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Transparent Das Magazin für Vermögen, Sinn und Glück Thema der Ausgabe: Fortschritt Nr. 21 / April 2014 Die strategische Sicht

CCW CE Workshop

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Sinnstiftendes

Innovation Fairphone Seite 8

Zeitläufte

Fortschritt – ein geordneter Prozess?

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© TRIAD Berlin


Thema der Ausgabe: Fortschritt

INHALT

Vorwort

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Liebe Leser Die strategische Sicht

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CCW CE Workshop avesco Aktuell

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Loyalität ist Zukunft Wissen

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Die Hype Junkies Sinnstiftendes

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Innovation Fairphone Kolumne

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Am Anfang stand der Fortschritt Zeitläufte

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Fortschritt – ein geordneter Prozess? Persönlichkeit

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Anstifter Titus Dittmann Gesellschaft

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Neue Perspektiven Leben

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Fluch oder Segen? avesco Intern Ideensammler

Titelbild: Teilnehmer des CCW Central Europe Workshops „Geldvermögen und Nachhaltigkeit – ein Trauerspiel?“ im Direktorenhaus der Alten Münze Berlin. Veranstaltet von CCW Central Europe in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank und avesco.

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Vorwort © avesco

Liebe Leser Der Begriff Fortschritt prägt in besonderer Weise das Weltbild der westlichen Moderne. Vielen von uns erscheint die Existenz von Fortschritt so selbstverständlich, dass er ihnen gar nicht bewusst ist. Doch plötzlich verändert sich die Gesellschaft in ihrer Haltung oder ein geliebtes Produkt kommt einem plötzlich alt und grau vor. In diesem Heft versucht das Redaktionsteam Fortschritt im Alltag sichtbar zu machen. Dazu gehört das Thema Methoden zur unabhängigen Bewertung von nachhaltigen Investments ebenso wie die Frage danach, wie viel Fortschritt wir überhaupt brauchen. Dass es Menschen gibt, die aus sich heraus die Gesellschaft verändern, beweist das Gespräch mit dem Skater Titus Dittmann und die Entwicklung eines „grünen“ Telefons zeigt auf, dass Fortschritt im Alltag gute und ethisch korrekte Dienste leisten kann. Das Outing des Fußballers Thomas Hitzlsperger beweist, dass Fortschritt Mut braucht, und im Gespräch mit Armin Grunwald, Professor für Technikphilosophie und Technikethik am Karlsruher Institut für Technologie, wollen wir erkunden, woher der Fortschritt eigentlich kommt. Bei dieser gemeinsamen Spurensuche wünsche ich Ihnen gute Unterhaltung.

Oliver N. Hagedorn (CEO avesco)

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Die strategische Sicht

GELDVERMÖGEN UND NACHHALTIGKEIT – EIN TRAUERSPIEL?

Während der Zeit der Aufklärung wurde dem Adel bewusst, dass auch nicht Adlige die Fähigkeit besitzen, eine Tragödie zu verstehen. Der Kern einer Tragödie besteht darin, dass der Mensch der Selbstüberschätzung, der Hybris, verfällt und daher glaubt, durch eigenes Handeln dem vorbestimmten Schicksal entgehen zu können. Durch das Empfinden von Schrecken, Begierde und Rührung soll der Zuschauer die Katharsis erleben, also die Reinigung von Affekten. Für das Bürgertum gab es bis dato lediglich seichte Lustspiele. So wurde aus der adligen Tragödie das bürgerliche „Trauerspiel“, was als Fortschritt gewertet werden kann. Trauerspiel ist sprachlich ein Oxymoron, also eine zugleich scharfsinnige wie dümmliche rhetorische Figur, gleichzusetzen mit Ausdrücken wie „Hassliebe“, „Alter Knabe“ oder „Eile mit Weile“. Bewusst hat der Veranstalter „Creating Climate Wealth Central Europe (CCW CE)“ seinen Workshop im Februar dieses Jahres mit „Geldvermögen und Nachhaltigkeit – ein Trauerspiel?“ betitelt, um auf die notwendigen Veränderungen auf den Finanzmärkten hinzuweisen. Zusammen kamen Unternehmer und Entscheidungsträger u.a. von Ashoka, Bundesstiftung Umwelt, Deutsche und GLS-Bank, econsense, Hannover Re, KfW, KPMG, PwC, Stiftung 2°, Stiftung Michael Otto und Forschungsinstituten. Status quo nachhaltiger Investments Der CCW CE ist eine Non-Profit-Organisation, mit der avesco eine Partnerschaft eingegangen ist. Die Organisation ist eine Initiative, die von Sir Richard Branson ausging und sich darum bemüht, dass dem Klimawan-

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del nicht durch Regulierung oder Appelle, sondern durch nachhaltige Geschäftsmodelle entgegnet wird.* Dabei wird insbesondere auf die Reduktion von CO₂ geachtet. Allerdings lassen sich schlüssige Geschäftsmodelle nicht sofort identifizieren, sondern müssen erst synthetisiert werden. So ist für Investoren nicht ohne weiteres erkennbar, dass aus der energieeffizienten Ertüchtigung von Hochseeschiffen durch eine Kooperation aller notwendigen Gewerke (Rumpfanstrich, Schiffsschraube, Antriebsmotor etc.), dem Schiffseigner und dem Charterer sich ein wirtschaftliches und ressourcenschonendes Geschäftsmodell entwickeln lässt. Der „Schlussstein“ dieses Geschäftsmodells besteht aus der Finanzierung des Vorhabens. Obwohl solche Projekte eindeutig nachhaltig sind, fehlt es an nennenswerten Geldströmen in Konzepte dieser Provenienz. Aktuell fließen in Deutschland weniger als zwei Prozent der investierbaren Geldmittel in nachhaltige Investments.** Ganzheitliche Nachhaltigkeitsprüfung im Fokus avesco hatte vor drei Jahren, als schlüssige Antworten versagt blieben, erkannt, dass eine transparente und plausible Evaluation der Nachhaltigkeit von Investments nicht existiert und für Investoren eine Barriere darstellt. Deshalb hat avesco die Ö²SE-Methode als eigenes Verfahren entwickelt.*** Auf dem CCW CE Workshop wurde dieses Vorgehen präsentiert und den Teilnehmern offeriert, sich an einer gemeinnützigen Ratingagentur zu beteiligen, um die inzwischen auch von Experten anerkannte Ö²SE-Methode flächendeckend auf Finanzinstrumente anzuwenden.

© TRIAD Berlin

CCW CE Workshop


Die strategische Sicht avesco geht seinen Weg Das Ergebnis des Workshops ist eindeutig: Die Zustimmung zu dem Konzept der Nachhaltigkeitsprüfung mit Ö²SE ist einhellig positiv. Hier hilft die Analogie zum Trauerspiel: Wenn die Katharsis ihre Wirkung erzielt, werden die Akteure auf den Finanzmärkten ihre Hybris abbauen und wissen wollen, was wirklich nachhaltige Investments sind – unabhängig ermittelt ohne jeden Interessenkonflikt. Der nächste Schritt ist daher die Konstituierung einer gemeinnützigen Ratingagentur.

Wird sie Wirklichkeit, wären wir aktive Zeitzeugen des Fortschritts. *Siehe Bericht in avesco Transparent Nr. 17 v. Dezember 2012, S. 17. **Angaben sind unterschiedlich; z.B. FNG (Hrsg.): Marktbericht nachhaltige Geldanlagen 2013, S. 18. ***Siehe Bericht in avesco Transparent Nr. 18 v. April 2013, S. 4f.

Prof. Volkmar Liebig (Vorstand/CFO) volkmar.liebig@avesco.de

avesco Aktuell © avesco

Loyalität ist Zukunft 10 Jahre bei avesco

Am Anfang dieses Jahres gratulierte der avesco-Vorstand der Mitarbeiterin Andrea Franke zur zehnjährigen Betriebszugehörigkeit. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde stießen Geschäftsleitung und Kollegen mit der Jubilarin auf das Ereignis an und würdigten ihre Leistungen. Die Ehrung ist dem Vorstand ein besonderes Anliegen, da Frau Franke mit ihrer langjährigen Erfahrung, ihrem unermüdlichen Einsatz als Assistentin der Geschäftsleitung und ihrer Verbundenheit mit dem Unternehmen ein wichtiges Teammitglied geworden ist. Die Geschäftsleitung bedankte sich bei Frau Franke für ihre Treue, ihr Engagement und die Loyalität zum Unternehmen mit einer Ehrenurkunde und einem Präsent. Insbesondere weil avesco mit fast 15 Jahren noch ein junges Unternehmen ist, hat ein zehnjähriges Jubiläum etwas Besonderes. In diesen Jahren hat Frau Franke als Mitarbeiterin mit der längsten Zugehörig-

keit eine dynamische und spannende Entwicklung des Unternehmens miterlebt. Langjährige Mitarbeiter sind die Basis für stabiles und dauerhaftes Wachstum sowie das Kapital eines jeden Unternehmens. Denn sie verfügen über kostbares Know-how, das den Wert eines Unternehmens in großem Maße ausmacht. Ein Unternehmen, das sich auf langjährige Mitarbeiter stützen kann, hat dank gepflegten Traditionen und einer gelebten Unternehmenskultur einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil. Ich bin mir sicher, dass avesco in nächster Zukunft weitere treue Mitarbeiter auszeichnen kann.

Irina Schwarz (Compliance) irina.schwarz@avesco.de

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Wissen

Die Hype Junkies Woher kommt der Fortschritt?

Worauf hätten Sie 1995 gewettet? Darauf, dass das Internet eine revolutionäre Neuerung oder ein kapitaler Blödsinn ist? Inzwischen ist die Wette eingelöst und bereits Ende der Neunziger hieß es: Wette nie gegen das Internet. Andere Techniken konnten ihr Fortschrittsversprechen nicht einhalten. Verspricht uns doch die Kernfusion seit 50 Jahren das Ende aller Energieprobleme, die Nanotechnologie eine neue MedizinÄra und ganz aktuell sollen 3-D Drucker die Zukunft der Produktionsketten werden. „Wir sind Hype Junkies geworden, die sich enttäuscht von einer unerfüllten Erwartung an die Technik der nächsten zuwenden“, sagt Armin Grunwald, Professor für Technikphilosophie und Technikethik am Karlsruher Institut für Technologie, KIT. Er leitet dort das Institut für Technikfolgen-Abschätzung und Systemanalyse, das Büro der Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag in Berlin und ist Sprecher des Programms „Technologie, Innovation und Gesellschaft“ der Helmholtz-Gemeinschaft. Der Mensch ist per se nicht innovativ „Dabei“, sagt Grunwald, „klafft die Schere zwischen Hype und echtem technischen Fortschritt immer

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weiter auseinander.“ Das wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass der Zusatznutzen, den die Technik der letzten zehn Jahre gebracht hat, geringer ist als jener der Erfindung der Glühbirne, der Dampfmaschine oder der Antibiotika. „Historisch betrachtet, ist Fortschritt alles anders als selbstverständlich und überhaupt kein unveränderliches Kennzeichen des Menschen“, so Grunwald. In der Geschichte waren viele Kulturen über recht lange Zeit ohne viel Fortschritt stabil. Die Rolle, die der Fortschritt bei uns heute einnimmt, ist erst wenige Jahrhunderte alt. Nur in großen Organisationen sind Innovationen möglich „Heute sind Innovationen in großem Stil nur noch mit Organisationen zu machen“, erklärt Grunwald. Die Zeit der Garagenerfinder ist seiner Meinung nach vorbei. „Obwohl es natürlich immer wieder einmal eine Ausnahme geben kann, braucht es für die meisten Innovationen heute einen großen Apparat. Zum Beispiel in der Materialforschung. Damit sie laufend Impulse für technologische Minifortschritte liefert, braucht sie Menschen, Maschinen und Organisationen“, sagt Grunwald.


Wissen © Erich Westendarp / pixelio.de

Die Innovationen der ersten industriellen Revolution haben das Leben jedes Einzelnen angenehmer gemacht und dadurch gleichsam Volkswirtschaften vorangebracht. Aber gilt das auch für die Zukunft? „Nicht unbedingt“, sagt Grunwald. „Prognosen im gesellschaftlichen Bereich sagen ja nur etwas über unseren jetzigen Wissensstand aus und nicht über die Zukunft. Beispielsweise ist die Physik, die so viel angeschoben und ganz große Fragen beantwortet hat, heute nicht mehr die Leitwissenschaft.“ Aber Grunwald lenkt auch gleich ein: „Natürlich weiß kein Mensch, ob alle Fragen beantwortet sind, denn je mehr Wissenschaft, desto mehr Fragen werden aufgeworfen.“ Wer macht den Fortschritt? Aber wer treibt die Antworten auf drängende Fragen voran? Sind es Politik, Wissenschaft oder die Bedürfnisse der Gesellschaft? Armin Grunwald sagt es so: „Es ist ein ökonomischer Zwang, der Angela Merkel zwingt, den Fortschritt einzufordern und gleichzeitig viel Geld dafür locker zu machen.“ Sie muss Vollbeschäftigung und eine gesunde Ökonomie herstellen. Das ist wichtig, denn der Wettbewerb ist gewaltig. Die US-Regierung, Universitäten und Unternehmen inves-

tieren jährlich 1,4 Billionen Dollar in Forschung und Entwicklung. Woanders ist es anders In Deutschland ist Mehr besser. „Dieses quantitative Denken ist ein Erbe aus der Wirtschaftswunderzeit“, sagt Grunwald. Während Deutschland dafür sorgt, dass es seinen Kindern einmal besser gehen soll, denkt China laut Grunwald vielfach konsequent an seinen Bürgern vorbei und fliegt zum Mars, während große Teile der eigenen Bevölkerung unter ökologischen und sozialen Problemen leiden. In unterentwickelten Ländern fehlt es sogar an der Basis. Da sind Fortschrittsgedanken weit her. Was, wenn der Fortschritt sich immer schneller, immer weiter dreht? Was, wenn alle Menschen auf der Erde unseren Lebensstandard genießen würden, dann ginge bald das Licht aus. Schon vor langer Zeit hat der Club of Rome die Grenzen des Wachstums beschieden. Und dann? Wie wollen wir unseren Lebensstandard halten und gleichzeitig die Technik verbessern, die wiederum die Erde ruiniert. Ökonomen halten eisern dagegen, dass sich der Markt schon einen Weg suchen wird, sogar dann, wenn alle natürlichen Ressourcen verbraucht sind. Der nächste Innovationsschub „Vielleicht“, sagt Armin Grunwald, und in seiner Stimme klingt so etwas wie Hoffnung, „hilft uns die Glücksforschung.“ Deren Untersuchungen haben ergeben, dass der Mensch ab einem gewissen Wohlstand, auch mit mehr Geld, nicht noch glücklicher wird. Dämmert hier die Chance auf ökonomisch vernünftiges Wachstum herauf, das auf freiwilligen Verzicht fußt? Grunwald ist skeptisch und sagt: „Ich sehe nicht, wer sich einschränken oder verzichten wollte.“ Möglicherweise ist es mit dem Glück wie mit der Dampfmaschine, die hatte am Anfang auch eine Menge Skeptiker.

Christiane Meyer-Ricks (Freie Journalistin) redaktionsleitung@avesco.de

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Sinnstiftendes © avesco

Innovation Fairphone

Braucht die Welt ein weiteres Smartphone?

In einer Zeit, in der in Deutschland bereits über 26 Millionen Smartphones genutzt werden, ist diese Frage durchaus berechtigt. Ich werde versuchen, die Andersartigkeit, die Idee hinter Fairphone zu erläutern. Das niederländische Startup-Unternehmen Fairphone B.V. hat im Jahre 2010 mit anderen Organisationen ein Aufklärungsprojekt mit dem Ziel gestartet, auf die blutigen Konflikte im Kongo rund um die Gewinnung von Mineralien zur Herstellung von elektronischen Geräten aufmerksam zu machen. Diese Kampagne und die Recherche zur Zuliefererkette liefen drei Jahre; 2013 wurde das soziale Unternehmen Fairphone per Crowdfunding ins Leben gerufen. Crowdfunding bedeutet, dass 5.000 Kunden das Gerät zunächst bestellt und vorab bezahlt haben und Fairphone erst dann mit der Produktion begann. Das Unternehmen hat 25.000 Geräte produziert und verkauft, für Ende 2014 ist eine zweite Edition geplant. Interessenten können bereits jetzt vorbestellen. Fairphone zeigt, dass die Erschließung von Rohstoffen sowie Produktion, Vertrieb und Recycling von Elektronik auch auf eine ganz andere Art möglich ist, als es uns die Industrie glauben machen möchte - nämlich soziale Werte an erste Stelle zu setzen. Was heißt denn fair? Fairphone hat sich zum Ziel gesetzt, Smartphones nachhaltig herzustellen. Die verwendeten Materialien werden soweit wie möglich fair gehandelt und stammen nicht aus Konfliktgebieten. Das Unternehmen

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achtet auf angemessene Arbeitsbedingungen und eine faire Entlohnung der Arbeitskräfte in den Fertigungsstätten. Sowohl die Minen als auch die Fabriken werden überprüft und zertifiziert. Der Kunde soll die gesamte Wertschöpfungskette nachvollziehen können. Dafür legen die Hersteller auf ihrer Website Informationen über die Beschaffenheit des Handys, die Partner sowie die Herkunftsorte der Komponenten und Rohstoffe offen. Kosten und Leistung Technisch rangiert das Gerät, laut Inside-Handy, im oberen Mittelfeld, was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft. Die wichtigsten Features: Das Fairphone läuft mit Android 4.2, hat Platz für zwei SIM-Karten, eine MicroSD-Karte und ist mit einer 8-Megapixel-Kamera ausgestattet. Der Preis von 325 EUR setzt sich folgendermaßen zusammen: 185 EUR für Technik und Gestaltung, 45 EUR für Unternehmensprozesse und 63,25 EUR für Steuern. Der Einzelhändler verdient 4,25 EUR am Verkauf. Nach Abzug aller Kosten bleiben dem Unternehmen 5 EUR pro Gerät, die für die Begleichung von Krediten und als Reserve verwendet werden. Die Bemühungen für faire Produktionsbedingungen werden mit 22 EUR eingepreist; darin enthalten sind Initiativen zur Gewinnung von Zinn aus konfliktfreien Gebieten und Fonds zur Verbesserung von Arbeitsverhältnissen in den Fertigungsstätten.


Sinnstiftendes

Und meine persönliche Erfahrung? Da ich seit längerem auf ein Smartphone umsteigen wollte, jedoch keinen Zeitdruck hatte, war die Wartezeit von sechs Monaten auf die Auslieferung für mich unproblematisch. Und weil ich mich noch nie mit Smartphones beschäftigt habe, habe ich keine Vergleichsmöglichkeit. Daher kann ich nur sagen, dass ich mit Funktionalität, Design und Haptik vollkommen zufrieden bin. Wenn ich technikaffinen Freunden (Besitzern von iPhones und anderen Smartphones) glauben darf, stimmt mein Eindruck: Das Fairphone ist ein solides Smartphone, das anderen Geräten in diesem Preissegment in nichts nachsteht. Positiv hervorzuheben ist zudem, die Kundennähe

des Fairphone-Teams. Auf der Website gibt es neben Blogs und Foren einen Helpdesk, der mit viel Geduld die ersten Fairphone-Besitzer berät. Ich würde das Fairphone wieder kaufen, weil ich die Philosophie und die Hands-On-Mentalität begrüße und es schätze, dass Menschen den Mut haben, etwas zu ändern. Quellen: fairphone.com, statista.com, Deutsche Wirtschafts Nachrichten, www.futurezone.at, www.areamobile.de

Mirjam Kesting (Empfang) mirjam.kesting@avesco.de

Kolumne © Rolf Handke / pixelio.de

Am Anfang ...

...stand der Fortschritt – Friedrich II (1712-1786) Mit seinem Amtsantritt im Jahre 1740 förderte Friedrich II zunächst in humaner Hinsicht den Fortschritt. Was das hieß? Mit der Abschaffung der Folter, die in der europäischen Öffentlichkeit als Barbarei angesehen wurde, folgte er den Gedanken seines Vorbildes, Christian Thomasius (1655-1728). Dieser galt als „Frühaufklärer" in Deutschland. Im Sinne dessen, trat er für die Abschaffung der Hexenprozesse und der Folter ein. Der jüngst berufene Herrscher vertrat die Ansicht, „lieber sollen zwanzig Schuldige freigesprochen, als ein Unschuldiger geopfert werden." Friedrich II hatte eine Ader für wirtschaftliche und soziale Neuerungen. So ordnete er 1742 per Edikt die Anpflanzung von Maulbeerbäumen an, um von den teuren Seidentuch-Importen unabhängig zu werden. Die Seidenraupenzucht, das Spinnen und Weben der

Garne machte Preußen und den Rest der Republik in erlauchten Kreisen autark. Professor Formey (führendes Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften) wurde beauftragt, eine französische Zeitung für Politik und Literatur aufzulegen. Was gleichermaßen revolutionär wie fortschrittlich war, denn Friedrich II befahl die Zensur, zunächst für den literarischen Teil, aufzuheben. Preußen war damit die erste absolute Monarchie Europas, in der eine zumindest eingeschränkte Pressefreiheit, eingeführt wurde.

Elke Kerkhoff (Aufsichtsrat avesco) elke.kerkhoff@avesco.de

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Zeitläufte

ein geordneter Prozess?

Als ich mich im Februar 1972, aus der Hocheifel kommend, in einer abenteuerlichen Fahrt durch Eis und Schnee nach Bad Godesberg kämpfte, hatte das einen triftigen Grund: Der damals bereits renommierte Professor Horst Albach hatte die überschaubare Zahl von Zuhörern seiner Vorlesung Technologische Prognosen am Ende des Semesters zu sich nach Hause eingeladen; das lässt man sich als Student nicht entgehen. Begebenheiten wie diese bleiben präsent und machen ein Studium zum Erlebnis. Bis in die Nacht diskutierten wir über die Fortschritte, die durch die technologischen Entwicklungen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten möglich sein können. Uns interessierten die Methoden, mit denen Prognosen möglich sein sollen und natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, mit der die Vorhersagen bisher eingetroffen sind. Fortschrittsprognosen Die Historie der Vorhersagen über die Fortschritte in den Bereichen Technik, Medizin und gesellschaftliches Leben besteht zu einem großen Teil aus Prognosen, die aus heutiger Sicht skurril erscheinen bzw. uns zum Schmunzeln verleiten. So warnte angeblich anlässlich der Eröffnung der ersten deutschen Bahnverbindung 1835 das bayerische Obermedizinalkollegium, dass Bahnfahrten schneller als 30 km/h bei Reisenden wie bei Zuschauern unfehlbar schwere Gehirnerkrankungen, eine Art Delirium furiosum, erzeugen würden. Der Leiter des amerikanischen Patentamts, Charles Duell, behauptete 1899, „dass alles, was erfunden werden kann, bereits erfunden wurde." Gottlieb Daimler, der Erfinder des Automobils, glaubte noch im Jahr 1901, dass die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen eine Million nicht überschreiten wird, „allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren“, wie er mein-

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te. „Wer zum Teufel will denn Schauspieler sprechen hören?", fragte Harry M. Warner, der Chef von Warner Brothers im Jahr 1927. Legendär ist auch die Aussage von Thomas Watson, CEO von IBM, der 1943 voraussagte, „dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt." Und viele von uns erinnern sich sicherlich daran, dass im Januar 1989 der Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, sich zu der Aussage verstieg: „Zwischen der sozialistischen DDR und der imperialistischen BRD gibt es keine Einheit und wird es keine Einheit geben. Das ist so sicher und so klar wie die Tatsache, dass der Regen zur Erde fällt.“ Die Lehren aus den Fehlprognosen Die Beispiele zeigen, dass es uns Menschen offenbar nicht gegeben ist, unfehlbare Prognosen abzugeben. Nach allem, was wir über Voraussagen wissen, sind selbst Aussagen von sogenannten Experten nicht treffsicherer als die von Laien. Deswegen sind auch Methoden, wie etwa das Delphi-Verfahren, bei dem in Fragerunden Fachleute gefragt und deren Antworten den anderen Befragten zur Kenntnis gebracht werden, nicht hilfreicher als die Aussagen des antiken Orakels von Delphi. Offenbar ist es sinnvoller, die Zukunft zu gestalten, als sie vorhersagen zu wollen. Dafür benötigen wir Phantasie, die nach Albert Einstein ohnehin wichtiger ist als Wissen, weil das Wissen stets begrenzt ist. Seine Bemerkung, „falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können“, führt uns unsere Begrenztheit vor Augen. Schöpfung und Zerstörung Was ist Fortschritt, was ist Rückschritt, was ist Stillstand? Fortschritte für Menschen kommen durch Wachstums-

© S.Flint / pixelio.de

Fortschritt


Zeitläufte und Lernprozesse zustande. Lernfortschritt ergibt sich aus der Veränderung von Situationen, in dem wir durch Anpassung uns kontinuierlich Kompetenzen aneignen, mit deren Hilfe neue Situationen bewältigt werden können. Rückschritt oder Stillstand können Krankheit oder mangelnde Kompetenz bedeuten, mit der Realität umzugehen. Klar ist aber auch, dass Fortschritt im Sinne von Innovation sich nur durchsetzen kann, wenn Bestehendes beseitigt, ja sogar zerstört wird. Das hat Joseph Schumpeter als Erster gesehen, als er das Unternehmertum als „die schöpferische Zerstörung“ bezeichnete. Ohne diese Art Unternehmertum erleben wir keinen Fortschritt, und was sich Unternehmer an neuen Geschäftsmodellen ausdenken, ist nicht vorhersehbar, weil die Gedanken frei sind. Überlegen Sie selbst:

Hätten Sie die weltweite Verbreitung von Smartphones oder die Ausdehnung des sozialen Netzwerks Facebook vorhergesagt? Wahrscheinlich nicht; so hat es auch etwas Beruhigendes, dass wir nicht alles wissen können. Ein Fortschritt wäre es, wenn wir ausreichend Kenntnis über das Nichtwissen hätten. Mit dieser Einsicht und Schumpeter‘s Gedanken über Mut und Ungewissheit des Unternehmers haben wir unsere nächtliche Diskussion weinselig beendet.

Prof. Volkmar Liebig (Vorstand, CFO) volkmar.liebig@avesco.de

Persönlichkeit © Maurice Ressel

© Thomas Wolfzettel

Anstifter Titus Dittmann

Titus Dittmann bringt Kindern in Afghanistan und 40 weiteren Orten auf der Welt das Skaten bei. Auf seiner Visitenkarte steht „Anstifter“ und was damit gemeint ist, erfahren Sie im Interview. Titus hat sehr kurzweilig erzählt, Anekdoten reihen sich an Statements, er nimmt kein Blatt vor den Mund. Das Interview in voller Länge lesen Sie unter www.avesco.de. aT: Wenn junge Leute den Namen Titus hören, denken sie an die Marke... Titus Dittmann: Als ich Ende der Siebziger als StudienReferendar die Arbeit zum 2. Staatsexamen über das Thema Skateboarding geschrieben habe, habe ich

sofort gespürt, was das für eine Faszination das Skateboard auf Jugendliche ausübt, was das für ein Hammerinstrument ist, um mit den Jugendlichen zu arbeiten. aT: War das schon der erste Ansatz zur Jugendarbeit? Dittmann: Nicht nur, da ging es auch um meine Bedürfnisse. Ich war selbst infiziert und fasziniert von dieser Jugendkultur, so dass ich meine gesamte Pubertät mit 30 nachgeholt habe. Da ich mindestens 15 Jahre älter war als alle anderen, wurde ich automatisch der Vater der Szene. Wir durften uns wie Revoluzzer fühlen und haben Spaß gehabt.

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Persönlichkeit aT: Wie kommt man darauf, afghanischen Kids das Skaten beizubringen? Dittmann: Schon in Deutschland habe ich ein Jugendkulturzentrum in Münster unterhalten. Anfang der achtziger Jahre fing ich an, für den Erhalt des Jugendzentrums einmal im Jahr eine große Benefizgala zu veranstalten. Dort habe ich die Macher von „Skateistan“ vorgestellt, die in Afghanistan eine Skateboardschule hochziehen wollten, weil die Kinder so begeistert auf Skateboarding reagiert haben. Über die 40 Titusläden gab es Aufrufe, alte Skateboards abzugeben, wir haben Geld gesammelt und nach einem Jahr hatten wir 13.000 EUR zusammen und 2 Tonnen Equipment.

unzähliger blauer Flecke, bis das einigermaßen funktioniert. Wer das schafft, hat hart an sich gearbeitet. Gerade in Afghanistan ist die Altmännergesellschaft sehr dominant und damit die Fremdsozialisation, die alles beim Alten bleiben lässt. Das Skateboarden ist deswegen so gut geeignet, weil es so hohe Feinmotorik verlangt. Plötzlich können die Kinder etwas, das die Erwachsenen nicht können. Das ist identitätsstiftend, sinnstiftend und persönlichkeitsbildend. Nur wenn wir es schaffen, aus der nächsten Generation starke Persönlichkeiten zu machen, mit eigenem Willen und eigenem Blick auf die Welt, dann schaffen wir es, den Gewaltkreislauf dort zu zerbrechen.

aT: Was genau ist damit passiert? Dittmann: Damit sind wir nach Afghanistan geflogen und haben in einem Waisenhaus Skateboardunterricht gegeben. Das hat mein Leben verändert. Es ist toll, Teil einer großen Sache zu sein, die etwas bewegt.

aT: Lieber Titus, vielen Dank, dass Du uns Dein Projekt näher gebracht hast. Glückwunsch zur Idee und Deinem Tun.

a.T. Was willst Du bewegen? Dittmann: Denkweisen! Mit dem Skateboard stützen wir ganz stark die Selbstsozialisation der jungen Generation. Skateboard fahren ist nichts, was einem in den Schoß fällt. Es bedarf harter Arbeit, vieler Stürze,

Tom Meinung (Marketing) tom.meinung@avesco.de

Gesellschaft

Wie der FuSSball sich verändert Ein Interview mit Nico Schäfer, dem kaufmännischen und organisatorischen Leiter der Lizenzspielerabteilung 1. FC Union Berlin über Homosexualität im

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Profifußball. Fußball ist eine der beliebtesten Sportarten in Deutschland. Aber nicht jeder kann sich unbeschwert

© Rainer Sturm / pixelio.de

Neue Perspektiven


Gesellschaft in der Fußballwelt bewegen. Homosexuelle werden, in dem von einem männlichen Rollenbild geprägten Sport, häufig ignoriert oder offen abgelehnt. aT: Der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat sich vor kurzem zu seiner Homosexualität bekannt. Glauben Sie, dass Homosexualität im Profifußball immer noch ein Tabu-Thema ist? Nico Schäfer: Angesichts der Reaktionen auf dieses Outing muss man wohl konstatieren, dass es tatsächlich nach wie vor ein Tabu ist. Es ist ja auch kein offen homosexueller Spieler in den drei obersten Ligen in Deutschland bekannt. Entweder gibt es unwahrscheinlicher Weise tatsächlich keinen, oder es möchte wirklich niemand offen damit umgehen. aT: Im Frauenfußball stellt ein Outing keine Seltenheit dar. Die aktuelle Weltfußballerin Nadine Angerer kam beispielsweise zur Preisverleihung mit ihrer Partnerin. Ist so etwas im Männerbereich in den nächsten Jahren denkbar? Schäfer: Warum nicht? Ich glaube, dass es vor allem Unterstützung dafür gäbe. Aber man kann niemanden dazu drängen. aT: Der 1. FC Union ist bekannt für seine stimmungsvolle Atmosphäre und Gastfreundschaft auch gegenüber Fans gegnerischer Mannschaften. Wie schätzen Sie die Toleranz der Fans gegenüber aktiven Spielern ein, die sich geoutet haben? Schäfer: Ich schätze die Toleranz von Fußballfans bei diesem Thema grundsätzlich recht hoch ein, zumindest mittelfristig. Auch andere Formen der Diskriminierung z.B. aufgrund der Hautfarbe eines Spielers sind im Profifußball enorm zurückgegangen. Warum sollte das bei der sexuellen Orientierung eines Spielers anders sein? Was die eigenen Fans angeht, bin ich überzeugt davon, dass ein Spieler nach seinem Outing viel mehr positive Reaktionen erhalten würde, als negative. Unser Präsident Dirk Zingler hat 2012 den Christopher Street Day in Berlin eröffnet und es gab ausnahmslos positive Reaktionen. aT: Wie könnte man versuchen, kommende Generationen für dieses Thema zu sensibilisieren? Gibt es in Ihrem Jugendbereich heutzutage einen Mentalitätsunterschied bezüglich der Homosexualität gegenüber der letzten Generation vor 25 Jahren?

Schäfer: Es gibt heute viel mehr Beispiele für Homosexualität als früher. Populäre Künstler, Politiker und auch Sportler sorgen dafür, dass dieses Thema eigentlich keines mehr ist. Das ist ein deutlicher Unterschied zu früher und je mehr Beispiele es gibt, desto selbstverständlicher wird es. Über kurz oder lang wird es auch im Fußball passieren. aT: Glauben Sie, dass Homophobie ein reines Problem im Männerfußball ist, oder dass die Gesellschaft prinzipiell noch nicht offen genug ist? Schäfer: Männerfußball unterscheidet sich ganz sicher vom normalen Querschnitt der Gesellschaft. Grundsätzlich gibt es scheinbar eine recht große gesellschaftliche Offenheit bei diesem Thema, anderseits berichten Homosexuelle nach wie vor von diskriminierenden Erlebnissen im Alltag. Es ist also nach wie vor zumindest nicht das Gleiche, wie heterosexuell zu leben. Ob es das jemals sein wird, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall braucht es immer noch Mut, sich zu outen. aT: Hätten Sie Interesse daran, sich zukünftig an Projekten zum Abbau von Vorurteilen und Aufbau von Akzeptanz, Vielfalt und Respekt im Sport zu beteiligen? Schäfer: Das tun wir als 1. FC Union Berlin bereits seit langem und werden es auch künftig tun. Die Vermittlung dieser Werte begleitet sowohl die Ausbildung unserer Nachwuchsspieler, als auch das Agieren des gesamten Vereins in der Öffentlichkeit. aT: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schäfer.

Christian Bonin (Wertpapiercontrolling) christian.bonin@avesco.de

Sascha Franz (Wertpapiercontrolling) sascha.franz@avesco.de

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Leben © Wolfgang Dirscherl / pixelio.de

Fluch oder Segen? Innovative Zumutungen des Alltags

Wenn wir als Konsumenten jahrelang einem bestimmten Produkt vertrauen und es immer wieder kaufen, dann doch, weil wir damit zufrieden sind, so wie es ist. Plötzlich ändert der Hersteller das Design. Wird eine höhere Stufe der Entwicklung damit erreicht, ein Duschbad in Tropfenform herzustellen, dessen Verschluss es fast unmöglich macht, ihn mit nassen Händen aufzubekommen? Oder ein Duschbad in 21 verschiedenen Duftvarianten? Es ist sicherlich fortschrittlich, dem Konsumenten eine immer breitere Vielfalt anzubieten und Produkte ständig weiterzuentwickeln. Heutzutage kann man auf vieles nicht mehr verzichten. Sicherlich, es gibt auch Alternativen: Unsere Großeltern sind schließlich auch ohne technischen Schnickschnack oder Produktinnovationen, die einem das Leben erleichtern, zurechtgekommen. Aber wollen wir das überhaupt? Spielgefährte Mähroboter Als eine Bekannte mir erzählte, dass sie sich einen Roboter-Rasenmäher angeschafft habe, staunte ich nicht schlecht: Warum kann man den Rasen nicht mehr selber mähen? Ich recherchierte und stieß auf eine interessante Information: Der Mähroboter soll sogar Maulwürfe und Wühlmäuse vertreiben, da diese keine ständigen Bewegungen auf dem Rasen mögen. Klingt doch verlockend: Keine Maulwürfe und gewonnene Zeit, die man mit spannenderen Beschäftigungen als dem Rasenmähen verbringen kann. Ob das Ding wirklich was taugt, wird sich zeigen. Eins weiß ich aber jetzt schon: Ihr Hund hat einen Spielkameraden gefunden. Fluch oder Segen? Gerade technischer Fortschritt kann aber auch riskant werden, nämlich dann, wenn der Fortschritt schon so selbstverständlich hingenommen wird, dass man sich

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keine Gedanken mehr über die Ausführung macht. Ein Beispiel ist die sich auf Knopfdruck öffnende Heckklappe beim Auto. Ein tolle Erfindung, wenn man beide Hände voll hat. Aber was ist, wenn man rückwärts im Parkhaus an einer Betonwand parkt, die Fernbedienung drückt und mit ansehen muss, wie die Klappe sich nur wenige Millimeter an der Betonwand vorbei öffnet? Da läuft einem schon der Angstschweiß den Rücken herunter und in Gedanken wählt man bereits die Nummer der Autowerkstatt. Gut, besser, am besten? Auch das neueste Design kann zum Problem werden. Neulich erzählte mir meine Kollegin, dass sie in gemütlicher Runde daheim eine Flasche Wein öffnen wollte. Beim Griff in die Schublade fiel ihr der neue Korkenzieher mit Hebel in die Hand, den sich ihr Mann so sehr gewünscht und zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Der Hersteller beschreibt sein Accessoire als „elegant und praktisch“. Ersteres konnte sie bejahen, denn der Hebelkorkenzieher war vom Design her ein echter Hingucker. Praktisch sollte er ein einfaches und schnelles Entkorken ermöglichen. Dem war jedoch nicht so, denn meine Kollegin bekam die Flasche Wein nicht auf. Um den Gast nicht allzu lang warten zu lassen, suchte sie nach dem alten Flaschenöffner, der zwar keinen Griff aus Nussbaum hatte, dafür schneller und platzsparender war. Vergeblich, denn der Gatte hatte ihn schon längst entsorgt. Glücklicherweise fiel ihr ein, dass sich im Keller eine weitere Weinflasche mit Schraubverschluss befand. Welch ein Fortschritt…

Andrea Franke (Assistentin der Geschäftsleitung) andrea.franke@avesco.de


avesco Intern © avesco

Ideensammler

Wie avesco sich kontinuierlich verbessert Schütteln wir neue Ideen aus dem Ärmel? In der Tat: Gute Einfälle sind ein Geschenk! Es ist eine Gabe von Menschen, nach neuen Ideen und Möglichkeiten zu suchen, um einen gegebenen Zustand kontinuierlich zu verbessern. Sich immer etwas Besseres vorstellen zu können, ist essentiell, um Veränderungen im Verhalten zu erreichen. Denn nur wer sich selbst bewegt, kann durch sein Verhalten wahrnehmbare Fortschritte nach außen erzielen.

umzugehen. Sie bieten die Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen. Bei avesco sind durch vergangene Fehler neue Ideen und Prozesse entstanden, die heute dafür sorgen, den Kunden einen besseren Service zu bieten. Häufig sind Fehler notwendig, um neue Wege zu gehen. Die Erkenntnis, etwas falsch gemacht zu haben, liefert den Ansporn dafür, in Zukunft besser zu sein, denn permanentes Lernen ist eine Voraussetzung, um dem Exzellenzanspruch gerecht zu werden.

„Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut“ Oftmals sind es die kleinen Dinge, die im Leben über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Aus diesem Grund ist es für ein Unternehmen wichtig, sich Schritt für Schritt zu verbessern. Ein Schlüssel dafür ist der Ansatz des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP). Dieser besagt, dass durch stetige Verbesserungsprozesse innerhalb eines Unternehmens die Wettbewerbsfähigkeit in kleinen Schritten gestärkt wird. Bei avesco sind KVPs ein Teil der Firmenkultur. Durch den Ideenreichtum der Mitarbeiter sollen die angebotenen Dienstleistungen und internen Prozesse stetig verbessert werden. So werden im wöchentlichen Meeting wichtige Einfälle und Verbesserungsvorschläge den Kollegen vorgestellt und anschließend eigeninitiativ umgesetzt. Im Grunde wird als KVP jeder Vorschlag akzeptiert, welcher die Effizienz steigern oder die Verschwendung von Ressourcen im Unternehmen vermeiden kann.

KVPs durch Mithilfe anderer schaffen Verbesserungsvorschläge kommen aber nicht immer nur von den Mitarbeitern selbst. In der Vergangenheit sind vor allem durch rechtliche Rahmenbedingungen neue Ideen entstanden, um Prozesse effizienter zu gestalten. Der Bereich Compliance sorgt nicht nur für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern liefert auch einen wertvollen Input dafür, bei der angebotenen Dienstleistung über den Tellerrand zu schauen. Bemerkenswert ist, dass bei avesco auch die Kunden einen maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung von kontinuierlichen Verbesserungsprozessen haben. Durch ihr Feedback und ihren Mut, auch unangenehme Dinge anzusprechen, helfen sie dem Unternehmen bei der Optimierung der Dienstleistung. Um Kundenwünsche besser verstehen zu können, spielt die Kommunikation eine wesentliche Rolle. Nur wer fragt und aktiv zuhört, kann die Bedürfnisse der Kunden begreifen. Werden diese erkannt, entwickeln sich folgerichtig Prozesse, die dazu beitragen, den Service nachhaltig zu verbessern.

Aus Fehlern lernen Wie Konfuzius bereits predigte, tragen Fehler maßgeblich zu Verbesserungsprozessen im Unternehmen bei: „Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“ Aus diesem Grund ist es Sinn und Zweck, mit Fehlern offen und tolerant

Steffen Kurth (Wertpapiercontrolling) steffen.kurth@avesco.de

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