ZWISCHEN ORGELBOCK UND DIRIGENTENPULT

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sich mit sonorer Stimme. „Na, war ja eh recht gut. Was machen Sie denn beruflich, wenn Sie nebenher so orgeln können? Machen Sie Urlaub hier?“ Ich versuche, die Fragen der Reihe nach zu beantworten. Also, ja, ich bin katholischer Theologe, gestehe ich. Auf das hobbymäßige Orgelspiel gehe ich nicht ein. Urlaub erkläre ich, ist es auch ein bisschen, aber eigentlich bin ich auch beruflich hier. Dann dreht sich das Gespräch um seine Predigt, die über das damals brisante Thema von Kruzifixen in den Klassenräumen der Schulen handelte. Schließlich verabschiedet er sich, und macht mich aufmerksam, dass heute Nachmittag in Grafenbach ein Orgelkonzert ist. Ich bedanke mich und verabschiede mich. Am Nachmittag vor dem Konzert im Kirchhof sehe ich den Pastor wieder. Er kommt auf mich zu, begrüßt mich: „Na sehr schön, Herr Kollege, dass Sie auch da sind. Wird ja ein Kunstgenuss werden, wenn der Frieberger heute improvisiert!“ Ich: „Kennen Sie den leicht?“ Er: „Nein, aber vom Erzählen, und eine CD habe ich zu Hause“. Ich: „Ach so. Na, dann ...“ Aber da unterbricht mich der Konzertveranstalter und fragt – mich mit Namen ansprechend – noch nach Details von Texten, die auch gesprochen werden sollten. Ich beobachte den Pastor. Der wird

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