RAUS! 27 XXL

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URBAN DAS OUTDOORMAGAZIN MIT

ZEITGEIST UND VISIONEN FÜR URBANE ABENTEURER

VISIONÄR INSPIRIEREND NATURNAH EXTREM

AUSGABE 27 | 01 / 2016


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Normalerweise opfern wasserdichte Stoffe Atmungsaktivität zugunsten eines absurd hohen Wetterschutzes, der nicht einmal bei stärkstem Regen oder Schneefall nötig ist. Polartec ® NeoShell® ist eine völlig neue Membrane, die verhindert, dass Feuchtigkeit von außen nach innen dringt und gleichzeitig Wasserdampf in Form von Schweiß nach außen durchlässt – unabhängig vom Temperaturgefälle (worauf alle anderen wasserdichten Stoffe angewiesen sind). Die überlegene Atmungsaktivität dieses permanenten Feuchtigkeitsaustausches gekoppelt mit einem sinnvollen Schutz gegen Nässe beweist, dass Polartec ® NeoShell® die Prioritäten richtig setzt. Denn was bringt Wasserdichte, wenn du vor Schweiß triefst?

ISPO, BOOTH B5-510

POLARTEC.COM ©2016

Polartec, LLC. Polartec®, Polartec® NeoShell® are registered trademarks of Polartec, LLC.

*Atmungsaktive Wasserdichte


herein

RAUS! IN DEN WINTER

Pausenlos unterwegs ist auch Thorsten Hoyer. Den Wander­ experten interviewten wir im Vorfeld der Messe zu seiner Tief verschneite Birken­

Spezialität „nonstop“. Und erfuhren, was es heißt, tagelang

waldhänge, dicke Eisdecken

mehr als 250 Kilometer am Stück zu wandern, ohne dabei

auf den Seen, frostiger

den Körper zur Ruhe kommen zu lassen, wie man bei fünf

Wind von vorn. Einen

Grad noch kurzärmlig unterwegs sein kann und welche skurri­

richtigen Winter draußen

len Wahrnehmungen in der Natur einen unter diesen extre­

und direkt zu erleben und

men Bedingungen aus der Bahn werfen können.

dabei die eigenen Gren­ zen auszuloten kann zu

Eine gute Portion winterlicher Luft der Südhalbkugel haben

einer besonderen Be­

die Protagonisten eines Roadtrips durch die chilenischen

gegnung werden. Dabei

­Anden aufgesaugt. Ihre Tour entlang der Vulkankette des

helfen sicher neben der

­Landes führt sie durch vielfältige Wetterfacetten, Schnee in

eigentlichen Aktivität die ein oder anderen warmen Gedanken

allen Formen und eine faszinierende Landschaft.

in Form von positiver Grundhaltung und gewisser Neugier gegenüber körperlichen und geistigen Erfahrungen. Und natür­

Zudem besuchten wir das norwegische Unternehmen Norrøna

lich die entsprechenden Hüllen um die eigene Haut. Sich auf

am Standort im Westen Oslos. Der Hersteller präsentiert sich

die Funktionalität von Bekleidung und Hartware verlassen zu

im neu bezogenen Headquarter mit

können, ist dabei die eine Seite, meist aber geht es darüber

einem spannenden Mix aus Historie,

hinaus. Das Winterequipment wird zur absoluten Lieblingsaus­

Leidenschaft und Innovationsfreude.

rüstung, an der mehr und mehr Erinnerungen haften bleiben.

RAUS! ist für die Rubrik Werkspionage vor Ort auf Spurensuche gegangen.

In diesem XXL-Special zur ISPO zeigen wir ausgewählte High­ lights für die nächste Herbst-/Wintersaison. Die Branche ist in

Zukunftsweisende Schritte unterneh­

Bewegung und bietet innovative Lösungen für die Bedingun­

men Outdoorhersteller beim Thema

gen in den kalten Zeiten des Lebens im Freien.

Nachhaltigkeit. In unserer Branchen­ befragung erfuhren wir, was Unterneh­ men in diesem Handlungsfeld bislang umgesetzt haben, worauf mittelfristig der Fokus liegt und welche Chancen und Risiken dabei gesehen werden. Erfolgreiche Messetage und gute Gespräche auf der ISPO 2016, Benjamin Hellwig | Chefredakteur

Covershot: Dirk Wagener // Rider: Akki Bruchhausen // Location: Col de la Val Nera, Lombardei/Italien // Blende: 9 // Verschlusszeit: 1/2000 Sekunde // Kamera: Canon 5D Mark III // Mehr Storys, Filme und Fotos auf www.whitehearts.de oder auf www.facebook.com/WhiteHearts.Freeride raus-magazin XXL eins 2016

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INHALT

6 | BILDERWELT

16 | FRISCHE LUFT

24 | NACHGEFRAGT

LEINEN LOS Eintauchen, aufsaugen, selbst loslegen.

ISPO-HIGHLIGHTS Bühne frei für die Neuheiten

SCHLAFLOS IN DER NATUR Wenn Thorsten Hoyer

Die RAUS!-Gallery mit den inspirierenden Bildern fünf

des nächsten Winters. RAUS! zeigt ausgewählte

loswandert, gibt es keine Pausen. Der 48-Jährige findet

herausragender Outdoorfotografen.

Produktneuheiten der Branche.

im Nonstop-Wandern seine Passion und legt dabei Distanzen von mehr als 250 Kilometer am Stück zurück. RAUS! hat bei Thorsten nachgefragt. Und erfahren, welche Nebenwirkungen Schlafentzug haben kann.

36 | AUF SPURENSUCHE WERKSPIONAGE BEI NORRØNA Am Ufer des Lysakerelven hat Norrøna Quartier bezogen. Der Umzug an die Schulter der Hauptstadt Oslo bringt frischen Wind ins Unternehmen. Wir haben am neuen Standort hinter die Kulissen geschaut. Die RAUS!-Werkspionage.

28 | INSPIRIEREND FREERIDING CHILE Vulkan, Powder, Höhenmeter – ein Roadtrip entlang des Gebirgszugs der chilenischen Anden. Die Protagonisten erleben widrige Wetterbedingungen, Schnee in allen Variationen und die Behaglichkeit eines kleinen Campingvans.

42 | BRANCHENBEFRAGUNG ZUKUNFT MIT NACHHALTIGKEIT Nachhaltiges Wirtschaften ist ein bedeutendes Handlungsfeld der Branche. RAUS! fragte im Vorfeld der ISPO bei einigen Branchenvertretern nach und erfuhr Wissenswertes zum Erreichten, Geplanten sowie Chancen und Risiken.

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48 | UND NUN RAUS

50 | AUSBLICK UND IMPRESSUM


DER HOBBY

VANTANA

EINE NEUE KLASSE UNTER DEN KASTENWAGEN. Fünf Modelle in drei Größen bieten Individualität nach Maß. Die handwerklich solide Verarbeitung und das Innenraum-Design setzen völlig neue Komfort-Maßstäbe unter den Reisevans. Und das zu einem einzigartigen Preis-LeistungsVerhältnis. Jetzt bei Ihrem Hobby Händler.

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bilderwelt

URBAN

DAS LEBEN IM FREIEN IST MEHR ALS NUR WILDNIS. DIE JUNGE UND JUNG GEBLIEBENE GENERATION DER GST OUTDOORSPORTLER FINDET MAN LÄN EN. PFAD N AME EINS NICHT MEHR NUR AUF ELD UMF IM UER NTE ABE T ZEIG S! RAU DES STÄDTISCHEN RAUMS.

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FOTOGRAFIERT  VON

JAN FASSBENDER

ALTER 38 Jahre SCHWERPUNKTE Sport, Outdoor, Lifestyle, Advertising PHILOSOPHIE Geht nicht – gibts nicht! KUNDEN Red Bull, adidas, Deuter, Magazine international ... WEBSEITE www.janfassbender.de

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VISIONÄR

DAS LEBEN IM FREIEN STECKT VOLLER VISIONEN. RAUS! MACHT FRISCHE GEDANKEN UNSERER ZEIT ERLEBBAR UND NACHVOLLZIEHBAR. WILL GESCHICHTEN ERZÄHLEN, DIE ZUM NACHDENKEN ANREGEN. UND DAZU ERMUTIGEN, SELBST ZU HANDELN.

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bilderwelt

FOTOGRAFIERT  VON

STEFAN SCHLUMPF

ALTER 40 Jahre SCHWERPUNKTE Outdoor, People, Landscape, Advertising PHILOSOPHIE Fotos müssen gemacht werden – nützt nichts, wenn man sie nur im Kopf hat ... KUNDEN Mammut, Kjus International, SKINS International, Red Bull, Schweiz Tourismus, Davos Tourismus, Schlossberg Switzerland, Neue Zürcher Zeitung, VIEW, DMAX WEBSEITE www.stefanschlumpf.com raus-magazin XXL eins 2016

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INSPIRIEREND DAS LEBEN IM FREIEN INSPIRIERT. RAUS! GIBT MIT TRENDS UND GESCHICHTEN DEN ANSTOß FÜR EIGENE AKTIVITÄTEN. FÜR MEHR MOMENTE IM LEBEN VOLL BEWEGUNG UND FRISCHLUFT. FÜR MEHR ABWECHSLUNG UND VERÄNDERUNG.

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FOTOGRAFIERT  VON

DANIEL ZANGERL

ALTER 33 Jahre SCHWERPUNKTE Sport, Lifestyle, Emotionen, Tourismus PHILOSOPHIE Ich versuche, jede Sportart so natürlich und authentisch wie möglich einzufangen. Ziel sind ausdrucksstarke Porträts, beeindruckende Lichtsituationen und Landschaften in Verbindung mit Action und Emotionen. KUNDEN Löffler, Kästle, BMW, Qloom, adidas Outdoor, Medel, Pitztaler Gletscher, Kaunertaler Gletscher, Silvretta Montafon, Montafon Tourismus, Tirol Werbung, Serfaus-Fiss-Ladis, Ötztal Tourismus WEBSEITE www.danielzangerl.com raus-magazin XXL eins 2016

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bilderwelt

NATURNAH DAS LEBEN IM FREIEN IST NATURNAH. RAUS! ÖFFNET DEN BLICK FÜR NATUR UND UMWELT. MAL SPORTLICH, MAL GEMÄCHLICH. MAL WILD UND URSPRÜNGLICH, MAL RUHIG UND ALLTAGSNAH. IMMER ERFRISCHEND, FÜR GEIST UND EIGENE ZIELE.

FOTOGRAFIERT  VON

STEFAN ROSENBOOM

ALTER 49 Jahre SCHWERPUNKTE Reportage, Menschen in ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld, Landschaft, Reisen, Buchprojekte, Vorträge, Ausstellungen, Workshops, Tätigkeit an der Leica Akademie als Leica-Masterclass-Fotograf PHILOSOPHIE Die Zeit ist der Schlüssel – Entschleunigung das Ziel. KUNDEN Random House, Rother, Knesebeck, Berg und Tal, Bergans of Norway, Scandic, Hilleberg, 69° Nord, HANWAG, Patagonia WEBSEITE www.augenwege.de

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bilderwelt

EXTREM

DAS LEBEN IM FREIEN FASZINIERT MIT EXTREMEN ABENTEUERN. RAUS! WILL MIT UNGEWÖHNLICHEN UND PACKENDEN ERLEBNISSEN ZUM TRÄUMEN EINLADEN. UND DAZU ERMUTIGEN, DIE EIGENE TOUR ZU STARTEN. LEBE DEINE TRÄUME!

FOTOGRAFIERT  VON

STEFAN KUERZI

ALTER: 44 Jahre SCHWERPUNKTE redaktionelle und Auftragsfotoarbeiten im Bereich Adventure/Outdoor Sports (Bergsport, Klettern, Ski, Snowboard, Trailrunning, Mountainbiking) sowie Porträt- und Produktfotografie PHILOSOPHIE Mein Ziel sind authentische und fesselnde Bilder, in denen die Leistungen der Athleten, deren Charaktere und die Quintessenz der Aktivitäten im richtigen Licht stehen. KUNDEN adidas Outdoor, Arc'teryx, Black Diamond Equipment, La Sportiva, Marmot, Red Bull ... WEBSEITE www.stefankuerzi.com

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frische luft / jacken

ISPONews

Die Wintersaison 2016/2017 hält wieder zahlreiche Produktneuheiten für Aktivitäten im Freien bereit. Technischer Fortschritt, Weiterentwicklung, Innovation. Wir zeigen ausgewählte Highlights der ISPO-Messe.

BERGHAUS EXTREM 8000 PRO JACKET Die Jacke Extrem 8000 Pro besticht durch eine perfekte Balance aus Leichtgewichtigkeit und Langlebigkeit, einzigartige Materialien, ansprechendes Design, einen außergewöhnlichen Schnitt, zahlreiche Funktionen und eine exzellente Performance. Das neue System XpanseBack sorgt für deutlich mehr Bewegungsfreiheit und ausgiebigere Belüftung. Mit dem XpanseHood wird unnötiges Material beim Nichtgebrauch in einer Falte verstaut, die sich durch Magnetkraft zusammenzieht. Mit GORE-TEX Pro ist sie extrem atmungsaktiv und bietet optimale Feuchtigkeitsregulierung und absoluten Komfort. www.berghaus.com

MILLET TRILOGY SYNTHESIS DOWN HOODIE Das Highlight für Winter 2016/2017 ist die Synthesis Technology, die Millet unter anderem in der neuen Trilogy Synthesis Down Hoodie einsetzt. Synthesis ist eine doppelt gewebte Daunenkammer-Konstruktion ohne Nähte. Neben höherer Reißfestigkeit und Daunendichtigkeit begeistert die Trilogy Synthesis Down Hoodie durch noch bessere Komprimierbarkeit und das geringere Gewicht – bei noch besserem Wärmekomfort, denn die exklusive Konstruktion erhöht zusätzlich die wind- und wasserabweisende Eigenschaft des Oberstoffs. Sie verfügt unter anderem über eine feste, helmkompatible Kapuze mit verstärktem Schirm und individuellen Einstellmöglichkeiten. Saum, Kragen und Armbündchen lassen sich individuell einstellen. Die Trilogy Synthesis Down Hoodie ist mit wasserabweisender „K Dry“-Daune (700 Fillpower) gefüttert und wiegt durchschnittlich 495 Gramm. www.millet.fr

BERGANS STRANDÅTIND AIRFLAKE JACKET Fühlt sich an wie Daune, sieht aus wie Daune und wärmt wie Daune – trocknet aber schneller und isoliert auch noch, wenn es feucht wird! AirFlake, eine Kunstfaser aus einem Polyestergarn, ist so weich und komfortabel wie Daune, weist aber dennoch einige Vorteile von synthetischen Fasern auf, darunter eine sehr hohe Atmungsaktivität. Die Strandåtind AirFlake Jacket, eine leichte und warme Jacke zum Skitourengehen oder für winterlich-kalte Bergtouren, nutzt für ihr Füllmaterial diese neue Isolationstechnologie. Die stretchige Außenhaut ist winddicht und wasserabweisend. Durch ihr klassisch dezentes Design wird sie zum perfekten Begleiter auch auf nasskalten Outdoortouren oder dem täglichen Weg ins Büro. www.bergans.de

POLARTEC/VAUDE WOMEN’S & MEN’S GOLLIAT 3-L JACKET Trocken bleiben – von außen und von innen – heißt die Devise bei der Golliat 3-L Jacket von VAUDE. Dank Polartec NeoShell verbindet sie die hohe Atmungsaktivität, Ventilation und Dehnbarkeit einer Softshelljacke mit der wasserdichten Leistung von Hardshell. Polartec NeoShell sorgt dafür, dass auch bei schweißtreibenden Aktivitäten das Jackeninnere trocken bleibt, und bietet gleichzeitig ausreichend Schutz bei Schneefall oder Regen. Kurz: Die Golliat Jacket ist die ideale Wahl für Ski- und winterliche Bergtouren. www.polartec.com


PRIMALOFT® IST EINE EINGETRAGENE MARKE VON PRIMALOFT, INC. ©2015 PRIMALOFT, INC.

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frische luft / jacken

SCHÖFFEL ZIPIN!-SYSTEM Das Erfolgskonzept ZipIn! wurde im Bereich Outdoor um leichte, atmungsaktive und natürlich windund wasserdichte GORE-Außen- und Hybrid-Innenjacken erweitert. Die Außenjacken GTX Jacket Nagano (L) und GTX Jacket Padova (M) erweisen sich durch den Einsatz von Ripstop-Materialien, wasserabweisende YKK-Front- und Brustreißverschlüsse sowie Unterarmbelüftung als optimaler Wetterschutz. Lana (L) und Rom (M), die extrem leichten Hybrid ZipIn! Jackets, sind technische Midlayer, deren Seiten und Ärmel aus sehr elastischem Glattfleece bestehen, Front und Rücken sind mit der Wattierung Ventloft by Primaloft ausgestattet. Alle Produkte sind selbstverständlich auch separat vielseitig und individuell einsetzbar. www.schoeffel.de

COLUMBIA GOLD DOWN HOODED JACKET Das Herzstück des wasserdichten und gleichzeitig extrem atmungsaktiven Gold Down Hooded Jacket ist die innovative „OutDry Extreme“-Technologie. Da die Membran außen liegt, gibt es keine äußere Gewebeschicht, die mit der Zeit Wasser aufnehmen könnte. Schnee und Regen perlen damit einfach ab. Zusätzlich sind alle freiliegenden Nähte von außen sichtbar getapt und versiegelt. Auf der Innenseite der Membran wird eine atmungsaktive Gewebeschicht mit angenehmer Haptik laminiert. Sie leitet innen entstehende Feuchtigkeit direkt durch die Membran nach außen. Die 650er-Daunenisolierung und die verstellbare Kapuze halten warm, der Kinnschutz und die leichtgängigen PU-Vislon-Reißverschlüsse geben zusätzlichen Komfort. www.columbiasportswear.de

BERGANS BODØ DOWN JACKET Zur Wintersaison 2016/2017 gibt es die Neuauflage eines echten Klassikers aus dem Hause Bergans of Norway. Das neue Bodø Down Jacket, benannt nach der Hauptstadt der Provinz Nordland im Norden Norwegens, präsentiert sich im modischen Retrostil. Neu an der winddichten und wasserabweisenden Daunenjacke sind die farblich abgestimmten Softshelleinsätze unter den Armen und entlang des Zwei-WegeFrontzippers. Sie sorgen für einen tollen Tragekomfort und eine optimale Bewegungsfreiheit. Die 90/10-Daune bringt die nötige Wärmeleistung und ist nach dem Responsible Down Standard (RDS) zertifiziert und damit ethisch einwandfrei hergestellt. Kapuze und Fellkragen sind abnehmbar. www.bergans.de

BURTON GORE-TEX 2L SWASH JACKET Die bluesign-zertifizierte Burton Swash Jacket wurde direkt mit den Burton Teamridern entwickelt und funktioniert durch die Aufrüstung mit PrimaLoft-Isolierung, als ob eine Weste integriert wäre. So hält sie den Körper warm, während die Arme voll beweglich bleiben. Das Zwei-LagenMaterial GORE-TEX Plain Weave sowie perfekten Wind- und Wetterschutz durch GORE-SEAM-Versiegelung und viele zusätzliche Features, machen die Swash Jacket zur absoluten Hightechjacke. www.burton.com

VAUDE LORY JACKET MIT POLARTEC POWER WOOL Ob aktiv beim Bergsteigen und Skitourengehen oder gemütlich im Basecamp, wer es warm, trocken und bequem hat, fühlt sich deutlich wohler. Der innovative Materialmix der sportlich geschnittenen Fleecejacke aus Polartec Power Wool von VAUDE ist superelastisch und kombiniert die jeweiligen Vorteile der Naturfaser Wolle und die synthetischer Fasern. Möglich macht das eine spezielle Stricktechnologie, die nur Polartec beherrscht. Die Merinowolle transportiert Feuchtigkeit nach außen, ist geruchsresistent und reguliert die Temperatur. Die Polyamidfasern auf der Außenseite sind widerstandsfähig und trocknen schnell. Wolle ist zudem ein nachwachsender Rohstoff und schont somit die fossilen Ressourcen. www.vaude.com


SYNTHESIS™ CONSTRUCTION KLEIN-KOMPRIMIERBAR WASSERDICHT DAUNEN- & WINDDICHT

Eine exklusive, nahtlose, doppelt gewebte DaunenkammerKonstruktion, die wesentliche Vorteile gegenüber genähten Kammern bietet. Sie optimiert Daunendichtigkeit, Wärmerückhalt und ist besonders leichtgewichtig.

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MILLET TRILOGY SERIES EXLUSIVITY

EINE REVOLUTION DER GEWEBETECHNOLOGIE


frische luft / bekleidung

EIDER SHAPER JACKET Die neue Shaper Jacket von Eider wurde für engagierte Backcountry-Skifahrer entwickelt und verfügt über den „FIX A SHAPE“-Reißverschluss, eine weltweit exklusive, patentierte Neuentwicklung von YKK. Die besonders flexible Reißverschlusskonstruktion umhüllt Gesicht und Kinn, ohne die Mobilität des Kopfes einzuschränken. Der effizient schützende Kragen mit hohem Tragekomfort passt sich den Drehungen des Kopfes an, die speziellen Reißverschlusszähne und die konkave Form von FIX A SHAPE bieten ganz neue Möglichkeiten in Design und Materialverarbeitung. Die Jacke ist aus doppelt gewebtem DEFENDER HIGH-DENSITY gefertigt und überzeugt mit Wasserdichtigkeit, Langlebigkeit und hoher Abriebfestigkeit. Ein abnehmbarer, dehnfähiger Schneefang mit Verbindung zur Hose, Unterarmreißverschluss sowie die feste, helmkompatible Kapuze mit verstärktem Schirm und individuellen Einstellmöglichkeiten sind weitere essenzielle Features. www.eider-world.com

TERNUA LADAKH 300 Die Ladakh ist ein Klassiker in der Alpinkollektion von Ternua und wird für Winter 2016/2017 erstmals mit PFC-frei imprägnierter Recyclingdaune produziert. Die leichte Kapuzenjacke ist mit 300 Gramm imprägnierter Neokdun-Recyclingdaune von exzellenter Qualität befüllt (Fillpower 800). Das Obermaterial ist aus wasserfestem Pertex Endurance, gefüttert ist die Jacke mit sehr leichtem und widerstandsfähigem recycelten 30D-Polyester. Die daunengefütterte Kapuze ist anpassbar und mit einem Kletterhelm kompatibel. Saum und Ärmelbündchen sind ebenfalls regulierbar. Die Jacke aus bluesign-zertifizierten Stoffen verfügt über drei Reißverschlusstaschen und wird einschließlich Transportbeutel geliefert. www.ternua.com

YETI RHONGA, REESE Eine Neuheit präsentiert Yeti mit dem Modell Rhonga für Frauen und dem Modell Reese für Männer. Die technische Hardshelljacke ist mit qualitativ hochwertigen Daunen gefüllt und bietet optimalen Schutz bei Sturm, Regen und Kälte. Zusätzlich nehmen die Daunen durch die DWR-Behandlung kein Wasser auf. Die wasserabweisende Beschichtung des Außenstoffs ist dank der „bionic finish eco”-Ausrüstung zu 100 Prozent frei von Fluorcarbonen. Der Zwei-WegeFrontreißverschluss ist wasserdicht und mit einem Windflap und Kinnschutz ausgestattet. Für den perfekten Sitz sorgen einstellbare Bündchen und Saum. Die Raglan-Ärmel garantieren eine hohe Bewegungsfreiheit. Die helmkompatible Kapuze hat eine Zwei-Wege-Verstellung und einen Schirm. www.yetiworld.com

ZANIER EVOLUTION.XZX Der Freeride-Handschuh EVOLUTION.XZX von Zanier besticht durch hochwertigste Materialien und ausgefeilte Technologien. Der TriggerFäustling verfügt über eine wasserdichte ZA-Tex-Membran, die fest mit Außenmaterialien und Futter verbunden ist, und sorgt somit für unschlagbaren Grip. PrimaLoft Grip Control unterstützt diese Wirkung, hält trotzdem angenehm warm und ist besonders leicht und wasserabweisend. Praktisches Detail: Der Daumen des Handschuhs ist aus besonders weichem, saugfähigem Material hergestellt, sodass damit auch die Skibrille trocken gewischt werden kann. www.zanier.com

TATONKA NAIKA W’S 3 IN 1 COAT, SIRKA W’S JACKET Der taillierte Kurzmantel Naika W’s 3 in 1 Coat ist aus wasserdichtem, atmungsaktivem T-HardShell Herringbone gefertigt und mit einer herausnehmbaren, gesteppten Innenjacke aus T-Insulation Platinum versehen. Außenmantel und Innenjacke können jeweils allein getragen werden. Mit der Sirka W’s Jacket hat Tatonka eine leichte, körpernah geschnittene Hybridjacke mit Stehkragen entwickelt. Rumpf und Schulterpartie sind aus wattiertem, winddichtem T-Insulation Platinum mit sehr guter Wärmeleistung gefertigt, die Ärmel bestehen aus dem komfortablen Strickmaterial T-Wool Brushed 2. www.tatonka.com

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LOCATION: NORWEGISCH-POLNISCHE THALAY SAGAR-EXPEDITION

FOTO: DANIELE MOLINERIS

PRODUKT: DAS ERSTE TROLLVEGGEN SET MIT GORE-TEX-QUALITÄT

LOCATION: MONTE CAMPACCIO, LIVIGNO-ALPEN, ITALIEN

JAHR: 1983

PRODUKT: DAS ERSTE POLARTEC LYNGEN ALPHA100 VEST JAHR: 2015

Im Jahr 1972 glaubten wir, dass die Produktentwicklung sich an den Benutzern orientieren sollte, die bis an ihre äußersten Grenzen gehen.

Wir tun es immer noch.

www.norrona.com

Welcome to nature


frische luft / jacken & hosen

THE NORTH FACE THERMOBALL PLUS HOODIE Die wohl vielseitigste Jacke der Herbst-/Winterkollektion von The North Face unterstützt den Outdoorsportler bei nahezu allen Witterungsbedingungen. Die ThermoBall-Füllung besteht aus synthetischem, stark komprimierbarem Isolationsmaterial, das eine vergleichbare Wärmespeicherung verspricht wie eine 600-Cuin-Daunenfüllung. Dabei behält ThermoBall die Wärme selbst unter nassen Bedingungen optimal. Das Nylon-Overlay im Schulter- und Brustbereich bietet zusätzlichen Schutz vor Wind und Wetter. Die ThermoBall plus Hoodie ist für Damen und Herren in vier Farbkombinationen verfügbar. www.thenorthface.de

HELLY HANSEN ELEVATION SHELL JACKET, WASATCH SHELL PANT Die neue Elevation Shell Jacket und die Wasatch Shell Pant von Helly Hansen wurden bereits von einigen der weltweit besten Freeridern getestet. Die Kombination aus Helly Tech Professional 3L, einer luftdurchlässigen Membrane und dem H²Flow-Ventilationssystem mit PrimaLoft Silver Active machen die Styles zur bisher atmungsaktivsten Freeride-Ausrüstung mit höchster Performance. Die Zusammenarbeit mit Freeride-Profis lässt sich an einigen gut durchdachten Details erkennen: strategisch platzierte Taschen für einen schnellen Zugriff und eine einfache Verstaumöglichkeit, Mesh-Gamaschen für verbesserte Ventilation und robuste Innenbeinverstärkungen für zusätzlichen Schutz und Langlebigkeit. www.hellyhansen.com

NORRØNA TAMOK GORE-TEX JACKET UND PANT Die tamok GORE-TEX Jacket ist eine robuste und wasserdichte Drei-Lagen-Jacke für Ski- und Snowboardmissionen. Die GORE-TEX-C-Knit-Technologie sorgt dank weichem Backer für ein angenehmes Tragegefühl. Das Obermaterial besteht aus robustem und atmungsaktivem, recyceltem Polyester. Belüftungszonen unter den Armen und auf der Brust sind mit Mesh ausgestattet. Die Damenversion besitzt im Vergleich zur Männerjacke eine etwas schlankere Silhouette. Das Pendant zur Jacke, die Shell-Hose, verfügt über einen versteckten Kevlarshutz auf den Innenseiten der Beinabschlüsse. Ein verstärkter Saum mit Cordura verhindert frühzeitigen Verschleiß. Reißverschlüsse an den Beininnenseiten mit Mesh-Fütterung sorgen bei Bedarf für zusätzliche Belüftung. Jacke und Hose lassen sich mithilfe des Zip-Seal-Systems nach Wunsch sowohl mit Druckknöpfen als auch durch einen Reißverschluss verbinden. www.norrona.com

MARMOT WM’S CHEEKY PANT Die einzigartige und wahrscheinlich frauenspezifischste Hose, die Marmot je gemacht hat, ist die Women’s Cheeky Pant aus der Freeride Collection. Sie bietet all das, was sich Frauen bei ihren Abenteuern im Schnee wünschen: Funktionalität, Wärme und einen coolen Look. Hergestellt aus robustem GORE-TEX-DreiLagen-Außenmaterial verfügt die Hose über eine herausnehmbare, „Thermal R“-isolierte Innenpant, welche auch bei eisigen Temperaturen angenehme Wärme garantiert. An wärmeren Tagen kann die Innenhose einfach herausgezippt werden. Zudem ist die Cheeky mit 100 Prozent getapten Nähten, seitlichen Belüftungsöffnungen, einem RECCO-Reflektor, innenliegenden Gamaschen und einem Cordura-Abriebschutz ausgestattet. www.marmot.de

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nachgefragt

SCHLAFLOS IN DER WILDNIS

IM GESPRÄCH MIT NONSTOP-WANDERER

THORSTEN HOYER INTERVIEW // BENJAMIN HELLWIG

FOTOS // CHRISTIAN WITTIG

EINE SPEZIALITÄT DES GELERNTEN KOCHS: NONSTOP-WANDERN. MEHR ALS 250 KILOMETER, OHNE RICHTIGE PAUSE. IN DEN ALPEN, DURCH DIE ISRAELISCHE WÜSTE, ÜBER ISLANDS VULKANGESTEIN. DER 48-JÄHRIGE AUS DEM HANWAG PROTEAM BERICHTET, WOHER ER SEINE ENERGIE ZIEHT UND WIE WEIT EINE PACKUNG NÜSSE REICHT.

H

Nur kurz innehalten: Thorsten auf dem Sattel über dem Engeratsgundsee

allo Thorsten, du hast gegen Ende der 1980er als Koch gearbei-

Eine deiner Spezialitäten ist heute das Nonstop-Wandern. Island, Rhein-

tet, daneben skandinavische Landstriche erkundet. Welche Be-

steig, Alpen: Worin liegt für dich der Reiz, ohne Schlaf und mit nur

deutung hatte das Wandern für dich zu dieser Zeit? Absolut keine. Ich

kurzen Pausen bis zu 253 Kilometer und fast 60 Stunden am Stück zu

bin schon immer gern gereist, sofern es das Portemonnaie hergab. Ich war

absolvieren? Los ging es 2004, als ich anderen von meinen Plänen erzählte und

dann wandernd unterwegs, weil es schlicht die günstigste Möglichkeit war.

nur Kopfschütteln erntete. Meine Motivation ist schlichtweg die Neugierde. Nach

Der erste Impuls kam 1994 von einem Freund. Eine Bergtour, die irgendwann

meiner ersten Tour über 150 Kilometer reagierte ich mit: fürchterlich, nie wieder.

ans Eingemachte ging. Der Pfad gabelte sich, auf einem Schild stand „alpines

Gleich nach der ersten Ernüchterung folgte von mir ein „etwas wäre schon noch

Gelände, nur mit Bergerfahrung“. Die hatte ich nicht, aber ich verstand es als

möglich gewesen“. Ich hatte dann den Wunsch, diese Spezialität in anderen Regi­

Einladung. Die Tour hat mich gefordert, aber auch etwas in mir ausgelöst:

onen anzuwenden, durchquerte Islands Hochland. Und ganz aktuell: Vor ein paar

Wir brachen immer öfter auf. Freitag aus der Küche raus, ab ins Auto, 550

Wochen bin ich aus der Wüste Negev in Israel zurückgekommen.

Kilometer runtergebrettert, zum Frühstück am Startpunkt, dann die Tour mit Hüttenübernachtung und Sonntag zurück. Aber ich merkte, ich wurde fitter,

Kannst du von der Wahrnehmung von Grenzen berichten? Wenn du zwölf

und vor allem: Es machte mir riesigen Spaß. Um 2000 herum arbeitete ich

Stunden gelaufen bist, gibt dir dein Körper eine Rückmeldung. Sagt dir, setz

dann für den Produktbereich Wandern im touristischen Marketing, zu einer

dich mal hin, iss was, schlafe. Elementare Dinge. Dieses Feedback zu überge­

Zeit, als sich in Deutschland unglaublich viel um dieses Thema drehte. Wege

hen, macht etwas mit dir. Schlafentzug ist dabei eine schwierige Sache und die

wurden zertifiziert, das angestaubte Image abgelegt, Interesse bei jungen Men­

Frage ist, wie du dich zum Weitergehen motivierst. Irgendwann kommt dann die

schen geweckt. Damals war das Thema Genusswandern sehr groß. Ich konnte

Erschöpfung hinzu. Ich bemerke es an meinem Stoffwechsel, alles fährt auf Spar­

es aber irgendwann kaum mehr hören. Ich esse und trinke auch liebend gern,

flamme. Zudem ist psychisch die zweite Nacht eine große Herausforderung. Du

kann auch in zehn Stunden zehn Kilometer wandern und zehnmal einkehren.

bewegst dich in unbekanntem Terrain, musst Karten richtig lesen, das GPS-Gerät

Aber es fehlte mir die sportliche Herausforderung.

handeln, hast widrige Wetterbedingungen. Für die nötige Konzentration musst du enorm viel Kraft aufwenden. Und manchmal läuft es auf Halluzinationen hinaus. Du siehst Dinge, die nicht da sind ...

„MANCHMAL LÄUFT ES AUF HALLUZINATIONEN HINAUS. DU SIEHST DINGE DIE NICHT DA SIND ...“ 24

raus-magazin XXL eins 2016


nachgefragt

Seit 2007 im HANWAG ProTeam: Thorsten Hoyer beim ausgiebigen Test in den Allgäuer Alpen

„EIN GROSSER BERG NUDELN WÜRDE MICH NUR MÜDE MACHEN. TRINKEN IST VIEL, VIEL WICHTIGER.“

Wie sehen deine 24 Stunden im Anschluss an eine Nonstop-Tour aus? Man könnte denken, erst Dusche, dann komatöser Schlaf. Aber auf diesen Touren bin ich ja immer in Bewegung. Am Ziel ist es

Was war nicht da? Das kann ich dir sagen (lacht). Ich habe eine ganze Zeit

dann plötzlich vorbei, der Körper

lang gebraucht, um zu Hause davon zu erzählen, dachte, die Leute halten

ist angekommen, aber das Gehirn ist noch auf Betriebstemperatur, Geist und

mich für bekloppt. Aber ich habe einen Troll gesehen. In Island. Und mittler­

Seele und damit Emotionen sind noch unterwegs. Durch das Verarbeiten der

weile denke ich, vielleicht war der wirklich da (lacht). Es war in der zweiten

Eindrücke ist es eine sehr unruhige Nacht. Und ich merke zudem, was ich in

Nacht meiner Hochlanddurchquerung, ein Sturm kam auf, der Wind trieb

den Knochen habe. Es braucht bei Strecken über 200 Kilometer locker eine

den Regen in jede Ritze meiner Klamotten. Feiner Lavasand klebte an mir.

Woche, bis sich alles wieder normalisiert hat.

Nirgends eine Möglichkeit zum Unterstellen. Ich kauerte mich hinter einen größeren Felsen, aß ein paar Nüsse, schaute auf GPS und Karte. Als ich hier

Du bist seit 2007 Botschafter des bayerischen Wanderschuhher-

so kurz durchschnaufte, sah ich an einem kleineren Felsen jemanden liegen.

stellers HANWAG. Welches Feedback kannst du aus deinen Touren

Es ist total schräg, gerade jetzt mit Abstand, das zu erzählen ... Aber ich

geben und wie wird es aufgegriffen? Es ist aufgrund der vielen Jahre

habe dieses Wesen dort tatsächlich gesehen. Es lag auf der Seite, der Rücken

eine gewachsene Verbindung, die wir da haben. Gerade heute habe ich einen

zu mir, trug Latzhose und kariertes Hemd, hatte schüttere graue Haare. Ich

Schuh mit einem neuen Material zugeschickt bekommen, das noch nicht auf

dachte, jetzt dreh ich durch. Es ließ mir keine Ruhe, ich stand auf, streckte

dem Markt ist und getestet werden soll. Insgesamt sind es pro Jahr drei Paar,

den Arm aus und griff – an den nasskalten Felsen. Daneben wehten ein paar

die nach meinen Touren inklusive meiner Anmerkungen wieder ins Werk nach

Gräser wie Haare im Wind ... Das ist zwar lustig zu erzählen, aber es zeigt,

Vierkirchen zurückgehen. Wir treffen uns mit dem gesamten ProTeam, der

was mit deinem Körper da passiert. Und man muss sich dann fragen, ob es

Geschäftsleitung und den Schuhtechnikern regelmäßig und tauschen unsere

vernünftig ist, weiterzugehen.

Erfahrungen aus, entwickeln Lösungen für Verbesserungen und Ideen für Inno­ vationen. Ich hatte beispielsweise den Wunsch nach einer fest mit dem Schuh

Wie nimmst du deine Umgebung in völliger Dunkelheit wahr und

verbundenen Gamasche, um in unwegsamem Gelände geschützt unterwegs

was hält dich wach? Auch wenn das Sehen eingeschränkt ist, deine an­

sein zu können. Fünf Prototypen wurden ans ProTeam verteilt, die Rückmel­

deren Sinnesorgane werden nachts geschärft. Du nimmst Geräusche besser

dungen eingearbeitet und mit dem Siltstone Gaiter GTX ist dieser Wunsch nun

wahr, hörst zudem Dinge, die tagsüber keinen Laut von sich geben. Eine Wild­

auf dem Markt. Es ist also ein schönes Hören, Geben und Nehmen.

schweinrotte beispielsweise, die rumscharrt. Zudem habe ich dann auch deren Geruch in der Nase, was mir tagsüber noch nie aufgefallen ist. Wenn dann

Tourismus, Wandern und Outdoor sind deine beruflichen Themen

das Licht der Lampe in den Augen im Unterholz reflektiert, erhöht das defi­

geworden, du bist Autor von zahlreichen Wanderführern. Aktuell

nitiv die Spannung. Ich bin dann sehr konzentriert und das hält mich wach.

schreibst du an einem Buch. Kannst du schon verraten, worum es

Zudem geht mir immer etwas durch den Kopf und gerade nachts hänge ich

darin geht? Klar. Eigentlich sind es drei Bücher. Sie behandeln die Wander­

da meinen Gedanken etwas mehr nach.

trilogie Allgäu, ein völlig neues wandertouristisches Konzept, das 2014 eröffnet wurde. Ich habe die fast 900 Kilometer erwandert, von der Wiesengänger-

Was unterscheidet derartige Touren von klassischen Wanderungen,

über die Wasserläufer- bis zur Himmelsstürmer-Route. Und zu jeder dieser

auf denen du nicht nonstop unterwegs bist? Die Vorbereitung ist eine

Routen wird es ein Buch geben.

andere. Ich gehe im Geiste die Strecke sehr genau durch, entwickle einen Plan B für verschiedene Eventualitäten. Zudem bin ich minimalistischer unterwegs,

Wohin geht es für dich als Nächstes? Im Februar mit Frau und Tochter

verzichte ja auf Zelt und Schlafsack, habe zur Not einen Biwaksack dabei. Ich

drei Wochen nach Costa Rica, in erster Linie, um Urlaub zu machen. Drei

friere sehr spät, bin selbst bei fünf Grad meist noch im T-Shirt unterwegs. Auf

Tage klinke ich mich aber doch mal aus (lacht). Für die Besteigung des Cerro

einer 200-­Kilometer-Tour habe ich eine 200-Gramm-Tüte Nüsse dabei, dazu einen

Chirripó. Und im März geht es nach Schardscha in den Vereinten Arabischen

Powerriegel, eine Tafel Schokolade und etwas Pocket Coffee. Das wars schon. Ein

Emiraten, ich werde dort im Al-Hadschar-Gebirge unterwegs sein. Im Mai

großer Berg Nudeln würde mich nur müde machen. Trinken ist viel, viel wichtiger.

Färöer-Inseln, im Juni Rumänien, es wird nicht langweilig ...

Weitere Infos unter www.thorsten-hoyer.de www.hanwag.de/proteam

Links: Im Ostrachtal bei Bad Hindelang Rechts: Blick auf den Engeratsgundsee

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frische luft / bekleidung

HOUDINI WOOLER HOUDI Die Wooler Houdi der Houdini-Midlayer-Linie zeigt ihre ganze Stärke in Kombination mit einer Shell bei eisigen Temperaturen, wenn das Zusammenspiel von Wärme, Gewicht und Feuchtigkeitsmanagement über das Wohlbefinden entscheiden. Die Kapuzenjacke ist aus 100 Prozent Merinowolle hergestellt (17,5 Mikronen). Die hochwertige Funktionsfaser ist unter anderem von Natur aus antistatisch und antibakteriell und reguliert auf effektive Art und Weise das Mikroklima sowie den Temperaturhaushalt des Körpers. Die Wooler Houdi ist erneuerbar, biologisch abbaubar und recycelbar. www.houdinisportswear.com

POLARTEC/ADIDAS TERREX: W + M SOLO WOOL HOODY Feuchtigkeitstransport, Wärmeregulierung und Langlebigkeit: Polartec Power Wool mit Merinowolle auf der Innenseite und Polyestergarn auf der Außenseite kombiniert die Wärmeleistung sowie die antibakteriellen Eigenschaften von Wolle mit der schnellen Trocknungszeit und Langlebigkeit von synthetischen Fasern. Eine starke Kombi, die adidas beim TX W & M Solo Wool Hoody zu einem formschönen, körpernah geschnittenen Kapuzenpullover verarbeitet. Auf der Vorderseite sorgt Pertex Equilibrium zusätzlich für Schutz gegen Wind und Wasser. www.polartec.com

ICEBREAKER MERINOLOFT HELIX LS ZIP UND HELIX SKIRT Für die Übergangszeit oder bewegungsintensive Sportarten an kalten Tagen präsentiert Icebreaker ein sportliches Outfit aus wärmendem MerinoLOFT. Die Jacke Helix LS Zip erstrahlt in neu aufgelegtem stylishen Design mit optimiertem Fit. Ganz neu in der MerinoLOFT-Line ist der Helix Skirt. Beide Produkte vereinen maximale Wärme bei minimalem Gewicht dank einer wasserabweisenden Beschichtung, einem Futter aus Merinogewebe und einer Isolationsschicht aus recyceltem Merino. www.icebreaker.com

NORRØNA WOOL ONE-PIECE Mit dem lofoten One-Piece Suit hat Norrøna als erste Brand am Markt den technischen DreiLagen-Einteiler eingeführt. Mit dem Wool One-Piece für Damen und Herren kommt nun das Pendant aus Merinowolle für drunter. Unabhängig von Wetterverhältnissen, Jahreszeit und Aktivitätsniveau hält der Einteiler angenehm warm. Für eine beschleunigte Trocknungszeit sorgt die Beimengung von sechs Prozent Polyamid, die das Material zudem langlebig macht. Bei dringenden Bedürfnissen hilft die Dropseat-Funktion mit Zip. Gewicht: 340 Gramm (bei Damen Größe M), 400 Gramm (bei Herren Größe L). www.norrona.com

PRIMALOFT GOLD INSULATION ACTIVE PrimaLoft weitet mit der Einführung von PrimaLoft Gold Insulation Active seine „Active Plattform“ aus. Die neue Innovation ist eine Vier-Wege-Stretch-Isolation mit hoher Atmungsaktivität und Wärmeleistung und wurde speziell für anspruchsvolle Outdoorabenteuer entwickelt. Die patentierte Isolation ermöglicht den Abtransport von überschüssiger Wärme und Feuchtigkeit für ein gutes und trockenes Tragegefühl. Produktdesignern steht zudem eine größere Auswahl an Stretch-Obermaterialien sowie atmungsaktiven Außen- und Futterstoffen zur Verfügung. Hersteller, Einzelhändler und Verbraucher dürfen sich damit auf noch mehr ganzjährig tragbare Artikel freuen. PrimaLoft Gold Insulation Active ist bluesign-zertifiziert und wird der Öffentlichkeit erstmals am PrimaLoft-Stand (A2-304) auf der ISPO in München vorgestellt. Namhafte Launchpartner von PrimaLoft Gold Insulation Active für Herbst/Winter 2016 sind u. a. adidas, Bergans, Billabong, Gore Bike, La Sportiva, Marmot, Merrell, Norrøna, Rab und Schöffel. www.primaloft.com

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raus-magazin XXL eins 2016


advertorial

HELLY HANSEN ULLR FÜR AMBITIONIERTE FREERIDER

F

reerider und ambitionierte Skifahrer erwarten von ihrer Bekleidung besten Schutz und höchsten Tragekomfort – bei jedem Wetter. Genau hier setzt

Helly Hansen mit seiner Freeride-Kollektion ULLR, die nach dem norwegischen Gott des Schnees benannt ist, an. In enger Zusammenarbeit mit international erfolgreichen Freeride-Profis wie Aurelien Ducroz und Øystein Aasheim

Das neue Elevation Shell J­ acket und die Wasatch Shell

entwickelten die Norweger eine durchdachte Kollektion, bei der neueste

Pant aus Helly Tech Professional 3L sind atmungsaktiv,

Technologien zum Einsatz kommen: das einzigartige und prämierte H²Flow-

wasserdicht und abriebfest. Bei der Jacke sorgt ein H²Flow-­

System, robuste dreilagige Stoffe, ergonomisch platzierte Ventilationssysteme

Ventilationssystem mit PrimaLoft Silver Active für den

sowie das atmungsaktive PrimaLoft Silver Active zur Wärmeisolation. Aber

Temperaturausgleich. Die Hose kommt im lässigen Freeride-

auch strategisch platzierte Taschen für einen schnellen Zugriff beim Tragen

Cut. Eine Cargo-Tasche und Belüftungsreißverschlüsse sind so

eines ABS-Rucksacks gehören genauso zum Design wie lässige Schnitte und

platziert, dass Hitze mit höchster Effektivität entweichen kann.

Rückenfalten für bessere Bewegungsfreiheit im Sprung sowie Jacke-zu-HoseVerbindungsknöpfe. Das Recco Advanced Rescue System ist Standard in allen

Freeriderinnen können sich auf das W Powerqueen Jacket

Jacken und Hosen. Kräftige Zipper, Hi-Vis-Details an den Kapuzen sowie Logos

und die Aurora Shell Pant freuen. Das Jacket kommt mit

in Sicherheitsfarben sorgen für gute Sichtbarkeit – Elemente, die ursprünglich

wärmender PrimaLoft Silver Active Isolation im längeren

aus der traditionellen Segelkollektion

Relaxed Fit. Ein hoher Kragen hält angenehm warm und

stammen.

schützt vor eindringendem Powder. Das zweilagige Helly Tech Perfomance in Kombination mit dem H²Flow-System reguliert

„Die ULLR-Kollektion avancierte diesen

die Temperatur im Jackeninneren. Die Hose aus Helly Tech

Winter schnell zum Favoriten unserer

Professional sorgt für atmungsaktiven Wetterschutz.

Freeride-Athleten und zum Bestseller. Das Ridge Shell Jacket erhielt sogar

Für die richtige Performance ist das Darunter genauso

einen German Design Award“, so Philip

wichtig wie das Darüber. „Ein perfekter Tag im Schnee

Tavell, Category Managing Director für

kann ruiniert werden, wenn der Körper auskühlt“, so Kristoffer

Ski. „Wir freuen uns, auf diesem Erfolg

Ulriksen, Helly Hansen Category Managing Director für

aufbauen zu können. Für Winter 16/17

Baselayer. „In puncto Baselayer gibt es nichts Vergleichbares

optimieren wir die Temperaturregulierung

zu unserer Lifa-Technologie. Sie ist effizient, leichtgewichtig und

mit neuen H²Flow-Systemen und

bietet einen außergewöhnlichen Tragekomfort.“

präsentieren noch robustere Materialien für eine noch bessere Performance und

Das HH Dry Performance Crew Shirt im neuen progressiven

Lebensdauer.“

Design und in der HH-Dry-Konstruktion ist ein sehr leichter Performance-Baselayer, der für Sportarten wie Klettern, Skifahren, Segeln und Laufen konzipiert ist.

Über Helly Hansen

Links: Elevation Shell Jacket und Wasatch Shell Pant Rechts: W Powerqueen Jacket und Aurora Shell Pant

Seit der Firmengründung 1877 in Norwegen entwickelt Helly Hansen Bekleidung, die von skandinavischem Design und dem Leben in einer der rauesten Umgebungen auf der Erde inspiriert ist. Helly Hansen steht für eine optimale Kombination aus Performance, Schutz und Style. Die progressiven Designs ermöglichen es Sportlern und Arbeitern, ihren Aktivitäten nachzugehen – egal ob auf den Meeren, in den Bergen oder bei der Arbeit.

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inspirierend

IM LAND DER ROTEN SONNE FREERIDE-ABENTEUER IN CHILE

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Weite Tiefschneeh채nge hinunter zum Laguna del Inca


inspirierend

TEXT // BASTIAN BÄUMER FOTOS // ANDREAS VIGL

EIN ROADTRIP ENTLANG DER VULKANKETTE DER CHILENISCHEN ANDEN. MIT IM GEPÄCK: DER DURST NACH POWDER-ACTION UND JEDE MENGE NEUGIER. DIE PROTAGONISTEN ERLEBEN WIDRIGE WETTERBEDINGUNGEN, SCHNEE IN ALLEN VARIATIONEN UND DIE BEHAGLICHKEIT EINES KLEINEN CAMPINGVANS.

L

eise grummelt der Motor hinter meinem Rü­

Portillo bietet alles, was sich ein Freerider-Herz

tung für sich selbst zu übernehmen, stehen einem

cken. Die Eckpfeiler der Reise sind geplant,

nur zu wünschen vermag: offene Hänge, verspiel­

unzählige Varianten offen. In Portillo rühren die

mehr nicht. Von den lang gehegten Sehn­

tes Gelände und steile Couloirs. Unter diesen sind

strikten Regeln sicherlich nicht zuletzt daher, dass

süchten werden wir uns leiten lassen. Wir

auch die berühmtesten Varianten des Areals zu

sich der Ort zu einer der bekanntesten südame­

wollen den trockenen Schnee der zentralen Anden

nennen, der Lakerun vom Cumbre Lift oder der

rikanischen Destinationen für US-amerikanische

auf der Nasenspitze spüren, Vulkane mit Ski bestei­

C-Couloir (circa 800 Höhenmeter!), den man per

Skifreaks entwickelt hat. Und die in unseren Augen

gen, die Tage in der Einsamkeit genießen, bis sich

Hike vom Roca Jack erreicht. Und für das ästhe­

schwer nachzuvollziehenden Fälle millionenschwe­

der rote Feuerball am Horizont in die Nacht verab­

tische Auge thronen all diese mächtigen Flanken

rer Klagen in den USA sind uns allen ein Begriff.

schiedet. Wir sitzen in unserem Wicked Camper auf

über einem tiefdunkelblauen Bergsee, dem Laguna

Davor möchten sich die Betreiber von Portillo mit

dem Weg Richtung Schnee. Buen Viaje! Der Roadtrip

Del Inca auf 3.000 Meter Seehöhe. Schwieriger zu

diesen Maßnahmen wohl schützen.

durch Chile möge beginnen …

handhaben als die Varianten sind allerdings die Sicherheitsregeln, die durch die Skipatrol im Gebiet

Gerade saßen wir noch in Gemeinschaft nordame­

Die erste Nacht verbringen wir in Santiago de Chile,

aufgestellt werden. Nach dem Motto „eigenes

rikanischer Skibums in nicht minder US-geprägter

um den Jetlag auszukurieren und uns im Süden der

Denken verboten“ werden die Hänge gesperrt oder

Szenerie und nun finden wir uns wenige Tage

Stadt unser Gefährt für den Roadtrip zu organisie­

geöffnet. Wer abseits der ausgeschriebenen Routen

später wieder auf der Route 5, der Panamericana,

ren. Wir wollen uns mit der größtmöglichen Freiheit

unterwegs sein möchte, sollte das zuvor klar mit

von Santiago Richtung Süden. Die Skibags sind

in das Unternehmen begeben. Welches Fahrzeug

der Skipatrol absprechen oder alle Abfahrten aus

wohl verstaut, der erste Großeinkauf im Supermarkt

könnte diesen Wunsch besser erfüllen als einer der

eigener Kraft mit Fellen aufsteigen. Sonst droht

liegt hinter uns. Passend zum Graffiti auf unserem

einzigartigen Wicked Camper?! So individuell wie sein

schnell der Verweis aus dem Gebiet. Hat man sich

Van läuft eine Fünf-Dollar-Best-of-Platte von Elvis

Design, so vielseitig sollte auch unsere Reise werden.

einmal an diese strikten Regeln gewöhnt und die

auf Dauerschleife. Ab sofort sollte uns der Wicked

Patrouille davon überzeugt, dass man sehr wohl

­Camper nicht nur Fahrzeug, sondern gleichzeitig

fähig ist, Hänge einzuschätzen und die Verantwor­

Dach über dem Kopf bedeuten.

Gerade rechtzeitig vor einem der berühmten Schneestürme in den Anden erreichen wir das Skigebiet Portillo knapp vor der argentinischen Grenze 200 Kilometer nordwestlich von Santiago de Chile. Weit über 50 Zentimeter Neuschnee gepaart mit Nebel, Sturmböen und eisigen Temperaturen prägen unseren ersten Tag im Gebirge. Da haben wir ihn nun direkt unter uns: den Hochwinter! Einen Tag später lichten sich die Wolken des ersten echten Wintereinbruchs der Saison. So schnell wie der Sturm aufzog, so schnell verschwand er auch wieder. Noch etwas schüchtern blitzen die ersten Sonnenstrahlen durch die morgendliche Wolken­ decke. In ein weißes Kleid gehüllt präsentieren sich die 4.000er beim Blick aus dem Fenster am Frühstückstisch. Die Vorfreude schießt bis in die äu­ ßerste Spitze des kleinen Zehs, eine erwartungsvolle ­Unruhe durchströmt die Adern. Nach Monaten der Abstinenz liegt nun wieder unberührter Schnee zu unseren Füßen. Anstrengung und Strapazen der lan­ gen Anreise verfliegen beim ersten Schwung durch den eiskalten, trockenen Powder der Anden.

Hoch über La Parva

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inspirierend

Unter dem Schleier liegt Santiago in der Ferne versteckt.

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PORTILLO BIETET ALLES, WAS SICH EIN FREERIDER-HERZ NUR ZU WÜNSCHEN VERMAG: OFFENE HÄNGE, VERSPIELTES GELÄNDE UND STEILE COULOIRS.

Dies ist schon eher das südamerikanische Bild, wel­

Dann die Ankunft in Nevados

ches wir erwartet haben. An der Autobahn reihen sich

de Chillán. Rund 400 Kilome­

Obststände wie auf einer Perlenkette hintereinander.

ter südlich der Weltmetropole

Radfahrer nutzen den Seitenstreifen der Hochge­

Santiago de Chile liegt das

schwindigkeitsstraße. Beleuchtung am Zweirad schei­

letzte chilenische Skigebiet mit

nen die meisten Chilenen dabei für deutlich überbe­

nahezu westlichen Standards,

wertet zu halten. Einige Personen spazieren Richtung

eingebettet in eine Landschaft,

Arbeitsstätte oder kommen von dieser zurück. Diese

die von zwei kleinen Vulka­

leicht chaotische Situation fordert von uns volle Auf­

nen und steilen Flanken gekennzeichnet ist. Ein

Dieses kleinen Tal scheint der Magnet für alle

merksamkeit. Auch Bushaltestellen befinden sich direkt

riesiger Spielplatz von weitläufigen Hängen über

chilenischen Schneesportler des freien Skiraums zu

am Seitenstreifen, sodass ein ausscherender Omni­

Treeruns zu felsdurchsetztem Gelände erfüllt un­

sein. Kleine Chalets und Hostels haben sich im Tal

bus im knapp zweistelligen Geschwindigkeitsbereich

sere Powder-Träume im chilenischen Winter schon

den ambitionierten Skifahrer verschrieben, eben­

keine Seltenheit bleibt. Dicke Regentropfen prasseln

am ersten Tag. Am zweiten Tag nutzen wir den

so wie das kleine Café von Lena, die sich in Las

auf die Windschutzscheibe. Trotz dieser herbstlichen

strahlend blauen Himmel für den Aufstieg zum

Trancas mit FÜNF Store & Coffee ihren Lebenst­

Atmosphäre zaubert der Niederschlag ein Lächeln auf

Vulkan Nevados de Chillán. Wie sehr es unter der

raum erfüllt hat. Das kleine Geschäft kombiniert

unsere Gesichter. Schließlich verspricht er, sich in grö­

Erde zu brodeln scheint, können wir nur an­

mit einem Café ist die erste Anlaufstelle für all

ßeren Höhen in weißes Himmelsgold zu verwandeln.

satzweise durch die aufsteigenden Dampfwolken

jene, die neben einem guten Röstbohnengetränk

Tief unten in der Weinebene fällt es allerdings noch

erahnen. Schwefeliger Dunst schwängert die Luft.

ein paar Insiderinformation zur Region ergattern

schwer, zu glauben, dass wir in nur wenigen Stunden

Der Ausblick vom Gipfel rechtfertigt letztlich jeden

möchten. Uns werden die heißen Flüsse, die im

Schnee unter unsere Bretter bekommen sollten. Doch

Aufwand. Eine unbeschreibliche Fernsicht erwartet

Nachbartal an der Flanke des Vulkans entspringen,

als sich langsam die geschlossene Wolkendecke zu

uns und der Blick schweift weit in die Unendlich­

im wahrsten Sinne des Wortes wärmstens emp­

öffnen beginnt, können wir in weiter Ferne schon die

keit des Hinterlandes, welche wir an den folgen­

fohlen. Mit einer Tour von rund 900 Höhenmetern

ersten weißen Gipfel erahnen.

den Tagen erkunden wollen.

sind sie von Nevados de Chillán zu erreichen.

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inspirierend

EIN RIESIGER SPIELPLATZ VON WEITLÄUFIGEN HÄNGEN ÜBER TREERUNS ZU FELSDURCHSETZTEM GELÄNDE ERFÜLLT UNSERE POWDER-TRÄUME IM CHILENISCHEN WINTER.

­Surreal ist die Vorstellung von heißen Bächen in

Besserung in der Höhe begeben wir uns an den Auf­

ausgeprägte Eisschicht, die aber genug Griff für die

einer von Schnee bedeckten Landschaft. Nicht

stieg. Am 45 Grad steilen Schlussanstieg müssen wir

Abfahrt verspricht. Für die letzten 200 Höhenmeter

minder abstrus ist die tatsächliche Erfahrung, sich

aber feststellen, dass die zentimeterdicken, bläulich

tauschen wir also die Felle gegen Steigeisen und

nach dem Aufstieg der Skikleidung zu entledigen

spiegelnden Eisplatten kein Ende nehmen. Kurz vor

erreichen den Gipfelkrater des erloschenen Vulkans.

und neben riesigen Schneewänden in die natürli­

dem Gipfel müssen wir umkehren.

Die Fernsicht ist beeindruckend. Weit im Norden ist

chen, warmen Bassins einzutauchen.

zu erahnen, welche Dimensionen die Anden besit­ Aber nicht ausschließlich die Gipfelsiege zählen in

zen. Richtung Süden stechen ein paar weiße Gipfel

Wir wollen uns vom Wetter und der täglichen Laune

diesem einzigartigen Land. Zum ersten Mal erfahren

aus der Landschaft. Alle prägnanten Vulkane Chiles

treiben lassen. Die nächsten Tage des schlechten

wir am eigenen Leibe, warum sich so viele Mythen

fühlen sich zum Greifen nah. Unter ihnen auch der

Wetters nutzen wir, um unseren Trip fortzusetzen. Wie

um die Sonnenuntergänge Chiles ranken. Bevor wir

Vulkan Villarrica, der aktivste unter ihnen – und

üblich in Chile geht es zunächst knapp 100 Kilometer

uns auf die wenigen Quadratmeter Liegefläche in

unser nächstes Ziel.

westlich hinaus aus den Anden, auf der Panamericana

unserem Wicked Camper zurückziehen, genießen

gen Süden, ehe es dann selbige Kilometer wieder

wir noch einen letzten Blick auf den sinkenden

300 Kilometer weiter südlich erreichen wir den

ostwärts hinein in die Anden geht. Einer der faszinie­

Feuerball. Paralysiert drehen die Gedankenspiele

See von Villarrica und Pucón. Im Sommer sind

rendsten Vulkane Chiles liegt vor uns. Symmetrisch,

ihre Kreise in unseren Köpfen. Die Motivation ist

die Sandstrände und Promenaden von Touristen

wie kein Ägypter eine Pyramide hätte bauen können,

ungebrochen, die weiteren Vulkane der Umgebung

bevölkert. Im Winter gibt es neben den wenigen

ragt er vor uns in die Höhe, der Llaima im National­

in den nächsten Tagen zu erkunden. Schon von der

Einheimischen kaum Menschen, die sich hierher

park bei Curacautín. Nach dem trockenen und locke­

Abfahrt vom Llaima haben wir den markanten Fels­

verirren. Die Villen und Bungalowanlagen wirken

ren Neuschnee in Portillo und Chillán lernen wir nun

riegel des Lonquimay erspähen können. Er liegt nur

eher wie Geisterstädte. Uns soll es recht sein für

ein weiteres typisches Bild Chiles kennen. Der gestrige

40 Kilometer nördlich. Kurz nach Sonnenaufgang

den ersten Abend, den wir bis tief in die Nacht

Niederschlag gepaart mit starken Winden hat die so

beginnen wir unseren Aufstieg. Die Bedingungen

vorm Lagerfeuer am Ufer genießen können. Das

wohlig weiß wirkenden Flanken des Llaima in eine

sind uns bei diesem Versuch gewogen. Zwar erwar­

prognostizierte Wetterfenster öffnet sich am

spiegelglatte Eisfläche verwandelt. In der Hoffnung auf

tet uns auf den letzten Höhenmetern wieder eine

nächsten Tag erst später als erwartet.

Links: Breites Grinsen im Gesicht – sinkender Feuerball, atemberaubendes Panorama Mitte: „Elvis“ auf Reisen in den frühen Morgenstunden vor dem Vulkan Villarrica Rechts: Aufstieg bei widrigen Bedingungen am Villarrica

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inspirierend

Zum Aufstieg bis zum Krater des Villarrica reicht

ist keine Besserung in Sicht. Die Handwerksmärk­

ter entlang. Jeder Schritt aus dem Wagen wird

es nicht, aber für ein paar Abfahrten im frischen

te von Villarrica verschaffen etwas Abwechslung

zur Tortur. Keine Chance. Zurück ins Tal. Warten

Neuschnee des nächtlichen Niederschlags. Nach

und bringen Farbe in den grauen Tag, ehe wir

bis zum nächsten Morgen. Es ist der letzte Tag

Liftschluss des Skigebietes nutzen wir die letzte

uns zurück in unsere vier Quadratmeter ziehen.

unseres Zeitfensters. Im Vergleich zum Vortag hat

Stunde für einen kleinen Aufstieg, bis die Sonne

Die Feuchtigkeit und der Wind ziehen durch die

der Sturm im Tal ein wenig nachgelassen und

sich verabschiedet. Westseitig des Skigebietes

schlecht bis gar nicht isolierten Wände des Bus­

wir ­starten noch einen Versuch für den Gipfel

wählen wir unsere Variante und kommen in den

ses. Kälte. Nächtliche Dunkelheit. Auf der Suche

des ­Villarrica. Am Parkplatz des wetterbedingt

Genuss des rot erleuchteten Neuschnees. Ausge­

nach etwas Wärme und Trockenheit verbringen

geschlossenen Skigebietes herrscht Menschenleere.­

zeichnete Verhältnisse und ein nicht minder be­

wir den nächsten Tag in den Cafés von Pucón.

Nur der ansässige Straßenhund begleitet uns

eindruckendes Panorama zaubern uns ein breites

Wieder wartend. Etwas Besserung verspricht der

ein paar Meter hinein in den Sturm, bis auch er

Grinsen ins Gesicht und die Vorfreude auf die fol­

Wetterbericht für die folgenden Tage. Reicht das?

einsieht, dass die widrige Eisfront standhaft blei­

genden Tage wächst ins Unermessliche. Aber das

Noch in derselben Nacht fahren wir zum Nächti­

ben wird. Dennoch, die Hoffnung auf Besserung

Wetter kippt in der Nacht. Geweckt vom Sturm,

gen direkt an den Fuß des Vulkans, um so zeitig

motiviert uns. Vom Eisregen in ein weißes Kleid

der unseren „Elvis“ durchschüttelt, schwant uns

wie möglich starten zu können. Sternenklar wird

gehüllte Bäume stehen uns Spalier. Wir flüchten

nichts Gutes für den folgenden Tag. Regen und

die Nacht. Eiskalt. Und der Sturm bleibt uns treu.

ein paar Meter in den so mystisch grau anmuten­

Wind machen einen Versuch am Villarrica unmög­

Am nächsten Morgen bläst der Wind den eisigen

den Wald, bis letztlich auch der letzte schützende

lich. Das Warten beginnt. Doch auch am Folgetag

Frühnebel wie Sandstürme vor unserem Fens­

Baumbestand vorüber ist. Weiter über den weiten

Links: Wicked Camper – Am Straßenrand stehenbleiben und genießen! Rechts: Nach langem Warten – doch noch ein wenig Powder am Villarrica

SÜDAMERIKA CHILE WORÜBER BESCHWEREN WIR UNS EIGENTLICH? IST ES NICHT EIN UNBESCHREIBLICHES GLÜCK, GERADE GENAU AN DIESEM ORT STEHEN ZU DÜRFEN?

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PORTILLO LA PARVA NEVADOS DE CHILLÁN CAUTÍN

VILLARRICA/PUCÓN


Oben: Aussichtsplattform „Elvis“ – Sonnenuntergang am Fuße des Stratovulkans Llaima Unten: Die Uferkante im Blick – Laguna del Inca nahe der Grenze zu Argentinien

inspirierend

Schwefeldämpfe am Gipfel des Vulkans Nevados de Chillán

Weitere Infos unter www.wickedsouthamerica.com www.skiportillo.com www.laparva.cl

Rücken entlang der Liftstützen bis zum Fuß des

schlag wieder auf! Und wir sind uns sicher, dass

variantenreichen südexponierten Hangs, dem Shane

letzten steilen Anstiegs kämpfen wir uns durch

uns in den nächsten Jahren eine weitere Chance

McConkey Face, welchen man mit kurzem Hike

die Eiskristalle, die sich wie Stecknadeln unbarm­

auf den Gipfel des Villarrica geboten wird.

aus dem Gebiet erreicht. Ein markantes Couloir

herzig in die Wangenknochen bohren. Dann ist

teilt die Wand in einen mit Cliffs durchzogenen

Schluss. Der Frustration folgt die Akzeptanz und

Es geht zurück Richtung Norden. Die Bergkette

steilen linken und einen weitläufigeren rechten Teil.

wir entscheiden uns für die Kehrtwende. Zu viele

direkt bei Santiago de Chile sollte als Kulisse für

Der perfekte Hang, um unseren Skitrip ausklingen

Höhenmeter liegen noch zwischen uns und dem

unsern letzten Stopp des Trips dienen. La Parva,

zu lassen. Es fühlt sich an, als hätten wir in den

rauchenden Gipfel. An eine sichere Abfahrt bei

der Ort, der so berühmt ist für seine Sonnenun­

vergangenen Wochen einen kompletten Winter

Sturm und Eis im Steilhang ist nicht zu denken.

tergänge. An schönen Tagen lädt die Abendsonne

durchlebt. Vom ersten Schneefall, dem innigsten

noch lange nach dem Skitag zum Verweilen ein

Powder-Genuss hin zu sternenklaren eisigen Näch­

Die Kälte, das Leben auf engstem Raum, der

und verabschiedet sich spät über der pulsierenden

ten und widrigen Winterstürmen, bevor sich der

Misserfolg am Vulkan. All das schlägt auf die

Hauptstadt Chiles. Nach den vergangenen eisi­

letzte Schwung des heutigen Tages durch tiefen

Stimmung. Man ist verletzlicher an solchen Tagen,

gen Tagen im Süden hat auf Höhe von Santiago

Frühjahrssulz zog. Schweren Herzens werden wir

gereizt. Doch schließlich gewinnt ein anderer

der Frühling die Berge schon fest im Griff. Wir

uns am folgenden Morgen von unserem Wicked

Gedanke überhand. Worüber beschweren wir

werden von feinsten Frühjahrsbedingungen emp­

Camper „Elvis“ verabschieden und die lange Heim­

uns eigentlich? Ist es nicht ein unbeschreibliches

fangen. Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt

reise antreten.

Glück, gerade genau an diesem Ort stehen zu

ließen den Schnee auf den Nordhängen rapide

dürfen? Bei diesen Möglichkeiten, die uns gegeben

schwinden. Überraschend kühl präsentieren sich

Langsam senkt sich die Sonne im Westen. Ein letz­

sind, sollte uns jedes Klagen über das Wetter oder

die Südhänge. La Parva ist nicht nur wegen des

tes Mal auf diesem Trip genieße ich den Blick auf

Schneebedingung mehr als fern liegen. Die Dank­

traumhaften Blicks auf Santiago eine Reise wert,

das Naturschauspiel. Nach und nach verschwimmen

barkeit für genau dieses Leben wiegt jeden Rück­

sondern viel mehr noch aufgrund eines gewaltig

die Konturen der Gipfelwelt in der Ferne zu deren Füßen ein Lichtermeer aus Straßenlaternen den Puls der Metropole vorgibt. Über mir das Firmament aus unzähligen Sternen der Milchstraße. Hinter mir das

DIE FERNSICHT IST BEEINDRUCKEND. WEIT IM NORDEN IST ZU ERAHNEN, WELCHE DIMENSIONEN DIE ANDEN BESITZEN.

markante Face von La Parva, dessen Westseite wir heute noch signieren durften. Es ist, als bündelte sich in diesem Moment all das Erlebte. All die Emo­ tionen der Reise resümieren in diesem Abend: im Angesicht der roten Sonne Chiles.

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ALPINA ATTELAS

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Der Attelas von Alpina startet eine neue Ära in puncto Komfort. Die ERGO³-Technologie ermöglicht eine dreidimensionale Anpassung. Dabei sind acht Verstellpositionen möglich. Das Ergebnis: Der Helm sitzt besser und komfortabler – und bietet damit noch mehr Sicherheit. Im Falle eines Aufpralls absorbiert der HI-EPS-Schaum im Helminneren die einwirkenden Kräfte. In die Helmschale integriert sind stabile Ohrenklappen, die den kompakten Sitz des Helms zusätzlich optimieren und lästige Zugluft an den Ohren vermeiden. Ein weiches Innenmaterial sorgt für ein angenehmes Tragegefühl. Das ONE-TOUCH-Ventilationssystem sorgt darüber hinaus für ein angenehmes Helmklima. www.alpina-sports.com

KEEN A∙PHLEX JULBO FREETOURER Kopfschutz für alle Freetouring-Fans: Der neue Helm FREETOURER ist die perfekte Ergänzung für die im letzten Jahr vorgestellte und mit dem ISPO Award ausgezeichnete Skibrille AEROSPACE. Er zeigt sich beim Aufstieg genauso leistungsstark wie bei der Abfahrt. Dabei erfüllt er die Anforderungen zweier Normen: die der Norm für Kletterhelme EN12492 und die der Norm für Skihelme EN1077. Dank In-Mold-Konstruktion bietet dieses Modell Freetouring-Fans einen optisch ansprechenden Helm mit optimiertem Gewicht und guter Belüftung, der beim Aufstieg durch sein geringes Gewicht punktet ... und bei der Abfahrt durch seine ausgezeichnete Abdeckung und hohen Komfort überzeugt. Und natürlich ist er mit allen Features ausgestattet, die das Leben erleichtern, wie einer Schlaufe hinten für die Skibrille und vorn für die Stirnlampe, Größenanpassung und abnehmbaren Ohrenpolstern. www.julbo-eyewear.com

Als eine kompromisslose Lösung für unterschiedlichste Aktivitäten präsentiert sich KEENs leistungsstarker neuer Leichtwanderschuh A∙Phlex in zeitgemäßem Styling und dynamischer Ästhetik. Er kommt in zwei Varianten als A∙Phlex WP oder A∙Phlex Mid WP daher und ist als Damen- und Herrenmodell erhältlich. Die in die Ferse integrierte S3-Technologie gewährt Unterstützung, Halt sowie Dämpfung. Wie ein stützendes und schützendes Außenskelett legt sich das TPU-PHlexoSkeleton im Mittelfußbereich um das leichtgewichtige Mesh-Obermaterial. Mit seiner wasserdichten und atmungsaktiven KEEN.DryMembran, seiner integrierten Stabilisierungsplatte, einer griffigen Gummilaufsohle, der stark dämpfenden EVA-Mittelsohle und seinem Schaft aus leichtgewichtigem und zugleich strapazierfähigem Mesh mit Einsätzen aus Synthetikleder wird der agile Performance-Hiker zum treuesten Begleiter moderner Abenteuerlustiger. www.keenfootwear.com

KEEN FELDBERG MID WP Der in Europa produzierte Feldberg Mid WP steht gleichermaßen für klassische Outdooraktivitäten und die Erkundung des urbanen Umfelds. Er verbindet trailtaugliche Designs und Funktionalität mit einem Styling, das einen nahtlosen Übergang vom Berggipfel auf die Stadtboulevards erlaubt. Das Obermaterial ist aus hochwertigem Nubuk- oder Veloursleder, ausgerüstet mit der wasserdichten und atmungsaktiven KEEN.DryMembran. Robuste Metallösen und eine klassische Schnürung sorgen für einen unkonventionellen Retrolook, der durch optionale Senkel in traditionellem Alpinrot zum echten Hingucker wird. Ein herausnehmbares EVA-Fußbett, eine langlebige und direkt angespritzte PU-Mittelsohle, ein integriertes PUFersenpolster, eine TPU-Stabilisierungsplatte sowie eine griffige Gummilaufsohle sind technologische Features, die für KEENs Markentradition stehen: Schutz, Komfort, Strapazierfähigkeit, Unterstützung und Qualität. www.keenfootwear.com

KLEAN KANTEEN VACUUM INSULATED TUMBLER Der Vacuum Insulated Tumbler kommt für 2016 in zwei neuen Größen und wurde für den Trinkgenuss optimiert, sodass er der ideale Ersatz für Plastikflaschen, Pappbecher und andere Einweg-Trinkbehältnisse ist. Die kleinste Ausführung des Bechers fasst 236 Milliliter und eignet sich perfekt für Heiß- oder Kaltgetränke to go. Die doppelwandige Edelstahlisolierung hält Tee und Co. bis zu zwei Stunden heiß oder den Eistee acht Stunden gekühlt. Für alle mit großem Durst kommt der Vacuum Insulated Tumbler mit einer Größe von 592 Millilitern. Perfekt für alle, die auf einen gekühlten Drink nicht verzichten und dabei Plastikmüll vermeiden wollen. www.kleankanteen.com

BOGS CAMI LACE WOOL Bogs Footwear launcht für Herbst/Winter 2016 den wasserdichten Stiefel Cami Lace Wool aus Naturkautschuk mit einem Schaft aus Wolle. Die drei Millimeter starke Neo-Tech-Lite-Isolation im gesamten Stiefel bietet leichtgewichtige Wärme bei Temperaturen bis zu minus 30 Grad Celsius. Dabei stellt die Bogs-Max-WickAusrüstung des Innenfutters sicher, dass Feuchtigkeit vom Fuß weggeleitet wird und das trockene Tragegefühl erhalten bleibt. Die vorgeformte EVA-Innensohle verfügt über eine geruchshemmende DuraFresh-Ausrüstung. Die rutschfeste Biogrip-Laufsohle mit kleinem Absatz bietet dank der integrierten, rückfedernden ReboundTechnologie einen besonders angenehmen Auftritt. Typisch Bogs: die Henkelgriffe am Schaft, die das An- und Ausziehen erleichtern. www.bogsfootwear.com

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raus-magazin XXL eins 2016


frische luft / hartware & schuhe

MERRELL 1SIX8 Im Jahr 1998 entwickelte Merrell einen äußerst bequemen und stylishen AfterSports- und Freizeitschuh: den Jungle Moc. Mit der 1SIX8-Linie interpretiert Merrell den Jungle Moc neu, verfolgt aber die gleiche Intention. Die extrem leichten und hochkomfortablen Sneaker verdanken ihren Namen den 168 Stunden der Woche, in denen der Schuh getragen werden kann: Daheim, in der Stadt oder bei kleineren Abenteuern – nur beim Schlafen sollte er vielleicht ausgezogen werden. Für den hohen Tragekomfort sorgt auch das Neoprenobermaterial, welches sich dem Fuß anpasst und gutes Fußklima bietet. www.merrell.com

VIBRAM CAPRA GLACIAL ICE+ Perfekter Halt auf eisigem Untergrund und idealer Begleiter für Winterwanderungen: Dank des beschichteten Obermaterials aus Leder und der M-Select-Dry-Membran ist der neue Capra wasserdicht und äußerst atmungsaktiv. 200 Gramm des bewährten Conductor-Fleece sorgen für die nötige Wärme, ohne dass der Fuß dabei überhitzt. Der Schuh besticht durch seinen hohen Tragekomfort, eine leichte Bauweise und die griffigen Arctic-Grip-Sohle. Die UniFly-Mittelsohle gewährleistet in Verbindung mit dem Merrell-Luftpolster in der Ferse eine optimale Dämpfung. Zusätzlich ist der Capra Glacial Ice+ mit Schneeschuhen kompatibel und somit die perfekte Wahl für ein winterliches Abenteuer. www.vibram.com

SWEET PROTECTION IGNITER Der Igniter ist der vielseitigste Ski- und Snowboardhelm von Sweet Protection. Seine superleichte ABS Thermoplastic Shell ist durch eine spezielle Gummimischung extrem robust, 26 Lüftungsschlitze garantieren eine optimale Luftzufuhr. Zudem ermöglichen die in den EPS-Liner integrierten Impact Shields eine effektive Aufnahme und Verteilung von Stößen. Die Anordnung der Impact Shields orientiert sich an der Geometrie des menschlichen Schädels und ermöglicht hervorragenden Aufprallschutz bei niedrigem Volumen. Der Igniter ist außerdem als MIPS-Version erhältlich, die bis zu 50 Prozent der bei einem Sturz auftretenden Rotationskräfte absorbieren kann. www.sweetprotection.com


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PRODUKT

IM FOKUS

TEXT // BENJAMIN HELLWIG

DAS GEBÄUDE EINES EINSTIGEN DYNAMITLAGERS IST DIE NEUE HEIMAT VON NORRØNA. DER NORWEGISCHE HERSTELLER PRÄSENTIERT SICH IM HEADQUARTER WESTLICH VON OSLO MIT EINEM SPANNENDEN MIX AUS WURZELN, LEIDENSCHAFT UND INNOVATIONSFREUDE. RAUS! IST VOR ORT AUF SPURENSUCHE GEGANGEN. DIE WERKSPIONAGE.

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WERKSPIONAGE BEI NORRØNA IN NORWEGEN


FOTO // SVERRE HJĂ˜RNEVIK

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„W

e didn't want it too posh.“ Bloß nicht zu dick auftragen. Jørgen

„Wir sind hier nun dichter an Oslo, aber auch näher an der Natur“, sagt Jørgen

Jørgensens Mundwinkel überlagern seine skandinavische

beim Blick nach draußen. Seit dem Umzug von Hvalstad nach Lysaker gebe es

Gelassenheit. Beim Streifzug durch das neue Zuhause von Norrøna ist dem

deutlich mehr Mitarbeiter, die morgens zur Arbeit joggen oder mit dem Fahrrad

42-jährigen Inhaber anzumerken, dass ihn der Umzug nach Lysaker zufrieden­

kommen. Der Regionalzug benötigt nur zehn Minuten vom Zentrum Oslos. „Es gab

stellt. Hier direkt vor den Toren Oslos hat das norwegische Unternehmen im

aber auch ökologische Gründe. Wir wollten etwas aufbauen, das zu unseren Wer­

April 2015 ein bis ins Detail ausgefeiltes Quartier bezogen. Hinter der Fassade

ten passt. 100 Prozent unseres benötigten Stroms entstehen durch Wasserkraft,

des weiß gekalkten Backsteinbaus wechseln sich historische Gebäudeelemente

und in fünf Jahren werden wir hier zudem Erdwärme nutzen können“, sagt Jørgen.

und klare nordische Innenarchitektur ab. Großzügig gestaltete, offene Arbeits­ Wenig später diskutiert das Team für Research, Design und ­Developement,

Die verschiedenen Konzepte des Unternehmens, wie Norrøna seine Produkt­

kurz RD&D, in einem nahen Meetingroom die Passform einer Jacke im Proto­

kategorien nennt, prangen auf deren Scheiben. Hinter „falketind“, „fjørå“ und

typstatus. Jørgen leitet das Team. Ein Leitspruch auf der Scheibe: „Design is

„lyngen“ beispielsweise stecken die Schwerpunkte Lightweight Mountaineering

a funny word. Some people think design means how it looks. But of course,

& Rock Climbing, Single Track Mountainbike und Ski Touring. Namensgebend

if you dig deeper, it's really how it works.“ Die Worte von Apple-Gründer Steve

sind besondere, einzigartige Orte und Regionen in Norwegen. Der exotischste

Jobs stehen sinnbildlich für das, was die Norweger hier mit ihren Produkten

Raum, wie Jørgen sagt, ist mit „trollveggen“ beschriftet. Das Konzept steht für

leben wollen. Funktionale Kleidungsstücke mit hohem Qualitätsanspruch. Nur

Bekleidung des Segments Mountain Workwear. Hier, direkt neben der Nord­

ein paar Schritte sind es von hier zum Herzstück des Unternehmens. Die

fassade, überbrückt das Wasser des Lysakerelven spektakulär die Reliefunter­

Näherei ist viermal so groß wie am alten Standort. Hier entstehen bis zu 450

schiede. Über der Fallkante quert die Brücke eines seit mehr als 1.000 Jahren

Prototypen im Jahr. „Als ich das Gebäude zur Einweihung betrat, war ich

genutzten Pilgerpfads von Oslo nach Westen. Unten tobt das Weißwasser.

nicht allzu überrascht.

FOTO // NORRØNA

FOTO // BENJAMIN HELLWIG

FOTOS // BENJAMIN HELLWIG

flächen liegen neben gemütlichen Sitzecken und gläsernen Meetingräumen.

Von oben links nach unten rechts: Herzstück Näherei | Finger­ spitzengefühl beim Nahtband­ schweißen | Neue Heimat am Ufer des Lysakerelven | Charme der 1950er: Käfertreffen vor dem damaligen Firmensitz

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FOTO // SVERRE HJØRNEVIK

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„300 KLEINE TEILE. WIE EIN RIESIGES PUZZLE. ABER ICH HABE MEIN SYSTEM.“ TONJE VON DER LIPPE

die Königin sie an ihrem Arbeitsplatz besucht, habe viel wissen wollen. Heute muss Tonje mit mir und meinen Fragen Vorlieb nehmen. Es ist Tag zwei der Entstehung des Parkas, drei weitere folgen. „Wenn ich am Freitag fertig bin, nimmt ihn Jørgen übers Wochenende mit raus. Er testet alle unsere Proto­ typen selbst. Deshalb werden sie alle in seiner Größe angefertigt“, sagt sie.

Es sieht aus, wie ich es erwartet habe, war von Anfang an ein Ort zum

Zwei bis drei Testmodelle entstehen pro Modell, je nach notwendigen Anpas­

Wohlfühlen. Es hat den Norrøna-Touch“, sagt Ida Kalfoss. Zusammen mit

sungen. „Die Wertschätzung für die Produkte hier ist eine andere. Im Gegen­

­Designerin Siri Lien steht die Produktspezialistin am Rande der Ansammlung

satz zur Oper sind sie für jeden zugänglich. Und es ist spannend, zu erleben,

aus Näh-, Schweiß- und Stanzmaschinen, Stoffrollen und Kisten voller bun­

wie die Eigenschaften eines funktionalen Teils beachtet werden“, sagt Tonje.

ter Reiß­verschlüsse. Sie erzählen von der Metamorphose einer Idee, von dem sprichwörtlich weißen Blatt Papier, das sie sukzessive mit Leben füllen.

Ein paar Schritte um die Ecke treffe ich kurz vor dem hauseigenen Showroom

Von Stoffen, Schnittmustern, technischen Lösungen. „Dadurch, dass wir den

Brad Boren. Der US-Amerikaner ist seit 17 Jahren bei Norrøna, war zuletzt

gesamten Entstehungsprozess hier vor Ort haben, werden wir auf eventuelle

Direktor der Abteilung RD&D und widmet sich nun den Themen Innovation und

Schwachstellen schnell aufmerksam. Und wir spüren auch, was gut läuft“,

Nachhaltigkeit. Er betont die Bedeutung der Näherei für das Unternehmen. „Sie

sagt Siri. Die 41-Jährige ist mit ihrem Team bereits in die Produkte der Winter­

liegt mittig zwischen Showroom, Kundenservice, Verkauf und RD&D – zuvor

kollektion 2018/2019 eingestiegen. Drei Jahre im Voraus. „Steht das Design im

befand sie sich am letzten Ende des alten Gebäudes. Die Mitarbeiter wirken

Groben, fangen wir hier mit einem ersten Prototyp an“, sagt Ida.

auf mich so viel zufriedener mit diesem neuen, offenen und modernen Platz.“ Und ergänzt mit ruhiger Stimme: „Wenn wir die Produkte nicht selbst hier

Am anderen Ende des riesigen Raumes hat Tonje von der Lippe einen auf­

vor Ort nähen könnten, würden wir nur Annäherungen treffen können. Wir

wendigen Job unter der Nähmaschine liegen. Der wendebare GORE-TEX-­Parka

verändern im Entstehungsprozess auch mal Dinge auf drastische Weise, um

aus der Sommer-2018-Kollektion soll mit leichter Isolation ausgestattet werden.

herauszufinden, was funktioniert und was nicht.“

Auf Basis der ausgedruckten Schnittmuster hilft beim Zuschnitt der Laser. Ist der Stoff elastisch, wird per Hand geschnitten. „300 kleine Teile. Wie ein riesiges Puzzle. Aber ich habe mein System“, sagt sie und lacht. 15 Jahre war die 40-Jährige in der Schneiderei des Osloer Opernhauses tätig, erst vor eini­ gen Monaten kam sie zu Norrøna. Der Applaus am alten Arbeitsort habe ihr Freude gemacht, die Zuschauer mochten die Kostüme. Zweimal habe sogar

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FOTOS // BENJAMIN HELLWIG

„ICH VERSUCHE HIER EINE KULTUR AUFZUBAUEN, IN DER MENSCHEN DAS GEFÜHL HABEN, FEHLER MACHEN ZU DÜRFEN.“ JØRGEN JØRGENSEN

Von links oben im Uhrzeigersinn: Ida Kalfoss, Jørgen Jørgensen, Siri Lien, Tonje von der Lippe, Brad Boren

Alle drei Jahre überarbeitet das Unternehmen seine Kollektionskonzepte. In einer ersten Phase bringen sich die Tester ein, die die Prototypen der letzten Generation für ein Jahr unter die Lupe genommen haben, zudem gebe es Laboruntersuchungen. „Wir haben diverse Tester im Hause, aber Jørgen nimmt sie auch alle persönlich unter die Lupe. Er mag das, es ist seine Passion. Seit er sechs Jahre alt ist, hat er diese Leidenschaft für Norrøna“, sagt Brad. Leidenschaftlich gingen auch die Ambassadors des Unternehmens mit einigen Prototypen um. Brad erzählt, wie einer der Athleten nicht aufhörte, nach einem One-Piece-Suit zu fragen. „Noch bevor wir ihn auf den Markt brachten,

Wir schließen unser Gespräch mit dem Thema Trends. Brad betont die Ni­

nahm er sich Jacke und Hose und nähte sie einfach zusammen“, sagt Brad

sche, die Norrøna für sich gefunden hat. „Wir sind als Unternehmen stets sehr

und lacht. Das Modell aus der „lofoten“-Kollektion basiert auf den Ideen von

fokussiert, was wir als kleine, familiengeführte Marke auch sein müssen. Wir

ihm und einem weiteren Ambassador.

schauen, wo unsere Möglichkeiten liegen, statt auf Trends zu reagieren. Denn wenn du das tust, ist die Bewegung bereits in vollem Gange. Dann folgst du

Mit dem neu geschaffenen Feld Innovation und Nachhaltigkeit hat das Un­

nur. Wir müssen unseren Pfad finden, auf dem wir führend sein können. Unser

ternehmen eine bedeutende strategische Entscheidung getroffen. Hier, sagt

größter Erfolg liegt darin, unseren eigenen Weg zu gehen, die Dinge für uns zu

Brad, könne er mit mehr Energie und Zeit wichtige Zukunftsfragen intensi­

interpretieren, sie anders zu machen.“

ver verfolgen und bewegen, wie beispielsweise die Suche nach alternativen DWR-Technologien. „Ich möchte mich auf Felder fokussieren, für die ich eine

Outdoorprodukte mit der bestmöglichen Qualität – der Leitsatz von

Menge Leidenschaft habe. In meiner bisherigen Leitungsfunk­tion habe ich

heute ist jener von 1929. Jørgen Jørgensen startete damals mit der

mich mehr und mehr vom Kern entfernt, auch wenn ich in allen Produktmee­

J.J. Norrøna Sportartikel- und Lederwarenfabrik. Der Ururgroßvater trug den

tings involviert war. Zudem hatte ich den Eindruck, dass viele meiner externen

gleichen Namen wie der heutige Inhaber. Er stellte zwei Näherinnen ein und

Kontakte wie beispielsweise Zulieferer den Austausch mit mir vermissen – und

begann im Osloer Fredensborgveien die Produktion von Ledergurten, Rucksä­

ich mit ihnen. Was dazu führen kann, dass du vielleicht neue innovative Tech­

cken aus Segeltuch und Baumwollbekleidung. Der heutige Jørgen Jørgensen

nologien nicht mehr zu Gesicht bekommst. Man ist sehr vorsichtig darin, wem

führt das Familienunternehmen in vierter Generation. Am späten Nachmittag

man etwas zeigt und wem nicht. Vertrauen und ehrliche Bewertungen sind

treffe ich ihn erneut, unten in der Cafeteria. Neben den Fenstern rauscht das

wichtige Bestandteile in diesem Austausch. Du kannst gut in dem sein, was

Wasser des Lysakerelven. Vierte Generation, klingt romantisch. Bedeutet diese

du tust, und dennoch fehlt dir vielleicht dieser Input“, sagt er. Und ergänzt:

Tradition Druck oder macht sie Mut, will ich wissen. „Ich habe bereits lange

„Ich wollte zudem mehr Zeit außerhalb dieses Gebäudes investieren können.

bevor ich das Unternehmen übernahm, darüber nachgedacht“, sagt er. „Ich

Um zu schauen, was es da draußen noch alles gibt. Du brauchst Neugierde,

empfinde Druck nicht als etwas Schlechtes. Ich bin stolz, es weiterführen zu

Kompetenz und die Fähigkeit, die einzelnen Punkte miteinander zu verbinden.

können. Und ein Gefühl, es jemals verkaufen zu können, kam nie in mir auf.

Und wahrscheinlich ist es für mich der beste Bereich, um das Unternehmen

Die Frage danach aber kam oft. Ich habe mit niemandem gesprochen. Und

voranzubringen.“

einfach immer höflich abgelehnt.“

FOTOS // NORRØNA

Links: Messestand im Jahr 1971 Rechts oben: Seit Jahrzehnten innovativ – Norrøna-Ausrüstung im Einsatz | Rechts unten: Auftakt nach Maß – Handwerksbrief von 1918

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FOTOS // BENJAMIN HELLWIG

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Links: Geklebte Reißverschlüsse – bedeutendes Bauteil seit 2003 Rechts: Prototyp in der Entstehungsphase

Mehr als zehn Jahre führt er nun das Unternehmen. Mit einem traurigen

außerhalb Norwegens, wo wir noch nicht so bekannt waren. Das tat

Auftakt. Ein Monat nach der Übernahme 2005 starb sein Vater an Krebs. „Ich

sehr weh, war eine harte Zeit. Aber wir schoben die Verantwortung nicht

stand im ersten Moment komplett allein da. Heute kann ich sagen, dass ich

anderen zu, wir schauten in den Spiegel und sagten uns, wir haben das

Stolz empfinde für das, was wir hier bisher erreichen konnten. Mit einigen

gemacht. Und wir müssen es wieder auf die Reihe bekommen.“

Fehlern, von denen ich eine Menge lernen konnte.“ Den größten Lerneffekt habe er 2007 gehabt, als Norrøna seine innovativste Kollektion herausbrachte.

Die Erkenntnis daraus ist der Aufbau eines sehr guten Produktmanage­

FOTO // SVERRE HJØRNEVIK

ments. „Ich lernte, dass man hart sein muss, was Deadlines betrifft. „Ich hatte es nicht gut genug organisiert, wir kamen drei Monate zu spät

Dass man keine Kompromisse eingeht, was die Qualität betrifft. Dieser

auf den Markt. In der Zeit hatten wir einige Anpassungen, von den Verkaufs­

Schlag ins Gesicht hat uns dort hingeführt, wo wir heute sind. Das ist

mustern bis hin zur Fertigung. Unsere Produktionsstätten waren nicht in der

sicher mein größter Lerneffekt. Wenn du dich auf neuen Wegen be­

Lage, diese Anpassungen einzuarbeiten. Wir hatten also eine zu späte Aus­

wegst, musst du den besten für dich herausfinden. Und das geht nicht

lieferung, dazu Fehler in den Produkten. Und dann fiel uns auch noch das

immer augenblicklich. Ich mag es, aus Fehlern zu lernen. Und ich habe

GORE-Material auseinander. Ich kann mich erinnern, wie ich in der Produkti­

das Glück, dass mich hier keiner feuern kann (lacht). Ich versuche hier

on stand, um die Abläufe zu kontrollieren. Die Halle war komplett leer, keine

eine Kultur aufzubauen, in der Menschen das Gefühl haben, Fehler ma­

Menschen, keine Produkte. Da wusste ich, das wird ein sehr harter Herbst.

chen zu dürfen. Das ist okay. Und sie nutzen sie, um daraus zu lernen

Wir hatten einige Rückrufe, was unsere Abverkäufe herunterzog, insbesondere­

und sich zu entwickeln.“

„DU BRAUCHST NEUGIERDE, KOMPETENZ UND DIE FÄHIGKEIT, DIE EINZELNEN PUNKTE MITEINANDER ZU VERBINDEN.“ BRAD BOREN

Aufstieg am Nordre Sætretind in der Kommune Ørsta

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branchenbefragung

3 Fragen an die Hersteller 1 Welche elementaren Maßnahmen der letzten zwölf

Monate im Bereich nachhaltiges Wirtschaften können Sie für Ihr Unternehmen benennen?

2 Welche bedeutenden Handlungsschritte hat Ihr

Unternehmen in diesem Bereich als mittelfristiges Ziel (drei bis fünf Jahre) ausgegeben?

3 Wie beurteilen Sie Chancen und Risiken, die sich

aus diesem Handeln ergeben, für Ihr Unternehmen und die Branche?

Zukunftsweisend Die Etablierung von neuen Standards in Sachen nachhaltiger Materialien, ökologischer Verarbeitung und ethischer Produktionsbedingungen ist in der Branche in vollem Gange. Welche Aspekte wurden umgesetzt, welche stehen als Nächstes auf der Agenda? RAUS! hat im Vorfeld der ISPO bei einigen Unternehmen nachgefragt.

Ein wichtiger Meilenstein in unserem CSR-Engagement ist der „VAUDE Second-UseShop“ auf eBay, eine Plattform für private Verkäufer, die wir im Frühjahr 2015 eröffnet haben. Darauf bieten wir den Nutzern unserer Produkte eine professionelle Unterstüt­ zung für den Verkauf oder Kauf gebrauchter VAUDE-Produkte. So verlängern wir die Nutzungsdauer der Produkte. 2015 hat VAUDE den Leader-Status und damit die höchstmögliche Kategorie bei der Fair Wear Foundation (FWF) erreicht. Um diesen Status zu erreichen, müssen Herstel­ ler hohe Auflagen erfüllen und sich intensiv mit den Produktionsstätten auseinander­ setzen. So hat VAUDE beim „Brand Performance Check 2014“, der jährlichen Kontrol­ le der Mitgliedsunternehmen durch die FWF, ein hervorragendes Ergebnis von 83 Prozent erreicht. Zudem stellt VAUDE mittlerweile 96 Prozent der gesamten Produkti­ on in Betrieben her, die nach den Vorgaben der FWF kontrolliert wurden. Als „Leader“ darf VAUDE künftig seine Mitgliedschaft bei der FWF auch direkt am Produkt, bezie­ hungsweise auf dem Produktanhänger, kommunizieren. Vor wenigen Monaten haben wir unser komplett umgebautes, durch und durch nach­ haltiges Firmengebäude am Hauptsitz in Tettang eingeweiht. Mit dem Ziel, zukunftswei­ sende und gesunde Arbeitsplätze für die rund 500 Mitarbeiter zu verwirklichen, wurden moderne Bürokonzepte, ein begrünter Campus, eine Kletterwand, eine Biokantine mit

1

Holzterrasse und vieles mehr geschaffen. Herausgekommen ist ein „Green Building“ VAUDE hat zum zweiten Mal einen geprüften Nachhaltigkeitsbericht nach G4Standard der GRI veröffentlicht. Die Darstellung in Form einer eigenen Home­

page erreicht deutlich mehr Leser. Außerdem zeigen die Menge und die Inhalte des Feedbacks, dass wir den Nerv der Zeit getroffen haben. Weitere Infos gibt es unter nachhaltigkeitsbericht.vaude.com.

nach strengsten ökologischen Kriterien und mit DGNB-Zertifizierung.

2

Wir wollen den Anteil von „VAUDE Green Shape“-Produkten in der Kollektion weiter erhöhen. Green Shape ist das VAUDE-Label für grün und fair hergestellte Produkte.

Dazu gehört, dass der Anteil von Recyclingmaterialien und erneuerbaren Materialien in den Produkten weiter steigt. Zudem arbeiten wir an einem Green-Logistics-Konzept, das

Als Gründungsmitglied des Bündnisses für nachhaltige Textilien bauen wir seit Mitte 2015 ein „Environmental Stewardship Programm“ bei unseren Lieferanten auf. Es dient der Einführung von Umweltmanagementsystemen bei unseren Materialliefe­ ranten in Asien. Damit stellen wir unsere Zulieferkette weiter auf ökologische Anfor­ derungen um und verfolgen das Ziel, bereits bei der Herstellung der Zutaten für un­

wir in den nächsten Jahren umsetzen wollen.

3

Wir sehen große Chancen in der konsequenten Verfolgung unserer nachhaltigen Unternehmensstrategie. Dass sich das lohnt, zeigt nicht zuletzt die Auszeichnung

mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis als Deutschlands nachhaltigste Marke.

sere Produkte, Schadstoffe zu vermeiden. Mit diesem Projekt, das vom Bundesmini­

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sterium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert wird,

VAUDE

ist VAUDE Vorreiter in der Branche. Gemeinsam mit den Materialherstellern soll eine

Hilke Patzwall

Grundlage für ökologische Entwicklungen aufgebaut werden, von denen die ganze

CSR-Managerin

Outdoorbranche profitieren kann.

www.vaude.de

raus-magazin XXL eins 2016


branchenbefragung

UNSER CREDO LAUTET: DIE RICHTIGEN DINGE RICHTIG MACHEN. prozesse in unserem Unternehmen einschließt und natürlich so schnell wie möglich umgesetzt werden soll. Wir verstehen Nachhaltigkeit nicht als einzelnen Aspekt un­ serer Arbeit, sondern als integralen Bestandteil von allem, was wir tun, angefangen bei der Produktphilosophie und beim Design bis hin zu einem Reparaturservice, der dafür sorgt, dass defekte Produkte weiterverwendet statt weggeworfen werden. Wir waren schon immer sehr kritisch bei der Auswahl unserer Lieferanten und Produ­ zenten, und das sowohl unter ökologischen als auch sozialen Gesichtspunkten. Wir unterstützen Projekte zum Tier- und Umweltschutz und zur Umwelterziehung, die für einen rücksichtsvollen Umgang mit der Natur werben. Unser Credo lautet: Die richtigen Dinge richtig machen. Soll heißen, es geht nicht nur darum, was wir tun,

1

sondern auch darum, wie wir es tun. Wir haben weiter daran gearbeitet, per- und polyfluorierte Verbindungen (PFC) aus unseren Produkten zu eliminieren, und haben den Anteil an PFC-freien Pro­

dukten mit der Herbst-Winter 2016/17-Kollektion auf 85 Prozent erhöhen können.

3

Wir sehen überhaupt kein Risiko in einer Nachhaltigkeitsstrategie. Im Gegen­ teil – wir sehen darin Chancen, denn es ist doch unsere Pflicht, verantwor­

Unser Ziel ist eine komplett PFC-freie Kollektion bis spätestens Ende 2017. Außer­

tungsvoll zu handeln! Wir müssen die Verbraucher erziehen und sensibilisieren und

dem konnten wir die recycelten Neokdun-Daunen, die wir bereits seit einigen Sai­

wir müssen nachhaltigere Produkte entwickeln und den ökologischen Fußabdruck re­

sons ausschließlich verwenden, mit einer umweltschonenden wasserabweisenden

duzieren. Wir haben nur diesen einen Planeten und es gilt, sicher zu stellen, dass wir ihn

Ausrüstung versehen. Wir analysieren derzeit den gesamten Entstehungsprozess

den künftigen Generationen in einem besseren Zustand hinterlassen. Darum versuchen

unserer Produkte mit dem Ziel, einen geschlossenen Materialkreislauf zu entwickeln

wir, auch die Leute um uns herum für die Folgen ihres Handelns zu sensibilisieren.

und unsere Ökobilanz weiter zu verbessern.

2

Ternua Ein ganz konkret quantifizierbares Ziel ist die Reduzierung sämtlicher PFC-­

Eduardo Uribesalgo

haltiger Produkte auf null Prozent bis 2017. Aktuell erarbeiten wir einen Nach­

Gründer und Innovation Director

haltigkeitsleitfaden für alle Mitarbeiter, der sämtliche Abteilungen und Arbeits­

www.ternua.com

deutende Erinnerungen für sich zu schaffen. Unsere Ausrüstung ist dafür gemacht, der beste Freund des Abenteurers zu sein. Sie ist zuverlässig, leistet und hält. Mit diesem Grundgerüst sind drei weitere Schlüsselaspekte der Antrieb unserer Nachhaltigkeits­ strategie: eine ökologische und soziale Betrachtungsweise, der Erhalt und Schutz von Outdoorressourcen sowie der Bereich Gesellschaft und Mitwirkungsmöglichkeiten.

UNSERE AUSRÜSTUNG IST DAFÜR GEMACHT, DER BESTE FREUND DES ABENTEURERS ZU SEIN.

1

Mountain Hardwear erkennt die Bedeutung, jene Ressourcen zu schützen, die die Basis von Outdoorerlebnissen darstellen. Für die Herbst-2016-Saison liegt unser

Fokus in gewachsenem Maße auf zwei bedeutenden Bereichen des verantwortungsvol­

3

Wir nutzen den „Higg Index“ der Sustainable Apparel Coalition, der uns beim Mes­ sen, Rückverfolgen und Verbessern der sozialen und umweltspezifischen Perfor­

mance unserer Produkte eine Hilfe ist. Derartige Instrumente sind wichtig für uns, um

len Sourcings: Unsere Selbstverpflichtung, mit dem Responsible Down Standard (RDS)

Einwirkungen auf uns als Marke aber auch auf die Branche als solche zu erkennen. Wir

zertifizierte Daunen einzusetzen, bedeutet, dass ab jener Saison die im Bekleidungsbe­

arbeiten mit Zulieferern, die unsere Werte wie fairer und ethischer Umgang mit Mitarbei­

reich eingesetzten Daunen aus verantwortungsvollen Quellen stammen und nachhaltig

tern sowie nachhaltige Herstellungspraktiken teilen. Zudem haben wir lokale Spezia­

verarbeitet werden. Wir von Mountain Hardwear sind zudem stolz, nun bluesign-­

listenteams, die mit unseren Produktionspartnern an einem ständigen Verbesserungs­

Systempartner zu sein. Das hilft uns, unsere Lieferkette umweltschonender aufzustel­

prozess arbeiten. Bei der Weiterentwicklung unseres Nachhaltigkeitsprogramms müs­

len, indem wir schädliche Stoffe aus dem Herstellungsprozess von Anfang an ausschlie­

sen die Maßnahmen, denen wir uns verpflichten, im Einklang mit unseren Werten ste­

ßen und zunehmend Chancen für effizienteres Wirtschaften für uns erkennen.

hen. Um das höchste Gut der Outdoorbranche zu unterstützen: die Natur selbst.

2

Ergänzend zu den erwähnten Aspekten fokussieren wir uns zukünftig verstärkt auf

Mountain Hardwear

die Herstellung von ausdauernden und damit umweltschonenderen Produkten.

Laura Schaffer

Seit Mountain Hardwear 1993 gegründet wurde, lag der Augenmerk auf der Produktion

Manager Social & Environmental Responsibility

von verlässlichem, langlebigem Equipment, das unsere Kunden dabei unterstützt, be­

www.mountainhardwear.de

raus-magazin XXL eins 2016

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branchenbefragung

UNSER HÖCHSTES ZIEL IST ES, UNSERE PRODUKTE BIS ZUM JAHR 2020 PFC-FREI HERSTELLEN ZU KÖNNEN. dem haben wir unser CSR-Team vergrößert und die Luftfracht massiv reduziert, haben bluesign-zertifizierte sowie PFC-freie Produkte mit der gewohnten SchöffelPerformance in unseren Outdoor- und Skibekleidungs-Kollektionen.

2

Wir wollen den oben genannten „Leader“-Status halten. Die höchste von drei möglichen Kategorien muss alljährlich neu erarbeitet werden und verlangt ei­

nen hohen Einsatz bei der Umsetzung von Sozialstandards und fairen Einkaufsbedin­ gungen in der textilen Lieferkette. Zudem wollen wir eigene CSR-Teams in den Ferti­ gungsländern aufbauen. Aber unser höchstes Ziel, an dem wir mit allen vorhandenen Möglichkeiten arbeiten, ist es, unsere entsprechenden Produkte bis zum Jahr 2020

1

PFC-frei herstellen zu können. Da können wir einige nennen. Zunächst haben wir den „Leader“-Status bei der unabhängigen Stakeholder-Initiative Fair Wear Foundation (FWF) erreicht.

Im diesjährigen Brand Performance Check bewertete die FWF unser Familienun­

3

Die Chancen sind für uns alternativlos – nur verantwortungsvoll und nachhaltig hergestellte Produkte passen zu unserer Markenhaltung, können als qualitativ

ternehmen als besonders ambitioniert. Damit gehören wir zu den zehn Prozent

hochwertig gelten. Auf uns – und auf die gesamte Branche, die in dieser Thematik sehr

der besonders engagierten Mitglieder der FWF-Initiative, die sich für bessere und

an einem Strang zieht – werden dadurch Kostensteigerungen zukommen und gegebe­

faire Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsproduktion einsetzen. Nach

nenfalls Funktionseinschränkungen. Aber da sich das Bewusstsein vieler Menschen in

knapp vierjähriger Mitgliedschaft stehen bei der Schöffel Sportbekleidung GmbH

der sozialen und ökologischen Verantwortung verändert, kann man das auch schon

93 Prozent der Produzenten unter Monitoring, sind auditiert oder stammen aus

wieder als Chance werten.

Ländern mit geringem Risiko. Darüber hinaus sind wir seit Sommer 2015 Mitglied des „Bündnis für nachhaltige Textilien“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche

Schöffel

Zusammenarbeit und unterstreichen damit unser Engagement im Bereich der

Peter Schöffel

Nachhaltigkeit und unseren Willen zur Vorbildfunktion. Transparenz in der Liefer­

Geschäftsführender Gesellschafter

kette, faire Einkaufsbedingungen, sichere Arbeitsplätze, existenzsichernde Löhne

www.schoeffel.de

und ressourcenschonende Produktion sind für uns verbindliche Verpflichtung. Zu­

2

Wir werden das Programm Made Kind weiter ausbauen und noch mehr Produkte mit umweltfreundlicheren Materialien und Prozessen herstellen. Als Mitglied der

Sustainable Apparel Coalition beziehen wir auch weiterhin den „Higg Index“ in unsere Arbeit ein. Dieser hilft uns, die Bereiche mit dem größten Umwelteinfluss zu erkennen, und zeigt Lücken und Verbesserungsmöglichkeiten auf. Basierend auf der bisherigen Arbeit mit dem Index haben wir bereits einige Schlüsselfaktoren identifiziert und Projek­

te in diesen Bereichen gestartet. Wir freuen uns darauf, diese in den kommenden Saison auf den Markt zu bringen.

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Die Herausforderung, den Konsumenten gezielt in einem Markt anzusprechen, in dem Nachhaltigkeitsthemen eine untergeordnete Rolle spielen und in dem es ei­

nen Druck für kostengünstige Produkte gibt, wird bleiben. Wir müssen sicherstellen, dass wir dem Konsumenten nicht nur die Vorzüge des Programms Made Kind kommu­ nizieren, sondern auch weiter innovative Produkte anbieten, die ihn auf vielerlei Arten begeistern. So stellen wir sicher, dass das umweltfreundlichere Produkt auch das be­ gehrteste ist.

1

Berghaus 2015 wurde unser Programm Made Kind in vielen Bereichen weiterentwickelt

Elaine Gardiner

und unser Angebot an Materialien mit geringerer Umweltbelastung weiter aus­

Nachhaltigkeitsbeauftragte

gebaut. Unsere ColourKind-Stoffe, die in einem umweltfreundlichen Färbeprozess

www.berghaus.com

mit deutlicher Reduktion des Chemikalien- und Wassergebrauchs hergestellt werden, wurden in die neuen Kollektionen integriert. Um diese Technologie auch bei wasser­ dichten Produkten anzuwenden, haben wir eine bisher einzigartige, innovative Part­ nerschaft mit GORE-TEX geschlossen. Durch die Verwendung von Materialien, die eine geringere Umweltbelastung aufweisen, sind wir seit 2015 die erste britische Marke, die Mitglied des bluesign-Systems ist. Im Zuge der Erweiterung unserer Wert­ schöpfungskette bei Daunen freuen wir uns über die 100-Prozent-Zertifizierung mit dem Responsible Down Standard (RDS) im Jahr 2016.

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raus-magazin XXL eins 2016

DER „HIGG INDEX“ HILFT UNS, DIE BEREICHE MIT DEM GRÖSSTEN UMWELTEINFLUSS ZU ERKENNEN, UND ZEIGT LÜCKEN UND VERBESSERUNGSMÖGLICHKEITEN AUF.


branchenbefragung

DIES IST UNSERE EINZIGE CHANCE, DIE RISIKEN FÜR UNSERE ZUKUNFT ZU MINIMIEREN!

2

In unserer Nachhaltigkeitsstrategie „Expedition 2020“ haben wir uns konkrete Ziele für die kommenden fünf Jahre gesetzt: So wollen wir beispielsweise bis

dahin mehr als 75 Prozent bluesign-Produkte in der Kollektion haben und 70 Pro­

zent unserer Produkte sowie das gesamte Verpackungsmaterial aus nachhaltigen Rohmaterialien herstellen. Bis spätestens 2020 möchten wir eine PFC-freie, aber dennoch funktionelle Imprägnierung anbieten. Wir wollen unseren Luftfrachtanteil auf maximal zwei Prozent begrenzen sowie jedes Jahr mehrere Projekte zusammen mit unseren Zulieferern zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Herstel­ lungsländern durchführen. Auch planen wir den vollständigen Umstieg auf nachhal­ tige Energie bei unseren Büro- und Lagergebäuden.

1

Wir haben im vergangenen Jahr eine neue Nachhaltigkeitsstrategie verabschie­ det, die uns konkrete Ziele für die kommenden fünf Jahre auferlegt. Alle unsere

3

Das Risiko liegt ganz klar darin, nichts zu unternehmen und so weiter zu wirt­ schaften wie bisher – oder anders ausgedrückt: Dies ist unsere einzige Chance,

Angestellten wurden dazu geschult und einiges ist bereits in vollem Gange und man­

die Risiken für unsere Zukunft zu minimieren! Gerade als Outdoorindustrie sind wir

ches auch schon umgesetzt. So haben wir den neuen Daunenstandard Responsible

besonders gefordert, unsere natürlichen Grundlagen zu schützen, damit unsere Kun­

Down Standard (RDS) erfolgreich implementiert und liefern ab 2016 alle unsere Dau­

den auch in Zukunft noch die gleichen Entfaltungsräume in der Natur vorfinden und wir

nenprodukte nur noch mit RDS-zertifizierter Daune aus. Ecodear, ein zu 30 Prozent

ihnen dazu unsere Produkte verkaufen können. Unser interner Slogan passt zu unserer

pflanzenbasiertes Polyestermaterial, wurde im Sommer dem Handel vorgestellt, zu­

oben genannten Nachhaltigkeitsstrategie: „What we love we will protect.“

sammen mit der ISPO COMMUNITY getestet, und wird ab dem Frühjahr in unserer Jacke Eidfjord auf dem Markt sein. Ein erster Schritt auf dem Weg hin zu ressourcen­

Bergans

schonenden Materialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe.

Christoph Centmayer Marketing Communications Manager www.bergans.de

2

Konkret bedeutet dies für uns eine Zielsetzung für das Jahr 2020, welche wir uns selbst gesetzt haben. Wir haben diese Ziele pro Marke definiert. Für un­

sere Outdoormarke Lafuma heißt dies beispielsweise konkret bis 2020: 100 Pro­ zent unserer Produkte sollen frei von PFC sein (2015 sind es 25 Prozent), 80 Pro­ zent der Bekleidung sollen Ecolife-Produkte sein (2015 sind es 56 Prozent) und 80 Prozent der verwendeten Materialien werden bluesign-zertifiziert sein (2015 sind es 50 Prozent). Außerdem werden wir, gerade für den technischen Bereich, unsere GORE-TEX-Verarbeitung zunehmend in unsere eigenen Produktionsstätten in Europa verlegen. Auch fokussieren wir uns auf die Verwendung von zertifizierten Rohstof­ fen, seien dies bluesign-Materialien oder nach dem Responsible Down Standard (RDS) zertifizierte Daunen (im Winter 2016 sind es 50 Prozent RDS bei Bekleidung und 100 Prozent bei Schlafsäcken) mit dem Ziel von 100 Prozent in der Zukunft. Das Wichtigste ist es, den kompletten Wirtschaftsprozess in unserem Unterneh­ men weiterzuentwickeln, nicht nur einzelne Bestandteile, welche marketingtech­ nisch gut nutzbar sind.

1

Während der letzten zwölf Monate wurde die Millet Mountain Group mit den Marken Millet, Eider und Lafuma nach der Übernahme durch die schweizeri­

3

Nachhaltiges Wirtschaften mit Fokus auf den kompletten Wertschöpfungs­ prozess des Unternehmens bietet für uns sehr große Chancen, sind wir doch

für unsere Kunden, sowohl Handel als auch Endkonsument, transparent in unse­

sche Calida Group stark reorganisiert. Nebst allen operativen Neuorganisationen

rem Schaffen. In Zeiten, in denen Endkonsumenten zunehmend sensibel für diese

wurde auch großes Augenmerk auf die nachhaltige Ausrichtung unserer Produkte

Themen sind, ist dies für uns eine Chance. Aber diese Art des Wirtschaftens ist

gelegt. Für alle drei Marken der Gruppe wurde eine Nachhaltigkeitsverantwortliche

auch sehr kostspielig. Das Risiko ist ganz klar, dass die Kluft zwischen nachhaltig

angestellt, welche den kompletten Wertschöpfungsprozess der Produkte analysiert

arbeitenden und investierenden Unternehmen zu Billiganbietern, welche die Stan­

und auf dem neuesten Stand von gesetzlichen Anforderungen als auch von Innova­

dards nicht respektieren und in Nachhaltigkeit investieren, größer wird. Ich bin

tionen unserer Zulieferbetriebe ist. Zudem haben wir in den letzten zwölf Monaten

aber sicher, dass Endkonsumenten wissen möchten, woher ihre Produkte stam­

vermehrt in unsere eigenen Produktionsstätten investiert, um die Produkte gemäß

men, welches Material verarbeitet wird und ob alle gängigen Standards im kom­

unserer Standards nachweislich nachhaltig zu produzieren. Wir sind bestrebt, ver­

pletten Produktlebenszyklus eingehalten werden.

mehrt in der EU zu produzieren, um Transportkosten so gering wie möglich und gleichzeitig unsere Flexibilität so hoch wie möglich zu halten. Für jede unserer Mar­

Millet

ken haben wir konkrete Strategien und Anforderungsprofile entwickelt, welche un­

Thorsten Walter

sere Nachhaltigkeitsaktionen konkretisieren und an welchen wir unsere Produkte

Verkaufsleiter DACH/Skandinavien

und unser Wirtschaften als Ganzes bewerten und weiterentwickeln.

www.millet-mountain.de

raus-magazin XXL eins 2016

45


branchenbefragung

2

In den nächsten drei bis fünf Jahren haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt im Hinblick auf: Materialien und Produktion: Ausbau des Ein­

satzes von Biobaumwolle und recycelten Materialien in der Kollektion. Steige­ rung der Produktionskapazitäten mit unseren Zulieferern. Stetige Weiterent­ wicklung unseres „Higg Index“ als Tool für Zulieferer, Produktdesigner und -entwickler. // Recycling und Reparatur: Einführung eines Reparatur- und Recyclingprozesses, mit dem wir unseren Endverbrauchern die Möglichkeit geben möchten, ihre Produkte so lange wie möglich zu nutzen, sie bestmög­ lich reparieren zu lassen oder sogar selbst zu reparieren. // Klima und ­Emissionen: Die Reduzierung von Emissionen wird auch zukünftig ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Arbeit sein und ist fest integriert in unsere Nachhaltigkeitsstrategie. // Wool Promise: Ähnlich wie bei unserem Dau­ nenversprechen arbeiten wir aktuell an einem noch transparenteren Produk­ tionsprozess für unsere Wolle.

1

Im letzten Jahr haben wir uns vor allem auf den verstärkten Einsatz von nach­ haltigeren Materialien konzentriert. Mit unserer „Preferred Material List“ ha­

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Die Chancen sind schier unendlich, schließlich gibt es immer Raum für Verbesserungen – zum Beispiel bei der Entwicklung neuer, innovativer

ben wir neue Bewertungsrichtlinien geschaffen, welche die Auswahl nachhaltiger,

und nachhaltigerer Materialien und Designs oder der Anwendung neuer Tech­

ressourcenschonender Materialien vereinfachen. Nachhaltiges Wirtschaften setzt

nologien für ressourcenschonendere und effizientere Produktionsverfahren.

Wissen zu Umweltfragen und vor allem auch ein bewusstes Handeln und Denken

Auch im geschlossenen Kreislauf, der das Recycling der Produkte am Ende ih­

voraus. Wir haben Workshops, Schulungen und Trainings durchgeführt, um den

res Lebenszyklus besser einschließt, sehen wir großes Potenzial und arbeiten

Wissensaustausch rund um das Thema Nachhaltigkeit zwischen Mitarbeitern, Zu­

daher an neuen Lösungen. Eine der großen Herausforderungen der gesamten

lieferern sowie Handelspartner zu fördern und sie über unsere Maßnahmen zu

Industrie ist sicherlich die Schaffung von mehr Transparenz, die durch lange

informieren. Parallel haben wir an der Entwicklung neuer, nachhaltiger Produkte

und meist undurchsichtige Lieferketten erschwert wird. Wir pflegen eine enge

gearbeitet, bei denen wir den Einsatz von Wasser und Chemikalien drastisch redu­

Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und wollen stets genau wissen, wo­

zieren konnten und die sich nahtlos in den Recyclingkreislauf einfügen. Entstanden

her unsere Rohstoffe und Materialien kommen, um möglichst transparente

sind so beispielsweise die bereits erfolgreiche, recyclebare und fluorcarbonfrei im­

Produktions- und Lieferketten zu schaffen.

prägnierte Hardshell-Kollektion (Keb Eco-Shell und Abisko Eco-Shell) sowie viele brandneue Produkte für die kommende Wintersaison 2016/17, die wir auf der ISPO

Fjällräven

vorstellen werden. Auch unseren transparenten, ethisch korrekten und branchen­

Christiane Dolva

führenden Daunenproduktionsprozess – das Fjällräven-Daunenversprechen – ha­

CSR Manager

ben wir weiter optimiert (siehe VIER PFOTEN Cruelty Free Down Challenge).

www.fjallraven.de

te. Ein weiterer Aspekt: Norrønas Inhaber Jørgen Jørgensen hat sich entschieden, ein Prozent des Umsatzes zugunsten von Organisationen, Projekten und Initiati­ ven zu spenden, die die Umwelt schützen und grüne Praktiken voranbringen.

2

In 2016 wird Norrøna bluesign-Mitglied werden. Ziel ist es, unsere Zuliefer­ kette noch besser aufzustellen. Zudem wollen wir innerhalb 2016 unseren

Luftfrachtverkehr fertiger Güter auf ein Prozent reduzieren. Wir schulen all unse­

re Mitarbeiter in den Themen CSR und ethisch verantwortungsvolles Handeln, um Verständnis zu steigern und um deutlich zu machen, dass dies Teil aller Be­ reiche unseres Handelns ist. Wir haben zudem neue Geschäftsmodelle ent­ wickelt, mit denen wir unsere Produktion optimieren können. Damit können wir Druck von Produktionspartnern und Mitarbeitern nehmen und Überstunden in der Zulieferkette reduzieren. 96 Prozent unserer Baumwollprodukte sind GOTSzertifiziert, unser Ziel sind 100 Prozent in 2016. Wir streben eine Vergrößerung des Anteils an recycelten Materialien in unseren Produkten an. Unsere Daunen­

1

produkte sind Traumpass- und Downpasss-zertifiziert, unsere Wollprodukte aus Unser strategisches Ziel bis 2020 ist es, im Bereich ökologischer und sozialer

rückverfolgbaren Rohstoffen und Mulesing-freien Quellen. Hervorzuheben ist

Verantwortung eine führende Rolle in der Branche einzunehmen. Daher ha­

zudem unser Reparaturservice, den wir seit Gründung im Jahr 1929 betreiben.

ben wir einen offensiven Fahrplan für die Themen CSR und Nachhaltigkeit be­

Damit gewährleisten wir die längstmögliche Nutzung unserer Produkte. Zudem

schlossen, mit voller Unterstützung von Management und Vorstand. Wir ver­

testen wir Alternativen zu PFAS/PFC.

pflichten uns zu nachhaltigen und verantwortungsvollen Produkten von höchs­ ter Qualität, aus bestmöglich umweltfreundlichen Materialien. Mit der Besetzung von Torbjørn Rodt als Norrønas CSR-Verantwortlichen sowie

Uns ist bewusst, dass unsere Selbstverpflichtung und Offenheit, darge­ stellt durch den öffentlichen CSR-Fahrplan, von NGOs und Konsumenten

begutachtet werden, und wir begrüßen dies. Es gibt klare Risiken für die Mar­

der umweltfreundlichen Ausstattung unseres neuen Headquarters konnten wir

ke und unseren Ruf, sollten wir unsere Ziele nicht erreichen, aber wir glau­

weitere wichtige Weichen stellen. Wir arbeiten eng mit unseren Zulieferern und

ben, unsere Transparenz ist entscheidend. Wir hoffen, dies wird zum Stan­

Händlern zusammen, um im Bereich der Zulieferkette verantwortungsvolles Han­

dard in der Branche. Zudem glauben wir, dass sich Konsumenten durch ein

deln zu gewährleisten. Alle neuen Zulieferer werden auf Basis unserer Verhaltens­

größeres Angebot an nachhaltigeren und langlebigeren Produkten intensiver

regeln sowie unserer umweltspezifischen und ethischen Standards inspiziert.

mit diesen Themen befassen.

Zudem ließen wir eine Begutachtung zum Thema Löhne in drei unserer Produkti­

Norrøna

onsstätten durchführen, unterstützt durch Fair Wages Network und Ethical

Martin Lien

­Trading Initiative Norway. Das Ergebnis zeigt zufriedenstellende Ergebnisse. Da­

Marketing Director

rüber hinaus hat Norrøna das Projekt Green Commuting ins Leben gerufen. Der­

www.norrona.com

zeit reisen rund 70 Prozent unserer Mitarbeiter umweltfreundlich zur Arbeitsstät­

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3

raus-magazin XXL eins 2016


branchenbefragung

Werken einen Existenzlohn zu garantieren. Wir tüfteln an verschiedenen Modellen und entwickeln unser „Fair Trade“-Programm weiter, das uns ermöglicht, Löhne so­ wohl direkt als auch indirekt in unseren zertifizierten Werken zu stabilisieren und zu erhöhen. Wir arbeiten zudem an einer umfassenden, nachhaltigen Lieferkette, in der alle sozialen und ökologischen Aspekte sowie der Tierschutz beachtet werden. Wir haben dieses umfangreiche Projekt bereits mit der Woll-Lieferkette gestartet. Auch in den Bereichen Baumwolle und Fair Trade wird schon intensiv gearbeitet: Wir wollen noch viel erreichen!

3

Wir haben begonnen, nach einem Rahmenkonzept zu schauen, das die ganze Arbeit, die wir in den letzten 25 Jahren im Bereich Nachhaltigkeit geleistet

haben, zusammenbringt und uns für die Zukunft rüstet. Die größten Übereinstim­

1

mungen sehen wir hier mit „The Planetary Boundaries“, die vom Resilience Center Wir verwenden schon seit Jahren Materialien wie recycelten Hanf, Polyester und

in Stockholm entwickelt wurden. Sie bieten eine Orientierungshilfe für besonders

Wolle und setzen genau hier weiterhin an: Im Frühjahr 2016 wird unsere Band­

betroffene Bereiche, ohne dabei andere zu vergessen, die wir jeden Tag mit unserer

breite von recycelten Materialien um Daune erweitert. Wir arbeiten auch mit anderen

Arbeit beeinflussen. Patagonia befindet sich in einer guten Position, einen interdis­

Brands zusammen, um umweltfreundliche Materialien zu entwickeln. Beispiele hierfür

ziplinären Ansatz zu entwickeln, weil Nachhaltigkeit praktisch in unserer Firmen-

sind Yulex oder PrimaLoft. 2016 stellen wir gemeinsam mit Yulex den ersten neopren­

DNA vorhanden ist. Jeder Mitarbeiter fühlt sich verantwortlich, etwas dafür zu tun.

freien Wetsuit der Welt vor, hergestellt mit einem pflanzenbasierten Material, das auf

Es handelt sich um ein gemeinsames Bemühen, da Nachhaltigkeit bei Patagonia

FSC-zertifizierten Heveaplantagen gewonnen wird. Außerdem rüsten wir unsere ge­

über alle Abteilungen hinweg als Verantwortung gesehen wird. Für uns ist es beson­

samte „Nano Puff“-Kollektion auf „PrimaLoft Gold Eco“-Isolierung um. Hierbei handelt

ders wichtig, dass wir ökologische und soziale Projekte angehen. Wir suchen nach

es sich um eine synthetische Isolierung, die zu 55 Prozent aus recyceltem Material

langfristigen, nachhaltigen Lösungen, welche die Umweltwirkung durch den gesam­

besteht. PrimaLoft hat sich darüber hinaus verpflichtet, ab 2017 die Isolierung

ten Produktlebenszyklus und Lieferkette verringern oder ganz ausschalten. Wir ar­

­PrimaLoft Gold durch PrimaLoft Gold Eco zu substituieren.

beiten auch daran oder versuchen es, andere Marken zu inspirieren, dasselbe zu

2

tun, um die Breitenwirksamkeit zu erhöhen. Wir werfen immer einen Blick über den Tellerrand, um neue Wege zu finden, mit denen wir unseren Nachhaltigkeitsanspruch weiterentwickeln und effizienter

Patagonia

vorantreiben können. Hier ein paar Beispiele, an denen man sieht, woran wir gerade

Cara Chacon

arbeiten: Im Bereich der sozialen Verantwortung arbeiten wir mit der Fair Labor Asso­

Director of Social and Environmental Responsibility

ciation (FLA) und Fair Trade USA zusammen daran, Wege zu entwickeln, um in unseren

www.patagonia.com/de

Wir arbeiten außerdem daran, immer mehr recycelte Materialien in unsere Pro­ dukte zu integrieren. Ein gelungenes Beispiel ist die Jacke Denali, die mittlerweile zu 100 Prozent aus recyceltem Material besteht. Pro Jacke werden 58 recycelte Wasserflaschen benutzt. Insgesamt werden somit 30 Millionen Flaschen aus der Umwelt genommen. Bei unserem „Clothes The Loop“-Recyclingprogramm binden wir unsere Kunden direkt ein. Sie können alte Bekleidung und Schuhe – egal von welcher Marke – abgeben und wir verwenden diese für die Herstellung neuer Pro­ dukte. Mittlerweile wird die Aktion in 100 Markenstores angeboten, ab 2016 auch in Europa. Unser Ziel ist es, 100.000 Pfund Material zu sammeln. Die Erträge des Programms kommen dabei der Conservation Alliance zugute.

2

Unser Fokus in den nächsten Jahren wird vor allem auf den Materialverarbei­ tungs- und Produktherstellungsprozessen liegen. Denn darin liegt unser

größter Umwelteinfluss. Außerdem wollen wir die 100-prozentige Verwendung von

1

RDS-Produkten gewährleisten können. Die Herbst-/Winterkollektion 2016 mit 500 Wir haben im vergangenen Jahr durch zahlreiche Programme und Maßnahmen nachhaltig gewirtschaftet. Der Tierschutz ist uns extrem wichtig, weshalb wir

zusammen mit Textile Exchange und Control Union den unabhängigen Responsible Down Standard (RDS) entwickelt haben. Das vorrangige Ziel ist es, Praktiken wie Zwangsfütterung und Lebendrupf zu verhindern. Außerdem stellt es strenge Vor­

Daunenprodukten wird weltweit bereits komplett RDS-zertifiziert sein.

3

Wir berücksichtigen viele Faktoren: Wir haben herausgefunden, dass 65 bis 85 Prozent unseres Umwelteinflusses durch die Herstellungsprozesse ent­

stehen. Deshalb haben wir uns vor allem darauf konzentriert, in diesem Bereich

schriften für Bereiche wie Futterqualität, Haltung und Hygiene auf. Durch die Über­

besser zu werden. Die Denali-Jacke ist ein perfektes Beispiel dafür. Durch unseren

gabe an Textile Exchange kann der Standard für die gesamte Produktionskette

Einfluss auf die Lieferkette der Outdoorindustrie haben wir aber auch die Möglich­

angewendet werden und ist für jede Organisation und Marke zugänglich, die mit

keit, nachhaltige Veränderungen vorzunehmen, welche die gesamte Branche be­

Daunenprodukten arbeitet. Mittlerweile haben 40 Unternehmen den Standard

einflussen. Der RDS-Standard, den wir der Industrie zur Verfügung gestellt haben,

übernommen, darunter Marken wie Jack Wolfskin und Mammut. Aktuell sind über

ist das beste Beispiel dafür.

1.200 Stellen RDS-zertifiziert, darunter 900 industrielle Farmen mit circa 500 Millio­ nen Vögeln. Wir arbeiten seit Langem mit bluesign zusammen und intensivieren

The North Face

die Arbeit Jahr für Jahr. Zurzeit sind 40 Prozent der Produkte zertifiziert. Dadurch

Arne Arens

wurde seit 2010 insgesamt der Gegenwert von 212 Tanklasterfüllungen Chemikali­

General Manager EMEA

en, 470 Olympischen Schwimmbecken Wasser und der Emission von mehr als

www.thenorthface.eu

6.400 Autos eingespart. raus-magazin XXL eins 2016

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FOTO // SCOTT SERFAS/RED BULL ILLUME

und nun raus!

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raus-magazin XXL eins 2016


und nun raus!

ERHELLEND Nach mehr als einem Monat in Alaska ist es die letzte Aktion am Auslöser seiner Kamera, die Scott Serfas bedeutend in Erinnerung bleibt. Über ProAthlet Travis Rice verfolgen zwei Helikopter dessen Schwünge in den Tordrillo Mountains. Aus dem einen entstehen Filmaufnahmen für den Snowboardfilm „Art of Flight“, aus dem anderen drückt Scott ab. Seine Aufnahme landet beim Red Bull Illume Contest unter den Finalisten der Kategorie Illumination.

raus-magazin XXL eins 2016

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ausblick & impressum

IMPRESSUM

FRIEDRICHSHAFEN RUFT. DIE NÄCHSTE AUSGABE DER RAUS! XXL ERSCHEINT ZUR OUTDOOR-MESSE IM JULI 2016.

HERAUSGEBER Alexander Lehmann VERLAG Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel | info@rausmagazin.de | Phone +49 431 9969977 | Fax +49 431 9969986 CHEFREDAKTEUR Benjamin Hellwig | bh@terraoceanisverlag.de | Phone +49 431 9969977 EDITORIAL DESIGN Outline-Graphix | Phone +49 431 6473173 | info@o-graphix.de MITARBEITER DIESER AUSGABE Alexandra Dinter, Ina Krug, Karolin Wüstney, Simon Schumacher, Bastian Bäumer, Verena Homann, Niels-Gerrit Horz LEKTORAT Ina Krug, Alexandra Dinter, Kirsa Stoltenburg FOTOGRAFEN Dirk Wagener, Jan Faßbender, Stefan Schlumpf, Daniel Zangerl, Stefan Rosenboom, Stefan Kuerzi, Christian Wittig, Andreas Vigl, Sverre Hjørnevik, Norrøna, Scott Serfas/Red Bull Illume, Berghaus/Matt Pycroft/Coldhouse Collective ERSCHEINUNGSWEISE

FOTO // BERGHAUS/MATT PYCROFT/COLDHOUSE COLLECTIVE

RAUS! XXL zweimal im Jahr, RAUS! viermal im Jahr ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlags GmbH & Co. KG | Klausdorfer Weg 167 | 24148 Kiel | info@rausmagazin.de | Phone +49 431 9969977 | Fax +49 431 9969986 ISSN 2192-0206 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für RAUS! in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen, Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen Gestaltungen, entsprechenden Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen für alle Medien, insbesondere Druckerzeugnisse wie Magazine,

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Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und allen anderen Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising, Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Onlinedienste, Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und andere Datenträger sowie für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke, Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.

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