ÖHV Whitepaper Arbeit

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Lohnkosten in der Hotellerie am Limit Mit der Erhöhung der Mindestkollektivvertragsgehälter um 9,5 % innerhalb eines Jahres haben die Arbeitgeber im Tourismus allen anderen Branchen die Latte sehr hoch gelegt. Dabei sind die Unternehmer auch gefordert, die innerbetriebliche Balance zwischen Löhnen und Gehältern für Fach- und Hilfskräfte zu wahren, damit sich Engagement und Ausbildungen für die Mitarbeiter auch weiterhin auszahlen. Weitere Steigerungen über das vereinbarte Limit hinaus waren in den meisten Betrieben schon notwendig. Insbesondere in der Top-Hotellerie lagen die Ausgangssummen in den allermeisten Fällen schon deutlich über den kollektivvertraglich vereinbarten. Weitere Lohnerhöhungen ohne Leistungssteigerungen sind nicht argumentierbar. Vor dem Hintergrund kaum steigender Zimmerumsätze seit dem Übergreifen der Wirtschaftskrise auf den Tourismus und überproportional zunehmender Steuern, Abgaben, Gebühren und Taxen sowie stark steigender Kosten speziell für Werbung, Energie und Finanzierung geraten die Betriebe immer stärker unter Druck. Auch von den Arbeitgebern gewünschte Lohnsteigerungen für Mitarbeiter können nur realisiert werden, indem größere Lohnbestandteile denen zugutekommen, die sie erwirtschaften – den Mitarbeitern. Im Vergleich zu Betrieben anderer Branchen sind die Gewinne in der Hotellerie deutlich unterdurchschnittlich. Dazu kommt, dass Gewinne nicht – wie in anderen Branchen möglich bzw. durchaus üblich – auch nicht durch das Gegenrechnen von Verlusten künstlich niedrig gehalten werden. Ebenso, schon aufgrund der KMU-Dominanz, kaum möglich: Unterschiede zwischen Steuersystemen systematisch auszunutzen. Es bestehen also betriebswirtschaftlich – auch aufgrund der Wettbewerbssituation – einerseits kaum Möglichkeiten, die Umsätze zu heben, andererseits gibt es laut ÖHT auch angesichts eines EGT von 2 % im Median der 4- und 4-Sterne-Hotellerie kaum Potential im Sinn von finanziellem Spielraum.

→→ Weitere Kostensteigerungen gehen an die Substanz.

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