I AM THE OCEAN – Dokumentation

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I AM THE OCEAN a sad story

D OKUMENTAT ION



INSPIRATION.. .................................................... 4 KONZEPT............................................................ 6 MOODBOARDS.................................................... 8

FILMLOOK.. ............................................. 8

TYPOGRAFIE........................................... 12

CINEMATOGRAFIE.................................. 16

KURSWECHSEL................................................... 20 STORYBOARD..................................................... 24 TYPOGRAFISCHES KONZEPT.. ............................ 36 KONZEPT DES SOUNDDESIGNS.......................... 42 DER FILM.. .......................................................... 44 VERBREITUNG UND SOCIAL MEDIA................... 48


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Inspiration


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Die Inspiration für dieses Projekt war zum einen Teil mein Vegetarismus und zum anderen Teil meine Beobachtung, dass Fisch seltener verteidigt werden, als andere Tiere. Dies hängt wahrscheinlich unter anderem damit zusammen, dass man Fischen keine Gefühle zuschreibt, beziehungsweise diese auf Grund ihrer stummen Art oft missachtet. Um dem Film mit der verbundenen Bachelorarbeit mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen habe ich mir als Kooperationspartner »PETA« ausgesucht. Somit haben beide Seiten Vorteile von der Zusammenarbeit, »PETA« bekommt einen neuen Kurzfilm und somit mediale Aufmerksamkeit und mein Projekt erfährt eine reale Verbreitung und klärt über das Fischsterben auf. Die visuelle Inspiration dagegen geht auf mehrere verschiedene Formen zurück. Einerseits fasziniert mich das Maritime. Anker und die gesamte Seemannssymbolik genießen derzeit wieder vermehrt Aufmerksamkeit und interessieren mich, wie viele andere. Hinzu

kommt eine gute Typografie, die auf der einen Seite plakativ ist und auf der anderen Seite Experimentierfreudigkeit ausstrahlt. Sie ist vom Handlettering und alten Plakaten inspiriert, welche durch eine enorme Schriftmischung herausstechen. Ein Cinematograf hat mich in meiner Vorbereitung zu diesem Film besonders besondners inspiriert: Salomon (http://www.ligthelm.tv/). Sein Umgang mit der Mischung aus Typografie und Filmelementen ist einzigartig. Gleichzeitig schwingt in seinen Filmen immer eine gewisse Melancholie mit, die seinen Themen eine gewisse Schwere gibt. Außerdem arbeitet er mit einer Farbigkeit in seinen Film, die bis ins letzte Detail passt und trotzdem schön ist. Weiterhin war mein größter Wunsch für meine Bachelorarbeit meine Energie nicht in ein fiktives Projekt zu stecken, welches am Ende unumgesetzt bleibt. Daher wollte ich mich für die Schwachen und sozusagen »Stimmenlosen« unserer Welt einsetzen.


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Konzept


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Wie schafft man es Menschen in einem Kurzfilm davon zu überzeugen, sich mehr mit ihrer Nahrung auseinanderzusetzen? Genauer gesagt Fisch und dem globalen Schaden, der angerichtet wird, wenn er unüberlegt gekauft wird. Die Antwort soll der praktische Teil meiner Bachelorarbeit mit dem dazugehörigen Kurzfilm liefern.

FISCHE SIND EIN SEHR MISSACHTETES THEMA, DA SIE SELTEN ALS BEMITLEIDENSWERTE GESCHÖPFE UNSERES PLANETENS ANGESEHEN WERDEN Dies hat verschiedene Gründe, unter anderem der Fakt, dass sie keine Geräusche von sich geben, wenn sie getötet oder zusammengefercht werden. Es geht in dem Kurzfilm natürlich in erster Linie darum die Zuschauer auf die große Problematik der Überfischung aufmerksam zu machen. Geschehen soll dies jedoch auf eine sehr subtile Art, dem Betrachter soll nicht gesagt werden: »Wenn du Fisch isst, bist du ein Mörder und für den Tod von tausenden, verschiedenen Tieren verantwortlich«, sondern es ihm am Ende überlassen bleiben, ob er seine Ernährung verändert. Der Film erzählt über seine Typografie auf eine ganz sachliche Art, was beim Fischen alles passiert, ohne dem Betrachter aktiv ein schlechtes Gewissenmachen zu wollen. Eine gebrochene Stimme beginnt mit den Worten »How could I get myself into this?«. Man merkt sofort, es stimmt etwas nicht. Die Stimme steht zwischen Leben und Tod, hier wird gerade mit der Vergangenheit abgeschlossen. Eine letzte Reflektion vor dem Ende. Er erzählt die Geschichte seines Lebens und wie er sich nun in einer Situation wiederfindet, aus der er anscheinend nicht mehr heraus kommt. Er erzählt auch, wie es dazu kam, wie er gefangen und verschleppt wurde.

Im letzten Abschnitt befindet er sich in der Gegenwart, er fühlt sich in die Irre gedrängt, ja sogar zur Schau gestellt und vorgeführt. Er weiß, dass es sich zu diesem Zeitpunkt um seine Hinrichtung handelt und er gerade die letzten Minuten seines Lebens verbringt, bis es zu einem erstaunlichen und überraschenden Ende kommt. Der Offtext führt also die erzählte Geschichte vorran und ist die leitende Komponente des Films. Illustriert wird diese Geschichte von den cinematographischen Komponenten. Diese sollen die Stimmung des Films bestimmen und den Betrachter bezüglich der Geschichte leicht irre führen. Die gesamte Zeit soll der Erzähler für einen Menschen gehalten werden, als würde die Geschichte von einem Seemann oder Gefängnisinsassen erzählt werden, damit eine emotionale Bindung zu seinem Schicksal aufgebaut werden kann und am Ende die Wendung einen größeren Einfluss auf den Betrachter hat. Wenn dieser nämlich erfährt, dass er die ganze Zeit Mitleid für einen Fisch empfunden hat, regt das hoffentlich zum Nachdenken an. Unterstützt wird dies noch mehr durch die Daten zur Fischerei und dem Ökosystem »Meer«, die auf der typografischen Ebene kommuniziert werden. Diese bilden neben der emotionalen Ebene eine weitere fundierte, die neben Möglichkeiten die Situation zu verbessern auch tragische Fakten bietet. Das besondere an der Darstellung, dass der Fisch seine Geschichte erzählt und am Ende erst als Mensch entlarvt wird ist, dass man so einen Fisch, der sonst nur als Kollektiv in einem großen Schwarm von Menschen betrachtet wird, die sich sonst mit der Thematik nicht beschäftigen herausgenommen und individualisert wird. Auf einmal hat man es hier mit diesem Fisch und nicht mit einem Fisch zu tun, der durch die Personifizierung zu einem selbstständig-denkenden Lebewesen emanzipiert. Dieses Mittel soll bewusst den Betrachter dazu bringen den Fisch als Individuum und nicht als Rohstoff zu sehen, der unaufhörlich nachwächst. Denn selbst wenn dies bis heute funktioniert hat, so werden einerseits tausende Fische durch die Fangmethoden gequält und getötet und andererseits gibt es laut einer Studie bis zum Jahr 2050 somit keine Fische mehr.


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Moodboard: Filmlook


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Der Film verfolgt eine klare, entschiedene Bildsprache, und Anmutung durch die Farbkorrektur und die Wahl der Bildausschnitte. Die Bearbeitung der Farben im Film richtet sich nach dem jeweiligen Abschnitt und der jeweiligen emotionalen Lage des Protagonisten. Der groben Einteilung des gesamten Films in dreiTeile folgt auch der Gedanke der Farbkorrektur. Im ersten Teil, in welchen der Fisch benommen erwacht und sich die Frage stellt, wie er an diesen Ort gekommen ist sind die Farben sehr kühl gehalten. Alles hat einen blauen Tint und eine gesamtdüstere Stimmung durch die Bearbeitung. Das Bild ist gleichzeitig entsättigt um die Befremdlichkeit zu verstärken. Geprägt ist der erste Teil von Kamerafahrten und Schärfeverläufen, die vor allem dazu dienen, die Location und das Setting zu beschreiben.

Im zweiten Teil, der vorwiegend durch positive Erinnerungen geprägt ist, spiegeln die Farben dies durch eine wärmere Bearbeitung wieder. Es werden hier vor allem die fragmentarischen Erinnerungen des Fisches gezeigt, die ihm zufallen, dabei kann er teilweise aber nicht zuordnen, welche davon mehr und welche weniger bedrohlich sind. Er befindet sich ja nur in einem halbwachen Zustand, als er aufwacht. Er spricht von der Vergangenheit und fühlt dabei ein behagliches Gefühl, da diese im direkten Kontrast zu seiner Position

im »Jetzt« steht. Da der Protagonist sich im Dilirium befindet, passieren teilweise seltsame Dinge im Bild, wie zum Beispiel slow Motion bis hin zum Stillstand, Wellen bleiben stehen. All dies ist Ausdruck der Verwirrung des Fisches. Im dritten und letzten Teil des Films kommt der Fisch wieder mehr zu Sinnen und findet sich in der kalten Umgebung wieder, welche ihm nicht behagt. Hinzu kommt, dass er mit ansieht wie ein Mensch Fische tötet und mit der Wimper zu zucken, in diesem Moment wird klar was hier passiert und wo er ist. In der letzten Szene hat er seinen Körper bereits verlassen und schaut von außen auf die Situation um zu sehen, wie er stirbt. Auch diese Szenen sind kalt und blau von der Farbgebung her, sowie entsättigt. Sie bilden einen bewussten Kontrast zu den Warmen Farben aus dem zweiten Teil des Films. Am Rand wurde ein vignetttenartiger lens blur um das Bild gelegt, damit sich die Typografie besser in das Gesamtbild einfügt und der Eindruck verstärkt wird, dass die Schrift zu dem jeweiligen Ort gehört und nicht küntslich über der Bildebene steht. Verfeinert wurde das gesamte Bild mit einem echten Korn von Gorilla Grain. Dies ist technisch notwendig gewesen um Bildrauschen zu kaschieren, welches in jeder digitalen Kamera entsteht und um weiterhin dem Bild eine gewisse Einheitlichkeit zu geben




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M o o d b o a r d : Ty p o g r a f i e


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Moodboard: Cinematography


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Kurswechsel


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Nachdem die Überlegung aufkam, dass das bisherige Konzept auf der einen Seite zwar schöne Bilder liefert und eventuell auch Menschen anspricht, die keinen Fisch mehr essen, so musste doch trotzdem eingesehen werden, dass alle Mittel auf der cinematographischen Ebene einen Fischesser absolut nicht abschrecken. Vielmehr kreieren sie eine bekannte und oft-gesehene Fischerromantik, die keinesfalls abschreckend ist. Das Konzept musste also auf der Bildebene verändert werden. Das Ziel von »I am the Ocean« war noch immer einem Menschen, der Fisch isst einen Denkanstoß zu geben um über diese Gewohnheit nachzudenken und sie im besten Fall aufzugeben.

DIE CINEMATOGRAPHISCHEN MITTEL DER ERSTEN FASSUNG WAREN DIEJENIGEN, DIE DEN FILM IN DER ERSTEN FASSUNG NICHT FUNKTIONIEREN LASSEN SOLLTEN. Der Twist am Ende, der zeigt, dass die ganze Zeit ein Fisch von seinen letzten fünf Minuten erzählt war zu schwach und zu unspektakulär. Die Gesamtstimmung zu romantisch und lieblich. Der Text aus dem Off brachte bereits genug Melancholie in den Film »I am the Ocean«. Weiterhin gaben die romantischen Bilder der Ostsee einem das Gefühl, dass es hier vor allem um die kleine Fischerei geht, was bei weitem nicht der Punkt ist. Es sollte nunmal um die große und industrielle Fischerei gehen, die die Meere und das gesamte maritime Ökosystem zerstört. Um dem Film aber dieses Gefühl von unrechtem Umgang mit der Natur zu geben, die Industrie zu zeigen, ohne dass der Film seinen Charakter komplett verliert, bedarf es einiger Veränderungen, die teilweise auf den ersten Blick vielleicht seltsam für den Betrachter erscheinen und sich erst beim zweiten oder dritten schauen des Films erschließen.

ES WAR ALSO NÖTIG DEM BETRACHTER AUF DER BILDEBENE MEHR DAS GEFÜHL VON INDUSTRIE UND TECHNIK ZU GEBEN. DIE RAHMENHANDLUNG DES FILMS IST SO SEHR ZU VERÄNDERN, DASS DER TWIST AM ENDE DEUTLICHER WIRD UND MEHR SCHOCKIERT. Die erste Idee hierfür besteht darin der Bildebene eine klare Einteilung in Gegenwart und Vergangenheit zu geben. Der Anfang spielt in der Gegenwart. Der Fisch erwacht ganz benommen in einer Verarbeitungseinrichtung. In diesem Moment begegnet er auch seinem Peiniger, der ihm am Ende das Leben nehmen wird. Diese erste Szene geht mit der Frage des Off-Erzählers, also des Fisches einher »How could I get myself into this?«. Was auf der Bildebene folgt sind fragmentarische Flashbacks und Erinnerungen, die diese Frage beantworten sollen, aber zum Teil ungeordnet sind, was an der Benommenheit des Fisches liegt. Das im ersten Teil ständige Spiel aus Flashbacks und dem aktuellen Ort des Geschehens zeigt die innere Aufgewühltheit und Hilflosigkeit des Protagonisten, der bis zu diesem Moment noch gar nicht so recht weiß, was mit ihm geschehen wird. Im Mittelteil von »I am the Ocean« verlieren sich die Gedanken des Fisches nun entgültig in der Vergangenheit. Er erinnert sich an fragmentarische eines Bootes. Im letzten Teil wird er durch die Geschehnisse immer weiter wieder ins »Jetzt« geholt und steht dem Tod nun näher als jemals zuvor. Er kann die Schlachtung anderer Fische beobachten und ahnt mittlerweile was auf ihn zukommt. Im letzten Moment liegt er hilflos auf dem Tisch. »I am the Ocean« endet abrupt mit dem Tod des Fisches, da es sich um seine ganz individuelle Geschichte handelt muss der Film an dieser Stelle abbrechen.




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Storyboard


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PART 1: WAKING UP

Das erste Bild des Film ist aus der persönlichen Sicht des Protagonisten. Dieser erwacht gerade und findet sich in einer seltsamen, ihm befremdlichen Umgebung wieder. Über ihm scheint eine Leuchtstoffröhre. Er neigt den Kopf etwas nach links und rechts, kann aber noch nicht richtig sehen, da er noch etwas benommen ist. Das Bild verschwimmt vor seinen Augen.

Es folgen in den nächsten Szenen diverse Close Ups und Detailaufnahmen von technischen Geräten, Kabeln und Rohren. Schärfefahrten machen die Bilder noch interessanter. Die gesamte Umgebung ist sehr dunkel gehalten. Diese Aufnahmen sind nicht direkt als POV des Protagonisten zu erkennen, da sie zu sauber gefilmt werden.


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In der folgenden Szene sieht man plötzlich das Meer, eine schöne Erinnerung des Protagonisten, in der er sich verliert. Die Wellen rauschen und schlagen gegen die Felsen. Alles ist auf einmal ruhig.

Aus seiner Erinnerung wird unser Protagonist in die kalte Realität zurückgeholt. Er befindet sich wieder in der ersten Szene. Wieder wird dies durch seine AUgen gesehen und als POV gefilmt. Über ihm lehnt eine undefinierbare Person und schaut ihm anscheinend ins Gesicht. Der Peiniger scheint ein Spiel mit dem Protagonisten zu spielen.


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Als er wieder wegdriftet sieht man vor seinen Augen Schornsteine. Er scheint an ihnen Vorbeizufahren. Dieser Hinweis auf Industrie ist ein sehr wichtiger in dem Film.

PART 2: THE PAST

Der Anfang des zweiten Teils ist von schÜnen Meeresbildern geprägt. Wellen, die Sanft auf Wellenbrecher treffen. der Protagonist befindet sich in seinen Erinnerungen an damals und an den Weg zu dem Ort, wo er sich nun befindet.


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Das Meer und der Strand. Die Anmutung der Bilder beruhigt und ist entspannend. Anscheinend verbindet den Protagonisten und das Meer etwas ganz besonderes.

Die einzelnen Elemente, wie zum Beispiel der gezeigte Leuchtturm zeigen die Maritimit채t der Umgebung in der sich unser Protagonist vor seiner seltsamen Reise in die dunkle Halle aufgehalten haben muss.


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Auf dem Schiff werden verschiedene Shots und Close Ups von Tauen und Seilen geamcht, die über den Schiffsboden verlaufen.

Die extrem nahen Close Ups bieten gute Möglichkeiten mit einer sehr offenen Blende zu Filmen und so die Seile vor dem Hintergrund freizustellen. Gleichermaßen werden die gezeigten Objekte langsam weniger neutral und bekommen etwas unbehagliches.


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Auf einmal bekommt das Schiff die Anmutung eines Schlachtfeldes. Kisten liegen auf dem Boden herum, überall hängen Seile und es ist dreckig. Im gleichen Moment erzählt der Protagonist von dem Schalchtfeld, auf dem er war.

Das Bild des Schlachtfeldes setzt sich fort. Sachen liegen auf dem Boden und an der Wand hängen Schürzen und Haken.


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PART 3: DEATH

Der dritte Teil des Films beginnt mit mehreren Fahrten durch eine Markthalle. Dabei werden verschiedene Detailaufnahmen wie Gl체hbirnen oder von Obst gezeigt.

Aus einer schr채gen Perspektive sieht der Protagonist seinen Peiniger verschwommen an einem Tisch stehen. Und dort etwas mit Instrumenten machen. Es ist alles verschwommen und dunkel und man kann nicht wirklich erkennen, was passiert.


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Verschiedene Shots von zeigen wie Fische auf einem Tisch getöt, und misshandelt werden. Dies geschieht alles durch die Person, die am Anfang des Films zu sehen war. Er begießt die Fische mit Wasser, und tötet sie mit seinem Messer in der dunklen Halle.

Gepaart sind die Bilder des Fischtötens mit testemonialartigen Aufnahmen des Peinigers, in denen er regelrecht posed. Bei diesen Shots ist eindeutig zu erkennen, dass es sich nicht um Bilder aus sicht des Protagonisten handelt, sondern der um eine schmematische,. ästhetisierte Version einer dritten Person.


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In der letzten Szene sieht man einen einzelnen Fisch auf dem Holztisch liegen, der Schlächter beugt sich genüsslich über ihn und tötet unseren Protagonisten mit einem einzigen Schlag mit dem Messer.



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Ty p o g r a f i s c h e s K o n z e p t


NEBEN DEM OFF-ERZÄHLER UND DER GEFILMTEN SEQUENZEN BESITZT DIESER KURZFILM AUCH EINE TYPOGRAFISCHE EBENE, DIE NEBEN DER EMOTIONALEN ERZÄHLWEISE DEN BETRACHTER MIT ZAHLEN UND FAKTEN RUND UM DEN FISCHFANG KONFRONTIEREN SOLL. Diese ausgewählten Fakten befassen sich auf Wunsch des Kooperationspartners PETA nicht mit alternativen Formen des Fischfangs, die für das Ökosystem weniger belastend sind, sondern ausschließlich mit Fakten rund um das Fischsterben. »PETA« begründet diese Entscheidung mit der Aussage, dass sie komplett gegen Fischfang sind, was ich für eine legitime Einstellung halte und in dem Film begrüße. Somit war die Radikalität des Films in gewisser Weise durch den Kooperationspartner festgelegt. Das bedeutet, dass sie mitwackelt, schwenkt und sich bewegt. Es soll beinahe der Eindruck enstehen, dass die Typografie genauso in die Landschaft bzw an den

Ort gehört, wie alles, was dort gefilmt wurde. Inspiration und weitere Beispiele für diesen Umgang mit Schrift in »I am the Ocean« findet man in diversen Filmen, wie zum Beispiel »Zombieland« .

DAS BESONDERE AN DER TYPOGRAFIE IST, DASS SIE SICH IN DAS CINEMATOGRAFISCHE BILD INTEGRIERT. Weiterhin zeichnet die Schrift aus, dass sie statisch ist, sondern eine leichte Bewegung besitzt, also sich zwei Worte langsam aufeinander zubewegen oder auseinander. Dies soll das Schriftbild lediglich interessanter gestalten und der typografischen Ebene mehr Infografikcharakter geben, den man aus kurzen Lehrfilmen kennt. Den Betrachter mit Informationen zu konfrontieren und ihn somit indirekt und unaufdringlich belehren. Die Informationen der Fakten kommen ausschließlich von bekannten Organisationen, wie »PETA« selbst und »WWF« und wurde auf das nötgiste gekürzt um ein ausgeglichenes Schriftbild zu ermöglichen.


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Konzept des Sounddesigns


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Auf der audiovisuellen Ebene von »I am the Ocean« trifft man einerseits auf den Erzähler aus dem Off und andererseits auf eine musikalische Untermalung, die dem Kurzfilm die Emotionalität mitgeben soll, die der Zuschauer braucht um an den Fim heranzukommen und ihn zu verstehen.

DER ERZÄHLER, DER SEINE GESCHICHTE RÜCKBLICKEND AUF DIE EREIGNISSE ERZÄHLT, HAT EINE GETRAGENE UND LEICHT LETHARGISCHE, ABER ANGENEHME STIMME. Der monotone Klang und die Zerbrechlichkeit in dieser spiegeln sein Leid und seine Angst vor dem Tod wieder. Die Stimme soll an einen Gefangenen erninnern, der in den letzten Minuten seines Lebens seinen bisherigen Weg zu dem Punkt an dem er sich nun befindet erzählt und mit dem Leben eigentlich schon abgeschlossen hat. Im Gegensatz zu dieser Rolle hat der Erzähler in »I am the Ocean« aber noch ein paar Fragen, der er stellt, auf die er aber wohl kaum eine Antwort erwarten kann. Unterlegt wird der gesprochene Text vom Sounddesign, welches aus Musik, sowie aus atmosphärischen Geräuschen, wie Möwengeschrei oder industriellem Maschinenlärm besteht. Konzipiert, entworfen und Umgesetzt wurde das Sounddesign von Marie Havemann, eine Sound-Studentin der HFF Potsdam. In ständiger Auseinandersetzung zwischen Bild und Ton wurde das Sounddesign simultan zum Bild entwickelt

und nicht wie gewöhnlich erst danach. Das hat den Vorteil, dass sich beide Departments voneinander inspirieren lassen können und somit gemeinsam eine Stimmung kreiert werden kann, die von beiden Seiten her durchdacht und verstanden ist. Es beginnt alles mit relativ industriellen Klängen, die sich zu einem Beat entwickeln und Grundlage für den ersten Teil sind. Inspiriert ist dieser vom Industrial der 90er Jahre, welcher sich zu einem nicht unerheblichen Teil im Zuge der Überindustrialisierung der Menschheit entwickelt hat. Besonders im ersten Teil geht es darum, über Bild und Sounddesign einen wichtigen Fakt klarzustellen, der für den Film eine besondere Tragweite hat: Es geht hier besonders um die kommerzielle, industrialisierte Fischerei, welche den größten Teil des Fischsterbens verursacht. Der Fisch, der gerade erwacht ist befindet sich in diesem ersten Teil an seiner letzten Station. Im Gegensatz dazu erinnert er sich im zweiten Teil an die Vergangenheit, Fragmente die illustrieren woher er kommt und wie er an diesen Ort gekommen ist, an dem er sich nun befindet. Die musikalische Untermahlung ist hier im Kontrast zum ersten Teil lieblich und weniger verstörend, da seine Erinnerungen zu diesem Zeitpunkt zum größeren Teil positiv sind. Die akustische Gitarre erinnert an Seemannslieder, Johnny Cash und eine behagliche Lagerfeuerromantik. Doch diese wohligen Erinnerungen sollen nicht allzulange währen. Schon befinden wir uns wieder im »Jetzt« und den fragmentartigen Erinnerungen an die Minuten vor dem »Jetzt«. Die musikalische Stimmung wird wieder kalt und industriell. In der letzten Sekunde bleibt nur der Schlag des Messers mit dem plötzlich alles verstummt und der Film endet.


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Der Film


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Ve r b r e i t u n g u n d S o c i a l M e d i a


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Da.der.Film.eine.komplett.virale.und.internetgestützte. Verbreitung.erfährt,.ist.es.von.besonderer.Wichtigkeit.. diese. Verbreitung. zu. optimieren.. Das. alleinige. hochladen. auf. die. verschiedenen. Videoportale. reicht. dort. nicht..Um.eine.breitere.Masse.zu.erreichen.ist.es.wichtig. alle. sozialen. Kanäle. von. »PETA«. zu. nutzen.. Dies. fängt.bei.Facebook.und.Google+.an.und.reicht.bis.hin. zu.Twitter.und.diversen.Blogs,.sowie.die.eigene.Website.. Es.gibt.Tests,.die.belegen,.dass.Fotos.in.sozialen.Netzwerken. bis. zu. 50%. mehr. Aufmerksamkeit. bekommen. und.eine.bessere.Viralität.durch.das.Teilen.eben.dieser. bieten. (blog.eveos.de/2011/08/18/6-tipps-mehr-kommentare-likes-facebook).. Aus. diesem. Grund. wurde. für. die. Verbreitung. eine. Art. Flyer. für. das. Internet. entworfen.. Diesen. erhielt. drei. unterschiedliche. Motive,. welchen. der. Film. beim. posten. angehängt. werden.

kann..Die.Flyer.bestehen.aus.einem.Fakt.aus.dem.Film. und.der.dazugehörigen.Szene..In.diesem.Fall.wurdendie. beiden. Elemente. jedoch. getrennt. um. noch. klarer. die. Bild. und. die. typografische. Ebene. voneinander. zu. trennen.. Diese. Motive. im. Postkartenformat. eignen. sich.auch.hervorragend.um.die.Verbreitung.des.Internetfilm. in. die. reale. Welt. zu. katapultieren. indem. man. diese. Postkarte. in. lokalen. Kneipen,. Gaststätten. und. Clubs.auslegt..Die.moderne.Gestaltung.in.Verbindung. mit. den. »schönen«. maritimen. Bildern. und. der. plakativen. Typografie. dienen. hier. als. Anreiz. sich. die. Karte. einzustecken.. Auf. der. Rückseite. befindet. sich. ein. Link. zu. dem. Kurzfilm. oder. ein. scanbarer. QR-Code,. der. den. Besuch. des. Films. noch. einfacher. macht.. Somit. hat. man. bereits. unterwegs. mit. dem. Smartphone. die.Möglichkeit.sich.den.Film.anzuschauen.



DOKUMENTATION DES PRAKTISCHEN TEILS DER BACHELORARBEIT VON SEBASTIAN HILGETAG. Entworfen und gedruckt 2013. Unter der Aufsicht von Prof. Klaus Dufke und Prof. Jutta Simson an der Fachhochschule Potsdam.


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