Der Steirische Aufsichtsjäger Ausgabe 21 - Frühling 2020

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Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 14Z040204S Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Ausgabe 21- Frühling 2020 Preis: € 7,90

Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

Foto: ©UMJ, N.Lackner

"Diana, die Göttin der Jagd, des Waldes, der Geburt und des Mondes sowie die Hüterin der Frauen und Kinder."

Seite 1

www.aufsichtsjaeger-steiermark.at


Seite 2


Das unabhängige Informationsmagazin für die steirischen Aufsichtsjäger

INHALT

VORWORT

FAZIT & AUSBLICK Wie nachhaltig ist die Jagd?

Seite 4

NEUES VON „JAGD ÖSTERREICH“

Seite 6

TIERGESUNDHEIT Die Afrikanische Schweinepest – Wann kommt sie?

Seite 8

JAGDHUND English Springer Spaniel

Seite 12

DER JAGDPHILOSOPH

Seite 13

BOTANIK Der Speierling

Seite 14

WILDBIOLOGIE Unser Gamswild

Seite 16

Wer bezahlt all diese Geweihe?

Seite 16

Der Wendehals

Seite 20

Von der Alpenspitzmaus bis zur Zwergspitzmaus - Bemerkenswertes aus dem Leben der Insektenfresser

Seite 22

LESERBRIEFE

Seite 25

RECHT Der Abschussauftrag

Seite 26

ERSTE HILFE IM REVIER

Seite 28

TRADITIONEN Jagdhornblasen voll im Trend

Seite 29

JAGA PORTRAIT Ing. Christian Hopf

Seite 30

VERBANDSGESCHEHEN Vortrag Schwarzwildbewirtschaftung

Seite 31

Vollversammlung des Bezirksgruppe Murau

Seite 32

Fahrt zur Hohen Jagd 2020

Seite 33

7. LANDESVOLL- VERSAMMLUNG in St. Barbara im Mürztal

Seite 34

Landesobmann Hanshelmut Helm

H

Werte Leserinnen und Leser!

eute halten Sie bereits die 21. Ausgabe unseres Steirischen AufsichtsjägerMagazins in Ihren Händen. Eine Zahl, die man uns zu Beginn nicht zugetraut hat. Es ist auch eine Zeit wo wir darüber nachgedacht haben, ein wenig zu verändern. So wird an Stelle von Lucius – der uns zu dieser Ausgabe leider keinen Artikel zur Verfügung gestellt hat und bis auf weiteres eine Pause einlegt,- unser Redaktionsmitglied Prinz Karl v. u. z. Liechtenstein mit einem Artikel über „Nachhaltigkeit“ zum Nachdenken und diskutieren anregen. Ebenso werden wir in Zukunft beim „Jagdphilosophen“ – der bisher von verschiedenen Autoren anonym geschrieben wurde, zeichnen. Keine Angst, diese Artikel werden nach wie vor konstruktiv kritisch sein und jeder soll sich darüber ein Bild machen. Gerne erwarten wir Leserbriefe zu den einzelnen Artikeln. Es würde uns sehr freuen, wenn von Ihnen Themenvorschläge zu diversen Artikeln kommen würden. Neu ist auch, dass in Zukunft der Herr Landesjägermeister oder ein Vorstandsmitglied eine Seite in unserem Aufsichtsjägermagazin gestalten wird. Ich weise auch in diesem Vorwort darauf hin, dass Sie Ihre Aufgabe als Jagdaufsichtsorgan ernst nehmen. Die Zeiten wo wir als Jäger und besonders als Aufsichtsjäger gefordert sind, werden immer härter und kritischer. Smartphone und digitale Medien tragen das Ihre dazu bei. Erfüllen Sie Ihre Pflicht stets korrekt und vermeiden Sie wenn möglich emotionale Auseinandersetzungen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Jagdbeginn und vergessen Sie nicht Ihre Jagdkarte fristgerecht einzuzahlen. Weidmannsheil! Hanshelmut Helm (Landesobmann) Seite 3


FAZIT & AUSBLICK

von Prinz Karl v. u. z. Liechtenstein

Wie nachhaltig ist die Jagd?

Foto: Fotolia

Nachhaltigkeit ist ein vielseitiger Begriff, und wer im Internet nach diesem Ausdruck sucht, wird tausendfach fündig. Egal ob in Politik, Wirtschaft, Finanzwesen, Jagd und Natur, Nachhaltigkeit ist in aller Munde und jeder beruft sich – zu Recht oder zu Unrecht – darauf.

E

rstmals wurde der Begriff im Zusammenhang mit der Forstwirtschaft im 18. Jahrhundert verwendet, als der kursächsische Oberberghauptmann Carl von Carlowitz von der „nachhaltenden Nutzung“ der Wälder schrieb. Seine für die damalige Zeit aufsehenerregende Forderung lautete: „Nicht mehr Holz ernten, als auch wieder nachwachsen kann“. Er bedingte sich aus, dass die Ökonomie der „Wohlfahrt des Gemeinwesens“ verpflichtet sei und forderte einen schonenden Umgang mit der „gütigen“ Natur ein. Die zunehmende Industrialisierung der Zeit, vor allem der Eisenindustrie und deren Hunger nach Holzkohle, hatte im 18. Jahrhundert auch in der Steiermark eine teils katastrophale Entwaldung zur Folge. Es brauchte nahezu hundert Jahre, bis das Prinzip der nachhaltigen Forstwirtschaft auch wirklich umgesetzt wurde. Denn noch 1840 beschrieb Franz Xaver Hlubek, Professor für Land- und Forstwirtschaft am Joanneum in Graz, das düstere Bild, das die entwaldeten Hänge der Gleinalpe aber auch die Bereiche von Eisenerz und Admont boten. Rücksichtslos wurden die Wälder zur Gewinnung der Holzkohle in riesigen Schlägen Seite 4

abgetrieben, ohne dass sich jemand um die Wiederbewaldung kümmerte. So ist es umso erfreulicher, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Stichwort im steiermärkischen Jagdgesetz darstellt. Im § 1 (3) heisst es, dass die Jäger zur „Erhaltung und Entwicklung eines gesunden, artenreichen, den Verhältnissen des Lebensraumes angepassten“ Wildbestandes verpflichtet sind. Die Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt muss von uns Jägern ganzheitlich betrachtet werden und darf sich nicht auf einige wenige jagdlich interessante Tierarten beschränken. Die Jagd greift mit außerordentlich starker Wirkung in das Ökosystem ein und kann, wenn sie nach wildbiologischen Erkenntnissen vernünftig ausgeübt wird, einen wesentlichen Beitrag zur Biodiversität, zur Artenvielfalt, aber auch zum Biotop- und zum Naturschutz leisten. Allerdings widersprechen so manche jagdliche Gepflogenheiten wie zum Beispiel die Überhege des Wildstandes den vorgenannten positiven Ansätzen. Wenn die Nachhaltigkeit der Jagd nicht nur ein Schlagwort sein soll, sondern auch ehrlich durchgeführt wird, müssen wir in Zukunft bescheidener werden und uns

von verschiedenen Jagdmethoden verabschieden. Sie unterliegen und unterlagen, vor allem wenn es sich bei der Jagd mehr um ein gesellschaftliches Ereignis denn um Hege und Pflege handelt(e), dem jeweiligen Zeitgeist und haben sich über die Jahrhunderte immer wieder geändert. Unvorstellbar für unsere Zeit wäre das in der Barockzeit beliebte „eingestellte Jagen“, als Wild in großer Zahl zusammengetrieben und dann nach und nach vor die Gewehre der gemütlich sitzenden Schützen getrieben wurde. Für uns Heutige, nachhaltig denkende Menschen, eine unvorstellbar grausame und tierquälerische Jagdmethode. Im 19. Jahrhundert kam, von England ausgehend, die sportliche Jagd in Mode. Man schoss und schießt - noch immer bei Treibjagden auf fliegende Vögel und laufende Hasen, da der Schuss auf das unbeweglich sitzende Tier auch heute noch aus unverständlichen Gründen als unweidmännisch gilt. Obwohl man dabei wesentlich sauberer und zielsicherer schießen kann. Und noch ein Gedanke zu den Treibjagden auf Niederwild, die immer häufiger in Kritik gerät. Als nachhaltig kann man die Jagd (nicht die Treibjagd!) auf Fasane und Hasen nur dann als solche bezeichnen, wenn der Lebensraum wildgerecht und


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somit der Zuwachs auf natürlichen Weg gesichert ist. Bedingt durch Lebensraumverlust nehmen die Bestände von Fasanen, Rebhühnern und Hasen in dramatischer Weise ab. Unkrautmittel auf Äckern und Feldwegen vernichten die für die Ernährung unerlässlichen Wildpflanzen und Kräuter. Artenreiche Wiesen werden umgebrochen und in Maisfelder für die pseudogrünen Biogasanlagen umgewandelt. Dazu kommt noch die flächendeckende Ausbringung von Gülle und die großflächige maschinelle Agrartechnik, die den Tieren zum tödlichen Verhängnis werden. Die bewunderungswürdigen Einsätze von Jägern, die dagegen arbeiten und Biotope und Blühstreifen anlegen und Hecken und Büsche pflanzen, sind bei weitem nicht ausreichend, um alle Umweltsünden auszugleichen. Trotz ihres vorbildhaften und häufig unbedankten Einsatzes geht immer mehr Lebensraum verloren. Ich weiß, ich wiederhole mich, es ist mir aber wichtig zu betonen, dass eine Jagdform nur dann nachhaltig ist, wenn die Bejagung in freier Wildbahn auf sich selbst reproduzierende Wildtiere erfolgt. Wenn Fasane zur Bestandstützung ausgesetzt werden müssen, hat die Jagd für einen angemessenen Zeitraum zu ruhen und nicht, wie im Jagdgesetz vorgesehen, nur für ein paar Wochen. Alles andere ist nicht nur unethisch, sondern fügt auch den Ruf der Jagd und der Jäger schweren Schaden zu. Außerdem muss man erwähnen, dass Treibjagden immer mehr ins Visier einer kritischen Öffentlichkeit geraten. Es liegt in der Natur der Sache, dass Schüsse auf schnell fliegende Vögel, oder laufende Hasen meist ungenau sind und die Tiere oft nicht auf der Stelle tot sind. Wir dürfen die Macht solch negativer Bilder nicht unterschätzen. Wenn dann Tierschützer, allen voran der VGT aus sicherer Entfernung und völlig legitim dieses Schauspiel filmen, ist die Wut und der Jammer bei den Jägern groß. Vor allem kann man diese Form der Jagd nicht als nachhaltig bezeichnen und daher ist sie nicht zu rechtfertigen. So ist der Bestand der Feldhasen seit der Mitte der 1980er Jahre in Österreich um 60 Prozent zurückgegangen. Schuld daran tragen hauptsächlich der Straßenverkehr und der früher angesprochene Verlust des Lebensraums durch die intensive Landwirtschaft.

Umso weniger ist die Treibjagd auf Feldhasen zu rechtfertigen. Völlig unverständlich ist mir in diesem Zusammenhang die Aussage des steirischen Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof, der in einem Kronen Zeitung-Interview auf die Frage, ob Treibjagden noch zeitgemäß sind, antwortete: „Ja. Bei gewissen Wildarten, wie dem Hasen, ist das die einzige Möglichkeit, den Bestand zu dezimieren. Und das müssen wir, wir haben zum Abschuss ja Vorgaben“. (Krone online, 7.11.2019) Womit ist diese Antwort zu begründen? Erstens gibt es keine Abschussvorgaben für den Feldhasen und zweitens gibt es noch weniger einen vernünftigen Grund, weswegen der Bestand des immer seltener werdenden Feldhasen auch noch dezimiert werden soll. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

ist“. Das haben die beiden angesehenen Wissenschaftler vor 32 Jahren festgehalten, die Jäger haben die Worte weder wahrgenommen noch darauf reagiert.

Ein weiteres Problem und dem Prinzip der Nachhaltigkeit zuwiderlaufend ist die Überhege von Wildarten, um eine hohe, für den Jäger interessante Populationsdichte zu erreichen und um starke Trophäen abzuernten. Diese Überhege geht zu Lasten anderer Teile des Ökosystems und ist kein zeitgemäßer Umgang mit Wildtieren. Daher sind Fütterungen außerhalb echter Notzeiten abzulehnen. Mittlerweile gibt es in der Steiermark zusätzlich zu unzähligen freien Fütterungen etwa 130 Rotwildwintergatter, in denen Tiere bis zu neun Monate im Jahr hinter Zaun gehalten werden. Gatter wurden ursprünglich nur als kurzzeitige und ausnahmsweise Notmaßnahme begründet, um Wildschäden zu reduzieren. Inzwischen sind sie, weniger um den Forst zu schützen, sondern aus jagdlichen Gründen die Norm geworden. So werden in der Steiermark mittlerweile jeden Winter tausende Stück Rotwild in Gattern mit nicht artgerechtem Kraftfutter gemästet, mit dem einzigen Ziel, möglichst starke Trophäen zu produzieren.

In einem Urteil des Verfassungsgerichts vom 10. Oktober 2017 zum Thema Jagdfreistellungen hielt der oberste Gerichtshof fest: „In Österreich ist die Schalenwilddichte im europäischen Vergleich am höchsten. Nach dem Protokoll zur Durchführung der Alpenkonvention im Bereich Berglandwirtschaft und dem Protokoll Bergwald ist die Republik Österreich völkerrechtlich verpflichtet, den Wildstand zu regeln, dass nicht tragbare Schäden vermieden werden und die Schalenwildbestände auf jenes Maß zu begrenzen, welches eine natürliche Verjüngung standortsgerechter Bergwälder ohne besondere Schutzmaßnahmen ermöglicht“. Von einer natürlichen Verjüngung der meisten Bergwälder sind wir meilenweit entfernt, und die Waldschäden in der Steiermark sind, wie man dem Waldschadensberichten der letzten Jahre entnehmen kann, österreichweit die höchsten. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem der Forstbehörde keine andere Möglichkeit bleibt, als zum Schutz des Waldes die obgenannte völkerrechtliche Verpflichtung der Republik durchzusetzen.

Nachhaltig und ethisch gerechtfertigt ist eine Wildfütterung nur dann, wenn sie artgerecht und jahreszeitlich begrenzt erfolgt. Das Ziel muss die schadensfreie und eine dem Lebensraum zahlenmäßig angepasste Population in freier Wildbahn sein. In der Zeitschrift Österreichs Weidwerk 9/87 schrieben die Wildbiologen Friedrich Reimoser und Kurt Onderscheka, dass „Wintergatterung einen künstlichen Eingriff in die Umweltsituation des Wildes darstellt und kritisch zu beurteilen

Diese Form der Rotwildbewirtschaftung widerspricht den Grundsätzen einer nachhaltigen Bejagung und verursacht zusätzlich ökologische Probleme. Mit dem Fokus auf diese eine jagdlich besonders interessante Wildart wird die Biodiversität insgesamt geschädigt. Solche Fütterungen ziehen - wie in einer umfangreichen Studie der polnischen Akademie der Wissenschaften in Krakau zu lesen ist - Raubtiere und Nesträuber, wie Eichelhäher, Dachs, Fuchs und Rabenvögel an, wodurch es zu einem massiven Rückgang an bodenbrütenden Vögeln im Umkreis von bis zu einem Kilometer kommt.

Einem Jäger sollte der ethische Umgang mit Wildtieren Verpflichtung und Herausforderung sein. Wenn wir die Jagd weiterhin selbstbestimmt und mit Freude ausüben wollen, ist ein Umdenken dringend angesagt. Voraussetzung dafür wäre eine nachhaltige Nutzung von Wildtieren und eine zeitgemäße Form der Bejagung. Mit leeren Worthülsen wie „Natur verpflichtet“ wird man nichts erreichen. Seite 5


JAGD ÖSTERREICH

Neues von „JAGD ÖSTERREICH“ Neuer Präsident

so Präsident Leitner zu seinem Amtsantritt. Mit dem neuen Präsidenten kommen auch neue Projekte und Schwerpunkte für „JAGD ÖSTERREICH“:

Ing. Roman Leitner Präsident JAGD ÖSTERREICH

Mit Beginn des neuen Jahres hat „JAGD ÖSTERREICH“ einen neuen Präsidenten. Der burgenländische Landesjägermeister Ing. Roman Leitner übernahm den Vorsitz der Landesjägermeisterkonferenz von seinem Wiener Kollegen Landesjägermeister Norbert Walter, MAS. Die offizielle Amtsübergabe fand im Rahmen der Generalversammlung der Landesjägermeister am 27. Jänner in Wien statt. „Ich blicke sehr zuversichtlich auf den Weg, der noch vor uns liegt, denn wir haben mit ‚JAGD ÖSTERREICH‘ eine kraftvolle Marke und auch eine moderne Vereinigung mit jungen Verantwortungsträgern etabliert, die sich mit aller Kraft für die Jagd in Österreich einsetzt. Ich glaube, es wird in Zukunft auch noch wichtiger sein, geschlossen und kraftvoll aufzutreten und uns zu wehren, wenn jagd-skeptische Stimmen unser Handwerk zu attackieren versuchen – dazu sind wir unseren 130.000 Jägerinnen und Jägern, wie auch unseren Wildtieren und deren Lebensräumen gegenüber verpflichtet“, Seite 6

Ein Themenschwerpunkt der „JAGD ÖSTERREICH“ wird der öffentlichkeitswirksame Aufund Ausbau einer Marke und einer Vermarktungsplattform für heimisches Wildbret als wertvolles und nachhaltiges Lebensmittel sein. Als eine der vier Säulen der Jagd in Österreich ist es allen Landesjagdverbänden ein starkes Anliegen die Vorteile von Wildbret für eine gesunde Ernährung einem breiten Publikum zu vermitteln. Neben der Tatsache, dass Wildbret eine zuverlässige Quelle für hochwertiges Eiweiß und wertvolle Omega 3 Fettsäuren ist, zählt heimisches Wildbret aus regionaler Jagd auch zu den Lebensmitteln, die eine sehr geringe CO2 Bilanz aufweisen. Wer Wildbret isst, leistet einen wertvollen Beitrag für seinen persönlichen Foto: © Anna Rauchenberger für Jagd Österreich

Foto: © Landesjagdverband Burgenland

Wertvolles Lebensmittel Wildbret

ökologischen Fußabdruck. Dieses Argument gilt es mit Blick auf die anhaltende Klimadiskussion zu forcieren und die Jagd dadurch in der öffentlichen Diskussion zu stärken. Der Trend zur bewussten Ernährung lässt viele Konsumenten umdenken und fördert die Nachfrage nach Produkten mit Herkunftsbezeichnung. Dieser Trend erreicht auch die Jagd und bietet eine gute Möglichkeit Wildbret aus Österreichs Revieren positiv zu verankern. „JAGD ÖSTERREICH“ ist dazu in Abstimmung mit dem Netzwerk Kulinarik der AMA und gliedert sich in ihr Konzept eines Qualitäts- und Herkunftssiegel für bäuerliche Direktvermarkter und Gastronomiebetriebe ein. Mit dem Herkunftssiegel werden besonders Jägerinnen und Jäger gestärkt, die ihr Wildbret im Rahmen der Direktvermarktung zum Verkauf anbieten. Dieses Gütesiegel soll unser erstklassiges Naturprodukt nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern auch im Wert steigern. Derzeit stellt das Netzwerk Kulinarik das Konzept in einer Tour durch


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die Bundesländer vor. Auf der Website der AMA (www. netzwerk-kulinarik.at) können weitere Informationen abgerufen werden.

Projekte zum Lebensraum der Wildtiere Als wichtige Säule wurde die Thematik rund um die Lebensräume der heimischen Wildtiere bereits bei der Gründung von „JAGD ÖSTERREICH“ identifiziert. Nun sollen im Zuge der anstehenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der europäischen Staaten wichtige Änderungen zum Erhalt der Biodiversität eingebracht und durchgesetzt werden. Daher fordert die österreichische Jägerschaft, bei der Neuausrichtung der GAP des ÖPUL-Förderprogrammes (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) ein besonderes Augenmerk auf die heimische Tierwelt und auf die Erhaltung deren Lebensräume zu legen. Präsident Roman Leitner fordert hierzu die volle Unterstützung der Europa-, Landwirtschafts- und Umweltministerinnen ein. Weiters arbeitet „JAGD ÖSTERREICH“ zu diesem Thema auf europäischer Ebene eng mit der FACE zusammen, die ein Biodiversitätsmanifest erstellt, welches die Leistungen der Jagd zur Erhaltung von sensiblen Wildarten und Biotopen aufzeigt. Auf nationaler Ebene forciert „JAGD ÖSTERREICH“ eine breite Allianz aller primären Landnutzer zur Förderung der Biodiversität. „Es ist uns ein starkes Anliegen, gemeinsam mit anderen Landnutzern die Lebensräume sensibler Wildarten wie Feldhase, Rebhuhn, Auer- und Birkwild, Gams und Co. zu verbessern und die facettenreiche Biodiversität Österreichs für kommende Generation zu erhalten. Um dies zu erreichen, braucht es

die starke Zusammenarbeit aller Jägerinnen und Jäger und die geeinten Bemühungen der Landesjagdverbände in „JAGD ÖSTERREICH‘“, so Präsident Roman Leitner. Ein weiterer Punkt in dieser Kernkompetenz von „JAGD ÖSTERREICH“ ist das Thema der Wildruhezonen und einer gesamtökologischen Raumplanung, um den heimischen Wildtieren ganzjährige geeignete Rückzugsgebiete zu bieten. Dadurch können u.a. Schäden in sensiblen Schutzwaldbereichen vorgebeugt werden. „Der Mensch dringt immer tiefer in die Lebensräume der heimischen Wildtiere ein und zwingt sie, in für sie ungeeignete Territorien zu wandern, in denen dann Schäden entstehen. Deswegen ist es notwendig, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diesem Trend entgegenzuwirken“, erklärt Roman Leitner.

Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit Weitere Schwerpunkte von „JAGD ÖSTERREICH“ sind die jagdliche Ausbildung, die Wissensvermittlung, Jugendarbeit und die Information der Bevölkerung über die Jagd. Für Berufsjäger steht bereits ein neues, österreichweites Ausbildungskonzept in den Startlöchern, das alsbald umgesetzt werden soll. Ebenfalls wird über eine Überarbeitung und Harmonisierung der Ausbildungsun-

terlagen für alle Jägerinnen und Jäger in Österreich diskutiert. Einheitliche Unterlagen und geeignete elektronische Materialien, wie etwa Lehrvideos, sollen in Zukunft den Einstieg in die Materie erleichtern und die gesamte Ausbildung modernisieren. Weiters werden zur Information der Nicht-jagenden Gesellschaft und zur Information der Jugend zahlreiche Projekte umgesetzt. So wurde Beispielsweise die Website www.jagdfakten.at im Februar überarbeitet, ansprechender gestaltet und die Redaktion erweitert. Zudem werden derzeit weitere Redakteure und Gastkommentatoren gesucht. Unter kontakt@jagdfakten.at können Vorschläge, Texte und Bilder eingesendet werden. Auch freut sich die Redaktion über aktive Beteiligung auf den sozialen Netzwerken der Seite. Für Jägerinnen und Jäger hält die Website von „JAGD ÖSTERREICH“ www.jagd-oesterreich. at aktuelle Informationen und interessante Broschüren zum Download bereit. Auf der Facebook-Seite (www.facebook. com/jagd.oesterreich/) freut sich das Team von „JAGD ÖSTERREICH“ über ein „Gefällt-Mir“ und über Unterstützung in den Kommentarspalten. „Wichtig ist uns der Dialog und der Austausch mit Nicht-Jägern, denn nur durch Wissensvermittlung kann das Ansehen der Jagd nachhaltig gestärkt und auch Aufmerksamkeit für die Interessen der Jagd gewonnen werden. Außerdem sehe ich es als unsere Pflicht an, uns noch stärker dem jungen Publikum zu öffnen und moderne Kommunikationswege zu beschreiten, um für Werte mit Bestand zu sorgen“, so Ing. Roman Leitner abschließend. Der Artikel wurde von von Frau Mag. Marion Sarkleti-König „Im Auftrag des Herrn Landesjägermeisters“ übermittelt. Seite 7


von Peter Gumbsch

Foto: © iStock-JMrocek

TIERGESUNDHEIT

Die Afrikanische Schweinepest –

Wann kommt sie?

Da insbesondere über den Jahreswechsel 2019/2020 die Meinung verbreitet wurde, dass die Afrikanische Schweinepest bereits vor den Toren Österreichs steht, ist es durchaus sinnvoll, auch wenn darüber in den letzten Monaten und Jahren bereits mehrfach berichtet wurde, altbekanntes und die neuesten Fakten über die aktuelle Situation der Seuche zu beleuchten. Der Erreger, das Virus Der Erreger der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist ein großes DNA-Virus (die Erbinformation ist im Virus in einem Doppelstrang vorhanden) aus der Familie der Asfarviridae. Ursprünglich stammt das Virus aus Afrika südlich der Sahara, das Virusreservoir sind dort vorkommende Lederzecken (Zeckenarten ohne Rückenschild, daher weich und ledrig) sowie Warzen- und Buschschweine. Diese erkranken in der Regel selber nicht, stellen aber einen Infektionskreislauf dar und führen zu einer Zirkulation des Virus. Es sind mehrere Serotypen des Seite 8

ASP-Virus bekannt, wobei der Serotyp 1 eher in Westafrika und der Serotyp 2 eher in Ostafrika vorkommt. Nicht verwandt ist die ASP mit der Klassischen bzw. Europäischen Schweinepest (zwei verschiedene Bezeichnungen für die selbe Krankheit), deren Erreger ein Pestivirus (kleines RNA-Virus mit einsträngiger Erbinformation) ist. Interessant ist, dass zwei vollkommen verschiedene Krankheitserreger ein fast identes Krankheitsgeschehen und Erscheinungsbild auslösen, das nur über die Laboruntersuchung sicher unterschieden werden kann.

Der Krankheitsverlauf Die Verbreitung der ASP in unseren Breiten erfolgt einerseits auf natürlichem Wege mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 bis 40 km pro Jahr. Hier spielen als Infektionsquellen hauptsächlich der direkte Kontakt zwischen Wildschweinen über Körperexund -sekrete sowie indirekt das Fressen von infizierten Wildschweinkadavern und, in weit höherem Maß, die Aufnahme von Insektenlarven, die sich in infizierten Wildschweinkadavern entwickelt haben und in die Umgebung um die Kadaver ausgewandert sind, eine Rolle. Diese Larven werden von Wild-


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schweinen sehr gerne aufgenommen, ganz im Gegensatz zum Anschneiden verendeter Artgenossen. Die Lederzecken spielen zwar als Vektoren in Afrika eine große Rolle, diese Übertragungsart ist in Mitteleuropa aber zu vernachlässigen. Andererseits wird auch immer wieder eine durch den Menschen verursachte sprunghafte Verbreitung der ASP in andere weit entfernte Regionen beobachtet, die vor allem über weggeworfene virushältige nicht erhitzte Lebensmittel (z.B. Rohwürste, kaltgeräucherter Speck, gepökelter Schinken usw.), aber auch durch nicht gereinigte und desinfizierte Gegenstände (z.B. Schuhe, Kleider, Messer, Seile oder andere Utensilien bis hin zu Fahrzeugen) passiert. Das Virus bleibt in manchen nicht erhitzten Speisen bis zu über einem Jahr infektiös (z.B. Parmaschinken). Utensilien, die z.B. in Ausbruchsgebieten kontaminiert wurden, müssen vor Ort vor der Rückkehr gründlich gereinigt und anschließend desinfiziert werden. Dabei ist das Wirkspektrum des Desinfektionsmittels, die richtige Konzentration und die Einwirkzeit zu beachten. Außerdem darf die Desinfektion nicht unter einer Temperatur von in etwa 5°C erfolgen, da die Wirkung stark nachlässt, je kälter es wird. Die Infektiosität des Virus ist im Gegensatz zur Klassischen Schweinepest nicht besonders hoch, das heißt, es erkrankt nur ein eher geringerer Prozentsatz einer Population. Die Seuche läuft sich daher auch nicht von selbst tot, sondern setzt sich in einem Gebiet fest und sorgt immer wieder für Neuinfektionen in der Population. Man spricht daher bei der ASP auch von einer Habitatseuche. Auch wenn die Infektiosität nicht sehr hoch ist, stirbt allerdings ein sehr hoher Prozentsatz der erkrankten Tiere, abhängig vom

Verlauf der Krankheit. Dieser Verlauf kann extrem schnell (perakut), schnell und heftig (akut) oder langsam, lange dauernd (chronisch) erfolgen, wobei dafür einerseits die Virulenz (also die krankmachende Eigenschaft) des Virus selbst und andererseits auch die Immunitätslage des infizierten Tieres ausschlaggebend ist. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Krankheitsausbruch, beträgt zwischen 2 und in etwa 14 Tagen, manche Literaturquellen geben auch noch längere Inkubationszeiten an. Beim perakuten Krankheitsverlauf verenden nahezu alle infizierten Tiere ohne oder mit nur sehr kurzen vorangehenden Krankheitssymptomen. Bei Krankheitsverläufen von bis zu ca. 10 Tagen mit ebenfalls sehr hoher Letalität spricht man von einem akuten Verlauf, chronische Verläufe sind langdauernd mit geringerer Sterblichkeitsrate. Die klinischen Symptome reichen von hohem Fieber, Futterverweigerung, Erkrankung des Atmungs- bzw. des Verdauungstraktes, Blauverfärbungen an Haut und Schleimhäuten, Festliegen bis hin zu symptomlosen plötzlichen Todesfällen. Selten kommt es auch zu Blutungen aus Körperöffnungen. Beim chronischen Verlauf kommt es vor allem zu Kümmern und hochgradigem Abmagern, Gelenksentzündungen, Verwerfen und zur Geburt lebensschwacher Ferkel/Frischlinge.

Die Ausbreitung nach und in Europa Wie bereits erwähnt, ist die ASP in Afrika südlich der Sahara beheimatet und wurde 1921 in Kenia das erste Mal beschrieben. Die erste Ausbreitung des Serotyps 1 nach Europa erfolgte über ein Flugzeug von Angola aus durch virushältige Lebensmittel

1957 nach Portugal und 1960 weiter nach Spanien. Von dort aus erfolgte auch die Weiterverbreitung nach Sardinien (1978), aber auch in andere Teile der Welt. Spanien brauchte 35 Jahre, also bis Mitte der 1990er Jahre, um wieder für ASP-frei erklärt zu werden, in Sardinien gilt die ASP heute als endemisch (immer wieder vorkommend). In Spanien und Portugal spielte die Lederzecke beim Infektionskreislauf der ASP, ebenso wie in Afrika, eine wichtige Rolle. Bei der im Folgenden beschriebenen Ausbreitungswelle über Georgien und Russland war dies nicht der Fall. 1998 sprang das Virus, genauer der Serotyp 2, von Ostafrika auf die Insel Madagaskar über, von dort 2007 weiter nach Georgien und wurde dort das erste Mal in der Nähe eines Hafens nachgewiesen. Von Georgien aus breitete sich das Virus über die ehemaligen Sowjetrepubliken nach Russland bis zum Russischen Eismeer nach Murmansk aus. Als Grund werden hier vor allem die Verlegung russischer Truppen nach Norden angesehen, die über Proviant das Virus verschleppten. Anfang 2014 erreichte das Virus dann die EU, als in Litauen und Ost-Polen erste Fälle von ASP bei Wildschweinen nachgewiesen wurden. In den folgenden Jahren breitete sich die Krankheit im Baltikum und Ost-Polen aus, Mitte 2017 erreichte das Virus dann den Ort Zlin in der Tschechischen Republik, 80 km von der Österreichischen Staatsgrenze entfernt. Dies war dann auch der Grund, dass im Juni 2017 in Niederösterreich alle Bezirke nördlich der Donau als gefährdetes Gebiet ausgewiesen wurden. Ab Mitte 2018 kam es zu einer sprunghaften Verbreitung der ASP in Rumänien (hier auch ganz massiv und bis heute andauernd in Hausschweinebeständen), Bulgarien und Nordost-Ungarn. Der Viruseintrag erfolgte hier Seite 9


TIERGESUNDHEIT wahrscheinlich über die Ukraine, in der die ASP schon seit langem vorkommt. Im September 2018 sprang die ASP dann nach Belgien an die französisch-luxemburgische Grenze. Ab Mitte 2019 kam es zu einer Ausbreitung auf Serbien und die Nord-Slowakei und zu einer kontinuierlichen Ausbreitung auf gesamt Ost-Ungarn. Mittlerweile ist bereits fast das halbe ungarische Staatsgebiet von der ASP betroffen. Im November 2019 kam es noch zu einem Sprung der Seuche über 250 km nach Westpolen unmittelbar an die deutsche Grenze (derzeit 12 km entfernt). Im Februar 2020 rückte die ASP in Ungarn wieder um ca. 10 km näher an die österreichische Grenze heran und ist jetzt noch 120 km von dieser entfernt. Innerhalb eines dreiviertel Jahres verkürzte sich damit die Entfernung der Seuche in Ungarn zu Österreich um 70 km von 190 auf 120 km. Die aktuelle Ausbreitungsgeschwindigkeit der ASP in Ungarn ist also um einiges höher als die sonst angenommenen 20 bis 40 km pro Jahr.

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Die Bekämpfungsstrategiein Belgien

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In Belgien wird innerhalb und außerhalb der Kernzone (ca. 1100 km² groß) seit Seuchenausbruch großes Augenmerk auf die Kadaversuche gelegt, die permanent in Teams erfolgt. Nach dem Auffinden eines Kadavers folgt dessen seuchensichere Bergung und die Probennahme. Die Fundstelle und die Bergungsutensilien werden danach desinfiziert, die Fundstelle wird georeferenziert und der gesamte Vorgang vollständig dokumentiert. Die Untersuchungen der Proben auf ASP erfolgen dann zentral in einem Labor. In Belgien wurden zwischen 70 und 95% der in der Kernzone aufgefundenen Wildschweinkadaver positiv auf ASP-Virus getestet, hingegen nur zwischen 1 bis 2% der

von Peter Gumbsch

erlegten Wildschweine. Schon diese Zahlen belegen, wie hoch die Übertragungsgefahr ist, die von Kadavern ausgeht und welch wichtige Rolle daher die Kadaversuche und seuchensichere Entsorgung bei der ASP-Bekämpfung spielt. Außerdem wurden in Belgien und entlang der französischen und luxemburgischen Grenze insgesamt bis Mitte 2019 ca. 400 km Maschendrahtzaun errichtet. Diese Zäune verlaufen meist entlang von Autobahnen, Straßen und landwirtschaftlichen Abgrenzungen und werden täglich kontrolliert und instandgehalten. Diese Zäune sind zwar zur räumlichen Begrenzung der Seuche sinnvoll, stellen allerdings keine hundertprozentige Barriere für Wildschweine dar. In der Kernzone wurde zunächst ein fast vollständiges Jagdverbot erlassen und der Zutritt für Privatpersonen und auch für Forstpersonal stark eingeschränkt, um das Ausbreiten der Wildschweine und damit auch des Virus möglichst zu minimieren. Gejagt wurde in diesem Gebiet nur äußerst eingeschränkt unter bestimmten Bedingungen an Kirrflächen und in der Nacht von speziell ausgebildeten Personen. Als sehr effiziente Bejagungsmethode für Wildschweine vorwiegend außerhalb der Kernzone erwiesen sich in Belgien Lebendfallen, es wurden ca. 150 solcher Fallen errichtet. Beste Erfahrungen wurde hier mit Rundfallen mit ca. 9 m Durchmesser gemacht. Diese wurden aus Baustahlgitter errichtet und mit einer Dichte von ca. 3 Fallen pro km² aufgestellt. Das Schwarzwild wurde schrittweise in die Umgebung der Fallen und dann weiter in die Fallen gelockt, wobei es ca. 1 Monat dauerte, bis die Sauen Vertrauen fassten und in die Fallen gingen. Die runde Form der Fallen führte dann bei der Ausmerzung der gefan-

genen Wildschweine zu einer Kreisbewegung der Tiere, was den Abschuss erleichterte und Verletzungen und der Fallenzerstörung vorbeugte. Ab der Mitte des Seuchenausbruchs wurden fast 70% aller Wildschweine über den Fang in Lebendfallen erlegt. Aber auch die Nachtabschüsse gewannen im Seuchenverlauf immer mehr an Bedeutung. Derzeit ist die Seuchensituation in Belgien so, dass seit Juli 2019 nur mehr bei 0 bis 2 Wildschweinen monatlich die ASP festgestellt wird. Im ersten Halbjahr 2019 lagen die Zahlen noch bei ca. 50 bis 200 pro Monat. Die Tendenz geht also eindeutig in die Richtung, dass die ASP getilgt werden kann. Die Seuche ist aber noch aktiv und noch nicht erloschen, die getroffenen Maßnahmen werden daher mit Sicherheit noch einige Zeit weitergeführt werden. Vorbereitungen in Österreich Im Dezember 2019 wurde das gefährdete Gebiet in Niederösterreich nördlich der Donau aufgehoben und ganz Österreich zum Revisionsgebiet erklärt (ASP-Revisions- und Frühwarnverordnung). Als wichtigste Maßnahme sind im Revisionsgebiet ausnahmslos alle verendetet aufgefundenen Wildschweine der zuständigen Bezirkshauptmannschaft bzw. dem Magistrat zu melden. Diese hat eine Beprobung der Kadaver auf ASP zu veranlassen. Die seuchensichere Entsorgung des Tierkörpers ist von der Behörde nur dann anzuordnen, wenn es aufgrund der Seuchensituation erforderlich erscheint. Betreffend die Chancen, die Seuche bei Auftreten in Österreich ausmerzen zu können, hängt es natürlich sehr davon ab, wie die Seuche Österreich erreicht. Im Falle eines menschlich verursachten inselhaften Auftretens der ASP wie in Belgien oder Tschechien kann durch Zonen-


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ziehung und ähnlichen wie in Belgien durchgeführten Maßnahmen, die natürlich eine große Einschränkung für die betroffenen Grundeigentümer und Jagdberechtigten, aber auch für den Tourismus bedeuten, unter Umständen eine Ausbreitung vermieden und eine Tilgung der Seuche erreicht werden. Je früher in diesem Fall die Seuchenfeststellung erfolgt, desto höher sind die Chancen, die Seuche in einem frühen Stadium mit geringer Verbreitung zu erwischen und desto erfolgreicher und rascher wird die Bekämpfung ablaufen können. Genau das soll die aktive Überwachung des Wildschweinebestandes durch Melden und Untersuchen der verendet aufgefundenen Wildschweine gewährleisten und darum erlaubt sich der Autor nochmals auf die Wichtigkeit der Meldung von Kadavern an die Behörde hinzuweisen. Je später mit der Seuchenbekämpfung begonnen wird, umso umfangreicher, langwieriger, teurer und einschneidender werden die zu treffenden Maßnahmen ausfallen. Im Falle aber, dass sich die Seuche über die Jahre von Ungarn aus in natürlicher Weise in Richtung Österreich ausbreitet, darf durchaus bezweifelt werden, dass das Ziehen von Zäunen und das Setzen anderer Maßnahmen dauerhaft die ASP von Österreich fernhalten wird. Denn es ist derzeit nicht vorstellbar, dass die ASP in der Region von Ungarn bis Bulgarien in naher Zukunft noch getilgt werden kann. In diesem Fall werden wir uns als Jäger auf die Seuche einstellen müssen und damit umgehen und leben lernen. Sehr viel wichtiger wird es in diesem Fall aber für die heimischen Landwirte sein, ihre Hausschweinebestände vor der Infektion mit dem ASP-Virus zu schützen. Die Freilandhaltung von Schweinen in Österreich wird dann wohl eher der Vergangenheit angehören. Generell als wichtige Vorbeugemaßnahme, nicht nur gegen Wildschäden, sondern insbesondere auch um das Risiko der Ausbreitung der ASP zu senken, wird eine möglichst geringe Wildschweindichte angesehen. Hier wäre es nach Meinung des Autors an der Zeit, dass der Gesetzgeber der Lage angepasste Jagdmethoden, ausdrücklich aber nur für die Bejagung von Schwarzwild, erlaubt. Wenn Theorie und Praxis dermaßen weit auseinanderdriften wie bei dieser Thematik und fachlich eine hochintensive Schwarzwildbejagung über kurz oder lang unumgänglich sein wird, sollte sich auch der Gesetzgeber dazu in einen Diskurs begeben. Denn eines ist nach Meinung des Autors sicher: Kommen wird die Afrikanische Schweinepest, nur wann ist die Frage. Aber darauf sollten wir uns so gut es geht vorbereiten! Seite 11


von Barbara Illenschitz; Salzburg

Foto:© High Scor, KK

JAGDHUND

English Springer Spaniel FCI Standard – Nr. 125

Der English Springer Spaniel ist eine Rasse von altem und reinem Ursprung und gehört zur den ältesten Jagdhundrassen überhaupt. Ursprünglicher Verwendungszweck des Springers war das Finden und Aufmachen (springing) des Wildes bei der Netzjagd, der Jagd mit dem Falken oder Windhunden. Seite 12


V

on allen britischen Spaniels ist der English Springer Spaniel am höchsten auf den Läufen. Das rassige Erscheinungsbild verkörpert Kraft und Eleganz. Der English Springer Spaniel besticht im Wesen durch seine Intelligenz, sein Temperament und seinen unbekümmerten Charme. Er ist ein temperamentvoller, bewegungsfreudiger und interessierter Hund. Wie bei allen Spaniels ist eine liebevolle und konsequente Erziehung von klein an notwendig. English Springer sind angenehme, freundliche, unkomplizierte und ruhige Familienhunde und ihre Anhänglichkeit und Bindung zu ihrer zweibeinigen Familie ist lebenslang. Ihre Kinderliebe ist sprichwörtlich. Da der English Springer Spaniel das Wort Familienmitglied wörtlich nimmt, ist er für eine ausschließliche Zwingerhaltung nicht geeignet. Diese Hunderasse würde in reiner Zwingerhaltung verkümmern und könnte so auch nicht die notwendige Vertrauensbasis für die jagdliche Arbeit zum Führer aufbauen.

Der English Springer erfreut sich in der Jägerschaft immer größerer Beliebtheit, da er durch seine Führigkeit, seine Jagdpassion und Vielseitigkeit für fast alle Arten der Jagd verwendet werden kann. Außerdem besitzt er eine nahezu ideale Größe für die Arbeit nach dem Schuss. Viele English Springer Spaniel sind spurlaute Stöberer und sehr wasserfreudig. War vor einigen Jahren der English Springer Spaniel auf Bewegungsjagden noch ein Exote, sieht man ihn heute immer mehr vertreten. Dichtes Schilf bei Entenjagden stellt den Springer vor keinerlei Probleme, ebenso dichter Bewuchs beim Stöbern. Bei den gezeigten Leistungen steht er denen der Vorstehhunde in nichts nach. Bei erfolgreichen Nachsuchen stellt der English Springer Spaniel sein Können auf Schweiß immer wieder unter Beweis. English Springer haben eine sehr gute Führigkeit und eignen sich daher auch hervorragend zum Buschieren. Erlegtes Wild wie Hase oder Fasan stellt den passionierten Apportierer vor keinerlei Probleme. English Springer Spaniels gehören zu den Spätentwicklern, die erst im Alter von 2 - 3 Jahren ihre volle psychische und physische Entwicklung abgeschlossen haben. Ängstlichkeit oder Aggressivität gelten als nicht rassetypisch und sind höchst unerwünscht.

STECKBRIEF: Ursprungsland: Großbritannien Gebrausgruppe: Stöberhunde (FCI Gruppe 8) Wesen: leichtführig, vielseitig, wesensfest, temperamentvoll, familienfreundlich Einsatzfelder: Niederwildjagd, Stöberarbeit, Schweißarbeit, Wasserarbeit Fellfarben: braun/weiß, schwarz/weiß sowie diese Farben mit Loh-Abzeichen Größe: 50 – 54 cm Schulterhöhe Lebenserwartung: 12 – 14 Jahre Rassebetreuender Verein in Österreich: Österr. Jagdspanielklub

Der Jagdphilosoph

A

ls Redaktionsmitglied ist es mir eine Ehre, hier unter der Rubrik Jagdphilosoph erstmals meine Gedanken kundzutun. Bisher schrieben ja verschiedene Personen anonym unter dem Titel Jagdphilosoph. Das wurde nun geändert. Bei unserer Vollversammlung in St. Barbara im Mürztal waren unter den Grußworten der Ehrengäste diese anonymen Artikel und die Zusammenarbeit ein Hauptthema. Ich habe mir dazu auch meine Gedanken gemacht. Das große Wort „Zusammenarbeit“ sollte nicht nur in der Vorstandsebene eine Rolle spielen, sondern jeder einzelne von uns kann dazu seinen Beitrag leisten. Beginnen wir bei unseren Reviergrenzen und das Verhältnis zum Jagdnachbarn. Was hier oft an der Grenze endet setzt sich nach oben fort und blockiert im weiteren Sinne die Zusammenarbeit in den höchsten Jagdgremien. Darum fordere ich jeden von Euch auf darüber nachzudenken. Wenn ich mit meinem Jagdkameraden auf Kriegsfuß stehe, wie sollen wir dann gemeinsam gegen eventuelle Jagdgegner vorgehen? Ich denke, da wird es sich auf gut steirisch „spießen“. Anders sieht es aus, wenn wir aber eine Sprache sprechen und nachdenken bevor wir ein unüberlegtes Wort aussprechen, welches die Grenze zu einem eisernen Vorhang werden lässt. Gemeinsam geht vieles leichter, darum sollten wir unsere persönlichen Befindlichkeiten im Sinne der Jagd hintanstellen. Oft geht es ja wirklich nur darum ein paar ehrliche Worte zu wechseln und die Tür geht plötzlich von selbst auf. Ich denke auch, dass wir in punkto Bejagung über Reviergrenzen nachdenken müssen. Gerade in der Schwarzwildbejagung wird dies in Zukunft sicherlich ein Thema werden. Dieses miteinander reden darf natürlich auch nicht bei den Grundbesitzern und unseren Verbündeten, den Landwirten enden. Hier sind wir in der Zusammenarbeit besonders gefordert. Gemeinsame Veranstaltungen und ein offenes und ehrliches aufeinander zugehen räumt oft viele Unstimmigkeiten aus dem Weg. Jagd ist nicht immer einfach und letztendlich ist die Kugel die aus unserer Büchse fliegt das Ende eines oft beschwerlichen und langen, aber auch schönen Weges. Bitte denkt einmal darüber nach, wo man damit beginnen kann. Der erste Schritt ist immer der schwierigste, aber es wird notwendig sein, diesen zu setzen damit wir auch in Zukunft unsere Jagd ausüben können. Weidmannsheil Hanshelmut Helm Seite Seite13 13

Fotos: © Kh. Wirnsberger

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SPEIERLING

BOTANIK

DER Seite 14

von Ing. Hanshelmut Helm

Der Speierling (Sorbus domestica)

Der Speierling ist unter vielen Namen bekannt. So als Sperberbaum, Spierling, Spierapfel oder auch Sporapfel. Er gehört zur Gattung der Mehlbeeren. Als Wildobstbaum ist er eine sehr seltene Baumart und sein Vorkommen ist rückläufig.


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Der Speierling gedeiht in mediterranen bis südlich temperierten Klimazonen. In der Steiermark ist er meist in Weinanbaugebieten der Südund Oststeiermark zu finden. In ganz Österreich sind ca. 500 ausgewachsene Exemplare bestätigt, vor allem in Niederösterreich und im Burgenland. Er ist auch Begleitbaum der Eichen-Hainbuchen-Waldgesellschaft.

Erscheinungsbild Der Speierling ist ein mittelgroßer sommergrüner Baum. Freistehend kann er bis zu 20 m hoch werden und einen Stammdurchmesser von bis zu 1 m erreichen. Er kann bis zu 400 Jahr alt werden und bildet ein Herzwurzelsystem aus. Die Rinde ist rau und rissig und ähnlich der eines Birnbaumes. Die Knospen sind klebrig und stumpf und besitzen braunrandige, kahle Knospenschuppen.

Blatt Der Blattstiel ist 3 bis 5 cm lang, daran sitzen die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter. Die bis zu 25 cm lange und 10 cm breite Blattspreite ist unpaarig gefiedert. Die einzelnen Blätter sind meist sechs bis acht in gegenständig angeordneten Paaren fiederblättrig vorhanden. Diese Fiederblättchen sind bis auf das Endblättchen fast sitzend gestielt. Die Blättchen werden

Winterknospen

3 bis 5 cm lang und 1 bis 2 cm breit. Die Ränder sind scharf gesägt und oben zugespitzt. Am oberen Ende besitzen sie Zähne mit einer früh abfallenden Drüse. Die Basis der Blätter ist abgerundet, die Nebenblätter am Langtrieb sind hinfällig.

Blüte Der Speierling blüht am Ende des Frühlings nach der Laubentfaltung. 35 bis 75 Blüten stehen in endständigen, schirmrispigen Blütenständen zusammen. Sie duften angenehm und sind zwittrig. Die fünf Kelchblätter sind dreieckig und länger als breit. Die 20 Staubblätter besitzen gelbe Staubbeutel. Pro Fruchtblatt sind zwei Samenanlagen vorhanden.

Frucht und Samen Der Speierling besitzt deutlich größere Apfelfrüchte als die Vogelbeere und ist so gut von ihr zu unterscheiden. Sie können bis 4 cm groß werden, meist aber deutlich kleiner. Die Färbung reicht von grün-gelblich bis rot. Das pergamentartige Kerngehäuse besteht aus meist fünf Kammern, und enthalten meist einen oder 2 eiförmige 6 bis 9 mm große Samen.

Ökologie Die Vermehrung des Speierlings erfolgt meist vegetativ durch Wurzelbrut. Die Blüten können auch durch Insekten bestäubt werden, meist erfolgt

Blatt

die Samenbildung aber ohne Bestäubung. Die Vögel verbreiten über ihren Kot ebenfalls den Samen. Gefährdet wird der Speierling vor allem durch Wildverbiss, aber auch durch Schorfpilz und Rindenkrebs.

Nutzung Der Speierling ist aufgrund des festen, schweren Holzes aber auch wegen seiner essbaren Früchte – welche sehr gerbsäurehälitg sind – ein wichtiges Kulturgehölz. Veredelt wird er in manchen Gegenden noch zur Fruchtgewinnung genutzt. Die Borke ist reich an Tanninen und wird als Gerbrinde verwendet. Der tanninreiche Saft wird auch gerne bei Apfelwein zugesetzt. Allerdings ist dieser Apfelwein massiv teurer, da die Gewinnung sehr aufwendig ist. Getrocknet finden die Früchte auch als Hausmittel bei Magen- und Darmbeschwerden wie Durchfall Anwendung. Der Fruchtertrag der Bäume ist nicht so gering. Der größte Baum in Österreich bringt jährlich einen Ertrag von 500 kg.

Mythologie Der Name Speierling könnte sich auch vom Speer ableiten. Speierling wurde gerne als Speerholz verwendet. Ähnlich der Vogelbeere und der Elsbeere soll er im Dach vor Blitz schützen und in der Stube böse Geister verscheuchen. Im Schiffsbug eingebaut soll er den Wellenzauber brechen und Stürme mildern.

Frucht

Fotos: © Kh. Wirnsberger

Vorkommen

Holz

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WILDBIOLOGIE

von Karlheinz Wirnsberger

Unser Gamswild (Teil 2)

Vorkommen Das Gamswild gehört zur Familie der Hornträger (Bovidae). Hauptmerkmal sind echte Hörner. Diese bestehen aus Knochenzapfen, die von einer Hornschicht umgeben sind. Diese Hörner werden niemals abgeworfen, wachsen jährlich nach. Innerhalb der Horntiere zählt man echte Gämsen zur Gattung der Rupicaprini oder Gamsartigen. Vor allem das paarige, postcornulare, haselnußgroße Hautdrüsenorgan (Brunftfeigen) ist ihnen eigen. Diese Brunftfeigen tragen sowohl Geiß wie auch Bock, bei diesem schwellen sie in der Brunft zu Kastaniengröße an. Rupicaprini (Gamsartige) bilden einen Teil der Unterfamilie der Ziegen (Caprinae). Zum Stammbaum der Gamsartigen gehören drei weitere, noch sehr urtümliche Tiere, nämlich der klein gewachsene GORAL, lebt in den Bergwäldern des Himalaya, der kräftige SERAU, zu finden von Sumatra bis Süd China sowie die SCHNEEZIEGE, beheimatet in Kanada und Nordamerika. Das uns bekannte Gamswild finden wir in den Pyrenäen, in Kantabrien, in den Abruzzen, zusammengefasst als Südgams (Rupicapra pyrenaica). Die markanteste Erscheinung innerhalb dieser Gebiete bietet die Abruzzengams, wesentlich schlanker als die Alpengams, mit ihrer markanten, fast bunten Winterdecke, den hohen Krucken und ihrer kontrastreichen Färbung am Träger (Krawatte). Die Nord-Gams (Rupicapra rupicapra) kann in den Alpen, in der Tatra, in den Karpaten, Seite 16

am Balkan, im Kaukasus und in Süd Ost Asien beobachtet werden. Eine außerhalb Europas vorkommende Population finden wir in Neuseeland, ein Geschenk von Kaiser Franz Joseph zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er hat in 2 Tranchen, 1907 und 1914, insgesamt 10 aus der Steiermark stammende Gams per Schiff nach Neuseeland geschickt bzw. verschenkt. Von diesen 10 Stück ausgehend wurde ein Großteil der Landoberfläche von Neuseeland bevölkert, mit großen Problemen behaftet, da sich die Population stark ausbreitete und so massiv die Vegetation beeinträchtigte. Es ist kaum vorstellbar, dass die Brunft dort im Mai stattfindet und die Kitze im Dezember gesetzt werden. Die Steiermark ist gekennzeichnet von einem inneralpinen Vorkommen, aber auch von Gams die entlang des steirischen Randgebirges südlich der Mur – Mürzfurche, der Koralpe über die Stubalpe, Gleinalpe bis zum Semmering ihren Lebensraum haben. Für viele nicht vorstellbar ist das Gamswildvorkommen im Gemeindegebiet der Stadt Graz, am Plabutsch und vor allem das südlichste Vorkommen einer kleinen Population am Wildoner Buchkogel im Bezirk Leibnitz. Ein Kalksteinberg mit einer maximalen Seehöhe von 550 m Seehöhe.

Merkmale und Körperbau Das Gamswild ist ein soziales Wesen und man kann an Hand von Aussehen, Körperbau und auch Verhaltensweisen den Sozialklassenaufbau mit viel Erfahrung unterscheiden. Die Gruppen die man vordergründig unterscheiden kann sind männliche Rudel und

weibliche Tiere mit Jungtieren, sogenanntes „Scharwild“.

Gamswild - Kinderstube

Doch ist es wirklich so einfach, wie in der Literatur beschrieben, das Gamswild innerhalb der Art zu unterscheiden. Bock oder Geiß, alt oder jung, krank oder gesund …. ? Zu aller erst muss man sich beim Geschlecht sicher sein, aber auch hier kann es zu Unterschiedlichkeiten kommen. Nicht immer ist die Ausprägung der Krickel ein wirkliches Unterscheidungsmerkmal, denn weder Auslage noch Höhe sind ein wirkliches Kriterium Bock und Geiß eindeutig anzusprechen. Die Hornschläuche der Böcke sind in der Regel an der Basis stärker und auch im Querschnitt rund, die Hakelung zeigt stärker nach unten. Die Geißkrucke ist hingegen an der Basis im Querschnitt oval, die Hornspitze neigt sich eher nach hinten. Aber man sollte sich hier nicht täuschen, es kommen auch „bockkruckige“ Geißen und „geißkruckige“ Böcke vor (DEUTZ/ GRESSMANN: Gams- & Steinwild; 2001; S 19), das heißt, die Krucke ist noch kein sicheres Unterscheidungsmerkmal. Wesentlich sicherer ist hier schon die Haltung des Stückes beim Nässen zu unterscheiden, denn die Position des Harnstrahls ergibt hier ein Merkmal das


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2 Zitzen beim Gesäuge entwickelt sind.

Gamsgeiß mit Gesäuge - 4 Zitzen

Gams sind Paarhufer, ihre Schalen sind lang und schmal; Der Sohlenballen ist elastisch und harte Hornschalen umgeben diesen. Die gegeneinander beweglichen Schalen werden durch ein starkes, elastisches Band zusammengehalten und ermöglicht dadurch einen sicheren Tritt im unwegsamen Gelände.

Gamsbock mit Pinsel

Beim Bock ist ab dem 3. Lebensjahr der Aalstrich deutlich sichtbar, diese langen Leithaare werden nur einmal gewechselt, daher erreichen sie im Winter auch eine beachtliche Länge. Ansätze eines „Gamsbartes“ kann man aber auch bei manchen Geißen entdecken. Der Bart des Bockes ist eine begehrte Trophäe, eher weniger bekannt als Trophäe ist das „Gamsradl“, das aus den wesentlich kürzeren Haaren der Geiß gebunden wird. Den sogenannten Reif des Bartes bilden die pigmentleeren Spitzen der Leithaare am Aalstrich: Bei den Geißen gilt wie bei allen Schalenwildarten auch noch die Beachtung des Gesäuges, wobei beim Gamswild 4 Zitzen zu erkennen sind, beim Steinwild aber nur

längerem Haar ist schwarz bis schwarzbraun. Diese dunkle Färbung bringt natürlich Vorteile mit sich, sie können das Sonnenlicht bzw. die daraus resultierende Wärme besser aufnehmen. Im Frühjahr vor dem Haarwechsel erscheint das Haar des Gamswildes auf Grund der hohen UV Einstrahlung wie ausgebleicht.

Gamsbock im Mai - ausgebleicht

Es gibt aber auch wiederum eine Ausnahme, die hauptsächlich in der Steiermark in den Niederen Tauern vorkommt, nämlich der „Kohlgams“. Sowohl im Sommer- wie auch im Winterhaar sind diese Tiere dunkel gefärbt. Meist gibt es eine helle Stirnblesse und eine helle Färbung der Innenseite der Lauscher. Sie weisen auch keine helle Bauchseite und auch keine hellen Haare entlang der Läufe auf. Das heißt, dass sich vermehrt Melanin in der Haut, aber auch in den Schleimhäuten abgelagert hat. In der freien Wildbahn werden sie im Rudel nicht immer voll akzeptiert, stehen immer etwas abseits, dennoch ein faszinierender Anblick, wenn, wie auf dem ua. Foto der Gamsbock 10 m vor dem Fotografen/Jäger steht.

LITERATUR: Gams sind Paarhufer

Die Färbung des Gamswildes ist jahreszeitlich sehr unterschiedlich, im Sommerhaar, das kurz ist, eher semmelgelb bis rötlichbraun gefärbt, wobei Zügel, Wedel, Aalstrich und die Rückseite der Lauscher dunkelbraun bis schwarz gefärbt sind, die Winterdecke mit deutlich

Deck Oliver: Angebirscht 8; in ZS Österreichs Weidwerk, 11/2019; S 30 - 33

Kohlgamsbock

Fotos: © KH. Wirnsberger

ganz sicher ist. Die Geiß knickt beim Nässen die Hinterläufe ein, der Bock bewegt seinen Körper bei dieser Tätigkeit kaum bis gar nicht. Allerdings ist hier beim Ansprechen natürlich Geduld gefragt, aber es zahlt sich aus um hier ein sicheres Ansprechen zu ermöglichen. Allerdings gilt diese Regel, so schreibt DEUTZ et al.2017 nicht immer: „Absolute Sicherheit vor allem bei jungen Tieren bietet dieses Merkmal allerdings erst, wenn auch der Harnstrahl beobachtet werden kann. In diesem Fall ist es bei Kitzen der einzige sichere Weiser für das Geschlecht“. Das bedeutet, dass allein die Körperhaltung bei Kitzen noch nicht aussagekräftig genug ist. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist in jedem Fall der Pinsel des Bockes, der, wenn genug Erfahrung beim Beobachter vorhanden ist, auch zu einem gewissen Grad als Altersmerkmal herangezogen werden kann. Die Pinselhaare sind ab dem 3. Lebensjahr im Winterhalbjahr sichtbar, mit 4 Jahren werden sie breiter und im Alter von 6 – 7 Jahren ist dieses Merkmal am besten zu erkennen. Im reifen Alte von ca. 10 Jahren ist dieses Merkmal wiederum weniger ausgeprägt.

Deutz Armin/Greßmann Gunther: Gams- & Steinwild; Graz 2001; 159 S Deutz Armin/Greßmann Gunther/ Grünschachner Berger Veronika/ Filli Flurin : Gams-, Stein- und Mufffelwild; 2017; 215 S Miller Christine: Abruzzengams – Südliche Schönheit : in Pirsch 18/2014; S 28 – 34 Miller Christine/Corlatti Luca: Das Gamsbuch; 2009; 205 S Zeiler Hubert: Gams; 2012; 286 S

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WILDBIOLOGIE

Dr. phil. Karoline Schmidt freischaffende Wildbiologin, seit 1985 wildbiologische Forschungen im In- und Ausland, zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen

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Wer bezahlt all diese Geweihe?

s ist eine einigermaßen befremdliche Vorstellung: zu Weihnachten, dem Fest der Geburt, bekommt ein Jäger einen Abschuss geschenkt, eine Trophäenjagd. Er wird sich über das zweifellos teure Geschenk freuen. Aber bedanken wird er sich dafür bei der Allgemeinheit nicht einmal in Gedanken - obwohl wir alle zur Trophäenjagd hierzulande kräftig zuzahlen. Denn in Österreich landen Trophäenjäger oft vor dem Verwaltungsgericht. Nicht weil sie ein Tier einer geschützten Art erlegt haben, sondern einen Hirsch oder Rehbock der falschen Altersklasse, oft nur ein Jahr zu jung oder zu alt. Halten Sie das für Jagdinterna, für Nichtjäger unwichtig und langweilig? „Wenn die Bürger wüssten, was diese Verfahren den Staat kosten, wären sie sehr erstaunt“ meinte eine Landesgerichtspräsidentin. Noch mehr erstaunen die skurrilen Jagdgesetze, die zu diesen Verfahren führen: Sie verpflichten den Jäger bereits vor dem Schuss zweifelsfrei zu erkennen, ob der anvisierte Hirsch noch nicht fünf oder schon mindestens zehn Jahre alt ist. Doch das genaue Alter lässt sich erst am toten Tier, an einem aufgeschnittenen Zahn unter dem Mikroskop feststellen. Einige hundert Hirschzähne werden jährlich so untersucht. Der Jäger gleicht einem Türsteher, der die Ausweise der Gäste erst bei Verlassen des Clubs kontrollieren kann, und dennoch für den Einlass von Minderjährigen bestraft wird. Beschwert er sich über diese widersinnige Regelung, rät ihm der Gesetzgeber, eben nur jenen Gästen Zutritt zu gewähren, die optisch zweifelsfrei alt genug sind. Für einen Klub aber, der dem

Foto: ©iStock-NirutiStock

E

von Karoline Schmidt

Jugendkult huldigt, wäre das kein sinnvoller Vorschlag. Allerdings: Wer die Gäste persönlich kennt, ist Konkurrenten gegenüber im Vorteil - und an der Beibehaltung der paradoxen Regelung interessiert. Als alt erkennbar ist der Hirsch erst mit dreizehn oder mehr Jahren, wenn sein Geweih wieder schwächer wird. Einen Fehlabschuss vermeiden können Jäger, wenn sie ausschließlich optisch zweifelsfrei junge oder alte Hirsche erlegen. In einer Sozietät aber, die dem Trophäenkult huldigt, ist das keine praktikable Lösung. Trophäenjäger haben eine libidinöse Beziehung zu Geweihen, und wollen sich diese auf dem Höhepunkt der Entwicklung aneignen. Hirsche sind gemäß Jagdgesetz ab dem zehnten Lebensjahr erntereif. Die Krux: Da sind sie bereits seit etwa

drei Jahren in der Blüte ihres Lebens. Für diese Lebensjahre kann selbst ein erfahrener Jäger das genaue Alter eines Hirsches unmöglich erkennen. Das kann er nur, wenn er den Hirsch gleichsam persönlich kennt, weil der seit Kalbesalter jeden Winter an der Fütterung steht. Jäger, die einen ihnen „fremden“ Hirsch erlegen, dessen Geweih, Körper und Verhalten ein anderes Alter vermuten lassen als die Zähne preisgeben, begehen ein Ungehorsamsdelikt, das die Jägervertretung mit einer Geldbuße ahndet. Verständlich, dass viele Beschuldigte dagegen Beschwerde einlegen. Sind sie erfolglos, entrichten sie dem Verwaltungsgericht als Beitrag zu den Verfahrenskosten 20 % der verhängten Strafe (die der Jägerschaft gezahlt wird), falls das Straferkenntnis aufgehoben wird, nicht einmal das. Dem unbedarften Nichtjäger stellt sich die Frage: Warum müssen hochrangige Juristen, warum muss die an Geld und Personalmangel leidende österreichische Justiz ihre knappen Ressourcen in den Dienst der Trophäenjagd stellen, um ein Gesetz durchzusetzen, das dem gesunden Menschenverstand völlig fern ist? Seit etwa hundert Jahren zelebriert die Jagdlobby einen Geweihfetischismus, belobigen Jagdfunktionäre die Zucht von Erntehirschen und -böcken mit starken Geweihen und inszenieren deren penible Bewertung bei den quasireligiösen Trophäenschauen. In allen Bundesländern, außer Wien, ist die Teilnahme verpflichtend. Spätestens da wird die Altersfrage gestellt. Ja, es ist gut, wenn die Alterspyramide nicht zu flach ist und es auch altes Wild gibt. Doch was die Gralshüter der Trophäenjagd in den Jagdgesetzen „biologisch richtigen Altersklassenaufbau“


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nennen, orientiert sich weniger an der Biologie als vielmehr pedantisch an der Ideologie der Geweihmaximierung: „ Beidseitige Kronenhirsche […] und solche Hirsche, deren Geweih, die nach der Punktebewertung für den betreffenden Lebensraum durch die bezirksweise eingerichtete Bewertungskommission festgelegte Punktezahl (C.I.C) aufweisen oder überschreiten, dürfen nicht erlegt werden“. Wie anders sollte man diese Tiroler Bejagungsrichtlinie für mittelalte Hirsche interpretieren? Oder dass Jäger in Oberösterreich vor dem Schuss erkennen müssen, ob das Geweihgewicht eines mittelalten Rehbocks über oder unter 300 g liegt? Deshalb dürfen im Winter zwar Rehgeißen erlegt werden, nicht aber Böcke, weil diese das Selektionskriterium, ihr Geweih, schon abgeworfen haben. In ihrer Naturferne den barocken Prunkjagden durchaus ebenbürtig, ist diese

geweihfokussierte und diesbezüglich überreglementierte Jagd bei den meisten Jägern unbeliebt. Und absurd: führt sie doch zu einer auch von Trophäenjägern „unerwünschten Selektion“. Gravierender für uns alle aber ist, dass die peniblen Altersvorgaben nicht nur Geweihfreaks, sondern alle Jäger zu hoher Selektivität nötigen. Das führt zu langen Jagdzeiten und starkem Jagddruck, erschwert eine störungsarme Jagd und behindert eine effektive Regulation des Wildbestandes. Deshalb frisst vielerorts zu viel Rot- und Rehwild zu viele Jungbäume und hemmt die dringend nötige Verjüngung des Waldes. Und die Trophäenjagd als Wirtschaftsfaktor mit politischem Einfluss hemmt eine Ökologisierung der Jagdgesetze. Freilich sind die Erlöse aus der Trophäenjagd für so manchen Grundbesitzer hilfreich, wertvoll um finanzielle Verluste durch

Stürme oder Borkenkäfer zu kompensieren. Doch eben weil waldschädigende Naturereignisse häufiger werden, sind sich verjüngende, struktur- und artenreiche Wälder so wichtig, ja notwendig. Richtiger Altersklassenaufbau? Unbedingt - und zwar vordringlich für den Wald. Denn während ein Wildbestand in zehn Jahren heranwächst, benötigt ein Baumbestand hundert Jahre. Hirsche brauchen den Wald nicht, sie bevorzugen halboffene Landschaften, auch Jäger brauchen den Wald nicht - aber wir brauchen ihn. Vor allem für Wälder im Besitz der Allgemeinheit (des Bundes, der Städte oder Gemeinden) sollte die nichtjagende Mehrheit der Bevölkerung „Wald vor Geweihen“ einfordern. Wenn wir den Jägern schon ihre absurden Verfahren finanzieren, sollten wir nicht auch noch mit der Zukunft des Waldes bezahlen.

ERSTVERÖFFENTLICHUNG: Der Standard, 24./25./26. Dezember 2019

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WILDBIOLOGIE

von Sebastian Zinko

Der Wendehals (Jynx torquilla)

Foto: © iStock-Slavisa Tomanovic

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mit einem relativ kurzen, spitzen Schnabel und einem mittellangen Stoß. Das Gefieder weist oberseits eine rindenartige Musterung in Grau- und Brauntönen mit eingestreuten dunklen und cremefarbigen Zeichnungselementen auf. Die Unterseite ist cremefarbig mit lockerer dunkler Sperberung. Männchen und Weibchen sowie Alt- und Jungvögel sind gleich gefärbt und lassen sich äußerlich nicht unterscheiden. Wendehälse sind Nahrungsspezialisten und ernähren sich überwiegend von in Wiesen le-

benden Ameisen und deren Larven. Der Wendehals beginnt in Mitteleuropa zumeist etwa drei Wochen nach dem Besetzen der Reviere mit der Brut, so dass der Brutbeginn zu-

Foto: © iStock-Slavisa Tomanovic

WENDEHALS

D

er Wendehals ist in der Steiermark ein spärlicher, regional verbreiteter Brutvogel und spärlicher, aber regelmäßiger Durchzügler. Der Frühjahrszug und damit auch der Einzug der Brutvögel in ihre Reviere beginnt Anfang April und erstreckt sich bis Anfang Mai, der Herbstzug beginnt Anfang August und endet Mitte September. Das Brutareal des Wendehalses erstreckt sich über die mediterrane, gemäßigte, boreale und Steppenzone Eurasiens von Westeuropa bis zur Pazifikküste. Der Wendehals ist der einzige Zugvogel unter den europäischen Spechten, europäische Wendehälse überwintern in Afrika im Bereich der Sahelzone. Der Wendehals ist etwa so groß wie ein Star


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zwischen 1700 und 1990 Meter Seehöhe festgestellt. Der Wendehals bewohnt halboffene, reich strukturierte Landschaften wie extensiv genutzte Streuobstbestände, ausgedehnte Parkanlagen und Friedhöfe sowie reich strukturierte Siedlungsränder und Bereiche mit einem bunten Wechsel von Feldgehölzen, Einzelbäumen, Magerwiesen und Weingärten. Dabei werden bevorzugt südexponierte Hanglagen besiedelt. Wichtige Habitatstrukturen sind neben lichten Baumbeständen mit geeigneten Bruthöhlen kurzrasige, magere und lückige Wiesenflächen mit einem reichen Bestand an Ameisennestern. Aufgrund des Verlustes von Streuobstwiesen und extensiv bewirtschafteten Magerweiden ist in der Steiermark zumindest in den außeralpinen Gebieten von einem erheblichen Bestandsrückgang des Wendehalses auszugehen. Während zum Beispiel S. Washington den Wendehals Ende des 19. Jahrhunderts als einen häufigen Brutvogel des Kainachtales nennt, liegen aus dem steirischen Alpenvorland unter 500 Meter Seehöhe trotz der hohen Beobachterdichte

im Archiv von BirdLife Steiermark nur insgesamt 33 Brutzeitmeldungen aus dem Zeitraum 2010 – 2014 vor. Hauptursachen für den Bestandsrückgang des Wendehalses dürften in der Steiermark die Beseitigung alter Obstbaumbestände, die Intensivierung und der Umbruch von Wiesenflächen sowie der Eintrag von Pestiziden sein. Wesentliche Voraussetzungen für die Bestandssicherung stellen die Erhaltung einer reich strukturierten Kulturlandschaft mit einem hohen Angebot an älteren, höhlenreichen Bäumen, extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden, Streuobstbeständen und Magerstandorten sowie eine Reduktion des Biozid- und Düngemitteleinsatzes dar. Wo möglich, erhöht die Anlage von Streuobstwiesen mit Hochstammbäumen sowie die extensive Bewirtschaftung von mageren Wiesen und Weiden die Lebensraumverfügbarkeit für den Wendehals. In geeigneten Lebensräumen kann das Anbringen von Nistkästen, die etwa die Maße eines Starenkastens mit einem Fluglochdurchmesser von 35- 50 mm aufweisen, für die Ansiedelung des Wendehalses förderlich sein.

LITERATUR:

Foto: Heinz Kolland

meist um Mitte Mai liegt. Als einziger europäischer Specht zimmert sich der Wendehals seine Bruthöhlen nicht selbst, sondern bezieht verlassene Spechthöhlen, andere Baumhöhlen oder Nistkästen, wobei Höhlen mit einem Durchmesser des Einganges von 3,5 – 5 cm bevorzugt werden. Ein Gelege umfasst in der Regel 7- 10 Eier. Die Brutdauer beträgt etwa zwei Wochen, nach drei weiteren Wochen fliegen die Jungvögel aus. Nach dem Ausfliegen bleibt die Familie noch ein bis drei Wochen zusammen. In günstigen Jahren, vor allem wenn die Erstbrut früh erfolgte, finden Zweitbruten, ausnahmsweise auch Drittbruten statt. Der Wendehals besiedelt in der Steiermark sehr lückig das Alpenvorland bis in etwa 700 Meter Seehöhe. In der Obersteiermark kommt die Art vor allem entlang der größeren Flusstäler und der unteren Hanglagen vor. Die höchst gelegenen Brutnachweise gelangen zwischen 1000 und 1200 Meter Seehöhe, vereinzelt werden aber singende Wendehälse bis an die Waldgrenze

Albegger, E., O. Samwald, H. W. Pfeifhofer, S. Zinko, J. ringert, P. Kolleritsch, M. Tiefenbach, C. Neger, J. Feldner, J. Brandner, F. Samwald, W. Stani (2015): Avifauna Steiermark – Die Vogelwelt der Steiermark. Birdlife Österreich – Landesgruppe Steiermark, Leykam Buchverlags Ges. m. b. H. Nfg. & Co. KG, Graz, 880 pp. Bezug: avifauna@club300.at

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WILDBIOLOGIE

von Brigitte Komposch

Von der Alpenspitzmaus bis zur Zwergspitzmaus - Bemerkenswertes aus dem Leben der Insektenfresser Weißbrustigel

Mag. Brigitte Komposch, MSc Ökoteam – Institut für Tierökologie und Naturraumplanung

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„Die beiden Kiefer starren von Spitzen und geschärften Zacken. Das Gebiß zu den Maßen eines Löwen vergrößert, würde ein wahrhaft schauderhaftes Zerstörungswerk darstellen“.Wer glaubt, dass sich diese Schilderung aus den 1950er Jahren von Ludwig Spannhof, einem deutschen Zoologen, auf heimische Beutegreifer wie Wolf oder Luchs bezieht, der liegt falsch. Die Rede ist nämlich von Spitzmäusen, kleinen, dunkel- bis schwarzbraun gefärbten, auf den ersten Blick mausähnlichen Tieren, die nur wenige Gramm wiegen. Aufgrund ihrer versteckten Lebensweise bekommt man sie in freier Natur nur selten zu Gesicht. Sie zählen gemeinsam mit den Igeln und dem Maulwurf zur Gruppe der Insektenfresser. Die Vertreter dieser ursprünglichen Säugetierordnung ähneln in Körperbau und Lebensweise den ersten Säugetieren aus der Kreidezeit. Ihr Gehirn ist relativ einfach aufgebaut, der stark entwickelte Riechlappen weist auf die große Bedeutung des Geruchssinns hin. Die Nase ist langgezogen und beweglich und erinnert an einen

kleinen Rüssel. Alle Arten ernähren sich vorwiegend von Insekten und anderen wirbellosen Kleintieren. In der Steiermark sind die Insektenfresser mit zehn Arten vertreten: Weiß- und Braunbrustigel, Maulwurf, Zwerg-, Wald-, Alpen-, Sumpf-, Wasser-, Garten- und Feldspitzmaus. Die einzelnen Arten sollen nachfolgend kurz vorgestellt werden. Igel gehören aufgrund ihres unverwechselbaren Aussehens zu den bekanntesten und beliebtesten Wildtieren. In Österreich kommen mit dem Braun- und dem Weißbrustigel zwei Arten vor. Während der Braunbrustigel in den westlichen Bundesländern zu finden ist, kommt der Weißbrustigel in den östlichen Bundesländern vor. In der Steiermark überlappen sich die Verbreitungsgebiete der beiden Arten. Das auffälligste Merkmal der Igel ist ihr Kleid aus mehreren tausend, hell-dunkel gebänderten, 2 bis 3 cm langen, hohlen Stacheln. Nur Brust, Kehle, Bauch und Beine sind stachelfrei. Igel besiedeln strukturreiche, extensiv genutzte Landschaften und suchen bevorzugt entlang

von Hecken, Waldrändern und Feldgehölzen nach Nahrung. Als Kulturfolger dringen sie bis in den Siedlungsraum des Menschen vor und sind hier in Gärten, Grünanlagen und Parks regelmäßig zu finden. Igel sind Sohlengänger, die trotz ihrer kurzen Beine relativ schnell laufen und auch gut schwimmen können. Bei Gefahr rollen sie sich zu einer stacheligen Kugel zusammen. Marder, Füchse und Dachse können ihnen trotzdem gefährlich werden und auch Greifvögeln wie z. B. dem Uhu gelingt es, den Stachelpanzer zu durchdringen. Im Gegensatz zum Igel verbringt der Maulwurf den Großteil seines Lebens unter der Erde. Mit Hilfe seiner zu Grabschaufeln ausgebildeten Vorderbeine gräbt er bis mehr als 100 m lange Gangsysteme. Gelangen bodenbewohnende wirbellose Tiere, vor allem Regenwürmer und Insektenlarven, in das Gangsystem, so werden diese anhand ihrer Bewegungen vom Maulwurf wahrgenommen und umgehend erbeutet. Die beim Graben anfallende lose Erde wird mit den Vorderbeinen nach außen gedrückt und formt so


Foto: © B. Komposch

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Waldspitzmaus

die charakteristischen „Maulwurfshügel“. Als schwarzes, unterirdisch lebendes Tier wurden dem Maulwurf im Mittelalter Zauberkräfte und Beziehungen zur Unterwelt zugeschrieben. Seine getrockneten Hände wurden als Amulette genutzt, Teile seines Körpers in der Volksmedizin verwendet und Millionen von Fellen zu Pelzen verarbeitet. Der Name Maulwurf leitet sich übrigens vom althochdeutschen „Moltewurf“ ab (Molte = Erde). Später wurde der Ausdruck nicht mehr verstanden und missverständlich mit dem Rüsselmaul des Tieres in Verbindung gebracht. Die heimischen Spitzmäuse lassen sich zwei Gruppen zuordnen: den Rot- und den Weißzahnspitzmäusen. Die Zahnspitzen der Rotzahnspitzmäuse sind - wie der Name bereits verrät - durch ein eisenhaltiges Pigment rotbraun gefärbt. Rotzahnspitzmäuse haben einen hohen täglichen Nahrungsbedarf, der in etwa dem eigenen Körpergewicht entspricht. Ohne Nahrungsaufnahme sterben sie bereits nach zwei bis drei Stunden. Sie müssen sich daher sowohl am Tag als auch in

der Nacht auf Futtersuche begeben. Weißzahnspitzmäuse können hingegen Nahrungsmangel dadurch ausgleichen, dass sie ihren gesamten Stoffwechsel stark reduzieren und in eine Art Starre verfallen. Während der Schwanz der Rotzahnspitzmäuse relativ dicht behaart ist, weist jener der Weisszahnspitzmäuse lange, einzeln stehende Haare auf. Bei Gefahr zeigen Jungtiere mit ihren Geschwistern und der Mutter ein ungewöhnliches Verhalten: Sie beißen sich jeweils an der Schwanzwurzel des vorderen Tieres fest und bilden so eine Art „Karawane“, die gemeinsam flüchtet. Alle Spitzmäuse haben seitlich an den Flanken eine Drüse, in welcher ein nach Moschus riechendes Sekret produziert wird, das der Reviermarkierung dient. Für Beutegreifer wie z. B. Katzen sind Spitzmäuse dadurch ungenießbar, was Katzen aber nicht daran hindert, Spitzmäuse tot zu beißen. Zwerg-, Wald-, Alpen-, Wasser und Sumpfspitzmaus zählen zu den Rotzahnspitzmäusen. Die Zwergspitzmaus ist mit einem Gewicht von nur 3 bis 6 Gramm das kleinste Säuge-

tier Österreichs. Sie ist eine anpassungsfähige Art, die feucht-kühle, grasige Biotope wie z. B. Feuchtwiesen, Röhrichtbestände, Hochstaudenfluren, Moore, Bruchwälder oder Latschengebüsche bevorzugt, wo sie häufig auch gemeinsam mit der Waldspitzmaus vorkommt. In Lebensräumen mit staunassen Böden kann sich die Zwergspitzmaus gegen die größere, konkurrenzstärkere Waldspitzmaus durchsetzen, da hier Regenwürmer, die eine der wichtigsten Nahrungsquellen der Waldspitzmaus darstellen, fehlen. Während Zwergspitzmäuse häufig die Nester anderer Kleinsäuger nutzen und sich mehr am und über dem Erdboden aufhalten, leben Waldspitzmäuse überwiegend in selbstgegrabenen Gängen im Boden. Die maximale Lebenserwartung beider Arten beträgt 16 Monate. Zwergspitzmäuse werden bereits im ersten Lebenssommer geschlechtsreif, Waldspitzmäuse gewöhnlich erst im Frühjahr ihres zweiten Lebensjahres. Die Alpenspitzmaus ist anhand ihrer einheitlich schwarzen Fellfärbung, dem körperlangen Schwanz Seite 23


Foto: © W. Holzinger

Maulwurf

Foto: © Idee und Ausführung:

sowie den auffallend hell gefärbten Füßen gut zu erkennen. Sie hat - im Gegensatz zu Zwerg- und Waldspitzmaus - hohe ökologische Ansprüche und ist bevorzugt in kühlen, strukturreichen Lebensräumen zu finden. Sie zeigt eine Präferenz zu Standorten mit Wasser in Form von Quellaustritten, Bächen mit Moospolstern, Pestwurzfluren und blockreichen Ufern. Über der Baumgrenze ist die Bindung an Wasser schwächer ausgeprägt und sie besiedelt schlupfwinkelreiche Bereiche wie Felsspalten, Legsteinmauern, Latschen- und Grünerlenbestände oder moosreiche Blockhalden. Die Lebensweise ist dieser versteckt lebenden Art bislang wenig erforscht.

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Bei Sumpf- und Wasserspitzmaus ist die samtig schwarz gefärbte Oberseite scharf von der hellen Unterseite abgesetzt. Auch der Schwanz ist deutlich zweifarbig. Bei der Wasserspitzmaus ist an der Unterseite des Schwanzes ein Borstenkiel ausgebildet, welchen sie beim Tauchen als Ruder verwendet; auch die Ränder der Füße sind mit Borstensäumen besetzt. Bei der Sumpfspitzmaus sind der Borstenkiel sowie die Borstensäume an den Füssen schwächer ausgebildet. Dieser Umstand deutet bereits darauf hin, dass die Wasserspitzmaus stärker an ein Leben in und am Wasser angepasst ist als die Sumpfspitzmaus. Wasserspitzmäuse sind ausgezeichnete Schwimmer und tauchen bis zu einer halben Minute. Dabei durchstöbern sie mit Schnauze und Vorderbeinen den Gewässergrund nach aquatisch lebenden Insekten und deren Larven, kleinen Krebsen und Schnecken. Auch größere Nahrungstiere wie Frösche, Molche und kleine Fische werden erbeutet. Vor Nässe schützen sie sich durch eine elektrostatische Aufladung des Fells, welche durch aktives Reiben an der Vegetation vor jedem Tauch-

gang entsteht sowie durch einen Luftfilm zwischen Haut und Fell. Auch Sumpfspitzmäuse halten sich bevorzugt in der Nähe von fließendem oder stehendem Wasser auf, können jedoch auch in feuchten Wiesen und Mooren angetroffen werden. Sie ernähren sich von Insekten, Schnecken, Kleinkrebsen, dem Laich von Amphibien, kleinen Fischen und Fröschen. Beide Arten produzieren einen, für ihre Beutetiere giftigen Speichel, der für den Menschen jedoch harmlos ist. Auf die Beutetiere hat er eine leicht lähmende Wirkung. Die Weisszahnspitzmäuse sind in der Steiermark nur mit zwei Arten vertreten: Garten- und Feldspitzmaus. Beide Arten bewohnen offenes, trockenes Kulturland und sind auch regelmäßig im Siedlungsraum anzutreffen. Häufig besiedelte Lebensräume sind Weingärten, Ackerränder, Bahndämme, Trockenmauern, Hecken, Windschutzstreifen und Gärten. Beide Arten sind - wie auch alle anderen Spitzmäuse - Einzelgänger, die Gartenspitzmaus gilt jedoch als vergleichsweise gesellig.


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LESERBRIEFE Sehr geehrtes Redaktionsteam!

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ielen Dank für den wunderbaren Artikel über die Pflichttrophäenschauen. Das Paradoxe dabei ist ja, dass man eigentlich nur den Horn- und Geweihträgern Beachtung schenkt. Jedoch besteht eine Population nicht nur aus diesen. Man sollte viel mehr Aufmerksamkeit der Wildbretgewichtentwicklung der erlegten Stücke (männlich und weiblich) und dem Aufkommen von Mischbaumarten widmen. Dies würde jedem Jäger die Frage beantworten: Wie gut geht es meiner Wildpopulation und wieviel verträgt der Lebensraum noch? Mit freundlichen Grüßen DI Johannes Würtz

Sehr geehrte Redaktion der Zeitung “Der steirische Aufsichtsjäger”

I

n Ihrer Ausgabe 20 hat sich ein oder eine „LUCIUS“ bemüht sein linkes Gedankengut unter die Leute zu bringen! Es sollte einmal nach ca. 90 Jahren genug sein, denn es lebt mehr keiner aus dieser traurigen Zeit! Wie man dem Artikel entnehmen kann, hat er seine meisten Weisheiten aus dem Internet und nicht aus der Natur! Ich bin Aufsichtsjäger seit 1962 und war lange Zeit in der „Beurteilungskommision“ denn wir hatten NIE eine Bewertungskommission, und wir hatten NIE bewertet, sondern nur beurteilt. Dieser Mensch (Frau oder Mann) verwendet andauernd den Ausdruck Bewertungskommission, ein Zeichen, dass er wahrscheinlich im Internet keine passende Bezeichnung gefunden hat! Wir konnten sehr wohl die meisten Trophäen richtig beurteilen! Und warum ist eine PflichtTrophäenschau so etwas Verwerfliches? Wie sollte man sonst den Abschuss auch nur annähernd überprüfen können. Und warum ist es nach Ansicht dieses LUCIUS nicht tragbar, dass man sich bei einem guten Abschuss, an der Trophäe erfreuen kann. Ich weiß nicht,

ob sich LUCIUS vorstellen kann, dass man diese Trophäe trotz „EIGENER KOSTEN“, wie er schreibt, präsentieren will und man auch stolz ist, eine sauber gepflegte Trophäe zur Pflichttrophäenschau zu bringen! Aus diesen Kreisen ist ja bekannt, dass man gerne Richtlinien und Gesetze erfindet, doch bezahlen muss dann stets ein Anderer. Ich hätte noch einige Antworten auf diesen Artikel, aber ich möchte meine Nerven nicht zu sehr strapazieren! Man wird täglich mit Unwahrheiten im Fernsehen, Rundfunk und 90 Prozent der Printmedien mit linkem Gedankengut berieselt, und nun hat es diese Klientel auch noch in eine Jagdzeitung geschafft! Traurig! Ich verstecke mich nicht hinter einem Pseudonym! Bitte nehmen Sie nun zur Kenntnis, dass ich meine Mitgliedschaft bei einem nochmaligen Artikel dieser Art sofort kündigem werde! Mit einem Weidmannsheil Hubert Melchart

Leserbrief zum offenen anonymen Brief an „Lucius“! Liebes Redaktionsteam, geschätzter „Lucius“!

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uch mir wurde dieser offene Brief per WhatsApp zugesandt. Nach dem lesen dieses Schreibens, war sofort zu erkennen, dass Lucius wie in vergangenen Wortmeldungen recht hat. Der anonym schreibenden Person ist Lucius, der mit seinen Recherchen richtig liegt, ein Dorn im Auge. Der Hass den diese Person dem Aufsichtsjägerverband entgegen schleudert, ist mit „NICHTS“ zu vergleichen. Diese Person würde sich, wenn sie könnte am liebsten selbst in den A**** beißen! Man muss sich dabei selbst die Frage stellen wer kann so verhasst agieren?! Könnte ein Mann überhaupt so viel Hass aufbringen? Ich glaube ein Mann hätte das Gespräch gesucht und nicht mit Nebelgranaten gegen den Aufsichtsjägerverband geworfen. Es könnte einem der Gedanke kommen, wurde diese anonyme Person dazu angehalten so verhasst den gut arbeitenden Steirischen Aufsichtsjägerverband zu verunglimpfen? Wenn diese anonyme Person davon spricht, dass mit dem

neuen Landesjägermeister Bewegung gekommen ist lässt sich das leicht dokumentieren: Erhöhung der Jagdkartengebühr um 58,4 %, Erhöhung des Mitgliedbeitrages an die Dachverband „Jagd Österreich“ um € 51.100,- Einhebung der weit überhöhten Gebühr für die Nachschulung der Aufsichtsjäger, Einhebung der weit überhöhten Gebühr der kundigen Personen, Einstellung einer weiteren, von der Jägerschaft zu bezahlenden Person für das Landesjagdamt. Für die aufopfernde Tätigkeit der Aufsichtsjäger und kundigen Personen wurde, außer verbalen Lobeshymnen durch den LJM nichts erbracht! Lieber Lucius! Mache weiter so und halte deine Augen offen! Solche beleidigende Briefe sind die Bestätigung deiner ausgezeichneten Recherche und dafür, dass du die richtigen Worte findest! Hochachtungsvoll mit kräftigem Weidmannsheil, Heinz Wallner Aufsichtsjäger und Mitglied des BJA Voitsberg Seite 25


RECHT

von Dr. Bruno Pflüger

Der Abschussauftrag

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§ Seite Seite 26 26

n und für sich handelt es sich um ein amtswegiges Verfahren, das heißt, die Behörde kann ohne Antrag einschreiten. Antragsberechtigt sind aber auch die Gemeinde, die Eingeforsteten, die Geschädigten, der Leiter des Forstaufsichtsdienstes beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung (Regierungsforstdirektor), und selbstverständlich auch der Jagdausübungsberechtigte. Was sind Eingeforstete? Diese haben immerwährende Nutzungsansprüche auf Holz, sonstige Forstprodukte und Weideausübung auf fremden Wald- und Weideflächen. Diese Nutzungsrechte gehen zurück auf eine unvollständig umgesetzte Flächenrückgabe an die Bauern im Zuge der Aufhebung der Grundherrschaft und Grundentlastung nach 1848. - Schon wieder eine Wissenslücke geschlossen. § 61 Abs. 1: Wenn sich in einem Jagdrevier, in mehreren Jagdrevieren oder in Teilen von Jagdrevieren die Verminderung einer Wildgattung zur Vermeidung von Schäden in land- und forstwirtschaftlichen Kulturen als notwendig erweist, hat die Behörde über Antrag der Gemeinde, der Eingeforsteten, des Jagdausübungsberechtigten oder der Geschädigten, im Falle von Meldungen über flächenhafte Gefährdung des Bewuchses gemäß § 16 Abs. 5 des Forstgesetzes 1975, auch amtswegig, nach Anhören der Bezirkskammer für Land und Forstwirtschaft und des Bezirksjägermeisters, zusätzlich zum nach § 56 festgesetzten Abschuss, die erforderliche geschlechts- und zahlenmäßige festzusetzende Verminderung anzuordnen, welche vom/von den Jagdausübungsberechtigten auch während der Schonzeit, jedoch unter Einhaltung der Schonvorschriften für innehabende und führende weibliche Stücke, durchzuführen ist. Über derartige Anträge ist ohne unnötigen Aufschub, jedoch spätestens binnen vier Wochen, zu entscheiden. Die Bezirksjägermeister und die Hegemeister haben die erforderliche geschlechts- und zah-

lenmäßige festgesetzte Verminderung des Wildstands zu kontrollieren. Zur Wahrung dieser Aufgaben ist der Bezirksjägermeister berechtigt, den Jagdausübungsberechtigten, auch stichprobenartig, die Vorlage des erlegten Wildes bzw. des aufgefundenen Fallwildes aufzutragen. Wahrgenommene Übertretungen sind der Bezirksverwaltungsbehörde anzuzeigen. Dies gilt insbesondere in Gemeinden, in denen wenigstens in einer Katastralgemeinde mindestens 5 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen dem Weinbau gewidmet sind oder in denen der Obstbau oder der Feldgemüsebau (§ 62 Abs.2) die Haupteinnahmequellen darstellt, mit der Maßgabe, dass eine entsprechende Verminderung des Hasen- oder Rehwildbestandes anzuordnen ist. Der Bewuchs im Wald ist dann flächenhaft gefährdet, wenn auf größerer Fläche die Bestandesentwicklung mit einer Mischung aus standortgemäßen Holzgewächsen unmöglich oder gefährdet ist. Als Maß dafür gelten die Richtlinien zur Beurteilung von flächenhaften Gefährdungen des forstlichen Bewuchses durch jagdbare Tiere. Da ein funktionierendes Waldökosystem zu einem wesentlichen Teil auf Biodiversität beruht, sind aus ökologischen Gründen neben den Mischbaumarten auch Straucharten einzubeziehen. Das Wild unterscheidet nämlich nicht zwischen wirtschaftlich relevanten Baumarten und Verbissgehölzen. Letztere bilden nicht nur wichtige Äsungspflanzen für das Wild selbst und sollten schon deshalb in entsprechend ausreichender Menge vorhanden sein, sondern sind auch für zahlreiche andere Tierarten notwendige Lebensgrundlage und Lebensraumbestandteile. Der Abschussauftrag bei Rotwild zum Schutz der Kulturen - die „Jagd auf

Foto: KH.Wirnsberger

Dr. Bruno Pflüger

Der Abschussauftrag ist eine der Varianten, mit denen die Behörde, wenn es um die Interessen der Land- und Forstwirtschaft geht, eingreifen kann, und zwar entgegen dem an und für sich existenten Abschussplan. Das ist logisch, ansonsten bräuchte man ja keinen Auftrag.

Begegnung“ -ist jedoch problematisch und kann unter Umständen eine Schadensituation noch verschlechtern. Er ist immer eine Quelle des Neides, wenn ihn nur der Nachbar erhält. Er kann ja auch in der Schonzeit erteilt werden, und gegen einen I-er Hirsch im Jänner ist ja wirklich nichts einzuwenden. Aus jagdlicher Sicht wird dabei auch bemängelt, dass bei gültigem Abschussplan die Fehlabschüsse bei Hirschen von der Bezirksverwaltungsbehörde und dem Disziplinarrat streng geahndet werden und mit dem Abschussauftrag ist dann plötzlich alles egal, da dieser nicht nach Klassen, sondern nur nach Geschlecht und Zahl erteilt werden kann. Lokale Rotwildkonzentrationen entstehen meist nicht urplötzlich, sondern bauen sich über Jahre auf und die Wildschäden beruhen auf Versäumnissen in der regulären Jagdzeit, in der bei weiblichen und jungem Rotwild nach oben ohnehin keine Grenze besteht. Behörde, Bezirkskammer für L.u.Fw. und der Bezirksjägermeister sollten bei einer absehbaren Gefährdung der SchutzWohlfahrts- oder Lebensraumfunktion des Waldes sofort darauf dringen, dass der Pflichtabschuss in den in Betracht kommenden Revieren erhöht wird und die Möglichkeiten des Mindestabschusses genutzt werden, so dass es gar nicht zu einem Abschussauftrag nach Zahl und Geschlecht kommt. Schonzeitabschüsse im Hochwinter sollten restriktiv gehandhabt werden und nur als allerletztes mögliches Mittel,


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wenn zuvor alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft wurden und diese nicht den erwünschten Erfolg brachten, zur Anwendung kommen. Und was ist, wenn der Jagdausübungsberechtigte dem Auftrag nicht nachkommt – er will nicht, weil er Hirsche lieber hat als Bäume, er kann nicht, weil er gerade keine Zeit oder keinen Reim hat? Eine Bestrafung wäre sinnlos, weil sie am Zweck des Gesetzes vorbeigehen würde: Man will ja nicht die Staatskasse auffetten, sondern (zumeist) Hochwild reduzieren. Daher folgende Möglichkeit: § 61 Abs. 3: Wenn der Jagdausübungsberechtigte der behördlichen Anordnung nicht oder nicht in entsprechender Weise nachkommt, kann die Bezirksverwaltungsbehörde auf dessen Kosten andere vertrauenswürdige, mit einer Jagdkarte versehene Personen mit der Ausführung der Anordnung betrauen. Wenn gar nichts mehr hilft, schickt die Bezirksverwaltungsbehörde einen Fremdjäger, der das dann (vermutlich auch nicht) schafft. Wildbret und Trophäe verbleiben dem Jagdausübungsberechtigten. Dem steht allerdings der nicht unwesentliche

Nachteil gegenüber, dass das alles auf seine Kosten geschieht. Das alles kann bzw. muss auch in der Schonzeit durchgeführt werden. Nicht so schlimm im Jänner; aber zumindest bei der Jagd auf den gerade schiebenden Kolbenhirschen stellt man fest, dass diese Bestimmung nicht dazu geschaffen wurde, Jägers Trophäenwand zu verbessern. § 61 Abs. 5: In Gemeinden, in denen die Saatmaisvermehrungsfläche mehr als 4 % der Ackerfläche beträgt, ist das Aussetzen von Fasanen untersagt. Über Antrag der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft hat die Bezirksverwaltungsbehörde für diese Gemeinden eine entsprechende Verminderung des Fasanenbestandes mit Bescheid anzuordnen, wobei Abs. 1 und 3 Anwendung finden. Den Interessen der Land- und Forstwirtschaft kommt gemäß § 1 Abs. 3 im Widerstreit mit jagdlichen Interessen der Vorrang zu. Die vorstehenden Bestimmungen haben daher zwingenden Charakter. Die Verminderung des Wildstandes darf nicht von der vorherigen Erfüllung des Pflichtabschusses abhängig gemacht werden und ist an eine Erfüllungsfrist zu binden.

§ Seite 27


ERSTE HILFE

von Günter Pichlbauer

Günter Pichlbauer Landesrettungsrat Österreichisches Rotes Kreuz

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ir haben es alle schon erlebt. Neues Schuhwerk das erst eingegangen werden muss. Socken die den Schweiß nicht absorbieren. Und schon ist es geschehen. Es hat sich im Fußbereich eine Blase gebildet. Blasen an den Füßen entstehen im Regelfall durch Reibung und Wärme an jenen Bereichen des Fußes wo der Schuh einen erhöhten Druck auf diesen ausübt. Verschwitzte Füße begünstigen zusätzlich die Blasenbildung. Aber auch an den Händen können durch mechanische Belastungen Blasen entstehen. Durch diesen Vorgang verschiebt sich die obere Hautschicht gegen die tieferliegende Schicht. Durch diesen Prozess lösen sich die beiden Schichten voneinander und in den Hohlraum fließt Gewebsflüssigkeit.

Wie wird eine Blase richtig versorgt? Grundsätzlich sollen aufgrund des Infektionsrisikos Blasen nicht geöffnet werden. Zur Versorgung eignen sich am besten Blasenpflaster. Diese speziellen Pflaster sind Seite 28

Foto: © iStock_Gajus

Erste Hilfe im Jagdbetrieb besonders gepolstert und reduzieren somit die Reibung im Blasenbereich. Zusätzlich sind sie mit einem Wirkstoff versehen, der den Heilungsprozess beschleunigt.

•starke Rötung (auch über die Blase hinausgehend)

Weiters bieten Blasenpflaster den Vorteil, dass diese bis zur Abheilung auf der Blase verbleiben können. Eine weitere Schädigung von Hautteilen durch mehrmaligen Pflasterwechsel wird somit vermieden. Größere unter Spannung stehende Blasen sollten von einem Arzt/ Ärztin geöffnet werden. Von einer eigenständigen Öffnung wird aufgrund der Infektionsgefahr abgeraten.

Treten diese Symptome auf, so ist eine umgehende medizinische Behandlung angezeigt. Bei entzündeten Blasen ist unbedingt auf einen absolut sterilen Wundverband zu achten.

Bereits geplatzte Blasen sollten mit einer antiseptischen Lösung gespült und mit einer sterilen Auflage abgedeckt werden. Geöffnete Blase bedeuten immer eine erhöhte Infektionsgefahr.

Eine Entzündung erkennt man in der Regel an folgenden Anzeichen: •zunehmender Schmerz (auch über die Blase hinausgehend) •Erwärmung des Wundgebietes

•Schwellung des umliegenden Gewebes •eitrige Sekretion

Wie können Blasen vermieden werden? • Beim Kauf auf passendes Schuhwerk achten. • Feuchtigkeitsabführende Socken verwenden. • Nicht mit nassen Füßen das Schuhwerk anziehen. • Darauf achten, dass Socken keine Falten bilden. • Zwei Paar dünne Socken einem Paar dicker Socken bevorzugen. Vorteil- die Reibung erfolgt zwischen den beiden Socken und nicht an der Haut. • Eventuelle Problemzonen mit Vaseline oder Hirschtalgcreme einreiben. • Entsprechende Arbeitshandschuhe tragen


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TRADITIONEN

Thomas Weinzerl Ausbildungsleiter (BO Leibnitz), Musiklehrer, Kapellmeister und Hornmeister, Jagdpächter und Aufsichtsjäger

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n einer Zeit, in der Traditionen ständig hinterfragt oder sogar bewusst verleugnet werden, ist es im Interesse nachfolgender Generationen erforderlich, dass sich Einzelne oder ganze Gruppen der Bewahrung kulturellen Erbes widmen. Das jagdliche Brauchtum, an dessen Pflege und Weiterentwicklung die Jagdhornbläser mit Sachverstand und Freude arbeiten, ist – wie auch jagdliche Literatur und Kunst – solch ein wertvolles Kulturgut. Traditionspflege darf hierbei allerdings nicht Stillstand und Verkrustung bedeuten, sondern muss Überliefertes mit neuem Leben füllen. Zu den vorrangigen Aufgaben zukünftiger Jagdhornbläsergenerationen wird es daher gehören, das jagdliche Horn-Blasen zu erhalten, zu pflegen und weiterzugeben, ohne dabei den Trend vom reinen Signal zur konzertanten Jagdmusik zu ignorieren. Klangvolle Vortragsstücke für gemischte B-Horn-Gruppen ebenso wie im Es-Horn-Bereich erhöhen die Attraktivität öffentlicher Auftritte für Mitwirkende und Zuhörer. Hier kann man sicher neue Wege gehen, ohne Herkunft und Wurzeln zu vergessen – Bereicherndes fördern, ohne mit dem Bewährten zu brechen. Dr. Christiane Kuthe Damit dieser Trend auch qualitativ gelebt werden kann, besteht die Möglichkeit, über die neu gegründete Jagdhornschule, ein

Jagdhornblasen voll im Trend

Fachbereich der Musikschule Heiligenkreuz am Waasen, unter fachkundiger Anleitung das Jagdhornblasen zu erlernen. Mit den Unterrichtsangeboten der Jagdhornschule haben interessierte Neueinsteiger und fortgeschrittene Musiker jeden Alters die Möglichkeit, die vielen verschiedenen Facetten des Hornblasens kennen zu lernen. Ob im Einzel- oder Gruppenunterricht - das Hornblasen wird mit abwechslungsreichen Übungen, Musikstücken und Jagdsignalen vermittelt. Das Kursangebot gestaltet sich je nach Nachfrage flexibel:

Schwerpunkte in der Ausbildung: • Instrumentenwahl • Ansatzfragen • Atmung • Rhythmik und Gehörschulung • Mentaltraining • Mundstück- und Instrumentenauswahl • Literaturauswahl • Konzert- und Wettbewerbsvorbereitung

Folgende Instrumente aus der „Hornfamilie“ können erlernt werden:

• Fürst-Pless-Horn (in B) • Parforce-Horn (in B und B/Es) • Waldhorn (in B) • Konzerthorn (in F/B) • Flügelhorn • Tenorhorn • Alphorn

Seit Oktober 2019 läuft ein Anfängerkurs für Parforcehorn. Jeden Dienstag treffen sich 14 angehende steirische Jagdhornbläser um 19 Uhr zur Ausbildung in der Musikschule Heiligenkreuz am Waasen. Im Klassenunterricht werden die angeführten Schwerpunkte vermittelt. Am Ende der einjährigen Ausbildung sollen die gängigen Leit- und Totsignale auswendig vorgetragen werden können. Um ein standardisiertes Qualitätskriterium zu erreichen, ist eine kommissionelle Abschlussprüfung vorgesehen. Bei dieser Prüfung müssen vor einer Prüfungskommission 5 Signale, die vorher jeder Anwärter selbst aus einem „Los-Hut“ zieht, solistisch und auswendig vorgetragen werden. Es handelt sich hier um vorgegebene Leit- und Totsignale sowie kleine Jagdhornstücke. Voraussetzung zum Bestehen der Prüfung ist, dass die Signale eindeutig zu erkennen sind. Als äußerliches Zeichen über den Prüfungserfolg, erhält der geprüfte Hornbläser das „Steirische Jagdhornbläser Abzeichen“ und eine Prüfungsurkunde. Weiterführende Information unter www.hornschule.at und in den nächsten Ausgaben.

"Erst der Hörnerklang gibt der Jagd die charakteristische Note" Seite 29


JAGA PORTRAIT

von Ing. Christian Hopf,

Familie, Jagd und Beruf Zu meiner Person Mein Name ist Ing. Christian Hopf, geboren im Jahre 1976, wohnhaft in Wildon, verheiratet und lebe in einer Patchworkfamilie mit zwei Mädchen (9 Jahre alt) und einem Jungen (14 Jahre alt). Des Weiteren bin ich Beirat im Vorstand des Steirischen Aufsichtsjägerverbandes und im Vorstand der Regionalen Naturschutzplanung. Ich bin Aufsichtsjäger in der Gemeinde Wildon von ca 450 ha. Zurzeit beschäftige ich mich intensiv mit dem Niederwildrevier, dem Raubwild. Derzeit baue ich gerade 10 Kofferfallen. In den letzten Jahren hat der Bestand von Nutria und vom Biber sehr stark zugenommen. Am 28. Dezember 2019 entdeckte ich bei einem Reviergang einen Baum, der durch einen massiven Biberangriff auf die Hochspannungsleitung zu fallen drohte. Sofort verständigte ich meine Kollegen der Energie Steiermark, die den Baum am gleichen Tag noch entfernten (Foto). Immer wieder werde ich belächelt, weil ich das Nutria Wildbret verzehre, welches im Gegensatz zu Schwarzwild ein reiner Pflanzenfresser ist. Das Schwarzwild zählt zu meiner Lieblingsjagd. Bei Vollmond bin ich am Buchkogl ( EJ Schwarzen-

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egg) oder in Ungarn, wo ich im Winter an mehrere Riegeljagden teilnehme. Voriges Jahr hatte ich das Glück, bei einer Almjagd in den Hohen Tauern, als Mitpächter einsteigen zu können. Mein Kollege und ich haben mit 360 ha und 25 Hochständen ein traumhaftes Revier auf ca 1800 m mit einer Jagdhütte und einem Fischteich. Ein Revier mit viel Natur, ohne Tourismus und Störungen, was noch kaum anzufinden ist. Rotwild, Muffelwild, Auerwild, Haselwild und das übliche Wild von der Südsteiermark haben dort ihren Lebensraum.

Nun zur Frage, wie bringe ich das unter einen Hut? Dadurch, dass ich im Außendienst arbeite und Großteils in der Obersteiermark bin, verbinde ich den Beruf mit meinem Hobby. Nach der Arbeit bin ich mit einer kurzen Anreise schon auf der Hütte, erspare meiner Firma Geld und mir Zeit. So verbringe ich meist 2 Nächte auf der Hütte. An den Wochenenden ruht die Jagd und ich bin für meine Familie da. Ohne die Unterstützung meiner Frau, die mir diese Freiheit gewährt, könnte ich dies nicht miteinander vereinbaren!


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VERBANDSGESCHEHEN BEZIRKSGRUPPE GRAZ - GRAZ UMGEBUNG

Vortrag Schwarzwildbewirtschaftung Am 04.01.2020 veranstaltete die Bezirksgruppe Graz/Graz-Umgebung einen Vortrag über Schwarzwildbewirtschaftung. Mehr als 60 Jäger fanden sich im Festsaal der MG Übelbach ein, um sich in diesem Thema weiterzubilden.

H

intergrund der Veranstaltung sind die massive Zunahme von Schwarzwild im Bezirk und die damit einhergehenden Probleme. Da viele unserer Jäger wenig Erfahrung mit dieser Wildart haben, wurde dieser Vortrag organisiert und es konnte mit ROJ Michael Hofer aus Niederösterreich ein wahrer Schwarzwildspezialist als Vortragender gewonnen werden. BO Günther Bulla konnte als Ehrengäste den BJM von GrazUmgebung, Harald Schönbacher, den BJM-Stv. von Graz, Robert Fath, sowie Prinz Karl von und zu Liechtenstein begrüßen. Vor Beginn des Vortrages nahm BJM Harald Schönbacher Stellung zum Thema Schwarzwild in GrazUmgebung und wies auch auf die starke Zunahme im letzten Jahr hin. Er ersuchte um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema Kirrungen und um eine gute Zusammenarbeit der Jäger bei diesem heiklen Thema. ROJ Michael Hofer erklärte dann im ersten Teil seines Vortrages grundsätzliche Themen wie Altersansprache, richtige Struktur in den Rotten, richtiges Ansprechen und das Verhalten des Schwarzwildes in der Rotte. Er wies speziell auf die Gefahren hin, die durch Fehlabschüsse entstehen, und erläuterte, welche Stücke wann entnommen werden sollten. Auch

die Themen Kirrungen, Reh- bzw. Rotwildfütterungen und Reviereinrichtungen wurden detailliert angesprochen. Im zweiten Teil des Vortrages wurden die Möglichkeiten der Schwarzwildbewirtschaftung besprochen. Es gab Beispiele, wie eine Kartographierung aussehen könnte, welche Schlüsse daraus gezogen werden können und wie dann die Bejagung aussehen kann. ROJ Hofer wies explizit auf die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern hin, auch Erfolge in der Bejagung sollten entsprechend kommuniziert werden. Beim Thema Schwarzwild müssen die Jäger aber

auch über ihren Schatten springen und sich mit den Reviernachbarn austauschen, nur so kann eine gezielte Bejagung erfolgen. Im Anschluss an den Vortrag gab es dann noch eine Fragerunde und bei dem einen oder anderen Getränk an der Bar fand ein reger Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmern statt. Die BG Graz/Graz-Umgebung wird zu diesem Thema weitere Termine für Vorträge organisieren, da ROJ Michael Hofer sich bereit erklärt hat, mit den Teilnehmern über gesetzte Maßnahmen und den Erfolg zu diskutieren bzw. darüber, wo weitere Maßnahmen erörtert werden sollen.

8605 Kapfenberg, Tel: 03862/33811 www.auto-knoll.at

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VERBANDSGESCHEHEN

Fotos: KK

BEZIRKSGRUPPE MURAU

Bericht über die 3. Vollversammlung des Steirischen Aufsichtsjägerverbandes Bezirksgruppe Murau

A BO Willi Körbler

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m 25.01.2020 wurde gemäß den Statuten die 3. Vollversammlung im idyllischen Gasthof Jagawirt in Krakau unter großer Beteiligung der Mitglieder abgehalten. Willi Körbler konnte zahlreiche Ehrengäste darunter den Landesobmann von Kärnten Bernhard Wadl und den Landesobmann von Salzburg Otto Burböck sowie eine starke Abordnung des Landesvorstandes darunter Dr. Pflüger, Dr. Haselmann, BO Berger Daniela unter dem Vorsitz des LO Hanshelmut Helm begrüßen. Ebenso würdigten mit ihrem Erscheinen Hr. Thanner (Berg und Naturwacht), Ing. Siebenhofer, Friedwald Reiter sowie HL Esterl Ernst und Oberschützenmeister Richard Engel die Veranstaltung. Die Vollversammlung wurde sehr feierlich von der Jagdhornbläsergruppe Halali umrahmt, der an dieser Stelle nochmals herzlichst gedankt sei. Alle Punkte wurden der Tagesordnung entsprechend ohne Einwände abgeführt. Hier sei noch extra zu erwähnen, dass die nun seit 3 Jahren existierende Bezirksgruppe Murau derzeit die landesstärkste Bezirksgruppe ist. Dieser Stand wächst beinahe täglich an und stellt sicherlich ein Zeichen der guten Arbeit für

unsere Aufsichtsjäger und Jäger im Bezirk und Land dar. Bezirkskassier Arnold Hansmann konnte eine ausgeglichenen Kassenstand präsentieren, der auch durch die Vollversammlung einstimmig angenommen wurde und somit der gesamte Vorstand auf Antrag der Kassenprüfer einstimmig entlastet wurde. Nachdem der Wahlvorschlag rechtzeitig eingebracht wurde, konnte den Statuten gemäß, durch den Vorsitz von Dr. Bruno Pflüger, die Neuwahlen abgehalten werden. Dieser wurde einstimmig von allen Teilnehmern angenommen. Obmann Willi Körbler und sein neu gewähltes Team nahmen die Wahl an und freuen sich schon auf die Aufgaben der kommenden Jahre, obwohl BO Körbler anmerkte, dass diese nicht gerade leichter werden. Den Ehrengästen war die herzliche Verbundenheit zur Bezirksgruppe Murau in ihren Grußworten zu entnehmen. So bemerkte etwa LO Wadl, das der steirische Aufsichtsjägerverband Geschichte schreibt und in 7 Jahren seines Wirkens 1000 Mitglieder hat, also scheinbar ein großer Bedarf in der Steiermark vorhanden ist. Oder LO Otto Burböck, der derzeit im

Land Salzburg 600 Mitglieder hat. Er möchte entsprechend des steirischen Aufsichtsjägerverbandes, auch Bezirksgruppen bilden. Bezirksstellenleiter Thanner freut sich über die Einladung zu dieser Sitzung und stellte in seiner Ansprache die wichtigen Gemeinsamkeiten fest, da viele Jäger Naturwächter und viele Naturwächter Jäger sind. Auch wären die Möglichkeiten der Personen in der Ausübung des Dienstes viel größer, da sich die Ausbildung in vielen Bereichen deckt. Der Aufsichtsjägerverband sowie die Berg und Naturwacht können auch in Zukunft einen großen Beitrag leisten. Diverse Rechtsfragen konnten seitens Dr. Pflüger und Dr. Haselmann unter Allfälliges äußerst kompetent beantwortet werden. Auch ihnen sei hiermit aufrichtig gedankt. BO Willi Körbler bedankte sich bei seinem Team für die hervorragenden bisherigen erbrachten Leistungen und konnte die Sitzung mit Untermalung durch die Jagdhornbläser unter Hornmeister Christoph Brem im Gasthof der Familie Schlick feierlich beenden. Der Bezirksschriftführer e.h. Ing. Gerald Uher


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Fahrt zur Hohen Jagd 2020

A

m 20.2. 2020 organisierte Dr. Jürgen Siegert in bewährter Weise wieder eine Fahrt zur Hohen Jagd nach Salzburg. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Bus ist um 09.30 am Messegelände eingetroffen. Auch ein Geburtstagskind, Grossegger Anton, feierte auf dieser Fahrt seinen 70er, war mit dabei. Jeder Teilnehmer erhielt von der Fa. Siegert dankenswerter Weise eine Einladung zur Würstl und Getränk. Viele Mitreisende besuchten auch unseren Steirischen Aufsichtsjäger-Stand in der Halle 5, welcher gemeinsam mit dem

Jagdschutzverein Weiz, vertreten durch unseren BO Rupert Friedl mit seinem Schießkino organisiert wurde. Unsere BO Daniela Berger lockte zahlreiche Besucher mit einem Schätzspiel an unseren Stand, wo auch das eine oder andere neue Mitglied geworben wurde. Auch Evelyn Seebacher-Possegger präsentierte dort unsere neue Verbandskleidung. Durch den Blickfang unserer beiden Damen ist kaum ein Jäger an diesem Stand vorbeigekommen. Auch die blonde Kleiderpuppe war ein Anziehungspunkt. Zahlreiche „Runden“ wurden im

Schießkino von Rupert Friedl ausgeschossen. Viele von uns haben auch auf der Messe zugeschlagen und das eine oder andere Schnäppchen erstanden. Pünktlich um 16.00 fuhr der Bus mit gut gelaunten Besuchern wieder zurück in die Steiermark. Nochmals herzlichen Dank für den Organisationsaufwand für die Busreise an Dr. Siegert und vor allem allen die unseren Stand betreut haben. Besonderer Dank an Rupert Friedl, Daniela Berger und Evelyn Seebacher-Possegger für den gewaltigen Aufwand und ihre zur Verfügung gestellte Zeit.

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VERBANDSGESCHEHEN

7. LANDESVOLLVERSAMMLUNG

in St. Barbara im Mürztal

LO Ing. Hanshelmut Helm

Günther Bulla BO Graz - Graz Umgebung

Thomas Weinzerl BO Leibnitz

Wie es im StAJV der Brauch ist, wurde die Vollversammlung 2020 von der neu gegründeten BG Bruck/Mürzzuschlag organisiert. Dafür gebührt der Obfrau Daniela Berger mit ihrem Team ein großes Dankeschön.

U

nter den Ehrengästen befand sich Landesjägermeisterstv. ÖR. Karl Lackner, BJM Ofö. Ing. Hannes Fraiß, sowie BJM.Stv. Robert Fath von WmZ. Natürlich darf auch der Hausherr der FAST Pichl, DI. Martin Krondorfer und der Gastreferent FD DI. Andreas Holzinger mit Ofö. Ing. Martin Zorn nicht fehlen. Entschuldigt haben sich die Landesobmänner der Jagdaufseherverbände von Kärnten, Bernhard Wadl, Tiro Artur Birlmair und Salzburg Ing. Otto Burböck. Zu Beginn gab es eine Streckenlegung zur „Nacht des Fuchses“, die im Schlosshof der FAST Pichl von der Jagdhornblä-

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sergruppe Graz unter Hornmeister BO Martin Weinzerl feierlich gestaltet wurde. Nach der Begrüßung durch den Landesobmann Ing. Hanshelmut Helm richteten die Ehrengäste ihre Grußworte an den voll besetzten Saal. Hauptthema war die Zusammenarbeit mit anderen Jagdinstitutionen und die anonymen Artikel unserer Verbandszeitung. Es sei auch wichtig, dass jemand für die Aufsichtsjäger in der Steiermark da ist und deren Belange unterstützt. Mit den Grußworten Weidwerk verpflichtet, aber auch Natur verpflichtet beendeten Sie Ihre Grußworte. LO Ing. Hanshelmut Helm berichtete über die

Veranstaltungen und Tätigkeiten des abgelaufenen Verbandsjahres. So auch, dass es einige Gespräche mit dem Herrn LJM Franz MayrMelnhof-Saurau gegeben hat, der einer Zusammenarbeit immer positiv gegenübersteht. Als Zeichen der Zusammenarbeit seitens des StAJV wird in Zukunft zunächst kein anonymer Artikel mehr abgedruckt werden – wenngleich die Kritik weiters erwünscht ist. LJM Franz Mayr-Melnhof-Saurau wird in Zukunft eine Seite unseres Aufsichtsjäger-Magazins mit aktuellen Themen füllen. Es ist bereits die 21. Ausgabe in Vorbereitung. Dafür gebührt dem Redakti-


Rupert Friedl BO Weiz

onsteam und Reini Wernbacher ein großes Danke! Es ist nicht leicht jedes Mal interessante Themen zu finden. Diese Aufgabe erfüllt Mag. Karlheinz Wirnsberger vorbildlich, ebenso organisiert er am 16.5.2020 im Jagdmuseum wieder ein Vorbereitungsseminar für Aufsichtsjägerkandidaten. Ein wichtiges Anliegen des StAJV sei die Mitarbeit eines Vorstandsmitgliedes im Aus- und Weiterbildungsarbeitskreis, ebenso ist ein Ansprechpartner im Vorstand der Landesjägerschaft gewünscht. Ein wichtiges Thema ist auch der gesetzliche Schutz des Aufsichtsjägers, dass dieser nicht in Ausübung beim Vollzug des Jagdgesetzes gegen seinen Jagdausübungsberechtigten sofort abberufen werden kann. Ein Schutz – außer bei grober Fahrlässigkeit über die Dauer der Jagdpachtperiode wäre hier dringend notwendig. Im Frühjahr soll auch unser Jagdgesetzbuch „Das Steirische Jagdgesetz in Wort und Bild“ erscheinen. Wir glauben, dass dieses Buch für jeden Aufsichtsjäger eine Pflichtlektüre sein soll, da es für Jedermann leicht verständlich sein wird. Der LO betont auch wie wichtig die Zusammenarbeit aller Jagdinstitutionen sowohl untereinander als auch mit nichtjagenden Vereinen sei. Ziel des Verbandes ist die Gründung weiterer Bezirksgruppen um in allen Bezirken als Ansprechpartner für die Aufsichtsjäger da zu sein. Der Landesobmann bedankte sich bei seinem Vorstand für die Unterstützung und geleistete Verbandsarbeit. Nach der Ansprache durch den Landesobmann berichteten die Bezirksobmänner über das abgelaufene Verbandsjahr in den einzelnen Bezirksgruppen.

BO Bruck-Mürzzuschlag Daniela Berger und BO Murau Willi Körbler

Es ist erstaunlich was sich da alles getan hat. Vom Aufsichtsjägerkurs, Zerwirkkurs, bis zu einem Jagdhornbläserlehrgang, Fahrt zur Hohen Jagd, - bei der wir in diesem Jahr mit einem Stand vertreten sind -, Rechtsvorträge, Wandertage etc. Allen Bezirksobmännern mit ihren Vorständen gebührt ein kräftiger Weidmannsdank. Nach dem Bericht des Kassiers Siegfried Edlinger und dem Bericht der Kassenprüfer erfolgte die Entlastung des Vorstandes. Der Landesobmann trug anschließend den Bericht des Administrators Franz Spanring vor, der leider nicht teilnehmen konnte. Die erfreulichen und ständig steigenden Mitgliedszahlen sowie die enormen Zugriffe auf die Homepage sind für uns ein Auftrag unsere Verbandsarbeit fortzusetzen. Wichtig ist die Bekanntgabe von Datenänderungen an den Administrator, vor allem E-Mail und Post Adresse, damit wir die Mitglieder erreichen können. Der Applaus dafür gehört Franz Spanring für die wirklich aufwendige Arbeit der Mitgliederbetreuung. Auch dem Betreuer der Homepage, Philipp Baumann einen großen Dank! Auch in diesem Jahr durften wir wieder eine Aufsichtsjäger-Urkunde überreichen. Erfreulicherweise an eine Aufsichtsjägerin. Frau Evelyn Seebacher-Possegger aus Bad Mitterndorf hat im Herbst 2019 diese schwierige Prüfung bestanden. Herzlichen Glückwunsch! Übrigens ist Frau Evelyn SeebacherPossegger auch für unsere neue Verbandskleidung zuständig und hat uns ein neues Rollup gespendet. Einen Link dazu gibt es auf unserer Homepage. Die Verlosung des Preises unserer Mitgliederwer-

LJMStv. ÖR. Karl Lackner, FD DI Andreas Holzinger und LO Ing. Hanshelmut Helm

beaktion hat Herrn Hubert Treitler als Gewinner ergeben. Er darf nun im Bezirk Murau einen Hirsch der Klasse III erlegen. Wir bedanken uns bei dem großzügigen Spender Horst Prodinger aus Predlitz und wünschen dem Gewinner ein kräftiges Weidmannsheil! Der Gastreferent FD DI. Andreas Holzinger stellte uns seinen Forstbetrieb – Die Landesforste Steiermark – vor. Erstaunlich ist die Vielfältigkeit der Aufgaben und unterschiedliche Herangehensweise an den jagdlichen und forstlichen Aufgaben, die sich aufgrund der Unterschiedlichkeit des Betriebes ergeben. Vom Nationalpark bis zum Holzeinschlag und Erfüllung des Abschussplanes ist alles unter einem Hut zu bringen. Von freien Fütterungen bis zu Wildwintergattern ist hier alles vorhanden. Bewältigbar sind diese Aufgaben durch das Vorhandensein von ausgezeichnetem Berufspersonal und viel Aufklärungsarbeit. Außerdem wurde betont, dass dieses Konzept der erfolgreichen Bejagung und Überwinterung des Wildes speziell für die Landesforste gilt. Durch die Individualität der Reviere und Revierausstattung kann das in der Nachbarjagd ganz anders aussehen. Wichtig ist, dass jeder für sein Revier speziell eine tragbare Lösung für Wald und Wild findet. Zum Schluss bedankte sich der Landesobmann Ing. Hanshelmut Helm nochmals bei BO Frau Daniela Berger für die perfekte Organisation und bei Frau Evelyn Seebacher-Possegger für das gespendete Rollup. Jagdhornklänge und ein gemütliches Beisammensein ließen die Vollversammlung 2020 ausklingen.

Evelyn Seebacher Possegger und LO Ing. Hanshelmut Helm

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Fotos: © Kh. Wirnsberger

KLEINANZEIGEN TERMINE

Verpflichtende Weiterbildung für Jagdaufsichtsorgane Die Anmeldung zur Weiterbildung erfolgt ausschließlich über die Homepage der Landesjägerschaft. Als Serviceleistung drucken wir hier die uns bekannten Termine ab.

5.6. 2020 16.00 bis 20.00, Forstschule Bruck/Mur, 8600 Bruck an der Mur 27.6.2020 09.00 bis 13.00, GH Kohlhofer 8632 Grußwerk 10.7.2020 16.00 bis 20.00, Seminarhotel Karlon, 8632 Aflenz

Repetitorium für Aufsichtsjägerprüfungskandidaten 2020 Jagdmuseum Schloss Stainz, Dianasaal Samstag, 16. Mai 2020 09:00 – 18:15 Uhr Ein prüfungsrelevanter Wiederholungs- und Ergänzungskurs für alle Kandidaten zur Aufsichtsjägerprüfung 2020. Alle Interessierten sind eingeladen daran teilzunehmen, egal wo sie einen Vorbereitungskurs besucht haben.

Wir sind ein Partnerbetrieb des Steirischen Ausichtsjägerverbandes. Bei Vorlage der Mitgliedskarte, profitieren Sie durch zahlreiche Ermäßigungen. Ausgenommen Aktionsware, bereits reduzierte Ware und Gutscheine.

Die Teilnahmegebühr beträgt 45 € pro Person, diese Kosten sind bei Kursbeginn zu entrichten.

PROGRAMM 09:00 – 10:30 Wildbret-Hygiene, Wildkrankheiten, (Dr.vet.med. Peter Gumbsch)

10:35 – 12:00 Waffenkunde (Christian Weidinger, Büchsenmachermeister)

12:00 – 12:45 Mittagspause 12:50 – 14:00 Wald & Jagd, Gehölzkunde (Ing. Hanshelmut Helm; Bez.Förster)

14:05 – 15:30 Rechtskunde (Dr. Ulrich Haselmann, Jurist)

15:35 - 17:00 Wildtierkunde (Ing. Wolfgang Handl; OFörster)

17:05 – 18:15 unsere Jagdhunde (Karl Heinz Neuhold, Zuchtwart)

Mag. Wirnsberger Karlheinz Tel.: 0664 8017 9810 Jagdmuseum Schloss Stainz Schlossplatz 1, 8510 Stainz E-Mail: jagd@museum-joanneum.at Anmeldung bis 11.Mai 2020 Seite 36


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KLEINANZEIGEN

BEITRITTSERKLÄRUNG zum Steirischen Aufsichtsjägerverband StAJV

Beitrittserklärung bitte einsenden an: E-Mail: info@aufsichtsjaeger-steiermark.at Fax: 0316 2311236677 Post: nebenstehende Adresse

Steirischer Aufsichtsjägerverband Technologiepark 2 A-8510 Stainz

Auskünfte: www.aufsichtsjaeger-steiermark.at Einzahlung der Mitgliedsbeiträge in der Höhe von derzeit Euro 22.– pro Jahr auf Konto: Steirischer Aufsichtsjägerverband Raiffeisenbank Gratkorn IBAN AT79 3811 1000 0017 4037

Familienname Titel Vorname Geburtsdatum Anschrift PLZ Ort Bezirk Telefon Mobil E-Mail Beruf

Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Steirischen Aufsichtsjäger - Verband (StAJV) mit Wirkung vom u.a. Datum als n ordentliches n außerordentliches n unterstützendes Mitglied und anerkenne die Vereinsstatuten sowie die Nutzung meiner persönlichen Daten für Vereinszwecke.

(Datum) (Unterschrift)

Zutreffendes bitte ankreuzen: n Berufsjäger n Aufsichtsjäger n beeidet n nicht beeidet n Aufsichtsjäger-Kandidat n Jäger n Nichtjäger n unterrichtender Lehrprinz n Eigenjagdbesitzer n Jagdhundeführer n Jagdpächter n Jagdobmann n Ausgehschein n Mitglied Berg- und Naturwacht

Als ordentliches Mitglied können nur Berufsjäger und Aufsichtsjäger beitreten. Der Mitgliedsbeitrag wird am Beginn des jeweiligen Jahres vom Landesvorstand beschlossen werden.

n Jagdfunktionär:

Abbuchungsauftrag für Mitgliedsbeitrag: Bank IBAN Datum Unterschrift Geworben durch (Name, Adresse)

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www.aufsichtsjaeger-steiermark.at


KLEINANZEIGEN Gratulation

Dr. Mag. Ing. Bruno Pflüger ist 80

D

er Verbandsgründer des Steirischen AufsichtsjägerVerbandes feiert Ende März seinen 80. Geburtstag. Dr. Pflüger wurde in Kärnten geboren und sein beruflicher Werdegang als Förster führte ihn in die Steiermark. Zuletzt war er in der Bezirksforstinspektion Graz in der FAST Frohnleiten als Bezirksförster tätig. Berufsbegleitend studierte Bruno Pflüger Jus, welches er mit einer Doktorarbeit über „Der Baum im Recht“ in seinem wohlverdienten Ruhestand abschloss. Dieses Studium machte ihn zu einem weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Experten in Rechtsfragen rund um Forst- und Jagdrecht. Noch heute steht er für diverse Auskünfte jederzeit zur Verfügung. Als Lehrprinz in verschiedensten Jagdkursen bereitete er unzählige Jagdschüler und Aufsichtsjäger auf die Jagdprüfungen vor. Nach einem Gespräch mit Landesobmann Bernhard Wadl vom Kärntner Jagdaufseherverein, arbeitete er die Statuten des Kärntner Partnervereins auf die Steiermark um und gründete 2013 den Steirischen Aufsichtsjäger-Verband, der nun an die 1000 Mitglieder hat. Sein neuestes Werk ist die Übersetzung des Buches „Das Kärntner Jagdgesetz in Wort und Bild“, welches er mit Dr. Ulrich Haselmann ins „Steirische“ übersetzt hat. Dieses Buch wird noch im

DANKSAGUNG Die BZ-Gruppe Murau bedankt sich sehr herzlich bei der Fa. Bayerwald Jagd&Forst für die gratis Messe Eintrittskarten zur Hohen Jagd 2020 in Salzburg.

GESUCHT Kaufe Jagdliche Verlassenschaften sowie Abwurfstangen u. Trophäen. Tel. 0660 3882166

HUNDE Bayerischer Gebirgsschweißhund (Rüde), gechipt, geimpft. Wurfdatum 15.6.2019 wächst auf einen Bauernhof auf Anfrage an Tel. 0664/75158163 oder 0664 4384867 Impressum Herausgeber: Steirischer Aufsichtsjägerverband StAJV, Technologiepark 2, 8510 Stainz. T u. F: 0316/2311236677, E: info@aufsichtsjaeger-steiermark.at, www.aufsichtsjaeger-steiermark.at Inhalt: Für den Inhalt der einzelnen Artikel sind die jeweils benannten Autoren verantwortlich. Die Inhalte der Artikel spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. Alle hier bereitgestellten Informationen dienen lediglich Informationszwecken sowie Zwecken der Meinungsbildung. Der Steirischer Aufsichtsjägerverband übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Medieninhaber: Reinhard Wernbacher, 8041 Graz, Liebenauer Hauptstraße 2-6, T: 0664/45 57 400, oder 03118/51 613, www.meinesteirische.at, UID-Nr. ATU 44193001, Gerichtsstand Graz Redaktion: Mag. Karlheinz Wirnsberger, Dr. Bruno Pflüger, Reinhard Wernbacher, Prinz Karl von und zu Liechtenstein, Ing. Hanshelmut Helm Grafik: Reinhard Wernbacher. Druck: Druckproducing Reinhard Wernbacher.

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Frühjahr präsentiert werden. Dafür danken wir aber auch LO Bernhard Wadl und Dr. Arbeiter für die Möglichkeit dies umzusetzen. Dr. Pflügers Ansichten und oft revolutionäre Ideen haben ihm auch viel Kritik eingebracht, welche er zur Kenntnis nahm, aber seinen Weg unbeirrt fortsetzte. Viele dieser Gedanken wurden mittlerweile umgesetzt – allerdings wissen die wenigsten, woher sie ursprünglich gekommen sind. Der ganze Stolz von Dr. Pflüger sind aber seine Ehefrau die er liebevoll „Hexi“ nennt, sowie seine Enkelkinder. In seinem (Un)Ruhestand betreibt er ein Anwesen in Übelbach wo er mit Freude seinen Fischteich und Waldlehrpfad betreut. Abends kann man Ihn des Öfteren mit seinen Freunden in der selbst errichteten Schwitzhütte beim Saunieren antreffen. Dr. Pflüger ist auch stolzer Besitzer eines Huchenwassers in Kärnten und großer Liebhaber des Kärntnerliedes. Wir vom Aufsichtsjäger-Verband wünschen uns, dass Dr. Pflüger weiterhin im Vorstand und als Redaktionsmitglied unseres Verbands-Magazins tätig ist und mit seinem Wissen vielen Aufsichtsjägern weiterhilft. Lieber Bruno, bleib Gesund und weiterhin so aktiv wie bisher!


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Die Jagd ist weiblich. Diana und Aktäon 04.04.-29.11.2020 Eröffnung: 04.04.2020, 11 Uhr Kuratiert von: Karlheinz Wirnsberger mit Eva Kreissl Ort: Jagdmuseum Schloss Stainz Über die Ausstellung Die Jagd war und ist nicht das alleinige Betätigungsfeld der Männer. Forscht man in der Geschichte, so war die Jagd sehr wohl auch von Frauen geprägt. Diese Art des Zeitvertreibs war ein Mittel, sich aus den Zwängen des adeligen Gesellschaftslebens zu befreien, man konnte etwa lockerer mit Kleidungsvorschriften umgehen, „Frau“ war dabei. Die historische Entwicklung dieses Themas beginnt aber schon in der Urgeschichte, setzt sich in der Mythologie bei der Jagdgöttin Diana und dem von ihr verwunschenen Aktäon fort und zeigt uns anhand von ausgewählten Persönlichkeiten, wie sich die Jagd entwickelt hat. In der Gegenwart wird der Anteil von Frauen in der Jagd von Jahr zu Jahr höher. Wir gehen auch der Frage nach, ob und inwiefern Männer und Frauen aus verschiedenen Motiven der Jagd nachgehen oder ob es keinen Unterschied gibt. Umrahmt wird diese Sonderausstellung vom Zyklus Diana und Aktäon des steirischen Künstlers Gerald Brettschuh. Aktuelle Entwicklungen und Diskussionen abseits von Hochsitz und Wildtierlebensräumen, das Reproduktionsverhalten von Wildtieren und die sich daraus ergebenden sozialen Konsequenzen in der Tierwelt runden das Thema ab. Seite 39


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