Graubünden Magazin 42

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event kunst handwerk sport abenteuer portr ät design architektur tradition
INHALTSVERZEICHNIS 6 EDITORIAL 8 ABENTEUER WINTERBIWAK AM HOCHWANG – DER RUF NACH DEM LETZTEN ABENTEUER 14 FASHION LOUNGEBOUTIQUE FÜR INDIVIDUALISTEN 22 BERGWELT WIE ALLES BEGANN: MIT GÖTTI AUF DEN PIZ BEVERIN 30 SPORT EXOTEN IM SCHNEE 36 ARCHITEKTUR DIE WELT ZU GAST IM KNAST Huber Fine Watches & Jewellery im Weissen Würfel Vaduz | www.huber.li PATEK PHILIPPE ROLEX BREGUET VACHERON CONSTANTIN CARTIER IWC JAEGER-LECOULTRE BLANCPAIN OMEGA PANERAI PIAGET HUBLOT CHOPARD LONGINES BREITLING TUDOR TAG HEUER RADO TISSOT MIDO GRAFF DIAMONDS POMELLATO SHAMBALLA OLE LYNGGAARD SERAFINO CONSOLI 3
HERAUSGEBER MARC GANTENBEIN, DIEBUENDNER.COM INSERATE SOMEDIA PRODUCTION, SOMMERAUSTRASSE 32, 7007 CHUR TEL: 081 255 50 65 WWW.SOMEDIA-PRODUCTION.CH HERSTELLUNG SOMEDIA PRODUCTION AG, CH-7007 CHUR GRAFIK EVELINE PHILIPP, DIEBUENDNER.COM, CHUR BILDNACHWEIS COVER VEIT FRITZ AUFLAGE 18 000 EX./AUSGABE ERSCHEINEN WINTER (DEZEMBER) UND SOMMER (JULI) EINZELVERKAUFSPREIS CHF 15.–/EURO 12.– (ZZGL. VERSAND KOSTEN ANTEIL) PAPIER UMSCHLAG: PLANOJET, WEISS, HOLZFREI, 240 G. INHALT: PLANOJET, WEISS, HOLZFREI, 120 G. AUS GRÜNDEN DER BESSEREN LESBARKEIT WIRD BEI PERSONEN- BEZEICHNUNGEN UND PERSONENBEZOGENEN HAUPTWÖRTERN DIE MÄNNLICHE FORM VERWENDET. ENTSPRECHENDE BEGRIFFE GELTEN IM SINNE DER GLEICHBEHANDLUNG GRUNDSÄTZLICH. FÜR ALLE GESCHLECHTER. DIE VERKÜRZTE SPRACHFORM HAT NUR REDAKTIONELLE GRÜNDE UND BEINHALTET KEINE WERTUNG. IMPRESSUM 42 HÜTTENZAUBER DIE GESCHICHTE DES HEIMELI 50 KUNST IN FAHRT KUNSTVOLLE REISEBEGLEITER 56 HOLLYWOOD ON THE ROCKS KLOSTERS 62 KUNST GEORG PETER LUCK (1920–1995) – MÄCHTIGE GEBIRGE UND WEITE HORIZONTE
Montag
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Willkommen in Graubünden!

Zu Gast im Knast oder wohlige Gemütlichkeit im « Heimeli » in Sapün: Die Bündner Gastfreundschaft kennt viele Facetten. Indoor und outdoor: Denn für die Hartgesottenen heisst es « Ab in den Kühlschrank! » und hinein ins winterliche Vergnügen im Biwak auf dem Hochwang. Der Bündner Winter lässt sich aber nicht nur im warmen Bett oder in der selbst ausgehobenen Schlafgrube erleben.

Wer hoch hinaus will, besteigt mit Fotograf und Autor Arno Mainetti Piz im Piz.

Steil abwärts wiederum gehts in Davos mit der Mountainbikerin Hielke Elfrin. Mal ganz anders erleben lässt sich die beeindruckende Berglandschaft Graubündens im Glacier Express.

Hier trifft die ausgesuchte Kulinarik auf die faszinierenden Holzschnitte des bekannten Bündner Künstlers Gian Häne.

Einen besonderen Blick auf die Bündner Berge hat auch der 1995 verstorbene Klosterser Maler Georg Peter Luck geworfen, dessen Werke bis Ende Februar in Bad Ragaz zu sehen sind. Apropos Klosters: Die stolze Walsergemeinde, die sich im 20. Jahrhundert zum Weltkurort gemausert hat, feiert dieses Jahr ihr 800 Jahr-Jubiläum mit zahlreichen Anlässen und einer mehr als lesenswerten Publikation. Für die nötige Eleganz unterwegs, aber auch zu Hause sorgt die einzigartige Boutique «The Rutz » in der Mainstation in Chur.

Wie, wann und wo auch immer: Graubünden hält für alle das Besondere bereit!

Viel Vergnügen auf Ihrem Streifzug durch bündnerische Lande wünscht Ihr Marc Gantenbein

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WINTERBIWAK AM HOCHWANG

DER RUF NACH DEM LETZTEN ABENTEUER

Der Kopf tief im Kissen versunken, die Bettdecke bis zur Nasenspitze gezogen und schlafen, bis die ersten Sonnenstrahlen einen wachkitzeln: Das ist der Luxus, den ich mir in den Ferien gönne, ebenso das reichhaltige Frühstück im Hotel. Weshalb sollte man daran was ändern wollen, geschweige denn das komfortable Hotelzimmer gegen eine Schneegrube mit Schlafsack tauschen?

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UND FOTOS: BALZ WEBER
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Die Antwort ist für manche wohl nicht ansatzweise nachvollziehbar. Abenteuer sind schön und gut, doch wieso soll man dafür den Kältetod riskieren? Seit ich vor einigen Jahren auf Instagram Bilder vom Winterbiwakieren entdeckte, lässt mich der Gedanke daran nicht los, und er sucht mich jedes Jahr in den Winterferien aufs Neue heim. «Biwakieren im Winter ist mehr als nur ein Erlebnis», verspricht Tim Frey von Bergfrey auf meine Anfrage. «Es ist wohl das letzte Abenteuer, das du so nahe der Zivilisation erleben kannst.» Ab in den Kühlschrank!

Am späten Nachmittag stehe ich mit zwei weiteren «Abenteurern» in St. Peter-Fatschel, an der Talstation des Skigebiets Hochwang. Beladen mit schweren Rucksäcken, daran Schlafsäcke-, Matten

und Kaffeekocher, fühlen wir uns etwas deplatziert inmitten des gemütlichen Skibetriebs. Abermals durchfahren mich Zweifel: Habe ich genügend warme Kleidung dabei? Und dann draussen bei klirrender Kälte Kochen und Essen – ich friere bestimmt! «Hey, seid ihr bereit für die coolste Nacht eures Lebens», begrüsst uns Tim. Mit unserer Bagage sind wir unter all den «normalen» Skigästen leicht auszumachen.

Die Sessel- und Skilifte erleichtern den Aufstieg, und bald schon gleiten wir zu viert über die Tiefschneehänge am Dängelstock. Allmählich entfernen wir uns den gesicherten Pisten und das warme Hotelbett rückt in immer weitere Ferne. Noch einmal geht es hoch, dieses Mal aus eigener Kraft, mit Tourenski und Fellen. Umdrehen kommt nicht mehr infrage. Je näher wir dem Ziel kommen, desto intensiver wird das Gefühl, mitten im Abenteuer zu sein. Die Bange vor der Nacht im «Kühlschrank» schwindet.

Rotwein, Sternenhimmel und Pulverschnee

Das Ziel ist eine Mulde zwischen zwei Gipfeln. Kurz innehalten, das zauberhafte Abendlicht bestaunen, ein zustimmendes Grinsen und dann geht’s an die Schaufeln. Tim ist zertifizierter Outdoorguide und erklärt: «Eure Schlafgrube soll möglichst eben und windgeschützt sein.» Wenn sich die Temperaturen am Abend nahe der zweistelligen Minusgrade einpendeln, würde ich mich normalerweise ins Restaurant setzen und mir ein leckeres Menü auftischen lassen. Stattdessen buddeln wir nun gemeinsam Küche und Sitzgelegenheiten, kochen selbst und bezahlen noch dafür. Nennt uns verrückt, doch das ist es mehr als wert. Die Atmosphäre ist einzigartig und frieren muss auch niemand in dieser glasklaren Nacht. Es reicht sogar aus, um nach dem Essen noch etwas sitzenzubleiben und ein paar Becher Rotwein aus der Tetrapack zu nippen.

Es ist nicht einmal 21.00 Uhr, als die dicken Schlafsäcke unterm Sternendach rufen, denn hier oben gibt’s keine Möglichkeiten, noch um die Häuser zu ziehen. Dank des Bettflaschentricks ist’s in der eisigen

Schlafgrube schön warm und die mollige Wärme hält bis in die Morgenstunden – ich bin verblüfft. Mit den ersten Sonnenstrahlen verlassen wir die dicken Daunen-Cocons. Das Frühstück lockt mit heissem Kaffee und kaltem Brot.

Guide Tim hatte nicht zu viel versprochen, das war ein grossartiges Abenteuer, das für uns noch etwas andauert. Er aber verlässt uns bereits wieder, um seine nächsten Gäste zu empfangen. Wir aber nutzen die günstige Ausgangslage sowie den Tag und gleiten über perfekte Tiefschneehänge. Zurück im Skigebiet tauschen wir die Wildnis wieder mit den Annehmlichkeiten der Zivilisation – irgendwie surreal. Vor nicht einmal 24 Stunden beim Dosenbier-Apéro vor den Betten aus Schnee lockt bereits wieder das Après-Ski auf der Sonnenterrasse, ehe unsere Wege sich trennen.

Im Hotelbett liegt es sich in dieser Nacht besser als jemals zuvor. Doch allem Komfort zum Trotz, ich sehne mich bereits jetzt wieder auf die nächste Nacht im Schnee.

LOUNGEBOUTIQUE FÜR INDIVIDUALISTEN

Es schwebt ein Duft von frisch gemahlenem Kaffee in der Luft. Die sorgfältig ausgewählte Inneneinrichtung schmückt den Raum auf zwei Etagen, umhüllt von Mode aus hochwertigen Materialien und echter Handwerkskunst.

TEXT THE RUTZ FOTOS VEIT FRITZ
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Wir machen Einkaufen wieder zum Erlebnis –«be you unique»

Bei uns können unsere Gäste nicht nur einzigartige und qualitativ hochwertige Mode kaufen, sondern auch eine köstliche Kaffeekreation aus frisch gemahlenen Kaffeebohnen geniessen oder Sie lassen sich einfach in unserer hauseigenen Lounge mit speziellen alkoholischen und nicht alkoholischen Getränke verwöhnen, wobei Sie bequem Ihr Lieblingsmagazin auf einem unserer iPads lesen. Ist unser Sessel so bequem und der Kaffee in der einmaligen Tasse schmeckt so lecker, dass der Kunde am liebsten alles nach Hause nehmen möchte – kein Problem, bei uns kann alles gekauft werden, ausser «THE RUTZ Clan».

Unsere Lieferanten sind aktuelle Bestseller und traditionelle Familienunternehmen aus der Schweiz und Europa, welche ihre Produkte sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail herstellen. THE RUTZ unterstützt und vereint in einem Netzwerk Manufakturen, Klein- und Familienunternehmen, um diese zu stärken und fördern.

Bei uns kaufen Sie nicht nur ein, bei uns sind Sie zu Hause! «Gekommen, um zu bleiben» (Zitat: Wir sind Helden)

Fashion, im Einklang mit Gemütlichkeit und Design. Familiär, einladend und zum Verweilen.

The Rutz, unser Wohnzimmer und zweites Zuhause.

Mit Liebe hergestellte Produkte und ausgewählte Labels Eine enge Zusammenarbeit mit den Designern ermöglicht uns Mitsprache bei neuen Kollektionen. Unentdeckte Schätze, neu und ungesehen soll es sein! Be you unique! Traditionell und ausgefallen zugleich, mit viel Liebe zum Detail, umwerfend angelegte Linien, authentisch raffiniert und unverkennbar. So überzeugen unsere sorgfältig ausgewählten Labels. Rettl aus Österreich kann sich sehen lassen, einzigartig in der Schweiz und zu jedem Anlass ein Hingucker. Wer wagt, gewinnt, und mutig soll kombiniert werden.

Das Leben ist einfach zu kurz für ein langweiliges Outfit. Sagen wir uns auch bei Claudia Güdel, seit 20 Jahren besticht das Schweizer Label mit einem unverwechselbaren Kleidungskonzept. Aus ihrer Zusammenarbeit mit Herr Urs sind wendbare Strickpullover aus edlem Garn entstanden. Unverkennbar die Handschrift der beiden! Kein Tag ohne ein Kleidungsstück von ihr, entworfen im Atelier in Basel!

Ein Highlight, unsere Sakkos und Blazer aus Trunsertuch. Das original Rezept liegt bei Heidi Kopp in St. Moritz im Tresor. Haben wollen ist die Antwort, sprachlos wird Frau und Mann sein, wie gut es fittet.

Die Entscheidung, für eine lokale Produktion hatte auch die Manufaktur Blaugang und fertigt ausschliesslich alle Kleidungsstücke in Zürich. Die hohe Qualität jeder Jeans überzeugt auf ganzer Linie. Nachhaltig und wenn immer möglich werden Materialien wiederverwendet und in die Fertigung integriert.

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Kommt vorbei auf eine Entdeckungsreise und taucht in unsere Welt ein! Wir freuen uns auf gute Gespräche, feine Drinks und tolle Fashion-Momente mit Euch. Lasst uns zusammen unvergessene Stunden verbringen, Outfits kreieren und Neues kennenlernen. Unser Konzept, alles zu erwerben, was anzutreffen ist im Store, macht einen Besuch überraschend anders!

Mainstation 1901 | Spundisstrasse 21 7000 Chur 081 284 17 47 | therutz.ch 20 21
The Rutz Clan! The Rutz

WIE ALLES BEGANN: MIT GÖTTI AUF DEN PIZ BEVERIN

Hoch über Andeer, knapp über der Waldgrenze liegt es: das Maiensäss Molas. Da hat sich Götti Kaspers Hüttlein einen Logenplatz gesichert. Ein Küchlein, ein Stübchen, das nachts zum Schlafgemach gemacht – mehr gibt es nicht hier oben, mehr wäre zu viel und zugleich zu wenig Geborgenheit. Dazu eine fein säuberlich eingerichtete Mini-Bibliothek, das Schmuckstück für bergige Leseratten. Fünf Bücher: fünf Bergbücher aus seiner Zeit.

TEXT UND FOTOS: ARNO MAINETTI
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Ein Schnarchkonzert, prall gepackte Rucksäcke und eine sternenklare Sommernacht

Mein Götti hat sie mir alle mit Flair für das Poetische und Heroische vorgelesen. Ich habe zugehört, habe die Geschichten aufgesaugt, später nachgelesen und Pläne geschmiedet, um Jahre danach die inneren Versprechen auch einzulösen. Der Bergvirus hat auch mich befallen. Das kleine Hüttenfenster gibt grosse Blicke frei. Piz um Piz reihen sie sich auf: Piz Curver, Piz la Tschera, Piz Grisch, Hirli, Piz Por, Surettahörner, Pizzo Tambo, Piz Vizan und dahinter versteckt der Piz Beverin. Piz Beverin! Flüstert mir Götti ins Ohr – der Piz Beverin ist gebucht. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die prall gestopften Rucksäcke und die nötigen Berggeräte harren dem Morgen und ihrer Träger. Eine ebenso frühe wie spannungsgeladene Bettruhe ist angesagt. Mein Puls hämmert zur Decke, während Götti in seinem Schnarchkonzert ein ganzes Orchester aufspielen lässt. 3.00 Uhr, der Wecker rasselt umsonst, ich bin froh, ins Leben zu steigen und den Tag zu wagen. Ein fürstliches Morgenessen wird aufgetischt, meine Magennerven streiken, sie sind schon unterwegs. Götti aber verschlingt Massen – Wurst, Käse und Butterbrot –, als wäre er knapp einer Hungersnot entkommen. Er strahlt: «Das schmiert dr Schnutz!» Dann der Start in eine sternenklare Sommernacht. Fernziel: Sonnenaufgang auf dem Piz Beverin, dem Piz Beverin. Er sechzig plus, ich acht minus, sechs Jahrzehnte und mehr trennen und verbinden uns. Bedachte Erfahrung und kindlicher Übermut geben sich die Hand und finden den Weg durch die Dunkelheit. Göttis Marschplan steht fest: vier Stunden Aufstieg mit jeweils kurzem Stundenhalt. Auf geht’s! Die Richtung stimmt, er kennt den Weg! Unruhig flackert ein Lichtkegel durch die Dunkelheit, erhascht da und dort einen Baum, ein Hüttlein und immer wieder die Wegspuren zum

Fernziel. Hütten und Ställe scharen sich zum Maiensäss Promischur. Ein Hündlein bellt den Morgengruss, alle anderen dösen weiter. Im Norden zeichnet unser

Piz Beverin seine Silhouette in den Morgenhimmel und der Wegweiser gemahnt uns, in Richtung Alp Anarosa abzudrehen. Mir öffnen sich die Tore einer fremden Welt. Götti kennt jeden Stein, er geht voran. Das Alpvieh hat Vorrecht, liegt kreuz und quer in der Landschaft. Wir sind nur Besucher, wir stören, wir weichen aus. Die Nordwand des Piz Vizan macht ernste Miene zu unserem frühmorgendlichen Spiel, während im Hintergrund, eine Etage höher, bereits die ersten Sonnenstrahlen die grossen Schamser Berge erröten lassen. Glockenklang, Arvenduft, Wasserrauschen mit den bleichen Kalkzinnen der Pizzas d´Anarosa im Hintergrund. Wie aus einem echten Heimatfilm. Filmriss –Götti setzt sich hin, stopft sein Pfeifchen und qualmt ein Räuchlein in den Morgenwind, während ich Alpenrosen für die Mutter pflücke.

Zu weit, zu gefährlich, zu jung, zu alt

Die zweite Etappe führt zur Kuhalp Curtginatsch. Hochbetrieb im Hochgebirge! Der Senn und sein Gefolge zaubern Butterberge und Bergkäse aus schneeweiser Kuhmilch. Götti Kasper kennt man, wir werden fürstlich bedient. Wohin des Weges? Piz Beverin!!! Ungläubiges Staunen, sie raten ab. Zu weit, zu gefährlich, der Bub zu jung, der Mann zu alt! Aber: Es fehlen die Beweise! So wird denn das Tabakpfeifchen ausgeklopft und weiter geht’s. Die Gedanken sind frei – Götti kennt den Weg, er weiss Verantwortung zu tragen. Der Berg stellt sich quer, stellt sich auf, das Gipfelfeld rollt sich aus –vergeblich –, der Gipfelwind hat uns Auftrieb und Flügel verliehen. Der Südgrat öffnet Horizonte, wir fliegen!

Zittrige Hand, bewegende Worte und grosse Dankbarkeit

Götti erklärt mir die Welt von oben. Berge und Täler, endlos prägen sie sich in mein noch junges Gedächtnis und lassen kaum Platz für mehr. Die Morgensonne berührt unsere Herzen und hat mit uns das Gipfelkreuz begrüsst. Götti gratuliert mir – hat er im Geheimen auch sich selbst beglückwünscht? – Er hat es verdient! Die Emotionen gehen hoch! Mit zittriger Hand wird sein Name und mit grossen Ziffern sein Jahrgang – 1885 – ins Gipfelbuch eingetragen. Alte Bergliebe rostet nie, mir bleiben seine bewegten Worte. Worte, die mich heute noch begleiten und bewegen.

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Arnos Tipp

Der Piz Beverin lockt seine Besucher von Südosten, von der Val Schons und von Norden ab dem Glaspass, der vom Heinzenberg ins Safiental führt, in seine knapp bemessene 3000er-Sphäre. Ein beinahe sonniger alpiner Sonntagsspaziergang ist der Gang ab Mathon. Erst über sanfte Bergwiesen, dann über den Ostgrat via Beverin Pintg, den kleinen Beverin und weiter über die bekannte Leiter, die einen senkrechten Gegenanstieg überwindet, um zum grossen Bruder zu finden. Unter dem Ostgrat lenkt eine Abzweigung der obgenannten Route in die Südflanke, die sich auf dem Südwestgrat bei der «Farcletta digl Bevaregn» mit dem rauen Nordanstieg trifft. Gemeinsam streben die beiden von da an in luftiger Höhe dem Piz der Pizzas zu.

Mein Tipp: der endlose Südosttrip ab dem Andeerer Maiensäss Promischur

Im Jahre 1954 reizte es meinen Grossonkel, unsere zwei Generationen durch die Traumwelt der Alp Anarosa zu führen: eine Welt, mit kaum übersehbaren Schaustücken der alpinen Landschaft. Der illustre Bildband Alp Anarosa wartet auf mit himmelblauen Bergseen, wie Lai Pintg und Lai Grand, die mit ihrem kühlen Nass die wilden Bergbäche – die Lebensadern der Alpen Cutginatsch, Nurdagn und Tumpriv – berauschen. Umrahmt wird das ganze Ensemble von den stolzen 3000ern: dem Bruschghorn, dem Gelbhorn und den Namensvettern der Alp, den Pizzas d´Anarosa. Dies alles als Aufsteller für die ewig scheinende Reise nach oben. Dazu kommt, dass man auf der Alp Nurdagn, mit Südtiroler Herzlichkeit köstlich gestärkt wird und so den Weiterweg mühelos fortsetzen kann. Nach vier bis fünf Stunden erwartet uns die Alp Nursin, ab da darf endlich, zusammen mit dem Südostanstieg, der Gipfelsturm gewagt werden.

Ein weiterer klassischer Anstieg: der wilde Nordanstieg Der abweisende Norden der «Beveriner-Schaubühne» stellt sich auf, macht ernste, düstere Miene, der Berg zeigt sich hier als echter Berg. Ab dem Glaspass erst gemütlich, dann wird Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert, alles Freiheiten, die der Bergler liebt. Der Weg unter den Kräjenchöpfen über Canusa lässt die Blicke schweifen, da wird Berggeschichte geschrieben, bis man sich mit den braven Südost-Anstiegen vereint. Unten am Glaspass lockt das bekannte Berggasthaus «Piz Beverin», es wartet mit dem Motto «Mein Haus ist auch dein Haus» auf, so fällt der Abstieg leichter.

Arno Mainetti: Piz um Piz

Persönliche Erlebnisse und faszinierende Geschichten rund um die Bündner Gipfelwelt

Seit vielen Jahren hält der passionierte Bergsteiger und Naturliebhaber Arno Mainetti seine persönlichen Gipfelerlebnisse in Bild und Wort fest. Die beiden Bücher «Piz um Piz» und II gewähren Weitblicke über die Bündner Bergwelt und intime Einblicke in die alpine Tierwelt und berichtet freimütig von mutigen Aufstiegen, furchterregenden Begegnungen und geheimnisvollen Schluchten. Zwei Bücher, die Lust auf Berge machen.

Suedostschweiz-Verlag

Band I: ISBN 978-3-907095-00-3

Band II: ISBN 978-3-907095-40-9

Natürlich hält Arno Mainetti auch den einen oder anderen Geheimtipp bereit. Lektüre also für alle, die sich selbst auf den Weg machen wollen, die Bündner Bergwelt zu erkunden.

Bestellbar unter: www.somedia-buchverlag.ch

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EXOTEN IM SCHNEE

Viele Mountainbiker wintern ihre auf Hochglanz polierten Bikes im Keller ein, um sie dann im April wieder hervorzuholen. Aber es gibt auch Ausnahmen: Die Holländerin Hielke Elferink gehört zu diesen Exoten, die gerne mal eine Runde mit dem Mountainbike durch den Schnee drehen. Elferink gehörte zu besten Marathon-Bikerinnen und war unter anderem Holland-Meisterin in dieser Disziplin. Die gelernte Physiotherapeutin lebte in Deutschland, ehe sie der Mix aus Arbeit, Sport und Bergen nach Davos verschlug, wo sie heute ihre eigene Praxis betreibt.

UND FOTOS: BALZ WEBER
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«Während der Wintermonate verbringe ich kaum Zeit auf dem Fahrrad. Während dieser Zeit ist Radfahren in Davos auch fast unmöglich. Langlaufen und Skitouren sind die perfekten Alternativen», schwärmt sie. Doch ab und an verspürt die frühere Profiathletin das Bedürfnis, sich auch in der kalten Jahreszeit aufs Bike zu schwingen. Dafür extra ins Rheintal zu fahren, wie sie es zu Beginn ihrer Zeit in Davos jeweils tat, um auf dem Rad zu trainieren, das möchte sie nicht mehr.

Ein Ort für alternative Wintersportler

Bergdestinationen sind im Winter selten zweiradfreundliche Orte. Winterwanderwege sind nicht sehr attraktiv, Langlaufloipen sind tabu und Mountainbiken ist auf Skipisten ebenso untersagt. In vielen Punkten gilt das auch für Davos, doch genau hier liegt die Alternative praktisch vor der Haustür, auf Pischa. Als Skigebiet stillgelegt, ist die Pischa nunmehr ein Paradies für alternative Sportler. Hier stehen Freerider meist früh an der Bergbahn, um sich bei Neuschnee die First Line zu sichern. Später tummeln sich Schlittenfahrer, Winterwanderer und eben auch Mountainbiker auf dem Berg. Fatbikes sind prädestiniert, um im Schnee zu fahren, und können in Davos gemietet werden.

«Fatbikes sind cool, aber die brauchen wir nicht», freut sich Elferink. Die Temperaturen sind heute klirrend kalt, sodass der Schnee auf den angelegten Wegen hart genug ist, um mit normalen Mountainbikes darauf zu fahren. Ich bin eine begeisterte Skilangläuferin, aber das Mountainbiken fühlt sich noch immer wie ein frischer Wind an, einfach grossartig. Vor allem hier oben, wenn man mit der Seilbahn höher und höher kommt und sich das grandiose Panorama öffnet.»

Auf Pischa angekommen, anerbieten sich fast drei Kilometer Winterwanderwege und Pisten zum Schlitteln, Wandern oder eben Mountainbiken. Zusammen mit Corina Gantenbein aus Klosters steuert Hielke Elferink vorsichtig aus der Bergstation und auf die ungewohnte Unterlage – sie hält! Vor einigen Jahren bereiteten sich die beiden noch gemeinsam auf die Rennsaisons vor, heute pedalieren die beiden auf ihrem kleinen Snowbike-Abenteuer einzig zum Spass durch die Winterlandschaft und langsam weiter bergwärts.

Hochgefühle in einer ungewohnten Welt

Das Gefühl, wenn man einen Gipfel erreicht hat, ist unbeschreiblich. Hier gibt es mit den Bikes zwar keinen Gipfel zu erreichen, das Gefühl ist aber ähnlich. Ruhe und keine Menschenmassen wie auf den Pisten am Parsenn oder Jakobshorn, nur ein paar wenige Wintersportenthusiasten, die die Wege kreuzen. Umgeben von diesen mächtigen, tief verschneiten Berggipfeln fühlen sich

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Mountainbiker wohl immer als Exoten, solche, die ihre Freiheit geniessen, auch mal über den Schnee zu biken. «Diese Freiheit ist das, was ich pures Glück nenne. Und das auf einem Fahrrad zu erleben, ist unglaublich», schwärmt Elferink. Seit ihrer Knieverletzung erlebt sie solche Momente noch intensiver.

Wo der Schnee im Aufstieg unter den Stollenreifen knisterte, ähnelt das Geräusch in der Abfahrt eher einem Rauschen. Oder ist es der Fahrtwind, der den beiden um die Ohren zischt? Corina und Hielke tasten sich an die Haftgrenzen ihrer Reifen, driften durch die Kurven und kehren mit einem breiten Grinsen zur Bergstation zurück. Weiter geht’s entlang des Pischagrats in Richtung Hüreli, der bei Mountainbikern vor allem im Sommer sehr beliebt ist. Im Winter ist die Strecke nicht minder attraktiv, nur anders und wunderschön, speziell wenn der Tag in den Abend übergeht. «Wenn die Sonne in diesem Moment langsam hinter den Bergen versinkt, bietet sich ein einzigartiger Anblick, fast wie in einem Film und mittendrin wir mit unseren Mountainbikes.»

Mit der Dämmerung legt sich die eisige Kälte wieder über die Pisten, die Talfahrt lassen sich die ehemaligen Bike-Profis deswegen nicht nehmen. Das rasante Finale schliesst den kurzen Ausflug perfekt ab und hinterlässt ein nachhaltiges Grinsen auf den kalten Wangen.

Bild: Somedia Press AG
Informationen aus der Region –bei uns ohne Kompromisse. Montag bis Freitag 17.59 Uhr suedostschweiz.ch/tv 34
RONDO

DIE WELT ZU GAST IM KNAST

Er hatte einen berüchtigten Ruf: der Sennhof in Chur. 200 Jahre lang waren seine Gefängnismauern verschlossen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Ab März 2023 präsentiert er sich von einer gastfreundlichen Seite: mit Gastronomie, Kunst und Kultur, mit Hostel und Wohnungen.

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Über dem Restaurant befindet sich das Bogentrakt Hostel. In 25 Zimmern bietet es günstige Übernachtungsmöglichkeiten für 70 Gäste – in Doppel- oder Mehrbettzimmern. Laut Gastgeber Marco Leibundgut unterscheidet sich sein Hostel in Design und Komfort von herkömmlichen. Die mit Vorhängen abgetrennten Betten bieten mehr Privatsphäre. Sehr wichtig ist Leibundgut die Verbindung seiner Gäste mit der städtischen Bevölkerung. «In unserem Hostel trifft die Welt auf Chur und Chur auf die Welt.» Er plant Veranstaltungen, die auch für externe Besucher offen sind: Filmabende im Aufenthaltsraum im Turm oder kleine Konzerte im Freien. Das Konzept überzeugt: Die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit und Gastrosuisse hat das Bogentrakt Hostel für den Innovations-Award nominiert.

Kunst, Musik und Mietwohnungen

In den erhaltenen Gefängnisbauten entlang der Sennhofstrasse ziehen verschiedene kleine Unternehmen ein. Eines davon ist die kreative Näherei khurios von Andrea Wehrli. Mit viel Herzblut kombiniert sie seit Jahren unterschiedliche Stoffe und entwickelt neue, einzigartige Produkte: vom freihandbestickten Namenskissen bis hin zum robusten Rucksack. Nebenan bietet der Musiker Eric Ruffner in seinem Atelier Gitarrenunterricht für Jugendliche und Erwachsene an – auch für alle, die Lust haben zu improvisieren oder eigene Lieder zu schreiben. «Neben der Grundlagentheorie soll das Spielen von Melodien und Songs im Vordergrund stehen», erklärt Ruffner. In kostenlosen Probelektionen können sich Interessierte bei ihm ausprobieren.

Der heutige Sennhof vereint Neues und Altes. Von den historischen Gebäuden sind denkmalgeschützte Elemente wie der jahrhundertalte Turm und das barocke Hoftor erhalten. Auch der gewölbte Bogentrakt gehört weiterhin zu dem legendären Areal, das am Rand der Churer Altstadt liegt.

Ein Teil des ursprünglichen Gefängniskomplexes wurde abgerissen. Dort entstanden Neubauten für 29 Eigentumswohnungen auf fünf Etagen. Im Gegensatz zu früher ist der Sennhof nicht mehr rundum zusammengebaut: Neben dem historischen Turm gibt eine etwa 15 m lange Öffnung den Blick auf den angrenzenden Rebberg frei. Diese Lücke ist bezeichnend für den neuen Sennhof: eine weltoffene Anlage, die gern Gäste empfängt und zu einem abwechslungsreichen Leben beitragen will.

Restaurant und Hostel

Die Gastronomen Louis Anthamatten und Armon Fuchs tragen zu dieser Weltoffenheit mit der farbenfrohen Location «KostBar» bei. Im Innenhof sowie im Erdgeschoss von Bogentrakt und Turm können Gäste in lockerer Atmosphäre spritzige Drinks und eine lokale, moderne Küche geniessen. Auch spezielle Anlässe und Bankette werden möglich sein. Das Credo der beiden Unternehmer: «ein herzlicher und persönlicher Umgang, gekoppelt mit hoher Qualität der Produkte».

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NEUE WOHNFORM: DIE CLUSTER-WOHNUNGEN BIETEN EINZELZIMMER MIT GROSSZÜGIGEM GEMEINSCHAFTSRAUM

Im Sennhof lässt sich auch die Floristin Mirella Castrogiovanni nieder. Sie eröffnet dort ihr Blumenatelier, das sie zuvor 22 Jahre lang unter dem Namen Fiori Città am Churer Kornplatz betrieb. Mit einem neuen Konzept bietet sie frische Blumen, Pflanzen für Wohnungen und Terrassen sowie ihren beliebten Lieferservice.

In den oberen Geschossen entlang der Sennhofstrasse befinden sich Mietwohnungen: Lofts, Wohnateliers und ClusterWohnungen (einzelne Zimmer mit grosszügigem Gemeinschaftsraum). Direkt vor dem Eingang zum Sennhof ist der Standort eines solarstrombetriebenen Autos von edrive carsharing, das günstig gemietet werden kann.

Auch das Bündner Bildarchiv der Fundaziun Capauliana präsentiert sich im Sennhof. Es umfasst 25 000 Werke aus fünf Jahrhunderten, u.a. Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien und Plakate. Bisher waren diese Werke nur an temporären Ausstellungen oder als Leihgaben in Museen zu sehen. Künftig soll diese Kunstsammlung ein «Treffpunkt für Kunst, Kultur und Begegnung» werden – für unterschiedlichste Besuchergruppen.

«Sinnhof»

Ein weiterer spannender Bereich sind die fünf Einzel- und zwei Grossraumateliers mit insgesamt 200 Quadratmetern, die die IG für lebendige Wohn- und Stadträume angemietet hat. Die IG vermietet diese Ateliers an Vereine wie das Kabinett der Visionäre, das Tüftellabor der Macherinnen.ch sowie die Singschule Chur weiter. Sie veranstalten u.a. Konzerte, Lesungen und Kunstworkshops für Kinder. Weitere interessierte Gruppierungen sind willkommen. Yvonne Michel Conrad, Präsidentin der IG, sieht den Sennhof als «Sinnhof». «Uns ist es wichtig, dass im Sinnhof ein freier, sinnstiftender Wirkungsraum entsteht. Wir haben eine offene Tür für alles Kreative und Gemeinschaftliche.»

Chur darf sich freuen. Der Sennhof wird der Stadt sehr guttun. Auf engstem Raum trifft sich eine grosse Vielfalt an Leben, Kunst und Kultur. Künftig wird das ehemalige Gefängnisareal ein völlig neues Image haben: als bunter, innovativer und attraktiver Ort, der die Bündner Hauptstadt reicher macht.

Ihre Kontakte im Sennhof

Blumenatelier Mirella Castrogiovanni Tel. 081 252 01 65 khurios – kreative Näherei & so Andrea Wehrli Tel. 079 200 02 66 khurios.ch

Bogentrakt Hostel Marco Leibundgut Tel. 076 270 26 85 bogentrakt.ch

Yvonne Conrad Tel.
40 KostBar Louis Anthamatten und Armon Fuchs Tel.
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Bildarchiv Fundaziun Capauliana Manuel Scola Tel.
02 sennhof.info erguitar Chur Eric Ruffner
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Sinnhof
078 802 56
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Bündner
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DIE GESCHICHTE DES HEIMELI

Verweilen und geniessen: Im «Heimeli» in Sapün

Es muss nicht immer der lebendige Trubel eines Kurortes sein: Manchmal möchte man auch einfach nur « sein » und die stille, verschneite Landschaft geniessen. Dazu kommen vielleicht eine gute Flasche Wein und währschafte regionale Gaumenfreuden am Abend. Möglich ist solch eine komfortable Zurückgezogenheit im « Heimeli » in Sapün im oberen Schanfigg. Das traditionsreiche Bijoux, in welchem bereits vor mehr als hundert Jahren von Agnes und Jakob Engel die Gastfreundschaft für Bergliebhaber gepflegt wurde, wird heute von Gabriella und René Pahud geführt. Auf der Suche nach einem Maiensäss

TEXT ANDRIN SCHÜTZ FOTOS HEIMELI
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haben sich die beiden 2017 ins Heimeli verliebt. Aus der ursprünglichen Idee des privaten Rückzugsortes wurde alsbald die Vision, die lange Geschichte des «Heimelis» fortzuschreiben und der Gästeschaft, welche die Abgeschiedenheit der faszinierenden Bergwelt unterhalb der Chüpfenflue liebt, das ganz spezielle Erlebnis zu bieten. Gedacht, gesagt, getan.

Eine Oase der Ruhe und ein Ort der Begegnung

Mit viel Liebe und Engagement wurde die rund 300-jährige Liegenschaft innen und aussen sanft renoviert. Heute präsentiert sich das «Heimeli» als einzigartige Symbiose von Tradition, alpiner Schlichtheit und luxuriösem Ambiente. Die Philosophie der Gastgeber ist ebenso klar wie überzeugend: « Das Heimeli › soll ein Ort der Begegnung, der Feste, der Gemütlichkeit und der Freude bleiben, eine Oase der Ruhe und Entspannung, aber auch ein Ort, an dem man gerne isst, weil er kulinarisch viel zu bieten hat.» berichtet Gabriella Pahud.

Für einfache Gaumenfreuden und opulente Gourmetmenüs sorgen der Neuseeländer Küchenchef Garry und NachwuchsKoch Leon. Um das Wohlbefinden der Gäste im Restaurant kümmert sich Chef de Service Katrin, ganz gemäss ihrem Motto: « Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden.» (Mark Twain)

Dass es den Gastgebern daran gelegen ist, schöne Tage zu verleben und für andere schöne Tage zu gestalten, zeigt sich auch in der Tatsache, dass in Sapün eine jede und ein jeder willkommen ist. Dass hier alle die herausragende Kulinarik geniessen können, ist Teil der Lebenseinstellung der Inhaber: « Wir achten darauf, dass auf unserer Karte qualitativ hochstehende Gerichte zu fairen Preisen zu finden sind. Denn das Gute sollte allen Menschen, ob arm oder reich, zugänglich sein », erklärt Gabriella Pahud.

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Verschneite

Wälder, Schlittelbahn und Eisklettern

Auch rund um das «Heimeli» herum gibt es für die Gäste viel zu erleben. Auf alle, welche die aktive Erholung in freier Natur lieben, warten ausgedehnte Winterwanderungen durch die märchenhaften Wälder und Matten, Schneeschuhtouren über lichte Pulverhänge, sowie rund viereinhalb actiongeladene Schlittelkilometer. Und will man doch mal zurück in den Trubel: Das pulsierende Leben des Weltkurortes Arosa liegt nahe. Von Freeriden über Eisstockschiessen und Langlauf bis hin zu einem Besuch im Bärenland: Hier ist beinahe alles möglich.

Ob man einen anstrengenden Tag auf der Piste oder in der Eiswand hinter sich hat oder sich einfach nur einen erholsamen Spaziergang im Wald gönnen wollte: Im « Heimeli » erwartet die Rückkehrer am Abend die urige Gemütlichkeit, ein feines Essen und die Herzlichkeit des gesamten Teams.

Infos unter www.heimeli.swiss

Ob man Skipisten in Graubünden künstlich beschneien muss, darüber kann man sich streiten. Was man in Graubünden aber sicher nicht muss: sich medial einfach berieseln lassen. Schliesslich gibt es hier das «Bündner Tagblatt». Die Zeitung mit den wirklich guten Geschichten zum Leben in Graubünden.

Mehr vom Hier. abo.somedia.ch 0844 226 226
So sieht eine echte Schneekanone aus!
«Bündner Tagblatt» –Tradition seit 1852.
Graubünden
Foto Geiger, Flims Waldhaus /
Fotostiftung
KUNST IN FAHRT KUNSTVOLLE REISEBEGLEITER TEXT DOMENICA FLÜTSCH FOTOS VEIT FRITZ 50

Für die Gastgeber im Glacier Express und des Gourminos sind Speisen eine Kunstform, eine ästhetische Ausdrucksform von Genuss und weit mehr als Lebensmittel oder Essen. Das Cateringunternehmen Panoramic Gourmet AG begeistert im langsamsten Schnellzug der Welt nicht nur mit perfektem Service und hochstehender Kulinarik, es überrascht seine Fahrgäste auch immer wieder mit innovativen Produktideen. Seit Neuestem haben die versierten Genussbegleiter dem geflügelten Worte «Das Auge isst mit» eine ganz neue Bedeutung gegeben: Kunst hat in der Gastronomie des Glacier Express Fahrt aufgenommen, buchstäblich. Der Bündner Künstler Gian Häne hat für Panoramic Gourmet AG eine Serie expressiver, holzschnittartiger Werke geschaffen, die elegant die Etiketten einer feinen Selektion von Produkten zieren. Die Werke zeigen Sehenswürdigkeiten an den berühmten Bahnstrecken und erzählen als künstlerische Reisebegleiter Wissenswertes,

Spannendes und Schönes über die Bauwerke, die am Fenster vorbeiziehen. Via QR-Code auf den Produkten kann den Motiven nachgespürt werden. So wird Kunst zum Reiseführer und zeigt den interessierten Reisenden die faszinierende Bergwelt mit dem Blick eines Künstlers. Die Kunstwerke können auch als Erinnerungsstück in Form limitierter Kunstdrucke oder wunderschöner Karten bei der Panoramic Gourmet AG erstanden werden.

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Tim Uebersax, Geschäftsführer der Panoramic Gourmet AG, ist fasziniert von Hänes Ausdruckskraft. «Gian Häne zeigt auf einzigartige Weise die Schönheit der Landschaften und Bauwerke. In seinen Bildern widerspiegelt sich die Ehrfurcht vor der Natur und der Region, die auch unserer Philosophie im Umgang mit regionalen Produkten und Produzenten entspricht.» Tim Uebersax setzt auf eine strikte Regionalität und enge Kontakte zu «seinen» Produzenten, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in der Region und die Pflege des kulinarischen Erbes sind für ihn essenziell. Dafür lässt er die Bordcrew aus dem Besten schöpfen, was lokale Höfe, Kellereien und Genussmanufakturen hergeben.

Gian Häne

Gian Häne (*1979, aufgewachsen in Davos) lebt und arbeitet in Chur. An der Hochschule Luzern studierte er von 2000 bis 2005 Bildende Kunst und absolvierte von 2008 bis 2010 den Masterstudiengang Kunst im Öffentlichen Raum. Holzschnittartiges vermischt sich im Werk von Gian Häne mit zeichnerischen, malerischen und plastischen Elementen. Das Nicht-Sichtbare übernimmt in seinem Schaffen einen wichtigen Einfluss auf das Sichtbare. Die äussere Hülle hinterlässt sicherlich den ersten Eindruck. Wer aber die Oberfläche kennt, will meist auch wissen, was sich darunter verbirgt. www.panoramic-gourmet.ch

SERTIG KLOSTER DISENTIS ALP GRÜM LANDWASSERVIADUKT CALANDA RHEINSCHLUCHT MORTERATSCHGLETSCHER BURG EHRENFELS LANGWIESER VIADUKT POSTKARTENSET, 5 SUJETS
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MILCHSCHOKOLADE IN KUNSTVERPACKUNG, SUJET SERTIG

KLOSTERS

Der Schweizer Ferienort Klosters verdankt seine heutige Bekanntheit gerade auch der britischen Königsfamilie. Nur wenige wissen noch, dass in den 1950er- und 60er-Jahren Filmstars und Literaten dem beschaulichen Bergdorf im hinteren Prättigau den Namen «Hollywood on the Rocks» einbrachten und ihn zum hochkarätigen Ferienort mit Weltruhm machten. Der opulente Band von Fabrizio D’Aloisio zeigt Trouvaillen aus der glamourösen Gästewelt von Klosters und nimmt die Leserschaft mit auf eine Reise in einen fast vergessenen Teil der Tourismusgeschichte Graubündens.

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BLICK IN DIE GRAFICHE MILANI, © FABRIZIO D'ALOISIO 2022

Lange vor Prinz Charles und Lady Di machten Weltstars wie Greta Garbo, Audrey Hepburn oder Yul Brynner Klosters zum winterlichen Stelldichein der amerikanischen und britischen Film-, Musik- und Theaterszene.

Kein Geringerer als Robert Capa, Mitgründer von Magnum Photos, der berühmtesten Fotoagentur der Welt, hatte Klosters schon früh für sich entdeckt.

Vermutlich schon während des Zweiten Weltkrieges erholte sich der berühmte Fotograf in der heilsamen, friedlichen Bergwelt von den schrecklichen Eindrücken der Kriegsschauplätze seiner Fotoeinsätze. Später kam er dann zusammen mit dem bekannten Drehbuchautor Peter Viertel nach Klosters und Davos in die Skiferien. Peter Viertel übernachtete zuerst in Davos, das er von einem Drehbuchauftrag Jahre zurvor bereits kannte. Er besuchte dann Capa in Klosters und schlief fortan nur noch in der Chesa Grischuna. Viertel war so begeistert, dass er seinen Freund Irwin Shaw einlud und bald folgten berühmte Persönlichkeiten wie Gene Kelly, Greta Garbo, Audrey Hepburn, Yul Brynner, Orson Welles, William Wyler und

Truman Capote. Zu ihnen gesellten sich weitere Schriftsteller, Drehbuchautoren, Schauspieler und Fotografen, Fotomodelle, Sänger, Designer, Regisseure, Journalisten und Stierkämpfer; es gab Künstler, Rennfahrer, It-Girls, Erfinder, ehemalige Premierminister, Industriemagnaten, Olympiateilnehmer und andere illustre Persönlichkeiten. Sie machten Klosters fast drei Jahrzehnte zu einem der aussergewöhnlichsten Orte der Alpen. Es waren diese Weltenbummler, die den Begriff des Jetsets begründeten: Im Winter waren sie in Klosters, im Frühling an der Côte d’Azur, dazwischen immer wieder in New York, Los Angeles, London oder Paris.

Der in Klosters aufgewachsene Fabrizio D’Aloisio hat von klein auf in diese Welt reingeschnuppert und war mit den Berühmtheiten buchstäblich auf Tuchfühlung. Seine Mutter war Haushälterin und Köchin beim weltbekannten Autor Irvin Shaw und nahm den Jungen jeweils mit zur Arbeit. Diese spezielle Atmosphäre, der Lebenstil dieser Zeit, prägte den Autor. «Noch heute sehe ich das Bild von Shaw vor mir, wie er an seiner Schreibmaschine sitzt und tippt, ganz so wie man sich das klischeehaft vorstellt. Das wollte ich auch.» Die Lebensart im Hause Shaw hat Fabrizio D’Aloisio zum Autor, Texter und Fotografen werden lassen.

Die Idee zum Buch trug D’Aloisio schon länger mit sich herum. Mit dem Jubiläum «800 Jahre Klosters. Walserstolz & Weltgeschichten» der Gemeinde Klosters eröffnete sich die Möglichkeit, das Projekt zu finanzieren und umzusetzen. Für das Buch war eine sehr aufwendige Bildrecherche nötig. In stunden-, wochen- und monatelanger Arbeit sammelte D’Aloisio Fotografien, sprach mit Zeitzeugen, durchstöberte Zeitungen und las sich immer tiefer ins Thema ein. Immer mehr und neue

MARIAN SHAW AND GENE KELLY AN NEUJAHR 1959 IN KLOSTERS_ADAM SHAW ARCHIVE
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IRWIN SHAW BEIM SKIFAHREN IN KLOSTERS, CA. 1952, FOTO: ADAM SHAW ARCHIVE

Geschichten taten sich auf. Der hohe Anspruch an Gestaltung und Ausfertigung des Werkes führte D’Aloisio zusammen mit Grafiker Dario Cantoni und 800-Jahre-Gesamtprojektleiter Christoph Luzi denn auch nach Mailand in die Druckerei Milani. Die Grafiche Milani befindet sich etwas ausserhalb der Stadt im Industriegebiet der norditalienischen Metropole. Milani druckt Bücher für den aussergewöhnlichen Verlag Assouline, Kataloge für Gucci, Louis Vuitton und Armani und bedruckt Verpackungen und vieles mehr für Ferrari. Die Delegation aus Klosters betritt die Produktionshallen, als gerade der erste Satz des Umschlags von D’Aloisios Werk aus der Druckmaschine kommt. Grafiker Cantoni prüft die Auflösung der Fotografien und des Textes sowie die Farbgebung. Er hat die Bilder und Grafiken schon Hunderte Male gesehen – und doch ist es auch für ihn immer wieder spannend zu beobachten, wie sie dann gedruckt wirken. Etwas weniger Gelb, dafür etwas mehr Rot sind sich Drucker und Grafiker einig. Die Maschine wird kalibriert und ein neuer Testlauf beginnt, bis alle Beteiligten zufrieden sind mit dem Resultat. Dieser Prozess wird im Lauf des Tages einige Male wiederholt, bis die Farbpalette durchgespielt ist und Cantoni unter sechs Bogen à jeweils acht Doppelseiten sein Visum gesetzt hat. Im Anschluss an den Druckprozess werden die Bücher zu einem spezialisierten Buchbinder in Padua gebracht, wo ein wunderschöner roter Faden eingezogen wird.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Am 1. Dezember 2022 konnte ein einmaliges Werk, welches unter Einsatz von ganz viel Herzblut und Know-how entstanden ist, zum Verkauf gebracht werden. Viele Einheimische und gerade auch Gäste von Klosters und weit darüber hinaus werden Freude haben an der Publikation, davon ist D’Aloisio zu Recht überzeugt. In dem Bildband gelingt es dem Klosterser, das Lebensgefühl dieser ebenso verschneiten wie verzauberten Wintertage einzufangen, indem er geschickt Fotoaufnahmen zwischen Dokumentation und Kunstbild mit Essays und Kurztexten verwebt. Der Mikrokosmos, der sich in der Verschränkung von internationaler Nachkriegsgeneration und heimischer Walserkultur ergeben hat, wird darin greifbar und ganz konkret. Nicht nur wird die schiere Fülle an Persönlichkeiten und Geschichten erstmals dokumentiert; mit verspielten Einschüben an Film- und Literaturhinweisen weckt das Buch Erinnerungen und gibt jüngeren Generationen die Möglichkeit, Anschluss an die Kultur der Nachkriegszeit zu finden.

Der Bildband mit über 350 Fotografien ist eine Momentaufnahme dieses vergessenen Shangri-La über den Wolken.

Zum Buch

400

Herausgeberin

Gemeinde Klosters

ISBN: 978-3-907095-62-1

CHF 100.–

Seiten mit über 350 Bildern von Robert Capa, Slim Aarons, Peter Knapp, René Burri, Burt Glinn und Texten von Irwin Shaw, Flora Lewis, Adam Shaw und Fabrizio D’Aloisio.
BLICK AUF KLOSTERS, © FABRIZIO D'ALOISIO 2022 60

«Ich bräuchte wohl ganze Bibliotheken, um in der Beschreibung der menschlichen Psyche das zu sagen, was sich bei Dir in einem einzigen Bild manifestiert» Carl Gustav Jung über Georg Peter Luck

GEORG PETER LUCK (1920–1995)

MÄCHTIGE GEBIRGE UND

HORIZONTE

Bereits im 19. Jahrhundert haben die mächtigen Gebirgslandschaften Graubündens die Maler aus aller Welt fasziniert. Zu ihnen gehörte unter anderem der grosse deutsche Expressionist Ernst Ludwig Kirchner. Aber auch die einheimischen Künstler haben sich in ihrem Werk immer wieder der Bündner Landschaft gewidmet. Einer der wichtigsten Bündner Landschaftsmaler des 20. Jahrhunderts ist der 1995 verstorbene Klosterser Künstler Georg Peter Luck. Sein Gesamtwerk wird nun in einer umfangreichen Monographie gewürdigt, welche soeben im Verlagshaus Seidel & Schütz erschienen ist. Begleitend zur Präsentation der Publikation ist in Bad Ragaz im Grand Resort und im alten Rathaus bis Ende Februar 2023 eine grosse Retrospektive mit Gemälden und Skizzen aus Lucks Hand zu sehen.

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TEXT ANDRIN SCHÜTZ FOTOS GÜNTER KÖNIG, PETER FUCHS
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Leuchtende Farben, mächtige Felsformationen, dichte Wälder und unergründliche Bergseen. So hat Georg Peter Luck die Landschaft seiner Heimat auf unzähligen langen Spaziergängen wahrgenommen und in seinen kraftvollen Aquarellen festgehalten. Fasziniert Lucks Malerei einerseits durch ihre farbliche Intensität und ihren schnellen, präzisen Gestus, liegt seinen Werken andererseits meist auch eine komplexe und spannungsvolle geometrische Kompositionsweise zugrunde. Diese für Georg Peter Luck schon in der frühen Phase seines Schaffens charakteristische Bildarchitektur eröffnet dem Betrachter stets den Blick hinter die Ebene des eigentlich Sichtbaren. In diesem Sinne äusserte sich auch der berühmte Begründer der analytischen Psychologie, C. G. Jung bei der gemeinsamen Betrachtung eines Bildes des Partnun-Sees im Rahmen einer Ausstellung in St. Antönien gegenüber dem noch jungen Bündner Künstler: «Ich bräuchte wohl ganze Bibliotheken, um in der Beschreibung der menschlichen Psyche zu sagen, was sich bei Dir in einem einzigen Bild manifestiert», so C. G. Jung. Weist die Bildkomposition des damals 26-jährigen Malers noch klare kompositorische Merkmale der klassischen Romantik auf, ist Lucks späterer Weg hier dennoch bereits vorgezeichnet: Die hie und da durchbrochene Eisfläche und der in erdigen Grün- und Brauntönen gehaltene Seegrund sowie sich der gegen die Weite hin öffnende Blick lassen die tiefgründige Beseelung der Landschaft und den Blick durch die Landschaft auf das eigene Selbst bereits erahnen.

Kraft und Stille: Beseelte Landschaften

Die früh vorweggenommene Hinwendung zur malerischen Einheit von äusserer und innerer Landschaft manifestiert sich in Lucks Werk vor allem ab Mitte der 60er-Jahre. Seine Kompositionen werden zunehmend freier in Farbgebung und Auffassung, ohne aber den analytischen Aspekt zu verlieren. Ein wahres Feuerwerk der Farben trifft auf frei gefasste Konturen und ebenso mutig wie konsequent angelegte Tiefenstaffelungen. Der Betrachter wird somit unmittelbar Teil der mächtigen Urgewalt der Gebirge oder auch der stillen Poesie der weiten Fjorde Norwegens, welche der Künstler zwischen 1969 und 1972 wiederholt besuchte und durchwanderte.

Wie wesentlich für Georg Peter Luck die Verinnerlichung seiner Lebenswelt und die Auffassung der Landschaft als künstlerisch-poetischer Freiraum war, zeigt sich unter anderem in einem Gedicht, welches der Künstler in seinen vielen Stunden des stillen Nachdenkens verfasste: «In der Mitte ein wundersames Rufen. Über blaugrüne Haine tanzen Kreise, Punkte, pirschen Trolle durchs Gehölz. Wo klar und namenlos sanftmütige Bachwasser über weiche Steine streichen, Blumen am Rande Märchen erzählen und der Hirsch hoch zu den Sternen greift»

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Das Menschenbild bei Georg Peter Luck

Das permanente Wechselspiel von Innen und Aussen widerspiegelt sich denn auch in der bildsprachlichen Interpretation der menschlichen Figur: Auch hier bedient sich Luck vorerst einer analytisch-geometrischen Vorgehensweise, die zugleich auf die inhaltliche und somit auf die seelische und soziale Komponente des Menschseins verweist. Eingebettet in Kreis-Geometrien, verschmelzen in Lucks Menschendarstellungen Körper, physischer Bewegungsradius und zwischenmenschliche Beziehungen zu einem dynamischen Spannungsfeld von Einsamkeit, Zweisamkeit und sozialem Dasein in der Welt.

In der im Verlag Seidel&Schütz publizierten Monographie «Freiräume» setzen sich der Bündner Kunsthistoriker Marc Philip Seidel, die bekannte Psychoanalytikerin Jeannette Fischer, der Autor und Herausgeber der Architekturzeitschrift «Hochparterre», Köbi Gantenbein, sowie Herausgeber Andrin Schütz auf interdisziplinäre Weise mit den vielschichtigen Aspekten des Werkes von Georg Peter Luck auseinander.

www.huber.li

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Monographie «Freiräume» ISBN 978-3-03846-916-2 Seidel & Schütz, Zürich Masse 24 x 31 cm Preis CHF 80.Erhältlich beim Verlag unter www.seidelschuetz.org oder im Buchhandel 66
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