Programmheft des Schauburg Cinerama Filmtheaters Karlsruhe

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2021 SEPTEMBER

HELDEN DER WAHRSCHEINLICHKEIT 187 The rapi e stunde n

Kriegsveteran

Opfe r e ine s A nsc hla g s

arbe itslos er Mat hematiker

Hacker und Hornbläser

★★★★★ „Voller verdrehter Logik und köstlichem schwarzen Humor!“

VARIETY

„Ein Meisterwerk!“ SOUNDVENUE

AB 23.09.2021 IM KINO HDW_schauburg_200x234_Titel.indd 1

20.07.21 10:44


WIR ERKLÄREN EUCH DEN KRIEG.

»DER PROVOKANTESTE FILM DER BERLINALE.« DIE WELT

LUNA

WEDLER

JANNIS

NIEWÖHNER

MILAN

PESCHEL

EIN FILM VON CHRISTIAN SCHWOCHOW NACH EINEM DREHBUCH VON THOMAS WENDRICH

@JeSuisKarl.Film

AB 16. SEPTEMBER IM KINO!

@jesuiskarl.film


NEUERSCHEINUNGEN IM SEPTEMBER

BEVOR DER VORHANG AUFGEHT ... Liebe Gäste und Freunde der Schauburg, die Metropolitan Opera in New York hat nach langer Pandemie bedingter Schließung ihr Programm für die Saison 2021 – 2022 bekanntgeben. Natürlich haben wir uns auch wieder sofort die LIVE Übertragungen in die Schauburg gesichert und freuen uns, Ihnen das Programm in diesem Heft und auf unserer Webseite www.opernkino.de vorstellen zu können. Wir sind sicher, dass Sie genauso wie wir es gar nicht abwarten können, dass sich der Vorhang wieder öffnet und wir wieder erstklassige Opernmomente LIVE aus New York genießen können. Der Vorverkauft hat begonnen. Mit cineastischen Grüßen

AB 2. SEPTEMBER AWARE – REISE IN DAS BEWUSSTSEIN BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL RÄUBERHÄNDE FRENCH EXIT BECKENRAND SHERIFF AB 9. SEPTEMBER FANTASTISCHE PILZE DER ROSENGARTEN VON MADAME VERNET AB 16. SEPTEMBER WAREN EINMAL REVOLUZZER ATOMKRAFT FOREVER JE SUIS KARL HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE DUNE AB 23. SEPTEMBER MITGEFÜHL – PFLEGE NEU DENKEN SCHACHNOVELLE TOUBAB TRANS – I GOT LIFE NÖ AB 30. SEPTEMBER KEINE ZEIT ZU STERBEN TRÄUM WEITER! – SENSUCHT NACH VERÄNDERUNG

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INDEPENDENT DAYS 2021 17 SPECIALS IM SEPTEMBER 2021 26 PROGRAMMVORSCHAU FÜR OKTOBER 2021 30

IMPRESSUM AUSGABE #135

Schauburg Kino HERAUSGEBER Herbert Born, Marienstr. 16, 76137 Karlsruhe Tel: 0721 35 000 11 Fax: 0721 38 00 47 born@schauburg.de schauburg.de REDAKTION Herbert Born, Marcus Vetter, Wolfram Hannemann GESTALTUNG Dušan Tomić – www.duto.studio

Alle Starttermine sind unverbindlich. Programmänderungen sind nicht beabsichtigt, aber manchmal unvermeidbar. Das kostenlose Filmmagazin des Schauburg Filmtheaters erscheint monatlich.


AB 2. SEPTEMBER

AWARE — REISE IN DAS BEWUSSTSEIN DOKUMENTARFILM | DEUTSCHLAND 2020

Eines der großen Rätsel der Menschheit ist die Frage wie das Bewusstsein funktioniert. Mit dieser Frage beschäftigen sich sechs Menschen, die in Frauke Sandig und Eric Blacks Dokumentarfilm porträtiert werden. Sechs blinde Menschen werden losgeschickt, einen Elefanten zu erfühlen. Der eine beschreibt einen Rüssel, die andere einen Stoßzahn, wieder ein anderer die großen Ohren. Alle haben eine andere Perspektive, die alle richtig sind und doch das Ganze nicht erfassen. Dieses indische Gleichnis stellen Frauke Sandig und Eric Black ihrem Film voran und deuten damit vom ersten Moment an, dass es auf die Fragen, die sie in „Aware – Reise in das Bewusstsein“ stellen, keine klaren, eindeutigen Antworten gibt. Vielleicht kann es bei diesem Thema auch gar keine klaren Antworten geben, schließlich geht es um nichts weniger als das, was uns zum Menschen macht, was die Menschen von allen bekannten Wesen des Universums unterscheidet: Die Fähigkeit sich selbst als denkendes Wesen wahrzunehmen, über sich und sein Wesen nachzudenken. Doch können nur Menschen denken? Monica Gagliano, Professorin für Pflanzenverhalten und Kognition an der Universität Sydney führt Experimente im Geiste von Pawlow durch, allerdings nicht mit Hunden – sondern mit Erbsen! Und tatsächlich reagieren die kleinen Pflänzchen und lernen. Auch die mexikanische Maya-Heilerin und Therapeutin Josefa Kirvin Kulix ist der Ansicht, dass auch Pflanzen kommunizieren, Energie ausstrahlen, die sie mit dem Rest des Universums verbinden. Das alles verbunden ist, ist eine These, die wohl auch Christof Koch, wissenschaftlicher Direktor und Präsident des Allen Institut für Hirnforschung in Seattle unterschreiben würde. Er hat bei einem Trip mit Zauberpilzen das Zentrum des Universums gesehen und alles verstanden. Doch nach dem Trip stellte sich die Frage, ob diese Erfahrung mehr war als ein vom Gehirn produziertes Erlebnis. Es gibt viele Wege zur Erkenntnis, wissenschaftliche und religiöse, Meditation oder Pilze. Die großen Fragen der Menschheit werden vielleicht nie eindeutig beantwortet werden können, vielleicht sind sie auch gar nicht allgemeingültig zu beantworten, sondern nur auf so individuelle Weise, wie es die in „Aware – Reise in das Bewusstsein“ porträtierten Menschen tun. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

REGIE Frauke Sandig & Eric Black  LAUFZEIT 106 Minuten  FSK 6

04 NEU IM SEPTEMBER


S TÉPHANIE C ARRER AS

UND

PHILIPPE PUJO

PR ÄS E N T I E RE N

C ATHERINE FROT

GÄRTNERN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE.

EIN FILM VON

PIERRE PINAUD

AB

AB 09. SEPTEMBER IM KINO MELAN OMERTA

FATSAH BOUYAHMED

OLIVIA CÔTE

MARIE PETIOT

UND

VINCENT DEDIENNE

EIN FILM VON PIERRE PINAUD DREHBUCH PIERRE PINAUD UND FADETTE DROUARD UNTER DER MITWIRKUNG VON PHILIPPE LE GUAY KAMERA GUILLAUME DEFFONTAINES AFC SZENENBILD PHILIPPE CHIFFRE SCHNITT VALERIE DESEINE UND LOÏC LALLEMAND MUSIK MATHIEU LAMBOLEY TONGESTALTUNG LUCIEN BALIBAR OLIVIER WALCZAK UND JEAN-PAUL HURIER REGIE-ASSISTENZ NICOLAS GUILLEMINOT DREHBUCH CONTINUITY BÉRENGERE SAINT-BEZAR CASTING PIERRE-JACQUES BÉNICHOU KOSTÜMBILD ÉLISE BOUQUET UND REEM KUZAYLI AUSFÜHRENDE PRODUKTION DAVID GIORDANO PRODUKTIONSLEITER THIERRY MUSCAT PRODUKTION STÉPHANIE CARRERAS UND PHILIPPE PUJO EINE KOPRODUKTION VON ESTRELLA PRODUCTIONS FRANCE 3 CINÉMA AUVERGNE-RHÔNE-ALPES CINÉMA MIT DER UNTERSTÜTZUNG VON FRANCE TÉLÉVISIONS OCS CINÉ+ IN ZUSAMMENARBEIT MIT CINÉAXE PALATINE ÉTOILE 17 SOFITVCINE 7 MIT BETEILIGUNG DER RÉGION AUVERGNE-RHÔNE-ALPES UND DEM CNC MIT UNTERSTÜTZUNG VON PROCIREP UND SACEM WELTVERTRIEB CHARADES DER ROSENGARTEN VON MADAME VERNET © 2020 ESTRELLA PRODUCTIONS – FRANCE 3 CINÉMA – AUVERGNE-RHÔNE-ALPES CINÉMA


AB 2. SEPTEMBER

BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL DRAMA, KOMÖDIE | DEUTSCHLAND 2021

Detlev Bucks opulente Neuinszenierung des Erfolgsromans von Thomas Mann, in dem Jannis Niewöhner in die Rolle des charmanten Hochstaplers schlüpft. Felix Krull, ein attraktiver junger Mann aus gutbürgerlichem Haus, hat seine Verwandlungskünste und Rollenspiele seit frühestem Kindesalter perfektioniert. Als sich ihm nach einigen Schicksalsschlägen die Möglichkeit eröffnet, als Liftboy in einem Pariser Luxushotel zu arbeiten, zögert er nicht lange, sein altes Leben hinter sich zu lassen. Dort im Hotel passt sich Felix allen Gegebenheiten gekonnt an und steigt rasch zum Oberkellner auf, wobei er vor allem die weiblichen Gäste um den Verstand bringt. Bei einem Zusammentreffen mit dem jungen, unglücklich verliebten Marquis Louis de Venosta kommen die beiden auf die Idee, ihre Identitäten zu tauschen, um dem Marquis ein Zusammenleben mit der temperamentvollen und freizügigen Zaza zu ermöglichen. Dies bedeutet für Felix zwar, seine große Liebe Zaza an einen anderen Mann zu verlieren, jedoch ist sein unstillbarer Drang nach Veränderung und gesellschaftlichem Aufstieg größer. Die Fähigkeit, die Menschen zu bezaubern und zu betrügen führt ihn schließlich bis an den Königshof von Lissabon, wo er sein Meisterstück als Hochstapler abliefern kann. Die Neuverfilmung von Thomas Manns populärem Roman “Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull” unter der Regie von Detlev Buck startet am 2. September 2021 im Verleih der Warner Bros. Pictures in den deutschen Kinos. Das Drehbuch schrieb Starautor Daniel Kehlmann („Nebenan", „Die Vermessung der Welt"), nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann. Gedreht wurde die Produktion der Bavaria Filmproduktion (Produzent: Markus Zimmer) in den Bavaria Filmstudios sowie in diversen Locations in Bayern, NRW und Portugal. Der Cast ist hochkarätig besetzt: die Rolle des charmanten, leicht amoralischen, aber durch und durch liebenswürdigen jungen Mann „Felix Krull“ spielt Jannis Niewöhner, Liv Lisa Fries übernimmt den Part der Zaza, und Marquis Louis de Venosta wird von David Kross verkörpert. In weiteren Rollen sind Joachim Król, Maria Furtwängler, Désirée Nosbusch, Nicholas Ofczarek, Anian Zollner, Dominique Horwitz, Martin Wuttke, Harriet Herbig-Matten, Christian Friedel, Annette Frier, Michael Mertens, Heinrich Schafmeister u.v.a.m. zu sehen. Für die Bildgestaltung ist Marc Achenbach zuständig, die opulente Ausstattung verantwortet Josef Sanktjohanser. REGIE Detlev Buck  BUCH Detlev Buck, Daniel Kehlmann DARSTELLER Jannis Niewöhner, David Kross, Liv Lisa Fries, Joachim Król LAUFZEIT 117 Minuten  FSK 12

06 NEU IM SEPTEMBER


AB 2. SEPTEMBER

RÄUBERHÄNDE DRAMA | DEUTSCHLAND 2020

Mit seinem Roman traf Finn-Ole Heinrich den Sound der Jugend: frech, lässig, locker. Jetzt hat İlker Çatak im freien Umgang mit der Vorlage ein flottes, sexuell unverblümtes Abenteuer um eine große, prägende Jungsfreundschaft inszeniert. Eine Holzhütte am Waldrand: Garten, Schlafplatz, freier Blick über grüne Hügel. Draußen pflanzt Samu (Mekyas Mulugeta) einen Feigenbaum, drinnen knutscht Janik (Emil von Schönfels) mit seiner Freundin. „Salam aleikum“, sagt Samu, als er den Vorhang vor dem Bett des Paares zurückzieht und die Intimität stört. Nur um sein Hemd zu holen? Oder aus Eifersucht? Das muss offen bleiben in der sommerlichsinnlichen Szene. Die Freundin jedenfalls ist pikiert, als Janik das Liebesspiel wieder aufnehmen will. „Mach‘ doch mit Samu rum“, protestiert sie und geht. Tatsächlich sieht man die beiden Jungs herumtollen, raufen, einander wie selbstverständlich anfassen. Alles scheint möglich für die frisch gebackenen Abiturienten, denen die Welt offensteht. Nach Istanbul wollen sie, wo Samu seinen unbekannten Vater vermutet. Die vibrierende Stadt erkunden, vielleicht auch einen Teil der eigenen Wurzeln, jedenfalls frei sein, sich erkunden jenseits aller Grenzen. Ist die enge Beziehung der Brüder im Geiste homoerotisch aufgeladen? Könnte sein. Es interessiert aber nicht und bleibt ungeklärt, weder im Film noch in der Buchvorlage gleichen Titels, dem erfolgreichen Jugendroman von Finn-Ole Heinrich. Was interessiert, ist der Stellenwert von Freundschaft, die im Falle von Samu und Janik einen tiefen, beinahe nicht zu kittenden Bruch erleidet und die die beiden trotz allem zu retten versuchen. Das ist umso bemerkenswerter, als die sozialen und familiären Hintergründe kaum unterschiedlicher sein könnten. „Räuberhände“ verzichtet auf die verschachtelte Erzählstruktur des Romans mit seinen Rückblenden und Parallelmontagen. Regisseur İlker Çatak entschlackt die Vorlage zugunsten eines geradlinigen Aufbaus, der Tempo und Action begünstigt. Das macht die ab 16 freigegebene Literaturverfilmung besonders für Jugendliche und Kinder (dann in Begleitung ihrer Eltern) attraktiv. Da in der Geschichte aber auch Themen wie Migration, Identität und Familienstrukturen mitschwingen, funktioniert das mit leichter Hand inszenierte Sommerabenteuer auch für Erwachsene. PROGRAMMKINO.DE / PETER GUTTING REGIE İlker Çatak  DREHBUCH Gabriele Simon, Finn-Ole Heinrich DARSTELLER Emil von Schönfels, Mekyas Mulugeta, Katharina Behrens, Nicole Marischka, Godehard Giese  LAUFZEIT 92 Minuten  FSK 16

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AB 2. SEPTEMBER

FRENCH EXIT DRAMA, KOMÖDIE | USA 2020

Romanverfilmung nach Patrick deWitt, in der eine mittellose prominente New Yorkerin beschließt, die ihr noch verbleibende Zeit in Paris zu verbringen. „Mein Plan war zu sterben, bevor das Geld ausgeht," sagt die 60jährige mittellose, prominente New Yorkerin Frances Price (Michelle Pfeiffer), „aber die Dinge laufen manchmal anders als geplant." Nachdem das Erbe ihres vor 12 Jahren verstorbenen Ehemanns Franklin aufgebraucht ist, macht Frances auch ihren allerletzten Besitz zu Geld und beschließt die ihr verbleibende Zeit anonym in einer ihr leihweise überlassenen Wohnung in Paris zu verbringen – gemeinsam mit ihrem ziellosen Sohn Malcom (Lucas Hedges) und einer Katze – in der, vielleicht oder vielleicht auch nicht, der Geist ihres verstorbenen Ehemannes Frances wohnt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Patrick deWitt aus dem Jahr 2018, der diesen auch für den Film adaptierte. „French Exit“, der Titel des Films, als Floskel auch „French Leave“ genannt, ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für das Aussteigen aus einer Verlobung oder einer anderen Situation ohne Vorwarnung und ohne Abschied. Regie führte Azazel Jacobs. Michelle Pfeiffer spielt die Witwe Frances Price, Lucas Hedges ihren Sohn Malcolm Price. Tracy Letts leiht Small Frank seine Stimme. Die Dreharbeiten wurden im Oktober 2019 begonnen. Aufnahmen entstanden in Paris und Montreal. Als Kameramann fungierte der zweifach Emmy-nominierte Tobias Datum.

REGIE Azazel Jacobs​  DARSTELLER Michelle Pfeiffer, Lucas Hedges, Valerie Mahaffey​  LAUFZEIT 118 Minuten  FSK 12

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AB 9. SEPTEMBER AB 2. SEPTEMBER

BECKENRAND SHERIFF KOMÖDIE |  DEUTSCHLAND 2020

Turbulent-berührende Geschichte über Freundschaft, Glück und Zusammenhalt, in der ein Schwimmmeister versucht, mit allen Mitteln ein Freibad vor der Schließung zu bewahren. Tiefsinnige und zugleich leichte und lustige Hymne auf das Leben und die Liebe! Zu alt, zu teuer und nicht mehr tragbar! Das Freibad in Grubberg muss geschlossen werden, findet die Bürgermeisterin (Gisela Schneeberger). Die Chance für Bauherr Albert Dengler (Sebastian Bezzel): Die freie Fläche bietet jede Menge Platz für neue Wohnungen. Dafür würde er das alte Bad sogar kostenlos abreißen. Doch die beiden haben die Rechnung ohne Karl (Milan Peschel) gemacht. Denn er ist hier nicht nur der Bademeister, er ist der Schwimmmeister, der Beckenrandsheriff! Seit über 30 Jahren und daran soll sich gefälligst auch nichts ändern! Um das Freibad zu retten, müsste ein Bürgerbegehren her. Doch woher soll Karl die benötigten 600 Unterschriften kriegen? Nicht mal die wenigen verbliebenen Badegäste sind gut auf ihn zu sprechen. Vor allem mit Dr. Rieger (Rick Kavanian) legt er sich ständig an. Der schafft es aber auch einfach nicht, vom 5-Meter-Turm zu springen – und der Sprungturm ist ja schließlich kein Stehturm! Selbst Sali (Dimitri Abold), der nigerianische Bademeister-Azubi, ist besser integriert als Karl, obwohl er eigentlich nur so schnell wie möglich aus Deutschland raus und nach Kanada möchte. Erst als er Sali Lisa (Sarah Mahita) kennenlernt, eine Ex-ProfiSchwimmerin, die heimlich nachts ihre Runden im Freibad zieht, wird’s kompliziert. Soll er doch lieber in Deutschland bleiben und Karl helfen? Und mit dem Freibad auch Lisas Zufluchtsort retten? Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“, „Sommer in Orange“, „Trautmann“) inszenierte die Komödie nach einem Drehbuch von Marcus Pfeiffer (TankredDorst-Drehbuchpreis 2019 für „Beckenrand Sheriff“). In den Hauptrollen spielen Milan Peschel („Klassentreffen 1.0“, „Der Nanny“) als grantiger Bademeister Karl, Dimitri Abold („Polizeiruf 110“) als Bademeister-Azubi Sali, Johanna Wokalek („Deutschstunde“) als Trainerin der Wasserballmannschaft und Sarah Mahita („Großstadtrevier“) als Ex-Profi-Schwimmerin Lisa. In weiteren Rollen sind Gisela Schneeberger („Eine ganz heiße Nummer“), Sebastian Bezzel („Eberhofer“-Reihe) und Rick Kavanian („Bullyparade – Der Film“) zu sehen. REGIE Marcus H. Rosenmüller  DARSTELLE Milan Peschel, Johanna Wokalek, Dimitri Abold  LAUFZEIT 114 Minuten  FSK 6

FANTASTISCHE PILZE FANTASTIC FUNGI | DOKUMENTARFILM | USA 2019

Der Titel dieser eindrucksvollen Dokumentation ist programmatisch: Derart viele fantastische Seiten der Fungi taugen zum Staunen, zumal in solch visueller Aufbereitung. Kinobesucher können sich als Glückspilze wähnen bei solch faszinierenden Einblicken in verborgene Welten auf der großen Leinwand.“ Der Pilz, das unbekannte Wesen. Bereits die nüchternen Fakten allein wirken atemberaubend. Über 3,8 Millionen Spezies von Pilzen existieren, das sind sechs mal mehr als es Pflanzen gibt. Unter jedem Schritt im Wald finden sich 500 Kilometer Pilzfäden, mit jedem Atemzug nehmen wir 10 Sporen auf. Manche Pilze leuchten grün in der Nacht, ein Dunkler Hallimasch aus Oregon hält einsamen Weltrekord: Tausend Hektar umfasst das Myzel von diesem Mega-Pilz, sein Gewicht wird auf 600 Tonnen geschätzt, das Alter auf gut 2.000 Jahre. Zum Staunen bietet sich reichlich Gelegenheit in dieser Doku, nicht nur, was die erstaunlichen Superlative anlangt, auch visuell verblüfft dieses cineastische Pilzgericht mit famosen Bildern. Regisseur und Kameramann Louie Schwartzberg gilt als Zeitraffer-Pionier, der bereits vor 40 Jahren auf 35 Millimeter mit dieser Technik begann. Heute beherrscht er diese Kunst in Vollendung. Nicht nur die Pilze lässt Schwartzberg in Sekundenschnelle wachsen, auch das unterirdische Myzel erweckt er spezialeffektvoll zum Leben: Nach Aufnahmen aus dem Rasterelektronenmikroskop entstanden kunstvolle Animationssequenzen. Ein paar kleineren Macken steht eine überzeugende Haben-Seite gegenüber. Allen voran durch die Beiträge des renommierten Wissenschaftlers Paul Stamets, „dem bekanntesten Pilz-Experten der Welt“, wie das SZ-Magazin einst befand. Nach diesem Fungi-Fachmann wurde eigens der „Lieutenant Commander Paul Stamets“ in der CBS-Serie „Star Trek: Discovery“ benannt. Zum illustren Reigen der Experten gehören der New York Times-Kolumnist Michael Pollan, die Anthropologieprofessorin Anna Lowenhaupt Tsing, die Food-Journalistin Eugenia Bone sowie der Mediziner Andrew Weil. Sie alle tragen aus ganz unterschiedlichen Richtungen zum faszinierenden Pilz-Puzzle bei. Das Füllhorn des Wissens gerät derart üppig, dass jenes Buch zum Film von Paul Stamets als eine sinnvolle Ergänzung erscheint. Das ganz große Staunen gibt es freilich nur auf der großen Leinwand. PROGRAMMKINO.DE / DIETER OßWALD

REGIE Louie Schwartzberg  DARSTELLER Paul Stamets, Michael Pollan, Eugenia Bone, Andrew Weil.  LAUFZEIT 81 Minuten  FSK 12

NEU IM SEPTEMBER 09


AB 9. SEPTEMBER

DER ROSENGARTEN VON MADAME VERNET LA FINE FLEUR | KOMÖDIE | FRANKREICH 2021

Eine passionierte Rosenzüchterin versucht die Geschäfte der Familien-Gärtnerei wieder anzukurbeln. Dafür schreckt sie auch vor kriminellen Mitteln nicht zurück. Komödie, die auch ernste Töne anklingen lässt. Eve (Catherine Frot) war einst die weltweit erfolgreichste Rosenzüchterin. Ihr Vater, ein Rosenmeister, hat sie früh in die Kunst der Rosenzüchtung eingeführt. Seit vielen Jahren herrscht Eve nun allein über die Rosenfelder, Gewächshäuser und das Landhaus mit den Duftproben. Doch die goldene Ära des Unternehmens ist längst vorbei. Nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Konkurrenz durch Großzüchter wie Constantin Lamarzelle (Vincent Dedienne). Eve kann ihre Gärtnerei indes kaum am Leben erhalten. Da kommt ihre Sekretärin Vera (Olivia Côte) auf eine Idee: Sie engagiert Samir (Fatsah Bouyahmed), Nadège (Marie Petiot) und Fred (Melan Omerta), drei Obdachlose ohne Botanik-Kenntnisse – dafür mit weitreichender Diebstahl-Erfahrung. Gemeinsam mit Eve brechen sie bei Lamarzelle ein um eine seltene Rose zu stehlen. Denn die benötigt Eve für ihre nächste Züchtung. Gelingt es ihr, das Erbe ihres Vaters zu bewahren und sich gegen Lamarzelle durchzusetzen? „Der Rosengarten von Madame Vernet“ ist eine Reise in die Welt der Botanik und Rosenkreation. Als Zuschauer darf man Eve über die Schulter schauen, wenn sie Rosen kreuzt, die Hybride erntet, akribisch ihr Zuchtbuch führt und an Wettbewerben teilnimmt. Mit Liebe und großer Sorgfalt widmet sie sich der Pflege und Aufzucht ihrer Blumen. Überhaupt erweist sich die Hauptfigur als Person, die einen Hang für das Schöne und Erlesene hat. Eve ist kultiviert, eloquent und eine starke, unabhängige Frau. Sie raucht auch schon mal Pfeife und schätzt klassische Musik ebenso wie Rotwein. Catherine Frot spielt Eve mit großer Ausdruckskraft und ihr gelingt es problemlos, das Charisma ihrer Figur bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Der Humor-Anteil erhöht sich, als die drei Obdachlosen Teil der Handlung werden und im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms in Eves Gärtnerei aushelfen. Gerade durch die Unterschiedlichkeit zwischen den Neuankömmlingen und Eve entstehen viele heitere Momente und spaßige Szenen. PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER REGIE Pierre Pinaud  BUCH Pierre Pinaud, Fadette Drouard DARSTELLER Catherine Frot, Fatsah Bouyahmed, Olivia Côte, Melan Omerta, Marie Petiot  LAUFZEIT 94 Minuten  FSK 6

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AB 16. SEPTEMBER

ATOMKRAFT FOREVER DOKUMENTARFILM| DEUTSCHLAND 2020

AB 9. SEPTEMBER

WAREN EINMAL REVOLUZZER DRAMA |  ÖSTERREICH 2019

Ein Paar hilft einem Russen, aus der Heimat zu fliehen. Da er aber auch noch seine Familie mitbringt, kommt es bald zu Konflikten Ein kluger, in seiner Konsequenz auch beeindruckender Film über das Helfen und wie es einem um die Ohren fliegen kann. Helene (Julia Jentsch) bittet ihren Freund, der geschäftlich nach Moskau muss, ihrem Ex Pavel etwas Geld zu bringen. Tatsächlich ist es mehr, als sie gesagt hat. Denn Pavel muss Russland verlassen. Darum entscheiden Helene und ihre Freunde auch, dass sie ihm helfen wollen. Als er aber in Wien ankommt, hat er auch seine Frau und sein Kind im Schlepptau. Sie alle leben nun bei Helene, die mit der Situation überfordert ist, und dass umso mehr, als sie erfährt, dass Pavels Frau auch noch mit internationalem Haftbefehl gesucht wird. Das Chaos ist vorprogrammiert und am Ende ist nichts mehr so, wie es war. Die österreichische Filmemacherin Johanna Moder hat mit „Waren einmal Revoluzzer“ einen klugen und pfiffigen Film abgeliefert. Sie befasst sich mit Menschen, die über die eigene Hilfsbereitschaft stolpern, weil sie nicht in der Konsequenz durchgedacht haben, was diese bedeutet. Man könnte sagen, der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Oder auch: Helfen ist schön, wenn es einen so gut wie nichts kostet. Zugleich zeigt Moder in ihrem Film aber auch, wie die neuen Umstände alte Zustände aufreißen. So kriselt es zwischen einem Paar, bei dem die Frau nicht nur ihren Hang zum Helfen erkannt hat, sondern auch noch erfahren hat, wie schön es ist, mit Kindern umzugehen, während der Mann das „Russenproblem“ am liebsten so schnell wie möglich loswerden würde. Im Zentrum der Geschichte stehen Mittdreißiger, die sich selbst mal als Revoluzzer sahen, die aber längst in miefiger Spießigkeit angekommen sind – und aus der auch nicht mehr ausbrechen. Die Eigenwahrnehmung kollidiert hier ganz gewaltig mit dem Tatsächlichen und führt zu Erkenntnissen der Figuren, die reichlich bitter sind. PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED

REGIE Johanna Moder  BUCH Johanna Moder, Marcel Mohab, Manuel Rubey  DARSTELLER Julia Jentsch, Manuel Rubey, Aenne Schwarz, Marcel Mohab, Lena Tronina  LAUFZEIT 104 Minuten  FSK 12

Sehr sachliche und zurückhaltende Doku, die die Dimensionen der Gefährlichkeit der Atomenergie zeigt, den ungeheuerlichen Aufwand des Rückbaus von Atomkraftwerken und die nach wie vor ungelöste Frage der Entsorgung des Atommülls. Auf das Kurzzeitgedächtnis von Menschen ist Verlass. Die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima liegt inzwischen fast zehn Jahre zurück, der Super-GAU von Tschernobyl über dreißig Jahre. Und Harrisburg oder Sellafield ist den wenigsten noch ein Begriff. Das ganze Ausmaß dieser Katastrophen blieb der Öffentlichkeit meist verborgen. Sie wurden vertuscht, verheimlicht oder verharmlost. Und plötzlich scheint die Hochrisikotechnik mit ihren dauerhaften Folgen für Mensch und Umwelt in Deutschland wieder salonfähig, die verschleppte Energiewende kein Thema mehr. Der sehr sachlichen und zurückhaltenden Doku von Regisseur Carsten Rau mit dem provozierenden Titel kommt da im richtigen Moment. Ihr gelingt es, ohne Dramatisierung zu überzeugen. Ihr nüchterner Blick macht beispielhaft beim Abbau des AKWs in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern die Gefahren der Atomenergie eindringlich sichtbar. Ganze Gebäudeblöcke sind verstrahlt, bei jedem Aufbohren von Beton können radioaktive Staubpartikel eingeatmet werden. Der Aufwand dieses Rückbaus der atomaren Ruine ist absurd. Trotzdem denkt man im bayrischen Dorf Gundremmingen wehmütig an die strahlenden Zeiten des AKWs zurück. Ein Bild wie aus dem Hochglanzprospekt der atomaren Energiekonzerne zeigt die stillgelegten Kühltürme eingerahmt von Rosenbeeten aus dem Vorgarten des ehemaligen Bürgermeisters. Die Gemeinde wurde reich. Die Atomlobby spülte Geld in die Kassen. Doch kein Bundesland ist scharf auf den verstrahlten Müll. Selbst Bayern will sich den bayerischen Wald nicht verseuchen lassen. Wenn dann der nimmermüde Sprecher Jochen Stay von „ausgestrahlt. de“ zu Wort kommt, schärft er mit seiner langjährigen Erfahrung das kritische Bewusstsein um den Fiebertraum Atom. Und last but not least steht ein Elefant im Raum: Wer Atomwaffen will, braucht Atomkraftwerke. Denn ohne Brennstoffwirtschaft auch kein Atomwaffenmaterial. Bekanntlich dient die französische Plutoniumfabrik in La Hague – die sogenannte Wiederaufarbeitungsanlage – vorrangig militärischen Zwecken. PROGRAMMKINO.DE / LUITGARD KOCH   REGIE & BUCH Carsten Rau  LAUFZEIT 94 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung  VERLEIH Camino Filmverleh

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AB 16. SEPTEMBER

JE SUIS KARL

DRAMA | DEUTSCHLAND/ TSCHECHIEN 2021 Eine Radikalisierungsgeschichte, die bekannte Muster unterläuft, erzählt Christian Schwochow in seinem neuen Film. Keine Islamisten, sondern Deutsche sind in seinem Drama die Täter. Ein spannendes, ambitioniertes Konstrukt, wuchtig gefilmt und gespielt. Eine alltägliche Situation: Der Paketbote liefert ein Paket, aus purer Freundlichkeit nimmt Alex (Milan Peschel) es an. Er stellt es in der Wohnung ab, wo seine Frau gerade das Essen bereitet, die kleinen Zwillinge spielen. Er selbst geht noch mal runter, hat etwas im Auto vergessen. Kaum ist er auf der Straße, zerreißt eine Bombe das Haus. Dass seine Tochter Maxi (Luna Wedler) nicht in der Wohnung war, ist der einzige Lichtblick für Alex, der sich bald ganz der Trauer hingibt. Maxi dagegen ist wütend, rasend wütend. Scheinbar zufällig begegnet ihr auf der Straße der charmante Karl (Jannis Niewöhner), der sie vor hartnäckigen Paparazzi beschützt und nach Prag einlädt. Dort trifft sich eine europaweite Jugendorganisation, die gegen das Diktat und vor allem die Trägheit der Alten kämpfen will. Mit friedlichen Mitteln soll diese „Re/generation-Europe“ genannte Revolution wohlgemerkt ablaufen, was sich allerdings schnell als Anlass für Reden, Feiern und Trinken herausstellt. Viel zu wenig für Maxi, die sich leicht in Karls Bann ziehen lässt, nicht ahnend, dass es Karl war, der als Paketbote die Bombe geliefert hat, die Maxis Familie zerstört hat. Und Karls Pläne, mit Terror gegen das System zu kämpfen, haben gerade erst begonnen. Schon der Titel von „Je Suis Karl“, den Christian Schwochow nach einem Buch von Thomas Wendrich inszenierte, deutet den Bezug zu einem der meistzitierten Schlachtrufe der linken Szene jüngerer Vergangenheit an: Je Suis Charlie. Für einen kurzen Moment konnten sich alle, die sich mehr oder weniger als Linksliberal definieren, hinter einem Slogan vereinen. Wie leicht solche Bewegungen missbraucht werden können, ist der interessanteste Aspekt von „Je Suis Karl.“ Der Film deutet in seinen stärksten Momenten an, wie leicht eine im Prinzip positiv besetzte Bewegung, die für die „richtige“ Sache kämpft, in radikale, gewalttätige Gefilde abdriften kann. Allein der Mut, sich auf diese Weise mit einem allgegenwärtigen Thema zu beschäftigen, macht Christian Schwochows Film in der deutschen Kinolandschaft bemerkenswert. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS REGIE Christian Swochchow  BUCH Thomas Wendrich  DARSTELLER Luna Wedler, Jannis Niewöhner, Milan Peschel, Edin Hasanović, Anna Fialová, Fleur Geffrier, Aziz Dyab, Marlon Boess  LAUFZEIT 126 Minuten  FSK 12

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AB 16. SEPTEMBER

HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE DOKUMENTATION | DEUTSCHLAND 2021

Er ist ein Lehrer, wie man ihn sich wünscht: Empathisch, geduldig, streng wenn nötig, vor allem aber ein Freund seiner Schüler. Maria Speth beobachtet in ihrer Doku über dreieinhalb Stunden lang, wie Schule auch gehen kann. Ex-Revolutionär, Aussteiger, Folksänger, Künstler. Ein bunter Hund ist dieser Dieter Bachmann, der seit 17 Jahren an einer Gesamtschule in der kleinen hessischen Stadt Stadtallendorf unterrichtet. Und da von den knapp 21.000 Einwohnern rund 70% einen Migrationshintergrund haben, kommen seine Schüler aus den unterschiedlichsten Ländern: Türkei, Kasachstan, Brasilien, Russland, Bulgarien, Rumänien, Italien oder Marokko, manche sind in Deutschland geboren, andere erst seit kurzer Zeit im Land. So oder so: Ihre Chancen sind nicht allzu groß, ihr Weg scheint allzu oft vorbestimmt, denn es gibt nicht viele Lehrer, die sich für sie einsetzen. Ein gutes Jahr lang hat Maria Speth immer wieder in Dieter Bachmanns Klasse gefilmt, im sechsten Schuljahr, also dem letzten, bevor es für die Schüler an eine weiterführende Schule geht, viele auf die Gesamtschule, manche aufs Gymnasium. Unterstützt wurde Speth dabei von Reinhold Vorschneider, einem der renommiertesten deutschen Kameramänner. Immer auf Augenhöhe hat er seine Breitwandkamera positioniert, zeigt die Schüler in langen Einstellungen, wie sie ihren Lehrern folgen, auch mal Widerworte geben. Viel Zeit nimmt sich Speth, über dreieinhalb Stunden, in denen an sich nichts bemerkenswertes passiert. Es gibt keine Aha-Momente, keine kathartischen Szenen, nur Alltag, der aber keineswegs banal ist, sondern von einer durchgehenden Empathie geprägt ist, die genau der Unterschied ist. So wie die Kamera stets auf Augenhöhe der Schüler bleibt, so behandelt Dieter Bachmann seine Schüler nicht von oben herab, sondern nimmt sie und ihre Sorgen ernst. Ohne Frage ist dieser Herr Bachmann, so wie ihn Maria Speth porträtiert, ein Ideal, natürlich ist „Herr Bachmann und seine Klasse“ auch verklärt, mutet bisweilen fast märchenhaft an. Wie der Weg von Herrn Bachmanns Schülern nach dem Film weiter geht würde man gerne erfahren, für den Lehrer selbst bedeutet das Ende des Films auch ein Ende seiner Lehrtätigkeit: Er ist nun – sicher zum Bedauern vieler Schüler und Kollegen – pensioniert.

AB 16. SEPTEMBER OV

DUNE

SCI-FI, DRAMA | USA 2021 |ORIGINAL VERSION  Die lang erwartete Neuverfilmung des SciFi-Klassikers von Frank Herbert wurde aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach verschoben. Jetzt aber ist es endlich soweit! Ein Pflichtbesuch im Kino! „Dune“ erzählt die packende Geschichte des brillanten jungen Helden Paul Atreides, dem das Schicksal eine Rolle vorherbestimmt hat, von der er niemals geträumt hätte. Um die Zukunft seiner Familie und seines gesamten Volkes zu sichern, muss Paul auf den gefährlichsten Planeten des Universums reisen. Nur auf dieser Welt existiert ein wertvoller Rohstoff, der es der Menschheit ermöglichen könnte, ihr vollständiges geistiges Potenzial auszuschöpfen. Doch finstere Mächte wollen die Kontrolle über die kostbare Substanz an sich reißen. Es entbrennt ein erbitterter Kampf, den nur diejenigen überleben werden, die ihre eigenen Ängste besiegen. Mit „Dune“ bringt Oscar®-Kandidat Denis Villeneuve („Arrival“, „Blade Runner 2049“) die Adaption des gleichnamigen bahnbrechenden Bestsellers von Frank Herbert auf die Kinoleinwand. Produziert wurde der Film von Warner Bros. Pictures und Legendary Pictures. Neben Oscar-Kandidat Timothée Chalamet („Call Me by Your Name“, „Little Women“) sind in „Dune“ Rebecca Ferguson („Doctor Sleeps Erwachen“, „Mission: Impossible – Fallout“), Oscar Isaac („Star Wars“-Reihe), Oscar-Kandidat Josh Brolin („Milk“, „Avengers: Infinity War“), Stellan Skarsgård („Chernobyl“, „Avengers: Age of Ultron“), Dave Bautista („Guardians of the Galaxy“-Reihe, „Avengers: Endgame“), Stephen McKinley Henderson („Fences“, „Lady Bird“), Zendaya („Spider-Man: Homecoming“ sowie OscarGewinner Javier Bardem. Regie bei „Dune“ führte Dennis Villeneuve, nach dem Drehbuch von Jon Spaihts und Eric Roth, basierend auf der gleichnamigen literarischen Vorlage von Frank Herbert. Hinter der Kamera tat sich Villeneuve erneut mit dem zweifach Oscar-nominierten Produktionsdesigner Patrice Vermette („Arrival“, „Sicario“, „Victoria, die junge Königin“), dem zweifach Oscar-nominierten Editor Joe Walker („Blade Runner 2049“, „Arrival“, „12 Years a Slave“), dem zweifach Oscar-prämierten Visual Effects Supervisor Paul Lambert („Aufbruch zum Mond“, „Blade Runner 2049“) und dem Oscar-prämierten Special Effects Supervisor Gerd Nefzer („Blade Runner 2049“) zusammen.

PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

REGIE Maria Speth  LAUFZEIT 217 Minute  FSK 0

REGIE Denis Villeneuve​  DARSTELLER Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson​  LAUFZEIT 155 Minuten  VERLEIH Warner

NEU IM AUGUST 13


AB 23. SEPTEMBER

HELDEN DER WAHRSCHEINLICHKEIT »RETFÆRDIGHEDENS RYTTERE« | THRILLER, KOMÖDIE, ACTION | DÄNEMARK 2020

Ein Mann will Rache für den vermeintlichen Unfalltod seiner Frau. Ein brillant erzählter Rachefilm für den intelligenten Zuschauer, der für jeden etwas bietet. Das Leben ist eine Abfolge von Ereignissen, die einander begünstigen. Dass in Tallin ein Fahrrad bestellt wird, führt in Dänemark zum Diebstahl eines solchen Fahrrads – und ist Auslöser einer Ereigniskette. Denn Mathilde kann nicht mit dem Fahrrad fahren, also fährt ihre Mutter sie. Aber das Auto springt nicht an, also nehmen sie die Bahn. Dort bietet Otto der Frau seinen Sitzplatz an. Wenige Sekunden später kommt es zum verheerenden Unfall, bei dem sie stirbt. Aber Otto, ein Wissenschaftler, der sich auf Wahrscheinlichkeitstheorie festgelegt hat, glaubt nicht an die Zufälligkeit dieser Tragödie. Er glaubt, jemand hat einen Anschlag verübt und tritt mit dieser Theorie an den Witwer, einen Veteranen, heran. Der Beginn eines Rachefeldzugs. Die Grundidee des Films könnte man vielleicht so beschreiben: Was würde John Wick tun, wenn er seinen Rachefeldzug zusammen mit den Nerds aus „The Big Bang Theory“ durchziehen müsste? Eine mehr als schräge Prämisse, die ganz typisch für Anders Thomas Jensen ist. Seine Geschichten sprühen in der Regel vor schwarzem Humor. Das ist auch hier so. Es ist eine grimmige Geschichte, in der die Mechanismen eines Dramas auf die eines Actionfilms stoßen und das Ganze mit einer Komik unterfüttert ist, die wirklich beißend ist. Bei einem geringeren Autor und Regisseur könnte eine solche Melange schnell scheitern, bei Jensen wird daraus ein wuchtiger Film, der Genre-Grenzen einreißt und praktisch für jeden etwas bietet. Dabei funktioniert der Film nicht nur auf einer oberflächlichen Ebene. Der Unterbau ist noch viel faszinierender, denn Jensen und sein Ko-Autor Nikolaj Arcel stellen sich die Frage nach der Kausalität. Es ist das Kernstück der Chaos-Theorie, nach der der Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt der Auslöser für einen Wirbelsturm auf der gegenüberliegenden Seite des Globus sein kann. Hier ist es ein Fahrrad, das bestellt und gestohlen wird. Ohne dieses Ereignis wäre in dem Film nichts so gekommen, wie es ist. PROGRAMMKINO.DE / PETER OSTERIED REGIE Anders Thomas Jensen  BUCH Nikolaj Arcel, Anders Thomas Jensen  DARSTELLER Mads Mikkelsen, Nikolaj Lie Kaas, Andrea Heick Gadeberg  LAUFZEIT 117 Minuten  FSK 16

14 NEU IM SEPTEMBER


AB 23. SEPTEMBER

MITGEFÜHL – PFLEGE NEU DENKEN DOKUMENTARFILM |DÄNEMARK, DEUTSCHLAND 2021

Der dänische Dokumentarfilm von Louise Detlefsen ist das Porträt eines Ausnahmefalls für das Pflegethema. Er zeigt, dass Menschlichkeit und gleiche Augenhöhe tatsächlich möglich sind.

AB 23. SEPTEMBER

SCHACHNOVELLE DRAMA | DEUTSCHLAND 2020

Als Vermögensverwalter des Adels soll ein Wiener Notar der Gestapo Zugang zu Konten ermöglichen und kommt in Isolationshaft. Dort verzweifelt er zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät. Verfilmung des LiteraturKlassikers von Stefan Zweig.

Bevor Vibeke und Thorkild eintreffen, kommt erst einmal ein großer Möbelwagen. Hier, im dänischen Dagmarsminde, bezieht das alte Apotheker-Ehepaar sein neues Zuhause. Bei Vibeke wurde Alzheimer diagnostiziert, sie kann nicht mehr sprechen und nicht richtig essen. Ihren Mann Thorkild macht das manchmal wütend. Er erträgt es nicht, seine einst vergötterte Frau so zu sehen. Ihre Krankheit verdrängt er, und in ein Pflegeheim will er schon gar nicht. Die Kinder haben ihren betagten und hilflosen Eltern gesagt, das hier sei eine Reha. Es gehe darum, dass Vibeke wieder laufen lerne. Auch das Team des kleinen privaten Pflegeheims beschließt, Thorkild zu schonen, ohne ihn anzulügen. Warum ihr die menschliche Wärme, das In-den-Arm-Nehmen und Über-die-Schulter-Streicheln, so wichtig sind, erklärt Heim-Gründerin May Bjerre Eiby einer französischen Besuchergruppe auf sehr persönliche Weise. Eibys Pflegekonzept heißt „Mitgefühl und Umsorgung“. Abstrakte Worte, die Louise Detlefsens einfühlsame filmische Beobachtung mit Leben füllt. Ein wenig geht der Film mit dem Zuschauer so um wie die Pflegerinnen mit ihren Schützlingen. Er scheint das Publikum zu streicheln, lyrische Naturbilder unterbrechen das Geschehen, ähnlich dem gemeinsamen Singen als Ruhepol im Alltag dieser betreuten Wohngemeinschaft. Die sanft geführte Handkamera von Per Fredrik Skiöld mischt sich unauffällig ins Geschehen. Die Botschaft des Films liegt in den Bildern. Sie wird nicht ausgesprochen und ist doch jedem Betrachter klar: Eine menschliche Pflege, auch von schwer Demenzkranken, ist möglich. Auch wenn es nicht einfach sein mag, sich implizit mit der letzten Phase des eigenen Lebens zu beschäftigen – hier wird es dem Zuschauer so zärtlich und behutsam nahegebracht, wie die Pflegerinnen von Dagmarsminde mit ihren Schützlingen umgehen. PROGRAMMKINO.DE / PETER GUTTING

Wien, 1938. Der Anschluss Österreichs an NaziDeutschland steht kurz bevor, der Notar Josef Bartok (Oliver Masucci) versucht mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr), die Gefahr einfach weg zu tanzen. Doch das Insistieren eines Freundes macht ihm Sorge, in seiner Kanzlei vernichtet er gerade noch Papiere, bevor er verhaftet wird. Betont distinguiert versucht sich der Gestapo-Mann Franz-Josef Böhm (Albrecht Schuch) zu geben, bietet Bartok beim Verhör Zigaretten und guten Scotch an, doch auf eine Schachpartie will sich Bartok nicht einlassen: Das sei nur etwas für preußische Generale. Nach Monaten der Einzelhaft ändert sich jedoch seine Meinung, durch Zufall fällt ihm ein Buch in die Hand, endlich ein Buch, endlich wieder geistige Nahrung! Doch der kleine Band erweist sich als Sammlung von Schachpartien, die Bartok bald zum besessenen Spieler machen, der sich im Schach verliert – und dabei auch zunehmend den Verstand. Die durch und durch gediegene Adaption bringt Dinge auf den Punkt, die in der Novelle nur angedeutet waren, sie schafft Klarheit, wo ursprünglich Ambivalenz war. Natürlich – man muss es kaum betonen – ist Oliver Masucci hervorragend als anfangs lebenslustiger Wiener, der durch die Mühlen der Nazis gedreht wird und als gebrochener Mann herauskommt. Und auch Albrecht Schuch überzeugt, ebenso wie Birgit Minichmair. Philipp Stölzls Regie bemüht sich um düstere Atmosphäre, die Ausstattung bleibt passend in dunklen Tönen verhaftet, die Kamera von Thomas W. Kiennast wählt oft verkantete Winkel, betont die Enge der Räume, die zunehmende Enge in Bartoks Kopf. Gediegenes Handwerk ist das durch die Bank, das beweist, dass auch in Deutschland teure Produktionen entstehen können, die sich zumindest stilistisch nicht hinter der internationalen Konkurrenz verstecken muss. PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

RREGIE Louise Detlefsen  DREHBUCH Louise Detlefsen MITWIRKENDE May Bjerre Eiby, Lotte Nørreslet, Inge & Jørgen, Vibeke & Thorkild, Grethe, Birthe  LAUFZEIT 96 Minuten

REGIE Philipp Stölzl  BUCH Eldar Grigorian, nach der Novelle von Stefan Zweig  DARSTELLER Oliver Masucci, Albrecht Schuch, Birgit Minichmayr, Andreas Lust, Rolf Lassgård, Samuel Finzi LAUFZEIT 110 Minuten  FSK 12

NEU IM SEPTEMBER 15


AB 23. SEPTEMBER

TOUBAB

KOMÖDIE | DEUTSCHLAND, SENEGAL 2021 Um seine Abschiebung zu verhindern, kommt Babtou auf eine außergewöhnliche Idee. Mit nachdenklichen Untertönen garnierte Komödie, die beweist, dass man sich ernsten Themen mit Ironie und intelligentem Witz nähern kann. Nach seiner Entlassung aus der Haft freut sich Babtou (Farba Dieng) riesig auf einen Neuanfang und die neu gewonnene Freiheit. Der ehemalige Kleingangster hat sich in der Haft weiterentwickelt und ist gereift. Jetzt will er sich mit seinem besten Kumpel Dennis (Julius Nitschkoff) ins Leben stürzen. Doch eine Willkommensparty, bei der alle Freunde aus dem Block versammelt sind, gerät außer Kontrolle und noch am selben Abend hat Babtou die Hände wieder in Handschellen. Und es drohen heftige Konsequenzen. Er soll in Kürze in seine „Heimat“ Senegal ausgewiesen werden. Um eine Abschiebung zu verhindern, reift in Babtou ein Plan: Wenn er es schafft Dennis zu einer Scheinehe zu überreden, hätte Babtou dauerhaftes Aufenthaltsrecht in Deutschland. Doch glauben ihm die Behörden? Der Regie-Erstling des Wiesbadener Filmemachers Florian Dietrich entführt in die Welt eines in Deutschland geborenen Mannes mit afrikanischen Wurzeln, der den Senegal nur von den Erzählungen seines Vaters kennt. Babtou ist in Frankfurt geboren, im Rhein-Main-Gebiet verwurzelt und hat hier seine sozialen Kontakte. Wie groß die Befürchtung ist, das gewohnte Umfeld und das alte Leben zu verlieren, macht eine Szene deutlich, die Babtou (glaubhaft und authentisch: Farba Dieng) bei der Ausländerbehörde zeigt. Dort konfrontiert man ihn ganz unverblümt und ohne Rücksicht mit seiner baldigen Abschiebung. „Toubab“ schafft es jedoch, dieses ernste, herausfordernde Thema des drohenden Heimatverlusts mit erstaunlicher Leichtigkeit und gut getimter Situationskomik zu behandeln. Und entlarvt auf diese Weise unter anderem die Engstirnigkeit und die von Vorurteilen geprägten, fragwürdigen Umgangsformen der Behördenmitarbeiter. Überhaupt hinterfragt Regisseur Dietrich auf kluge Weise die starren Regeln des Systems sowie behördliche Bürokratie. Ohne dabei auf frechen Dialogwitz und punktgenaue OneLiner zu verzichten. PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER REGIE Florian Dietrich  DREHBUCH Florian Dietrich, Arne Dechow DARSTELLER Farba Dieng, Julius Nitschkoff, Seyneb Saleh, Valerie Koch, Michael Maertens  LAUFZEIT 96 Minuten  FSK 12

16 NEU IM SEPTEMBER


21. Internationale Inter tionale

Filmfestspiele Karlsruhe

22.-26.09.2021 Jetzt wieder im Kino!

DIE WELT DES UNABHÄNGIGEN KINOS TRIFFT SICH IN KARLSRUHE www.independentdays.de #IDIF We proudly present our partners and media partners:

Zum 21. Mal wird Karlsruhe wieder zur Schaubühne des unabhängigen ArthausKinos. An fünf Festivaltagen werden im Filmtheater SCHAUBURG 140 Kurz- und Langfilme aus 45 Ländern gezeigt. Am Donnerstag, 23. September 2021, werden im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien zudem zwei Filmprogramme mit experimentellen Kurz- und Langfilmen zu sehen sein, die im Rahmen des Labels Karlsruhe – UNESCO Creative City of Media Arts präsentiert werden.

Der Fokus der INDEPENDENT DAYS als Träger des EFFE-Labels der EU (Europe for Festivals – Festivals for Europe) liegt auf europäischen Filmen. Darüber hinaus wird in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung ein Fokus auf Indien mit dem Kurzfilmprogramm „Indian Shorts“ (Donnerstag, 23.09., 21:00 Uhr) sowie auf Afrika gelegt. Kuratiert wurde das afrikanische Filmprogramm „African Shorts“ (Sonntag, 26.09., 21:15 Uhr) in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Kampala/Uganda und dem Ngalabi Shortfilm Festival.

Wie in den Vorjahren wird ein zentrales Element des Programms der Publikumspreis stehen. In den sechs Vorrundenblöcken entscheiden die Zuschauerinnen und Zuschauer, welcher Kurzfilm aus dem jeweiligen Programmblock in das Finale am Samstagabend, 25. September 2021, 19:00 Uhr, einziehen wird. Das Publikum dieses Finales entscheidet dann darüber, welcher Kurzfilm den Filmpreis der Stadt Karlsruhe gewinnen wird.


AL-SIT (Sudan)

VIRVEL (Schweden)

HOLIDAYS AT ALL COST (Frankreich)

WOODS IN THE RAIN (China)

INTELLIGENT MR. PARK (Südkorea)

CROWDED (Niederlande)

FALL BACK DOWN (Kanada)

Die Vorrundenblöcke des Publikumswettbewerbs laufen von Mittwoch bis Freitag, darunter „Publikumspreis 1: Lost Souls“ (22.09., 19:00 Uhr), „Publikumspreis 2: Relationships“ (22.09., 21:15 Uhr), „Publikumspreis 3: Dreaming for a better Life“ (23.09., 19:00 Uhr), „Publikumspreis 4: Free Speech“ (23.09., 21:15 Uhr), „Publikumspreis 5: Comic Sans“ (24.09., 19:00 Uhr) sowie „Publikumspreis 6: Dark Comedy“ (24.09., 21:15 Uhr). Zudem sind wieder zahlreiche thematische Programmblöcke im Programm, zum Beispiel in Kooperation mit dem Ludwigsburger Partnerfestival NaturVision am Donnerstag, 23.09., um 16:45 Uhr „All about Climate“ mit nachhaltigen Kurzfilmen. „INDIERAMA Documents zeigt Dokumentar-Kurzfilme am Freitag, 24.09., 16:45 Uhr, und natürlich darf mit „Nachtschicht“ auch das beliebte Horrorfilm-Nachtprogramm am Freitag, 24.09., um 23:15 Uhr nicht fehlen. Im Programm „Roads“ am Sonntag, 26.09., 12:15 Uhr, geht es um verschiedene Lebenswege, die sich kreuzen. Und im Anschluss um 14:30 Uhr zeigen Filmemacher in „Corona-Diaries“, wie sie sich filmisch mit der Pandemie auseinandergesetzt haben. Am Abend des letzten Festivaltages läuft noch das Kurzfilmprogramm mit den wohl meisten Kurzfilmen: Denn beim „Short Shortfilm Award“ (26.09., 19:00 Uhr) werden Filme

gezeigt, die ein Länge von fünf Minuten nicht überschreiten dürfen. Hier wird zu sehen sein, mit wie viel Kreativität in kürzester Zeit eine Geschichte erzählt werden kann. Auch einige Langfilme werden in diesem Jahr zu sehen sein, zum Beispiel der albanische Eröffnungsfilm des Festivals „The Unfinished Portrait of Klara Bellini“ (22.09., 14:30 Uhr). Der Film erzählt die Geschichte einer verbotenen Liebe im kommunistischen Albanien. „Qazi“ (23.09, 14:30 Uhr) ist ein Flüchtling aus Pakistan, der in Deutschland sein Glück versucht. Der Dokumentarfilm „Mit eigenen Augen“ (24.09., 14:30 Uhr) beobachtet die tägliche Arbeit der Redaktion des renommierten deutschen politischen TV-Magazins Monitor, das seit seiner Erstausstrahlung vor 55 Jahren für seinen investigativen, meinungsbildenden und oft polarisierenden Journalismus bekannt ist. Seit die Liebe seines Lebens, Lizzie Reardon, zu einer humanitären Mission nach Nigeria aufgebrochen ist und sich nie wieder gemeldet hat, liegen Nicks Herz und Idealismus in Trümmern. Der kanadische Beitrag „Fall Back Down“ läuft am 25.09., 14:30 Uhr. Nach einer schrecklichen Tragödie in ihrem Leben zieht Vera von Moskau in eine kleine Stadt, in der sie ihre Kindheit verbracht hat. Dort beginnt Vera, in einem örtlichen Club Kinder in „Animation“ (25.09., 16:45 Uhr) zu unterrichten.


MURDER GIRL. A TRUE STORY (Russland)

CIRCUS MOVEMENTS (Österreich)

ABOUT US (Rumänien)

Paul Keller lebt im Nachkriegsjahr 1952 in einer zerbombten Stadt. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, seine Mutter ist nicht mehr da. Eines Tages findet Paul die Vermisstenanzeige eines jungen Mädchens. Doch zweifelt die Polizei daran, dass er dieses tatsächlich kennt. Die deutsche Produktion „Paul Keller – Stille im Schrei“ zeigt die Welt einer traumatisierten deutschen Nachkriegsgesellschaft zu Beginn der Wirtschaftswunderzeit und ist am 25.09., 23:15 Uhr zu sehen. Es ist nun schon sieben Jahre her, dass Frederic mit seiner Familie einen Sommerurlaub verbracht hat. Dieses Jahr ist er fest entschlossen, ihnen endlich wieder eine unvergessliche Reise zu bieten. Doch möchte ihm sein Chef die Überstunden nicht ausbezahlen, sodass Frederic eine Lösung braucht, um den Urlaub finanziert zu bekommen. Die lockere französische Komödie „Holidays At All Cost“ (26.09., 16:45 Uhr) wird in Kooperation mit dem Centre Culturel Franco Allemand gezeigt. Der Höhepunkt der INDEPENDENT DAYS ist wie gewohnt die Award Gala am Samstag, 25.09., 21:15 Uhr). Ausgelobt sind zehn Filmpreise im Wert von 12.000 Euro, darunter die beiden Hauptpreise des Festivals, der mit 2.500 Euro dotierte Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe und der mit 1.500 Euro dotierte Filmpreis der Stadt Karlsruhe, mit dem

OUT OF ORDINARY (Schweiz)

auch wieder eine KARLINA-Trophäe der Majolika Karlsruhe verbunden ist. Weitere Preise sind der Newbie-Award, gestiftet von der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH, der FEMALE-Award, gestiftet von der Stadt Karlsruhe, und der INDIE-Award, gestiftet von der IAVF GmbH. Diese Awards sind jeweils mit 1.000 Euro Preisgeld dotiert. Mit jeweils 500 Euro dotiert sind der Best Short Shortfilm Award, gestiftet von den Badischen Neuesten Nachrichten und der Best Actor Award für die beste Hauptdarstellerin sowie den besten Hauptdarsteller, gestiftet von der VOLLACK Gruppe. Weiterhin ausgelobt sind der Film Music Composer Award sowie der Underground Film Award DIE KLEINE ID. Neben den Filmprogrammen sind die INDEPENDENT DAYS auch immer eine Netzwerk-Plattform für Filmschaffende. Daher wird es auch wieder verschiedene Formate geben, in welchem sich Filmemacherinnen und Filmemacher untereinander und mit dem Publikum austauschen können. Als Teil des in diesem Jahr gestarteten Interreg-Programms CinEuro wird hier auch die Oberrhein-Region sowie die Großregion mit Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg, Belgien und die Region Grand Est mit all ihren Produktionsmöglichkeiten in den Fokus gerückt. www.independentdays.de

QAZI (Pakistan)

MOTHER NATURE (Moldau)

MASEL TOV COCKTAIL (Deutschland)


AB 23. SEPTEMBER

TRANS – I GOT LIFE

DOKUMENTARFILM | DEUTSCHLAND, RUSSLAND, USA 2021 Die Dokumentarfilmerinnen Imogen Kimmel und Doris Metz stellen Menschen vor, die den schwierigen Weg der Geschlechtsumwandlung gehen: Empathie als Waffe gegen Diskriminierung. Selten freut sich jemand so sehr auf eine bevorstehende Operation. Die junge Russin, im Moment noch ein Mann, sehnt nichts so sehr herbei wie den Eingriff, der sie ein Stück weiblicher macht. Als sie das Krankenhaus verlässt, fängt sie noch vor dem Eingang an zu tanzen, ruft „Freedom“, ist ganz außer sich. Dabei ist ihr Kopf noch mumienhaft verbunden, ihr Körper sieht schwach aus. Aber unter dem Verband an der Stirn und am Kinn verbergen sich Veränderungen, die den Weg in ein neues Leben einleiten. In Russland, so erfahren wir, ist es überlebenswichtig, zu allererst die Gesichtszüge zu feminisieren. Wer auf der Straße als Trans-Frau erkannt wird, weil die typisch männlichen Züge das ehemalige Geschlecht verraten, muss um Leib und Leben fürchten. So übel ergeht es den sieben anderen Protagonisten nicht, die die Regisseurinnen Imogen Kimmel und Doris Metz dem Publikum vorstellen. Aber mit gesellschaftlichen Vorurteilen haben sie alle zu kämpfen, egal in welchem Stadium sie sich befinden, ob noch halb Mann und halb Frau, ob mehrmals operiert oder ob noch ganz am Anfang stehend. Bewundernswert ist das Vertrauen, das sich die Regisseurinnen erworben haben. Intimste Dinge werden wie selbstverständlich angesprochen – ein Beweis für die große Einfühlungskraft in eine Lage, die wohl nur ein selbst Betroffener vollständig begreifen kann. „Trans – I got Life“ stellt den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt, ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren, etwa das mangelnde Verständnis der Gesellschaft. Wenn am Ende fast alle zu einem festlichen Ball zusammenkommen, rundet sich das Bild auf stimmige Weise. Sie tanzen Walzer, so beschwingt wie die Tonlage des ganzen Films. PROGRAMMKINO.DE / PETER GUTTING REGIE & REGIE Imogen Kimmel und Doris Metz  LAUFZEI 96 Minuten  FSK 12

20 NEU IM SEPTEMBER


MET OPERA LIVE IM KINO 2021/2022 09. Oktober

BORIS GODUNOW Modest Mussorgski

23. Oktober

FIRE SHUT UP IN MY BONES Terence Blanchard

04. Dezember

EURYDICE

Matthew Aucoin

01. Januar

CINDERELLA Jules Massenet

29. Januar

RIGOLETTO Giuseppe Verdi

12. März

ARIADNE AUF NAXOS Richard Strauss

26. März

DON CARLOS Giuseppe Verdi

07. Mai

TURANDOT 21. Mai

LUCIA DI LAMMERMOOR Gaetano Donizetti

04. Juni

HAMLET Brett Dean

Änderungen vorbehalten

/METimKino

www.metimkino.de

/METimKino

PHOTO: MARTY SOHL / METROPOLITAN OPERA

Giacomo Puccini


AB 23. SEPTEMBER

KOMÖDIE | DEUTSCHLAND 2021 In fünfzehn festen Einstellungen zeigt Filmemacher Dietrich Brüggemann ein Paar, das an der Utopie des perfekten Lebens scheitert. Schwarzhumorig und mit toller Besetzung. Dina und Michael, er Arzt, sie Schauspielerin, sind eigentlich glücklich in ihrer Beziehung, bis Michael beginnt, laut über eine Trennung nachzudenken. Die Frage „Könnten wir nicht glücklicher sein als in dieser Konstellation?“ steht im Raum. Aber Dina sagt: „Nö.“ In fünfzehn Situationen und über sieben Jahre hinweg begleiten wir das Paar, wie es sich durchs Leben laviert und dabei versucht, die Liebe nicht aus den Augen zu verlieren. Wie es versucht, den eigenen Eltern gerecht zu werden, im Beruf nicht unterzugehen und selbst gute Eltern zu sein. “Nö”, die neue Kinokomödie von Anna und Dietrich Brüggemann, feierte seine Weltpremiere beim Filmfest München. Es ist der nun fünfte Film (nach “3 Zimmer/Küche/ Bad”, “Kreuzweg”, “Neun Szenen”, “Renn, wenn Du kannst”), den das Geschwisterpaar gemeinsam entwickelt hat. In ihrem schwarzhumorigen Film widmen sich Anna und Dietrich Brüggemann dem großen Thema Liebe. Sie zeigen die Nöte eines Paars, das an der Utopie des perfekten Lebens scheitert. Mit trockenem Humor wird das Bild einer ganzen Generation seziert. Anna Brüggemann fehlt natürlich auch nicht vor der Kamera und bildet mit Alexander Khuon, Isolde Barth, Hanns Zischler und Petra Schmidt-Schaller und vielen anderen ein ausgezeichnetes Ensemble. Der Kameramann Alexander Sass (“3 Zimmer/Küche/Bad, “Kreuzweg”, “Heil”) steht erneut für die visuelle Umsetzung. Ähnlich wie Brüggemanns preisgekröntes Religions-Drama “Kreuzweg” wurde auch “Nö” in festen Einstellungen gedreht. Der Regisseur über seinen Film: „”Nö” ist ein Film über die Liebe, über unsere Jagd nach ihr und unser Unvermögen, sie zu leben, wenn sie mal da ist. Ein Film über die verstreichende Zeit und über die Generation um die dreißig, die Vieles hat, Vieles versucht und oft still scheitert. Es ist aber auch ein Film über das, was das Kino besonders gut kann: Seelenzustände ausleuchten, die jenseits des Sichtbaren liegen, die aber nicht weniger real und ausschlaggebend für unseren Lebensweg sind.“ PROGRAMMKINO.DE / PETER GUTTING

REGIE Dietrich Brüggemann  DARSTELLER Anna Brüggemann, Alexander Khuon, Isolde Barth​  LAUFZEIT 119 Minuten  FSK 12

22 NEU IM SEPTEMBER



AB 30. SEPTEMBER OMU

KEINE ZEIT ZU STERBEN

ACTION, THRILLER, SPIONAGE |GROSSBRITANNIEN, USA 2020 Endlich ist es wieder soweit: der Mann, der seinen Martini bevorzugt geschüttelt und nicht gerührt goutiert, nimmt nach Pandemie-Pause die ganz große Leinwand in Beschlag und verspricht adrenalintreibende Action am laufenden Band! James Bond (Daniel Craig) hat seine Lizenz zum Töten im Auftrag des britischen Geheimdienstes abgegeben und genießt seinen Ruhestand in Jamaika. Die friedliche Zeit nimmt ein unerwartetes Ende, als sein alter CIA-Kollege Felix Leiter (Jeffrey Wright) auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Ein bedeutender Wissenschaftler ist entführt worden und muss so schnell wie möglich gefunden werden. Was als simple Rettungsmission beginnt, erreicht bald einen bedrohlichen Wendepunkt, denn Bond kommt einem geheimnisvollen Gegenspieler auf die Spur, der im Besitz einer brandgefährlichen neuen Technologie ist. Über 3,1 Mrd. Dollar haben die Einsätze von Daniel Craig als 007 bislang eingespielt – Skyfall und Spectre waren sogar die umsatzstärksten Filme der gesamten Reihe. In “Keine Zeit zu strben” kehrt der smarte Engländer unter der versierten Regie von Cary Fukunaga (“Beasts of No Nation”, “True Detective”) nun endlich als Ian Flemings eleganter Superspion zurück. Mit der 25. Mission setzt das langlebigste Kinofranchise aller Zeiten die Storyline um Craigs vielschichtige Interpretation der Kultfigur fort und konfrontiert 007 mit seiner bislang größten Herausforderung. An Craigs Seite versammelt sich einmal mehr ein britisches Ensemble par excellence: Oscar®-Preisträger Rami Malek (“Bohemian Rhapsody”), die Oscar®-Nominierten Ralph Fiennes (“Der englische Patient”) und Naomie Harris (“Moonlight”), Golden-Globe-Gewinner Ben Whishaw und Jeffrey Wright sowie Léa Seydoux, Lashana Lynch, Ana de Armas und Rory Kinnear. Das Drehbuch stammt von den 007-Veteranen Neal Purvis & Robert Wade sowie Cary Fukunaga, Scott Z. Burns (“Das Bourne Ultimatum”) und – auf persönlichen Wunsch Daniel Craigs – die mehrfach Emmy®-prämierten Autorin Phoebe Waller-Bridge (“Killing Eve”, “Fleabag”). Produziert wird der Film erneut von Barbara Broccoli und Michael G. Wilson in Zusammenarbeit mit Metro Goldwyn Mayer Studios (MGM) und Universal Pictures International. REGIE Cary Fukunaga​  DARSTELLER Daniel Craig, Ralph Fiennes, Rami Malek​  LAUFZEIT 163 Minuten

24 NEU IM SEPTEMBER


SEPTEMBER

SENIORENKINO Immer Mittwoch 14.30 Uhr im großen Schauburg Saal Eintritt 5€

AB 30. SEPTEMBER

TRÄUM WEITER! – SENSUCHT NACH VERÄNDERUNG DOKUMENTARFILM |DEUTSCHLAND 2021

Fünf Menschen stehen im Mittelpunkt des Dokumentarfilm, fünf Menschen mit fünf unterschiedlichen Träumen, die zum Teil schon geplatzt sind, teils utopisch, teils sehr vernünftig wirken. Ein Film über das oft nur scheinbar Unerreichbare.

01.09.

08.09.

15.09.

22.09.

29.09. Foto: © Monkey Business – fotolia.com

Gibt es Alternativen zu der Art, wie wir leben, wie unsere Wirtschaft funktioniert, wie wir unsere Gesellschaft gestalten? Diese Fragen waren für Valentin Thurn Ausgangspunkt seiner Arbeit an seinem Dokumentarfilm „Träum Weiter!“, ein etwas flapsiger Titel, dessen Intention erst durch den Untertitel „Sehnsucht nach Veränderung“ verdeutlicht wird. Fünf Menschen hat Thurn über Jahre begleitet und gefilmt, fünf Menschen, die etwas Grundsätzliches ändern wollen, nicht nur in ihren persönlichen Leben, sondern oft auch im Großen, in der Gesellschaft. Der Designer Joy Lohmann etwa träumt von schwimmenden Inseln. Mit Gleichgesinnten baut er mit großen Eimern oder Fässern Flöße, die auf Seen in Deutschland eher wie ein lustiges Freizeitvergnügen wirken. In Ländern wie Bangladesch oder Indien aber, deren Küstenstreifen durch zunehmende Klimaextreme oft existenziell bedroht sind, könnten solche selbstgebauten Inseln Leben retten. Konkreter mit der deutschen Gegenwart beschäftigt sich der Erfinder Carl-Heinrich von Gablenz, der Schwerlasten mit Ballons transportieren will. Auch der Designer Van Bo Le-Mentzel hat große Ideen, die jeden betreffen. Er fordert mietfreies Wohnen für alle und bietet eine beengte Alternative an: Tiny-Häuser, winzige Bauten, die auf wenigen Quadratmetern alles was ein Mensch zum Leben braucht vereinen. Line Fuks wiederum ist mit ihrer Partnerin und den zahlreichen Kindern nach Portugal ausgewandert, wo das Paar auf dem Land lebt, sich möglichst selbst versorgt und die Entbindung von der Schulpflicht genießt. Und schließlich Günther Golob, der vom Mars träumt. Aus 200.000 Menschen, die sich weltweit beworben haben, wurde er ausgewählt und trainiert nun für eine Reise ohne Wiederkehr. Was diese fünf Menschen antreibt versucht Valentin Thurn zu ergründen. Was hat dieses Quintett veranlasst, sich aus den Bahnen der Normalität zu entfernen, teils eher in der Freizeit, teilweise auch radikal? PROGRAMMKINO.DE / MICHAEL MEYNS

REGIE Valentin Thurn  BUCH Valentin Thurn & Sebastian Stobbe LAUFZEIT 97 Minuten  FSK ohne Altersbeschränkung

NEU IM SEPTEMBER 25

Marienstraße 16 76137 Karlsruhe T. 0721 3500018 www.schauburg.de

GROSSBILDWAND


SPECIALS SEPTEMBER 2021

KULTOURHELDEN – VOM ENDE EINER ÄRA MITTWOCH, 01. SEPTEMBER UM 18.30 UHR PREMIERE IN ANWESENHEIT VON REGISSEUR WOLFRAM HANNEMANN UND DER BEIDEN PROTAGONISTEN

NOW

Gerhard Göbelt und Klaus Friedrich betreiben ihre Wanderkinos mit großer Leidenschaft. Ob in einer Gemeindehalle, auf der grünen Wiese als Open Air oder gar auf einem Fährschiff – für viele Menschen im ländlichen Raum sind die beiden Kinomacher eine Garantie für ein paar unbeschwerte Stunden mit guter Unterhaltung. Doch das wird sich auf absehbare Zeit ändern. Denn für Göbelt und Friedrich beginnt schon bald das Rentenalter. Zur Vorstellung wird Regisseur Wolfram Hannemann und seine zwei Helden zugegen sein.

Die einstige Politikverdrossenheit hat sich, ausgehend von Greta Thunbergs Schulstreik für das Klima, gewandelt: Die Jugend hinterfragt, misstraut und rebelliert. Gemeinsam machen sie das Jahr 2019 zum Jahr ihres Protests! Mit zivilem Ungehorsam, Streiks und Demos gehen sie gegen Regierungen und Energiekonzerne vor. Die Zukunft ist massiv bedroht durch globale Erwärmung, Ausbeutung fossiler Bodenschätze und Verschmutzung der Umwelt.

DONNERSTAG, 02. SEPTEMBER UM 18.00 UHR PREVIEW MIT ANSCHLIESSENDEM PUBLIKUMSGESPRÄCH

WAREN EINMAL REVOLUZZER

FREITAG, 10. SEPTEMBER UM 18.30 UHR | PREMIERE IN ANWESENHEIT VON REGISSEURIN JOHANNA MODER Helene und Volker kennen sich schon ewig und sind auch Mitte Dreißig noch gut befreundet. Als moderne, liberale Wiener haben sie sich entschieden, einem russischen Freund - Helenes Ex - zur Flucht nach Österreich zu verhelfen. Schließlich hat sich dieser in seiner Heimat politisch engagiert und ist dadurch in Schwierigkeiten geraten. Als Pavel eines Tages - unverhofft mit Frau und Kind - aus dem Zug steigt, beginnt für alle Beteiligten eine aufwühlende Tour aus dem Alltagstrott hinaus und mitten hinein ins (un-)ehrliche Chaos des Lebens. Wir begrüßen Regisseurin Johanna Moder zur Vorstellung! 26

SPECIALS IM SEPTEMBER


ATOMKRAFT FOREVER DIENSTAG, 14. SEPTEMBER UM 18.30 UHR ATOMTAGE KARLSRUHE – PREVIEW IN KOOPERATION MIT BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN 2022 steigt Deutschland endgültig aus der Atomkraft aus: Das letzte Atomkraftwerk wird abgeschaltet, weil die Erfahrung von Fukushima gezeigt hat, dass das Risiko zu hoch ist und die Technik nicht beherrschbar. Doch dass damit das nukleare Problem gelöst wäre, erweist sich bei genauerer Betrachtung als Illusion: Zigtausende Tonnen radioaktiver Müll, dessen Lagerung völlig unklar ist. Nach der Vorstellung gibt es Raum für ein Publikumsgespräch!

JE SUIS KARL DONNERSTAG, 16. SEPTEMBER UM 19.00 UHR PREMIERE IN ANWESENHEIT VON REGISSEUR CHRISTIAN SCHWOCHOW UND DREHBUCHAUTOR THOMAS WENDRICH

AMMONITE MITTWOCH, 29. SEPTEMBER UM 21.00 UHR QUEERFILMNACHT England Mitte des 19. Jahrhunderts: Resigniert von der männlich-dominierten Wissenschaftswelt Londons, hat sich die einst gefeierte Paläontologin Mary (Kate Winslet) in ein Provinznest an der Küste im Südwesten Englands zurückgezogen. Dort kümmert sie sich um die Genesung der jungen Charlotte. Beide kommen sich unerwartet näher.

Heute irgendwo in Berlin. Ein Paket im Flur. Alex, ein Ehemann und Vater dreier Kinder. Vergisst den Wein im Auto. Wird von einer Bombe aus der Routine gerissen. Maxi, eine selbstbewusste junge Frau, will sich loslösen von den Eltern und auf eigenen Beinen stehen. Sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben Angst. Karl fängt Maxi auf und bietet Antworten. Resolut, blitzgescheit und verführerisch verfolgt er seinen eigenen Plan. Als Teil einer Bewegung. Zur Vorstellung begrüßen wir Regisseur Christian Schwochow, der bereits für seine Filme „Novemberkind“ und „Die Unsichtbare“ bei uns zu Gast war. SPECIALS IM SEPTEMBER

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RETROSPEKTIVE:

WES ANDERSON

AB DEM 23.SEPTEMBER IMMER DONNERSTAGS UM 21.00 UHR IN OV Er ist einer der wenigen unverkennbaren US-Regisseure der Gegenwart: Wes Andersons Filme erkennt man sofort und meist anhand einer einzigen Szene. Seine geometrische Bildsprache, die originäre Farbästhetik und der eigenartig-skurriler Humor verbinden sich zu einer unvergleichlichen Melange. Zum Start seines neusten Filmes „The French Dispatch“ feiern wir den Regisseur mit einer vollständigen Retrospektive.

TRÄUM WEITER! DIENSTAG, 05. OKTOBER UM 18.30 UHR SONDERVORSTELLUNG IN ANWESENHEIT VON REGISSEUR VALENTIN THURN "Lebe deinen Traum!" Immer wieder überraschend, mit großer Nähe, sensibel und ausdrucksstark gefilmt zeigt Valentin Thurn („Taste the Waste“) unbeirrbare Helden voller Optimismus, Mut und Lebensfreude. "Viele Menschen suchen heute nach echten Alternativen für sich selbst und die Gesellschaft." Anhand von fünf eindrucksvollen Beispielen zeigt der Film Sehnsucht nach Veränderung und wie aufregend dieser Weg sein kann. Regisseur Valentin Thurn beehrt uns mit seiner Anwesenheit für ein Filmgespräch nach der Vorstellung!

23. SEPTEMBER

DURCHGEKNALLT – BOTTLE ROCKET (1996) Drei unfähige Kleinkriminelle verschanzen sich nach einem Überfall in einem Motel in New Mexico. Anthony erlebt dort mit dem hübschen Reinigungsmädchen eine bittersüße Romanze… Smarte Dialoge und viel Ironie. Nicht verpassen, Andersons Langfilmdebut lief bisher nie regulär auf einer deutschen Kinoleinwand!

30. SEPTEMBER

2001: ODYSSEE IM WELTRAUM SONNTAG, 10. OKTOBER UM 11.00 UHR ENGLISCHE ORIGINALFASSUNG IN 70MM PROJEKTION Was kann man zu diesem Film noch schreiben? Vielleicht nur so viel, daß wir sehr stolz sind, Kubricks Film werkgetreu in dem Format aufzuführen, in welchem er auch gedreht und für die große Leinwand intendiert war: Das Königsformat des analogen Films, 70mm! 28

SPECIALS IM SEPTEMBER

RUSHMORE (1998) Max Fischer ist der ehrgeizigste Schüler der Rushmore Academy. Kaum ein Tag vergeht, an dem er nicht neue Lernkreise gründet. Leider lassen seine Leistungen bald zu wünschen übrig, so dass ihm ein Ausschluss droht. Zu allem Überdruss verliebt sich Max in die unerreichbare Lehrerin Ms. Cross… Verblüffend-köstliches Meisterwerk mit dem Bill Murray zu Andersons Stammpersonal eincheckte.


Täglich 15.00 Uhr

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26. AUGUST – 01. SEPTEMBER

02. – 08. SEPTEMBER

09. – 15. SEPTEMBER

NOMADEN DER LÜFTE

PETER HASE 2: EIN HASE MACHT SICH VOM ACKER

LOTTA AUS DER KRACHMACHERSTRASSE

Das Geheimnis der Zugvögel ist ein 2001 gedrehter Tierfilm. Das Werk der französischen Regisseure Jacques Perrin, Jacques Cluzaud und Michel Debats ist dem französischen Ornithologen Jean Dorst gewidmet.

Bea, Thomas und die Hasen haben eine glückliche Patchwork-Familie gegründet, aber auch wenn er sich redlich bemüht, gelingt es Peter nicht, seinen Ruf als kleiner Schlawiner loszuwerden.

Die vierjährige Lotta erobert die Herzen ihrer Nachbarin und deren Hund Scotty. Zum Geburtstag wünscht sie sich sehnlichts ein Fahrrad. Wie ihre großen Geschwister. JAHR: 1992 / LÄNGE: 72 MIN / FSK: 0

JAHR: 2001 / LÄNGE: 98 MIN. / FSK: 0 / 35MM

JAHR: 2020 / LÄNGE: 94 MIN. / FSK: 0

16. – 22. SEPTEMBER

23. – 29. SEPTEMBER

30. SEPTEMBER – 06. OKTOBER

DIE WILDEN HÜHNER

OSTWIND 5 – DER GROSSE ORKAN

DRACHENREITER

Sprotte, Frieda, Trude, Wilma und Melanie, fünf Mädchen zwischen elf und zwölf Jahren, sind zusammen die „Wilden Hühner“. Ihren Namen haben sie ihren Lieblingstieren zu verdanken..

Über Gut Kaltenbach zieht ein Sommersturm auf und ein Pferde-Wanderzirkus sucht auf dem Gestüt Schutz vor dem Unwetter.

Drachen und andere Fabelwesen sind beinahe ausgestorben, nur an wenigen Orten auf der Erde finden die Kreaturen noch Zuflucht. Basiert auf dem gleichnamigen Fantasy-Roman von Cornelia Funke.

JAHR: 2006 / LÄNGE: 108 MIN / FSK: 0

STAG SK IN D ER ! AC H TU N G G EB U RT stag habt Ihr An Eurem Geburt

FREIEN EerINkinoTR! ITT ins Kind

JAHR: 2020 / LÄNGE: 100 MIN. / FSK: 0

JAHR: 2020 / LÄNGE: 91 MIN / FSK: 0

GEBURTSTAGSFEIER IM KINO??

Es ist ganz einfach und viel günstiger als Sie vielleicht denken. Wenn gewünscht inklusive Feier mit Pizza, Chicken Nuggets oder Kuchen und Kakao. Eine Führung hinter die Kulissen der Schauburg ist möglich. Sprechen Sie uns einfach an ... Telefon 0721 35000 15 / -17 / -18 (Büro) / info@schauburg.de

Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat die SCHAUBURG von 1976 bis 2018 jährlich für ein hervorragendes Kinder- und Jugendfilmprogramm ausgezeichnet.


FILMVORSCHAU

OKTOBER 2021

7. OKTOBER 2021

MEINE SCHRECKLICH VERWÖHNTE FAMILIE

TITANE

Die bewegende Geschichte der zwei Frauen Betty und Martha, die zu einer Reise in die Schweiz aufbrechen, mit einem todkranken Vater auf der Rückbank. Eine letzte Fahrt soll es werden, doch nichts endet, wie man es sich vorgestellt hat, schon gar nicht das Leben.

Ein französicher Millionär möchte seinen verzogenen und mittlerweile erwachsenen Kindern eine Lektion fürs Leben erteilen und gibt vor, pleite zu sein und von den Behörden gesucht zu werden. So sind plötzlich seine drei Sprösslinge für das Wohl der Familie verantwortlich und müssen das allererste Mal in ihrem Leben selbst arbeiten. Charmant und mit viel Witz erzählt.

Ein Junge verschwindet. 10 Jahre später führt ihn eine Serie unaufgeklärter Verbrechen zurück zu seinem Vater. TITANE: Ein Element von größter Widerstandskraft. Unerschütterlich, unzerstörbar, feuerfest. Nach dem rasant zum Kult gewordenen “Raw” erweist sich Julia Ducournau mit ihrem neuen Film als wahre Erbin David Cronenbergs. “Titane” überwältigt, lässt das Atmen aussetzen, begründet seinen eigenen Mythos

REGIE Nana Neul DARSTELLER Birgit Minichmayr, Alexandra Maria Lara

REGIE Nicolas Cuche  DARSTELLER Gérard Jugnot, Camille Lou, Louka Meliava

REGIE Julia Ducournau DARSTELLER Agathe Rousselle, Vincent Lindon

21. OKTOBER 2021

21. OKTOBER 2021

7. OKTOBER 2021

TÖCHTER

THE FRENCH DISPATCH 7. OKTOBER 2021

WONDERS OF THE SEA Der Film nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise zu den Mysterien und Wundern der Ozeane. Angefangen von den Fijis bis hin zu den Bahamas fangen die Unterwasseraufnahmen die Flora und Fauna der Weltmeere in atemberaubenden Bildern ein: in 3D! REGIE Jean-Michel Cousteau, Jean-Jacques Mantello

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7. OKTOBER 2021

VORSCHAU

OTTOLENGHI UND DIE VERSUCHUNGEN VON VERSAILLES

Zu den zwei Dingen, die der amerikanische Regisseur Wes Anderson am meisten liebt gehört das Intellektuellenmagazin „The New Yorker“ und seine Wahlheimat Frankreich. Sein neuer Film, der im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes mit großer Begeisterung aufgenommen wurde, aber am Ende ohne Preis blieb, ist nun eine Hommage an beides – und ein in jeder Hinsicht typischer AndersonFilm.

Für eine Ausstellung zu Versailles im berühmten Metropolitan Museum of Art in New York bekommt Meisterkoch Yotam Ottolenghi den Auftrag, ein extravagantes Dessert-Buffet ganz im Sinne des Mottos zu kreieren – der Film begleitet ihn und sein Team auf dem spannenden und teils holprigen Weg zum Ziel.

REGIE Wes Anderson DARSTELLER Benicio Del Toro,

REGIE Laura Gabbert

Timothée Chalamet, Adrien Brody


21. Internationale

Filmfestspiele Karlsruhe

22.-26.09.2021 Jetzt wieder im Kino!

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2021 SEPTEMBER


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