201408 avescotransparent ausgabe 22

Page 1

Transparent Das Magazin für Vermögen, Sinn und Glück Thema der Ausgabe: Stadtentwicklung Nr. 22 / August 2014 Die strategische Sicht

Sinnstiftendes

wer entwickelt die stadt?

Prachtwerk. Musik, Café und Kunst

Seite 4

Seite 8

Zeitläufte

Berlin. die ewige stadt der zukunft

Seite 10

© Johannes Otto Simon / GuK eG


Thema der Ausgabe: Stadtentwicklung

INHALT

Vorwort

Seite 3

Liebe Leser Die strategische Sicht

Seite 4

WER ENTWICKELT DIE STADT? avesco Aktuell

Seite 5

Herzlich Willkommen Wissen

Seite 6

STADT ENTWICKELN. wie geht das? Sinnstiftendes

Seite 8

PRACHTWERK. Musik, Café und Kunst Kolumne

Seite 9

Der DreißIgjährige Krieg und Berlins Mitte Zeitläufte

Seite 10

Berlin. die ewige stadt der zukunft Persönlichkeit

Seite 11

pionierleistung. Kooperation als geschäftsmodell Gesellschaft

Seite 12

MIT MISSION INVESTING die Stadt neu denken Leben

Seite 14

Bürgerrecht oder Spießigkeit avesco Intern 38. FAHRRADSTERNFAHRT. ein zeichen für mehr sicherheit

Titelbild: Pläne der ehemaligen Bar 25 Betreiber für ein neuartiges Stadtprojekt.

Seite 15


Vorwort © avesco

Liebe Leser Die Stadt als Ort der individuellen und gesellschaftlichen Entfaltung, als Motor ökonomischer, ökologischer, sozialer und ethischer Entwicklung – als Inkubator für unsere Zukunft. Das avesco-Redaktionsteam hat sich auf die Suche begeben, um einige Aspekte, die eine Stadt ausmachen, einzufangen. So wird die Stadt zum gesellschaftlichen Großereignis, wenn hunderttausende, fahrradfahrende Individualisten als Sternfahrer zu einem politischen Statement werden. Wir erfahren, dass es stadtgesellschaftliche Debatten zwischen Bürgern und der Politik über städtebauliche Projekte braucht, die den Nutzen für die ganze Stadt und deren Zukunft verdeutlichen. Das Beispiel der beiden weltbekannten Architekturbüros GRAFT und Kleihues zeigt, dass Kooperation als Geschäftsmodell ein Fundament für städtische Leuchttürme bilden kann. Wie mit Mission Investing, einer dem Stiftungszweck orientierten Vermögensanlage, Raum für urbane Vielfalt und Kreativität erschaffen wird, zeigt die Investition der Basler Pensionskasse Abendrot in das Holzmarktgelände. Wir wünschen Ihnen viele neue Eindrücke und Erkenntnisse bei der Lektüre.

Oliver N. Hagedorn (CEO avesco)

3


Die strategische Sicht © spyder24 / Fotolia.com

Wer entwickelt die stadt? IST DER GRoßE PLAN AM ENDE?

Im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Thema Stadtplanung zu diesem Heft fragten wir den Planungs- und Architektursoziologen Prof. Dr. Harald Bodenschatz nach seiner strategischen Einschätzung zum Thema; ist der große städteplanerische Ansatz in Europas Städten überhaupt noch regierbar?

Berliner Verhältnisse „Wenn wir Berlin betrachten, so ist hier einiges aus dem Ruder gelaufen. Etwa hinsichtlich der stadtplanerischen Kraft, der Formulierung eines Zukunftsprojekts, der Unterstützung durch die Politik, der Werbung um Vertrauen usw. Tempelhof ist insofern nicht

4

Die Gegenüberstellung von einer Planung von „oben und unten“ ist naiv „Notwendig ist allerdings eine neue Balance zwischen den Akteuren, eine Abkehr von einer Planung an einsamen Schreibtischen. Was sind die Lehren aus Tempelhof, aus Stuttgart 21 usw.? Vor allen großen Entscheidungen (Olympiabewerbung!) bedarf es einer © Prof. Dr. Harald Bodenschatz

Antwort von Prof. Dr. Harald Bodenschatz „Drehen wir die Sache mal um: Nur diejenigen großen Städte, die willens und in der Lage sind (beides!), ihre Stadtentwicklung im Rahmen eines Zukunftsprojekts räumlich zu steuern, haben eine nachhaltige Zukunft. Das heißt nicht, dass eine solche Praxis immer Erfolg verspricht, sie ist aber eine Bedingung des Erfolgs. Dafür gibt es vier entscheidende Voraussetzungen: (1.) eine politische Spitze (meist der Bürgermeister), die mit verschiedenen städtebaulichen Projekten glaubwürdig ein Zukunftsprojekt für die Stadt repräsentiert, unterstützt und fördert, (2.) eine fähige Verwaltung, die auch in der Lage ist, Projekte vorzubereiten und umzusetzen, (3.) Ressourcen und Instrumente, um Projekte überhaupt auf den Weg bringen zu können, und (4.) ein gesellschaftliches Klima, das nicht nur Vertrauen schafft, sondern auch zivilgesellschaftliche wie wirtschaftliche Akteure mobilisiert und einbindet sowie Kritik konstruktiv verarbeitet.“

ein Betriebsunfall, sondern ein Spiegel der Berliner Verhältnisse, ein Spiegel nicht des Stillstands der Zivilgesellschaft, sondern des Stillstands der regierenden politischen Eliten. Also lieber Planung von unten? Akteure jenseits von Politik und Verwaltung können vor allem Pläne verhindern, im Einzelfall auch Alternativen durchsetzen, aber nur in den allerseltensten Fällen übergeordnete informelle Pläne entwickeln. Politische Entscheidungen müssen aber in jedem Falle wieder auf der legislativen wie exekutiven Ebene der Kommune getroffen werden. Und diese Entscheidungen müssen über den Einzelfall hinaus weisen und insofern plausibel sein. Das erwarten auch private Investoren.“

Prof. Dr. Harald BOdenschatz


Die strategische Sicht stadtgesellschaftlichen Debatte, in der sich die Akteure positionieren können. Es bedarf eines transparenten Projekts, das nicht introvertiert und isoliert sein darf, sondern immer deutlich machen muss, ob und wie es der gesamten Stadt nützt, ob und wie es Teil eines großen Zukunftprojekts ist, die Stadtregion lebenswerter zu machen. Und es bedarf fähiger Steuer-Männer und -Frauen, die in der Lage sind, Projekte umzusetzen.“ Planungspolitik muss beflügeln „Es ist ein Irrtum zu glauben, dass alle Bürger nur darauf warten, überall und andauernd beteiligt zu werden. Sie wollen eine glaubwürdige Planungspolitik,

die mit allen Teilprojekten ein größeres, akzeptables Zukunftsprojekt befördert. Vor allem um dieses Zukunftsprojekt muss gestritten werden. Der große Plan ist nur dort am Ende, wo die Politik versagt, der große Plan wird dort die Akteure beflügeln, wo die Koordinaten stimmen. Und ohne großen Plan wird es Stillstand geben, während andere Städte vorwärts gehen.“

Die Fragen stellte: Christiane Meyer-Ricks (Freie Journalistin) redaktionsleitung@avesco.de

avesco Aktuell

Serdecznie witamy

Vom 2. Juni bis zum 30. November 2014 absolviert Anna Kniejski ihr Fachpraktikum bei avesco. Frau Kniejski studiert im 5. Semester den Bachelorstudiengang Internationale Betriebswirtschaftslehre an der EuropaUniversität Viadrina in Frankfurt an der Oder. In ihren sechs Monaten bei avesco unterstützt sie vor allem das Wertpapiercontrolling-Team bei den täglichen Arbeiten. Neben ihrer Tätigkeit im Bereich Wertpapiercontrolling wird sie Frau Hartmann im Bereich Buchhaltung und Controlling unterstützen, sodass sie einen weitgefächerten Einblick in die betriebswirtschaftlichen Prozesse und Abläufe erlangen wird. Durch ihre Spezialisierung auf den Bereich Finanzen kann Frau Kniejski ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis umsetzen. Die Erwartungen an ihr Praktikum haben sich bereits erfüllt: „Ich bin positiv überrascht, dass

mir von Anfang an eigene Aufgaben zugeteilt worden sind und ich so gut ins Team integriert wurde. Ich freue mich, in einem angenehmen Arbeitsklima praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen sammeln zu können und sehe den künftigen Monaten der gemeinsamen Zusammenarbeit freudig entgegen“, sagt Frau Kniejski. Ihre Hobbys sind neben Reisen und dem Kennenlernen anderer Kulturen, Lesen und Kochen.

Steffen Kurth (Wertpapiercontrolling) steffen.kurth@avesco.de

5

© avesco

Herzlich willkommen


Wissen

Stadt entwickeln Wie geht das?

Die Menschheit hat sich entschieden: Sie bevorzugt das Stadtleben. Laut einer Prognose der Vereinten Nationen werden in Deutschland im Jahr 2050 etwa 80 Prozent der Menschen in Städten leben. Dieser Boom ist auch in Berlin spürbar. Unsere Stadt steht somit vor gewaltigen Herausforderungen. Bei der Entwicklung haben die Stadtplaner den Hut auf Als zentrale Aufgabe der Stadtplanung gilt die Gestaltung von zukunftsfähigen Stadträumen, die ein geordnetes Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Interessen ermöglichen sollen und zur Unterstützung der gesellschaftlichen Entwicklung geeignet sind. Hierbei besteht eine Schwierigkeit darin, die gegensätzlichen städtebaulichen Auswirkungen und Erfordernisse der einzelnen Lebensbereiche, wie z.B. Wohnen, Freizeit, Natur und Verkehr, in Einklang zu bringen. Gleichzeitig müssen bei der Durchführung von stadtentwicklungspolitischen Maßnahmen gewisse städtebauliche „Spielregeln“, die u.a. die Nutzung von Grund und Boden betreffen, eingehalten und private gegen öffentliche Belange abgewogen werden. Natur und Bauen müssen vereinbar sein Das Bauplanungsrecht, das gesetzlich im Bauge-

6

setzbuch (BauGB) verankert ist, regelt als Teil des öffentlichen Baurechts die städtebauliche Planung. Als Hauptinstrument des Bauplanungsrechts gilt die Bauleitplanung, die die Entwicklung von Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen durch die Gemeinden betrifft. Ziel des Bauplanungsrechts ist die Sicherstellung einer einheitlichen städtebaulichen Ordnung, d.h. dass sich die individuellen Bauvorhaben in die bestehende Umgebung einfügen müssen. Zudem muss bei der Einleitung von Bauvorhaben auf die Einhaltung verschiedener Richtlinien, wie z.B. der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie oder der Vogelschutzrichtlinie, geachtet werden, die die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie wildlebender Tiere und Pflanzen sicherstellen. Auch die existierende Grünordnung sowie die Landschaftsarchitektur gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Zukunft der Stadt planen Die Kommunen verfügen gemäß Art. 28 Abs. 2 GG über das Recht „Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln“, die sogenannte kommunale Selbstverwaltung. Somit steht ihnen bei der Bestimmung der Planungsinhalte – insbesondere der Bauleitplanung – ein großer Ermessenspielraum zu. Das


Wissen © denisgo / Fotolia.com

Bauplanungsrecht regelt u.a. die förmlichen Verfahren zur Aufstellung verschiedener Pläne. Ein Flächennutzungsplan beinhaltet eine Darstellung der beabsichtigten Bodennutzungsvorhaben für das gesamte Stadt- oder Gemeindegebiet, d.h. die Einteilung der Bodenfläche in Bauflächen, Grünflächen oder Flächen für die Landwirtschaft. Der Bebauungsplan, der auf dem Flächennutzungsplan basiert, regelt rechtsverbindlich Art und Ausmaß der baulichen Nutzung sowie der betreffenden Bauweise. Auf Basis dieser Pläne steuern die Kommunen die nachhaltige städtebauliche Gesamtentwicklung der Stadt. Städte und Kommunen stehen im Fokus der Regierung Im Rahmen der Hightech-Strategie 2020 hat die Bundesregierung zehn Zukunftsprojekte entwickelt. Ziel ist die Etablierung Deutschlands als Vorreiter zur Lösung globaler Herausforderungen. Eines der Projekte trägt den Titel: „Auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen“. Bis 2030 werden laut Bundesministerium für Bildung und Forschung 22 Millionen Menschen über 65 Jahre in Deutschland leben. Allein in Berlin wird die Anzahl der über 65-Jährigen um 29 Prozent zunehmen, so lautet die aktuelle Bevölkerungsprognose.

Berlin überholt seine Planer Für Berlin prognostiziert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ein Bevölkerungsanstieg von derzeit 3,32 Millionen auf 3,58 Millionen Menschen. Davon sind rund 850.000 Menschen über 65 Jahre alt. Das sind fast 200.000 mehr als 2011. Stadtentwickler, Kommunen und Verkehrsbetriebe werden sich insbesondere auf eine Gesellschaft mit einem höheren Anteil älterer Menschen einstellen müssen. Neue Stadtentwicklungskonzepte, vom Wohnen, über die Verkehrsführung bis hin zu Sportmöglichkeiten sind erforderlich. Die Stadt der Zukunft Eine weitere zentrale Aufgabe der Regierung ist die Realisierung der Vision einer „CO2-neutralen, energieeffizienten und klimaangepassten Stadt“. Hierfür wurde das Projekt „Morgenstadt“ ins Leben gerufen: Ein Zusammenschluss von zwölf Fraunhofer Instituten, die Ideen und Strategien für die Gestaltung von lebenswerten, nachhaltigen Zukunftsstädten entwickeln. Berlin ist eine der Städte, dessen Veränderungsprozesse im Rahmen des Projekts untersucht wurden und als empirische Grundlage für die Gestaltung der Stadt der Zukunft dienten. Offenbar pfeifen es schon jetzt die Spatzen von den Dächern: Berlin muss sauberer, bewegter, sozialer und nachhaltig werden. Sexy sind wir ja schon.

Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Morgenstadt.de

Valerie Karbjinski (Marketing) valerie.karbjinski@avesco.de

Miriam Richter (Marketing) miriam.richter@avesco.de

7


Sinnstiftendes © Prachtwerk

PRACHTWERK Musik, Café und Kunst

Der Name lässt Großes vermuten. Und in der Tat: Das Prachtwerk ist alles andere als ein kleines Straßencafé. Der großzügige Hauptraum mit mehr als 400 m² inklusive Bühne, Bar und Sitzemporen wirkt weitläufig und trotzdem gemütlich. Auf derselben Etage befinden sich ein Backstageraum für Künstler, ein Konferenzraum, die Küche und eine Nische, in der demnächst ein Fairtrade-Laden entsteht. Im Souterrain befinden sich neben Büro, Lager und den Waschräumen auch eine kleine Kunstgalerie. Das Kunst- und Kulturcafé ist in einem Kiez angesiedelt, der in der öffentlichen Wahrnehmung meist nicht so gut wegkommt: in Neukölln. Die Idee, einen Stadtteil kulturell aufzuwerten, einen Beitrag zur Vielfalt zu leisten, lokale und regionale Unternehmen durch den Verkauf ihrer Produkte zu unterstützen und Gewinne in soziale Projekte zu reinvestieren, ist der Motor, der die Gründer und Mitarbeiter des Prachtwerks antreibt. Wer sind die Macher – und warum Neukölln? Wir haben mit John Hasler, dem Gründer und Geschäftsführer, seit Beginn der Planungen in engem Kontakt gestanden. Zusammen mit seiner Frau und einem kleinen Team von Ehrenamtlichen hat er sich seit Anfang 2012 wöchentlich getroffen, um das Konzept des Cafés zu entwickeln, den Businessplan zu schreiben und einen passenden Standort in Neukölln zu finden. Das Gründungsteam bestand aus Musikbegeisterten, Kunstliebhabern, Menschenfreunden und vor allem leidenschaftlichen Kaffeetrinkern.

8

In Neukölln gibt es eine aufstrebende Kunstszene, viele kleine Galerien sowie den ein oder anderen „Hot-Spot“ für den außergewöhnlichen Geschmack. Das Prachtwerk stellt insofern eine Ergänzung dar, als dass auf hochwertige, regionale und soweit möglich fair und biologisch erzeugte Lebensmittel Wert gelegt wird. Auch die Künstler und Musiker, die im Prachtwerk ausstellen bzw. auftreten, bewegen sich durchgehend auf einem hohen Qualitätsniveau. Wer Interesse hat, mittwochs ab 20 Uhr bei einem „Open-Stage“-Event aufzutreten, meldet sich bei Stephanie Hasler, Geschäftsführerin und langjährige Studio- und Livemusikerin, an und stellt sein Können durch die Zusendung eines Demos unter Beweis. Zusätzlich gibt es fast jedes Wochenende Auftritte von Künstlern diverser Stilrichtungen. Während der Fußball-WM wurden die Spiele auf einer großen Leinwand übertragen. Das Prachtwerk beteiligte sich zudem am Europafest, dem Kunstfestival „48 Stunden Neukölln“, Straßen- und Kiezfesten und sonstigen Aktionen im Stadtteil Neukölln. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit der „Aktion! Karl-Marx-Straße“, einer Initiative des Bezirksamts Neukölln. Gründungsmitglied Hannes Ludewig fand die Mitwirkung beim Aufbau des Cafés vor allem spannend, da er Teil des Umbruchs in Neukölln sein und schon immer ein Unternehmen mitgründen wollte. Dazu gehörten für ihn auch die Konzeption sowie die Erstellung des Businessplans. Uns gegenüber erwähnte er, dass er sich voll und ganz mit den Werten, für die


Sinnstiftendes das Prachtwerk steht, identifizieren kann. So investiert die Geschäftsführung nach Abschluss der Konsolidierungsphase ihre Reingewinne in gemeinnützige Projekte ihr bekannter Vereine und Organisationen in Berlin und weltweit. Das Prachtwerk trägt zur Entwicklung des Stadtteils Neukölln bei, indem ein Ort entstanden ist, der zum Verweilen einlädt. Man kann im freien W-LAN Netz surfen und arbeiten oder bei einem Feierabendbier Konzerten lauschen. Außerdem werden neben hausgemachten Leckereien, wie dem New York Cheesecake, viele lokale Produkte, z.B. Five Elephant Coffee aus Kreuzberg und Bier aus der Rollbergbrauerei verkauft. Machen Sie sich selbst ein Bild und besuchen Sie das Prachtwerk gleich nächstes Wochenende.

Mirjam Kesting (Empfang) mirjam.kesting@avesco.de

Petra Köhler (Beraterin Private Banking) petra.koehler@avesco.de

Kolumne

... und Berlins Mitte

Durch Krieg, Pest, Plünderung und Vertreibung waren weite Flächen Berlins und Cöllns zum Ende des Westfälischen Friedens 1648 ausgeblutet. Es folgten die Jahre des Aufbaus, der die Garnisonsstädte Berlin und Cölln hervorbrachte, und die aktive Einwanderungspolitik Friedrichs III führte ab 1701 zur Entwicklung autarker Stadtteile. Der „Friedrichswerder“ zwischen Auswärtigem Amt und Hausvogteiplatz und die Dorotheenstadt nördlich der Friedrichswerderschen Kirche entstanden als Residenzstädte. Die nicht selbstständigen Städte wie die Spandauer, Georgen, Stralauer und Köpenicker Vorstädte entwickelten sich durch Zuzug und das Engagement der Immigranten und Flüchtlinge sehr schnell.

In unserer heutigen „Berliner Mitte“ ließ der Kurfürst (1647) den Lustgarten und die Lindenallee vor den Toren der Stadt anlegen, um bequemer vom Schloss in sein Jagdrevier im Tiergarten zu gelangen. Er schaffte durchgehende Schiffswege von der Oder zur Elbe, die den Handel beflügelten und neue Postrouten, die die Kommunikation und die Entwicklung der neuen Handelsplätze förderten. Die Basis unserer heutigen Lebensströme ward geschaffen.

Elke Kerkhoff (Aufsichtsrat avesco) elke.kerkhoff@avesco.de

9

© Rolf Handke / Pixelio.de

Der Dreißigjährige Krieg...


Zeitläufte © Gordon Gross / Pixelio.de

Berlin

die ewige Stadt der Zukunft

Aus einer Berliner Familie stammend, bin ich durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges nicht in Berlin geboren. Aber es bleibt unvergesslich, als ich als 5-Jähriger an der Hand meiner Mutter durch das noch zerstörte Berlin stolperte. Meine Mutter konnte seit diesem erschütternden Anblick Berlin nie wieder betreten; für sie hatte Berlin keine Zukunft mehr. Ich fand meinen Glauben an die Zukunft Berlins als 16-Jähriger, auf einer der obligatorischen Klassenfahrten nach West-Berlin, wieder. Highlight Hansaviertel und der Gegenentwurf Der damalige Reiseleiter war Student für Architektur und Städtebau. Er führte uns durch das im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1957 entstandene Hansaviertel und er selbst war begeistert vom „Städtebau der Zukunft“. Zwischen Großem Stern und Technischer Universität stehen Häuser von Alvar Aalto, Egon Eiermann oder Walter Gropius, die noch heute als „Aufbruch in die Moderne“ angesehen werden. Im Bezirk Friedrichshain war Vergleichbares geplant, doch durch die sich abzeichnende Teilung Berlins wurde ein vollkommen anderes Konzept der „Modernen Stadt“ umgesetzt: der Bau der Stalin-Allee, heutige Karl-MarxAllee. So zeigt Berlin als einzige Stadt der Welt dauerhaft zwei gegensätzliche Konzepte der Stadt der Zukunft. Diese Dualität diametraler Baukonzepte soll unter UNESCO-Welterbeschutz gestellt werden, was sicherlich notwendig ist, denn beide Konzepte sind bezüglich ihrer Zukunftstauglichkeit umstritten. Berlin – immer vorneweg Unabhängig davon hat die Welt stets auf Berlin geschaut, wenn man die Zukunft mit Händen greifen

10

wollte. Seit 1825 gab es ein Omnibussystem mit Pferdekutschen, Ernst Litfaß schuf 1855 die Reklamesäule, der Generalpostmeister Heinrich von Stephan eröffnete 1877 das erste Telefonnetz und die Telegraphen-Bauanstalt Siemens & Halske baute die meisten Telefone. 1888 wurde die Urania-Gesellschaft gegründet: Eine neuartige Bildungseinrichtung, die weltweit Vorbild für populärwissenschaftliche Veranstaltungen ist. Zumal sich Berlin seit der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften zum Zentrum der wissenschaftlichen Forschung entwickelt hat. Die Hackeschen Höfe sind exemplarisch für die seinerzeit typische Berliner Mischung von innerstädtischem Wohnen und Arbeiten. Entwicklungen wie diese waren damals bereits Forschungsthema, wobei das als „moderne Retortenstadt“ betrachtete Berlin mit anderen Großstädten, wie etwa dem traditionsund kulturorientierten Wien, verglichen wurde. Der Luftfahrtpionier Otto Lilienthal führte 1891 seine Versuchsflüge durch und 1909 wurde in Johannisthal der erste Flugplatz der Welt eröffnet. Im Jahr 1924 fand die Eröffnung Tempelhofs statt, der erste mit einer U-Bahn erreichbare Flughafen, dessen Abfertigungsgebäude bis heute zu den größten Bauwerken der Welt gehört. Mit der Ausstrahlung der ersten Unterhaltungssendung begann 1923 im Vox-Haus die Geschichte des Rundfunks und in Königs Wusterhausen wurde die größte jemals gebaute Antennenanlage errichtet. Die einmalige, autobahnähnliche Renn- und Versuchsstrecke mit Steilkurve „Automobil-Verkehrsund Übungs-Straße“ (AVUS) wurde 1921 eröffnet. Ab 1930 führte der Verein für Raumschifffahrt, dem auch Wernher von Braun angehörte, auf dem Raketenflugplatz Berlin-Tegel erste Versuche mit Flüssigkeitsraketen durch – das und vieles andere immer in Berlin!


Zeitläufte Berlin – ein Leuchtfeuer der Zukunftsfähigkeit Im Zweiten Weltkrieg wurde Berlin so stark zerstört, wie als Großstadt zuvor nur Karthago im Jahr 698 – und als bewohnte Stadt existiert Karthago seitdem nicht mehr. Ganz anders der Überlebenswille Berlins: Die Blockade und Luftbrücke 1948/49, der Aufstand 1953 oder die Teilung durch die unmenschliche Mauer von 1961 bis 1989 – nichts konnte Berlin erschüttern oder gar vernichten. Im Gegenteil, der Regierende Bürgermeister Ernst Reuter appellierte 1949 an die „Völker der Welt, schaut auf diese Stadt“, und Präsident Kennedy war stolz, im Juni 1963 vor dem Rathaus Schöneberg sagen zu können: „Ich bin ein Berliner“. Ein Schelm, wer Böses beim Bau des BER denkt.

Wenn man die erstaunliche historische Entwicklung Berlins hochrechnen könnte, müsste der Berliner Flughafen zum Vorbild und Mekka aller Großbaustellen dieser Welt werden. Falls der Bau zum Fiasko führen sollte, bekommt die Stadt ein anderes Image, und Berlin gilt dann nicht mehr als eine Stadt der Zukunft – so wie damals für meine preußische Mutter, nur aus einem anderen Grund.

Prof. Volkmar Liebig (Vorstand, CFO) volkmar.liebig@avesco.de

Persönlichkeit

© Architektengemeinschaft Holzmarkt / GuK eG

Pionierleistung

Kooperation als Geschäftsmodell Zwei Architekturbüros mit grundverschiedenen Architektursprachen prüfen den gemeinsamen Bau des „Eckwerk“ auf dem Gelände der ehemaligen Bar 25. Wettbewerb soll es dabei keinen geben, sagt die Genossenschaft für urbane Kreativität eG, die das Finanzmodell für das Projekt entwickelt hat. Ein Gespräch mit Johannes Kressner, Partner bei Kleihues + Kleihues und Wolfram Putz von GRAFT. aT: Architekturbüros als „Teamplayer" – klingt interessant. Johannes Kressner: Interessant wird es, wenn man sich gegenseitig befruchtet, eine Strategie, die in der Musik übrigens häufig praktiziert wird. Wolfram Putz: Unsere verschiedene Blickwinkel führen zu einer tollen Gesamtleistung; 1+1=3 sozusagen.

aT: Wie funktioniert der Planungsalltag? Johannes Kressner: Die größte Herausforderung besteht darin, sich mittels Skizzen und Modellen, die in vielen Runden intensiv diskutiert werden, über die räumliche Wirkung und den architektonischen Ausdruck zu verständigen. Wolfram Putz: Mann kann sich das vorstellen wie konstruktive Koalitionsverhandlungen, wo man erst Vertrauen, dann Verstehen bildet und sich die schweren Brocken bis zuletzt aufhebt. aT: Kommt die städtebauliche Zeitenwende? Johannes Kressner: Der städtische Raum ist Ausdruck des kulturellen Niveaus einer Gesellschaft und daher sollte ein besonderer Anreiz bestehen, nur das Beste abzuliefern.

11


Persönlichkeit Wolfram Putz: Mehrstimmige transparente Gruppen die Verantwortung tragen, können das verlorene Vertrauen in die Stadtentwicklung der Nachwendezeit zurückbringen. aT: Ist Teilen das neue Eigentum und Kooperation das neue Geschäftsmodell? Johannes Kressner: Angesichts der zunehmenden Ressourcenknappheit scheint es gar keine Alternative dazu zu geben. Wolfram Putz: Wenn das Holzmarktprojekt, das ja im Fokus seiner eigenen skeptischen Bezugsgruppe steht, an diesem Standort gelingt, kann es eine urbane Gelenksfunktion übernehmen und zu einem Leuchtturm werden. aT: Stehen sich politische Stadtplanung und private Investitionsstrukturen im Weg? Johannes Kressner: Wir haben den Eindruck, dass es ein grundsätzliches Verständnis für die jeweils andere Seite gibt. Die Politik ist allerdings gefragt, mit der Hilfe von Fachleuten konzeptionelle Ziele zu formulieren, die prägnant und nachvollziehbar sind. Wolfram Putz: Tempelhof hat gezeigt, dass das Vertrauen der Bürger in die Stadtplanung gemindert ist und nun müssen neue Mechanismen das Vertrauen wieder herstellen. Mit dem Holzmarkt haben wir ein Werkzeug

bekommen, das wir jetzt schleifen müssen. aT: Wie kann Städtebau neu definiert werden? Johannes Kressner: Wir glauben, dass auf lange Sicht jene Konzepte erfolgreich sein werden, die in einem Dialog mit dem Bestehenden entwickelt worden sind. Wolfram Putz: Städtebau entwickelt gestalterische, abstrakte, flexible Potentiale für die Stadt der Zukunft. Der Architekt entwickelt sie dann konkret im Kontext der Themen seiner Zeit. aT: Ist das Eckwerk ein Finanzmodell, das Schule machen sollte? Johannes Kressner: Hierüber wissen wir noch zu wenig. Wir hoffen aber sehr, dass es Schule macht, Projekte nicht nur auf eine kurzfristige Gewinnmaximierung auszurichten. Wolfram Putz: In diesem Fall besteht das Experiment in dem Bestreben des Auftraggebers die geringst möglichen Mieten zu erzielen. Wie das gelingt, kann ich noch nicht sagen.

Christiane Meyer-Ricks (Freie Journalistin) redaktionsleitung@avesco.de

Gesellschaft

... die Stadt neu denken

Die Stadt als Unternehmen, als Ort der individuellen Entfaltung, sozialer Kämpfe und ständigen Begegnungen. Ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Be-

12

dürfnisse. Bedürfnisse, die uns in der Tiefe verbinden. Städte sind die Pioniere des Wandels. Sie haben eine Schlüsselfunktion und sind zugleich Motor der wirt-

© Carolin Saage / GuK eG

Mit Mission Investing...


Gesellschaft schaftlichen Entwicklung. Hier entscheidet sich, wie wir morgen leben. Was macht eine lebenswerte Stadt aus – und was nicht? Ob eine Stadt als lebenswert bezeichnet wird, hängt vom jeweiligen Standpunkt ab. Die zentralen Fragen richten sich nach vorhandenem und bezahlbarem Wohnraum, ökologischem Lebensraum, zugänglichen Bildungsangeboten, Sicherheitsgefühl, zuverlässige Verkehrssysteme, kinder- und altersfreundliche Architektur und Infrastruktur, sowie attraktive Berufs-, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten in der City. „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ (Antoine de SaintExupéry) Städte müssen heute wie auch für künftige Generationen attraktiv und lebenswert sein. Vielerorts tragen kreative und gut durchdachte Projekte dazu bei. Ein aktuelles Beispiel ist das Holzmarkt-Projekt in Berlin. Ausgangspunkt waren die Bürgerproteste gegen die ursprünglichen Baupläne für eine der letzten Brachlandschaften am Spreeufer. Es geht um innerstädtische Freiräume, die immer weiter zubetoniert werden und um öffentlichen Raum als Gestaltungsraum für alle. Ermöglicht durch die Investition der Basler Pensionskasse Abendrot, ging der Zuschlag 2012 an die Holzmarkt-Genossenschaft, die in Erbpacht das Grundstück für die kommenden 75 Jahre übernimmt. Auf den 18.000 Quadratmetern zwischen Ostbahnhof und Alexanderplatz entsteht ein lebendiges Kreativquartier aus Künstlerdorf, Gründerzentrum, Hotel, Studentenwohnungen, Freiflächen für „urban gardening”, Einzelhandel, Club und Restaurants. Städtischer Raum für Vielfalt. Neue Trends bei Vermögensanlagen: Mission-related Investments Die Eckpfeiler der Anlagepolitik der nachhaltigen Pensionskasse Abendrot sind Gesundheit, Umwelt und Gerechtigkeit. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Die Investition in das Projekt Holzmarkt ist damit kongruent mit den Zielen der Pensionskasse und ein Beispiel für Mission-related Investments (MRIs), also einer mit dem Stiftungszweck konformen Anlage. Das Mission Investing erfolgt aus dem Kapitalstock der Stiftung zu einer marktüblichen Rendite.

In den USA ist diese Form der Anlage schon seit Jahrzehnten etabliert. Und auch hierzulande möchten immer mehr Stifter und Philanthropen nicht nur die Erträge aus dem Stiftungskapital, sondern auch das Stiftungskapital selbst wirkungsvoll einsetzen. Anstatt mit ihrem Finanzvermögen beispielsweise eine Staatsanleihe zu kaufen, investieren sie lieber in Anlagen, die eine konkret messbare Wirkung erzielen. JP Morgan schätzt gar, dass bis zum Jahr 2020 rund 1.000 Milliarden US-Dollar in dieser Weise investiert werden. Wirkung verdreifachen In Deutschland werden aus 100 Milliarden Euro Stiftungskapital kaum 3 Milliarden Euro an Erträgen erwirtschaftet. Angesichts des vorherrschenden Zinsumfelds mit fallender Tendenz. Man stelle sich vor, deutsche Stiftungen würden nur 10 Prozent ihres Stiftungskapitals dem Mission Investing zuführen, ihre Wirkung würde sich mehr als verdreifachen. Auf Sicherheit und Substanzerhalt müsste dabei nicht verzichtet werden, denn für die meisten Philanthropen darf man annehmen, dass sie die Risiken regionaler und mit ihrem Stiftungszweck konformer Investments besser bewerten können als die von Finanzinstrumenten. „Es war noch nie so leicht wie heute, die Welt zu verändern“, sagen die Initiatoren des Holzmarkts. In diesem Sinne haben es Philanthropen, Stifter und Stadtbewohner im kreativen Zusammenspiel mit Politik und Unternehmen selbst in der Hand, die Mission Stadt neu zu denken und zu gestalten.

Oliver N. Hagedorn (Vorstand/CEO) oliver.hagedorn@avesco.de

Doreen Breiter (Marketing) doreen.breiter@avesco.de

13


Leben

Initiativen auf dem Vormarsch

Morgens in der U-Bahn. Eine Frau mit dem T-Shirt-Aufdruck „100% Tempelhofer Feld“ steigt ein und verteilt lautstark eine Zeitung: „Rettet das Feld! Letzte Chance! Macht das Kreuz am Sonntag an der richtigen Stelle, oben JA unten NEIN”. 739.124 Berliner folgten dem Aufruf und damit trat unter Artikelnummer 76491415 im Gesetz- und Verordnungsblatt am 25.06.2014 das Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer Feldes (ThF-Gesetz) in Kraft. Was macht aus einer Meinung eine Initiative? Seit den 70er Jahren sind Bürgerinitiativen vor allem in Verbindung mit dem Widerstand gegen Atomkraftwerke politisch in Erscheinung getreten. Mittlerweile wollen immer mehr Bürger die zuständigen Planungsund Genehmigungsbehörden unter Umgehung der üblichen Vermittlungsinstanzen wie Verbände, Parteien und Parlamente durch die Mobilisierung der Öffentlichkeit unter Druck setzen. Fast jedes denkbare Anliegen, wie die geplante Flughafenerweiterung, die Mülldeponie, die Theaterschließung, unzureichende Krankenversorgung oder kinderfeindliche Schulwege, können Gegenstand einer Bürgerinitiative werden. Die Kraft der Meinung entscheidet in Berlin über Fliegen, Wasser, Religion Seitdem Volksbegehren in Folge des 2008 geänderten Berliner Abstimmungsgesetzes und der Landesverfassung möglich sind, versuchen engagierte Berliner immer wieder durch diese politischen Einfluss zu nehmen. Mit einer farbigen Palette phantasievoller Dramatisierungsstrategien wie Sitzblockaden, Demonstrationen, Plakataktionen und Unterschriftenkampagnen, haben es bislang vier Volksbegehren zum Volksent-

14

scheid geschafft und bei zweien* wurde die Entscheidung bindend. Mutbürger oder Wutbürger? Kritiker von Bürgerinitiativen bezeichnen deren Initiatoren gerne als Nein-Sager, ständige Querulanten, Verhinderer und Egoisten, die frei nach dem „NimbyPrinzip“ (Not in my back yard - Nicht vor meiner Tür) gegen alles sind, was ihren unmittelbaren Lebensraum betrifft. Aber ist man gleich egoistisch, wenn man sich in einer ohnehin schon zugebauten Umgebung ein grünes Fleckchen erhalten will? Und was ist mit den Menschen, die sich selber nicht engagieren können? Braucht es da nicht eine Stadtregierung, die sich für jeden Bürger einsetzt? Gerd Landsberg, Spitzenvertreter der Kommunen, formuliert eine mögliche Antwort auf diese Frage: „Die repräsentative Demokratie lebt vom Wissen und von den Ideen ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die Einbringung dieses Fundus bedeutet gerade für die Städte und Gemeinden bei der Planung von Projekten einen unschätzbaren Mehrwert. Dieses Potenzial zu aktivieren, und vor Ort zu nutzen, ist daher eine dauerhafte Aufgabe insbesondere der Städte und Gemeinden.“ Das sollte Bürgern Mut für noch mehr Engagement machen. *„Schluss mit Geheimverträgen – Wir Berliner wollen unser Wasser zurück“ und „100% Tempelhofer Feld“ Quelle: Untersuchung „Bürgerbewegung bei Großprojekten RWE“

Kristin Hartmann (Buchhaltung/ Controlling/ Personal) kristin.hartmann@avesco.de

© Tempelhof Projekt GmbH

Bürgerrecht oder Spießigkeit


avesco Intern © avesco

38. Fahrradsternfahrt

Ein Zeichen für mehr Sicherheit Hunderttausende Radfahrer sind am 1. Juni 2014 unter dem diesjährigen Motto: „Radsicherheit für Berlin: Freie Radspuren!" durch Berlin geradelt, damit die Sicherheit für Fahrradfahrer verbessert wird. Die Teilnehmer der Sternfahrt haben sich in den Berliner Außenbezirken, im Umland von Brandenburg und in Szczecin (Polen) getroffen, um auf 19 verschiedenen Routen zum Großen Stern zu fahren. Zusätzlich zu den normalen Routen gab es auch eine 6 km lange Kinderroute. Die Routen zusammen hatten rund 1.000 km Streckenlänge. Für die Fahrradsternfahrt wurden sogar Teile der Autobahnabschnitte A115 (AVUS) und der A100 (Südring) für einige Stunden gesperrt. Das Wertpapiercontrolling-Team war dieses Jahr bei allerbesten Außenbedingungen mit von der Partie. Zu diesem Zweck wurden unsere Fahrräder aus ihrem Winterschlaf geweckt und vorsorglich einer gründlichen Inspektion unterzogen. Nachdem die Bremsen geprüft, die Ketten geölt und die Reifen aufgepumpt waren, sind wir losgeradelt. Allerdings haben nicht alle Teilnehmer die gleiche Sorgfalt walten lassen. So gab es Räder die beim Treten quietschten, einige, deren Reifen viel zu wenig Luft aufwiesen, und bei manchen blätterte schon Farbe vom Rahmen. Es gab aber auch eine Menge, die ihre Räder geschmückt und teilweise bunt dekoriert hatten. Neben uns fuhren Rennräder, Citybikes, Lastenräder und andere neumodische Tretmobile. Auf unserem Weg zur Siegessäule hatte die Polizei diverse Straßen abgesperrt. Es hatte etwas von der Tour de France. Die Straße nur für die Radler. Der Sound der Reifen auf dem Asphalt und der rasselnden Fahrradketten ergaben eine einmalige Atmosphäre. Mein persönlicher Höhepunkt bei der diesjährigen Stern-

fahrt war die Route über die Stadtautobahn A100, sozusagen mein L’Alpe d’Huez, nur ohne Berg. Am Ende der Tour, als es auf die Straße des 17. Juni ging, haben sich alle Routen gekreuzt und tausende Radfahrer sind gemeinsam auf den Großen Stern zugefahren. Wir sind angesichts der Begeisterung, das Ziel erreicht zu haben, noch einmal ordentlich in die Pedale getreten. Zum Schluss der Veranstaltung gab es eine Kundgebung am Brandenburger Tor, die allen Teilnehmern bei all dem Spaß des Tages nochmals die Wichtigkeit der Aktion aufzeigte. Mit dem ständig steigenden Anteil von Fahrradfahrern im Straßenverkehr ist es wichtig, auch die entsprechende Infrastruktur für eine sichere Teilnahme an diesem zu schaffen. Somit sollten mehr Radspuren an Hauptverkehrsstraßen eingerichtet und diese auch für die entsprechende Nutzung freigehalten werden. Immer wieder werden für Radfahrer vorgesehene Straßenstreifen zum Parken von Kraftfahrzeugen missbraucht. Für Fahrradfahrer können dadurch gefährliche Situationen entstehen, welche durch gegenseitige Rücksichtnahme vermieden werden können.

Sascha Franz (Wertpapiercontrolling) sascha.franz@avesco.de

15


Impressum

Möchten Sie, dass dieses Magazin auch Ihre Freunde oder Kollegen erreicht? Dann senden Sie uns eine E-mail an: transparent@avesco.de

Thema der nächsten Ausgabe: Zeitzeugen © Dieter Schütz / Pixelio.de

Zeitzeugen gesucht „Das weiß heute niemand mehr. Daran erinnere ich mich gut..." Bewegende Momente, spannende Augenzeugenberichte, historische Tagebuchzitate: Für die nächste Ausgabe der avesco Transparent zum Thema Zeitzeugen werden persönliche Geschichten gesucht: Vom Leben in der geteilten Stadt, dem Treffen mit Stars, unternehmerischen Wagnissen oder von kulturellen Meilensteinen. Schreiben Sie uns Ihre Geschichte per E-mail an transparent@avesco.de oder an die nebenstehende Adresse und werden Sie Zeitzeuge.

V.i.S.d.P.: Christiane Meyer-Ricks avesco Financial Services AG Mohrenstraße 34 10117 Berlin Tel. + 49 (0) 30 28 87 67- 0 Fax + 49 (0) 30 28 87 67- 20 transparent@avesco.de www.avesco.de Die Beiträge dieser Firmenzeitung werden von den avesco-Mitarbeitern recherchiert und geschrieben. Obwohl alle Inhalte mit großer Sorgfalt erarbeitet werden, können wir keine Gewähr für die Richtigkeit übernehmen. Die Veröffentlichung der hier vorliegenden Beiträge an anderer Stelle ist nur mit schriftlicher Genehmigung von avesco gestattet. Bildarchiv und Bildquellen: Titel: © Johannes Otto Simon / Genossenschaft für urbane Kreativität eG Seite 3: © avesco Seite 4: © spyder24 / Fotolia.com, © Prof. Dr. Harald Bodenschatz Seite 5: © avesco Seite 6/7 © denisgo / Fotolia.com Seite 8: © Prachtwerk Seite 9: © Rolf Handke / Pixelio.de Seite 10: © Gordon Gross / Pixelio.de Seite 11: © Architektengemeinschaft Holzmarkt Seite 12: © Carolin Saage / Genossenschaft für urbane Kreativität eG Seite 14: © Tempelhof Projekt GmbH, www.tempelhoferfreiheit.de Seite 15: © avesco Seite 16: © Dieter Schütz / Pixelio.de

Informieren Sie sich über avesco: Den Code mit Ihrem Smartphone scannen oder direkt unter www.avesco.de

© 2014 avesco Financial Services AG ISSN 2193-2115 avesco Transparent Nr. 22 / August 2014


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.