KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach

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www.kronicher.de Ausgabe 20 Februar 2013

- Zum Mitnehmen -

TROPISCHE FRÜCHTE AUS DEM FRANKENWALD

Ehrenamt Organist Willi Fiedler

Kunst Hol�ART 2013

Porträt Christa Steiger


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Partner des Kronacher Landkreismagazins


Inhalt

Historisches

Jungfernflug 1953: »Lucas Cranach« steigt in die Lüfte

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Christa Steiger: »Sie hat’s ganz gut gemacht!«

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Porträt

Natur & Umwelt

»Klein-Eden«: Tropische Früchte aus dem Frankenwald

Kunst

HolzART 2013: Alle Jahre wieder ein besonderes Event

Brauchtum & Tradition

Melkkurs: Handarbeit prägte die Landwitschaft

Natur & Umwelt |8

Ratgeber

Heiraten: Hochsaison für Hochzeiten

Ehrenamt

Organist Willi Fiedler: Passion an der Orgel seit 67 Jahren

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Rubriken

Porträt |6

Kunst

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Editorial Auf den zweiten Blick Mein Rezept für den Landkreis Das allerletzte Interview

4 11 21 22 ANZEIGE

Schule & Bildung |16

Ehrenamt

|18

Interview

IMPRESSUM

|22 ANZEIGE

KRONICHER. Das Magazin für den Landkreis Kronach Herausgeber: Verlag Carlo Fehn Matthias-Kaiser-Str. 1 96317 Kronach

Telefon: 09261-9100148 Telefax: 09261-9100149 E-Mail: redaktion@kronicher.de Internet: www.kronicher.de Redaktion/Texte: Carlo Fehn (V.i.S.d.P.) Gerd Fleischmann, Regine Bellazrak Satz/ Layout: Carlo Fehn Anzeigen: Rainer Renk, Carlo Fehn, Katja Endres Fotos: Carlo Fehn, Gerd Fleischmann, Regine Bellazrak, Stefan Wicklein, Walter Schinzel-Lang Druck: Schneider Printmedien GmbH, Weidhausen Erscheinungsweise: Monatlich in ausgewählten Vertriebsstellen Druckauflage: 5.000 Stück

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Liebe Leserinnen und Leser, liebe »Kronicher«!

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itten im kalten Winter ist nun gerade die fünfte Jahreszeit auch schon wieder vorbei. Die heiße Faschingszeit in den kühlen Jahresanfangsmonaten hat ihren ganz besonderen Reiz und eine gewisse Faszination. Genau so gegensätzlich und nicht minder faszinierend ist die Tatsache, dass im Oberen Frankenwald ein Tropenhaus steht. Natürlich in Kleintettau, könnte man sagen. So wie vor vielen Jahren die Ansiedlung von Hochlandrindern zunächst ein bisschen belächelt wurde, so schaute der eine oder die andere auch bei dieser Idee zunächst verwundert. Aber auch »Klein-Eden« – so heißt das Forschungs- und Umweltbildungsprojekt – hat in keinster Weise den

Hintergrund einer Schnapsidee. Im Gegenteil: Ein Tropenhaus, in dem industrielle Abwärme nachhaltig für den Anbau tropischer Pflanzen in mitteleuropäischen Gefilden genutzt wird, ist eine weitere Attraktion für die Region und hat bei planmäßiger weiterer Entwicklung auch einen ganz praktischen Nebeneffekt: Tropische Früchte gibt es in Zukunft ohne Jetlag »Made in Frankenwald«. In diesem

Sinne wünsche ich Ihnen nun wieder gute Unterhaltung mit Ihrem Landkreismagazin. Mit besten Grüßen Carlo Fehn

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Historisches

Segelflugzeug mit dem Namen »Lucas Cranach« stieg 1953 erstmals in die Lüfte Im März 1953 wurde das erste Segelflugzeug des Kreises Kronach durch Bürgermeister Konrad Popp (Zweiter von rechts) auf »Lucas Cranach« getauft. Mit im Bild auch Landrat Dr. Edgar Emmert (Zweiter von links).

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as Jahr 1953 stand in Kronach ganz im Zeichen von Lucas Cranach dem Älteren. Der größte Sohn der Dreiflüssestadt verstarb 1553 in Weimar. In vielfältiger Weise beging man in der Kreisstadt den 400. Todestag. Dies war auch der passende Anlass für die Namensgebung des ersten Segelflugzeugs. Noch im gleichen Jahr wurde schließlich auch das neue Zentralschulhaus in der Nähe des Kronachflusses auf »Lucas-CranachSchule« getauft. Die Kronacher hatten sich also ganz auf den großen deutschen Maler an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit eingestimmt. Beim Weiheakt des Segelflugzeugs auf dem Kreuzberg hätte das Wetter nicht günstiger sein können. Vor allem gab es Wind, herrlichen Segelwind, wie ihn sich die Segler nicht prächtiger wünschen konnten. Dicht umdrängt waren die Absperrseile, als gegen 14 Uhr die Feier begann. Drei Wünsche sprach Kaplan Norbert Przibylok für den Segelgleiter aus: er möge der Ehre Gottes, der Ertüchtigung der Jugend und der

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Forschung dienen. »Der Menschheit höchster Traum war stets das Fliegen...«, sagte in einem Gedicht die kleine Gudrun Stanglmaier und sprach: »Das Flugzeug, das wir heute weihen wollen, es soll ein wahrer Friedensvogel sein.« Auf die geschichtliche Entwicklung des Fliegens ging Bürgermeister Konrad Popp ein, der die Taufe des Segelgleiters vornahm. »Lucas Cranach« soll er heißen nach dem großen Sohn der Stadt Kronach. Wie Lucas Cranach ein Mann der großen Leistungen war, so mögen auch die Segler mit diesem Flugzeug gute Erfolge erzielen, betonte das Stadtoberhaupt. Auch Landrat Dr. Edgar Emmert gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass sich nun der erste Segler im Frankenwald erheben werde. Vorsitzender Carl Hopfenbeck, der sich mit seinem 2. Vorsitzenden Oscar Stanglmair unermüdlich für diesen Segelgleiter eingesetzt hatte, dankte den Sportlern Gustel Widerer und Ernst Hilse, die in selbstloser Arbeit den Gleiter mit einigen Helfern bauten.

Dann ertönte vor großem Publikum vom B-Hang her das Kommando »Ausziehen, los« – und der Segelgleiter erhob sich, von Carl Hopfenbeck gesteuert, in einem eleganten Start in die Höhe. Nach einer schönen, weit ausholenden Linkskurve über den Wald bog Hopfenbeck scharf rechts ab, um nicht eine zu weite Entfernung zu gewinnen und landete, wie vorgesehen, am Fuße des Kreuzberges. In einem zweiten Flug vom C-Hang aus hielt Walter Hoff den SG 38 zwölf Minuten kurvend über dem Kreuzberg in der Luft. Wie er nach der Landung zum Ausdruck brachte, wäre ein längerer Flug bei dem herrlichen Segelwetter durchaus möglich gewesen. Jedoch gestattete die Grenznähe vorerst ein längeres Fliegen noch nicht. Dieser Zustand sollte sich allerdings erst 1989 nach der spektakulären Wende ändern. Text und Repro: Gerd Fleischmann

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Porträt

Nach 21 Jahren politischen Wirkens im Bayerischen Landtag wird im September dieses Jahres die erfolg­ reiche Arbeit der Marktrodacherin Christa Steiger auf eigenen Wunsch enden. Es sei nun notwendig, auch jüngeren Politikern mit neuen Ideen eine Chance zu geben und sie in die Verantwortung zu nehmen.

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hrista Steiger muss herzhaft lachen, wenn man sie bittet, als Oberfränkin eine Lanze für München und die Münchner zu brechen. Es sollte ihr eigentlich einigermaßen leicht fallen, denn seit mittlerweile 21 Jahren reist die gebürtige Markt­ rodacherin Woche für Woche in die bayerische Landeshauptstadt, um ihrer politischen Arbeit nachzugehen. »Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich eigentlich gar keine richti-

»

Zum Teil hat man den Eindruck, dass Oberfranken stiefmütterlich behandelt wird.

gen Münchnerinnen oder Münchner näher kenne, mit Ausnahme von Franz Maget (bayr. Landtagsvizepräsi­ dent, Anm. d. Red.) vielleicht.« Klingt zunächst ein bisschen merkwürdig, doch wenn man sich einen beispielhaften Wochenarbeitsplan der 61Jährigen anschaut, mag man wohl verstehen, dass für tiefere persönliche Beziehungen und Freund­schaften vielleicht auch wenig Zeit bleibt und blieb. »Montags ist mein obligatorischer Tag im Bürgerbüro in Kronach. Je nachdem nehme ich dann auch noch an Kreistagssitzungen teil und habe noch verschiedene andere Termine, bevor ich mit der Bahn nach München fahre.« Fraktions- und Plenarsitzung bis in den späten Abend am Dienstag, Sitzungen im sozialpolitischen Ausschuss am Mittwoch und Donnerstag sowie andere Termine, lassen die meistens drei Tage in München oft wie im Flug vergehen. 6

Während der letzten zwei Jahrzehnte hat Christa Steiger als oberfränkische Vertreterin in der Landtagsopposition viel gekämpft, viel initiiert und auch einiges erreicht, auch wenn sie sagt, dass es schon ein bisschen schmerze, wenn Gesetzesinitiativen, die man von Oppositionsseite einbringe und die dann zunächst kein Gehör fänden, nach einer gewissen »Schamfrist« plötzlich und in leicht abgeänderter Form als Vorschlag der Regierungskoalition abgesegnet würden.

(Christa Steiger, Landtagsabgeordnete)

Das gehöre nun aber einmal dazu, sagt Christa Steiger und unter dem Strich sei dann das Wichtigste, dass sich etwas ändere, auch wenn man selbst nicht die Lorbeeren ernten würde. Die politische Erntezeit der zweifachen Mutter neigt sich nun langsam aber sicher dem Ende zu. Es gibt noch keinen fixen Termin – im Raum steht der 15. September dieses Jahres –, doch feststeht, dass Christa Steiger sich aus der »großen« Politik zurückziehen wird. Zur nächsten Landtagswahl also wird sie nicht mehr kandidieren. Auch wenn sie es so nicht formuliert hat, werden ihr der Abschied und die Niederlegung ihres Landtagsmandats sicherlich nicht leicht fallen. »Wenn man 21 Jahre lang in der Politik gearbeitet hat, Entscheidungen getroffen hat, Auseinandersetzungen geführt hat, dann kommt einfach einmal der Punkt, an dem man sagen

muss: Es wird nun auch einmal Zeit für neue Ideen. Da hoffe ich natürlich, dass wir mit Dr. Ralf Pohl wieder einen Abgeordneten aus der Region stellen können. Außerdem möchte ich in Zukunft auch einfach mehr Zeit für Familie, Freunde, Haus und Garten haben.« Das heißt aber natürlich nicht, dass sie dann nur noch beim Rasenmähen, Rosenzüchten oder Kaffeekränzchen zu finden sein wird. Schließlich sei auch dann ihr Terminkalender mit ihren Funktionen als Kreisrätin, Kreis­vorsitzende des Arbei­ ter-Samariter-Bundes und Bezirksvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sehr gut gefüllt.

Politik von der Pike auf Dennoch wird sie auch Zeit haben, ihre politische Karriere noch einmal Revue passieren zu lassen. Eine Karriere, bei der man mit Fug und Recht behaupten kann, das Christa Steiger Politik von der Pike auf gelernt hat. »Ich bin in einem SPD-affinen Elternhaus groß geworden. Die damalige Politik von Willy Brandt hat mich außerdem sehr begeistert und die Kampagne gegen ihn war wohl der Stein des Anstoßes für mich gewe­ sen, in die SPD einzutreten.« Sie habe dann zunächst ganz solide Basisarbeit geleistet: Ortsvereinsversammlungen besucht, Prospekte ausgetragen, plakatiert und an Infoständen Dienst getan. Forciert wurde die politische Arbeit nach einem Umzug zurück nach Marktrodach. Christa Steiger erinnert sich: »Ich habe damals den Kommunalwahlkampf mit unterstützt und später dann den Ortsverein geleitet. Dann wurde ich Gemeinderats- und Kreistagsmitglied und habe somit alle Ebenen durchlaufen.« Bei ihrer ersten Kandidatur für den Bayeri­schen Landtag waren die Chancen für sie sehr gering, weshalb es umso überraschender kam, dass sie 1992 für Helmut Rothemund nachrückte. Auch wenn sie die neue Herausforderung nach reiflicher Überlegung und mit der Unterstützung ihres bereits verKRONICHER. | Ausgabe Februar 2013


C��ist� S��i���

»Sie hat’s ganz gut gemacht!« storbenen Mannes annahm, hatte sie mit einer solch langen Amtszeit zunächst nicht gerechnet und bei der einen oder anderen Wahl ging es sehr knapp zu. Doch letztendlich konnte die Kabarettliebhaberin sich immer wieder durchsetzen. Nun soll also Schluss sein und es kommen sicherlich auch Momente, in denen sie zurückblicken wird. Auf Erfolge ihrer Arbeit, bleibende Momente bei den Debatten in den eigenen Reihen oder den Diskussionen mit dem politischen Gegner. »Ich glaube, sowohl die Einen als auch die Anderen«, resümiert

Christa Steiger, »werden mich als eine sachorientierte Politikerin in Erinnerung behalten, die gerne auch über sich selbst lacht. Mag sein, dass mir eine gewisse Sturheit nachgesagt wird, aber das gehört im politischen Leben nun einfach dazu. Unter dem Strich würde ich mich freuen, wenn man sagen würde: Sie hat’s ganz gut gemacht!« Lachen und auch über sich selbst lachen können, das ist wohl auch eine Grundvoraussetzung für die Mitbegründerin des fraktionsinternen Kabaretts. Politische Satire liebe sie sehr, die »Heute-Show« sei

Pflichtprogramm. Und auch bei der Frage danach, wofür eine Ministerpräsidentin Steiger wohl am ehesten eingestanden hätte, verdrängt ein herzhaftes Lachen eine parteiprogrammatische Darlegung möglicher Ansatzpunkte. »Dann«, sagt sie schließlich doch ernst und bestimmt, »hätte ich dafür sorgen wollen, dass es in Bayern in allen Regionen für alle Bürgerinnen und Bürger gleichwertige Lebensbedingungen gibt.« von Carlo Fehn


TroPisChe FrÜChte aUs deM FranKenWald R

alf Schmitt ist 37 Jahre alt und Geschäftsführer der »Klein-Eden Tropenhaus am Rennsteig GmbH«. So heißt die Forschungs- und Umweltbildungseinrichtung, die vom Umweltcluster Bayern 2012 als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet wurde. Das klingt alles sehr wissenschaftlich und gar nicht nach Spaß, Erlebnis und Abenteuer. »Das«, sagt Ralf Schmitt, »ist irgendwie so ein Missverständnis, das immer wieder aufkommt.« Ein Fernsehteam, das sich das Tropenhaus in Kleintettau für einen Bericht angeschaut hatte, sprach in der Reportage dann tatsächlich davon, dass dort 35 Grad herrschen würden und eine Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent. Auch Zitronen werden dort - wie irrtümlich berichtet - nicht zu finden sein. »Wir können hier im Produktions- und Forschungsgewächshaus, das eine Fläche von ca. 2600 m² hat, verschiedene klimatische Zonen einrichten«, erklärt Schmitt. »Das bewegt sich aber alles 8

in einem Rahmen von 20 bis maximal 24 Grad. Und die Luftfeuchtigkeit ist hier im Mittel eigentlich ganz normal, so wie wir sie auch kennen.« Das Tropenhaus in Kleintettau ist also kein Erlebnispark oder botanischer Garten, aber wenn der Gesamtkomplex einmal fertig gestellt sein wird, wird die Rennsteigregion um eine weitere Attraktion reicher sein.

Effi�iente A���rmenut�ung

Grapefruit »Marsh Seedles« im Tropenhaus »Klein-Eden« in Kleintettau

Natur & Umwelt

derweitig nutzen lässt. Bislang wurde bei der Glasproduktion entstehende Wärme sowie die Wärme aus dem Kühlwasserkreislauf der Glasproduktion über Kühltürme ungenutzt an die Umwelt abgegeben. Ralf Schmitt erklärt, wie nun das Tropenhaus als Nutzer eines perfekten Kreislaufs profitiert. »Wir bekommen hier je nach Produktionsspitzen bei der Firma Heinz in unserem Hauptverteiler

Was genau ist nun aber dieses Tropenhaus »Klein-Eden«? Welche Idee liegt zu Grunde und was erwartet man sich davon für die Zukunft? Ursprünglich basiert alles auf der Idee bzw. der Frage, wie man die Abwärme bei der Glasherstellung – im konkreten Fall der Firma Heinz-Glas in Kleintettau – so nutzen kann, dass nicht nur die Umwelt nicht belastet wird, sondern sich die Energie auch nachhaltig anBild rechts: Ralf Schmitt ist mit dem raschen Wachstum dieser Bananenstaude in der letz­ ten Zeit sehr zufrieden. KRONICHER. | Ausgabe Februar 2013


Natur & Umwelt Bild rechts: Das Herzstück des Forschungs­ projektes ist der Warmwasserverteiler, in dem die Abwärme ankommt, verteilt wird und von dem aus das abgekühlte Wasser als Vorlauf wieder zurückfließt.

eine Wasservorlauftemperatur von 38 bis 40 Grad. Dieses Wasser wird dann über Edelstahlrohre in Lamellen weitergeleitet, die sich an der Decke über die gesamte Grundfläche des Gewächshauses erstrecken. Oberhalb dieser Lamellen sind Ventilatoren angebracht, die dafür sorgen, dass die Wärme der erhitzten Lamellen gleichmäßig überall verteilt wird und somit für das Klima im Tropenhaus sorgt. Das abgekühlte Wasser geht danach wieder in den Vorlauf bei Heinz-Glas zurück.« Insgesamt befinden sich im Produktions- und Forschungshaus ca. 100 dieser Lüfter. Im angrenzenden Besucherhaus, dessen Baubeginn in Kürze erfolgen soll, werden es dann noch mal weite­re 26 sein. Der gesam­ te Komplex hätte eigentlich schon zu Beginn des Jahres 2013 fertig sein sollen. Es gab aller­dings immer wieder Verzögerungen während der Bauphase, so dass Ralf Schmitt momentan von einem zeitlichen Rückstand von etwa einem halben Jahr spricht. Den Fruchtpflanzen, Kräutern, Gewürzen und Fliegen ist davon nichts anzumerken. Alle Pflanzen – Ralf Schmitt sagt, dass es 15-20 verschiedene Arten sind – sind in Reih und Glied entwe­ der bereits im Erdboden verpflanzt oder stehen noch in Töpfen in ihren jeweiligen Parzellen.

Forschung im Mittelpunkt Auch hierzu erklärt der gebürtige Helmbrechtser, der erst in Hof eine Lehre und danach die Meisterprüfung zum Gärtner machte, außerdem staatlich geprüfter Wirtschafter für Marketing und Gestaltung ist: »In einigen Jahren, wenn sich alle Pflanzen weiterentwickelt haben und gewachsen sind, wird das hier alles schon sehr dicht bewachsen und das Gewächshaus auch größtenteils ausgefüllt sein. Warum das jetzt alles noch so systematisch und schön anKRONICHER. | Ausgabe Februar 2013

geordnet aussieht, hat einfach den Grund, dass jede dieser Pflanzen ein Versuchsobjekt – ein Proband – für uns ist, an dem wir in erster Linie te­ sten wollen, inwieweit sich die klimatischen Bedingungen im Tropenhaus bei Blütenbildung und Fruktifikation auswirken.« Es wirkt fast ein bisschen so, dass Ralf Schmitt zu jeder der Pflanzen eine fast schon väterliche Beziehung hätte. Akribisch wird für alle Pflanzen auch eine Art Tagebuch geführt, um die Auswirkungen veränderter Rahmenbedingungen festzuhalten und entsprechend Schlüsse daraus ziehen zu können. »Bisher können wir mit dem Verlauf und dem Erreichten sehr zufrieden sein«, sagt der Geschäftsführer, schränkt aber gleichzeitig ein, dass er damit in erster Linie die For­schung an und mit den Pflanzen meint. »Ich hoffe, dass der Bau des angrenzenden Besucherhauses nun relativ rasch über die Bühne geht, damit wir möglichst bald und hoffent­ lich noch in diesem Jahr dem Fachpublikum hier vor Ort zeigen können, was wir eigentlich machen und sich die Menschen auch einen Überblick verschaffen können, was man hier tatsächlich sehen und wie man sich informieren kann.« Wenn alles fertig sein wird, werden wissenschaftliche interessierte Besucher einerseits das Produktionsund Forschungshaus – dies allerdings nur mit Führung – anschauen können, bevor sie im Besucherhaus selbst auf einem Lehrpfad alle möglichen Infor-

mationen zu tropischen Nutzpflanzen und deren Anbau in Mitteleuropa bekommen. Und wenn die bisherige Entwicklung auch weiter positiv verläuft, wird man die im Tropenhaus angebauten Früchte, Kräuter, den Kaffee und auch Fische für den Eigenoder Gastronomiebedarf erwerben können. Das Bayerisch-Tschechische Förderprojekt wird gemeinschaftlich von Landkreis, Gemeinden, Unterneh­ mern und Unterstützern der Region getragen. Außerdem findet mit dem Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth und der Doktorandin Jana Messinger eine intensive Zusammenarbeit bei der Optimierung des Anbaus tropischer Nutzpflanzen in Mitteleuropa statt und man unterstützt sich gegenseitig in den Forschungen. Die voraussichtlichen Projektkosten von fünf Millio­nen Euro werden zum Großteil durch das Ziel 3-Programm der Europäischen­ Union getragen, weitere 500.000 Euro kommen aus dem Umweltfonds des Landes Bayern. Die Oberfrankenstiftung zahlt eine Million Euro dazu. »Klein-Eden« soll nicht nur als Demonstrationsobjekt für die praxis­ gerechte Nutzung von sonst kaum nutzbarer industrieller Abwärme im Niedertemperaturbereich dienen, sondern auch im Bereich Forschung und Bildung arbeiten.»Eine Sache«, wiederholt Ralf Schmitt mit einem Schmunzeln noch einmal, »wird es hier aber nicht geben: Zitronen.« von Carlo Fehn

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Kunst

HolZART

Alle Jahre wieder ein besonderes Event

Seit 15 Jahren finden im Landkreis Kronach die HolzARTVeranstaltungen statt, die, wie viele weitere Kunstprojekte in der Region, auf die Initiative des Kronacher Kulturpreisträgers Ingo Cesaro zurückzuführen sind.

S

eit 1976 organisiert Ingo Cesaro in der Region Ausstellungen und Lesungen. »Dabei konnte ich für meine Freunde der schreibenden und malenden Zunft regelmäßig etwas tun. Meine Bildhauerfreunde habe ich dagegen vernachlässigt und sie fragten mich, warum ich nichts für sie mache«, erinnert sich Cesaro. Etwas mit Holz zu machen, hatte er schon Ende der 1970er Jahre im Kopf und auch ein grobes Konzept in seiner Ideensammlung »Kulturbiotop« – ein Karteikasten mit Fächern, in die er Notizen aller Gedanken zu Ausstellungen, Literatur, Lucas-CranachPreis usw. einsortierte. »Ich sammelte teilweise über 20 Jahre lang Informationen und Anregungen, bis ein Projekt spruchreif war und ich ein 10

Konzept machen konnte.« Und so war es auch bei der HolzART. »Es wird in der Region immer von Sandstein geredet. Wir haben hier aber immer und überall Baumstämme vor dem Kopf. Egal wo man hinschaut – Wälder, Holztransporter, Paletten, Holzzäune, riesige Sägewerke – überall Holz.« Dazu kam das Agenda-21-Projekt. Etwas in der Region zu machen mit Material, das hier wächst und nachwächst, sei sinnvoll und das Klügste, was man tun könne, betont Ingo Cesaro. Die Idee von offenen Ateliers spukte ihm schon lange im Kopf herum. »Das mit den offenen Ateliers habe ich irgendwo einmal gesehen, das ist also nicht meine Erfindung«, gibt er zu. »Ich wollte, dass die Leute sehen, wie etwas entsteht.«

»

Nachdem Cesaro fleißig Informationen zusammengetragen hatte, machte er sich mit Begeisterung an die Organisation der ersten HolzART. Gestartet wurde 1998 und zwar gleich zweimal. Einmal auf der Oberfrankenmesse im Verbund mit Forstbetrieben und Fernwasserversorgung in der Halle, zum anderen in der Kreisstadt. Ganz am Anfang fand die HolzART nur in Kronach statt. »Der erste Probelauf in Kronach kam gut an. Von einem Künstler habe ich gehört, dass jemand aus dem oberen Frankenwald kam und ihm ratlos seine halbfertige Madonna zeigte. Der Künstler malte ihm mit blauer Kreide einige Linien auf das Holz und eine Woche später kam der Hobbyschnitzer wieder und präsentierte ihm strahlend seine fertige Madonna.«

Immer �ieder ��erraschend Für Ingo Cesaro ganz wichtig: »Wenn ich schon etwas anleiere, dann will ich nicht, dass es eine Eintagsfliege wird, denn davon gibt es schon viel zu viele.« Ein Konzept beweise sich eigentlich erst, wenn man es dreioder viermal gemacht habe, weiß der Initiator vieler Kunstprojekte. »Beim ersten Mal überwiegt die Neugier, beim zweiten Mal melden sich Kritik und manchmal auch Neid. Danach merkt man erst, ob es läuft oder man etwas ändern muss.« Für Cesaro stand von Anfang an fest, dass man für die HolzART ein Netz über den gesamten Landkreis spannen müsse. »Die HolzART ist jedes Jahr ein neues Abenteuer, man steckt nie drin. Mal gibt es Liebeskummer oder eine Trennung und alle müssen trösten, oder es wird ein Führerschein eingezogen und der Künstler reist frustriert ab.« Irgendwelche mehr oder weniger lustigen Begebenheiten gebe es immer, plaudert Cesaro aus dem Nähkästchen. »Einmal war es

Die HolzART ist jedes Jahr ein neues Abenteuer, man steckt nie drin.

(Ingo Cesaro)

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Kunst ganz besonders kurios. Unabhängig voneinander haben wir einen Bildhauer aus Essen und eine Bildhauerin aus einem kleinen Dorf in Österreich eingeladen. Am zweiten Tag trafen sich die Künstler und staunten nicht schlecht. Sie waren verheiratet und führten eine Fernbeziehung. Mittlerweile sind sie geschieden.« Über die Jahre hinweg entstanden viele freundschaftliche Beziehungen. Seit der ersten HolzART waren rund 150 Künstler aktiv. Ein ganz treuer Bildhauer, der alle paar Jahre wieder kommt, ist Cristian Ianza aus Rumänien. Er lebte früher einige Jahre in Kronach und hat das Frankenwaldstädtchen lieb gewonnen. Der gelernte Keramiker wollte unbedingt bei der HolzART dabei sein und erlernte dafür extra die Holzbildhauerei bei einem Symposium in Rumänien. Seine im Jahr 2009 vor dem Apart-Hotel in Steinwiesen gefertigte »Mutter mit Kind« steht jetzt vor dem Mehrgenerationenhaus, seine Lucas-CranachSkulptur hat in der gleichnamigen Grundschule in Kronach einen Platz gefunden.

Ausschrei�ung �is Ende M�r� Ingo Cesaro organisiert und betreut die HolzART ehrenamtlich. Aber rund um die Veranstaltungen fallen eben doch einige Kosten an. Dafür braucht es Sponsoren. Von Anfang an unterstützt der Verein Regionale Kunstförderung das Projekt. In den letzten Jahren kamen die Bayerischen Staatsforsten hinzu und auch die KMW-Stiftung, die sich mittlerweile als Hauptsponsor hervorhebt. Die beiden Geldinstitute unterstützen das Projekt ebenfalls, und auch einige Firmen sowie Landratsamt und Stadt Kronach tragen ihr Schärfchen zum Etat bei. Dieses Jahr stiftet die KMW-Stiftung zum vierten Mal den HolzART-Preis, der mit 1.000 Euro dotiert ist. Cesaro bezeichnet den Preis als Sahnehäubchen der HolzART. »Das ist eine tolle Imageaufwertung.« Aber nicht nur finanzielle Unterstützung hilft dem Organisator. Sehr froh KRONICHER. | Ausgabe Februar 2013

ist er darüber, dass es einige Gastfamilien gibt, auf die er immer wieder zurückgreifen kann. Dankbar ist Ingo Cesaro aber auch für die Hilfe von Stadtförster Ulrich Dautel. »Er nimmt mir viel Arbeit ab. Ich gebe ihm eine Liste mit den Wünschen der Bildhauer über Art, Länge und Durchmesser des benötigten Stammes und er kümmert sich darum. Das ist eine Wahnsinnshilfe, weil er sich bestens auskennt.« Mindestens acht Künstler werden vom 15. bis 28. Juli in der Region aktiv sein. Die Ausschreibung läuft noch bis Ende März. Um in die Ausstellung eine gewisse Spannung hineinzubringen, gibt Cesaro kein Thema vor. Die Mischung reicht von abstrakt bis realistisch, von reinen Skulpturengruppen bis zu Abstraktionen ist alles dabei. Stundenlang wälzt Ingo Cesaro Präsentationsmappen und Kataloge von Bildhauern, die ihre Arbeiten vorstellen und sich um eine Teilnahme bewerben. »Es haben sich schon Künstler bei der HolzART kennengelernt und wollen nur noch zusammen kommen, das ist natürlich bei einer Dreiergruppe schwierig und schlecht möglich.« Weit über 100 Einsendungen querbeet gilt es zu studieren und zu einem harmonischen Gesamtkonzept zusammenzubringen. Sehr viele Bewerbungen kommen aus osteuropäischen Ländern und den neuen Bundesländern. »Zwei stehen schon fest. Sicher dabei ist Susanna Giese, eine Bildhauerin aus Stuttgart. Sie hat vor, aus einem Stamm nur einen Kopf fein herauszuarbeiten und bezieht sich dabei auf ein Gedicht der deutschen Dichterin Hilde Domin.

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Außerdem ist Detlef Backhaus aus Gillenbeuren dabei. Er hat sich der Textverarbeitung angenommen. Wie ein großer Druckstock wird sein Stamm aussehen, den er so bearbeitet, dass der Schriftzug aus dem Stamm ragt.« Sicher werden die offenen Ateliers in Steinwiesen, Mitwitz, Weißenbrunn, Nordhalben, Marktrodach und Kronach zu begehen sein. Die Ergebnisausstellung der HolzART XVII findet am Sonntag, 28. Juli, um 15 Uhr am Aufgang zur Festung Rosenberg statt. Text und Fotos: Regine Bellazrak

Bild rechts: In Stockheim schuf Norbert Ries ein mannshohes Krokodil mit Violon­ cello. 11


Brauchtum & Tradition

HandarBeit PrÄgte einst LandWirtsChaFt

Foto: Melkkurs in Steinbach am Wald im Gasthaus »Steinbacher Hof« unterhalb des Rathauses im Jahre 1953. Mit im Bild der Kronacher Gerhard Söllner (obere Reihe, Dritter von links).

D

ie Landwirtschaft erlebte in den letzten 65 Jahren einen enormen Wandel. Die Verhältnisse, wie sie nach Kriegsende herrschten, sind vor allem für jüngere Leute kaum mehr vorstellbar. Ein Bild aus dem Jahre 1953, bei dem der bäuerliche Nachwuchs in Steinbach am Wald bei einem Viehhaltungs- und Melkkurs sehr intensiv auf den harten Alltag vorbereitet wurde, dokumentiert recht eindrucksvoll den Unterschied zwischen gestern und heute. Vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wurden in Verbindung mit dem Tierzuchtamt Coburg solche Lehrgänge einberufen. Es war eine schwierige Zeit gewesen, erinnert sich der Kronacher Gerhard Söllner (Jahrgang 1938) an seine Stein12

bacher Zeit in der Landwirtschaft. Nichts wurde verschwendet – wenn die Felder nach der Ernte abgemäht wurden. Auch die letzten Strohhalme und Ähren wurden gesammelt und die Haustiere damit versorgt. Nur die wenigsten Bauern konnten sich technische Hilfsmittel leisten. So wurden die Kartoffeln mit der Hand gesteckt und auch wieder mit der Hand geerntet. Die Landwirte beschäftigten eine Vielzahl von Tagelöhnern und Familien, die aber meist nicht wegen des Geldes arbeiteten, sondern um Nahrung zu bekommen. Wohl kaum einer der Teilnehmer beim Viehhaltungs- und Melkkurs von 1953 – Gerhard Söllner war damals mit dabei – dachte in jener Zeit an eine zeitsparende Melkmaschine. Mehrmals traf man sich im Gasthaus

»Steinbacher Hof« vom 9. bis 20. März mit Melklehrer Großmann aus Ebersdorf zum Kurs, bei dem es sehr kameradschaftlich zugegangen war. Solche Treffen galten auch als ideale Nachrichtenbörsen, versicherte Söllner. Benotet wurden das Melken sowie Fachkenntnisse. Melkkurse waren in jener Zeit absolut notwendig, denn die Milcherzeugung ist der wichtigste Produktionszweig der heimischen Landwirtschaft seit eh und je gewesen. Noch 1995 stammten 75 Prozent der Einkommen aus Milch und Fleisch. Schließlich gibt es keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zur Milchviehhaltung für die Verwertung der umfangreichen ökologisch wertvollen Grünlandflächen in den Mittelgebirgslagen des Frankenwaldes. Die milchviehhalKRONICHER. | Ausgabe Februar 2013


tenden Betriebe leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und Pflege unserer Kulturlandschaft und zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen der Bevölkerung. Einen außerordentlich wichtigen Beitrag haben die Landwirte vor allem nach Kriegsende hinsichtlich der katastrophalen Ernährungssituation für die Bevölkerung geleistet. Die Landwirtschaft nahm in Steinbach einst einen hohen Stellenwert ein. Um 1700 gab es in der Gemeinde 24 Bauern. Bis ins Jahr 2000 schrumpften sie auf 15 Betriebe. Und heute sind noch sechs Milchviehhalter in Steinbach am Wald. Fast in Vergessenheit geraten ist, dass bereits am 20. September 1959 eine landwirtschaftliche Berufsschule am Rennsteig eingeweiht wurde. 1960 bestand sie aus elf Klassen mit 623 Schülern, 1963 kamen gar 876 Jugendliche aus dem oberen Frankenwald nach Steinbach am Wald. Dadurch waren nun

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dreizehn Klassen erforderlich. Doch dann begannen in der Folgezeit mit der zunehmenden Technisierung die landwirtschaftlichen Betriebe rasant zu schrumpfen. Die Konsequenz: die

Schauen Sie genau hin und gewinnen Sie ein handsigniertes Exemplar des neuen Kronacher Regionalkrimis »Der letzte Blick«.

Welche Ortscha�t suchen wir?

Steinbacher Schule wurde 1969 geschlossen. Die Einschulung erfolgte nun landkreisweit in Kronach. Text und Repro: Gerd Fleischmann

Auf den zweiten Blick Schicken Sie Ihre Lösung per E-Mail an: redaktion@kronicher.de Betreff: »Bilderrätsel« Freuen Sie sich auf den neuen Kronacher Regionalkrimi »Der letzte Blick«. Der unter den Einsendern der richtigen Lösung ermittelte Gewinner bekommt ein handsigniertes Exemplar von Hauptkommissar Pytliks viertem Fall! Lösung Januar 2013: Birnbaum Gewinnerin Januar 2013: Ria Schuberth aus Nordhalben ANZEIGE

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KRONICHER. Ratgeber

HEIRATEN

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Hochsaison für Hochzeiten (djd/pt). Auch wenn die Scheidungsstatistik dazu angetan wäre, sich diesen Schritt gut zu überlegen, wollen es sich doch viele Paare in Deutschland nicht nehmen lassen, dem geliebten Partner öffentlich das Jawort zu geben. So wurden hierzulande allein im Jahr 2011 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 377.831 Ehen geschlossen. Und natürlich gilt es, im Vorfeld der Trauung an vielerlei zu denken, vom Brautkleid über den passenden Blumenschmuck bis hin zum Hochzeitsmenü. Hier einige Tipps zu Aspekten, an die man bei der Planung möglicherweise nicht sofort denkt: An Accessoires denken Ein Kopfschmuck aus Federn und Strasssteinen ist in strahlendem Weiß die perfekte Ergänzung zu klassischen Ganz-in-Weiß-Arrangements und ernsthafte Konkurrenz für den Brautschleier. Für Bräute und Brautjungfern, die am schönsten Tag ihres Lebens farbliche Akzente setzen möchten, fertigt die Designerin Teresa Kellermann den beliebten Kopfschmuck auch in den aktuellen Trendfarben der Saison, so etwa in zarten Pastelltönen oder aber in kräftigen Farben. Die diversen Kopfschmuckvarianten können auf www.mimimorgenstern. de bestellt werden. Alternativ setzt die Hochzeits-Pillbox, ein aus den 1950er Jahren stammendes Hütchen, das aus Baumwolle und Silbergarn gefertigt ist, gelungene Akzente. Wenn die Beine müde werden Bei all den Hochzeitsvorbereitungen sollte ein Tipp nicht vergessen werden, der dafür sorgen kann, dass die Nacht genauso unvergesslich 14

wird, wie der ganze Tag: elegante Kompressionsstrümpfe. Sie verhindern schmerzende und müde Beine, da sich das Blut nicht in den Venen stauen kann. Wer als zukünftige Braut jetzt das Gesicht beim Gedanken an fleischfarbene Omastrümpfe verzieht, hat beispielsweise die trendige Strumpflinie aus der Reihe »Memory« von Ofa Bamberg noch nicht gesehen und gefühlt. Beim Anblick der Nuance »Sahne«, die mit dem klassischen weißen Brautkleid wunderbar harmoniert, verliebt sich jeder Bräutigam gleich noch einmal in seine Braut. Für das Standesamt oder die Trauzeugin gibt es noch viele andere geschmackvolle Farben wie Honig, Nougat, Marzipan, Mohn oder Lakritz im Programm, das auf www.ofa.de zu finden ist.

Edle Geschenkidee Hochzeitsgäste, die noch auf der Suche nach einem stilvollen Geschenk sind, können zum Beispiel ein Foto des Brautpaares in einem Objektrahmen platzieren. Besonders persönlich sind Geschenke in Objektrahmen, wenn auch der Rahmen individuell gestaltet ist, mehr ist unter www.boesner.com nachzulesen. Die Oberfläche des Rahmens lässt sich beispielsweise durch verschiedene Veredelungstechniken kreativ gestalten. Für eine Hochzeit zum Beispiel in Gold. Mithilfe von Acrylmixtion und Blattgold erstrahlen die Rahmenoberflächen im besonderen Glanz. Je nach dem persönlichen Geschmack kann Goldfarbe sowohl auf dem gesamten Rahmenprofil oder nur an vereinKRONICHER. | Ausgabe Februar 2013


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zelten Stellen aufgetragen werden. Was sich mit dem Jawort ändert Die Brautleute werden nach der Hochzeit in neue, günstigere Steuerklassen eingestuft. Wer sich das Jawort gegeben hat, sollte unbedingt auch den Versicherungsordner herausholen. Einige Policen werden entbehrlich beziehungsweise können – wie die Haftpflicht- oder Hausratversicherung – häufig zusammengelegt werden, andere erfordern ein Update oder sollten neu abgeschlossen werden, wie zum Beispiel eine Risikolebensversicherung. »Beim Abschluss sollte auf eine angemessen hohe Versicherungssumme von mindestens fünf Brutto-Jahresgehältern geachtet werden«, betont Dieter Sprott, Versicherungsexperte bei den Ergo Direkt Versicherungen. Wenn ein Paar auf die richtige Vertragsgestaltung achtet, fallen die Leistungen aus einer Risikolebensversicherung im Falle eines Falles nicht unter die Erbschaftssteuer. »Bei einer Risikolebensversicherung sollten Versicherungsnehmer und Bezugsberechtigter identisch sein. Nur dann sind die Leistungen erbschaftssteuerfrei«, erläutert Dieter Sprott. Wildromantischer Ort für die Trauung Wer den eher unspektakulären Gang zum heimischen Standesamt scheut, der sollte sich nach einer schöneren Kulisse für das Jawort umsehen, wie

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etwa dem Naturpark Wildeshauser Geest: Mit urwüchsigen Wäldern, romantischen Flussläufen und verwunschenen Mooren hält er die perfekte Kulisse zum Heiraten bereit. Ob im malerischen Fachwerkhäuschen einer alten Oberförsterei, im prächtigen Kapitelsaal einer Abtei aus dem 18. Jahrhundert, auf dem ehemaligen Steinboden einer Windmühle oder einem Aussichtsturm mit Blick über das Moor – in der »Wilden Geest« gibt es viele außergewöhnliche Orte, um sich trauen zu lassen –, eine herrliche Kulisse für Fotos inklusive. Während sich Romantiker das Jawort im stimmungsvollen Ambiente einer historischen Wassermühle geben, zieht es andere, die lieber in »hochherrschaftlicher Atmosphäre« den Bund fürs Leben schließen wollen, in ein denkmalgeschütztes Was-

serschloss inmitten einer reizvollen Parkanlage. Was, wenn man doch nur zusammenzieht? Nicht wenige Paare tragen sich mit dem Gedanken an eine Hochzeit – und ziehen dann doch erst mal »nur« zusammen. Doch auch dann gibt es einiges zu beachten. Wichtig ist etwa die Frage, ob beide Partner Mieter der Wohnung sind oder nur einer den Vertrag unterzeichnet. Letzteres ist besonders dann oft der Fall, wenn ein Partner beim anderen in eine bereits gemietete Wohnung einzieht. Zwar muss der Vermieter dies erlauben, wenn zwei Menschen – gleich welchen Geschlechts – einen gemeinsamen Haushalt gründen wollen. Der »Zugezogene« wird aber nicht automatisch Mietvertragspartei. Zerbricht die Beziehung, kann er dann vom Ex auf die Straße gesetzt werden, denn Kündigungsschutzvorschriften gelten zwischen Partnern nicht. JörnPeter Jürgens vom Interessenverband Mieterschutz empfiehlt deshalb: »In diesem Fall sollte man möglichst immer ein schriftliches Untermietverhältnis abschließen, in dem alle wichtigen Punkte wie zum Beispiel die Kündigungsfristen geregelt sind.«

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Hochzeit - Baby - Modenschau für SIE & IHN - Livemusik - anfassen - probieren - kaufen - über 30 Aussteller - Hochzeitspaar 2013 - Babygesicht 2013 - Info - Beratung - Vorführungen und und und... Trauen Sie sich!

Neugeborene und Brautpaare wetteifern um den Titel.

Die 12. Kulmbacher Hochzeitsmesse und das erste Mal mit einer Babymesse findet am 24. Februar 2013 in der Dr.Stammberger-Halle in Kulmbach statt. * EINTRITT FREI *

Auf der Messe können alle Besucher zum ersten Mal das schönste Brautpaar und Babygesicht Kulmbachs auswählen. Mitmachen können alle Brautpaare, die 2012 geheiratet haben, Eltern, deren Baby das erste Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Wer sich den Titel holen will, sendet ein Foto per E-Mail mit dem Betreff: Brautpaar 2013 oder Babygesicht 2013 an amore-dastrauringhaus@t-online.de oder per Post an AMORE- Das Trauringhaus, Melanie Rott, Obere Stadt 6, 95326 Kulmbach. Teilnahmeschluss ist der 22. Februar 2013. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass das Brautpaar oder das Baby in Oberfranken wohnt oder geboren ist.

Die Messe widmet sich an diesem Tag von 11 bis 18 Uhr den Themen Hochzeit und Baby. Melanie Rott von AMORE - Das Trauringhaus freut sich über 30 Aussteller, die Brautpaare und Familien dazu einladen, ihre Produkte und Dienstleitungen kennenzulernen. Schauen - fühlen kaufen, Mitmach-Aktionen, Modenschau, Livemusik sowie Informationsprogramme runden die Ausstellerpräsentationen ab. In der Halle dreht sich alles um das Thema Hochzeit. Hier finden Heiratswillige nicht nur ihre Trauringe und das Outfit für den schönsten Tag im Leben, sondern auch den passenden Fotografen, Frisör, Floristen, Geschenke, Schmuck, Reisen, Karten, Deko oder Anregungen zur Hochzeitstorte. Diverse Highlights, Vorführungen, Modenschau, Livemusik und vieles vieles mehr. In einem Teil der Halle, die sich den lieben Kleinen widmet, finden Eltern bzw. die, die es werden wollen, vielfältige Angebote. Eltern können sich auch über weiterführende Angebote informieren.

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Der Eintritt zur Messe »Hochzeit, Baby« ist FREI. Alle Aussteller freuen sich auf Ihr Kommen. Für Ihr leibliches Wohl ist bestens gesorgt. Wir haben in dem Bereich »Babykleidung/Artikel/ Spielzeug aus zweiter Hand« noch ein paar wenige Plätze frei! Bei Fragen und Interesse Donnerstag und Freitag unter 09261-910560 melden.

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Ja, ich will: Heiraten mit der Hochzeitsblume Calla akz-o Ob traditionell oder modern – die Calla ist durch ihre edle Erscheinung eine ausgezeichnete Wahl, wenn der schönste Tag im Leben zweier Liebender zu feiern ist. Mit ihrer Bedeutung als Blume der Schönheit und Wertschätzung passt sie perfekt in den Brautstrauß und eignet sich auch für die florale Dekoration des Hochzeitsfestes. Damit am entscheidenden Tag alles stimmt, nehmen sich die meisten Paare bis zu einem Jahr Zeit, alle Details zu planen. Ebenso sollte auch die Entscheidung für die richtige florale Dekoration sorgfältig durchdacht sein. Die wunderschöne Calla eignet sich perfekt als Hochzeitsblume. Die zarte Blüte ist durch ihre fließende Blattform sowohl im Brautstrauß, dem wichtigsten Accessoire der Braut, als auch in der gesamten Blumendekoration des Events auf jeden Fall ein echter Blickfang. Das Charisma der Calla-Blüte ist einfach unwiderstehlich. Das Herz der Calla ist der in der Blüte versteckte Kolben, welcher von einem einzelnen, geschwungenen Samt-Blatt umrahmt wird. Diese Blüte gibt ihre gesamte Schönheit nicht auf den ersten Blick preis, denn durch die Trichterform des Hochblatts bleibt das Blumenherz für unaufmerksame Betrachter verborgen. Zudem ist die im FachhanKRONICHER. | Ausgabe Februar 2013

del als Zantedeschia bekannte Calla sehr vielseitig einsetzbar und kann, je nach Komposition, zum Beispiel in einem Wasserfallstrauß sehr romantisch oder als Zepterstrauß ganz puristisch-elegant wirken. Traditionell ist es die Aufgabe des Bräutigams, den Brautstrauß zu besorgen (dieser Brauch geht sogar bis ins 15. Jahrhundert zurück). Den Strauß überreicht er dann vor oder in der Kirche seiner Braut, wobei darauf zu achten ist, dass jeder Blume eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird. Die Calla eignet sich ideal als Liebesbekundung an die zukünftige

Ehefrau: Überreicht der Bräutigam ihr einen Brautstrauß aus Callas, so drückt er damit seine Wertschätzung für seine Angetraute und seine Bewunderung für ihre Schönheit aus. Ob in der klassischen Hochzeitsfarbe Weiß oder in dezenten Cremetönen, die Calla ist mit ihrem charakteristischen Hochblatt in jeder Farbvariante ein Hingucker. Wer es eher unkonventionell mag, kann mit einem Strauß in Pastellfarben oder sogar kräftigem Rot gekonnt Kontraste setzen.

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Ehrenamt

Seit 67 Jahren Passion an der Orgel Ein außergewöhnliches Jubiläum feierte kürzlich Willi Fiedler in Lahm. Seit dem 12.01.1946 begleitet der Organist ununterbrochen die Gottesdienste in der Pfarrei St. Ägidius. Damit gehört er zu den Dienst­ältesten in der gesamten Diözese und noch weit darüber hinaus.

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hrfurchtsvoll betritt Willi Fiedler die katholische Pfarrkirche in Lahm. Er geht die Treppenstufen zur Orgelempore hinauf und legt seine Winterjacke ab. Der Organist nimmt auf dem Sitz des Spieltisches Platz und öffnet das vor ihm liegende Notenbuch. Gekonnt bedient er mit seinen Händen die »Manual« genannten Klaviaturen der Orgel. Gleichzeitig spielt er das Pedal mit den Füßen. Die erwartungsvolle Stille entlädt sich in einem fulminanten Brausen der »Königin der Instrumente«, deren opulente Klangvielfalt sich in der ausgezeichneten Akustik der Kirche in ihrer ganzen Pracht und Schönheit entfaltet. Wie oft sich diese Situation schon in seinem Leben so abgespielt hat und wie viele Stunden Willi Fied­ 18

ler in den letzten 67 Jahren an dieser Wirkungsstätte verbracht hat, kann man nicht einmal erahnen. »Die Orgel und ich gehören einfach zusammen. Ich empfinde es als großes Glück, mich über eine so lange Zeit in den Dienst der Kirchenmusik stellen zu dürfen. Ich bin meinem Herrgott dafür sehr dankbar. Die Pfarrkirche ist sozusagen meine zweite Heimat.« Wenn Willi Fiedler mit leuchtenden Augen von seiner Orgel und Heimatkirche spricht, merkt man ihm deutlich an, dass ihm sein Dienst eine echte Herzensanliegen ist. Er erinnert sich an die Anfänge. »Als Junge – so mit acht oder neun Jahren – wollte ich unbedingt Geige spielen lernen. Ich weiß gar nicht mehr so genau, warum. Wahrscheinlich hatte

ich den Klang irgendwo gehört. Ich habe so lange gebettelt, bis meine Oma sagte: ›Nun kauft halt dem Buben endlich eine Geige‹«, blickt er zurück. Seine Eltern hätten ihm daraufhin tatsächlich eine Geige geschenkt und er habe circa zwei Jahre von einem Lehrer in der Nachbarschaft Unterricht erhalten. Als der Krieg gekommen sei, sei der Nachbar eingezogen worden und leider im Krieg gefallen. So sei sein Geigenspiel letztlich eingeschlafen. Später im Religionsunterricht sei dem damaligen Pfarrer Hein­ rich Helldorfer sein musikalisches Talent aufgefallen. »Damals gab es in der Kirche noch keine Orgel, sondern nur ein altes Harmonium. Der Pfarrer meinte wohl, dass ich Talent habe«, Fortsetzung auf Seite 20 KRONICHER. | Ausgabe Februar 2013


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Ehrenamt erinnert er sich. Nach etwa zwei Jahren Unterricht habe er erstmals bei einem Gottesdienst gespielt. »Ich kann mich noch gut daran erinnern. Ich war so aufgeregt, meine Beine haben geschlottert. Deswegen ging es wohl auch ziemlich schief. Die Leute haben schon die dritte Strophe gesungen, da hatte ich den ersten Satz noch nicht gespielt – so oder so ungefähr«, erinnert er sich lachend daran, dass er bei seinem Debüt etwas zu langsam gespielt habe. Nach diesem negativen Erlebnis habe er für etwa ein halbes Jahr mit dem Spielen aufgehört. »Ich dachte, das schaffe ich nicht. Ich habe aber trotzdem noch einen Versuch gestartet, und dann hat mich der Pfarrer nicht mehr davonkommen lassen«, meint er schmunzelnd. Im Nachhinein könne er es sich gar nicht mehr vorstellen, wie er damals alles geschafft habe. »Mein Großvater hatte eine kleine Schreinerwerkstatt aufgebaut. Er wurde am 10. August zum 1. Weltkrieg eingezogen. Er fiel

bereits 14 Tage später. Daraufhin haben mein Vater und ich die Schreinerei weitergeführt. Dazu hatten wir noch Landwirtschaft«, erinnert er sich. Trotzdem habe er bei jedem Anlass die Orgel gespielt. »Ich war selbständig. Selbst wenn es nur eine Beerdigung war, für die ich gespielt habe, war ich dafür fast den halben Tag von der Arbeit weg«, erzählt der Schreinermeister. Zudem habe es damals noch mehr Gottesdienste als jetzt gegeben. »Am Sonntag spielte ich in der Frühkirche, um 10 Uhr im Gottesdienst und nachmittags in der Andacht. Zeitweise war ich auch noch Aushilfe in Effelter oder Wilhelmsthal. Dann kam also um 9 Uhr manchmal noch der Gottesdienst in Effelter dazu. Eigentlich war ich fast den ganzen Sonntag in der Kirche«, erinnert er sich. Um die viele Arbeit in der Schreinerei und Landwirtschaft bewältigen zu können, habe er oft schon früh um halb drei den Grund mit der Sense gemäht, bevor er in die Werkstatt

ging. »Trotzdem habe ich den Dienst nie als Last empfunden. Im Gegenteil: Wenn ich Orgel spiele, dann ist das für mich wie eine andere Welt. Der ganze Stress fällt von mir ab. Das tut mir sehr gut«, meint Willi Fiedler, der aus einem sehr christlichen Elternhaus stammt und selbstverständlich auch Ministrant war. »Auch meine Frau hat mich immer sehr in meinem Dienst unterstützt. Da gab es nie ein böses Wort«, sagt er dankbar. Willi Fiedler begleitete zudem etwa 15 Jahre lang den gemischten Chor in Lahm musikalisch. Später dirigierte er auch den Lahmer Männerchor. Willi Fiedler ist nun bereits 82 Jahre. Noch immer geht er jeden Tag in die Werkstatt, die mittlerweile von seinem Sohn Andreas weitergeführt wird. Ans Aufhören denkt er nicht – weder beruflich noch musikalisch. Er kündigt an: »Ich werde weitermachen, so lange es mir meine Gesundheit ermöglicht und der Herrgott im Himmel es so will.« Text und Foto: Heike Schülein

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Tel.: 09261-9100148 E-Mail: anzeigen@kronicher.de

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Mein Rezept für den Landkreis

Wilde Kartoffeln von Dagmar Waidmann

aus Windheim

Sie hier? Ganz einfach! Schicken Sie uns Ihren RezeptTipp an: redaktion@kronicher.de Betreff: Mein Rezept Ein aktuelles Foto (Auflösung 300 dpi) sollte ebenfalls dabei sein.

Zutaten f�r 2 Portionen:

Zu�ereitung:

6 EL Olivenöl

Die Kartoffeln schälen und der

Im vorgeheizten Backofen bei

1 Knoblauchzehe oder

Länge nach vierteln.

180 Grad ca. 40 bis 50 Minuten

Knoblauchsalz

In einer Schüssel mit Olivenöl,

backen.

Salz

Paprika, Pfeffer, Salz, Rosmarin

Pfeffer

und kleingehacktem Knob-

Die »wilden Kartoffeln« sind

Rosmarin

lauch (oder Knoblauchsalz) gut

eine köstliche Beilage zu vie-

Paprikapulver

vermischen.

len Gerichten, schmecken aber

Ein Backblech mit Backpapier

auch ganz besonders lecker

auslegen oder eine große Auf-

mit einem einfachen Salat.

laufform benutzen. Ausschneiden und sammeln!

Etwas Salz darauf streuen

Guten Appetit!

und die Kartoffeln darauf

verteilen.

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Das allerletzte Interview

Mal ehrlich, Herr Wicklein! Stefan Wicklein (38) ist Dipl.-Verwaltungswirt (FH) und Geschäftsleiter bei der Stadt Kronach. Er ist Vorsitzender und Zugführer der Feuerwehr Kronach, Viertelmeister, Stadttürmer und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Kreistag.

Was steht auf Ihrem Frühstückstisch? Eine gute Tasse Kaffee mit Milch und Zucker, manchmal eine Wurstsemmel und vor allem die beiden Tageszeitungen.

druckend sind für mich insbesondere Menschen, die sich ihr Leben lang uneigennützig und ehrenamtlich für die Gemeinschaft einbringen – zum Beispiel im sozialen Bereich –, ohne zu fragen, was sie dafür bekommen.

Ein Tag beginnt für Sie richtig gut, wenn... ...die Sonne lacht.

Welchen Traum würden Sie sich gerne erfüllen? Mir einen schönen Oldtimer zuzulegen.

Wann waren Sie das letzte Mal im Kino? Das ist Jahre her. Mir fehlt dafür meistens die Zeit. Welcher Film? Eine gute Frage... Welches Thema in der Öffentlichkeit interessiert Sie im Moment am meisten und warum? Die Diskussion über die FeuerwehrAtemschutzübungsanlage des Landkreises Kronach, da ich beruflich, ehrenamtlich und auch als Mitglied des Kreistages davon betroffen bin. Ihre Lieblingsfarbe? Rot (nicht nur bei Feuerwehrautos). Die beeindruckendste Leistung, die ein Mensch vollbracht hat? Es gibt viele beeindruckende Lebensleistungen – ich könnte jetzt keine besonders hervorheben. Dabei sollte man vor allem nicht nur an »berühmte« Lebensleistungen denken. Beein22

Wen würden Sie gerne einmal für einen ausführlichen Meinungsaustausch treffen und warum? Einen »originalen« Viertelmeister, um mir von ihm möglichst viel über das Leben im »alten Kronach« erzählen zu lassen. Wie würden Sie in einer Pilsbar in Hamburg einem Nordlicht die »Kronicher« beschreiben! Ein zunächst zurückhaltendes Völkchen, das seine schöne Heimat liebt und sich für sie einsetzt, auch wenn es nicht immer gleich voll des Lobes für sie ist. Der »Kronicher« braucht etwas, um Kontakt zu knüpfen – ist aber, wenn die Chemie stimmt, Freund fürs Leben.

Das letzte Buch, das Sie gelesen haben? Helmut Schmidt/Giovanni di Lorenzo: »Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt«. Sie dürften einen Werbeprospekt für den Landkreis Kronach mitgestalten. Welcher Slogan würde die Titelseite zieren und warum? »Eine beeindruckende Vielfalt an Kunst, Kultur und Kulinarischem für wenig Geld.« Ich glaube, dass es wenige Regionen gibt, in denen man in allen Bereichen für wenig Geld so viel geboten bekommt. Was wäre Ihre Henkersmahlzeit? Wie man mir ansieht, esse ich unheimlich gern und bin ein Freund unserer heimischen Gerichte. Als Henkersmahlzeit am besten etwas, woran man gaaaaaaaaaaaanz lange essen kann. Vielen Dank für das Gespräch. Interview: Carlo Fehn

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Ein Unternehmen mit Perspektive

Flakons von HEINZ-GLAS setzen nicht nur ästhetische, sondern auch technische Maßstäbe Viele innovative Details in Produktion und Veredelung sind in unserem Hause entwickelt oder perfektioniert worden. Das beweist den Ideenreichtum und die Innovationskraft unserer Mit­ arbeiter. Dabei ist unsere Beleg­ schaft mit durchschnittlich 35 Jah­ ren ziemlich jung. Trotzdem hat sie viel Erfahrung - weil sie über­ wiegend in unserer Unterneh­ mensgruppe ausgebildet wurde. 15 Jahre Betriebszuugehörigkeit sind keine Seltenheit, oft sogar 40, 45 und noch mehr Jahre. Die Arbeit bei HEINZ-GLAS eröffnet langfristige Perspektiven. Den größten Teil unseres Facharbei­ ter-­und Führungsnachswuchses

bilden wir selbst aus. Ständig ste­ hen etwa 60 junge Leute bei uns in der Ausbildung. Sie erlernen die verschiedenen technischen und kaufmännischen Berufe, die wir in der Glasindustrie haben, um die ausgefallenen Parfümflakons her­ stellen und die dazu notwendigen, hochtechnisierten Maschinen und Anlagen betreiben zu können. Viele von diesen jungen Facharbei­ tern haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch Weiter­ bildung zum Meister, Techniker oder durch ähnliche Bildungsab­ schlüsse eine tolle berufliche Kar­ riere gemacht. Bemerkenswert ist, dass vielen von diesen Fach­ kräften schon in jungen Jahren

eine solide berufliche Pespektive eröffnet wurde. Im Alter um die 30 hat manch einer schon Füh­ rungs- und sogar Abteilungsver­ antwortung übernommen. In den letzten Jahren sind auch viele Fach- und Führungskräfte von außen zu uns gekommen, wenn unsere eigenen “Human Resour­ ces” nicht ausgereicht haben. Die “gute Mischung” macht’s - eigene bei HEINZ ausgebildete und von außen hinzukommende Mitarbei­ ter bilden kreative Teams, die zu einem hohen Leistungsspektrum imstande sind. Dies sieht man dann auch an unseren Produk­ ten.



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