Noe mai 2014 verringert

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Foto: Michael Himml

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Maria Faber-Köchl und Tochter Anna als Jungwinzerin, leben Frauenpower. Mit weiblicher Intuition, mit Fachwissen und mit viel Liebe machen sie lebendige Weine auf beständig hohem Niveau.

Plötzlich Winzerinnen! Sie absolvierte die Handelsakademie, arbeitete als Organisationssekretärin in der Kirche. Ob es das biblische Gleichnis vom Weinstock und seinen Reben war oder die weltliche Erbschaft einiger Hektar Weingärten – Maria Faber-Köchl hat die Liebe zum Weinbau gepackt und zählt heute zu den Top-Winzerinnen Niederösterreichs. Ihre Prämissen sind Lebenslanges Lernen und Weiterentwickeln.

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on Mistelbach aus fahre ich nach Eibesthal, um die Weinbäuerin zu besuchen. Das verträumte Dorf, eingebettet in die umliegenden Hügel, lässt romantische Gefühle hochkommen. Maria Faber-Köchl empfängt mich im windgeschützten Innenhof ihres Weingutes. Der von Frauenhand gepflegte Gastbereich lädt zum Einkehren und gemütlichen Verbleiben. Es ist ein besonderer Ort, wo Brot und Wein einander die Hände reichen. Der Anfang Ihre Kinder waren noch im Vorschulalter, die Jüngste zehn Monate alt, als sie einige Hektar Weingärten geerbt hat. Damit war die glückliche Ehefrau und Mutter an einem Punkt ihres Lebens angekommen,

wo sie eine Entscheidung zu treffen hatte. „Wenn ich, anstatt den Sommer mit den Kindern im Bad zu verbringen, bis zum Abend im Weingarten stehen werde, dann will ich wissen, was ich da überhaupt mache.“ Aus dieser Überzeugung heraus absolvierte sie vorerst den Facharbeiterkurs und in der Folge die Ausbildung zur Weinbau- und Kellermeisterin. „Ich wollte wissen, wie frau guten Wein macht“, erzählt sie in ihrer überlegten, ruhigen Art. Kurse in der Weinakademie besuchte sie, um zu lernen, wie die besten Weine Österreichs, aus Burgund oder Übersee schmecken. „Es war spannend, und das ist es bis heute geblieben.“ Anfänglich konnte sie auf die Mithilfe ihres Mannes, DI Martin Faber, dem Direktor der landwirtschaftlichen Schule in

Poysdorf, zählen. „Er hat mir aber im Weinbau schnell vertraut und mittlerweile andere Aufgaben übernommen.“ So plant er die Vorratswirtschaft und macht die Küche, wenn die Buschenschank geöffnet ist, damit sich die Winzerin persönlich um ihre Gäste kümmern kann. „Auch die Kinder und ihre Freunde helfen mit, wir haben also jugendliches Personal“, sagt sie lachend. Anfänglich konnte sich keines der Kinder für den Weinbau begeistern. Jakob, 25, studiert Politikwissenschaft und arbeitet bei einem Sender als Sportjournalist. Agnes, die Jüngste, hat sich für Medienmanagement auf einer Fachhochschule entschieden. Und da wäre noch Anna, heute 23 Jahre alt. Niederösterreicherin | 13

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