KRONICHER. Die Infobroschüre für Stadt und Landkreis Kronach

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www.kronicher.de Ausgabe 46 April 2015

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Berichte AG Kronach: Positive Bilanz für 2014 »Kronach leuchtet« zum zehnten Mal Rennsteigmesse am 25. und 26. April Deutsche Meisterin aus Teuschnitz Hubschrauberpilot Dominik Büschel Historisches: Junge »Werwölfe«

Rubriken Ihr gutes Recht Auf den zweiten Blick

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KRONICHER. | Ausgabe April 2015

Liebe Leserinnen und Leser, liebe »Kronicher«!

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ass Stadt und Landkreis Kronach sich bei Leibe nicht in einem Dornröschenschlaf befinden, sondern viele von uns eigentlich und auch tatsächlich voller Tatendrang und Ideen stecken, wird in den nächsten Wochen und Monaten wieder auf zahlreichen Festen und Veranstaltungen zu sehen sein. Schon bald werden wieder viele Studenten aus nah und fern – in diesem Jahr sogar von der Hochschule Kairo – das Kronacher Stadtbild prägen und versuchen, mit anspruchsvollen Projekten ihren Beitrag zum neuerlichen Gelingen des Lichtfestes Kronach leuchtet zu leisten. Bereits zum zehnten Mal findet in diesem Jahr die Veranstaltung statt, für die Initiator Rainer Kober sich noch sehr viele erfolgreiche Wiederholungen wünscht und von deren Strahlkraft für die Weiterentwicklung des Landkreises er überzeugt ist, wie er im exklusiven Interview mit KRONICHER preisgibt. Wenn die obere Stadt vom 8. bis zum 17. Mai in künstlerischem Licht erstrahlen wird, wird man einige Kilometer weiter nördlich – an der Wasserscheide in Steinbach am Wald – sehr wahrscheinlich auf eine gelungene Großveranstaltung zurückblicken, die von allen beteiligten Helfern und dem Organisationsteam rund um Bürgermeister Klaus Löffler in den letzten Monaten enormes Engagement verlangt hat. Bevor nun in wenigen Tagen, am 25. April, die Rennsteigmesse 2015 um 10 Uhr von Staatsministerin Ilse Aigner eröffnet werden wird und 69 Aussteller aus der Rennsteigregion zwei Tage lang ihre Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen nach dem Motto »Eine starke Region präsentiert sich« der Öffentlichkeit zeigen werden, unterstreicht das Steinbacher Gemeindeoberhaupt in unserer aktuellen Ausgabe vor allen Dingen die großartige Gemeinschaftsleistung und die hervorragende Zusammenarbeit auch mit den Ausstellern. Apropos Rennsteig: Auch eine amtierende Deutsche Seniorenmeisterin der DLRG kommt von dort. Die Windheimerin Barbara Neubauer konnte sich kürzlich in ihrer Altersklasse bei den Wettkämpfen in der Nähe von Osnabrück gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen und freut sich bereits auf die Titelverteidi-

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gung im nächsten Jahr. Das sind nur drei unserer Themen der neuen Ausgabe. Ich wünsche Ihnen nun wieder viel Spaß und gute Unterhaltung bei der Lektüre. Mit besten Grüßen

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IMPRESSUM KRONICHER. Die Infobroschüre für Stadt und Landkreis Kronach Herausgeber: Verlag Carlo Fehn Matthias-Kaiser-Str. 1 96317 Kronach Telefon: 09261-9100148 Telefax: 09261-9100149 E-Mail: redaktion@kronicher.de Internet: www.kronicher.de Redaktion/Texte in dieser Ausgabe: Carlo Fehn (V.i.S.d.P.) Kanzlei Wittmann, Gerd Fleischmann, Heike Schülein Satz/ Layout: Carlo Fehn Anzeigen: Carlo Fehn Fotos: Carlo Fehn, Gerd Fleischmann, fotolia.de - Kathleen Rekowski (Titelfoto), Heike Schülein Erscheinungsweise: Monatliche Verteilung in Auslagestellen in Stadt und Landkreis Kronach Druckauflage: 5.000 Stück

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VEREINE

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Aktionsgemeinschaft Kronach zieht positive Bilanz Jahreshauptversammlung mit Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr

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Fotos rechts: Ob Weihnachtsmarkt oder Stadtfest – um nur zwei Beispiele zu nennen: Mit viel Engagement gelingt es dem Orga-Team der Aktionsgemeinschaft jedes Jahr aufs Neue, die Stadt mit attraktiven Veranstaltungen zu beleben.

Ziel war es immer, die Menschen auch in die Seitenstraßen zu führen«, betonte er. Bei solch einem Tag dürfe man nicht in die Kasse schauen, sondern müsse man vorausschauend denken. Die Menschen kämen unter der Woche wieder. »Wir müssen spitze sein, uns nach außen gemeinsam und stark präsentieren. Das Große darf nicht klein gemacht werden«, appellierte er. Ein Erfolgsrezept seien die Gutscheine der Aktionsgemeinschaft. So seien im letzten Jahr Gutscheine für 97.000 Euro verkauft worden – ein Umsatz, der in der Stadt bleibe. In diesem Zusammenhang habe man auch neue RadioWerbespots gestartet – 16 an der Zahl –, bei denen alle 80 Mitgliedsgeschäfte genannt würden. Denzner kritisierte die mangelnde und oftmals negative Berichterstattung der Kronacher Tageszeitungen. Hier könne man sich ein

Beispiel an Lichtenfels nehmen, wo der – ebenfalls am 15. März abgehaltene – verkaufsoffene Sonntag auf der Titelseite gelandet sei. Laut der stellvertretenden Vorsitzenden Michaela Weiss habe man 2014 noch andere Neuerungen auf den Weg gebracht. So habe man die Plakate fürs Frühlingsshopping, das Stadtfest und das Dreiländertreffen neu gestaltet, dabei Kronachs Silhouette eingefügt und jeder einzelnen Veranstaltung zwecks Wiedererkennungswert eine individuelle Farbe gegeben. Auch das jeweilige Werbebanner auf der Europa-, Spital- und Nordbrücke habe man dem angepasst. Zudem habe man im Kronacher Parkhaus eine modernere Wandtafel angebracht, die übersichtlich durch die Innenstadt leite und auf Einkaufsmöglichkeiten hinweise. Für die Mitgliedsgeschäfte wurden neue

Foto: Stefan Weiss

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rei verkaufsoffene Sonn- und Feiertage, das Stadtfest, die lange Einkaufsnacht und natürlich der Kronacher Weihnachtsmarkt, der – so Vorsitzender Dietrich Denzner – die größte Veranstaltung und Herausforderung 2014 darstellte: Die Aktionsgemeinschaft Kronach zog bei ihrer Jahreshauptversammlung ein sehr positives Fazit für das abgelaufene Jahr. Laut Denzner habe der Weihnachtsmarkt bereits im zweiten Jahr so viel Interesse geweckt, dass der Bayerische Rundfunk in seiner Sendung »Sternstunden« vor Ort live berichtet habe. »Das war eine Riesen-Imagewerbung für die Stadt über die Landkreisgrenzen hinaus«, zeigte er sich sicher. Auch 2014 habe man den Besuchern mit dem hier Station machenden CocaCola-Truck wiederum ein Riesenereignis bieten können. Dass man dabei vor namhaften Mitbewerbern den Zuschlag erhalten habe, gleiche einer Sensation. »Mich haben viele Leute angesprochen und die Aktion als Wahnsinnserlebnis beschrieben«, freute er sich. Auch für die Fieranten sei der Tag ein finanzieller Segen gewesen. Die einzige Möglichkeit, die Menschen nach Kronach zu locken, sah Denzner im verkaufsoffenen Sonntag. »Unser


KRONICHER. | Ausgabe April 2015 Bild links: Neuwahlen bei der Aktionsgemeinschaft Kronach. Von links: Kassier Ulrich Kaiser, Schriftführer Ulf Krause, 2. Vorsitzende Michaela Weiss, Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann, Vorsitzender Dietrich Denzner, der scheidende Kassier des Weihnachtsmarkts, Peter Oesterlein, sowie der scheidende Schriftführer Henrik Hauguth.

gesetzt worden. Leider habe man durch­ die Ausrichtung Kunden verloren. Deshalb habe man ihn abgegeben. Katjana Oesterlein fragte wegen der langen Einkaufsnacht nach. Diese findet am 15. Mai statt. Alfons Möckel wünschte sich eine stärkere finanzielle Beteiligung der Stadt am Weihnachtsmarkt. Denzner bleibt an der Spitze Unter Wahlvorsitz von Thomas Auer fanden die Neuwahlen für die kommenden beiden Jahre statt. Gewählt wurde per Akklamation. Die bishe­ rigen Amtsinhaber, 1. Vorsitzender Dietrich Denzner, seine Stellvertreterin Michaela Weiss und Kassier Ulrich Kaiser, erhielten ein einstimmiges Votum ebenso wie Ulf Krause, der die Nachfolge des bisherigen Schriftführers Henrik Hauguth antrat. Hauguth, der sieben Jahre Schriftführer und zuvor sieben Jahre Vorsitzender war, wurde mit einem Präsent bedacht. Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann wertete das einstimmige Ergebnis als hoffnungsvolles Signal. Die Aktionsgemeinschaft sei ein sehr moder­ner und leistungsfähiger Verband mit einer guten inhaltlichen wie auch Öffentlichkeitsarbeit. Gerne unterstütze die Stadt den Weihnachts­ markt, der Kronach weit über die Landkreisgrenzen bekannt gemacht habe. Bezüglich des Leerstandsmana­ gements sei man mit Georg Köstner am Ball. Alleine könne man die Proble­ matik aber nicht bewältigen. Man unternehme Anstrengungen auch zusammen mit dem Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt. Pro Jahr seien 50.000 Übernachtungen in Kronach registriert. Hier könnte man den Faden weiterspinnen und den Einzelhandel besser mit dem Tourismus verknüpfen.

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Text und Foto: Heike Schülein

Foto: Foto Dölling

umweltfreundliche Papiertaschen angeschafft. »Mit diesen Marketingsmaßnahmen haben wir eine zukunftsorientierte Basis geschaffen«, zeigte sie sich sicher. Auch bei den Veranstaltungen gab es etliche Neuerungen. Besonders am Herzen habe ihr das Stadtfest gelegen, das in den letzten Jahren viel vom einstigen Flair und an Interesse verloren habe. Man habe jetzt Altbewährtes mit neuen Ideen verbunden. »Wer die Spur nicht wechselt, hat keine Chance zum Überholen«, resümierte sie. »Wir waren in der Aktionsgemeinschaft noch nie so gefordert wie jetzt«, ergänzte Denzner. Man sollte nicht das Negative, sondern das Positive in den Vordergrund stellen. Gleichzeitig dürfe man nicht verhehlen, dass es noch nie so viele Leerstände wie jetzt in Kronachs 1a-Lage gegeben habe. Sein Unverständnis brachte er darüber zum Ausdruck, dass ein C&A nach Kronach gewollt habe und seit 2012 ein Investor da gewesen wäre. Bis jetzt habe man nichts davon gehört. »Das war ein Schuss in den Ofen. Eine solche Ansiedelung hätte uns nur gut getan«, zeigte er sich sicher. In seinem Kassenbericht sprach Kas­ sier Ulrich Kaiser von einem positiven Ergebnis. Von verkauften Gutscheinen im Wert von 80.195 Euro seien 75.310 Euro in 2014 eingelöst worden. Die Kassenprüfer Thomas Kolb und Dominic Schnei­der bestätigten eine einwandfreie Buchführung. Die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig. Unter Sonstiges meldete sich Thomas Auer zu Wort. Nahezu alle Städte hätten einen Citymanager sowie hauptberufliche Manager für jeden Markt. »Chapeau, was hier in Kronach auf die Beine gestellt wurde«, lobte er. Denzner freute sich, dass man ohne rote Zahlen den Weihnachtsmarkt abschließen könne. Es sei kein Geld in den Sand

Einkaufen in der freundlichen Rosenau in Kronach

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senschaften an der Universität der Bundeswehr in München. Nach dem Ende des Studiums 2003 absolvierte er die vorfliegerische Ausbildung, bevor es für zehn Monate in die USA zur Hubschraubergrundschulung ging. Für Dominik Büschel im Nachhinein eine sehr interessante, wichtige und lehrreiche, physisch und psychisch aber auch harte Zeit. »Man muss sich natürlich in allen Tests, Ausbildungsabschnitten und vor allen Dingen Flügen immer wieder neu beweisen und für Fehler ist verständlicherweise so gut Der Kronacher Dominik Büschel ist Hub- wie kein Platz.« schrauberpilot. Manchmal verlässt er sich Wie sehr der Wunsch auf ein »Messgerät«, auf dem keine Zahlen nach Fliegerei wohl schon immer in ihm abzulesen sind. steckte, stellte sich unter anderem auch dann heraus, ominik Büschel kann sich an seine Gefühlslage bei seinem ersten Flug als er sich an der Universität dafür entnicht mehr erinnern. »Ich denke, dass schied, Hubschrauberpilot zu werden, ich wohl schon ein bisschen aufgeregt obwohl er es genauso gut in den Jet war, aber was ich speziell gedacht geschafft hätte. »Natürlich musst du, habe, weiß ich nicht mehr.« Der 37- wenn du dich für die Fliegerei bei Jährige hat aber noch ziemlich genau der Bundeswehr entscheidest, immer die Bilder vor sich, als er bei seinen ers- auch damit rechnen, dass es Einsätze ten Schwebeflugversuchen mit einem geben kann, die heikel und gefährlich Hubschrauber nach eigener Aussage sein können. Über allem stand und »gefühlt einen ganzen Fußballplatz« steht bei mir aber immer der Wunsch gebraucht hat, als es im ersten Schritt zu fliegen. Da man als Hubschrauberdarum ging, sich mit der komplizierten pilot grundsätzlich fliegen darf, bis Steuerung vertraut zu machen. »Ich man 50 ist, war die Entscheidung für hatte es mir wohl tatsächlich etwas Hubschrauber für mich noch einmal leichter vorgestellt, aber spätestens leichter. Und ich kann bis heute nicht als ich wieder sicheren Boden unter sagen, dass ich es bereut habe.« den Füßen hatte wusste ich, dass alles »POPOMETER« ALS SIEBTER SINN stimmte, was ich vorher gehört hatte.« Für den Kronacher war das Ziel, später Aktuell wohnt Dominik Büschel mit einmal in die Luft gehen zu wollen, seiner Familie noch in der Nähe von schon in der zwölften Klasse am Gym- Köln, wird aber gerade im niedernasium klar gewesen. Da hatte er sich sächsischen Bückeburg auf dem Hubnämlich schon vorab für die Offizierlauf- schrauber EC 135 umgeschult. Seit bahn bei der Bundeswehr beworben Jahresbeginn ist er Staffelkapitän der und die Auswahlverfahren bestanden. neu aufgestellten 4. Fliegenden Staffel Er wurde direkt als Offizieranwärter des Hubschraubergeschwaders 64 eingestellt und nach der Grundaus- im baden-württembergischen Laupbildung in Bayreuth ging er sofort auf heim. Im Vergleich zum Hubschraudie Offiziersschule nach Fürstenfeld- bertyp, auf dem er zwischen 2004 und bruck. Im Anschluss daran studierte 2012 auf dem Fliegerhorst Landsberg/ er Wirtschafts- und Organisationswis- Lech bei Penzing hauptsächlich ge-

»Es ist einfach unvergleichlich!«

Foto: Büschel privat

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flogen ist, ist der neue Hubschrauber ein Hightech-Gerät, das dennoch die Erinnerungen an die in Fachkreisen als Legende bekannte »Huey« – UH 1-D – nicht vergessen machen kann. Oberstleutnant Büschel hat die meisten seiner bisher ca. 1.400 Flugstunden auf diesem durch den Vietnamkrieg bekannt gewordenen und damals als revolutionär geltenden Hubschrauber verbracht und mit dem Fluggerät mit der markanten und bekannten Aufschrift »SAR« bei vielen Rettungseinsätzen Hilfe geleistet. Da er auch für Gebirgsrettungseinsätze ausgebildet ist, weiß er, wie wichtig es ist, bei jedem Flug aufs Neue immer mit vollster Konzentration dabei zu sein. »Gerade im Gebirge«, erzählt er, »kann es sehr schnell gehen und die Flugbedingungen, die du noch kurz vorher hattest, ändern sich plötzlich und du wirst zum Spielball der Naturgewalten und bist – wenn du dich nicht konzentrierst und achtsam bist – nur noch Teilnehmer.« Dominik Büschel ist froh, dass er sich rückblickend kaum an Situationen erinnern kann, in denen er das Wort »Glück« gebrauchen muss. »Man bekommt im Laufe der Zeit auch ein immer besseres Gefühl dafür, wenn man womöglich der Meinung ist, alles laufe prima und man hätte immer alles unter Kontrolle. Manchmal ist es eben nicht so.« Und dann, fügt er mit einem Schmunzeln an, sei das »Popometer« ein ganz wichtiges Messinstrument, auf das sich viele Piloten neben den technischen Hilfsmitteln individuell verlassen. »Das ist so etwas wie der siebte Sinn des Piloten. Es ist das Gefühl, wie man aktuell im Stuhl sitzt und Fluglagen einschätzen muss. Wir haben ja auch zum Beispiel immer sehr viel Papier und Dokumente – Karten, Checklisten etc. – mit im Hubschrauber und somit schaut man auch nicht immer auf die Instrumente. Da merkt man aufgrund der Erfahrung und des Gefühls im Hintern dann eben schon, wie man in den Sitz reingedrückt wird und was gerade passiert. Entscheidend ist das ›Popometer‹ vor allem dann, wenn es signalisiert, dass etwas beginnt schief zu laufen und man das Gefühl hat, es passt nicht mehr.« Weder läuft es bei ihm schief, noch würde es für ihn nicht mehr passen – Dominik Büschel sagt, dass er sich mit der Fliegerei einen Jugendtraum erfüllt habe. »Es ist einfach unvergleichlich.« von Carlo Fehn


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Ratgeber

Fahrrad fit machen für den Frühling Der Frühling ist nun endlich da und die Fahrradsaison ist eröffnet. Nun heißt es wieder, die Checkliste abarbeiten, um den Drahtesel nach dem langen Winter auf Vordermann zu bringen. Wie Sie Ihr Fahrrad wieder einsatzbereit machen, erfahren Sie im Folgenden. Bremsen überprüfen Nach der langen Ruhephase ist es möglich, dass die Bremsen nicht mehr korrekt eingestellt sind. Aus diesem Grund sollte überprüft werden, ob die Bremsbacken am Vorder- und Hinterrad nah anliegen und ob Bremsbeläge und Bremszüge noch intakt sind. Bevor Sie Ihren geliebten Draht­ esel in Betrieb nehmen, sollten die Brems­züge gut eingefettet werden. Zudem sollte die Bremsstärke der Bremsen überprüft werden und wenn nötig angepasst werden. Die Bremsen sollten leicht und ohne Widerstand zu bedie­nen sein. Überprüfung der Beleuchtung Es ist wichtig, dass alle Glühlampen funktionstüchtig sind und dass sämtliche Kabelenden fest am Dynamo und an den Lampen angebracht sind. Das Vorderlicht sollte eine Reichweite von etwa 10 bis

15 Meter haben. Sollten Sie selbstladende VCD Lampen mit Dioden als Rücklicht haben, sollte darauf geachtet werden, dass das Rücklicht auch bei einem kurzen Stehen für einige Zeit weiterleuchtet. Check der Reifen und Felgen Nach der langen Ruhezeit kann der Reifendruck erheblich nachgelassen haben. Sollte dies der Fall sein, müssen die Schläuche entspre­chend aufgepumpt werden. Zudem sollte die Profil­ tiefe geprüft werden, und darauf geachtet werden, dass die Räder keine »Acht« haben. Bei Bedarf können Sie Ihr Fahrrad auch zu einem Fachhändler bringen, der die Technik kontrolliert und testet, ob das Fahrrad leise und ohne Schleif­geräusche läuft. Der Fachhänd­ler zentriert bei Be-

darf die Felgen und Reifen. Durch häufiges Bremsen verschleißen die Felgen relativ schnell, was von vielen unterschätzt wird. Weiterhin sollten Sie kontrollieren, ob der Sattel, die Gangschaltung und die Kette entsprechend funktions­tüchtig sind. Zudem sollten sämtliche Schrauben bei Bedarf nachgezogen werden. Wichtig ist auch das Einfetten der Kette, was im Übrigen alle vier Wochen geschehen sollte. Die Fahrradkette verschleißt sehr schnell und kann zu Beschädigungen der Zahnräder führen. Dann steht der nächsten Fahrradtour nichts mehr im Weg. (Text: meindrahtesel.de)

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s sind nur noch wenige Tage, bis es losgeht. Am 25. und 26. April wird auf dem Schützenplatz in Steinbach am Wald die dritte Rennsteigmesse im Landkreis Kronach stattfinden. Nachdem bereits 2005 eine sehr gute Premiere in Tettau gelungen war und auch 2010 die Stadt Ludwigsstadt von einer erfolgreichen Wiederholung sprechen konnte, freuen sich nun 69 Aussteller und die Organisatoren auf eine ähnlich positive Fortsetzung an der Wasserscheide unter dem Motto »Eine starke Region präsentiert sich«. Spätestens wenn die bayerische Staatsministerin Ilse Aigner am 25. April um zehn Uhr die Messe eröffnen wird, werden auch die Macher für einige Momente durchatmen und die letzten Wochen und Monate intensiver Planungstätigkeit noch einmal Revue passieren lassen. Der Steinbacher Bürgermeister war während dieser Zeit als Leiter des Messeteams zusammen mit dem zweiten Bürgermeister Christian Schulz sowie den Mitarbeiterinnen Ulrike Schulz und Ute Flender oft gesuchter Ansprechpartner und Ratgeber, unter dem Strich betont Klaus Löffler aber nur zu gerne, auf welch

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großartige Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten sich die Besucher letztendlich freuen dürfen. »Es geht nun in die Endphase der Vorbereitungen und ich bin sehr glücklich und stolz, dass wir zusammen im Team diese große Herausforderung so einzigartig gemeistert haben und ich kann mich nur bei allen an der Planung und Organisation der Rennsteigmesse Beteiligten ganz herzlich bedanken. Man sieht an diesem Beispiel, was alles möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen und ein großes Projekt in der Region erfolgreich umsetzen wollen.« ATTRAKTIVES RAHMENPROGRAMM Auch Christian Schulz hebt noch einmal hervor, wie wichtig es war und bis zum Start natürlich auch sein wird, dass von Anfang an zwischen dem Organisationsteam und den Ausstellern ein regelmäßiger und reger Informationsaustausch stattfand. Hierbei konnte natürlich auch auf Erfahrungen der beiden letzten Messen zurückgegriffen werden. Dennoch tauchen auch immer wieder Fragestellungen auf, die neu sind oder für die man ganz besondere Lösungen braucht. »Vor allem das Thema Sicherheit in allen

Stellvertretend für alle Helfer und das gesamte Organisationsteam blicken – von links – 2. Bürgermeister Christian Schulz, Ulrike Schulz, Bürgermeister Klaus Löffler und Ute Flender der Rennsteigmesse optimistisch entgegen.

möglichen Facetten wird natürlich ganz groß geschrieben. Das geht bei Brandschutzmaßnahmen los und hört damit auf, gerade an dem großen Hauptverkehrsknotenpunkt am Kreisel direkt vor dem Messegelände eine sichere An- und Abreise der Besucher zu gewährleisten.« Während der beiden Messetage werden Ulrike Schulz und Ute Flender Besuchern und Ausstellern für Fragen zur Verfügung stehen. Während der Planungszeit hatten sie ihr Büro im Rathaus der Gemeinde Steinbach am Wald und bei allen zu bewältigenden Anfragen und Aufgaben können auch sie nur bestätigen, dass alle – Veranstalter und Aussteller – hier bis zum Schluss an einem Strang gezogen haben, um die Messe zu einem Erfolg werden zu lassen. Die Fragen seien vielfältiger Natur gewesen, erklären die Beiden, es hätte aber nichts gegeben, für das man nicht eine Lösung parat hatte. Und dass die Aussteller die Messe nicht nur als Präsentations- oder Verkaufsmöglichkeit sehen, sondern auch aktiv am Erfolg mitwirken möchten, zeigt sich unter anderem in der Bereitschaft, attraktive Produkte oder Dienstleistungen aus den eigenen Unternehmen für eine große Verlosung zur Verfügung zu stellen oder auch mit verschiedenen Angeboten ein attraktives Rahmenprogramm auf der Showbühne zu ermöglichen. Und natürlich wurde auch an die Kleinsten gedacht. Die Steinbacher Gemeinderätin Angela Wiegand konnte hier ein buntes und spannendes Programm organisieren, so dass sich auch Familien auf der Rennsteigmesse 2015 rund um wohl fühlen werden. Selbstverständlich darf da, wo Aussteller und Besucher in regem Austausch miteinander stehen, auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Für Klaus Löffler ein ganz wichtiger Punkt, weil es hier vor allen Dingen galt, alle Gastronomiebetriebe, die in Frage gekommen wären, nach Vorschlägen für die bestmögliche Lösung für ein Messerestaurant zu konsultieren und dies mit ihnen abzustimmen. Letztendlich dürfen sich Besucher und Aussteller hier auf Altbewährtes freuen. Wie bereits bei den vorherigen Messen 2005 und 2010 wird der Tettauer Gastronom Michael Kaiser mit seinem Team dafür sorgen, dass für jeden Gaumen auch entsprechende Freuden im Angebot sein werden. Man darf also gespannt sein auf eine starke Präsentation der Rennsteigregion 2015.

Die wichtigsten Infos zur Rennsteigmesse 2015 unter www.rennsteigmesse.de

von Carlo Fehn



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schen sehr viel dahingehend bewirkt hat, Zurückhaltung und auch vielleicht schlechte Stimmung hinsichtlich der Perspektiven abzulegen und auf der anderen Seite Optimismus dazu zu gewinnen und auch zu sehen, wie man mit auf den ersten Blick einfachen Mitteln etwas Tolles bewirken kann. Und da habe ich mir einfach gedacht: Diese Chance müssen wir nutzen! Vielleicht haben wir die Möglichkeit, mit so einem Event einen gewissen Wandel auch in der Bevölkerung herbeizuführen.

Das Lichtfest »Kronach leuchtet« findet 2015 zum zehnten Mal statt.

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as Lichtfest Kronach leuchtet findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Einer, der nicht nur von Anfang an dabei war, sondern als Initiator dieses erfolgreichen Projekts bezeichnet werden darf, ist Rainer Kober, der gleichzeitig Vorsitzender von KRONACH Creativ ist. KRONICHER. hat ihn zur Jubiläumsveranstaltung befragt. Herr Kober, Kronach leuchtet zum zehnten Mal. Wissen Sie eigentlich noch, wie alles begann? Rainer Kober: Das Coburger Designzentrum hat zusammen mit der IHK einige Ideen zum Thema »Licht« gesammelt.

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Zusammen mit Oberfranken offensiv wurde dann ein Projekt initiiert, bei dem in vier Städten einmal eine Probeinstallation gemacht werden sollte. Das erste Mal wurde es 2005 in Bayreuth gemacht und danach hat unser ehemaliger Landrat, Dr. Werner Schnappauf, der damals der Vorsitzende von Oberfranken offensiv war, mich angesprochen, sozusagen das Projekt für Kronach anzukurbeln. Wir haben damals bei KRONACH Creativ diese Probeinstallation durchgeführt, allerdings noch nicht so aktiv und eigenständig wie heute. Aber Sie haben wohl gemerkt und gesehen, welches Potenzial in dieser Veranstaltung steckte. Rainer Kober: Ich habe das beobachtet und gemerkt, dass dieses Projekt ganz hervorragend zu dem passte, was wir damals bei KRONACH Creativ in die Wege leiten wollten. Wir hatten da unter anderem sieben Handlungsfelder, von denen eines der wichtigsten die Entwicklung des Selbstbewusstseins der Menschen in unserer Region war. Ich hatte sehr stark das Gefühl, dass diese künstlerische Arbeit mit dem Licht bei den Men-

Wie zufrieden sind Sie denn im Jubiläumsjahr mit der Entwicklung Ihres »Kindes« Kronach leuchtet? Rainer Kober: Ich bin sehr zufrieden, das möchte ich schon so sagen. Wenn man sieht, wie das Fest mittlerweile gewachsen ist, welcher Aufwand damit verbunden ist und welche Anstrengungen auch immer wieder unternommen werden müssen, um es attraktiv und interessant für die Besucher zu halten, dann ist das schon großartig, was das gesamte Team hier Jahr für Jahr leistet. Was war im Lauf der Jahre für Sie der wichtigste Entwicklungsschritt des gesamten Projekts? Rainer Kober: Das Wichtigste war und ist ganz sicherlich, dass sich aus einer Person am Anfang und dann einigen Pesonen mehr nun mittlerweile eine ganze Mannschaft von ca. 150 Leuten geformt und entwickelt hat, die sich als Helfer und Mitmacher engagieren und wirklich mit voller Freude dabei sind und dass darüber hinaus die ganze Organisation mit eigenen Verantwortlichen für verschiedene Bereiche läuft. Ihr persönlicher Wunsch zum Jubiläum für die nächsten zehn Jahre? Rainer Kober: Die Menschen, die Kronach leuchtet auch in Zukunft besuchen werden, sollen es in erster Linie ANZEIGE


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ie Rainer Kober, weiß auch der neue Gesamtleiter von Kronach leuchtet, Markus Stirn, dass das Lichtevent ohne die vielen helfenden Hände, aber auch die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren und auch Spenden der Besucher nicht machbar wäre. Hier stellen beide fest, dass die ehrenamtlichen Helfer mit ihren Spendenbüchsen mittlerweile immer weniger mehr als störend oder Fremdkörper empfunden werden, sondern dass vor allen Dingen die Stammbesucher um die Notwendigkeit dieses freiwilligen Eintrittsgeldes wissen. »Nicht umsonst«, sagt Rainer Kober abschließend, »sagen wir auch: ›Dank Ihrer Spende leuchtet Kronach!‹.« Auch Markus Stirn hofft, dass das Bewusstsein hierfür weiterhin vorhanden bleibt. Der 37-jährige Tauschendorfer

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als ein Wohlfühlfest wahrnehmen und sich dementsprechend auch willkommen sehen. Darüber hinaus wäre ein Ziel, auf Basis der Lichtworkshops, die ja immer in der Woche vor den eigentlichen Veranstaltungstagen stattfinden, in Zukunft eine Art Akademie zu entwickeln. Wenn ich abschließend einen Wunsch formulieren sollte, wäre dies, dass Kronach leuchtet vielleicht irgendwann der Leuchtturm ist von »Oberfranken leuchtet«.

ist nun also seit Oktober 2014 gesamtverantwortlich für die Organisation. Sein Vorgänger Klaus Metzler wird sich dieses Jahr und auch in Zukunft noch intensiver um die Lichtworkshops kümmern und im Orgateam war Stirn, der seit 2010 bei Kronach leuchtet engagiert ist, eine logische Nachfolge. Teamführung, das Thema Werbung und Sponsoren, Koordination und Vernetzung der verschiedenen Aufgabenbereiche, Behördenmanagement und die technische Organisation laufen nun also bei ihm zusammen. »Es ist eine sehr spannende neue Aufgabe, die mir sehr viel Spaß macht. Kronach leuchtet findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt und da es für mich das erste Mal als gesamtverantwortlicher Leiter ist, kribbelt es natürlich schon ein bisschen. Aber die Vorbereitungen sind sehr gut gelaufen, das Programm steht und wir haben einen klaren Plan.« Ohne dass Markus Stirn schon zu viel verraten möchte, dürfen sich die Besucher allerdings

bereits am Eröffnungsabend auf ein Jubiläumsfeuerwerk mit Feuer-/Lasershow und dazugehöriger Soundchoreografie im Bereich des Marktplatzes freuen. Markus Stirn sagt, dass er seit seinem Amtsantritt schon sehr gut in die neue Aufgabe rein gewachsen ist, sich dabei aber vor allen Dingen darauf verlassen konnte, von den Erfahrungen und Ratschlägen seiner Vorgänger zu profitieren. »Wir sind einfach ein sehr gutes Team und wissen, dass wir nur zusammen so eine tolle Gemeinschaftsleistung und so ein herausragendes Fest hier in Kronach auf die Beine stellen können.« von Carlo Fehn

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HISTORISCHES

Foto links: Ein amerikanischer Militärpolizist der 11. Armed Division hält dem damals 15-jährigen Philipp Reißenweber (Gemeinde Stockheim) die Hand. Der Schnappschuss entstand nach der Gefangennahme der Nachwuchssoldaten durch die Amerikaner.

einige aufregende Tage. Schließlich führte die Odyssee über Steinberg bis nach Mainleus. Mehrere Tage marschierten sie kreuz und quer durch den Frankenwald. Sie wissen nicht, wo es hingeht, haben Hunger und Durst und werden dabei von amerikanischen Jagdbombern beschossen. Dass dabei keiner sein Leben verliert, grenzt an ein Wunder. In den Krieg ziehen – was für ein Abenteuer; kämpfen für den Endsieg, das wollen sie auch. Am 7. April 1945 werden sie wie Soldaten eingekleidet. Unterhosen, Socken, Schuhe, Uniform, Mütze, Rucksack – alles wird aus einem Lager in Sonneberg geholt und verteilt. »Nichts hat gepasst. Es war alles viel zu groß«, schmunzelt Otto Heinlein aus Stockheim heute. Und so marschierten sie bereits am Abend hoch erhobenen Hauptes wie richtige Soldaten durch den Ort. Dass das »Abenteuer Krieg« gefährlich werden, vielleicht sogar tödlich enden könnte, daran denkt keiner.

DIE »WERWÖLFE« KAMEN 1945 MIT DEM SCHRECKEN DAVON

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ls vor 70 Jahren Hitler-Deutschland kurz vor dem Zusammenbruch stand, machte das menschenverachtende Nazi-Regime nicht einmal vor dem Einsatz von Schülern und Jugendlichen halt. Circa 200.000 Schüler schickten die Schergen von Adolf Hitler in den Krieg. Im Frühjahr 1945 befand sich die Armee des Dritten Reiches im Todeskampf. Von der einst gefürchteten Panzerwaffe blieb nur noch ein kleines Häuflein an Tanks übrig. Ein einstmals gewaltiges Reich bestand jetzt nur noch aus einem kaum 160 Kilometer breiten Korridor, der nun größtenteils von Jugendlichen und alten Männern verteidigt wurde. Hitler mobilisierte die Reserven des deutschen Volkes, und das waren vor allem Kinder beziehungsweise Jugendliche. Auch der Frankenwald blieb von diesem Wahnsinn nicht verschont. Im sogenannten Endkampf musste sich so mancher Jüngling urplötzlich auf das Soldatenleben einstellen. An die einhundert Jugendliche der Jahrgänge 1929/30 aus Burggrub, Haig, Haßlach, Stockheim, Neukenroth und Gundelsdorf erlebten unter dem Kommando des 22-jährigen Gefolgschaftsführers Heinz Noll zwischen dem 8. und 15. April 1945 aufregende Tage. Die Amerikaner entließen nach der Gefangennahme die »Werwölfe« endgültig am Sonntag, 15. April, in die Freiheit. Philipp Reißenweber (Haßlach bei Kronach) erinnert sich: »Vor dem alten Kronacher Rathaus mussten wir unsere Uniformjacken ausziehen, die öffentlich verbrannt wurden. Am Sonntagnachmittag erfolgte dann endlich die Heimfahrt. Für uns war der Krieg damit zu Ende.« Doch vorher erlebten die Buben

GEFANGENSCHAFT UND VERHÖRE Voll bepackt brechen sie zwar unter dem Gewicht der schweren Rucksäcke fast zusammen, doch ihrer Begeisterung tut das keinen Abbruch. Zunächst führt der Marsch nach Grössau. Gegen Abend werden sie mit Traktoren über Posseck und Gifting nach Steinberg gefahren und im Sägewerk Witzgall in Stroh und Heu einquartiert. Fast zwei Tage bleiben die »Werwölfe« in Steinberg. In stockdunkler Nacht marschieren die Jungs dann nach Kronach. Während die Bomber Stunde um Stunde über ihre Köpfe Richtung Nordosten fliegen, ziehen die Buben derweil über Unterrodach und Großvichtach Richtung Stadtsteinach. Das Knattern der Maschinengewehre der US-Jagdbomber reißt sie am Morgen aus dem Schlaf. Schubweise, in Gruppen von 15 bis 20 Mann, geht es

auf Fuhrwerken zu einem Sammelpunkt in einem Wald zwischen Stadtsteinach und Guttenberg. In Stadtsteinach angekommen, ziehen sie singend durch den Ort. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen die »Werwölfe« den Ort Guttenberg. Vor dem Schloss stehen viele Panzer. Doch langsam haben die Buben genug von dem Abenteuer. Fluchtpläne werden geschmiedet und die Gruppe trennt sich. Nach einem fast zwölfstündigen Gewaltmarsch erreicht ein Teil davon Stockheim. Einige andere gerieten allerdings in Gefangenschaft. Im Kronacher Turnerheim war das Sammellager. Dort wurden die Jungen nach Mainleus gebracht, wo ihnen Verhöre bevorstanden. Philipp Reißenweber, Baptist Detsch und Heinz Noll wurden zur Kommandatur gebracht. Schnell konnten sich die Amerikaner von der Harmlosigkeit der jungen Truppe überzeugen. Am Abend erhielten sie ein Verpflegungspaket mit Brot, Fleisch, Keks und Zigaretten. Nach der ersten Amizigarette ihres Lebens, am 14. April 1945, legte man sich auf dem Fußboden des Lagers zur Nachtruhe. Am Sonntag, 15. April, ging es wieder in Richtung Heimat. In Kronach luden die Amerikaner sie vor dem Rathaus ab. Dort mussten die Hitlerjungen ihre Uniformjacken ausziehen. Die Amerikaner verbrannten sie und die Jungen schauten zu. Lediglich Pullover und Hosen durften sie behalten. Anschließend landeten sie wieder glücklich zu Hause. Das Bild der Uniformverbrennung geisterte durch die amerikanische Presse. So hatten die Amerikaner nicht nur den Beweis, dass deutsche Kinder in den Krieg geschickt worden waren, sondern dass sie aus Freude über das Kriegsende auch ihre Uniformen öffentlich verbrannten, wobei letzteres nicht der Wahrheit entsprach. Nach fünfzig Jahren trafen sich am Ostersamstag 1995 die ehemaligen »Werwölfe« dank der Initiative von Baptist Detsch (Kronach) und Fritz Hetz (Burggrub) zu einer Stunde der Besinnung und des Dankes an der Friedenskapelle in Burggrub. An der schlichten Gedenkfeier nahmen auch Pfarrerin Karin Lefevre sowie Siegfried Hauck aus Burggrub mit seiner Posaune teil. Anführer Heinz Noll: »Der Tag muss ein Mahntag sein. Wir müssen auch in Zukunft wachsam sein, dass ein solches Unglück wie der Zweite Weltkrieg nicht nochmals passiert!«

Text und Repro: Gerd Fleischmann


KRONICHER. | Ausgabe April 2015 Foto links: Die Deutsche Seniorenmeisterin der DLRG-Schwimmer, Barbara Neubauer und Rainer Tautz, technischer Leiter der DLRG-Ortsgruppe Teuschnitz.

Deutscher Meistertitel für DLRG Teuschnitz

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vornehmlich nur um Schnelligkeit und das reine Abschwimmen von Bahnen geht, sondern dass von uns gezielt die Fertigkeiten abverlangt werden, die in einer entsprechenden Notsituation auch beherrscht werden müssen.« Konkret bedeutete das bei den Deutschen Meisterschaften, dass die folgenden Disziplinen zu absolvieren waren: 25 Meter Kraul und 25 Meter Rückenschwimmen ohne Armbewegung. Weiterhin mussten 25 Meter mit einer Rettungspuppe, einem »Dummy«, bewältigt werden. Hierbei musste man vor allen Dingen zeigen, dass man im Notfall mit dem zu Rettenden auch vorschriftsmäßig umgehen und ihn aus der Gefahrensituation befördern kann. Abschließend musste bei einem Rennen über 50 Meter Freistil noch die Schnelligkeit unter Beweis gestellt werden. »Ich muss schon sagen, dass ich ein bisschen aufgeregt war – von Angst würde ich nicht reden. Aber ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und letztendlich hat alles super funktioniert«, erinnert sich Barbara Neubauer. So schön allerdings die Erfolge unter dem Strich auch sind, für Barbara Neubauer und Rainer Tautz werden auch zukünftig andere Aspekte im Vereinsleben und der Ausbildung im Vordergrund stehen. »Durch die speziellen Anforderungen und auch die Inhalte beim DLRGSchwimmen«, erzählt Barbara Neubauer abschließend, »bei denen es ja auch darum geht, ein Bewusstsein für Notsituationen und anschließendes Helfen zu schaffen, lernen Kinder und Jugendliche relativ früh, schnell und auch intensiv, soziale Kompetenzen zu entwickeln, die ihnen auch in anderen Lebensbereichen schon weiterhelfen. Wir merken das einfach daran, dass Hilfsbereitschaft und die Motivation zum Mitmachen auch anderweitig schon sehr gut ausgeprägt sind.« 2015 ist das Jahr des 40-jährigen Vereinsbestehens und natürlich feiern die Teuschnitzer dies auch mit einem kleinen Festwochenende am 18. und 19. Juli. Dort gibt es sicherlich die Möglichkeit bei Gaudiwettkämpfen oder Demonstrationsübungen aus dem DLRGAlltag ein bisschen reinzuschnuppern und sich außerdem über die bisherige Geschichte der Ortsgruppe zu informieren. Und bestimmt kann man dort auch ein paar Tipps von einer echten amtierenden Deutschen Meisterin bekommen. von Carlo Fehn

SPORT & FREIZEIT

regelmäßig den Weg ins Becken gefunden, bevor sie sich 2008 der DLRG-Ortsgruppe in Teuschnitz angeschlossen habe. »Hier in Teuschnitz gibt es einfach sehr gute Rahmenbedingungen und eine große Trainingsgruppe«, sagt Barbara Neubauer. »Und für alle Altersgruppen findet hier eine sehr gute Ausbildung statt. Man merkt hier einfach auch, dass die Schwimmtradition, die von der Familie Tautz damals ins Leben gerufen wurde, auch heute noch weitergelebt und Die Windheimerin Barbara Neubauer sicherte sich gepflegt wird.« bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften der Im gesamten DLDLRG-Schwimmer den Titel in ihrer Altersklasse. RG-Kreisverband Für die Ortsgruppe Teuschnitz ein großer Erfolg Kronach werden und eine Bestätigung der jahrzehntelangen sehr aktuell an die 900 Mitglieder gezählt. guten Arbeit. Teuschnitz ist also mit nur wenigen Mitgliedern weniger ie sei schon ein bisschen stolz und freue sich vor allen Dingen auch als die Ortsgruppe Kronach eine richdarüber, dass sich der Trainingsauf- tige Hochburg, was das DLRG-Schwimwand gelohnt habe, resümiert Bar- men angeht. Eine Deutsche Meisterin bara Neubauer ihren tollen Erfolg hervorzubringen, ist deswegen aber bei den Deutschen Seniorenmeister- beileibe nicht selbstverständlich. Raischaften der DLRG-Schwimmer, die ner Tautz erklärt: »Ich bin mir ziemlich vom 29. Januar bis zum 1. Februar in sicher, dass von allen Teilnehmerinnen Georgsmarienhütte bei Osnabrück und Teilnehmern, die bei diesen Meisstattgefunden haben. Und natürlich ist terschaften dabei waren, lediglich auch Rainer Tautz, technischer Leiter unsere Schwimmerinnen mit einem 16 der DLRG-Ortsgruppe in Teuschnitz, 2/3-Becken vorlieb nehmen müssen. sehr glücklich darüber, dass der mit Alle anderen haben mindestens 25ca. 350 Mitgliedern größte Verein der Meter-Bahnen.« Stadt Teuschnitz, der vor genau 40 Jahren von seinem Vater »und einigen AUSBILDUNG IM VORDERGRUND anderen Unverdrossenen« ins Leben Und auch wenn Teuschnitz im Landgerufen wurde, nun eine Deutsche kreis sicherlich eine herausragende Stellung hat, so gibt es deutschlandMeisterin in seinen Reihen hat. Die 59-Jährige gebürtige Oberbaye- weit doch viele große Vereine, deren rin ist mittlerweile seit vielen Jahren in Rahmen- und Trainingsbedingungen Windheim verwurzelt und sagt, dass noch deutlich besser sind. Umso höher Schwimmen auch schon in der Kind- ist also Barbara Neubauers Meistertitel heit und der frühen Jugendzeit ihre einzustufen. Was unterscheidet aber Leidenschaft gewesen sei. Über den nun speziell das DLRG- vom normalen Schwimmkurs ihrer Kinder im Jahr 2000 Wettkampfschwimmen? »Es ist einhätte sie auch wieder große Freude fach so, dass unsere Disziplinen in ersdaran gefunden und ihre alte Liebe für ter Linie auf das Rettungsschwimmen sich neu entdeckt, und in Steinbach am ausgelegt sind. Das heißt«, erzählt die Wald habe sie dann zunächst wieder Titelträgerin, »dass es bei uns nicht

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Ihr gutes Recht

KRONICHER. | Ausgabe April 2015

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»Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte« informiert:

Fragen über Fragen – Die Grenzen des Informations­rechts des zukünftigen Vermieters

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ange galt Berlin als Eldorado für günstigen Wohnraum. Doch das ändert sich gerade – wie in vielen anderen Ballungsräumen in Deutschland auch. Immer mehr Menschen zieht es in die Großstädte. Dort sind Wohnungen knapp, die Mieten steigen. Die Zeiten der Mietersuche sind für Vermieter damit wohl endgültig vorbei. Inzwischen können sie häufig unter mehreren »Bewerbern« wählen. Eine Zusage erhält, wer dem gewünschten Mieterprofil des Vermieters am besten entspricht. Die hierfür erforderlichen Angaben teilt der Interessent in der Regel im Rahmen einer sogenannten Mie­terselbstauskunft mit. Doch was darf der Vermieter eigentlich fragen? Die Rechtsprechung unterscheidet hier nach zulässigen Fragen – also solchen, die unmittelbar mit dem Mietverhältnis zu tun haben – und unzulässigen Fragen, die für die Eingehung des Mietverhältnisses unerheblich sind und das Persönlichkeitsrecht des Interessenten verletzen können. Zulässig sind deshalb zunächst gene­rell alle Fragen, die die finanzielle Situation des Interessenten betreffen. Hiermit soll sichergestellt werden, dass der Mieter auch in der Lage ist, die Verpflichtun-

gen aus dem Mietverhältnis zu erfüllen. Einkommen, Beruf und Arbeitgeber sowie die Dauer der Betriebszugehörigkeit – diese Angaben kann der Vermieter verlangen. Der potenzielle Mie­ ter ist hierbei zu einer wahrheitsgemäßen Antwort verpflichtet. Der Vermieter kann ergänzend die Vorlage einer Schufa-Selbst­ auskunft fordern. Ebenfalls im Zusammenhang mit den finanziellen Möglichkeiten des Interessenten stehen die Fragen, ob der Mieter Verbraucherinsolvenz angemeldet hat oder ob gegen ihn wegen ausstehender Mietzahlungen ein Gerichtsverfahren anhängig ist. Bezieht der Mieter staatliche Sozialleistungen, muss er dies sogar ohne explizite Nachfrage des Vermieters offenlegen. Weitere zulässige Fragen betreffen die Anzahl der Personen, die einziehen wollen, den Familienstand und ob Haustiere mitgebracht werden. Unzulässig ist alles, was darüber hinausgeht. Vorstrafen oder laufende Ermittlungsverfahren (außer im Zusammenhang mit Mietverhältnissen), Persönliches, wie geplante Schwangerschaften, Krankheiten und Behinderungen sowie religiöse, ethische oder politische Zugehörigkeit dürfen nicht erfragt werden. Auch nach einer vorliegenden Aufenthaltserlaubnis darf der Vermieter sich nicht erkundigen. Weiterhin unzulässig ist die Frage nach der Mitgliedschaft im Mieterverein. Ob der potenzielle Mieter Raucher ist, laut Musik hört oder Stepptänzer ist, ist für das Zustandekommen des Mietver-

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trages zunächst ebenfalls unerheblich. Doch wie soll sich ein Interessent verhalten, wenn der Vermieter eine unzulässige Frage stellt? Die Rechtsprechung billigt dem Mieter in solchen Fällen das Recht zu, falsche Angaben zu machen. Dies gilt jedoch nicht für zulässige Fragen – diese müssen in jedem Fall wahrheitsgemäß beantwortet werden. Ansonsten drohen dem Mie­ter die Beendigung des Mietverhältnisses und Schadensersatzforderungen. Eine Ausnahme gilt für den Fall, dass der Mieter vor Eingehung des Mietverhältnisses über seine finanzielle Situation getäuscht hat, anschließend aber über mehrere Jahre hinweg pünktlich die Miete gezahlt hat. Dies muss als Bonitätsnachweis ausreichen. Die Kanzlei Wittmann Rechtsanwälte unterhält Kanzleistandorte in Kronach und Erfurt. Sie berät und vertritt ihre Mandanten seit über 25 Jahren in allen Bereichen des Zivil- und Wirtschaftsrechts.


r h U 8 1 s i b 3 1 , i a Sonntag, 03. M Ein vielfältiges Programm mit einer attraktiven Tombola, einem bunten Mix an Showtänzen, Sportdarbietungen, sowie Musik und Kinderanimation wird auch in diesem Jahr wieder alle Besucher des Maifestes im Markt Pressig erwarten. Am Sonntag, dem 3. Mai werden die Einzelhändler von 13 bis 18 Uhr ihre Türen öffnen und den Kunden die Möglichkeit geben, aus dem reichhaltigen Angebot etwas Passendes zu finden oder sich bei einem netten Gespräch zu informieren. Die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Markt Pressig und der Markt Pressig werden auf dem Gelände der Mittelschule auch wieder ein abwechslungsreiches Programm für Kinder und Familien auf die Beine stellen. Auch Brigitte Porzelt, Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Pressig, freut sich schon wieder darauf, ihre Kunden bei Mode & Sport Scherbel in Rothenkirchen bei Kaffee und Kuchen oder mit einem Glas Prosecco begrüßen zu dürfen. Als langjährige Geschäftsführerin eines Traditionsunternehmens aber auch einfach als Bürgerin ihrer Heimatgemeinde weiß sie um die Wichtigkeit einer solchen Veranstaltung.

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Tabaluga dem • Spiel und Spaß mit kleinen Drachen • Kinderschminken • Hüpfburg • Spielstraße gsanhänger des • Brandschutzerziehun ndes Kronach Kreisfeuerwehrverba

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