KlassikAkzente Printausgabe 2009_04

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www.klassikakzente.de • C 43177 • 4 • 2009

Deutsche Grammophon 11 1 J a h r e M u s i k g e s c h i chte

Lang Lang D e r Ge i s t v o n Ve r b i e r

Jonas Kaufmann D i e e r n s t h a f te Müllerin

Cecilia Bartoli

Schönheit kann so grausam sein


Die süßeste Verführung

10 neue Titel jetzt im Handel

Foto: Ivan Mladenov, Giancarlo Malandra Benutzung unter Lizenz von shutterstock.com

Tonight | Musik für große Gefühle Ave Maria | Berühmte geistliche Arien Die Süßeste Verführung | Operngala Herbstbilder | Musik voller bunter Farben Dinner Classics | Musik für Genießer Du Himmel auf Erden | Sternstunden der Operette Essentials | Best of Mozart Essentials | Best of Beethoven Essentials | Best of Bach Essentials | Best of Piano

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Foto: Felix Broede

Editorial Intro 4 Echo Klassik • Musik im ZDF Benedikt XVI. auf CD

Titel 6 Cecilia Bartoli: Leidenschaft, die Leiden schafft

Magazin 0 Lang Lang, Vadim Repin und Mischa Maisky: 1 Der Geist von Verbier 12 Rafał Blechacz: Chopin – der Komponist als Perfektionist 1 3 Maurizio Pollini: Nach 22 Jahren 14 Serie Grenzgänger: Sting – was macht der Rocker im Winter? 16 Janine Jansen: Great Britten 17 Der klassische Fragebogen, beantwortet von Ildebrando d’Arcangelo 18 Geschenktipps: Klingende Weihnachtsgrüße 20 Eloquence: Klassik für Kinder 21 Das Veröffentlichungsregister zum Rausnehmen! 24 Live: Aktuelle Tourdaten 25 ECM: Nur kein Neid, Orpheus! 26 Marcelo Álvarez: Wirtschaft und Verdi 27 Roberto Alagna: Der französische Sizilianer 28 111 Jahre Deutsche Grammophon: Das gelbe Jubiläum 29 Gewinnspiel: Deutsche Grammophon und Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten schicken Sie zur See. 30 Fauré Quartett: Popsongs auf dem Klassik-Grill 31 Hermann Prey und Fritz Wunderlich: Wiederhören nach 50 Jahren 32 Jonas Kaufmann: Die ernsthafte Müllerin

Andreas Kluge

Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund,

In diesem Sinne … Ihr Andreas Kluge

Reingehört 35 Alle neuen Veröffentlichungen ausführlich vorgestellt 39 Gewinnspiel: Reisen Sie zu Lang Lang nach Peking

Service Titelfoto: Uli Weber / Decca

wird man auf manche Aufnahmen angesprochen, ergießt sich ein Schwall von Gedanken, Assoziationen und Informationen. Dann wieder möchte man ein Album empfehlen und kann die Auswahl nur mit dem einen Satz begründen: Es hat mich berührt, weil es einfach schön ist! So geht es mir mit zwei Alben aus dem aktuellen Herbstprogramm von Universal Classics. Da ist zum einen „Sacrificium“ von Cecilia Bartoli. Wie mittlerweile alle zwei Jahre guter Brauch, tritt die römische Mezzosopranistin auch diesmal mit einem neuen, spektakulären Projekt an die Öffentlichkeit. Dabei sind ihre Konzepte stets streng gehütete Geheimnisse, was die Spannung mitunter bis ins Unerträgliche steigert. Mit der Veröffentlichung aber erfährt man dank Album, Booklet und Website über ihr Thema so viel, dass man getrost auf Wikipedia und Google verzichten kann: Denn La Bartoli hat schon dafür gesorgt, dass jedes Projekt zu einer tiefschürfenden Entdeckungsreise in zumeist unbekanntes oder zumindest ungewohntes musikalisches Terrain wird. So auch diesmal mit ihrer ambivalenten Sicht auf die Kunst der Kastraten, die einen künstlerischen Höhepunkt und moralischen Tiefpunkt gleichermaßen in der Musikgeschichte darstellte. Ganz anders verhält es sich mit dem neuen Album der Geigerin Janine Jansen: Sie spielt die Konzerte von Beethoven und Britten, und Sie hätten Recht mit der Frage: „Was ist daran besonders? Das haben viele andere ihrer Zunft bereits vor ihr getan.“ Aber es ist das Wie ihrer Interpretation, welches diese beiden Aufnahmen in den Rang des Außerordentlichen erhebt. Und genau hier versagt dem Empfehlenden die Sprache: Sie spielt diese beiden Konzerte einfach so schön, dass sie jenseits aller analytischen Erklärungsversuche direkt ans Herz gehen, besonders das Britten-Konzert. Das ist eben die wunderbare Eigenschaft von Musik, dass sie intellektuell und emotional berühren kann! Dass man sich ihr hingeben und sie genießen, sie aber gleichwohl auch als Ausgangspunkt für den eigenen Horizont erweiternde Exkurse nutzen kann. Lassen Sie uns diese wunderbare Ambivalenz auch weiterhin mit allen Kräften hegen und pflegen!

42 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste Vorschau

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Intro

Elīna Garanča

Musik im ZDF Foto: Andrea Schröder / Decca

Am 6. November heißt es ab 0:00 Uhr im ZDF „Glückwunsch, Thomas Quasthoff!“. Am 9. November feiert der deutsche Klassikstar seinen 50. Geburtstag. Das ZDF lässt die wichtigsten Stationen des vielseitigen Bassbaritons und seine ungewöhnliche Karriere im Rahmen eines unterhaltsamen Late-Night-Talks Revue passieren. Zu Gast bei Markus Lanz sind neben Thomas und Claudia Quasthoff auch prominente Freunde wie Max Raabe und Joachim Król. Ausgewählte Konzertausschnitte und vielfältiges musikalisch-biographisches Archivmaterial geben weitere Einblicke in das Leben und die Kunst von Thomas Quasthoff. Die traditionelle Adventliche Festmusik aus Dresden steht 2009 unter dem Stern von gleich drei bedeutenden Komponisten, deren Jubiläen die Musikwelt dieses Jahr feiert: Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy. Unter den Solisten des Konzertes in der Frauenkirche ist diesmal auch die Mezzosopranistin Magdalena Kožená. Ausstrahlungstermin ist traditionell der 1. Sonntag im Advent, der diesmal auf den 29. November fällt, um 18 Uhr.

Echo Klassik Das alljährliche Klassik-Highlight im deutschen Fernsehen ist die Gala zur Verleihung des Echo Klassik: immer im Oktober, immer im ZDF, und in den letzten Jahren immer aus München. Zumindest letzteres hat sich anno 2009 geändert, denn die „Echo Klassik Gala 2009“ findet in diesem Jahr am 18. Oktober in der Dresdner Semperoper statt. Mit von der Partie sind diesmal unter anderen Elīna Garanča, Anne-Sophie Mutter und Plácido Domingo. Und natürlich überträgt das ZDF die Gala wie gewohnt zeit- versetzt ab 22 Uhr. Ebenfalls im ZDF, nämlich am 20.12., ist Albrecht Mayer zu Gast bei Götz Alsmanns Nachtmusik, nachdem Deutschlands Oboist Nr. 1 bereits am 12.11. Gast von Measha Brueggergosman in der arte lounge und am 11.12. Talkgast in der NDR-Talkshow war.

Thomas Quasthoff

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Foto: Felix Broede / DG

Foto: Mat Hennek / Decca

Albrecht Mayer


Foto: Osservatorio Romano

Papst Benedikt XVI.

Benedikt XVI. auf CD Nun singt auch der Papst. Am 30. November erscheint weltweit das erste Album mit der Stimme des amtierenden Papstes Benedikt XVI. in Aufnahmen des katholischen Radiosenders Radio Vatikan. Die CD mit dem Titel „Alma Mater – Songs from the Vatican“ wartet mit einer Mischung aus Gesängen der Lauretanischen Litanei, populären Mariengebeten sowie acht neu komponierten Werken klassischer Provenienz auf. Der Papst höchstselbst erhebt seine Stimme singend und rezitierend in lateinischer, portugiesischer, französischer und deutscher Sprache. Die frohe Botschaft dieses Unternehmens: Die Gewinne aus dem Verkauf der Alben sollen der musikalischen Erziehung armer Kinder aus aller Welt zugutekommen. Von einer ganz anderen Seite kommt am 27. November eine weitere Besonder­heit zum

Heiligabend: Pater Karl Wallner, bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen als Spiritus Rector des Platin-Albums „Chant – Music for Paradise“ der österreichischen Zisterzienser­ mönche, liest die Weihnachtsgeschichte aus dem LukasEvangelium und ergänzt diese durch ganz persönliche Gedanken zur Zeit wie: „Mir fällt auf, dass zu keiner Zeit mehr über die Zeit geredet und nachgedacht wird wie im Advent und zu Weihnachten. Ansonst ist Zeit einfach da. Zeit ist da, darum beschreiben wir sie normalerweise nicht. Aber im Advent, da haben wir plötzlich das Bedürfnis, von der ‚ruhigen Zeit‘, von der ‚besinnlichen Zeit‘, von der ‚stillen Zeit‘ – oder etwas genervt von der ‚stressigen Zeit‘ zu reden.“ Da bleibt uns nur, ein fröhliches Amen hinterher- zuschicken. www.papst-album.de

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Titel Leidenschaft, die Leiden schafft Mit ihrem neuen Projekt „Sacrificium“ widmet sich die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli auch den dunklen Seiten des Kastratentums. Mai 2009, Mailand. Das grelle Licht in der edlen Location wird langsam schwächer, das Stimmengewirr ebbt allmählich ab und alle Konzentration richtet sich auf den Laufsteg. Musik setzt ein, Scheinwerfer fokussieren ihr vielfarbiges Licht auf die Öffnung in der Bühnenwand, aus der sich nun das lang erwartete Defilee der LuxusModels ergießt … Blitzlichtgewitter, Applaus für besonders gelungene Kreationen, dazu das eine oder andere Ohh! und Ahh! aus der modehungrigen Menge hier in einem der Zentren der modernen Modewelt. Da, plötzlich springt ein Mann in der ersten Reihe auf und ruft – völlig außer sich vor Entzücken – den gerade vorbeiparadierenden Models zu: „Evviva l’anoressia!“, es lebe die Magersucht! Auf eine kurze Sekunde erschrockenen Schweigens folgt lautstarker Protest von allen Seiten, bevor die herbeigeeilte Security den Rufer kurzerhand aus dem Saal entfernt, jedoch nicht ohne ihn zuvor noch einmal lustvoll dem Zorn der versammelten Meute auszusetzen … Mai 1725, Neapel. Langsam, einer nach dem anderen, werden die hohen Kerzenleuchter von den Theaterdienern gelöscht, das vielfache Stimmengewirr im Parkett und auf den Rängen verliert – zumindest ein wenig – an Lautstärke. Der Duft schweren Parfüms hängt in der Luft, das Rascheln edler Roben und das eine oder andere helle Lachen durchdringen das weite Rund des Theaters. Obgleich die Musik im Orchestergraben bereits begonnen hat, bleibt der Geräuschpegel hoch und scheint – je länger die Ouvertüre andauert – noch an Intensität zu gewinnen. Was scheren das noble Publikum auch die Bemühungen des Dirigenten um Dynamik, Ausdruck und Klangschönheit. Man ist doch nur gekommen, um IHN zu hören, nur IHM zuliebe verbringt man einen herrlichen Frühsommertag in der stickigen Atmosphäre dieses Theaters. Endlich hebt sich der schwere Vorhang und nun schallt ein tausendstimmiges „Bravo!“ dem stattlichen Sänger auf der Bühne entgegen und schnell formt sich der Chor zu dem verzückten Ausruf: „Evviva il coltellino!“, es lebe das Messerchen!, von allen Seiten beklatscht und bejubelt, bis der Mann auf der Bühne den Mund aufmacht und zu singen anhebt: Im Nu ist es totenstill im Saal und der Kastrat Carestini übernimmt für drei Stunden das Zepter im Opernhaus. Am Ende wird ihm gehuldigt wie einem Monarchen und Frauen wie Männer buhlen um seine Gunst.

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Genau zwischen diesen beiden Polen, dem Opfer im Namen des Vergnügens und der Lust an demselben, bewegt sich das neue Projekt von Cecilia Bartoli – „Sacrificium“. Die belletristische Literatur hat sich des Themas bereits mehrfach angenommen, sensationsheischend und mystifizierend in Gestalt der Amerikanerin Anne Rice und ihres „Falsetto“, erotisch aufgeladen und um Authentizität bemüht bei der Niederländerin Margriet de Moor und ihrem „Der Virtuose“, oder in kriminalistischer Manier wie bei Rita Monaldi und Francesco Sortis Romanen „Imprimatur“, „Secretum“ und „Veritas“. In der Musik huldigte man bislang vorzugsweise und ausschließlich der (vermeintlichen) Schönheit des Kastratengesangs, ohne auf die perfide Doppelbödigkeit dieser Schönheit näher einzugehen. Diesen spannenden Part nun hat Cecilia Bartoli für sich und ihr neues Projekt reserviert. Indem sie einerseits in Stimme und Repertoire den virtuosesten Kompositionen aus der Feder von Nicola Porpora, Carl Heinrich Graun, Leonardo Vinci, Antonio Caldara, Leonardo Leo und Francesco Araia huldigt und dabei allein mit elf Welterst­ einspielungen aufwartet, setzt sie sich mit der Ausgangsthese zum Projekt und in dem begleitenden Textmaterial samt veritablem „Kastratenlexikon“ mit den gern und verschämt unter den Tisch gekehrten Schattenseiten der Kastratenkunst auseinander. Spätestens seit dem 1668 von Papst Clemens IX. ausgesprochenen Edikt, „keine Weibsperson bei hoher Strafe darf Musik aus Vorsatz lernen, um sich als Sängerin gebrauchen zu lassen“, waren Frauenstimmen aus den Theatern verbannt. Dieses Verbot hielt sich aber in seiner Ausschließlichkeit nur im Kirchenstaat und wurde im restlichen Italien und in Europa nie konsequent durchgesetzt. Das historische Faktum, dass im 17. und 18. Jahrhundert neben den illustren Kastraten auch glänzende Karrieren berühmter Sängerinnen möglich waren, dass sogar „eine weibliche Stimme weit schöner sei als die beste Kastratenstimme“, legt die Vermutung nahe, dass die Vorherrschaft der Kastraten auf der Opernbühne nicht unbedingt nur dem Frauenverbot zuzurechnen war. Die „Arbeit“ mit den jungen Kastrierten bot vielmehr einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Ausbildung einer Sängerin: Bei einem frisch kastrierten Jungen konnte sofort mit der Stimm­ bildung begonnen werden, ohne auf die Auswirkungen der Pubertät auf die Stimme warten zu müssen. Dazu kam, dass Jungen in


Setzt sich mit ihrem Thema gr端ndlich auseinander:

Foto: Uli Weber / DG

Ce c ilia Bartoli

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Titel

„Hier werden Knaben günstig kastriert!“ Hinweistext an römischen Barbierstuben

diesem zarten Alter leichter formbar sind – stimmlich wie charakter­ lich! – und dadurch bereits auf eine (im besten Falle monetär und künstlerisch erfolgreiche) Karriere zurückblicken konnten, wenn eine junge Sängerin gerade einmal ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte. Insofern war die „Kastrationsmaschinerie“, die zur Glanzzeit des Kastratentums in Italien pro Jahr etwa 4000 Jungen ihre Männlichkeit, Ehre und vielfach auch ihre Gesundheit kostete, vor allem ein profitables Geschäft. Die Kehrseite der Medaille liegt auf der Hand. Von den jährlich etwa 4000 kastrierten Jungen schafften es höchstens 10% auf die Opernbühnen und von denen wiederum gelang es vielleicht wei­ teren 10%, eine internationale Karriere voller Ruhm, Anerkennung und Reichtum einzuschlagen. Namen wie Farinelli, Carestini, Sene­ sino, Caffarelli, Salimbeni, Appiani und Porporino haben nicht nur die Jahrhunderte überlebt, sondern die berühmtesten Komponisten ihrer Zeit zu Höchstleistungen angeregt und uns Nachgeborenen so zu einzigartigen Arien voller Virtuosität und Expressivität verholfen. Bekannt sind Händels unsterbliche Melodien für „seine“ Kastraten wie etwa „Ombra mai fu“ („Serse“), „Scherza, infida“ („Ariodante“) oder „Va tacito e nascosto“ („Giulio Cesare in Egitto“) und Glucks „Che farò senza Euridice“ aus „Orfeo ed Euridice“. Aber auch Mozarts berühmte Motette „Exsultate, jubilate“ und die Partie des Idamante in „Idomeneo“ waren für Kastraten konzipiert. Selbst noch die Partie des Armando in Giacomo Meyerbeers „Il crociato in Egitto“ war explizit für einen Kastraten geschrieben worden, ob­ ­w ohl sich die Blütezeit der Kastraten 1824 bereits längst ihrem Ende zuneigte. Gioacchino Rossini, immer für einen (musikalischen) Scherz gut, komponierte seine „Petite messe solenelle“ 1863 ausdrücklich für „12 Sänger von drei Geschlechtern – Männer, Frauen und Kastraten werden genug sein für ihre Aufführung …“, obwohl er nie wirklich an eine Besetzung mit Kastraten gedacht hatte. Ironischer- wie interessanterweise aber singt der letzte be­ kannte Kastrat, Alessandro Moreschi, das Crucifixus aus ebendie­ ser Messe in einer existierenden Schellack-Aufnahme von 1902!! Doch Vorsicht! Natürlich ist es spannend, einen lebendigen Beweis für die Stimme eines Kastraten hören zu können. Allein, man kann im ersten Moment seine Enttäuschung, ja sein Erschre­ cken über das Gehörte kaum verbergen: Moreschi, ab ca. 1883 für dreißig Jahre Erster Sopran im Chor der Sixtinischen Kapelle, war zur Zeit der Aufnahmen bereits Mitte vierzig und man darf davon ausgehen, dass „l’angelo di Roma“ – so sein Spitzname – zwar Kastrat war, aber über die Qualität seiner Stimme im Vergleich zu den viel gepriesenen Stimmen eines Farinelli, Senesino oder Carestini etwa kann man keine Aussage treffen. Insofern bleibt „The Last Castrato“ ein interessantes Dokument von zweifelhaftem Wert für die generelle Beurteilung der Kunst der Kastraten. Der Italienerin Cecilia Bartoli liegt die zwiefache Bedeutung des Themas besonders am Herzen, denn ihre Heimat belieferte einst nahezu das gesamte Abendland mit dieser kostbaren Ware fürs adlige Vergnügen. Die italienischen Musikmetropolen Bologna, Mailand, Florenz und Venedig gelten als berühmte Ausbildungsund Aufführungsstädte der Kastraten, doch ein Name taucht immer

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wieder an vorderster Stelle in diesem Zusammenhang auf: Neapel. Die vier einstmals eher wohltätigen Zwecken zugetanen Konserva­ torien entwickelten sich binnen kürzester Frist zu wahren Musik­ fabriken. Zuerst wurden die Knaben auf ihre Begabung hinsichtlich Stimme und Musikalität geprüft und, wenn das Talent ausreichte, einer meist geheim gehaltenen Kastrationsstätte zugeführt. (Den­ noch fanden sich in Rom jahrelang öffentlich tolerierte Schilder an den einfachen Barbierstuben mit der Aufschrift: „Qui si castrano ragazzi a buon mercato!“ – Hier werden Knaben günstig kastriert!) Ob die der Kastration vorausgehende Prüfung aber mit der not­ wendigen Sorgfalt und Verantwortung durchgeführt wurde, bleibe dahingestellt, denn „sonst würde man gewiss nicht in jeder italie­ nischen Stadt eine solche Menge Verschnittener finden, die gar kei­ ne Stimme oder doch keine so gute haben“, wie der Musikhistoriker Charles Burney 1770 in sein Reisetagebuch schrieb. Die Bartoli also konzentriert sich in ihrem Projekt „Sacrificium“ auf die neapolitanische Schule des Kastratentums und hier insbe­ sondere auf die „Scuola dei castrati“, eine Sammlung von einigen hundert Arien aus Opern, Kantaten und Sakralkompositionen für die Schüler Nicolo Porporas, des wohl berühmtesten Komponisten, Kompositions- und Stimmlehrers und Impresarios aus Neapel in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zu seinen Schülern gehörten unter anderen die Kastraten Farinelli, Caffarelli, Salimbeni, Appiani und Porporino, aber auch der berühmteste Librettist des Barock, Pietro Metastasio, und in gewisser Weise auch die Komponisten Johann Adolf Hasse und Joseph Haydn. Insofern ist die Musik Nicola Porporas der Dreh- und Angelpunkt unter den elf Weltpre­ mieren dieses neuen Albums und es ist nicht zu hoch gegriffen, hier von einer längst überfälligen Wiederentdeckung eines der auf­ regendsten musikalischen Genies des Barock zu schwärmen. Auf einer separaten Bonus-CD aber lässt es sich La Bartoli nicht nehmen, sowohl Händels „Ombra mai fu“ und Giacomellis „Sposa, non mi conosci“ als auch Riccardo Broschis „Son qual nave“ zu sin­ gen – jene überwältigend virtuose Arie, die als häufige Zugabe in ih­ ren Konzerten Publikum und Fans schier um den Verstand gebracht hat und nun endlich auf CD vorliegt. Zweifellos wird Cecilia Bartoli mit ihrem Projekt wieder für Faszi­ nation und Furore sorgen und kein zwiespältiger Ausruf „Evviva il coltellino!“ wird das musikalische Vergnügen trüben. Aber den­ noch schwebt das berühmt-berüchtigte „Messerchen“, das über Jahrhunderte für so viel Glanz und Elend gesorgt hat, unsichtbar über all der Schönheit des neuen Programms. Andreas Kluge www.ceciliabartoli.de

Cecilia Bartoli live 14.10. München, Philharmonie im Gasteig 18.10. Berlin, Philharmonie 20.10. Braunschweig 22.10. Halle/Westfalen 08.11. Baden-Baden, Festspielhaus 13.11. Köln, Philharmonie


Neapolitanische Schule:

Foto: Uli Weber / DG

Cec ilia Bartol i

Cecilia Bartoli, Mezzosopran Il Giardino Armonico Dirigent: Giovanni Antonini

Sacrificium Decca Limited Deluxe Edition CD 478 1521

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Peter Iljitsch Tschaikowsky Sergej Rachmaninoff Klaviertrios Deutsche Grammophon CD 477 8099 Lang Lang, Klavier Vadim Repin, Violine • Mischa Maisky, Cello

Der Geist von Verbier Lang Lang, Vadim Repin und Mischa Maisky spielen die Klaviertrios von Rachmaninoff und Tschaikowsky. Ein Zelt ist ein Zelt? Das kommt ganz darauf an. Zum Beispiel darauf, wo das Zelt steht, wer sich darin befindet – und wozu. In solch einem Zelt könnten ja auch schläfrige Studenten lie­ gen, noch müde von der be­ rauschten Nacht und mit dem erklärten Ziel, zu schlafen. Das wäre dann ein Zelt, wie man es sich gemeinhin vorstellt. Wenn hingegen dieses Zelt zugleich ei­ ne Art Konzertsaal ist, pickepa­ ckevoll mit Menschen, deren Augen gebannt auf eine schma­ le Bühne gerichtet sind, und wenn auf diesem Laufsteg der Kunst drei Musiker erscheinen, die jeder für sich genommen schon das Zelt füllen würden, dann ist dieses Zelt kein Zelt mehr, sondern der Ort eines Er­ eignisses von Rang. Die Salle Medran in Verbier ist ein solcher Ort. Ein riesiges Zelt, Jahr für Jahr Mittelpunkt des international renommierten Verbier Festivals. Am 21. Juli 2009, nur wenige Tage nach­ dem die dopinggestressten Radfahrer der Tour de France in diese schwindelerregenden Hö­ hen hinaufgeklettert waren, fand hier, im Rahmen des Festivals,

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eine Begegnung statt, die nicht anders denn außerordentlich zu nennen war. Vadim Repin, einer der weltbesten Geiger, traf auf Mischa Maisky, den unvergleich­ lich einzigartigen Cellisten, und auf Lang Lang, einen der inte­ ressantesten Pianisten seiner Generation. Und was für ein Programm hatten die drei Musiker, die sich hier zum Klaviertrio verschmol­ zen, ausgewählt! Hier das „Trio élégiaque“ von Sergej Rachma­ ninoff, eines jener spätroman­ tisch angehauchten Werke, bei denen es wirklich schwerfällt, seine Emotionen in den Griff zu bekommen; so sehr macht dieses Klaviertrio seinem Namen alle Ehre. Melodien gibt es darin, die sind von so bestürzender Schönheit, dass man hinweg­ schmelzen könnte. In der Salle Medran lief man Gefahr, dass di­ es tatsächlich passiert. Mit einem Klangempfinden, das sei­ nesgleichen suchte, sangen Re­ pin und Maisky die schmacht­ enden Kantilenen, die sich wie ein Ariadnefaden durch das „Trio élé­giaque“ ziehen, und mit einem nicht minder feinen Ge­ spür für die Farben, die diese

Kantilenen arabeskengleich „un­ termalen“, agierte an ihrer Seite der chinesische Pianist, dem kein Stück dieser Welt Unbeha­ gen zu bereiten scheint. Der Mann kann einfach alles spielen. Und jeden Klangteppich aus­ breiten, der nötig ist, um eine In­ terpretation in den Rang des Au­ ßergewöhnlichen zu hieven. Außergewöhnlich, das ist auch Tschaikowskys Klaviertrio. An diesem Abend in Verbier be­ stätigte sich wieder einmal, was kluge Menschen über diesen Komponisten gesagt haben: dass nämlich seine Einfälle ein­ fach phänomenal zu nennen sind. Und so in diesem Werk, welches in leicht wolkiges a-Moll gekleidet ist, durch das aber im­ mer wieder die Sonne hindurch­ bricht. Eben diese Ambivalenz der Mentalitäten verstanden ­Vadim Repim, Mischa Maisky und Lang Lang bei ihrem Auftritt in famoser Weise darzustellen, dabei auch die formalen Brüche zu kennzeichnen, die in diesem Klaviertrio unüberseh- und -hör­ bar sind. Grandios schließlich, wie die drei Künstler den Variati­ onensatz gestalteten: als ein Stück Diskurs über die Form,

ohne aber die Schönheit einzu­ büßen. Die Salle Medran tobte her­ nach vor Begeisterung. Doch so sehr Vadim Repin, Mischa Mais­ ky und Lang Lang diesen tosen­ den Applaus genießen mochten, die wesentliche Arbeit war damit noch nicht erledigt. Denn die Musikwelt hat natürlich ein Recht darauf, dass die Unvergänglich­ keit dieser Musikerbegegnung dokumentiert wird. Sprich: Die Musikwelt wartet auf die Auf­ nahme mit den beiden Trios. Da­ mit hat es nun ein Ende. Repin, Maisky und Lang Lang haben den Geist von Verbier mit ins Studio genommen. Und dort das „Trio élégiaque“ von Sergej Rachmaninoff und das a-MollTrio von Peter Tschaikowsky auf die berühmte silberne Scheibe gebannt. Hat man das Ergebnis gehört, steht schon die nächste Frage im Raum: Ist eine CD eine CD? Die Antwort sei hier gege­ ben: Manchmal ist eine CD mehr als nur eine CD. Paul Hacks www.lang-lang.de


Foto: Richard Lehun / DG

Famoser Auftritt:

Va dim R epin , L a ng L a ng

und Mischa M a isky

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Magazin

Jugendliche Kraft:

Rafa Ł bl echac z

Foto: Rainer Maillard / DG

Frédéric Chopin Die Klavierkonzerte Deutsche Grammophon CD 477 8088 Rafał Blechacz, Klavier Royal Concertgebouw Orchestra Dirigent: Jerzy Semkow

Chopin: Der Komponist als Perfektionist Das Warten hat ein Ende: Der polnische Pianist Rafał Blechacz eröffnet das Chopinjahr drei Monate im Voraus. Frédéric Chopin schrieb seine beiden Klavierkonzerte zu Be­ ginn seiner Karriere in den Jah­ ren 1829 und 1830. In dieser Zeit komponierte Chopin viel für sein ureigenes Instrument, das Klavier: Neben den beiden Kon­ zerten schrieb er Variationen, ein Konzertrondo, die „Grande fantaisie sur des airs polonais“, die erste Sonate sowie mehrere Mazurken und Nocturnes. Er war ein Perfektionist, der Kom­ positionen vernichtete, wenn er mit ihnen nicht völlig zufrieden war, und mitunter auch Freunde darum bat, die jedoch zum Glück nicht immer seinen Wün­ schen folgten. Beide Klavierkonzerte folgen zwar noch dem klassischen Formschema, atmen aber be­ reits den Geist der Romantik. Zu jener Zeit war Chopin faszi­ niert vom Style brillant etwa eines Johann Nepomuk Hum­

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mel und dieser Einfluss prägt beide Werke, die dem Interpre­ ten zwar viel Raum für Virtuosität geben, doch ordnete Chopin den musikalischen Gedanken nie der Virtuosität unter – der emotionale Gehalt stand bei ihm immer an erster Stelle, reine Bril­ lanz war zweitrangig. Für Rafał Blechacz, neben Alice Sara Ott Anwalt des Gelb­ labels für das Chopin-Jahr 2010, sind in diesen beiden Konzerten der emotionale Charakter und des­sen Nuancierung von größ­ ter Wichtigkeit. Jugendliche Kraft und freudiger Überschwang be­ stimmen die Ecksätze, welche die lyrischen Mittelsätze einrah­ men, „das Herz dieser Kompo­ sitionen“ laut Rafał Blechacz. In ihnen hat Chopin seine innigsten Empfindungen ausgedrückt, darunter die Gefühle gegenüber seiner ersten großen Liebe, Konstancja Gład­kowska. Die

Hauptschwierigkeit beider Kon­ zerte aber liegt in der Wahl des richtigen Tempos einerseits und der subtilen Verwendung des Rubato anderseits: Die Musik muss frei und „wie von selbst“ auf jenen jenseits aller Erklärung liegenden Augenblick der Offen­ barung hinfließen. Man braucht eine gewisse Freiheit der Interpretation, um diesen Momenten der Inspirati­ on Raum zu geben. Deshalb fällt der Atmosphäre im Konzertsaal und vor allem der Beziehung zwi­ schen Pianist und Dirigent eine Schlüsselrolle zu. Für ­Blechacz war daher klar: Der Aufnahmeort sollte sein bevorzugter Konzert­ saal, das Amsterdamer Concert­ gebouw sein, und der Dirigent ein Landsmann mit dem Gespür für die spezifische Stimmung dieser vor allem in den Finali durch und durch polnischen Musik. Die Idee zu dieser Ein­

spielung entstand unmittelbar nach ­ Blechacz’ beispiellosem Triumph beim Chopin-Wettbe­ werb 2005, als er im Wettbe­ werb das e-Moll-Konzert spielte. Später hat Rafał Blechacz beide Werke mit Polens National­Philharmonie unter Leitung von Antoni Wit in seiner Heimatstadt Nakło aufgeführt, wo man in Er­ mangelung eines geeigneten Konzertsaales in eine Kirche ausweichen musste. Es war Blechacz’ Dank an seinen Ge­ burtsort und beweist, dass sich der junge Pianist trotz des über­ wältigenden internationalen Er­ folges seinen Charme, aber auch seine Bescheidenheit und Demut gegenüber seinen Wur­ zeln bewahrt hat. Andreas Kluge www.rafal-blechacz.de


Johann Sebastian Bach Das Wohltemperierte Klavier I Deutsche Grammophon 2 CDs 477 8078 Maurizio Pollini, Klavier

Nach 22 Jahren Maurizio Pollini hat fast ein Vierteljahrhundert gewartet, bis er mit dem ersten Band des „Wohltemperierten Klaviers“ ins Aufnahmestudio gegangen ist. Dabei ist kaum ein Pianist so prädestiniert für das Werk. denschaft mit kristallklarer, ma­ thematisch präziser Geistigkeit. Meta-Leidenschaftlichkeit könn­ t­e man das nennen – eine Lei­ denschaftlichkeit, die zwar in Fleisch und Blut ihre Wurzeln hat, die aber einzig auf letzte Dinge, auf das Umfassende, ab­ zielt. Dieses Merkmal eignet kei­ nem Komponisten wie Bach – und keinem heutigen Pianisten wie Pollini. In 24 Präludien und Fugen ergründet das „Wohltemperierte Klavier“, chromatisch aufstei­ gend, sämtliche Tonarten. Das Wort „Clavier“ bezeichnete zu Bachs Zeit allerdings jede Art von Tasteninstrument, weshalb man das Werk heute ebenso

gut auf einem Cembalo wie auf einem modernen Konzertflügel spielen kann. Für Pollini ist das aber nie eine Alternative gewe­ sen, seine Präferenz liegt ein­ deutig auf dem modernen Ins­ trument. Schon während seiner ersten Tournee mit dem „Wohl­ temperierten Klavier“ gab Pollini in einem Interview mit der „Zeit“ angesichts der Originalklangbewegung der Sorge Ausdruck, dass Bachs Musik ihren allge­ meingültigen Charakter verlieren und zur Angelegenheit von Spe­ zialisten verkommen könnte. Das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Dennoch ist Polli­ nis zentrale, 1987 getroffene Aussage, es könne eine nüchter­

ne historische Rekonstruktion von Musik gar nicht geben, weil authentisches Musizieren einzig und allein auf der spontanen Intu­ ition des Ausführenden beruhe, heute genauso wahr wie damals. Eine Philosophie, die Pollinis Bach-Spiel unmittelbar im Hier und Jetzt platziert; ihre Umset­ zung in Musik macht seinen Bach unvergleichlich packend und faszinierend. Alte Musik, die ausführend neu erschaffen wird. Harald Reiter www.maurizio-pollini.de * Die berühmte Bezeichnung stammt von Hans von Bülow, der analog dazu in Beethovens Klaviersonaten das „Neue Testament“ erblickte. Foto: Mathias Bothor / DG

Pollinis seltene Konzertauffüh­ rungen des ersten Bandes von Johann Sebastian Bachs „Wohl­ temperiertem Klavier“ genießen uneingeschränkten Legenden­ status, seit sich der italienische Meister dem „Alten Testament der Klavierliteratur“ * 1987 zum ersten Mal annäherte. Warum seither die gesamte Kla­vierwelt auf die endlich vorlie­ gende Einspielung gewartet hat, liegt augenfällig in einer Übe­r­ einstimmung zwischen Bachs Persönlichkeit, dem Wesen sei­ ner Musik und dem künstleri­ schen Charakter Maurizio Polli­ nis begründet. Denn ebenso wie in Pollinis Klavierstil paart sich in Bachs Musik eine extreme Lei­

Spaß mit Satie:

Endlich wohltemperiert:

J e a n Yv e s T hib a ude t Ma uriz io Polli n i

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Magazin Grenzgänger Sting Sting If on a Winter’s Night … Deutsche Grammophon CD 270 1743 Limited Deluxe Edition CD & DVD 271 3940 LP 271 3943 Veröffentlichung: 23. Oktober

Was macht der Rocker im Winter? Auf seinem neuen Album huldigt der Allroundkünstler Sting mit prominenten Gästen seiner größten Leidenschaft: der kalten Jahreszeit. Ein kalter Februartag in der Toskana. Eisig pfeift der Wind ums Haus, drinnen, am Kamin, sitzt Sting mit sieben Musikern. Die Folk-Spezialistin Kathryn Tickell spielt ihre Fidel, Julian Suttons Finger gleiten über sein Melodeon. Mary MacMaster zupft ihre Harfe, während Domi­ nic Miller seine Gitarre stimmt. Vincent Ségal bringt sein Cello in Positur, Daniel Hope entlockt seiner Geige virtuose Klänge und Trompeter Ibrahim Maalouf schaut verträumt in die Ferne. Am Fenster steht Produzent Bob Sadin. „Sollen wir begin­ nen?“, fragt er. Dann erklingt Henry Purcells „The Cold Song“, eines der Stücke, das Sting für sein Album „If on a Winter’s Night …“ ausgewählt hat. Es ist, wie alle Lieder, der kalten Jahreszeit gewidmet. Weil der ehemalige Sänger der legendären Rockpopband Police den Winter schon als Junge ab­ göttisch liebte. Vor allem den Schnee: „Er verwandelte mei­ nen Heimatort Newcastle, ei­ gentlich eine graue Industrie­ stadt, stets in eine magische Landschaft.“ Diese Erinnerungen waren es, die Sting letztlich bewegten, eine Sammlung von Weihnachts-,

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Wiegen- und Volksliedern aus verschiedenen Jahrhunderten aufzunehmen. Der Eröffnungs­ song „Gabriel’s Message“, ein Weihnachtslied aus dem 14. Jahr­hundert, lebt von lyrischen Fidelsoli und melancholischen Trompetenklängen. Schuberts „Der Leiermann“ aus der „Win­ terreise“ übersetzt der Brite relativ frei als „Hurdy Gurdy Man“ ins Englische – und ist dabei trotzdem wunderbar authen­ tisch. Mit Melodeon-Passagen bringt er seine musikalische Adaption in den richtigen Tempi zur Geltung. Bei „Lo How a Rose e’er Blooming“, hierzulan­ de als „Es ist ein Ros entsprun­ gen“ bekannt, schlägt er den Hörer mit flüsterndem Sprech­ gesang in seinen Bann. Auch bei seinen Eigenkompositionen „Lullaby for an ­ An­xious Child“ und „The Hounds of Winter“ springt der Funke über. Dabei schwingt sich Sting selten in sein prägendes Falsett auf, die meisten Titel trägt er mit tiefer Stimme vor: „Beim Singen hatte ich manchmal das Gefühl, wie mein Vater oder Großvater zu klingen.“ Das funktioniert bestens, ein nahezu perfektes Werk hat der Superstar mit „If on a Winter’s

Night …“ eingespielt, abseits des Mainstreams. Es beweist: Sting, Jahrgang 1951, gehört fraglos zu den besten Musikern der Gegenwart. Nicht umsonst wurden ihm mehrere Grammys verliehen, allein mit seinem JohnDowland-Projekt „Songs from the Labyrinth“ bewies er 2006 nicht nur Mut, sondern auch Meisterschaft. „Als Künstler bin ich stets abenteuerlustig“, resü­ miert er. „Ich lerne eben gern dazu, bei jedem neuen Projekt schöpfe ich mein musikalisches Potenzial hundertprozentig aus. Das ist wohl das Geheimnis meines Erfolgs.“ Folgerichtig entwickelt er sich als Songschreiber, als Kom­ ponist, als Arrangeur und als Sänger stetig ein wenig weiter. Heute weiß er genau, was er will – oder was er nicht will: „Weih­ nachtsklassiker wie ‚Rudolph the Red-Nosed Reindeer‘ waren für meine CD von vornherein tabu. Sie haben meine Fantasie einfach nicht beflügelt.“ Statt­ dessen hat er Robert Louis Stevensons Gedicht „Christmas at Sea“ vertont: „Es beschreibt, dass es an den Festtagen alle Reisenden nach Hause zieht. Mit diesem Gefühl kann ich mich durchaus identifizieren.“ Auch er

pflegt Weihnachten, die Zeit der Besinnlichkeit, stets mit den Menschen zu verbringen, die ihm am wichtigsten sind: seine Frau Trudie Styler und seine sechs Kinder: „Ich denke über das nach, was mir die Vergan­ genheit gebracht hat. Und frage mich, was ich wohl vom kom­ menden Jahr erwarten kann.“ Langweilig wird es bei Sting jedenfalls nie, dafür sorgen sei­ ne zahlreichen Projekte. 2008 trat er sogar im Pariser Théâtre Châtelet an der Seite von Elvis Costello in der Oper „Welcome to the Voice“ auf: „Das war eine spannende Erfahrung. Hoffent­ lich kann ich dieses Genre in Zu­ kunft noch weiter erforschen.“ Rockmusik indes reizt ihn der­ zeit nicht: „Sie ist reaktionär, konservativ, dogmatisch. Alles wiederholt sich, es entsteht we­ nig Neues.“ Deswegen ist es ihm wichtig, sich jenseits der ausgetretenen Pfade zu bewe­ gen: „Ich muss nicht einen Rock­ song nach dem nächsten schrei­ ben. Es gefällt mir, ab und zu in die Rolle eines Interpreten zu schlüpfen, der die Musik aus ver­ gangenen Jahrhunderten wie­der­ aufleben lässt.“ Dagmar Leischow www.sting-winter.de


Der Winter wird schรถn:

Foto: Toni Molina / DG

S ti ng

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Foto: Felix Broede / DG

Magazin

Janine Jansen und Benjamin Britten sind füreinander geschaffen, und wir dürfen Zeugen dieser besonderen Verbindung sein.

Great Britten Ludwig van Beethoven Benjamin Britten Violinkonzerte Decca CD 478 1530 Janine Jansen, Violine Kammerphilharmonie Bremen London Symphony Orchestra Dirigent: Paavo Järvi

Während das Beethoven-Kon­ zert einen geheiligten Platz im Repertoire eines jeden Konzert­ geigers einnimmt, wird Brittens Werk immer noch vergleichswei­ se selten gespielt. Für Janine Jansen ist es jedoch eines der größten Werke dieser Gattung. „Ich habe mich vollkommen in dieses außergewöhnliche Stück verliebt und versuche, es aufs Programm zu setzen, wo und wann immer es mir möglich ist“, sagt sie strahlend. Wer sie bei ihrem fulminan­ ten Auftritt mit Brittens Konzert anlässlich ihres Debüts beim Deutschen Symphonie Orches­ ter in Berlin im Juni 2008 erlebt hatte, war überzeugt: Janine Jansen was born to play Britten! Kaum ein anderes Konzert der Geigenliteratur bietet der char­ manten Holländerin so reichlich Gelegenheit, ihre musikalische Vielseitigkeit derart nachhaltig auszuspielen: den energiegela­ denen Ansatz der virtuosen Pas­ sagen, die innige Phrasierung

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der Pianissimo-Bögen und im­ mer wieder ihre unvergleichliche Expressivität. Benjamin Britten verbrachte den Beginn des Zweiten Welt­ krieges in Nordamerika, wo sei­ ne lebenslange Partnerschaft mit dem Tenor Peter Pears auf­ blühte. Das Konzert entstand weitgehend während eines Auf­ enthaltes in St. Jovite in der ka­ nadischen Provinz Quebec. Bei der Uraufführung 1940 stand ein weiterer zeitgenössischer britischer Emigrant am Pult des New York Philharmonic Orches­ ter – John Barbirolli. Zum ersten Mal überhaupt bekam ein ame­ rikanisches Publikum ein Stück von Britten zu hören und die Kombination aus expressiver Ly­ rik und brillanter Virtuosität des Konzertes hinterließ einen star­ ken Eindruck. „Brittens Werk ist technisch für den Solisten wie für das Or­ chester eine Herausforderung“, erklärt Janine, „aber seine musi­ kalische Sprache ist so dicht

und ausdrucksvoll wie nur mög­ lich – mit einer sehr untergrün­ digen Spannung! Die Kadenz ist außerordentlich gut für die Gei­ ge geschrieben und bezieht sich genial auf die vorausgehenden Sätze (besonders die spa­ nischen Rhythmen des ersten) und erreicht einen Höhepunkt an Intensität, wenn die Posau­ nen das Passacaglia-Thema ru­ hig vortragen. Dieser letzte Satz ist der emotionale Schwerpunkt des Konzertes. Die unglaubliche Verzweiflung und die bedroh­ liche düstere Stimmung, wenn die Streicher einsetzen, lassen mich erzittern und jedes Mal klein und verloren fühlen, wenn ich sie höre. Der eindrucksvolls­ te Teil des Konzertes aber ist für mich der Schluss. Die Coda be­ ginnt wie ein Gebet und wird zu einem Schrei aus Schmerz und Verzweiflung. Man spürt, wie Britten von den Spannungen in der Welt zur Zeit des Spa­ nischen Bürgerkrieges beein­ flusst war. Nachdem ich die letz­

ten Töne gespielt habe, fühle ich mich emotional am Ende und leer, aber gleichzeitig erfüllt und voller Verwunderung.“ Entscheidend für den Erfolg dieser neuen Einspielung ist die spezielle musikalische Bezie­ hung von Janine mit dem Esten Paavo Järvi: „An unserer Zu­ sammenarbeit liebe ich die er­ staunliche Flexibilität und den Sinn für Kommunikation, durch den wir jeweils von den Ideen des anderen inspiriert werden. Wir musizieren in der für mich ein­zig möglichen Weise. Wir hö­ ren aufeinander, reagieren auf­ einander, sind offen für neue Ide­ en und begeistern uns dafür!“ Vom 15. bis 17. Oktober feiert Jansen mit Brittens Konzert ihr Debüt innerhalb der Konzertrei­ hen der Berliner Philharmoniker und man muss kein Pro­­phet sein, um ihr einen weiteren glän­ zenden Erfolg mit diesem „ihrem“ Konzert zu prophezeien. Andreas Kluge www.janine-jansen.de


Foto: Fadil Berisha / DG

Georg Friedrich Händel Arie italiane per basso Deutsche Grammophon CD 477 8361

Nur Name:

I ld e br an do d ’ Arca ng elo

Ildebrando d’Arcangelo, Bassbariton Modo Antiquo Dirigent: Federico Maria Sardelli

Der klassische Fragebogen beantwortet von Ildebrando d’Arcangelo

Musik ist eine heilige Kunst, oder …? Ein Leben ohne Musik kann ich mir nicht vorstellen, also muss sie wohl heilig sein! Könnten Sie wählen, in welcher Zeit hätten Sie gern gelebt? Im achten oder neunten Jahr­ hundert. Welchen Komponisten der Vergangenheit würden Sie bitten, ein Stück für Sie zu kom­ponieren? Beethoven. Welchem Maler aus der Vergangenheit oder Gegenwart hätten Sie gern einmal Modell gesessen? Caravaggio. Ihr musikalisches Credo? Was Musik ist, was Musik sein sollte, ist „ARMONIA“.

Welches war Ihre musi­ kalisch aufregendste Begegnung? „Don Giovanni“ Seite an Seite mit Samuel Ramey zu singen, war sehr aufregend! Auf welches nichtmusikalische Abenteuer würden Sie sich gern einmal einlassen? In einem Film mitzuspielen, vielleicht in Hollywood! Wie sähe Ihr ideales Publikum aus? Instinktiv möchte ich sagen, das ideale Publikum ist kom­ petent, aber wahrscheinlich am faszinierendsten sind Zu­ schauer, die sich der Musik und der Kunst zum ersten Mal nähern. Sie können die Vor­ stellung in ihrer Gänze würdi­ gen, ohne sie zu analysieren, und lassen den Gefühlen Raum.

Welches Musikstück treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn? Jedes Musikstück ist auf seine Art eine Herausforderung. Welcher Komponist bzw. welches Werk wird Ihrer Meinung nach heutzutage überschätzt bzw. unterschätzt? Cherubini. Welches Buch liegt neben der Stimmgabel und welches auf Ihrem Nachttisch? Ich bin im Urlaub und entspan­ ne mich mit „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini. Welches der vier Temperamente – sanguinisch, melancholisch, cholerisch, phlegmatisch – ent­ spricht Ihrem Wesen am ehesten? Ich bin leidenschaftlich.

Mit welcher Märchen­ gestalt würden Sie sich identifizieren? Das hässliche Entlein?! Welches Gericht käme nie auf Ihren Tisch? Schnecken. Könnte man Ihnen in einem Sportstadion begegnen? Warum nicht? Gesunder Wett­ kampf ist ein Teil des Lebens! Der einzige Weg, eine Ver­ suchung loszuwerden, sei, ihr nachzugeben, sagte Oscar Wilde. Was ­sagen Sie? Das kommt auf die ­Versuchung an!

Ildebrando D’Arcangelo www.ildebrandodarcangelo.de

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Magazin

Klingende Weihnachtsgrüße Schon vor Wochen hat in den Supermärkten die Weihnachtszeit begonnen – kaum sind die letzten Erdbeeren ausverkauft, stapeln sich auf den Aktionsflächen Spekulatius und Zimtsterne. Wir haben uns diesem Rummel immer so weit wie möglich entzogen, aber nun packt uns langsam auch die Weihnachtsstimmung, zumal dies die letzte Ausgabe der KlassikAkzente in diesem Jahr ist. Als dann noch die Rohfassung von Andrea Bocellis Weihnachtsalbum in der Redaktion eintrudelte, war es um uns geschehen. Nun hängen auch hier schon Anfang Oktober die Misteln in den Türrahmen und aus der Redaktionsküche zieht ein leichter Duft von Zimt und Glühwein durch die Schreibstuben. So beseelt, stellt die Redaktion hier ihre persönlichen Weihnachtsempfehlungen vor, mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Lieben, auch wenn wir im Feierkalender noch nicht einmal bei Allerheiligen angekommen sind.

Christmas Voices

Christmas with the Divas

„Christmas Voices“ – der Name ist Programm: Es ist die Zusammenkunft der besten Sänger unserer Zeit auf einer CD mit Liedern zur Weihnachtszeit: Roberto Alagna, Cecilia Bartoli, Plácido Domingo und viele andere mit Liedern und geistlichen Arien.

Weihnachten, das sind zwei Feiertage, drei Heilige Könige und vier legendäre Weihnachtsalben der vielleicht größten Sängerinnen aller Zeiten, die nun als „Christmas with the Divas“ in ­einer preisgünstigen Sonderedition erhältlich sind.

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Christmas Voices Decca 2 CDs 478 2093

Christmas with the Divas Decca 4 CDs 478 2104

Cecilia Bartoli, Mezzosopran Plácido Domingo, Tenor Bryn Terfel, Bassbariton u.a.

Kiri Te Kanawa • Joan Sutherland Renata Tebaldi • Leontyne Price, Sopran Dirigenten: Karajan • Bonynge u.a.


Christmas in Venice und La notte di natale Auch bei Audior, der Reihe für Musik auf historischen Instrumenten, wird Weihnachten gefeiert. Sir John Eliot Gardiner und der Monteverdi Choir präsentieren zusammen mit dem Philip Jo nes Brass Ensemble „Christmas in Venice“, ein festliches Konzert mit Werken von Gabrieli, Bassano und Monteverdi. Auf der CD „La notte di natale“ interpretiert Christopher Hogwood Weihnachtskonzerte von Meistern des Barock wie Corelli, Händel, Bach und Torelli, aber auch von Komponisten, die eher einem kleinen Kreis My Christmas der Hörer bekannt sind wie Werner, Gossek und Vejvanowsky. Auf „My Christmas“ präsentiert Andrea Bocelli hauptsächlich ­traditionelle Weihnachtslieder wie „O Holy Night“ oder „White Christmas“, aber auch ein deutsches „O Tannenbaum“ ist mit dabei. Gastkünstler auf dem Album sind unter anderen Mary Gabrieli • Bassano • Monteverdi J. Blige und Natalie Cole, produziert wurde das Album vom Christmas in Venice Decca legendären Nummer-1-Hit-Garanten David Foster („Hard to Say CD 480 2425 I’m Sorry“, „Unbreak my Heart“ u.a.). Für besonders artige Musikliebhaber gibt es neben der CD-Version noch eine The Monteverdi Choir Philip Jones Brass Ensemble Limited Edition mit einer zusätzlichen DVD. www.andrea-bocelli.de Dirigent: Sir John Eliot Gardiner

La notte di natale L’Oiseau-Lyre CD 480 2424 The Academy of Ancient Music Dirigent: Christopher Hogwood

My Christmas Decca CD 272 0642 Deluxe Edition CD & DVD 272 3721 Andrea Bocelli, Tenor Mary J. Blige, Gesang Natalie Cole, Gesang u.a.

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Foto: Privatarchiv Familie Wunderlich

Magazin

Klaus Wüsthoff • Ramin Entezami Das Kuscheltierkonzert Die Maus und der Löwe Deutsche Grammophon CD 480 2990 Otto Sander, Erzähler Berliner Symphoniker Dirigent: Niels Muus

Wolfgang Amadeus Mozart Die Entführung aus dem Serail Deutsche Grammophon CD 480 2955 Erika Köth, Sopran • Fritz Wunderlich, Tenor u.a. Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper Dirigent: Eugen Jochum

Bizet • Mendelssohn • Schumann • Grieg Klaviermusik für Kinder Vol. 2 Deutsche Grammophon CD 480 2964

Klassiker für Kinder:

Frit z Wun derlich

Barenboim • Gilels • Kempff u.a., Klavier

Klassik für Kinder Immer wichtiger – und endlich wieder auf dem Vormarsch: „Klassik für Kinder“ erfreut sich im schwierigen Tonträgermarkt der letzten Jahre eines stetigen Zuwachses. Drei neue Veröffentlichungen zeigen die Bandbreite des Repertoires (und eignen sich auch hervorragend als Weihnachtsgeschenke). Mozart – Die Entführung aus dem Serail Eine klassische und eine der schönsten Aufnahmen von Wolf­ gang Amadeus Mozarts komi­ schem Opernmeisterwerk „Die Entführung aus dem Serail“ er­ scheint jetzt zum ersten Mal kindgerecht aufbereitet. Kindge­ recht, das heißt, dass schwer verständliche oder für Kinder langatmige Rezitative gestrichen und Inhalte, die Kinder überfor­ dern könnten, behutsam ent­ fernt wurden. So können auch schon die Kleinsten Mozarts herrliche melodische Einfälle und seine umwerfende Komik genießen und kennenlernen – und zwar anhand einer Einspie­ lung, die ein Klassiker ist: Erika

Köth und Fritz Wunderlich sin­ gen in dieser berühmten Auf­ nahme von 1965 unter der mu­ sikalischen Leitung von Eugen Jochum. Klaviermusik für Kinder Vol. 2 Was haben Mendelssohn und Schumann mit Mozart, Grieg und Bizet gemeinsam? Alle die­ se bedeutenden Komponisten haben Klavierstücke zu kind­ lichen Sujets komponiert. Dabei handelt es sich um hochge­ schätzte Werke, die von weltbe­ rühmten Pianisten wie Daniel Barenboim oder Emil Gilels re­ gelmäßig aufgenommen wurden und werden. Die vorliegende CD versammelt solche „kleinen“

Meisterwerke wie Robert Schu­ manns „Papillons“, in der klassi­ schen Interpretation durch Wil­ helm Kempff, oder Georges Bi­­ zets „Jeux d’enfants“, gespielt von Katia und Marielle Labèque.

Sergej Prokofieffs „Peter und der Wolf“, Klaus Wüsthoffs „Kuschel­ tierkonzert“ zielt mit seinen aus Jazz, Pop, Film- und Zirkusmu­ sik adaptierten Kindermelodien noch spezieller darauf ab, schon kleinste Kinder an die Musik her­ anzuführen. Die musikalische Unterma­ lung zu beiden Geschichten wurde mit viel Humor und hör­ barem Spaß an der Sache von den Berliner Symphonikern ein­ gespielt, die Erzählungen hat je­ weils Sprecherikone Otto San­ der mit unverwechselbarer Stim­ me eingesprochen. Harald Reiter

Das Kuscheltierkonzert / Die Maus und der Löwe Zwei der beliebtesten Pro­ gramme mit kindgerechter Klas­ sik gibt es jetzt zum ersten Mal auf einer CD: „Die Maus und der Löwe“ und „Das Kuscheltierkonzert“. Beide Werke stammen von zeitgenössischen Kompo­ nisten: „Die Maus und der Löwe“ des iranischen Geigenvirtuosen Ramin Entezami erzählt mit gro­ ßem Orchesterapparat eine Tier­ geschichte in der Tradition von www.klassikfuerkinder.de

X X X X X X X XX: Fa uré Q u artett

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Register Alle Neuerscheinungen von

Oktober bis Dezember 2009

Einzelveröffentlichungen The Sicilian Deutsche Grammophon CD 477 8104 Roberto Alagna, Tenor Giuseppe Verdi The Verdi Tenor Decca CD 478 1442 Marcelo Álvarez, Tenor • Coro e Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Daniel Oren Veröffentlichung: 30. Oktober

Prima Donna – The First Ladies of Opera Decca 2 CDs 478 2096 Fleming • Netrebko • McNair • Bartoli • Kanawa • Gheorghiu • von Otter Caballé • Garanča • de Niese • Petibon • Kožená • Cabell u.a.

Martha Argerich – The Collection 2 The Concerto Recordings Deutsche Grammophon 7 CDs 477 8124 Martha Argerich, Klavier • Berliner Philharmoniker • London Symphony Orchestra u.a. • Dirigenten: Abbado • Sinopoli • Dutoit u.a.

Credo Deutsche Grammophon CD & Enhanced CD 477 8118 Deluxe Edition CD & DVD 477 8119 Hélène Grimaud, Klavier • Dirigent: Esa-Pekka Salonen

Brahms • Rachmaninoff • Schubert • Ravel Salzburg Deutsche Grammophon CD 477 8570 Martha Argerich, Klavier • Nelson Freire, Klavier

Wolfgang Amadeus Mozart The Complete Gulda Mozart Tapes Deutsche Grammophon 5 CDs 477 8466 Friedrich Gulda, Klavier

Sacrificium Decca Limited Deluxe Edition 478 1521 Cecilia Bartoli, Mezzosopran Il Giardino Armonico • Dirigent: Giovanni Antonini

Ludwig van Beethoven • Benjamin Britten Violinkonzerte Decca CD 478 1530 Janine Jansen, Violine • Kammerphilharmonie Bremen London Symphony Orchestra • Dirigent: Paavo Järvi

Music from the Vatican Alma Mater – feat. the Voice of Pope Benedict XVI Deutsche Grammophon CD 271 9619 • Super Deluxe Box 476 3666 Deluxe Book 476 3665 • CD & DVD 476 3664 Benedikt XVI., Gesang und Rezitation • London Symphony Orchestra

Franz Schubert Die schöne Müllerin Decca CD 478 1528 Jonas Kaufmann, Tenor • Helmut Deutsch, Klavier

Frédéric Chopin Die Klavierkonzerte Deutsche Grammophon CD 477 8088 Rafał Blechacz, Klavier • Royal Concertgebouw Orchestra Dirigent: Jerzy Semkow

Jakob Jan Ryba Tschechische Weihnachtsmesse Archiv Produktion CD 477 8365 Magdalena Kožená, Mezzosopran Capella Regia Musicalis • Dirigent: Robert Hugo Veröffentlichung: 13. November

Ludwig van Beethoven Sämtliche Klaviersonaten Decca 10 CDs 478 1821 Alfred Brendel, Klavier

Peter Iljitsch Tschaikowsky • Sergej Rachmaninoff Klaviertrios Deutsche Grammophon CD 477 8099 Lang Lang, Klavier • Vadim Repin, Violine • Mischa Maisky, Cello

The Farewell Concertos Decca 2 CDs 478 2116 Alfred Brendel, Klavier • Wiener Philharmoniker Dirigent: Sir Charles Mackerras Veröffentlichung: 13. November

Schumann • Debussy Klavierkonzert a-Moll op. 54 • Images Deutsche Grammophon CD 477 8569 Arturo Benedetti Michelangeli, Klavier Orchestre de Paris • Dirigent: Daniel Barenboim

Concerto Italiano Archiv Produktion CD 477 6606 Giuliano Carmignola, Violine • Venice Baroque Orchestra Dirigent: Andrea Marcon Veröffentlichung: 30. Oktober

Johann Sebastian Bach Das Wohltemperierte Klavier I

Georg Friedrich Händel Arie italiane per basso Deutsche Grammophon CD 477 8361 Ildebrando d’Arcangelo, Bassbariton • Modo Antiquo Dirigent: Federico Maria Sardelli

Sting If on a Winter’s Night … Deutsche Grammophon CD 270 1743 Limited Deluxe Edition CD & DVD 271 3940 • LP 271 3943

Domingo singt Verdi – Die kompletten Tenor-Arien Deutsche Grammophon 4 CDs 480 2815 Plácido Domingo, Tenor • Wiener Philharmoniker. Royal Philharmonic Orchestra u.a. • Dirigenten: Abbado • Giulini • Karajan • Gergiev u.a.

Herman van Veen Im Augenblick Boutique CD 271 1244 Herman van Veen, Gesang & Violine • Anne & Babette van Veen, Gesang Edith Leerkes Gitarre & Gesang u.v.a.

Nightbook Decca CD 476 3639 Ludovico Einaudi, Klavier

Pietro Mascagni L’amico Fritz Deutsche Grammophon CD 477 8358 Angela Gheorghiu, Sopran • Roberto Alagna, Tenor • Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin • Dirigent: Alberto Veronesi

Fauré Quartett Popsongs Songs von Feist • Pet Shop Boys • A-Ha • Peter Gabriel u.a. Deutsche Grammophon CD 476 3610 Fauré Quartett Veröffentlichung: 30. Oktober

W. A. Mozart Don Giovanni (Livemitschnitt dt. Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon 3 CDs 476 3676 Fritz Wunderlich, Tenor • Hermann Prey, Bariton u.a. • Chor der Oper Köln • Gürzenich Orchester • Dirigent: Wolfgang Sawallisch

Deutsche Grammophon 2 CDs 477 8078 Maurizio Pollini, Klavier

Veröffentlichung: 23. Oktober

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Register Grażina Bacewicz Klaviersonate Nr. 2 • Klavierquintette Nr. 1 & 2 Deutsche Grammophon CD 477 8332 Krystian Zimerman, Klavier • Kaja Danczowska • Agata Szymczewska Ryszard Groblewski, Violine • Rafał Kwiatkowski, Cello

Eloquence Die erfolgreiche Klassikserie reflektiert die ganze Welt der Klassik in überragenden Aufnahmen von Deutsche Grammophon und Decca. Gloria in excelsis Deo Weihnachtliche Orgelmusik Deutsche Grammophon CD 480 2413 Ullrich Böhme • Peter Hurford • Simon Preston • Walther R. Schuster Helmut Walcha u.a., Orgel Engelbert Humperdinck Hänsel und Gretel (GA) Decca 2 CDs 480 2420 Edita Gruberova, Sopran • Ann Murray, Mezzosopran Staatskapelle Dresden • Dirigent: Sir Colin Davis O du fröhliche – O du selige Weihnachten in Wien Decca CD 480 2415 Wiener Sängerknaben • Wiener Volksopernorchester Dirigent: Uwe Christian Harrer u.a. Die großen Violinkonzerte Deutsche Grammophon 4 CDs 480 2866 Anne-Sophie Mutter, Violine • Berliner Philharmoniker Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan

Eloquence Junior Morgen kommt der Weihnachtsmann Geschichten & Musik zum Fest Deutsche Grammophon CD 480 2423 Erzähler: Will Quadflieg • Dietmar Mues u.a. • Dresdner Kreuzchor Regensburger Domspatzen • Wiener Sängerknaben u.a. Eine kleine Weihnachtsmusik Weihnachtslieder & festliche Musik Deutsche Grammophon CD 480 2414 Michala Petri, Blockflöte • Dresdner Kreuzchor • Regensburger Domspatzen • Wiener Sängerknaben u.a. Klaus Wüsthoff • Ramin Entezami Das Kuscheltierkonzert • Die Maus und der Löwe Deutsche Grammophon CD 480 2990 Erzähler: Otto Sander • Berliner Symphoniker • Dirigent: Niels Muus Wolfgang Amadeus Mozart Die Entführung aus dem Serail Deutsche Grammophon CD 480 2955 Erika Köth, Sopran • Fritz Wunderlich, Tenor u.a. • Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper • Dirigent: Eugen Jochum Bizet • Mendelssohn • Schumann • Grieg Klaviermusik für Kinder Vol. 2 Deutsche Grammophon CD 480 2964 Barenboim • Gilels • Kempff u.a., Klavier

Classical Choice Erlesene klassische Musik in ihrer ganzen Vielfalt und in einem klaren, modernen Design.

Tonight – Musik für große Gefühle L’ultima canzone • Fire in your Heart • Time to Say Goodbye u.a. Decca CD 480 2178 A. M. Kaufmann • U. Lemper • P. Domingo • L. Pavarotti u.a. Ave Maria – Berühmte geistliche Arien Deutsche Grammophon CD 480 2851 Bonney, Sopran • Carreras • Domingo, Tenor u.a. • The English Concert Wiener Symphoniker u.a. • Dirigenten: Goebel • Harrer • Pinnock u.a. Herbstbilder – Musik voller bunter Farben Deutsche Grammophon CD 480 2864 Viktoria Mullova, Violine • Martha Argerich • Emil Gilels, Klavier u.a. Wiener Philharmoniker u.a. • Dirigenten: Abbado • Karajan • Levine u.a. Dinner Classics – Musik für Genießer Deutsche Grammophon CD 480 2865 Gidon Kremer, Violine • Mischa Maisky, Cello u.a. • Wiener Philharmoniker u.a. • Dirigenten: Giulini • Levine • Maazel • Pinnock u.a. Classical Choice Essentials: Best of Bach Deutsche Grammophon CD 480 2852 Viktoria Mullova, Violine • Mischa Maisky, Cello • English Baroque Soloists u.a. • Dirigenten: Gardiner • Goebel • Pinnock u.a. Classical Choice Essentials: Best of Mozart Deutsche Grammophon CD 480 2850 Anne-Sophie Mutter, Violine • Michael Collins, Klarinette • Berliner Philharmoniker u.a. • Dirigenten: Davis • Gardiner • Karajan • Marriner u.a. Classical Choice Essentials: Best of Beethoven Deutsche Grammophon CD 480 2861 Gidon Kremer, Violine • Martha Argerich, Klavier u.a. • Gewandhausorchester Leipzig u.a. • Dirigenten: Davis • Karajan • Masur • Solti u.a. Classical Choice Essentials: Best of Piano Deutsche Grammophon CD 480 2863 Argerich • Ashkenazy • Barenboim • Benedetti Michelangeli Blechacz u.a., Klavier

Audior Große Werke vom Mittelalter bis zur Romantik in zeit­ gemäßen Interpretationen und höchster Klangqualität. Händel • Mozart Silete Venti • Exsultate, jubilate Decca CD 480 2937 Sylvia McNair, Sopran • The English Baroque Soloistst Dirigent: Sir John Eliot Gardiner Veröffentlichung: 6. November Wolfgang Amadeus Mozart Posthorn • Eine kleine Nachtmusik L’Oiseau-Lyre CD 480 2433 Academy for Ancient Music Leitung: Christopher Hogwood Veröffentlichung: 6. November Cristóbal de Morales Messe für St. Isidor von Sevilla Archiv Produktion CD 480 2938 Gabrieli Consort and Players Leitung: Paul McCreesh Veröffentlichung: 6. November

Du Himmel auf Erden – Sternstunden der Operette Decca CD 480 2619 Auszüge aus Die Fledermaus • Gräfin Mariza • Die lustige Witwe u.a. Renée Fleming • Anna Maria Kaufmann • Plácido Domingo u.a.

Carl Philip Emmanuel Bach Streichersymphonien Nr. 1–6 Archiv Produktion CD 480 2939 The English Concert Leitung: Trevor Pinnock Veröffentlichung: 6. November

Die süßeste Verführung – Operngala Weltstars singen romantische Arien und Duette Decca CD 480 3051 Domingo • Flórez • Gheorghiu • Kožená • de Niese • Terfel u.a.

Ludwig van Beethoven Violinromanzen Decca CD 480 2431 Thomas Zehetmair, Violine • Orchestra of the 18th Century Dirigent: Frans Brüggen Veröffentlichung: 6. November

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ECM Jan Garbarek Group Dresden ECM CD 270 9572 Jan Garbarek, Sopran-/Tenorsaxophon, Selje-Flöte • Rainer Brüninghaus, Klavier/Keyboards • Yuri Daniel, Bass • Manu Katché, Schlagzeug Keith Jarrett Testament ECM CD 270 9583 Keith Jarrett, Klavier

Christmas Voices Decca CD 478 2093 Cecilia Bartoli, Sopran • Plácido Domingo, Tenor Bryn Terfel, Bassbariton u.a.

ECM New Series

Gabrieli • Bassano • Monteverdi Christmas in Venice Decca CD 480 2425 The Monteverdi Choir • Philip Jones Brass Ensemble Dirigent: Sir John Eliot Gardiner

Olivero • Mansurian • Steinberg Neharót ECM New Series CD 476 3281 Kim Kashkashian, Bratsche

Johann Sebastian Bach Weihnachtsoratorium BWV 248 Decca CD 480 2426 Marjana Lipovšek, Alt • Peter Schreier, Tenor u.a. • Rundfunkchor Leipzig Staatskapelle Dresden • Dirigent: Peter Schreier

Rolf Lislevand Diminuito ECM New Series CD 476 3317 Rolf Lislevand, Laute

Stille Nacht – Selige Nacht Deutsche Grammophon CD 480 2427 Schreier • Wunderlich, Tenor • Prey, Bariton • Erzähler: Juhnke • Quadflieg • Rühmann u.a. • Dresdner Kreuzchor • Wiener Sängerknaben u.a.

Johann Sebastian Bach Sechs Partiten – BWV 825–830 ECM New Series 2 CDs 476 6991 András Schiff, Klavier

La notte di natale L’Oiseau-Lyre CD 480 2424 The Academy of Ancient Music Dirigent: Christopher Hogwood

Othmar Schoeck Notturno ECM New Series CD 476 6995 Christian Gerhaher, Bariton • Rosamunde Quartett

My Christmas Decca CD 272 0642 • Deluxe Edition CD & DVD 272 3721 Andrea Bocelli, Tenor • Mary J. Blige, Gesang Natalie Cole, Gesang u.a.

Werke von Feldman • Zimmermann • Schönberg • Xenakis Phantasy of Spring ECM New Series CD 476 3310 Carolin Widmann, Violine • Simon Lepper, Klavier Niccolò Paganini 24 Capricen für Violine, op. 1 ECM New Series CD 476 3318 Thomas Zehetmair, Violine

111 Jahre Deutsche Grammophon 111 Klassik-Hits 111 populäre Melodien Deutsche Grammophon 6 CDs 477 8168 Von Caruso bis Blechacz 111 Meisterwerke 52 Referenz-Alben Deutsche Grammophon 55 CDs 477 8167 Von Furtwängler bis Dudamel Werke von Bach • Beethoven • Brahms • Mozart • Chopin • Ravel u.a. State of the Art Die Geschichte der Deutschen Grammophon Buch & 6 CDs 477 8562 (Deluxe Limited Edition) Netrebko, Sopran • Mutter, Violine u.a. • Dirigenten: Gardiner • Karajan u.a. 11 Klassik-Filme Deutsche Grammophon 11 DVDs 073 4566 Don Giovanni Furtwängler • La traviata Netrebko Der Rosenkalavier Kleiber u.a.

Weihnachtstipps Christmas with the Divas Decca 4 CDs 478 2104 Kiri Te Kanawa • Joan Sutherland • Renata Tebaldi • Leontyne Price, Sopran • Dirigenten: Karajan • Bonynge u.a.

Die Weihnachtsgeschichte von Pater Karl Wallner Boutique Hörbuch CD 476 3694 ISBN 978-3-8291-2332-7 Geschrieben und gelesen von Pater Karl Wallner

DVD Gioacchino Rossini La cenerentola Decca DVD 074 3305 DiDonato, Mezzosopran • Flórez, Tenor • Orchestra & Chorus of the Gran Teatre del Liceu • Dirigent: Summers Rachmaninoff • Strawinsky • Tschaikowsky A Russian Night Deutsche Grammophon DVD 073 4530 Hélène Grimaud, Klavier • Lucerne Festival Orchestra Dirigent: Claudio Abbado Johann Sebastian Bach Brandenburgische Konzerte • Kaffee-Kantate Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4450 Concentus Musicus Wien • Dirigent: Nikolaus Harnoncourt Wolfgang Amadeus Mozart Entführung aus dem Serail Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4540 Chor und Orchester der Wiener Staatsoper Dirigent: Nikolaus Harnoncourt Giacomo Puccini La bohème Deutsche Grammophon DVD 073 4539 The Metropolitan Opera • Dirigent: James Levine Gaetano Donizetti Lucia di Lammermoor Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4526 Netrebko, Sopran • Beczala, Tenor • Kwiecien, Bariton • Abdrazakov, Bass • The Metropolitan Opera • Dirigent: Marco Armiliato

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Live Pierre-Laurent Aimard 9./30.11.09 2 Wien (A), Konzerthaus 08.12.09 Berlin, Philharmonie 16.12.09 Dortmund, Konzerthaus Marcelo Álvarez 0.10.09 Berlin, Deutsche Oper 3 02./05.11.09 Berlin, Deutsche Oper 07./10./14./17.01.10 Zürich (CH), Opernhaus Cecilia Bartoli 1.12.09 Zürich (CH) 3 02.01.10 Zürich (CH) Cecilia Bartoli & Il Giardino Armonico 4.10.09 München, 1 Philharmonie im Gasteig 18.10.09 Berlin 20.10.09 Braunschweig 22.10.09 Halle/Westfalen 08.11.09 Baden-Baden, Festspielh. 13.11.09 Köln Giuliano Carmignola 6.01.10 Innsbruck (A) 2 31.01.10 Bremen Riccardo Chailly 5.–17.10.09 1 Leipzig, Gewandhaus 26./27./29.11.09 Leipzig, Gewandhaus (mit Vadim Repin) 29.–31.12.09 Leipzig, Gewandhaus 07.–09./28.–30.01.10 Leipzig, Gewandhaus Plácido Domingo 4./27./30.10.09 2 Berlin, Staatsoper 04.11.09 Berlin, Philharmonie 07./10./13.11.09 Berlin, Staatsoper Gustavo Dudamel 6./17.10.09 1 Wien (A), Konzerthaus Fauré Quartett 24.10.09 Weinheim 25.10.09 Gernsbach 29.10.09 Düsseldorf 31.10.09 Bruchsal 01.11.09 Frankfurt, Festeburgkirche 05.11.09 Bingen 06.11.09 Bonn 08.11.09 Kiel 09.11.09 Eckernförde 24.11.09 Berlin Julia Fischer 0.11.09 Hamburg, Laeiszhalle 1 15.11.09 Dortmund, Konzerthaus 16.11.09 Stuttgart, Liederhalle 19.11.09 Freiburg, Konzerthaus 06.12.09 Zürich (CH), Tonhalle

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Eine Auswahl. Aktuelle Tourdaten wie immer auf www.klassikakzente.de/termine

0./11.12.09 1 Hannover, Funkhaus 16.12.09 Zürich (CH), Tonhalle 17.12.09 Ludwigshafen, BASF Feierabendhaus (Festsaal) 18.12.09 Grünwald, Musikschule (August Everding Saal) 19.12.09 Erlangen, Heinrich-Lades Halle (Stadthalle) Renée Fleming 0.10.09 Bremen, Die Glocke 3 07.11.09 Baden-Baden, Festspielh. 09.11.09 Wien (A), Musikverein Il Giardino Armonico 8.11.09 Baden-Baden, Festspielh. 0 (mit Cecilia Bartoli) 13.11.09 Köln (mit Cecilia Bartoli) 20.01.10 Berlin, Konzerthaus (mit Danielle de Niese) 24.01.10 Wien (A), Theater a. d. Wien (mit Danielle de Niese) 30.01.10 Frankfurt/M., Alte Oper (mit Danielle de Niese) Hélène Grimaud 8.10.09 München 2 29.11.09 Luzern (CH) 07.01.10 Berlin 13.01.10 Mannheim, Rosengarten Sylvie Guillem 2.–15.11.09 1 Berlin, Haus der Berliner Festspiele Daniel Harding 5.–17.10.09 1 Berlin, Philharmonie (mit Janine Jansen) 30.10.09 Dortmund, Konzerthaus 01.11.09 Frankfurt/M., Alte Oper 02.11.09 Köln, Philharmonie 03.11.09 Dortmund, Konzerthaus 16./20.11.09 Köln, Philharmonie 28.01.10 Salzburg (A), Mozarteum Daniel Hope 3.10.09 Gütersloh, Stadthalle 2 25.10.09 Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle 27.10.09 Münster, Universität 28.10.09 Erfurt, Theater 29.10.09 Regensburg, Aula der Universität/Audimax 08.11.09 Köln, Kunstsalon 14.11.09 Wien (A), Konzerthaus Janine Jansen 5.–17.10.09 1 Berlin, Philharmonie (mit Daniel Harding) 21.10.09 Freiburg, Hochschule für Musik 24.10.09 Dortmund, Konzerthaus 03.–05.12.09 München, Philharmonie im Gasteig

7.12.09 Karlsruhe, Konzerthaus 1 18./20.12.09 Saarbrücken, Congressh. 17.01.10 Wien (A), Musikverein 18.01.10 Hamburg, Laeiszhalle 19.01.10 Wuppertal, Stadthalle 20.01.10 Nürnberg, Meistersingerh. 22.01.10 München, Prinzregententheater Jonas Kaufmann 5./18.10.09 1 München, Nationaltheater (Bayerische Staatsoper) 22.10.09 Baden-Baden, Festspielh. 25./29.10.09 München, Nationaltheater (Bayerische Staatsoper) Magdalena Kožená 3.11.09 Wien (A), Musikverein 0 (mit Andrea Marcon & Venice Baroque Orchestra) 20.11.09 München, Herkulessaal (mit Andrea Marcon & Venice Baroque Orchestra) 05.–07.12.09 Wien (A), Musikverein Lang Lang 9.–31.12.09 2 Berlin, Philharmonie 14./15.01.10 München, Philharmonie im Gasteig 16.01.10 Wien (A), Musikverein Mischa Maisky 0.12.09 Bonn 1 20.12.09 München, Prinzregententheater Andrea Marcon & Venice Baroque Orchestra 3.11.09 Wien (A), Musikverein 0 (mit Magdalena Kožená) 20.11.09 München, Herkulessaal (mit Magdalena Kožená) Albrecht Mayer 1.11.09 Stuttgart, Liederhalle 0 08.12.09 Celle, Congress Union 09.12.09 Wolfsburg, Theater 13.12.09 Berlin 14.12.09 München 15.12.09 Hamburg 16.12.09 Düssseldorf 17.12.09 Wiesbaden 18.12.09 Mannheim 20.12.09 Wuppertal 21.12.09 Essen 22.12.09 Aachen 22.01.10 Luzern (CH), KKL Danielle de Niese 0.01.10 Berlin, Konzerthaus 2 (mit Il Giardino Armonico) 24.01.10 Wien (A), Theater a. d. Wien (mit Il Giardino Armonico)

0.01.10 Frankfurt/M., Alte Oper 3 (mit Il Giardino Armonico) Alice Sara Ott 5./17./18./19.11.09 1 München, Philharmonie im Gasteig 06.12.09 Nürnberg, Staatstheater (Oper) 10./11.12.09 Frankfurt/M., Alte Oper 12.01.10 Braunschweig, Stadthalle 16.01.10 Kiel, Schloss Anne Sofie von Otter 0./22./29./31.12.09 2 Basel (CH), Theater 03.01.10 Basel (CH), Theater 08.01.10 Wien (A), Theater a. d. Wien 16./18./20./24.01.10 Basel (CH), Theater Maria João Pires 08.11.09 Essen Mikhail Pletnev 7.10.09 München 2 28.10.09 Nürnberg Maurizio Pollini 8.11.09 Luzern (CH), 2 Lucerne Festival 20.01.10 Frankfurt/M., Alte Oper 24.01.10 Berlin, Philharmonie 28.01.10 München, Herkulessaal Thomas Quasthoff 7.10.09 Wien (A), Konzerthaus 2 31.10.09 Hamburg, Laeiszhalle 07.11.09 Hamburg, Michaeliskirche 20.11.09 Baden-Baden, Festspielh. 05./06./07./12.12.09 Wien (A), Musikverein 05./06.01.10 Dresden, Semperoper 24./25.01.10 Hamburg, Laeiszhalle Vadim Repin 6./27./29.11.09 2 Leipzig, Gewandhaus (mit Riccardo Chailly) 03./04.12.09 München, Herkulessaal 16.12.09 Hamburg, Laeiszhalle 18.12.09 Stuttgart, Liederhalle 19.12.09 Bamberg, Konzert- und Kongresshalle Mitsuko Uchida 1./22./23.10.09 2 Zürich (CH), Tonhalle 31.10.09 Wien (A), Musikverein 09.12.09 Frankfurt/M., Alte Oper 14.01.10 Bamberg, Konzert- und Kongresshalle Yuja Wang 01.11.09 X X Zürich Tonhalle X X X(CH), X X XX:

Fa uré Q u artett


Kim Kashkashian

Thomas Zehetmair

Fotos: Dieter Mayr, Silvia Lelli, Keith Pattison / ECM

András Schiff

Nur kein Neid, Orpheus! „Um gut zu spielen, muss man gut singen“, predigte Giuseppe Tartini schon im 18. Jahrhundert. Bis heute ist dies der Traum aller Musiker: die beseelte Weitergabe einer Botschaft, ohne dass etwas Mechanisches dazwischenträte. Die armenisch-amerikanische Bratschistin Kim Kashkashian kann gar nicht anders: Seit jeher ist ihr Zugang zur Musik von dem Drang bestimmt, „auf dem Instrument zumindest einen Teil der emotionalen Möglichkeiten der Stimme zum Ausdruck zu bringen“, wie sie selbst sagt. Ihr Album „Neharót“ stellt fünf in­ nerlich verwandte Werke von Betty Olivero, Tigran Mansurian und Eitan Steinberg vor. Die Komponisten aus Israel und Ar­ menien verbinden eine dezidiert zeitgenössische Klangsprache mit suggestiven Anklängen an Musiktraditionen Europas und des Orients. Sehr berührend ist dies bei Olivero zu erleben, wenn sich über dichten Streicher­ klängen kurdische Lie­der oder Arien aus Monteverdis „Orfeo“ abzeichnen wie eine Fata Mor­ gana. Kashkashians Gesang transportiert mehr als Melodien – er formt eindringliche Worte. András Schiffs Interpretation der 32 Beethoven-Sonaten – nach Einschätzung des „Guardi­ an“ die „herausragende und gedankentiefste Übersicht seit

vielen Jahren“ – liegt seit ver­ gangenem Jahr vollständig vor. Spon­­tanes Temperament und in­ tellektuelle Durchdringung, ein wie von innen heraus leuchten­ der Klang und souveräne tech­ nische Meisterschaft prägen auch die Neueinspielung der Bach’­s chen Klavierpartiten, in denen der Komponist schon selbst eine Synthese der baro­ cken Suitentradition verwirklicht gesehen hatte. Wieder hat sich der ungarische Weltbürger für eine Liveeinspielung entschie­ den, und wieder projiziert er die Konzertsituation auf ein ausge­ feiltes gestalterisches Konzept, das hier auch von der Erfahrung des Dirigenten Schiff mit Bachs Chorwerken profitiert. Ähnliches gilt für Thomas Zehetmairs Deutung der 24 Capricen für Violine solo von Niccolò Paganini. Zehetmair ist Chefdirigent bei der Northern Sinfonia in England, er leitet eines der besten Streichquartette, und als Solist ist er bei Mozart ebenso zuhause wie bei Heinz H o l l i g e r. F ü r d i e z e n t r a l e Herausforderung des Geigers

aber hält er Paganinis halsbre­ cherisch schweres Kompendi­ um: Der 48-Jährige begreift die Capricen als improvisatorische Charakterstücke, in denen sich all die Irrlichter und seelischen Abgründe der Romantik wieder­ finden. Sensationelle Farbnuan­ cen und ein fast tollkühner ma­ nueller Zugriff beschwören Pa­

ganinis Dämonie; Zehetmairs Lust, den virtuosen Aberwitz auf die Spitze zu treiben, macht die Aufnahme umso fesselnder. Dass das Singen dabei nicht auf der Strecke bleibt, versteht sich von selbst … Georg Grün www.ecm40.de

Johann Sebastian Bach Sechs Partiten BWV 825–830 ECM New Series 2 CDs 476 6991 András Schiff, Klavier Olivero • Mansurian • Steinberg Neharót ECM New Series CD 476 3281 Kim Kashkashian, Bratsche Tigran Mansurian, Klavier Kuss Quartett • Münchener Kammerorchester Dirigent: Alexander Liebreich

Niccolò Paganini 24 Capricen für Violine, op. 1 ECM New Series CD 476 3318 Thomas Zehetmair, Violine

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Magazin Giuseppe Verdi The Verdi Tenor Decca CD 478 1442 Marcelo Álvarez, Tenor Coro e Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi Dirigent: Daniel Oren Veröffentlichung: 30. Oktober

Wirtschaft und Verdi Die Karriere des Tenors Marcelo Álvarez begann in der Buchhaltung einer argentinischen Möbelfabrik. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, steht er jetzt als Anwärter auf den Titel „Der Verdi-Tenor“. nur in Deutschland, sondern auch in Argentinien bei Tenören der Prophet im eigenen Lande wenig gilt und sich am renom­ mierten Teatro Colón kaum einer für den talentierten Barden inter­ essierte, nahm Marcelo Álvarez kurzerhand Hab und Gut und Frau und wanderte in ein Land aus, in dem ein Tenor es noch bis zum Nationalheiligen schaf­ fen kann: nach Italien. (Den An­ stoß dazu gab ihm immerhin ein solches italienisches National­ heiligtum – der „Tenor der Cal­ las“, Giuseppe di Stefano!) Und wenn man dann auch noch sein Domizil in der Nähe von Mailand aufgeschlagen hat – der Stadt mit dem berühmtes­ ten Opernhaus der Welt, der Stadt, in welcher Giuseppe Ver­ di, der italienische Komponist schlechthin, seine größten Tri­ umphe feierte und 1901, beglei­

tet von über 300.000 Mailän­ dern, zu Grabe getragen wurde – dann liegt der Verdacht nahe, dass schon frühzeitig ein Hauch vom Geist Giuseppe Verdis und der Scala di Milano auf den jun­ gen argentinischen Tenor über­ gesprungen sein muss. Denn was folgerichtig 1998 unter an­ derem an der New Yorker Met und der Wiener Staatsoper sei­ nen Anfang nahm – die leichte­ ren Verdi-Partien eines Duca di Mantua und eines Alfredo Ger­ mont –, hat dazu geführt, dass Marcelo Álvarez heute in allen Opernhäusern der Welt für seine Interpretationen der schwer­ gewichtigen Verdi-Rollen umju­ belt wird – sei es nun der Ric­ cardo in „Un ballo in maschera“, der Manrico im „Trovatore“ oder der Rodolfo in „Luisa Miller“. Mittlerweile ist die Marsch­ richtung seiner Karriere klar: Ra­

damès, Ernani sowie der Alvaro in „La forza del destino“ sind die aktuellen Herausforderungen, und man braucht kein Prophet zu sein, um in ihm den kommen­ den Otello zu sehen. Kein Wun­ der also, dass er im Aufnahme­ studio schon einmal seinen An­ spruch auf den Titel „Der VerdiTenor“ angemeldet hat, indem er sein neues Album mit Radamès’ „Celeste Aida“ einleitet und mit Otellos „Niun mi tema“ be­ schließt. Ende Oktober und An­ fang November kann man sich an der Deutschen Oper Berlin sein eigenes Bild von dem „Ver­ di-Tenor“ unserer Zeit, Marcelo Álvarez, machen, wenn er sich dort die Ehre mit einer seiner Glanzpartien gibt: dem Riccardo aus „Un ballo in maschera“. Andreas Kluge www.marcelo-alvarez.de Foto: Chris Dunlop / DG

Alle Großen haben einmal klein angefangen. Oder wenigstens fast alle. Der Argentinier Marcelo Álvarez macht hier keine Aus­ nahme. Denn der Tenor, der heute als einer der Hoffnungs­ träger für die schweren, die Hel­ denpartien im italienischen Fach gilt, machte seine ersten profes­ sionellen Bühnenschritte 1995 als Bellinis Elvino – wahrlich ein tenorales Leichtgewicht – im da­ mals gerade noch nicht abge­ brannten venezianischen Teatro La Fenice. Dass er heute über­ haupt auf „den Brettern, die die Welt bedeuten“, steht und gefei­ ert wird, hat die Musikwelt vor allem seiner Frau Patricia zu ver­ danken: Die nämlich ließ nicht locker und überredete den stu­ dierten Wirtschaftsfachmann ei­ ner argentinischen Möbelfabrik zum Gesangsstudium. Vive la femme! Und weil, scheint’s, nicht

Marschrichtung klar:

Ma rce lo Á lva rez

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Foto: Alix Laveau / DG

Lustvolle Beschäftigung mit der eigenen Identität:

Roberto Al a gn a

Der französische Sizilianer Roberto Alagna ist ein typischer Franzose: Seine Wurzeln liegen nämlich ganz woanders. Auf seinem Album „The Sicilian“ lässt er sie uns hautnah miterleben. Der Tenor Roberto Alagna ist in Frankreich geboren, aufgewach­ sen und ein Superstar, dessen Albumverkäufe sich mit denen der beliebtesten Popstars mes­ sen können. Aber er stammt aus einer durch und durch siziliani­ schen Exilfamilie. Entsprechend war die erste Sprache, die Alag­ na gelernt, gesprochen und ge­ sungen hat, Sizilianisch. Roberto war der erste Alag­ na, der in Frankreich geboren wurde. Seine frühesten Erinnerun­gen kreisen um die traditio­ nellen Sonntagsessen zuhause, zu deren Abschluss sein Vater zur Gitarre griff und alle gemein­ sam Walzer, Wiegenlieder und Tarantellas auf Sizilianisch an­ stimmten. Lieder, die damals in Frankreich für die Alagnas die einzige Verbindung zu ihrer Hei­

mat darstellten. Es sind diese Wurzeln, zu denen Alagna zu­ rückkehren will, und zwar nicht nur mit einem einzelnen Album, sondern mit aller Intensität und allem Ehrgeiz: „Dieses Album ist das Persönlichste, das ich je ge­ macht habe“, sagt er. Nun gut, werden Sie sagen, das hört man öfter. Aber wie ist es damit: „Ich werde diese Lieder bis zum En­ de meiner Tage singen. Sie wer­ den mein Image prägen. Ich leugne meine erste Liebe, die Oper, nicht, aber ich möchte, dass man von nun an, wenn man an Roberto Alagna denkt, an diese sizilianischen Lieder denkt.“ „The Sicilian“ ist nicht ein­ fach das „Tenoralbum mit südi­ talienischen Liedern“, das früher oder später eben dazugehört für

einen Tenor, der mit dem italie­ nischen Fach assoziiert wird. „The Sicilian“ steht auch nicht in einer Reihe mit illustren und teil­ weise großartig gelungenen Vor­ gängerprojekten von Tenören wie Franco Corelli, Luciano Pa­ varotti oder jüngst Andrea Bo­ celli. Nein, „The Sicilian“ ist das Ergebnis einer erfolgreichen und höchst lustvollen Beschäftigung mit der eigenen Identität – und ein Album, wie wir es so noch nie zuvor gehört haben. Denn wer erwartet, dass ei­ ner der größten lebenden Opern­ tenöre das sizilianische Lied ent­ weder als Kunstlied oder als opulent arrangiertes, massen­ taugliches Entertainment behan­ delt, wie viele vor ihm es getan haben, der wird eine faustdicke Überraschung erleben: Bei Ro­

berto Alagna gibt es stattdessen einen umwerfend schmissigen, angemessenerweise fast schon „schmutzigen“ Vortrag mit au­ thentischen volksmusikalischen Arrangements inklusive Hack­ brett, Mandoline und Akkordeon zu erleben. Das riecht, klingt und schmeckt nach den Dörfern von Mario Puzos „Paten“, nach aus­ gedörrter Landschaft, nach dem Aroma von Tomaten, Oliven und Wein. Haben Sie schon mal daran gedacht, Ihrem Lieblingsitaliener für unvergessliche Abende ein kleines Geschenk zu machen? „The Sicilian“, Roberto Alagnas neue CD, könnte dafür genau das Richtige sein! Harald Reiter www.roberto-alagna.de

Pietro Mascagni L’amico Fritz Deutsche Grammophon CD 477 8358 The Sicilian Deutsche Grammophon CD 477 8104 Roberto Alagna, Tenor

Angela Gheorghiu, Sopran Roberto Alagna, Tenor Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin Dirigent: Alberto Veronesi

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Magazin 111 Meisterwerke 52 Referenz-Alben Deutsche Grammophon 55 CDs 477 8167

111 Klassik-Hits 111 populäre Melodien Deutsche Grammophon 6 CDs 477 8168

Von Furtwängler bis Dudamel

Von Caruso bis Blechacz

111 – das gelbe Jubiläum 1898 war das Geburtsjahr der Deutschen Grammophon. Damit ist sie nicht nur das älteste Plattenlabel der Welt. Seit jetzt 111 Jahren schreibt die Deutsche Grammophon Jahr für Jahr die Interpretationsgeschichte neu – dank einer einzigartigen Musikerliste von A wie Claudio Abbado bis Z wie Krystian Zimerman. Ein Spitzenprodukt wird zur Weltmarke, wenn man es auf den ersten Blick erkennt – egal wo. Das ist beim Stern auf der Kühlerhaube genauso wie bei den Schuhen mit den drei Strei­ fen. Und wer unter den Klassik­ hörern eine Umfrage starten würde, was ihnen bei einer gel­ ben Kartusche mit Tulpenkrone einfällt, der bekäme zu 99,9 Pro­ zent die Antwort: die Deutsche Grammophon. Vom Design her hatten in den 1950er Jahren die Werbestrategen des Labels dementsprechend alles richtig gemacht. Denn wer seitdem das markant gelbe Logo auf dem Cover einer Schallplatte oder CD selbst von weitem erspäht, der weiß, was dieses Erschei­ nungsbild garantiert. Es ist von jeher feinste klas­ sische Musik mit den besten Interpreten, die allesamt neue

künstlerische Wege auf dem aufnahmetechnisch neuesten Stand einschlagen, quer durchs unerschöpfliche Klassik-Reper­ toire. Und selbst bei den Dauer­ brennern des Klassikkanons. Allein beim Namen Beethoven und seinen Symphonien fallen jedem Fan auf Anhieb Aufnah­ men ein, die verblüffende Hör­ perspektiven bieten sollten. Ob nun Herbert von Karajans erste Stereoaufnahme aller neun Sym­ phonien von 1962 oder die intel­ lektuell-analytischen Gesamtein­ spielungen von Sir John Eliot Gardiner und Mikhail Pletnev, ob die furiose Gangart Carlos Klei­ bers oder die subtile Lesart Claudio Abbados – jede Einspie­ lung bei der Deutschen Gram­ mophon sorgte für ein ganz an­ deres Beethoven-Bild und -Abenteuer. Seit 1913, als das Label erstmals mit Dirigent Ar­

Haben die Geschichte der Deutschen Grammophon geprägt:

Em il B e rlin e r, H e r b ert von K ar aj a n

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thur Nikisch eine ganze Beetho­ ven-Symphonie auf vier doppel­ seitigen Platten veröffentlicht hatte, nehmen die großen Sym­ phoniker dementsprechend ei­ nen gewichtigen Platz ein. Aus dem inzwischen auf über 250.000 Aufnahmen angewach­ senen Schallarchiv sind dank des gelben Web­ shops inzwischen viele längst vergrif­ fene Schätzchen wieder abrufbar. Doch im Grun­ de gibt es keinen Komponisten, keine Gattung und keine Epoche, die im Laufe der letzten 111 Jahre nicht umfas­send auf Tonträger gebannt worden ist. Die berühmte Archiv Produktion arbeitet seit 1949 das musika­ lische Erbe von der Gregorianik bis zum 18. Jahr­hundert auf.

Die Reihen Avant­garde (Vinyl) und 20/21 (CD) wa­ren und sind bedeutende Spie­gelbilder der zeitgenössischen Musik. Und immer wieder gab es schwer­ge­ wichtige Produkti­onen, die von Schuberts sämtli­chen Liedern mit Dietrich Fischer-Dieskau bis zum gesamten Beethoven auf 76 LPs reichten. Dass die Schall­platte und ihr Nachfolger in der Form der CD zu solch einem Kultur­ gut werden konnten, ist natürlich einem Pio­nier der musik­tech­ nischen Reproduktion zu verdan­ ken: Emil Berliner. Der deutsche Wahl-Amerikaner war nicht nur Erfin­der des Grammophons, son­dern gründete am 6. Dezem­ ber 1898 in Hannover die Deut­ sche Grammophon Gesell­schaft


Bach • Beethoven • Brahms • Mozart • Chopin • Ravel Debussy • Bartók • Gershwin u.a. State of the Art Die Geschichte der Deutschen Grammophon Buch + 6 CDs 477 8562 (Deluxe Limited Edition) Netrebko, Sopran • Pavarotti • Villazón • Caruso, Tenor Mutter, Violine • Lang, Klavier u.a. English Baroque Soloists • Wiener Philharmoniker Chicago Symphony Orchestra u.a. Dirigenten: Furtwängler • Karajan • Gardiner u.a.

11 Klassik-Filme Deutsche Grammophon 13 DVDs 073 4566 Don Giovanni Furtwängler • La traviata Netrebko Der Rosenkavalier Kleiber u.a.

als erste Schallplatten- und Gram­mophonfabrik. Und weil Berli­ner mit dem Amerikaner Fred Gaisberg gleich noch einen cle­veren Manager zur Seite hatte, konnten sofort Sängerlegenden wie Caruso, Schaljapin und Nellie Melba mit ihren Aufnah­men den Grund­ stein für die DG-Erfolgs­story legen. Seit jenen Urgroßväterzei­ ten gibt es nahezu keinen Mu­ siker von Rang, der bei der Deutschen Grammophon nicht aufgenommen hat. Clara Haskil und Maurizio Pollini, Leonard Bernstein und Ferenc Fricsay, Mstislaw Rostropowitsch und

Anne-Sophie Mutter, Vladimir Horowitz und Anna Netrebko – wie an einer unendlichen Perlenkette sind die namhaftesten Solisten und Dirigenten anein­ andergereiht, die mit ihren Ein­ spielungen das Musikleben prä­ gen. Und vielen der über Jah­re und Jahrzehnte treuen DG-Mu­ siker begegnet man nun erneut. Pünktlich zum 111. Geburtstag, der mit gleich zwei Jubiläums­ boxen begangen wird. In „11 Klassik-Filme“ sind auf 13 DVDs berühmte Auf­ zeichnungen zu sehen, etwa von Furtwänglers „Don Giovan­ ni“ oder vom Mozart-Spiel An­ ne-Sophie Mutters. Die Edition

„111 Meisterwerke“ vereint da­ gegen noch mal auf 55 CDs Maßstä­­­­be setzende Aufnah­ men, von Arturo Benedetti Mi­ chelangelis Debussy-Ereignis, über den Lied-Sänger Fritz Wunderlich bis zu Sympho­ nischem mit Kleiber, Kubelik und Boulez. Aber natürlich feh­ len in der Box auch nicht sol­ che jugendlichen Gipfelstürmer wie Gustavo Dudamel und Hila­ ry Hahn. Und selbstverständ­lich hat es sich auch die Violi­ nistin nicht nehmen lassen, sich jetzt offiziell in die Gratulantenschar einzureihen: „Möge die Deutsche Grammophon wei­ tere 111 – oder 222 oder 333!

– Jahre gedeihen, um weiterhin Geschichte zu schreiben.“ Oder wie der Lateiner zu sagen pflegt: Ad multos annos! Guido Fischer www.dg111.de

And the winner is … Für die konstante Treue des Musikpublikums bedankt sich Deutsche Grammophon mit einem Gewinnspiel: Bis zum 31.12. wird jeden Tag einer von 111 Preisen verlost, u.a. handsig­nier­te CDs, Deluxe-Editionen sowie Fanartikel mit dem gelben Label. Ein Gewinner darf sich am Ende besonders freuen – über eine siebentägige Kreuzfahrt von Nizza nach Barcelona auf der ­EUROPA, dem 5-Sterne-plus (laut Berlitz Cruise Guide 2009) Flaggschiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten im Wert von rund 9.000 Euro! Auf der EUROPA, die am 24. Mai 2010 in See ste­

chen wird, erwartet den Gewinner Luxus pur in Be­glei­tung einer Person seiner Wahl. Um teilzunehmen, müssen Sie lediglich Ihr liebstes Deutsche-Grammophon-Album nennen oder von einem Erlebnis mit dem Label oder einem seiner Künstler berichten. Oder – noch einfacher – ein Foto mit Bezug zum Label auf die Gewinnspiel-Website hochladen. Teilnahme bis 31.12.09 unter: www.dg111.de www.hlkf.de

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Magazin Fauré Quartett Popsongs Songs von Feist • Pet Shop Boys A-Ha • Ryan Adams • Peter Gabriel u.a. Deutsche Grammophon CD 476 3610 Fauré Quartett Veröffentlichung: 30. Oktober

Popsongs auf dem Klassik-Grill Auf dem Cover seines neuen Albums „Popsongs“ zitiert das Fauré Quartett Velvet Underground, die wiederum Andy Warhol zitierten. Ebenso vielschichtig ist auch die Musik. wie die Beach Boys, John Cale, Radiohead, die Pet Shop Boys oder Steely Dan befinden, muss man sich in der Popgeschichte schon gehörig auskennen, um in dieser homogenen Suite über­ haupt einen Zyklus von Popad­ aptionen auszumachen. Für den Vater des Projektes, den Dresdner Produzenten und Musiker Sven Helbig, ist die Un­ terscheidung zwischen Pop und Klassik ohnehin ein Anachronis­ mus. Letztlich ginge es bei bei­ den Prinzipien um dieselben Ur­ ängste und Sehnsüchte. So be­ reiten Helbig und das Fauré Quartett den 15 ausgewählten Popsongs einen völlig neuen Kontext. Dabei suchen sie mit ihrem ungewöhnlichen Projekt keineswegs nach neuen Definiti­

Zyklus von Popadaptionen:

Fa ur é Q u artett

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onen für Begrifflichkeiten wie Pop und Klassik. Geschickt wei­ chen sie der Falle aus, die Video­ clip-Ästhetik des Pop, bei der es oft mehr um Zutaten als um Es­ senz geht, der Klassik aufzu­ pfropfen. „Nachdem ich ur­ sprünglich eine Liste von 200 Liedern hatte“, erinnert sich Hel­ big, „musste ich erkennen, dass im Pop nicht nur Melodie, Ak­ korde und Text entscheidend sind, sondern unter Umständen auch eine ganz besondere Aura oder die Geschichte des Inter­ preten, der Sound einer be­ stimmten Zeit, Mode oder De­ sign. All das kann man mit einer Gruppe wie dem Fauré Quartett nicht adaptieren. So musste ich vieles revidieren und jenen Pop finden, der sich allein über Text,

Akkorde und Melodie definiert.“ Dabei kam Helbig seine Jazzpra­ xis zugute. „Da spielt man Stan­ dards aus dem Real Book, die man im Lauf der Jahrzehnte im­ mer wieder neu umsetzt und sich dennoch nicht abnutzen. Die Essenz dieser Stücke birgt in sich die vollkommene Urzelle für einen Song. Danach suchte ich auch im Pop und wurde fündig.“ Das Ergebnis ist verblüffend. In der Interpretation des En­ sembles wird das ausgewählte Material zum uneingeschränkten Eigentum des Fauré Quartetts. Es geht um nichts Geringeres als um lebendige Musik für un­ sere und kommende Zeiten. Wolf Kampmann www.faure-quartett.de

Foto: Mat Hennek / DG

Auf die fortwährende Diskussion über die genuinen Unterschiede von historischer klassischer Mu­ sik und aktuellem Pop antwortet das renommierte Fauré Quartett mit einem ungewöhnlichen Pro­ jekt. Hinter dem ebenso schlich­ ten wie programmatischen Titel seines neuen Albums „Pop­ songs“ verbirgt sich genau das, was man vermuten kann. Eine Kollektion von Popsongs, inter­ pretiert von Pianist Dirk Mom­ mertz, Geigerin Erika Geldsetzer, Bratschist Sascha Frömbling und Cellist Konstantin Heidrich, kurz dem Fauré Quartett. Doch dieses Album bricht mit allen Konventionen ähnlicher Unter­ fangen. Denn obwohl sich unter den Schöpfern der Songs so bekannte Bands und Künstler


Wolfgang Amadeus Mozart Don Giovanni (Livemitschnitt dt. Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon 3 CDs 476 3676

Beeindruckender Archivfund:

Hermann P rey und Frit z Wun derlich

Fritz Wunderlich, Tenor • Hermann Prey, Bariton u.a. • Chor der Oper Köln • Gürzenich Orchester Dirigent: Wolfgang Sawallisch

Wiederhören nach 50 Jahren Professor Wolfgang Sawallisch, 1960 frisch gebackener Generalmusikdirektor an der Kölner Oper, über die Rollendebütanten Prey und Wunderlich und die jetzt wieder aufgetauchte Aufnahme seines „Don Giovanni“. Man sagt: „Erinnerung vergol­ det“. Und so war ich beim Wie­ derhören des Kölner „Don Gio­ vanni“ nach fast 50 Jahren sehr gespannt, ob es nicht eine eher ernüchternde Erfahrung sein würde: Vielleicht war die Auffüh­ rung in meiner Erinnerung ja viel schöner als das, was auf dem Archiv-Band der Kölner Oper gespeichert war. Doch zu mei­ ner Erleichterung konnte ich feststellen: Es war wirklich ein Glücksfall, vor allem, was die Homogenität des Ensembles betrifft. Es sind durchweg her­ vorragende Sänger zu hören, die ein stimmiges Ganzes bil­ den.

Vier von ihnen sangen ihre Partien damals zum ersten Mal: Hermann Prey, Fritz Wunderlich, Edith Mathis und Franz Crass. Hildegard Hillebrecht, Georg Stern und Hans-Georg Knoblich gehörten damals zum Ensemb­ le der Kölner Oper, von der Deutschen Oper Berlin kam die wunderbare Elisabeth Grümmer. Regie führte Oscar Fritz Schuh, der damals Intendant der Kölner Oper war. Wer Hermann Prey als un­ geheuer agilen Figaro in Rossi­ nis „Barbier“ erlebt hatte, hätte annehmen können, dass er als Giovanni darstellerisch sehr ak­ tiv gewesen ist. Aber das Ge­

genteil war der Fall: Er machte – scheinbar – gar nichts. In der In­ szenierung von Schuh war Don Giovanni der ruhende Pol, die Sonne, um die sich alles drehte und auf die alle übrigen Figuren reagierten. Wie Schuh das mit dem Ensemble herausgearbeitet hat und wie Prey sich von ihm formen ließ – fast gegen sein darstellerisches Naturell, bleibt mir unvergesslich. Das Einzige, was mich beim Abhören des Mitschnitts etwas gestört hat, war die deutsche Übersetzung. Sie hat einfach nicht den Witz und den Biss des Originals, vor allem nicht in den rasanten Dialogen zwischen Gio-

vanni und Leporello. Doch trotz dieser Einschränkung – und trotz klangtechnischer Abstriche, die man bei einer hauseigenen Live­ aufnahme von 1960 machen muss – freue ich mich sehr, dass dieser „Don Giovanni“ veröffent­ licht wird: Der Mitschnitt doku­ mentiert nicht nur einzigartige Sänger, die damals am Beginn einer Weltkarriere standen, son­ dern auch eine Ensemble-Quali­ tät, die seither immer seltener geworden ist. Wolfgang Sawallisch

www.fritz-wunderlich.de www.hermann-prey.de

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Magazin Franz Schubert Die schöne Müllerin Decca CD 478 1528 Jonas Kaufmann, Tenor Helmut Deutsch, Klavier

Die ernsthafte Müllerin Der Pianist und Musikprofessor Helmut Deutsch über seinen einstigen Schüler Jonas Kaufmann und die Ernsthaftigkeit und Tiefe, mit der sich der Tenor für sein neues Album mit Schuberts Musik und Wilhelm Müllers Texten auseinandergesetzt hat.

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ironische Passagen Heine’­scher Prägung wie „Es kommt ein Re­ gen, ade! Ich geh nach Haus“ („Tränenregen“) so wunderbar, dass man die schöne Müllerin beinahe zu hassen beginnt. Aber dass sich ein moderner junger Mann von Welt, der privat alles andere als ein Träumer ist, für Textzeilen wie „Und die Engelein schneiden die Flügel sich ab und gehen alle Morgen zur Erde her­ ab“ („Der Müller und der Bach“) begeistern kann, das beein­ druckt und berührt mich dann doch schon sehr. Wir reden in unseren Proben durchaus über das eine oder andere Detail in Musik und Text, aber im Großen und Ganzen wird bei der Arbeit eher unge­ wöhnlich wenig gesprochen, ge­ schweige denn diskutiert. Die Zeiten, in denen Jonas kurz nach dem Studium noch ganz vorsichtig anfragte, ob seinem alten Lehrer dies und jenes auch recht sei, sind zwar lange vorbei. Aber eine noch unkompliziertere Probenarbeit als mit ihm ist kaum vorstellbar. Denn zum ei­ nen scheinen wir in vielem den gleichen Geschmack zu haben, zum anderen gehört Jonas zu den begnadeten Sängern, die mit ihrem Atem, mit ihrer Körper­ sprache und Mimik und selbst­ verständlich auch mit ihren

Stimm­farben so viel Signale zu senden imstande sind, dass es ein Leichtes ist, ihnen zu folgen, ohne dass jede dynamische Nu­ ance oder jedes Rubato abge­ sprochen werden muss. Acht von den zwanzig Lie­ dern der „Schönen Müllerin“ sind Strophenlieder, eine beson­ dere Herausforderung für Sän­ ger und Pianisten, die eine große Bandbreite an Ausdrucksnuan­ cen verlangt. Es ist aufregend, zu erleben, wie Jonas bei sol­ chen Aufgaben völlig fernab von jeglicher Routine bleibt, wobei mir zum Beispiel sein lustvolles Auskosten von dynamischen Grenzbereichen immer risiko­ freudiger zu werden scheint. Und das ist bei seinen stimm­ lichen Mitteln eine wahre Freude für den Hörer! Es erzeugt bei mir nicht sel­ ten Gänsehaut, wenn ich spüre, wie sehr der Mensch Jonas Kaufmann sich beim Singen sel­ ber einbringt in die Geschichte des unglücklichen Müllerbur­ schen: Wie naiv und fröhlich er sich auf Wanderschaft begibt, wie träumerisch-selig er in seiner Verliebtheit ist und wie ent­ täuscht und bitter er wird, bis zuletzt alles in Resignation und Suizid endet. Ist man mit Jonas zusam­ men auf dem Podium, so hat

man eigentlich immer das Ge­ fühl, dass er das alles gerade tatsächlich erlebt und empfindet. Und selbst ein alter Routinier wie ich bemerkt auch aus dieser größten Nähe nicht, dass dabei selbstverständlich alle mög­ lichen Kontrollmechanismen ein­ geschaltet bleiben, ohne die es nun einmal nicht möglich ist, ei­ nen Liederabend technisch zu bewältigen. Übrigens sind wir beide nicht der manchmal geäußerten Mei­ nung, dass sich bereits im ers­ ten Wanderlied des Zyklus das bittere Ende abzeichnen soll. Ganz im Gegenteil: Im Unter­ schied zur „Winterreise“ gibt es in der „Müllerin“ eine viel reichere Palette von Stimmungen, die nachzuzeichnen eine immer wie­ der schöne und schwierige Auf­ gabe bleibt. Für den Sänger und seinen Partner am Klavier. Helmut Deutsch www.jonas-kaufmann.net Foto: Privat

Wilhelm Müller, der zu seiner Zeit so hochgeschätzte und von Hei­ ne so bewunderte Spätromanti­ ker, ist uns heute eigentlich nur mehr als „Textlieferant“ für Schu­ berts große Zyklen „Die schöne Müllerin“ und „Winterreise“ ein Begriff. Wofür wir ihm zwar dank­ bar sind, aber so richtig ernst genommen wird er als Lyriker kaum. Zu volksliedhaft einfach, zu süßlich oder gar „schnulzig“ wirken diese Texte, insbesonde­ re auf jüngere Menschen. Es ist ein spezielles Erlebnis, zu spüren, wie ernsthaft und tief sich Jonas Kaufmann mit den Texten der „Schönen Müllerin“ auseinandersetzt, wie „wahr“ und lebendig sie für ihn sind und wie viele Anregungen er aus ein­ zelnen Worten und Bildern für sein Singen zu schöpfen ver­ mag. (Schubert selbst kann es nicht anders ergangen sein: Denn wirklich Triviales hätte ihn wohl kaum zu diesem Meister­ werk inspiriert.) Wenn etwa in „Die liebe Far­ be“ ganze acht Male „Mein Schatz hat’s Grün so gern“ zu singen ist, dann beleuchtet Kauf­ mann diesen schlichten Satz in vielerlei Farben von resignativer Trauer bis zu fatalistischem Sar­ kasmus, aber auf ganz subtile Weise, die nie gekünstelt wirkt. Ebenso gelingen ihm romantisch-

Helmut Deutsch


Foto: Dietmar Scholz / DG

Ernst und Leidenschaft:

J o n as K a u fmann

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Foto: Mathias Bothor / DG

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reingehört Liebe auf den ersten Blick:

Hélène Grimaud

Forza Italia!

Hélène Grimaud, Klavier Lucerne Festival Orchestra Dirigent: Claudio Abbado

Foto: Felix Broede / DG

Rachmaninoff • Strawinsky Tschaikowsky A Russian Night Deutsche Grammophon DVD 073 4530

Foto: Mat Hennek / DG

Sie können es einfach nicht lassen, der Alte-Musik-Paganini Giuliano Carmignola und das von Andrea Marcon geleitete Venice Baroque Orchestra. In schönster Regelmäßigkeit widmen sie sich dem italienischen Barockkonzert. Und weil es abseits des Prete Rosso Vivaldi immer noch zahllose Entdeckungen zu machen gibt, entpuppt sich auch die neueste gemeinsame Einspielung „Concerto Italiano“ wieder als wahre Wundertüte. Mit den Werken etwa von Antonio Lolli, Domencio dall’Oglio und Pietro Nardini taucht man dabei aber nicht nur musiksprachlich immer weiter ins klassische 18. Jahrhundert hinein. Als Schüler des Teufelsgeigers Giuseppe Tartini lernt man die Komponisten auch als virtuos furchtlose Solisten kennen, die international hochbegehrt waren. Ihre Concerti, aber auch die vom gebürtigen Kroaten Giuseppe Michele Stratico haben jetzt Carmignola & Co. mit gewohntem Feuereifer wachgeküsst – nicht ohne Vivaldi, den Vater aller Violinkonzerte, erneut mit einer Archiv-Ausgrabung zu würdigen. • GF

Unvergessliche Luzerner Konzertnacht Es war eines der meistgefeierten Konzerte des Lucerne Festivals 2008: Ein rein russisches Programm, mit Hélène Grimaud als Solistin unter der Stabführung von Pultlegende Claudio Abbado. Eine inspirierte Zusammenarbeit, die live seit den 90er Jahren oftmals zustande gekommen ist, aber noch nie für Ton- oder Bildträger festgehalten wurde. Mit Tschaikowskys Fantasie „Der Sturm“ nach Shakespeare und Strawinskys Konzertsuite aus seiner Ballettmusik „Der Feuervogel“ konnte Abbado aufs Eindrucksvollste sein Ideal einer Orchestermusik als vergrößerter Form der Kammermusik verwirklichen. Höhepunkt des Abends war aber Sergej Rachmaninoffs vielgeliebtes Klavierkonzert Nr. 2, dessen leidenschaftliche Ausbrüche und schwelgerische Melodien ein wundervolles Vehikel für die im Lyrisch-Romantischen liegenden Stärken der eigenwilligen Ausnahmepianistin Hélène Grimaud bilden. „Liebe auf den ersten Blick“ nennt Grimaud ihre frühen Begegnungen mit diesem Werk als ganz junge Pianistin. Eine Liebe, die bis heute nichts von ihrem Glanz verloren hat. • HL www.helene-grimaud.de

Wundertüte voller Barock:

G iuL I A N O Carmignola

Giuliano Carmignola, Violine Venice Baroque Orchestra Dirigent: Andrea Marcon

Concerto Italiano Archiv Produktion CD 477 6606

Veröffentlichung: 30. Oktober

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reingehört The Farewell Concertos Decca 2 CDs 478 2116

Alfred Brendel, Klavier Wiener Philharmoniker Dirigent: Sir Charles Mackerras Veröffentlichung: 13. November

Große Belcanto-Kunst

60 Jahre auf der Bühne:

A lfred Brendel

Foto: Ben Ealovega / Decca

Selbst die deutschsprachigen Kinos waren restlos ausverkauft, als Anfang 2009 Donizettis „Lucia di Lammermoor“ live aus der New Yorker Met übertragen wurde. Schließlich sollte dort in der Inszenierung von Mary Zimmermann Anna Netrebko ihren ersten Auftritt nach der Babypause haben – mit Rolando Villazón als Edgardo. Villazón musste zwar krankheitsbedingt kurzfristig absagen, doch Ersatz war nicht nur schnell gefunden: Der polnische Tenor Piotr Beczala entpuppte sich aus dem Stand heraus als wahrer Glücksfall in dieser weltberühmten Belcanto-Tragödie. Unter der musikalischen Leitung von Marco Armiliato bot die Netrebko eine Expressivität, die den Kritiker der „New York Times“ an die Callas erinnerte. Und Piotr Beczala kam, sang mit tenoraler Farbleuchtkraft – und siegte. Danach gab es nicht nur Standing ovations in der Met, sondern auch in den Kinos. Anlässlich des jetzt auf DVD veröffentlichten Mitschnitts dürften ähnliche Reaktionen nun ebenfalls vor dem heimischen Fernsehen zu erwarten sein. • RL www.netrebko-anna.de

Adieu!

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Erinnert an die Callas:

Anna N etrebko

Foto: Monika Rittershaus / DG

Trotz seiner 77 Jahre stand Alfred Brendel 2008 weiterhin mitten im Musikleben. Nach einer immerhin 60-jährigen Jahrhundertpianistenkarriere. Doch irgendwann kommt eben der Punkt, an dem man den endgültigen Schlussstrich ziehen muss. Und so brach Brendel, diese österreichische Instanz für die Wiener Klassik, für Schubert und Liszt, im letzten Jahr zu seiner großen Abschiedstournee durch die weite Konzertwelt auf. Ganz unsentimental, so „klar und tränenlos“, wie es Brendel wollte. Natürlich vermisst man mit ihm schon jetzt einen Pianisten, der das Klavier nicht zur Selbstdarstellung missbrauchte, sondern einfach Kompositionen wachküssen wollte. Wie bei seinem allerletzten Recital in Hannover und dem finalen Auftritt in Wien mit den Philharmonikern, bei denen noch einmal all seine Säulenheilige auf dem Programm standen. Von Schuberts B-Dur-Sonate bis zum „Jeunehomme“Konzert Mozarts. Und Brendels offiziell letzten Live-Töne hätten gar nicht trost- und zugleich glücksspendender ausfallen können. • GF

Gaetano Donizetti Lucia di Lammermoor Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4526

Anna Netrebko, Sopran Pjotr Beczala, Tenor Mariusz Kwiecien, Bariton Ildar Abdrazakov, Bass The Metropolitan Opera Dirigent: Marco Armiliato


Unerreicht:

A rturo B enedetti ­M ichelangeli

Foto: Pauline Belviso / DG

Meister des Minimalen Ludovico Einaudi ist ein Star aus gutem Hause. Sein Großvater Luigi war Italiens erster Staatschef nach dem 2. Weltkrieg und das von der Familie gegründete Verlagshaus Einaudi gehört zu den Fixpunkten des literarischen Lebens im Lande. Seinen Ruf als Pianist, Komponist, Soundtrack-Spezialist („Primavera“ ist im Trailer der Bestsellerverfilmung „Der Vorleser“ zu hören) und Meister der pastellenen Zwischentöne hat er sich aber unabhängig davon erarbeitet. Seit dem Durchbruch mit „Le onde“ (1996) hat Ludovico Einaudi eine Dreiviertelmillion Platten verkauft, mit kammermusikalisch minimalistischer Musik, die den Menschen zu Herzen geht. Daran knüpft er nun mit „Nightbook“ an. „Diese Musik ist eine Reise und jedes Stück ist wie ein Kapitel einer Geschichte oder die Facette eines Prismas, ein Weg, zu einer tieferen Ebene von uns selbst vorzudringen”, kommentiert er seine klingenden Impressionen, die ihm bei Tourneen während der vergangenen Jahre zuflogen. Einaudi folgt ihnen behutsam, aber bestimmt und stellenweise um Gäste wie den Cellisten Marco Decimo ergänzt – ein Magier der kleinen, feinen Form. • RD www.einaudi.de

Wäre mancher Feuilletonist nicht immerzu beschäftigt mit Einspielungen von heute, mit der Suche nach neuen Klavierstars, die dann meist schneller wieder aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwinden, als sie aufgetaucht sind – er könnte viel schreiben über eine Aufnahme wie diese von Arturo Benedetti Michelangeli. Vor genau 25 Jahren riss der italienische Pianist das Publikum in der Pariser Salle Pleyel zu Begeisterungsstürmen hin, als er zusammen mit Daniel Barenboim und dem Orchestre de Paris Schumanns Klavierkonzert aufführte. Hier trafen zwei Musiker aufeinander, die sich gegenseitig bewunderten und die beide als Pianisten die anspruchsvolle Konzeption des a-Moll-Konzerts tief verinnerlicht haben. Besonders in den wenigen Takten des Andantinos hört man, wie intensiv sie gemeinsam dem Puls des Werkes nachspüren, aber auch die energischen Passagen zeugen von großem künstlerischen Einvernehmen. Dass diese Aufnahme nun zum ersten Mal veröffentlicht wird (ergänzt übrigens um vier der „Images“ von Debussy), ist nicht nur für Michelangeli-Fans, sondern auch für Schumann-Liebhaber ein Glücksfall. Vergleichbare Einspielungen von heute gibt es nur wenige. • JB

Foto: Christophe Beauregard

Am Puls des Konzerts

Pastellene Zwischentöne:

L udovico E inaudi

Robert Schumann Claude Debussy Klavierkonzert a-Moll op. 54 • Images Deutsche Grammophon CD 477 8569

Arturo Benedetti Michelangeli, Klavier Orchestre de Paris Dirigent: Daniel Barenboim

Nightbook Decca CD 476 3639

Ludovico Einaudi, Klavier

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Foto: Mathias Bothor / DG

reingehört

Manifest des Augenblicks „Testament“ ist ein recht ungewöhnlicher Titel für einen Musiker, der noch einiges vorhat. Unter diesem Titel veröffentlicht der Pianist Keith Jarrett jedoch die Mitschnitte zweier Konzerte, die er 2008 in London und Paris gab. Wie schon auf seinem Klassiker „The Köln Concert“ folgt er dabei keiner anderen Vorgabe als seiner spontanen Imagination. Beim Hören allerdings mag man schwer nachvollziehen, dass diese Musik wirklich ein Produkt des Augenblicks ist. Man stelle sich vor, ein Architekt würde spontan und aus dem Moment heraus eine Kathedrale errichten. Der dynamische Fluss, die ausgeklügelte Struktur und das umfassende Referenzsystem der hier erspielten Stücke wirken wie eine klassische Suite. „Testament“ ist das immergültige Manifest eines Augenblicks, das die messbare Ausdehnung der Zeit und die Unumkehrbarkeit des intuitiven Prozesses ad absurdum führt. • WK www.keithjarrett.de

Böhmischer Barock:

Magdalena KoŽená

Weihnachtsgrüße aus Kladrubech

Keith Jarrett Testament ECM CD 270 9583

Lieben Sie Jakub Jan Ryba? Sie wissen gar nicht, wer das ist? Dann wird’s aber höchste Zeit, dass sie mit dem böh­mischen Barockkomponisten Bekanntschaft schließen. Denn spätestens seit sich seine Landsfrau Magdalena Kožená zur Anwältin der wunderbar schlichten und eingän­ gi­gen weihnachtlichen Hirtengesänge und tschechischen Weihnachtsmesse aufgeschwungen hat und beide Stücke mit der Capella Regalis Musicalis im September 1998 in der Klosterkirche Unserer Lieben Frau in Rybas Heimatstadt Kladrubech für die Archiv Produktion aufgenommen hat, sollte dieses Weihnachtsalbum in keinem das Weihnachtsfest bejahenden Haushalt mehr fehlen. Die fröhliche Atmosphäre der Weihnachtsmesse steht dabei in hartem Kontrast zu Rybas unglücklichen Lebensumständen, welche ihn 1815 in den Freitod trieben. Davon ist jedoch in den anrührend naiven, Elemente der romantischen Musikbewegung vorwegnehmenden Kompositionen nichts zu spüren. • AK www.magdalena-kozena.de

Jakob Jan Ryba Tschechische Weihnachtsmesse Archiv Produktion CD 477 8365

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Magdalena Kožená, Mezzosopran Capella Regia Musicalis Dirigent: Robert Hugo Veröffentlichung: 13. November

Keith Jarrett, Klavier

Rückblick nach vorn Jan Garbareks Popularität beruht nicht nur auf einer Hörerbindung weit über den Jazz hinaus. 40 Jahre nach seinem Karrierestart gibt er uns auch die wohltuende Gewissheit, dass der Idealismus von einst mit dem standardisierten Gleichlauf der Gegenwart in Einklang stehen kann. Kaum aufgefallen war bisher, dass der leidenschaftliche Livemusiker noch nie einen Konzertmitschnitt seiner Band veröffentlicht hatte. Das holt er nun auf „Dresden“ nach. „Anfang der 70er brauchten wir einen, wenn etwas falsch lief auch mal zwei Takes“, erinnert sich der Norweger. „Später brauchten wir immer mehr Zeit. Unser Ideal blieb es aber, die Platten in einem Rutsch aufzunehmen. Insofern entsprechen Liveplatten heute den Studioalben von damals.“ „Dresden“ vereint alle Charakteristika von Garbareks Musik und darf getrost als Resümee seines bisherigen Gesamtwerkes verstanden werden. • WK www.jan-garbarek.de

Jan Garbarek Group Dresden ECM CD 270 9572

Jan Garbarek, Sopranund Tenorsaxophon, Selje-Flöte Rainer Brüninghaus, Klavier/Keyboards Yuri Daniel, Bass Manu Katché, Schlagzeug


Gewinnen Sie eine siebentägige Chinareise zu Lang Lang in Peking!

ECHO für sein Lebenswerk:

P lá cido Domingo

Foto: Nie Zheng / DG

Foto: Sheila Rock / DG

China Holidays und KlassikAkzente schicken Sie auf eine einzigartige Lang-Lang-Konzertreise: Entdecken Sie auf Ihrer sieben­ tägigen Städtereise in der chinesischen Hauptstadt Peking die Faszination Chinas. Neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten erleben Sie ein fantastisches Konzert mit Lang Lang und lernen beim anschließenden Galadiner den Pianisten und seine Familie in persönlicher Atmosphäre kennen. Jetzt teilnehmen unter www.lang-lang.de

Viva Verdi! Viva Domingo! Gerade volljährig, fühlte sich Plácido Domingo bei seinem Operndebüt schon reif für das erste Verdi-Abenteuer. 1959 war es nur eine Nebenrolle in „Rigoletto“. Aber da kündigte sich bereits eine künstlerische Verbindung an, die Interpretations- und Schallplattengeschichte schreiben sollte. Denn mit seinen Tenor-Legati und seinem dramatischen Impetus konnte er jede Verdi-Partie elektrisierend gestalten. Allein auf der Bühne hat Domingo 18 Verdi-Rollen seinen Stempel aufgedrückt. Gründe gibt es also ausreichend, um sein diskographi­sches Leben für und mit Verdi ausführlich zu dokumentieren. Die jetzt zum günstigen Preis wiederveröffentlichte 4-CD-Box bietet aber nicht nur alle Tenor-Arien-Aufnahmen, die Domingo u.a. für die Deutsche Grammophon eingespielt hat. Komplettiert wird die ­label­-übergreifende Hommage an den weiterhin verblüffenden Verdi-Sänger Domingo mit Arien aus frühen Opern sowie zahlreichen Alternativ-Arien. Im Oktober, November und März ist der diesjährige Lebenswerk-EchoPreisträger übrigens mit „Simone Boccanegra“ an der Berliner Staatsoper zu Gast. • GF www.placido-domingo.de

Domingo singt Verdi Die kompletten Tenor-Arien Deutsche Grammophon 4 CDs 480 2815

Plácido Domingo, Tenor Wiener Philharmoniker Royal Philharmonic Orchestra u.a. Dirigenten: Abbado • Giulini Karajan • Gergiev u.a.

Erwartet Sie in Peking:

L ang L ang

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reingehört

Werke von Feldman Zimmermann Schönberg • Xenakis Phantasy of Spring ECM New Series CD 476 3310

Doppelt hochkarätig Seit Jahrzehnten schon bevorzugt Martha Argerich den Auftritt mit Duopartnern oder kammermusikalischen Formationen gegenüber dem Solokonzert. Ein – musikalisch wie menschlich – besonders enges Verhältnis hat sie im Verlauf ihrer Karriere zu dem geheimnisumwitterten brasilianischen Pianisten Nelson Freire aufgebaut, der erst vor wenigen Jahren nach langer Abstinenz auf die internationalen Konzertbühnen zurückgekehrt ist. Es ist die vom ersten Moment an spürbare, totale Vertrautheit zweier Ausnahmekünstler, die ihren gemeinsamen Auftritt im Rahmen der diesjährigen Salzburger Festspiele zu einem Konzert­ ereignis ersten Ranges machte. Auf dem Programm standen Johannes Brahms’ „Haydn-Variationen“, Sergej Rachmaninoffs „Symphonische Tänze“ sowie Maurice Ravels „La Valse“ – jeweils in von den Komponisten selbst arrangierten Fassungen für zwei Klaviere. Als Kontrast dazu führten Freire und Argerich noch Franz Schuberts „Grand Rondeau“ D 951 auf – gemeinsam an einem Klavier musizierend und gänzlich sich versenkend in Schuberts verinnerlichte Klangwelten. • HR

Carolin Widmann, Violine Simon Lepper, Klavier

Die Ohren und ihr Atem „Man meint, er bräuchte die mathematische Konstruktion, um das Übermaß an Urgewalt und Emotion in seinem Inneren zu bändigen“, sagt Carolin Widmann über den griechischen Komponisten Iannis Xenakis. Ein typischer O-Ton der Geigerin: Was immer sie spielt, stets nimmt sie die Musik persönlich, identifiziert sich kompromisslos, lotet tiefe Abgründe aus. Um dann mit einer Intensität zu Werke zu gehen, die den Hörer keinen Moment lang unbeteiligt lässt. Über ein Jahr hat sie an der Zusammenstellung ihres Duoprogramms mit dem Briten Simon Lepper gearbeitet. Höchst instruktiv machen die zwei um 1950 entstandenen Stücke und zwei Werke von 1975 einen frappierenden Epochenbruch erkennbar. „Der ganze Körper muss zum atmenden Ohr werden“, meint Widmann zur Musik von Morton Feldman – und genau dies erleben wir beim Hören. Die harte Arbeit an den fast unlösbar komplizierten Partituren hat sich also gelohnt … • GG www.ecm40.de

www.martha-argerich.de

Gesänge der Nacht So früh die Schweiz zu politischer Selbstbestimmung gefunden hat, so zögerlich befreite sie sich musikalisch vom übermächtigen Einfluss der Nachbarländer. Eigentlich dauerte es bis zu Frank Martin und Arthur Honegger, ehe sich eigene Traditionen zu bilden begannen. Othmar Schoeck (1886–1957) ist der große Unbekannte dieser Generation, ein Spätromantiker, der sich ständig zwischen allen Stühlen wiederfand. Vor dem zweiten Weltkrieg galt sein chromatisches Espressivo als allzu herb – danach hingegen als hoffnungslos démodé. Nun legen der Bariton Christian Gerhaher und das Rosamunde Quartett eine wunderbare Interpretation von Schoecks wohl persönlichstem Werk vor, dem 1933 vollendeten „Notturno“ auf Gedichte von Nikolaus Lenau und Gottfried Keller. Und plötzlich wird offenbar, wie viel diese im Grunde tonale Musik doch mit Berg und Schönberg verbindet. Ihr tiefer Weltschmerz ergreift auch heute noch unmittelbar. • GG www.ecm40.de

Totale Vertrautheit:

Brahms • Rachmaninoff Schubert • Ravel Salzburg Deutsche Grammophon CD 477 8570

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Martha Argerich Nelson Freire, Klavier

Foto: Wolfgang Lienbacher / DG

Nelson Freire und Martha A rgerich

Othmar Schoeck Notturno ECM New Series CD 476 6995

Christian Gerhaher, Bariton Rosamunde Quartett


Foto: Roberto Masotti / ECM

Das große Staunen ist zurück Neben Johan Cruyff und Rudi Carrell ist Herman van Veen zweifellos der in Deutschland bekannteste Unterhaltungsexportschlager aus dem Land der Windmühlen und der Grachten. Die sanfte Erzähler- und Singstimme ist genauso sein unverkennbares Markenzeichen, wie seine Zeichentrickente Kwak sich längst in alle Herzen von Klein bis Groß gewatschelt hat. Und wie umtriebig der Chansonnier, Clown und Schauspieler Herman van Veen bis zum heutigen Tage geblieben ist, konnte er gerade erneut unter Beweis stellen. Mit seinem in Detmold uraufgeführten Hermannsdenkmal-Musical „Ein Tag im September“ als ein Friedensappell. Überhaupt ist das harmonische Zusammenleben zwischen den Menschen die vielleicht stärkste Antriebsfeder des Künstlers und UNICEF-Botschafters van Veen. Statt des erhobenen Zeigefingers wählt er dafür aber eben die hochpoetische, dann wieder ironisch zustechende Text- und Notenfeder, um die Schönheiten und Merkwürdigkeiten des Alltags zu besingen – wie auf seiner neuen CD „Im Augenblick“. • HR www.herman-van-veen.de

Herman van Veen Im Augenblick Boutique CD 271 1244

L islevand

Alt ist neu

Foto: Amke 2009

Ironische Stiche:

Herman van Veen

Verständnis für das Vitale:

Herman van Veen, Gesang & Violine Anne & Babette van Veen, Gesang Edith Leerkes, Gitarre & Gesang u.v.a.

Niemand weiß, wie Musik in der Renaissance wirklich geklungen hat. Aber es könnte so gewesen sein, wie Rolf Lislevand es sich vorstellt: lustvoll und elegant, vital und mit einer Prise schalkhafter Tanzbarkeit. Natürlich sind die Interpretationen nicht aus der Luft gegriffen. Denn Rolf Lislevand kennt die einschlägige Literatur genau. Als Professor für Laute in Trossingen hat der Norweger sich ausführlich mit der italienischen Renaissance beschäftigt und mit Aufnahmen wie „Nuove Musiche“ das Verständnis für das Vitale in der Alten Musik geschärft. Rolf Lislevand begnügt sich nicht mit dem Notentext. Er ist nur Ausgangspunkt des Spiels, das durch pointierte Verzierungen erst die eigentliche Gestalt bekommt, ganz im Sinne der Komponisten, für die die spontane Veränderung eines Schemas erst das Salz in der Suppe war. „Diminuito“ bringt daher vieles zusammen, zum einen die Klangwelt der italienischen Renaissance à la Vincenzo Capirola oder Diego Ortiz, auf der anderen Seite die Spielfreude von Lislevands Ensembles und von Gästen wie den Sängerinnen des Trio Mediaevals, die der Aufnahme die nötige Kraft und Leichtigkeit verleihen. • RD www.ecm40.de

Rolf Lislevand Diminuito ECM New Series CD 476 3317

Rolf Lislevand, Laute

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Bestsellerliste

Vorschau Die nächsten KlassikAkzente erscheinen Anfang Januar mit folgenden Themen:

1_Mozart • Schubert • Beethoven • Wagner Sehnsucht Decca CD 478 1463 Jonas Kaufmann, Tenor • Dirigent: Claudio Abbado

Alice Sara Ott

2_Chant – Music for Paradise Decca CD 476 6774 Mönche des Zisterzienserstifts Heiligenkreuz

3_Antonio Vivaldi Vivaldi Archiv Produktion CD 477 8096 Magdalena Kožená, Mezzosopran • Venice Baroque Orchestra Dirigent: Andrea Marcon

Arien Deutsche Grammophon CD & DVD 477 8057 Rolando Villazón, Tenor • Gabrieli Players • Dirigent: Paul McCreesh

5_Duets Deutsche Grammophon CD 477 6456 Deluxe Edition CD & DVD 477 6578 Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, Tenor Staatskapelle Dresden • Dirigent: Nicola Luisotti

6_Chopin Deutsche Grammophon CD 477 7449 Deluxe Edition 477 7982 Lang Lang, Klavier Wiener Philharmoniker • Dirigent: Zubin Mehta

7_Mendelssohn Deutsche Grammophon CD & DVD 477 8001 Anne-Sophie Mutter, Violine • Sir André Previn, Violine • Lynn Harrell, Cello • Gewandhausorchester Leipzig • Dirigent: Kurt Masur

8_Souvenirs Deutsche Grammophon CD 477 7638 Ltd. Edition CD & DVD 477 7451 Anna Netrebko, Sopran • Prague Philharmonia Dirigent: Emmanuel Villaume

9_Georg Friedrich Händel Die Klaviersuiten Berlin Classics 3 CDs 782 124 164 522 Ragna Schirmer, Klavier

10_Bel Canto Deutsche Grammophon CD 477 7460 Elīna Garanča, Mezzosopran • Filarmonica del Teatro Comunale di Bologna • Dirigent: Roberto Abbado 11 Los Otros/Hille Perl Kapsbergiana Deutsche Harmonia Mundi • 12 Anna Netrebko/Elīna Garanča I Capuleti e I Montecchi (GA) Deutsche Grammophon • 13 Kissin/Evgeny/Davis Beethoven – Klavierkonzerte 1–5 Emi Classics • 14 Antal Doráti Haydn – Symphonien Decca 15 Philippe Jaroussky Opium – Melodies Françaises Virgin Classics • 16 Wilhelm Furtwängler The Complete Rias Recordings Audite Mus • 17 Pierre Boulez Der Ring des Nibelungen Deutsche Grammophon • 18 Anne Sofie von Otter Bach – Arien Deutsche Grammophon 19 Paavo Järvi Beethoven – Symphonien 6 „Pastorale“ & 2 Sony Classical • 20 Daniel Barenboim Sommernachtskonzert Schönbrunn 2009 Deutsche Grammophon

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Foto: Felix Broede / DG

4_Georg Friedrich Händel

Die Jugend von heute Bei manchen großen Pianisten ist es die Technik, die als Ers­tes auffällt, bei anderen die Leidenschaft. Bei Alice Sara Ott, 21 Jahre junge Deutsch-Japanerin, ist es außerdem ein beeindruckender Mut, der nichts mit jugendlichem Leichtsinn zu tun hat. Für ihr internationales Debütalbum im Chopin-Jahr 2010 hat sie sich Frédéric Chopins Walzer aus­gesucht, Material, das sich andere für die zweite Hälfte ihrer Karriere aufsparen. Und auch live spielt sie auf volles Risiko. Über ihr letztjähriges Programm mit Beethovens „Waldstein-Sonate“ und Liszts „Études d’exécution trans­cendante“ schrieb die „Basler Zeitung“: „Mit den ‚transzendentalen‘, an Schwierigkeiten alles übersteigenden Liszt-Etüden reisst sie dann das Publikum von den Stühlen – Standing Ovations gehören bei den Basler Solistenaben­den zu den Ausnahmen.“

Bach-Experiment Für ihr neues Album erfüllte sich Hilary Hahn einen Kindheitstraum. Zu Arien und Duetten von Johann Sebastian Bach spielte sie als erste Geigenvirtuosin die Violin-Obligati ein, begleitet von Christine Schäfer und Bariton Matthias Goerne.

Pergolesi-Jahr Claudio Abbado, der schon im August mit seiner Neuaufnah­ me von „Stabat Mater“ die Feierlichkeiten zum Pergolesi-Jahr 2010 frühzeitig begonnen hatte, legt mit zwei weiteren Veröffent­ lichungen nach. Im Exklusivinterview erzählt er über sein beson­ deres Verhältnis zu Pergolesi und seinen Sakralwerken. Außerdem: Mesha Brueggergosman stellt ihr neues Album vor, Marcelo Álvarez beantwortet den „Klassischen Fragebogen“ und wir geben einen Ausblick auf ein Jahr voller Jubiläen.


Das Orchester spielt heute bei Ihnen zu Hause. BR-KLASSIK: das neue CD-Label des Bayerischen Rundfunks. Klassik wie im Konzertsaal.

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