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Geheimnis gelüftetes Gut

Informiert man sich über ein Hotel, wird man mit Infos überhäuft.

Keine Geschichte wird ausgelassen, außer das Thema Textilien.

Diesbezüglich scheint es ein Stillschweigeabkommen zu geben –aus gutem Grund?

Dass PROST je zu einem AufdeckerMagazin wird, haben wir uns in der Redaktion nie träumen lassen, bis das Thema Hotelwäsche auf uns zukam. Auf den ersten Blick scheint „Hotelwäsche“ frei von jedem Verdacht zu sein. Ein normales Thema, über das man fein gesponnene Texte verfassen kann, mit allen Fasern kann man sich hineinvergraben in die Bettdecken, Pölster und Vorhänge. Man kann sich über Tischwäsche auslassen und Serviettentiere von Handtuchschwänen vertreiben lassen. Textilien sind ein unendliches Thema. Das Material, die

Fadenstärke, die Weberei, die vielen technischen Verwicklungen. Wie aus Webstühlen wurden

Computer: Sie kennen doch den bunten „Jacquard“ Stoff – der Erfinder Joseph-Marie Jacquard hat vor fast 200 Jahren den ersten mechanischen Webstuhl mit Lochkarte erfunden – das Vorbild der ersten Rechenmaschinen.

Geschichten über Geschichten. Verwunderlich, dass sich nur wenige dem Thema Hoteltextilien annehmen und noch weniger Hotels werben mit dem, das dem Gast so nahe kommt – Wäsche.

Was können wir tun?

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Beiläufig erfährt man, dass es z. B. Bademäntel am Zimmer gibt, Hand- und Badetücher werden textlich ausschließlich der Sparaufrufe wegen erwähnt. Man weiß in der Zwischenzeit, was Handtücher auf dem Boden für das Service bedeuten. Wie auch immer, wir glauben, dass der Gast mehr über die Wäsche und Textilien erfahren will, schließlich muss der Stoff für die hohen Anforderungen im Hotel von besonderer Qualität sein, daran ist der Gast interessiert.

Nach dem Einchecken checkt der Gast sein Zimmer, er sieht sich um, prüft das Bett und benützt möglicherweise auch gleich das Bad. Da kommt es zum ersten intimen Hautkontakt mit dem Haus. Deshalb sind Textilien so unglaublich wichtig. Von deren Qualität hängt ab, ob sich der Gast schlussendlich wohlfühlt.

Mit den Textilien kommt der Gast in jedem Bereich des Hotels in Kontakt, daher ist die Liebe zum Detail wichtig.

Textilien kommen im Hotel fast überall vor, Tischwäsche, Bettwäsche, Decken Kissen aber auch Stuhl- oder Tischhussen. Die Berufskleidung der Mitarbeiter gehört ebenso zum Thema Textilien im Hotel, sie gibt jedem Haus seinen individuellen Charakter. Der Gast kommt mit vielen Textilien unmittelbar in Berührung, andere wirken über ihre Funktion, in beiden Fällen wirken Textilien meist unbewusst. Man achtet oft gar nicht darauf, was einen umschmeichelt – man fühlt sich einfach wohl. Es hat schon einen Grund, warum man von Gefühlen spricht, denn Stoffe teilen uns über ihre Beschaffenheit etwas mit.

Leider liest sich in Herstellererklärungen wenig vom Fühlen. Die Texte sind oft technisch, es ist die Rede von Funktionalität, Langlebigkeit oder Pflegeleichtigkeit. Das Gefühl, das beim Hautkontakt entsteht, wird meist nicht angesprochen. Zugegeben, es ist schwer zu beschreiben, wie sich Wäsche anfühlt oder auch, was es für den Gast bedeutet, wenn der Vorhang ein Zimmer in völlige Dunkelheit tauchen kann. Letztendlich ist es jedoch Gefühl, das den Gast wiederkommen lässt und darauf sollte man besonders achten, bei Stoffen aus denen Träume sind.

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MIT DER ZEIT AN DIE WÄSCHE GEHEN

Eine Zeiterscheinung ist die Mitteilungsbedürftigkeit vieler Menschen. Irgendwann ist das letzte Katzenfoto langweilig, neue Inhalte sind gefragt. So rennen vor allem Touristen wie aufgescheuchte Hühner oft blindlings (weil mit Mobiltelefon im Anschlag) durch die Gegend auf der Suche nach „Postbarem“. Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er nicht nur, dann muss er/sie/es erzählen – und das gleich und sofort – online.

Damit Menschen ihre Erfahrungen auch teilen können, müssen sie diese zuerst machen. Dabei können Sie behilflich sein, indem Sie ihnen den Zugang zu ihren Erfahrungen erleichtern. Wenn Sie schon in Qualität investieren, dann tun Sie nicht nur Gutes, dann reden Sie mit Ihren Gästen auch darüber.

Oder besser, hinterlassen Sie Ihren Gästen dezent eine kleine Information die Ihre

Qualität als Gastgeber aber auch Ihre Kompetenz in Sachen Hotelwäsche, wertschätzend darstellt. Oder Sie stellen verfängliche Fragen wie: Haben Sie gewusst, dass die Fadendichte Ihrer Bettwäsche 300 Thread Count oder sogar 400 Thread Count erreicht? Da weiß der Gast, dass er googeln muss und findet sich plötzlich in 5 Sterne-Hotelbettwäsche-Qualität wieder. Das macht Eindruck!

Oder beschreiben Sie die weichen, hygienisch sauberen, fusselfreien Handtücher, die besonders saugstark und trotzdem robust mit einwandfreien Nähten versehen, jedem Körper schmeicheln.

ACHTUNG! ACHTUNG! Spätestens jetzt weiß der Leser, das geht gar nicht. Man kann seine Wäsche nicht über den Klee loben wie das Zirbenholzbett, die Aussicht oder das freundliche Personal, die passen alle nicht in den Koffer – die Wäsche passt.

Zwangslage

Gut, einerseits muss man also hochwertige Stoffe einkaufen, je besser die Qualität, desto besser definiert sich das Haus, andererseits kann man nicht darüber reden, weil einem das Zeug dann unter den Fingern verschwindet.

Das gilt vermutlich nicht für Vorhänge oder Läufer die kilometerweit die Gänge belegen. Aber ich würde bei ausführlicher Beschreibung einer 5 Sterne-Bettwäsche, nicht dafür garantieren wollen, dass die noch da ist, wenn das Zimmerservice am Zug ist. Man muss wertsteigende Textil-Textierung gezielt und maßvoll einsetzten, sonst ist man das Beschriebene schneller los als man einen Punkt setzten kann. Oft reicht schon das Hotellogo am Handtuch, das ist genug Text, um auf Nimmerwiedersehen in Hartschale das Haus zu verlassen. Am besten man bleibt sehr allgemein mit Beschreibungen, verzichtet in bestimmten Bereichen auf Branding und lässt Qualität einfach wirken.

Feinstoffliche Faszination

Wir tragen Stoff, seit wir geboren sind und verlassen diese Welt vermutlich auch in stofflicher Umgebung. Wir sind immer umgeben von Wirkwaren, Gewebtem, Gesticktem oder Gestricktem. Das Hotel ist die letzte Bastion, in der Stoffe noch vielfältig zu erleben sind. Privat hat Stoff an Bedeutung verloren, kaum einer will noch viel Geld für Textilien ausgeben. Billigware ist zu verlockend und wie erwähnt, geht haptische Erfahrung meist unbewusst am Erleben vorbei.

Man denkt nicht darüber nach wie es sich anfühlt, über eine Tischdecke zu streichen, eine Stoff-Serviette zu benutzen oder sich den Körper mit einem Tuch zu trocknen. Oft fehlt der Vergleich, man weiß oder kennt es nicht besser und akzeptiert die reine Funktion. Erinnern Sie sich an Stoffwindeln oder wie sich die alten grauen Bodentücher anfühlen, wie kühl Leinen ist, wie leicht Seide, wie angenehm Baumwolle, wie warm Wolle, Viskose, Hanf …

Stoffe kann man nicht im Internet kaufen. Besuchen Sie Messen. Suchen Sie dort nach den alten Damen und Herren und fragen Sie, fragen Sie, fragen Sie.

Lassen Sie sich faszinieren, lassen sie Ihrem Fühlen freien Lauf und nehmen Sie den goldenen Faden auf, der da in diesem Text darauf wartet, von Ihnen gesponnen zu werden. Es gibt Dinge, die kann man nicht erklären –fühlen Sie sie!