Irkutsker Deutsche Zeitung 03-2011

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No. 4 | июль | 2011

Экономика

Bildung

Новый лесопильный завод в Сибири

образование

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Vier Tage Dolmetschen, Четыре дня в качестве wochenlange Vorbereitung – переводчика, недели Es hat sich gelohnt! подготовки – это стоило того!

Passion pour la peinture

Аксель Циммерманн

Экономика

Wirtschaft

Das Unternehmen Фирма КНАУФ Knauf in Irkutsk в Иркутске

Страсть к живописи

Politik und Gesellschaft

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Mit Filzstiefeln und Wehmut

Что заставляет немецкого инженера принять вызов в Сибири?

П

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Wie die Familie Kirchmeier in Sibirien landete

Foto: Maria Bashurova

осле окончания средней школы в 1986 г. я работаю в лесопильной промышленности. В деревообрабатывающей промышленности в качестве инженера, после обучения в школе и вузе, я тружусь уже 15 лет. После опыта инженера в Германии (перед этим я работал уже в Словакии и Украине), мои друзья спросили меня, нет ли у меня желания заняться этим в России. Один китайский инвестор планирует там строительство промышленной пилорамы. Как раз это связано с моей специальностью. И вот я должен был убедить свою семью, что хотел бы принять это предложение на не большой срок. Мои жена и сын, конечно же, были не в восторге. Но, в конечном счете, все же дали согласие, не смотря на то, что мы будем далеко друг от друга и не сможем видеться даже по выходным, как это бывало раньше, когда я работал в Германии.

Ende Mai sah man etwas Ungewöhnliches am Kirow-Platz in Irkutsk: Eine Handvoll Jugendlicher besprühten eine 10 m lange Wand mit farbenfrohen Graffiti.

Guten Appetit

Кое-что необычное можно было лицезреть в конце мая на площади Кирова в г. Иркутске: несколько молодых людей разрисовывают 10-метровую стену красочными граффити.

Guten Appetit

Deutsche Küche in Irkutsk? Немецкая кухня в Иркутске Das »Bierhaus« in der ul. Karla Marksa macht nicht nur Werbung mit Männern in Lederhosen und Damen in Dirndl, nein, sie bieten auch echte deutsche Küche an. Wir sprachen mit Küchenchef Mikhail Gulyaev, was er darunter versteht. IDZ: Wo haben Sie gelernt, deutsches Essen zu kochen? Welches ist Ihr deutsches Lieblingsgericht? M.G.: Chefkoch zu sein scheint nur einfach … Manche Leute denken, es ist genug, eine Kochschule zu beenden und dann los zu legen. In Wirklichkeit lernt ein guter Koch nie aus und ein Chefkoch muss nicht nur die Kochkunst beherrschen, sondern auch in der Lage sein, Informationen zu analysieren, Geschmäcker zu vergleichen, zu beobachten, zu experimentieren ... im Grunde muss er selbst in seinen Träumen neue Gerichte schaffen! In dieser Ausgabe

Politik und Gesellschaft

Viele denken, die deutsche Küche besteht hauptsächlich aus Sauerkraut und Würstchen. Bei vielen deutschen Gerichten ist das auch so, aber die Küche ist schon sehr vielseitig. Viele Speisen können nur aus erster Hand verstanden werden: vor 3 Jahren arbeiteten wir hier z.B. mit Manfred Glatz - ein Küchenchef aus einem berühmten deutschen Hotel und er äußerte seine Bewunderung für unsere Gerichte, obwohl das Rezept nur mit seiner Beteiligung bis zur Perfektion gebracht wurde.

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В этом номере

политика и общество

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Sex and the City Секс в большом городе Der Frauenverband Союз женщин «Ангара» »Angara« Kulturaustausch

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культурный обмен

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Pforzheimer Bürgermeister Мэр Пфорцхайма побывал zu Gast in Irkutsk в гостях в Иркутске

Профессия повара только кажется простой. На самом деле, хороший повар учится постоянно, а для того, чтобы стать шеф-поваром нужно учиться не только поварскому искусству, но и уметь анализировать информацию, сопоставлять вкусы, наблюдать, экспериментировать, в общем, даже во сне творить. О немецкой кухне в Иркутске рассказывает шеф-повар ресторана «БирХаус» Михаил Гуляев. ИНГ: Где Вы научились готовить немецкие блюда? Какое Ваше любимое немецкое блюдо? М.Г.: Профессия повара только кажется простой: достаточно закончить кулинарное училище и переходить к практике. На самом деле, хороший повар учится постоянно, а для того, чтобы стать шеф-поваром нужно учиться не только поварскому искусству, но и уметь анализировать информацию, сопоставлять вкусы, наблюдать, экспериментировать, в общем, даже во сне творить. Немецкая кухня в нашем понимании ограничивается квашеной капустой и колбасками. Во многом это верно, но есть моменты, которые можно понять только получая знания из первых рук: при открытии ресторана немецкую кухню здесь ставил московский шеф-повар, и на протяжении всех восьми лет работы процесс обучения, привлечения новых тенденций не останавливается. Некоторые

домашние немецкие блюда в процессе отработки доводятся до красивой ресторанной подачи. Например, 3 года назад у нас работал Манфред Глац – шеф-повар одного из знаменитых немецких отелей и он высказал свое восхищение подачей рульки, хотя сам рецепт приготовления при его участии был доведен до совершенства.

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Irkutsk – Wassilij Timofeewitsch sagt, dass sein Großvater Heinrich früher (genaue Lebensdaten Heinrichs unbekannt, Ende XIX. - Anfang XX. Jhd.) zwei Staudämme besessen hätte, mit denen die Familie Elektroenergie erzeugt hätte und von denen man leben konnte. Außerdem haben sie Produkte für den täglichen Gebrauch hergestellt, Butter, Mehl, Wolle. Er und seine Frau Frederika mit ihren fünf Söhnen, ein größerer Familienbetrieb war das. Der älteste Sohn Timofej bekam dann mit dessen Frau Emilia die ersten drei Kinder – Alexander, Milanja und Andrey. Dort in Kramatorsk, eine kleine Stadt im Donezker Becken, das heute zur Ukraine gehört. Damals, das war noch vor der Revolution. Er selbst, erzählt Wassilij, ist aber schon woanders zur Welt gekommen. Als die Revolution begann, versuchte die Familie, nach Kanada zu fliehen. Die Flucht gelang jedoch nur einem der fünf Söhne Heinrichs, denn die Grenzen wurden bald geschlossen. Mit ihm war Kontakt verboten und so verlor die Familie die Verbindung. Nach der Revolution verbreiteten sich Hunger, Seuchen und Missernten, und Heinrich starb vor Entkräftung. Timofej reiste nach dem Tod des Vaters mit seiner Frau Emilia und den drei Kindern in die sogenannten Neulandgebiete am Don. Dort bekamen sie ein Stück Erde, das sie bearbeiten konnten. Wassilij erzählt, dass ein Landmesser mit einem Maßband kam und das jedem zustehende Land absteckte. Dann gab es diesen Ukrainer, erinnert sich Wassilij gut, dem auch ein Stück Land zugeteilt werden sollte. Er lief dem Landmesser immer hinterher. Es war ein heißer Tag, der ukrainische Siedler war auch nicht mehr der Jüngste. Als der Landmesser fertig war, lief der Ukrainer noch 20 m, dann brach er mit erhobenen Händen plötzlich zusammen (wahrscheinlich ein Infarkt) und rief: »Das alles gehört mir!«. Er wollte alles haben. Den Ukrainer vergaß keiner so schnell. Sie scherzten noch lange über ihn. Schließlich bauten sie auf ihrem Stück Land ein Haus und begannen, sich mit Landwirtschaft und Viehzucht zu beschäftigen. Nach und nach kamen Tiere dazu, Pferde, Kühe, Enten, Gänse, Hühner und anderes. An Kollektivierung war noch nicht zu Denken.

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политика и общество Politik und Gesellschaft

Kurzmeldungen Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland Am 26. Juni wurde die FIFA FrauenWeltmeisterschaft Deutschland 2011 mit dem Spiel Nigeria-Frankreich in Sinsheim und nachfolgend DeutschlandKanada in Berlin eröffnet. In insgesamt neun Städten werden die 32 Partien der WM-Endrunde ausgetragen, das Finale findet am 17. Juli in Frankfurt am Main statt. Titelverteidiger Deutschland zählt ebenso zu den Favoriten im Kampf um die Trophäe wie die brasilianische Mannschaft mit der mehrfachen Weltfußballerin Marta und das Team der USA. Die »Sbornaja« war hingegen in der Qualifikation für dieses Tournier an den Schweizerinnen gescheitert.

Generalkonsulin beendet Tätigkeit Im August 2011 wird die Generalkonsulin im Deutschen Generalkonsulat Nowosibirsk, Frau Gudrun Steinacker, nach zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen beenden. Ihre Amtszeit war geprägt von einer intensiven Reisetätigkeit und damit verbundenem hohem kulturpolitischen Engagement im gesamten Amtsbereich des Generalkonsulates. Hervorzuheben sind die Initiative »Deutsche Spuren in Sibirien« oder der interdisziplinäre Workshop »Klimaschutz und Klimawandel«, der im September u.a. an der TU Irkutsk stattfinden wird. Bislang ist noch nicht öffentlich bekannt gegeben, wer ab September 2011 das Deutsche Generalkonsulat in Nowosibirsk leiten wird.

Irkutsker Jubiläum in Pforzheim Am 21. Mai feierte Pforzheim das 350-jährige Bestehen der Partnerstadt Irkutsk. Mit Musik und Grußworten des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt Pforzheim Rolf Constantin, eines Vertreters der Sedan-Gemeinschaft und der Vorsitzenden der Deutsch-Russischen Gesellschaft Katharina Leicht begann im Buon-Giorno-Innenhof in der Dillsteiner Straße die feierliche Veranstaltung. Unter dem Motto »Last uns Irkutsk kennen lernen!« hatten interessierte Pforzheimer den ganzen Tag die Möglichkeit, einen Einblick in die kulturelle Vielfalt ihrer Partnerstadt zu bekommen, russische Leckereien zu probieren und russische Musik zu hören. Eine ganz besondere Attraktion waren die insgesamt 39 großformatigen Fotos von Irkutsker Fotografen (Sergej Mursin, Wladimir Sichew und Wladimir Trofimenko), die die Russisch-Deutsche Gesellschaft in Irkutsk zuvor angefertigt und nach Pforzheim geschickt hatte. Zum Abschluss erzählte Katharina Leicht, von der die Initiative des gesamten Irkutsk-Tages in Pforzheim ausging, noch die Legende vom Baikalsee. Und schließlich konnte bei einem gemütlichen Feierabendbier der Tag ganz langsam ausklingen.

»Irkutsk – mein Herz« Am 2. Juni wurde am Kirow-Platz in Irkutsk die Foto-Ausstellung »Irkutsk – mein Herz« eröffnet. Auf den 52 Ständern sind 99 einzigartige historische Fotografien aus Museumssammlungen neben Fotos des heutigen Irkutsk, die von dem bekannten Irkutsker Fotografen Nikolai Bril gemacht wurden, zu sehen. Bis zum 20. Juli können Irkutsker und Gäste der Stadt bestaunen, wie sich das Gebietszentrum im Laufe der letzten 100 Jahre veränderte. Von 21. Juli bis Ende September werden dann Arbeiten präsentiert, die Mäzenen und berühmten Personen aus Irkutsk gewidmet sein werden.

ИРКУТСКАЯ IRKUTSKER НЕМЕЦКАЯ DEUTSCHE ГАЗЕТА ZEITUNG

№4

июль 2011

Der Frauenverband »Angara« Der Frauenverband »Angara« wurde im Mai 1995 registriert und gilt als eine freiwillige Frauengemeinschaft. Informell existiert der Verband seit 1992. Er gehört zu den Gebietsorganisationen und ist in Irkutsk und im Irkutsker Gebiet tätig. Der Frauenverband »Angara« vereinigt mehr als 30 Fraueninitiativgruppen in der Baikalregion. Dank des Verbandes »Angara« sind folgende Organisationen entstanden: das Krisenzentrum, die Regionalabteilung des Netzwerks für Geschäftsfrauen, das Jugend-Informtations-Geschäftszentrum Baikal, der Verein »Frauen gegen Drogen«, der Rat der gemeinnützigen Organisationen der Stadt Irkutsk und des Irkutsker Gebietes und Filialen in den Städten Sajansk, Schelechov, Usolie-Sibirskoe. Über aktuelle Tätigkeiten des Verbandes haben uns Svetlana Uralova und Albina Schirobokova erzählt.

Arbeitsprinzipien der Organisation Als Grundprinzip der Tätigkeit unserer Organisation gilt der sogenannte »Venture Capitalism«: das heißt, es gibt nichts und der Staat stellt keine Ressourcen zur Verfügung, aber wir als eine gemeinnützige Organisation arbeiten kostenlos, von Enthusiasmus erfüllt, und beschäftigen uns mit aktuellen Problemen in der Gesellschaft. Zum Beispiel sind im Jahre 1995 zu uns Mütter gekommen, deren Kinder drogenabhängig waren. Damals wurde vom Staat angenommen, dass das Problem der Drogenabhängigkeit nicht existiert. Man durfte das gegenüber Lehrern in der Schule nicht erwähnen, weil sonst … Da entstand die Organisation »Mütter gegen Drogen«. Das Prinzip ist: wenn es ein Problem gibt, wird eine Initiativgruppe geschaffen, die vor allem aus Leuten besteht, für die die Problemlösung besonders aktuell ist. Selbstverständlich sind es keine Beamte, sondern Mütter, die mit diesen Sorgen leben. Wir haben Elternversammlungen veranstaltet und

haben Mütter eingeladen, deren Kinder drogenabhängig sind. Auf solche Weise haben wir fünf Jahre gearbeitet. Erst danach begann der Staat uns zu unterstützen und verschiedene Programme zu entwickeln. Oder ein anderes Beispiel: Jobbörsen. Ursprünglich war es unsere Idee. Wir haben sie erst allein veranstaltet, später mit der offiziellen Arbeitsvermittlungsorganisation zusammen. Jetzt macht das die Arbeitsvermittlungsorganisation allein. Die gemeinnützigen Organisationen in Russland führen Pionierprojekte ein, benutzen dabei internationale Erfahrungen und passen sie an die aktuellen Bedingungen an.

Hauck & Bauer, www.hauckundbauer.de

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Internationale Zusammenarbeit und Projektarbeit Unsere Organisation ist schon 20 Jahre alt. Nach der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 haben wir ein Jahr später unser eigenes Forum organisiert: »Frauen für den Erhalt unseres Planeten«. Wir haben fünf solche Foren unter der Ägide der UNO durchgeführt. Wir haben das Programm der Genderentwicklung des Sibirischen Föderalen Bezirkes ausgearbeitet. Später wurde dieses Programm als Basis für die russische Genderentwicklungsstrategie benutzt. Viele Ideen unserer Tätigkeit stammen aus der deutschen Praxis, etwa die Unterstützungswege der Unternehmer, Entwicklungsmittel von Tourismus und Bildungsprogrammen oder Genderdenkansätze. In Deutschland hat jedes Bundesland Wirtschaftsentwicklungsgesellschaften. Wir haben aus dieser Erfahrung gelernt und die Idee sehr interessant gefunden. Besonders großen Eindruck haben auf uns Karten gemacht, auf denen angegeben ist, welche Unternehmen auf bestimmten Territorien zu entwickeln sind. Wir versuchen, diese Idee auf dem örtlichen Niveau voranzutreiben, bis jetzt aber hat sie keinen Erfolg. Wir sind überzeugt, dass solche Gesellschaft für die Region notwendig ist. Die Menschen, die ein Unternehmen gründen möchten, können es selbst nicht feststellen, welches Geschäft am meisten gefragt sein wird, weil sie sich umfangreiche Marktuntersuchungen nicht leisten können. Dementsprechend

Перевод карикатуры: Можно и детей не иметь, и не работать!

soll der Staat solche Studien durchführen. Wir haben mit Organisationen in Kanada und Amerika gearbeitet. Mit kanadischen Vereinen haben wir das Projekt »Genderbildung« entwickelt. Neben anderen russischen Organisationen waren wir dafür, in die allgemeinen Lehrpläne die Genderthematik zu integrieren. Beispielweise wurde für Soziologen und Sozialarbeiter in die Lehrpläne der Kurs »Feminologie und Gender Studies« aufgenommen. Seit 1996 existiert das Projekt »Kampf gegen Menschenhandel«. Damals haben wir dieses Problem als erste erkannt. In Moskau wurde ein internationales Forum organisiert und eine erschreckende Statistik veröffentlicht: Russinnen standen nach der Zahl der Frauen, die verkauft wurden, auf dem ersten Platz auf der Welt. Im Rahmen des Projektes und in Zusammenarbeit mit den Rechtsschutzorganen und der Verwaltung wurden präventive informationsbildende Aktionen veranstaltet. Man hat die Risikogruppen, wie Jugend auf dem Lande, Schüler und junge Frauen hier einbezogen. Es gab auch ein sehr interessantes Projekt mit kanadischen Partnern. Wir hatten mit zwei Gruppen gearbeitet: Männer und Frauen. Es waren junge Fachleute im Alter von 25 bis 30 Jahren, die eine feste

Arbeitstelle und Familien hatten. Die Partner aus Kanada haben uns einen Fragebogen und Bücher zum Thema »Gender Studies« geschickt. Die Teilnehmer des Projektes haben diese Bücher gelesen, anschließend wurden für sie Seminare zum Thema »Gesellschaft und Gewalt«, »Frauen und Politik« und »Frauen und Familie« durchgeführt. Wenn man sich mit den Frauen unterhält, stößt man sofort auf Verständnis. Männer verstehen in der Regel theoretisch alles sehr gut: »Gleichberechtigung ist natürlich notwendig. Frauen brauchen eine gute Ausbildung und sollen sich selbst verwirklichen!« Bespricht man jedoch persönliche Erfahrungen, hört man immer das Gleiche: »In meiner Familie ist das anders. Meine Frau braucht das nicht. Sie kümmert sich um die Kinder. Gott rette sie vor diesem Wissen.« Oder: »Eine Frau als Chefin?! Nein, das will ich nicht, nicht bei uns im Büro!« u.s.w. Diese Reaktionen nennt man Gender-Konflikt. Bei uns ist er sehr verbreitet: was ist Männersache und was ist Frauensache? Was dürfen Frauen und was dürfen Männer nicht? Man kann sagen, dass das Bewusstsein der Frauen sich ändert, aber ihre Umwelt bleibt bewegungslos. Jenny Preiß und Ljubov Okladnikova Übersetzung: Veronika Dudareva

Der Frauenverband »Angara« kämpft für gleiche Rechte am Arbeitsplatz Am 29. April 2011 fand an der Russischen Akademie für Justiz in Irkutsk eine internationale Konferenz zum Thema »Anstehende Probleme des Arbeits- und Sozialrechts« statt, bei der russische und deutsche Rechtsexperten die Situation beider Länder verglichen. Auch Svetlana Uralova, die Direktorin des Irkutsker Frauenverbandes »Angara« und Vorsitzende der Gesellschaftlichen Kammer der Stadt Irkutsk nahm an der Konferenz teil und hielt einen mitreißenden Vortrag zum Thema: »Arbeitsrechtliche Diskriminierung von Frauen im Irkutsker Gebiet«. Im folgenden möchten wir einige Aspekte ihres Vortrages stichpunktartig nennen. Im Irkutsker Gebiet beträgt der Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung 53,7%. Fast die Hälfte dieser Frauen sind im erwerbsfähigen Alter. Im Jahr 2009 betrug das Beschäftigungsniveau von Frauen im Irkutsker Gebiet 55,7% (der Durchschnitt für die Russische Föderation ist 49,2%). Die Sowjetgesetzgebung basierte auf dem Grundsatz der Unterstützung von Mutterschaft und Kindheit. Dies führte zum Ausschluss des Vaterschafts-Begriffes, zur Konkurrenzunfähigkeit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und zur wirtschaftlichen Unattraktivität weiblicher Arbeitskräfte. Auf dem Arbeitsmarkt werden Frauen nicht direkt, sondern indirekt diskriminiert. Dies äußert sich z.B. bei der Einstellung neuer Mitarbeiter oder bei der Beförderung von Mitarbeitern nach geschlechtsspezifischen Vorlieben der Arbeitgeber in Bezug auf bestimmte Berufe und Tätigkeiten. Eine Umfrage ergab, dass Arbeit für die meisten Frauen in Sibirien einen hohen Wert hat (85%). Dennoch erleben Frauen einen harten

Konkurrenzkampf und ständige und vielfältige Formen von Diskriminierung im Arbeitsbereich, vor allem, wenn sie Kinder haben oder sich Kinder wünschen. Einerseits will eine Frau unter diesen Bedingungen auf Arbeit nicht verzichten, denn Arbeit ist ein Teil ihrer Kernwerte. Andererseits kann sie nicht darauf verzichten, denn die meisten Familien würden ohne ihren Lohn in Armut abrutschen. Aufgrund mangelnder Rechtsunterstützung bei Diskriminierungsfällen entscheiden sich viele Frauen »plötzlich« gegen Kinder bzw. verschieben das Kinderkriegen auf einen späteren Zeitpunkt. Auch meiden nach und nach immer mehr Frauen eine offiziell registrierte Ehe. Der Erfolg im Kampf gegen Diskriminierung hängt von gemeinsamen Anstrengungen verschiedener Subjekte ab. Dabei sind die sozialen und wirtschaftlichen Folgen von Diskriminierung viel gravierender für die Gesellschaft insgesamt als für den einzelnen Arbeitgeber. Deshalb sollte hier der Staat eine Vorbildfunktion übernehmen. Lubov Okladnikova, Übersetzung: Ludmila Keppel


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2011 Juli №4

Politik und Gesellschaft политика и общество

Союз женщин «Ангара» Союз женщин «Ангара» (http://womangara.ru) зарегистрирован в мае 1995 года и является добровольным объединением женщин (Без регистрации Союз существует с 1992 года). Он объединяет более 30 женских инициативных групп в Байкальском регионе и организовал: Кризисный Центр, Региональное отделение Ассоциации женщин-предпринимателей, Байкальский молодежный информационнопредпринимательский центр, объединение «Матери против наркотиков», объединенный Совет НКО г. Иркутска и Иркутской области, филиал в г. Саянске, Шелехове, Усолье-Сибирском. О своей актуальной деятельности нам рассказали руководители Союза Светлана Уралова и Альбина Широбокова

Принципы работы организации В основе работы нашей организации лежит технология венчурного капитализма: когда ничего нет, и государство никаких ресурсов не дает, но мы, как общественная организация, работаем бесплатно, на голом энтузиазме, поднимая актуальные проблемы в обществе. К примеру, в 1995 году к нам пришли матери, чьи дети были наркоманами. Тогда в государстве считалось, что проблемы с наркоманией нет. Нельзя было говорить об этом в школе учителям, потому что на ребенка начинали тыкать пальцем. И мы создали организацию «Матери против наркомании». Технология одна: если есть проблема, создается инициативная группа, прежде всего из тех, кто заинтересован в ее решении. И, конечно, это не чиновник,

это мама, которая в этом горе живет. маркетинговые исследования, такую Мы проводили родительские собра- работу должна проводить власть. Мы работали с Канадой, Америкой. ния, приглашали матерей, у которых дети наркоманы. Так мы проработали С Канадой у нас был проект, который лет пять, и только потом государство назывался «Гендерное образование». начало выделять деньги, и создавать И на российском уровне мы и другие общественные организации выступрограммы. Или другой пример – ярмарки пали за то, чтобы в образовательный вакансий – это была наша идея, сна- стандарт внедрить гендерные знания. чала мы проводили их одни, потом Например, для социологов, социальс Центром занятости населения. А ных работников, для них специально теперь этим занимается только Центр в образовательный стандарт вошел такой курс, который называется занятости. Общественные организации в Рос- «Феминология и гендерология». С 1996 г. существует проект «Просии вводят пионерские технологии, используя международный опыт и тиводействие торговле людьми». В Москве был организован междунаадаптируя его к здешним условиям. родный форум и озвучили страшную статистику: россиянки были на перМеждународное вом месте в мире по количеству просотрудничество и даваемых женщин. В рамках проекта проектная работа совместно с правоохранительными органами и администрацией мы проНашей организации уже двадцать водили профилактические информалет. После Пекинской конференции в ционно-образовательные кампании. 1995 г. по улучшению положения жен- Работали с группами риска: молодежь щин, на следующий год мы провели в сельской местности, учащиеся школ, свой форум. »Женщины за выжива- девушки. У нас был очень интересный проект ние планеты«. Мы провели пять таких форумов под эгидой Организации с Канадой. Мы работали с двумя групОбъединенных Наций. Мы разрабо- пами: мужская и женская. Это были тали программу гендерного развития семейные молодые люди с высшим Сибирского федерального округа. И эта программа впоследствии стала базовой для стратегии гендерного развития России. Много идей для нашей деятельности было взято из немецкого опыта: механизмы поддержки предпринимательства, инструменты развития туризма и образовательных программ, гендерный подход. В Германии в каждой земле есть фонды содействия экономическому развитию. Мы изучали их опыт работы, и нам очень понравилась эта идея. Особенно нас поразили карты, на которых указано, какие виды бизнеса лучше развивать на той или иной территории. Мы продвигаем эту идею на местном уровне, пока безуспешно. Мы убеждены, что такой фонд необходим региону, т.к. люди, желающие открыть свой бизнес, сами не могут определить, какой вид бизнеса будет сейчас наиболее эффективен, т.к. они не в состоянии проводить сложные

образованием от 25 до 30 лет, с постоянным местом работы. Канадские партнеры высылали список вопросов и гендерную литературу. Участники проекта читали эту литературу, затем мы проводили с ними семинары на темы «Общество и насилие», «Женщины и политика», «Женщины и семья». Когда разговариваешь в женской среде, то с полуслова возникает понимание. Мужчины же, как правило, теоретически подкованы: «Равноправие, конечно, нужно; женщинам надо получать образование и реализовывать себя!». А потом переходишь на личный опыт и начинается: «Ой, только не в моей семье. Моей жене это не надо. Она сидит с ребенком, не дай Бог ей эти знания.»; «Чтобы у меня на работе была начальник женщина, нет, мне это не надо, только не у меня на работе!» и т.д. Это называется гендерный конфликт. У нас очень высокий уровень гендерного конфликта в обществе: что мужское, а что женское? Что можно женщинам, и что нельзя мужчинам? Можно сказать, что сознание женщин изменяется, а среда, в которой она находится, остается неподвижной. Дженни Прайсс и Любовь Окладникова

Svetlana Uralova, Direktorin des Irkutsker Frauenverbandes »Angara« Светлана Уралова, директор Союза женшин «Ангара»

Байкальский региональный союз женщин «Ангара» борется за равноправие на работе 29 апреля 2011 года в Российской Академии Правосудия города Иркутска состоялась международная научно-практическая конференция «Актуальные проблемы трудового права и права социального обеспечения: сравнительно-правовой аспект». Светлана Уралова, директор Байкальского регионального союза женщин «Ангара» и председатель комиссии Общественной палаты г. Иркутска, также участвовала в этой конференции с интересным докладом «Анализ нарушений трудовых прав женщин в Иркутской области». Мы хотели бы Вам представить некоторые выдержки из ее доклада. В структуре населения Иркутской области женщины составляют 53,7% всей численности населения, почти половина - трудоспособного возраста. В 2009 г. уровень занятости женщин составил 55,7% (средний по РФ 49,2%). Советское законодательство исходило из принципа поддержки материнства и детства, что привело к исключению понятия отцовства, уязвимости женщин на рынке труда, экономической непривлекательности женской трудовой силы. На рынке труда в основном реализуется не прямая, а скрытая дискриминация, которая проявляется в политике найма и продвижения, и отражает гендерные предпочтения работодателей по отношению к определенным рабочим местам и видам деятельности. Как показали опросы, для большинства сибирячек работа имеет высокую ценность (85%). Однако в условиях обострения конкуренции на рынке труда женщины ощущают постоянную и разнообразную по формам дискриминацию в сфере труда,

прежде всего – в связи с наличием или перспективой наличия несовершеннолетних детей. Отказаться в этих условиях от работы она, с одной стороны, не хочет, так как работа входит в ее базовые ценности, а с другой не может, так как без ее зарплаты большинство семей скатилось бы за грань нищеты. В условиях правовой незащищенности, дискриминации по половому признаку женщины «вдруг» перестают рожать, отказываются воспитывать детей, откладывают на более поздние сроки вступление в брак или вообще начинают избегать официально зарегистрированных браков. Снижение дискриминации зависит от совместных усилий различных субъектов. При этом социальные и экономические потери общества от дискриминации оказываются значительно более высокими по сравнению с потерями работодателей. Именно поэтому ведущая роль должна принадлежать государству. Материал подготовлен Л.Окладниковой

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новости Чемпионат мира среди женщин по футболу в Германии 26 июня игрой между Нигерией и Францией в Зинсхайме, а после между Германией и Канадой в Берлине открылся Чемпионат мира по футболу среди женщин. В девяти городах прошли 32 отборочные игры. Финальный матч состоится 17 июля во Франкфурте на Майне. Сборная Германии, США и Бразилии с одной из лучших футболисток мира Мартой являются фаворитами в борьбе за трофей. Сборные Германии, США и Бразилии являються фаворитами в борьбе за трофей.

Генеральный консул заканчивает свою деятельность В августе 2011 г., после двух лет работы, генеральный консул Германии в Новосибирске, госпожа Гудрун Штайнаккер, покидает свой пост по состоянию здоровья. Ее время пребывания в должности отмечено интенсивными деловыми поездками и активизацией культурной и политической работы Генерального консульства. Она стала инициатором проведения конкурса «Немецкие следы в Сибири», междисциплинарного мастер-класса «Климат и его изменения», который состоится в сентябре этого года в Иркутском государственном техническом университете. До сих пор официально не оглашено, кто займет пост руководителя Генерального консульства в Новосибирске с сентября 2011 г.

Юбилей Иркутска в Пфорцхайме В субботу, 21 мая, в Пфорцхайме отметили 350-летие города-побратима Иркутска. Торжественное мероприятие началось на одной из главных улиц города - Дильштайнерштрассе с музыки и приветственных слов временно исполняющего обязанности мэра г. Пфорцхайма - Рольфа Константина, а также представителя сообщества «Седан» и председателя немецко-русского общества - Катарины Ляйхт. Под девизом «Давайте познакомимся с Иркутском» жители Пфорцхайма в течение целого дня могли соприкоснуться с культурой города-побратима, попробовать русские лакомства и послушать русскую музыку. Внимание привлекла выставка 39 фотографий иркутских фотографов (Сергей Мурзин, Владимир Сычев, Владимир Трофименко), которые были подготовлены русско-немецким обществом в Иркутске и отправлены в Пфорцхайм. В завершении Катарина Ляйхт, инициатор проведения дня Иркутска в Пфорцхайме, рассказала легенду об озере Байкал. Наконец, за кружкой немецкого пива, день завершился.

«Иркутск – сердце мое» 2 июня в сквере имени Кирова открылась первая уличная фотовыставка «Иркутск – сердце мое». На 52 стендах размещены 99 уникальных фотографий из музейных фондов и современные фотоснимки, сделанные известным иркутским фотографом Николаем Брилем. Посетив выставку со 2 июня по 20 июля, иркутяне и гости города смогут увидеть, как изменился областной центр за последние сто лет. А с 21 июля и до конца сентября будут представлены работы, посвященные меценатам и выдающимся людям Иркутска.


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политика и общество Politik und Gesellschaft

№4

июль 2011

Mit Filzstiefeln und Wehmut Wie die Familie Kirchmeier in Sibirien landete

1922 und 1930 wurden die beiden jüngsten Söhne Wladimir und Wassilij geboren. Wassilij erinnert sich an seine Kindheit. Von Rostow bis Moskau gab es viele Steinbrüche. Die Steine wurden mit Pferden zu ihnen gebracht und sie pflasterten den Hof mit den Steinen. Einmal fiel Wassilij vom Dach des Rinderstalls auf die Steine, schlug sich die Lippe auf und brach sich zwei Zähne aus. Als er nach Hause kam scherzte sein ältester Bruder: »Da haben die Steine ja genau richtig gelegen!« Alles wurde mit Steinen gebaut. Der Hof, der Zaun, der Bogenkeller, der Brunnen. Überall waren Steine. Wassilij erinnert sich auch, dass es dort viele heiße Tage und kaum Winter gab. An Neujahr bat ihn die Mutter, auf dem Schulweg ein paar Blumen für die Lehrerin zu pflücken. Trotzdem gab es auch Schnee und die Menschen trugen Filzstiefel und Pelzmäntel. »Selbst jetzt in Sibirien oder damals im Altai war und bin ich nicht so warm angezogen wie die Leute damals am Don.« 10 Jahren lang machten sie aus dem leeren Stück Erde einen schönen Hof. Dann brach die nächste Revolution aus und damit die Kollektivierung. Die ganze Mühe war umsonst. Plötzlich kamen Leute auf unseren Hof, durchsuchten das Dach, den Keller, die Kammern. Mutter sagte, dass bei uns nichts zu holen sei, erinnert sich Wassilij. Sie hatte vorher seine älteren Brüder Alexander und Andrej beauftragt, die Schinken auf dem Dachboden zu verstecken. Aber sie nahmen einfach alles mit, was sie finden konnten, hauptsächlich Lebensmittel. Damals konnte man ja nicht einfach so alles im Geschäft kaufen wie heute. Timofej und sein ältester Sohn Alexander waren im Dorfrat. Nun wurden dieser plötzlich beschuldigt, Verantwortlich für den Hunger und die Seuchen zu sein. Unser Vater wurde verhaftet und in ein Gefangenenlager nach Tomsk gebracht, erinnert sich Wassilij. Das war um 1933. Da Timofej aber sehr talentiert war – er war nicht nur ein guter Elektromechaniker, sondern konnte auch hervorragend

Akkordeon und Geige spielen – übernahm er sämtliche Elektroarbeiten für den Lagerleiter und gab zudem dessen Kindern Musikunterricht. Der Lagerleiter persönlich half ihm schließlich, dem Lager zu entkommen. Er bot ihm sogar an, mit seiner ganzen Familie nach Tomsk zu kommen, um dort ein Haus zu bauen und ein neues Leben zu beginnen. Als er das zu Hause seiner Frau vorschlug, lehnte sie jedoch ab, denn sie fürchtete sich vor dem Frost in Sibirien. Kurz nach seiner Rückkehr kam er jedoch bei einem Unfall ums Leben. Er wollte noch ein Haus für seine Kinder bauen. Das Baumaterial konnten sie damals gegen Heu eintauschen. Beim Beladen des Heus fiel Timofej vom Wagen, brach sich den Halswirbel und kam nicht mehr zu Bewusstsein. Nach dem Tod des Vaters reiste die Familie nach Millerowo (Stadt im heutigen Rostowskaja Oblast), wo sie bis zum Ende des II. Weltkrieges lebten. Während des Krieges starb auch der Bruder Wladimir. Er geriet mit nur 19 Jahren 1941 beim Ausprobieren eines neuen Baggers in die Zahnräder. Der Krieg begann im Juni und unsere Familie wurde am 18. September umgesiedelt, erzählt Wassilij. Es waren nicht nur Deutsche unter ihnen, sondern auch Ukrainer, Kalmyken und andere. Weiter erzählt er: Der Transport nach Sibirien dauerte einen ganzen Monat. Die Wolga überquerten wir in Samara. Nach Samara wendete der Zug auf die Westkasachische Eisenbahnstrecke. Bei Mangyschlak (Halbinsel am Ostufer des Kaspischen Meeres) gab es nicht mal Haltestellen, nur Sand. Viel Sand. Man wollte Mittag besorgen, aber es gab nichts. In den Waggons schliefen die Familien auf dem Boden. Offenbar war keine Zeit mehr, Pritschen zu bauen. Am Rand schliefen die größeren und in den Gängen die kleinen Familien. Die Waggons wurden Kälberwagen genannt. Wenn der Zug stehen blieb, machten wir Lagerfeuer, um uns etwas zum Essen zu kochen. Dann fuhren wir weiter. Der Zug sollte bis nach Taschkent fahren. An den Haltestellen verkauften Kinder Wasser.

Dann fuhren wir weiter durch Semipa- Er war von Anfang an ein Geschäftsmann, latinsk. An irgendeinem Zwischenstopp, sagt Wassilij scherzend. An Weihnachten ich glaube das war Ajagus im Semipala- besuchten sie die Verwandten in Aleisk. tinsker Gebiet, ging ich in ein Geschäft. Nach dem Krieg, Wassilij war nun 15 Irgendjemand erzählte mir damals, dass Jahre alt, arbeitete er in einer Schuhfabrik, wir nach Sibirien fahren werden. Ich war erst 11 Jahre und noch ein Dummkopf. In diesem Geschäft wurden jedenfalls Filzstiefel verkauft. Ich stand zwei Stunden in diesem Geschäft und kaufte mir schließlich ein paar Stiefel von dem ganzen Geld, das ich hatte. Als ich zurück auf den Bahnsteig lief, war der Zug nicht mehr da. Das Bahnhofspersonal sagte mir, dass bald ein Personenzug kommt, der unseren Zug einholen wird. Mit diesem Zug fuhr ich los und am nächsten Morgen erreichte ich tatsächlich unseren Zug. Das war eine Aufregung. Dann fuhren wir nach Schyponowo (im Altai). Schließlich wurden wir dort ausgeladen. In dem Dorf Aleisk am Fluss Alei, der bis nach Rubzowsk fließt, lebten wir 9 Jahre. Damals wussten wir noch Heinrich und Frederika Kirchmeier / Кирхмайер Генрих и Фредерика nicht, dass bei Semipalatinsk Atomwaffentests durchgeführt wur- später weidete er Kühe. Mit seinem Lohn den. Wir wussten nur, dass viele Menschen ernährte er die gesamte Familie. an Tuberkulose erkrankten und, dass es Am 8. Juni 1950 musste Wassillij nach viel Schnee gab... Usolje-Sibirskoje umsiedeln. Dorthin Wassilij erzählt auch, dass die Frau wurde er von seinem älteren Bruder einge(Feodosia) seines ältesten Bruders Ale- laden. Es wurden Arbeitskräfte benötigt. xanders während des Krieges mit ihren Wassilij sollte dort als Dreher in einem Kindern in Deutschland lebte. Nach dem Bergbaubetrieb arbeiten. Krieg wurden sie nach Tomsk geschickt. 1953 wurde die Kommandantur aufgeFeodosia arbeitete dort in einer Lampenfa- löst und die Familie hatte frei entscheiden brik, ihr Sohn Nikolaij auch. Sie bekamen können, wohin sie gehen. Damit jedoch sehr wenig Lohn, stattdessen Lebensmit- weiter dort gearbeitet wird, bot die russitelkarten für Brot und Kartoffeln für die sche Regierung den Menschen ein wenig Arbeit. Viktor, ebenfalls ihr Sohn, stand Land und Geld zum Hausbau an. Sie nahSchlange für das Brot. Danach verkaufte er men das Angebot an, blieben und bauten es und kaufte andere Lebensmittel dafür. schließlich ein Häuschen.

Foto im Familienbesitz

Fortsetzung von Seite 1

Wassilijs Schwester Milanja Kirchmeier heirate Emilian Wansiedler. Sie wurde mit ihren Kindern nicht nach Aleisk, sondern in ein Arbeitslager nach Kasachstan deportiert. Sie wurde gezwungen, ihre Kinder oft allein zu lassen. Sie erkrankten und starben. Später in Kasachstan (1948) gebar sie noch den Sohn Alexander. Er fand jedoch später in Kasachstan keine Arbeit und fuhr 1968 zu den Verwandten nach Usolje-Sibirskoje. Er besuchte dort das Polytechnische Institut und arbeitete in einem Chemiebetrieb. Beide Kinder von Milanja – Sohn Alexander und Tochter Olga (die 1957 geboren wurde) - gingen in den 90er Jahren nach Deutschland mit ihren Familien. Milanja wollte nicht nach Deutschland, erzählt Wassilij. Sie war älter, hatte ein Häuschen und einen Gemüsegarten in Kuschmurun (Turgaisker Gebiet, Kasachstan) und sich dort eingelebt. Wir waren einmal in Kuschmurun zu Gast. Sie hatten eine Kuh und Gänse und ein Schwein. Sie wollte das nicht aufgeben. Swetlana, Alexanders Frau, sprach nicht besonders gut Deutsch. Milanjas Tochter Olga dagegen beherrschte Deutsch sehr gut. Milanja sprach mit ihnen vorher oft Deutsch. Deshalb fanden sie schnell Arbeit in Deutschland. Swetlana arbeitet in der Altenpflege dort. Wassilij, Alexander und dessen Frau Fedosia sprachen oft Deutsch, erinnert sich Emilia, Wassilijs Tochter. Emilia erinnert sich an ihre Kindheit zurück: Vater (Wassilij) nannten sie dann immer Willi, Alexander Alex und wie sie Fedosia nannten, fällt mir nicht mehr ein. Sie sprachen viel Deutsch. Die ganze Familie Kirchmeier und Wansiedler traf sich regelmäßig bei Onkel Alexander und Tante Feodosia. Die Enkel, Neffen und Nichten nannten Onkel Alexander immer »Опочка« (russische Verniedlichung von Opa: Oposchka) und Tante Feodosia immer »Омочка« (Verniedlichung von Oma). Feodosia starb jedoch 1981. Seitdem versammelte sich die große Familie nicht mehr. Olga Kolpakova und Jenny Preiß

Das erste interaktive Umweltzentrum in Irkutsk Первый интерактивный экологичес

Am 9. Juni fand die Eröffnung des ersten interaktiven Umweltzentrums in Irkutsk statt, das von der NGO »Baikalwelle« («Байкальская Экологическая Волна«) in Irkutsk eingerichtet wurde.

D

ie Idee, ein solches Zentrum zu eröffnen basiert auf Erfolgsbeispielen aus Großbritanien, Dänemark, Norwegen, USA und Sankt Petersburg, wo Zentren zur ökologischen Aufklärung bereits lange existieren. Zur Eröffnung waren folgende Gäste anwesend: Partner und Freunde der Baikalwelle, ein Vertreter der Regierung des Irkutsker Gebietes, Pädagogen und gesellschaftspolitisch engagierte Bürger sowie Mitarbeiter von ansässigen Firmen, die sich mit der Förderung energieeffizienter Technologien beschäftigen. Ljudmila Koshkareva, Initiatorin des interaktiven Umweltzentrums, erzählt zur Eröffung: «Die Zeit vergeht, auch wir müssen unsere Arbeitsweisen ändern. Wir haben erkannt, dass wir mehr kommunizieren müssen, mit interaktiven Bildungsmethoden erreicht man ein breiteres und aktiveres Publikum. Das neue Verständnis der Umweltbildung ist eine

nachhaltige Umweltbildung. Wir wollen das Bewusstsein für Umweltfragen fördern, das Denken an die Umwelt muss sowohl bei uns selbst als auch bei anderen selbstverständlich sein. Das Hauptziel des interaktiven Umweltzentrums ist, Einwohner und Gäste der Stadt Irkutsk, insbesondere die junge Generation, für Fragen zu Ressourcen- und Energieeinsparung zu sensibilisieren. An den interaktiven Stationen im Zentrum wird verantwortliches Verhalten der Umwelt gegenüber gezeigt. Außerdem erfährt man in interaktiver Form vom föderalen Gesetz «Über Energiesparen und über die Maximierung der Energieeinsparung» und vom lokalen Gesetz «Über die Umweltbildung, die Aufklärung und die Formierung einer Umweltkultur im Irkutsker Gebiet«. Die Exposition des Zentrums ist Fragen der Veränderung des Klimas und der Energieeinsparung gewidmet. Die Besucher können ihren Kohlendioxid-Ausstoß messen. Dieser ist hauptverantwortlich für die globale Veränderung des Klimas. Sie erfahren anhand ihrer Messung, was die Menschheit bei weiterer Erhöhung der Temperatur auf dem Planet erwartet. Auch können sich alle Gäste mit eigenen Augen von der Leistung von Energiesparlampen überzeugen und das Prinzip

von solarbetriebenen Lampen kennenlernen. In der Exposition wird ein Modell eines »Umwelthauses« vorgestellt, das mit Energiespargeräten ausgestattet ist, und Wärme, Wasser und Licht nutzt. Die Organisatoren des Umwelt­ zentrums hoffen, dass solche Projekte helfen werden, das Defizit an Umweltinformation bei der Bevölkerung auszufüllen. Es wird gewiss helfen, heranwachsende Generation zu beeinflussen und das gesellschaftliche Engagement für eine saubere Umwelt zu aktivieren. Die Eröffnung des interaktiven Umweltzentrums in diesem Jahr ist somit ein Geschenk für Irkutsk zum 350. Jubiläum. Das interaktive Umweltzentrum arbeitet vom Montag bis Freitag, 11:00 bis 17:00 Uhr und befindet sich an der Lermontova Straße, 140, Haltestelle »Mikrochirurgija Glasa«. Alle interessierten Besucher sollten sich zuvor unter der Telefonnummer Tel. 52-58-70 ankündigen. Eröffnung / Oткрытие

Байкальская Экологическая Волна 9 июня состоялось открытие первого Интерактивного Экологического Центра в Иркутске, созданного Иркутской региональной общественной организацией «Байкальская Экологическая Волна».

И

дея создания центра появилась на примере общественных центров в Великобритании, Дании, Норвегии, Америке, Санкт-Петербурге, которые нацелены на экологическое просвещение. На открытии присутствовали гости - давние партнеры и друзья Байкальской Экологической Волны, представители Администрации г.Иркутска и Правительства Иркутской области, педагоги и общественные деятели, сотрудники коммерческих фирм, занимающиеся прод ви жением энергосберега ющих технологий. Инициатор идеи Кошкарева Людмила Георгиевна, рассказала о направлениях работы Центра: «Проходят годы, мы меняем свои под ход ы – сейчас мы видим, что необходимо больше говорить и общаться, работать с Foto: Baikalwelle

Baikalwelle Übersetzung: Anna Gora


IRKUTSKER ИРКУТСКАЯ DEUTSCHE НЕМЕЦКАЯ ZEITUNG ГАЗЕТА

2011 Juli №4

Politik und Gesellschaft политика и общество

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С валенками и тоской или как семья Кирхмайер оказалась в Сибири

Иркутск – Василий Тимофеевич рассказывает, что у его деда Генриха (годы жизни неизвестны, примерно конец 19 – начало 20 вв.) было две плотины, с помощью которых они вырабатывали электроэнергию, благодаря чему можно было жить. Кроме того, они делали продукты для повседневного использования: масло, муку, шерсть. Он, его жена Фредерика, и пятеро сыновей – это был большой семейный бизнес. У старшего сына Тимофея и его жены появились первые трое детей – Александр, Меланья и Андрей. Там, в Краматорске, маленьком городе в Донецком бассейне, который сегодня принадлежит Украине. Тогда, это было еще до революции. А сам он, рассказывает Василий, появился на свет в другом месте. Когда началась революция, семья попыталась бежать в Канаду. Сбежать удалось только одному из пяти сыновей Генриха, так как границы вскоре были закрыты. Общаться с ним запретили, таким образом семья потеряла связь. После революции распространились голод, болезни, неурожаи, и Генрих умер от истощения. Тимофей после смерти отца с женой и тремя детьми отправился на так называемые целинные земли на Дон. Там они получили участок земли, который могли обработать. Василий рассказывает, что пришел землемер с рулеткой и каждому отмерил участок. Еще там был один с Украины, вспоминает Василий. Ему тоже полагался участок. Украинец бежал, бежал за землемером. День был жаркий, и украинец был далеко не молодой. Когда землемер остановился, украинец пробежал еще метров 20 и упал на землю (возможно, у него случился инсульт) с распростертыми вперед руками и закричал: «Це ше мое!» (укр. Это мое!). О нем долго еще вспоминали и шутили – надо же, так земли хотел! Итак, они построили на своем участке земли дом, и начали заниматься земледелием и разведением скота. Скота становилось все больше и больше: лошади, коровы, утки, гуси,

куры и другие. О коллективизации тогда никто и не думал. В 1922 и 1930 годах на свет появились младшие сыновья Владимир и Василий. Василий вспоминает о своем детстве. От Ростова до Москвы было много каменоломней. Камни возили на лошадях, и двор их был выложен камнями. Однажды Василий упал с крыши скотного двора на камни, разбил губу и выбил два зуба. Когда он пришел домой, его старший брат пошутил: Надо же как камни разложили! Все было из камней: двор, забор, погреб, колодец. Камни были повсюду. Василий также вспоминает о том, что дни были чаще жаркими, а зимы почти не было. На Новый год мама попросила его нарвать цветов для учительницы на пути в школу. Но все же снег лежал, и люди ходили в валенках и шубах. Даже сейчас в Сибири, как и тогда на Алтае, я не так уж и тепло одевался, как люди тогда на Дону. За десять лет пустой участок земли превратился в прекрасный двор. Началась следующая революция, а за ней и коллективизация. Все старания – коту под хвост. Вдруг пришли какие-то люди в наш двор, обыскали крышу, подвал, кладовки. Мама сказала, что у нас нечего взять, вспоминает Василий. Перед этим она попросила его старших братьев Александра и Андрея спрятать окорока на крыше. Но те взяли все, что смогли найти, в основном продукты. Тогда было непросто купить все в магазине, как сейчас. Тимофей и его старший сын состояли в сельсовете. И вдруг их обвинили в голоде и болезнях. Нашего отца взяли под стражу и отправили в лагерь пленных в Томске, вспоминает Василий. Это был 1933 год. Но так как Тимофей был талантлив – был не только хорошим электромехаником, но и превосходно играл на аккордеоне и скрипке – начальник лагеря поручил ему всякие механизмы по выработке электроэнергии. Также он обучал детей начальника музыке. Именно начальник лагеря помог ему

кий центр в Иркутске интерактивными методами образования шире и активнее, мы продвигаем теперь новое понимание экологического образования — экологического образования для устойчивого развития. Мы должны активнее работать над формированием высокой экологической сознательности, экологического мышления и у себя, и у других». Главная цель Интерактивного Экологического Центра – привлечь внимание жителей и гостей города и области, в особенности молодое поколение, к вопросам ресурсо- и энергосбережения. Активные образовательные технологии будут направлены на формирование экологически ответственного поведения жителей Сибири. Кроме того, инновационные подходы в экологическом просвещении внесут продуктивный вклад в реализацию Федерального Закона «Об энергосбережении и о повышении энергоэффективности» и областного Закона «Об экологическом образовании, просвещении и формировании экологической культуры в Иркутской области». Экспозиция Центра посвящена вопросам изменения климата и энергосбережения. Посетители могут измерить свой углеродный след  – главного виновника глобального

изменения климата и узнать, что ждет человечество при дальнейшем повышении температуры на планете. Также все гости воочию смогут убедиться в энергоэффективности компактных люминесцентных и светодиодных ламп, познакомиться с принципом работы солнечной батареи. В экспозиции представлен макет экодома, который знакомит с энергоэффективными приборами, позволяющими экономить тепло, воду и свет. Организаторы проекта надеются, что такие постоянно действующие образовательные программы для населения помогут заполнить дефицит экологической информации. А это, в свою очередь будет эффективно влиять на формирование экологической культуры подрастающего поколения и активизировать гражданское участие в управлении качеством окружающей среды. Открытие Интерактивного экологического центра стало подарком Иркутску в год 350-летия. Интерактивный экологический центр работает с понедельника по пятницу с 11:00 по 17:00 и находится по адресу ул. Лермонтова, 140, ост. «Микрохирургия глаза». Все желающие посетить Центр должны предварительно записаться по тел.52-58-70.

сбежать. Он предлагал Тимофею приехать обратно в Томск вместе с семьей, построить там дом, начать новую жизнь. Когда отец приехал и начал уговаривать мать, она ни в какую, боялась ехать в Сибирь. После возвращения отца произошел несчастный случай. Отец хотел построить еще один дом для детей. Они достали пиломатериал, но были вынуждены обменять его на сено, поскольку их об этом попросили очень влиятельные люди. Загружая сено на телегу, отец слетел оттуда, сломал себе шейные позвонки и, не приходя в сознание, умер. После смерти отца семья переехала в деревню Миллерово (сегодня это город в Ростовской области), где они жили до конца второй мировой войны. Во время войны также погиб брат Владимир. Когда обкатывали новый экскаватор, его затянуло в шестерни и там размолотило. Война началась в июне и нашу семью эвакуировали 18 сентября, рассказывает Василий. Не только немцев, но и украинцев, и калмыков, и других. Дальше Василий рассказывает: Мы ехали целый месяц. Волгу пересекли в Самаре. После Самары поезд повернул на Западноказахстанскую железную дорогу, которая шла недалеко от Каспийского моря. Вблизи Мангышлака (полуостров восточного побережья каспийского моря ) не было даже остановок, только пески, пески, пески… Хотелось достать что-то к обеду, но ничего не было. В вагонах спали на полу семьями. Не было времени строить нары. По краям спали большие семьи, а в проходах семьи поменьше. Эти вагоны назвали телячьими. Когда поезд останавливался, разжигали костры, чтобы приготовить себе еду. Потом ехали дальше. Дорога шла до самого Ташкента. На остановках ребятня продавала воду. Потом мы ехали дальше через Семипалатинск. На какой-то остановке, думаю, это был Аягус в Семипалатинской области, я зашел в магазин. В вагоне рассказывали, что

мы едем в Сибирь. Тогда мне дураку домик. Сестра Василия, Меланья было всего 11 лет. В общем, в этом Кирхмайер, вышла замуж за Эмилимагазине продавали валенки. Я про- ана Ванзидлера. Ее вместе с детьми стоял два часа в этом магазине, и в депортировали не в Алейск, а в труконце концов, купил себе пару вале- довой лагерь в Казахстан. Из-за принок на все деньги, что у меня были. нудительных работ ей приходилось Когда я прибежал на вокзал, поезд оставлять маленьких детей одних. уже ушел. На дежурной полосе мне Они заболевали и умирали. В 1948 г. сказали, что через час придет пасса- в Казахстане она родила еще одного жирский поезд, на нем можно будет ребенка, сына Александра. Когда тот догнать наш поезд. Я поехал на этом вырос, не нашел работу в Казахстане, поезде и на следующее утро догнал поэтому в 1964 г. уехал к родственсвой поезд. Потом поехали в Шипу- никам в Усолье - Сибирское. Там он ново (на Алтае). Здесь нас наконец-то закончил Усольский Политехничевыгрузили. В деревне Алейск возле ский институт и работал в Усолье на речки Алей, идущей до Рубцовска, я Химпроме. Дети Меланьи – сын Алекпрожил 9 лет. Тогда мы не знали, что сандр и дочь Ольга (родилась в 1957 г.) в Семипалатинске был ядерный поли- – переехали в 90-х годах в Германию. Меланья не хотела в Германию, расгон. Люди умирали от туберкулеза. сказывает Василий. Она была старше, Снега там было много… Василий также рассказывает, что у нее был домик и огород в Кушмуруне жена его старшего брата Алексан- (Тургайская область, Казахстан), там дра, Феодосия, во время войны жила она и прижилась. Однажды мы были вместе с детьми в Германии. После в Кушмуруне в гостях. У них была войны их отправили в Томск. Феодо- корова, гуси и свинья. Она не хотела сия работала там на ламповом заводе, бросать все это. Светлана, жена Александра, плохо ее сын Николай тоже. Денег получали мало, но за работу получали карточки говорила по-немецки. А дочка Милана продукты: хлеб, картошку. Виктор, ньи Ольга напротив хорошо владела еще один из ее сыновей, стоял каждый языком. Миланья разговаривала с день в очереди за хлебом, потом про- ними прежде всего на немецком. давал его и покупал другие продукты. Поэтому они быстро нашли работу Он был еще тот комбинатор, шутит в Германии. Светлана ухаживает за Василий. На Рождество они навещали престарелыми. Василий, Александр и его жена Феородственников в Алейске. После войны Василий, тогда ему досия часто разговаривали на немецбыло 15 лет, работал на обувной ком, вспоминает Эмилия, дочь Васифабрике, потом пас коров и телят. На лия. Эмилия вспоминает о ее детстве: свою зарплату он содержал всю семью. Отца (Василия) называли тогда Вилли, 8 июня 1950 года Василий уехал Александра – Алекс, а как называли оттуда, в Усолье-Сибирское. Его Феодосию, я не помню. Они много позвал туда старший брат Алек- общались на немецком. Две семьи, сандр, который уже был отправлен Кирхмайер и Ванзидлер, регулярно туда после войны. Там требовалась встречались у дяди Александра и тети рабочая сила. Он работал токарем на Феодосии. Внуки и племянники называли дядю Александра Опочка, а тетю заводе горного оборудования. В 1953 г. комендатуры не стало, и Феодосию – Омочка. Феодосия умерла в 1981 г. После семья могла решать, куда ехать. Но, чтобы люди продолжали там работать, этого все вместе большой семьей не государство предложило немного собирались. земли и денег для строительства жилья. Они приняли это предложеОльга Колпакова и Дженни Прайсс ние, остались и построили небольшой

Deutsch-Russische Herbstgespräche Seit 1995 widmet sich die jährliche Tagung »DeutschRussische Herbstgespräche« den unterschiedlichsten Themen wie Rechtsstaatlichkeit, ökologische Modernisierung und Geschichtspolitik.

Unter dem Titel »Russland schrumpft – Der Wandel der Familienund Sozialstruktur. Herausforderungen und Chancen« befassten sich die Teilnehmer der Tagung im letzten Herbst mit dem demografischen Wandel in Russland und Deutschland und dessen Auswirkungen auf Gesellschaft und Politik. Von Walter Kaufmann, Mitarbeiter der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin, wurde die hohe Relevanz des Themas für beide Gesellschaften zu Beginn der Tagung betont: »Kaum ein Thema erscheint so vergleichbar relevant, wie die Frage der demografischen Entwicklung in Deutschland und Russland. Bevölkerungsrückgang, Überalterung, Entvölkerung strukturschwacher ländlicher Räume sind dabei nur einige der Stichworte.« Die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts zeigen, dass schon bald eine drastische Abnahme der

Bevölkerung zu erwarten ist. Durch Kinderlosigkeit und zunehmende Alterung der Bevölkerung werden Politik und Gesellschaft in Deutschland in den nächsten Dekaden vor ernste Probleme gestellt. Die aktuelle demografische Situation in Russland ist ebenfalls durch stetige Abnahme der Bevölkerungszahl, eine verzerrte Alters- und Geschlechtsstruktur der Bevölkerung und eine sehr niedrige Geburtenrate, aber auch eine relativ hohe Sterblichkeitsrate geprägt. Schwerpunkte der Gespräche waren vor allem Maßnahmen der Familien- und Sozialpolitik und Forderungen an die Politik beider Länder. Im Rahmen der Tagung diskutierten die Referenten und das Publikum die bereits vorhandenen politischen Maßnahmen, die Probleme bei ihrer Realisierung und ihre Verbesserungsmöglichkeiten. Betont wurde immer wieder die hohe Komplexität des Themas. Der demografische Wandel erfordert vielschichtige Lösungsansätze, neben dem angestrebten Rückgang der Sterblichkeitsrate und der Steigerung der Geburtenrate geht es auch um eine gesunde Lebensführung, die Betonung von generationsübergreifenden Verbindungen und Solidarität und nicht zuletzt um Maßnahmen in der Zuwanderungspolitik.

Zudem wurde generell die Effizienz von politischen Maßnahmen hinterfragt. Selbst Natalia Karpovich, die auf der Tagung den offiziellen Standpunkt der russischen Regierung vertrat, betonte, dass nicht alle Probleme durch den Staat und die Familienpolitik gelöst werden können. Moralvorstellungen und Lebensbilder ließen sich nicht auf Knopfdruck ändern. Doch genau in ihnen ist die Hauptursache des Geburtenrückgangs zu suchen. Basan Zakharov sprach in diesem Zusammenhang vom notwendigen Zusammenhalt in der Gesellschaft: »Der Familiengeist sollte die ganze Gesellschaft durchdringen. Ohne Zusammenhalt und ohne Familiengeist wird Russland keine Überlebenschancen in der modernen Welt haben.« Während der Tagung ist mehr als deutlich geworden, dass es keine Patentlösung für die Bewältigung des demografischen Wandels gibt. Allein eine Steigerung der Geburtenrate bringt weitere Fragen nach der Versorgung, Betreuung und Ausbildung der Kinder mit sich. Zusätzlich steht die Politik vor der Herausforderung, einer gestiegenen Vielfalt von Lebensbildern gerecht werden zu müssen. [gekürzt] Silke Junge und Polina Baigarova, Deutsch-Russischer Austausch e.V.


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политика и общество Politik und Gesellschaft

Kurzmeldungen Das Projekt »Irkutsker Sloboda« - der Wiederaufbau der Irkutsker Altstadt Im Zentrum von Irkutsk nimmt allmählich ein Projekt Gestalt an, das das architektonische Erscheinungsbild des alten Irkutsk verkörpern soll, das Viertel »Irkutsker Sloboda«. Nach und nach sollen hier historische Gebäude ganz oder teilweise wieder hergestellt werden. Acht Objekte in der Siedlung sind bereits zu 50% zum Ende gebracht. Es wurde eine Tiefgarage für 160 Autos gebaut, die zu 75% fertig ist; für Dienstleistungen wurde ein Einfahrtstunnel gebaut, den es wohl östlich des Urals nur in Irkutsk gibt. Bis zum 1. Juli sollen alle Investoren die Innenausstattung und die Montage der Fassaden begonnen haben. Im September 2011 sollen 39 der 56 Objekte fertig sein. Ein Edelsteinzimmer, ein Planetarium, drei interaktive Museen zur Darstellung der Geschichte der Region, eine Kunstgalerie, ein Kaufmannsladen, mehrere Restaurants, eine Galerie für Volkskunst...., alle diese Einrichtungen sollen bis September 2012 fertig sein. Und über dem Ganzen wird ein Flugzeug der Gebrüder Wright schweben. 1903 hob erstmals in den USA ein propellerbetriebenes Flugzeug vom Boden ab. Konstrukteure dieses Flugzeuges und auch die Piloten waren die Gebrüder Wright. Danach setzte sehr schnell eine stürmische Entwicklung des Flugzeugbaus ein. Und schon 1928 flogen zwei Lufthansa-Piloten erstmals die 12.300 km lange Strecke Berlin-Irkutsk-Berlin mit einer Junkers »W 33« in 76 Stunden und 15 Minuten.

Ufos gesichtet Christian Arndt, Irkutsk

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ibirien ist groß und menschenleer, der Boden meist hart gefroren und dennoch ganz weich an der Oberfläche durch den vielen Schnee. Ein perfekter Landeplatz also, besonders wenn man gerne für sich bleibt und die Erde heimlich besuchen will. All das wissen natürlich auch die Außerirdischen, die schon vor gut einhundert Jahren in der Tunguska-Region nordöstlich von Krasnojarsk landeten. Wobei «landen« ein wenig beschönigt klingt. Immerhin löste ihre Ankunft eine Schockwelle aus, die einem Erdbeben der Stärke fünf gleichkam. Wissenschaftler behaupteten zwar später, das ganze sei ein Meteoriteneinschlag gewesen, aber wer die Fernsehserie «Akte X« mit den heroischen Detektiven Mulder und Scully gesehen hat, der kennt die wahre Geschichte. Es waren natürlich Außerirdische, abgestürzt in einem extraterrestrischen Tarnkappenbomber, der einem Meteoriten zum Verwechseln ähnlich sah. Gekommen waren sie, um den Planeten Erde zu unterwerfen. Ein Vorhaben, das zum Glück misslang. Im Jahre 2011 trauten sich die gescheiterten Weltraumterroristen wieder mal auf die Erde. Und wieder mal nach Sibirien. Mitten in der Region Irkutsk sind sie gelandet, diesmal weniger protzig mit einem deutlich kleineren Meteoritenraumschiff. Dennoch wurden sie von aufmerksamen Mitbürgern beobachtet und beim Katastrophenschutz gemeldet. Eine Dorfbewohnerin beschrieb die Form des Raumschiffs als «pilzartig«. Einige Jugendliche machten kurz darauf die Sensationsentdeckung. Ihr auf Youtube veröffentlichtes Video wurde bereits viele Millionen Mal angeklickt und beweist: Es gibt tatsächlich Außerirdische. Sie sind cirka 30 Zentimeter lang und sehen aus wie ein zu lange gebratenes Hühnchen. Serviert auf einer Untertasse empfiehlt sich als Beilage Kartoffeln und Steinpilze.

ИРКУТСКАЯ IRKUTSKER НЕМЕЦКАЯ DEUTSCHE ГАЗЕТА ZEITUNG

№4

июль 2011

Sex and the City

Irkutsk – Ende Mai diesen Geisteskrankheit. Bis heute rufen einJahres war es wieder soweit. Russische flussreiche Kleriker schon mal öffentlich Homosexuelle gingen in Moskau für ihre zu Folter und Mord an Schwulen auf, und Rechte auf die Straße. Wie schon oft in der ehemalige Moskauer Oberbürgerden vergangenen Jahren wurde die Veran- meister Yuri Luschkow findet, gleichgestaltung «Moscow Pride« erst verboten schlechtliche Handlungen seien «sataund dann gewaltsam von der Polizei been- nistisch«. Ministerpräsident Wladimir det. Die aus der Sicht eines aufgeklärten Putin hingegen erklärt, Russland sei Europäers absurd anmutende, offizielle «aufgeklärt« gegenüber Homosexuellen. Begründung der Moskauer Stadtverwal- Um gleich darauf jedoch zu kritisieren, tung: Kinder könnten beim Anblick von Schwulen und Lesben belasten Russlands demografische Entwicklung, weil Homosexuellen traumatisiert werden. Doch wie leben sie eigentlich in Russ- sie keine Kinder zeugen. Es ist nicht abzusehen, wann hier der land, die Anhänger gleichgeschlechtlicher Liebe? Dieser Frage ist die Irkutsker erste Prominente oder gar Politiker sein Coming out wagt, ohne dabei um Ruf und Deutsche Zeitung nachgegangen. Das Thema Homosexualität ist in Karriere fürchten zu müssen. Bis dahin Deutschland schon lange kein Tabu mehr. werden wohl noch viele Jahre ins Land Schwule und Lesben gehören zur Gesell- gehen. Das denken auch Ivan und Grigoschaft und sind längst in deren Mitte rij (Namen geändert), zwei junge schwule angekommen. Schwulenclubs, Gaybars Männer aus Irkutsk, die mit dieser Zeiund Paraden, wie der Christopher Street tung über ihre Situation sprachen. «Zehn Day, sind fester Teil deutschen Groß- bis zwanzig Jahre wird es bestimmt noch stadtlebens. Sicher ist die Situation der dauern«, erklärt Ivan, der mit zwölf JahHomosexuellen noch lange nicht perfekt. ren merkte, dass er auf Jungs steht. «In Nicht solange es immer noch zu Diskri- Russland beginnen viele Menschen, minierung von Homosexuellen kommt, überhaupt zu bemerken, dass es Homoseund Ausdrücke wie «schwule Sau« und xuelle überall in der Gesellschaft gibt«, so «Kampflesbe« zum alltäglichen Beleidi- der Englischlehrer Ivan weiter. Grigorij, der fьr eine ausländische gungswortschatz vieler junger und älterer Firma im Marketing arbeitet, behält Menschen gehören. Dennoch sind Schwule in Deutsch- seine sexuelle Orientierung lieber für »Denkst du, das ist normal?« Propaganda gegen Homosexuelle am Flussufer der Angara in Irkutsk / Граффити против land weder Außenseiter, noch geäch- sich: «Ich unterhalte mich nie mit Kolle- zwar – im Vergleich zu anderen sibiri- Studentenzeit, «traf ich meine Kommilitet. Schwulsein ist sogar «in«, eine Art gen oder Bekannten darüber. Nur meine schen Städten – «sehr weltoffen und tonin aus dem Seminar auf einer schwulLifestyle. Das öffentliche Outing machte allerbesten Freunde wissen überhaupt, international«, erläutert Ivan, aber es sei lesbischen Party. Wir wussten vorher Berlins Regierender Bьrgermeister Klaus dass ich schwul bin. Für mich ist das okay dennoch immer noch gefährlich, offen natürlich nichts über die Gesinnung Wowereit über Nacht zum Star. Sein so.« Ivan sieht das ähnlich. Er kenne und frei seine Zuneigung zum gleichen des anderen. Es war eine komische, aber Bekenntnis «Ich bin schwul, und das genug Beispiele, wo das Coming Out Geschlecht zu zeigen. «Einmal wurde ich irgendwie lustige Begegnung.« Zum Abschluss erläutern die junist auch gut so« gehört heute schon zur in der Familie verheerende zwischen- nachts auf der Straße verprügelt, weil ich nationalen Schwulenfolklore. Die Liste menschliche Folgen hatte. Viele Eltern meinen damaligen Freund küsste. Seit- gen Männer, dass die Möglichkeiten in bekennend homosexueller Prominenter und Freunde seien einfach nicht bereit dem unterlasse ich das lieber. Es ist mir Irkutsk Gleichgesinnte zu treffen, seit ist lang. Auffällig ist dabei, dass vor allem dafür. Deshalb raten die Beiden jedem aber auch nicht so wichtig«, erklärt er. einigen Jahren unglaublich gestiegen Politiker unterschiedlichster Coleur ihrer jungen Russen, sich sehr gut zu überlegen «Ich finde es auch unangenehm, ständig sind. Dank des Internets. Heutzutage braucht niemand mehr eine versteckte Vorbildfunktion gerecht werden, und sich mit wem man über seine sexuelle Orien- knutschende Paare zu sehen.« Die schwul-lesbische Szene trifft sich Schwulenkneipe, um Kontakte zu knüptierung redet. «Am besten man redet gar offen zu ihrer Sexualität bekennen. an immer neuen Orten und Locations. fen. Ein paar Mausklicks reichen. Ganz anders die Situation in Russland. nicht darüber«, findet Grigorij. Schwules Leben in Irkutsk findet kaum Einen festen Treffpunkt gibt es nicht. Homosexualität war bis zum Ende des Christian Arndt letzten Jahrhunderts laut Gesetz eine in der Öffentlichkeit statt. Die Stadt sei «Einmal«, erinnert sich Grigorij an seine

Die ersten Fluggäste direkt nach München Первый прямой рейс Иркутск-Мюнхен Irkutsk  –  Es ist 6.00 Uhr morgens. Flughafen Irkutsk. Der scheint so leer. So hab ich ihn noch nie erlebt. Irgendwann kommen Leute, die einander nicht kennen, aber heute noch viel Zeit miteinander verbringen werden. Das Erwartete: Reisetaschen, Koffer, glückliche Gesichter. Und auf einmal beginnt alles zum Leben zu erwachen: aus den großen Taschen kommen ein Saxophon, dann ein Synthesizer; andere Koffer verwandeln sich in große Musikboxen. Bei einigen kommen Camcorder und Stative aus den Taschen. So, wir sind fertig! Aber wer sind diejenigen, die aus ihren Koffern nichts geholt haben? Das sind die Fluggäste des ersten europäischen Direktfluges Irkutsk-München. Heute ist ihr Tag. Die Live-Musik spielt für sie, die Mitarbeiter verzieren das Flughafen-Terminal mit der stolzen Aufschrift »Irkutsk-München«, die schnellen Reporter laufen hin und her auf der Suche nach einem interessanten Gespräch. Ich begegnete immer Reisesüchtigen/Weltreisenden, die mir einstimmig berichteten, dass es eine großartige Anbindung sei, die Zeit, Nerven und natürlich Geld spart, das man lieber in deutschen Einkaufszentren ausgeben möchte. Insgesamt sind es 132 Fluggäste. Die meisten sind Russen, die kein oder ganz wenig Deutsch oder Englisch sprechen. Nur eine Familie mit zwei Personen ist aus Österreich. Sie sind aber auch Russen. Unter den ersten Passagieren gibt es auch Kinder, die für einen Sprachkurs

nach Deutschland fliegen. »Es ist ein Geschenk des Schicksals, dass ich nicht über Moskau fliegen muss, um dort acht Stunden auf meinen Weiterflug zu warten!«, erzählt mir Ewgeni Alexandrowitsch, einer der Gruppe. Es gibt aber auch Passagiere, die sich erst für die Reise entschieden haben, als die Werbung des Direktfluges im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Eine Familie mit vier Personen. Sie haben mir erzählt, dass sie schon vordrei Jahren Bayern besuchen wollten, aber wegen des schlechten Wetters am Vortag des Fluges, am 29.04.2011 (Dauerregen, Wind), hat es leider nicht geklappt. Schicksal? Die Registrierung hat begonnen. Das Musiktempo wird schneller, und die Leute im Raum bewegen sich auch schneller im Takt der Synthesizer-Akkorde. Dies ist eine sehr aufregende Zeit sowohl für Passagiere als auch für Begleiter. Zu meinem Glück bin ich einem Piloten begegnet, der schon mal nach München geflogen ist. - Sagen Sie bitte: Ist es schwierig ein Flugzeug 8 Stunden zu fliegen? - Geht so! - ohne eine Sekunde zu zögern, antwortete er mir und verschwand hinter den Türen. Wie viele Souvenire oder besondere Dinge, die mit der russischen Kultur verbunden sind, haben heute die Fluggäste in ihrem Gepäck mit?, frage ich den Inspektor Gennadi. Ich habe Souvenire gesehen und einige interessante Dinge, die man nicht jeden Tag sieht, antwortet er und

Иркутск  –  6 часов утра. Иркут- украшают терминал с гордой надписью ский Аэропорт. Он кажется таким «Иркутск-Мюнхен», и расторопные пустым, ранее я никогда его таким не репортеры шныряют по залу в поисвидел. Собираются люди, они друг ках интересного интервью. Мне, как друга не знают, но им придется прове- ни странно, попадались заядлые путести вместе ещё долгое время. Все как на шественники, которые в один голос подбор: сумки, чемоданы, счастливые говорили, что это просто потрясающее лица. И в один момент всё начинает авиасообщение, экономящее время, оживать: из больших сумок достается нервы и, разумеется, деньги, которые саксофон, синтезатор, чемоданы рас- с радостью можно потратить в немецкрываются в большие колонки. Кое у ких магазинах. Всего пассажиров - 132, кого из сумок появляются штативы большинство– русские, не говорящие и камеры. Всё, мы раскрылись, но кто (или слабо говорящие) на немецком же те, кто ничего не достал из своих или английском языках. Среди перчемоданов? Это – пассажиры первого вых пассажиров – и дети, которые прямого европейского рейса Иркутск- поехали на языковую практику в ГерМюнхен. Сегодня - их день: для них манию. «Это – подарок судьбы, что играет живая музыка, сотрудники мне не придется лететь через Москву и ждать там 8 часов», - поведал мне Евгений Алексеевич, один из пассажиров. Одна семья решилась на путешествие schaut auf den Bildschirm. Der interessanteste Moment ist, als das только тогда, когда увидела рекламу Flugzeug zum Start bereit steht. Aus den рейса. Они рассказали мне, что давно Bullaugen des Flugzeuges Boeing 757-200, хотели посетить Баварию, но им помеmit dem Codenamen BMW, schauen grin- шали погодные условия, похожие на те, sende Gesichter. Im Cockpit sitzt Kapitän что были за день до рейса, 29.04.2011 Schiryaew, Staffelkapitän der Moskauer (продолжительные обильные осадки, Klasse, der, wie alle Piloten von »Yakutia- ветер). Судьба?! Началась регистрация, ускорился Airlines« langjährige Flugerfahrung bei темп музыки в зале и люди стали переunterschiedlichen Bedingungen hat. Das Flugzeug hebt ab. Gute Reise! двигаться быстрее, в такт аккордам Schon in 8 Stunden werden sie bayerisches синтезатора. Это очень волнительный Bier trinken, Frankfurter Würstchen момент как для пассажиров, так и для essen und den Schweizerischen Alpen ein провожающих. На этом мы оставим их и пожелаем СЧАСТЛИВОГО ПУТИ! Stück näher sein. Alexey Budarin Алексей Бударин Übersetzung: Maria Bashurova


IRKUTSKER ИРКУТСКАЯ DEUTSCHE НЕМЕЦКАЯ ZEITUNG ГАЗЕТА

2011 Juli №4

Politik und Gesellschaft политика и общество

Foto: Sascha PreiSS

Секс в большом городе

гомосексуалистов на берегу Ангары в Иркутске

Иркутск – В конце мая этого

года российские геи снова вышли на улицы Москвы, чтобы заявить о своих правах. Как это уже часто случалось в последние годы, проведение “Московского Прайда”* началось с властного запрета и закончилось тем, что было пресечено полицией с применением силы. Обоснование московскими властями запрещения и разгона манифестации просвещённому европейцу представляется абсурдным и звучит так: “Вид гомосексуалистов может травмировать детей”. Как же на самом деле живётся приверженцам однополой любви в России? Выяснением этого вопроса занялась Иркутская Немецкая газета Irkutsker Deutsche Zeitung.

Тема гомосексуализма в Германии давно уже не является табу. Геи и лесбиянки перестали быть маргиналами и воспринимаются как неотъемлемая и полноценная часть общества. Гей-клубы и гей-бары, равно как и парады, например, Кристофер Стрит Дей Christopher Street Day с некоторых пор стали обыденной приметой жизни крупных немецких городов. Разумеется, положение сексуальных меньшинств далеко от идеального. По отношению к ним ещё нередко встречается дискриминация, а такие слова и выражения, как “schwule Sau” (приблизительно соответствует русскому ругательству “пидор” - прим. перев.) и “Kampflesbe” (приблизительно соответствует русским ругательствам “кобёл, кобла” - прим. перев.) входят в повседневный оскорбительный лексикон многих молодых и пожилых людей. Тем не менее, геи и лесбиянки в Германии не являются ни аутсайдерами, ни изгоями. Быть геем даже «модно», это в некоторой степени / своеобразный образ жизни. Публичное признание правящего бургомистра Берлина Клауса Воверайта о своей сексуальной ориентации в одночасье сделало его «звездой». Его фраза “Я гей, и хорошо, что это так” стала своего рода крылатым выражением. Список известных личностей, признавшихся в своей гомосексуальности, велик. При этом бросается в глаза, что, прежде всего, политики самых разных мастей и оттенков подают пример другим, открыто заявляя о своей сексуальной ориентации. Совсем иная ситуация в России. До конца прошлого столетия гомосексуализм законодательно приравнивался к психическим заболеваниям. Влиятельные священнослужители по сей день публично призывают к истязаниям и физическим расправам над геями и лесбиянками, а бывший мэр Москвы Юрий Лужков считает однополые связи

Fotos: Jenny PreiSS

Schönheit und Traurigkeit – der Flug des Ikarus

Irkutsk  –  Vom 19. Mai bis zum 9. Juni 2011 fand in der Ausstellungshalle des Irkutsker Kunstmuseums die Ausstellung »Schönheit und Traurigkeit - der Flug des Ikarus« statt. Die Ausstellung wurde dem 350jährigen Jubiläum von Irkutsk gewidmet und unter der Leitung des österreichischen Künstlers und Dichters Erwin König erstellt. Das Ziel der Organisatoren war es zu zeigen, dass Irkutsk nicht nur eine alte sibirische Stadt, sondern ein wahrer »Mittelpunkt der Welt« ist. Das Projekt betonte den historischen Charakter von Irkutsk als Treffpunkt östlicher und westlicher Kulturen. Die Ausstellung entstand im Rahmen eines kreativen Projekts, an dem

“сатанистскими”. Председатель правительства Владимир Путин, напротив, заявляет о том, что Россия «свободна от предрассудков» в отношении сексуальных меньшинств. Однако тут же критически замечает, что геи и лесбиянки сдерживают демографическое развитие России, поскольку “однополые браки, как известно, потомство не порождают”. Пока не ясно, когда кто-нибудь из видных деятелей или даже политиков первым решится на открытое и добровольное признание своей принадлежности к сексуальному меньшинству, испытывая при этом – и не без причин – страх погубить свою репутацию и испортить карьеру. До той поры пройдёт, пожалуй, ещё немало лет. По крайней мере, так думают двое молодых геев из Иркутска – Иван и Григорий (имена изменены – ред.), согласившихся рассказать нашей газете о своём положении. «Наверняка понадобится лет десять-двадцать», – говорит преподаватель английского языка Иван, в двенадцатилетнем возрасте осознавший, что ему нравятся парни. «Вообще в России многие начинают замечать, что геи – повсюду в обществе», – добавляет он. Григорий, который работает в одной из иностранных компаний в области маркетинга, не афиширует свою сексуальную ориентацию: «Я никогда не говорю об этом ни с коллегами, ни со знакомыми. Вообще-то только мои самые лучшие друзья знают о том, что я гей. Меня это вполне устраивает.» Иван разделяет мнение Григория. Сам он знает немало случаев, когда признания людей в своей гомосексуальности имели разрушительные последствия для взаимоотношений в семьях. Большинство родителей, равно как и друзья, к таким признаниям попросту не готовы. Поэтому оба посоветовали бы каждому молодому человеку, живущему в России, основательно подумать, прежде чем

рассказывать кому бы то ни было о своих сексуальных предпочтениях. ”Лучше об этом вообще не говорить”, – считает Григорий. О жизни геев в Иркутске вряд ли можно сказать, что она происходит на виду у широкой общественности. Хотя сам город – по сравнению с другими сибирскими городами – ”действительно космополитичен и открыт для нового” - поясняет Иван, в Иркутске по-прежнему опасно открыто и свободно проявлять симпатию к лицам своего пола. ”Меня избили однажды ночью на улице из-за того, что я поцеловал моего тогдашнего друга. С тех пор я больше так не делаю. Да это и не столь важно для меня”, – говорит он. ”Мне самому тоже неприятно постоянно видеть тискающиеся парочки”. Геи и лесбиянки встречаются каждый раз в новых местах и заведениях. Определенного места встреч не существует. ”Как-то на одной ”гей энд лесби” вечеринке я повстречал однокурсницу”, – вспоминает Григорий свои студенческие годы. ”Естественно, что до этого мы ничего не знали об образе мыслей друг друга на этот счёт. Это была странная и отчасти забавная встреча.” В конце нашей беседы молодые люди рассказали, что в последние годы возможности для встреч единомышленников в Иркутске невероятно возросли. И всё благодаря Интернету. Сегодня люди больше не нуждаются в тайных гей-барах для того, чтобы познакомиться. Достаточно нескольких щелчков “мышкой”.

Иркутск  –  С 19 мая по 9 июня 2011 г. в Иркутском Областном художественном музее имени В. П. Сукачёва прошла выставка «Прекрасное и печаль - полёт Икара». Выставка посвящена 350-летию со дня основания города Иркутска и создана под руководством австрийского художника и поэта Эрвина Кёнига. info@irkutsker-deutsche-zeitung.ru Организаторы

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новости

Проект «Иркутская слобода» восстановление старого города Юлия Антоник В центре Иркутска постепенно реализуется проект под названием «Иркутская слобода», который должен воплотить архитектурный внешний вид старого Иркутска. Со временем здесь появятся исторические здания. Комната из драгоценных камней, планетарий, три интерактивных музея для отображения истории региона, художественная галерея, магазины, рестораны, галерея народного искусства... Все эти учреждения должны быть сданы к сентябрю 2012 г. И над всем этим будет парить самолет братьев Райт. В 1903 г. в США впервые оторвался от земли винтовой самолет. Конструкторами и пилотами этого самолета были братья Райт. Это вызвало бурное развитие самолетостроения. И уже в 1928 г. два пилота Луфтганзы впервые преодолели маршрут длиною 12.300 км БерлинИркутск-Берлин на «Юнкерс» «W 33» за 76 часов и 15 минут.

Обнаружено НЛО Кристиан Арндт, Иркутск; Перевод: Мария Башурова

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ибирь велика и малонаселенная. Земля чаще замерзшая, но все же под толстым слоем снега поверхность мягкая. Идеальная посадочная площадка, особенно, если хочется побыть одному и в тайне посетить Землю. Все это, конечно же, известно внеземным цивилизациям, * Прайд - от англ. pride чувство которые добрые сто лет назад уже присобственного достоинства, чувство землялись в Тунгусском регионе, в самоуважения, ежегодный фести- северо-востоке от Красноярска. Хотя, валь гомосексуалистов и лесбиянок «приземлялись» звучит немного приукрашено. Ведь их прибытие - прим. перев. вызвало ударную волну, которая по Кристиан Арндт силе равнялась землетрясению в пять Перевод: АТ баллов. Позже ученые утверждали, что это был лишь метеорит но, те кто смотрел «Секретные материалы» с героями-детективами Малдером и Скалли, знают правдивую историю. Конечно же, это были инопланетяне, потерпевшие крушение на космическом бомбардировщике, который специально выглядел как метеорит, чтобы перепутали. Они прилетели, чтобы поработить землян. К счастью, их замысел не удался. В 2011 г. неугомонные межпланетные террористы снова осмелились явиться на Землю. И снова в ставили перед собой Сибирь. Приземлились посреди цель показать, что Иркутской области, на этот раз, Иркутск не просто старинный сибирправда, не так пафосно, на небольский город, а настоящая «середина шом космическом корабле. Тем не земли». Авторы инсталляции — менее, были замечены наблюдахудожники Мила Вольф из Германии тельными гражданами, которые тут и Эрвин Кенинг из Австрии. Проект же поставили в известность МЧС. подчеркивает исторический характер Одна из жительниц деревни описала Иркутска как центра встречи западформу космического корабля как ной и восточной культур. Выставка «гриб». Местная молодежь сделала объединила в рамках одного творчесенсационное открытие. Опубликоского проекта разные виды искусства, такие как поэзия, графика, скульптура, ванное ими видео на YouTube было просмотрено много миллионов раз фотография, инсталляция. Выбрав и доказало: Инопланетяне действидля деревянной инсталляции форму тельно существуют! Они примерно цветка багульника, автор воспевает 30 см в длину и выглядят как хорошо красоту сибирской природы. В его зажаренный цыпленок... центре на пьедестале возвышается Подаются на блюде, в качестве скульптура Икара из греческой мифогарнира рекомендованы картофель логии, ставшей центральной темой и грибы. экспозиции.

Прекрасное и печаль – полёт Икара

Vertreter aus verschiedenen Ländern mitgearbeitet haben. Im Zentrum stand eine Skulptur des Ikarus aus der griechischen Mythologie als Hauptthema der Exposition.

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ИРКУТСКАЯ IRKUTSKER НЕМЕЦКАЯ DEUTSCHE ГАЗЕТА ZEITUNG

Экономика Wirtschaft

Ein neues Sägewerk in Sibirien Axel Zimmermann

Was bringt einen deutschen Ingenieur dazu sich einer Herausforderung in Sibirien zu stellen? Ich bin seit meinem Realschulabschluß 1986 in der Sägewerksbranche tätig. Nach der Lehre und weiterer Ausbildung und Studium arbeite ich seit über 15 Jahren als Ingieur in der Holzindustrie. Nach Beendigung meiner letzten Tätigkeit in Deutschland (vorher war ich schon in der Slowakei und der Ukraine tätig), wurde ich von Bekannten angesprochen, ob ich nicht Interesse an einer Tätigkeit in Russland hätte. Ein chinesischer Investor plane dort den Aufbau eines Sägewerkes. Fachlich genau mein Metier. Nun musste ich meine Familie überzeugen, das ich diese Herausforderung zeitlich begrenzt annehmen möchte. Natürlich waren meine Frau und mein Sohn nicht begeistert, letztlich gab es dann doch Zustimmung, auch wenn es eine Fernbeziehung ist, eine richtige Fernbeziehung und nicht nur eine Wochenendbeziehung, wie es in Deutschland zwischenzeitlich verbreitet ist. Nun bin ich seit einem Jahr im mittleren Irkutsker Oblast. Der Investor hat mich mit der Umsetzung seines Projektes beauftragt und ich errichte in seinem Auftrag ein neues Sägewerk, auf der grünen Wiese, wie man in Deutschland sagt. Im Laufe des Sommers und Herbst im Jahr 2010 haben wir Erdarbeiten und Fundamentarbeiten gemacht, im Winter war dann in der Werkstatt die Produktion von Stahlbauteilen angesagt und seit Mitte April sind wir nun richtig am Werk, Betonarbeiten, Errichten der Stahlbauhallen und eines Heizkraftwerkes, errichten einer Rundholzsortierlinie, das sind die Gewerke, welche bis jetzt abgeschlossen sind. In den nächsten Monaten werden dann Heizung, Elektro und weitere Maschinenmontagen folgen. Doch dazu später. Was ist anders als in Deutschland? Zunächst einmal bin ich im Vergleich zu meiner Tätigkeit in einem anderen osteuropäischen Land angenehm überrascht über die gute Arbeitsmoral, den Willen zur Leistung ( bei gerechter Bezahlung) und über den disziplinierten Umgang mit Alkohol am Arbeitsplatz. Die Mitarbeiter wollen und können gut arbeiten. Große Unterschiede gibt es im Bereich der Materialversorgung. In Deutschland rufe ich das Betonmischwerk an und bestelle Beton, hier beginnt unsere Liefertiefe in der Kiesgrube. In Deutschland bestellt man eine Fachfirma für dieses oder jenes Gewerk, hier stellt man die Mitarbeiter fest ein. Eine weitere Herausforderung für mich als Neuling in der Taiga ist die Tatsache, das die Versorgung mit Handelsgütern aller Art, sei es Baustahl oder Elektrokabel oder Handwerkzeug deutlich vorausschauender geplant werden muss als in Deutschland, wo man mal eben schnell über Nacht jedes Produkt von München nach Hamburg schickt. Von München nach Hamburg, das ist ungefähr die Entfernung von meinem Arbeitsplatz nach Irkutsk. Eine weitere Herausforderung, Wege, Strecken, Räume und dadurch verbunden Zeiten, für mich neu, für die hiesigen Mitarbeiter ganz normal. Nicht ganz angenehm sind die langen Bearbeitungszeiten bei Behörden oder Instituten. Den Ablauf einer technischen oder kaufmännischen Berechnung an sich wird der russische Fachingenieur bei einem Prüfinstitut mindestens genauso gut und schnell abwickeln als sein deutscher Kollege. Der, in meinen Augen, übertriebene

organisatorische Wust, hier noch ein Formular, dort noch ein Stempel und das ganze dreifach ausgefertigt und von 5 Leuten unterschrieben, das ist es, was Betriebe und Verwaltungen ineffizient macht. Aber ich werde das sicherlich nicht ändern können.

Was macht ein Sägewerk in der Taiga? Grundsätzlich ist es die Aufgabe eines holzbearbeitenden Betriebes, Baumstämme in Schnittholz zu transformieren, bei höchst möglicher Ausnutzung des wertvollen Rohstoffes Holz. Das wird in der Taiga in meinen Augen viel zu wenig gemacht. Ich sehe die endlosen Züge mit Rundholz tagtäglich auf der BAM dahinziehen, Richtung China, Japan, Korea. Die Bearbeitung, die Wertschöpfung, findet dort statt. Vergangene Maßnahmen der russischen Regierung die Zölle auf Rundholz weiter anzuheben waren ein erster Versuch, zumindest den ersten Bearbeitungsschritt im Land zu halten. Hier sollte vielmehr Wert drauf gelegt werden. Es bräuchte kein Baumstamm unbearbeitet das Land zu verlassen, wenn Investitionshürden niedriger wären, wenn auch lokale und regionale Verwaltungen mehr Mittel, mehr Kompetenz und Weitblick hätten, die Infrastruktur für Bearbeitungsbetriebe zu verbessern… und wenn es mehr und qualifizierte Arbeitskräfte in der Region gäbe. Nun bleibt zu hoffen, das auch andere Investoren in verträglichem Maße solche Schritte wagen und die Produktion zum Rohstoff bringen und nicht den Rohstoff tausende Kilometer durch die Welt fahren um dann dort zu transformieren. Gut, unser Sägewerk wird in erster Linie die Möbelfabrik des Investors in China beliefern, welcher Mitnahmemöbel für eine weltweit agierende schwedische Möbelhauskette produziert. Die Urproduktion findet am Ort des Rohstoffes statt. Richtig, Wichtig, Umweltverträglich, förderlich für die regionale Wirtschaft und damit gut für die Menschen und das Land. Wie fühle ich mich weit weg von zu Hause? Natürlich einsam, da meine Familie nicht hier sein kann. Aber am Abend auf der Straße sicherer als in einer deutschen Großstadt, die Menschen sind offen und herzlich, wenn man sie mal näher kennen gelernt hat. Und trotz der von Deutschen verursachten dunklen Vergangenheit ist mir in Russland bisher kein Hass, kein böses Wort im Bezug auf diese gemeinsame Vergangeheit entgegengebracht worden, anders als in manchem westeuropäischen Land! Nun möchte ich meinen ersten Artikel beenden, ich bin sicher, das meine Aufgabe zum Erfolg führt. In den folgenden Ausgaben möchte ich dann über den Baufortschritt berichten. Bewerber aus dem Bereich Industrieelektronik, Anlagenfahrer und Führungskräfte sind gerne willkommen!

Новый лесопильный завод в Сибири Аксель Циммерманн Продолжение со страница 1 И вот уже год я в Иркутской области. Я строю по заказу инвестора новую пилораму. Как говорят в Германии, на пустом месте. За лето и осень 2010 г. мы расчистили землю и заложили фундамент. Зимой в цеху стали изготовлять части металлоконструкций. А с середины апреля мы проводили бетонные работы, занимались установкой металлоконструкций и теплоцентрали, линии сортировки бревен. К настоящему времени уже все готово. В следующие полугодие будем заниматься отоплением, электромонтажными работами и сборкой оборудования. Но об этом позже. Что здесь иначе, чем в Германии? Сравнивая мою работу в других восточноевропейских странах, здесь я был приятно удивлен сознательным отношением к труду, желанием добиваться успеха в работе (при справедливой оплате труда) и борьбой с пьянством на рабочем месте. Сотрудники хотят и могут хорошо работать. Существуют различия в области поставки материалов. В Германии я звоню на бетонный завод и заказываю бетон, здесь же поставка начинается с гравийного карьера. В Германии для изготовления того или иного оборудования нанимают фирму, а здесь все делают сами сотрудники. Еще одна проблема для меня как новичка в тайге это то, что доставка товаров всех видов (будь то конструкционная сталь, электрический кабель, набор ремесленных инструментов) должна планироваться заранее, чем в Германии, где за ночь пересылают любой продукт из Мюнхена в Гамбург. Расстояние от Мюнхена до Гамбурга равно примерно расстоянию от моего рабочего места до Иркутска. Другая проблема – дороги, расстояния, пространства, и затраченное время на их преодоление. Для меня это все ново, но здесь, в России - вполне нормально. Не очень приятны длительные рассмотрения дел органами власти и другими учреждениями. Российские инженеры прекрасно справляются с коммерческим или техническим учетом. Однако, чрезмерные формальности – здесь нужен еще один бланк, там еще одна печать, и все это оформляется в трех экземплярах и подписывается пятью людьми – делают работу предприятия

и администрации неэффективной. Но я, конечно, не в состоянии это изменить.

Что делает пилорама в тайге? В основном, это работа деревообрабатывающего комбината, превращать стволы деревьев в пиломатериал, с максимально возможным использованием ценного древесного материала. В тайге, на мой взгляд, этим мало, кто занимается. Я вижу, как бесконечные поезда с кругляком ежедневно тянутся по БАМу в направлении Китая, Японии и Кореи. Обработка, улучшение качества – всем этим будут заниматься там. Прежние меры российского правительства, связанные с поднятием пошлин на кругляк (круглый лес), были первой попыткой, сохранить первичную обработку древесины в стране. Именно этому следует придать особое значение. Не потребовалась бы вывозить стволы деревьев необработанными из страны, если бы инвестиционные барьеры были ниже, если бы местные и региональные власти имели больше средств, больше полномочий и больше дальновидности, чтобы улучшить структуру деревообрабатывающей промышленности… И если бы в регионе было больше квалифицированной рабочей силы. Остается только надеяться, что другие инвесторы решат наладить производство на местах, и наконец не будет сырье ехать на переработку за сотни километров на переработку. По проекту наша пилорама будет снабжать, прежде всего, мебельную фабрику инвестора в Китае, который производит мебель для глобальной сети мебельных магазинов в Швеции. Первичная обработка материала происходит на здесь, после заготовки леса. Это правильно и важно, т. к. экологически чисто и к тому же способствует развитию региональной экономике, что хорошо и для людей, и для всей страны. Как я чувствую себя вдали от дома? Конечно, одиноким, так как моя семья не может находится здесь. Но вечером на улице безопаснее, чем в большом немецком городе. Люди открыты и дружелюбны, и всегда есть возможность познакомиться с ними поближе. И несмотря на вызванное немцами темное прошлое, я не чувствую к себе ненависти в России, не слышал злого слова в мой адрес в отличие от некоторых западноевропейских стран. На этом мне хотелось бы закончить свою первую статью. Я уверен, что моя работа будет иметь успех. В следующем выпуске я расскажу о прогрессе в строительстве. У нас есть вакансии для специалистов в области промышленной электроники, операторов (химическое производство) и руководителей.

№4

июль 2011

Das Unter IDZ: Sehr geehrter Wladislaw Witalievitsch! Knauf wird bei den russischen Verbrauchern mit Deutschland assoziiert, und dessen Produkte - mit deutscher (sehr guter) Qualität. Wie gelingt dem Unternehmen, trotz harter Konkurrenz, auf so lange Zeit eine führende Positionen auf dem Weltmarkt und auf dm russischen Markt zu halten? W.W.I.: Knauf ist ein internationales Unternehmen, das auf den besten Grundsätzen eines Familienunternehmens basiert, und, trotz seiner globalen Aktivitäten, diese Werte bewahren konnte. Zu den Mitgliedern der Familie zählt Knauf nicht nur eigene Mitarbeiter, sondern auch Kunden, die Produkte des Unternehmens nutzen. Sie stehen an erster Stelle, ihre Bedürfnisse und Wünsche bestimmen die Tätigkeit des Unternehmens und die Richtung der weiteren Forschungen. Um den Bedürfnissen des Kunden gerecht zu werden, wird nicht nur Marktforschung betrieben, sondern man befindet sich in ständigen Interaktion mit den Kunden. Gleichzeitig ist es nicht genug für Knauf, einfach den Marktsignalen zu folgen. Mit seinen vielversprechenden Neuentwicklungen versucht das Unternehmen die zukünftigen Bedürfnisse seiner Kunden eher zu kennen als sie selbst. IDZ: Wie lange ist Knauf auf dem russischen Markt, insbesondere in Irkutsk? W.W.I.: Die ersten Kontakte zwischen der internationalen Gruppe Knauf und der sowjetischen Wissenschaftswelt haben vor mehr als 30 Jahren begonnen. Wir unterstützten den regelmäßigen Austausch von Wissenschaftlern und Institutionen der Sowjetunion. Im Jahre 1979 wurde in Moskau die Außenstelle Knauf Engineering eröffnet. Der Ausgangspunkt in der russischen Geschichte war der Erwerb des ersten Aktienpaketes des Unternehmens TSGP (Termo- Schallschutz und Gipsprodukte) in Krasnogorsk. Die Irkutsker Filiale von Knauf existiert offiziell sei dem Jahr 2003, aber die Produkte dieser Marke gab es in Irkutsk schon lange vorher. IDZ: Das Unternehmen Knauf erforscht aktiv den russischen Markt. Erzählen Sie bitte, welche Marktsegmente sind besonders interessant für das deutsche Unternehmen? Und wie wichtig ist die Entwicklung der Produktion für deutsche Partner in Russland? W.W.I.: Ursprünglich war Knauf ein Unternehmen zur Verarbeitung von Naturgips. Später entwickelte es sich zu einem Konzern, der Baustoffe für den Trockenbau, Mörtel für den Innen- und

Deutsch-Russische Auslandshandelskammer Российско-Германская Внешнеторговая Палата Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer hilft deutschen und russischen Unternehmen bei der Anknüpfung von Geschäftsbeziehungen und unterstützt und begleitet ihre Aktivitäten. Sie steht als nichtstaatliche und nichtkommerzielle Anlaufstelle allen interessierten Firmen und relevanten Institutionen aus Deutschland und Russland offen. In Nowosibirsk gibt es eine Außenstelle. Leiter der Außenstelle ist Juri Sorokin. Weitere Infos unter: http://www.russland.ahk.de

Российско-Германская Внешнеторговая Палата оказывает содействие немецким и российским предприятиям при установлении деловых контактов, поддерживает и сопровождает их деятельность. Внешнеторговая Палата, являясь некоммерческой организацией, открыта для всех заинтересованных фирм и учреждений из Германии и России. В Новосибирске представлено ее отделение, которым руководит: Юрий Николаевич Сорокин. Интернет: http://www.russland.ahk.de

dena Energy Efficiency Award 2011 Премия за энергоэффективность-2011 Bis zum 15. Juli 2011 können sich Unternehmen aus Industrie und Gewerbe um den dena Energy Efficiency Award 2011 bewerben. Ausgezeichnet werden Unternehmen, die innovative und beispielgebende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz umgesetzt haben. Den mit insgesamt 30.000 Euro dotierten Preis schreibt die Deutsche Energie-Agentur im Rahmen der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologien geförderten Initiative EnergieEffizienz aus. Premium-Partner sind die Unternehmen DZ BANK AG, Imtech Deutschland GmbH & Co. KG und Siemens AG. Schirmherr des Wettbewerbs ist Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. Die Gewinner des Wettbewerbs werden auf dem dena-Energieeffizienzkongress prämiert, der am 21. und 22. November 2011 in Berlin stattfinden wird. Die Teilnahmeunterlagen und ein Flyer mit allen Informationen zum dena Energy Efficiency Award 2011 sind zum Download auf der Internetseite: www.industrie-energieeffizienz.de/eea-de erhältlich.

Начался прием заявок на участие в конкурсе dena Energy Efficiency Award 2011 с призовым фондом в размере 30.000 евро. Предприятия промышленной и производственной сферы могут подавать заявки на участие в конкурсе до 15 июля 2011 года. Призерами станут предприятия, реализовавшие лучшие инновационные проекты по повышению энергоэффективности. Конкурс организован Немецким энергетическим агентством dena в рамках проекта «ЭнергоЭффективность», проводимого при поддержке Федерального министерства экономики и технологий (BMWi). Конкурс проходит под патронажем Райнера Брюдерле, Министра экономики и технологий ФРГ. Генеральными партнерами конкурса выступают DZ Bank AG, Imtech Deutschland GmbH & Co. KG и Siemens AG. Награждение победителей конкурса состоится на конгрессе dena по энергоэффективности, который пройдет 21-22 ноября 2011 года в Берлине. Заявки на участие и флаер с полной информацией о конкурсе dena Energy Efficiency Award 2011 можно найти на сайте: www.industrie-energieeffizienz.de/eea-ru


2011 Juli №4

IRKUTSKER ИРКУТСКАЯ DEUTSCHE НЕМЕЦКАЯ ZEITUNG ГАЗЕТА

Wirtschaft Экономика

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nehmen Knauf in Irkutsk Фирма КНАУФ в Иркутске Im Jahre 2003 wurde in Irk utsk eine Filiale vom Unternehmen Knauf eröffnet. Knauf ist ein internationales Unternehmen, einer der führenden Hersteller von Baustoffen weltweit. Wir sprachen mit Wladislaw Witalievitsch Iwaschko, dem Direktor der Irkutsker Filiale der Knauf Marketing Tscheljabinsk GmbH. Außenputz und diverse Isolations- und Dämmstoffe produziert. IDZ: Wie entwickelt sich die Produktion in der Region Irkutsk? W.W.I.: Im Jahre 2006 wurden die Aktien vom Bergwerk GAG »Nukutsker Gipssteinbruch« erworben, der sich im Ust-Ordynsker Burjatischen Autonomen Bezirk befindet. Zur Gewinnung von Gipssteinen investierte die KnaufGruppe erheblich in dessen Modernisierung. Der Bau eines Herstellungskomplexes für die Weiterverarbeitung des Gipses mit dem Ziel, Hightech-Produkte herzustellen, hat 2007 begonnen. Dieses Jahr planen wir die Fertigstellung.

IDZ: Wie populär sind die Produkte des Unternehmens bei russischen Verbrauchern? W.W.I.: Das Grundprinzip des Unternehmens Knauf ist ein systematisches, umfassendes Konzept zur Lösung aller Probleme, die während eines Bauprozesses entstehen. Diesen Ansatz spiegeln unter anderem die Komplettsysteme für den Trockenbau wieder. Diesen Weg geht das deutsche Unternehmen auch bei der Entwicklung neuer Produktserien. Dieser Ansatz hat eine Reihe von Vorteilen. Der Hauptvorteil ist die perfekte Kompatibilität der Materialien miteinander und deren Komplementarität, und in einigen Fällen sogar Austauschbarkeit.

W.W.I.: Bei der Wahl meines Arbeitsplatzes hatten mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Für mich persönlich muss die Arbeit vor allem interessant sein. Und als ich von den Vorstellungsgesprächen um die Position des Leiters der Filiale Knauf Marketing Tscheljabinsk GmbH in Irkutsk erfuhr, hab ich mich sofort beworben. In der relativ kurzen Arbeitszeit im Unternehmen, denke ich, dass Knauf, als Arbeitsgeber, ein sehr Perspektiven bietendes, stabiles und soziales Unternehmen ist. Und das wichtigste ist, dass Knauf ein Hersteller von Produkten ist, die Gemütlichkeit und Bequemlichkeit in fast jedes Haus bringen. IDZ: Sie haben einzigartige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit ausländischen und russischen Partnern. Könnten Sie uns etwas über die Besonderheiten der Arbeit mit Ausländern und insbesondere mit den Deutschen erzählen? Was, Ihrer Meinung nach, ist wichtig beim Aufbau einer erfolgreichen Strategie zur Zusammenarbeit mit Ausländern? W.W.I.: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war, dass Knauf sich immer für das Kultur- und Sozialleben der Regionen interessiert, in denen das Unternehmen sich niederlässt und an der Realisierung entsprechender Entwicklungsprogramme aktiv teilnimmt. Zu den Besonderheiten vom Unternehmen Knauf gehört auch die Herstellung der Produkte für Menschen, die in diesen Region leben, auf der Grundlage lokaler Rohstoffe und mit russischen Managern und Arbeitern. Langfristige Stabilität soll nicht nur in im Baugewerbe erreicht werden, sondern auch in vielen anderen Bereichen.

IDZ: Welche Schwierigkeiten gibt es bei der Arbeit? Gab es die Situationen, in denen IDZ: Gibt es Produkte des Unternehmens, Ausländer die Realität Russlands, die Kulfür die Russland noch nicht bereit ist, die zu tur und Mentalität nicht verstanden haben? innovativ und unverständlich für russische W.W.I.: Der große russische Dichter Verbraucher sind? Tjuttschew sprach sehr gut über RussW.W.I.: Heutzutage kommen alle neuen land: « Russland ist nie mit dem Verstand ausländischen Entwicklungen sehr zu fassen, und nie mit dem gewohnten schnell nach Russland. Aber wegen der Maß zu messen. Es hat unikale Klasse. enormen geographischen Größe unse- Man muss an Russland einfach glauben.« res Landes und dementsprechenden Das Unternehmen Knauf versteht sich Transport-und Einfuhrabgaben, sind nicht als ausländisches, sondern als rusProdukte, die im Ausland hergestellt sisches Unternehmen, wo russische Fachwerden, auf dem russischen Markt nicht leute arbeiten, die sich sehr gut in den ruskonkurrenzfähig. sischen Realitäten auskennen. IDZ: Wie bekommen Verbraucher Information über neue Produkte? W.W.I.: Der Mechanismus zur Ausgabe eines neuen Knauf-Produktes auf den Markt unterscheidet sich nicht von anderen Unternehmen. Wir arbeiten mit der Unterstützung der Massenmedien (Themensendung, Fachzeitschriften), die Teilnahme an Messen und Seminaren, Forschungsarbeit an Hochschulen und natürlich die Arbeit unserer Mitarbeiter, die in einem engen Kontakt mit dem Endnutzer arbeiten und die Möglichkeiten von Knauf direkt auf den Baustellen demonstrieren. IDZ: Warum hat sich Knauf für Sie als Leiter der Irkutsker Filiale entschieden? Womit haben Sie Ihren Arbeitgeber überzeugen können?

IDZ: Wie wichtig sind Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere deutsche, in Ihrem Bereich und für eine erfolgreiche Karriere. W.W.I.: Fremdsprachen eröffnen zusätzliche Möglichkeiten der Kommunikation und des Erfahrungsaustauschs. Unsere deutschen Kollegen sind bereit, modernste Erfahrungen zu teilen. Sie laden uns zu verschiedenen Messen und Seminaren ein. Aber die Sprachbarriere behindert häufig die Kommunikation. Deswegen hier mein Rat, besonders für die jungen Fachleute: Lernen sie Fremdsprachen schon in der Schule! Das wird Ihr großer Vorteil auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt sein! Das Gespräch führte Ljubov Okladnikova, Übersetzung: Maria Bashurova

В 2003 году в г. Иркутске было создано подразделение компании КНАУФ. КНАУФ – международная компания, являющаяся крупнейшим производителем стройматериалов в мире. Мы встретились с Владиславом Витальевичем Ивашко, директором филиала ООО «Кнауф Маркетинг Челябинск», филиал г. Иркутск. ИНГ: Уважаемый Владислав Витальевич! Фирма Кнауф прочно ассоциируется у российских потребителей с Германией, а ее продукция – с немецким (= отличным) качеством. Как фирме удается, несмотря на жесткую конкуренцию, уже длительное время удерживать лидирующие позиции на мировом и на российском рынках? И.В.В.: Фирма КНАУФ – международная компания, основанная на лучших принципах семейного бизнеса и, несмотря на глобальный масштаб своей деятельности, сумевшая сохранить эти ценности. К членам своей семьи КНАУФ причисляет не только собственных сотрудников, но также своих клиентов – тех, кто пользуется продукцией КНАУФ. Именно они находятся в центре внимания, их потребности и желания определяют деятельность компании и направление дальнейших изысканий. Чтобы чувствовать потребности клиентов, специалисты компании не только изучают рынок и проводят маркетинговые исследования, но и находятся в постоянном взаимодействии с клиентами. В то же самое время КНАУФ не удовлетворяет простое следование сигналам рынка. В своих перспективных разработках компания старается предугадать будущие потребности своих клиентов. ИНГ: Как давно фирма КНАУФ присутствует на российском рынке и в частности в Иркутске? И.В.В.: Первые контакты международной группы КНАУФ с Советским научным миром состоялись более 30 лет назад, мы поддерживали регулярный обмен научным опытом с некоторыми учеными и институтами Советского Союза. В 1979 в Москве было открыто представительство КНАУФ Инжиниринг. Отправной точкой в российской истории стало приобретение первого пакета акций предприятия ТИГИ (Термозвукоизоляционные и гипсовые изделия) в Красногорске. Официально подразделение КНАУФ в г. Иркутске создано в 2003 г., но материалы под маркой КНАУФ поступали в Иркутск задолго до этого момента. ИНГ: Фирма КНАУФ достаточно активно осваивает российский рынок. Не могли бы Вы рассказать, какие сегменты рынка интересны для немецкой компании и насколько важно развитие производства для немецких партнеров в России? И.В.В.: Первоначально предприятие по переработке природного гипса, КНАУФ превратилось в группу компаний, предлагающих решения в области сухого строительства, изоляции и отделки строительными смесями. И этот перечень не исчерпывающий. ИНГ: Как активно развивается производство в Иркутском регионе? И.В.В.: В 2006 г. были приобретены акции горнодобывающего предприятия ЗАО «Нукутский гипсовый карьер», расположенного в УстьОрдынском Бурятском автономном округе. Группой КНАУФ были вложены значительные инвестиции для модернизации добычи гипсового камня и стартовала программа по

строительству производственного комплекса дальнейшей переработки с целью выпуска высокотехнологичной продукции. В 2007 г. началось строительство, которое планируем завершить в 2011 г. ИНГ: Насколько востребованы товары компании у российских потребителей? И.В.В.: В основе производственной политики компании КНАУФ - системный, комплексный подход к решению любых задач, которые возникают

Wladislaw Iwaschko, Direktor der Irkutsker Filiale der Firma Knauf / Владислав Ивашко, директор филиала Кнауф в Иркутске

в ходе строительства, отделки или ремонта. Этот подход реализован в комплектных системах для сухого строительства с применением гипсовых КНАУФ-листов или цементных плит АКВАПАНЕЛЬ®. Этой же дорогой немецкая фирма следует при разработке новых линий отделочных материалов - сухих смесей и готовых составов для отделки и ремонта. У подобного подхода целый ряд преимуществ. Главный из них – идеальная сочетаемость материалов друг с другом и их взаимодополняемость, а в ряде случаев и взаимозаменяемость.

возглавить филиал компании в городе Иркутске? Чем убедили Вы своего работодателя? И.В.В.: При выборе места моей будущей работы сыграло несколько факторов. Лично для меня работа должна быть прежде всего интересной. И когда мне предложили поучаствовать в конкурсе на позицию руководителя филиала ООО «КНАУФ МАРКЕТИНГ ЧЕЛЯБИНСК» в г. Иркутске я сразу же откликнулся. За сравнительно небольшой период работы в компании, считаю, что как работодатель, КНАУФ очень перспективная, стабильная и социальная компания, а самое главное, КНАУФ – это производственная компания, продукция которой приносит в каждый дом уют и комфорт. ИНГ: У Вас есть уникальный опыт сотрудничества с иностранными и российскими партнерами. Не могли бы Вы рассказать об особенностях работы с иностранцами и в частности с немцами. Что является на Ваш взгляд важным в выстраивании успешной стратегии общения и сотрудничества с иностранцами? И.В.В.: Существенным фактором успеха было то, что КНАУФ всегда интересовался культурной и социальной жизнью тех регионов, где были расположены предприятия группы, и принимает активное участие в реализации соответствующих программ. К отличительным особенностям компании КНАУФ относится и производство продукции для людей, проживающих в данной местности, на основе местного сырья, с российскими менеджерами и рабочими, а также оживление и долгосрочная стабилизация экономической деятельности не только в строительном секторе, но и во многих других областях.

ИНГ: С какими трудностями Вы сталИНГ: Есть ли какие-то товары фирмы, кивались? Были ли у Вас ситуации неподля которых еще не настало время нимания иностранцами реальностей для продажи в России, которые слиш- России, культуры и менталитета? ком инновативны или непонятны для И.В.В.: Очень хорошо сказал о России великий русский поэт Тютчев: «Умом россиян? И.В.В.: Сегодня все новейшие ино- Россию не понять, аршином общим не странные разработки очень быстро измерить: в ней есть особенная стать – попадают в Россию. Но из-за огром- в Россию можно только верить» Комных географических размеров нашей пания КНАУФ рассматривает себя страны, транспортировка и ввозные не как иностранное, а как российское пошлины делают продукцию, выпу- предприятие, где работают российскающуюся за рубежом, не конкурен- ские специалисты, которые прекрасно знают реальности России. тоспособной на российском рынке. ИНГ: Как Вы доносите информацию до конечного потребителя о новом продукте? И.В.В.: Механизм вывода нового продукта от КНАУФ на рынок значимо не отличается от других компаний. Это и информационная поддержка в СМИ (тематические передачи, специализированные журналы), и участие в выставках и семинарах, и работа по внедрению новых технологий через образовательный процесс в учебных заведениях, и, безусловно, работа наших сотрудников, которые работая в тесном контакте с конечным потребителем, демонстрируют возможности КНАУФ прямо на строительной площадке. ИНГ: Чем был обоснован Ваш выбор

ИНГ: Насколько важно знание иностранного, в частности немецкого, языка, в Вашей сфере и для успешной карьеры? И.В.В.: Иностранный язык открывает дополнительные возможности общения и обмена опытом. Наши немецкие коллеги готовы передавать самый современный опыт, приглашая на различные выставки и семинары, но языковой барьер немножко стесняет общение, поэтому мой совет особенно молодым специалистам - учите иностранный язык уже со школьной скамьи. Это обязательно будет вашим конкурентным преимуществом при выборе работодателя. Интервью провела Любовь Окладникова


культурный обмен Kulturaustausch

Als Freiwillige in Deutschland »Dieses Programm hat mir viel Spaß gemacht, ich habe sehr viel erfahren und konnte sogar meinen Beruf des Lehrers praktizieren. Ich kann ein FSJ nur mit gutem Gewissen weiterempfehlen.« Olga Khabueva Irkutsk  –  Zurzeit gibt es viele verschiedene Möglichkeiten eine Fremdsprache zu verbessern und zu praktizieren. Ich kann ein paar beliebte Beispiele nennen: ein AuPair-Jahr im Ausland, Work & Travel, Volontär-Programme, ein FSJ und so weiter. Was mich betrifft, habe ich mich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden. Ich möchte Euch ein paar Dinge über dieses Programm erzählen. Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) richtet sich an junge Leute zwischen 16 und 27 Jahren. Der Dienst dauert normalerweise 12 Monate, aber kürzere oder längere Dienste sind auch möglich. Im FSJ leisten Jugendliche praktische soziale Arbeit z.B. in Krankenhäusern, Altenheimen oder Behinderteneinrichtungen. Es ist auch zu erwähnen, dass im Laufe des FSJ eine pädagogische Begleitung für »FSJler« (FSJ-Teilnehmer) zur Verfügung steht, die nicht nur die Anleitung durch Fachkräfte in den Einsatzstellen, sondern auch die Durchführung von Weiterbildungsseminaren umfasst. Jugendliche lernen ihre eigenen Fähigkeiten einzuschätzen und erfahren, wie ihre Tätigkeit von anderen wahrgenommen und bewertet wird. Im Rahmen des FSJ bekommt man meist Unterkunft und Verpflegung gestellt. Was ein Gehalt oder das Taschengeld angeht, ist es zwischen 300 und 400 Euro. Letztes Jahr habe ich mein Studium an der linguistischen Universität Irkutsk im Studiengang Fremdsprachen erfolgreich abgeschlossen. Danach reiste ich nach Deutschland mit dem Visum für ein FSJ, in die Integrationsschule VDV Leonberg. Der Träger dieses Freiwilligen Sozialen Jahres ist der Internationale Bund Stuttgart. Über die FSJ-Stelle habe ich von meiner ehemaligen Gastfamilie erfahren. Mein Hauptaufgabenfeld ist die Betreuung von Kindern im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren. Außerdem hospitierte ich im Deutschunterrichte an der Integrationsschule und nach einer Weile durfte ich selbst unterrichten. Dieser Teil meines FSJ gefiel mir am besten. In meiner Gruppe gab es nur 8 Schüler, die aus verschiedenen Ländern kamen. Der Unterricht dauerte 3 Stunden lang mit einer Pause. Das Unterrichten fiel mir nicht schwer, da die Schüler Anfänger waren. Ich erklärte die Bildung der Sätze mit haben und sein, Artikel und so weiter. Zudem hatte ich noch jeden Monat Weiterbildungsseminare. Da versammelten sich alle FSJler im Bereich Kita und Kindergarten, ich gehörte dazu. Diese Seminare waren sehr abwechslungsreich, entspannend und bildend. Ich habe da sogar einen Kurs für Erste Hilfe gemacht. Dann gab es eine Präsentation über Alkohol- und Drogensüchtige. Der Inhalt dieser Präsentation bestand aus einem theoretischen und praktischen Teil. Der Stoff hat alle Teilnehmer berührt, weil zum praktischen Teil Alkohol – und Drogensüchtige kamen, die mit uns Ihre Erfahrungen teilten. Außerdem hatten wir unterschiedliche Workshops sowie Improvisationstheater, Puppenbau und Tanzen. Ich nahm natürlich am Improtheater teil. Es war wunderbar! Wir spielten Aufwärmspiele, die wir im Kindergarten benutzen konnten, dann Situationen aus dem Kindergartenalltag und so weiter. Es ist auch wichtig zu sagen, dass wir noch Probleme, die jemand während seiner Arbeit hatte, diskutierten und versuchten eine Lösung finden.

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июль 2011

Träume werden wahr! – Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Deutschland

chon in der Schule wusste ich, dass hatte bereits sehr viel Erfahrung mit Kinich mein Leben mit Fremdsprachen dern, weil ich in einem Studentenverein in verbinden möchte. Das ist der Ver- Irkutsk tätig bin, was mir auch Spaß macht. dienst meiner lieben Russisch- und EngDas Programm heißt „Freiwilliges lischlehrer. Im Jahr 2007, als ich begann, Ökologisches Jahr in Deutschland“. Das an der Staatlichen Linguistischen Univer- ist ein langfristiges freiwilliges Projekt, sität Irkutsk zu studieren, musste ich außer im Laufe dessen jeder Freiwillige an verEnglisch eine weitere Sprache auswählen. schiedenen Sozialprojekten teilnimmt Ich brauchte nicht lange zu überlegen und und seinen Anteil zur Verwirklichung diehabe Deutsch ausgewählt, später auch ser Projekte leistet. Der Freiwillige muss Spanisch. Als ich an die Fakultät für deut- 18-27 Jahre alt sein. Der freiwillige arbeische Sprache ging, wollte ich unbedingt tet umsonst, bekommt aber monatlich das Land, dessen Sprache ich studiere, 160-200 € Taschengeld. Damit das Heimbesuchen, mit eigenen Augen das Leben weh die Teilnahme am Projekt nicht stört, dort sehen, der deutschen Kultur näher haben die Freiwilligen 26 Tage Urlaub. Im kommen und natürlich meine Sprach- Laufe des Jahres haben die Freiwilligen kenntnisse verbessern, was besonders die Möglichkeit, an fünf verschiedenen wichtig für mich ist. Im vierten Studien- Seminaren teil zu nehmen, die der deutjahr habe ich die Möglichkeit bekommen schen Geschichte, Kultur und Sprache und genutzt. Als mir Diana Bitkovskaja, gewidmet sind. Ein Seminar dauert 5-7 Generaldirektorin vom Zentrum für inter- Tage. Die Teilnahme ist obligatorisch nationale Jugendarbeit „Europa-Orient“ und zählt als Arbeitszeit. Die Fahrt bis GmbH, das Programm „Ökologisches zum Seminarort und zurück, Unterkunft Jahr in Deutschland“ vorgeschlagen hatte, und Kulturprogramm sind für die Freihabe ich mich sehr darüber gefreut, weil willigen kostenlos. Drei davon habe ich dazu auch Arbeit mit Kindern gehörte. Ich schon besucht. Im Juni hat ein Seminar

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Ein hohes Jubiläum – Amalija Seewald gewidmet In unserer Stadt lebte lange Jahre Amalija Jossiwna Seewald, eine Sibirische Frau deutscher Herkunft. Sie unterrichtete Deutsch an der klassischen Universität. Durch interessante methodische Handgriffe gelang es ihr immer bei ihren Studenten großes Interesse für das Studium der deutschen Sprache zu erwecken. Sie besuchte stets Konzerte und Theaterstücke, war und bleibt auch heute eine interessante Gesprächspartnerin. Einmal erholten wir uns zusammen am Baikalsee, an der Küste des Kleinen Meeres. Wir bestiegen gern hohe Berge und bewunderten die Schönheiten der Gegend, konnten uns am Baikalsee nicht satt sehen. Mir imponierte, wie ehrfurchtsvoll Amalija immer vom Baikalsee sprach. Dabei fand sie für ihre Bewunderung solche bewertenden Epitheta wie »kristallklar, einzigartig, gigantisches Wasserreservoir, geheimnisvolle Stimmer der Wellen«, u.a. Heute lebt Amalija in Deutschland, in Berlin (etwa seit 10 Jahren), ist mit ihrem Leben zufrieden, erinnert sich aber stets an Irkutsk und ihre Freunde. Davon zeugen ihre Telefongespräche mit uns. Im Januar dieses Jahres feierte sie ihr 80-jähriges Jubiläum. Anlässlich dieses hohen Datums schicken wir Amalija durch diese Zeitung diese Verse: Ein rundes Datum. Sie sind schon 80 Jahre alt! Die Seele bleibt doch jung. Das liegt auf der Hand. Wir hoffen, Sie denken gern zurück an Irkutsk, unsere Sehenswürdigkeiten, Brücken, an unsere Architektur und an die prächtige Natur. An unseren Duft und hellen Schein, an die Angara, die leuchtet immer rein. Ihr Antlitz ist uns nicht entschwunden, wir verbrachten ja mit Ihnen so viele Stunden! Sie sorgten für und, Ihre Freunde, immerfort mit guter Tat und gutem Wort. Wir danken Ihnen immer für Ihre Sorgen und wünschen Ihnen nur ein gutes Morgen! Bleiben Sie noch lange Jahre rüstig, munter, heiter und lebenslustig. Bleibe alles für Sie erregend, spannend sehr und sehr anregend! Im Namen Ihrer Freunde, Ludmila W. Jakimowa, Irkutsk

am Nordmeer stattgefunden. Sieben Tage unter dem freien Himmel. Der Kern des Programms besteht darin, Freizeit für Kinder zu organisieren. In Russland nennt man solche Leute wie mich „Wozhatyi“. Mein Arbeitstag sieht immer anders aus. Alles hängt davon ab, wie viele Kinder in unsere Einrichtung kommen. Es kommt vor, dass überhaupt kein Kind da ist, und es gibt nichts zu tun. Manchmal kommen aber sehr viele Kinder, so, dass man nicht immer schafft, mit jedem zu spielen und jedem seine Aufmerksamkeit zu schenken. Zu uns kommen Kinder aus verschiedenen Schulen, aus verschiedenen Bundesländern Deutschlands, nicht nur aus Thüringen. Hier können sie am Spielplatz schön Zeit verbringen, verschiedene Spielzeuge aus Lehm und Holz machen, ein Lehm-Bad nehmen oder in die Infrarotsauna gehen. Wenn die Kinder hierher kommen, sind sie immer beschäftigt. Und das wichtigste ist, dass sie das mit Spaß machen, deswegen kommen einige mehrmals zu uns. Seit sieben Monaten bin ich in Deutschland. Aber es scheint mir so zu sein, als ob ich gestern noch einen ganzen Haufen von Papieren ausgefüllt habe, mit Ungeduld und Sorge auf die Abfahrt gewartet habe… Die Zeit läuft sehr schnell, besonders

hier in Deutschland, weil das Leben hier so interessant, bunt und ausgefüllt ist! Neben dem Programm besuche ich auch noch den Vorbereitungskurs Test DaF an der Friedrich Schiller Universität in Jena. Das gibt mir auch eine gute Möglichkeit, andere Studenten kennen zu lernen und mit ihnen zu kommunizieren und damit am Studentenleben aktiv teil zu nehmen. In der Universität habe ich viele neue Freunde aus verschiedenen Ländern kennengelernt. In meiner Gruppe sind 28 Menschen, alle sind aus verschiedenen Ländern und Vertreter der verschiedenen Kulturen: Russland, Spanien, Italien, China, USA, Brasilien, Frankreich, Portugal usw. Es ist sehr interessant mit ihnen zu kommunizieren. Jeden Tag entdecke ich etwas Neues für mich. Das Programm half mir nicht nur meine Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern auch ganz Europa zu sehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so viele Länder besuchen würde! Das Programm, indem ich tätig bin, war ein Schritt zur Erfüllung meines Traums. Manchmal kann ich kaum glauben, dass ich in Deutschland bin. Aber wenn ich das doch wahr nehme, verstehe ich: Träume gehen in Erfüllung! Mikhail Nikolajew, Jena

Passion pour la peinture Страсть к живописи Ende Mai sah man etwas UngewöhnКое-что необычное можно было liches am Kirow-Platz in Irkutsk: Eine лицезреть в конце мая на площади Handvoll Jugendlicher besprühten eine 10 Кирова в г. Иркутске: несколько молоm lange Wand mit farbenfrohen Graffiti. дых людей разрисовывают 10-метроKeine Polizei weit und breit zu sehen. Statt- вую стену красочными граффити. Ни dessen unzählige Schaulustige. Und mit- одного полицейского по близости. tendrin: Kouka. In öffentliche Räume zu Вместо этого толпы зрителей. А в intervenieren ist sein Wunsch, lesen wir auf центре - Кука. «Вмешиваться в общеseiner Webseite kouka.me. Weiter heißt es ственную жизнь - вот мое желание!« dort: zahlreiche Reisen und Begegnungen – лозунг, который мы прочитали на его mit anderen Graffiti-Sprayern haben seine веб-страница kouka.me. МногочисKunst inspiriert. Seit dem Abschluss der ленные путешествия и встречи с разEcole d’Art d’Avignon widmet er sich ganz ными художниками-граффитистами вдохновили его на искусство. После seiner Leidenschaft, der Malerei. Seine Anwesenheit ging in Irkutsk rum окончания Высшей школы искусств wie ein Lauffeuer. Plötzlich wurde man во Франции, Кука посвящает себя gefragt: »Hast du die Telefonnummer von своей страсти, живописи. О его присутствии в Иркутске узнали очень Kouka?« Viele wollten ihn kennen lernen. Wir erfahren, dass er im Rahmen eines быстро. Кто-то спросил: »У тебя есть Projektes der Alliance Francaise zusammen телефон Кука?«. Многие хотели с ним mit der Stadtverwaltung Irkutsk eingeladen познакомиться.

Foto: Maria Bashurova

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wurde, um eine »Masterclass«, eine Fortbildung für örtliche Graffiti-Künstler anzubieten und im Anschluss daran ein Bild zum 350sten Stadtjubiläum der Stadt Irkutsk zu machen. Kouka schaute sich die Bilder seiner Irkutsker Kollegen an und stellte schnell fest, dass sie ihm in nichts nachstehen. Im Gegenteil, sie machten tolle Bilder und da wäre nichts mehr, was er ihnen noch zeigen könne. Also entschlossen sie sich, die Auftragsarbeit gemeinsam anzugehen. Das Ergebnis kann man nun am Kirow-Platz bewundern. Die Irkutsker vermissen ihn jetzt schon.

Мы узнали, что в рамках проекта Альянс Франсез совместно с администрацией г. Иркутска, Кука был приглашен для проведения мастер-класса для местных художников-граффитистов, итогом которого должно стать граффити к 350-летию Иркутска. Кука посмотрел на работы иркутских коллег и признал, что иркутяне ни в чем ему не уступают по мастерству. Поэтому было решено выполнить работу вместе. Результат можно увидеть на площади Кирова. Ну, а иркутяне уже скучают по Кука.


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IRKUTSKER ИРКУТСКАЯ DEUTSCHE НЕМЕЦКАЯ ZEITUNG ГАЗЕТА

Kulturaustausch культурный обмен

Волонтерство в Германиии

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щё учась в школе, я точно знал, что хочу связать свою жизнь с языками, в этом большая заслуга моих любимых преподавателей русского и английского языков. В 2007 году поступая в Иркутский Государственный Лингвистический Университет, передо мной стоял выбор: какой язык выбрать помимо английского? Долго думать не пришлось, и я выбрал немецкий язык, а позже ещё и испанский. Поступая на факультет немецкого языка, я обязательно хотел побывать в стране изучаемого языка, посмотреть своими глазами жизнь в Европе, приблизиться к культуре Германии, и, конечно же, улучшить знания своего немецкого языка, что для меня особенно важно. На 4-ом курсе мне представилась такая возможность, и, конечно же, я её не упустил.

Когда я узнал про программу „Экологический год в Германии“, я очень обрадовался, ведь эта программа предполагала работу с детьми, а опыт работы с детьми у меня уже был, т.к. я состою в Иркутском Объединении Студенческих Педагогических Отрядов, чему очень рад! „Добровольный экологический год в Германии“ - это долгосрочный волонтерский проект, в течение которого участник-волонтер работает безвозмездно на социально значимых проектах, внося свой посильный вклад в их реализацию. Возраст волонтёра должен быть от 18 до 27 лет. Волонтер трудится безвозмездно, но получает ежемесячно карманные деньги в размере 160-200 Евро. Для того, чтобы тоска по дому и родным не была помехой участию в проекте, волонтеру

Pforzheimer Bürgermeister zu Gast in Irkutsk

Помимо проекта я посещаю подготовительный курсы для сдачи теста TestDаF в университете имени Фридриха Шиллера, что даёт мне возможность знакомиться и общаться со студентами, активно участвовать в студенческой жизни. Именно в университете я нашёл много новых друзей из разных стран, ведь в группе у меня 28 человек, и все мы - представители разных культур: Россия, Испания, Италия, Китай, США, Бразилия, Франция, Португалия и т.д. Очень интересно общаться с ребятами из разных стран, узнавать что-то новое о культуре и традициях других народов. Каждый день я открываю для себя что-то новое. Эта программа дала мне возможность не только улучшить знания языка, но и увидеть всю Европу, никогда не думал, что побываю в стольких странах! Программа, по которой я поехал, была путём к осуществлению моей мечты, иногда даже не верится, что я здесь, в Германии, а когда я осознаю, что я всё же здесь, то понимаю, что всё же мечты сбываются!!! Михаил Николаев, Йена

Мэр Пфорцхайма побывал в гостях в Иркутске

Pforzheim und Enzkreis ist angekündigt. Die Städtefreundschaft Irkutsk-Pforzheim begann 1987 mit der Gründung der deutsch-russischen Gesellschaft Pforzheim und Enzkreis. Zwei Jahre später wurde in

Иркутск – В начале июня делегация из Пфорцхайма посетила наш город. Делегацию представили мэр Герт Хагер, городской советник Пфорцхайма Рольф Константин, коор-

Irkutsk die russisch-deutsche Gesellschaft gegründet. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit beider Gesellschaften wurde 1991 die Unterzeichung eines Freundschaftsvertrages zwischen Irkutsk und Pforzheim möglich. Seit 1999 sind Irkutsk und Pforzheim richtige Partnerstädte. Irkutsk und Pforzheim sind dabei von allen russisch-deutschen Städtepartnern diejenigen, die am weitesten voneinander entfernt liegen: geografisch gesehen trennen uns mehr als 7000 km. Diese Entfernung störte die engagierten Partner nicht, gemeinsame Projekte in den Bereichen Kultur, Bildung, Medizin und Umweltschutz erfolgreich umzusetzen. Einer der Höhepunkte der Partnerschaft ist der Schüleraustausch, der bereits seit 1996 jährlich stattfindet.

динатор партнерских отношений между городами Сузанна Шрек, и Катарина Ляйхт, председатель Немецкорусского общества Пфорцхайма и региона Энц. Ученики лицея № 3 поприветствовали гостей из Германии музыкой и стихами, был организован концерт, после которого школьников наградили громкими аплодисментами и сувенирами из Пфорцхайма. Дружественные отношения между городами начались в 1987 году с основания Немецко-русского общества Пфорцхайма и региона Энц. Два года спустя Русско-немецкое общество организовали в Иркутске. Благодаря успешному сотрудничеству двух обществ, в 1991 году был подписан договор о дружбе между Иркутском и Пфорцхаймом. C 1999 года Иркутск и Пфорцхайм являются городами-партнерами. Из всех

русско-немецких городов партнеров Иркутск и Пфорцхайм единственные, кто находится на таком большом расстоянии друг от друга: с географической точки зрения нас разделяют 7 000 км. Но эта отда ленность не мешает партнерам успешно осуществл ять совместные проекты в области культуры, образования, медицины и защиты окружающей среды. Один из основных моментов партнерства является обмен учащимися, который с 1996 г. ос у ществл яется ежегодно. Во время июньского визита обсуждались разные темы: роль русско-немецкого общества в рамках партнерства городов, сотрудничество с общественными организациями, как сделать город удобнее для инвалидов и как развить добровольную пожарную охрану. Немецкие партнеры готовы поделиться своим опытом в этих сферах. Сергей Арфаниди, председатель Русско-немецкого общества в Иркутске: «В августе и начале сентября мы планируем дальнейшее совместное празднование 350-летнего юбилея нашего города. Еще одна делегация Немецко-русского общества Пфорцхайма и региона Энц посетит Иркутск.» Foto: Sergej Arfanidi

Irkutsk – Anfang Juni besuchte eine Delegation aus Pforzheim bestehend aus dem Oberbürgermeister Gert Hager mit seiner Ehegattin, dem Pforzheimer Stadtrat Rolf Constantin, der Pforzheimer Koordinatorin der Städtepartnerschaften Susanne Schreck, und Katharina Leicht, der Vorsitzenden der Deutsch-Russischen Gesellschaft Pforzheim und Enzkreis, unsere Stadt. Um die deutschen Gäste musikalisch und poetisch zu begrüßen, wurden die Schüler aus dem Lyzeum Nr.3 um ein Konzert gebeten, die anschließend mit kräftigem Beifall und Souvenieren aus Pforzheim belohnt wurden. Beim anschließenden Teetrinken wurden allerlei Themen besprochen, wie z.B. die Rolle der Russisch-Deutschen Gesellschaft im Rahmen der Städtepartnerschaft, Beziehung der jeweiligen Stadtverwaltung mit Vereinen bzw. NGO im Allgemeinen und inwieweit die Gesellschaften zur Lösung von zwei für Irkutsk akuten Probleme beitragen können – die Stadt für Behinderte freundlicher zu machen und freiwillige Feuerwehr zu entwickeln. In diesem Sinne wurde zusammen überlegt, wie die in Pforzheim in diesen Bereichen gesammelten Erfahrungen für Irkutsk übernommen werden können. Sergej Arfanidi, Vorsitzende der Russisch-Deutschen Gesellschaft in Irkutsk äußert sich zufrieden über das Treffen: Wir planen für August und Anfang September weiter das Irkutsker Stadtjubiläum gemeinsam zu feiern – eine weitere Delegation der Deutsch-Russischen Gesellschaft

Ольга Хабуева

Foto: Michael Nikolaew

Foto: Michael Nikolaew

Мечты сбываются! – добровольный экологический год в Германии предоставляются 26 дней оплачиваемого отпуска. На протяжении года волонтер участвует в пяти семинарах, посвященных истории, культуре Германии, немецкому языку. Три семинара я уже посетил, остались ещё два: в июне семинар будет проходить на побережье Северного моря и будет длиться 7 дней. Участие в семинарах обязательное и засчитывается как рабочее время. Один семинар длится пять-семь дней. Волонтеров обеспечивают бесплатным проездом до места проведения семинара, питанием, проживанием и культурной программой. Суть моей программы заключается в разработке досуга детей, в России таких людей называют „Вожатый“! Мой рабочий день протекает по-разному, всё зависит от того, сколько детей приедет в наш лагерь. Бывают дни, когда детей вообще не бывает, и тогда заняться бывает нечем, а бывают дни, когда детей очень много, и даже не успеваешь всем уделить время и внимание. К нам приезжают дети с разных школ и из разных федеральных земель Германии. Дети прекрасно проводят время на игровой площадке, лепят из глины разные игрушки, мастерят из дерева разные поделки, принимают глиняные ванны, инфракрасные сауны. Уже прошло 6 месяцев с тех пор, как я уехал в Германию, а, казалось, только вчера я заполнял кучу документов, ждал с нетерпением дня отъезда, переживал... Время летит очень быстро, тем более в Германии, ведь жизнь здесь настолько интересная, яркая, насыщенная!

Vera Auliziems, Dozentin des Lehrstuhls für deutsche Philologie und Gründerin der Russisch-Deutschen Gesellschaft in Irkutsk

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Вера Аулициемс, доцент кафедры немецкой филологии, основатель Руссконемецкого общества в Иркутске

Иркутск – На сегодняшний день существует много разных возможностей улучшить знания иностранного языка и практиковать его. Могу привести пару наиболее распространенных примеров: программы Au Pair, Work&Travel, волонтерские программы, добровольный социальный год и другие. Что же касается меня, я решилась на программу Добровольный социальный год и хочу рассказать Вам немного об этой программе. Добровольный социальный год – это программа, направленная на молодых людей в возрасте от 16 до 27 лет. Обычно участие в программе длится 12 месяцев, но существуют также долго- и краткосрочные проекты. По этой программе молодые люди осуществляют практическую деятельность в больницах, домах престарелых, учреждениях для инвалидов. Следует упомянуть, что на протяжении добровольного социального года участники программы получают и педагогическую поддержку, которая включает в себя не только помощь специалистов на местах работы, но и проведение образовательных семинаров. Молодые люди учатся оценивать свои возможности и узнают, как их деятельность воспринимается и оценивается другими. В рамках добровольного социального года возможно бесплатное предоставление жилья и питания. Что касается денег на карманные расходы, сумма составляет до 300-400 €. В прошлом году я окончила Иркутский государственный лингвистический университет, направление «Иностранные языки». После этого отправилась в Германию, с визой для участия в программе Добровольный социальный год, в интеграционной школе города Леонберг. Я ухаживала за детьми в возрасте от 6 месяцев до 3 лет. Кроме того, в качестве практиканта, я посещала уроки немецкого языка в интеграционной школе, а спустя немного времени и сама смогла преподавать. Эта часть добровольного социального года понравилась мне больше всего. В моей группе было всего восемь учеников, и все они были из разных стран. Занятие длилось три часа с перерывом. Преподавание не оказалось для меня сложным, так как ученики были начинающие. Я объясняла построение предложений с глаголами иметь и быть (нем. haben und sein), артикль и т.д. Каждый месяц я посещала еще и образовательные семинары, где собирались участники программы, работающие в детских садах. Семинары были очень разнообразными и увлекательными. Я даже прошла курс «Оказание первой медицинской помощи». Также был представлен доклад о нарко- и алкозависимых. Содержание доклада включала как теоретическую, так и практическую часть. Материал затронул всех слушателей, потому как в практической части участвовали сами нарко- и алкозависимые. Они рассказали о своем опыте, но к тому времени они уже не были зависимыми. Кроме того, для нас были организованы различные занятия: импровизационный театр, изготовление кукол, танцы. Я приняла участие в импровизационном театре. Это было потрясающе! Должна сказать, что во время встреч мы обсуждали проблемы, с которыми сталкивались участники программы и пытались найти их решение. Эта программа доставила мне массу удовольствия, я многое узнала и даже смогла применить на практике то, чему училась в университете. Я бы всем советовала принять участие в этой программе.


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ИРКУТСКАЯ IRKUTSKER НЕМЕЦКАЯ DEUTSCHE ГАЗЕТА ZEITUNG

образование Bildung

Elisabeth Cheauré Für die deutsche Hochschullandschaft, ihre Wissenschaftsorganisationen und die Hochschulpolitik war das Jahr 2009 bemerkenswert. Mit mehreren Veranstaltungen im nationalen Rahmen und auf der Ebene der EU fanden Jubiläumsveranstaltungen »10 Jahre Bologna« statt. Fast zeitgleich kam es zu massiven Protesten von Studierenden gegen diese Reform, die untrennbar mit dem Namen »Bologna« verbunden ist. Etwas ungewöhnlich war zudem, dass diese Studierendenproteste nicht nur auf großes Verständnis bei den Lehrenden an Universitäten und Hochschulen, bei Professorinnen und Professoren stießen, sondern auch von einer breiten Medienkampagne unterstützend flankiert wurden. Bologna mutierte schleichend von einem positiv besetzten Schlagwort, das für die Modernisierung der europäischen Hochschullandschaft stehen sollte, zu einem Schimpfwort. Die deutsche Presselandschaft fand – ebenso wie die Studierenden auf ihren Protestkundgebungen – deutlichere Worte. Die Bologna-Reform war bereits 2003 als »Mogelpackung und Irrweg« gesehen worden, 2009 verstärkte sich die

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Die Reform der Reform – Erfahrungen mit »Bologna« in Deutschland Kritik, nicht zuletzt auch durch den spektakulären Schritt des Mainzer TheologieProfessors Marius Reiser, der unter dem Titel »Warum ich meinen Lehrstuhl räume. Gegen die Selbstauflösung der deutschen Universität durch Verwandlung in eine Lernfabrik« in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine viel beachtete Begründung für seinen freiwilligen Rücktritt publizierte. Viele weitere Beispiele ließen sich anführen, nicht zuletzt auch das vom Deutschen Hochschulverband herausgegebene 2009 »BolognaSchwarzbuch«. Der Versuch der Politik, sich dadurch aus der Affäre zu ziehen, dass man die Universitäten und Hochschulen kritisierte, die Reform »falsch« umgesetzt zu haben, stieß verständlicherweise auf Widerstand.

Selbst in der Jubiläumskonferenz zum Bologna-Prozess in Leuven wurde 2009 zwar selbstbewusst konstatiert, dass sich die Hochschullandschaft verändert habe, dass tatsächlich weniger Studienabbrüche zu verzeichnen seien und auch die Regelstudienzeit besser eingehalten werde. Zugleich aber wurden mit erstaunlich selbstkritischem Duktus auch die Defizite benannt: Viele Ziele seien nicht erreicht worden. So sei die Qualitätssicherung für den ganzen Prozess noch nicht hinreichend geklärt und das Diploma supplement unzureichend umgesetzt. Vor allem aber sei die Mobilität im Hochschulbereich nicht nur nicht gesteigert worden, sondern sogar rückläufig. Dieser Befund war im Grunde erschütternd, denn man hatte mit einem immensen Planungs- und Abstimmungsaufwand die gesteckten Ziele deutlich verfehlt, mehr noch, die Akzeptanz des gewaltigen Unternehmens tendenziell eher verspielt als erhöht. Was war geschehen? Vor »Bologna« hatte vor allem von der Politik, aber auch einzelne Lehrenden und Studierende angeblich zu lange Studienzeiten kritisiert. Darüber hinaus wurde beklagt, dass das Studium nicht systematisch genug aufgebaut sei, dass die im Studienverlauf erbrachten Leistungen wie etwa aufwendige Seminararbeiten nicht für die Endnote relevant sein konnten, dass Abschlüsse verschiedener Universitäten nicht wirklich vergleichbar seien und dass die Absolventinnen und Absolventen im Grunde nicht »beschäftigungsfähig« seien, wozu das Schreckbild von Heerscharen als Taxifahrer arbeitender Geisteswissenschaftler gerne und polemisch herangezogen wurde. Der so genannte Bologna-Prozess der Europäischen Union, der bekanntlich auf die »Sorbonne-Erklärung« des Jahres 1998 zurück geht, sollte hier Abhilfe schaffen. Ziel war es, die Architektur der Hochschulbildung zu harmonisieren, Leistungen unbürokratisch anzuerkennen, die Mobilität zu erhöhen und ein Kreditpunktesystem einzuführen, um all dies zu ermöglichen. Diese allgemeinen Ziele wurden dann in einer Folgekonferenz 1999 in Bologna – just in jener Stadt, die mit ihrer 1088 gegründeten ersten europäischen Universität schon einmal richtungweisend gewesen war – konkretisiert und von 29 Staaten unterschrieben. Heute sind 47 Staaten,

»Mogel­ packung und Irrweg«

Lernprozesse noch Begabungen. Man erkannte bei der Konstruktion der Leistungspunkte offenbar auch nicht die Tatsache, dass weit mehr als 50% der Studierenden in Deutschland ihren Lebensunterhalt wenigstens zum Teil durch Erwerbsarbeit sichern müssen und damit weit von einer darunter auch die Russische Föderation, an »normalen« Situation entfernt sind. diesem Prozess beteiligt. Andere Problemkreise bezogen sich auf In der Bologna-Vereinbarung wurde juristische und administrative Fragen, die nicht nur die internationale Mobilität für de facto eine zum Teil unerträgliche BüroLehrende und Studierende als Ziel defi- kratisierung mit sich brachten. Auch die niert, sondern insbesondere auch die Mobi- »Mobilität« der Studierenden, eines der lität zwischen Universitäten und anderen hoch gehandelten Ziele der Reform, ging Hochschultypen. Dies sollte insbesondere in der Praxis zurück, weil ein Wechsel zwidurch die Einführung eines Modulsystems schen Universitäten (auch innerhalb eines und des Kreditpunkte-Systems (ECTS Staates und sogar eines Bundeslandes) fast = European Credit Transfer System) unmöglich wurden. sichergestellt werden. Zugleich sollte der Der Münchner Soziologe Ulrich Beck ist Gedanke des Wettbewerbs in die europäi- einer der vielen, die die Entwicklungen im sche Hochschullandschaft implementiert Kontext der Bologna-Reform wortgewaltig und damit Europa auf dem Bildungssek- gegeißelt hat. Er schrieb von der »McDotor wettbewerbsfähiger gemacht werden. naldisierung« der deutschen Universität Zudem wurde mit dem Schlagwort von und fand dabei die einprägsame Formel der Employability (»Beschäftigungsfähig- vom »McKinsey-Stalinismus«, mit dem keit«) eine Begrifflichkeit eingeführt, die der Staat »ein Netzwerk aus Akkrediteu– euphemistisch formuliert – einen großen ren, Evaluierern, Bildungsplanern und BilInterpretationsspielraum eröffnete. Mit dungsspitzeln« gebildet habe. dem gewaltigen Reformvorhaben sollten Es waren nicht zuletzt Worte dieser Art weitere übergeordnete Ziele erreicht wer- von Seiten der Lehrenden und die zum Teil den, nämlich lebenslanges Lernen als Vor- wütenden Proteste der Studierenden, die aussetzung für die pereine »Reform der sönliche Entwicklung Reform« einläutejedes Einzelnen und als ten. Gegenwärtig Basis wirtschaftlicher sind wiederum Prosperität in Europa, Heerscharen von Abbau von soziaKommissionen, len Schranken beim Fa ku ltätsräten, Zugang zu höherer BilSenaten und andedung und nicht zuletzt ren Gremien damit auch die Sicherung von beschäftigt, StudiQualitätsstandards im enpläne zu entrümBildungssektor, wozu peln, bürokratische ein so genanntes QualiEngführungen zu tätsmanagement beitraüberwinden, Mobigen sollte. litätsmodule zu Konkret wurden planen u.a.m. Es Ulrich Beck leicht verständliche und werden damit weiter Münchener Soziologe vor allem vergleichbare Ressourcen gebunAbschlüsse gefordert, den, die der Fordie durch ein Diplomat Supplement genaue, schung, guter Lehre und der Betreuung von auf individuelle Leistungen abgestimmte Studierenden fehlen. Informationen über Studienverlauf, StudiDennoch bleibt die Hoffnung, dass eninhalte und vor allem erworbene Kompe- wenigstens diese »Reform der Reform« tenzen liefern sollten. gelingen möge. Vor allem aber ist zu hofBei der Umsetzung der – relativ einfach fen, dass andere Länder, nicht zuletzt auch und überzeugend klingenden – Theorie in Russland, aus den Fehlern der Entwicklung die Praxis an den Universitäten und Hoch- in Deutschland lernen werden. schulen stellten sich allerdings bald Fragen, Zur Autorin: die nur scheinbar trivialer Natur waren: Elisabeth Cheauré, Professorin für SlaWie viele ECTS-Punkte hat eigentlich ein vistik und Gender Studies an der Universität Seminar? Und wie viele eine Vorlesung? Freiburg; Professorin honoris causa an der Und was bedeutet eigentlich ein ECTSStaatlichen Universität Tver’ (Russische Punkt oder – wie er auch genannt wurde – Föderation); 2002-2010 Dekanin der ein Leistungs- oder Kreditpunkt? Philologischen Fakultät an der Universität Erst nach und nach wurden Berechnung Freiburg; seit 2010 gewähltes Mitglied der Leistungspunkte Probleme evident, im Akademischen Senat der Universität denn man ging von »Normalstudierenden« Freiburg; Stellvertretende Vorsitzende des aus und berücksichtigte weder individuelle Deutschen Philosophischen Fakultätentags.

»McKinseyStalinismus – ein Netzwerk aus Akkrediteuren, Evaluierern, Bildungs­planern und Bildungs­ spitzeln«

Vier Tage Dolmetschen, wochenlange Четыре дня в качестве переводчика, Vorbereitung – Es hat sich gelohnt! недели подготовки – это стоило того! Irkutsk  –  Am 30.04.2011 fand der erste Direktflug von Irkutsk nach München statt. Dabei sollte ich die Delegation des Flughafens Irkutsk als Dolmetscher begleiten. Da ich zum ersten Mal offiziell als Dolmetscher auftreten musste, war das für mich sehr anstrengend und ich war nervös. Dank meines Vaters, der mich auf diese Reise vorbereitete, bekam ich mehr Selbstvertrauen, um meine Arbeit zu leisten. Diese Arbeit dauerte eigentlich nur 4 Tage, aber ich musste mich darauf wochenlang vorbereiten. Ich paukte viel, suchte im Internet Informationen über den Münchner Flughafen und darüber, was in Deutschland von dieser neuen Fluglinie gesagt wird. Das half mir zu vermuten, welche Themen während dieser Reise besprochen werden können.

Besonders schwer war, meiner Meinung nach, das Dolmetschen in offiziellen Situationen, weil es dabei um eine besondere und etwas gehobene Sprache geht. Nach dem offiziellen Teil hatten wir noch ein paar Tage für Reisen. Und dann bin ich ruhiger geworden, denn ich fühle mich in der Umgangssprache sicherer. Ich dolmetschte bei einigen Exkursionen für unsere Gruppe, und als ich etwas nicht ganz verstand, bat ich zu wiederholen, langsamer zu sprechen oder anders zu formulieren. Im Großen und Ganzen waren die Teilnehmer mit meiner Arbeit zufrieden. Nach der Reise bot der Generaldirektor des Irkutsker Flughafens Herr Bylinin mir eine Arbeitsstelle an. Nun arbeitete ich am »Internationalen Flughafen Irkutsk« AG als Spezialist für Internationale

Beziehungen. Dank dieser Geschäftsreise machte ich eine wichtige Erfahrung und bekam eine interessante und aussichtsreiche Arbeit. Das ist ein großes Glück im Vergleich zu den Perspektiven, über die meine Studienkollegen verfügen. Alexander Arfanidi Иркутск  –  30 апреля состоялся первый прямой рейс Иркутск-Мюнхен. Я должен был сопровождать делегацию аэропорта Иркутск в качестве переводчика. Так как я впервые официально выступил в роли переводчика, это было для меня немного трудно, и я нервничал. Благодаря моему отцу, который

подготовил меня к этой поездке, я обрел больше уверенности в себе, чтобы выполнить свою работу. Эта работа длилась всего четыре дня, но готовиться к ней мне пришлось несколько недель. Я много вызубрил, искал в интернете информацию об аэропорте в Мюнхене и о том, что говорят в Германии о новом маршруте. Это помогло мне подготовиться к темам, которые возможно обсуждались бы во время поездки. Особенно сложно было переводить в официальных ситуациях, потому как здесь речь идет об особом, высоком стиле языка. После официальной части у нас было еще пара дней для путешествия. И тогда я стал немного спокойнее, так как в разговорном языке чувствую

себя увереннее. Я переводил для нашей группы во время экскурсий, и, если что-то не понимал, просил повторить, говорить медленнее или сформулировать иначе. В общем и целом, участники делегации были довольны моей работой. После поездки генеральный директор аэропорта Иркутск господин Былинин предложил мне работу. С тех пор я работаю в Международном аэропорту Иркутск в качестве специалиста по международным связям. Благодаря этой деловой поездке, я обрел важный опыт и интересную, перспективную работу. Это большая удача по сравнению с перспективами моих однокурсников. Александр Арфаниди Перевод: Мария Башурова


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IRKUTSKER ИРКУТСКАЯ DEUTSCHE НЕМЕЦКАЯ ZEITUNG ГАЗЕТА

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ИРКУТСКАЯ IRKUTSKER НЕМЕЦКАЯ DEUTSCHE ГАЗЕТА ZEITUNG

путешествие Reisen

Auf der Couch durch die Welt Wie mein Akzent meine Weltreise änderte, ich in Indien überlebte und drei unterschiedliche Weihnachten verbrachte Eine große Weltreise wollte ich schon immer mal machen. Ein Kommilitone und guter Freund, ein chinesischer Austauschstudent in Köln, hat mich für 2008 zu den olympischen Spielen nach Peking eingeladen. Im Januar 2008 habe ich 6 Flüge rund um die Welt gekauft: Von Peking nach Indien, dann nach Thailand, weiter nach Australien und Neuseeland, von dort nach Argentinien und der letzte Flug war von Los Angeles nach Frankfurt – in 15 Monaten wollte ich einmal rum. Wegen einiger Verwicklungen konnte ich nur zwei von den sechs Flügen nutzen, wäre ja auch zu langweilig, wenn auf der Welt alles so passt, wie man es sich von Deutschland aus plant. Nachdem ich meine Diplomarbeit abgegeben hatte - ich habe in Berlin und Köln Sport mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation bzw. Sportjournalismus studiert -, bin ich mit der Bahn von Moskau nach Irkutsk. Ich war mit einem holländischen Pärchen und einer Frau aus Kirow in einem Abteil, die hat uns dann zu Bekannten aus Aserbaidshan in ein anderes Abteil mitgenommen, einer von denen hatte seinen Wehrdienst damals in Magdeburg gemacht zu einer Zeit, als ich dort auch gewohnt habe, da haben wir dann den ganzen Abend gescherzt, gegessen und getrunken. Am nächsten Morgen bin ich ins Zugrestaurant, da saß ein junger Russe, der schon ein bisschen angetrunken die Geburt seines Sohnes feierte, er hat mich zu seiner Feier eingeladen. Zwei Stunden später bin ich in mein Abteil gerobbt und musste mich ausschlafen. Am Abend war der Russe immer noch im Restaurant, trank und tanzte mit der Kellnerin... Die Fahrt war echt schön. In Irkutsk hatte ich über Couchsurfing eine Bleibe organisiert, und dort gab es gleich am Abend ein großes Essen für Freunde und Gäste, da habe ich mich auf englisch mit einer gewissen Julia unterhalten, sie mochte seltsamerweise meinen deutschen Akzent. Ich bin am nächsten Tag weiter nach Olchon, dort wollte ich eine Woche zelten. Gleich am nächsten Tag habe ich mich allerdings gewaltig verlaufen, war am Abend erschöpft und an der Westküste der Insel luden den einsamen Wanderer zwei Geologen, zwei Ärzte

und ein einbeiniger Schweinezüchter zum Wodka ein. Und die waren so herzlich zu mir und tolle Leute, dass wir dann die ganze Woche zusammen verbracht und sie mich zurück nach Irkutsk mitgenommen haben. Ich möchte die gerne wiedertreffen, aber irgendwie hab ich mir die Telefonnummer falsch aufgeschrieben.... Bei meiner Irkutsker Couchgeberin war dann auch die Julia wieder da - und die nächsten vier Tage, bis ich mit dem Zug weitergefahren bin, haben wir jede freie Minute miteinander verbracht. Kaum ist man unterwegs, ist man in irgendwas Romantisches verwickelt. Aber ich bin dann trotzdem weiter nach Peking, wo ich die ganzen Olympischen Spiele miterleben konnte. Eigentlich hatte ich vor, für meine Kölner Zeitung, bei der ich während des Studiums gearbeitet und damit die Reise finanziert hatte, aus Peking zu berichten, aber die Redaktion hat sich nach anfänglichem Interesse nicht mehr gemeldet, so dass daraus leider nichts wurde. Mein Freund und Gastgeber in Peking hat in der Zeit für den österreichischen Sportminister als Übersetzer gearbeitet und war deshalb sehr beschäftigt, hat mir und einem anderen Deutschen Fahrräder gegeben, mit denen wir dann durch Peking geradelt sind. Und in einem Friseurladen habe ich in meine damals kurzen Haare die olympischen Ringe und das chinesische Schriftzeichen für Peking einfärben lassen. Das war offenbar eine super Idee: Danach war ich sehr beliebt bei den Chinesen, wurde wohl eine Million mal fotografiert und bin dutzende Male fürs Fernsehen interviewt worden, auch vom deutschen RTL-Mittagsmagazin. Wegen meiner neuen Liebe in Russland hatte ich auch eine russische Flagge am Rucksack, mit dem ich zufällig ausgerechnet am Tag nach dem Beginn des Georgienkrieges zum Frauen-Beachvolleyballspiel Russland gegen Georgien bin, und da wurde ich auch gleich wieder interviewt, was ich als Deutscher mit einer Russlandflagge in diesem Stadion treiben würde. Bis mir bewusst wurde, dass das ein besonderes Spiel war, hatten die schon ihre Witze auf meine Kosten gemacht. Nachdem die Spiele dann zu Ende

»Eine große Weltreise wollte ich schon immer mal machen.«

НаучноDAAD- исследовательская Forschungsprogramm программа ДААД „Immanuel Kant II“ „Иммануил Кант II“ Noch bis zum 15. Juli können Anträge auf ein „Immanuel-Kant-Forschungsstipendium und -aufenthalt“ bei der Moskauer Außenstelle des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) eingereicht werden. Das paritätisch vom DAAD und dem russischen Bildungsministerium finanzierte Stipendienprogramm richtet sich an russische Nachwuchswissenschaftler (bis 35 Jahre) der Geistes-, Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften zur finanziellen Absicherung ihres geplanten Forschungsaufenthaltes an einer deutschen Hochschule. Pro Jahr können über dieses weltweit einzigartige Programm etwa 100 Stipendien vergeben werden. Informationen zur Bewerbung sind im Internet unter http://www.daad.ru/?m=1.5&seite=1_5 _1a&id=19 zu finden.

Еще до 15 июля в Московском отделении Германской службы академических обменов (ДААД) принимаются заявки на научно-исследовательскую стипендию и научную стажировку „Иммануил Кант II“. Совместная стипендиальная программа ДААД и Министерства образования и науки РФ, направлена на молодых российских ученых (до 35 лет) социальных, правовых и экономических дисциплин, дает гарантию финансирования запланированной научной стажировки в немецком вузе. В год по этой уникальной программе может присуждаться до ста стипендий. Информацию о подаче заявлений можно найти на сайте: http://www. daad.ru/?m=1.5&seite=1_5_1a&id=19

waren, bin ich direkt nach Delhi / Indien weitergeflogen, wo ich zwei Tage später wieder eine Unterkunft über Couchsurfing hatte. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, bestens aufzupassen, bin ich in Delhi in eine Touristenfalle getappt, habe sinnlos teuer übernachtet und mochte die Stadt dann einfach nicht mehr. Warm, stickig, dreckig, laut, ganz im Gegenteil zum Peking der Olympischen Spiele, das

hatte, zwei Bomben explodiert. »Where are you from?« fragte der Chef der Patrouille. »From Gemany,« sagte ich, »I’m a student.« »I don’t believe you«, sagte der Chef und sah mich wenig freundlich an. Weil ich mich länger nicht rasiert hatte, sah ich wohl nicht sehr deutsch aus. Aber netterweise hat er mich trotzdem durchgelassen. Nach dem Monat Indien bin ich wei-

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dieses Flugzeug ist dann abgestürzt - und ich saß im Bus in die Umgebung Katmandus. Nach Delhi hatte ich also schon wieder richtig Glück gehabt. Vom Himalaya hab ich nichts erlebt, aber immerhin überlebt. Und dann war der Pass da und ich konnte über Kalkutta nach Bangkok, von dort mit Aeroflot nach Moskau, wo ich den Anschlussflug nach St. Petersburg verpasste, aber ich durfte in die Maschine zwei Stunden später einsteigen, und war dann tatsächlich bei Julia, die noch auf mich wartete. Eigentlich wollte ich vier Wochen bleiben, bin aber nach zwei Wochen mit einer Freundin zu einem Kurztrip nach Finnland - und übersah, dass ich nur ein einfaches Einreisevisum hatte. Extrem dumm. Jetzt saß ich in Finn-

Trekking im indischen Teil Kaschmirs: Christian’s drei Guides auf ihren Pferden

ordentlich aufgeräumt und perfekt sauber gehalten worden war. Aus Delhi wollte ich so schnell wie möglich fliehen, und habe deshalb eine Reise in die Natur von Kashmir gebucht, wo ich dann auch der einzige Gast im Hotel war. Dort bin ich drei Wochen umhergereist, trotz Ramadan, jeden Freitag Generalstreik und spürbar politischer Unruhen im Gebiet. Ich wurde dort aber als Gast behandelt und bekam immer einen Ortskundigen zur Begleitung, ob ich wollte oder nicht. Als ich meinem Begleiter einmal entwischt bin, empfanden das die Hotelangestellten als Beleidigung, dabei wollte ich einfach mal allein den Ort erkunden. Kurz darauf habe ich für zehn Tage eine Trekking-Tour zum Himalaya gemacht die Natur ist dort so wunderschön. Mit einem Koch, zwei Guides und drei Pferden als Begleitung nur für mich allein sind wir zu einem kleinen Bergdorf aufgebrochen und von dort aus dann zehn Tage durch die Berge gewandert. Am ersten Tag gings von 1500m auf 3500m, danach schläft man ziemlich gut. Am nächsten Tag wollte ich früh aufbrechen und zur nächsten Station, meinen Guides war das nicht so recht, die wollten lieber noch ein bisschen länger verschnaufen, so dass wir im Endeffekt nicht die komplette Tour gemacht haben. Ein paar Mal musste ich doch auf einige Berge hoch, aber an der Schneegrenze und einem Gletscher bei ca 5000m hab ich dann auch gesagt, ok, weiter müssen wir nicht. Auf dem Rückweg sind wir dann noch in eine schwerbewaffnete Militärpatrouille geraten, die Terroristen suchten. Zwei Tage, nachdem ich Richtung Kashmir losgefahren war, sind in Delhi am Connaught Place, dem Bankenzentrum der Stadt, wo ich selbst kurz zuvor noch Geld abgehoben

ter nach Katmandu in Nepal, wo ich bei einem Trekking-Unternehmer unterkam. Dort wollte ich eigentlich wieder trekken gehen, hatte mich in Kashmir aber schon entschieden, doch lieber wieder nach St. Petersburg zu fahren, weil Julia inzwischen nach St. Petersburg umgezogen war und dort arbeitete. Das Ticket für den Flug über Bangkok war ziemlich teuer, jetzt brauchte ich nur noch ein russisches Visum. Also bin ich die russische Botschaft in Katmandu und dort sagte mir ein sehr junger Beamter: Ein russisches Visum kann man als Ausländer im fremden Ausland nur beantragen, wenn man mindestens 90 Tage in diesem Ausland lebt. Aber mein Flug ging bereits in 19 Tagen. Damit war ich nicht antragsberechtigt. Ich wiederholte meine Frage unter Angabe des Sachverhalts und der Beamte wiederholte wortwörtlich seine Auskunft. Auch mein Versuch zu erfragen, was eine Problemlösung im konkreten Fall kosten würde, war erfolglos. Also blieb nach anfänglicher Panik nur die Möglichkeit, Kontakt mit dem Reisebüro aufzunehmen, über das ich schon das erste Visum erhalten hatte, denen hab ich per DHL meinen Pass geschickt, die bekamen das Visum in Berlin und schickten den Pass zurück, allerdings mit einem etwas langsameren Postdienst. Mein Pass kam einen Tag, bevor das Flugzeug losflog. Ich saß währenddessen nur in Katmandu, aber einmal bin ich mit dem Bus rausgefahren, ausgerechnet an dem Tag, für den ich ursprünglich per Flugzeug nach Pokhara zu einer Trekking-Tour gewollt hatte. Genau

land fest und hätte auch nach Deutschland zurückfahren können, Reise nach 4 Monaten vorbei. Ich bin aber lieber ins nächste russische Konsulat in Finnland, und da bekam ich in zwei Tagen ein neues Visum, von wegen 90 Tage Aufenthalt, nepalesischer Kollege. Kaum hatte ich das Visum, nahm mich ein Petersburger Mütterchen mit, die unbedingt eine Kiste irgendwas schmuggeln wollte, ich solle mich bloß nicht rühren. Ich rührte mich nicht und wenig später war ich wieder bei Julia. Und mit dem neuen Visum konnte ich nochmal vier Wochen bleiben. Erst dann musste ich den Rückflug antreten nach Bangkok, dann nach Kambodscha für ein paar Tage, und schließlich nach Kualalumpur, wo ich über Couchsurfing meinen ersten Couchgast in Deutschland wiedergefunden habe, der damals bei mir mit seiner Frau auf Hochzeitszeise war. Jetzt hatten die beiden ein Kind.... Von dort bin ich nach einigen Tagen weiter für einen Monat auf die Philippinen, weil ich dort über StudiVZ noch jemanden kannte, der an einer deutschen Schule arbeitete. Und über Weihnachten 2008 war ich mit ihr und einigen Freunden auf Palawan, einer Inselgruppe im Südwesten, nördlich von Malaysia. Da war ich gerade einmal 6 Monate unterwegs - und alle Weltpläne waren schon längst über den Haufen. Von den Philippinen bin ich zurück nach Singapur, aber das ist für mich eine langweilige Stadt, sehr europäisch, sehr westlich, kein asiatisch-exotisches Flair, weswegen ich die Reise insgesamt ja auch gemacht hatte. Deshalb habe ich ja

Vom ­Himalaya hab ich nichts erlebt, aber immerhin überlebt.


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Unterkünfte am liebsten per Couchsurfing gesucht, weil ich die Kulturen der Länder und Einheimische kennenlernen wollte. Wenn man sich in den Hostels rumtreibt, trifft man die ganze Zeit nur andere Ausländer. Über Couchsurfing habe ich wirklich tolle Menschen getroffen, denen ich sonst nie begegnet wäre. Aber trotzdem war ich inzwischen pleite. Von den Philippinen aus habe ich mich auf so ein work&holiday-Visum für Australien beworben, ich wollte dort leben, arbeiten und Geld sparen. Zuerst bin ich nach Perth, dort hieß es, man bekäme gut bezahlte Arbeit auf Schiffen oder im Baugewerbe. Ich kam zur besten Wirtschaftskrisenzeit an. 5 Wochen später gab es etwas in einer Bar als Tellerwäscher, nach ein paar Monaten durfte ich dann auch mal Kellner sein. Danach fand ich noch etwas außerhalb in einem Farmgebiet, ebenfalls in einem Restaurant, von dem Geld konnte ich ein bisschen sparen. Insgesamt bin ich elf Monate in Perth geblieben, die letzten beiden Wochen bin ich mal nach Melbourne und Sidney. Und als ich dann in Melbourne ankam, hab ich gedacht, dass ich meine australische Zeit verschwendet hatte. Perth hat eine Million Einwohner und ist 70km lang, alles nur Vorortflair, nur Häuschen. Aber Melbourne - eine wunderschöne Stadt, die zweitschönste, die ich auf meiner Reise gesehen habe, nach St. Petersburg. Heiligabend 2009 bin ich von Melbourne nach Irkutsk. Julia war inzwischen wieder nach Irkutsk zurückgezogen. Während meines australischen Jahres hatten wir uns eine Woche in Peking getroffen. Dort entschieden wir, dass ich zu ihr nach Irkutsk komme. Die billigste Verbindung ging per Flug von Melbourne nach Singapur, wo ich den ersten Weihnachtsfeiertag nur im Flughafen verbracht und schon ein bisschen meine Familie vermisst habe. Von Singapur ging es weiter nach Kualalumpur mit dem Bus, dann nach Hongkong per Flugzeug, wo ich eine Woche über Silvester blieb, danach weiter nach Peking und schließlich nach Irkutsk, wo ich dann am 02.01.2010 ankam. Und seitdem bin ich hier, war allerdings im Sommer 2010 wieder in Deutschland, nach über 24 Monaten, und mit meiner Verlobten Julia. Im September 2010 bin ich zurück, Julia war schon ein bisschen früher gefahren, und zu Heiligabend 2010 haben wir dann in kleinem Kreis in Irkutsk geheiratet. Zuerst philippinische Inseln, dann Flughafenromantik, schließlich Hochzeit in Sibirien - ich hätte nichts dagegen, nächste Weihnachten mal wieder mit meiner Familie in Deutschland zu verbringen. Christian Arndt aufgezeichnet von Sascha Preiß

Perth – Wandlung zum waschechten Aussie

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Reisen путешествие

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Eine fantastische Reise mit Pjotr Iwanowitsch

E

ines Tages im Februar, Wien wurde gerade von einem besonders grimmigen und schneereichen Winter heimgesucht, fasste ich mit einem guten Freund, dessen Name auf Russisch übersetzt in etwa Pjotr Iwanowitsch lauten würde, den folgenschweren Entschluss, nach Russland zu reisen. Ich hatte gerade eben damit begonnen, mich mit den Geheimnissen der Russischen Sprache vertraut zu machen, was alles andere denn ein leichtes Unterfangen war. Pjotr Iwanowitsch hatte diesbezüglich bereits zwei Jahre Vorsprung und sprach schon ganz passabel pa Russki. Außerden hatte ich mich unlängst von meiner damaligen Freundin getrennt und hatte daher gegen einen Tapetenwechsel und der damit verbundenen Distanz zu allem, was mich an meine verflossene Liebe erinnerte, überhaupt nichts einzuwenden. Ich war vorher bereits zweimal in Russland gewesen um St. Petersburg und Moskau zu besuchen. Bei diesen Reisen war ich der Faszination, die von dem Land, das Tschechow, Tolstoi, Dostojewski, Tschaikowsky, Rachmaninow und Anna Kournikova hervorgebracht hatte, vollends erlegen. Also, auf nach Russland war jetzt die Devise, koste es was es wolle! Nach einem mühsamen Kampf mit der Bürokratie zum Zwecke der Visa-Beschaffung waren wir dann endlich soweit und konnten unsere aufregende Reise in den uns noch unbekannten Osten des riesigen Landes beginnen. Irkutsk war mir zwar namentlich ein Begriff, ich konnte aber sonst nichts Näheres damit in Verbindung bringen. Und genau deshalb war es für mich und Pjotr Iwanowitsch besonders reizvoll, dorthin zu reisen. St Petersburg mag zwar eine wunderschöne Stadt sein, vielleicht sogar die schönste der Welt, aber es ist verhältnismäßig leicht, von Mitteleuropa aus dorthin zu gelangen. Irkutsk und der Baikalsee waren hingegen ein für uns noch völlig unbekanntes Terrain. Erste Station auf unserem langen Weg nach Sibirien war Moskau, wo wir nicht nur von unserem guten Freund Sascha sondern auch von tropischen Temperaturen um die vierzig Grad empfangen wurden. Ich hatte Moskau ganz anders in Erinnerung. Mein letzter und bisher einziger Besuch in der Stadt erfolgte im Spätherbst und mein heroischer Kampf mit dem eisigen Atem von Väterchen Frost ist mir bis heute noch lebhaft in Erinnerung. Doch dieses mal war schwitzen angesagt, nicht nur aufgrund der Hitze sondern auch während der überaus rasanten Fahrt vom Flughafen in Richtung Innenstadt. Unser getreuer Freund Sascha pilotierte seinen Wagen mit einem höllischen Tempo ins Zentrum und fuhr dabei Slalom zwischen denen sich in seinem Weg befindlichen Fahrzeugen. Riskantes Autofahren scheint ein Volkssport unter russischen Männern zu sein. Nachdem uns Sascha innerhalb kurzer Zeit fast alles gezeigt hatte, was es in Moskau zu sehen gibt war der große Augenblick gekommen und wir fanden uns zu spätnächtlicher Stunde am Bahnsteig 1 des Jaroslawler Bahnhof ein um die legendäre Transsibirische Eisenbahn zu besteigen. Eine dreieinhalb-tägige Reise über mehr als 5000 Kilometer stand uns bevor. Ich war sehr aufgeregt angesichts der in Kürze beginnenden und für uns Europäer sehr abenteuerlich anmutenden Fahrt. Beim Betreten des Zuges werden wir abermals mit brütender Hitze konfrontiert. Glücklicherweise sollte sich aber schnell herausstellen, daß wir uns nicht in einer rollenden Banya befanden und die Klimaanlage einwandfrei ihren Dienst versah. Sascha gab uns noch einige hilfreiche Hinweise mit auf den Weg - vorallem: »Don‘t drink vodka with strangers!«.

Dann geht‘s los, wir lassen Moskau hinter uns und der Zug wird von endlos erscheinenden Wäldern verschluckt und gleitet gemächlich wie eine listige Schlange seinem noch in weiter Ferne liegenden Endziel Wladiwostok entgegen. Bereits am Abend des ersten Tages haben wir auf Saschas eindringliche Warnung bezüglich des Wodkakosums mit uns unbekannten Personen fast vergessen. Im Speisewagen machen wir die Bekanntschaft mit Sergej, einem stolzen Angehörigen der russischen Armee. Dieser besteht explizit darauf, unsere Zusammenkunft mit einer ordentlichen Portion Wodka zu begießen. Pjotr Iwanowitsch versucht unter der Vortäuschung aller möglichen Erkrankungen seinem drohenden Schicksal als Alkoholleiche in der Transsibirischen Eisenbahn zu enden, zu entgehen. Doch derlei Entschuldigungen stoßen bei unserem neuen Freund auf taube Ohren. »Nur ein Gläschen - dawai!« sagt Sergej bestimmt während er sich ein Stück Hering in seinen mit Goldzähnen gut bestückten Mund schiebt. Angesichts unseres erbitterten Widerstandes fährt der Armeeangehörige mit schwererem Geschütz auf: »Slabak - Weichei!« schallt es aus Sergeij‘s Mund, so daß die Goldzähne nur so um die Wette blinken. Er macht damit alle unsere Ansprüche, einem gestandenen russischen Mannsbild ebenbürtig zu sein, zunichte. Das will ich mir nicht gefallen lassen und so bin ich der erste, der in dem Gefecht mit dem wackeren russischen Soldaten die weiße Fahne hisst und lasse einen kräftigen Schluck Hochprozentiges in meinem Magen verschwinden. Kurze Zeit später erkennt auch Pjotr Iwanowitsch die Ausweglosigkeit seiner Lage und kapituliert ebenfalls. Natürlich sollte es nicht bei dieser einen Runde Wodka bleiben, doch das ist eine andere Geschichte.0 Nach einer ingesamt etwa 86 Stunden dauernden Bahnfahrt erreichten wir endlich Irkutsk, das einstmals vielgepriesene Paris Sibiriens. Dort beabsichtigten wir, unsere Kenntnisse der russischen Sprache mithilfe eines Kurses an der staatlichen Universität auf Vordermann zu bringen. Die knappen drei Wochen, die wir dort verbrachten, erschienen mir aufgrund der vielen intensiven Eindrücke wie drei Monate. Obwohl es mit Sicherheit schönere Städte gibt, vermochte es Irkutsk dennoch, uns mit seinem Charme zu bezaubern. Ich liebte es, mit der Kamera stets griffbereit am Zentralmarkt umherzustreifen und das lebhafte Treiben dort zu beobachten oder mich während dem Sonnenuntergang unter die vielen Liebespaare zu mischen und der Angara entlangzuschlendern. Als besonders angenehm empfand ich es auch, daß Irkutsk noch nicht von der weltweit grassierenden McDonalds- und Starbucks-Seuche befallen wurde. Schließlich munden Borschtsch und Pelmeni zu Mittag um ein vielfaches mehr als Big Mac und Co, und ein Tschai mit Suschki ist danach wesentlich bekömmlicher als die überteuerten Kalorienbomben aus Seattle. Und nicht zuletzt vermochte es der nicht weit entfernte Baikalsee uns mit seiner atemberaubend schönen Landschaft zu faszinieren. Um dorthin zu gelangen mußten wir eine ebenso beschwerliche wie waghalsige Odyssee in einer Marschrutka auf uns nehmen. Beschwerlich aufgrund der Enge des Fahrzeugs, waghalsig aufgrund des hinter dem Steuer sitzenden Möchtegern-Formel 1 Weltmeisters. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, von deren Existenz ich nicht vollständig überzeugt war, scheint eher als vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit aufgefasst zu werden, die es so oft und so weit wie möglich zu überschreiten gilt. Überholt wird grundsätzlich nur an unübersichtlichen Stellen. Wer besonders

eindrucksvoll unter Beweis stellen will, kein Slabak zu sein, telefoniert dabei auch nahezu ununterbrochen, schließlich gibt es ja wichtigere Dinge zu beachten als den Gegenverkehr. Wie eine von einem Schwarm aufgebrachter Hornissen verfolgte Wildsau rast unsere Marschrutka der Insel Olchon entgegen. Nach einer halsbrecherischen, sechsstündigen Fahrt entsteigen wir in Chuschir, dem circa 1500 Seelen zählenden Hauptort der Insel, ziemlich ermattet unserem Minibus. Der Baikalsse präsentiert sich in dieser Gegend von einer besonders schönen Seite, packend und ergreifend wie ein Roman von Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Dementsprechend aufregend und unvergesslich sind auch die zwei Tage, die wir dort auf Einladung unserer netten und akzentfrei Deutsch sprechenden Freundin Veronika verbringen. Am nördlichen Ende der Insel bietet sich mir ein phantastisches Bild. Vor mir breitet sich eine Wiese aus, die mit Enzianen und Edelweiss gespickt ist, dahinter erstreckt sich der tiefblau gefärbte Baikalsee. Ich wähne mich in einem Märchen, da das Edelweiß in den heimatlichen Alpen eine sehr seltene und streng geschützte Pflanze ist, maximal den tollkühnen Helden aus alten Bergsteigerfilmen ist es vorbehalten, der im Tal sehnsüchtig wartenden Geliebten ein solches Gewächs aus einer steilen, endlosweit emporagenden Felswand mitzbringen. Die Szenerie, die sich vor meinen Augen bietet, ist jedenfalls grandios, so als hätte sich ein Klavierkonzert von Sergei Rachmaninow in eine liebliche und betörende Landschaft verwandelt. Die Rückreise Richtung Irkutsk sollte aufgrund der wenig behaglichen Kombination zwischen Ralleyfahrt, Magenverstimmung und dem mir stundenlang von irgenwoher penetrant in die Nase steigenden Geruch nach geräuchertem Fisch besonders strapaziös werden. Bei der Ankunft fühlte ich mich wie der Protagonist aus Lew Nikolajewitsch Tolstoi‘s Roman »Der Tod des Iwan Iljitsch« und wankte kreidebleich wie ein eben nach

350 Jahren seiner Grabkammer entstiegener Geist unserer Wohnung entgegen. Wie durch ein Wunder fühlten sich mein Magen und ich am nächsten Morgen schon wesentlich besser. Die Götter schienen mir gnädig gestimmt zu sein und so konnte ich die wenigen bis zur Rückreise nach Österreich verbleibenden Tage doch noch genießen. Und wie ich sie genießen sollte! Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, daß das Schönste und Beste bei einer Reise stets zum Schluss passiert. Das Schönste und Beste trat Gestalt einer unmwerfend hübschen und charmanten Frau in mein Leben, die alles was mir bisher an Angehörigen der weiblichen Gattung des Homo Sapiens in meinem Leben begegnet war, völlig mühelos in den Schatten stellte. Sie verschlug mir vom ersten Augenblick an den Atem. Schweren Herzens musste ich sie zurücklassen um gemeinsam mit Pjotr Iwanowitsch in Richtung Heimat aufzubrechen. Mit nach Hause nahmen wir eine Vielzahl an großartigen Eindrücken und Erinnerungen, deren vollständige Aufzählung den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde. Russland hat uns mit seinen überaus gastfreundlichen Menschen, mit seiner ausdrucksstarken Sprache, seiner reichhaltigen Kultur und seiner herrlichen Landschaft begeistert. Während ich diese Zeilen niederschreibe befinde ich mich in einem Nachtzug mit dem klingenden Namen »Wiener Walzer« von Wien nach Innsbruck. Viereinhalb Stunden. Dann noch etwa zwei Stunden und schon ist man in Bregenz, am anderen, westlichen Ende von Österreich angelangt. Einige Abteile weiter trachten einige grölende Idioten, den Waggon in ein Fußballstadion zu verwandeln. Ihre Schlachtgesänge sind nicht dazu angetan, die anderen Fahrgäste in wohligen Schlaf zu wiegen. Wo ist die resolute russische Zugschaffnerin, die hier für Ordnung sorgen würde? Ich sehne mich nach der Transsibirischen Eisenbahn. Ich sehne mich nach Russland. Christian Schusterschitz


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история Geschichte

№4

июль 2011

Evangelisch-Lutherische Евангелическо-лютеранская Kirche in Irkutsk – Teil 1 церковь в Иркутске — первая часть Die Geschichte der Lutherischen Kirche in Russland steht in engem Zusammenhang mit den dort lebenden Deutschen. Diese Glaubens­ lehre nimmt ihren Anfang im sechzehnten Jahrhundert in Deutschland. Um eine Vorstellung der Besonder­heiten dieser christlichen Kirche zu bekommen, möchte ich die Ereignisse vorstellen, die zum Entstehen der Lutherischen Kirche in Russland geführt haben. In dieser Ausgabe zunächst die Anfänge dieser Glaubenrichtung. In den folgenden Ausgaben gehe ich speziell auf die Geschichte der Lutherischen Kirche in Russland bzw. Irkutsk ein. »Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir. Amen« Diese schlichte Aussage hat die christliche Welt verändert und den Gang der Geschichte beeinflußt. Es gab nur wenige, die die Welt so bewegt haben, wie es der Gründer der Reformation, Martin Luther, getan hat. In seiner Person vereinigte er die zwei Momente der Reformation in Deutschland: zum einen die Forderung nach einer äußeren Reform der Kirche, zum anderen Streben nach einer geistlichen Erneuerung. Allerdings verlief der Erfolg der Reformation nicht gradlinig und als natürliche Folge der religiösen Situation der deutschen Länder zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts. Das Gegenteil war der Fall, die Reformation entwickelte ein erstaunliches Paradoxon – die religiöse Begeisterung und Frömmigkeit verstärkten sich, als die Enttäuschung über die römische Kurie und der Zorn über die Entfremdung am größten waren. Der 31. Oktober 1517 war der Tag, an dem Dr. Martin Luther, ein Augustinermönch und Professor der Theologie n Wittenberg, seine berühmten »95 Thesen« veröffentlicht hat. Er rief zum wissenschaftlichen Disput für eine kritische Auseinandersetzung mit der Praxis und theologischen Erklärung der Katholischen Kirche im Umgang mit der Sündenvergebung auf. Im Mittelalter war es üblich sich von seinen Sünden durch kirchliche Bestrafung freizukaufen. Es entstand eine eigene Lehre, nach der man sich oder bereits Verstorbene teilweise oder vollständig von den Qualen des Fegefeuers durch entsprechende finanzielle Zahlungen befreien konnte. Als Bestätigung, dass der Gläubige für seine Sünden gezahlt hatte und vom Fegefeuer befreit war, wurde ein Zeugnis erteilt, das die Tatsache der Zahlung und die damit verbundene Befreiung

История лютеранской церкви в России тесно связана с историей здесь проживающих немцев. Это вероисповедание берёт своё начало в шестнадцатом веке в Германии. Чтобы получить понятие об особенности этой христианской церкви, я хочу в кратце представить события, которые предшествовали возникновению лютеранской церкви в России. В этом номере, я представляю формирование лютеранской церкви в целом. В следующих номерах я более внимательно смотрю на истории лютеранской церкви в России и Иркутской области.

der Strafe bestätigte. Zu Zeiten Martin «Я не могу и не хочу ни от чего отреLuthers hatte sich diese Verkaufspraxis каться, потому что действовать вразder Indulgenz zur Haupteinnahmequelle рез с совестью небезопасно и не блаder Römischen Kirche entwickelt. гочестиво. Да поможет мне Господь. Das was zunächst nur als Diskussion Аминь». Это простое заявление измеfür einen engen Kreis von Theologen нило состояние христианского мира и gedacht war, entwickelte sich jedoch ход человеческой истории. rasch zu einer Bewegung, die große Мало кто сумел потрясти мир так, Kreise der Bevölkerung erfasste und die как это удалось Мартину Лютеру, Grundfeste der Katholischen Kirche вождю Реформации. В своем лице он erschütterte und entsprechend Verände- соединил обе главные реформаторrungen im politischen und öffentlichen ские тенденции, имевшие место в ГерLeben mit sich führte. Durch die vielfäl- мании: требование внешних реформ tigen und schweren Mißstände in der Kir- Церкви, которые покончили бы с наруche war der Wunsch nach Veränderungen шениями, и стремление к истинному und grundlegenden Reformen des kirchlichen Lebens in der Bevölkerung bereits sehr groß. Durch diese Vorbereitung trafen die von Luther gestellten kiritischen Anstösse auf eine spontane und breite Zustimmung. Das was anfänglich als Reform der bestehenden Kirche gedacht war, führte schließlich zur Gründung einer neuen Kirche, die bis zum heutigen Tag, gegen den Willen Luthers, seinen Namen benutzt. Luther und seine Mitstreiter gründeten die neue Kirche allein auf dem Wort Gottes – dem Evangelium. Die EvangelischLutherische Kirche beruft sich auf Jesus Christus, als eingeborenen Sohn Gottes, als den einzigen Mittler für die Erlangung der Erlösung. Die Sündenvergebung für alle Menschen durch seinen Tod am Kreuz ist für die Menschen nur durch den Glauben erreichbar – Gott schenkt Erlösung allein aus Gnade, durch die Kraft »Martin Luther« Lucas Cranach der Ältere des Heiligen Geistes, ohne irgendwelche Leistungen von Seiten der Menschen. Diese Glaubenslehre hat sich in der Der Heilige Geist verwandelt den gläubi- nachfolgenden Zeit schnell verbreitet gen Menschen in ein »neues Geschöpf« und vor allem die nördlichen und östliund bewegt ihn gutes zu tun als Folge des chen Länder vom Deutschen Reich, sowie erlangten Glaubens. Die »Guten Taten« das Baltikum und Skandinavien traten sind keinesfalls als Verdienst des Men- der Lutherischen Kirche bei. schen zu verstehen und haben keinerlei Einfluss auf seine Erlösung. Thomas Graf Grote, Irkutsk

духовному обновлению. Однако успех Реформации не был прямым и естественным следствием религиозной ситуации в германских землях начала шестнадцатого века. Скорее наоборот, Реформация явила поразительный парадокс – религиозный энтузиазм и богобоязненность в народе наиболее усилились, когда наступило полное разочарование в римской курии и возмущение против извращений разгорелось наиболее яростно. 31 октября 1517 г. – В этот день доктор Мартин Лютер – августинский монах и профессор теологии Виттенбергского университета – обнародовал свои знаменитые «95 тезисов». Он призывал к научному диспуту для критического обсуждения теологического обоснования и практики распространения отпущений грехов в Католической Церкви. В средневековье было принято выкупать церковные наказания за грехи. Возникло целое учение, в соответствии с которым можно было путем соответствующих финансовых взносов полностью или частично освобождать себя или умерших от Наложенных Самим Богом мук чистилища. В подтверждение о том, что верующий оплатил свои грехи и освобожден от мук чистилища, выдавалась специальная грамота- индульгенция, которая подтверждала факт оплаты и, следовательно, освобождения от наказаний. Ко времени Мартина Лютера продажа индульгенций превратилась в значительный источник доходов для Римской Церкви. То, что первоначально замышлялось как дискуссия о специальной проблеме в узком кругу теологов, очень быстро вылилось в движение, которое охватило широкие круги населения

и вскоре расшатало фундамент Католической Церкви; наряду с этим оно принесло с собой изменения в политической и общественной жизни. Под впечатлением от многочисленных тяжких злоупотреблений в Церкви у многих людей уже давно созревало стремление к переменам, к основательной реформе церковной жизни. Вследствие этого критические вопросы, поставленные Лютером, встретили широкое, спонтанное одобрение. То, что изначально было направленно на реформу существующей Церкви, в конце концов привело к основанию новой церкви, которая в своем названии, вопреки воле Лютера, и по сей день использует его имя. Лютер и его сподвижники основали новую Церковь единственно на слове Божьем- Евангелии (отсюда ведет начало её название «Евангелическая»). Евангелическо-Лютеранская церковь ссылается на Иисуса Христа- единородного Сына Божия, как на единственного посредника/ путь в обретении спасения. Его смерть на кресте за грехи каждого человека может быть постигнута людям только через веру – Бог дарует нам спасение единственно из Своей милости, через силу Святого Духа, без каких -либо заслуг со стороны человека. Святой Дух преображает верующего в «новое творение», так что добрые дела становятся естественными плодами веры. Но эти дела не являются заслугами человека перед Богом и никоим образом не влияют на спасение человека. Это вероучение быстро распространялось, особенно северные и восточные княжства Германии, Прибалтики и Скандинавии вошли в лютеранскую церковь. Томас Граф Гроте, Иркутск

Евангелическо-Лютеранская Церковь России сердечно приглашает Вас В город Шелехов: Богослужение: по воскресеньям в 11.00, ­ ул. Вокзальная, 5-1 Молитва: по вторникам в 20.00 ул. Вокзальная, 5-1 В город Иркутск: Богослужение: по воскресеньям 16.00-17.00 в часовне Органного зала ­ (за гардеробом) Знакомство с христианской верой: по воскресеньям ­17.00-18.30 в часовне Органного зала (за гардеробом) Разбор библейских текстов: ­ по средам 19.00-20.30 Проведение и подготовка конфирмации, крещения, венчания и погребения

Irkutsk, ul. Litwinowa 2 Öffnungszeiten: täglich 9-24 Uhr Herzlich Willkommen! Иркутск, Литвинова, 2. Кафе открыто 9:00 до 00:00.

Контакт: Томас Граф Гроте, пастор Тел. 8-902-5-782-326

Добро пожаловать!


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Geschichte история

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Немцы в 350 летней истории Иркутска

В 1733-1743 гг. поездку по Сибири совершает Герхард Фридрих Миллер вместе с Иоганном Гмелиным. Историк, географ, картограф, путешественник, журналист, исследователь Сибири. Главный его труд – первая многотомная академическая “История Сибири” (Описание Сибирского царства и всех произошедших в нём дел от начала, а особливо от покорения его Российской державой по сии времена). Под его руководством в 1734—1735 сделаны чертежи, даны географические характеристики Якутии, Иртыша, Лены, Ангары и др. рек Сибири. Г.Ф. Миллер является основателем «сибирского направления» в российской исторической науке. Иоганн-Георг-Старший Гмелин - Первый ботаник Сибири, крупный знаток флоры и фауны. Ученый-энциклопедист, великолепный художник за 10 лет проехал по Сибири около 34 тыс. км, положив начало ее научному исследованию. Гмелин «один открыл столько растений, сколько другие ботаники открыли их вместе». Он собрал также ценные этнографические материалы о коренных жителях Сибири. Ученый впервые разделил Сибирь на Западный и Восточный физико-географические регионы, выделил Алтай и Саянский хр. (Западный и Восточный Саян). Созданная им первая орографическая

схема Сибири продержалась примерно до сер. XX века. В 1718 г.  в Сибирь прибыл немецкий ученый, путешественник, натуралист, географ, лингвист из Данцига Даниил Готлиб Мессершмидт, приглашенный в Россию Петром I для изыскания раритетов, аптекарских вещей: трав, цветов, корений. За семь лет Д.Г. Мессершмидт посетил практически все города Сибири.

Губернаторы Иркутска 1764 – 1767 гг. – Карл Львович фон Фрауендорф – первый губернатор Иркутской губернии. «Крепкою рукою принялся за устройство города, что жителям поначалу было в тягость, а после сами признали все это за полезное». При нем же построен и первый губернаторский дом возле Спасской церкви, где в то время находились и другие казенные здания. Губернатор фон Фрауендорф оказывал содействие и научным исследованиям Сибири, ее описаниям. Ему принадлежит заслуга и в создании первой карты Байкала, снятой в 1766 г. 1768 по 1776 гг. – Адам Иванович Бриль занимал пост губернатора (власть его простиралась не только на район Иркутска и Забайкалья, но и на Охотск, Камчатку и Командорские острова). Уделял немало внимания освоению Нового Света. Адам Иванович Бриль выдвинул проект объединения различных купеческих компаний в единую монопольную организацию в 1772 г. в инструкции командиру Камчатки премьер-майору Магнусу Карловичу фон Бему. Впоследствии этот проект был реализован при создании Российско-Американской компании (РАК). 1783-1788 гг. – генера л-поручик Иван Варфоломеевич Якоби был назначен Иркутским и Колыванским генерал-губернатором. Во время управления И.В. Якобия была открыта Иркутская городская дума (1 января

1787), основана Тальцинская стекольная фабрика (1784), сделана попытка устройства типографии в Иркутске (1785). Иван Варфоломеевич Якоби всячески поддерживал известного купца Г.И. Шелихова в его деятельности по освоению Аляски. 1821-1835 гг. – Иван Богданович Цейдлер был назначен комендантом города Иркутска, а в следующем году произведён в генерал-майоры и за отличное устройство Военно-сиротского отделения награждён бриллиантовым перстнем. В 1821 году, по особому ходатайству М. М. Сперанского, он был назначен Иркутским гражданским губернатором, с переименованием в действительные статские советники. Цейдлер быстро завоевал симпатии иркутян своим гуманным обращением, добродушием, гостеприимством и широким хлебосольством. Последовавшее вскоре назначение его губернатором было встречено иркутянами с большим удовольствием.

С началом процесса присоединения Сибири к России в конце XVI в., находившиеся в стране иностранцы стали активно привлекаться на службу для освоения новых земель. Среди них были выходцы из Прибалтики, Германии, Нидерландов, скандинавских стран. В России они обобщенно назывались «немцами». Были немцы и в Иркутске. ссылке под Иркутском, кроме медицинской помощи населению, он занимался изучением лечебного эффекта минеральных источников, которыми так богата Сибирь. Доктор Ф.Б. Вольф пользовался широкой известностью среди сибирских жителей. Искуснейший врач, специалист во многих отраслях медицинской науки, он к тому же известен был добротой, глубокой порядочностью, отзывчивостью, бескорыстием. Ф.Б. Вольф постоянно следил за новинками медицинской науки, выписывал медицинские журналы, изучал их и таким образом всегда был в курсе новейших открытий медицины. Его научные познания касались не только медицины: он занимался и гидрографией озера Байкал, и минералогией, и ботаникой.

В 1835 г. вышел на поселение около Иркутска декабрист доктор Фердинанд Богданович Вольф. Находясь в

В 1941 – 1945 гг. депортация и переселение немцев Поволжья, города Ленинграда и его окрестностей, и расселение их в районах Красноярского края, на Нижней Ангаре. И сегодня значительная часть спецпереселенцев и их потомки живут на этой территории, которая в ближайшем будущем попадет в зону затопления Богучанской ГЭС, что неизбежно приведет к утрате большинства памятников материальной и духовной культуры ангарцев, в том числе и немецкой национальности.

Архитекторы в Иркутске

Приглашенный в 1885 г. Барон Генрих Владимирович Розен - инженер-архитектор, внес существенные 1864-1880 гг. – Шт у бен дорф изменения в проект строительства Юлий Иванович, военный губернатор Кафедрального собора имени Казанг. Иркутска и иркутский гражданский ской иконы Божией матери. Среди здагубернатор. Юлий Иванович Шту- ний, построенных в Иркутске по его бендорф имел хорошее гуманитарное проектам, также лютеранская церковь образование, занимался научной дея- во имя Вознесения Господня, ранее тельностью. По его инициативе был находившаяся на месте памятника создан Сибирский отдел Русского Ленину, здание уникального учебного Географического общества (СОРГО) в заведения «Детский сад», здание Иркутске, он стал первым правителем музея ВСОИРГО(здание краеведчедел этого учреждения. Интересный ского музея на ул.Карла Маркса), Базафакт: в 1869 году из 26 действительных новский детский приют (глазная кличленов СОРГО 13 были немцами. ника на ул.Ленина). Все эти образцы его творений и сейчас украшение и гордость Иркутска, кроме снесенной уже в 1952 г. немецкой кирхи.

Декабрист доктор Фердинанд Богданович Вольф в Иркутске

театра 31 августа 1897 года был „Ревизор“ Н.В.Гоголя

A. Romanov / Андрея Романова www.photo-wave.ru/user/albums/view/id.1037. album.4708.html

Исследователи и ученые в Иркутске

A. Romanov / Андрея Романова www.photo-wave.ru/user/albums/ view/id.1037.album.4708.html

A. Romanov / Андрея Романова www.photo-wave.ru/user/albums/view/id.1037. album.4708.html

В 1762 и 1763 гг. Екатерина II издает два манифеста, приглашающих иностранцев и гарантирующих им значительные льготы при переселении: они получили казенные земли и деньги на переезд и обзаведение хозяйством, на 30 лет освобождались от всех налогов и податей, в том числе от воинской службы.

В 1897 г. возведено каменное здание Иркутского городского театра по проекту главного архитектора дирекции Императорских театров - Виктора Александровича Шретера. Закладка совершена 18 мая 1894 года, а 30 августа 1897 года новый театр был освящен и открыт. Первым спектаклем, сыгранным на сцене

С 1989 г. и по настоящее время города Иркутск и Пфорцхайм поддерживают и развивают дружественные отношения. 21 ноября 1999 г. – Соглашение о расширении дружбы и сотрудничества между городами Иркутск и Пфорцхайм подписали мэр г. Иркутска Владимир Викторович Якубовский и мэр г. Пфорцхайма Иоахим Беккер 18 сентября 2007 г. – Соглашение о партнерстве между городами Иркутск и Пфорцхайм подписали мэр г. Иркутска Владимир Викторович Якубовский и мэр г. Пфорцхайма Кристель Аугенштайн.

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приятного аппетита Guten Appetit

июль 2011

Дни Баварии в ресторане «Старый Мюнхен»

Schon mal Konfitüre aus VogelKirschen probiert?

С 25 июня по 8 июля в Иркутске пройдут Дни Баварии в ресторане «Старый Мюнхен». О том, что смогут увидеть зрители, рассказала соорганизатор праздника Татьяна Васюхина. IDZ: Татьяна, как появилась идея провести Дни Баварии? Т.В.: Идея возникла совместно с Центром общественных связей «Международного Аэропорта Иркутск», после открытия прямого рейса Иркутск-Мюнхен. Дни Баварии – это культурный мостик между Иркутском и Германией.

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bwohl sich der Norden Europas und Asiens über eine riesige Fläche erstreckt, hat es in verschiedenen Regionen und Ländern eine relativ ähnliche Flora. Zahlreiche Pflanzenarten kommen z.B. sowohl in Deutschland als auch in Südsibirien, insbesondere in der Baikalregion und in Irkutsk vor. Viele dieser Pflanzen werden auch gegessen oder als Heilpflanzen genutzt. Aber nicht immer sind diese Pflanzen gleichermaßen bei Deutschen und Sibiriern beliebt. Wir möchten Ihnen einige Beispiele solcher Pflanzen nennen. Die Bekannteste ist die Vogel-Kirsche (Padus avium, Prunus padus). Man findet sie überall in Deutschland und auch in Sibirien. In Sibirien ist sie eine beliebte essbare Pflanze, die über medizinische Eigenschaften verfügt. Sie wird sowohl direkt vom Baum gegessen (es gibt Arten, die die Mundschleimhäute fast nicht reizen) als auch zu sehr leckerer Konfitüre verarbeitet. In Deutschland heißt diese Pflanze Vogel-Kirsche, und viele Deutsche wundern sich, wenn sie erfahren, dass sie anderswo nicht nur bei Vögeln beliebt ist. Die medizinischen Eigenschaften des Dreiteiligen Zweizahns (lat. Bidens tripartita) sind in Russland allen bekannt. Die Badewannen mit Zweizahn sind wahrscheinlich das beliebteste Mittel zur Behandlung von allergischen Hautreaktionen bei kleinen Kindern. Die ZweizahnTinkturen verwendet man, um den Appetit und die Verdauung zu verbessern, oder als harntreibendes, galletreibendes und Beruhigungsmittel. In Deutschland aber sind die besonderen Eigenschaften dieser Pflanze nicht bekannt. Für Deutsche ist es nur ein Unkraut. Sehr beliebt in Sibirien sind Preiselbeeren (lat. Vaccinium vitis-idaea) und Moosbeeren (lat. Oxycoccus palustris, Vaccinium oxycoccus). Preiselbeeren verwendet man als Heilpflanzen bei Harnwegs- und Nierenerkrankungen; aus den Früchten wird auch leckere Marmelade gemacht. Fruchtsaft oder Schorle aus Preiselbeeren ist das beste Mittel, um Durst an einem sonnigen Sommertag zu löschen. Ausgezeichnete Schorle und Saft gewinnt man aus Moosbeeren. Die Früchte der Moosbeeren sind sehr reich an Vitaminen und werden als Antiskorbutisches Mittel bei Erkältungen und Angina benutzt. Die restlichen Pflanzenteile (Blätter, Stiele, Wurzeln) der beiden Pflanzen werden gekocht und als Heiltee verwendet. Tee an sich hat in Russland eine andere Bedeutung. Für alle Russen, nicht nur für Sibirier, ist Tee ein Getränk, das man aus den Blättern von Teepflanzen (lat. Camelia sinsensis, Thea viridis) braut. Alle anderen (Kräuter-) Mischungen werden lediglich aufgebrüht, weil ein Arzt es gegen irgendein Leiden so verschrieben hat. In Deutschland ist das umgekehrt. Kräutertees sind sehr beliebt und man findet sie zum Teil häufiger als schwarzen oder grünen Tee. Wenn man dann schwarzen oder grünen Tee im Geschäft findet, ist dieser oft mit speziellen Aromen angereichert. Ein Bekannter von uns, der Russe ist, bereitete einmal für eine Dienstreise nach Deutschland seine Koffer vor und kaufte in Geschäften ganz viel Teepackungen.

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IDZ: Какая программа запланирована? Т.В.: Самым главным событием станет конкурс по созданию фигур из песка с участием скульпторов, которые на различных чемпионатах мира занимали призовые места. Песочные фигуры будут создавать на глазах у зрителей, прямо перед входом в ресторан. Хотелось бы отметить, что люди, которые из нетрадиционного материала делают скульптуры сами по себе очень интересные. Один из них, например, месяц прожил на Аляске, участвовал в конкурсе ледяных скульптур. Также примет участие в конкурсе глухонемой скульптор. Он создаёт такие потрясающие фигуры. Это сложно описать, нужно просто видеть! IDZ: А что именно будут создавать участники конкурса? Т.В.: В теме мы их не ограничивали: какие фигуры они будут делать - неизвестно. Конкурсанты держат это в секрете. Семь огромных фигур совсем скоро уже будут украшать Иркутск. Мы для этого специально завезём 200 тонн песка! IDZ: Как долго простоят песочные фигуры? Т.В.: С точки зрения технологии создания они могут простоять три недели. Главное, чтобы не было актов вандализма. Хочется, чтобы люди »In Deutschland findet man keinen normalen Tee«, sagte er. Ja, in Deutschland wird das Aroma eines Teegetränks, das man täglich trinkt, von einer beeindruckenden Reihe an Pflanzen bestimmt, die man getrennt oder zusammen in Kräuteroder Früchtetees verwendet: Kamille (lat. Matricaria chamomilla, M. recutita), Salbei (lat. Salvia officinalis), Rooibos (lat. Aspalathus linearis) Früchte der Hagebutte (lat. Rosa spp), Fenchelsamen (lat. Foeniculum vulgare), BrennnesselblätZweizahn-Tinktur aus der Apotheke

ter (lat. Urtica dioica) und viele andere. Gleichzeitig aber braut man Tee in Sibirien mit Himbeereblättern (lat. Rubus idaeus) oder Hagebuttewurzeln (lat. Rosa spp). Dies tut man in Deutschland nicht. Warum gibt es solche starken Unterschiede in der Verwendung von Kräutern und Beeren? Offensichtlich gibt es viele Gründe. An dieser Stelle können wir nur Vermutungen anstellen: kulturelle Traditionen, die Vielfalt der für das Teebrauen verfügbaren wilden Pflanzen, Konservativismus bei der Wahl von Getränken oder das Verhältnis zum Ausdruck »Tee trinken«? Wenn Sie in Deutschland zum Tee eingeladen werden, können Sie maximal noch ein Stück Kuchen erwarten. In Sibirien aber verbindet man meist eine solche Einladung mit einem Teller Borschtsch, Pelmeni, ein gekühltes Glas Wodka... V. Chepinoga, N. Müller, Übersetzung: Maria Bashurova

Deutsche Küche in Irkutsk? Fortsetzung von Seite 1 Bei der Eröffnung dieses Restaurants hat ein Moskauer Chefkoch diese Küche eingerichtet, und seit acht Jahren lernen und arbeiten wir nun hier kontinuierlich an der Entwicklung neuer Trends. Einige Gerichte deutscher Hausmannskost sind in diesem Prozess entstanden. Zu meinen Lieblingsgerichten gehören diejenige, die ich gerne koche und esse, aber ich möchte Rindfleischsalat und Eisbein betonen, gekocht in dunklem Bier mit Gewürzen, sowie Apfelstrudel. IDZ: Wer und wie hat den Innenraum Ihres Restaurant eingerichtet? M.G.: Das Interieur wurde von führenden Designern in Moskau entworfen. Sie haben die Idee für das Menü in Form einer Zeitung gebracht. Das Konzept des Menüs hat sich in eine vollwertige Zeitung weiterentwickelt. Die wird regelmäßig veröffentlicht, wo man zusätzlich zu Menü und Bar-Menü, auch Artikel, Werbung, Witze, Cartoons finden kann. IDZ: Wie oft besuchen Ihr Restaurant Touristen aus Europa, insbesondere aus Deutschland? M.G.: Es kommen zahlreiche Besucher aus Europa in unser Restaurant, auch viele Deutsche, die leckere und deftige Gerichte sowie leckeres Bier bevorzugen. Sie schätzen die Qualität der Speisen und den Service hoch ein. Überraschung für

viele ist immer, dass das Restaurant bis spät abends geöffnet ist (bis 2 oder 4 Uhr morgens), und, dass abends Live-Musik gespielt wird. In Russland in ein Restaurant zu gehen ist ein Ereignis, Unterhaltung. In Europa dagegen ist es häufig nur das Essen. Daher können wir vielleicht sagen, dass Europäer in unserem Restaurant auch die russische Fähigkeit zur Freude und zum Genießen erleben. IDZ: Inwiefern sind die Gerichte, die Sie kochen, authentisch? M.G.: Jede Küche erlebt ihre Veränderungen, wenn sie nicht zu Hause zubereitet wird. Deutsche Küche – wie ich schon sagte – schmeckt wie zu Hause, so wie ein sibirisches Gericht: Kohl, Fleisch und Kartoffeln. Hinzugefügt mit ein wenig Glanz – für ein Restaurant. Oder es werden einige Gewürze oder Zutaten ersetzt, wie zum Beispiel mährischer Kohl durch Sauerkraut oder gebackene Kartoffeln ohne Essig serviert. Würste, zum Beispiel bereiten wir selbst vor und konzentrieren uns auf den Geschmack unserer Gäste: eine große Beliebtheit genießen Jagdbratwürstchen aus Kaninchenfleisch und Steinpilzen oder Lammbockwürste mit Pinienkernen. IDZ: Wie werden deutsche Gerichte in Ihrem Restaurant zubereitet? M.G.: Wir kochen, braten, grillen – wir nutzen alle Formen des Kochens. Meistens wird jedoch gegrillt, z.B. Würste,

Steaks und Rippen. IDZ: Welches Gericht wird am häufigsten im Restaurant bestellt? Was trinken die Kunden dazu? M.G.: Oft werden Würstchen «Dish Metzger» mit Rot- und Weißkohl und Bratkartoffeln bestellt. Auch gehen würzige Hähnchenflügel mit Käsesoße oder Tintenfisch im Teig sehr gut. Aber im Grunde sind alle Gerichte sehr beliebt bei unseren Gästen. Die Gäste bevorzugen bei uns Bier, aber es wird auch Wein oder Glühwein getrunken. IDZ: Welche Art von authentischen deutschen Getränken außer Bier bieten Sie Ihren Kunden an? M.G.: Wein: Riesling, Glühwein. Es gibt aber auch einen deutschen Likör im Angebot: Jägermeister. IDZ: Wo bekommen Sie die Zutaten für Ihre Gerichte? M.G.: Es hängt alles von einem Gericht ab. Einiges wird in Moskau bestellt, einiges kaufen wir auf den lokalen Märkten. IDZ: Warum ist Ihrer Meinung nach die deutsche Küche so beliebt in Irkutsk? M.G.: In Irkutsk ist die deutsche Küche beliebt, weil es wie zu Hause schmeckt. Es ist nicht nur lecker, sondern auch nahrhaft. Vielen Dank für das Interview! Ljubov Okladnikova, Irkutsk


2011 Juli №4

Guten Appetit приятного аппетита

Die besten Posy der Stadt – Burjatische Küche in Irkutsk

Tatjana Wasjuchina, Organisatorin der Bayrischen Tage und des SandskulpturenFestivals im «OldMunich» / Татьяна Васюхина, соорганизатор праздника в ресторане «Старый Мюнхен»

уважительно относились к чужому труду. IDZ: За что будут бороться скульпторы? Т.В.: Победитель получит сертификат на перелёт Иркутск – Мюнхен - Иркутск. Его предоставила авиакомпания «Якутия» и «Международный Аэропорт Иркутск». Что немаловажно к этим билетам будет прилагаться бесплатная виза. А в жюри будет присутствовать несколько человек, которые в составе делегации из Мюнхена как раз в эти дни прилетят в Иркутск. IDZ: Как конкурс создания скульптур из песка связан с Баварией? Т.В.: В Баварии ежегодно проходит такой конкурс. Поэтому и мы его проводим. Кстати, такой фестиваль по созданию фигур из песка последний раз проходил в Иркутске в 2005 году. Тогда иркутянам очень понравилось. Наше мероприятие – это отличная возможность интересно провести всей семьёй выходные в городе. IDZ: Что ещё запланировано? Т.В.: 28 и 29 июня пройдёт показ кинофильмов режиссёров Германии. А 1-2 июля мы запланировали провести пивной турнир «Море пива Баварии» и Битву пожирателей баварских колбасок. В первом конкурсе победитель в подарок получит соответственно много пива, во втором - набор Баварских колбасок. Также с 25 по 8 июля в самом ресторане будет работать выставка частной мировой коллекции пивных кружек Владимира Фёдоровича Деркача. Это более 150 экспонатов, среди которых кружки из Аргентины, Испании, Кубы, кружка Наполеона и с царского стола, ей 975 лет! Мы приглашаем иркутян и гостей города на Дни Баварии. Будет очень весело и интересно.

Anna Protasova Studentin des 4. Studien­jahres/ Irkutsker Staatliche Linguistische Universität

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rkutsk ist eine Stadt mit zahlreichen Restaurants, Cafés und Lokalen, in denen man die Küche fast aller Völker der Welt essen kann. In diesem Artikel möchte ich Ihnen burjatische Spezialitäten präsentieren und auch davon berichten, wo Sie in meiner Heimatstadt Irkutsk burjatische Gerichte probieren können. Burjatische Esstraditionen haben sich jahrhundertelang geformt. Die Burjaten waren immer darauf angewiesen, Speisen so zuzubereiten, dass sie unter den strengen klimatischen Bedingungen der Baikalregion überleben konnten. Herausforderungen und Besonderheiten der burjatischen Küche sind die richtige Verarbeitung und vollständige Nutzung von Produkten, die die Natur bietet. Schon immer waren Burjaten gute Viehzüchter. Und burjatische Küche ist vor allem bekannt durch ihre Fleischspeisen. Eine traditionelle Speise heißt Buusy, aber in Russland ist sie mehr unter der Bezeichnung Posy bekannt. Die Buusymacherkunst hatte immer einen hohen Stellenwert bei den Burjaten und ist der berechtigte Stolz des burjatischen Volkes. Posy werden mit Hammel-, Rind- und Pferdefleisch gekocht. Es sind zarte mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen, wie große Pelmeni (oder Maultaschen), sie werden nur in kochendem Talg gedünst im großen geschlossenen Topf; auf solche Weise erscheint in der Teigtasche naturbelassene duftende Brühe. Niemand kann so leckere Buusy zubereiten wie die Burjaten. Eine andere berühmte Speise ist Schulep (burjatische Nudelsuppe). Das wichtigste in dieser Suppe ist das Hammelfleisch. Diese Suppe ist sehr fetthaltig, nahrhaft, gesund und wohlschmeckend. Zwei Wurstarten sind aus der burjatischen Küche berühmt: Blut- und Fleischwurst. Für die Zubereitung beider

Wurstarten wird Rindfleisch gebraucht. Für Blutwurst nimmt man kein Fleisch, sondern 1,5 Kilo Rinderblut. Ebenfalls von Bedeutung in der burjatischen Küche sind die Milchspeisen. Bekannt ist Tarasun - ein Alkoholgetränk, das man durch die Destillation fermentierter Milchprodukte gewinnt. Burjaten bereiten die Sauermilch im voraus auf. Getrockneter gepresster Quark – Huruud – isst man als Brot. Eine sehr nahrhafte Speise ist auch Salamat oder Schanan Sochej – in Sauerrahm gekochtes Mehl. Burjaten essen Sauerrahm mit gemahlenen Vogel-Kirschen (Die VogelKirschen werden mit kochendem Wasser aufgebrüht). Burjaten trinken meist grünen Tee mit Kondenzmilch, genauso wie Mongolen und Kalmyken. Salz, Butter oder Speck werden zusätzlich in den Tee hineingegeben. Das war eine sehr kurze Vorstellung der bekanntesten Speisen und Getränke der burjatischen Küche. Wo aber kann man in Irkutsk alle von mir präsentierten und auch andere burjatische Speisen probieren? In der Posystube «Аmtala» in der ul. Perwaja Krasnokasatschja 120/7; im Cafe «Аrschan» in der ul. Kasjanov 15; im Café-Posystube «Dali» in der ul. Timirjaseva 26 b; im Restaurant «Urga» in der ul. Rosa-Luxembourg-243; im Café «Posystube an der Kanadsava» in der ul. Kanadsava 3. In allen aufgezählten Restaurants gibt es nicht nur burjatische, sondern auch sibirische und russische Küche. Gemütliche Einrichtung, Hausatmosphäre, angenehme Volksmusik und natürlich traditionelle Speisen werden Ihnen helfen, sich wie richtige Burjaten zu fühlen! Wenn Sie nach Irkutsk kommen, vergessen Sie nicht die Posystube zu besuchen und traditionelle burjatische Küche zu probieren! Ich bin sicher, sie werden es nicht bereuen!

Wiener Flair­ Венский стиль in Sibirien в Сибири Irkutsk  –  Ein Wiener Kaffeehaus in Irkutsk?! »Des kann nix gscheits sein« dachte ich mir als ich als Exil-Tiroler in Wien und passionierter Kaffeehausliebhaber mittels Reiseführer von der Existenz eines Wiener Kaffehauses in Irkutsk erfuhr. Ein Wiener Kaffeehaus inmitten Sibirens erschien mir so deplaziert wie Wladimir Schirinowski bei einem Treffen von homosexuellen, veganen Pazifisten. Schließlich verfügt die österreichische Bundeshauptstadt in Bezug auf das dunkle Heißgetränk bereits über eine sehr lange Tradition. Das erste Kaffee­ haus öffnete dort bereits vor fast 300 Jahren seine Pforten und um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gaben sich zahlreiche berühmte Literaten die Türklinken in den Kaffeehäusern in die Hand. Einer davon, ein gewisser Peter Altenberg, pflegte als seine Иркутск – Венское кафе в Wohnadresse gar jene des berühmten Cafe Иркутске? «Этого не может быть», Central im Zentrum von Wien anzugeben. – подумал я как изгнанный тироAuch heute noch lieben es die Wiener лец и страстный любитель венских bei einer Tasse Melange, einer Wiener Ver- кофейнь, когда с помощью путевоsion des Cappucino, in einer Zeitung zu дителя узнал о существовании Венschmökern oder einfach nur Menschen zu ского кафе в Иркутске. Венское кафе beobachten. »Im Kaffeehaus sitzen Leute, в центре Сибири показалось мне die alleine sein wollen, aber dazu Gesell- просто неуместным. В конце концов, schaft brauchen!« hat einer der berühmtem австрийскую столицу и тёмный горяKaffehausliteraten einmal gemeint. Dieser чий напиток связывает очень длинная Satz beschreibt die Beziehung der Wiener история. Первая кофейня там открыла zu ihren Kaffeehäusern ziemlich treffend. свои ворота еще 300 лет назад, котоZu einem guten Wiener Kaffeehaus gehört рая стала на рубеже XIX и XX местом denn auch neben einer reichlichen Auswahl встреч известных писателей. Один из an Süßspeisen eine umfassende Kollektion них, Петер Альтэнберг, имел обыкvon Tageszeitungen und Illustrierten. Letz- новение называть адрес Cafe Central tere sucht man im Irkutsker Wiener Cafe в центре Вены в качестве своего jedoch vergeblich. Auch nach dem adrett домашнего. И сегодня жители Вены любят gekleideten Herrn Ober, der in Wien seinen Gästen meist auf etwas herablassende почитывать газеты или просто наблюArt und Weise und mit grantigem Wiener дать за людьми за чашечкой меланжа, Charme den Apfelstrudel auf den Tisch венского варианта капучино. «В knallt, haltet man vergeblich Ausschau. кофейнях сидят люди, которые хотят Dafür wird man von jungen Damen bedient, побыть одни, но при этом нуждаются deren Röcke um einiges kürzer sind als jene в обществе», - сказал однажды один известный литератор. Это высказыihrer Kolleginnen im fernen Wien. Das Süßspeisen-Sortiment ist einem вание очень точно описывает отноKaffeehaus in Wien durchaus ebenbürtig шение жителей Вены к их кофейням.

Übersetzung: Oksana Zwira, Mitarbeiterin des Infozentrums in Irkutsk

Если говорить о моих любимых блюдах, то их много. Из тех, которые люблю и готовить, и кушать, хочу выделить мясной салат «Риндфляйш», свиная ножка «Швайнсакс», сваренная в темном пиве с пряностями, а так же десерт «Яблочный штрудель». ИНГ: Как часто посещают Ваш ресторан туристы из Европы, в частности из Германии? М.Г.: На сегодняшний день гости из Европы посещают наш ресторан все

Küchenchef im Bierhaus / Mikhail Gulyaev

чаще, и среди них очень много немцев, которые предпочитают вкусные и сытные блюда, а так же отличное пиво и,

кстати сказать, они всегда высоко оценивают качество блюд и сервиса. Удивлением для них всегда служит то, что ресторан открыт допоздна (до 2 или 4 часов ночи) и что по вечерам играет живая музыка. Т.е. в России посещение ресторана - это событие, развлечение, а в Европе – это чаще всего обычный ужин, возможность вкусно поесть. ИНГ: Насколько аутентичны блюда, которые Вы готовите? Насколько адаптирована немецкая кухня в Вашем ресторане для русского клиента? М.Г.: Любая кухня претерпевает свои изменения, когда готовится не у себя на родине. Немецкая кухня – домашняя, и чем-то похожа на сибирские блюда: капуста, мясо, картошка. Добавляется чуть лоска – для ресторана. Или некоторые специи или ингредиенты заменяются, например, моравская капуста на квашеную, картошка печеная подается без уксуса. Колбаски мы готовим сами и ориентируемся на вкус наших гостей: большой популярностью пользуются колбаски охотничьих с мясом кролика и белыми грибами или у Боквурст из баранины с кедровыми орешками ИНГ: Какие основные способы приготовления немецких блюд применяются в Вашем ресторане? М.Г.: Используются все виды тепловой обработки, но большинство блюд

Foto: Maria Bashurova

Немецкая кухня в Иркутске Продолжение со страница 1

готовится на гриле. Это и колбаски, и стейки, и ребрышки. ИНГ: Какие аутентичные немецкие напитки кроме пива Вы предлагаете? М.Г.: Вина: рислинги, глинтвейн, есть в меню Германский ликер Егермейстер. ИНГ: Где Вы приобретаете ингредиенты для приготовления Ваших блюд? М.Г.: Все зависит от блюда. Что-то доставляется из Москвы, что-то приобретаем на местных рынках. ИНГ: Почему, на Ваш взгляд, немецкая кухня так популярна в Иркутске? М.Г.: В Иркутске немецкая кухня популярна, потому что она домашняя, вкусная, сытная и где-то перекликается с русской. Интервью провела Любовь Окладникова

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auch wenn sich die Sachertorte merklich von ihrem Original unterscheidet. Der Apfelstrudel lässt sich hingegen auch äußerlich nur schwer von der österreichischen Variante auseinanderhalten auch wenn er zuhause bei Mama immer noch am besten schmeckt. Die Melange vermochte schließlich meine anfänglichen Zweifel vollends zu beseitigen. Diese wird nach original Wiener Art auf einem Silbertablet mit einem auf einem kleinen Wasserglas positionierten Löffel kredenzt und in der Tasse befindet sich dann sogar auch noch echter Wiener Julius Meinl Kaffee! Neben dem Klassiker Melange finden sich auf der Karte auch noch einige weitere Wiener Kaffeespezialitäten wie etwa der »Einspänner«, ein großer schwarzer Kaffee mit viel Schlagobers. Meine anfangs erwähnten Zweifel haben sich nach mehreren Besuchen jedenfalls nicht bewahrheitet. Ein Besuch des »Venskoe Kafe« in Irkutsk ist besonders für leidenschaftliche Kaffetrinker und Süßspeisen-Fetischisten absolut empfehlenswert Den Betreibern ist es gelungen zumindest ein klein wenig vom Flair der österreichischen Haupstadt und ihrer berühmten Kaffehäuser nach Sibirien zu zaubern. Christian Schusterschitz

Хорошее венское кафе – это не только кофе и сладости, но и дневные газеты и иллюстрированные журналы. Искать последние в иркутском Венском Кафе, увы, бесполезно. Также бесполезно искать и нарядно одетого официанта, который покровительственно и с ворчливым венским шармом нарезает яблочный штрудель своим гостям в Вене. Зато здесь обслуживают молодые девушки, правда, их юбки немного короче, чем у их коллег в далёкой Вене. Ассортимент сладостей в кофейне в Вене абсолютно такой же, хотя торт Захер значительно отличается от оригинала. А яблочный штрудель, напротив, очень сложно даже внешне отличить от австрийского варианта, даже в том случае, если дома у мамы он по-прежнему самый вкусный. Меланж окончательно устранил все мои сомнения. Он подаётся по-австрийски, на серебряном подносе, с ложечкой поверх небольшого стакана с водой, а в чашке находится по-прежнему настоящий венский кофе Юлиуса Майнля! Наряду с классическим меланжем в меню есть и другие австрийские кофейные деликатесы, как, например, Einspänner, чёрный кофе с большим количеством взбитых сливок. Упомянутые мной вначале сомнения не подтвердились даже после нескольких визитов в кофейню. Посещение Венского кафе в Иркутске особенно рекомендовано страстным любителям кофе и обожателям сладких блюд. Владельцу кафе удалось создать, по крайней мере, небольшую атмосферу австрийской столицы и её известных кофейнь в Сибири. Кристиан Шюстрешитц Перевод: Екатерина Гутыро

Foto: Maria Bashurova

IRKUTSKER ИРКУТСКАЯ DEUTSCHE НЕМЕЦКАЯ ZEITUNG ГАЗЕТА


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ИРКУТСКАЯ IRKUTSKER НЕМЕЦКАЯ DEUTSCHE ГАЗЕТА ZEITUNG

календарь Kalender

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июль 2011

07.04.-09.06.2011 Filmseminar «Beziehungen» in der IrGTU

07.04.-09.06.2011 Киносеминар «Отношения» в ИрГТУ

14.04.2011 Party in Weiß

14.04.2011 Белая вечеринка Foto: Lena Nikola / Лена Никола

Monatsrückblick April –Juni Календарь прошлых событий

14.-15.04.2011 XI. Deutsch-­ 14.-15.04.2011 11 Конференция Russische Städtepartnerkonfe- городов-партнёров Германии renz in Rothenburg o.d.Tauber и России (Берлин, Ротенбург)

лая вечеринка

22.04.2011 Презентация стипендиальных программ Германской службы академических обменов

23.04.2011 Osterfest für Kinder

23.04.2011 Пасхальный праздник для детей

23.04.2011 Studienberatung für Abiturienten, ISLU

23.04.2011 Консультационный день абитуриента, ИГЛУ

Шааф

29.04.2011 Доклад господина Шрайбера (университет Киль) на конференции «Актуальные проблемы трудового права и права социального обеспечения»

29.04.2011 Seminar von Dr. Ch. Schreiber (Institut für Wirtschafts- und Steuerrecht, Universität Kiel) zum Jurastudium in Deutschland

29.04.2011 Семинар господина Шрайбера (университет Киль) по изучению юриспруденции в немецком университете

Irkutk / Немецка

я зарниц а

Impressum Irkutsker Deutsche Zeitung Herausgeberinnen: Lubov Okladnikova und Jenny Preiß Redaktion: Christian Arndt, Maria Bashurowa, Ludmila Keppel, Julia Antonik, Veronika Dudarewa, Sascha Preiß

Kontaktadresse: Sprachlernzentrum Wilhelm von Humboldt, ul. Dsershinskogo, 25, Kab. 502 Tel.: +7 (3952) 686581, E-Mail: info@irkutsker-deutschezeitung.ru www.irkutsker-deutsche-zeitung.ru Gestaltung: Stephanie Drömer http://www.stephaniedroemer.com/

Druck: Reprozentrum GmbH Auflage: 900 Diese Zeitung erscheint vierteljährlich. Sie ist kostenlos in Irkutsk erhältlich. Alle Autoren, Übersetzer und Korrektoren arbeiten freiwillig an diesem Projekt. Wer mitmachen möchte, ist jederzeit willkommen!

27.05.2011 Консультация по оформлению документов на стипендии 28.05.2011 Немецкая зарница 4.06.2011 Карнавал в Иркутске 18.06.2011 Традиционный сплав перед летними каникулами

Иркутская Немецкая Газета Главные редакторы и издатели: Центр немецкого языка имени Вильгельма фон Гумбольдта и Дженни Прайсс Редакция: Дженни Прайсс, Любовь Окладникова, Кристиан Арндт, Саша Прайсс, Мария Башурова, Людмила Кеппель, Юлия Антоник, Вероника Дударева

urova

18.06.2011 Rudern am Baikalsee

in Irkutsk K inotage ирку тске Deutsche го кино в ко ец м дни не

Karnev al у час ти in Irkutsk е в ка р нава л е на

ia Bash

4.06.2011 Karneval in Irkutsk

Foto: Maria Bas

hurova

28.05.2011 Schnitzeljagd

ten« r M öglichkei nd - Land de ожностей »Deutschla зм n во tio ta на en ра - ст Präs я Германия Презентаци

день го

Адрес редакции: Sprachlernzentrum Wilhelm von Humboldt ул.Дзержинского, 25, каб. 502, 664001 г. Иркутск, тел. (3952) 686-581, E-mail: info@irkutsker-deutschezeitung.ru www.irkutsker-deutsche-zeitung.ru Дизайн и верстка: Стефани Дремер, http://www.stephaniedroemer.com/

р од а 4

июня

Foto: Mar

27.05.2011 Wie bewerbe ich mich um ein DAAD-Stipendium?

Станислав

29.04.2011 Vortrag von Dr. Ch. Schreiber (Institut für Wirtschaftsund Steuerrecht, Universität Kiel) an der Tagung „Aktuelle Probleme des Arbeitsrechtes und Rechtes für soziale Garantien”

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27.04.-15.07.2011 Стажировка иркутских и ангарских школьников в Германии по программе доктора Гёбеля

isl aw Foto: Stan

27.04.-15.07.2011 Aufenthalt Irkutsker und Angarsker Schüler in Deutschland (Goebel-Programm)

19.-22.05.2011 19.-22.05.2011 Дни немецкого Deutsche Kinotage in Irkutsk кино в Иркутске

Schnitzeljagd in

Ostern für Kin der mit Thom as Graf Grote пасхальный праздник дл я детей

26.04.2011 Präsentation 26.04.2011 Презента„Deutschland – Land der ция «Германия – страна Möglichkeiten“. возможностей»

hurova

mit Jenny ogrammen ьтац ия tipendienpr ад и консул von DA AD -S да n tio мм ta ра en ог Präs ип пр ст я ю ци ди та ен стипен Preiß / през ментов на ению доку по оформл

Bashurova

22.04.2011 Präsentation der DAAD-Stipendienprogramme

Foto: Maria Bas

Foto: Ma

ria Bashur

ova

Ostern für Kinder mit Thomas Gra f Grote пасхальный пра здник для детей

городов

Foto: Maria

Foto: Maria Bash

Präsentation von Fre iwilligendiensten und Praktika in Deutschland mit Gitt a Sbresni / Семина р Человеческое общение и Практи ка в Германии Гит та Сбресни

XI. Städtpartnerkonferenz / XI. конференция

19.04.2011 Präsentation des 19.04.2011 Презентация Programms „Freiwilliges программы «Практика в ­Soziales Jahr in Deutschland“ Германии»

urova

Weiße Party / Бе

15.04.2011 Seminar „Zwischen- 15.04.2011 Семинар «Челоmenschliche Kommunikation веческое общение» (Gitta – ein Seminar rund um den Aus- Sbresny) tausch von Informationen“ (Gitta Sbresny) 16.04.2011 Презентация 16.04.2011 Präsentation летней программы языковых der Sommerkurse in Kassel für курсов (г.Кассель) для школьSchüler und Studenten ников и студентов

Журнал отпечатан в типографии ООО «Репроцентр А1», г. Иркутск, ул. Александра Невского, 99 Тираж: 900 экз. Редакция не несет ответственности за содержание и достоверность рекламных материалов. Мнение редакции может не совпадать с мнением автора статьи. Газета распространяется бесплатно.


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