ÖHV-Mitgliederzeitschrift "die lobby", Frühling 2023

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instagram.com/ oehv.hoteliervereinigung linkedin.com/company/ österreichische-hoteliervereinigung ARENA ANALYSE 5 zentrale Handlungsfelder der Zukunft HARRY´S HOME HOTELS & APARTMENTS Mit Online-Baukasten zum „Wohlfühlzimmer“ DIGITALISIERUNG IM TOURISMUS Vom zentralen Gastprofil bis Virtual Reality facebook.com/ hoteliervereinigung Foto: Schloss Schönbrunn, © FILMFINITY www.oehv.at FRÜHLING 2023 die lobby –Das Magazin für Mitglieder der Österreichischen HoteliervereinigungP.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien07Z037315MJahresabo 56 Euro DAS MAGAZIN DER ÖSTERREICHISCHEN HOTELIERVEREINIGUNG die lobby

EDITORIAL

Online-Buchungen haben bereits vor vielen Jahren alle anderen Vertriebswege im Hotelvertrieb hinter sich gelassen. Die Königsdisziplin ist der Direktvertrieb, der sich ungebrochener Beliebtheit erfreut, wie unsere aktuelle Vertriebsstudie mit dem Schweizer Tourismusforscher Prof. Schegg aufs Neue bewiesen hat: 7 von 10 Gästen buchen direkt. Denn sie wissen: Wer direkt bucht, bucht besser.

Die hoteleigene Website spielt dabei eine immer entscheidendere Rolle: Im Vergleich zu vor der Krise haben sich die Buchungen über diesen Kanal auf in Summe 15 % verdoppelt. Dieser Trend zeigt klar, dass die Betriebe ihre Hausaufgaben gemacht haben und unterstreicht die digitale Reife der Hotels.

Apropos Hausaufgaben und Digitalisierung: Ähnlich viel Zug zum Tor würde man sich bei diesem Thema auch von Seiten der Regierung wünschen. Der oft beschworene und versprochene Ausbau der Breitbandinfrastruktur kommt vielerorts noch immer nicht so recht aus den Startlöchern. Auch vermeintlich kleinere Projekte, wie der digitale Meldezettel, lassen seit Jahren auf sich warten.

Eines ist klar: Der Wettbewerb um den Gast wird nicht nur analog geführt. Wollen wir nicht weiter kostbare Meter verlieren, wird es höchste Zeit, den digitalen Turbo zu zünden.

IMPRESSUM

Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Österreichische Hoteliervereinigung, Hofburg, 1010 Wien

Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Markus Gratzer, Redaktions- und Projektleitung: Mag. Claudia Bär 1010 Wien, T: +43 1 5330952-0, office@oehv.at, www.oehv.at, "die lobby" erscheint 4x jährlich, Jahresabo 56 Euro (inkl. 10 % MwSt., exkl. Versandspesen), Angaben zur Offenlegung: oehv.at/lobby-offenlegung

Druck: Samson Druck GmbH – gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 837 | Grafische Gestaltung: www.br-design.at

Für Inhalte dieser Publikation, die von Dritten stammen, übernimmt die ÖHV keine Haftung.

Euer Präsident
10 DIGITALISIERUNG IM TOURISMUS HOTELPORTRAIT 30 VIRTUAL REALITY 22 37 05 KURZ & BÜNDIG 08 ARENA ANALYSE 5 Handlungsfelder für eine erfolgreiche Zukunft THEMENSCHWERPUNKT DIGITALISIERUNG 10 ÖHV-POSITIONSPAPIER Das braucht´s für die Digitalisierung im Tourismus 11 INTERVIEW Staatssekretär Florian Tursky zum digitalen Aktionsplan
STUDIE ZUM ONLINE-VERTRIEB Direktbuchung weiter im Vormarsch
ZENTRALES GÄSTEPROFIL Herausforderungen und Chancen
VON HACKERN ERWISCHT Erfahrungsbricht aus dem Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf
ALLES WAS RECHT IST Von DSGVO bis Big Data 22 VIRTUAL REALITY IM TOURISMUS Pläne für Österreich 28 SERVICE IM DIGITALEN ZEITALTER 30 HOTELPORTRAIT „Create your stay“ bei harry´s home hotels & apartments 34 70 JAHRE ÖHV Sophie Schick und Peter Peer im Zwiegespräch 37 ÖHV-YOUNG TALENTS 38 ÖHV-PROFIT.DAYS 2023 39 GREEN TOURISM CONFERENCE 42 ÖHV-CAMPUS Einladung zum Camp.us Event 2023 INHALT ÖHV-YOUNG TALENTS Unser Impressum finden Sie auf Seite 2
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DANKE FÜR 70 JAHRE ÖHV.

70 Jahre ÖHV sind 70 Jahre Einsatz für Öster reichs Hotellerie. Wir bedanken uns bei allen Wegbegleiter :innen – und bei unseren fast 1.700 Mitgliedsbetrieben: Gemeinsam gestalten wir unsere Zukunft.

# DA N K E FÜ R #70 JAH R E Ö H V oehv.at/70jahre

KURZ & BÜNDIG

FÖRDERUNG KMU.DIGITAL

KMU.DIGITAL fördert die individuelle Beratung österreichischer KMU durch zertifizierte Expertinnen und Experten zu den Themen Geschäftsmodelle und Prozesse, E-Commerce und Online-Marketing, IT- und Cyber-Security sowie Digitale Verwaltung. Nutzen Sie die Förderung beispielsweise, um Ihr Unternehmen vor Hacker-Angriffen und Datenverlust zu schützen!

kmudigital.at

KOLLEKTIVVERTRAG GASTRONOMIE UND HOTELLERIE AB 01. MAI

Das Entgelt für die rund 230.000 Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie steigt um durchschnittlich 9,3 %. Der Bruttomindestlohn liegt dann bei 1.800 Euro und die Lehrlingseinkommen steigen auf 925 im ersten, 1.035 im zweiten, 1.215 im dritten und 1.305 Euro im vierten Lehrjahr.

oehv.at/kollektivvertrag

ENERGIEKOSTENZUSCHUSS 2 FÜR 2023

Für das Jahr 2023 gibt es den Energiekostenzuschuss 2 mit höheren Förderquoten und einer Erweiterung der förderfähigen Energiearten. Der förderfähige Zeitraum ist mit 01.01.–31.12. 2023 festgelegt. Die Antragsstellung erfolgt in 2 Zeiträumen: für Jänner bis Juni 2023 im Q3 2023 (August/September) und für Juli bis Dezember 2023 im Q1 2024 (Februar/März).

oehv.at/energiekostenzuschuss

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

UNSER BUCH-TIPP:

Die Orbit Organisation

In 9 Schritten zum Unternehmensmodell für die digitale Zukunft

Anne M. Schüller, Ales T. Steffen

Die Publizistin Miriam Meckel sagte: „Wenn künstliche Intelligenz unsere Aufgaben übernimmt, wird Menschlichkeit unser neues Alleinstellungsmerkmal.“ Daraus schließe ich, dass wir nicht in Konkurrenz mit der modernen Technologie stehen, sondern diese, so gut es geht, unterstützend nutzen sollten. Das Buch stellt den Purpose und die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt und sieht die Notwendigkeit von Brückenbauern, die interdisziplinäre Verbindungen zwischen internen Prozessen und der Vernetzung der Außenwelt schaffen.

Das Buch enthält meines Erachtens viele Aspekte der systemischen Unternehmensführung und zeigt Möglichkeiten auf, wie sich jedes Unternehmen neu aufstellen kann.

Der Buch-Tipp wurde ausgewählt von unserer Campus-Leiterin Brigitta Brunner, BA

Zu einem ersten Austausch mit dem neuen Geschäftsführer der Kärnten Werbung, Klaus Ehrenbrandtner, traf sich das ÖHV-Team Kärnten. Ein ausführliches Interview mit ihm über die Potenziale des Kärntner Tourismus und den Weg zur nachhaltigen Ganzjahresdestination finden Sie unter oehv.at/interview-ehrenbrandtner

Um Pläne, Vorhaben und Entwicklungen im steirischen Tourismusmarketing ging es beim Treffen des ÖHVTeams Steiermark mit LTO-Chef Michael Feiertag und seinem Team.

Mit NÖ Werbung-Chef Michael Duscher warf das ÖHV-Team NÖ einen Blick auf den Fortgang der Tourismusstrategie sowie auf Marktentwicklungen.

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KURZINFOS
© Steiermark Tourismus Gernot Saiko

PARTNER Hotel-TV zum „Unterwegs zu Hause“ fühlen

Mit innovativen, modernen TV-Lösungen können Hoteliers ihren Gästen Informationen und Unterhaltung auf höchstem Niveau bieten.

Begeistern Sie Ihre Hotelgäste mit einem perfekten TV-Erlebnis, machen Sie jedes Hotelzimmer zum Point of Sale und entlasten Sie Ihr Team mit innovativen Management-Funktionen unserer HOTAINMENT Lösung. Ein eigens für die Hotellerie entwickeltes, elegantes Smart TV-Gerät stellt dabei das Herzstück unserer HOTAINMENT Produktpalette dar.

Der Hotel-TV, der mehr kann HOTAINMENT ermöglicht die zentrale Verwaltung, Überwachung und Konfiguration des gesamten TVSystems über das Netzwerk, was Zeit und Kosten spart.

In der heutigen Zeit wird zudem das Streamen von Filmen und Serien immer beliebter und auch im Urlaub wünschen sich Gäste die Möglichkeit, ihre Lieblingsinhalte nach Belieben zu schauen. Mit der neuen Generation unseres Hotel-TV-Systems können Hoteliers genau diesen Bedarf ihrer Gäste erfüllen. Der Log-in der Streaming-Apps am TV-Gerät erfolgt dabei bequem über das eigene Smartphone. Sobald das TV-Gerät ausgeschalten wird, sind alle Daten vom Fernsehgerät gelöscht. Somit ist die Datensicherheit der Gäste absolut gewährleistet.

In einem 4*Superior-Hotel, wie dem unseren, müssen natürlich auch die TV-Geräte im Haus hochwertig und multifunktional sein. In den HOTAINMENT TV-Geräten von goingsoft haben wir genau das richtige Produkt für unser Haus gefunden.

SIEGFRIED PENZENLEITNER

goingsoft HOTAINMENT – Ihre Vorteile

1. Einfache und sichere Nutzung von Streaming-Apps

2. Zentrale Steuerung und Verwaltung von TV-Geräten und Senderlisten

3. Individuelle Gestaltung der Benutzeroberfläche

Noch mehr Service mit HOTAINMENT plus Darüber hinaus bietet unsere Hotel-TV Lösung noch mehr Möglichkeiten, um Gästen Informationen und Services auf den TV-Geräten zur Verfügung zu stellen. Eine digitale Gästemappe ersetzt aufwendige und kostenintensiv gedruckte Hotelinformation, ein Buchungstool für Zusatzleistungen kann zu mehr Buchungen im SPA-Bereich und im Restaurant anregen. Dies und viele weitere Möglichkeiten bietet HOTAINMENT plus.

Lassen auch Sie sich von unseren Experten beraten und finden Sie die richtige Lösung individuell auf Sie und die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter:innen und Gäste zugeschnitten.

KONTAKT

Paul Habjanic, goingsoft GmbH

T: +43 676 848300514

paul.habjanic@goingsoft.com

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6 die lobby
Direktor vom Hotel Kaiserhof ****S in Kitzbühel

THEMENSCHWERPUNKT

„Wer nicht mithält wird zur Null anstatt zur Eins.“

Wenn wir aus Corona, der Energie-Krise, den anhaltenden Arbeitsmarkt-Turbulenzen, dem rasanten Zinsanstieg und dem immer deutlicher werdenden Klimawandel nur eine Konsequenz ziehen, dann diese: Wir müssen bereit sein, Vieles neu zu denken und Veränderung aktiv zu gestalten.

Genau das haben mehr als 40 Branchenkenner:innen in qualitativen Interviews zu den großen Wirtschafts- und Gesellschaftsfragen unserer Zeit mit speziellem Fokus auf den Tourismus getan. Das Resultat kennen nicht nur all jene, die bei unserem Kongress in Salzburg zu Gast waren, sondern auch aufmerksame Leser:innen von Fach- und Breitenmedien. Richtig, die Rede ist von unserer Arena-Analyse, die wir gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Kovar und Partners erstellt haben.

Das Resultat: 5 große Handlungsfelder – Betriebswirtschaft, Arbeitsmarkt, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Destinationen – die die Zukunft unserer Branche massiv prägen und beeinflussen werden. Abgeleitet daraus setzen wir nicht nur unsere Arbeitsschwerpunkte, sondern widmen auch die nächsten Ausgaben der lobby jeweils einem dieser Themen.

Den Anfang in diesem Heft macht die Digitalisierung: Online-Buchungen, Plattformen, Player im rechtlichen Graubereich und nicht zuletzt neue Technologien wie künstliche Intelligenz oder virtuelle Räume, Stichwort Metaverse, definierten und definieren das, was wir unter Hotellerie, Gastgebersein und Tourismus verstehen, neu. Zu diesen Herausforderungen gesellen sich noch eine Reihe von nicht mehr ganz so neuen Aufgaben, wo die politischen Rahmenbedingungen nicht mit den realen Entwicklungen und Anforderungen Schritt halten können – Stichwort Breitbandausbau oder digitaler Meldezettel. Daten, das vielbeschworene Gold der Neuzeit, sind aktuell in den Händen einiger weniger internationaler Multis.

Hier braucht es einen großen Demokratisierungsschub, getragen von der EU und den Ländern, um ein Level Playing Field für alle Akteur:innen zu schaffen.

Klar muss eines sein: Ob alt oder neu, die Branche, alle Player im Tourismus, LTOs, DMOs, Hotels, Schulen und Universitäten, müssen sich den neuen Aufgaben stellen und diese gemeinsam meistern. Denn: Das Wettrennen um den Gast entscheidet sich zusehends digital. Wer da nicht mithält wird zur Null anstatt zur Eins.

Was es braucht, damit der Tourismus zum Digitalisierungs-Sieger wird, lesen Sie hier:

oehv.at/politische-arbeit/digitalisierung

7 DIGITALISIERUNG
© florianlechner.com

Veränderung gestalten!

Heute gilt mehr denn je: Das einzig Konstante im Leben ist die Veränderung – in der Tourismuswirtschaft noch mehr als in anderen Bereichen! Was sich verändern muss, damit die Hotellerie weiterhin erfolgreich wirtschaften kann, fasst die Arena Analyse der ÖHV zusammen.

Pandemie, Ukraine-Konflikt, Klimawandel, Digitalisierung, Energiekosten- und Zinsexplosion stellen Österreichs Hotellerie vor enorme Prüfungen. Die Arena Analyse „Die Zukunft des Tourismus: Veränderung gestalten“ der Österreichischen Hoteliervereinigung bringt das auf den Punkt.

Dafür haben mehr als 40 Branchenkenner:innen die wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre skizziert, die renommierte internationale Unternehmensberatung Kovar & Partners mit Sitz in Wien, Berlin und Brüssel hat sie in fünf Handlungsfelder gegliedert und analysiert. Darauf basierend

hat das ÖHV-Präsidium das ÖHV-Positionspapier 2023 als Grundlage für eine intensive Zusammenarbeit von Politik und Tourismuswirtschaft erarbeitet.

Die 5 Handlungsfelder der Zukunft –die Kapitel der ÖHV-Arena Analyse

▪ Digitalisierung – in dieser lobby-Ausgabe im Fokus

▪ Betriebswirtschaft

▪ Arbeitsmarkt

▪ Nachhaltigkeit

▪ Destinationen

8 die lobby ZUKUNFTSSTUDIE

HANDLUNGSFELD DIGITALISIERUNG:

Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Big Data – Österreich an die Weltspitze bringen

In Sachen Digitalisierung hätte die Branche einen besseren Ruf verdient, als sie in der Öffentlichkeit hat: „Der Tourismus brachte Onlinekäufe, Bewertungen und Sharing Economy in Österreichs Büros und Wohnzimmer“, erinnert Veit und will die Branche bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, Virtual Reality und Big Data wieder als Schrittmacher und Taktgeber sehen. Eine kompakte Darstellung dessen, was im ÖHV-Positionspapier konkret zur Digitalisierung im österreichischen Tourismus steht, finden Sie in dieser Ausgabe der lobby auf den Seiten 10-11

HANDLUNGSFELD BETRIEBSWIRTSCHAFT:

Politische Versäumnisse

Im Handlungsfeld Betriebswirtschaft stießen die befragten Unternehmer:innen und Wissenschafter:innen auf enorme Herausforderungen für die Betriebe, allen voran die steigenden Kosten sowie ZombieFirmen mit hohen stillen Reserven und einer Veränderung bei den Betriebsstrukturen und Eigentümerverhältnissen in den Ferienregionen: Die Konzerne sind auf dem Vormarsch, da bricht sich den Branchenkenner:innen zufolge eine bisher noch nie gesehene Dynamik Bahn. „Was politische Entlastungsmaßnahmen angeht, herrscht jedoch Stillstand: Da bleiben die Hausaufgaben seit Jahrzehnten liegen“, fordert Veit von der Politik mehr Bewegung.

HANDLUNGSFELD ARBEITSMARKT:

Viele Erfolge, noch mehr Hausaufgaben

Auf der Hand liegt der Handlungsbedarf im Spannungsfeld Arbeitsmarkt, wenn selbst verbesserte Saisonnier-Regeln und Tourismusberufe auf der bundesweiten Mangelberufsliste nicht reichen, um den Bedarf zu decken. Geburtenflaute, Pensionierungswelle, Arbeitszeitverkürzungen und der Run auf die Unis machen Kurswechsel nötig: „Die Politik muss aufhören, Migration mit Gefahr gleichzusetzen“, will Veit neues Denken wie mit den deutschen Fachkräfteeinwanderungsgesetzen sehen. Dazu braucht es Kinderbetreuung auch für atypische Arbeitszeiten, weniger Steuern für Vollzeitarbeit, Pensionist:innen und Überstunden, mehr Mobilitätsbeihilfen und Umzugsboni, längere Durchrechnungszeiten für Saisonbetriebe und mehr.

HANDLUNGSFELD NACHHALTIGKEIT:

Tourismus ist Vorreiter und soll es bleiben Letztendlich, so der Tenor unter den Branchenkenner:innen, entscheidet Nachhaltigkeit über die Zukunft des Tourismus. „Dabei sind wir die einzige Branche, die schon jetzt die Klimaziele der Bundesregierung für 2030 übererfüllt“, verweist Veit auf Brancheninitiativen für weniger Plastik und Energieverbrauch und den hohen Anteil grüner Energie.

„Und wir werden diese Führungsrolle noch ausbauen. Leichter wäre das freilich mit spürbarem Rückenwind seitens der Politik“, fordert er die leichtere Einspeisung von Grünstrom, raschere Bewilligungen für Windräder, flächendeckend E-Ladesäulen, unkomplizierte Förderungen für Umweltinvestitionen, bessere Zugverbindungen und vor allem ein Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit im Tourismus. Unser Tourismus hat Zukunft. Unternehmen finden einen Weg.

Die Expertinnen und Experten orten Handlungsbedarf auf allen Ebenen, die ÖHV trägt dem Rechnung, wo sie kann, von Betriebswirtschaft und Wissensmanagement über Nachhaltigkeit bis zu Digitalisierung. Was sie nicht leisten kann, wo die Politik gefordert ist, sei eine Standort- und Klimapolitik aus einem Guss, so Veit: „Dort müssen wir hin. Erledigen alle ihre Hausaufgaben, liegen gute Zeiten vor dem Tourismus“, blickt er optimistisch in die Zukunft: „Tourismus war vor 70 Jahren anders als heute und wird in 70 Jahren wieder ganz anders sein. Aber er wird eine tragende Säule der österreichischen Wirtschaft bleiben. Unternehmen finden einen Weg.“ Mehr

Die Arena Analyse „Die Zukunft des Tourismus: Veränderung gestalten“ und das ÖHVPositionspapier 2023 finden Sie unter

9 ARENA ANALYSE
zum
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oehv.at/politische-arbeit

HIGHTECH-BRANCHE HOTELLERIE: Power-Pärchen Tourismus & Digitalisierung

Mitarbeiter:innen sind schwerer zu finden und teurer, gleichzeitig nimmt die Zahl der Betten zu, immer mehr davon in Budget-Hotels, Apartments oder Konzernhotels. Das treibt die Digitalisierung weiter voran. Damit entsteht Raum für innovative KMU für Gäste mit höchsten Ansprüchen.

Reisen bleibt – jedenfalls auf absehbare Zeit – analog. Doch das Erlebnis für den Gast, die Abläufe in den Betrieben und die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten werden durch mehr Technologie und neue Technologien hinter den Kulissen optimiert. So sieht die Digitalisierung im Tourismus in den kommenden Jahren aus.

Die Politik ist gefordert

Um sie auf diese standortpolitisch wichtige nächste Stufe zu heben, braucht es politischen Weitblick, Fristen und Budgets, vor allem aber Breitband, die Auswertung von Mobilfunk- und Buchungsdaten sowie anonymisierter Zahlungsinformationen für die Lenkung von Gästeströmen, Leuchtturm-Projekte sowie Förderungen für bessere Schnittstellen zwischen Hotelsoftware und Vertriebs-IT, Payment Providern und mehr.

Alle sollen Digitalisierung lernen

Damit diese Tools optimal genutzt werden können, braucht es mehr Digitalisierung in den Lehrplänen bei der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften und Branchenbeschäftigten: Nur dann können KMU im ungleichen Wettbewerb mit den Datenkraken gestärkt werden.

Watching Big Brother

Wichtig ist, die Big Player ständig im Auge zu haben und schnell Regeln zu adaptieren, wenn sie wieder neue Wege finden, ihre marktbeherrschende Stellung auszunutzen oder auszubauen. Denn es ist problematisch, dass die Datenhoheit bei Online-Buchungen und -zahlungen bei den Multis liegt: Das verzerrt den Wettbewerb noch weiter zu ihren Gunsten. Das muss ein Ende haben. Die ÖHV fordert EU-weit freien Zugang zu Buchungsdaten für Tourismusforscher und -organisationen.

10 die lobby

Etwas mehr Ehrgeiz bitte!

Virtual Reality-Brillen als Appetizer für Reisen, für Sehenswürdigkeiten und Destinationen, Skipisten und Freizeitparks einzusetzen, ist bisher Science Fiction. Österreich darf hier nicht weiter in der ZuseherRolle verharren, sondern muss die Entwicklung proaktiv vorantreiben – und so bei der Nutzung digitaler Technologien im Tourismus zum Vorreiter werden.

Näher an die Praxis!

Ausschlaggebend für den mittel- und langfristigen Erfolg der österreichischen und vor allem der kleinund mittelständischen Hotellerie wird der rasche und effektive Transfer von Know-how und Techno-

logien in die Praxis sein. Dazu braucht es einerseits eine Sandbox-Mentalität: eine frische Herangehensweise, die smartes Prototyping bei der Entwicklung von web3-Tools wie dem Einsatz von Blockchain-Technologie unterstützt – samt notwendiger Finanzierung. Andererseits braucht es die enge Anbindung der Entwickler:innen an die gelebte Praxis in den Betrieben. Kurz gesagt: Dass Projekte wie der digitale Meldezettel 20 Jahre liegen bleiben, darf ganz einfach nicht mehr passieren!

KONTAKT

ÖHV-Unternehmenssprecher martin.stanits@oehv.at

EINREICHUNGEN SOLLEN DIGITAL ERLEDIGT

Der in der Regierung für Digitalisierung zuständige Staatssekretär Florian Tursky im lobbyInterview über den digitalen Aktionsplan für den Tourismus, digitale Meldezettel und den Breitbandausbau.

die lobby: Herr Staatssekretär, welche Schritte setzt die Bundesregierung, damit Österreich bei der Nutzung digitaler Technologien im Tourismus zum Vorreiter wird?

Florian Tursky: Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche und macht auch vor dem Tourismus nicht halt. Damit Österreich auch hier Vorreiter wird, haben wir erst vergangenes Jahr den digitalen Aktionsplan für den Tourismus vorgestellt. In diesem haben wir drei Handlungsfelder definiert. Erstens soll die Wertschöpfung durch Datennutzung verbessert werden. Auf europäischer Ebene wird hierzu bereits am Daten-Standard Gaia-X gearbeitet. Das zweite Handlungsfeld des digitalen Aktionsplans Tourismus widmet sich der Verbesserung digitaler Fähigkeiten innerhalb der Branche. Ein großer Schwerpunkt wird hier die digitale Kompetenzoffensive sein. Ziel ist es, die Zahl der IT-Fachkräfte in Österreich zu erhöhen sowie die Basiskompetenzen im Bereich der Digitalisierung in der österreichischen Bevölkerung zu stärken. Mit dem dritten Handlungsfeld sollen schließlich digitale Verwaltungsdienstleistungen optimiert werden, sodass in Zukunft auch für die Tourismusbetriebe alle Einreichungen auch digital erfolgen können.

11 DIGITALISIERUNG
ALLE
WERDEN KÖNNEN.
© BKA/Andy Wenzel

die lobby: Vom „Digitalen Meldezettel“ ist in Österreich seit vielen Jahren die Rede, viele andere Länder haben ähnliche Projekte bereits umgesetzt oder auf Schiene. Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler peilt die Umsetzung gemeinsam mit Ihnen in dieser Legislaturperiode an. Wie sieht der Zeitplan aus?

Florian Tursky: Derzeit wird eine bundesweite Lösung geprüft. Das Hauptaugenmerk dabei ist sowohl auf technische als auch auf rechtliche Aspekte gelegt, insbesondere was den Datenschutz anbelangt. Aufbauend darauf beginnen wir gemeinsam mit Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler mit den konkreten Umsetzungsschritten.

die lobby: Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass der Erfolg und die Zukunft des heimischen Tourismus Hand in Hand mit einer umfassenden digitalen Transformation gehen. Vielerorts fehlt es allerdings dafür noch an der nötigen grundlegenden Infrastruktur, sprich Breitband. Wie sieht die Roadmap der österreichischen Bundesregierung zu einer flächendeckenden Breitbandversorgung in ganz Österreich aus?

Florian Tursky: Als Bundesregierung haben wir es uns zum Ziel gesetzt, ganz Österreich bis ins Jahr 2030 flächendeckend mit festen und mobilen Gigabitanschlüssen zu versorgen. Alleine mit der ersten Breitbandmilliarde wurden bereits Investitionen von insgesamt 2,5 Mrd. Euro ausgelöst und der Breitbandausbau in über 1.300 Gemeinden erreicht. Um unser Ziel zu erreichen, haben wir letztes Jahr 300 Mio. Euro vorgezogen und somit alleine 2022 900 Mio. Euro in den Breitbandausbau investiert. Durch gute digitale Infrastruktur können wir in Zukunft die Chancengleichheit in den Regionen herstellen und die Chancen der Digitalisierung besser nutzen. Die Investitionen, die wir heute tätigen, werden in den nächsten Monaten und Jahren deutlich spürbar sein.

Als Bundesregierung haben wir es uns zum Ziel gesetzt, ganz Österreich bis ins Jahr 2030 flächendeckend mit festen und mobilen Gigabitanschlüssen zu versorgen.

die lobby: Im möglichst frühen Umgang und Erlernen von IT-Grundlagen sehen viele Expertinnen und Experten den Schlüssel zu einer erfolgreichen digitalen Transformation. Gibt es gemeinsam mit dem Unterrichtsministerium Pläne oder Pilotprojekte, damit digitale Branchenlösungen Eingang in die Lehrpläne – auch von Berufsbildenden Mittleren Schulen – finden und Lehrer:innen dahingehend aus- und weitergebildet werden?

Florian Tursky: Ich freue mich, dass die Digitale Grundbildung seit letztem Jahr ein Pflichtfach ist. Generell hat Bildungsminister Martin Polaschek viel in dem Bereich getan. Wir sind beispielsweise im DESI-Ranking des letzten Jahres in der Kategorie Humankapital überdurchschnittlich. Klar ist auch: In der Digitalisierung gibt es immer ein höher, besser, schneller! Ein großer Faktor wird auch die digitale Kompetenzoffensive sein. Mit dieser wird Österreich unter anderem künftig zu den europäischen Vorreitern im Bereich der Digital Skills.

die lobby: Daten, deren intelligente Verknüpfung und Nutzung sind das neue Gold. Internationale Multis nutzen aktuell ihre Vormachtstellung bei der Datenhoheit in Bezug auf Online-Buchungsund Zahlungsdaten aus, was zu Wettbewerbsverzerrungen führt. Gibt es nationale oder EUweite Initiativen für ein Level Playing Field, das KMU faire Chancen einräumt?

Florian Tursky: Auf EU-Ebene wird gerade an dem Data Act gearbeitet. Das Ziel des Gesetzes ist es, sicherzustellen, dass Unternehmen fair und transparent mit ihren Daten umgehen. Die Unternehmen müssen die Daten schützen und den Kunden einen einfachen Zugang zu ihren Daten gewähren. Insgesamt zielt der Data Act der EU darauf ab, den Verbraucherschutz zu verbessern und die Wettbewerbsbedingungen im digitalen Sektor fairer zu gestalten.

Vielen Dank für das Interview!

12 die lobby

Objektverwaltung

Seminar-, Bankett- & Kongressverwaltung

Spa- und Wellnessverwaltung

Ressourcen-, Objektund Terminverwaltung in der Hotellerie, so einfach wie nie ...
Mehr Infos gibt´s HIER.

Direktbuchung weiter im Vormarsch

Auch 2022 buchten fast 70 % aller Österreich-Gäste direkt im Hotel. Die Echtzeitbuchungen über die Hotel-Websites haben sich seit 2019 mehr als verdoppelt. So die Ergebnisse der großen OnlineUmfrage zur Vertriebssituation in der österreichischen Hotellerie, durchgeführt vom renommierten Schweizer Wirtschafts- und Tourismusforscher Dr. Roland Schegg im Auftrag der ÖHV.

1,8 % Marketingorganisationen (DMOs, NTO) 1,1 % Sonstiges

6,8 % Vertriebspartner (Reisebüros, Reiseveranstalter, etc.)

Gäste aus Fernmärkten), den Rückgang im Geschäftstourismus und die veränderten Gästebedürfnisse (erhöhter Informationsbedarf) im Nachgang der Pandemie zurückzuführen.

30 % der Stammgäste

100 % Direktbuchungen

21,4 % Echtzeitbuchungen (OTAs, GDS, Social Media)

69 % Direktbuchungen

2022 waren direkte Buchungskanäle die wichtigste Verkaufsschiene bei den ÖHV-Mitgliedern.

69 % Telefon

Direkte Buchungskanäle

Formular oder Buchungssystem auf der eigenen Website

Unsere Studie zeigt auch, dass rund 30 % der Stammgäste der befragten Hotels zu 100 % direkt buchen Bei 67 % der Stammgäste werden zwischen 80-100 % der Buchungen direkt beim Hotel vorgenommen (dies ist 8 Prozentpunkte tiefer als 2021).

Æ Dies zeigt die Wichtigkeit des Stammkundenmanagements für eine erfolgreiche Direktbuchungsstrategie.

Verdoppelung der Echtzeitbuchungen über die Website:

7 % 14,4 % 15 %

2019

2021 2022

E-Mail

Fax Walk ins

Der unverändert hohe Anteil bei den Direktbuchungen ist vermutlich wie 2021 auf die veränderte Gästestruktur (weniger ausländische Gäste, wenig

Æ Dieser Trend reflektiert eine erhöhte digitale Reife der Hotelbetriebe.

Buchungen über traditionelle touristische Partner (Reisebüros) haben 2022 mit 6,8 % nur noch einen geringen Anteil am Vertriebsmix im Vergleich zu 7,9 % im Jahr 2021.

14 die lobby
ONLINE-VERTRIEB

VERTRIEBSKANÄLE UND OTAs

36,9 %

Elektronischer Vertrieb: Insgesamt wurden 36,9 % (35,4 % im Jahr 2021) der Logisnächte in Echtzeit über Online-Kanäle (Online Travel Agency OTA, Internet Booking Engine des Hotels, GDS, CRS der Hotelketten, Social Media) generiert.

Die Online Buchungsportale (OTAs) machten nach wie vor den größten Anteil aus (20,1 %) aber nahmen im Vergleich zu 2019 pandemiebedingt ab (–4,5 Prozentpunkte). Der pandemiebedingte Einbruch des internationalen Reisemarktes und des Geschäftstourismus erklärt den Rückgang der Buchungen über die globalen Buchungsportale. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die OTAs trotz massiver Turbulenzen im Tourismus ihre Position verteidigen konnten.

In den Pandemiejahren 2021 und 2022 sehen wir also eine Bipolarisierung der Vertriebskanäle mit einer Stärkung der Direktkanäle und einem pandemiebedingten Rückgang der OTA-Kanäle bei fortgesetzter Erosion aller anderen traditionellen Vermittler.

Die Booking Holdings gewinnt trotz Pandemie Marktanteile bei den ÖHV-Mitgliedern: Im Jahr 2022 machten Booking Holdings, Expedia und HRS zusammen 92,8 % (89,2 % im Jahr 2021) des Marktes für Online-Reiseplattformen (OTA) aus.

VERHÄLTNIS DER HOTELS ZU OTAs

45,7 %

45,7 % der Hotelbetriebe (52,6 % im Jahr 2021) fühlen sich von Online-Buchungsplattformen (OTAs) unter Druck gesetzt, deren Geschäftsbedingungen (z.B. Stornobedingungen, Sonderrabatte, etc.) zu akzeptieren, die der Betrieb sonst nicht (freiwillig) anbieten würde. Bei 47,2 % der Betriebe ist dies nicht der Fall.

ZAHLUNGSABWICKLUNG

68,6 % 9 % Rechnung

18,5 %

Kreditkarten

Barzahlung 0,6 %

1,3 %

Kreditkartenzahlungen sind mit 68,6 % die dominierende Zahlungsart in den befragten Betrieben vor der Barzahlung (18,5 %) und der Rechnung (9 %). Alternative Zahlungsoptionen sind im Schnitt eher die Ausnahme (erwähnt wurden hier vor allem Klarna mit 1,3 % und Apple Pay mit 0,6 %), obwohl 42,5 % der Betriebe PayPal, 37 % Klarna und 11 % Apple Pay akzeptieren.

Zurückhaltung bei neuen Zahlungsmethoden

50 %

Kontaktloses Bezahlen ist für etwas mehr als 50 % der Hotelgäste wichtig bis sehr wichtig

21,3 %

Nur für 21,3 % der Betriebe ist die Abschaffung von Bargeld denkbar

11,5 %

Nur 11,5 % würden Kryptowährungen für Zahlungen akzeptieren, auch wenn die Anbieter von Zahlungslösungen solche Optionen anbieten würden.

Befragungszeitraum November/Dezember 2022; N = 159 ÖHV-Mitgliedsbetriebe

Mehr auf oehv.at/studien

15 DIGITALISIERUNG

GÄSTEDATEN

"Ein zentrales Gastprofil ist Muss"

Die meisten Hotels verfügen über jede Menge Gästedaten – allerdings in unterschiedlichen Systemen und in unterschiedlicher Struktur. Warum diese Daten unbedingt zusammengeführt werden sollten und welche Vorteile daraus entstehen, erklärt Dr. Michael Toedt, geschäftsführender Gesellschafter von dailypoint.

die lobby: Herr Dr. Toedt, warum ist es wichtig, Gästedaten aus unterschiedlichen Systemen an einem Ort zusammenzubringen?

Michael Toedt: Daten bieten uns die Möglichkeit, fast alles über den Kunden zu erfahren und dieses Wissen entsprechend gewinnbringend zu nutzen. Das ist z.B. die Basis für den Erfolg von modernen Unternehmen wie Booking.com und auch der Grund, weshalb etwa die fünf größten Hotelketten der Welt zusammen einen geringeren Börsenwert verzeichnen, als die Booking Holding. Die einen können Daten nutzen, die anderen eher weniger. Die Grundvoraussetzung, die geschaffen werden muss, ist das Sammeln aller relevanten Gastdaten an einem zentralen Ort.

die lobby: Was ist bei der Zusammenführung der Daten aus unterschiedlichen Quellen zu beachten?

Michael Toedt: Nicht das Zusammentragen von Daten ist die Schwierigkeit, sondern vielmehr die Bereinigung und das Erstellen eines zentralen Gastprofils. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Das sogenannte DQM (Data Quality Management) ist die Königsdisziplin, wird aber fast in allen Entscheidungsprozessen stiefmütterlich behandelt. Eine schlechte Datenqualität ist der häufigste Grund, warum Projekte nicht den gewünschten Erfolg haben.

16 die lobby
Das zentrale Gastprofil ist die Grundvoraussetzung für einen individuelleren Service.

die lobby: Welche Datenquellen können herangezogen werden?

Michael Toedt: Es gibt acht Quellen, die im Idealfall alle vereint werden. Das sind: PMS, POS, CRM (Newsletter), Loyalty, F&B, Webseite, WiFi und Fragebögen. All diese Datenquellen mit einem zentralen Gastprofil vereint, bieten ein extrem umfassendes Wissen.

die lobby: KI ist heute in der Lage, aus den zur Verfügung gestellten Gästedaten umfangreiche Insights zu generieren. Was kann man so alles über seine Gäste erfahren?

Michael Toedt: Damit KI überhaupt richtige Ergebnisse liefern kann, bedarf sie eines umfassenden Datenpools, sogenannter Trainingsdaten. Sprich ohne ein zentrales Daten-Management kann auch die beste KI nicht gut arbeiten. Dies wird häufig vergessen! Sind die Voraussetzungen geschaffen, ist die KI notwendig, um aus den riesigen Datenbergen entsprechendes Gastwissen, wie z.B. Interessen, zu generieren. Dabei kann es dann im nächsten Schritt auch darum gehen, Interessen zu prognostizieren.

die lobby: Was kann man mit diesen Insights dann anstellen?

Michael Toedt: Ein umfassendes Gastwissen, gespeichert in einem zentralen Gastprofil, ist die Grundvoraussetzung für einen besseren, individuelleren Service. Letztlich beeinflusst der sogenannte „Golden Record“ alle angeschlossenen Systeme positiv. Ob nun das Marketing individueller ist, die Webseite die richtigen Inhalte ausspielt, die Begrüßung im Hotel endlich korrekt ist, oder die FoodPräferenzen letztlich auch umgesetzt werden – alles hängt am zentral vorrätigen Gastwissen.

die lobby: Das klingt nach einer aufwändigen Technologie. In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten?

Michael Toedt: Hotels sind es gewohnt, hohe Summen in die Ausstattung zu investieren. Die Kosten sind in etwa vergleichbar mit der einer kleineren Kaffeemaschine. Mit ca. 1.000 Euro pro Monat sollte ein Hotel rechnen. Wichtig ist aber nicht nur die Software, entscheidend sind die Mitarbeiter:innen, die anschließend damit auch arbeiten.

die lobby: Sie haben gerade die Rolle der Mitarbeiter:innen angesprochen. Was braucht´s für diesen Job?

Michael Toedt: Der Erfolg steht und fällt mit den verantwortlichen Mitarbeiter:innen, vor allem aber mit der Unternehmensleitung. Eine gastzentrierte IT-Strategie umzusetzen ist ein Veränderungsprozess, der von oben geleitet werden muss. Für die Umsetzung braucht es Personen, die natürlich technikaffin sind, aber auch die Belange der Operations verstehen.

die lobby: Zum Schluss noch die rechtliche Seite – ist diese Art der Datensammlung, -auswertung und -speicherung DSGVO-konform?

Michael Toedt: Ja natürlich – die DSGVO erfordert sogar ein zentrales Gast-Datenmanagement. Man bedenke nur die verbrieften Grundrechte in der Art von Informations- oder Löschanfragen. Ein Hotel ohne ein zentrales Daten-Management ist technisch überhaupt nicht in der Lage, solche Anfragen zu erfüllen. Letztlich ist es immer ratsam, seine Daten unter Kontrolle zu haben. Besser man sitzt auf dem Fahrer-, als auf dem Beifahrersitz.

Vielen Dank für das Gespräch!

Über dailypoint™ –

Software made by Toedt Selk & Coll. dailypoint™ ist der führende europäische CRM-Anbieter (Hotel-Tech-Report 2021) für anspruchsvolle Individualhotels und Hotelgruppen. dailypoint™ sammelt Daten aus allen relevanten Quellen und erstellt automatisch ein zentrales und konsolidiertes GastProfil. Die cloudbasierte SAAS-Lösung besteht aus 16 Modulen und wird durch den dailypoint™ Marketplace mit fast 200 Lösungspartnern ergänzt. dailypoint™ deckt darüber hinaus die gesamte Customer Journey ab und unterstützt somit alle Abteilungen innerhalb eines Hotels. Das integrierte Privacy Dashboard ist das zentrale Element für die technische Umsetzung der DSGVO.

dailypoint.com

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maximilian.hofner@dailypoint.net

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DIGITALISIERUNG

Ein Daten Hub für den Tourismus

Hotels sollen einfach, zeitnah und kostenneutral Zugang zu allen Daten haben, die sie für strategische Entscheidungen brauchen: Daran arbeitet aktuell die Modul University Vienna im Auftrag der Europäischen Kommission.

Für europäische Tourismusakteure, die angesichts der Erholung von der COVID-19-Pandemie vor strategischen und operativen Herausforderungen stehen, war es noch nie so wichtig, ihre Entscheidungen auf der Grundlage zuverlässiger Daten zu treffen.

Während Daten nahezu überall verfügbar sind und aus verschiedenen Quellen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit generiert werden, sind sie oft fragmentiert, in verschiedenen Formaten gespeichert oder schwer zugänglich. Um dieser Herausforderung entgegenzuwirken, wurde die Modul University Vienna von der Europäischen Kommission damit betraut, ein Konzept für einen Daten Hub zu entwickeln, der sich speziell auf die Tourismusbranche fokussiert. Darunter fallen Daten aus allen Bereichen – Personalmanagement (Qualifikation, Arbeitsmarkt), ökonomische Daten wie Ankünfte, Occupancy Rate und Nächtigungen bis hin zu Infrastruktur (Mobilität, Transportmittel), sozialer Impact (Zufriedenheit der Bewohner:innen und Tourist:innen) und Umweltdaten (CO2-Emissionen, Abfall und Besucher:innen pro km²), um einige Beispiele zu nennen.

Besonders wichtig ist es dem Projekt-Team dabei, dass die Bedürfnisse der Industrie berücksichtigt

WEITERBILDUNG

und wichtige Stakeholder in den Design-Prozess integriert werden. Dieser Ansatz erhöht die Bereitschaft, Daten zu teilen und begünstigt zudem das Auffinden der richtigen Informationen im Data Space“, erklärt Projektleiter Jason Stienmetz von der Modul University Vienna.

In diesem Projekt wird ein bottom-up Zugang verfolgt, der eine Kultur des Data Sharings etablieren soll. Das Konsortium (European Travel Commission, City Destinations Alliance, ForwardKeys) plant, gewisse Standards für die Dateninteroperabilität zu schaffen, indem es die Grundlage für eine offene Plattform bereitstellt, auf der hochmoderne KI-Anwendungen aufgebaut werden können. Ziel des Projektes ist, dass Hotelièren und Hoteliers künftig einfach, zeitnah und kostenneutral Zugang zu allen Daten haben, die sie für ihre strategischen Entscheidungen benötigen.

Mehr unter https://dsft.modul.ac.at

KONTAKT

Prof. Dr. Astrid Dickinger

Modul University Vienna School of Tourism and Service Management

FÜR EINE ERFOLGREICHE DIGITALISIERUNG

Praktikerseminar „So geht Digitalisierung und Automatisierung im Hotel“

13. April 2023, Fuschl am See | Eine erfolgreiche Zukunft im Hotelunternehmen erfordert die Umsetzung einer Digitalisierungs- und Automatisierungstrategie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. | oehv.at/seminare

Lehrgang Online Marketing

Ab 18. April 2023 | Hotels müssen sich mit Online Marketing beschäftigen, um im digitalen Zeitalter sichtbar zu sein und Gäste erfolgreich zu gewinnen. | oehv.at/onm

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EU-PROJEKT

CYBER-SECURITY Von Hackern erwischt

Letztes Jahr wurde das Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf gehackt – von Vollprofis. Geschäftsführer und ÖHV-Landesvorsitzender Steiermark, Mag. Gernot Deutsch, zu den Learnings.

die lobby: Herr Deutsch, wie haben Sie bemerkt, dass das Hotel gehackt wurde?

Gernot Deutsch: Den Vorfall bemerkten wir beim Hochfahren der Systeme Sonntag früh um ca. 06:30 Uhr. Ab dem Zeitpunkt sind die meisten PCs an –an diesem Tag blieben sie alle aus und somit schwarz. Auch die Drehkreuze zwischen Quellenhotel und Heiltherme sowie die Schankanlage funktionierten nicht. Das war ein Schock und kurze Zeit später war klar: wir sind ge hackt worden.

die lobby: Wo war die Schwachstelle?

Gernot Deutsch: Wir wissen bis heute nicht, wie das passieren konnte. Untersuchungen sowohl des Landesals auch des Bundeskriminalamts bestätigten, dass es solchen Profitätern jederzeit möglich ist, in ein System einzudringen. Schützen kann man sich also gegen einen Angriff nur bedingt – sehr wohl aber gegen das Abziehen aller Daten.

die lobby: Was war alles vom Hackerangriff betroffen?

Gernot Deutsch: Das System wurde komplett lahmgelegt: alle PCs (auch alle Passwörter wurden gelöscht bzw. geändert), alle Schankanlagen, alle Zimmertüren, alle Drehkreuze, alle Zahlungsmöglichkeiten, alle Lüftungen, die Heizung, elektrische Schiebetüren, die Wasseraufbereitung der Thermalpools. Kurz gesagt: alles! Wir waren zwar binnen 4 Stunden wieder operativ tätig, allerdings wie „früher“ – mit Zettel und Kugelschreiber. Die Gäste konnten nur bar bezahlen und natürlich dauerte alles länger. Zumindest hatten wir binnen 4 Stunden wieder Strom und konnten den Gästen Essen und Trinken anbieten und auch die Wasseranlagen haben wieder funktioniert. Drei Tage später konnten

wir mit den Systemen wieder eingeschränkt arbeiten, eine Woche später zu 80 %, 3 Wochen später zu 90 % und 6 Wochen später zu 100 %.

die lobby: Was sind die Learnings? Was würden Sie Hoteliers-Kolleginnen und -Kollegen empfehlen?

Gernot Deutsch: Back-up, Back-up, Back-up sowie jeden PC einzeln schützen und sichern und künstliche Intelligenz einspielen, die typische Arbeitsweisen erkennt bzw. sich bei untypischen Arbeitsweisen – wie z.B. einem Hackerangriff –automatisch schließt. Ich hatte dann sicher an die 50 Telefonate mit Kolleginnen und Kollegen und habe festgestellt, dass alle wesentlich weniger geschützt waren als wir.

Somit: unbedingt alle Systeme überprüfen und jährlich auf den neuesten Stand bringen!

Budgetär sind IT-Erneuerungen unbedingt einzuplanen. Wir sind geprägt für die nächsten Jahre.

die lobby: Wie schützen Sie sich vor künftigen Angriffen?

Gernot Deutsch: Mittels Online- und Offline-Backup und in Zusammenarbeit mit externen Expertinnen und Experten. Dazu permanente Mitarbeiter:innenSchulungen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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DIGITALISIERUNG

Cyber-Security ist mehr als ein IT-Problem!

Die Security-Diskussionen in Unternehmen haben sich 2023 verschoben: Es geht weniger um Sicherheit und mehr um Resilienz. Darum, widerstandsfähig genug zu sein: gegen Unterbrechungen der Lieferketten, gegen Pandemien und Klimakatastrophen, in Zeiten wirtschaftlicher Ungewissheit und gegenüber der schier endlosen Armee von Cyberkriminellen.

Immer mehr Hotels realisieren, dass Cyberrisiken auch ein Problem sind, das sich direkt auf das Geschäftsrisiko auswirkt. Neben monetärem Verlust, der von Geschäftsunfähigkeit über Bußgelder bis hin zu Lösegeldzahlungen gehen kann, kann zusätzlich durch Image- bzw. Vertrauensverlust nachhaltiger Schaden entstehen.

Prävention ist der beste Schutz

Vielleicht haben Sie schon mal vom Begriff Phishing gehört. Diese Technik verfolgt das Ziel, durch gefälschte Kommunikation oder Websites an vertrauliche Informationen zu gelangen. Obwohl Phishing eine eher ältere Taktik ist, erfreut es sich nach wie vor hoher Beliebtheit unter Cyberkriminellen. Phishing zielt auf das schwächste Glied der Cyber-SecurityKette ab – den User. Daher ist es besonders wichtig, über mehrere „Lines of Defense“ (Verteidigungslinien) zu verfügen. Eine allein reicht definitiv nicht aus.

Eine Vorsorge vor den Auswirkungen von Cyberattacken, wie unter anderem Phishing, bieten die richtigen Cyber-Security Lösungen wie Firewalls, Geräteschutz, DDoS Schutz und Cloud Security Lösungen. Nichtsdestotrotz ist es für Unternehmen essenziell, die größte Schwachstelle im Unternehmen, den Mensch, durch Security Awareness Trainings und Aufklärungen bestmöglich zu schulen.

Etablieren Sie Standards!

Neben regelmäßigen Programm-Updates ist es wichtig, feste Regeln im Unternehmen durchzusetzen. Geben Sie bei Passwörtern Minimumkriterien vor und lassen sie diese auch regelmäßig ändern! Verwenden Sie für die Authentifizierung nicht nur Passwörter, sondern mehrere Faktoren, z.B. Passwort + SMS.

Haben es Hacker eilig?

Die durchschnittliche Verweildauer von Cyberkriminellen lag laut einer Studie 2021 bei 48 Tagen. Hacker haben es im Normalfall nicht eilig, Schadsoftware in Systemen zu implementieren. Umso wichtiger, entsprechende Vorfälle so schnell wie möglich zu erkennen. Eine effektive Methode dafür: ein von Security-Expertinnen und -Experten angebotenes automatisches Cyber Security Monitoring, das mittels KI-basierter Technologie Sicherheitsvorfälle erkennt, analysiert und bewertet, um rasch Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.

Better safe than sorry

Sichern Sie Ihre Systeme mit regelmäßigen Backups und bereiten Sie einen Notfallplan vor, der im Idealfall ein „Incident Response“ – ein Verfahren, um Cyberangriffe zu identifizieren, einzudämmen und zu beseitigen – beinhaltet. Im Fall der Fälle kommt dieser dann zum Einsatz und Sie können schnell reagieren und wissen genau, was zu tun ist. KONTAKT

Muamera Mangic, A1 Telekom Austria AG a1.kooperation@a1.at a1.net/business/enterprise-security

PARTNER
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SERVICE

Alles was Recht ist!

Sie fragen, Maria antwortet. Als Leiterin des ÖHV-Mitgliederservices kümmert sich Maria Wottawa um Ihre Anliegen und berät Sie in Rechtsfragen. Zum Schwerpunktthema Digitalisierung hat sie mit unserer DSGVO-Expertin Annemarie Maurer (H3 Hotel Training & Beratung) gesprochen.

Wie passen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und Big Data zusammen?

Während Big Data, wie schon der Name verheißt, für riesige, komplexe Datenmengen steht, könnte man die DSGVO, die ja die Daten bzw. Rechte von Einzelpersonen in der EU gewährleisten soll, für einen Widerspruch zu Big Data halten.

Die gute Nachricht: Man kann als Hotel bzw. Unternehmen allgemein Big Data auch DSGVO-konform nutzen. Mit Big Data die strengen rechtlichen Auflagen zu erfüllen, die wir in Sachen Verarbeitung von personenbezogenen Daten kennen – etwa Zustimmung, Transparenz, Sicherheit, Recht auf Löschung etc. –, ist eine Frage der richtigen Technologien und sorgfältig erarbeiteter Prozesse. Das Thema ist somit nichts für nebenher.

Welche Pflichten ergeben sich aus der DSGVO zum Thema Cyber Security?

Die Einhaltung der DSGVO ist mit strikten Auflagen verbunden und Cyber Security, auf den Datenschutz heruntergebrochen, bringt uns zum Thema Datensicherheit. Was bedeutet, dass wir unsere Daten vor Zugriffen durch nicht befugte Personen zu schützen haben, ebenso wie gegen Diebstahl. Wie’s funktioniert? Mit einigen organisatorischen und verschiedenen technischen Maßnahmen. Um dabei möglichst alles richtig zu machen, hilft es, vorab einige Fragen zu klären. Welchen Risiken, die mit welcher Wahrscheinlichkeit eintreten, sind meine Daten mit ggf. welchen Folgen ausgesetzt?

Weiters sind die Mitarbeiter:innen in Cyber Security zu schulen. Ansonsten bleibt noch, mit den Behörden möglichst gut zusammenzuarbeiten, also etwaige Verletzungen des Schutzes von Daten zu melden und auf Anfragen zu antworten.

Pre- und Post-Stay-Mails oder Hotel-Newsletter – Welche Regeln gelten für die digitale Kommunikation mit dem Gast?

Im Rahmen des Beherbergungsvertrages sind Preund Post-Stay-Mails zulässig. Wir dürfen als Hotel den Gast auf einen bald anzutretenden Besuch bei uns per E-Mail erinnern und wir dürfen danach in einer Post-Stay-Mail z.B. nachfragen, ob der Aufenthalt unseres Gastes zu seiner/ihrer Zufriedenheit verlaufen ist.

Mit dem Newsletter, der übrigens dann als solcher gilt, wenn er mindestens vier Mal pro Jahr ausgeschickt wird, ist es ein wenig anders. Der ist eine Form von Werbung. E-Mail-Werbung ist im Mediengesetz geregelt. Da brauchen wir vorab eine Einverständniserklärung in Schriftform, bei dieser wir auf die Möglichkeit des Widerrufs dieser Zustimmung hinzuweisen haben. Ohne eine konforme Einwilligung darf der Versand eines Newsletters nicht durchgeführt werden.

Mehr Rechtsinfos unter oehv.at/recht

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KONTAKT: Mag. Maria Wottawa, mitglied@oehv.at

VIRTUAL REALITY

VR im Tourismus –quo vadis?

Virtual Reality hat jede Menge Potenzial, Gäste und auch Mitarbeitende zu begeistern. Welche Vision gibt´s hier für Österreich?

Barbara Prodinger von der Österreich Werbung gibt den Blick frei.

Die Entwicklung von Virtual Reality beruht auf dem Wunsch der Menschen, die vertraute Umgebung vorübergehen zu verlassen. Diese Sehnsucht ist bis zu einem gewissen Grad mit Reisemotiven verbunden. Nutzer:innen wird das Gefühl gegeben, "vor Ort" zu sein. Während herkömmliche Bilder und Videos zeigen, was ein Reiseziel zu bieten hat, hat VR im Tourismus die Fähigkeit, den Gast in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. Die Art und Weise, wie touristische Dienstleistungen und Produkte beworben und konsumiert werden, wird dadurch revolutioniert.

Never-Ending Tourism. Die Zukunft des Reisens. Die Professionalisierung virtueller Angebote wird nicht nur von einzelnen Pionier:innen in der Branche gesehen, sondern auch auf politischer Ebene. In der Tat ist die Erweiterung physischer Erlebnisse zu attraktiven hybriden und virtuellen Angeboten zu einem zentralen Anliegen der Europäischen Kommission geworden. In ihrem Dokument "Tourism Transition Pathway", das die europäische Tourismusagenda für 2030 festgelegt hat, wird die Digitalisierung von Reisen und Kulturerlebnissen zu einer der wichtigen Säulen für den Tourismus von Morgen erklärt.

Entlang der gesamten Customer Journey steckt großes Potential für Weiterbildung, Unterhaltung, Informationsvermittlung, Planung, Denkmalschutz und Barrierefreiheit. Diese gehen über die Grenzen der derzeitigen physischen und virtuellen Dimensionen hinaus. Für den Tourismus bedeutet dies, dass Konzepte für zukünftige Kundenerlebnisse ausgearbeitet und realisiert werden müssen. Einige Best-Practice-Beispiele, die Technologie, Musik, Film, Bildung und Kultur miteinander verbinden, sind bereits auf dem Markt.

Der Nutzen für den Tourismus. Der Mehrwert für den Gast.

Als „vor Ort“-Erlebnis zeigt das Schloss Schönbrunn, wie Gäste immersiv in die Geschichte eintauchen können. Virtual Reality ist hier ein Erlebnis an sich, Wartezeiten werden verkürzt und jeder Gast erlebt die österreichische Kultur in dessen Landessprache. Großer Mehrwert liegt auch in der Schulung von Mitarbeiter:innen in der Gastronomie und Hotellerie. Hands-on, mithilfe interaktiver virtueller Kochkurse. Teilnehmer:innen erarbeiten Schritt für Schritt die Themen Tiergesundheit, Schlachtung, Verarbeitung und Veredelung.

Um diesen Wandel mitzugestalten, pflegt die Österreich Werbung eine enge Zusammenarbeit mit Startups und Forschungsinstituten. Bei den Österreichischen Tourismustagen 2022 fand die erste Pressekonferenz im Metaverse statt. 2023 erfährt das Messeerlebnis an sich eine Revolution. Rollups und Flyer? Besucher:innen können im Innovations-

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© Junge Römer GmbH © Filmfinity GmbH

bereich mit allen fünf Sinnen in eine Destination eintauchen. Pilotprojekte wie diese sind wichtig, um den Mehrwert für den Gast auszuloten und erste Schritte in Richtung Zukunft zu setzen.

DIE AUTORIN

Barbara Prodinger, Innovation & Community Managerin, Österreich Werbung barbara.prodinger@austria.info

TIPP: Mehr zu hybriden Welten im Tourismus in der Jänner-Ausgabe von ÖW Change, dem Zukunftsmagazin der Österreich Werbung, mit Barbara Prodinger und Oliver Csendes.

austriatourism.com/oewthek/ oew-change

VR – WUNDERWUZZI IM HOTELMARKETING

Als 2017 das Novotel Wien Hauptbahnhof eröffnet wurde, suchte Thomas Wacker, Cluster General Manager, nach innovativen Möglichkeiten, das Haus dem Markt vorzustellen – insbesondere den MICE Feedermärkten wie Deutschland, UK, BeNeLux, Schweiz, etc. Innovativ und unterhaltsam sollte es sein. Und so kam schon damals VR zum Einsatz.

die lobby: Herr Wacker, wie haben Sie das Projekt damals aufgesetzt?

Thomas Wacker: Über einen Zeitraum von drei Tagen haben wir die wichtigsten Locations wie Lobby, Restauration, Kongress- und Tagungsräumlichkeiten und den Wellnessbereich abgefilmt. Wir haben auch persönliche Vorstellungen einzelner Mitarbeiter:innen aufgenommen. Das Ganze wurde dann mit englischen Untertiteln versehen und war nach etwas mehr als zwei Wochen einsatzbereit. 2017 hatten wir damit ein echtes Virtual Reality-Leuchtturmprojekt. Die Qualität der Darstellung, die UserExperience und die Flexibilität der Nutzung der Devices (VR-Brille, Cardboard-Brille, Smartphone, Tablet, PC und die Einbindung in die eigene Webseite) waren beispielhaft. Letzteres war mir wichtig, da VR-Brillen damals noch sehr teuer waren.

die lobby: Wie wurde die VR-Präsentation dann eingesetzt?

Thomas Wacker: V.a. auf Roadshows und Messen. An jedem Messestand laufen die immer gleichen Bilderpräsentationen auf Screens oder dem Laptop des Verkäufers ab. Eine interaktive VR-Präsentation macht diese sicher nicht obsolet, aber sehr viel persönlicher und erfolgsversprechender. Wir haben Kundinnen und Kunden erlebt, die sich virtuell frei durch das Hotel bewegen wollten aber natürlich auch solche, denen man sehr gezielt einzelne Räumlichkeiten zeigen konnte. Obwohl anfangs nicht geplant, hat sich herausgestellt, dass die VR-Experience noch weitere Anwendungen abdeckt. Es ist ein ideales Medium für Berufsmessen. Insbesondere jugendliches, tech-

nikaffines Publikum lässt sich fesseln und in vertiefte Gespräche einbinden. Aber auch im Bereich Onboarding ist die Darstellung ein hilfreiches Format.

die lobby: Konnten Sie damit auch den Verkauf ankurbeln?

Thomas Wacker: Wir konnten durch VR die Realisierungsquote bei Anfragen und Sales Leads deutlich steigern. Da die VR-Brillen in der Vergangenheit teuer und nicht sehr verbreitet waren, haben wir uns zusätzlich VR-Brillen aus Karton, sogenannte Cardboards mit integrierten Linsen, fertigen lassen. In diese konnte man sein Smartphone einlegen und die Präsentation auch in guter Qualität genießen. Diese Kartons haben wir z.B. interessierten MICE-Agenturen mit Sitz im Ausland für eine virtuelle Hausführung geschickt; die Kunden haben wir dann per Telefon oder Videocall durch das Haus begleitet. Aber auch Inhouse lässt sich die VR-Produktion gut nutzen. Wir haben uns mit dem Kunden z.B. in den Kongress-Saal des Hauses gestellt und ihm unterschiedlichste Bestuhlungsformen oder festliche Raumgestaltungen gezeigt.

die lobby: Ihr Fazit?

Thomas Wacker: Ich würde VR in außergewöhnlichen Hotels sowohl im Städtetourismus als auch in der Ferienhotellerie jederzeit wieder einsetzen. Wünschenswert wäre eine parallele Entwicklung der touristischen Destinationen. Hier war die Stadt München, mit der VR-Darstellung des Rathauses, der Eisbachwelle und der Allianz Arena (nein, ich bin kein FC Bayern Fan), beispielgebend.

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DIGITALISIERUNG
© Anna Wieland

Vom virtuellen Fitnesstrainer bis zur Buffetbeschilderung

Wir haben uns in der Branche nach neuen digitalen Trends und Nützlichkeiten umgesehen.

Hotel Galántha, Eisenstadt INTERAKTIVER FITNESS-TRAINER

Im Fitnessraum des Hotel Galántha steht VAHA. Das Gerät sieht aus wie ein Ganzkörper-Spiegel, ist aber ein interaktiver, digitaler Großbildschirm, der über den vollflächigen Touchscreen über 200 Workouts aus den Bereichen Kraft, Cardio, Beweglichkeit, Yoga und Meditation bietet – auf Wunsch untermalt mit der Lieblingsmusik. Die Spiegelfunktion bleibt während des gesamten Workouts erhalten, so dass der Gast seine eigenen Bewegungen mit denen des Profi-Trainers abgleichen kann. Der VAHA-Spiegel lässt sich auch als Tool für VideoConferencing via Zoom nutzen – mit Zugriff auf die gängigen Apps von Instagram, Facebook oder Spotify.

VAMED Vitality World NFC-CHIPS UND VR-RUNDGÄNGE

Die VAMED Vitality World verwendet im AQUA DOME – Tirol Therme Längenfeld ein integriertes CAFM System von Roombuus zur Energieoptimierung und Wartungsvereinfachung. Dabei werden Kontroll- und Wartungsgänge über NFC-Chips vor Ort unterstützt. An jedem Kontrollpunkt (z.B. Check der Rutschen im Wellnessbereich) werden über den Chip automatisch Check-Anleitungen bzw. Videos zur Verfügung gestellt, Zähler automatisiert abgelesen oder Ergebnisse über Fotos dokumentiert. Vor allem das Lastspitzenmanagement stellt in Zeiten der erhöhten Energiepreise einen immer größeren Kostenhebel dar.

Dachsteinkönig und The Grand Green

ALLES DIGITAL: WOCHENPROGRAMM, MENÜ, BUFFETBESCHILDERUNG

Wo vorher noch auf Papier gedruckte Listen über die verschiedenen Aktivitäten in den Familux Resorts informierten, sind es nun die Visionect Tablets, welche den Gästen die Anmeldung per QR-Code ermöglichen und einen Überblick über das Wochenprogramm bieten.

Und auch in den Restaurants des The Grand Green und Dachsteinkönig ist Papier Schnee von gestern. Die Menükarten sind digital und auch die Buffetbeschilderung inkl. Allergenkennzeichnung wird ausschließlich per Mausklick gesteuert.

Zum virtuellen Rundgang durch alle Räumlichkeiten lädt das SPA Resort Therme Geinberg. Die Präsentation ist auch für VR-Brillen optimiert und wer möchte, kann sich seine Wunschliege online reservieren. Auszuprobieren unter therme-geinberg.at.

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BEST PRACTICE

Wagrain-Kleinarl Tourismus ERSTER KI-CHATBOT FÜR URLAUBER

Zum ersten Mal kommt in Europa ein GPT3-basierte KI für eine Tourismusregion zum Einsatz. Die Basis für die Sprachausgabe ist jene, auf der das berühmt gewordene ChatGPT des US-Start-Ups OpenAI beruht. Der AI-Concièrge beantwortet alle Fragen rund um den Urlaub in Wagrain-Kleinarl, in fast jeder Sprache von Arabisch bis Chinesisch. Zu testen auf wagrain-kleinarl.at.

AUTOMATISCHE WÄSCHEERKENNUNG PER RFID

Egal ob Kleidungsstücke, Bett- bzw. Tischwäsche oder Matten – mit einem winzigen RFID-Tag versehen, lässt sich jedes Wäschestück eindeutig identifizieren. Kleidung und Wäsche kann so einfach nachverfolgt und verwaltet werden – das beschleunigt die Prozesse in der Großwäscherei und gibt dem Hotel einen besseren Überblick über den Bestand. Wird die Wäsche gewaschen, getrocknet und gefaltet, werden die Daten auf dem RFID-Tag aktualisiert – so kann der Prozess online mitverfolgt werden und z.B. auch erkannt werden, ob sich die Anzahl der Reinigungen einem kritischen Wert nähert und ein Wäschestück ausgetauscht werden sollte.

Ich hatte mich so auf den Familienurlaub gefreut! Doch zwei Tage vor der Reise brach ich mir einen Zeh. Der Skiurlaub war erledigt, ich musste stornieren. Der Mitarbeiter der Europäischen meinte nur, das könne ja jedem einmal passieren und sorgte gleich für den Ersatz sämtlicher Kosten.

2.435 EURO ERSETZT.
SICHER IN DEN URLAUB. DU REIST NICHT ALLEIN. europaeische.at
Anita L., 34 Jahre
Nach dem Unfall war an Skiurlaub nicht mehr zu denken …

Der Weg zur positiven, digitalen Erfahrung

Wenn es uns gelingt, unsere Gäste die Digitalisierung nicht als störend oder kompliziert, sondern als komfortablen Mehrwert erleben zu lassen, haben wir gewonnen. Basis dafür ist eine durchdachte Strategie und befähigte Mitarbeiter:innen, so Hotel-Beraterin Annemarie Maurer.

Vereinfachter Buchungs- und Check-In-Prozess, datengestützte Entscheidungen: Die Digitalisierung ist auch längst ohne Alternative in der Hotellerie. Sie hat enorme Auswirkung auf das Gästeerlebnis und auf operative Abläufe. Damit die Digitalisierung klappt, braucht es eine klare und durchdachte Strategie. Mit einer stimmigen Kombination aus physischer Optimierung und digitalen Lösungen.

Sinnvolle Fragen, sichere Ergebnisse

Hotelbetriebe zu digitalisieren gelingt am besten, wenn vorab zentrale Fragen geklärt werden:

1. Welche strategische Ausrichtung verfolgen wir mit unserem Betrieb und mit welchen Kundenanforderungen haben wir es zu tun?

2. Welche technischen Voraussetzungen haben wir?

3. In welchen Bereichen kann ein Übergang von analogen Arbeitsabläufen zu elektronischen Äquivalenten erfolgen, um Prozesse zu optimieren, für den Gast und für unser Team?

4. Wo sollte doch besser weiterhin der Faktor Mensch mit seiner emotionalen Logik, mit Verstand und Sympathie agieren?

Die Menschen nicht vergessen!

Aber auch, wenn die Digitalisierung vieles vereinfacht – es sind immer noch die Mitarbeiter:innen, die den entscheidenden Faktor darstellen. Damit die Digitalisierung erfolgreich ist, müssen diese ihr Handwerk verstehen, eine klare Strategie vorgeben und die Fäden lenken. Wenn physische Prozesse nicht beherrscht werden, wird auch die Digitalisierung scheitern. Es ist daher von großer Bedeutung, die Schulung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter:innen nicht zu vernachlässigen. Denn die Qualität der Digitalisierung hängt maßgeblich von der Kompetenz der Anwender:innen ab.

DIE AUTORIN

Mag. (FH) Annemarie Maurer Gründerin und Geschäftsführerin von H3 Hotel Training & Beratung h3training.at

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STRATEGIE
Digitalisierung im Hotel: Die Grafik skizziert eine praktikable und nachhaltige Vorgehensweise.

INTELLIGENZ

Frage an ChatGPT

ChatGPT ist in aller Munde. Aber was hat es mit der KI auf sich und was kann diese für die Hotellerie leisten? Wir haben sie einfach selbst gefragt.

Schreibe einen Artikel mit 1.100 Zeichen zum Thema "Was ist ChatGPT und wie kann ChatGPT Hoteliers bei der Digitalisierung unterstützen?"

ChatGPT ist ein sprachgesteuerter Chatbot, der von OpenAI entwickelt wurde. Er ist darauf ausgelegt, menschenähnliche Interaktionen durchzuführen und kann auf eine Vielzahl von Themen antworten. ChatGPT wird durch maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz angetrieben, was bedeutet, dass er kontinuierlich verbessert und aktualisiert wird. Für Hoteliers bietet ChatGPT eine hervorragende Möglichkeit, ihre digitalen Anstrengungen zu unterstützen. Der Chatbot kann als Online-Assistent eingesetzt werden, um die Gäste auf der Website des Hotels zu begrüßen und ihnen bei der Suche nach Informationen zu helfen. Darüber hinaus kann ChatGPT Fragen zu Verfügbarkeit, Preisen, Angeboten und Buchungen beantworten und sogar Empfehlungen für lokale Sehenswürdigkeiten und Restaurants geben. So können Hoteliers den Kundenservice verbessern und die Effizienz steigern. Da der Chatbot rund um die Uhr verfügbar ist, kann der Druck auf das Personal reduziert werden. Insgesamt bietet ChatGPT Hoteliers eine kostengünstige Möglichkeit, ihren Kundenservice zu verbessern und ihre digitalen Anstrengungen zu unterstützen.

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DIGITALISIERUNG

Digital oder persönlich? Warum ODER?!

Je digitaler, desto empathischer. Warum? Je mehr Prozesse automatisch ablaufen, desto mehr Zeit bleibt für das, was ein Hotel einzigartig macht: Menschmomente® – sagt ServiceExpertin Sabine Hübner.

„Ich bin in Ihrer Hotelgarage gefangen“, rief ich der Rezeptionistin am Telefon zu. „Könnten Sie mich bitte befreien?“ Sie konnte. Das Schild mit der Anleitung zum Öffnen der Tür war so versteckt, dass ich es trotz minutenlanger Suche nicht gesehen hatte. „Wie kaum ein Gast“, sagte sie mir später. Sie lieferte mir damit ein Beispiel für einen nicht werthaltigen Kundenkontaktpunkt, der so absurd war, dass ich ihn mir nicht hätte ausdenken können.

Sie und ich hatten Zeit investiert in einen Vorgang, der die gute Laune verdirbt, der Zeit stiehlt, der keinen Umsatz bringt. Nichts! Genau da muss Digitalisierung ansetzen: überall automatisieren, wo kein Wert geschaffen wird. Und überall Menschmomente® noch charmanter gestalten, wo es sich auszahlt.

Wie schwierig die Unterscheidung zwischen absurd und werthaltig ist, zeigt die Geschichte des japanischen „Henna-na“ Hotels mit seinen 250 humanoiden Robotern. Die verursachten so viele MenschMaschine-Missverständnisse und damit nicht werthaltige Kundenkontakte, dass das Konzept aufgegeben wurde. So geht es also nicht. Wie aber dann?

Entscheidend ist der Reiseanlass

Digitalisierung gelingt, wenn wir aufhören, auf die technische Machbarkeit zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange. Digitalisierung gelingt, wenn wir anfangen, den einzelnen Menschmoment® als Use-Case zu verstehen. Als individuellen Anwendungsfall.

Die IT hatte schon in den 1990ern verstanden, dass wir von außen nach innen denken und umgekehrt handeln müssen, um User zu begeistern. Spätestens jetzt sollte auch die Hotelbranche Reiseanlässe mit all ihrer Individualität in den Fokus rücken. Schließlich können ein und dieselben Gäste beim ersten Mal als Bankettgäste buchen, beim nächsten Mal mit der Familie und beim übernächsten Mal zum Hochzeitstag. Der richtige Informationscheck

beim digitalen Pre-Check-In macht es möglich, sie jedes Mal mit dem richtigen Charme zu begrüßen – oder kontaktlos in Ruhe zu lassen.

Das Prinzip, das nach außen hin zum Gast gilt, gilt genauso intern und interdisziplinär. Von Abteilung zu Abteilung. Von Kollege zu Kollegin. Wenn die Küche mit ausgeklügelten und digitalen Abläufen dem Service-Team das Leben leichter macht, bleibt mehr Qualitätszeit für den Gast. Und wenn die Terminorga im Spa in Echtzeit perfekt läuft, reduzieren sich unnötige Nachfragen der Gäste am Empfang. Wer davon profitiert? Gäste, Mitarbeitende und das Unternehmen.

Digitales Management ist für Hotels heute Standard. Erst wenn auf Basis digitaler Prozesse unvergessliche Menschmomente® möglich werden, passiert das WOW.

DIE AUTORIN

Sabine Hübner ist Service-Expertin, KeynoteSpeakerin und Inhaberin der Beratungsagentur forwardservice GmbH in Düsseldorf. forwardservice.de | sabinehuebner.de

28 die lobby SERVICE

Check-In: Braucht´s den persönlichen Empfang?

Ein herzlicher Empfang unserer Gäste gepaart mit einer persönlichen Ansprache und der Begleitung zum individuellen Wohlfühlzimmer bildet seit Jahrzehnten ein beständiges Element in unserem Gastgebertum. Die tiefe, oft auch freundschaftliche Bindung, die dabei zu vielen unserer Gäste herangewachsen ist, empfinden wir als eine Besonderheit, dem ein automatisierter Self-Check-In keinesfalls gerecht werden kann. So bestehen die Vorzüge eines personenbezogenen Check-Ins sowohl in der Erfüllung von Wünschen, als auch in der Aufrechterhaltung des Qualitätsversprechens.

Nichtsdestotrotz ist die Digitalisierung einzelner Empfangsprozesse für einen modernen, reibungslosen Ablauf und eine effiziente Einsatzplanung unserer Rezeptionsmitarbeitenden unumgänglich. Ein Pre-Check-In, der unseren Gästen wenige Tage vor ihrer Anreise zugesandt wird und Angaben wie Personalien oder die geplante Ankunftszeit ermöglicht, gewährt unserem Team eine perfekte Vorbereitung. Darüber hinaus ergreifen wir die Gelegenheit, den Gast persönlich zu begeistern und ein Gefühl von Ankommen zu vermitteln – nicht umsonst spricht man von „Der erste Eindruck zählt“. In abschließenden Worten ist ein persönlicher und durch Herzlichkeit geprägter Check-In in unserem Haus nicht wegzudenken.

Das Hotel Schani Wien ist das erste Hotel, das in Zusammenarbeit mit dem deutschen Forschungsinstitut Fraunhofer IAO konzipiert und realisiert wurde. Richtungsweisend waren dabei die Ergebnisse einer breit angelegten Gästebefragung, aus der unter anderem der mobile Check-In, Zimmerschlüssel am Smartphone und der vollautomatische Check-Out hervorgingen. Besonders wichtig ist uns, lästige Wartezeiten an der Rezeption zu vermeiden. Bereits bei der Reservierung können unsere Gäste sich ihr Zimmer auf einem digitalen Etagenplan aussuchen und vor der Ankunft mit der Schani App einchecken. Vor allem unsere Stammgäste schätzen es sehr, mit dem Schlüssel am Handy ohne Zwischenstopp an der Rezeption direkt aufs Zimmer gehen zu können. Alternativ steht der Self-Check-In in der Lobby zur Verfügung, bei dem unsere Mitarbeiter:innen gerne unterstützen. Digitale Lösungen bedeuten für uns nämlich nicht gleich weniger Personal. Der Mehrwert muss immer für beide Seiten gegeben sein – für uns so wenig bürokratischer Aufwand und für unsere Gäste so viel Zeit wie möglich. Obendrein sparen wir Mengen an Papier, wodurch auch unsere Umwelt vom digitalen Check-In profitiert.

Die Technologien stellen uns natürlich auch vor Herausforderungen. Dennoch müssen wir uns schon heute auf zukünftige Trends einstellen – kein Weg führt an der digitalen Transformation vorbei.

Gastgeberin im Hotel Alpin Spa Tuxerhof

Gastgeber im Hotel Schani Wien

29 DIGITALISIERUNG PRO & CONTRA
ANDREA SCHNEEBERGER
BENEDIKT KOMAREK

„Create your stay“: Wohnen nach dem Baukastensystem

Entscheidungsfreiheit und persönliche Wünsche des Gastes stehen bei harry´s home hotels & apartments im Mittelpunkt. Getreu dem Firmen-Motto „Create your stay“ kann der Gast aus einer Vielzahl von Bausteinen seinen Hotelaufenthalt individuell konfigurieren. Seit neuestem kann online auch nach „Wohlfühlkriterien“ ausgewählt werden.

Bei harry´s home hotels & apartments kann der Gast aus einer Vielzahl von Bausteinen seinen Hotelaufenthalt individuell konfigurieren. Dies reicht von Zimmergröße, Zahl der Betten, Lage und Ausstattung bis hin zu variablen Dienstleistungen wie Frühstück, Reinigung, Wäscheservice und Sport. Mit seinen flexibel zubuchbaren Modulen zählte sich harry´s home schon von Beginn an zu den Pionieren auf diesem Gebiet.

Jetzt geht die österreichische Hotelgruppe einen Schritt weiter. Mittels des Online-Tools „GauVendi“ wurde das Bausteine-Konzept noch verfeinert, die Gäste können ihr Wunschzimmer hinsichtlich Lage, Schnitt und Ausstattung im Voraus individuell gestalten und online eingeben.

30 die lobby
HOTELPORTRAIT
© harry’s home hotels & apartments / Daniel
Zangerl

Im Buchungskonfigurator des Frankfurter Unternehmens GauVendi wurden alle Kriterien des „Zimmerlebnisses“ (Aussicht, Lage, Design, Bad etc.) digitalisiert und können somit in jeder beliebigen Variante verkauft werden.

So lässt sich schon von zuhause aus das ´perfekte Zimmer´ auswählen, ohne dem Hotel seine Wünsche extra per Mail oder telefonisch mitteilen zu müssen“,

freut sich Daniel Prägant, GF von harry´s home Hotels Österreich Ost (Wien, Graz, Linz, Steyr, Bischofshofen und Villach) über die zeitgemäße Flexibilität. „Damit verbinden wir traditionelle Gastfreundschaft mit modernster Technologie“. Die entsprechenden Zimmerprodukte („Mehrmalskombinationen“) lassen sich auf alle Vertriebskanäle und Reisesegmente anwenden.

Die vom Gast ausgehende „Wohlfühlgestaltung“ der Hotelzimmer war bisher eher ein blinder Fleck in der Guest Journey, meint Prägant. „Mit der Individualisierung liegen wir jetzt voll im Trend. So wie das auf Kundenwunsch maßgeschneiderte Hemd oder die persönlichen Features beim Autokauf wird auch das Hotelzimmer persönlich. Der Gast gibt an, was ihm wichtig ist und was er braucht“. Das für alle harry´s home hotels einheitliche Programm wird laufend ausgebaut. Ziel ist, jedes Detail im System abzubilden. „Jeder kennt die Probleme mit booking.com. Unsere Kunst als Hoteliers besteht jetzt darin, den Gast auf die eigene Homepage zu bringen. Deshalb versuchen wir, die Buchungsplattform unserer Homepage so kundenfreundlich und attraktiv wie möglich zu machen“.

40 % der Gäste äußern individuelle Wünsche GauVendi und das jeweilige Hotelprogramm sind über eine Zwei-Wege-Schnittstelle miteinander verbunden. Über diese werden die Wünsche ins Hotelprogramm übertragen. Derzeit, so Prägant, äußern die Gäste bei etwa 40 % der hereinkommenden Buchungen individuelle Wünsche. Die Tendenz ist steigend. Für Buchungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz ist das Tool seit dem Frühjahr 2022 unter www.harrys-home.com nutzbar.

31
DIGITALISIERUNG
Wie es mir gefällt: Auf harrys-home.com gestalten sich die Gäste ihren Aufenthalt ganz nach ihren Wünschen.

HOME“ BALD AN 13 STANDORTEN – HARALD ULTSCH IM GESPRÄCH

Ideengeber und Gründer von harry´s home ist Harald („Harry“) Ultsch aus Innsbruck, dessen Familie schon seit fünf Generationen in der Hotellerie tätig ist. Seit Ende der 1980er-Jahre führen Harald und Sonja Ultsch das traditionsreiche Boutique-Hotel Schwarzer Adler Innsbruck, mittlerweile gemeinsam mit ihren Kindern Florian, Fabian und Valentina. Die Familie betreibt seit 2013 auch das ADLERS LifestyleHotel in der Tiroler Hauptstadt.

2006 wurde das erste harry´s home hotel in Hart bei Graz eröffnet. Seither folgten neun weitere Anlagen (Linz-Urfahr, Dornbirn, Wien, München, Zürich-Wallisellen, Bischofshofen, Steyr, Bern-Ostermundigen und Telfs). Noch in diesem Jahr wird das Portfolio im D-A-CH-Raum um drei weitere Häuser mit den Standorten in Berlin-Moabit, Villach und ZürichSpreitenbach erweitert. Damit wächst die österreichische Hotelgruppe auf 13 Häuser. Ein weiteres Projekt ist derzeit in Lienz im Bau, das 2024 an den Start gehen wird. Geplant sind außerdem harry´s home hotels in Wörgl und Passau.

Weiteres Potenzial für die Gruppe sieht Ultsch vor allem in Orten, wo Wirtschaft und Tourismus gut zusammenspielen und eine ganzjährige Öffnung wirtschaftlich sinnvoll ist. „Wir gehen beide Richtungen, also in attraktive Bezirksorte und in die großen Städte. Drei besonders lebenswerte Städte haben wir mit München, Wien und Zürich schon gefunden“.

In fast allen harry´s home hotels setzt man auf „mixed use“. Dank der Mehrfachnutzung finden die Gäste in den Gebäuden neben Unterkunft und Gastronomie auch Ärzte, Friseure oder ähnliche Dienstleister. Als einen Schlüssel zum Erfolg sieht das Unternehmen auch das firmeneigene Nachhaltigkeitskonzept. Dieses wurde zuletzt vor den Vorhang geholt. Als erste Hotelkette Österreichs bekommt das Tiroler Unternehmen gleich zwei ECO-Zertifizierungen: das österreichische Umweltzeichen und dazu auch das EU-Ecolabel.

die lobby: Herr Ultsch, wie geht´s mit harry's home weiter?

Harald Ultsch: Wir haben uns in der D-A-CHRegion etabliert. Weitere Standorte sind bereits fixiert. In den nächsten drei Jahren werden wir auf 20 Hotels wachsen. Im Rahmen unseres aktuellen

Relaunches wollen wir die Marke noch fokussierter ausrichten. Wir setzen weiter auf den Megatrend „Wohnen“ und „individuelle Wohlfühlgestaltung“. Ein wesentlicher Punkt für uns ist, dass der Gast auf Reisen seine Gewohnheiten beibehalten kann, ganz gleich, ob bei Kurz- oder Langzeitaufenthalten. Mit unserem Baukastensystem, bei dem man das Produkt mit wenigen Clicks selbst zusammenstellt, kann man gleichzeitig auch den Preis bestimmen.

die lobby: Ein Slogan lautet „Coming home“. Wie wird dieser gelebt?

Harald Ultsch: Der Gast soll Dinge vorfinden, die er kennt und schätzt. Als Familienbetrieb wollen wir ein „Wir-Gefühl“ vermitteln. Von fünf Familienmitgliedern arbeiten alle fünf im Unternehmen, wir leben „we all are family“. Auch unsere Mitarbeiter:innen haben dieses Motto verinnerlicht. Wir sind das Gegenteil einer anonymen Bleibe. Wer möchte, hat seine Ruhe, will man Kontakte, ist jemand da.

die lobby: Welche Rolle spielt die Gastronomie?

Harald Ultsch: Zumindest die traditionelle spielt keine große Rolle mehr. Ein für uns zentrales Thema ist das Frühstück. Statt auf Restaurants setzen wir auf „Gastronomie light“. Diese wird, speziell in den Städten, auch von den Einheimischen immer stärker in Anspruch genommen.

die lobby: Wie schätzen Sie das künftige Reiseverhalten ein?

Harald Ultsch: Die Gäste werden in Zukunft vorwiegend „erdgebunden“ – d.h. per Auto oder Bahn – anreisen. Flugreisen werden zunehmend problematisch. Die Alpenregionen im Zentrum bevölkerungs- und einkommensstarker Länder können dabei ihre Vorteile ausspielen.

die lobby: Und was bedeutet das letztlich für die Gruppe?

Harald Ultsch: Die Nachfrage nach Apartments ist groß, und da können wir punkten.

32 die lobby
„HARRY´S
Das Hotelportrait gestaltete ÖHV-Redakteur Heribert Purtscher

D i g i t a l -

M a r k e t i n g m i t

E r f o l g s g a r a n t i e

E x p e r t e n h i l f e f ü r S E O , S E A

u n d g a n z p e r s ö n l i c h e s

O n l i n e - M a r k e t i n g

S t e i g e r n S i e d i e S i c h t b a r k e i t I h r e r W e b s i t e a u f G o o g l e & C o .

E r s t e l l u n g e i n e r a b g e s t i m m t e n

O n l i n e - M a r k e t i n g - S t r a t e g i e

E r h ö h u n g o r g a n i s c h e r

S i c h t b a r k e i t i m W e b ( S E O )

K e y w o r d r e c h e r c h e & C o n t e n t -

C r e a t i o n ( S E O )

E r s t g e s p r ä c h b e a n t r a g e n u n d k o s t e n l o s e n W e b s i t eC h e c k s i c h e r n !

S t e i g e r u n g v o n q u a l i t a t i v e n

Z u g r i f f e n a u f I h r e W e b s i t e

E r s t e l l u n g , K o n t r o l l e & V e r b e s s e r u n g

v o n K a m p a g n e n ( S E A )

S t e t i g e R e p o r t s & p e r s ö n l i c h e

A n s p r e c h p a r t n e r i n Sa l z b u r g

A i g n e r S t r a ß e 5 5 a A - 5 0 2 6 S a l z b u r g + 4 3 ( 0 ) 6 6 2 6 4 4 6 8 8 i n f o @ n c m a t

JUBILÄUM „Ich wünsche mir, dass die Politik so arbeitet wie die ÖHV.“

Die ÖHV feiert 70 Jahre! Grund genug, mit Weggefährten zurück – und nach vorn zu blicken. Den Auftakt machen Vizepräsidentin Sophie Schick (li.) und Ehrenpräsident Peter Peer (re.).

die lobby: Sie beide engagieren sich schon lange für die Interessen der Branche in der ÖHV. Welchen Stellenwert hat eine unabhängige Interessenvertretung heutzutage Ihrer Meinung nach?

Sophie Schick: Ich kenne die ÖHV nun seit ungefähr 14 Jahren und seit über 10 Jahren bin ich im Präsidium. Ich fühle mich hier ganz besonders gut aufgehoben und betreut und kann mich zu 1.000 % bei Fragen, Rechtslagen, Fortbildung, etc. auf die Expertise verlassen. Die Unabhängigkeit ist mir auch besonders wichtig! Denn es muss immer um die Sache gehen. Und ich denke, die Zuwächse bei den Mitgliedern sprechen für sich. Besonders in der für uns so schwierigen Corona-Zeit hat sich die ÖHV noch mehr als wichtigste Informantin und Lobbyistin hervorgetan.

Peter Peer: Die ÖHV – die parteipolitisch unabhängige Interessenvertretung zum Nutzen ihrer Mitglieder – zeigt Stabilität in ihrem Sein und Wirken. Sie hat sich in den letzten Jahren immer und immer wieder den Herausforderungen gestellt – und das mit immensem Erfolg, getragen von besonderen Persönlichkeiten, welche mit viel Engagement für das Wohl einer ganzen Branche gekämpft haben und das noch heute mit großem Elan tun.

Ich bin der Überzeugung, dass die Stimme der ÖHV heute einen besonderen Stellenwert einnimmt. Unsere Worte und Wünsche werden in der Politik gehört. Aber nicht nur nach außen, sondern

auch nach innen bietet die ÖHV ihren Mitgliedern ein absolutes Spitzenangebot an Leistungen für Mitarbeiter:innen- und Unternehmensentwicklung.

die lobby: Man hat den Eindruck, manche Herausforderungen begleiten die Branche seit jeher – fehlende Mitarbeiter:innen sind so ein Thema. Bei allem, was wir selbst tun können, was wünschen Sie sich von der Politik?

Sophie Schick: Von der Politik wünsche ich mir am meisten eine deutlich spürbare Lohnnebenkostensenkung für die Mitarbeiter:innen. Ich wünsche mir auch, dass die Politik so arbeitet wie die ÖHV. Nämlich, dass es um die Sache geht und schnell und unbürokratisch gehandelt wird. Die Politik sollte auch die Rahmenbedingungen schaffen, dass Pensionist:innen gerne noch arbeiten, ohne unverständlicherweise in die Pensionskasse einzuzahlen. Am Image unserer Branche können und müssen wir weiterhin arbeiten.

Peter Peer: Ein zentrales Thema jetzt und in Zukunft wird sein, unseren Gästen jenen Service zu bieten, den sie von uns erwarten. Und das 24/7. Bezüglich der Situation des Fachkräftemangels und der mangelnde Wunsch der Mitarbeiter:innen nach Vollzeitbeschäftigung wird uns noch lange Zeit begleiten und beschäftigen. Hier liegt es bei uns, zukunftsorientierte Konzepte zu entwickeln, um den regierenden Parteien zu zeigen, dass es sehr wohl eine Lösung geben kann.

34 die lobby

die lobby: Digitalisierung ist eine der zentralen Entwicklungen, die die Branche geprägt haben. Wie sehen und bewerten Sie diese Entwicklung?

Sophie Schick: Ich bin ein großer Fan. Es ist schon sehr vieles einfacher geworden. Wenn ich daran denke, wie ich vor 10 Jahren Revenue Management in unserem Betrieb umgesetzt habe und wie das aktuell funktioniert, ist das großartig. Potenzial haben ChatGPT, Roboter und Big Data, da sie standardisierte Aufgaben übernehmen können und so mehr Zeit für unsere Gäste schaffen. Von manchen Dingen bin ich weniger begeistert. Booking und Co. begegnen der Hotellerie nicht auf Augenhöhe, sie sind trotzdem ein wichtiger Faktor im Vertrieb.

Peter Peer: Ein Teil der Antworten auf den Fachkräftemangel wird in der Digitalisierung liegen. Innovative technische Möglichkeiten werden in den nächsten Jahren und Jahrzenten unsere Arbeitswelt verändern. Die Industrie wird durch hochintelligente Maschinen und Roboter nicht mehr so viele Mitarbeiter:innen benötigen. Das birgt ein gewisses Potential an neuen Mitarbeitenden in den Dienstleistungsbranchen. Speziell wenn es um Energie und deren Nutzung geht, stehen wir am Anfang. Perfekte Steuerungen auf hohem digitalem Standard müssen dazu beitragen, Energiekosten zu senken, ohne am Komfort zu sparen. Auch hier sind kluge Konzepte und Hilfe bei der Finanzierung gefragt.

die lobby: Ein anderes großes Thema unserer Zeit ist die Nachhaltigkeit. Wo sehen Sie hier die größten Herausforderungen für die Branche in den nächsten Jahren?

Sophie Schick: Die größte Herausforderung wird sein, dass wir das kommunizieren und transportie-

ren, was wir Hotelièren und Hoteliers schon alles an nachhaltigen Schritten umgesetzt haben. Bei der Anreise liegt viel Potential. Der berühmte letzte Kilometer ist in der Stadt sehr einfach, am Land oft schwieriger zu organisieren. Erleichterungen im Personentransport für Beherbergungsbetriebe wären wünschenswert.

Peter Peer: Nachhaltigkeit ist bereits jetzt in der Branche angekommen. Viele Hotelièren und Hoteliers haben in den letzten Jahren enormen Aufwand betrieben, um ihr Unternehmen nachhaltig auszurichten. Diese Betriebe müssen als „Best Practice“ auf die Bühne geholt werden, damit sie zu Leuchttürmen für die Zukunft werden.

die lobby: „Blicken wir nach vorne: Wo wird die Branche in 70 Jahren stehen und welche Rolle wird dabei die ÖHV spielen?“

Sophie Schick: Puh…in 70 Jahren sind sogar meine Kinder schon alt. In den letzten 70 Jahren hat sich die Branche gewandelt und so wird in den kommenden 70 Jahren die Branche wieder komplett verändert sein, da wir Hotelièren und Hoteliers sehr innovative und kreative Menschen sind. Aber ich bin überzeugt, dass die ÖHV mindestens genauso wichtig sein wird, wie jetzt.

Peter Peer: Noch vor wenigen Jahren hatte ich ein sehr klares Bild, wo die Branche in den nächsten Jahren und Jahrzenten stehen wird. Einflüsse wie Corona, Ukraine und Kostenexplosion lassen nicht mal mehr den Blick in die Glaskugel zu.

Vielen Dank für das Gespräch!

#DANKEFÜR #70JAHREÖHV

35 JUBILÄUM DANKE FÜR 70 JAHRE ÖHV. oehv.at/ 70jahre

schneller, weiter –oder doch back to the Basics?“

Wir haben in dieser Ausgabe viel zum Thema Digitalisierung gelesen. Aber was meinen die, die mit digitalen Technologien aufgewachsen sind? Die Digital Natives? Tourismusschülerin Lea Marie Pötsch meldet sich zu Wort.

Für Jugendliche ist das Phänomen des digitalen Fortschritts das Normalste der Welt. Wir sind damit aufgewachsen, dass uns der Markt stets mit Neuem versorgt.

Das Handy ist zu unserem täglichen Begleiter geworden, nur wenige gehen heutzutage noch ohne ihr Smartphone aus dem Haus. Die meisten Aufgaben lassen sich mit Hilfe des kleinen Computers einfach schneller und effizienter erledigen. Egal, ob es sich dabei um das Erledigen der Hausaufgaben, das Empfangen oder Senden wichtiger Mitteilungen oder das Einschalten des Lichtschalters handelt. Doch die wirklich wichtigen Dinge im Leben wollen auch wir persönlich regeln. Oder könnte sich irgendjemand vorstellen, zu einem Heiratsantrag auf Facebook oder Instagram ja zu sagen?

Auch weniger wichtige Gespräche lassen sich persönlich einfach besser führen. Der direkte Kontakt mit Menschen ist zwar manchmal zeitintensiver, macht jedoch mehr Spaß und vermittelt Emotionen. Genau diese Menschlichkeit ist es, die wir im Tourismus brauchen. Maschinen, die ihre Arbeit effizient und perfekt erledigen, haben den Fehler, dass ihnen eben diese Fähigkeit fehlt.

Natürlich ist die Digitalisierung auch im Tourismus wichtig. Immerhin könnten Maschinen Tätigkeiten übernehmen, die nicht direkt am Gast verrichtet werden. So könnten wir uns mehr auf den Gast konzentrieren und die zusätzlichen Elektro-Mitarbeiter:innen können auch gegen den Arbeitskräftemangel helfen. Selbstverständlich kann der eine oder andere Roboter auch als Attraktion im Service mithelfen.

Eines ist für mich jedoch sicher: der Kontakt von Mensch zu Mensch ist aus dem Tourismus nicht wegzudenken. Immerhin ist es das freundliche und kompetente Team, das uns dazu bringt, wiederzukommen und weniger die übermenschliche Perfektion.

Genauso klar ist auch, dass wir alle gespannt auf die nächste digitale Erfindung warten. Dabei dürfen wir jedoch nicht so blauäugig sein und uns lediglich auf die Technologie verlassen. Denn es wird immer die-/derjenige die Nase vorne haben, die/der den Wunsch der Gäste nach persönlichem Kontakt, zwischenmenschlicher Wärme und Angenommensein erfüllt.

36 die lobby
NEXT GENERATION
Lea Marie Pötsch ist Schülerin an den Tourismusschulen Salzkammergut.
„Höher,

Neue Jobbörse bringt Hotels und Jugendliche zusammen

Unsere neue Initiative, ÖHV-Young Talents, holt den Branchennachwuchs an Bord!

Unter oehv.at/young-talents findet der Branchennachwuchs seit einigen Wochen freie Lehrstellen und Praktikumsplätze in Österreichs Top-Hotellerie. Mehr als 130 ÖHV-Betriebe sind bereits mit dabei! Auf der Plattform zeigen wir auch, welche Hotels die Möglichkeit zum Berufsschnuppern anbieten oder Hotelführungen für Schulklassen ermöglichen.

Wie funktioniert das genau?

▪ Sie informieren uns über Ihre freien Lehrstellen, Praktikumsplätze sowie Ihr Angebot für Schulen. Das funktioniert einfach über den Mitgliederbereich der oehv.at.

▪ Alle Angebote unserer Mitglieder werden auf oehv.at/young-talents gelistet und können dort einfach durchsucht und nach unterschiedlichen Kriterien gefiltert werden.

▪ oehv.at/young-talents wird von uns aktiv in Schulen beworben.

▪ Interessierte Jugendliche finden über oehv.at/young-talents für sie passende Jobangebote und können von dort aus direkt mit den Ansprechpersonen in den Hotels Kontakt aufnehmen.

Wie kann ich mit meinem Hotel teilnehmen?

Wer ÖHV-Mitglied ist, kann kostenlos an der Initiative teilnehmen. Melden Sie sich dafür einfach im Mitgliederbereich der oehv.at an. Eine Schritt für Schritt-Anleitung für die Anmeldung finden Sie unter oehv.at/mitglieder/young-talents

KONTAKT

Kristin Oberweger

ÖHV-Arbeitsmarktinitiativen

kristin.oberweger@oehv.at

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ÖHV-YOUNG TALENTS
ÖHV-Young Talents bringt die Mitarbeiter:innen von morgen mit den Arbeitgeber:innen von heute zusammen! Zu finden unter oehv.at/young-talents
DIGITALISIERUNG

Veränderung nachhaltig gestalten

Vorausschauend planen und Ressourcen sparen.

Die Welt, wie wir sie bisher kennen, befindet sich im Umbruch: Klimawandel, steigende Energiepreise und knappe Ressourcen – Nachhaltigkeit entwickelt sich vom Nischenthema zum Wirtschaftsfaktor. Grund genug, sich gerade jetzt mit dem Thema Nachhaltigkeit intensiv auseinanderzusetzen und genau zu prüfen, wo im eigenen Betrieb noch Verbesserungen möglich sind, aber auch wie man alle gesetzten Schritte und Maßnahmen am besten kommuniziert.

Die Referent:innen

Erwin Bernsteiner berät schon seit vielen Jahren Hotels auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und liefert Konzepte und praktische Lösungen, um Ressourcen einzusparen und dadurch die Kosten erheblich zu senken und die Umwelt zu entlasten. Darüber hinaus hat er schon viele Hotels bei der Vorbereitung auf die Umweltzeichen-Zertifizierung unterstützt – zuletzt hat er sehr erfolgreich die elf österreichischen Teilnehmer:innen im Projekt „European Tourism Going Green“ zum österreichischen Umweltzeichen und zum EU-Ecolabel begleitet.

Bei den profit.days in Salzburg (20.09.2023) und Wien (10.10.2023) geht es auch darum, wie man nachhaltiges Wirtschaften am besten an den Gast kommuniziert. Clara Gulde von Tourism Impact informiert, worauf man bei der Kommunikation besonders achten soll und warum das bisher noch immer zu wenig beachtet wird.

In Salzburg und Wien gibt es zusätzlich die Möglichkeit zum Austausch mit Partnern und Ausstellern.

Mehr Austausch mit Kolleginnen und Kollegen

Im Anschluss an den Fachinput freuen wir uns auf den Austausch und die Diskussion mit erfolgreichen Betrieben aus der jeweiligen Region. Darunter auch einige Teilnehmer:innen unseres EU-Projekts „European Tourism Going Green“ oder Betriebe, die bereits eine Gemeinwohlbilanz umgesetzt haben.

Termine und Veranstaltungsorte

▪ Steiermark: Dienstag, 06. Juni 2023, Hi5-Hotel, Seiersberg-Pirka

▪ Kärnten: Mittwoch, 07. Juni 2023, Naturel Bergresort Die Kanzlerin, Treffen am Ossiacher See

▪ Tirol: Mittwoch, 05. Juli 2023, aDLERS Hotel Innsbruck

▪ Vorarlberg: Donnerstag, 06. Juli 2023, Ski- und Wanderhotel Jägeralpe, Warth am Arlberg

▪ OÖ: Dienstag, 19. September 2023, Zum Goldenen Hirschen, Gmunden

▪ Salzburg: Mittwoch, 20. September 2023, Ort wird noch bekannt gegeben

▪ Wien: Dienstag, 10. Oktober 2023, Ort wird noch bekannt gegeben

Die Teilnahme ist kostenlos und exklusiv für ÖHV-Mitglieder und ihre Mitarbeiter:innen!

Programm und Anmeldung unter oehv.at/profitdays

38 die lobby ÖHV-PROFIT.DAYS 2023

NACHHALTIGKEIT

Green Tourism Conference

Die internationale Abschlussveranstaltung zum Projekt „European Tourism Going Green 2023“ findet von 03. bis 04. Mai 2023 im Austria Trend Hotel Savoyen in Wien statt. ÖHV-Mitglieder nehmen kostenlos teil!

Die ÖHV ist Gastgeber der internationalen „Green Tourism Conference“ in Wien, die neben der Präsentation der Projektergebnisse viele spannende Impulse für einen nachhaltigen Tourismus in Europa liefert und eine einmalige Gelegenheit zum Austausch und Networking auf europäischer Ebene bietet. Wir erwarten rund 200 Teilnehmer:innen aus Österreich und den Projektpartnerländern Bulgarien, Deutschland, Kroatien, Italien und Rumänien und laden alle ÖHV-Mitglieder zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung ein. Konferenzsprache ist Englisch.

Am Projekt nehmen 70 Klein- und Mittelbetriebe –vor allem Hotels, aber auch Ferienwohnungen, Reiseveranstalter und Campingplätze – teil, die von Expertinnen und Experten bei der Auswahl und Erreichung einer Umweltzeichenzertifizierung unterstützt werden. Darunter sind auch 11 österreichische Hotels, welche die Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen und dem EU-Ecolabel abgeschlossen haben.

Die Referent:innen

Auf dem Programm stehen spannende Vorträge von nationalen und internationalen Expertinnen und Experten: Prof. Dr. Fabian Weber von der Hochschule Luzern zum Thema Green Marketing, Prof. Dr. Stephan Gössling von der Universität Lund in Schweden über Klimawandel und nachhaltigen Tourismus und Michaela Reitterer, die ihr SDG-Hotel vorstellen wird. Eröffnet wird die Konferenz von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und TourismusStaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.

Abendevent im weltweit größten Bio-Restaurant

Am Abend können sich die Teilnehmer:innen im größten bio-zertifizierten Restaurant der Welt, der Luftburg Kolarik im Prater, bei österreichischen biologischen Spezialitäten austauschen und vernetzen.

▪ Die Teilnahme an der Green Tourism Conference ist für alle ÖHV-Mitglieder kostenlos.

▪ Kostenbeitrag für Nicht-ÖHV-Mitglieder 190 Euro

▪ Networking-Tickets für Partner 490 Euro

Einen kostenlosen Livestream der Veranstaltung wird´s auf facebook.com/hoteliervereinigung geben. Programmablauf, Anmeldung und Infos zum Projekt unter oehv.at/green-tourism-conference

Die Green Tourism Conference wird nach der Richtlinie des Umweltzeichens für Green Meetings und Green Events zertifiziert.

39 Co-funded by the COSME programme of the European Union GREEN TOURISM CONFERENCE European Tourism Going Green (ETGG2030) 3 - 4 May 2023, Vienna
GREEN TOURISM CONFERENCE

Abfallvermeidung: Neuer eLearning-Kurs

Kosten sparen und Klima schützen: die Vermeidung von Lebensmittelabfällen in Gastronomie und Hotellerie kann beides. Und mit dem neuen eLearning-Kurs „Food Waste Hero“ für Küchenmitarbeiter:innen gibt es für Tourismusbetriebe nun ein besonders niederschwelliges und kostengünstiges Online-Tool, um das Team zu schulen und vermeidbare Abfälle zu reduzieren.

Egal, ob halb aufgegessene Gerichte, Produktionsüberschüsse oder Reste vom Buffet – viel zu oft müssen noch genießbare Lebensmittel in Gastronomie und Hotellerie entsorgt werden. Die Corona-Pandemie hat die Lage in der Branche durch erschwerte Planbarkeit, schwankendes Gästeaufkommen und Personalmangel zusätzlich verschärft. Durch Preissteigerungen bei Lebensmitteln fallen vermeidbare Lebensmittelabfälle aktuell auch wirtschaftlich noch viel stärker ins Gewicht. Neben dem ökologischen Aspekt wird Lebensmittelabfallvermeidung auch in ökonomischer Hinsicht deshalb für Betriebe zu einem wichtigen Hebel, um Ressourcen zu sparen.

Mit dem neuen eLearning-Kurs „Food Waste Hero“ erhalten Betriebe nun Unterstützung dabei, das Team zum Thema Lebensmittelabfallvermeidung weiterzubilden. Entwickelt wurde der Kurs von der Initiative United Against Waste zusammen mit dem WIFI Tirol und er ist österreichweit auf der digitalen Lernplattform des WIFI verfügbar. Dabei werden den Teilnehmenden nicht nur Hintergründe und Fakten zu Lebensmittelabfall vermittelt, sondern sie erhalten vor allem auch viele konkrete Tipps für die Umsetzung in der Küchenpraxis. Kurzvideos und interaktive Lernspiele sorgen dabei für Abwechslung.

Ein Vorteil der digitalen Umsetzung: die Teilnehmenden können das eLearning zeitunabhängig und österreichweit auf Smartphones, Tablets oder am PC durchführen. Aufgebaut ist der Kurs modular – einzelne Kapitel können mehrmals bzw. in unterschiedlicher Reihenfolge durchgeführt werden, für den gesamten Kurs braucht man in etwa zwei bis drei Stunden. Wurden mindestens 75 % der Kapitel erfolgreich absolviert, erhalten die Teilnehmenden eine WIFI-Kursbestätigung.

Inhalte des eLearning-Kurs

▪ Wissenswertes zu Lebensmittelabfall: Warum entsteht er, wann ist er vermeidbar, wann nicht?

▪ Maßnahmen für weniger Lebensmittelabfall in Küchenbetrieben: Worauf achten (Planung, Lagerung, Zubereitung, Gäste-Kommunikation u.v.m.)?

▪ Bewusster Umgang mit Lebensmitteln – kleine Änderung, große Wirkung!

▪ Anleitung von Gastroprofis – so gelingt die Umsetzung im Küchenalltag!

▪ Nachhaltigkeit im Küchenbetrieb – ein kleines Einmaleins.

Die Einzellizenz kostet 99 Euro (mit Rabattierung, falls man mehr Lizenzen für mehrere Mitarbeiter:innen kauft).

united-against-waste.at/food-waste-hero

Weitere Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen unter

oehv.at/klimateller

40 die lobby
KLIMATELLER

PARTNER Nachhaltigkeit: Gute Noten für ÖHV-Mitglieder

Der erste Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist so einfach wie noch nie! ÖHV-Partner SDI*Rating unterstützt Hotels beim Erfassen und Optimieren von Nachhaltigkeitsmaßnahmen.

Seit November 2022 gibt es für ÖHV-Mitglieder mit SDI*Rating eine einfache und kostengünstige Möglichkeit für eine Messung der Nachhaltigkeitsperformance. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend und die Reaktionen der ÖHV-Mitglieder sehr positiv – besonders die Auswertungen mit dem Vergleich zu Branchenkolleginnen und -kollegen zeigen klar, wo man ohne große Investitionen die ersten Schritte in Richtung Nachhaltigkeit setzen kann.

Die ersten Zahlen und Analysen

SDI*Rating hat eine Methodik entwickelt, die tourismusrelevanten Nachhaltigkeits-Indikatoren von Betrieben in einer Zahl von 0 bis 100 sichtbar macht und die Messung der ESG-Performance – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – unterstützt. Eine Auswertung der ersten 20 Hotels zeigt unter anderem die wesentlichsten Kennzahlen und vergleicht sie mit dem Branchen-Durchschnitt – über alle Hoteltypen hinweg. Die Ergebnisse sind für die meisten Hotels positiv ausgefallen:

Der durchschnittliche SDI*Gesamtscore liegt bei 63, das Schlusslicht liegt bei 41 und das nachhaltigste Hotel hat 88 von 100 möglichen SDI*Punkten.

Die unterschiedlichen Kennzahlen

Heizung und Stromverbrauch je Übernachtung, Wasserverbrauch, Restmüll und Lebensmittelabfälle, sowie Ausfalltage durch Unfall oder Krankheit je Mitarbeiter:in wurden analysiert. Beim wichtigen CO2-Fußabdruck liegt der Mittelwert in der DACHRegion bei 10,77 kg CO2 je Übernachtung. Auffallend gut sind hier einige ÖHV-Mitglieder: Die Top 3 liegen bei durchschnittlich 1,36 kg CO2 je Übernachtung.

Bei der Heizleistung können große Schwankungen festgestellt werden: von nur 1,3 bis zu 270 kWh je Übernachtung. Im Stromverbrauch liegen die Werte zwischen 2,5 und 51 kWh. Natürlich wirken sich unterschiedliche Energieträger auch auf den jeweiligen CO2-Wert aus und es ist wohl keine Überraschung, dass Hotels mit Fernwärme, Ökostrom und Wärmepumpen zu den energieeffizientesten gehören.

Mit dem Angebot von SDI*Rating können Betriebe den nächsten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit machen. ÖHV-Mitglieder erhalten 15 % Rabatt: einfach mit dem Code "OEHV2022" unter sdi-rating.com registrieren.

KONTAKT

Andreas Miedaner, Co-Founder

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DIGITALISIERUNG
SDI*Rating GmbH office@sdi-rating.com sdi-rating.com

Auf die Plätze, fertig, Wissensvorsprung!

Neben zahlreichen Klassikern stehen auch heuer wieder spannende neue Fortbildungsthemen am Programm – von Digitalisierung im Hotel bis zur Einwandsbehandlung im Verkaufsgespräch. Und im Sommer wartet das absolute Highlight: das erste ÖHV-Camp.us Event –exklusiv für unsere Absolvent:innen.

LEHRGÄNGE & AKADEMIEN

Lehrgang SPA-Management

Mo., 17.– Do., 20. April 2023, Haldensee / Tannheimertal

Für viele Gäste ist ein schöner SPA- und Wellnessbereich mittlerweile ein Buchungskriterium – und für Hoteliers und Hotelièren heißt das im Umkehrschluss, dass hier viel Umsatz möglich ist. In diesem Speziallehrgang lernen Sie, wie Sie das Optimum aus Ihrer SPA- und Wellnessabteilung herausholen und welche Rolle dabei ein individuelles Konzept samt daraus resultierendem USP, die richtige Strategie sowie eine klare Positionierung spielen.

Plus: Wir verbinden Theorie mit Praxis, schauen uns drei außergewöhnliche Spa-Bereiche an und erleben hautnah, wie Best Practice aussehen kann!

Lehrgang Online Marketing

Di., 18.– Fr., 21. April 2023, Altaussee

Di., 09.– Fr., 12. Mai 2023, St. Johann in Tirol

Immer mehr Menschen buchen online. Das ist der Grund, warum Online Marketing für Hotels immer wichtiger wird. Durch gezielte Online Marketing-Strategien können Hotels ihre Sichtbarkeit und Reichweite erhöhen und ihre Zielgruppe besser ansprechen. Social-Media-Kanäle, Suchmaschinenoptimierung, Online-Werbung und E-Mail-Marketing sind nur einige der wichtigen Instrumente, um Gäste zu gewinnen und langfristige Beziehungen aufzubauen.

Im Lehrgang durchleuchten wir die Teilnehmerbetriebe und schauen uns an, wie Sie es schaffen, Ihr Hotel im Internet gut sichtbar zu machen. Sie lernen, welche Strategie für Ihr Hotel am besten geeignet ist und welche Tools Ihnen mehr Gäste und Umsatz bringen.

42 die lobby ÖHV-CAMPUS
oehv.at/spa
oehv.at/onm

PRAKTIKERSEMINARE

Lernen – Verstehen – Umsetzen. Die eintägigen ÖHV-Praktikerseminare liefern kompakten Input, der sofort im eigenen Betrieb umgesetzt werden kann.

Umbauten und Neukonzeption professionell vorbereiten, analysieren und planen

Mi., 12. April 2023, Innsbruck

So geht Digitalisierung und Automatisierung im Hotel Do., 13. April 2023, Fuschl am See

Webinar: Einwandsbehandlung im Verkaufsgespräch

Housekeeping- und Hygienemanagement: Nicht nur sauber sondern auch sicher!

Gäste- und mitarbeiterorientiertes Qualitätsmanagement

Mo., 24. April 2023, Webinar

Di., 25 April 2023, Pörtschach am Wörthersee

Mi., 03. Mai 2023, Elixhausen

Mit täglichem Controlling zu mehr Erfolg - Basic Di., 16. Mai 2023, Wals

oehv.at/seminare

DAS ÖHV-CAMP.US EVENT 2023

Im Sommer steht unser erstes Camp.us Event am Plan – und alle, die bereits die UNA, AKA, einen Lehrgang, ein Praktikerseminar oder ein Webinar von uns besucht haben, sind ganz herzlich dazu eingeladen! Jede/r Teilnehmer:in darf eine Person mitbringen. So erweitern wir gemeinsam unser Netzwerk!

Das ÖHV-Camp.us Event wird im BarCamp-Style stattfinden. Es gibt keine vorab festgelegte Agenda oder Vortragsreihenfolge, sondern die Themen und Aktivitäten werden von den Teilnehmer:innen vor Ort spontan bestimmt und organisiert. Der Fokus liegt auf Informationsaustausch, Zusammenarbeit und dem Aufbau eines branchenweiten Netzwerks.

Das ÖHV-Camp.us Wissens-Revival wird sowohl von zahlreichen ÖHV-Campus Lektor:innen, allesamt Expertinnen und Experten ihres Fachgebietes, und vielen kompetenten und erfahrenen Hotelièren und Hoteliers besucht. Die Veranstaltung ist somit wohl das größte Hotel-Wissensnetzwerk Österreichs. Das solltest du dir nicht entgehen lassen!

Wir freuen uns auf ein geniales Wiedersehen!

oehv.at/campus-event-2023

SAVE THE DATE!

Do., 22. Juni 2023, Salzburg

43 ÖHV-CAMPUS

Das war der ÖHV-Kongress 2023 –was bleibt, ist die Veränderung

700 Teilnehmer:innen, 70 Jahre ÖHV und dazu unzählige Impulse durch spannende Vorträge und Diskussionsrunden sowie der Austausch untereinander – ein Mix, der hoffentlich noch lange nachwirkt und getreu dem Motto „Veränderung gestalten“ die Zukunft unserer Branche positiv beeinflusst.

Überraschende

44 die lobby SEITENBLICKE
Kongressauftakt im Hangar-7: Die Mozart-Stadt war übrigens erstmals Bühne für unseren Kongress. Eröffnung im vollbesetzten Europasaal des Salzburg Congress: die Suche nach Orientierung in unsicheren Zeiten bewegt. Einlage: Elias Keller, der jüngste Student in der Geschichte des Mozarteums, begeisterte zwischendurch am Klavier.

Wer die Wahl hat… Erstmals hatten die Kongress-Teilnehmer:innen die Möglichkeit, zwischen zwei zeitgleich laufenden Panels zu wählen.

Nicht zuletzt ein großer Dank an alle Partner und Sponsoren für die gute Verpflegung und viel Inspiration!

Auch Schüler:innen der österreichischen Tourismusschulen waren am Kongress unterwegs. Ihre Eindrücke haben sie in Form von Videos festgehalten.

Die Schüler:innen-Videos sowie eine ausführliche KongressNachlese mit Videos von den Vorträgen, Präsentationen und Fotos finden Sie unter oehv.at/kongress

SAVE THE DATE:

ÖHV-KONGRESS 2024 IN GRAZ

Unter dem Motto „was Mozart nie tat – tun Sie es nächstes Jahr“ präsentiert sich Graz als Gastgeber-Stadt des nächsten Kongresses. Wir freuen uns schon auf den ersten ÖHV-Kongress in der steirischen Landeshauptstadt von Sonntag, 14. bis Dienstag, 16. April 2024! Merken Sie sich den Termin gleich vor!

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ÖHV-KONGRESS 2023
Stilvoller Abend in der Residenz zu Salzburg. Danach feierte die Aftershowparty der ÖHV-Partner – nach zwei Jahren Corona-Pause – ein großartiges Comeback.
Fotos: © florianlechner.com

Wir sind ÖHV!

Wir freuen uns über 32 neue Mitglieder im ersten Quartal:

Nils am See, Weiden am See • Luis von Weyden, Weiden am See • Hotel Roggal, Lech • Haven Mountain Retreat, St. Johann im Pongau • Hotel Rockenschaub, Liebenau • Arlbergresort Klösterle, Klösterle • Alpinlodges Kühtai, Kühtai • Hi5 Hotel Seiersberg, Seiersberg-Pirka • Ratscher Landhaus, Ehrenhausen an der Weinstrasse • Hotel Post Krimml, Krimml • Mayburg Salzburg, a Tribute Portfolio Hotel, Salzburg • Bassena Wien Donaustadt, Wien • Quality Hotel Vienna, Wien • Hotel Hofwirt, Salzburg • Hotel Bergcristall, Neustift im Stubaital •

Donau Niederösterreich, Spitz • Luftburg, Kolarik im Prater, Wien • Ferien beim Treiber, Bad Tatzmannsdorf • Vaya Fieberbrunn, Fieberbrunn • Helds Vitalhotel, Ruhpolding • Landgasthof Schäfle, Feldkirch • Wanderhotel Kirchner, Bramberg • Jufa Hotel Garni Stubenberg, Stubenberg am See • Hotel Engel Gourmet & Spa, Welschnofen • Sevi Boutique Hotel Zanzibar GmbH, Wien • Tourismusschulen Villa Blanka, Innsbruck •

Linsberg Asia Hotel-Therme-Spa, Bad Erlach • Hotel Serfauserhof, Serfaus • harry´s home Villach, Villach • Best Western Hotel Tulln, Tulln • Naturhotel Lärchenhof, Mittelberg • Stockers kleines Dorfhotel, Deutsch Goritz

46 die lobby
Hotel Indigo Vienna Naschmarkt –Matthias Oberrainer & Stefanie Augustin Hotel Gilbert – Mag. Astrid Kahl-Schaban & Alexander Ipp Europahaus Wien – Teamfoto Mostviertel Tourismus –Andreas Purt und Johannes Scheiblauer Citadines Danube Vienna –Alexander Ipp & Alexander Griesser Hotel Galanthá –Daniel Zwieb

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Der neue STARIA – als Transporter oder Bus. Pioniergeist (er)fahren.

Das neue Zeitalter der Transportmobilität.

Eine Fahrzeugklasse, die neue Maßstäbe setzt. Noch nie war ein Transporter oder Bus so modern, komfortabel, stylisch und gleichzeitig praktikabel. Der STARIA überzeugt sowohl mit innovativer Motorentechnologie als auch mit Platz, Robustheit und Wirtschaftlichkeit. Als Bus punktet er zusätzlich mit Flexibilität und luxuriösem Interieur.

STARIA Transporter 2.2 Diesel STARIA Bus 2.2 Diesel schon ab € 29.811,– schon ab € 51.456,–

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1) Die Hyundai 3 Jahres-Neuwagengarantie ohne Kilometerbegrenzung gilt nur für jene Hyundai-Fahrzeuge, welche als Neufahrzeug ursprünglich von einem autorisierten Hyundai-Vertragshändler mit Sitz im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder der Schweiz an Endkunden verkauft wurden. Details zu den Garantiebedingungen und dem Garantieumfang sowie den Ausnahmen und Einschränkungen davon finden Sie im Garantieheft und der gesonderten Garantie-Urkunde des Fahrzeuges. Alle Infos unter hyundai.at. Modellreihe STARIA:
CO2: 205 - 232 g/km, Verbrauch: 7,8 - 8,9 l/100
km. (nach WLTP-Messverfahren.) Symbolabbildungen. Satz- und Druckfehler vorbehalten.
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mit 4WD & 8-Gang Automatikgetriebe!
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inkl. NoVA und exkl. MwSt. STARIA Bus als 4WD erhältlich!

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