Schul-Magazin

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Entscheiden! 1.2014 Fr端hjahrSommer.indd 1

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Danke Unser herzlicher Dank gilt folgenden Sponsoren und Inserenten: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Automobile Weiss AG, Sulz Binkert Buag AG, Laufenburg Buchhandlung LETRA, Frick DSM Nutritional Products AG, Sisseln Elektroanlagen Schraner, Sulz Elektro Siegrist, Kaisten ERNE AG Bauunternehmung, Laufenburg Florian GmbH Gartenbau, Etzgen Gärtnerei Leuenberger, Laufenburg Garage Eichenberger, Sulz Gemeinde Gansingen Gemeinde Mettauertal Gewerbeverband Regio Laufenburg Kafi-Shop, Laufenburg Landhus-Beck Kuratli, Gansingen Ofenbau und Plattenbeläge Schmid, Sisseln Restaurant Athen, Laufenburg Baden Restaurant Post, Bözen R. Hegi AG, Mettau Stäuble Treuhand AG, Sulz Syngenta, Stein, Münchwilen, Kaisten T & T Garage, Hp. Fritschi, Laufenburg Winkler Haustechnik AG, Wil

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Inhalt

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser Sponsoring des Gewerbeverbandes Bez-Schülerinnen gestalten Dino-Sitzbank Einsparungen im Bildungsbereich Generalversammlung der Schulpfl egepräsidien Alex Hürzeler folgte Einladung des Bezirksschulrates Schule und Wirtschaft Frick: Wirtschaftsvertreter coachen SchülerInnen Prinzip 6/3 wird umgesetzt 6. Klässler bleiben an der Primarschule Projektarbeit Forschen, organisieren, dokumentieren, gestalten… Erfolgreiche Lehrstellensuche Die Realschule ist kein Abstellgleis, SchülerInnen erzählen Sinnvolles Netzwerken Fricktaler Schulleitungen spannen zusammen Gold für Rafael Winkler Ehemaliger Bez-Schüler und Physik-Crack Titelthema: Entscheiden…

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Ausstellung Lenzburg Diverse Klassen im „Supermarkt der Möglichkeiten“ Schülerstimmen über die „Qual der Wahl“

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Entscheidung und Wahrnehmung Die Kunst der Entscheidung – Gefühl und Verstand Sieben Tipps zur Entscheidungsfi ndung Wichtige Faktoren beim Einkaufen Beim Notarzt geht’s um Leben und Tod Partnerwahl: Gene und Geruch entscheiden

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Foto Titelseite: Jean-Marc Felix

Impressum Herausgeber: Kreisschule Regio Laufenburg Bannweg 2, 5080 Laufenburg Tel.: 062 869 11 60, Fax: 062 869 11 69 E-Mail: schulmagazin@ksrl.ch Verteilung: Kaisten, Ittenthal, Laufenburg, Sulz, Rheinsulz, Etzgen, Oberhofen, Wil, Hottwil, Mettau, Gansingen, Sisseln

Konzept und Redaktion: Regula Laux, www.lauxmedia.ch grafik und Layout: Gabriela Blettgen www.werbeservice-hochrhein.de Bildredaktion: Jean-Marc Felix www.Xmediacom.info Druck: Binkert Druck AG www.binkert.ch Auflage: 5000 Exemplare

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as Schulmagazin der Kreisschule Regio Laufenburg hat seinen Platz gefunden. Dies zeigen nicht nur die vielen positiven Rückmeldungen von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Auch die steigende Zahl gebuchter Inserate und die vermehrte Einsendung von Beiträgen für den redaktionellen Teil veranschaulichen, dass sich das Schulmagazin etabliert hat. Das freut uns natürlich sehr, und wir möchten Ihnen, liebe Inserentinnen und Inserenten und Ihnen, liebe feste und freie MitarbeiterInnen an dieser Stelle ganz herzlich danken.

Auf der anderen Seite geraten wir mit unseren 32 Seiten langsam in Platznot. So müssen wir auswählen, weglassen, kürzen… Ganz nach dem Motto unseres Titelthemas: Wir müssen Entscheidungen treffen! Texte und Fotos, die leider keinen Platz in diesem Schulmagazin fanden, können Sie auf unserer Homepage unter www.ksrl.ch anschauen. Und: Wir freuen uns auch weiterhin über Ihr Feedback – sei es positiv oder eher kritisch unter schulmagazin@ksrl.ch. Mit herzlichen Grüssen

Siegbert Jäckle, Schulleiter

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Dino-Sitzbank

Bez-Schülerinnen gestalteten farbenfrohe Sitzbank

Dino-Sitzkunst

Das Dinosauriermuseum in Frick lancierte eine Aktion, vorgefertigte Sitzbänke farbig zu gestalten. Der Gewerbeverband Frick-Laufenburg sponserte der Kreisschule eine Bank, die von 4. Bezlern kreativ bemalt wurde.

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ielgruppen für die Bankaktion waren Schulklassen oder Künstlerinnen aus der Region Fricktal. Es ging darum, auf die wertvollen Funde des Museums aufmerksam zu machen und anlässlich einer Versteigerung am kommenden Dorffest von Frick, einen finanziellen Zustupf für das Dinosauriermuseum zu erzielen. Die Bänke werden von Mai bis August 2014 in der Umgebung von Frick aufgestellt.

Das Projekt begann mit einem kleinen Wettbewerb in den 4. Klassen der Bezirksschule. Es galt, kreative Skizzen in Farbstifttechnik anzufertigen. Die zahlreichen Entwürfe der beiden Klassen wurden von mir und meiner Partnerin, die Designerin ist, eingehend auf ihre Originalität und Umsetzbarkeit hin überprüft. Thematisch entstanden ganz unterschiedliche Entwürfe. Von der Fricktaler Landschaft bis zu den berühmten Kirschen, die vom vorgegebenen Dino gegessen

werden. Dabei wurde dem Tierchen auch noch ein Schild um den Hals gehängt: Bitte nicht füttern. Entschieden haben wir uns aber für das BaustellenDesign, das uns in seiner Schlichtheit und grafischen Prägnanz überzeugte. Der Eindruck der Baustelle wird bekräftigt, durch den gelben Helm, den wir dem Dino aufgesetzt haben. Während sich die Klasse dem Thema „Blauer Reiter“ widmete, nahmen Jill Frangi - die eigentliche Urheberin des Entwurfs - und Elodie Schär die Arbeit in Angriff. Zunächst galt es die Streifen sauber auf der Oberfläche der verschiedenen Bausatzteile vorzuzeichnen. Der erste Anlauf gelang nicht auf Anhieb; die Linien verliefen nicht parallel zur Oberkante der Holzplatte. Also hiess es nochmals alle Bleistiftlinien ausradieren und von vorne beginnen. Die beiden Künstlerinnen liessen sich aufgrund solcher Bagatellen nicht entmutigen und arbeiteten wacker weiter. Auch andere Schülerinnen beteiligten

sich sporadisch an der Arbeit. Dank einiger Überstunden des Autors haben wir schliesslich unser gemeinsames Ziel erreicht: Alle Flächen wurden zweimal mit wasserfester Acrylfarbe bestrichen. Schliesslich schraubten wir die einzelnen Bauteile zu einer Sitzbank zusammen. Jill und Elodie erledigten sämtliche Arbeiten selbständig und mit grösster Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. An dieser Stelle ein grosses Bravo an die beiden! Und natürlich auch an den Gewerbeverband Frick-Laufenburg, der der Kreisschule den Rohling/die Bank sponserte. Auf der Sitzfläche steht übrigens die Aufforderung geschrieben: sit-down, was soviel wie „hock ab“ bedeutet. Der Bindestrich in sit-down verrät aber noch einen tieferen Sinn: Mach eine Verschnaufpause. Diese mögen wir dem krampfenden Baustellen-Dino, aber auch all den kunstbeflissenen Passanten, die dem Kunst-Parcours folgen, von Herzen gönnen.

Fotos: Angela Hauswirth, Florian Streit

Florian Streit Zeichnungslehrer Kreisschule

Die beiden Künstlerinnen Jill Frangi und Elodie Schär

Siegbert Jäckle und René Leuenberger

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Generalversammlung der VASP

Auszüge aus dem Protokoll der Generalversammlung der Vereinigung aargauischer Schulpflegepräsidien VASP

Sparmassnahmen zum ersten...

Aktuelle Themen wie die Stärkung der Volksschulen, die Abschaffung der Schulpflegen und Sparmassnahmen im Bildungsbereich standen auf dem Programm der Generalversammlung der VASP.

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ie Jugendmusik Region Laufenburg eröffnete die Generalversammlung mit fetziger Musik. Franco Corsiglia, der Präsident der VASP hiess die Anwesenden zur 27. Generalversammlung herzlich willkommen. Speziell begrüsste er André Maier, Gemeinderat aus Laufenburg; Nick Stöckli vom ALV (Aarg. LehrerInnenverband); Christian Aeberli, Vorsteher der Abteilung Volksschule beim BKS (Dep. Bildung, Kultur und Sport); Ernesto Hitz, Vizepräsident der SCASO (Berufsverband Schulverwaltungen AG/SO); die Revisoren: Daniela Voegele und Dr. Paul Trost; die Kassiererin Denise Eng und von der Presse Dominik Senn. André Maier überbrachte die Grussbotschaft der Stadt Laufenburg. Er sagte kurz etwas zur neuen Stadthalle. Laufenburg, als historisches Städtchen empfiehlt er als Ziel für eine Schulreise. Die Stadt Laufenburg offerierte den Apéro nach der GV. Dies wurde mit einem Applaus verdankt.

Von den 221 Mitgliedern waren deren 101 anwesend, was ein absolutes Mehr von 52 ergab. Die Traktanden ‚Protokoll der letztjährigen Generalversammlung, Jahresbericht des Präsidenten, Jahresrechnung 2013 und Revisorenbericht sowie das Budget 2014‘ gingen, genau wie die Wiederwahl des Vorstandes, des Präsidenten und der Revisoren zügig vonstatten. Bei den nächsten Traktanden wurde Präsident Franco Corsiglia jedoch ausführlich: Er sei grundsätzlich bestrebt, sachlich zu bleiben, auch wenn es um sehr emotionale Themen gehe.

Stärkung Volksschule 6/3 steht vor der Tür. Auf dem Papier sei alles vorbereitet, aber die Knacknuss der tatsächlichen Umsetzung stehe noch bevor. Es sei ein Beitrag zur schweizerischen Harmonisierung und in anderen Kantonen funktioniere 6/3 auch (siehe dazu auch Bericht auf Seite 9 dieses Schulmagazins). Optimierte Führungsstrukturen (Abschaffung Schulpflegen) Der Titel passe nicht, so Corsiglia, weil es keine Optimierung, sondern eine Schwächung der Volksschule sei. Ein demokratisches Grundrecht werde beschnitten. Es drohe die Gefahr der Intransparenz. Mit dem Verlust der Schulpflege verliere die Schule ihre Lobby. Er sei auch dafür, dass der Schulleiter Laufbahnentscheide fälle und Anstellungsverträge unterschreibe, aber die Schulpflege sollte bleiben als Schlichtungsinstanz und als unabhängige politische Ebene. Ohne Schulpflegen werde es so sein, dass der Gemeinderat direkter Vorgesetzter des Schulleiters sei und genau diesem Gemeinderat sollte der Schulleiter politisch gegenübertreten und zum Beispiel um finanzielle Mittel kämpfen. Leistungsanalyse (Sparmassnahmen) Auch hier fand Corsiglia den Titel unpassend, weil nicht auf allen Ebenen wirklich analysiert worden sei. Es seien im Pädagogischen Einsparungen von 20 Mio. geplant, was den Rohstoff „Bildung“ gefährde, wohingegen in Berei-

chen „ESE/Verwaltung BKS/Dritte“ kaum hingeschaut wurde. Nebenbei erwähnt, wolle sich der Regierungsrat die Abschaffung der Schulpflegen 6 Mio. kosten lassen. Die „Stärkung Volksschule“, beschlossen vom Aargauer Stimmvolk im März 2012, werde schon vor der Umsetzung von hinten wieder abgespeckt. Mehr zu diesen Themen unter: www.vasp-aargau.ch Als tolle Auflockerung wurden die Versammelten erneut musikalisch verwöhnt von der Jugendmusik unter der Leitung von Giuseppe Di Simone. Dank für das Rahmenprogramm An dieser Stelle geht der herzlichste Dank an die Kreisschulpflegerin, Sybille Hernandez für die Organisation der GV. Den besten Dank auch an die Gemeinde Laufenburg für die unentgeltliche Nutzung der Stadthalle und das Sponsoring des Apéros. Ebenso ein grosses Dankeschön an die Musikantinnen und Musikanten der Jugendmusik Region Laufenburg unter der Leitung von Giuseppe Di Simone für ihren tollen Auftritt. Andrea Stäuble Kreisschulpflege Laufenburg

Hinweis der Redaktion: In der Zwischenzeit hat der Regierungsrat beschlossen, die Vorlage zur Abschaffung der Schulpflegen zu sistieren.

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Foto: Geri Hirt

Weiterbildung

Bildungsdirektor Alex Hürzeler (links) mit den VertreterInnen des Bezirksschulrates des Bezirkes Laufenburg

Alex Hürzeler über Einsparungen im Bildungsbereich

...und zum zweiten Der Bezirksschulrat des Bezirkes Laufenburg lud die Schulleitungen und –pflegen ins Zivilschutzausbildungszentrum Eiken zu seinen – traditionellen – Workshops ein. Gespannt war man aber vor allem auf das Eingangsreferat von Bildungsdirektor Alex Hürzeler.

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egierungsrat Alex Hürzeler thematisierte gleich zu Beginn seiner Ausführungen die Leistungsanalyse 2013, welche die Gemüter sichtlich bewegt. 200 Massnahmen sollen ab 2015 rund 120 Millionen einsparen und ab 2017 tatsächlich greifen. Alex Hürzeler machte keinen Hehl daraus, dass diese Summe wirklich jährlich „geopfert“ werden müsse, um ein ausgeglichenes Budget zu erzielen. Er zeigte klar auf, dass die Bildung am meisten betroffen sei, aber – schluss- endlich – auch am meisten koste. Darüber hinaus stellte er fest, dass die Ausgaben im Bildungssektor weiterhin ansteigen werden. Seine Aussagen waren so deutlich, dass in der anschliessenden Diskussion niemand das Wort verlangte. Es schien, als seien die Würfel gefallen. Beim Lehrplan 21 unterstützt Alex Hürzeler das gemeinsame Vorgehen der Kantone; beim Umfang und bei der

Anzahl der zu erreichenden Kompetenzen dränge sich eine Überarbeitung auf. Das bringe den ehrgeizigen Zeitplan aber unter Druck. Die Initiative „Ja zur Mundart im Kindergarten“ lehnen Parlament und Regierung ab; die Standartsprache soll mindestens zu einem Drittel weiter verwendet werden. Er bekannte sich aber klar dazu, dass man vor Ort nach Lösungen suchen solle. Auf die Debatte zum Kopftuchverbot ging er nur sehr kurz ein. Doch er zeigte sich erstaunt, dass die Anregung dazu aus CVP-Kreisen gekommen ist. Sechs verschiedene Workshops Nach dem Referat standen den Teilnehmenden unterschiedliche Workshops zur Verfügung. Mirjam Obrist, die Leiterin Sektion Schulentwicklung BKS, behandelte den Themenkreis „Aufgaben, Kompetenzen und Verant-

wortung der Schulpflegen“, Alexander Grauwiler, Geschäftsleiter Schule Baden, sprach die Rolle der Schulpflege beim schulinternen Qualitätsmanagement an. Stefan Schnyder, Regionalleiter Inspektorat Volksschule, besprach die Personalführung der Schulleitung durch die Schulpflege. Marion Dambach, Fachpsychologin für Kinder und Jugendliche gab Tipps, wie schwierige Elterngespräche gelingen können. Hans-Jürg Roth, Leiter des Rechtsdienstes BKS, ging auf rechtliche Fragen in der Schulpflege ein. Werner Bopp, Regionalleiter Inspektorat Volksschule, thematisierte den Umgang mit Eltern – auch in schwierigen Situationen. Unterbrochen wurde der wertvolle und informative Workshop durch eine Kaffeepause, in der eigentlich weiter gefachsimpelt wurde. Zum Schluss der Veranstaltung wurden die Referenten mit einem kleinen Präsent geehrt. Urs Ammann

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Foto: Stefan Haas

Erfolgreiches Coaching

Schule trifft Wirtschaft

Durch das Zusammenspannen verschiedener Vertreter aus Schule und Wirtschaft, konnten SchülerInnen in Frick wertvolle Erfahrungen sammeln. Schulleiter Siegbert Jäckle war als Coach dabei. Schon zum zweiten Mal rückten Schule und Wirtschaft näher zusammen, indem Schülerinnen und Schüler der 3. Oberstufe in Frick von Vertretern der Unternehmergruppe Wettbewerbsfähigkeit, LPlus und des Gewerbes Region Frick-Laufenburg gecoacht wurden. Am Praxiswahltag an der Oberstufe in Frick wurden Bewerbungsgespräche geübt, Entscheidungsprozesse bei der Wahl des richtigen Ausbildungsberufes besprochen sowie Rückmeldungen zum Auftritt und zu den Unterlagen gegeben. Mit von der Partie war auch Siegbert Jäckle, Kreisschulleiter Regio Laufenburg, der sicher bestrebt sein wird, das erfolgreiche Konzept „Schule trifft Wirtschaft“ auch an der Kreisschule umzusetzen…

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Prinzip 6/3 Das Prinzip 6/3 wird ab Sommer 2014 umgesetzt

Oberstufe startet im August ohne 1. Klassen

Im August 2014 treten im Kanton Aargau erstmals keine 1. Klässler (6. Schuljahr) in die Oberstufe ein. Die 6. Klässler bleiben an der Primarschule.

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ie Umstellung von 5/4 (5 Jahre Primar/4 Jahre Oberstufe) auf 6/3 (6 Jahre Primar/3 Jahre Oberstufe) wird im Sommer 2014 vollzogen. Auf dem Papier steht, wie dieser Umbruch zu stemmen sei. Es wird schon seit geraumer Zeit viel planerische und organisatorische Arbeit dafür geleistet. Sei es an der Schule vor Ort oder im Bildungsdepartement in Aarau.

Auch die Kreisschule Regio Laufenburg befasst sich seit Längerem intensiv mit dem Thema. Dank einer weitsichtigen Planung im personellen Bereich, müssen keine Kündigungen aus organisatorischen Gründen aus-

gesprochen werden. Darüber sind die Schul- und Stufenleitung, sowie die Kreisschulpflege sehr froh. Nicht zuletzt hat 6/3 den Ausschlag dafür gegeben, die Kreisschule Regio Laufenburg ab August 2015 im Schulhaus Blauen in Laufenburg zu zentralisieren. So kann der Schulraum optimal genutzt werden. Das Titelthema dieses Schulblattes ist „Entscheiden“. In Bezug darauf ist 6/3 keine Entscheidung für ein besseres gegen ein schlechteres System. Vielmehr hat sich das Aargauer Stimmvolk dafür entschieden, sich dem schweizerischen Standard anzupassen. Die tatsächliche Knacknuss der Umsetzung steht uns noch bevor. Wir können gespannt sein. Andrea Stäuble Kreisschulpflege Laufenburg

Foto: Jean-Marc Felix

Die Primarschulen müssen das Novum 6. Klasse organisieren: den nötigen Schulraum bereitstellen, Lehrpersonen anstellen, insbesondere Fachlehrkräfte für Französisch. Die Stundentafel der 6. Klasse bleibt nämlich gleich, will heissen, unsere Kinder besuchen weiterhin ab dem 6. Schuljahr den Französisch-Unterricht.

Oberstufen müssen ihre Schulen um ein Viertel redimensionieren. Ein Viertel weniger Schüler, weniger Pensen für Lehrpersonen und Schulleitungen, weniger Schulraum. Fächerspezifisch gibt es Unterschiede. So ist zum Beispiel die Hauswirtschaft gar nicht betroffen von 6/3, weil dieses Fach seit je her erst im 7. Schuljahr beginnt. Stark tangiert sind hingegen die Fächer Textiles Werken und Werken. Diese beiden Fächer sind in der 6. Klasse noch Pflicht, später können sie als Freifächer gewählt werden.

Neu bis zur 6. Klasse: Primarschule Burgmatt in Laufenburg 9

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Projektarbeit Da wird geforscht, organisiert, geformt, gestaltet und dokumentiert

Projekte und Recherchen an der Kreisschule Forschen und Entdecken, Organisieren, Dokumentieren, Gestalten und Konstruieren: Von der Erstellung des eigenen Familienstammbaums über das Verfassen eines Aargauer Führers für Schulklassen bis hin zum Bau einer Bar für Schulfeste, die Projektarbeit erlaubt viele Freiheiten, ist aber auch anspruchsvoll und verlangt Einsatz und Eigeninitiative.

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rojekte und Recherchen ist ein Fach, das im Rahmen des Abschlusszertifikats der Volksschule Aargau unterrichtet wird. Es gibt Schülerinnen und Schülern des 9. Schuljahres die Möglichkeit, eigenständig Projektarbeiten durchzuführen. Nach einem Probelauf im ersten Semester erfolgt im zweiten Semester das „richtige“, also abschliessend zu bewertende Projekt. Dabei darf das Thema grundsätzlich frei gewählt werden, die Arbeit muss aber in ein konkretes „Endprodukt“ münden. Sie umfasst einen Rechercheteil, die praktische Umsetzung und eine schriftliche Dokumentation, in welcher der Verlauf des Projekts beschrieben und reflektiert wird. Die Schülerinnen und Schüler der vierten Sekundarklasse in Gansingen haben ihre Spielräume genutzt und bearbeiten nun eine Palette vielfältiger und spannender Projekte. Bei der Themenwahl waren persönliche Interessen und Stärken ebenso wichtig wie Neugierde, Fantasie und Entdeckergeist. Bei manchen stand zudem der Wunsch, sich auf die bevorstehende Berufslehre vorzubereiten, mit im Vordergrund. So entschied sich Luca

als zukünftiger Zimmermann für den Bau eines Modells aus Holz. Dafür informierte er sich zunächst über historische Bauernhäuser der Schweiz, wählte dann einen Baselbieter Hof als Vorbild, erstellte Pläne und fertigte ein Modell an. Florian, der im Sommer eine Ausbildung als Forstwart beginnt, verbindet eine Recherche über die Wälder der Schweiz mit dem Fällen eines Baumes. Ebenfalls praktisch-angewandt, aber im sportlichen Bereich angesiedelt, sind die Projekte von Nathalie und Stella, die beide eine Choreografie entwickelt haben – einerseits für ein GymnastikBodenprogramm, andererseits für einen Hip-Hop-Dance. Beide studieren ihre Choreografien mit Freunden ein, um sie öffentlich aufzuführen. Sportbegeistert ist auch Simon: als Jugi-Leiter und zukünftiger Fitness-Trainer stellt er einen Ordner mit Übungsplänen, Postenläufen und Parcours zusammen. Einen Gegenpol zu diesen Sport-Projekten bilden solche im kulinarischen Bereich, welche die Geheimnisse der Molekularküche und ungarische Kochkünste ins Zentrum stellen. Gleich mehrere Schülerinnen sind in der „Kreativabteilung“ tätig geworden:

Drei widmen sich der Mode, Schönheit und Kosmetik: Jiyan beschäftigte sich mit den 1970er-Jahren und der Frage, wie damalige Ideen und Lebenseinstellungen sich in Kleidung und Schmuck niederschlugen, um dann ihr eigenes Kleid im Stil der 70er zu entwerfen. Nagelpflege und die Kreation unterschiedlicher Nageldesigns sind das Projekt von Zoe, während Seraina die Geschichte des Parfums und die Wirkung von Aromen und Geruchsstoffen erforschte, um nun selbst einen Duft zu entwickeln. Milena, eine passionierte Zeichnerin, fertigt Bilder von ausgewählten Film- und Buchszenen an, und Belinda verfasst einen Krimi, der in Alaska spielt und auf den wir alle sehr gespannt sind. Und was ist das Fazit der Schüler und Schülerinnen zu diesem Fach, das es ja erst seit wenigen Jahren gibt? Repräsentativ ist sicherlich der folgende Kommentar von Stella: „Die Projektarbeit kann ganz schön anstrengend sein, und das Schreiben des Projektjournals ist oft lästig, aber das eigene Projekt kann auch viel Spass machen und man lernt wirklich etwas.“ Antje Denner

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Projektarbeit

Choreografi ebesprechung mit Nathalie

Zutaten für Zoes Nageldesign

Nageldesign: Das Ergebnis

Stella, Hip-Hop

Hip-Hop-Flashmob im Basler Stücki

Luca erstellt ein Hausmodell

Simons Fitnessparcours

Florian beim Baumfällen

Milenas Bleistiftskizze

Seraina bei der Erforschung von Parfüm

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Erfolgreiche Lehrstellensuche Realschüler finden erfolgreich Lehrstellen

Die Realschule ist kein Abstellgleis A ls Klassenlehrpersonen von Realschülerinnen und Realschülern erleben wir oft, dass die Eltern und Kinder enttäuscht sind, wenn nach der Mittelstufe ein Wechsel in die Realschule angezeigt ist. Die anfängliche Hoffnung, nach dem ersten Jahr noch an die Sekundarschule zu wechseln, weicht später einer gewissen Resignation. Viele Eltern haben Angst, dass ihr Kind mit einem Realschulabschluss keinen guten Beruf lernen kann. Sicher haben es Realschüler schwerer, einen geeigneten Ausbildungsplatz zu finden. Das bestreitet niemand. Sie

Kurzinterviews mit SchülerInnen der Realschule

haben Konkurrenten, die ihnen bei schulischen Eignungstests überlegen sind. Doch sie bekommen in der Schule auch sehr viel Unterstützung bei der Berufswahl. Gemeinsam mit der Klasse besuchen sie die Berufsberatung ask! in Rheinfelden und Berufsmessen in Lenzburg oder Basel. Sie lernen Bewerbungen schreiben und üben sich im Unterricht in Auftrittskompetenz für die Vorstellungsgespräche. Sie erhalten auch Einblick in die Welt der Lernenden durch Projekte wie „rent a stift“ oder Berufsbesichtigungen. Beim Schnuppern merken viele, dass

Valeria Sanfilippo (16) Laufenburg Lehrstelle: Detailhandelsfachfrau Berufswunsch: Fotofachfrau

Svenja Häfeli (15), Oberhofen

Lehrstelle: Detailhandel Bäckerei Berufswunsch: Detailhändlerin

„Ich musste viele Berufe schnuppern, damit ich vergleichen, abwägen, und mich schliesslich für einen Traumberuf entscheiden konnte. Als ich in der Bäckerei ,Maier‘ geschnuppert habe, fühlte ich mich sofort wohl und willkommen. Ich mag die vielfältige Arbeit und den intensiven Kundenkontakt. Von meinen Eltern und meiner Lehrerin bin ich sehr unterstützt worden, sodass ich nie das Gefühl hatte, allein zu sein.“

„Leider wird in meinem Traumberuf, einer Ausbildung als Fotofachfrau, ein Sekundarschulabschluss verlangt. Ich bin jetzt zwar zufrieden mit meiner Lehrstelle in einem Juweliergeschäft, werde mich aber nach dieser Ausbildung auf jeden Fall der Fotografie widmen. Ein weiterer Traum wäre ein Sprachaufenthalt in England nach oder während meiner Lehre.“

Raphael Düsel (16), Sulz

Lehrstelle: Polymechaniker Berufswunsch: Polymechaniker

„Ich bin überglücklich mit meiner Lehrstelle, etwas Besseres hätte ich mir

sich mit Grundwerten wie Anstand, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Fleiss in der Arbeitswelt sehr wohl auch punkten lässt. Erfreulicherweise haben in den vergangen Jahren unsere Realschülerinnen und Realschüler immer wieder erfolgreich einen Ausbildungsplatz gefunden und den Einstieg ins Berufsleben geschafft. Einen kleinen Eindruck aus diesen Geschichten bieten die folgenden Interviews. Beatrice Ackermann, Sibylle Gersbach

nicht vorstellen können! Auf die handwerkliche Arbeit mit Metall und die festen Arbeitszeiten freue ich mich am meisten. Ich bin froh, nicht mehr so oft zur Schule gehen zu müssen. Die grösste Unterstützung habe ich von meiner Mutter bekommen. Während der Bewerbungszeit musste sie mir manchmal einen ‚Kick in den Arsch‘ geben.“

Vincenzo Alfano (15), Laufenburg Lehrstelle: Schreiner Berufswunsch: Schreiner

„Bevor ich als Schreiner geschnuppert habe, wollte ich Logistiker werden. Ich konnte mich schnell für den Beruf als Schreiner begeistern, weil ich einen so abwechslungsreichen Arbeitstag habe und ich erst während der Schnupperlehre gemerkt habe, dass mir die Arbeit mit Holz sehr liegt. Während der Bewerbungsphase hatte ich am meisten Probleme damit, gleichzeitig für die Schule lernen zu müssen und Bewerbungen zu schreiben.“

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Erfolgreiche Lehrstellensuche Sommer ausüben werde. Die grösste Unterstützung während der Bewerbungsphase habe ich von meinen Eltern und teilweise meiner Lehrerin bekommen.“ Janic Stutz (15), Sulz

Jara Grenacher (16), Ittenthal

Lehrstelle: Strassenbauer Berufswunsch: Landschaftsgärtner

„Mein Traumberuf war und ist noch immer Landschaftsgärtner. Ich habe viele Bewerbungen für diesen Beruf geschrieben, wurde leider nirgends genommen. Bevor ich mich schliesslich als Strassenbauer beworben habe, war ich in einem ziemlichen Tief, weil ich keine Lehrstelle für meinen Traumberuf bekommen habe. Mittlerweile freue ich mich aber auf die Lehre als Strassenbauer, am meisten darauf, endlich mein eigenes Geld zu verdienen.“

Janik Zumsteg (15), Wil

Lehrstelle: Landschaftsgärtner Berufswunsch: Informatiker

„Als ich von der Sek in die Real kam, musste ich meinen Traumberuf als Informatiker leider aufgeben. Bevor ich mich für die Landschaftsgärtnerei begeistern konnte, war ich als Maurer und als Elektroinstallateur schnuppern. Keiner der beiden Berufe hat mich wirklich überzeugt. Ich bin froh, dass mich meine Mutter während der Bewerbungsphase manchmal ziemlich angetrieben und gestresst hat, sonst hätte ich wahrscheinlich heute noch keine Lehrstelle…“

Lehrstelle: Tierpflegerin Wunsch: Floristin oder Tierpflegerin

Julian Bitterli (15), Sisseln

Lehrstelle: Logistiker Berufswunsch: Fachmann Gesundheit

„Ich habe als Logistiker, als Maurer und als Forstwart geschnuppert. Alle drei Berufe haben mir eigentlich ganz gut gefallen. Als Förster hätte ich sogar direkt eine Lehrstelle gehabt. Ich habe mich für die Logistikerlehre entschieden, weil dieser Beruf bestimmt viel weniger anstrengend ist als die anderen beiden.“

„Für mich war eigentlich immer klar, dass ich Floristin werden möchte, bis ich gemerkt habe, dass mich Tiere eigentlich viel mehr faszinieren als Blumen. Nach einiger Recherche wusste ich, dass ich als Tierpflegerin in meinem Traumberuf arbeiten kann. Viele Mädchen in meinem Alter würden der Dreck und der ständige Tierkontakt in diesem Beruf stören, ich habe kein Problem damit.“

Celine Priefer (15), Kaisten

Bernardo Iadarola (15), Sisseln Lehrstelle: Maler Berufswunsch: Maler

„Freude am Zeichnen und an bunten Farben habe ich schon seit langem und mir war auch schon länger klar, dass ich einen Beruf in diesem Bereich ausüben möchte. Nachdem meine Lehrerin im Unterricht ein Video vom Beruf des Malers gezeigt hat, war ich absolut überzeugt, dass Maler mein Traumberuf ist.“

Lehrstelle: Kombi-Jahr, Fachfrau Betreuung; Wunsch: Augenoptikerin

„So ein Kombi-Jahr ist ein einjähriges Praktikum mit begleitender Berufsschule. Aufgrund meiner Noten war für mich schnell klar, dass ich ein Praktikum und keine Lehre machen werde. Nach dem Kombi-Jahr würde ich gern eine Ausbildung im Spital machen oder als Augenoptikerin. Am meisten Angst habe ich vor meiner neuen Umgebung und den neuen Leuten.“ Interviews: Noëmi Laux Fotos: Regula Laux

Sadmin Kurto (16), Sisseln

Lehrstelle: Heizungsinstallateur Wunsch: Polymechaniker o. Kaufmann

Dylan Kuonen (14), Kaisten

Lehrst.: Fachmann Betriebsunterhalt Wunsch: Fachmann Betriebsunterhalt

„Eigentlich wollte ich immer schon Hauswart werden. Trotzdem habe ich vor meiner definitiven Entscheidung noch als Velomechaniker und Bäcker geschnuppert. Kein anderer Beruf hat mir so gut gefallen wie der, den ich ab dem

„An einer Berufsschau bin ich auf den Beruf als Heizungsinstallateur aufmerksam geworden. Als ich später in einem Betrieb schnuppern konnte, war ich mir sicher, dass ich Heizungsinstallateur werden möchte. Besonders gefallen haben mir das Arbeiten im Freien und die grosse Abwechslung in diesem Beruf. An meiner Schulzeit werde ich am meisten die freien Nachmittage vermissen.“

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Sinnvolles Netzwerken Einmal pro Jahr treffen sich die Schulleitungen zu einer Koordinationssitzung

Kreisschule und Primarschulen spannen zusammen Siegbert Jäckle, Gesamtschulleiter der Kreisschule Regio Laufenburg (KSRL), tauscht sich mit den Stufen- und Schulleitungen aus Laufenburg, Gansingen, Mettauertal, Sisseln und Kaisten regelmässig aus – ein sinnvolles Netzwerken.

Siegbert Jäckle erkannte den Koordinationsbedarf zwischen den Primarschulhäusern und der Kreisschule

schon früh und lud im April 2012 die Stufenleiter und die Schulleitungen der Primarschulen zu einer ersten Koordinationssitzung ein. Inzwischen hat sich die Zusammenarbeit etabliert und neben den offiziellen Sitzungen findet auch sonst ein Austausch zwischen den Schulhäusern statt.

zog (Laufenburg BEZ), Judith Zürcher (Laufenburg Primar). Und: Die Erfahrungen sind so positiv, dass nun auch ein Erfahrungsaustausch zwischen den Schulverwaltungen, also den Sekretariaten der Schulhäuser geplant ist. Ein erstes Treffen ist in Vorbereitung. Regula Laux

Neben Siegbert Jäckle sind folgende Teilnehmer dabei: Olivier Inhelder (Mettauertal), Dominic Zwimpfer (Sisseln), Urs Ammann (Gansingen), Susanne Looser (Kaisten), Toni Her-

CHiLLing in THE Sun Patric, Patrice und Raphael aus der 4. Bez gehen auf dem Schulhof der Kreisschule ihrer Lieblingsbeschäftigung nach.

Foto: Regula Laux

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hemenschwerpunkte setzen, den Übertritt von der Primarschule in die weiterführende Schule erleichtern, Lehrmittel, Personalfragen… Schnittstellen gibt es so einige zwischen der Kreisschule und den Primarschulen des Verbandsgebietes. Und dies nicht erst, seit der definitiven Einführung von 6/3 (siehe dazu auch S. 9 in diesem Schulmagazin).

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Physikolympiade Ehemaliger Bez-Schüler qualifi zierte sich für die internationale Physikolympiade

Rafael Winkler reist nach Kasachstan S Am 29. und 30. März fand der Final der Schweizer Physikolympiade an der Neuen Kantonsschule Aarau statt. Fünfundzwanzig Teilnehmer, die sich bei der ersten Selektionsrunde im Januar qualifi ziert hatten, stellten sich den rund sechsstündigen Prüfungen. Ihr Ziel war ein Platz unter den ersten Fünf, was gleichbedeutend ist mit einem Platz im Team, welches die Schweiz an der im Juli stattfi ndenden Internationalen Physikolympiade (IPhO) in Kasachstan vertritt. Die Prüfungen haben die Teilnehmer vor grosse Herausforderungen gestellt. In einem theoretischen Teil wurde Wissen aus diversen Physikgebieten getestet, sowohl die Mechanik eines Jo-Jos als auch die Thermodynamik von Helium und der Poynting-Vektor kamen vor. Im experimentellen Teil wurden die praktischen Fähigkeiten der Teilnehmer auf eine harte Probe gestellt. Während im ersten Experiment der Reibungskoeffi zient einer Murmel auf verschiedenen Materialien bestimmt werden musste, ging es im zweiten um das Verstehen eines Elektromotors. Rafael Winkler, der von der Laufenburger Bez an die Alte Kanti nach Aarau wechselte, erzielte mit Abstand die besten Resultate. Und was sagt Paul

Salzmann als sein ehemaliger Physiklehrer zum Sieg? „Toll, das freut mich natürlich sehr. Nun, mein Verdienst an dieser ausserordentlichen Leistung ist sehr bescheiden. Rafael hat neben seinen sehr guten Leistungen auch immer wieder mit gescheiten Fragen und Überlegungen aufhorchen lassen“, so Salzmann.

Foto: www.olympiads.ch

owohl bei der Vorauswahl als auch beim Final zur Qualifi kation holte sich Rafael Winkler aus Mettauertal Gold.

Neben Rafael Winkler schaffte es noch ein ehemaliger Laufenburg-Schüler in die Qualifi kation: Alexandre Mesot belegte den 17. Rang. Beiden Physik-Cracks ganz herzlichen Glückwunsch.

Schweizer Physikolympiade SwissPhO Die Schweizer Physikolympiade SwissPhO ist ein Wettbewerb für Jugendliche aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein, die sich für mehr als nur den Mittelschulstoff interessieren. Das Ziel der SwissPhO ist es, die Teilnehmenden zu fördern, zu fordern und für die Physik zu faszinieren. Der nationale Wettbewerb fand bereits zum 20. Mal statt und wurde in mehreren Runden durchgeführt. An der Vorausscheidung beteiligten sich in diesem Jahr 67 Schülerinnen und Schüler. Sie dient als Qualifi kation zur Teilnahme an Vorbe-

reitungskursen, zu welchen die 25 besten Jugendlichen eingeladen wurden. Diese jungen Physiktalente messen sich an der zweitägigen nationalen Prüfung und kämpfen dabei um die Medaillen der nationalen Olympiade, der SwissPhO. Diese Runde ist zugleich die Selektion für die Internationale Physikolympiade IPhO sowohl für die Schweizer wie auch die Liechtensteinischen Vertreter. Die SwissPhO sowie auch die Teilnahme an der IPhO werden vom Verein SwissPhO in ehrenamtlicher Arbeit organisiert. Anzeige

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Entscheiden... „Erfolge sind die Resultate von richtigen Entscheiden. Richtige Entscheide fällt man durch Erfahrung. Erfahrung basiert unter anderem auf falschen Entscheiden.“ Steve Jobs, Gründer von Apple

Defi nition

Eine Entscheidung ist eine Wahl zwischen Alternativen oder zwischen mehreren unterschiedlichen Varianten von einem oder mehreren Entscheidungsträgern in Zusammenhang einer sofortigen oder späteren Umsetzung. Eine Entscheidung kann spontan bzw. emotional, zufällig oder rational erfolgen. Eine rational begründete Entscheidung richtet sich nach bereits vorgängig abgesteckten Zielen oder vorhandenen Wertmassstäben. Von der Entscheidungskompetenz eines Individuums hängt es ab, ob seine Pro- oder Contra-Entscheidungen richtig oder falsch ausfallen.

Die Eigenschaft, ohne Verzögerung zu entscheiden und dabei zu bleiben, wird als Entschiedenheit bezeichnet (vgl. Führung). Die Statistik und Ökonomie befasst sich in der Entscheidungstheorie mit der Frage nach der optimalen Entscheidung. Das Wort soll von ent-scheiden stammen, also z. B. das Schwert aus dessen Scheide ziehen, da man sich dann eben zwischen kämpfen bzw. nicht kämpfen entschieden hat. Die Entscheidung wird auch, oftmals im Sinne eines Ergebnisses, als der Entscheid bezeichnet. www.wikipedia.org

„Wenige Menschen denken, und doch wollen alle entscheiden.“ Friedrich II., der Große, gen. der „Alte Fritz“ (1712-86), s. 1740 König v. Preußen

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Und wer sagt mir, was ich will? „Das Glück besteht nicht darin, dass Du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du immer willst, was du tust“, schrieb der russische Schriftsteller Leo N. Tolstoi (1828-1910).

K

lingt klar und eindeutig, doch… wer oder was sagt mir, was ich eigentlich will? Bei mir jedenfalls gibt es Tage, an denen meine Entscheidungsfreudigkeit sehr zu wünschen übrig lässt. Das fängt schon morgens an: Duschen oder nicht? Müesli oder Toast? Velo oder Auto? Parklücke links oder rechts? … Und wenn ich dann abends beim Restaurantbesuch vor der Speisekarte sitze, ist es endgültig vorbei mit der Entscheidungslust. Wohlahnend, dass ich die Menuewahl meines Gegenübers eh für gelungener halten werde. Gehirnforscher gehen davon aus, dass wir rund 20‘000 Mal pro Tag – mehr oder weniger bewusst – die Wahl haben und entscheiden müssen. Zum Glück (oder auch nicht) sind bis zu 90 Prozent unserer täglichen Entscheidungen reine Routine. Sie basieren meist auf Faustregeln, Erfahrung und

Intuition. So folgen viele Entscheidungen in der Regel einfachen, uns jedoch meist im Detail nicht bewussten, sozialen Strategien: Wir wählen, was wir kennen, vermeiden Konfl ikte, folgen dem Rat anderer und entscheiden uns für das, was uns den meisten Nutzen bringt. Würden wir bei jeder Entscheidung erst einmal Argumente sammeln, gegeneinander abwägen und bis zur letzten Konsequenz durchdenken, wären wir mit der Entscheidung des Kaufs einer Zahnpasta-Tube ein paar Tage beschäftigt. Die meisten glauben, dass das Resultat einer Entscheidungsfi ndung besser wird, je mehr man darüber nachgedacht hat. Fragt man jedoch Ap Dijksterhuis, wie man in EntscheidungsHängepartien verfahren sollte, bekommt man eine überraschende Antwort: „Lösen Sie Kreuzworträtsel!“, rät der Psychologie-Professor aus dem

niederländischen Nijmegen. „Gehen Sie spazieren, lesen Sie ein Buch. Egal, was Sie tun – Hauptsache, Sie lenken sich ab.“ Nein, liebe Schülerinnen und Schüler, das heisst jetzt nicht, dass ihr bei einem Hänger in der nächsten Probe anfangen solltet, Kreuzworträtsel zu lösen. Bei so schwerwiegenden Entscheidungen wie der Berufswahl, können ein Spaziergang oder ein Buch aber Wunder wirken. Und auch sonst fi nden sich auf den nächsten Seiten spannende Hintergründe und Tipps in Sachen Entscheidungen. Ich würde also an dieser Stelle – bewusst oder unbewusst – die Entscheidung zum Weiterlesen treffen! Eine spannende Lektüre wünscht Regula Laux 17

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Entscheiden

SchülerInnen der Kreisschule im Stapferhaus in Lenzburg

Zu Besuch im „Supermarkt der Möglichkeiten“

Wenn es in der Schule um Ausstellungen oder Museumsbesuche geht, sind die meisten SchülerInnen nicht sehr euphorisch. In der Ausstellung „Entscheiden“ war das für einmal ganz anders…

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ir wurden sehr herzlich in Empfang genommen und erfuhren, dass wir täglich ca. 20‘000 Entscheidungen treffen, nur gerade 5% davon treffen wir bewusst. Eine Tür ging auf und wir lernten im Eilzugstempo durch einen Trickfilm etwas über die Geschichte der Menschheit. Angefangen bei Adam und Eva, die ja auch entscheiden konnten… weiter ging es mit der weltlichen und kirchlichen Macht, der Industrialisierung und schlussendlich landeten wir im Hier und Jetzt, im Supermarkt der Möglichkeiten: Ferien, Smartphone, Fernsehsender, Berufswelt, Internet Freizeitangebot und Essen. – Ein wirklich sehr gelungener, lehrreicher und amüsanter Einstieg!

Beim Praliné-Experiment lernten wir, dass es uns Menschen gefällt auswählen zu können, dass uns eine zu grosse Auswahl aber überfordert und uns nicht glücklich(er) macht.

Mit der Jugendspur zum Thema Berufswahl erkundeten wir selbständig die Ausstellung; lernten uns dabei selber besser kennen mit Fragen wie „Gehe ich gern ein Risiko ein? Bin ich entscheidungsfreudig oder eher ein Entscheidungsmuffel? Bin ich spontan? Wie wichtig ist mir das Wohlergehen meiner Mitmenschen? Bin ich eine treue Seele? Entscheide ich mit dem Kopf oder dem Bauch?“ und wir mussten auch Entscheidungen treffen, ja wirklich! So hatten wir die Wahl zwischen einem Sugus jetzt oder zwei Sugus, dafür erst später. Dies in Anlehnung an den Marshmallow-Versuch. Dabei wurden kleine Kinder der Versuchung ausgesetzt ein Marshmallow nicht im Moment zu essen, sondern ein paar Minuten zu warten und später dann noch ein Marshmallow mehr zu bekommen. Die Erkenntnis aus diesem Experiment besagt, dass wer sich selber im Griff hat, mal auf et-

was verzichten kann und sich nicht jeder Versuchung hingibt, später erfolgreicher in der Schule und Beruf ist und einen besseren BMI hat. Mit unseren Entscheidungen stellen wir die Weichen des Lebens. Aber wie kommen gute Entscheidungen zustande? Sollen wir auf den Kopf hören oder doch lieber auf den Bauch? Eine Münze werfen oder nochmals darüber schlafen? Bei einer Station konnte man „Rezepte“ sammeln, wie man besser Entscheidungen treffen kann. Danach folgte ein Teil im Entscheidungslabor zum Thema Berufswelt. In Gruppen überlegten wir uns, was für uns Priorität hat bei der Berufswahl. Fazit: Uns ist es wichtig, dass uns die Arbeit Spass macht und dass wir uns gut mit den Menschen verstehen, mit denen wir zusammenarbeiten. Klar arbeiten wir mal um Geld zu verdienen, aber unsere Klasse ist (noch) nicht auf Karriere aus, wir sind eher ein harmoniebedürftiges Grüppchen… Zum Schluss scannten wir die Testergebnisse ein und erhielten „Kassenzettel“ auf dem Facetten unserer Persönlichkeit formuliert waren. Bei den meisten stimmte es ganz gut, wenige erkannten sich wenig in ihrer Persönlichkeitsauswertung.

Foto: Tanja Suter

Der Besuch der Ausstellung hat uns sehr gefallen, wir konnten selber aktiv sein, die Infos waren interessant und wir lernten uns selber wieder ein Stück besser kennen. Der Morgen in Lenzburg endete sportlich, vom Ausstellungsareal hatten wir genau fünf Minuten um den Zug zu erreichen… Tanja Suter, Klassenlehrerin 3. Sek.

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Es gibt Menschen, die sich mit den simpelsten Entscheidungen schon schwer tun. Aus den kleinsten Dingen kann bei ihnen ein grosses Drama entstehen. Nur ist es natürlich so, dass sich unser Leben praktisch nur um Entscheidungen dreht. Immer wieder auf dem Weg unseres Lebens kommen wir an Weggabelungen, und wenn wir uns falsch entscheiden, könnte auf dem weiteren Weg, bildlich gesprochen, eine Grube oder sogar ein Felsbrocken warten. In unserer heutigen Zeit können wir uns zwischen so vielen Dingen entscheiden, dass uns manchmal auch alles über den Kopf wächst. Oft muss man auf eigene Verantwortung hin Entscheidungen fällen, weil wir ja auch diejenigen sind, die damit weiterleben. Entscheidungen, wie z. B. was wir nun kaufen sollen, sind meist ganz einfach. Aber wenn wir bei einem geliebten Menschen über eine lebensbeendende oder eine lebenserhaltende Massnahme entscheiden müssen, geraten sogar die sichersten Menschen in eine unangenehme Lage, denn solche kniffl igen Entscheidungen können oftmals nicht rückgängig gemacht werden. Doch das Schlimmste ist, wenn man gar keine Entscheidungsrechte hat, wie Sklaven oder in manchen Ländern, die Frauen.

Wir leben in einer Welt mit viel zu vielen Entscheidungsmöglichkeiten. Beispielsweise: Allein in einem Supermarkt muss man sich zwischen Tausenden von Möglichkeiten bzw. bestimmten Produkten entscheiden. Früher waren die Menschen schon mit den einfachsten Entscheidungen zufrieden, im Gegensatz zu heute, denn die Menschen wollen immer mehr, obwohl wir eigentlich schon genug haben. Es ist einfach so: Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ Mara Keller, Leonie Höcklin Betina Shabani

Fotos: Georg Kunkel

Entscheiden

Wer die Wahl hat, hat die Qual! Eindrücke von Schülerinnen und Schülern der 3. Sek Kaisten nach dem Ausstellungsbesuch in Lenzburg

In der Ausstellung waren viele Sachen zum Hören und zum Lesen ausgestellt. Wir mussten vier verschiedene Tests an einem Computer, der wie eine Waage aussah, machen und nachdem man die Tests abgeschlossen hatte, bekam man einen Zettel, den man nach der Ausstellung mit den anderen drei Zetteln einscannen musste. Am Schluss der Ausstellung wurden drei verschiedene Schicksalsschläge von Leuten erzählt. In einem Gang erzählt eine Frau davon, wie es war, als bei ihr Brustkrebs diagnostiziert wurde und wie das Ganze mit den Kindern abgelaufen ist. Im nächsten Gang erzählte ein Pärchen davon, wie deren eineinhalb-jährige Tochter in den Armen des Vaters gestorben ist. Im letzten Gang hat ein junger Mann von seinem Motorradunfall erzählt. (…) Im Grossen und Ganzen war die Ausstellung toll, aber in Sachen „Entscheidung“ hat es nicht viel gebracht.“ Céline Andersch, Celine Jaeck, Aline Cinquegrani

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Dann haben wir Geschichten über drei Menschen gelesen. Der eine hatte einen Motorradunfall und ist jetzt querschnittsgelähmt, eine ist an Brustkrebs erkrankt und bei der dritten Person ging es um eine Familie, in der ein anderthalbjähriges Mädchen gestorben war. Wir denken, dass es darum ging, zu verstehen, dass man nicht immer über alles entscheiden kann.“

Zu Beginn der Ausstellung zeigte uns eine Dame einen Film über die Entscheidungsvielfalt der Menschheit. Dann gingen wir „shoppen“ im ‚Einkaufsladen der Möglichkeiten‘. Wir mussten verschiedene Fragen zu den Bereichen Karriere, Liebe, Entscheidungsmuster und Entscheidungstyp beantworten. Am Ende der Ausstellung erhielten wir dann eine Auswertung, was für ein Typ jeder von uns ist.“

Elias Schmid, Ramon Trittenbach

Kevin Fischer, David Rebmann

Das Museum war insgesamt sehr toll, weil wir die Sachen selbst ausprobieren konnten. Insgesamt hat es uns geholfen, uns schneller und besser entscheiden zu können. Wir empfehlen das Museum und auch den Workshop weiter.“

Jarmo Rüede, Jann Erhard

Zusammenstellung: Georg Kunkel

Entscheiden

Dialog über eigene Entscheidungen Sandra „Ich fi nde es toll, dass ich so viel selber entscheiden kann.“ Jalakshika „Ich fi nde es nicht toll, weil es anstrengend ist. Man hat täglich über 20000 Entscheidungen zu treffen.“ Sandra „Ich fi nde es besser selber zu entscheiden, weil es schliesslich mein Leben ist.“ Jalakshika „Manchmal weiss man nicht, ob man die richtige Entscheidung trifft, zum Beispiel bei der Berufswahl.“

gen im Alltag werden zur Gewohnheit. Zum Beispiel sich zu entscheiden, ob man aufstehen soll oder nicht.“ Jalakshika „Aber auch bei kleinsten Entscheidungen können Fehler passieren. Dadurch kann man die wichtigsten Menschen verlieren. Zum Beispiel, wenn man sich zwischen zwei Menschen entscheiden muss, die einem sehr viel bedeuten.“

Sandra „Ja, dieses Risiko ist vorhanden, jedoch ist es manchmal besser selber zu entscheiden, weil die anderen meine Anliegen und Gedanken nicht kennen.“ Jalakshika „Wer die Wahl hat, hat die Qual.“ Jalakshika Chandralingam Sandra Winter

Sandra „Ja, aber wenn man die richtige Entscheidung getroffen hat, ist man meistens glücklich.“ Jalakshika „Das Risiko eine falsche Entscheidung zu treffen ist gross, weil man bei wichtigen Entscheidungen unter Druck stehen kann.“ Sandra „Die Entscheidungen, bei denen man unter Druck steht, kommen aber eher selten vor. Die EntscheidunAnzeige

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Entscheiden

Unbewusst ablaufende Steuerungsmechanismen des Gehirns

Wer trifft Entscheidungen? Die Wahrnehmung ist ein aktiver Vorgang des Gehirns und hängt eng mit der bewussten oder unbewussten Entscheidungsfi ndung zusammen. Gefühle und Körperempfi ndungen sind dabei nicht nur eine Begleiterscheinung, sondern Voraussetzung für eine kluge Entscheidung.

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ptische Täuschungen und Kippbilder sind schon seit langer Zeit bekannt und werden seit dem 19. Jahrhundert intensiv diskutiert. Es gab immer wieder neue Theorien, warum denn unsere Augen einer Täuschung unterliegen können. Massgeblichen Einfl uss hat die Gestaltpsychologie genommen, die zentrale Wahrnehmungsgesetze beschrieben hat, wie sie auch heute noch ihre Gültigkeit haben. Eines der Gesetze heisst, dass unser Gehirn nach einer „guten Gestalt“ verlangt. Eine Gestalt ist unter der Voraussetzung gut, dass sie einfach ist, beispielsweise eine Symmetrie aufweist. Oder sie ist dann gut, wenn sie auf eine einfache geometrische Grundform zurückgeführt werden kann. Sehen wir beispielsweise eine rundlich elliptische Form, so ergänzt unser Auge die Form des noch einfacheren Kreises.

binden sich das rechte und das linke Bild erst im Gehirn zu einem einheitlichen, dreidimensionalen Bild. So können wir Distanzen bemessen und abschätzen. Unser Sehzentrum im Gehirn ist so durchtrainiert, dass es die Welt ständig räumlich interpretiert. Ein Objekt wird in den Vordergrund gerückt und hebt sich dadurch vom Hintergrund ab. Die Gestaltpsycholo-

gen fanden heraus, dass eine einzige gezeichnete Linie, die ein Blatt Papier in zwei Hälften teilt, immer als Umrisslinie eines Objekts gelesen wird, nicht aber als das, was es ja eigentlich ist, nämlich eine Linie auf einer zweidimensionalen Fläche (Abb. 1). Dieses Grundprinzip, die Welt räumlich zu interpretieren, wird als Figur-GrundBeziehung bezeichnet.

Wir sehen die Welt räumlich Der Mensch hat die Fähigkeit, die Welt räumlich als Tiefendimension wahrzunehmen. Da ja jedes unserer Augen eine etwas unterschiedliche perspektivische Sichtweise hat, ver-

Abb. 1

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Entscheiden

„In jedem EntscheidungsProzess gibt es dunkle, verschlungene Pfade.“ John F. Kennedy (1917-63), amerik. Politiker, 35. Präs. d. USA (1961-63)

Abb. 2 (Quelle: psychologieimalltag.com)

Die Rubinsche Vase Bei dieser Darstellung (Abb. 2) können wir entweder eine Vase oder zwei Gesichter sehen. Beides gleichzeitig ist nicht möglich, ebenso gibt es auch keine Zwischenlösungen. Beide mögliche Interpretationen sind gleich wahrscheinlich. Das Sehsystem gruppiert die einzelnen Merkmale der Umrisslinien zu ganzheitlichen, sinnvollen Figuren. Beim Erkennnen der Vase werden die verschiedenen Punkte einer Umrisslinie als Merkmale einer Vase miteinander verbunden. Die weisse Fläche wird dann als einheitliche, zusammengehörende Figur entdeckt. Die Lösung zielt auf das zusammenhängende Ganze, das als Figur (Vase) erkannt wird, während das Unzusammenhängende in diesem Moment getrennt und zum formlosen Hintergrund wird. Für den Entscheidungsvorgang, ob die Vase oder die

Gesichter gesehen werden sollen, gibt es aber keine zentrale übergeordnete Stelle im Gehirn, die eine schlüssige Beurteilung vornehmen könnte. Die Entscheidung für das eine oder andere Bild funktioniert vielmehr aufgrund eines Selbstorganisationsprozesses. (Singer 2002). Die wie in einem Netzwerk miteinander verbundenen Zellen organisieren sich selber und „kommunizieren“ im Gruppenverband, bis das Gedächtnis aus seinem Erfahrungsschatz eine Bedeutung erschafft. Verstand oder Gefühl

Gefühle und Körperempfindungen sind dabei nicht nur eine Begleiterscheinung, sondern Voraussetzung für eine kluge Entscheidung. Ob bei einem Kippbild oder bei Entscheidungen im alltäglichen Leben, Emotionen und unbewusst ablaufende Steuerungsmechanismen scheinen uns mehr im Griff zu haben, als uns lieb ist. Auszüge aus einem Text von Katharina Dubler und Florian Streit, Lehrpersonen an der KSRL. Den Text in voller Länge und mit Quellenangaben finden Sie auf der Homepage unter www.ksrl.ch

Es ist also nicht immer so klar, wer oder was in uns die scheinbar vom Verstand kontrollierten Entscheidungen fällt. Unbewusst ablaufende Prozesse und sich selbst organisierende Zellverbände beeinflussen oder bestimmen einen Entscheidungsprozess.

Literaturliste zum Thema: • • • • • •

Damasio, R. Antonio: Descartes Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. List Verlag: München, 1997. Gregory, L. Richard: Auge und Gehirn. Psychologie des Sehens. Rowohlt Verlag: Reinbek bei Hamburg, 2001. Libet, Benjamin: Mind Time. Wie das Gehirn Bewusstsein produziert. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main, 2005. Roth, Gerhard: Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philosphischen Konsequenzen. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main, 1997. Singer, Wolf: Der Beobachter im Gehirn. Essays zur Hirnforschung. Suhrkamp Verlag: Frankfurt am Main, 2002. Storch, Maya: Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von Bauchgefühl und Körpersignalen. Piper Verlag: München Zürich, 2013.

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Entscheiden Ohne Gefühl ist der Verstand hilflos

Die Kunst der Entscheidung

Noch nie konnten wir so viel entscheiden wie heute. Die vielen Möglichkeiten machen uns das Leben schwer. Wie können wir trotzdem die richtige Wahl treffen? Es gibt ein paar Tricks, wie man die subtilen Einflüsse von aussen erkennen und ignorieren kann.

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in aussergewöhnlicher Patient sass 1982 im Wartezimmer des portugiesischen Neurologen Antonio Damasio. Er hiess Elliot, einige Monate zuvor war ihm ein Tumor aus dem Gehirn operiert worden, gleich hinter der Stirn. Der Tumor war klein, doch die Folgen waren tragisch: Aus dem tüchtigen Mann war ein chronischer Zögerer geworden. Er hing stundenlang am Autoradio, weil er sich nicht für einen Sender entscheiden konnte. Er konnte kein Wort schreiben, wenn ein schwarzer und ein blauer Stift zur Wahl standen. Elliot war alltagsuntauglich geworden. Denken konnte er noch bestens, sein Intelligenzquotient war unverändert. Nur sich entscheiden, das konnte er nicht mehr. Entscheidungen – wie viele davon treffen wir jeden Tag? Manchmal scheint das Leben ein endloses Herumirren in einem Wald von Möglichkeiten zu sein. Die Menschen können heute so viel entscheiden wie nie zuvor. Es wirkt wie die grosse Freiheit. Aber es hat die Menschen nicht glücklicher gemacht. Im Gegenteil. Psychologen sprechen von einer »Tyrannei der Wahl«. Warum zu viel Auswahl unglücklich macht, ist nicht eindeutig geklärt. Die Forscher

haben erst angefangen zu verstehen, was bei Entscheidungen in uns vorgeht. Und sie entdecken dabei, wie sehr wir beeinflusst werden: von den Hormonen, den Tricks von Verkäufern, der eigenen Herkunft und der Familie und natürlich von unseren spontanen Gefühlen. Sie zeigen aber auch, warum es so schwierig ist, sich bewusst gegen gesellschaftliche Konventionen zu entscheiden und wie wir mit Fehlentscheidungen umgehen. Damasio ahnte damals, dass ihn der Fall Elliot einer Erklärung näherbringen könnte. Er befragte Freunde und Verwandte seines Patienten, unterzog ihn diversen Tests und kam auf die Erklärung: Elliot war emotional erkaltet. „In den vielen Stunden des Gesprächs mit ihm sah ich nie den Hauch einer Emotion“, erinnerte sich Damasio, „keine Traurigkeit, keine Ungeduld, keine Frustration.“ Elliot konnte sich nicht mehr entscheiden, weil alles sich gleich anfühlte. Damasio suchte nach ähnlichen Fällen und fand Menschen, die all ihr Fühlen verloren hatten – und damit ihre Fähigkeit zu entscheiden. Es war eine völlig unerwartete Entdeckung. Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert war die herrschende Mei-

nung gewesen: Menschen entscheiden rational. Gefühle stören dabei nur. Damasios Patienten brachten eine andere Wahrheit ans Licht: Ohne Gefühl ist der Verstand hilflos. Damasio schrieb ein Buch mit dem Titel Descartes Irrtum. Die Stimmung unter den Forschern kippte zugunsten des Gefühls. Beides: Gefühl und Verstand Das Gehirn ausschalten und dem Bauch folgen: Ist das also die Lösung? Nein, auf den Bauch allein ist ebenfalls kein Verlass. Erstaunlich leicht lassen wir uns von unseren unbewussten Vorurteilen, Ängsten und Assoziationen beeinflussen, wie der Psychologe Daniel Kahnemann gezeigt hat. „Die Anekdoten über Feuerwehrleute oder Ärzte mit wunderbarer Intuition sind nicht überraschend“, sagt Kahnemann, „sie haben lange Zeit gehabt, um zu Experten zu werden.“ Aus guten Gründen also haben Menschen beides, Gefühl und Verstand. Das Geheimnis guten Entscheidens besteht darin, beide mitreden zu lassen. Einfach ist es, wenn eine Option klar besser erscheint als der Rest. Aber so leicht ist es nicht immer. Quelle: ZEIT online Wissen Nr. 06/2011

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Entscheiden Wie man sich Entscheidungen erleichtern kann

Sieben Tipps für die Entscheidungsfi ndung Verzeihen Sie sich, wenn sich eine Entscheidung im Nachhinein als ungünstig oder falsch herausstellt. Sagen Sie sich: „Ich habe mein Bestes gegeben, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Ich werde mir jetzt überlegen, wie ich das Beste aus der Situation mache.“

Fragen Sie sich, ob es wirklich um Leben und Tod geht. Wäre es wirklich eine Katastrophe, wenn sich Ihre Entscheidung als falsch herausstellen würde? Wie könnte Ihr Leben dann weitergehen?

Wenn Sie eine Entscheidung getroffen haben, sollten Sie diese nicht ständig wieder in Frage stellen. Sagen Sie sich innerlich: „Stopp. Ich habe alle Argumente durchdacht und werde jetzt handeln“.

Hören Sie auf, von sich die absolut richtige Entscheidung zu erwarten. Sie sind kein Hellseher und können nicht in die Zukunft sehen. Vieles müssen Sie erst ausprobieren, um zu wissen, ob es für Sie geeignet ist. Meist hat eine Entscheidung sowohl positive als auch negative Konsequenzen für uns. Denken Sie daran: Fehlentscheidungen sind unvermeidlich.

Hilfreich ist es auch, sich die Argumente für und gegen die Entscheidung in zwei Spalten nebeneinander aufzuschreiben und dann durchzuzählen, ob die Argumente für oder dagegen überwiegen.

Besprechen Sie sich mit Freunden - am besten mit solchen, die entscheidungsfreudig sind. Auf diese Weise können Sie mehr Argumente für und wider eine Entscheidung zusammentragen.

Wägen Sie ab: Was würden Sie verlieren, wenn Sie nichts tun würden? Was könnten Sie gewinnen, wenn Sie sich für die Veränderung entscheiden würden? Wie sind die kurz- und langfristigen Konsequenzen für Ihr Leben? Dr. Doris Wolf, Diplom Psychologin, www.palverlag.de

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Entscheiden Viele Faktoren entscheiden unser Kaufverhalten

Faustregeln beim Einkaufen

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wei Drittel der Kaufentscheidungen planen wir gar nicht, sondern treffen sie spontan. Das macht uns anfällig für Manipulation. Im Restaurant etwa geben wir mehr Geld aus, wenn in der Nähe für Kreditkarten geworben wird – weil uns so das Gefühl vermittelt wird, genug Geld zu haben. Und im Supermarkt verleitet ein sorgfältig durchdachter Parcours zum Geldausgeben. Die Bremszone am Eingang drosselt unsere Geschwindigkeit, die Theke mit frischem Gemüse soll uns oft in den Laden locken, die Präsentation auf Augenhöhe auf seltener gebrauchte Produkte aufmerksam machen (für die Dinge, die wir häufig benötigen, bücken und strecken wir uns ohnehin), auffällige Preisschilder lassen Schnäppchen vermuten (auch wenn sie den normalen Preis anzeigen), Chansons verführen uns, französischen statt deutschen Wein zu kaufen. Auch dass wir durch viele Supermärkte gegen den Uhrzeigersinn geschleust werden, ist kein Zufall: Es sorgt für zehn Prozent mehr Umsatz, stellte der EinkaufForscher Herb Sorensen fest.

sondern oft auch besser. So hilft es, sich auf wenige Merkmale zu konzentrieren, sich an Vertrauenspersonen zu orientieren und nur so lange zu suchen, bis man eine Lösung gefunden hat, die gut genug ist, wenn auch nicht die beste. „Kaufen Sie Produkte, die Sie kennen“, rät Gigerenzer. Stimmte etwas mit einem bekannten Produkt nicht, hätte man sicher davon gehört. Und Gefühle, meint Gigerenzer, führten uns nicht grundsätzlich in die Irre, im Gegenteil: Sie seien konzentriertes Wissen, vom Unbewussten aus Informationen destilliert. Einmal drüber schlafen Wenn man aber Zeit habe, sei längeres Nachdenken durchaus sinnvoll, betont der Hirnforscher Gerhard Roth. Das Bewusstsein könne dann als Beraterstab agieren und das Problem so portionieren, dass es für das Unbewusste verdaulich wird. Die entsprechende Faustregel nutzen die meisten längst: zunächst die wichtigsten Informationen sammeln, dann eine Nacht – oder mehrere – darüber schlafen.

Weniger ist oft mehr Die schiere Masse an Produkten – in deutschen Supermärkten sind es 10.000 – führt allerdings nicht zu mehr Umsatz, fand die US-Psychologin Sheena Iyengar heraus. Kunden, die in einem Experiment 24 Sorten Konfitüre probieren durften, kauften weniger als solche, die nur sechs testeten. Und sie waren obendrein unzufriedener. Das erklärt der Psychologe Barry Schwartz so: Kann man unter vielen Möglichkeiten wählen, hat man immer das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Weniger ist also oft mehr. Das gilt auch für die Zahl der Kriterien bei komplizierteren Entscheidungen wie dem Autokauf. Der Bildungsforscher Gerd Gigerenzer hat in mehreren Studien nachgewiesen, dass umfassende Information eher stört, als dass sie nutzt. Mit Faustregeln entscheiden wir nicht nur schneller,

Wenn der Verstand abgelenkt ist, hat das Gefühl freies Spiel

„Zu mancher richtigen Entscheidung kam es nur, weil der Weg zur falschen gerade nicht frei war.“ Hans Krailsheimer (1888-1958), dt. Aphoristiker

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enn Gefühl und Verstand einander widersprechen, kommt es zur Kraftprobe. Ein bemerkenswertes Experiment dazu haben Ökonomen Ende der neunziger Jahre an der Stanford University durchgeführt. Die Forscher erklärten ihren Versuchspersonen, dass sie ihr Gedächtnis testen wollten. Mal mussten sich die Probanden zwei Ziffern merken, mal sieben. Dann schleusten die Forscher sie beiläufig an einem Buffet vorbei, an dem es Obstsalat und Schokoladentorte gab. In Wirklichkeit waren die Forscher gar nicht am Gedächtnis der Probanden interessiert, sondern an deren Wahl am Buffet. Und sie fanden einen erstaunlichen Zusammenhang: Je mehr Ziffern die Testpersonen gerade im Gedächtnis zu behalten versuchten, desto eher entschieden sie sich für die Torte. Wenn der Verstand abgelenkt ist, hat das Gefühl also freies Spiel. Quelle: ZEIT online Wissen Nr. 06/2011

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Entscheiden Kaugummi kauen, tief durchatmen und bis zehn zählen…

Notarzt: Es geht um Leben und Tod! J e systematischer Entscheidungsprozesse ablaufen, desto leichter sind sie erlernbar – und im Notfall abrufbar. „Natürlich gibt es auch Bauchentscheidungen“, sagt Stefan Oppermann, Leitender Notarzt der Stadt Hamburg, „aber es ist besser, sich an die Standards zu halten.“ Notärzten hilft bei sehr schweren Unglücken die sogenannte Sichtung. Dieses Instrument wird eingesetzt, wenn die Zahl der Verletzten so hoch ist, dass es nicht genügend Helfer gibt. Nach einem festen Prioritäten-Schema entscheiden die Ärzte dann, wessen Behandlung Vorrang hat. Verletzte werden in die Kategorien Rot, Gelb und Grün ein-

geteilt. „Wer ein blutüberströmtes Gesicht hat, aber noch herumläuft, ist sehr wahrscheinlich nur leicht verletzt“, sagt Oppermann, „er bekommt eine grüne Karte umgehängt.“ Ein Beckenbruch sei ernster, lasse sich aber vor Ort für eine Weile stabilisieren – der Verletzte bekäme Gelb. Jemand, der nicht mehr atme, brauche sofort Hilfe – Rot.

Entscheidung, die nicht aus dem Kopf geht Ein solches erlernbares Schema hilft Ärzten dabei, auch die schwersten Entscheidungen zu treffen: einen Menschen nicht zu behandeln, bis Verstärkung eintrifft, weil sein Tod kaum abwendbar ist

und seine Behandlung so aufwendig wäre, dass andere Menschen in der Zwischenzeit sterben könnten, weil sie keine Hilfe bekämen. „So eine Entscheidung geht einem hinterher lange nicht aus dem Kopf“, sagt Oppermann.

Glücklicherweise gebe es hierzulande selten so schwere Unfälle oder Katastrophen, die solche Entscheidungen erforderlich machten. Üben müsse man sie dennoch, etwa für einen Einsatz nach einem Terroranschlag. „Wir müssen auch auf das vorbereitet sein, was wir nie gesehen haben“, sagt Oppermann. Das Problem daran: Sobald etwas passiert, was vom bekannten Muster abweicht, funktioniert das Eingeübte oft nicht mehr, sagt Hirnforscher Gerhard Roth. Gegen so etwas könne sich nur schützen, wer lerne, bei starkem Stress Ruhe zu bewahren. Oppermann kaut im Einsatz Kaugummi. Roth empfiehlt: Auch wenn die Zeit drängt, tief durchatmen und bis zehn zählen, bevor man eine Entscheidung trifft. „Die zehn Sekunden sind gut investiert.“ Quelle: ZEIT online Wissen

Foto: Jean-Marc Felix

„Es ist besser, unvollkommene Entscheidungen durchzuführen, als ständig nach vollkommenen Entscheidungen zu suchen, die es niemals geben wird.“ Charles de Gaulle (1890-1970), frz. General und Politiker, 1958-69 Staatspräsident

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Entscheiden Die Entscheidung der Partnerwahl

Es geht um den Nachwuchs E rschreckend oberflächlich wirken die Merkmale, anhand derer wir einen potenziellen Partner aus der Menge picken. Doch sie lassen auf tief verborgene Qualitäten schliessen, sagen Evolutionsbiologen: unsere genetische Ausstattung. Unbewusst prüfen wir mögliche Partner immer noch auf ihre Eignung, gesunden Nachwuchs zu zeugen.

se Männer mit kantigem Gesicht und einem Taille-Hüfte-Verhältnis von 0,9 besonders attraktiv. Männer fühlen sich von Frauen mit hohen Wangenknochen, glatter Haut, grossen Augen und einem Taille-Hüfte-Verhältnis von 0,7 besonders angezogen. Beiden Geschlechtern ist Symmetrie von Körper und Gesicht wichtig; sie deutet auf ein intaktes Erbgut hin.

Symmetrie von Körper und gesicht Welche Masse als vielversprechend gelten, haben Forscher ausgiebig studiert: Frauen finden grosse, muskulö-

Gengut und Geruch Rücken wir dem optisch vorsortierten Wesen näher, kommt die Biochemie ins Spiel. Denn auch der Geruch

verrät etwas über unsere Gene, und zwar über den Major HistocompatibilityComplex (MHC), der eine Art Erkennungszeichen des Immunsystems codiert. Wenn Eltern eine vielfältige Genmischung vererben, ist das für die Kinder von Vorteil. Und in der Tat finden Frauen den Geruch von jenen Männern besonders attraktiv, deren MHC-Gene sich von ihren eigenen unterscheiden. Das fand Claus Wedeking von der Universität Bern heraus, indem er Studentinnen an getragenen Männer-T-Shirts riechen liess. Quelle: ZEIT online Wissen

„Wenn du zwei Personen zur selben Zeit liebst, dann entscheide dich für die Zweite, denn würdest du die Erste wirklich lieben, wäre deine Entscheidung nicht auf die Zweite gefallen.“

Foto: Jean-Marc Felix

Johnny Depp (*1963), US-amerikanischer Schauspieler

„Es gibt Menschen, die sehr entschieden sind, wenn es darum geht, Entscheidungen zu vermeiden.“ Brendan Francis (1923-1964), Irischer Schriftsteller

Wenn der Verstand dem Gefühl auf die Sprünge hilft

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s gibt kein allgemeingültiges Rezept, um zwischen Gefühl und Verstand zu schlichten. Dass der Weg dorthin nicht immer gerade ist, erlebte vor 300 Jahren der amerikanische Erfinder und Staatsmann Benjamin Franklin, als er von einem jungen Mann, der sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden konnte, um Rat ersucht wurde. Franklin empfahl ihm, auf einem Blatt Papier jeweils die Vorteile und die Nachteile der einen wie der anderen Frau zu notieren. Dann solle er zählen und jene Frau nehmen, auf deren Positiv-Seite mehr Punkte stehen. Der junge Mann tat es. Als die Siegerin feststand, wurde ihm aber schnell klar: Er wollte eigentlich die andere Frau. Die nahm er dann auch. Der Verstand hatte nicht gesiegt, aber dem Gefühl auf die Sprünge geholfen.

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