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Bezirk Affoltern

Freitag, 15. Februar 2013

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Immer weniger Restaurants im Säuliamt Die Gastrobetriebe im Knonauer Amt kämpfen ums Überleben Obwohl die Restaurantdichte mit mehr als 70 Wirtschaften im Säuliamt noch recht gross ist, kämpfen viele vor allem ältere Wirtschaftsbetreiber um den Fortbestand. Verglichen mit anderen Bezirken ist das Knonauer Amt aber nicht unterversorgt. ................................................... von martin mullis Zur Infrastruktur eines intakten Dorfes für die Geselligkeit der Bevölkerung und zur Förderung der Lebensqualität einer Gemeinde gehört eine Dorfbeiz. Diese Feststellung wird bezirksweit überall mit grosser Bestimmtheit vertreten – und dies nicht nur an den Stammtischen. Der Trend im Knonauer Amt geht jedoch in eine entgegengesetzte Richtung. Ab nächstem Jahr werden mit Maschwanden und Rifferswil bereits zwei Gemeinden im Säuliamt zu finden sein, die keine Dorfbeiz mehr aufweisen. Am Durst der Säuliämtlerinnen und Säuliämtler wird es nicht liegen, dass einige bekannte und beliebte Restaurants schliessen und mehrere andere aus den verschiedensten Gründen ebenfalls keine gesicherte Zukunft mehr sehen. Bruna Bortoluzzi vom Restaurant Hirschen in Obfelden antwortet etwas fatalistisch auf die Frage um den Fortbestand ihrer gemütlichen Beiz. Solange sie noch arbeiten

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möge und es ihre Gesundheit zulasse, werde sie zwar weitermachen, in Zukunft aber dennoch etwas kürzertreten. Was nach ihrer Pensionierung mit dem «Hirschen» geschehe, das stehe in den Sternen, meint sie achselzuckend. Das Wirtshaus ist zwar gemütlich heimelig, aber die Küche und die sanitären Anlagen bedürfen dringend einer umfassenden Renovation. Das koste Geld, meint Bruna Bortoluzzi – und dieses Geld müsse auch zuerst erwirtschaftet werden.

Der Fortbestand steht bei einigen Restaurants in den Sternen Franz Gasche von der «Krone» in Hedingen wiederum versichert, dass er noch zwei bis drei Jahre weiter wirten will. Ob und wie das Restaurant jedoch später weitergeführt werde, sei noch längst nicht entschieden, erklärt der umtriebige Wirt aus Hedingen. Das Restaurant Zur Post in Rifferswil macht jedoch ab dem Jahr 2014 endgültig dicht. Auch im Restaurant Funk in Ottenbach wird im Frühling 2013 wohl das letzte Bier gezapft werden. Das Fehlen eines Nachfolgers ist einer der Gründe, weshalb die Liegenschaft künftig für Wohnungen genutzt werden soll. Genau wie die hier genannten Wirte antworten auch einige andere im Knonauer Amt. Die Gründe für den Entschluss, den Betrieb zu schliessen, sind vielfältig. Das Rauchverbot spielt

Feierabendbier, Znüni oder ein Jass, Dorfbeizen sind beliebt: Restaurant Hirschen Obfelden. (Bild Martin Mullis) dabei erstaunlicherweise nur eine marginale Rolle. Vielmehr werden die Nachfolgeregelung sowie vor allem auch der Generationenwechsel häufiger als Argument für die Aufgabe des Betriebes genannt.

Säuliamt ist im Vergleich zu anderen Bezirken gut versorgt Das heisst etwas anders ausgedrückt schlicht, dass der Wohnungsbau weitaus rentabler ist als das Führen eines

Restaurants. Gerüchteweise werden im Knonauer Amt noch einige weitere Restaurants genannt, deren Schliessung in naher Zukunft Tatsache werden soll. Auf Nachfrage wollen sich die betroffenen Wirte verständlicherweise aber nicht äussern, da noch keine Entschlüsse gefasst wurden. Wer die Statistik im übrigen Kantonsgebiet jedoch etwas genauer untersucht, merkt, dass im Säuliamt – verglichen mit anderen Bezirken – die Einwohner mit Restaurants noch gut

versorgt sind. So bestehen im Bezirk Horgen pro 1000 Einwohner 1,313 Wirtschaften, im Bezirk Andelfingen sind es 1,999 Beizen. Das Knonauer Amt liegt mit 1,417 Restaurants pro 1000 Einwohner im guten Durchschnitt. Dazu ist allerdings festzuhalten, dass diese Berechnungen nicht allzu genau sind, da die zahlreichen Take Away-, Kebab-, Güggeli- und anderen kleinen bis sehr kleinen ImbissVerkaufsstellen in den Statistiken nur schwer zu eruieren sind.


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