oead.news 91

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Jahrgang 23 | Nummer 2/91 | Dezember 2013

Services zur Internationalisierung der Hochschulen

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INHALT

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Hubert Dürrstein

Editorial 4

Rita Michlits

Internationale Hochschulen brauchen drei M – Menschen, Motive, Money 8

Eva Müllner

Services der OeAD-GmbH zur Internationalisierung der Bildung 9

Eva Müllner

Online: www.studienwahl.at/en 10

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Verena Katscher

Neues Portal für Incomings Dominik Freinbichler

Neu: Clearing Centre – Transnational Education Regina Aichner

15 Jahre nach der Bologna-Erklärung. Wo stehen wir? Armin Mahr

Smart Specialisation und ein Konzept für den Hochschulstandort 16 17

Lydia Skarits

OeAD – Neue Kooperationen & Programme Michael Schedl

Towards a European Area of Skills and Competences 18 oead.news im Gespräch mit Stefan Zotti

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Gerhard Volz

Erasmus+ beschleunigt internationale Ausrichtung der Hochschulen 22

Katrin Karner-Kalchbrenner

Wie Wissenschaft begeistern kann

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Rita Michlits

Ohne Bankkonto ins Abendland

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Nikoleta Nikisianli

Städte, Wandel und Visionen 28

Christiane Gotz

Europass & Euroguidance 30

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Tibor Szabo

Historisch betrachtet Marianne Toder

OeAD-Wohnraumverwaltung gewinnt Klimaschutzpreis 2013 32

Impressum


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Hubert Dürrstein

© teresa zötl | apa, oead

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, die OeAD-GmbH feiert heuer ihr fünfjähriges Jubiläum. Wir blicken auf fünf erfolgreiche Jahre zurück und haben uns für die nächsten fünf Jahre viel vorgenommen. Gleich im Jänner startet das neue EUProgramm Erasmus+, um nur ein großes Vorhaben zu nennen. Die Auftaktveranstaltung findet am 22. Jänner in der Hofburg statt, zu der ich Sie an dieser Stelle herzlich einlade. Ein wichtiges Stichwort der letzten fünf Jahre war Integration – sowohl auf fachlicher Ebene als auch bezüglich Infrastruktur. Das OeAD-Haus in der Ebendorferstraße 7 beheimatet heute rund 120 Mitarbeiter/innen der OeAD-GmbH (alle Service- und Fachabteilungen inklusive dem Regionalbüro Wien). Hinzu kommen rund 20 Mitarbeiter/innen der OeAD-Wohnraumverwaltung. Eines unserer zentralen Anliegen ist es, die Hochschulen bei ihren Internationalisierungsstrategien zur Seite zu stehen – als Partner und mit einem breiten Spektrum an Services. Im ständigen Dialog mit den Hochschulvertreter/innen und Stakeholdern entwickeln wir diese Services ständig weiter. Im Zuge der Wirkungsorientierung trägt der OeAD zu den Wirkungszielen des Bundes bei, insbesondere für die Aufgaben, die uns die Bundesministerien für Wissenschaft und Forschung und Unterricht, Kunst und Kultur übertragen. Deren Ziele messen sich an Internationalisierung, Mobilität, Kooperation sowie Policy Support und spezifischer Expertise. Mobilität von Studierenden und Forscher/innen, der Austausch internationaler Erkenntnisse und Erfahrungen und der Blick über die Landesgrenzen hinaus tragen dazu bei, den Hochschulstandort Österreich zu sichern. Wie Armin Mahr (Leiter der Stabsstelle Standortpolitik im BMWF) in seinem Beitrag über Smart Specialisation so treffend ausführt, ›wirken Hochschulen als stabilisierende wirtschaftliche Anker einer Region und sind Anziehungspunkte für neue Ideen und Investitionen‹. Das Renommee österreichischer Hochschulen ist gut, oft besser als wir es selbst wahrnehmen. Österreich ist ein attraktives Partnerland für internationale Studierende – was unsere Hochschullandschaft auszeichnet, sind Diversität und Exzellenz. Das ist eine Stärke des österreichischen Hochschulsystems und dem sollte bei der Ausrichtung der Internationalisierungsstrategien Rechnung getragen werden.

Die Rahmenbedingungen für die Hochschulen haben sich verändert: Internationalisierung ist ein zentraler Part und manifestiert sich in den Leistungsvereinbarungen der Hochschulen. Internationalisierung und deren Umsetzung stehen darin ganz oben auf der Agenda. Heute geht es nicht mehr nur um physische Mobilität. Heute geht es darum, die Organisation insgesamt internationaler und globaler zu gestalten. Grenzüberschreitende Studiengänge und transnationale Studienangebote werden etabliert. Es gibt ein verstärktes Angebot an englischsprachigen Lehrveranstaltungen. Internationalisierung betrifft als Querschnittsthema also nicht nur die Kernaufgaben Lehre und Forschung, sondern sämtliche Bereiche der Organisation und des Managements, bis hin zur Administration. Die geänderten Rahmenbedingungen erfordern auch eine Anpassung unserer Services. Welche Programme und Instrumente die Hochschulen bei der Umsetzung ihrer Internationalisierungsstrategien konkret unterstützen, war Thema unserer 23. Jahrestagung in den modernen Räumlichkeiten der Universität Salzburg und ist Thema der vorliegenden OeAD-News. Danke nochmals für die infrastrukturelle Unterstützung sowie die rege Teilnahme an unserer Tagung, die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Ein schöner Erfolg ist auch der Klimaschutzpreis 2013, den die OeADWohnraumverwaltung im November gewonnen hat. Sie hat den Passivhausstandard zum Mindestanspruch erhoben und trägt damit dazu bei, Studierenden aus der ganzen Welt Ideen zur Nachhaltigkeit im täglichen Leben mit auf den Weg zu geben. Ich wünsche eine interessante Lektüre, Ihr Hubert Dürrstein


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Rita Michlits

Internationale Hochschule braucht drei M – Menschen, Motive, Money Auf der 23. Jahrestagung des OeAD diskutierten Vertreter/ innen der Hochschulen die Rahmenbedingungen für erfolgreiche Internationalisierung. Ihre Anliegen richtete der OeAD in einem offenen Brief an die Politik.

Die 23. OeAD-Hochschultagung begann mit einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion. Die Hochschulvertreterinnen und Hochschulvertreter waren sich bei der Diskussion einig, dass es noch einiger Maßnahmen bedarf, um die Internationalisierung an österreichischen Hochschulen weiter vorantreiben zu können: allen voran die Beseitigung von Wettbewerbsnachteilen (derzeit gibt es Ungleichheiten zwischen unterschiedlichen Hochschultypen) und der bürokratischen Hürden. Und natürlich braucht es Mittel. Angeregt wurde auch, ein Förderprogramm zur Umsetzung gemeinsamer Internationalisierungskonzepte anzubieten, das mit bestehenden Strategien abgestimmt ist. Die Forderungen der Hochschulvertreter/innen hat der OeAD in einem offenen Brief an Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Michael Spindelegger und die zuständigen Minister/innen Schmied und Töchterle zusammengefasst.

Niveau der Internationalisierung der Universitäten durch gezielte Mittelzuweisungen der öffentlichen Hand unterstützt wird. Man denke etwa an die vom Wissenschaftsministerium finanzierte Unterstützung bei der Beteiligung an Erasmus+ oder OutgoingProgramme für Drittstaaten.

Rückflüsse aus europäischen Mobilitäts- und Forschungsprogrammen auch künftig gesichert werden. Um zu gewährleisten, dass in Österreich erworbenes Wissen auch hier genutzt werden kann und um gezielt die klügsten Köpfe für Österreich zu rekrutieren, muss die Anwendung der Rot-Weiß-Rot-Karte für das hochschulische Umfeld adaptiert werden.

Weiters ist eine gebündelte strategische Beratung notwendig – speziell für das europäische Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020, wie von BMWF (Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung) und FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) vorgesehen. Nur durch Ausbau der International Offices in den Universitäten und durch akkordierte Maßnahmen der einschlägigen Service-Agenturen (FFG, Wissenschaftsfonds FWF, OeADGmbH) und der involvierten Ressorts kann die erfolgreiche Lukrierung der

Für Heinz Faßmann, Vorsitzender des Forums Internationales der Österreichischen Universitätenkonferenz uniko, ist entscheidend, dass das hohe

Heinz Faßmann, Vorsitzender des Forum Internationales der Universitätenkonferenz, wünscht sich akkordierte Maßnahmen der einschlägigen Serviceagenturen.

© kolarik | oead

Auf hohem Niveau aufbauen


© kolarik | oead

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Kurt Koleznik (im Bild rechts), Generalsekretär der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz, wünscht sich, dass die Empfehlungen der FTI-Strategie des Bundes im Sinne eines Gesamthochschulraumes umgesetzt werden.

Zu begrüßen ist natürlich die Einführung von Instrumenten wie die RotWeiß-Rot-Card. Nutzenstiftend sind diese Instrumente aber nur, wenn sie auch die Anstellung von Jungforscherinnen und Jungforschern ermöglichen, für die im Rahmen von Forschungsförderprogrammen oftmals ganz spezifische Anstellungsbedingungen zu berücksichtigen sind.

Gleiche Bedingungen für alle Hochschulen Aus Sicht der Österreichischen Fachhochschulen werden für die Fortsetzung des erfolgreich begonnenen Internationalisierungskurses bessere finanzielle Rahmenbedingungen benötigt, um den Studierenden und Lehrenden optimale Möglichkeiten während des Aufenthalts zu bieten. Kurt Koleznik, Generalsekretär der

Österreichischen Fachhochschul-Konferenz, wünscht sich darüber hinaus die Umsetzung der Empfehlungen der FTI-Strategie des Bundes im internationalen Bereich zur Beförderung einer Internationalisierungsstrategie des Gesamthochschulraumes.

Karl Wöber, Vorsitzender der Österreichischen Privatuniversitäten Konferenz ÖPUK, führt vor allem zwei Aspekte an. Zum einen wünscht er sich mehr Anerkennung dafür, welchen Beitrag die Privatuniversitäten zum österreichischen Know-how-Export leisten. So ist beispielsweise der Anteil der interna-

In hochschulisch-universitären Systemen und Strukturen zu handeln, bedeutet für die Pädagogischen Hochschulen in Österreich, vertreten durch Ulrike Greiner, Rektorin der Pädagogischen Hochschule OÖ, per se, erfolgreicher Mitakteur in der internationalen Scientific Community zu sein. Dazu bedarf es einerseits noch mehr Autonomie, z. B. in der Personalentwicklung, Verwaltung und Budgetverwendung, und zum anderen eines Ausbaus der Möglichkeiten und Programme speziell für Pädagogische Hochschulen und Lehramtsstudierende. Greiner fordert konkret die Möglichkeit, am Stipendienprogramm CEEPUS teilzunehmen.

Hubert Dürrstein, Geschäftsführer der OeAD-GmbH, fordert ein klares Bekenntnis der Bundesregierung als Basis für eine weitere erfolgreiche Internationalisierung.

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Christa Neuper, Rektorin der Universität Graz, äußert speziell die Sorge, dass die bestehenden Rahmenbedingungen es immer noch nicht in dem gewünschten Umfang zulassen, hochqualifizierte internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Österreich zu holen.


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tionalen Studierenden an Privatuniversitäten mit 39 Prozent deutlich höher als an öffentlichen Universitäten. Zum anderen kritisiert Wöber die Registrierungen von Studiengängen ausländischer Bildungseinrichtungen in Österreich, bei denen für die Zulassung keine inhaltliche Prüfung erforderlich ist. Dies führt im Vergleich zur Akkreditierung nationaler Bildungsangebote zu einer Ungleichbehandlung und wirft auch die Frage einer ausreichenden Qualitätssicherung auf, die im Verantwortungsbereich des jeweiligen Heimatlandes liegt. Aus Sicht der OeAD-GmbH, die es als DIE österreichische Agentur für Internationalisierung

und Mobilität als ihre zentrale Aufgabe betrachtet, die Entwicklungen in diesem Bereich zu unterstützen und zu begleiten, erlauben wir uns, gestützt auf die Diskussion mit den Hochschulvertreterinnen und Hochschulvertretern, folgende konkreten Forderungen bezüglich der Umsetzung von hochschulischen Internationalisierungsstrategien zu bestärken: ÆÆ Ein klares Bekenntnis der Bundesregierung ist die Basis für eine weitere erfolgreiche Internationalisierung des Hochschulstandorts Österreich. Dieses sollte zu Rahmenbedingungen führen, die es ermöglichen, unter Minimierung bürokratischer Hürden erfolgreich an internationalen Kooperationsprogrammen und Ausschreibungen zur Internationalisierung teilzunehmen.

ÆÆ Bei der Einhebung von Studienbeiträgen von Studierenden aus Drittländern muss es eine Gleichbehandlung, entsprechend der Regelung bei Fachhochschulen, geben. ÆÆ Die Rot-Weiß-Rot-Karte bedarf für den Hochschulbereich verschiedener Nachbesserungen. Für internationale Absolventinnen und Absolventen sind die Kriterien im Sinne einer Verlängerung der Zeit für die Arbeitssuche und eines realistischen Schwellenwerts für Einstiegsgehälter anzupassen. Darüber hinaus muss sie auf Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen ausgeweitet werden. ÆÆ Der Qualitätssicherung sind einheitliche Standards zugrunde zu legen.

v.l.n.r.: Karl Wöber, Vorsitzender der Österreichischen Privatuniversitäten Konferenz, Christa Neuper, Rektorin der Uni Graz, Ulrike Greiner, Rektorin der Pädagogischen Hochschule OÖ.


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Rege Beteiligung an der Publikumsdiskussion. Am Wort: Lonnie Johnson, Leiter der Fulbright-Kommission in Österreich.

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Der Bildungs- und Hochschulstandort Österreich genießt derzeit weltweit einen ausgezeichneten Ruf und österreichische hochschulische Einrichtungen sind gefragte Partner. Es muss das Ziel sein, diesen Status nicht nur zu sichern, sondern weiter auszubauen. Univ.-Prof. Dr. Faßmann hat das Anliegen treffend mit drei ›M‹ zusammengefasst, Menschen, Motive, monetäre Anstöße – in dem er neben mehr Mitteln geeignete Maßnahmen zur Förderung der Internationalisierung und zur Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert hat. Ganz konkret hat er angeregt, ein Programm zu starten, das die Internationalisierung österreichischer Hochschulen gezielt fördert. Vergleiche in Europa zeigen, dass mit Förderprogrammen zu strategischen Partnerschaften und thematischen Netzwerken neue und er-

folgversprechende Initiativen gestartet wurden. Die OeAD-GmbH habe Kontakte und die Kompetenz, eine derartige Förderschiene vorzubereiten – für deren Umsetzung bedarf es einer angemessenen Basisfinanzierung, sagt Geschäftsführer Hubert Dürrstein. Nur dann könnten Hebelwirkungen über attraktive Kofinanzierungen ausgelöst werden.

infopoint www.oead.at/oho-tagung

v.l.n.r.: Kurt Koleznik, Generalsekretär der Österreichischen Fachhochschul-Konferenz, Sylvia Hahn, Vizerektorin der Universität Salzburg, Barbara Weitgruber, Sektionsleiterin im BMWF


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Eva Müllner

Internationalisierung der Bildung Die OeAD-GmbH bietet eine breite Service-Palette. Eine Auswahl bewährter und neuer OeAD-Services. Österreich ist eine attraktive Destination für internationale Studierende – was unsere Hochschullandschaft auszeichnet, sind Diversität und Exzellenz. Das ist eine Stärke des österreichischen Hochschulsystems, und dem sollte bei der Ausrichtung der Internationalisierungsstrategien Rechnung getragen werden. Das Kerngeschäft der OeAD-GmbH ist der Austausch von Personen aller Alters- und Bildungsstufen. Daneben bietet der OeAD

zahlreiche Services zur Internationalisierung des Bildungs- und Wissenschaftsstandortes Österreich an. Neben den bereits bekannten Angeboten wie der Stipendien- und Forschungsförderungsdatenbank grants.at oder dem Netzwerk der Bildungs- und Berufsberater/innen Euroguidance bietet der OeAD seit kurzem neue Serviceangebote wie das Clearing Centre Transnational Education, die Incoming-Webseite studyinaustria.at und die Erweiterung der Datenbank studienwahl.at.

OeAD-Wissenslandkarte: www.wissenslandkarte.at Informationsinstrument, das auf Basis einer Datenbank Informationen zu internationalen Forschungs- und Lehr-/Lernkooperationen österreichischer Institutionen und Unternehmen abbildet.

Grants-Datenbank: www.grants.at In Österreichs größter Datenbank für Stipendien und Forschungsförderung finden Interessierte alle relevanten Informationen auf Deutsch und Englisch.

Europass: www.europass.at Europass unterstützt bei der Jobsuche am österreichischen und europäischen Arbeitsmarkt und stärkt die Transparenz von Ausbildung und Praxis.

Euroguidance: www.oead.at/euroguidance Das europäische Netzwerk der Bildungs- und Berufsberater/innen informiert über das österreichische Bildungssystem und über Ausund Weiterbildungsmöglichkeiten in Österreich und Europa.

Sparkling Science: www.sparklingscience.at Kooperationen zwischen Wissenschaft und Schule; Ziel von Sparkling Science ist es, Jugendliche für die Forschung zu begeistern.

Young Science: www.youngscience.at Unter dem Motto ›Forschung verbindet‹ bündelt die Beratungs- und Servicestelle ›Young Science‹ Informationen und Kontaktangebote zu sämtlichen Programmen der voruniversitären Nachwuchsförderung des BMWF.

OeAD International Testing Services: www.testing.oead.at Zertifiziertes Testzentrum für international anerkannte Universitäts- und berufsbezogene Prüfungen wie z. B. TOEFL oder GMAT

Euraxess: www.euraxess.at Euraxess – Researchers in Motion ist ein Portal, das attraktive Karrieren in der europäischen Forschung auflistet und eine Auswahl an begabten Forschenden zeigt. Euraxess unterstützt die Mobilität von Forschenden und trägt somit zur Rolle Europas als hervorragender wissenschaftlicher Forschungsstandort bei.

OeAD-Housing: www.housing.oead.at Wohn- und Studentenheimplätze für OeAD-Stipendiat/innen, Erasmus-Studierende, Gastprofessor/innen in Wien und in den Bundesländern

Hochschulmarketing: www.oead.at/hochschulmarketing Die internationale Präsentation des Hochschulstandortes Österreichs gehört zu den Kernaufgaben des OeAD. Im Rahmen des Hochschulmarketings informiert der OeAD über Studienangebote und -standorte in Österreich und vertritt alle österreichischen Hochschulen (Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen) auf internationalen Bildungsmessen.

OeAD-Infotelefon: +43 1 534 08-500


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Eva Müllner

Online: www.studienwahl.at/en Seit kurzem auf Englisch verfügbar, zeigt die Webseite studienwahl.at, wo ich was in Österreich studieren kann. Englischsprachige Studienangebote sind ebenfalls enthalten. Die vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung konzipierte Datenbank www.studienwahl.at steht nach einem Relaunch im Jahre 2011 online zur Verfügung. Die Website bietet Informationen über den gesamten tertiären Bildungsbereich in Österreich, hier finden Interessierte alle Studienprogramme der österreichischen Universitäten, der Fachhochschulen sowie der Pädagogischen Hochschulen und Privatuniversitäten. Die Website ist somit die erste virtuelle Anlaufstelle für Studieninteressierte. Dieses fundierte und benutzerfreundliche Internet-Angebot bietet eine wertvolle Unterstützung bei der Auswahl und Suche nach einem möglichen Aus- oder Weiterbildungsangebot und wurde hauptsächlich für österreichische Maturant/innen konzipiert. Studienbeschreibungen helfen dabei, einen ersten Einblick in die einzelnen Angebote zu gewinnen. Über die angeführten Links gelangt man direkt zu den jeweiligen Bildungseinrichtungen und den detaillierten Studieninhalten. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und der OeAD-GmbH wurde die Datenbank für die Zielgruppe internationale

Studierende erweitert. Sie ist nun auch in Englisch verfügbar, alle englischsprachigen und teilweise in Englisch angebotenen Lehrveranstaltungen und Studienprogramme wurden ins Englische übersetzt.

Study in Austria. Find your Programme!

Neben einer Volltextsuche bieten verschiedene Filterkriterien eine übersichtliche Suche nach ÆÆ Fachgebieten (z. B. Naturwissenschaften, Geistes- und Kulturwissenschaften oder Rechtswissenschaften) oder nach der ÆÆ Art des Studiums (z. B. Bachelor, Master oder Joint DegreeProgramme). ÆÆ NEU ist das Filterkriterium Sprache, d. h. Sie können gezielt nach englischsprachigen Lehrveranstaltungen suchen. Lehrangebote in Englisch sind ein wichtiges Instrument zur Internationalisierung der Hochschulen. Die internationale Attraktivität der Lehre an den Hochschulen wird durch ein ausgewogenes und regelmäßiges Lehrangebot in Englisch auch auf Bachelorund Master-Ebene sichergestellt. Die Aktualisierung der Studienprogramme liegt beim BMWF, das Update der englischen Version bei der OeAD-GmbH.

Find your Study Programme in Austria  English version now online  Choose from various programmes taught in English  Choose your study area  Choose your type of degree programme, type of institution or study location

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Mit diesem Service-Angebot entspricht der OeAD nicht nur dem Wunsch nationaler und internationaler Partner. Die Datenbank ist Teil einer Willkommenskultur gegenüber internationalen Studierenden.

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Verena Katscher

Neues Portal für Incomings Die neue Webseite studyinaustria.at richtet sich an internationale Studierende, die Interesse an einem Studium an einer österreichischen Hochschule haben.

›Grants and Cooperations‹ bietet einen Überblick über Stipendienmöglichkeiten für internationale Studierende und Forscher/innen. Im Bereich ›Life in Austria‹ finden sich Tipps für den Studienalltag, aber auch rechtliche Informationen zur Einreise und zum Thema Arbeiten in Österreich.

Die internationale Darstellung des Hochschulstandorts Österreichs gehört bereits seit langem zu den Aufgaben des OeAD. Mit der Diversifizierung des österreichischen Angebots im tertiären Sektor und der wachsenden Bedeutung von Internationalisierung für die Hochschulentwicklung ist auch dieser Aufgabenbereich mitgewachsen. Im Rahmen des österreichischen Hochschul-Marketings hat der OeAD 2011 gemeinsam mit den österreichischen Hochschulen einen umfassenden Neuausrichtungsprozess gestartet mit dem Ziel, ein zeitgemäßes und inhaltlich auf die Stärken des Standorts ausgerichtetes Image zu entwickeln. Die Informationsangebote wurden stärker auf zielgruppenaffine Tools umgestellt. Dieser Prozess wurde 2012 abgeschlossen, die neue Marketing-Linie umgesetzt. Eines der Ergebnisse dieses Prozesses war auch die Notwendigkeit eines gemeinsamen Web-Auftritts zum österreichischen Hochschulraum, der unter

der Adresse www.studyinaustria.at im Herbst 2013 eingerichtet wurde. Damit wurde ein neues, zielgruppennahes Incoming-Portal geschaffen. Es richtet sich insbesondere an internationale Studierende und Forscher/innen, die Interesse an einem Studien- bzw. Forschungsaufenthalt in Österreich haben und soll alle studienrelevanten Informationen zielgruppenspezifisch aufbereiten. Daneben soll die Webseite auch den österreichischen Hochschulinstitutionen die Möglichkeit bieten, sich einem breiteren internationalen Publikum zu präsentieren.

Übersichtlich gegliedert Die Website wurde vom OeAD erstellt, alle wichtigen Informationen zum Studium in Österreich werden laufend aktualisiert. Der Bereich ›Study in Austria‹ enthält Informationen zu studienrelevanten Themen sowie zu den österreichischen Hochschulinstitutionen.

In ›Community‹ haben Hochschulen die Möglichkeit, ihre für internationale Zielgruppen besonders relevanten Themen, Programme, Angebote oder einfach nur ihre internationalen Aktivitäten zu präsentieren: Internationale Studierende – europäische und außereuropäische, DegreeStudierende genauso wie Incomings in Mobilitätsprogrammen – werden als Testimonials auf www.studyinaustria. at vorgestellt. Alle österreichischen Hochschulen wurden eingeladen, Berichte von Testimonials an den OeAD zu übermitteln. Wichtig zu betonen ist, dass diese neue Webseite nicht für die Organisation OeAD steht, sondern gut zugängliche Informationen zum Hochschulstandort Österreich bietet. Ziel dieser Webseite ist daher auch die Steigerung des Bekanntheitsgrads des Hochschulstandorts Österreich sowie die Stärkung des Images als innovativer Anbieter qualitativ hochwertiger, international anschlussfähiger Studien.

infopoint www.studyinaustria.at


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Dominik Freinbichler

Clearing Centre – Transnational Education Das neu eingerichtete Clearing Centre dient der Vermarktung transnationaler Bildungsangebote. Es versteht sich als Partner bei internationalen Kooperationen für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Vermarktung transnationaler Bildungsangebote Zur Begleitung der Aktivitäten zum Bildungsexport haben wir seitens der OeAD-GmbH – eingebettet in das ICM – das Clearing Centre Transnational Education eingerichtet. Dessen Aufgabe wird es sein, interessierte österreichische Bildungseinrichtungen ganz generell bei ihren Aktivitäten zur Vermarktung transnationaler Bildungsangebote zu servicieren und dabei die breite Expertise sowie die Kontakte und Netzwerke des OeAD zu nutzen. In einer ersten Phase ist vorgesehen, den Fokus auf Studienprogramme für Undergraduates (englischsprachige umfassende Packages inklusive

Vorbereitungsjahr) sowie Angebote für spezielle Trainings- und Weiterbildungsprogramme zu legen und damit Interessierte (als Incoming-Studierende) nach Österreich zu bringen. Organisatorisch lässt sich dieses neue Service-Angebot wie folgt einordnen: Das Clearing Centre ist so angelegt, dass die dafür zu erbringenden Leistungen der OeAD-GmbH mittelfristig über Service-Gebühren refinanziert werden sollen. Dafür werden mit den interessierten Partnereinrichtungen die erwarteten Leistungen bilateral vereinbart und entsprechend vertraglich geregelt. Damit ergibt sich auch eine klare Abgrenzung zu dem von allen österreichischen Hochschulen in Anspruch genommenen HochschulMarketing, das primär als öffentlicher Auftrag finanziert ist und zu dem die Hochschulen einen Kofinanzierungsbeitrag leisten.

Großes Interesse an österreichischem Bildungsangebot Die in diesem Jahr angelaufenen Aktivitäten konzentrieren sich derzeit in erster Linie auf Gespräche mit Vertreter/innen ausländischer Botschaften in Österreich, die Information österreichischer Vertretungen im Ausland, die Umsetzung erster MarketingAktivitäten sowie die Kontaktaufnahme mit ausländischen Institutionen und Hochschulen. Im Zuge dieser Tätigkeiten wurde bestätigt, dass generell ein reges Interesse am österreichischen Bildungsangebot besteht. Für die Umsetzung ist jeweils zu de-

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Das Thema ›Transnational Education‹ ist in der OeAD-GmbH nicht ganz neu. Im Rahmen der verschiedenen Stakeholder-Diskussionen zum ersten Unternehmenskonzept, das bereits seit 2010 den Rahmen für Aktivitäten und Entwicklungen der OeAD-GmbH bildet, wurde Transnational Education als eines der gewünschten neuen Aufgabenfelder definiert und auch explizit ins Konzept aufgenommen. In den letzten Jahren wurde eine ganze Reihe von Maßnahmen gesetzt (z. B. auch eine von Wirtschaftskammer und OeAD initiierte gemeinsame Plattform Bildungsexport), um dieses Vorhaben näher zu umreißen. Letztlich ist es maßgeblich der Initiative zweier hochschulischer Partnereinrichtungen zu verdanken, dass heuer mit einem konkreten Pilotprojekt gestartet werden konnte.

finieren, was im Einzelfall erwartet wird und welche Möglichkeiten bestehen, diesen Erwartungen nachzukommen. Es ist selbstverständlich, dass sich daraus auch weitere, über das derzeitige Aufgabenspektrum des Clearing Centre hinausgehende, Perspektiven für die internationale Zusammenarbeit ergeben, die der OeAD in geeigneter Weise in seine sonstigen Agenden einfließen lassen wird. Es ist für den OeAD gut nachvollziehbar, dass dieses neue, jetzt erstmals konkretisierte Service-Angebot verschiedene Fragen auslöst: Dazu sei aber darauf hingewiesen, dass dieser Aufgabenbereich auch auf Anregung verschiedener Hochschulvertreter/innen in das Unternehmenskonzept übernommen wurde. Wie damals gilt auch heute, dass der OeAD nicht erwartet, dass sich daraus für alle Hochschulen ein Nutzen ableiten lässt. Es ist festzustellen, dass zum Angebot durchaus Nachfrage besteht. Mit dem jetzt gewählten Ansatz will der OeAD einerseits den konzeptuellen Vorgaben und andererseits dem zunehmenden Interesse verschiedener Hochschulen Rechnung tragen. Weitere Informationen zum Clearing Centre:clearingcentre@oead.at


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Regina Aichner

At the End of the European Rainbow? 2014: 15 Jahre nach der Bologna-Erklärung, 25 Jahre European Credit Transfer System (ECTS). Wo stehen wir?

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Im Rahmen der diesjährigen OeAD-Hochschultagung in Salzburg fand ein Workshop zum Thema ›ECTS & Bologna: At the End of the Rainbow?‹ statt. Konzipiert und moderiert wurde er von Josef Leidenfrost, Leiter der Ombudsstelle für Studierende, und von Regina Aichner, Bologna-Servicestelle der Nationalagentur Lebenslanges Lernen.

ECTS im 360-Grad-Modus – Versuch einer Rundum-Bestandsaufnahme Im Zuge der Jahrestagung wurden die Teilnehmer/ innen mit möglichen bildlichen Assoziationen zum European Credit Transfer System (ECTS) konfrontiert, und zwar mit durchaus plakativem Beigeschmack. Versteht sich das System als Erbsenzählerei, als Workload-Wiedergabe (im Sinne eines Packesels), als Maßeinheit, als Transparenzmittel, oder doch als eine Erfolgsstory in Sachen Anerkennung und Mobilität? Der Einstieg löste eine rege Debatte aus und veranschaulichte einmal mehr die unterschiedlich gelebte Anerkennungspraxis. Diese stellt sich beizeiten eher als ein Hemmschuh und nicht als Motor für transparente Durchlässigkeit zwischen Hochschulsektoren, zwischen den Bachelor-Master-PhD-Ebenen und zwischen internationalen Partnerinstitutionen heraus.

ECTS – gelebte Praxis aus der Perspektive der Ombudsstelle für Studierende Auch blieb die Frage offen, ob sich das seit 25 Jahren im Hochschulbereich bestehende ECTS als faires und mobilitätsförderndes Instrument zur Gestaltung, Beschreibung und Durchführung von Programmen sowie zur Vergabe von Hochschulabschlüssen etablieren konnte. Aktuelle Fallbeispiele aus der Ombudsstelle für

Studierende (www.hochschulombuds mann.at) zeigten auf, dass die Idee einer Curriculumsgestaltung mittels Vergabe von ECTS Credits als Nachweis, dass ein Studium planungstechnisch studierbar ist, nicht an allen Hochschulen angekommen ist.

lass zu einer hochschulischen Debatte, die das Wesen der Kompetenzvermittlung und dessen ›Berechenbarkeit‹ in den Mittelpunkt stellen.

Auch der wesentliche Paradigmenwechsel in mehrerlei Hinsicht, nämlich weg von der Input-Zentriertheit hin zu einer Kompetenzorientierung, zu Lernergebnisorientierung und schließlich zu einem studierendenzentrierten Lehransatz, konnte sich bis jetzt noch nicht überall in der ECTS Credit-Vergabe widerspiegeln. Und dennoch: Die ECTS Credit-Vergabe gibt immer wieder An-

Erinnert wurde an die ursprüngliche Bedeutung der ECTS Credits, die auch im ECTS Users‘ Guide, DEM Leitfaden zum Verständnis und zur Anwendung schlechthin, nachzulesen ist. So wurde ECTS 1989 als Pilotprojekt im Rahmen des Erasmus-Programms eingeführt, um die Anerkennung von Studienzeiten, die von mobilen Studierenden im Ausland absolviert

Ein Plädoyer: ECTS Credits for Courage


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wurden, zu vereinfachen. Dennoch hakt es durch national oder hochschulintern bedingte Hürden in der Anerkennungspraxis, oft konkret im properen Umgang mit dem ›Learning Agreement‹ und dem ›Transcript of Records‹. Nicht nur der sich aktuell in Überarbeitung befindliche ECTS-Leitfaden, sondern auch die Ideengeber/innen plädieren für mehr Flexibilität in der Anerkennung. In der Lissabonner Anerkennungs-Konvention und in demnächst erscheinenden Handbüchern wird erneut betont, dass es nicht um das Feilschen um einzelne Kreditpunkte geht, sondern um die Überprüfung, das Abwiegen und die entsprechende Anerkennung errungener Kompetenzen. Maßgeblicher Faktor ist hierbei das Vertrauen in die eigenen Studierenden und in die jeweiligen Partnerinstitutionen. Denn: Prinzipiell soll Mobilität im Studium nicht als Gefahr einer erzwungenen verlängerten Studiendauer wegen zu wenig anerkannter ECTS Credits verstanden werden, sondern als Belohnung für den Mut, sich zusätzliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen im Ausland anzueignen.

Der Bologna-Prozess: der Regenbogen spannt sich weiter Das Thema Anerkennung führte unweigerlich zum Bologna-Prozess und zu dessen Ausweitung auf einen Europäischen Hochschulraum (EHR), dem sich aktuell 47 Länder freiwillig angeschlossen haben (www.ehea.info). Die europäischen Minister/ innen für Hochschulbildung treffen sich mittlerweile alle drei Jahre. Dazwischen tagt die europäische Bologna Follow-up Group zweimal im Jahr und die zahlreichen Arbeitsgruppen und Netzwerke treffen sich regelmäßig. In diesen sind österreichische

Interessen und Anliegen durch nationale Bologna-Expertinnen und Experten, Bologna-Koordinator/innen, Ministerien, Hochschulangehörige und die Bologna-Servicestelle vertreten. Die Arbeitsgruppen befassen sich aktuell mit den Zielen und Vorgaben des ›Bukarest Communiqué 2012‹ sowie mit den Stellungnahmen des dritten ›Bologna Policy Forums‹. Einer der Schwerpunkte der Arbeit in den nächsten Jahren wird die Stärkung der internationalen Mobilität der Studierenden anhand der Mobilitätsstrategie 2020 sein. Eine Fortführung der Bologna-Reformen wird angestrebt und die Bedeutung von ›Employability‹ im Sinne der nachhaltigen Kompetenzvermittlung für die heutige Arbeitswelt betont. Gleichzeitig wird Hochschulbildung als ein offener Prozess identifiziert, der die Studierenden neben dem Erwerb von fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten zu selbstbewussten und kritischen Menschen heranbilden solle. Über erzielte Fortschritte werden die

47 Länder bei der nächsten BolognaKonferenz 2015 in Armenien Bilanz ziehen. Im Vorfeld der nächsten BolognaKonferenz erscheint der ›Bericht über die Umsetzung des BolognaProzesses‹. Indikatoren und ein Ampelsystem veranschaulichen, welche Erfolge, aber auch Herausforderungen in den jeweiligen Ländern zu ›Abschlüsse und Qualifikationen‹, ›Qualitätssicherung‹, ›Soziale Dimension der Hochschulbildung‹, ›Employability‹, ›Lebenslanges Lernen‹, ›Mobilität‹ zur Debatte stehen. Wie auch immer sich der EHR gestaltet: eine ›zeitlose‹ Alltagserleichterung bieten die vier Kompetenzen Offenheit (und nicht Abkapselung Reformen und Studierenden gegenüber), Verständnis (für die Anliegen der Studierenden), Vertrauen und Wertschätzung.

infopoint www.oead.at/bologna


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Armin Mahr

Smart Specialisation und ein Konzept für den Hochschulstandort Wie können Universitäten ihr Potenzial als regionale Leitinstitutionen nutzen? Internationalisierung beginnt am Standort. Auch Institutionen machen Politik. Die gemeinsame Bewältigung der Wirtschaftskrise unterstützte europaweit zwei Entwicklungen: die Renaissance eines ganzheitlichen, standortbezogenen Herangehens an Wachstum und Beschäftigung und – damit verbunden – das Verschränken sämtlicher Politikbereiche durch ein engmaschiges Netz mehrjähriger Strategien auf allen Ebenen. Beide Entwicklungen verändern maßgeblich die Möglichkeiten politischer Steuerung (Multi-Level Governance). Europa, Österreich, die Regionen – sie alle haben miteinander zu tun, sind zur Abstimmung und gemeinsamen Prioritätensetzung aufgerufen. Immer stärker sind Institutionen als direkte Ansprechpartner der Politik zu aktiver Mitgestaltung und gegenseitiger Abstimmung mehrjähriger Planungen eingeladen. Für Hochschulen liegen hier gleichermaßen Herausforderungen und Chancen. Internationalisierung in Forschung und Lehre beginnt zwar als akademische Geisteshaltung, als Streben nach Vernetzung mit den weltweit Besten in Reichweite. Als Organisationen geht es für Hochschulen aber auch um das strategische Auswählen und Ausgewählt-Werden für dauerhafte Partnerschaften und damit um Fragen nach kritischer Masse, personellen Kapazitäten, finanzieller Ausstattung, aber auch Kriterien wie Erreichbarkeit und Nähe.

Standortkonzepte erhöhen die Sichtbarkeit Mit ihrem unverzichtbaren Kompetenzprofil beeinflussen Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologie- oder Designzentren als Leitinstitutionen die internationale Positionierung ihres Standortes ebenso wie es marktführende Firmen als Leitunternehmen tun. Hochschulen wirken nicht nur als stabilisierende wirtschaftliche ›Anker‹ einer Region (Universitäten wandern nicht ab); sie sind ebenso ›Anziehungspunkte‹ für neue Ideen und Investitionen sowie ›Transformatoren‹ von Ideen hin zu wirtschaftlich verwertbaren Innovationen und Angelpunkte für die Wissensgesellschaft (Civic University). Die strategische Auseinandersetzung mit ihrem näheren Umfeld und ihrem regionalen Engagement (Engagement der Universität ihrer Region gegenüber und in ihr) unterstützt jede Hochschule, sich auch im europäischen Forschungs- und Hochschulraum zu positionieren und schafft eine wichtige analytische Basis für ihre Internationalisierungsstrategie: Hoch-

schulen sind daher eingeladen, in ihrem Standortkonzept das Netzwerk ihrer strategischen Partner und Stakeholder in einem selbstdefinierten näheren Umfeld bzw. Einzugsgebiet darzustellen und sich zu diesem in Bezug zu setzen.

zu. Standortkonzepte helfen mit, Hochschulen als Leitinstitutionen für den Standort sichtbar und wirksam zu machen.

Der Vorteil des gemeinsamen Auftritts mit Partnereinrichtungen und -unternehmen (Kompetenzzentren, Thematische Cluster, etc.) im näheren Umfeld ist zweifach: Das Standortkonzept dokumentiert die Verbreiterung der Kompetenz und unterstützt den Nachweis ›kritischer Masse‹ für größere internationale Kooperationsbeteiligungen. Zugleich fördern gemeinsame strategische Spezialisierungen auch, einen Standort mit Exzellenz in ausgewählten Themenfeldern in Verbindung zu bringen.

Das von der Europa 2020-Strategie vermittelte Bild ist realistischer als noch zehn Jahre zuvor: Wachstum gibt es nicht mehr um jeden Preis und in unbegrenzter Höhe. Um die Zukunftschancen der Europäischen Union gestalten zu können, muss neues Wachstum intelligent, nachhaltig und sozial integrativ sein. Smart Specialisation ist ein Konzept, das dieses neue Wachstumsverständnis durch Profilbildung in jede einzelne Region hineintragen soll. Europa setzt auf gezielte wissens- und innovationsgeleitete Standortentwicklung, um wirtschaftlichen Strukturwandel auszulösen.

Auch kommt dem regionalen Engagement einer Universität im Rahmen ihrer ›Dritten Mission‹ der Gesellschaft gegenüber eine immer größere Bedeutung

Smart Specialisation – Hochschulen werden als regionale Leitinstitutionen wirksam

Umgesetzt wird diese intelligente Spezialisierung durch eine neue Generation von Standortstrategien auf regionaler oder nationaler Ebene, die im Sprachgebrauch der Europäischen Kommission ›RIS3 – Research and Innovation Strategies for Smart Specialisation‹ genannt werden. Diese verbinden wissenschaftlich-technologische


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Stärken mit unternehmerischen Zukunftsfeldern und definieren eine beschränkte Zahl thematischer Investitionsprioritäten dort, wo das Zusammenspiel von Wissen, Kreativität und Innovationen mit internationalen Märkten und gesellschaftlichen Bedürfnissen dem Standort besonderes Entwicklungspotenzial versprechen. Als intelligent gilt die regionale Profilbildung nur dann, wenn der Brückenschlag zwischen Wissen, Markt und Gesellschaft gelingt. Die Europäische Kommission erhöht den Druck zur Berücksichtigung des Smart Specialisation-Ansatzes, indem sie die Zuerkennung von Kofinanzierungsmitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) 2014-20 für Forschung und Innovation mit dem Konzept verknüpft (›Ex Ante-Konditionalität‹). Die Investitionsziele der Bundesländer werden im Österreichprogramm für die Kofinanzierung 201420 abgesteckt, das mit deren regionalen Forschungsund Wirtschaftsstrategien abgestimmt ist. Hochschulen sollten in den Investitionsprioritäten der Länder ihre Forschungsschwerpunkte, aber auch ihre Bedeutung als Faktor für Wirtschaft und Gesellschaft wiedererkennen. Dies gilt für wissenschaftliche Hochschulen ebenso wie für spezialisierte Einrichtungen mit einem technischen, medizinischen oder künstlerischen Profil. Die Berücksichtigung der Stärken und Interessen der intellektuellen Leitinstitutionen in den regionalen Entwicklungsstrategien signalisiert nicht nur einen wichtigen Schritt in Richtung des wissensgeleiteten Strukturwandels, sie dokumentiert auch eine intakte Kommunikation zwischen der Region und der gesamten Bandbreite ihrer Hochschulen.

Hochschulen und Standort – aktuelle Praxisentwicklungen Aus Sicht des Wissenschaftsministeriums profitieren alle Hochschulen und Forschungseinrichtungen von einer strategischen Auseinandersetzung mit ihrem Standort. Fachhochschulen haben ein besonderes Naheverhältnis zu ihrer Region und einen ausdrücklich standortbezogenen Auftrag. In ihren Leistungsvereinbarungen 2013-15 haben 15 von 22 öffentlichen Universitäten, in unterschiedlicher Weise, zwei Vorhaben definiert: die

Erstellung eines Standortkonzepts der Universität und die aktive Beteiligung an der Entwicklung der nächsten Generation von FTI- und Wirtschaftsstrategien (Smart Specialisation-Strategien) ihrer Bezugsregionen. Weitere Universitäten haben Interesse an den Vorhaben angemeldet, insbesondere dort, wo sie sich in Abstimmung mit den anderen Hochschulen am Standort eine bessere Sichtbarkeit erwarten. In der Steiermark etwa wird die steirische Hochschulkonferenz als Koordinationsplattform genutzt. Sie unterstützt insbesondere kleinere, spezialisierte Institutionen in ihrer Wirksamkeit als Leitinstitutionen des Wissensstandortes. In Oberösterreich wiederum hat die Wirtschaftsagentur TMG (Infos auf www.tmg. at) gemeinsam mit der Johannes KeplerUniversität eine Studie zu sogenannten Doppelstärkefeldern beauftragt, in der wissenschaftliches und wirtschaftliches Wachstumspotenzial gemeinsam beleuchtet werden. Das Konzept der ›Doppelstärkefelder‹ stieß bereits auf reges Interesse im Rahmen des von Österreich mitinitiierten OECD-Projekts ›Smart Specialisation in Global Value Chains‹, in dem auch Niederösterreichs Modell der Balanced Scorecard-Evaluierung für Cluster-Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft als beispielhafte Praxis anerkannt wurde. Im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie unterzog die Alpen-AdriaUniversität Klagenfurt ihre Kooperationsstrukturen in den letzten Monaten einem internen Analyseprozess. Daraus ging die Definition dreier ›Kooperationsorbits‹ hervor – sie reichen vom Standort Kärnten über die Alpen-Adria-Region bis zu weltweiten Partnerschaften.

Das Wissenschaftsministerium unterstützt Österreichs Hochschulen und Forschungseinrichtungen, veränderte politische Rahmenbedingungen rechtzeitig wahrzunehmen und darin einen autonomen Weg zu entwickeln, um ihre Rolle als starke Leitinstitutionen für den Wissensstandort auszuspielen. Die bewährte Bund-Länder-Zusammenarbeit des BMWF in der FTI- und Hochschulpolitik ist hier ebenso nützlich wie enge europäische und internationale Kontakte: In Kooperation mit der Europäischen Kommission und der OECD konnte die entscheidende Rolle von Leitinstitutionen für die intelligente Spezialisierung von Regionen verankert werden.

Die in diesem Rahmen entwickelte BMWF-Broschüre RIS3 KEY gibt – mittlerweile in sechs Sprachen übersetzt – europaweit Starthilfe beim Einstieg in das Konzept der Smart Specialisation.

Armin Mahr ist Experte für Forschungs-, Innovations- und Hochschulpolitik und Co-Chair der OECD-Arbeitsgruppe für Innovations- und Technologiepolitik (TIP). Er leitet die Stabsstelle Standortpolitik im BMWF.

infopoint www.era.gv.at www.bmwf.gv.at/ris3-key


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Lydia Skarits

Neue Kooperationen & Programme Kooperationen mit Brasilien und Oman standen im Mittelpunkt eines gleichnamigen Workshops bei der OeAD-Hochschultagung in Salzburg. Eine Zusammenschau.

Science without Borders: Stipendiat/innen aus Brasilien mit OeAD-Mitarbeiterinnen beim OeAD-Welcome Day.

Bereits in den oead.news vom Juni 2013 wurde über ›Science without Borders‹, die neue Stipendieninitiative mit Brasilien, berichtet. Zum Thema dieser Ausgabe ›Services zur Internationalisierung der Hochschulen‹ passend und in Anlehnung an den bei der Hochschultagung durchgeführten Workshop zum Thema: OeAD – Neue Kooperationen & Programme mit Brasilien (Science without Borders) und Oman soll nun im Folgenden ein kurzes Update bezüglich der beiden Initiativen gegeben werden.

Brasilien: Zweiter Call für Stipendien Im Rahmen der Bemühungen zur Stärkung des Forschungsstandorts sowie der Steigerung der akademischen Mobilität hat die brasilianische Regierung 2011 das Stipendienprogramm Wissenschaft ohne Grenzen (Sciência sem Fronteiras) ins Leben gerufen. Auf brasilianischer Seite wurden die Koordinierungsstelle für Weiterbildung im Hochschulbereich (CAPES) und der Nationale Rat für wissenschaftliche und technologische Entwicklung (CNPq) mit der Durchführung der Stipendieninitiative beauftragt. Die OeAD-GmbH hat im März 2013 ein Kooperationsabkommen mit CAPES abgeschlossen und ist seither für die Abwicklung der Undergraduate-Stipendien zuständig (Dauer neun bis zwölf Monate, wenn nötig mit einem vorbereitenden Sprachkurs bis zu sechs Monaten). Beim ersten Call gab es 76 Bewerbungen für Österreich, 14 Stipendiat/innen wurden ausgewählt. Elf davon befinden sich bereits in Österreich, sie studieren an der Meduni Graz,

der TU Graz, der Uni Graz, an der Fachhochschule Salzburg und an der Universität Wien. Fünf absolvieren noch einen vorbereitenden Deutschkurs in Wien und Leoben und werden ihr Studium im Sommersemester aufnehmen. Der zweite Call war von 15. Oktober bis 30. November geöffnet: www.cienciasemfronteiras.gov.br/web/csf/austria1. Die OeAD-GmbH hat auf ihrer Webseite einen eigenen Bereich für ›Science without Borders‹ eingerichtet (www.oead.at/brazil-swb). Diese steht in drei Sprachen (deutsch, englisch, portugiesisch) zur Verfügung und ermöglicht gezielt die Suche nach Studienangeboten an den Hochschulen.

Stipendienabkommen mit dem Oman Das Stipendienabkommen zwischen der OeAD-GmbH und dem MOHE (Ministry of Higher Education Oman) ist seit 2012 aktiv. Von den im Dezember 2012 eingetroffenen 94 Stipendiat/innen befinden sich noch 93 in Österreich. Der Focus der ersten eineinhalb Jahre liegt auf dem Erwerb der deutschen Sprache, etwa 50 Stipendiat/innen wurden mittlerweile auch an verschiedenen Hochschulen zugelassen. Anfang Dezember werden weitere 40 Stipendiat/innen in Österreich erwartet, die ebenfalls zunächst einen Deutschkurs absolvieren werden. Die OeAD-GmbH ist bemüht, beide Programme in enger Kooperation mit den österreichischen Universitäten und Fachhochschulen abzuwickeln. Da ohne die Bereitschaft der Institutionen, Studierende für ein

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Bilder: Stipendiat/innen aus dem Oman mit traditionellen und neuen Medien.

Jahr oder ein gesamtes Studium aufzunehmen, die Programme nicht abgewickelt werden könnten, ist die laufende Miteinbeziehung der Hochschulen von essenzieller Bedeutung. Vielen Dank für die bisherige gute Zusammenarbeit!


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Michael Schedl

Towards a European Area of Skills and Competences

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Die Bedeutung von Lernergebnisorientierung und europäischen Transparenzinstrumenten für Hochschulinstitutionen

Lernergebnisorientierung und Transparenzinstrumente waren Thema eines Workshops bei der 23. OeADHochschultagung. Kurze Statements gaben Gabriele Abermann (Fachhochschule Salzburg), Alexandra Enzi, Karl-Andrew Müllner und Carin Dániel Ramírez-Schiller (alle OeAD-GmbH, Nationalagentur Lebenslanges Lernen). Für die Anrechnung von Ausbildung im Europäischen Hochschulraum sollen zukünftig weniger der Ort, die Dauer und die Art, sondern vorrangig die erreichten Lern­ergebnisse und –ziele einer erworbenen Qualifikation ausschlaggebend sein. Die europäische Kommission unterstützt diesen Prozess durch verschiedene Transparenzinstrumente mit den Zielen, die sektorenüberschreitende Mobilität zu Lern- und Arbeitszwecken in Europa zu erleichtern, qualitativ hochstehende allgemeine und berufliche, sowohl formale als auch non-formale Bildung zu stärken und flexiblere Ausbildungswege aufzuzeigen bzw. zu ermöglichen. Thema des Workshops waren die praktischen Anwendungen dreier solcher Transparenzinstrumente und deren gegenseitiges Ineinandergreifen. Als eines der wesentlichen Euroguidance-Produkte für Bildungsberatung wurde von Carin Dániel Ramírez-Schiller die PLOTEUS-Datenbank präsentiert, die innerhalb der EU umfassend über Lernangebote und Lerninhalte aus allen Ausbildungs- und Weiterbildungsbereichen informiert. Die Online-Datenbank, in der derzeit über 170.000 europaweite Lernangebote verzeichnet sind,

wird gegenwärtig einem Relaunch unterzogen und soll dann ein wichtiges Tool zur Bildungsberatung werden. Alle Einträge sollen in Zukunft auch mit dem europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) verknüpft werden. Karl-Andrew Müllner gab in seinem Beitrag einen kurzen Überblick zum aktuellen Stand der Entwicklungen beim Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) für Österreich. Er betonte, dass die Zuordnungsverfahren einzelner Qualifikationen nach wie vor in Arbeit sind und hob die Lernergebnisorientierung bei diesem Einteilungsverfahren hervor. Der NQR/ EQR wird nach Fertigstellung primär Empfehlungscharakter haben und keine rechtliche Bindung beziehungsweise Regulierung von Anerkennungsfragen sein. Als Beispiel für die mögliche Anrechnung informeller Lernergebnisse wurde das ›Dutch Knowledge Centre for Recognition of Prior Learning‹ vorgestellt. Als drittes Transparenzinstrument wurde von Alexandra Enzi ein zentrales Europass-Dokument erörtert, das Diploma Supplement, das vor allem bei der gegenseitigen Anrechnung von Hoch-

schulabschlüssen unterstützen soll. Auch bei diesem Transparenzinstrument sollten bei der Erstellung durch die Hochschuleinrichtungen in Zukunft noch mehr die Lernergebnisse und Lernziele der zu erreichenden Qualifikationen im Vordergrund stehen. Bei einer Verbesserung von Diploma Supplement auf Hochschulebene wäre vor allem auch auf eine einfache und lesbare Sprache zu achten. Im abschließenden Workshop-Teil, den Gabriele Abermann von der FH Salzburg leitete, wurden in Gruppen Auszüge aus verschiedenen Diploma Supplements österreichischer Universitäten auf deren Angaben zu Lernergebnissen hin kritisch untersucht. Anschließend wurde unter den Teilnehmer/innen diskutiert, wie Lernergebnisse und Lernziele besser formuliert werden können, bzw. wo es bei der Formulierung von Lernergebnissen für das Diploma Supplement noch an Hilfestellungen fehlt. Abermann konnte auf verschiedene schon vorhandene Tools für das Formulieren von Lernzielen hinweisen und gab konkrete Tipps für wiederkehrende Fehler beim Erstellen dieses Dokuments. Einige Workshop-Teilnehmer/innen äußerten in diesem Zusammenhang den Wunsch nach insgesamt mehr Coaching zu diesem Thema. Abschließend betonte Abermann, dass eine Lernergebnisorientierung universitärer Abschlüsse auch ein Umdenken der Hochschulorganisation in Bezug auf Unterrichtsmethoden und Prüfungsverfahren bedingt.


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oead.news im Gespräch mit

Stefan Zotti Der Mitarbeiter im Kabinett von EU-Kommissar Johannes Hahn startet am 1. Jänner 2014 in eine neue Karriere. Er wird Stellvertreter von Geschäftsführer Hubert Dürrstein, 2016 übernimmt er die Geschäftsführung. Rita Michlits hat ihn nach seinen Plänen gefragt.

oead.news: Herr Zotti, Sie sind seit 2010 im Kabinett von EU-Kommissar Johannes Hahn. Aus dieser Perspektive heraus gesehen, wie international ist der Hochschulstandort Österreich im europäischen Vergleich aus Ihrer Sicht? Stefan Zotti (SZ): Der Bildungsstandort Österreich steht im internationalen Vergleich generell besser da, als das in Österreich oft angenommen wird. Wir haben renommierte Universitäten, auf die gerade von den neuen Mitgliedstaaten aus geblickt wird, die aber auch höchst erfolgreich mit führenden europäischen und internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen kooperieren. Wenn da und dort gejammert wird, dann doch auf sehr hohem Niveau – das gilt wohl auch für die Internationalisierung des Hochschulraums. Wir gehören etwa in EU-Programmen wie Erasmus zu den Spitzenreitern. Das heißt nicht, dass wir uns zurücklehnen dürfen: Wer stehen bleibt, wird überholt. Aber wir können mit Recht stolz darauf sein, wo wir momentan stehen.

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oead.news: Was braucht der Hochschulstandort Österreich, um seine Internationalisierungsstrategien voranzutreiben? SZ: Einen starken OeAD! (lacht) Ich denke, dass es eine noch viel engere Abstimmung zwischen allen Beteiligten braucht, um die einschlägigen Visionen, wie sie etwa in der FTI-Strategie entwickelt wurden, mit Leben zu erfüllen. Ich habe gehört, dass heuer in Alpbach dazu wesentliche Schritte gesetzt wurden, und ich freue mich darauf, aktiv in diesen Prozess einzusteigen. Klar ist jedenfalls eines für mich: Wir brauchen eine Strategie, in der sich alle Stakeholder wiederfinden und auch einen aktiven Beitrag leisten können. Es kann aber nicht eine Vielzahl unterschiedlicher Strategieansätze geben. Das bedeutet nicht Top-down, sondern vielleicht eine noch breitere Bottom-up-Diskussion, in der dem OeAD eine zentrale Rolle zukommen wird.

Stefan Zotti, bald stellvertretender Geschäftsführer des OeAD, will so rasch wie möglich den Dialog mit Mitarbeiter/innen und Partnern suchen.

oead.news: Schenken Sie uns nun bitte Ihren Blick von außen auch in Bezug auf den OeAD. Wie nehmen Sie das Unternehmen wahr? SZ: Die letzten fünf Jahre sind eine Erfolgsgeschichte: Was seit der Umwandlung in die neue Gesellschaftsstruktur auf Grundlage des Gesetzes an Integrationsleistung und Strategieentwicklung erreicht wurde, sucht seinesgleichen. Ich habe großen Respekt vor Prof. Dürrstein für seine Leistung als Geschäftsführer in dieser Zeit. Ich weiß aber auch, dass solche Prozesse teilweise länger als fünf Jahre brauchen, und in den nächsten Jahren viel zu tun bleibt – ich sage das ganz wertfrei. Ich freue mich daher über die Chance eines fließenden Übergangs in der Geschäftsführung zur Sicherung der notwendigen


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Kontinuität, hoffe aber auch, gemeinsam neue Wege gehen zu können. Ein zweiter Punkt scheint mir in den nächsten Jahren zen­tral, nämlich die breitere Wahrnehmbarkeit des OeAD: sowohl bei den Kunden – Studierende wie Forscherinnen und Forscher – als auch gegenüber Partnern aus dem Hochschul- und Wirtschaftsbereich. Ich habe in den letzten Monaten immer wieder persönlich die Erfahrung gemacht, dass unser Bekanntheitsgrad sicher steigerungsfähig ist.

oead.news: Policy Support ist ein weiteres wichtiges Thema des OeAD. In welcher Weise können Sie Ihre Erfahrungen als Kenner der europäischen Strategieprogramme in Ihre zukünftige Tätigkeit im OeAD einbringen? SZ: Es ist auf europäischer Ebene, glaube ich, ganz gut gelungen, die großen EU-Programme stärker aufeinander abzustimmen und auf die gemeinsame Strategie ›Europa 2020‹ hin auszurichten. Wir haben in der Kommission intensiv darüber nachgedacht, wie etwa die Ziele und Fördermöglichkeiten der Regionalpolitik mit dem neuen Forschungsprogramm ›Horizon 2020‹ oder auch mit Teilen des Bildungsprogramms Erasmus+ besser aufeinander ausgerichtet werden können. Lassen Sie mich ein Beispiel geben: Wir haben in der Regionalpolitik in den letzten Jahren sehr intensiv am Konzept der smart specialisation gearbeitet: Welche Stärken, welche Schwächen hat meine Region, aber auch, welche Potenziale haben wir, wohin wollen wir uns in den nächsten Jahren entwickeln? Wer sind unsere wesentlichen Partner, wen brauchen wir für eine sinnvolle und nachhaltige Strategieentwicklung? Die ersten Konzepte, die aus verschiedenen Regionen in der Kommission eintrafen, waren sehr vielversprechend. Besonders gefreut hat mich, dass in vielen Regionen auch die Hochschulen und Forschungseinrichtungen als Partner wahrgenommen und ernstgenommen wurden. Ich bin froh, dass dieser Ansatz gerade auch in Österreich sehr gut aufgenommen wurde. Hier hat sicher auch der OeAD eine Rolle zu spielen, weil ja Fragen nach der internatio­nalen Ausrichtung einer Hochschule – hoffentlich – mit ihrer strategischen Ausrichtung zu tun haben, und diese wiederum mit der Rolle der Universität in einem konkreten Hochschulraum, aber auch einer konkreten Region. oead.news: Welche weiteren Schwerpunkte möchten Sie 2014 im OeAD setzen und was möchten Sie in den ersten 100 Tagen erreichen? SZ: Eine meiner wesentlichen Aufgaben in den ersten Jahren wird sicher die Mitgestaltung der Strategieprozesse sein, allem voran des neuen Unternehmenskonzepts. Das wird nur unter einer breiten Einbindung aller Stakeholder und Partner gehen. Hier vertraue ich jedenfalls stark auf die aktive Mitarbeit und die erwiesene Kompetenz der Kolleginnen und Kollegen. Ansonsten gilt auch hier – und das wohl nicht nur für die ersten 100 Tage: ich werde jetzt einmal lernen müssen. Ich möchte so rasch wie möglich die neuen Kolle-

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oead.news: Wie kann der OeAD die Hochschulen bei ihren Internationalisierungsstrategien künftig noch besser unterstützen? SZ: Ich möchte hier keine altklugen Tipps von außen geben, sondern mit den Hochschulen in den nächsten Monaten viele Gespräche führen, um mir selbst ein Bild zu machen. Aber sehr grundsätzlich gesagt: Der Mehrwert des OeAD muss für die Hochschulen, muss für die Partner klar erkennbar sein. Wenn er das nicht ist, haben wir ein Problem.

Medium hat einen anderen Charakter und auch eine andere Zielrichtung. Für den OeAD gesprochen lautet die Frage simpel: mit wem möchte ich wie kommunizieren? Ich glaube, dass wir in der Aufbereitung von Erstinformation noch besser werden können. Eine Website wie www.studyinfinland.fi ist für mich ein gutes Beispiel, wie man Information sehr komprimiert und übersichtlich an Interessentinnen und Interessenten bringen kann. Das muss aber auch auf Social Media-Kanälen wie Twitter oder auch Facebook begleitet werden. Hier sind der Fantasie für mich keine Grenzen gesetzt. Für Stefan Zotti steht Österreich im internationalen Vergleich gut da.

ginnen und Kollegen kennenlernen, verstehen lernen, wie die Abläufe im Haus funktionieren, was ihre Arbeit ausmacht. Lernen, was sie mir auch für die nächste Periode mitgeben möchten und von mir erwarten. Daneben eben, wie schon gesagt, so rasch wie möglich den Dialog mit allen Partnerinnen und Partnern des OeAD suchen. Ich komme mit Ideen, aber natürlich nicht mit fertigen Konzepten. oead.news: Sie nutzen Social Media sehr aktiv. In welchem der Kanäle sehen Sie das größte Potenzial für den Bereich Internationalisierung und Mobilität? SZ: Ich habe vor allem während der Jahre im Ausland verschiedene Social Media-Kanäle genutzt, um Informationen zu bekommen oder auch einfach mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Jedes

oead.news: Was würden Sie niemals auf einem Social Media-Kanal veröffentlichen? SZ: Sehr Privates wie zum Beispiel Fotos meiner Tochter, abseits der ein, zwei Fotos zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstag. Die Kleine soll später selbst entscheiden, wie öffentlich sie in der digitalen Welt sein will. oead.news: Welche Botschaft möchten Sie den Mitarbeiter/innen des OeAD vor Ihrem Start unbedingt mitgeben? SZ: Ich freue mich auf spannende gemeinsame Jahre! Die OeAD-GmbH, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihr, hat erfolgreiche fünf Jahre hinter sich. Nun gilt es, die nächsten Schritte zu setzen, die Marke OeAD stärker zu positionieren. Dazu brauche ich vor allem das Vertrauen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ich auf diesem Weg schon jetzt um den notwendigen Vertrauensvorschuss bitte, der für jede Zusammenarbeit wichtig ist. Danke für das Gespräch

Stefan Zotti wurde 1976 in Wien geboren. Er ist verheiratet und hat eine einjährige Tochter. Zotti studierte Katholische Fachtheologie in Graz und Wien und promovierte im Fachbereich Moraltheologie. In Krems absolvierte er eine Postgraduate-Ausbildung, die er mit dem Master abschloss. Erste berufliche Erfahrungen gewann Zotti als Mitarbeiter im Europäischen Parlament und im österreichischen Parlament. Von 2007 bis 2009 war er Mitglied im Kabinett des damaligen Bundesministers Johannes Hahn, BMWF. 2010 folgte er dem für Regionalpolitik zuständigen EU-Kommissar Hahn ins Kabinett nach Brüssel. Zotti hatte Lehraufträge an verschiedenen österreichischen Fachhochschulen und publiziert zu Fragen der Angewandten Ethik sowie der EU-Politik.


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Gerhard Volz

Erasmus+ als Motor der Internationalisierung der Hochschulen Die OeAD-GmbH steht für die neue EU-Programmgeneration mit ihrer Expertise zur Verfügung. Information und Beratung sind der Schlüssel zum Erfolg. Die OeAD-GmbH wird ab 2014 das neue EUProgramm Erasmus+ im Bildungsbereich betreuen und österreichischen Hochschulen sowie allen anderen am Programm interessierten Einrichtungen auf diese Weise als starker Partner zur Internationalisierung und zur strategischen Vernetzung zur Verfügung stehen. Durch die unmittelbare Einbindung in den Austausch und die Beratungen mit der Europäischen Kommission sowie den nationalen Geldgebern in Hinblick auf die Gestaltung der Programmdetails steht die Nationalagentur für Erasmus+ den Hochschulen mit Expertise aus erster Hand zur Seite und unterstützt bei der Gestaltung von Projekten und Aktivitäten, welche die internationale Ausrichtung der Institution entwickeln und verstärken sollen. Das neue Programm soll die Kooperation innerhalb der 34 Programmländer verbessern und Synergien durch die Zusammenarbeit mit anderen Regionen der Welt nutzen. Dabei spielen auch allgemeine politische Schwerpunkte der Union eine gewisse Rolle: So soll die Zusammenarbeit mit den östlichen und südlichen Nachbarn ebenso verstärkt werden wie jene mit dem Westbalkan. Generell ist die Zusammenarbeit weltweit möglich. Im Bereich ›Capacity Building‹ existieren rund 150 Zielländer. Regionale Prioritäten müssen aber berücksichtigt werden, weil die Finanzierung aus unterschiedlichen Finanzquellen erfolgt – es handelt sich hierbei um die Nachfolge der Programme TEMPUS, ALFA und EDULINK.

Wo unterstützt die Nationalagentur Internationalisierung über Erasmus+? An erster Stelle steht ein umfassendes Beratungsangebot. Die Nationalagentur veranstaltet regelmäßig Seminare und Informationstage zu allen Aspekten des neuen Programms und bietet darüber hinaus gezielte Beratungen in Bezug auf konkrete Projektvorhaben oder auch erste Ideen. Mehrere der im Folgenden genannten Projektformen müssen direkt bei der Exekutivagentur der Europäischen Kommission in Brüssel eingereicht werden. Durch gezielte Beratung ist es in den letzten Jahren aber gelungen,

den hochschulischen Bereich in Österreich im europäischen Vergleich hervorragend zu platzieren. ÆÆ Im Rahmen von Joint Master Degrees werden qualitativ hochwertige Curricula auf Masterniveau angeboten, die in der Folge die besten Studierenden mit gut dotierten Stipendien unterstützen. Die Einbindung von Hochschulen in Partnerländern ist erwünscht. Es handelt sich hierbei um die Fortsetzung der Aktion Erasmus Mundus 1a mit leicht veränderten Rahmenbedingungen. ÆÆ Im Rahmen von Joint Projects (unter ›Capacity Building‹) können Projekte eingereicht werden, welche die Entwicklung von Curricula, gemeinsame Abschlüsse, neue Lern- und Lehrformen sowie Themen der Personalentwicklung, der Qualitätssicherung oder des europäischen Hochschulraums zum Inhalt haben. ÆÆ Structural Projects (ebenfalls unter ›Capacity Building‹) zielen auf Reformen der Hochschulsysteme in den Partnerländern (Drittstaaten) ab. Dabei müssen neben den hochschulischen Einrichtungen auch nationale Behörden eingebunden sein, etwa die zuständigen Ministerien. Inhaltlich kann es um die Modernisierung von Strukturen, Governance oder Managementsysteme im Hochschulsektor gehen. ÆÆ Selbstverständlich ist es auch die Mobilität von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter/ innen, die die Internationalisierung der Hochschule vorantreibt. Auch hierzu berät der OeAD gerne. Voraussichtlich ab 2015 soll es möglich werden, Studierende und Hochschulpersonal ins außereuropäische Ausland zu entsenden bzw. von dort zu empfangen. Dafür werden aber eher geringe finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. ÆÆ Zusätzlich zu den genannten Möglichkeiten können auch bei Strategischen Partnerschaften (einzureichen direkt bei der Nationalagentur) und bei Wissensallianzen/Knowledge Alliances (einzureichen in Brüssel) Partnereinrichtungen aus Drittstaaten eingebunden werden. Anders als bei den zuerst genannten

Projektformen muss hier allerdings ein klarer Mehrwert für die europäische Partnerschaft argumentiert werden.

Austria Mundus+ – Anreiz für Projektvorbereitung Zur Vorbereitung und Entwicklung von Projekten im Hochschulbereich und um österreichischen Institutionen einen optimalen Einstieg in Erasmus+ zu ermöglichen, sind vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung sowie vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Zuschussmittel ausgeschrieben, die unter klar geregelten Bedingungen bei der OeAD-GmbH beantragt werden können. Förderfähige Einrichtungen sind Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen, sofern sie in Erasmus+ teilnahmeberechtigt sind. Die Unterstützung erfolgt in Form einer Anreizfinanzierung zur partiellen Abdeckung der Kosten, die bei der Vorbereitung und Entwicklung eines Antrags zu Joint Master Degrees, Capacity Building oder Wissensallianzen entstehen. Die Höhe der Anreizfinanzierung beträgt bei Projektkoordination je nach vorgesehener Projektart bis zu 25.000 Euro, bei Projektpartnerschaft maximal 10.000 Euro. Es handelt sich um einen Zuschuss und nicht um einen vollständigen Kostenersatz. Nähere Informationen erhalten Interessierte beim Hochschulteam der Nationalagentur sowie unter www.oead.at/austriamundus.


© austro mundus

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Internationalisierung und Reformen nachhaltig unterstützen – Projektbeispiele Erasmus Mundus-Masterstudiengang AstroMundus, koordiniert von der Universität Innsbruck ›The motivation for this project is to provide an excellence course in astrophysics at the master’s level for top-ranked non-European and European students, to introduce them to the world of modern astrophysical research and foster their future career in this field. At the same time, in the spirit of the Erasmus Mundus programme, cultural exchanges between nonEuropean and European students and academics are promoted‹. (Aus dem Projektkompendium; mehr unter www.astromundus.eu)

Erasmus Mundus-Masterstudiengang Global Studies in Partnerschaft mit der Universität Wien ›History is conceived both as an element and as result of local, regional, national, and global developments, conflicts, actors, and interests that are interconnected in manifold and frequently hierarchical ways. This global historic approach is combined with the perspectives and working skills of different disciplines like International Development, Political Science, Human Rights, African and Asian Studies.‹ (Aus dem Projektkompendium; mehr unter http://gesi.sozphil.uni-leipzig.de/joint-projects/emgs) ›When you teach a group of students from all over the world you realise that the methodologies and concepts you use to understand the present and the past are embedded in particular cultural perspectives, and that they can be expanded or supplemented by new concepts. You learn how your own work might better realise the potential of global studies as a field for today and tomorrow.‹ (Marnie Hughes-Warrington, Professorin an der Macquarie University in Sydney, Australien)

TEMPUS Joint Project Geoinformatics, koordiniert von der Universität Salzburg ‘Geoinformatics’ serves as a concise reference to a set of concepts and methods rooted in Geography, Geodesy and Cartography, supporting numerous application domains. The project consortium decided to aim for the development of master's level study programs to be implemented in the target countries. Avoiding a purely technical approach to qualification profiles, the GEM project is aiming at the important domains of energy systems, resource and environmental management critical for the development of the partner countries. Capacity building being the key success factor, the (…) project concentrates on curriculum and learning materials development, as well as teacher training.‹ (Aus dem Projektkompendium;

mehr unter http://tempusgem.zgis.net/home) Alfa III Projekt SUMA (Sustainable Financial Management in Latin American Higher Education Institutions) in Partnerschaft mit der FH Joanneum ›Especially the region of Latin America has to cope with a low public spending on higher education. Demographic developments, on the other hand, lead to an increase in enrolment rates in the region. Thus universities are forced to undertake reforms to support their academic and R&D activities and to respond to the increasing competition from private HEIs. The project addresses these reform needs in Latin American HEIs, as it aims to promote the modernization of financial management practices and income diversification strategies in Latin American higher education institutions, with a view to sustainably strengthening the systems and maximising the social return on investment in higher education.‹ (Aus dem

Projektkompendium; mehr unter www.suma-network.org)

infopoint www.erasmusplus.at

© austro mundus

Schon bisher hat sich gezeigt, dass mit guter bedarfsorientierter Beratung exzellente Projekte nach Österreich geholt werden können. Die gewohnt gute Begleitung von Ideen und Initiativen wird auch im neuen Programm aufrechterhalten. Haben Sie eine Idee? Meinen Sie, dass Ihre Idee zu den strategischen Zielen Ihrer Hochschule oder Ihres Fachbereichs passt? Dann kontaktieren Sie die Nationalagentur für das Programm Erasmus+!

Bilder oben: Teilnehmer/innen am Erasmus Mundus-Masterstudiengang AstroMundus vor der Teleskopkuppel am Dach des Instituts der Universität Innsbruck Bild unten: Gemeinsame Beratungen des Projektteams TEMPUS Joint Project Geoinformatics.


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Barbara Heindl | Katrin Karner-Kalchbrenner | Melanie Mayrhofer

Wie Wissenschaft begeistern kann Unkonventionelle Wege der Wissenschaftsvermittlung im Rahmen von ForschungsBildungsKooperationen

© KFU Graz | Gudrun Pichler

v.l.n.r.: Helmut Jungwirth (Karl FranzensUniversität Graz), Rektorin Christa Neuper (Karl Franzens-Universität Graz), Marie Céline Loibl (BMWF), Petra Siegele (OeAD) und Fritz Treiber (Karl Franzens-Universität Graz) im Rahmen des Netzwerktreffens ›Forschung verbindet!‹

Graz nicht nur Jugendlichen, sondern auch Interessierten jeden Alters, in die Welt der Wissenschaft einzutauchen und die Faszination von Forschung zu erleben: Im Rahmen der Molekularen Küche werden etwa Physik, Chemie und Molekularbiologie zum ›Geschmackserlebnis‹ für alle.

Eine zentrale Aufgabe von Young Science ist die Organisation regelmäßiger Veranstaltungen zur Vernetzung von Interessierten aus Bildungs- und Forschungsbereichen, nicht nur in Wien, sondern auch in den Bundesländern. Im Rahmen des letzten Netzwerktreffens in Graz diskutierten Akteur/innen, Expert/ innen und Interessierte u. a. über unkonventionelle Wege, Jugendliche für Wissenschaft und Forschung zu begeistern sowie Möglichkeiten, Wissenschaft und Forschung verständlich und einfach zu vermitteln.

Der Tenor der Teilnehmer/innen des Netzwerktreffens in Graz war einhellig: Kooperationen zwischen Forschungsund Bildungseinrichtungen sind eine Bereicherung für alle Beteiligten. So profitieren von einer Zusammenarbeit nicht

Die Veranstaltung erfolgte in Kooperation mit der KarlFranzens-Universität Graz (KFU Graz), die sich seit Jahren um den Aufbau neuer sowie die Stärkung existierender Kooperationen mit Schulen bemüht. Mit zahlreichen Initiativen wie z. B. dem ›Offenen Labor‹ ermöglicht die KFU

© offenes labor graz

Jugendliche möglichst früh für Wissenschaft und Forschung zu begeistern, ist ein zentrales Anliegen des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Um bestehende Kooperationen zu stärken und neue Kontakte der Zusammenarbeit zu unterstützen, wurde 2011 ›Young Science‹, das Zentrum für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule, beim OeAD eingerichtet.

nur Schüler/innen durch den Erwerb von Schlüsselqualifikationen oder der Erweiterung von Berufs- bzw. Studiumsperspektiven, auch für Wissenschaftler/ innen ergeben sich durch die Zusammenarbeit mit Jugendlichen neue Denkansätze. Durch die unkonventionelle Art der Wissenskommunikation bereichert die Zusammen-arbeit mit Hochschulen nicht zuletzt auch den Berufsalltag der Pädagog/innen. Das nächste Netzwerktreffen findet am 5. Dezember, von 13.00 bis 17.00, im Festsaal des BMWF, Freyung 1, 1010 Wien, statt. Im Zentrum der Veranstaltung steht die 5. Ausschreibung des Nachwuchsförderprogramms Sparkling Science. Nähere Infos unter www.youngscience.at.

Schüler/innen der Tourismusschule Bad Gleichenberg zu Besuch im Offenen Labor Graz


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Schüler/innen im Rahmen des Sparkling Science-Projekts CAVE.LIVE

© sparkling science-projekt cave.live

Bild unten: BM Karlheinz Töchterle und Rektor Gerzabek beim Besuch der Forschungs-Praktikant/innen im Rahmen der Praktika-Initiative

Sparkling Science: Start der 5. Ausschreibung

Mit der 5. Ausschreibung erreicht Sparkling Science die 3. Programmphase und damit die Vollausbaustufe. Gefördert werden weiterhin ausschließlich hochwertige Forschungsprojekte. Darüber hinaus wird aber die Einrichtung dauerhafter Partnerschaften zwischen den beteiligten Forschungseinrichtungen und Schulen zum wichtigen ergänzenden Förderkriterium. Die entstandenen Kooperationsnetzwerke sollen nun nachhaltig abgesichert und Aktivitäten gestartet werden, die auch über die Projektlaufzeit hinaus langfristig gemeinsam fortgeführt werden können. Eckdaten Start der Einreichfrist Ende der Einreichfrist Start der neuen Projekte

2. Dezember 2013 31. Jänner 2014 ab Oktober 2014

Nähere Informationen unter www.sparklingscience.at

© stephanie strobl | hbf

Mit Sparkling Science hat das BMWF im Jahr 2007 eine Initiative für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule gestartet, die sich zu einem außerordentlich erfolgreichen Forschungsprogramm entwickelt hat. Die Besonderheit des Programms ist die direkte Verknüpfung von Forschungsfinanzierung mit vor­ universitärer Nachwuchsförderung: Österreichweit waren in bisher 211 geförderten Projekten rund 15.000 Schüler/innen unmittelbar in aktuelle Forschungsarbeiten eingebunden und haben Seite an Seite mit Wissenschaftler/innen an unterschiedlichsten wissenschaftlichen Fragestellungen gearbeitet. Insgesamt setzten 151 Forschungseinrichtungen gemeinsam mit 356 Schulen spannende Forschungsprojekte aus allen wissenschaftlichen Bereichen um.

Abschlussveranstaltung der Praktikumsinitiative Gemeinsam für nachhaltige Entwicklung – The Future We Want 100 Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren absolvierten vergangenen Sommer ein Forschungspraktikum zum Thema Nachhaltigkeit an einer heimischen Forschungseinrichtung. Zum Abschluss der Initia­tive lädt Young Science im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung am 13. Jänner 2014 in den Kuppelsaal der Technischen Universität Wien ein. Geboten wird ein abwechslungsreiches Programm für Wissenschaftler/innen, Schüler/innen sowie alle an Nachhaltigkeit Interessierten. Im Mittelpunkt der Festveranstaltung steht die Keynote von Sabine O’Hara,

Dekanin des College of Agriculture, Urban Sustainability and Environmental Sciences/Washington, DC. Im Anschluss gibt es Einblicke in die Praktikumsinitiative sowie die Präsentation der daraus hervorgegangenen Publikation. Der Verleihung des ›Best Paper Awards‹ zur Auszeichnung des besten Praktikumsberichts folgt die Podiumsdiskussion zum Thema ›Ein Planet an der Grenze der Belastbarkeit: Tu was! Aber was?‹ Diskussionsteilnehmer/innen sind neben Sabine O’Hara die Expert/innen Alexia FürnkranzPrskawetz (Demografin, Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital), Melanie Pichler (Politologin, Universität Wien) und Andreas Reiter (Zukunftsforscher, ZTB Zukunftsbüro Wien). Durch das Programm führt Ö1-Wissenschaftsjournalist Martin Haidinger. Eine Anmeldung bis 7. Jänner 2014 ist erforderlich. Mehr Informationen unter www.youngscience.at/netzwerk/veranstaltungen


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Rita Michlits

Ohne Bankkonto ins Abendland Studierende aus dem Iran trifft das Teilembargo der EU im ganz alltäglichen Leben. Dass nur wenige Iraner/innen in Österreich studieren, liegt aber auch daran, dass es kaum institutionelle Kooperationen gibt. Hier setzt der OeAD an.

›Nach dem Beschluss 2012/635/GASP sind auch Transaktionen zwischen Banken und Finanzinstituten der Union und iranischen Banken und Finanzinstituten verboten, es sei denn, sie werden im Voraus von dem betreffenden Mitgliedstaat genehmigt.‹ So steht es in der Verordnung des Rates vom 21. Dezember 2012. Österreich hat diese Genehmigung nicht erteilt, somit sind Studierende aus dem Iran vom bargeldlosen Zahlungsverkehr ausgeschlossen. Wenn es gelingt, ein Studentenkonto zu eröffnen, dann nur mit Einschränkungen: Keine Daueraufträge, kein Online-Banking, kein Überziehungsrahmen. Auch die Auszahlung von Stipendien wird damit schwierig. Detail am Rande: die MA35, zuständig für den legalen Aufenthalt in Wien, will ein Bankkonto sehen. Laut einer Umfrage, die die Sozialwissenschaftlerin Afsaneh Gächter durchführte, suchen iranische Studierende einen besseren Zugang zu Information. Erfahrungsaustausch auf persönlicher Ebene, wie im

Westen gang und gäbe, ist im Iran schwierig. Facebook ist gesperrt. Bleibt der Wunsch nach offizieller Beratung und Information. ›Information ist immer auch Holschuld, was unserer Mentalität nicht unbedingt entspricht‹, meint Reza Helforoush von der TU Wien selbstkritisch. Er stammt aus dem Iran und lebt seit 1987 in Wien.

Zusammenarbeit aufgrund privater Initiative Abgesehen von diesen Hürden des Alltags gibt es einen weiteren Grund dafür, dass nur wenige Iraner/innen in Österreich studieren: Auf institutioneller Ebene bestehen nur wenige Kooperationen. Beispielsweise hat die TU Wien seit 2003 ein Abkommen mit der Shahid Beheshti Universität, Fakultät für Architektur und Raumplanung, in der es um den Austausch von Wissenschaftler/innen und gemeinsame Forschungen geht. Die vorhandenen Initiativen basieren auf dem Engagement einzelner Professor/innen, so auch das

Abkommen zwischen der TU Wien und Teheran. Hier engagiert sich Reza Helforoush. Die Datenbank Auslandskooperationen des OeAD listet vier weitere Kooperationen auf, genannt werden die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, die Universität für Bodenkultur, die Medizinische Universität Graz und die Montanuniversität Leoben. Um die Kooperation zwischen Österreich und dem Iran zu fördern, hat die OeAD-GmbH Afsaneh Gächter mit einer Studie beauftragt. Sie erhebt darin den Status quo der gegenwärtigen Kooperationen in Bildung und Wissenschaft, geht aber gleichzeitig der Frage nach, wie der Iran künftig wieder als aktiver Partner für Hochschulen in Frage kommt. Denn in der Vergangenheit galt er als solcher. Die Studierendenzahlen steigen dennoch stetig. Waren es im Jahr 2000 noch 891 Personen, so stieg dieser Wert im Jahr 2012 um rund 67 Prozent auf 1.486 (Quelle uni:data). Mittlerweile studieren fast gleich viele Frauen wie Männer aus dem Iran an österreichischen Universitäten, an Fachhochschulen gibt es deutlich mehr Männer.

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Anknüpfen an Traditionen Afsaneh Gächter (rechts im Bild) arbeitet an einer Studie zum Thema Kooperationen in Bildung und Wissenschaft. Im Bild mit Teilnehmerinnen der Info-Veranstaltung ›Iran meets Austria‹ im September 2013 im OeAD-Haus.

Ein Teil der Arbeit von Afsaneh Gächter besteht in der Organisation von Netzwerkveranstaltungen zwischen Wissenschaftler/innen und Studierenden, wie sie im OeAD Ende September stattfand. Hubert


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Status quo und Entwicklungspotenzial von Kooperationen in Bildung und Wissenschaft war Thema einer Info-Veranstaltung im OeAD. Studierende aus dem Iran brachten ihre Erfahrungen in die Diskussion ein.

Dürrstein, Geschäftsführer des OeAD, sagt bei diesem Arbeitstreffen: ›Wir unterstützen Unis gerne dabei, ihre Internationalisierungsstrategien voranzutreiben.‹ Wichtig dabei sei der Austausch zwischen Incoming- und OutgoingStudierenden. ›Wir wollen auch, dass österreichisches Know-how ins Ausland exportiert wird‹, so Dürrstein. Der OeAD hat seit dem Studienjahr 2004/2005 Stipendien an 35 iranische Studierende und Forscher/innen ausgezahlt. Outgoing-Stipendiatinnen gab es in diesem Zeitraum keinen. Anders als mit Staaten wie dem Oman oder Brasilien, wo es bilaterale Abkommen gibt, steckt vor allem in der Gegenseitigkeit des Austauschs mit dem Iran Potenzial. Die Zeit sei reif, sich dem Thema anzunehmen, meint Gächter, die sich mit interkultureller Verständigung und Diversitätskompetenz wissenschaftlich auseinandersetzt. Gächter will in einem ersten Schritt dort anknüpfen, ›wo es eine lange Tradition der universitären Zusammenarbeit gibt, zum Beispiel in den Bodenwissenschaften und Medizin‹. In der Architektur, den Sprachwissenschaften und der Archäologie gibt es da und dort ebenfalls gemeinsame Forschungen. Dass der Iran künftig wieder verstärkt als Partner wahrgenommen wird, lassen die jüngsten politischen Entwicklungen jedenfalls hoffen.

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Informations- und Beratungsangebot des OeAD für Studierende aus dem Ausland zu Einreise und Fremdenrecht, Wohnen, Deutsch lernen und vielem mehr

Bild oben: Architekt Reza Helforoush engagiert sich an der TU Wien für Kooperationen mit dem Iran. Bild unten: Teilnehmer an der InfoVeranstaltung ›Iran meets Austria‹ im OeAD-Haus.

ÆÆ Info-Website: www.oead.at/welcome ÆÆ Info-Telefon: +43 1 53408-500 ÆÆ Info-Mail: info@oead.at


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Nikoleta Nikisianli

Städte, Wandel und Visionen

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Ein Bericht über eine Hochschulkooperation in den Palästinensischen Gebieten

Projektteam RURAL DEV mit Studierenden der TU Graz und der Birzeit University beim Besuch der Stadt Rawabi in den Palästinensischen Gebieten

Im Rahmen von appear – dem Austrian Partnership Programme in Higher Education and Research for Development, das von der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert wird, unternahm ich im September 2013 eine MonitoringReise, um die Mitarbeiter/innen an der Birzeit-Universität zu besuchen, die an zwei appear-Projekten arbeiten. Eines davon, das Projekt ›RURAL DEV – Capacity Building for Rural Development in the Occupied Palestinian Territory‹, soll in diesem Beitrag vorgestellt werden. Ein zweiter Aspekt dieses Beitrags ist eine persönliche, kurze Reflexion über den Aufenthalt in den Palästinensischen Gebieten, in denen ich die Projektarbeit mitverfolgen durfte. Als Reisezeitraum wurde bewusst Ende September gewählt, weil eine österreichische Delegation bestehend aus zwei Professoren und sechs Studierenden der TU Graz zwecks eines Workshops nach Ramallah, in die Palästinensischen Gebiete, gereist ist. Ziel solcher Monitoring-Reisen ist es, alle Projektpartner/ innen kennenzulernen und sich mit ihnen über den Projektfortschritt, eventuelle Schwierigkeiten in der Umsetzung, die weitere Planung, etc. zu unterhalten. Ebenso kann die Dynamik innerhalb des Projektkonsortiums miterlebt werden, womit ein umfassenderer Einblick in das Projekt gewonnen werden kann. Das RURAL DEV-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt,

das Curriculum für den BachelorStudiengang der Raumplanung zu entwickeln und im Rahmen dessen auf die Entwicklung des ländlichen Raums zu fokussieren. Des Weiteren werden eine internationale Konferenz in Ramallah organisiert, um den Austausch und den Dialog mit Expert/innen aus aller Welt zu ermöglichen, und Workshops für Studierende im Rahmen des Projektes durchgeführt.

Offene Kultur Die Gastfreundschaft in Palästina werte ich als eines der für mich beeindruckendsten Souvenirs dieses Aufenthalts. Dies mag zwar keine Seltenheit darstellen, jedoch wurde diese liebenswerte Eigenschaft von allen Österreicher/innen wahrgenommen und immer wieder positiv hervorgehoben. Gastfreundschaft und Offenheit anderen Kulturen gegenüber haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Studierenden der Birzeit-Universität ließen keine Gelegenheit aus, um sich mit ihren Kolleg/

innen aus Österreich auszutauschen und ihnen alles zu ihren Heimatstädten, zum Essen, zur geopolitischen Lage, die sie Tag ein Tag aus – manchmal wie ein unsichtbarer Schleier, manchmal in Form eines direkten Konfliktes – begleitet, zu erläutern, und somit ihre Kultur und ihre ganz persönlichen Visionen für ihr Land und ihre akademische Zukunft darzustellen. Aber es gab natürlich nicht nur einen Austausch auf persönlicher Ebene, sondern auch auf professioneller, und somit eine Gelegenheit, miteinander zu arbeiten und zu forschen. Das Dorf Jifnah, zirka acht Kilometer nördlich von Ramallah gelegen, diente als Fallbeispiel für die Studierenden. Sie erstellten eine Situationsanalyse des Dorfes, um im weiteren Verlauf in Gruppenarbeit Aspekte zur Baustruktur, Landschaftsplanung und –nutzung, soziale Blickpunkte, etc. zu erarbeiten. In einem zweiten Schritt und unter Berücksichtigung ihrer Analyse haben sie dann weiter in Gruppen gearbeitet und letztendlich am Ende des Workshops Modelle einer natur- und menschenadäquaten Planung für Jifnah vorgestellt. Ich hatte die Gelegenheit, den ersten Workshop-Tag zu begleiten, der mit einem einführenden Vortrag eines Mitarbeiters der Birzeit-Universität begann. Dieser Vortrag diente der Vermittlung wesentli-


© martin grabner

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Ausflug zur osmanischen Festung im Dorf Ras Karkar

cher Grundlagen in Bezug auf Stadtplanung in den Palästinensischen Gebieten, stadtmorphologischer Neuerungen und die unter anderem daraus resultierenden, sich verändernden Werte der Bevölkerung. Danach hatten die lokalen Projektkoordinator/ innen eine Bustour in die ländlichen Regionen nahe Ramallah mit uns unternommen und uns die Gelegenheit geboten, den Aufbau der ersten am Zeichentisch geplanten palästinensischen Stadt mitzuerleben.

Auch ein Treffen und eine Frage-Antwort-Runde mit dem Investor und Besitzer wurde organisiert. Der Besuch der Stadt Rawabi, die mitten auf einem Hügel konstruiert wird und die in der Bauphase noch an eine überdimensionale Lego-Konstruktion erinnert, ist definitiv ein ›Once in a Lifetime‹Erlebnis. Insbesondere für die Architektur-Student/ innen stellte dieser Besuch eine einmalige Gelegenheit dar.

Die Zusammenarbeit mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis, die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lebens- und Lehrmodellen hat dazu beigetragen, noch ein Stückchen mehr über den Tellerrand zu blicken und voneinander in einem umfassenden Sinn zu lernen.

infopoint

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Bild unten links: Bauarbeiten in Rawabi, der neuen Stadt in den Palästinensischen Gebieten Bild unten rechts: Blick auf die größte Stadt in den Palästinensischen Gebieten, Ramallah

www.appear.at


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Christiane Gotz

Europass & Euroguidance Transparenz und Beratung in der Bildung

pass-Dokumenten. Eine der wesentlichen Aufgaben ist es, interessierte Personen und Institutionen aktiv zu allen Fragen rund um den Europass zu informieren. Die Vernetzung relevanter nationaler Stellen und Institutionen ist somit nicht nur eine definier-

te Kernaufgabe für die europäischen Europass-Zentren, sie ist dem OeAD auch ein besonderes Anliegen. Wenden Sie sich also gerne an das Europass-Team!

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Die professionelle Präsentation dessen, was man kann, weiß und gelernt hat, ist eine Voraussetzung, um am Arbeitsmarkt erfolgreich auftreten zu können. Um diese formalen, informellen und non-formalen Kompetenzen lernergebnisorientiert zu definieren und sichtbar zu machen, wurde das Transparenzinstrument Europass entwickelt.

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Euroguidance Österreich fungiert als Schnittstelle zwischen Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf (kurz: IBOBB) und den europäischen Kontexten im Bereich Lifelong Guidance. Es besteht eine enge Kooperation mit den österreichischen Vertreter/innen im European Lifelong Guidance Policy Network (ELGPN). Das europaweit agierende EuroguidanceNetzwerk ist in mehr als 30 Ländern tätig. Das Netzwerk unterstützt Berater/innen, Beratungslehrer/innen, Beratungsstellen, alle Multiplikator/ innen und Entscheidungsträger/innen, die in diesem Bereich tätig sind, dabei, europäische Kontexte in ihre Tätigkeiten einzubringen. Euroguidance Österreich organisiert jedes Jahr gemeinsam mit Euroguidance-Zentren aus europäischen Nachbarländern ein Cross BorderSeminar zu einem aktuellen, europäisch relevanten Thema. 2013 widmete es sich Methoden der Kompetenzerfassung, 2012 war das Thema ›Career Management Skills‹. Expert/innen aus zehn Ländern leiteten im Rahmen der Cross Border-Seminare zehn Workshops und bilden damit den Stand aktueller Diskussion und Praxis in den beteiligten Ländern ab. Eine weitere jährliche Veranstaltung ist die Euroguidance-Fachtagung. Im Oktober 2013 widmete sich diese dem Thema der Methoden und Wirkung der Face-to-Face-Beratung. Gerade bei der wirkungsvollen, aber auch personalintensiven persönlichen Beratung gewinnen Aspekte der Wirkung und der Wirkungsmessung zunehmend an

Bedeutung. Angesichts der anhaltenden Krise am Arbeitsmarkt wird wirkungsvolle Beratung verstärkt als Beitrag zur Lösung wahrgenommen. Mit plenaren Beiträgen, Workshops und einem Methodenmarkt bot die Veranstaltung eine Diskussionsplattform für 160 Teilnehmer/innen (www.lebens langes-lernen.at/euroguidance_fach tagung_2013).

Materialien auf der Website Euroguidance Österreich unterstützt den Guidance Bereich auch durch Produkte, die in der Bildungs- und Berufsberatung eingesetzt werden können, etwa das europäische Portal Ploteus, das Lernangebote, Weiterbildungsmöglichkeiten, Aus- und Weiterbildungssysteme, Austauschprogramme und Stipendien in und für Europa vorstellt. Um in der Beratung das österreichische Bildungssystem grafisch vorstellen zu können, produzierte Euroguidance Österreich Plakate, Faltblätter und Power Point-Präsentationen in mehreren Sprachvarianten. Diese Materialien können über die Euroguidance-Website bezogen werden. Auch in der neuen Programmgeneration Erasmus+ wird der Bereich ›Guidance‹ mit seiner Schnittstellenfunktion am Übergang von Ausbildung zum Arbeitsmarkt eine zentrale Rolle spielen. Euroguidance Österreich wird weiterhin speziell die Zielgruppe der im Guidance-Bereich tätigen Personen über Förderungen informieren.

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Euroguidance Österreich

Bild oben: v.l.n.r.: Referent/innen der Euroguidance-Fachtagung im Oktober 2013: K. Hirschmüller, M. Hammerer, C. Dániel Ramírez-Schiller, E. Gesslbauer, D. Hughes, G. Krötzl, M. Roessler, P. Schlögl, M. Voglhofer, P. Härtel, E. Baloch-Kaloianov Bild Mitte: Euroguidance-Fachtagung 2013: Building the Evidence Base Bild unten: Teilnehmer/innen tauschen sich zu Methoden der Beratung und Wirkungsmessung aus.


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Tibor Szabo

Historisch betrachtet Das Leitthema der OeAD-Hochschultagung 2013 spiegelt sowohl den gesellschaftlichen Wandel im Allgemeinen als auch den sich ergebenden Handlungsbedarf im Besonderen wider. Wie funktionierte das in der Vergangenheit, als es noch von sich aus funktionierte? Ein Blick zurück.

Wir befinden uns in Ägypten, genauer gesagt in Alexandria, und schreiben das Jahr 246 v. Chr. Vor der sagenumwobenen Bibliothek von Alexandria drängen Gelehrte aus aller Herren Länder zu den Toren hinein, um ihren Studien, Forschungen und Diskussionen auch an diesem Tag sorgenfrei nachzugehen. Sie alle sind Stipendiaten des ägyptischen Königs. Dieses wahrscheinlich älteste IncomingProgramm der Welt bezahlte Gastforschern nach vorangehender Anmeldung (in etwa Bewerbung) aus der königlichen Schatulle Kost und Logis während ihres Aufenthalts an der Bibliothek.1

Universal geschult Schon die Ptolemäer erkannten also die damit verbundenen Mehrwerte und stellten ihren Gästen sogar eigens bibliotheks- und sprachgeschulte Mitarbeiter (in etwa hochschulische Betreuer/innen, BIBs, OeAD-Regionalbüros) zur Seite.2 Das ptolemäische Prinzip – genau genommen stammt es aus Athen, so wie die Ptolemäer ursprünglich aus Mazedonien – hat sich bis heute kaum verändert: es erschafft ein Zentrum des Wissens mit dem Ziel, geeigneten Personengruppen die Benutzung sorgenfrei zu ermöglichen. Das langjährige Wohlergehen Alexand-

rias war somit nicht zuletzt eine Folge der strukturierten Incoming-Mobilität und damit einer personellen wie regionalen Interkulturierung. Dazu später mehr. Am Outgoing-Sektor begegnen uns die ersten Stipendienprogramme spätestens mit der Festigung der oberitalienischen Universitäten ab dem 9. Jahrhundert.3 Auch der Wahlnürnberger Willibald Pirckheimer (1470 – 1530) – als namentliches Beispiel – folgte der Tradition und studierte an den Universitäten von Padua und Pavia. Seine Grundausbildung umfasste Rechtswissenschaften sowie den humanistischen Kanon aus Fremdsprachen, freien Künsten, Literatur, Grammatik, Rhetorik gleichwie Grundeinheiten aus Theologie, Philosophie, Geschichte, Geographie und Astronomie. Als ein ›Ultramontaner‹ (Gaststudent aus den Regionen nördlich der Alpen) wählte er dann für sein Postgraduate-Studium die renommierte Universität Pavia, um dort noch ein Studium Generale (Abschluss ohne akademischen Titel) draufzulegen, zusammengesetzt ungefähr aus den Fächern Jurisprudenz, Architektur, Festungsbau und Kriegsführung, Geschichte, Diplomatie, Kavaliersfächer und Sprachen.4 Basisfinanziert wurde vieles davon durch ein Stipendium der freien Reichsstadt Nürnberg, die ihn nach seiner Rückkehr eine Zeit lang in Diensten hielt. Wer Willibald Pirckheimer im Internet sucht, wird feststellen, dass seine mehr als europaweite Vernetzung und damit transnationale Handlungskompetenz – in jener Zeit nichts Ungewöhnliches – die gradlinige Folge seiner Bildungsmobilität war.

Die Stadt Nürnberg hatte, wie in jener Zeit noch üblich, wieder einmal gut investiert (wenngleich Willibald die Kurse aus effizienter Kriegsführung vernachlässigt haben dürfte, wie uns das seine misslungenen militärischen Projekte ab 1499 nahelegen).

Wozu mobil? Weitere und anhaltend bewährte Bildungsmobilitätsmodelle erkennen wir in der mehrjährigen Gesellenwanderung der Künstler und Handwerker, in der Pilgerreise und – wenn man das so sehen möchte – bis zu einem gewissen Grad auch in den unblutigen Phasen der Kreuzzüge und ähnlicher Unternehmungen.5 Anders herum betrachtet blieb also quasi nur der unfreie Stand (z.B. Bauern) ohne nennenswerte freiwillige Interkulturierung – ein beinahe paradiesischer Zustand, von dem wir heute leider nur träumen können – was bedauerlich ist. Doch dieser Traum hat konkrete Ursachen, die mit der angeblichen Mobilitätsunlust heutiger Studierender sicher nicht zu erklären sind, eher im Gegenteil: Waren in der Antike gehobene Wissens-, Bildungs- und Forschungsbedürfnisse hauptsächlich in Alexandria und ggf. noch in Athen und vielleicht an ganz wenigen anderen Orten zu befriedigen, so verzeichnen wir heute ein annähernd flächendeckendes Netzwerk solcher Optionen.6 Bindet man unsere Buchtradition und die Möglichkeiten der modernen Kommunikations- und Informationssysteme mit in die Überlegungen ein, so könnte die rein physische Bildungsmobilität – zumindest von ihrer begrifflichen Definition


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Willibald Pirckheimer, 1470 bis 1530, war Humanist und Freund Albrecht Dürers. Der Kupferstich (1524) mit Dürers Monogramm stammt aus der Privatsammlung Franz Langlotz in Regensburg.

her – letztlich sogar widersinnig erscheinen. Das bestätigt sich nun am Beispiel des Willibald Pirckheimer mehr als augenscheinlich: An der FAU (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, gegr. 1743) hätte Willibald heute mühelos all das studieren können, weswegen er noch seinerzeit nach Italien gegangen war.7 Das ist eine der Herausforderungen unserer Jetztzeit.

Persönliche Kontakte Die sukzessive Erforschung der Bildungsmobilität und ihrer Mechanismen macht deutlich, dass die Befriedigung des Wissens-, Bildungs- und Forschungsbedarfs rein durch physische Mobilität nur die Kehrseite einer Medaille darstellt. Die beiden Beispiele vermitteln jedoch in besonderer Weise die Vorderseite: Der Gewinn der Ptolemäer lag nicht so sehr in der Internationalisierung ihrer Bibliothek als solche – sie ist hier eher als Mittel zum Zweck anzusprechen. Er war im Umstand begründet, dass die ›klügsten Köpfe‹ der Zeit sich in ihren Hallen und dann auch mit den Ortsansässigen und dem lokalen Herrscherhaus vernetzt hatten, noch bevor sie in ihre Heimat zurückkehrten. Unterägypten war damit zur Drehscheibe nicht nur der stetigen Wissensvermehrung

und Weitergabe, sondern auch der Wirtschaft und des allgemeinen Fortschritts geworden. In Kombination sind dies allesamt Voraussetzungen für kontinuierliches Wohlergehen und planbare Friedenssicherung. Der Mehrwert lag also nicht so sehr in der Internationalisierung der Institution selbst, obwohl es ohne sie nicht geht, sondern vorrangig in der prozessualen Interkulturierung und damit transnationalen Vernetzung der Großregion.

Kompetenz und Weitblick Willibald Pirckheimer erklärt diesen Effekt auf seine Weise: Der insgesamt siebenjährige Studienaufenthalt in Padua und Pavia legte einerseits den Grundstein zu seinem intellektuell stark erweiterten Weltbild und andererseits zu seiner europaweiten Vernetzung und Handlungskompetenz. Nur durch diese wurde es ihm möglich, zumindest mittelbar den Gang seiner Zeit (in den Rechtswissenschaften übrigens punktuell bis heute nachwirkend) zu beeinflussen. Hätte er schon damals alternativ an die FAU gehen können, wäre es bei ihm wohl nicht zu einer so enorm hohen Stufe der bildungsbasierten Interkulturierung und damit geistigen Effizienz

gekommen – und die Stadt Nürnberg hätte in ihn weniger gut investiert. Wenn uns eine Gemeinschaft erstrebenswert erscheint, die ähnlich hochgradig handlungskompetent ist wie jene früherer Jahrhunderte im Durchschnitt8 – und wohl genau darum geht es uns ja –, ist Internationalisierung immer nur als Prozess greifbar, an dessen Beginn und Endpunkt die Interkulturierung des Individuums in seiner gesamtsozialen Verortung steht.

______________ 1 Lofty Dwidar, Mostafa Elabadi: Leben und Schicksal der alten Bibliothek, (ohne Ortsangabe) 1974 (Frühe Aufzeichnungen der Bibliotheksverwaltung erwähnen eine teilweise enorm hohe Anzahl an bildungsinteressierten Gästen, die über Beamte des Königs untergebracht und verköstigt wurden). 2 ebd. Das ergibt sich ferner aus der Zusammensetzung und Aufgabenverteilung der Bibliotheksverwaltung. 3 vgl. die Geschichte der Universität Pavia ab Kaiser Lothar. 4 Ludwig Geiger, Pirckheimer Bilibald, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Bd. 26, Leipzig 1888, 810-817. s. auch: Willibald Pirckheimer, in: Historische Blätter für Stadt und Landkreis Eichstätt 1, 1952, 2, 3. 5 Die ältesten Reiseführer (i. d. R. Weg-, Orts- und Kirchenbeschreibungen) im nachantiken Europa wurden aus Pilgerberichten zusammengestellt. Die ersten gedruckten Ausgaben erschienen bereits kurz vor 1500. 6 Dwidar/Elabadi, 1974 7 vgl. Geschichte, Studienangebote und Vorlesungsverzeichnisse der FAU unter: www.uni-erlangen.de (aufgerufen am 29.10.2013 und am 30.10.2013) 8 vgl. Hans Sedlmayr, Verlust der Mitte, 1983 (Erstausgabe 1948), übereinstimmend mit Arnold Hauser, Der Manierismus. Die Krise der Renaissance und der Ursprung der modernen Kunst (Erstausgabe 1964), vorliegend in der überarbeiteten wie teils umbenannten Fassung von 1967.


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Marianne Toder

OeAD-Wohnraumverwaltung gewinnt Klimaschutzpreis 2013 Pro Jahr wohnen 2.500 Studierende in Gästehäusern, errichtet in Passiv-Bauweise. Ein ökologisches Erfolgsrezept. Mitte November 2013 wurde die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH beim Österreichischen Klimaschutzpreis 2013 im Rahmen einer festlichen Preisverleihung in der Siemens City zum Sieger gekürt. Der Klimaschutzpreis in der Kategorie ›Klimaschutz in Betrieben‹ wurde von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Bundesminister Nikolaus Berlakovich und Ski-Legende Toni Innauer überreicht.

Die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH hat den Passivhausstandard zu ihrem Mindestanspruch bei der Errichtung von OeAD-Studentengästehäusern erklärt und im Zuge dessen ihren ökologischen Fußabdruck bereits maßgeblich senken können. Mit der Realisierung von insgesamt fünf Objekten dieser Art ist es mittlerweile jährlich 2.500 Studierenden aus aller Welt möglich, während ihres Studienaufenthaltes in einem Passivhaus zu leben und zu studieren. Mit dieser Initiative setzt das Unternehmen einen deutlichen Akzent und beweist einmal mehr die Vorreiterrolle Österreichs bei energieeffizientem Bauen.

Passive Houses for active Students Darüber hinaus wird das gesammelte Know-how über die Passivhausbauweise mit den internationalen Studierenden geteilt und das Bewusstsein dafür so in die ganze Welt weitergetragen. Die Sommerakademie ›Green. Building.Solutions.‹ der OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH greift die zentralen ökologischen, ökonomischen, technischen und gesellschaftlichen Aspekte nachhaltigen und energieeffizienten Planens und Bauens auf und bietet ihren Absolvent/innen die Möglichkeit, fachspezifische Inhalte aus interdisziplinärer Perspektive zu beleuchten und ihren Aufenthalt in einem Passivhaus zu verbringen. Auch beim neuesten Projekt wird der Fokus auf Nachhaltigkeit und Ökologie gelegt, derzeit wird schon fleißig gebaut. Günther Jedliczka: ›Es ent-

© thomas jantzen | orf

Günther Jedliczka, Passivhaus-Pionier und Geschäftsführer der OeADWohnraumverwaltungsGmbH, freut sich über die Auszeichnung. Mehr als 230 Einreichungen wurden abgegeben, über 30.000 Publikumsstimmen abgegeben: ›Es ist für uns ein großer Erfolg und die Bestätigung dafür, mit unseren Passivhäusern einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten‹, sagt Jedliczka bei der Preisverleihung. v.l.n.r.: Alexander Wrabetz (ORF-Generaldirektor), Bundesminister Nikolaus Berlakovich (Lebensministerium), Günther Jedliczka (Geschäftsführung OeADWohnraumverwaltungsGmbH), Katja Kocisek (Schülerin), Skisprung- und Trainerlegende Toni Innauer und Helmut Hanusch (NEWS-Gruppe)

steht gerade in der Seestadt Aspern ein Null-Energie-Haus, das 'GreenHouse Vienna'‹. Bei diesem einzigartigen Projekt im größten Stadtentwicklungsgebiet in Wien kooperieren erstmals drei große Studentenheimträger (OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH, Oejab und WBV-GPA), um ein Studentenwohnheim mit zirka 310 Wohnplätzen zu realisieren. Das Haus wird seinen eigenen Energieverbrauch aus erneuerbaren Energiequellen, wie z. B. Sonnenenergie, herstellen. Der engagierte Klimaschützer Günther Jedliczka ist auch leidenschaftlicher Rapid-Fan und verrät seine neueste Idee: Ein EnergiePLUS-Stadion für Rapid Wien. Unter der Headline ›Ein grünes Stadion für die Grün-Weißen‹ wurde im Rahmen eines Studentenprojektes gemeinsam mit vier Universitäten ein EnergiePLUS-Stadion in Hütteldorf konzipiert – Finanzierungskonzept inklusive (Fanbeteiligungsmodell/Wien Energie). Zusätzlich wurde von der TU Wien ein Verkehrskonzept erstellt. Die produzierte Energie sollte sich dann auf die Spieler der Heimmannschaft übertragen. In Zukunft werden sich möglicherweise nicht nur Studierende mit ihren Lernerfolgen, sondern vielleicht auch bald schon die Fußballer nur beim Spielen ganz von selbst am aktiven Klimaschutz beteiligen können. Rückfragen und weitere Informationen: OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH Günther Jedliczka, Marianne Toder Kontakt: housing@oead.at

infopoint http://housing.oead.at

Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: OeAD (Österreichische Austauschdienst)-Gesellschaft mit beschränkter Haftung | Austrian Agency for International Cooperation in Education and Research (OeAD-GmbH) | 1010 Wien, Ebendorferstraße 7 | Sitz: Wien | FN 320219 k | Handelsgericht Wien | Redaktion und für den Inhalt verantwortlich: Eva Müllner | KIM – Kommunikation, Information, Marketing | Schlussredaktion: Rita Michlits | Mitarbeiter/innen dieser Ausgabe: Regina Aichner, Hubert Dürrstein, Dominik Freinbichler, Christiane Gotz, Katrin Karner-Kalchbrenner, Verena Katscher, Armin Mahr, Rita Michlits, Eva Müllner, Nikoleta Nikisianli, Michael Schedl, Lydia Skarits, Tibor Szabo, Marianne Toder, Gerhard Volz | 1010 Wien | Ebendorferstraße 7 | T +43 1 534 08-0 | F +43 1 535 08-999 | info@oead.at | www.oead.at | Grafisches Konzept: Fineline, graphic-design & typography, 1040 Wien | Layout: Eva Müllner | Fotos: Wenn nicht gesondert vermerkt, im Eigentum der OeAD-GmbH, Coverfoto: © kolarik| Druck: Gerin, 2120 Wolkersdorf | Finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, Abt. II/7 | Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider und müssen sich nicht mit der des Herausgebers decken | P.b.b. Erscheinungsort Wien | Verlagspostamt 1010 Wien | GZ: 02Z032 994M | Wien, Dezember 2013 Offenlegung gemäSS § 25 Mediengesetz: Unternehmensgegenstand: Unternehmensgegenstand ist die Durchführung von Maßnahmen der europäischen und internationalen Kooperation im Bereich der Wissenschaft und Forschung sowie der Erschließung der Künste, der Hochschulbildung, der Bildung und der Ausbildung (§3. (2) OeAD-Gesetz) | Geschäftsführer: Univ.-Prof. Dr. Hubert Dürrstein | Mitglieder des Aufsichtsrates: SC Mag. Elmar Pichl, SC Mag. Hanspeter Huber, Botschafter Dr. Martin Eichtinger, Mag. Gottfried Schellmann, VR Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann, Mag. Kurt Koleznik, Mag. Dr. Walter Degendorfer, VR Univ.-Prof. Mag. Dr. Barbara Sporn, Mag. Franz Salchenegger, Mag. Verena Katscher, Georg Paschinger, Mag. Bernhard Muzik | Die OeAD-GmbH steht zu einhundert Prozent im Eigentum des Bundes (§1.(2) OeAD-Gesetz) | Grundlegende Richtung: Information zu Bildungsmobilität & Bildungskooperation – national und international.


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