Graubünden Magazin Ausgabe 37

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Nachhaltig Zeichen setzen fĂźr die Zukunft.

Gemeinsam wachsen.

Jetzt erleben. gkb2020.ch


I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

6 EDITORIAL

8 FREIZEIT DER L AG GROND IN L A A X AUS DER «SOMMERPERLE» WIRD EIN SCHNEEKRISTALL

14 AUTOMOBIL SICHER ANKOMMEN IM WINTERTR AUM : MIT MERCEDES 4MATIC

20 TECHNOLOGIE KELLER L ASER – PLÖT ZLICH IST ALLES ANDERS

28 WEINE R O L L E N D E G E N U S S W E LT

36 GASTRONOMIE SVEN WASSMER MEMORIES : ERINNERUNGEN – BLEIBEND UND EINDRUCKSVOLL

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44 FOTOGRAFIE WUFFLI FOTO MULTIMEDIA AG IN CHUR – MEHR ALS 40 JAHRE SCHARFBLICK UND KOMPE TENZ

50 WHISKY W H I S K Y- P I O N I E R E A U F H Ö H E N F L U G

56 KUNST D I E I N S Z E N I E R U N G D E R N AT U R I M F O R U M W Ü R T H

62 B E R G W E LT T I E J E R F L U E – E I N E WA S C H E C H T E B Ü N D N E R I N M I T E X O T I S C H E M N A M E N

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LINARIK


Liebe Leser Schon mehr als 17 Jahre sind wir nun unterwegs in Graubünden. Tal um Tal und Piz um Piz erkunden wir unseren schönen Kanton und entdecken noch immer jeden Tag neue Perlen. Für diese Ausgabe haben wir uns auf den Weg nach Laax gemacht und einige schöne Stunden am Lag Grond verbracht. Ein besonderes Erlebnis war auch die ebenso ruckelige wie gemütliche Fahrt im nostalgischen Speisewagen, wo wir mit kulinarischen Köstlichkeiten, kräftigem Veltliner und elegantem Grappa verwöhnt wurden. Weniger nostalgisch, dafür um so spannender war unser Besuch bei Keller Laser in Trimmis. Denn nicht nur beeindruckende Natur und hervorragende Gastronomie, sondern auch Hightech ist in Graubünden beheimatet. Apropos Gastronomie: Gezaubert wird auch in den Küchen vor den Toren Graubündens: so beispielsweise im Grand Resort in Bad Ragaz, wo Sven Wassmer beeindruckende Meisterleistungen der alpinen Küche auf die Teller bringt. Ins rechte Bild wiederum rücken den Kanton das Forum Würth mit faszinierenden Ausstellungen sowie Edgar Wuffli mit seiner Kompetenz für Fotografie.

Graubünden – Für Sie immer wieder neu entdeckt

Ihr Marc Gantenbein

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DER L AG GROND IN L A A X

AUS DER «SOMMERPERLE» WIRD EIN SCHNEEKRISTALL T E X T M A R T I N A F O N TA N A | F O T O S G E M E I N D E L A A X / F O T O W U F F L I, C H U R

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Ob Einheimischer oder Gast, ob gross oder klein, alt oder jung; Der Lag Grond in Laax scheint alle in seinen Bann zu ziehen. Die Perle von Laax, so wie der See auch genannt wird, wurde zum Bjiou für alle. Dies dank des Weitblicks der Laaxer, des feinen Händchen der Landschaftsgestalter und Architekten, welche mit viel Feingefühl dies Perle neu gestaltet haben.

Natur pur – ersichtlich und fühlbar Es knirscht unter den Schuhen und Tausende Schneekristalle schimmern in der Sonne, die von einem stahlblauen Himmel scheint, um die Wet te. Es ist kalt, doch dieser Winterzauber existiert gerade deshalb. Irgendwo gehen Leute spazieren. Lang-läufer versuchen in dieser wunderschönen Landschaf t ihr Können. Von weit her hört man Kinderlachen. Eine Gruppe


Kinder kommt auf dem Spazierweg entgegen. Berichten lauthals, wie gut sie Schlit tschuh laufen können, und teilen so das eben Erlebte auch Leuten mit, die das nicht wirklich interessiert. Doch der zufriedene Ausdruck der Kinder, ihre – von der Kälte leicht geröteten Wangen- und ihre Hockeyausrüstung zaubern jedem Passanten ein Lächeln ins Gesicht. Beim Eisplatz angekommen, welcher sich nur wenige Meter neben dem Lag Grond befindet, versuchen zwei kleine Mädchen, angezogen wie die grossen Eisstars, die Bielmann-Pirouet te hinzubekommen. Dass es nicht ganz klappt, ist verständlich und für die Mädchen auch in Ordnung. Hauptsache Eis, Hauptsache Sonne, Hauptsache Spass. Hauptsache Lag Grond in Laax – ein Stück Heimat auch für Nicht-Einheimische. Ach ja! Es gibt auch eine «Kleinkinderskipiste», wo man die ersten Erfahrungen auf den Bret tern machen kann, Eisstockschiessen wird angeboten, und bis nächstes Jahr soll auch das bestehende Hallenbad, welches zurzeit renoviert wird, sich mit Wellness- und Fitnessbereich den Besuchern öf fnen. Die Jugendherberge wird auch in diesem Komplex realisiert und erfreut sich natürlich, gebucht zu werden. «Es ist einfach wunderschön eine Runde um den See zu spazieren und es gibt sehr viele Plätze und Bänke, welche zum Verweilen einladen. Laax steht für Bewegung und Ak tion und wir sind sehr familienfreundlich», ergänzt Buchli.

Auch ein Wintermantel kann schön sein Im Jahr 2017 wurde auf Initiative der Gemeinde Laax und in Zusammenarbeit mit den Landschaf tsarchitek ten vom Planungsbüro Wegmüller aus Klosters ein Konzept entwickelt, welches die Auf wertung des Areals rund um den See zum Ziel hat te. Die Umsetzung des Projek tes begann im Jahr 2018 und wurde im Frühling dieses Jahres abgeschlossen. Es ist also das erste Mal, dass sich auch der Winter an die neue, verschönerte Landschaf t gewöhnen muss. Obwohl, von «müssen» kann hier keine Rede sein. Der See und seine Landschaf t faszinieren im Winter ebenso wie im Sommer. Klar ... Der Spielplatz zeigt sich der Wit terung zu Folge manchmal mit eingeschneiten Geräten. Doch auch dann finden die kleinsten Gäste des Lag Grond sicher eine Beschäf tigung, die ihnen gefällt. Stege und Sitzplätze zeigen sich ebenfalls im schönsten Winterkleid, und dort, wo eben noch

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Beachvolleyball gespielt wurde, wird nun Eis gelaufen. Auch Vä-

Events Laax 2019/20

terchen Frost hat einiges am Lag Grond in Laax zu bieten: zwar

25.11.19 – 12.1.20

ein bisschen rauer und nicht so of fensichtlich wie Madame Som-

Künstlern

mer: Doch es gefällt und wird geschätzt.

27.12.19

Cularta, Austellung mit regionalen

Cularta, Konzert mit Flurin Cuonz,

Violoncello Der Restaurationsbetrieb «Ustria Lags» bildet das Herzstück

1.1.20

See, Neujahrsapéro

des Lag Grond. Ebenfalls eine At trak tion ist das neu gebaute

2.1.20

Cularta, Referat von Remo Albert

Kulturhaus «Cularta», ein schlichter Bau mit Ausstellungs- und

Alig: MUTUS LIBER – Eine

Eventräumen. «Die meisten Gäste kennen Laax wegen des Ski-

hermetisch-poetische Anthologie

fahrens. Eigentlich ist aber auch der See für sich sehenswert

8.2.20 – 23.3.20

Cularta, Gruppenausstellung

und sicher immer einen Besuch wert», meint Marita Buchli,

«Junge Szene»

zuständig für die Ressorts Tourismus und Landwirtschaf t der

15.2.20

Schlagernacht am See

Gemeine Laax. Es sei sicher ruhiger, hier im Dorf als auf den

20./21.2.20

«A sauglati Verwechslig», Theater

Skipisten: «Aber auch die Ruhe tut gut und fasziniert.» Laax hat

Fussballclub in der Aula Laax

demzufolge etliches zu bieten: Natur pur, raue Winterromantik,

29.2.20

Vernissage «Alpensagen»

sommerliche Zartheit. Doch das ganze Jahr über ist und bleibt

im Museum Laax

das Dorf einzigartig und so natürlich, wie es vor Tausenden von

6.4. – 12.5.20

Cularta, Projek t «Troccas» mit

Jahren erschaf fen wurde. «Unser See und die Landschaf t, unse-

Luis Coray und Naomi Arpagaus

re Sommer- und Winterangebote machen uns einzigartig. Wir,

10.1. – 17.3.20

Jeden Freitag, Linedance-Kurs

unser Lag Grond, unsere Mentalität und unser Wissen machen

in der Aula Laax

es möglich, den Gästen als auch Einheimischen Zusätzliches zum «Normalen» zu bieten. Und wir sind stolz, dies machen zu dürfen», schliesst die Tourismusexpertin.

Für Events siehe auch auf der App «Inside Laax»


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Endlich ist es wieder so weit: Der Winter ist in die Bündner Berge zurückgekehrt und die Gipfel strahlen in lichtem Weiss. Wir freuen uns auf den stiebenden Pulverschnee, lange Abfahrten und gemütliche Fondue-Abende mit Freunden und Familie in der warmen Stube. Der Winter in Graubünden verlangt uns aber auch einiges ab: Klirrende Kälte, Schnee und Eis haben Mensch und Natur fest im Griff.


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PLÖTZLICH IST ALLES ANDERS TEXT MARTINA FONTANA | FOTOS ANDREA BADRUTT & VEIT FRITZ

Motivation, Flexibilität und Kompetenz ergeben in Mischung mit Hightech etwas Einzigartiges: Die Keller Laser AG in Trimmis erfüllt auch die höchsten Ansprüche in der Blechbearbeitung. Und dies weltweit, mit grossem Können und viel Herzblut. Nun auch mit Hightech-Kleben, eine Symbiose der Materialien, welche sicher noch Geschichte schreibt.

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Ob Laserschneiden, Abkanten, Schweissen, Pulverbeschichten, Montieren oder vieles mehr – bei der Keller Laser AG in Trimmis werden diese Wünsche erfüllt. Sie bietet ein leistungsfähiges Gesamtpaket für die Produktion von qualitativ hochstehenden Blechprodukten und Baugruppen. Und dies in einem relativ unscheinbaren Kleid. Das Firmenareal befindet sich im Industriegebiet von Trimmis und fällt auf den ersten Blick nicht grossartig auf. Geht man in das Gebäude rein, ist eins sicher: Der Wow-Effekt den Hightech-Anlagen begeistert nicht nur Experten, welche von der ganzen Welt hierher reisen – nein, auch der «Nicht-Profi» ist überzeugt. Denn hier geschieht etwas ganz Besonderes.



Blitzschnell und trotzdem grosse, präzise Vielfalt Seit 1995 bietet die Keller Laser AG in Trimmis die komplette Blechbearbeitung an. Damals starteten Bruno und Barbara Keller mit einem Mitarbeiter und einer einzigen Laserschneidanlage. Heute beschäf tigt die Firma rund 100 Mitarbeitende und wird in der 2. Generation von Stefanie Schwarz-Keller, mit Unterstützung von Barbara Keller sowie Jens Priemer als operativer Geschäf tsführer, geleitet. Dank der hochpräzisen, modernen Anlagen arbeitet die Firma blitzschnell und kann eine kaum vorstellbare Vielfalt von Teilen in Stahl, Chromstahl und Aluminium herstellen. «Wir haben uns seit den Anfängen stetig weiterentwickelt und unser Fachwissen ausgebaut. Heute zählen Auf traggeber weltweit zu unseren Kunden. Gleich geblieben sind unser Markenzeichen der ‹Blitz› und unsere Grundsätze von Kompetenz, Qualität, Fairness und Umweltbewusstsein», meint Stefanie Schwarz-Keller.

Und dann war plötzlich alles anders Stefanie Schwarz-Keller erinnert sich noch genau an den Tag, an dem die ultimative TruLaser Center 7030 in ihrer Fertigung in Betrieb genommen wurde. «Ich habe der Maschine beim Arbeiten zugesehen und war sprachlos», sagt sie. Und sprachlos sei sie selten… Die Fertigungsmöglichkeiten der Maschine schienen ihr unendlich. «Manchmal passiert etwas und man weiss sofort, dass jetzt alles anders wird», meint sie. Und genau dieses Gefühl hatte sie bei der neuen TruLaser Center 7030. Dazu gekommen ist es, weil die Firma Trumpf in Grüsch sie angefragt hat, diese neue Maschine unter die Lupe zu nehmen und zu testen. «Da wir langjährige Partner von Trumpf sind, haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Testkunde für diese Maschine zu werden, lag also nahe», sagt sie. Dass diese Anlage gross war oder ist, mochte die ersten Zweifel nicht zu verflüchtigen. Doch später stellten sich diese als unbegründet dar. «Sowohl wir als auch unsere Mitarbeiter waren sofort von der Maschine überzeugt und haben die speziellen Arbeitsschritte dieses Werkes gerne genutzt», meint Schwarz-Keller. Der Bediener liest über die Software einfach die Auftragsdaten wie Geometrien, Stückzahlen, Materialien sowie die Blechdicken ein. Fertig. Und dann geht alles automatisch. Das verändert die Abläufe im Unternehmen und steigert die Prozesssicherheit. Ein Aspekt, der Schwarz-Keller sehr wichtig ist: «Wir fertigen Blechteile und komplette Baugruppen für den Maschinen-, Schienenfahrzeug- und Anlagebau», erklärt sie. Die Maschine stehe aber vor allem bei den komplexen und filigranen Teilen, die in grossen Serien durch die Maschine laufen, betreffend der Prozesssicherheit bei ihnen im Fokus.


Eine Maschine, die das Unternehmen verändert hat Für die Keller Laser AG war die TruLaser Center 7030 mehr als nur eine Testmaschine. Sie hat das Unternehmen verändert: «Diese Maschine hat uns gezeigt, was mit durchgängiger Automatisierung alles möglich ist. Dass sich viele Prozessschritte reduzieren lassen oder ganz wegfallen können», erklärt Schwarz-Keller. Diese Maschine habe dazu inspiriert, im Unternehmen neu zu denken. «Ich bin sicher, dass wir es schaffen, künf tig deutlich effizienter zu arbeiten», ergänzt sie und lächelt. Doch das Wichtigste in der Firma kann man nicht kaufen und auch nicht testhalber ausprobieren: Bei der Keller Laser AG in Trimmis werden die Maschinen zwar sehr gelobt – doch noch wichtiger ist es hier, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zufrieden sind und sich gerne für den Betrieb einsetzen.

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Verbindungen schaffen, die unzertrennlich sind Bei der Keller Laser in Trimmis, weiss man ja, das milimetergenaue Arbeiten an der Tagesordnung liegt. Berücksichtigt man aber auch die Wirtschaf tslage, welche sich dem schnell wandelnden Markt anzupassen hat, versteht man, dass langfristige Arbeit geleistet wird, welche sich aber den Bedürfnissen anpassen lässt. Aber nicht nur der Markt sei von stetigen Veränderungen geprägt, so die Geschäf tsleitung der Keller Laser in Trimmis: Auch die Fügeverfahren und Fertigungstechniken ändern sich. Daher bietet die Keller Laser Klebungen nach DIN 6701 Klasse A2 an. Doch ohne den speziell für das Kleben gebauten Reinraums, würde hier nichts gehen. «Dank unserer ausgebildeten Fachkräfte können wir ein sauberes und klebgerechtes Fertigungsverfahren garantieren. Wie Schweissen und Löten gehört auch das Kleben zu den stoffschlüssigen Fügeverfahren der Fertigungstechnik», schliesst Stefanie Schwarz-Keller und ist überzeugt. Kleben ist ein etabliertes Verfahren, welches in Zukunf t im positiven Sinne noch viel zu sprechen gibt.

Vorteile des Klebens und Zukunft der innovativen Firma • Kleben stellt eine gleichmässige Kraf tübertragung sicher, ohne Spannungsspitzen durch grossflächige Verbindungen. • Beim Kleben können Verbindungen dichtend ausgeführt werden. • Die Oberfläche und Gefügestruktur bleibt unverändert. • Kleben ermöglicht es, unterschiedliche Werkstoffe miteinander zu verbinden, ohne diese durch z. B. Bohren oder Hitzeeinwirkung zu beschädigen. • Auch werden unterschiedliche Werkstoffe miteinander verbunden und nicht beschädigt oder beeinträchtigt. • Durch das Kleben wird gleichzeitig Vibrationsdämpfung erzielt. • Beim Kleben ist Verzug und Spannungen, wie sie z.B. beim Schweissen durch Wärmeeinbringung verursacht werden kein Thema.

Nähere Informationen www.kellerlaser.ch

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ROLLENDE GENUSSWELT TE X T DOMENICA FLÃœT SCH | FOTOS V EIT FRIT Z

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Wenn die hübschen blauen Speisewagen der Rhätischen Bahn oder der weltbekannte Glacier-Express durch die Bündner Täler und über Brücken tuckern, dann ist auch ein Stück Südbünden mit an Bord. Der Grappa Triacca – eingeschenkt in spektakulärer Weise im ruckelnden Zugwagon – hat sich zum Highlight im Speisewagen gemausert und wird mit frenetischem Applaus der Gäste begangen. Und schon bald feiern auch die erlesenen Triacca-Weine ihren rollenden Auftritt.


WEINE

Dafür ist die Bahngastronomie in Graubünden schon fast weltberühmt: Die spektakuläre Einschenkzeremonie der Spirituosen im ruckelnden Zugwagon aus höchster Höhe. Breitbeinig steht das Servicepersonal der Panoramic Gourmet AG – dem Cateringunternehmen der Rhätischen Bahn – vor den Gästen im Speisewagen. In der einen Hand die Minigläser auf dem Tablett und die Spirituosenflasche in der anderen lässt es furios das Hochprozentige im grossen Bogen treffsicher ins Glas rauschen. Applaus und Staunen stellen sich ein. Und im Rampenlicht steht für kurze Zeit nicht die filmreife Alpenkulisse oder die hohen Viadukte, sondern eine edle Spirituose. Beim Grappa fiel die Wahl auf den wunderbar würzigen Nebbiolo-Grappa der Fratelli Triacca. Das Edeldestillat wird aus dem frisch abgepressten Trester jener Nebbiolo-Trauben gewonnen, aus deren Saft der prominenteste Wein des Hauses Triacca «Prestigio» gekeltert wird. Die Trauben werden im aufwändigen Apassimento-Verfahren am Stock leicht eingetrocknet, was dem Destillat ein feines Aroma von getrockneten Früchten und Kräutern verleiht. Der Grappa wird doppelt destilliert und für sechs Monate im Stahltank ausgebaut. Und wenn er rund und würzig und fertig ist, dann geht er auf Reisen. Von St. Moritz nach Zermatt im Glacier-Express oder auf Genussfahrt im wunderhübschen, blauen Nostalgiewagen Gourmino der Rhätischen Bahn.




Damit sich der Grappa nicht so alleine fühlt, kommen nun auch die Triacca-Weine in den rollenden Ausschank und erfreuen die Gäste der Genussfahrten als Spezialangebot. In den altehrwürdigen Nostalgiespeisewagen kann man es sich so richtig gut gehen lassen, die blauen Schmuckstücke tuckern regelmässig und unermüdlich durch die herrliche Alpenwelt Graubündens, als reguläre Speisewagen auf der Albulastrecke ins Engadin oder als Stars von eigens veranstalteten Genussausflügen. Eine solche Spezialfahrt wird am 25. September 2020 auch mit dem Feinsten von Triacca veranstaltet. Zu jedem Gang des eigens kreierten Menüs wird der passende Wein gereicht, und Giovanni Triacca plaudert mit Gästen und erzählt aus seinem reichen Fundus. Über seine Weine, die Weingüter, das schöne Puschlav und die feinsten Tropfen. Derweil zaubern die Küchenkünstler auf engstem Raum in den Miniküchen am schaukelnden Herd die feinsten Gerichte aus regionalen Produkten. So webt sich das Ganze zu einem feinen Erlebnis, das unmittelbar entschleunigt und entspannt. Mit einem feinen Glas Wein lässt man geruhsam die schöne Landschaft vorbeiziehen, lümmelt sich in die gemütlichen Plüschsitze, wähnt sich im legendären Orient-Express und widmet sich voll und ganz dem Geniessen.

www.triacca.com


G E N I E S S E N UN D S TA UN E N A U F D E M W E G

G I O VA N NI T R I A C C A P R Ä S E N T I E R T A U F D E R G E NU S S FA HR T D I E W E IN E


T IM U E B E R S A X , C E O PA N O R A MI C G O UR M E T A G, B E IM Z W I S C H E N S T O P P MI T R Ă– T E L I

Das Cateringunternehmen Panoramic Gourmet AG ist eine Tochtergesellschaf t der RhB und der Matterhorn Gotthard Bahn. Das Gastronomieunternehmen betreibt die Genussfahrten der RhB, die Gourmino-Speisewagen und das kulinarische Angebot auf dem weltbekannten Glacier-Express. Seit Dezember 2017 dirigiert Tim Uebersax als CEO das rollende Genusshandwerk und pflegt den Kontakt mit den lokalen Produzenten.

Save the Date: Triacca-Weinfahrt: 25. September 2020

Nähere Informationen zu den Genussfahrten der RhB: www.rhb.ch/de/service-souvenirs/bahngastronomie

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SVEN WASSMER MEMORIES: ERINNERUNGEN – BLEIBEND UND EINDRUCKSVOLL TEXT DOMENICA FLÜTSCH | FOTOS GRAND RESORT BAD RAGAZ

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LIFESTYLE

Es ist ein grosser Auftritt, den der junge Spitzenkoch Sven Wassmer im prestigeträchtigen Grand Resort Bad Ragaz seit diesem Sommer hinlegt. Sein Ziel: unvergessliche Momente schaffen, denkwürdige, lang nachhallende Erinnerungen. Memories. Das Signature Restaurant von Sven Wassmer macht seinem Namen alle Ehre.

Sven Wassmer ist zurück. Gleich mit zwei Restaurants startet der Fricktaler im Grand Resort Bad Ragaz. Passgenau zum 150-JahrJubiläum lockt das Prunkstück – der legendäre Quellenhof – mit neuen Genüssen. Der junge Koch konzipierte das Fine Dining Restaurant Memories und das verve by sven, ein Health- und Lifestyle-Restaurant.

Natürlich bleiben seine akribisch komponierten Gaumenfreuden im Gedächtnis. Die komplexen Gerichte Wassmers sorgen nicht erst seit Bad Ragaz für Furore, sein Punkte- und Sternesegen zeigt einen imposanten Aufstieg. Im grossen Puzzle der Erlebniswelt



GASTRONOMIE

Memories bilden die Gerichte aber nur einen Teil. Das Restaurant ist ein Gesamtwerk, das in jedem noch so winzigen Detail die Handschrif t des Fricktaler Koches trägt. Von Anfang an konzipierte, plante und skizzierte Sven Wassmer mit, erhielt sozusagen ein weisses Blatt und durf te sich austoben. Das Ambiente, die Raumauf teilung, die Raumgestaltung, das Decor, die Küche: Alles trägt Wassmers Signatur, hat einen Wert, seinen Platz und eine Funktion und gebietet die nötige Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Das sei etwas, was er bei Andreas Caminada gelernt habe, erklärt der Chefkoch. Everything matters, alles ist für ein Gasterlebnis wichtig.

Ein auffallender Pfeiler im Kunstwerk Memories bildet die Wertschätzung. Gegenüber den Mitarbeitern, die Raum haben zur Entfaltung. Gegenüber den Produkten, die hier zur Höchstform veredelt werden. Gegenüber den Produzenten, die Garant sind für hervorragende Grundprodukte. Gegenüber den Gästen, die sehend, riechend und geniessend am Geschehen teilnehmen können. Und gegenüber der Geschichte und dem Glanz eines alten Grandhotels, das einem jungen, aufstrebenden Koch freie Hand und viel Zutrauen schenkte. «Ich bin sehr dankbar, dass ich an einem so imposanten Ort zwei so unterschiedliche und aussergewöhnliche Konzepte umsetzen durf te, und es macht mich stolz, dass ich ausgewählt wurde. Und dass ich meinen Beitrag dazu leisten darf, dieses geschichtsträchtige Haus in eine neue Ära zu begleiten», meint Sven Wassmer selbstbewusst und doch bescheiden.


GASTRONOMIE

Auf Tuchfühlung mit den Küchenstars Eindruck macht die völlig offene Küche zum Gastraum hin. Die junge Equipe kocht an drei Kochinseln unter den Blicken der Gäste, die Köche servieren die Gerichte auch mal direkt an den Tisch, mitsamt den Geschichten zu Komponenten, Produkten und Produzenten. So entsteht Nähe und ein von beiden Seiten hoch geschätzter Austausch, denn auch die Wertschätzung kommt vom Gast direkt in die Küche. Das baut Barrieren ab, man fühlt sich aufgehoben und als Teil dieses schönen Genussraumes. «Wir möchten Hemmungen abbauen, entstauben. Es gibt kein steifes Prozedere, keine Kleiderordnung. Der Bartresen gleich bei der Küche mit sechs Plätzen macht bei uns auch Spontanbesuche möglich, diese Plätze können nicht reserviert werden.» Nicht nur für Alleinspeisende ist es eine kurzweilige und spannende Angelegenheit, im Brennpunkt des Kochgeschehens an der Bar zu sitzen und Gespräche mit den Köchen führen zu können.

Neue Alpenküche Sven Wassmer gilt als ein bedeutender Botschaf ter der Neuen Alpinen Küche, eine Kochströmung, die die Vielfalt an heimischen Produkten und Verfahren auf eine moderne Weise umsetzt. Wassmer und sein Team bestechen durch grosse Technikvielfalt, es wird fermentiert, eingeweckt und gedörrt. So wird das Lokale zu etwas Extravagantem, Unerwartetem und das gewohnte Geschmacksrepertoire wird getriggert und erweitert. Ein Besinnen auf das, was da ist, verbunden mit etwas völlig Neuem. «Der Alpenraum bietet eine ungeheure Reichhaltigkeit, hier kommt so viel zusammen, so viele innovative Produzenten, so schöne Natur, beste Qualität und Authentizität.»




GASTRONOMIE

Im Memories sind die regionalen Produkte und die Produzenten die Stars. Die Zusammenarbeit ist für alle Beteiligten spannend: Sie ermöglicht kurze Wege, faire Preise und beste Qualität. Und lässt Geschichten erzählen. Wie beispielsweise jene vom äusserst adrett angerichteten Pratvaler Rüebli in der Hauptrolle. Die Karotte aus dem Kalziumbad wird mit Bergsanddorn und Rollgersten-Koji Gran Alpin wie ein Stillleben serviert. Dazu kommt ein Pesto aus dem Rüebligrün. Ein gewaltiges Gericht, harmonisch und austariert, ein Showdown von Süsse und Säure. Erzählt wird von der Gerste, dem Koji-Pilz und dem Gemüsebauer im Domleschg. So geht es durch die neun Gänge des Degustationsmenüs (es können auch zwölf Gänge gewählt werden) und jeder davon ist vielschichtig und facettenreich. Vom eigenen Sauerteigbrot über die Salzzitronen, den Säumerkäse oder Königstaube, alles ist erzähldicht präsentiert. Besonders einprägsam sind die Desserts. Chef-Patissier Andy Vorbusch, bestens bekannt vom Dolder Grand in Zürich, schaff t mit dem Glacé aus geröstetem Tessiner Loto-Reis mit einer angedörrten Domleschger Melone eine unvergessliche Gaumenwucht. Und haben Sie je schon einmal ein Bergkartoffelchip mit Schokolade und Kaviar probiert? Eine süss-salzige Sensation!

Beispielhafte Gespanne Einzigartig in der Schweiz ist die Menübegleitung mit nicht alkoholischen Getränken. Die konsequent durchgetestete Passung wird bestimmt zu einem Markenzeichen des Memories die laktosefermentierten Säf te und unterschiedlichsten Tees potenzieren die Aromenvielfalt und eröffnen den Geschmacksknospen ganz neue Höhen. Entstanden ist die Faszination für nicht alkoholische Menübegleitungen während der Schwangerschaf t von Ehefrau Amanda. Die begabte Sommelière und angehende Master of Wine, die im Grand Hotel Quellenhof die gesamte Weinwelt in Händen hält, wollte einen ebenbürtigen Ersatz zum Wein. Ausser Apfelsaf t, Schorle oder Wasser gab es aber kaum was. Das war Anreiz genug für das Powerpaar, die Idee wurde ein wichtiger Bestandteil im neuen Konzept. Das Entwicklungsfieber hat das Serviceteam mittlerweile genauso befallen wie die Küchenbrigade, und gemeinsam wird mit viel Zeitaufwand und Energie

an passgenauen Getränken getüf telt. Wer sich auf dieses Wagnis nicht vollständig einlassen möchte, kann eine gemischte Begleitung oder eine reine Weinbegleitung wählen, bei Amanda Wassmer Bulgin ist man in jedem Fall bestens aufgehoben.

Ein Besuch im Memories bei Sven Wassmer endet wie er begonnen hat: mit einer ganz feinen, perfekten Orchestrierung, wo auch kleine Gesten grosse Auf tritte haben. Wir erhalten als Aufmerksamkeit eine Rubinette, ein perfekter Hochstammapfel, fein säuberlich eingewickelt und begleitet von der schönen Geschichte der Zarenäpfel und den Zeiten, als die russische Aristokratie zur Kur nach Bad Ragaz kam. Versehen mit der schönen Notiz: «Danke für unsere gemeinsame Zeit.»

Nähere Infos und Reservationen: memories.ch


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WUFFLI FOTO MULTIMEDIA AG IN CHUR

MEHR ALS 40 JAHRE SCHARFBLICK & KOMPETENZ T E X T J Ü R G S C H R E M P P | F O T O S W U F F L I F O T O M U LT I M E D I A A G

Seit 2016 findet man Wuffli Foto Multimedia AG auch am westlichen Stadtrand von Chur, in der Mainstation 1901, wo ein überaus grosszügiges Platzangebot und geradezu ideale Verhältnisse für die Präsentation von fotografischen Schmuckstücken herrschen.

Das ist auch das grosse Plus der neuen Lokalitäten, das Erleben des Einkaufs, wobei «erleben» keine billige Floskel ist. Anders als in der Anonymität des Internets sind die angebotenen Artikel hier in echt zu bestaunen, anzufassen, auszuprobieren. Einzigartig ist dabei nicht nur der grosse Showroom an sich, sondern auch die Art der Präsentation der Kameras, die auf Augenhöhe von der Decke hängen und den Interessierten direkt zum Anfassen und Ausprobieren einladen. Dafür steht auch das Motto: Aluaga – Alanga – Probiara – Profitiara. Und dann ist da natürlich die Beratung: authentisch, ehrlich, persönlich – und vom Profi. Mit geschickt gewählter Produktpalette, Fachkenntnis, viel Verständnis für den Kunden und einem bewährten Preiskonzept kann sich das Fotofachgeschäft im Markt behaupten.

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SHOWROOM: ALUAGA – ALANGA – PROBIARA – PROFITIARA

Einen wichtigen Teil des heutigen Geschäfts nehmen die Occasionen ein, Kameras wie Objektive, die sich steigender Beliebtheit erfreuen. Es muss ja nicht immer das Neueste sein, zumal sich gerade hochwertige Objektive sprichwörtlich ein Leben lang halten – rücksichtsvolle Behandlung vorausgesetzt. Die Auswahl ist gross und wird durch Eintauschgeschäfte mit Kunden regelmässig um interessante Objekte erweitert. Natürlich hinterlassen die Aktivitäten des Vorbesitzers manchmal sichtbare Spuren, aber alle ausgestellten Occasionen sind durch den Fachmann eingehend geprüft, gereinigt und zumindest technisch-funktionell in einwandfreiem Zustand.

Gerne und mit einem gewissen Stolz verweist Edgar Wuffli auf die Bündner Fotomesse, eine ganz eigene Erfolgsgeschichte, die er 2016 zusammen mit seinem damaligen Geschäftsführer konzipiert und gegen zahlreiche kritische Stimmen ins Leben gerufen hat. Zuerst noch im Auditorium der GKB im Herzen der Stadt, seit 2019 am neuen Standort an der Spundisstrasse, hat sich dieser in der Ostschweiz einmalige Event fest im Jahreskalender aller Fotografie-Begeisterten etabliert. Die bessere Infrastruktur und vielfältigere Möglichkeiten zur Selbstvermarktung waren ausschlaggebend für den Standortwechsel. Ein Anlass wie die Fotomesse erlaubt es zudem, auch den einen oder anderen preissensiblen Interessenten, der seine Bedürfnisse sonst eher im Internet zu befriedigen sucht, durch spezielle Aktionsangebote anzusprechen und als künftigen Kunden zu gewinnen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am 8. und 9. Mai 2020. Dann steht die bereits 5. Bündner Fotomesse an.

Die Nachfrage nach persönlichem Kontakt, nach professioneller Fachberatung und insbesondere nach intensiver Betreuung in der Zeit nach dem Kauf ist nach wie vor gross, wie Edgar Wuffli mit Nachdruck betont. Kunden, welche sich die Zeit für das Einkaufserlebnis nehmen können und wollen, Kunden, welche fundierte Beratung, absolute Verlässlichkeit oder auch einmal einfach einen Erfahrungsaustausch bei einer Tasse Kaffee zu schätzen wissen, die gibt es glücklicherweise, Tendenz eher zunehmend. In dieser Form bietet letztendlich nach wie vor nur das Fachgeschäft alle beschriebenen Dienstleistungen an einem Ort.

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GASTRONOMIE

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SHOWROOM: SCHMUCKSTÜCKE AUS 50 JAHREN SAMMELLEIDENSCHAFT

Neben dem Showroom betreibt Wuffli an der Spundisstrasse ein bestens eingerichtetes, riesiges Fotostudio. Vom Einzelporträt bis zum Firmenshooting, auf Wunsch auch outdoor oder direkt beim Kunden – alles ist möglich. Dieses Geschäf tsfeld ist noch ausbaufähig, die entsprechenden Angebote und die Werbung sollen deshalb in naher Zukunf t intensiviert werden.

Die Anfänge von Wuffli Foto Multimedia gehen zurück bis ins Jahr 1978, als Edgar Wuffli, damals 24-jährig, ein Fotofachgeschäft in Mels eröffnete. Heute sind daraus zwei unabhängige Geschäf te mit mehreren Angestellten entstanden. Wuffli Foto, mitten in der Stadt an der Grabenstrasse 34 gelegen, bietet sämtliche Dienstleistungen um Foto, Print und Präsentation. Das Hauptgeschäf t mit dem einzigartigen Showroom an der Spundisstrasse 23 (Mainstation 1901), verkehrsgünstig an der Autobahnein-/-ausfahrt Chur Süd gelegen, wurde 2016 bezogen und beherbergt den Showroom mit Verkauf von Kameras, Objektiven und Zubehör sowie ein grosses Fotostudio.

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DIE INSZENIERUNG DER NATUR IN WERKEN DER SAMMLUNG WÜRTH

1.11.2019 – 1.3.2020 11.11.2016 – 26.3.2017 täglich 11-17 Uhr

Lambert Maria Wintersberger, Matterhorn-Karibik, 2003, Inv. 9411, © 2019, ProLitteris, Zürich

Begleitprogramm GESTALTUNGSKURSE FÜR ERWACHSENE Malen wie die «Alten Meister» Die Ausstellung «Die Inszenierung der Natur» lässt uns in vielfältige künstlerische Darstellungsweisen der Natur eintauchen. Im Atelier werden wir möglichst authentisch wie die «Alten Meister» einfache Farbpigmente anreiben und diese malerisch «geerdet» in Szene setzen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich.

FÜHRUNGEN jeweils donnerstags von 18.30 bis 19.30 Uhr, CHF 8.Daten: 21. November und 19. Dezember 2019, 23. Januar (AS) und 20. Februar 2020 THEMATISCHE FÜHRUNGEN jeweils sonntags von 14 bis 15 Uhr, CHF 10.-

Teilnehmer: mind. 8, max. 12 Personen, Kosten: CHF 150.- (inkl. Material) Zeit: 10 – 16 Uhr (individuelle Mittagspause)

15. Dezember 2019 Erde, Wasser, Luft und Feuer – Elemente der Landschaftsmalerei.

Daten: 7. Dezember 2019 oder 15. Februar 2020

9. Februar 2020 Der Berg ruft! Ein romantisches Echo zwischen Morgenröte und Alpenglühn (Sagen- und Märchentage). WEITERE VERANSTALTUNGEN 6. November 2019, 18 Uhr Buchvernissage «Faszinierendes Graubünden», AS-Verlag 15. Januar 2020, 18.30 Uhr Vortrag des Bergsteigers Stephan Siegrist «Where earth meets sky» SENIORENFÜHRUNGEN Altersgerechte Führung mit anschliessendem Ausklang im Forum Café. Das Angebot richtet sich an Gäste ab 60 Jahren. Die Führungen finden montags von 14.30 bis 15.30 Uhr statt und kosten inkl. Konsumation 15 Franken. Datum: 16. Dezember 2019 und 27. Januar 2020

GESTALTUNGSKURS FÜR JUGENDLICHE Farblabor: Malen mit Farben aus der Natur Im Atelier werden wir natürliche Farben herstellen und damit erdige Landschaftsbilder malen. Inspiration gibt es genug bei einem Rundgang durch die Ausstellung «Die Inszenierung der Natur». Teilnehmer: mind. 8, max. 12 Jugendliche, Alter: 13 – 17 Jährige, Kosten: CHF 50.- (inkl. Material), Zeit: 13.30 – 16.30 Uhr Datum: 4. Dezember 2019 GESTALTUNGSKURS FÜR KINDER Malen wie die Höhlenbewohner Wurzeln kochen, Erde reiben, Beeren quetschen und vieles mehr machen wir im Atelier, um unsere eigenen Farben herstellen zu können. So wie die ersten Künstler, die Höhlenbewohner, versuchen wir malerisch mit unseren Farben Szenen aus der Natur festzuhalten. Teilnehmer: mind. 8, max. 12 Kinder, Alter: 1. – 6. Primarklasse, Kosten: CHF 50.-, (inkl. Material), Zeit: 13.30 – 16.30 Uhr Datum: 19. Februar 2020

Anmeldungen an chur@forum-wuerth.ch oder telefonisch unter 081 558 0 558. Alle Führungen finden unter der Leitung von Remo A. Alig oder Ariella Sonder (AS) statt. Die Gestaltungskurse leitet Remo A. Alig, Künstler und Kunstvermittler.

Forum Würth Chur Aspermontstrasse 1 7000 Chur ●

Tel. 081 558 0 558 www.forum-wuerth.ch Mo - So 11 - 17 Uhr ●

Alle Aktivitäten des Forum Würth Chur sind Projekte der Würth International AG.


WHISKY-PIONIERE AUF HÖHENFLUG TE X T CL AUDIO BRENTINI | FOT OS SÜDOST SCHW EIZ & MARCO CADONAU

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Die Schweiz verbindet man nicht landläufig mit dem Thema Whisky. Das soll sich ändern, wenn es nach dem Willen von zwei Bündner Unternehmern geht. Sie werden im Engadin etwas weltweit Einmaliges bauen.

3303 m ü. M. – auf dieser Höhe liegt eine der schönsten Aussichtsplattformen im Oberengadin. Es ist exakt die Höhe der Bergstation Corvatsch bei Silvaplana und damit wären wir mitten drin in einem spannenden und ungewöhnlichen Projekt, in dem es um zwei Visionäre und flüssiges Gold geht. Bei den beiden Visionären handelt es sich um Rinaldo Willy und Pascal Mittner. Sie haben sich vorgenommen, eine neue Whisky-Destillerie in dieser einmaligen Szenerie zu errichten.


WHISKY

Unterdessen ist es mehr als ein Traum, viel mehr. Die Pläne sind gezeichnet, und das Eröffnungsdatum im September 2020 steht. Aber wie kommt man überhaupt auf die Idee, auf einem Berg eine Destillerie zu bauen? Alles nur ein Marketinggag? Mitnichten, wie Rinaldo Willy betont. «Einerseits geht es darum, eine Vision zu realisieren, welche die Schweiz als Whisky-Nation bekannt machen soll, quasi ein Leuchtturm, der weit über die Grenzen strahlt.» Andererseits hat die Höhe einen spannenden Einfluss auf das Brennverhalten. «Auf dieser Höhe ereignet sich der Destillationsprozess bei rund zehn Grad tieferer Temperatur als auf Meereshöhe. Das bedeutet: mehr Aromen und höhere Komplexität, die erhalten bleiben.»

Erfahrungen und Experimente im Stillen Im Stillen haben Willy und Mittner 2010 angefangen, ihren ORMA-Whisky zu brennen. ORMA, ist das romanische Wort für Seele. «Wir haben diesen Namen gewählt, weil ein Teil unserer Lebenszeit und Leidenschaf t in dieser Vision steckt», so Willy. Eine eigene Destillerie wäre zu Beginn unverhältnismässig gewesen. Aus dieser Überlegung heraus mieteten sie eine Brennerei, um ihren New Spirit in Handarbeit herzustellen. «Wir sammelten neun Jahre lang Erfahrungen, experimentierten mit Rezepten, Hefesorten, unterschiedlichen Lagerorten und Holzfässern aus der Region», erzählt Pascal Mittner. «Der regionale Bezug zu Grau-


FOTOGRAFIE MARCO CADONAU «PANORAMA CORVATSCH BERNINA»

bünden kommt sehr gut an. Unser Kanton ist wahrhaf tig für den Whisky-My thos prädestiniert.» Ihre harte Arbeit wurde rasch belohnt, indem ihre Abfüllungen grossen Anklang fanden. Dieser Erfolg bestärkte sie, den nächsten Schritt zu wagen und eine eigene Destillerie zu bauen. Die Bergstation Corvatsch kam deshalb als Standort ins Spiel, weil ORMA dort von Beginn an in einer Grotte ein Whiskylager einrichtete. «Jeweils am 8. August gingen acht Männer auf den Berg, brachten ein vorgereif tes Fass hoch und holten ein reifes zu Tale. Wir verliebten uns in diese Aussicht und erkannten das Potenzial für unser Vorhaben.» Eigentümern der Bergstation und Geschäf tsleitung sei Dank, dass diese Idee realisiert werden kann.

Rekordverdächtig Die Lage der neuen Destillerie ist wirklich spektakulär, «ein spezieller Arbeitsort. Im Rücken haben wir den Gletscher, das Berninamassiv mit dem Biancograt. Zu unseren Füssen die einmalige Oberengadiner Seenlandschaf t», wie Pascal Mittner schwärmt. Genau das, was Whisky-Liebhaber schätzen. «Eindrückliche Natur, einzigartige Momente und Erlebnisse. Wir können das und noch einiges mehr bieten.» Die Vision der beiden Produzenten ist, die Schweiz als Whisky-Nation zu etablieren. Ihr Vorhaben soll dazu einen Beitrag leisten, in einer Ferienecke der Schweiz, in der gemäss «Guinnessbuch der Rekorde» die grösste und kleinste Whisky-Bar der Welt stehen und bald nun die höchste Single-MaltWhisky-Destillerie der Welt!

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Man kann Teil dieser Geschichte sein Willy und Mittner eröffnen Unterstützern und Whisky-Enthusiasten die Möglichkeit, sich jetzt an dieser einmaligen Vision zu beteiligen. «Wir haben in den vergangenen zehn Jahren sehr viel Liquidität in unser zukünf tiges Produktportfolio und in den Aufbau des Whiskylagers investiert», erklärt Willy. «Wir profitieren von einem breiten Kundenstamm und bieten dank des aufgebauten Lagers bereits bei der Eröffnung grossartige Abfüllungen an.»

Um den Umbau und die notwendige Infrastruktur zu finanzieren, wird das Aktienkapital der eigens gegründeten Firma Orma 3303 AG erhöht. Ab sofort können dafür Aktien gezeichnet werden: Eine Namensaktie kostet, wie könnte es anders sein, 3303 Franken. «Weiter hat man auch die Möglichkeit, mit einem einmaligen Beitrag von 1000 Franken Mitglied unseres Founders Club zu werden», erklärt Pascal Mittner. Die Mitglieder sind hautnah dabei, wenn die Brennhäfen eingeweiht werden, und erhalten Naturalien, natürlich in Form von Whisky und Zugang zu Spezialevents sowie -abfüllungen. «Letztendlich geht es darum, Teil dieses Pionierprojekts in Graubünden zu sein und diese spezielle Vision mitzutragen», so Rinaldo Willy.

Dass die beiden Bündner Pioniere ihr Whisky-Handwerk verstehen, beweisen mittlerweile internationale Auszeichnungen. Man darf also gespannt sein auf den ersten, auf 3303 Metern Höhe gebrannten Whisky. Und der eh schon lohnenswerte Ausflug auf den Corvatsch wird ab September 2020 Whisky-Liebhaber noch zusätzlich begeistern. Ab dann nämlich kann man die höchstgelegene Whisky-Destillerie der Welt bewundern und mit etwas Glück Rinaldo und Pascal beim Brennen zusehen.

Nähere Informationen: www.orma-whisky.ch und www.orma3303.ch

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– » t t a l b g a T r e n d «Bün . 2 5 8 1 t i e s n o i t i d Tra Ob man Skipisten in Graubünden künstlich beschneien muss, darüber kann man sich streiten. Was man in Graubünden aber sicher nicht muss: sich medial einfach berieseln lassen. Schliesslich gibt es hier das «Bündner Tagblatt». Die Zeitung mit den wirklich guten Geschichten zum Leben in Graubünden.

abo.somedia.ch 0844 226 226

Mehr vom Hier.

Jules Geiger / Fotostiftung Graubünden

So sieht eine echte Schneekanone aus!


DIE INSZENIERUNG DER NATUR IM FORUM WÜRTH T E X T A N D R I N S C H Ü T Z | FOTOS PHILIPP BAER / SÜDOSTSCHWEIZ

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Noch bis zum 1. März 2020 ist im Forum Würth in Chur die Ausstellung «Die Inszenierung der Natur» zu sehen. Die Schau bietet einen spannungsvollen Einblick in die vielfältigen Aspekte der Naturdarstellung in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist die Naturdarstellung ein wesentliches Thema in der europäischen Kunst. Man denke hier beispielsweise an die stimmungsvollen, weitläufigen und zuweilen stürmischen Landschaf ten in der niederländischen Malerei eines Jan van Goyen, an die arkadischen Landstriche und die lichten Stadtansichten der italienischen Meister sowie an die bewegten Szenerien der französischen Romantik im 18. Jahrhundert.


Stets waren die Übermacht von Natur und Landschaf t dem Menschen ein nahzu mystischer Anlass zur Reflexion über das eigene Dasein und die eigene Begrenztheit innerhalb des Weltenlaufes. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur ist aber nicht nur historischer Gegenstand. Vielmehr setzt sich die Tradition der Naturdarstellung über die Industrialisierung hinweg fort bis ins 21. Jahrhundert. Der Impressionismus, der Expressionismus, aber auch die Gegenwar tskunst des 20. und des 21. Jahrhunderts findet stets neue Anreize und Wege, die Lebenswelt im Gegenstand der Landschaf t immer wieder neu im Bild und in der Skulptur zu fassen.

Und so gibt es einen hervorragenden Grund, das künstlerische Naturerlebnis diesen Winter über in den Räumlichkeiten des Forum Würth in Chur zu ergründen. Zumal es Kuratorin Sonja Klee grossartig gelungen ist, aus den 18 000 Werken der Sammlung Würth eine ebenso spannungsvolle wie schlüssige Auswahl von 29 Werken rund um die Thematik der Naturdarstellung in den letzten rund 120 Jahren zu treffen. Begegnet uns eingangs der Ausstellung das 21. Jahrhundert in Form der farbintensiven und flächig gehaltenen Utopie eines karibischen Matterhorns mit Echsen- und Akt-Staffage von Lambert Maria Wintersberger, sehen wir uns alsbald Philipp Bauknechts beeindruckender impressionistisch gefasster Davoser Winterlandschaf t von 1910 – 1912 oder auch einer hübschen Dorfansicht von Hermann Hesse gegenüber.

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KUNST

Zwischen Hodler und Liechtenstein Den Ausgang aus der traditionellen realistischen Landschaftsmalerei weisen in der Ausstellung die Werke von Ferdinand Hodler und der deutschen Expressionistin Gabriele Münter (1877 – 1962), deren zunehmend flächige Auffassung und deren utopische Farbigkeit den Schritt in die klassische Moderne der Malerei repräsentieren. Im Zuge des Verlassens der naturalistischen Darstellungsweise öffnet denn auch die Ausstellung als Gesamtes den Raum für den Diskurs, wie wir die Landschaft und die Welt, die uns umgibt, denn wahrnehmen und inszenieren können. Steht auf der einen Seite die zunehmende Abstraktion, wie sie uns etwa der polnische Künstler Tomasz Cieciersky schlüssig und prozesshaft in einer 1991 entstandenen Collage vor Augen führt, im Vordergrund, begeben sich andere Positionen vollständig auf den Standpunkt ausserhalb der Naturdarstellung im eigentlichen Sinne.

So manifestiert sich in Markus Lüpertz’ «Clitunno» die Personalisierung der Natur, während sich in Günther Ueckers von Nägeln durchbohrtem «Baum» die Verletzlichkeit der Welt angesichts der Eskapaden der menschlichen Zivilisation manifestiert. Eine Motivik, die wiederum auch im Werk Friedensreich Hundertwassers stets präsent ist, der mit der aussergewöhnlichen Arbeit «Hausberg» vertreten ist. Ebenso aussergewöhnlich wie auch sehenswert ist beispielsweise ein Stück des Pop-Art-Künstlers Roy Liechtenstein, der sich mit der Natur als Globale, aber auch mit der Malerei an sich auseinandersetzt.

In der Summe bietet die Ausstellung, die von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet wird, einen umfassenden und zugleich spannungsvollen Einblick in den grossen Diskurs von Kunst und Natur der letzten 120 Jahre. Die Ausstellung dauert noch bis zum 1. März 2020.

Nähere Informationen www.forum-wuerth.ch/chur

Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 11 Uhr bis 17 Uhr

Kontakt chur@forum-wuerth.ch 0041 (0) 81 558 0 558


TIEJER FLUE EINE WASCHECHTE BÃœNDNERIN MIT EXOTISCHEM NAMEN TE X T & FOT OS ARNO MAINE T TI

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GIPFELGRAT TIEJER FLUE MIT BLICK NACH NORDOSTEN

Sie zählt nicht nur zu den höchsten, sondern auch zu den einsamsten Schönheiten der Aroser Bergwelt. Die Tiejer Flue. Heute aber erhält sie einen jener seltenen Besuche: Die Sunnarüti liegt noch lange im Schatten, als sich eine schlaftrunkene Gestalt den Weg durch den tief verschneiten Tannenwald nach oben bahnt. Natürlich glaube ich der erste hier oben zu sein. Aber weit gefehlt!

Im Försterhaus flackert ein Lichtlein, aus dem Kamin qualmt Rauch, und ein Duf t von Kaffee macht sich in der vermeintlichen Einsamkeit breit. So treffen in der vermeintlichen morgendlichen Einsamkeit zwei Welten aufeinander – Freizeitbergler und Waldarbeiter. Kurz der Gruss, freundschaf tlich der Händedruck und brummlig die Einladung zum Morgenkaffee. Allzu viele Worte würden stören. Das gemütliche Stüblein lädt zum Verweilen. Aber unser aller Pflichten warten! Aufbruch also, denn die einen werden von der Arbeit, der andere wiederum wird vom Berg gerufen. Bald schon heulen die Motorsägen durch die Stille, werden


B E R G W E LT

TIEJER FLUE NORDWAND

von kräf tigen Händen geführt und gebändigt, während meine Muskeln allmählich warmlaufen. Der Winter hat dieses Jahr ganze Arbeit geleistet und den Bergwald mit meterhohem Weiss eingedeckt. Die flauschige Schneedecke zeichnet fantastische Figuren in die verschlafene Baumlandschaf t und verwandelt Tannen und Sträucher in märchenhaf te Skulpturen, die ohne Murren die schwere Schneelast erdulden. Alle Unebenheit verschwindet, die Geräusche versinken in weisser Watte, eine magische Winterstille umgibt das pochende Herz. Alsbald verstummt auch das Heulen der Motorsägen und der Wald entlässt mich in die baumlose Weite. Endloses Weiss dominiert die Szenerie. Ich nähere mich der Alp Tschuggen, wo im Sommer das Vieh die Weide ziert, wo im Naturfreundehaus nebenan die Jugend Bergluf t schnuppern darf, wo sie neben Computer und Smartphone auch noch analoge Natur erleben kann. Hier lohnt sich der erste Boxenstopp. Denn danach wartet die Nordwand, unserer Tiejer Flue: steil, abweisend, einsam und eiskalt. Und doch soll es einer einst gewagt haben, dieses Geklüf te mit Skiern abzufahren.

Ab hier heisst es im Winter «Umgehung mit Höhenverlust». Die of t lawinenträchtige Südflanke der Mederger Flue rät zu gebührendem Abstand. Ich nehme also die Abfahrt zum Maiensäss Tiejen, um dann im Schatten der Tiejer Flue erneut den Auf trieb zu suchen. Der Umstand dieses Umweges hält manchen Tiejer-Flue-Aspiranten von dieser Anstiegsroute ab, denn Umwege und Höhenverluste bedeuten einen markanten Zeitverlust. Was die einen abschreckt, reizt aber jene, die verlassene Abwege lieben. Mir kann es recht also sein, denn ich liebe die morgendliche Einsamkeit.

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B E R G W E LT

Der Preis für den Umweg in die Einsamkeit lohnt sich. Eine unberührte Winterlandschaf t weist zwischen Mederger- und Tiejer Flue bergwärts. Es folgt das «Chilcheltitobel», wo Fuchs und Hase sich ihr abgeschiedenes Stelldichein geben. Hier gilt es, den sanf ten Anstieg mit Zeit und Musse zu geniessen und in Ruhe frische Bergluf t zu atmen. Die Wintersonne macht hier noch Pause. Sie hat es noch nicht geschaff t, den federleichten Pulverschnee zu festigen, denn die mächtige Tiejer-Fluh-Nordwand hat ihr den Blick ins «Chilcheltitobel» verwehrt. Die Vorfreude auf eine stiebende Abfahrt also ist berechtigt. Das vorerst sanf te Tobel wird ruppiger, stellt sich auf, verengt sich und will Richtung «Schwifurgga». Ich aber will nicht und zweige rechts ab. Ich hab es der Tiejer Flue versprochen.

Und schon taucht das Schwarzhorn auf, das laut Tourenbeschrieb einfacher und sicherer zu meistern sei als seine wilde Nachbarin, die Tiejer Flue. Schwarzhorn, Medergen Flue, Schafgrind, Furggahorn, Amselflue und wie sie alle heissen – die Stars der Aroser Dolomiten –, sie alle laden zum Stelldichein, doch heute soll allein der Tiejer Flue die Ehre erwiesen werden.

Felsdurchsetzte Schneefelder locken zum Ansturm. Die Steilheit ist hier of t ein Grenzfall betreffs Lawinengefahr. Der Schneeaufbau aber ist heute optimal und die frühe eiskalte Morgenstunde verspricht Sicherheit. Das Skidepot – Zeit, der Seele Zeit zu lassen. Zu Fuss von einer Felsinsel zur nächsten turnen und weiter zum markanten Nordostgrat. Die Gratschneide, welche die beiden Weltkurorte Arosa und Davos trennt, aber auch verbindet. Hier scheinen kürzlich wilde Winterstürme ihr Unwesen getrieben zu haben: Mit eisiger Hand haben sie haushohe Schneetürme in den Aroser Himmel geformt. Die Türme formieren sich zu einer dramatischen Szenerie auf der Gratkante und scheinen eine Kulisse für die Ewigkeit zu sein.

OBER BÄRENTAL MIT MEDERGER FLUE


NORDOSTGRAT TIEJER FLUE VON MEDERGER FLUE

Nun aber lässt Tiejer Flue bitten: Damenwahl der Hausherrin. Der Tanz über ein- und ausladende Wechtentürme braucht keinen Walzer, die steinerne Lady selbst gibt den Takt vor. Angesichts der verführerischen Schönheit dieser Himmelsleiter fällt es schwer, Tritt zu halten und nicht die Balance zu verlieren. Die letzten Schritte aber finden die Sicherheit auf dem mächtigen Gesteinsgrund, der zum Zenit führt. Und schon bald trägt ein heiteres inneres Lied die Gedanken weit über die Aroser Dolomiten hinweg in die Bergwelt hinaus.

TIEJER FLUE GIPFELBLICK INS SCHANFIGG

NORDOST GRATSCHNEIDE TIEJER FLUE


«Relevante Informationen – für mich als Unternehmer unverzichtbar.» Marco Stutz, Abonnent und Geschäftsführer STUTZ Grossküchen AG, Domat/Ems

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