Graubünden Magazin Ausgabe 38

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«Mit aktuellem Gesprächsstoff bringe ich die Patienten auf andere Gedanken.» Sophia Peri, Abonnentin und diplomierte Pflegefachfrau, Chur

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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

6 EDITORIAL

8 SPORT DIE BÖSEN SIND DIE GUTEN

14 GASTRONOMIE EINE NACHT LANG ROCKSTAR SEIN IM HARD ROCK HOTEL DAVOS

20 KUNSTPARK ZEIT NEHMEN FÜR DIE PERSÖNLICHEN GEDANKENGÄNGE

26 JUBILÄUM 1 5 0 J A H R E N A C H H A LT I G E S E N G A G E M E N T F Ü R G R A U B Ü N D E N

32 SHOPPING C I T Y W E S T: M E H R A L S N U R E I N K A U F E N

36 WEIN V I N O N O B I L E D I M O N T E P U LC I A N O – S A N TAV E N E R E , E I N D E N K M A L F Ü R D E N A D E L S W E I N

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Karl Heini / Fotostiftung Graubünden

Sonntagsfahrer haben halt auch Tradition!

Jetzt testen : .– 5 2 F H C r ü f n e h c o W 6 Wer sich mal wieder über den Verkehr nervt, liest am besten das «Bündner Tagblatt». Hier steht nicht einfach drin, wo es Stau gibt und was Strassen so kosten. Hier wird über alles Erfahrenswerte in Graubünden berichtet. Unaufgeregt, aber fundiert.

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Mehr vom Hier.


44 AUSSTELLUNGEN KLEINES L AND – GROSSE KULTUR

50 TRADITION D E R W E I N S ÄU M E R S ÄU M E R TO U R AU F D E R V I A VA LT E L L I N A

56 KUNST G AU D E A M U S I G I T U R ! D I E T I E F S I N N I G E H E I T E R K E I T D ES H R W- H A N S R U D O L F W E B E R

62 MUSIK KLOSTERS MUSIC – BEETHOVENS «RUF VOM BERGE» AUS DEM PRÄTTIGAU

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LIE BE LE S E R IN N E N, I M VO R L I EG EN D EN M AG A Z I N I ST I M EI N EN O D ER A N D ER N B ­ EI T R AG N U R I N M Ä N N L I C H ER FO R M D I E R ED E. S EL BST V ER STÄ N D L I C H I ST I N SO LC H EN FÄ L L EN I M M ER AU C H D I E W EI B L I C H E FO R M G EM EI N T, AU S G R Ü N D EN D ER ­L ES EFR EU N D L I C H K EI T J EDO C H N I C H T E X PL I Z I T ERWÄ H N T. W I R DA N K EN FÜ R I H R V ER STÄ N D N I S.

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Liebe Leser Graubünden und seine Umgebung sind vielseitig: Wer eine Nacht voller hartem Rock’n’Roll verbringen möchte, dem sei ein Besuch im Davoser Hard Rock Hotel angeraten. Eine Oase der Ruhe wiederum hat Gert Gschwendtner mitten in Sevelen mit seinem Kunstpark geschaffen. Apropos Kunst: Da haben auch unsere Nachbarn so einiges zu bieten: Kunstschätze aus vergangenen Zeiten, aber auch zeitgenössische Malerei und Skulpur von internationalem Niveau finden sich in Liechtenstein. Vielleicht soll es aber auch ein unterhaltsamer Shopping-Tag mit Kind und Kegel sein? Das City West in Chur hält für Gross und Klein so manche Überraschung bereit. Ist nach dem anstrengenden Museums- oder Shopping-Erlebnis in Ruhe ein guter Tropfen angesagt: Triacca hat ihn für Sie im Veltlin und in der Toskana mit viel Liebe und Zeit reifen lassen. Zum guten Tropfen gehört natürlich auch der gute Ton: Hochkarätiges aus dem Reich der Musik lässt sich auch dieses Jahr am «Klosters Music» geniessen. Gefeiert wird bei der GKB, welche dieses Jahr 150 wird. Die Bündner Bank ruht sich aber nicht auf ihren Lorbeeren aus: Mit «MortAlive» und dem Climaqua-Fond engagiert sie sich für unsere Gletscher und unser Wasser.

Also ein «Prost!» auf Graubünden, sei’s mit Wasser oder Wein.

Ihr Marc Gantenbein

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FOTO JOSEPH KHAKSHOURI

DIE BÖSEN SIND DIE GUTEN TE X T THOMAS GIGER | FOTOS LORENZ REIFLER

Die Sportart Schwingen ist Schweizer Kulturgut. Ganz vorne mit dabei sind immer wieder Bündner, aktuell Armon Orlik. Der Kranzschwinger aus Maienfeld gehört zu den besten der Schweiz und schaffte es bis in den Schlussgang beim Eidgenössischen Schwingfest. Er ist ein Sinnbild dafür, dass Schwingen nicht einfach nur eine Sportart ist, sondern eine ganz spezielle Familie.

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Der Mann ist eine Wucht. Ein Kraf tpaket von 115 Kilogramm. Sein Name: Orlik Armon. Er gehört zu den Bösen. Aber eigentlich ist alles umgekehrt. Er heisst Armon Orlik und ist ein Herzensguter. Doch Orlik ist Schwinger, und bei den Schwingern ist alles ein bisschen anders. Als Böse bezeichnet man im Schwingsport all jene, die einen eidgenössischen Kranz nach Hause gebracht haben. Ein Kranz ist die Medaille der Schwinger. Einer von ihnen ist dieser Orlik, ein Böser, einer der Besten der Schweiz. Er stand beim Eidgenössischen Schwingfest 2016 im Schlussgang und ist aktuell die Nummer zwei.

Der Maienfelder Orlik ist 25 Jahre alt und voll im Saf t. Er könnte sich auf seine Sportkarriere konzentrieren, so wie es andere Profisportler tun. Doch in Graubünden fehlt den Schwingern der Nachwuchs, und da zeigen die Bösen ihre guten Seiten. In Untervaz soll eine neue Trainingshalle gebaut werden, eine der grössten in der Schweiz. Und dafür putzt Orlik nun die Klinken, um Sponsoren und Partner mit ins Boot zu holen. Mit dieser Halle will man der Sportart in Graubünden zu neuem Schub verhelfen.



FOTO LORENZ REIFLER

Orlik selbst ist der Beweis, dass diese Strategie aufgeht. Vor zehn Jahren ging man schon einmal diesen Weg und realisierte neue Trainingsgelegenheiten. Dies hat zu einer Popularitätswelle geführt, und daraus hervorgegangen ist Orlik. Dieses Szenario soll sich nun wiederholen. Doch noch gilt es, die Finanzierung unter Dach und Fach zu bringen.

Im Schwingsport findet einzig das Training in Gebäuden statt. Meist in Kellern, vereinzelt in speziellen Hallen. Die eigentlichen Wettkämpfe sind in der Regel draussen auf der grünen Wiese im Sägemehlring. Da treten sie dann an, ein Kräf tiger gegen einen noch Kräf tigeren, und versuchen, den anderen auf den Rücken zu legen. Bei den Turnieren kommt es nach einem komplizierten Ausscheidungsverfahren jeweils zum Schlussgang. Dem Sieger winkt dabei kein üppiges Preisgeld, dafür erhält er in der Regel einen Lebendpreis. Das kann dann schon mal ein junger Zuchtstier sein. Wie gesagt: Bei den Schwingern ist alles ein bisschen anders. Die Sportart kennt man in dieser Form bloss in der Schweiz, dafür erfährt diese hierzulande eine enorme Popularität. Wettkämpfe werden live im Fernsehen übertragen, und die Bösen kennt man landesweit bei Namen. Ein Schwingerkönig spielt in der Schweiz in Sachen Bekanntheit in der Liga von Roger Federer.

Die grossen Turniere, das sind die Schwingfeste. Dabei steht der Spitzensport zwar im Zentrum, doch eigentlich gleichen die Schwingfeste vielmehr überdimensionalen Familienfesten. Es wird zwar im Sägemehl um Kränze gerungen, aber es geht insgesamt vor allem um das gemütliche Beisammensein. Es gibt Essensstände mit Musik, man geht vielleicht noch Wandern oder in einen See baden, man nimmt die ganze Familie mit und triff t Freunde. Das «Eidgenössische», so wird das nationale Schwingfest bezeichnet, findet nur alle drei Jahre statt und hat im Jahr 2019 über 400 000 Besucher angezogen und ein Budget von 37 Millionen Schweizerfranken ausgewiesen. Es ist der grösste Sportanlass in der Schweiz.

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Bei aller Popularität symbolisieren diese Schwingfeste die familiäre Seite der Sportart. Gegenseitiger Respekt und Friedfertigkeit sind förmlich zu spüren. Die Sportler wischen sich nach dem Kampf kollegial das Sägemehl vom Rücken, despektierliche Pfiffe aus dem Publikum gelten als Frevel. Und unter den Zuschauern trägt so mancher ein Messer auf sich – um die mitgebrachte Wurst zu schneiden und diese den Sitznachbarn anzubieten. Sicherheitskontrollen wie in anderen Sportarten sind im Schwingsport undenkbar.

Die Schwinger sind mittlerweile eine ziemlich grosse Familie. Einer von ihnen ist der Orlik. Beim «Eidgenössischen» im Jahr 2019 reichte es ihm zu Rang drei. Er ist aktuell im besten Alter, weitere zehn Jahre dürf te er noch als Böser in den Ring steigen. Dass er der Sportart mit seinem Engagement für die Trainingshalle in Untervaz bei Chur jetzt schon den Rücken stärken will, kommt nicht von ungefähr. Es ist dieses Familiäre, das die Sportart so einzigartig macht. Und eine Familie lebt bekanntlich vom Zusammenhalt, das wissen auch die grossen, bösen Aushängeschilder. Diese Familie ist das Fundament von Orliks Karriere. Die geplante Trainingshalle soll nun helfen, dass ein Junger den Weg zu den Bösen findet. Genau wie vor zehn Jahren ein damals unbekannter 15-Jähriger namens Orlik Armon in die Hosen stieg.

Der Schwingclub Unterlandquart, dem auch Armon Orlik seit seiner Jungschwingerzeit angehört, feiert in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen. Aus diesem Grund war die Organisation das Bündner-Glarner Kant. Schwingfest als Jubiläumsanlass in Untervaz im Juni geplant. Doch dieses Unterfangen musste infolge der aktuellen Corona-Situation um ein Jahr verschoben werden. Dafür soll im November aber die Jubiläumsfeier für die ganze Schwingerfamilie stattfinden.

FOTO WERNER SCHAERER


FOTO LORENZ REIFLER

FOTO LORENZ REIFLER

FOTO LORENZ REIFLER



LIFESTYLE

EINE NACHT LANG ROCKSTAR SEIN IM HARD ROCK HOTEL DAVOS TEXT UND FOTOS HARD ROCK HOTEL DAVOS

Im Hard Rock Hotel Davos kommt Rockstar-Feeling auf. Das Boutique-Hotel mit seinem einzigartigen Musikkonzept bietet einen unvergesslichen Aufenthalt in den Schweizer Bergen.

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Das Hard Rock Hotel Davos befindet sich im bekannten Alexanderhaus, das 1882 von Alexander Spengler erbaut wurde, zentral im Stadtkern von Davos. Seit Dezember 2017 gehen hier Musikfans ein und aus. Mit 94 sonnigen Zimmern und Apartments in modernem Design bietet das Hotel hohen Komfort.

Überall im Haus sind Erinnerungsstücke, sogenannte Memorabilia, der grössten Künstler der Musikgeschichte zu finden. Bereits beim Betreten des Hotels wird man in den Bann der Musik gezogen. «So I´m packing my bags for the Misty Mountains. Where the spirits go now over the hills where the spirits fly …» – dieser Satz von Led Zeppelin prangt an der Wand neben dem Check-in. Hinter dem Empfang hängen die ersten Memorabilia, ein Kleid der isländischen Sängerin Björk. Direkt daneben hängen die Fender-Gitarren an der Wand, die sich jeder Gast mit dem Sound of Your Stay® Programm kostenlos auf das Zimmer bestellen kann, um seine Gitarrenkünste unter Beweis zu stellen. In der Lobby hängen weitere Erinnerungsstücke bekannter Musiker, beispielsweise ein weisses Spitzenkleid von Taylor Swift oder ein schwarzer Spitzen-Jumpsuit von Nicki Minaj. Ausserdem finden Gäste an den Wänden Fotografien von grossen Künstlern der Vergangenheit und Gegenwart wie Pharrell Williams und Led Zeppelin. Auch das Hotel-Restaurant «Sessions» ist mit unbezahlbaren Ausstellungsstücken von Musikern und Bands dekoriert. Im Treppenaufgang führen rockige Kunstzeichnungen von Madonna, Lady Gaga, Bruce Springsteen und Elton John zu den Zimmern und Suiten.

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Rock Spa® Das Rock Spa® ist 1000 Quadratmeter gross und hat sechs Behandlungsräume, inklusive einem speziellen Raum für Beauty Treatments und einem Behandlungsraum für Paare. Zudem verfügt das Rock Spa® über einen 57 Quadratmeter grossen Pool, ein Kneipp-Lauf-Becken, einen Whirlpool, mehrere Saunen sowie ein Dampfbad und einen Ice Room.

Durch die Verwendung von natürlichen Materialien wie Stein und Holz wird die alpine Umgebung in das Rock Spa® integriert. Für die Treatments werden die biologischen Produkte der Marke emerginC verwendet, die parabenfrei sind und natürliche Rohstoffe wie Spirulina, Kombucha, Goji-Beeren, weisse und grüne Tees, Aloe oder Lebensmittel-echte Algen enthalten.

Die Rock Spa®-Behandlungen sind ausschliesslich in den Hard Rock Hotels erhältlich. Rhythm & Motion ist die weltweit erste tiefgehende, musikzentrierte Behandlungsserie, die auf intensivierenden Schwingungen, Druck und rhythmischen Berührungsmustern basiert. Insgesamt umfasst die Rhythm-&-Motion-Serie vier unterschiedliche Behandlungstypen, die für neue Kraft und Vitalität sorgen. General Manager Dagmar Weber freut sich über das neue Rock Spa ® im Haus: «Die Kombination von Musik und Wellness ist eine einzigartige und aufregende Erfahrung, die alpine Gelassenheit mit dem Hard-RockEthos verbindet.»

Bei der Behandlung Synchronicity wird der Druck der Massage den Rhythmen eines ausgewählten Soundtracks angepasst. Das zweiteilige Beauty Treatment Smooth Operator belebt Geist und Seele und revitalisiert die Haut. Zuerst erfolgt eine rhythmische TrockenbürstenMassage, anschliessend setzen beruhigende, entgiftende Wickel Toxine frei. Bei den Face-the-Music-Beauty-Behandlungen wird die Haut durch die Verwendung von Bio-Produkten und Klangschwingungen belebt und mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt. Die Behandlung Wrap Remix ist ein spezielles Trocken-Peeling, das die Durchblutung der Haut anregt und somit ihre Elastizität verbessert. Natürliche BioProdukte verwöhnen die Haut, die Sinne werden mit Düften und heissen Handtüchern belebt. Den Abschluss bilden eine entspannende Massage und ein frischer Rock Spa®-Detox-Tee.

Hotelgäste haben freien Zugang zum Rock Spa®, für externe Besucher ist der Zugang nach Terminvereinbarung möglich. Im Body Rock® Fitness Center können die Gäste eine Auswahl an Fitnessaktivitäten geniessen, die von funktionellem Training über Cardio bis hin zu Urban Dance reichen.


F O T O: D E S T IN AT I O N D AV O S K L O S T E R S/ PAT R I C K C AV E LT I

Rockers Family-Angebot Kombinieren Sie Familienspass mit guter Laune und cooler Musik und verbringen spannende Ferientage mit Ihren Kids in Davos. Koffer packen – ab geht’s! Unser Family Rockers Package beinhaltet: • 2 oder mehr Übernachtungen in der Zimmerkategorie Ihrer Wahl

• Täglich frisches Wasser im Zimmer

• Täglich reichhaltiges Frühstück

• Kostenloses WLAN

• Hipster-Bags inklusive Eichhörnchenfutter für die Kinder

• Zugang zu unserem Rock Spa® & Body Rock® Fitness Center

• 1 kulinarisches Dinner-Erlebnis in unserem Sessions-Restaurant

• Sound of Your Stay® und Rock Om® in-room Amenity

für die ganze Familie

Bedingungen Das Angebot ist je nach Verfügbarkeit buchbar.

Bitte kontaktieren Sie uns direkt, wenn Sie weitere Infor-

• Die Preise enthalten die Mehrwertsteuer und sind exklusive Kurtaxe.

mation benötigen: per E-Mail info@hrhdavos.com oder

• Die Preise sind für 2 Erwachsene und 2 Kinder bis 11 Jahre alt gültig.

telefonisch unter +41 81 415 16 00.

Auf Entdeckungstour gehen in diesem Jahr auch die kleinen Aktivurlauber. Denn nach Wochen, in denen man auf spannende Erkundungstouren auf dem Spielplatz verzichten musste, bietet das Family Rockers Package den idealen Ausgleich für alle quirligen Energiebündel. Das Besondere: Mit einer Hipster-Bag und Eichhörnchenfutter bepackt geht es raus in die Natur, um grosse und kleine Abenteuer rund um das Feriengebiet Davos zu erleben.

Weitere Informationen finden Sie hier www.hardrockhotels.com/davos

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ZEIT NEHMEN FÜR DIE PERSÖNLICHEN GEDANKENGÄNGE TE X T ROB DENDRO | FOTOS MALI GUBSER & GERT GSCHWENDTNER

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Mitten im Alltag des Dorfes Sevelen stehen die Schichten des GedankenBergs. 15 Stationen in unterschiedlichen Gedächtnisebenen, die sich entlang eines Weges zu Fuss erreichen lassen. Im Mai 2015 wurde der Kunstpark, welcher von der Kunststiftung GedankenBerg aufrechterhalten und gepflegt wird, eröffnet. Seither ist die Kunstinstallation von Gert Gschwendtner jährlich von 1. April bis 1. November öffentlich begehbar.

Tatsächlich laden die einzelnen Stationen und der Weg über den GedankenBerg ein, sich in der Ruhe der Natur bewusst Zeit zu nehmen, die persönlichen Gedankengänge zu erleben und wahrzunehmen. Die unterschiedlichen Ausblicke rund um den Berg bieten zusätzliche Anstösse, neue Perspektiven für sich einnehmen zu können. Der GedankenBerg ist ein steinerner Blätterteig aus Erfahrungen und Erkenntnissen von aktiven Betrachtern. Dieses Konzept der Hilfestellung zum eigenen sinnvollen Denken ist das Merkmal für die Arbeiten von Gert Gschwendtner. Ja, der Berg hier am Ort ist eine handgreifliche Erscheinung des umfangreichen ideellen GedankenBerges.

Gert Gschwendtner hat zusammen mit Mali Gubser diesen Ort des Bedenkens und der Kontemplation verwirklicht, für alle, die die Kunst des Nachdenkens ausüben wollen. Fern von nervösen Events findet man hier die Ruhe, sich mit seinen persönlichen Gedanken auseinanderzusetzen. Dazu beginnt der Pfad mit einem eisernen Tor mitten in der Wiese, um das Alltägliche von einer anderen Seite betrachten zu können. Dieses Alltägliche, das plötzlich verschwunden ist hinter unerwarteten Schwierigkeiten. Das Leben muss neu organisiert werden. Alles muss neu gedacht werden. Starres Bedauern, Angst oder Sündenböcke suchen verstellt die Einsicht in neue Möglichkeiten, wie sie in überraschenden Aussichten stecken. Tafeltexte begleiten im Laufe des Weges hin zu eigenen Begriffsexperimenten bis zum Bunker. Mit seiner kleinen Öffnung lässt er in frühe Geschehnisse blicken.

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Eine lange Treppe erschliesst, wie ein gedankliches Werkzeug einen steilen Abhang. Kleine Ebenen schräg übereinander gereiht überwinden die heftige Steilheit, in überlegten Schritten. Stehen bleiben und umschauen, lässt unmittelbar einen offenen Raum erfahren. Ein freier mit Bäumen gesäumter Platz gibt den Blick frei in hohe Berge und bietet eine leere Plattform für lebendige Nachdenklichkeit.

In Folge begegnet die offene Tür mit der Aufschrif t Poesie der Vernunf t. Die Vernunf t nutzen zur Erneuerung der eigenen Perspektiven liegt gerade jetzt auf der Hand. In Sichtweite steht das stille Klanghaus, das Erinnertes hören lässt. Die Welt des Klanges findet im Denken statt und dieses wird durch die Ohren gefüttert.

Serpentinen geleiten im Steilhang vorbei an den Freunden Hegels. Sie zeigen auf persönliche Erfahrungen und kleine private Geschichte. Und sie machen darauf aufmerksam, dass grosse Geschichte die Summe kleiner privater Geschichten ist. Unvermittelt steht das weisse Tor vor uns und zeigt in tiefere Denkschichten. Im Schatten von Bäumen kann Stufe für Stufe eine darunterlegende Schicht des Bewusstseins betreten werden, bis der Bauplatz der Utopie erreicht ist.


Ein halbrunder kleiner Platz vor einem schiefen Fels bietet Sitzgelegenheiten zum Betrachten. Die Schrif t im Boden verweist auf den Bauplatz und der dreigeteilte Fels trägt einen sechseckigen Grundriss. Mittendrin erhebt eine Figur die Hände und besteht doch nur aus einer goldenen Schrif t. Frei von Illusion erhebt sie die Utopie hoch, ohne die niemand leben kann. Erfinden und bauen muss jeder seine Utopie selbst.

Das zeigt sich am Kontemplationsplatz, wo eine ganze Gruppe von Betrachterfiguren Denkmuster zusammenträgt und zur Wahl stellt. Im Weitergehen begegnet uns der Stein des glücklichen Sysiphos mit seiner schier unendlichen Kraf t der Überwindung des Absurden. Nicht das Auflehnen gegen Krankheit und Tod, sondern deren Akzeptanz ermöglicht einen sinnvollen Umgang damit. Nicht die Illusion der kleinlichen Allmacht lässt Hilfreiches zu, sondern der Mut zum Gemeinsamen.

In der hintersten Ecke, wo man einen Ausgang vermuten könnte, schliesst ein schweres Tor den Unsinn aus, und so bleibt das Draussen verschont davon. Auf halbem Weg zum Gedankenbergwerk steht die Würde, aufrecht, aber verletzlich. Sie besteht aus einer Vielzahl von kleinen Einzelheiten und hat goldene Augen zur besten Wahrnehmung von Verletzungen der Integrität. Die Würde, die das Paket ist, in dem geistige Unversehrtheit steckt und Respekt und Mitfühlen und Toleranz und spontane Sinnstif tung. Die Grundbestandteile wurden im Gedankenbergwerk weiter oben gefördert, und die vorläufig letzte Station ist das alles bewahrende Berghirn. Der GedankenBerg ist ein alternativer Wohnort des Denkens.

Weitere Informationen Kunststif tung Gedankenberg www.gedankenberg.ch | info@gedankenberg.ch


150 JAHRE NACHHALTIGES ENGAGEMENT FÜR GRAUBÜNDEN TE X T ANDRIN SCHÜT Z | FOT OS GR AUBÜNDNER K ANT ONALBANK

A nlässlich ihr es Jubiläums unt er stüt z t die Graubündner Kant onalbank Pr ojekt e rund um eine der w icht igst en Ressourcen unseres Kantons: das Wasser.

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Immer mehr wird klar: Wir müssen lernen, sorgsam mit unserer Natur umzugehen. Zugleich wird uns in Zeiten der Globalisierung bewusst: Nicht nur die weltumspannenden Themen sind wichtig. Vielmehr gilt es, sich auch den wesentlichen Bedürfnissen der eigenen Region zuzuwenden. Seit ihrer Gründung vor 150 Jahren ist die GKB ein wichtiger Partner in der Region und für die Region. Und dies nicht nur im Bereich der Finanzen, sondern auch dann, wenn es um die Entwicklung, die Förderung und den Erhalt regionaler und lokaler Infrastrukturen und Ressourcen geht. In diesem Kontext setzt die GKB anlässlich ihres 150-Jahr-Jubiläums erneut Zeichen und engagiert sich verstärkt für Graubünden. Einen Schwerpunkt des Jubiläumsjahres bildet die unverzichtbare Ressource Wasser. Obwohl Graubünden als das Wasserschloss Europas gilt und wir uns eine reibungslose Wasserversorgung gewohnt sind, müssen wir nachhaltig mit dieser Ressource umgehen. Mit ihren Engagements zum Thema Wasser macht die GKB auf diesen nachhaltigen Umgang aufmerksam.

Schweizer Hightech für unsere Gletscher Ein wichtiger Aspekt hierin ist die Tatsache, dass unsere Gletscher infolge der fortschreitenden Klimaerwärmung zunehmend im Rückzug sind.

Dies hat weitreichende Konsequenzen: für die Süsswasser-Reserven, für Flora und Fauna, aber auch für den Tourismus. Mit dem Support für das Projekt «MortAlive» unterstützt die GKB die Rettung unserer Gletscher aktiv. Das innovative Unterfangen sieht vor, die schwierig zugänglichen Gletscherlandschaf ten mittels «Beschneiungsseilen» zu stärken. Auf Basis einer schützenden Schneedecke kann gemäss einer von der GKB finanzierten Vorstudie der Glaziologen Dr. Felix Keller (ETH Zürich) und Prof. Dr. Johannes Oerlemans der Gletscherschwund innerhalb der nächsten Jahre massiv gebremst werden. Das Projekt ist auf insgesamt rund 30 Jahre angelegt und wird seitens der Wissenschaf t als äusserst vielversprechend beurteilt. Eine Machbarkeitsstudie zeigt: «Wenn es gelingt, eine Fläche von 0.8 km 2 mittels Schmelzwasser-Recycling technisch zu beschneien und diese Fläche jeden

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JUBILÄUM

Sommer schneebedeckt bleibt, würde der Morteratschgletscher nach zehn bis 15 Jahren nicht mehr kürzer werden.» Zum Vorprojekt gehört neben der Studie eine Testanlage auf dem Corvatsch im Engadin, wo der Betrieb der ersten grösseren Schneiseil-Anlage geplant ist. Die Daten und Erkenntnisse daraus fliessen in das geplante Grossprojekt auf dem Morteratschgletscher ein.

Sensibilisierung mit einem attraktiven und informativen Besucherzentrum Nebst der Unterstützung des Projekts «MortAlive» ist der Graubündner Kantonalbank auch die Sensibilisierung für das Thema Wasser und Gletscher ein grosses Anliegen. So ist ein Besucherzentrum mit überregionaler Ausstrahlung geplant, welches die Problematik der Gletscherschmelze, ebenso wie die oben erwähnten Lösungsansätze verständlich und attraktiv darstellt. Das Besucherzentrum im Engadin soll kommenden Herbst eröffnet werden.

GKB und Allegra Passugger: Zwei starke Partner ziehen mit dem Climaqua-Fonds am gleichen Strang Ein weiteres Zeichen setzt die GKB zusammen mit ihrer Projekt-Partnerin Allegra Passugger Mineralquellen AG. Mit dem Climaqua-Fonds unterstützen die Passugger Quellen und die GKB Projekte und Menschen, die sich für sauberes Wasser oder den Klimaschutz in Graubünden und der Schweiz engagieren.


Die Allegra Passugger Mineralquellen und die Graubündner Kantonalbank gehen dazu gemeinsame Wege: Sie machen Menschen beim Mineralwasser-Trinken auf nachhaltige Wasserprojekte aufmerksam. Millionen Mineralwasser-Glasflaschen tragen deshalb im Jahr 2020 die Botschaf t des 150-Jahr-Jubiläums der GKB und die Unterstützung des Passugger Climaqua-Fonds. Mit jeder verkauf ten Flasche leistet die GKB einen Beitrag in den Climaqua-Fonds.

Denn «Wasser ganz generell, insbesondere aber das «natürliche Mineralwasser» ist ein sehr bedeutendes Natur- und Kulturgut für Graubünden und für die Schweiz. Gar nicht zu reden, was «Wasser» jetzt und in Zukunft weltweit bedeutet. Es gilt, mit diesem Kulturgut respekt- und verantwortungsvoll umzugehen. Mit der Rückkehr der Passugger Quellen im Jahr 2005 in Bündner Hände haben wir uns mit unseren Traditionsquellen diesem Anspruch verschrieben. Das ist gelebte Verantwortung für uns als Unternehmer und als Unternehmen», berichtet Urs Schmid, CEO und Inhaber der Allegra Passugger Mineralquellen AG.

Bereits in diesem Jahr konnte aus dem Climaqua-Fonds ein erstes Projekt in der Region unterstützt werden: Auf der Grossalp Safien wurden zwei neue Tränke platziert. Diese Tränke wurden nötig, weil auf der Alp seit mehreren Jahren eine optimale Wasserversorgung für die Kühe fehlte, was die Milchproduktion spürbar beeinflusste. Mit den neuen Tränken können sich ab sofort nicht nur Kühe, sondern auch Wanderer mit Trinkwasser auf der Alp versorgen. Die Tränken wurden aus Bündner Lärche hergestellt.

Nähere Informationen: gkb2020.ch/wasser


#gkb2020 - Jubiläumsprojekte Im Jubiläumsjahr 2020 setzt die GKB nachhaltig Zeichen mit vielseitigen Projekten zu den Themen «Wasser», «Natur» und «Nachhaltigkeit».

Gletscherschwund und Wasserschutzprojekte

Starkes und vielseitiges Engagement

Die GKB investiert in das Bündner Forschungsprojekt «MortAlive»

Jährlich engagiert sich die GKB für gemeinnützige Projekte in

gegen den Gletscherschwund. Zudem plant sie ein attraktives

den Bereichen Kultur, Sport, Soziales und Wirtschaft/Touris-

Besucherzentrum zum Thema Gletscher und Wasser. Weiter

mus. Im Jubiläumsjahr werden mit GKB FORZA speziell nachhal-

unterstützt die Bank den Climaqua-Fonds der Allegra Passugger

tige Projekte verstärkt unterstützt. Ein spezielles Zeichen setzt

Mineralquellen. Mit dem Fonds werden Schweizer Wasser- oder

die Bank mit dem Aufbau der Musikvermarktungsplattform

Klimaschutzprojekte gefördert.

www.graubuendenmusik.ch.

E-Gipfelbücher

Start-up-Förderung

Ab sofort können Berggänger ihre Bergerlebnisse im ersten

Zusammen mit der Firma TRUMPF Schweiz AG Grüsch wurde

Bündner Online-Gipfelbuch auf gkb2020.ch/gipfel teilen. Rund

die Stiftung INNOZET neu positioniert. Gefördert werden inno-

150 Berggipfel über 2020 m ü. M. sollen mit einem digitalen

vative Jungunternehmen mit Schwerpunkt Technologie und Tou-

Gipfelbuch ausgestattet werden. Der Eintrag erfolgt mittels

rismus,

NFC-, QR-Code oder Weblink. Mit dem Projekt motiviert die Bank

entwickeln.

die

eine

plausible,

umsetzbare

zu Erlebnissen in der heimischen Bergwelt.

Jetzt das GKB-Jubiläum entdecken: unter gkb2020.ch oder auf den Sozialen Medien mit dem Hashtag #gkb2020

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Geschäf tsidee


CIT Y WEST: MEHR ALS NUR EINK AUFEN TE X T ANDRIN SCHÃœT Z | FOT OS 08EINS

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SHOPPING

Auch wenn sie inzwischen zum gewohnten Stadtbild gehören. Die Twin-Towers des City West üben nach wie vor eine starke Anziehung auf die Churer und die Bündner aus der Umgebung aus. Und dies nicht nur wegen ihrer prägenden Architektur. Mehr als 20 Shops laden im grössten Einkaufszentrum des Kantons zum Stöbern und bieten alles, was das Shopper-Herz begehrt. Braucht man während eines entspannenden und anregenden Shopping-Tages mal eine Pause, ist für das leibliche Wohl gesorgt. Vom kurzen Kaffee zwischendurch bis zum kulinarischen Höhenflug: Die grosszügige Mall lässt keine Wünsche offen. Wer nicht wieder nach Hause will, der kann gleich dort bleiben. Denn Gäste von auswärts finden im gepflegten 3-Sterne-Hotel im City West eine zentrale und stylische Unterkunft für ihren Chur-Aufenthalt.


After-Work-Yoga, Fashion-Show und Aktivitäten für Kinder Das City West ist aber nicht nur ein Shopping-Center. Vielmehr mehr hat sich die Mall in den letzten Jahren zu einem beliebten Treffpunkt für Gross und Klein mit einem breiten Freizeitangebot entwickelt. Nach einem anstrengenden Tag aktiv ausspannen? Das After-Work-Yoga bietet die ideale Gelegenheit! Selbst ein Kaleidoskop basteln oder unbeschwert Fussball spielen? Die Kleinen werden es lieben! Die neuesten Modetrends live erleben? Am 3. Oktober lockt die grosse Fashion-Show! Für alle, die nach Spezialitäten und Leckereien suchen, ist wiederum der Herbstmarkt vom 24. bis zum 26. September ein willkommenes «Must», bevor im Dezember die stimmungsvolle Adventszeit im City West Einzug hält.

Programm

Juli

29.07.2020

Kids Event

Oktober 03.10.2020 Fashion-Show

August

26.08.2020

After Work-Yoga

28.10.2020

Kids Event

26.08.2020

Kids Event

November

25.11.2020

Kids Event

September 24. – 26.9.2020

Spezialitäten

27. – 28.11.2020 Black Friday

Herbstmarkt

Dezember

01. – 24.12.2020 Adventszeit

Kids Event

16.12.2020

30.09.2020

w w w.ci t y wes t - chur.ch

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Kids Event


VINO NOBILE DI MONTEPULCIANO SANTAVENERE, EIN DENKMAL FÜR DEN ADELSWEIN TE X T DOMENICA FLÜT SCH | FOTOS ANDRE A BASCI

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Die Toskana ist das Herz Italiens und Sehnsuchtsland für Nordlichter, sie bezirzt mit anmutiger Natur, zypressengekrönten Hügeln und malerischen Rebbergen, mit alten Städtchen voller Geschichte und einer Fülle an Kunstwerken. Und sie ist Heimland für grosse Weine. Traubenkönigin ist die Sangiovesetraube. Aus ihr keltert die Casa Vinicola Triacca auf ihrem Weingut Santavenere den prestigeträchtigen Vino Nobile di Montepulciano, einen ganz grossen Toskaner und einer der grossen Weinmythen Italiens. Sein Name adelt ihn zu Recht, schon an mittelalterlichen Höfen schätzte man den Wein der Noblen aus dem Städtchen Montepulciano nahe bei Siena. Als die Südbündner Weinfamilie Triacca vor 30 Jahren das Weingut übernahm, standen gerade mal sechs von 80 Hektaren unter Reben. Inzwischen ist die Rebfläche sechsmal so gross und das Weingut um stattliche Gebäude angewachsen.


WEIN

Das kleine Städtchen Montepulciano, südlich von Siena gelegen, thront eindrucksvoll und malerisch auf einem 600 m hohen Hügel und sieht mit seinen Palazzi, Kirchen und der mittelalterlichen Stadtmauer aus wie hingemalt. Berühmt geworden ist Montepulciano für seinen Wein, den Vino Nobile di Montepulciano, der Wein der Noblen. Der Vino Nobile ist ein Weinklassiker, ein Superstar und einer der drei grossen Sangiovese-Weine. Nicht zu verwechseln ist er mit dem süditalienischen Montepulciano d’Abruzzo, denn Montepulciano ist auch eine alte Rebsorte, die ihren Namen wohl irgendwann mal vom Städtchen erhalten hat.

Das malerische Weingut Santavenere liegt in den Hügeln vor der Stadt, und natürlich spielt hier der Vino Nobile die erste Geige. Das 60 ha grosse Anwesen mit Baumbeständen und Agrarland bewirtschaf tet 36 ha Rebland. 80 % der Anbaufläche wird der grossen Traube Sangiovese gewidmet, die restlichen 20 % teilen sich Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Merlot.

Santavenere ist von der Casa Vinicola Triacca zu einem Schmuckstück gestaltet worden, das of t und gerne Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Das Wahrzeichen des Weingutes bildet ein imposanter, zehneckiger GärkellerTurm. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu erbauten Gewölbekeller ist er das Herzstück des Gutes.



WEIN

Im kathedralenähnlichen Turm stehen die imposanten Gärtanks ringförmig unter der Kuppel, als wären sie in eine stille Andacht vertief t. Sie bieten Platz für 2 000 hl Adelsweine. In den grosszügigen Gewölbekellern ist Raum für 3 000 hl Wein, der seine Zeit in den Holzfässern verschlummert, bis er zum grossen Vino Nobile geworden ist. Neue und alte Gebäude sind mit einem unterirdischen Tunnel verbunden. Das alte Gebäude wurde aufwändig renoviert und beherbergt heute Administration, Degustationsräume und einen Weinladen.

Aufgrund seiner auffälligen Bauweise ist Santavenere Teil der berühmten Toscana Wine Architecture Route, eine Reiseroute quer durch die Toskana entlang ausgewählter Kellereien, die von Meistern der Architektur gestaltet wurden. Die Route hat 25 Kellereien zu Weintempeln mit architektonischem Interesse gekürt und ausgezeichnet. Sie alle verfügen neben einer herausragenden Architektur und ansprechendem Design über modernste Kellertechnologien und Anlagen und sind bestens für Besuche und Degustationen gerüstet.

Woher aber stammt die Bezeichnung Vino Nobile? Es liegt wohl darin begründet, dass Montepulciano durch seine besondere strategische Lage zwischen Siena und Florenz schon früh im Brennpunkt des


Interessens stand und Heimstatt für den toskanischen Adel war. Manche Quellen verweisen darauf, dass auch der Adel allein diesen intensiven Wein anbauen durf te und er an den mittelalterlichen Höfen sehr geschätzt war. Obwohl schon seit dem Mittelalter bekannt existiert der Wein in seiner heutigen Form aber erst seit etwa 60 Jahren. Als erster Wein überhaupt erhielt er im Jahre 1980 das Qualitätsprädikat DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita), die höchste staatliche Auszeichnung für italienische Weine. Die DOCG-Vereinbarung legt in strengen Regeln fest, welche Traubensorten mit welchem Mindestanteil verwendet werden dürfen, sie bestimmen das Anbaugebiet und die Auflagen bei Ertrag und Lagerung im Keller. Für den Vino Nobile di Montepulciano bedeutet das, dass er mindestens zu 70 % aus Sangiovesetrauben bestehen und zwei Jahre ruhen muss, ein Riserva sogar drei Jahre, bevor er verkauft werden darf.

Es ist die Sangiovesetraube, die das Land und die Hügel geprägt hat, sie ist hier heimisch seit vorrömischer Zeit und ist die meistangebaute Rotweinsorte Italiens. Ihren Namen verdankt die Traube dem altrömischen Göttervater Jupiter, der rote Traubensaf t wird Jupiters Blut genannt, Sanguis Iovis, woraus sich mit der Zeit Sangiovese bildete. Jupiters Sprösslinge gibt es in zahlreichen Klonvarianten, der Farbatlas Rebsorten listet 83 (!) Synonyme. In Montepulciano ruf t man sie Prugnolo gentile. Die Casa Vinicola Triacca wird bereits in vierter Generation von den beiden Brüdern Giovanni und Luca Triacca geführt. Herr über die Toskaner Keller und Weine ist Önologe Luca Triacca. Er ist für die gesamte Produktion zuständig und pendelt zwischen Südbünden und Italiens Herzland hin und her. Derweil übernimmt sein Bruder Giovanni Repräsentanz und Vermarktung.

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Den Grundstock für das heutige Puschlaver Weinimperium legten ihre Vorfahren vor bald 125 Jahren mit dem Erwerb von Rebflächen im nahen Veltlin. Mittlerweile ist das Puschlaver Weinhaus zu einem kleinen Imperium angewachsen mit Weingütern im Veltlin, Chianti Classico, Montepulciano und der Maremma. Und ist heute noch wie damals seinem Motto treu: Dalla mia vigna, von der eigenen Rebe bis in die Flasche alles aus einer Hand.

Nähere Informationen Fratelli Triacca · Zalende · CH – 7748 Campascio (GR) T 081 846 51 06 · www.triacca.com · office@triacca.com

Tenuta Santavenere, Strada per Pienza 39 · Montepulciano (SI) Öffnungszeiten von Mai bis Oktober: Montag bis Mittwoch von 9:00 bis 13:00 Uhr

Donnerstag und Freitag von 9:00 bis 19:00 Uhr

Samstag und Sonntag von 11:00 bis 19:00 Uhr

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KLEINES L AND – GROSSE KULTUR T E X T A N D R I N S C H Ü T Z | F O T O S S T E FA N A LT E N B U R G E R & M I R O K U Z M A N O V I C

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INTERNATIONALES NIVEAU: DAS KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN MIT HILTI ART FOUNDATION – FOTO: STEFAN ALTENBURGER PHOTOGRAPHY, ZÜRICH

Vielen ist das Fürstentum Liechtenstein vor allem als starker Finanzplatz bekannt. Die kleine Monarchie inmitten Europas hat aber noch vieles mehr zu bieten. Denn das Kunstmuseum Liechtenstein und die daran angeschlossene Hilti Art Foundation beherbergen Kunstsammlungen von internationalem Rang, während das Landesmuseum, das Postmuseum sowie die Schatzkammer mit historischen und naturkundlichen Trouvaillen zu faszinieren vermögen.


AUSSTELLUNGSANSICHT – EPIDERMIS – CONDITIO HUMANA – KOSMOS. WERKE AUS DER HILTI ART FOUNDATION – FOTO: STEFAN ALTENBURGER PHOTOGRAPHY, ZÜRICH

AUSSTELLUNGSANSICHT STEVEN PARRINO. NIHILISM IS LOVE – FOTO: STEFAN ALTENBURGER PHOTOGRAPHY, ZÜRICH


BESUCHERINNEN IN DER AUSSTELLUNG STEVEN PARRINO. NIHILISM IS LOVE – FOTO: MIRO KUZMANOVIC

130 Jahre Kunstgeschichte unter einem Dach Ist der schwarze reflektierende Kubus des Kunstmuseums bereits von aussen ein kraf tvoller architektonischer Blickfang, eröffnen sich in seinem Inneren auf zwei Etagen grosszügige Ausstellungssäle, welche einen spannungsvollen Einblick in die profilierte Sammlung von Gegenwartskunst bieten. Schwerpunkte sind hier unter anderem dreidimensionale Kunstwerke: Skulpturen, Installationen und Objekte sowie Arte Povera und Post-Minimal Art. Gezeigt wird die Sammlung in temporären Präsentationen, begleitend zu den grossen Wechselausstellungen zur internationalen Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. 2015 ist der aus dem Jahre 2000 stammende Bau des Kunstmuseums um das weisse Ausstellungsgebäude der Hilti Art Foundation erweitert worden. Die bedeutende Liechtensteiner Privatsammlung umfasst herausragende Werke der klassischen Moderne und der Gegenwartskunst. Insgesamt warten somit 130 Jahre Kunstgeschichte im Kunstmuseum Liechtenstein darauf, erfahren und entdeckt zu werden.

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LIECHTENSTEINISCHE LANDESMUSEUM – AUSSTELLUNG «GLOBAL HAPPYNESS»

Von Steinzeit bis Fabergé: Das Landesmuseum Liechtenstein Widmen sich das Kunstmuseum Liechtenstein und die Hilti Art Foundation primär der bildenden Kunst, wartet das Landesmuseum Liechtenstein mit rund 3 000 Exponaten in 40 Räumen mit den Themenschwerpunkten Archäologie, Geschichte und Naturkunde auf. Dem Landesmuseum angegliedert sind auch das Postmuseum in Vaduz, welches sich der faszinierenden Tradition der liechtensteinischen Briefmarken widmet sowie die liechtensteinische Schatzkammer, wo es Kleinode und wertvolle Besonderheiten des Fürstentums Liechtenstein und der Welt zu entdecken gilt: so unter anderem das berühmte Apfelbütenei und weitere Eier von Fabergé, Prunkwaffen und Schätze aus der fürstlichen Sammlung sowie last but not least Orginalmondgestein der Apollo 11 und 17 Missionen.

Nähere Informationen und Programme: kunstmuseum.li www.landesmuseum.li

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LIECHTENSTEINISCHE LANDESMUSEUM – AUSSTELLUNG «GLOBAL HAPPYNESS»

LIECHTENSTEINISCHE LANDESMUSEUM – AUSSTELLUNG «GLOBAL HAPPYNESS»


DER WEINSÄUMER SÄUMERTOUR AUF DER VIA VALTELLINA TE X T DOMENICA FLÜT SCH | FOTOS DANIEL FLÜELER

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Sie gehörte einst zu den kürzesten Verbindungen zwischen dem Bodensee und Oberitalien und war als wichtige Handelsroute über die Alpen stark frequentiert: die Säumerroute Via Valtellina. Entlang der Strecke wurde reger Handel betrieben, seit Jahrhunderten wurde über diese Pfade in Graubünden und in Vorarlberg Wein aus dem Veltlin eingeführt und mit Vieh und Käse und Waren aller Art getauscht. Mit Saumtieren zogen die Säumer über die wilden Alpenpässe und brachten Handelsgüter vom Süden in den Norden und andere wieder zurück, die Ware sicher festgezurrt auf den Rücken der ausdauernden Maultiere. Seit 2019 wird diese Tradition in Graubünden wiederbelebt, und Säumer auf dem alten Weinweg gen Süden begeistern Alt und Jung.



TRADITION

Ins Leben gerufen hat dieses spannende Wandererlebnis auf dem Weitwanderweg Via Valtellina der Fideriser Reto Niggli. «Ein eigenes Ross zu haben und damit zu säumen, war ein Bubentraum von mir», meint der vor Lebensfreude strotzende Prättigauer. Als er seinen Betrieb in seinem Heimatdorf Fideris beizeiten an seine Jungen übergab, hatte er endlich Zeit und Musse, sich seinen Traum zu erfüllen und erstand eine Stute. Zwei Jahre später kam ein Füllen auf die Welt und fortan war Reto Niggli mit seinen beiden Pferden und einem Marathonwägeli unterwegs oder säumte für die Bauern Zaunpfosten auf die Alpen. Die Trainausrüstung war ein Dankesgeschenk für seine Arbeit als OK-Präsident des Kantonalen Schützenfestes 2002. Es war also offensichtlich: Niggli war ein Organisationstalent und Pferdenarr. Als Niggli mit seinen Stuten bei einem Treffen in der Innerschweiz unterwegs war, erzählte ihm bei einem Hengert ein Bekannter von der Säumertour auf der alten Sbrinzroute. Und damit war ein erster Same gesät, der in den nächsten Jahren zu einem hübschen Bäumchen werden sollte. Niggli machte sich über die Säumertour schlau und wagte den Kontakt zum Veranstalter Daniel Flüeler. Der Funke sprang direkt über, und 2016 feierte Niggli im Saumzug auf der Sbrinzroute Premiere. «Die Veranstalter haben ein tolles Trainingscenter. Bedingung für die Teilnahme mit einem Tier ist der Besuch eines Vorkurses im Vorfeld, damit die Tiere und der Umgang mit ihnen abgeschätzt werden kann. Es werden die Grundlagen vermittelt, und eine Probetour zeigt, ob Mensch und Ross gruppen- und bergtauglich sind. Schon da hat es mich gepackt», meint Reto Niggli und strahlt übers ganze Gesicht. Seine erste Saumtour von der Innerschweiz nach Italien war ein prägendes Erlebnis, überall wurde die Gruppe feierlich empfangen und gefeiert und das Ganze war ein einziges Fest. «So etwas wollte ich


auch in meiner Heimat machen, das Bündnerland hat doch so schöne, alte Pfade.» Und so machte er sich auf die Suche nach einem historischen Saumpfad in seinem schönen Prättigau. Als er den neu belebten Weitwanderweg Via Valtellina entdeckte, war für ihn und den erfahrenen Säumertourorganisator Daniel Flüeler klar: «Das ist unsere Säumertour. Wir gehen über die Weinstrasse, die Via Valtellina.» Gesagt, getan, 2019 haben Reto Niggli und Daniel Flüeler gemeinsam die erste Säumer tour organisiert.

Die historische Route führt vom vorarlbergischen Montafon über die Pässe Schlappiner Joch, Scaletta und Bernina ins Puschlav und bis nach Tirano im Veltlin. Aus logistischen Gründen


starten die Säumer ihre Tour in Klosters. In fünf Etappen durchwandert die Gruppe drei Sprachregionen und verschiedene Klimazonen, quert ewiges Eis und wilde Bäche, wandert an lieblichen Seen und durch hübsche Dörfer. Und überall, wo sie hinkommen, werden sie mit Freuden begrüsst und bewirtet, mit Festansprachen geehrt und hingebungsvoll fotografiert. Ein Hauch von guter, alter Zeit begleitet die Säumerleute und erzählt Geschichten von Wildmannlis und Stürmen und lässt eine Ahnung aufkommen, wie mühevoll und langwierig der Handel mit Gütern war, bevor die Industrialisierung und das Zeitalter von Bahnen und Autos und Hetze die alten Saumpfade in Vergessenheit geraten liess.

Dass der Weg das Ziel ist, ist wohl selten treffender als bei einer Säumertour. Besonders die Via Valtellina ist voller Kontraste und wechselt fast schrittweise Szenerie, Sprache oder Klimazone. Die Säumer ziehen durch bekannte und belebte Tourismusorte wie Schruns, Klosters, Davos oder Pontresina oder durch kleinen Weiler wie Chapella oder Susauna. Die klaren Rufe des deutschsprachigen Walserdialekts im Montafon und Prättigau werden durch das melodische Rätoromanisch des Engadins abgelöst, und im Puschlav und Veltlin erwarten die Wanderer temperamentvolle italienische Benvenutis. Die mächtig massive Bernina lässt ehrfürchtig staunen und kaum vorbei blitzt schon das liebliche Puschlav mit sanf ten Feldern. Und dann, am Ziel begrüsst das Veltlin mit seinen terrassierten Weinbergen die Reisenden. Kein Wunder, geraten die Säumer ins Schwärmen, wenn sie von ihrer ersten Via-Valtellina-Säumertour erzählen. Der Erfolg und das rundum positive Feedback haben die beiden umtriebigen Veranstalter berührt und angespornt. Die diesjährige Via Valtellina ist bereits seit letztem Herbst ausgebucht. Und für 2021 sind auch schon erste Plätze reserviert.

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2018-05, STAHLHECKE, SKULPTUR AUS STAHL, GRUNDIERT, 2 MAL 200 X 400 X 1 CM

GAUDEAMUS IGITUR ! DIE TIEFSINNIGE HEITERKEIT DES HRW-HANS RUDOLF WEBER TE X T ANDRIN SCHÃœT Z | FOT OS DANIEL ROHNER

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HRW VOR 2003-022, SKULPTUR AUS STAHL, PAAR, 2-TEILIG, 250 X 125 X 1 CM

Verbringt man etwas Zeit mit Hans Rudolf Weber, spürt man sogleich: Er lacht gerne und viel. Der inzwischen 84-jährige Künstler schafft es, mit seinem Charme, seinem klugen Humor und seiner Energie ohne weiteres, selbst an einem wolkenverhangenen und regnerischen Tag die Sonne scheinen zu lassen. In der Heiterkeit, die er so freimütig ausstrahlt, lässt er einen aber keineswegs übersehen, dass man es durchaus auch mit einem tiefsinnigen Philosophen und Poeten zu tun hat. Ist ihm die Kunst zum einen Ort und Akt der Freude, der Freiheit und der Kreativität, ist sie ihm zum anderen auch ein Instrument zur vertieften gedanklichen Reflexion über die Welt und den Menschen.


KUNST

Die Neugier ist aller Philosophie Anfang Wie einem jeden Philosophen ist auch ihm die wohlwollende Neugier eigen. Wie sagte einst der alte Grieche Platon: «Die Neugier ist aller Philosophie Anfang.» Jene philosophische Neugier schlägt sich denn auch im Werk von Hans Rudolf Weber nieder. So wird ihm die Kunst unter anderem zum Feld des anspruchsvollen gedanklichen und ästhetischen Experiments: Denn Webers Tätigkeitsfeld erstreckt sich von der Malerei über die Collage bis hin zur Skulptur, zur Kalligraphie und zur Literatur. Seine Arbeiten realisiert er in den verschiedensten Materialen. Die klassische Malerei mit Pinsel auf Hartplatte oder Leinwand sind Hans Rudolf Weber ebenso wenig fremd wie die Möglichkeiten, Gemälde mittels digitaler Medien zu konstruieren. Auch Plexiglas, Lichtinstallationen und lasergeschnittener Edelstahl sind ihm durchaus vertraut.

2008-029. EINKAUF, EISENSKULPTUR, 250 X 200 X 1 CM


2017-08, GNOMEN, STAHLSKULPTUR, LACKIERT, 175 X 350 X 1.2 CM

Stahlhecken, Barcodes und Gnomen Kaum verwunderlich also wird der grosszügig angelegte Garten des ebenso vielseitigen wie konzentrierten Künstlers nebst viel Grün durch zwei «Stahlhecken» begrenzt, die wiederum eine Blumenwiese repräsentieren. Um bei den feinsinnigen Meta-Ebenen zu bleiben: Wer rätselt, was wohl der geheimnisvolle, in ein monumentales Stahlblech unweit der Stahlhecken gelaserte Barcode bedeuten mag, dem entlockt der Künstler alsbald ein vergnügtes Schmunzeln: «Einkaufen» natürlich», lässt Weber verschmitzt verlauten. Apropos verschmitzt: Auch die zuweilen ungeliebten Spekulanten und Banker finden ein Plätzchen in Webers Garten. Wenn in diesem Falle auch in Gestalt farbenfroher «Gnomen» und dann doch eher am Rande des weitläufig saf tigen Grüns.

Im Inneren des Anwesens des Künstlers mit Bündner Wurzeln offenbart sich Webers Gefühl für die Ästhetik des Raumes. Dort eröffnet sich dem Besucher ein ebenso gekonntes wie komplexes Spiel von architektonischer Transparenz und künstlerischer Raum- und Lichtinstallation. Und ja: Nippt man am köstlichen Espresso, wird klar: Der Mann ist ein Perfektionist und ein Connaisseur. Seine Motive zieren Tasse und Untertasse.

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1991-077, SPANNUNG, DEKALACK AUF LEINWAND, 120 X 120 CM

Nach dem Kaffee-Genuss anerbietet sich freilich noch ein Gang in die Atelier-Räumlichkeiten des Tausendsassas. Hier wird skizziert, gemalt, gebaut und collagiert. Am Eingang zur Werk- und Wirkstatt Hans Rudolf Webers sticht dem Besucher ein Bild ins Auge: Darauf arrangiert das Motto: «Try, try and try again! And have fun!» Man soll also probieren, experimentieren und vor allem: Freude haben, an dem, was man tut. Und ja: natürlich am Leben selbst. Und sogar: an der Kunst! Denn, so findet Hans Rudolf Weber: «Die Kunst muss nicht immer nur ernst und hoch politisch sein. Natürlich kann sie das und soll sie das auch da und dort. Kunst ist aber auch ein Urbedürfnis der menschlichen Seele. Ein Abbild des Menschen und seiner Gesellschaf t. Die Kunst ist aber auch einfach etwas Schönes. Ein Augenblick des Geniessens und der Freiheit. Eine Möglichkeit, sich selbst und die Welt zu träumen.»

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Fragile und verträumte Szenerien Diese Möglichkeit, zu träumen und zugleich die innere und die äussere Welt zu erfahren, manifestiert sich vornehmlich in Webers poetischen Collagen und Gemälden. Motivisch sind dies of t stilisierte und utopische Landschaf ten. In musisch-organische Bildsprache gefasst lässt Weber vor uns fragile und verträumte Szenerien erstehen, die in ihrer Verletzlichkeit, in ihrer Sensibilität und in ihrer meditativen Entrücktheit einen jeden und eine jede zu berühren vermögen. Manifestiert sich in den «Gnomen», im «Barcode» und etwa in den «Stahlhecken» das Nachdenken über die moderne globalisierte Welt, kommen in Webers Landschaf ten menschlicher Tiefsinn und vielleicht auch ein wenig die Sehnsucht und die Melancholie zum Tragen. Aber wie war das noch? «Die tiefsinnige Heiterkeit». Und siehe da: Inmitten der traumverlorenen Landschaf t entdeckt man aufgeklebte Glacé-Clips. Andernorts wiederum frech zwischen den Gräsern hervorgrinsende Katzen. Werktitel: «Für die Katz II». Andernorts? Ja, andernorts, da stand doch auch auf einer von Webers Collagen: «Nihil fit sine causa – Nichts geschieht ohne Grund» …

2013-025, RENAISSANCE X, DEKALACK AUF FOREX, 120 X 150 CM


ST. JAKOB'S KIRCHE BEI KLOSTERS MUSIC

KLOSTERS MUSIC

BEETHOVENS «RUF VOM BERGE» AUS DEM PRÄTTIGAU TEXT JOHANNES JOSEPH | FOTOS MARCEL GIGER & YANIK BÜRKLI

Wenn am Sommerabend vom 31. Juli der deutsche Bariton Benjamin Appl in Klosters Beethovens berühmten Liederzyklus «An die ferne Geliebte» anstimmt und das Publikum in Beethovens Welt der Berge, Täler und Wälder mitnimmt, dann sind die Sommerkonzerte von «Klosters Music» in vollem Gange. Im Beethovenjahr 2020 stehen sie ganz im Zeichen des deutschen Komponisten. Von 31. Juli bis 9. August kommen in Klosters Werke Beethovens zur Aufführung, die als musikalischen Meilensteine seines Lebens gelten.

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STEVEN ISSERLIS IN DER ST. JAKOB'S KIRCHE


MODIGLIANI QUARTETT IN DER ST. JAKOB'S KIRCHE


I BAROCCHISTI UND DIEGO FASOLIS IM ATELIER BOLT

Klosters liegt malerisch an der oberen Landquart, eingebettet im ländlich gebliebenen Teil des Prättigaus. Es ist umgeben von der Silvretta-Gebirgskette auf der einen und dem Gotschna auf der anderen Seite. Die Beschreibung der Landschaf t entspricht Beethovens Lied «Ruf vom Berge». Es bildet gleichzeitig den Titel der diesjährigen Sommerkonzerte in Klosters. Klosters Music lädt die Besucher ein, in dieser einmaligen Atmosphäre und inmitten der eindrucksvollen Bergwelt, Beethovens bedeutendste Werke zu erleben, sich von seiner überwältigenden Musik berühren zu lassen und in die Welt der Komponisten seiner Zeit einzutauchen.

Um zu berühren braucht klassische Musik geeignete Räume … wie die St.-Jakobs-Kirche in Klosters: geschmückt mit handbemalten Glasfenstern von Augusto Giacometti, erhellt vom Holz der Kirchenbänke und Empore und bereichert durch die neue Orgel der Luzerner Orgelbaufirma «Goll». Gespielt wird sie auch diesen Sommer: beim Orgel-Rezital mit Benjamin Righetti am 6. August. Das Besondere am Konzert: Das Publikum wünscht sich ein Musikstück, über welches Righetti in seinem Konzert improvisieren wird.

Klassische Musik braucht auch den Dialog – zwischen Musiker und Publikum und zwischen den Musikern selbst. Gerade bei Mendelssohns Streichoktett ist der Dialog wichtig: Die Musiker musizieren im Mehrklang und natürlich im «Einklang». So heisst der Titel des Konzertabends am 3. August – mit dem «Schumann Quartett» und dem «Quatuor Van Kuijk».

Für den Dialog steht auch die Organisation hinter «Klosters Music»: Die Stif tung Kunst & Musik, Klosters, trägt den Austausch von Kunst und Musik bereits im Namen. Die Sommerkonzerte vereinen beides – unter normalen Umständen: Das Konzert vom 1. August hätte im Atelier der Bildhauers Christian Bolt stattgefunden. Der Spielort musste geändert werden, aber der Kreativität des Schweizer Gershwin Piano Quartet tut dies keinen Abbruch. Der Konzertsaal der Arena Klosters bietet dafür umso mehr Raum,

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DIE DEUTSCHE KAMMERPHILHARMONIE BREMEN IM KONZERTSAAL, ARENA KLOSTERS

ihr Feuerwerk an den vier (!) Konzertflügeln erklingen zu lassen. «Fascinating Rhy thm» ist dabei Namensgeber wie auch Motto des Abends: eine musikalische Reise von Brahms über Ravel bis zu Gershwin, mit der Rhy thmik und Energie Beethovens.

Die Rhy thmik und Energie spürt man auch in Beethovens grossen Orchesterwerken wie das Violinkonzert und die Sinfonie Nr. 3 «Eroica». Grosse Namen wie Pablo Heras-Casado (Dirigent) und Veronika Eberle (Violine) bringen sie am 7. August zum Klingen, im Konzertsaal der Arena Klosters. Der Konzertsaal wird zudem der Ort sein, wo am 2. August das ganz grosse musikalische Gefühl auf seine Rechnung kommen wird – mit der «Opera Gala», eine Premiere im Prättigau.

Der Abschlussabend von Klosters Music wird einem einzigen Musiker gehören: dem ungarischen Pianisten Sir András Schiff. Er spielt die letzten drei Werke für Klavier, die Beethoven vor seinem Tod geschrieben hat. Sie sind wie grosse Rätsel, die sich einem nur durch Feingefühl und Konzentration erschliessen. Schiffs Klavierspiel ist zuweilen von fast meditativer Art. Er durchdringt diese grosse Klaviermusik Beethovens und es entsteht ein Dialog zwischen ihm und dem Werk, der sich auf die Zuhörer ausweitet und sie sukzessive in den Bann zieht.

Grosse Emotion, musikalisches Feuerwerk, glanzvolles Sinfoniekonzert und intimste Kammermusik – alles ist bei «Klosters Music» von 31. Juli bis 9. August vereint. Ein musikalisches Sommer-Highlight in Graubünden, das 2020 einlädt, Beethovens «Ruf vom Berge» zu folgen und kulturelle Sternstunden zu erleben.

Weitere Informationen finden Sie hier www.klosters-music.ch

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BeethovEn. Ruf vom Berge Christiane Karg © Gisela Schenker

Fr, 31. Juli 2020, 19.30 Uhr

Di, 4. August 2020, 19.30 Uhr

Sa, 8. August 2020, 19.30 Uhr

Eröffnungskonzert Goldene Ära Wiener KlavierTrio benjamin Appl Bariton Simon Lepper klavier

Sturm und Drang Maurice Steger Blockflöte & Leitung Christoph Croisé Violoncello Il Pomo d’oro Ensemble

Himmelwärts Martin Helmchen Klavier Pablo Heras-Casado Leitung Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

Werke von Haydn, Beethoven («An die ferne Geliebte», Erzherzog-Trio) und Schubert CHF 100 | 65 | 45

Sa, 1. August 2020, 17.00 Uhr

Fascinating Rhythm Gershwin Piano Quartet Werke von Beethoven, Brahms, Rachmaninov, Khachaturian, Strauss, Say, Gerswhin, u. a. CHF 100 | 65 | 45

Werke von Mozart (Eine kleine Nachtmusik), Haydn, Wagenseil, Heberle u. a. CHF 100 | 65 | 45

CHF 120 | 90 | 65

Mi, 5. August 2020, 19.30 Uhr

AUfbruch Pavel Haas Quartet Boris Giltburg Klavier Graham Mitchell Kontrabass

So, 9. August 2020, 18.00 Uhr

Glanz und Würde Sir András Schiff Klavier Beethoven: Klaviersonaten Op. 109, 110, 111 CHF 120 | 90 | 65

Werke von Beethoven (3. Streichquartett «Razumovsky») und Schubert (Forellenquintett) CHF 100 | 65 | 45

So, 2. August 2020, 18.00 Uhr

Opera Gala Christiane Karg Sopran Riccardo Minasi Leitung Kammerorchester Basel Opera Gala mit Mozart-Ouvertüren und Arien (Così fan tutte, Zauberflöte, Figaro, u. a.) CHF 120 | 90 | 65

Mo, 3. August 2020, 19.30 Uhr

Einklang Schumann Quartett Quatuor Van Kuijk Pablo Barragán Klarinette Werke von Beethoven, Mozart (Klarinettenquintett) und Mendelssohn (Oktett) CHF 100 | 65 | 45 Stand: 9. Juni 2020

Beethoven: Ouvertüre «Coriolan», Klavierkonzert Nr. 5 und Sinfonie Nr. 7

Do, 6. August 2020, 18.00 Uhr, Kirche St. Jakob

Orgel-Rezital Benjamin Righetti Orgel Bach: Toccata und Fuge in d-Moll, Werke von Mendelssohn, Fauré, Berlioz, u. a. Freier Eintritt (mit Voranmeldung), Kollekte

Fr, 7. August 2020, 19.30 Uhr

Vernunft und Veränderung Veronika Eberle Violine Pablo Heras-Casado Leitung Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Beethoven: Ouvertüre «Die Geschöpfe des Prometheus», Violinkonzert und Sinfonie Nr. 3 «Eroica» CHF 120 | 90 | 65

Alle Konzerte, mit Ausnahme des Orgel-Rezitals, finden im Konzertsaal der Arena Klosters statt. Aktuelle Informationen zum Programm finden Sie online.

TICKETVORVERKAUF Online unter www.klosters-music.ch, telefonisch unter +41 900 585 887 (CHF 1.20/Min. ab Festnetz) oder vor Ort bei den Tourismusbüros Klosters und Davos

klosters-music.ch


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