Klassik2010

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NETREBKO, NACHT UND NYMPHEN: ANNAS SALZBURGER ROMANZEN

HIER KOMMT DER SOUNDTRACK FÜR IHR LEBEN! BRIGITTE, DAS ERFOLGREICHSTE FRAUENMAGAZIN DEUTSCHLANDS, UND DEUTSCHE GRAMMOPHON, DAS WELTWEIT FÜHRENDE KLASSIKLABEL, PRÄSENTIEREN AUF 12 CDs DIE MUSIK-EDITION „ERLEBNIS KLASSIK“ UND ZEIGEN, WIE GUT KLASSISCHE MUSIK ZUM LEBEN DES MODERNEN MENSCHEN PASST. „Das Magazin für Frauen“, wie sich die BRIGITT E selbst in ihrer Titelzeile nennt, hat jetzt eine neue Edition mit klassischer Musik zusammengestellt – die keineswegs nur auf weibliches Publikum zugeschnitten ist. Ein kluger Schritt , der sicher auch auf den Erfolgen der beiden CDs mit „Jazz for Dinner“ und der Hörbuchserie „Starke Stimmen“ aufbaut. Die vielen Erfahrungen, die die Redaktion der aufl agenstärksten deutschen Frauenzeitschrift im Laufe der Jahre in Bezug auf den Musikgeschmack und die hohen Qualitätsansprüche ihres Publikums gesammelt hat, ziehen sich als roter Faden durch diese zwölf CDs mit den schönsten Werken der Klassik. Dass es sich dabei um die größten Stars dieser Musik, die besten Orchester und ihre empfehlenswertesten Aufnahmen handelt, ist klar. Den besonderen Charme der BRIGITT E-Edition „Erlebnis Klassik“ machen jedoch die genreübergreifenden, stimmungsvollen und immer themenbezogenen Zusammenstellungen aus. Unter dem

EXPERTEN EMPFEHLEN

Motto „Leidenschaft“ werden da zum Beispiel „Starke Frauen in großen Opern“ präsentiert, von „La Traviata“ bis „Tosca“ und „Carmen“. „Herzklopfen“ bringt „Musik für romantische Stunden“, etwa das Finale aus Bruchs BRIGITTE-EDITION Violinkonzert Nr. 1, geERLEBNIS KLASSIK spielt von Janine Jansen, Complete Edition, Vol.1–12 oder Fritz Kreislers „Liebesleid“ mit Joshua Bell. Beethoven, Chopin, Glass u.a. Mit dem Titel „Fernweh“ Martha Argerich, Cecilia Bartoli u.a. kann man „Eine Reise in DG 12 CD 480 4288 Gedanken“ machen, im „Weihnachtszauber“ die „Lieder für die schönste Zeit des Jahres“ oder bei „Hoffnung“ „Musik die Trost gibt“ fi nden. Es ist Klassik für alle Liebes- und Lebenslagen, handverlesen und perfekt abgestimmt, immer im Fluss und immer ein Genuss. Selbst an den Nachwuchs wurde gedacht: „Kinderglück“ nennt sich CD Nummer 7 und bietet „Stücke zum Toben, Tanzen und Zuhören“. Klassische Musik als wunderbares, das Leben bereicherndes Erlebnis – für Männer, Frauen und Kinder! www.brigitte-musik-edition.de

VOM FACHHANDEL EMPFOHLEN

Foto © Fabrizio Ferri

„Ich wäre nie selbst auf die Idee gekommen, meine Songs mit einem Sinfonieorchester zu singen“, gesteht Gordon Matthew Thomas Sumner, besser bekannt als Sting. „Aber als mich jemand vom Chicago Symphony Orchestra danach fragte, stimmte ich zu – unter der Bedingung, dass die Arrangements eine Herausforderung sind. Es sollte Spaß und Sinn machen.“ Nach einer ausgiebigen Welt-Tournee hat der britische Barde diese sinfonischen Umsetzungen seiner eigenen Hits und der Hits von The Police jetzt aufgenommen, gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Concert Orchestra in den Londoner Abbey Road Studios. Kein einfaches Unterfangen bei einem Repertoire, das von Insider-Hits wie der ersten Police-Single „Next To You“ über „Every Little Thing She Does Is Magic“ und „Roxanne“ bis zum STING „Englishman In New York“ reicht. Aber es hat SYMPHONICITIES funktioniert: Nie zuvor strahlte die Schönheit dieser Songs so wie auf „Symphonicities“.

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LESEN SIE WEITER AUF S. 2

SEELE, SINN UND SINNLICHKEIT „Warum nimmt man die Musik nicht als das, was sie ist: ernst?”, fragt Thomas Quasthoff. Das hält den gefeierten Bassbariton nicht davon ab, mit den sagenhaften Songs aus Soul, Blues und Pop von „Tell It Like It Is“ seinen Spaß zu haben. (Lesen Sie weiter auf S. 7)

KLASSIK2010

DIESE ZEITUNG BIETET IHNEN EINE BESONDERE AUSWAHL UND BESONDERE QUALITÄT: die besten Aufnahmen klassischer Musik von den führenden Fachhändlern Deutschlands speziell für Sie ausgesucht und kommentiert. Die vollständige Auswahl auf einen Blick finden Sie im kommentierten Register eingelegt in die Mitte dieser Zeitung. Mit noch mehr Informationen zu Künstlern, neuen Aufnahmen und Höhepunkten aus der Klassikwelt im Jahr 2010 versorgt Sie die Zeitung KLASSIK2010. Damit Sie sich ein klingendes Bild von der Qualität und Vielfalt dieser Auswahl machen können, haben wir den KLASSIK2010 Sampler für Sie zusammengestellt. (vorgestellt im Artikel links) Viel Freude beim Lesen und Hören!

ALLES WAS ER TUT IST MAGISCH

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mer 2009 handverlesene Lieder von Rimski-Korsakow und Tschaikowski. Daniel Barenboim begleitete sie am Flügel – wie auf „In The Still Of Night“, der fantastischen Live-CD zu diesem Konzert. Brennende Küsse, wallendes Blut, der erotische „Traum in einer Sommernacht“ oder auch „Die Nymphe“ sind die Themen dieser „Romanzen“, aber auch Sehnsucht, Schmerz und Leiden.

FREIEXEMPLAR

NICHT NUR ALS EINSTIEG: KLASSIK2010 BIETET EINEN ÜBERBLICK ÜBER DIE NEUEN PRODUKTIONEN AUS DEM HAUSE UNIVERSAL CLASSICS. Das zeigt die Erfahrung: Sobald dieser Sampler erscheint, wird er den Händlern buchstäblich aus der Hand gerissen. Kein Wunder, denn das Konzept dieser Zusammenstellungen ist gut durchdacht. Auf einer CD präsentieren sie nicht nur aktuelle Musikstücke der Stars aus dem Programm der Deutschen Grammophon und Decca, die Zeitung Klassik2010 dazu führt auch weiter in die Materie ein. Das Besondere daran: Die Kommentare zu den vorgestellten Alben stammen von unabhängigen Experten, nämlich von ausgewählten Fachhändlern der Klassik-Plattenläden von Garmisch bis Flensburg, von Köln bis Leipzig. So lässt sich auch auf der neuen KLASSIK2010 – wieder streng limitiert und preislich günstig – in alle in diesem Heft vorgestellten Produktionen hineinhören.

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Umjubelt stand sie auf der Bühne im ausverkauften Großen Festspielhaus in Salzburg. Doch kaum einer hatte verstanden, was sie gerade gesungen hatte: Ihre musikalischen Geständnisse waren auf Russisch. Egal, man musste kein Russisch können, um solche tiefen Emotionen zu begreifen. Die „schönste Opernsängerin der Welt“, nebenbei auch „die personifizierte Diva“, wenn man den Kritikern glauben darf, sang an diesem Abend im Som-

The Royal Philharmonic Concert Orchestra DG CD 527 4253

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DIE CDs DES JAHRES – VON KLASSIKEXPERTEN EMPFOHLEN

DEUTSCHE GRAMMOPHON GIBT NOCH EINEN AUS! HUNDERTELF JAHRE Deutsche Grammophon – das muss gefeiert werden. Auch im hundertzwölften Jahr noch. Das Jubiläum des weltweit führenden KlassikLabels wurde schon 2009 mit einer 55 CDs umfassenden Retrospektive begangen. Der zweite Streich komplettiert jetzt die Schnapszahl 111: Mit 56 Einzel-CDs erschließt „111 Meisterwerke Vol. 2“ dem Hörer den gesamten Kosmos der klassischen Musik. Neben Standardaufnahmen wie der 1. Sinfonie von Mahler unter Leonard Bernstein und Daniel Barenboims Zyklus der Beethoven-Sonaten finden sich hier auch etliche moderne Klassiker wie etwa das Violinkonzert von Philip Glass oder „Drumming“ von Steve Reich. Gratulation! www.dg111.de

111 MEISTERWERKE VOLUME 2 von Blechacz bis Horowitz, von Dudamel bis Furtwängler: 53 Referenz-Alben im original Cover-Design DG 56 CD 477 9142 (LIMITED EDITION)

JONAS KAUFMANN

ELI¯NA GARANCˇA

MARTIN GRUBINGER

CECILIA BARTOLI

AUF SEHNSUCHT FOLGT LEIDENSCHAFT

DIE BESTE CARMEN KOMMT AUS RIGA

„Ich glaube nicht, dass man noch mehr Emotion in Musik packen kann“, sagt Jonas Kaufmann. „Diese Arien sind mit Gefühlen aufgeladen, die einen zu Tränen rühren können. (…) Die enthusiastischste Musik – die ekstatischste Musik – ist die des Verismo.“

Vorurteile sind hartnäckig. Aber nur weil Elīna Garanča blond ist und aus Lettland stammt, ist sie nicht kühl. Ihr Temperament offenbart die Mezzosopranistin jetzt auch in ihrem spanischen Programm voller Leidenschaft auf „Habanera“.

DER MANN, DER ALLE KULTUREN DER WELT ZUSAMMENTROMMELT

SEUFZER ZWISCHEN SINN UND SINNLICHKEIT

Gregorianischer Mönchsgesang im Dialog mit Perkussion – das ist das Konzept mit dem „Drums’n’Chant“, das Debütalbum des international berühmten Schlagwerkers Martin Grubinger, fasziniert und überzeugt.

Gut, besser, am besten, Bartoli – die italienische Diva ist nicht zu toppen. Soeben wurde sie mit ihrem neunten Echo Klassik ausgezeichnet, jetzt stellt die 44-jährige Mezzosopranistin ihr neues Album vor: „Sospiri“.

(Lesen Sie weiter auf Seite 3)

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DIE NEUE MEXIKANISCHE REVOLUTION Mexiko hat mehr zu bieten als Fußballstars und Drogenbarone, Zorro und Tijuana. Auf seinem aktuellen Album singt der 1972 in Mexico-City geborene Jahrhundert-Tenor Rolando Villazón die fantastische Musik seiner Heimat. (Lesen Sie weiter auf Seite 6)

29.10.10 15:27


DIE CDs DES JAHRES

Foto © Esther Haase/DG

NETREBKO, NACHT UND NYMPHEN: ANNAS SALZBURGER ROMANZEN ES IST EIN ZUTIEFST RUSSISCHER, trotzdem universeller, menschlicher Gefühlskosmos, den die umschwärmte Sopranistin mit „In The Still of Night“ beschwört, „per se von einem spezifischen Klagelaut erfüllt, ja beseelt“, wie Die Zeit schreibt. „Wir Russen sind gerne traurig“, sagt Anna Netrebko später im Interview. Aber auch Champagner und Tanz liegen ihr nach wie vor, betont die junge Mutter: ihren kleinen Sohn Taigo hin, das südamerikanische Temperament von dessen Vater Erwin Schrott her. Wer Anna Netrebko bei einem ihrer russischen Liederabende erleben durfte, in der laut Kurier „idealen künstlerischen Partnerschaft“ mit Daniel Barenboim, konnte sich selbst davon überzeugen, dass die

ANNA NETREBKO IN THE STILL OF NIGHT Rimski-Korsakow, Tschaikowski Anna Netrebko, Sopran Daniel Barenboim, Klavier

Ausdruckskraft der vollblütigen russischen Sängerin jetzt ihre ganze Reife gewonnen hat. Kein Zweifel: „Die Netrebko“ hat sich zu einer zeitlos großen Künstlerin entwickelt und damit einen Status erreicht, der nur wenigen Ausnahmetalenten vorbehalten ist. Mit „In the Still of Night“, ihrem bisher vielleicht persönlichsten Album, stellt sie dies eindrucksvoll unter Beweis. Was spielt es da schon für eine Rolle, ob sie Rimski-Korsakows Leidenschaft oder Tschaikowskis „Verrückte Nächte“ nur geträumt hat? Man glaubt ihr jedes Wort. Das ist die Hauptsache. www.anna-netrebko.info

DG CD 477 8589 / 477 8867 (HARDCOVER)

facebook.com/annanetrebko

SEUFZER ZWISCHEN SINN UND SINNLICHKEIT „Ponte dei Sospiri“. Dreizehn ihrer sanftesten und sinnlichsten Arien der letzten sechzehn Jahre hat die Römerin darauf versammelt, ein Favoritenreigen mit Händel, Vivaldi, Mozart und mehr, preisgekrönt mit vier Grammys, einem Bambi und jeder Menge Klassik-Echos. Es ist ein Gänsehaut-Gesamtkunstwerk, ein emotionaler Schwelbrand, der in samtigen Phrasierungen schlummert, um im nächsten Moment in spektakulären Koloraturen aufzulodern. Nie zuvor hat Cecilia Bartoli ihre vielen Facetten so eindrucksvoll präsentiert. „Es sind Arien verschiedener Komponisten, die vom Barock über die Frühklassik bis zur Romantik reichen“, sagt sie. „Und es sind vor allem langsame, melancholische Arien. So kam der Titel zustande.“ Sie selbst ist nicht zu übertreffen. Trotzdem steigert sie sich ständig. Neulich erst hat sie eröff net, dass sie ab 2012 die künstlerische Leitung der Salzburger Pfi ngstfestspiele übernehmen wird. www.ceciliabartoli.de facebook.com/bartolicecilia

RESONANCES – LIVE UND AUF CD

FAURÉ QUARTETT: GENIE UND WAHNSINN

Sie ist die „Philosophin am Klavier“, „nicht nur eine der erfolgreichsten Pianistinnen der Welt, sondern auch eine der extravagantesten“, wie Die Zeit schreibt. Mit „Resonances“ ist der 40-Jährigen aus Aix-en-Provence erneut eines ihrer pianistischen Experimente geglückt. Das Album schlägt einen dramaturgischen und musikhistorischen Bogen über hundertfünfzig Jahre klassischer Klaviermusik – von Mozart zu Liszt, zu Berg und Bartók. Die Resonanzen zwischen diesen unterschiedlichen Werken präsentiert Hélène Grimaud nicht nur auf diesem Album, sondern ab Ende Oktober auch HÉLÈNE GRIMAUD in sieben Konzerten in RESONANCES Deutschland.

„Der Knabe war zwischen zwölf und fünfzehn, als er seine vier Klavierquartette geschrieben hat“, erzählt Sascha Frömbling, Bratscher des Fauré Quartett s, über das „Wunderkind“ Felix Mendelssohn Bartholdy. „Das ist Wahnsinn.“ Zwei dieser Frühwerke des unter anderem auch von Goethe bewunderten Komponisten hat das Fauré Quartett jetzt eingespielt. „Es war der früheste Zeitpunkt, an dem wir diese Musik aufnehmen konnten“, sagt der Pianist Dirk Mommertz. „Weil es sehr lange gedauert hat, bis wir uns in sie hineingelebt haben.“ Wie gut dies gelungen ist kann man nicht nur auf der CD, sondern auch in einigen Konzerten des FAURÉ QUARTETT Quartett s erleben, etwa am WUNDERKIND 5. Dezember in der LaeiszhalMendelssohn Klavierle in Hamburg.

Werke von Bartók, Berg, Mozart, Liszt

www.helene-grimaud.de facebook.com/helenegrimaud

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Hélène Grimaud, Klavier DG CD 477 8766

quartette Nr. 2 und Nr. 3

www.faure-quartett.de facebook.com/faurequartett

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DG CD 476 3806

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SEELE, SINN UND SINNLICHKEIT THOMAS QUASTHOFFS AKTUELLES ALBUM MIT SOUL-, BLUES- UND POP-KLASSIKERN IST, WENN MAN SO WILL, EIN ERNSTHAFTES SPASSPROJEKT. Dafür hat der Bassbariton nicht nur einige seiner Musikerfavoriten zusammengetrommelt, sondern auch seine Lieblingslieder ausgesucht – von „I Can’t Stand The Rain“ über „Ain’t No Sunshine“ bis zu Randy Newmans „Short People“. Natürlich hätte er es sich leichter machen können, etwa indem er mit „The Jazz Album, Vol. 2“ an den enormen Erfolg von „Watch What Happens“ aus dem Jahr 2007 angeknüpft hätte. Stattdessen geht „der Mann mit der schönsten Stimme der Welt“, wie ihn der Stern nennt, lieber einen Schritt weiter und interpretiert jetzt die populäre Musik seiner Jugend. Dabei war im Elternhause Quasthoff „die Bandbreite wirklich sehr, sehr groß“. Über seinen älteren Bruder wurde Thomas nicht nur an die gesamte Geschichte des Jazz, sondern gleich auch an Blues, Soul, Pop und Country

herangeführt. „Mir war es immer wichtig, so eine Horizontweite zu haben“, sagt er. Einseitigkeit hält er für gefährlich. Außerdem: „Es ist doch enorm spannend, wenn man seine Fühler ein bisschen ausstreckt.“ Für Thomas Quasthoff gibt es keine Grenze zwischen Ernsthaft igkeit und Unterhaltung; Tiefe und Spaß schließen sich nicht aus, sie ergänzen sich. Der international umjubelte Sänger widmet sich Klassik, Jazz und Soul mit der gleichen Leidenschaft und dem gleichen Streben nach Authentizität. Gemeinsam mit Frank Chastenier an Piano und Orgel, Wolfgang Haff ner am Schlagzeug, Bruno Müller an der Gitarre und Dieter Ilg am Bass ist es Quasthoff jetzt gelungen, einigen der hartnäckigsten Ohrwürmer der neueren Musikgeschichte frische Wendungen und spannende Entdeckungsmomente abzugewinnen. Immer nach dem ehrlichen Motto „Tell It Like It Is“ – sag es, wie es ist. www.thomas-quasthoff.de

THOMAS QUASTHOFF TELL IT LIKE IT IS Thomas Quasthoff, Bariton Bruno Müller, Frank Chastenier, Dieter Ilg, Wolfgang Haffner DG CD 477 8614

KONZERTTERMINE 2010/2011

Foto © Uli Weber/DG

„Ein Leben ohne Musik wäre ein Irrtum“, hat ausgerechnet Friedrich Nietzsche einmal gesagt. Cecilia Bartoli, bekannt für ihre mustergültige Karriere, geht noch weiter. „Ein Leben ohne Musik ist für mich unmöglich, das kann ich mir noch nicht einmal vorstellen“, sagt der Superstar. CECILIA BARTOLI „Wenn man sich fragt, ob SOSPIRI es einen Gott gibt, dann Bellini, Händel, Mendelssohn u.a. muss die Antwort dank der Musik ‚Ja‘ heißen. Es gibt Cecilia Bartoli · Mezzosopran, Luciano ein Jenseits. Das versteht Pavarotti, Tenor · Bryn Terfel, Bassbariton man vor allem durch die DECCA 2 CD 478 2249 (PRESTIGE EDITION) Musik, die die Kraft hat, dich in eine andere Dimension zu heben.“ Ihre aktuelle Anthologie heißt „Sospiri“, also „Seufzer“, wie bei der venezianischen Seufzerbrücke

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DIE CDs DES JAHRES

Foto © Harald Hoffmann/DG

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HÖHEPUNKTE 2010 10. Januar: Live aus dem Berliner Radialsystem gab es die erste Opernshow zum Mitmachen: Auf 3sat konnten die Zuschauer die ihrer Meinung nach schönste Oper der Musikgeschichte wählen und entschieden sich am Ende für Mozarts „Die Zauberflöte“. 29. März: Seit ihrer spektakulären Manon an der Staatsoper war es der erste Berlin-Auftritt von Anna Netrebko: diesmal in der Philharmonie mit Daniel Barenboim am Klavier und ihrem bereits bei den Salzburger Festspielen umjubelten Programm mit russischen Liedern von Rimski-Korsakow und Tschaikowski. 25. Juli: An diesem Tag schaute die Musikwelt ins fränkische Bayreuth, wo Jonas Kaufmann, der „zur Zeit beste Tenor der Welt“ (FAZ), sein mit Spannung erwartetes Debüt auf dem Grünen Hügel in einer seiner Glanzrollen triumphal bestand: als Wagners Schwanenritter in Hans Neuenfels’ heiß umstrittener Inszenierung von „Lohengrin“. 21. September: Superstar Sting startet gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Orchestra seine „Symphonicity“-Welttournee in der Berliner O 2 World: Mit seinen Hits von „Roxanne“ über „Every Little Thing She Does Is Magic“ bis „Englishman In New York“ bescherte die Rocklegende dem ausverkauften Haus einen unvergesslichen Konzertabend. 17. Oktober: Die traditionelle Klassik-Gala der Superlative präsentierte sich dieses Jahr erstmals aus der europäischen Kulturhauptstadt Essen und erstmals mit Starmoderator Thomas Gottschalk. Prompt schaffte sie mit 2,3 Mio. Zuschauern einen neuen Einschaltquoten-Rekord – kein Wunder, da sich Stars wie Jonas Kaufmann, Lang Lang, Sting, Hélène Grimaud, Alice Sara Ott und David Garrett dabei die sprichwörtliche Klinke in die Hand gaben.

ROLANDO VILLAZÓN

21.11.2010 Mannheim | 24.11.2010 Hanover | 28.11.2010 Baden-Baden | 01.12.2010 Frankfurt am Main

MARTIN GRUBINGER

19.11.2010 München | 06.12.2010 Essen | 08.12.2010 Bamberg | 15.12.2010 und 16.12.2010 Aachen | 09.01.2011 Frankfurt am Main | 15.01.2011 und 16.01.2011 Dresden 23.01.2011 Heidenheim | 27.01.2011 und 30.01.2011 Hamburg | 28.01.2011 Bremen

JUAN DIEGO FLÓREZ

19.11.2010 Baden-Baden | 22.11.2010 Frankfurt am Main | 25.11.2010 Essen | 28.11.2010 Köln | 01.12.2010 München

BENYAMIN NUSS

24.11.2010 Berlin | 27.11.2010 Göttingen | 28.11.2010 Düsseldorf

MAGDALENA KOŽENÁ

20.11.2010 Dresden | 23.01.2011 und 30.01.2011 Berlin

ELI¯ NA GARANCˇ A

29.12.2010, 30.12.2010 und 31.12.2010 Berlin | 27.01.2011 und 28.01.2011 München

ALBRECHT MAYER

07.12.2010 Hamburg | 08.12.2010 Braunschweig | 11.12.2010 Köln | 13.12.2010 Hannover | 17.12.2010 Iffeldorf | 18.12.2010 Diez | 19.12.2010 Berlin 07.01.2011 Frankfurt am Main | 10.04.2011 Düsseldorf

THOMAS QUASTHOFF

05.12.2010 Düsseldorf | 18.12.2010 Essen

JONAS KAUFMANN

21.12.2010, 26.12.2010 und 29.12.2010 München | 31.12.2010 Baden-Baden | 01.01.2011, 05.01.2011, 08.01.2011, 02.02.2011, 05.02.2011, 10.02.2011 und 13.02.2011 München

JULIA FISCHER

05.12.2010 Essen | 09.12.2010 Berlin | 10.12.2010 Frankfurt am Main | 12.12.2010 Ludwigshafen | 13.01.2011 und 14.01.2011 Hamburg | 15.01.2011 Lübeck

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KLASSIK2010

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DIE CDs DES JAHRES

KLASSIK2010

DIE CDs DES JAHRES

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LIEBESBRIEFE IN DUR UND MOLL

ALBRECHT MAYER: BONJOUR PARIS

JAN GARBAREK: NEUBEGINN MIT OFFICIUM NOVUM

ANNE-SOPHIE MUTT ERS HANDSCHRIFT BLEIBT UNVERKENNBAR. Ob die weltberühmte Geigerin Alte Musik spielt oder ein Konzert, das die zeitgenössische Komponistin Sofi a Gubaidulina für sie geschrieben hat – mit ihrem Anspruch auf Vollständigkeit und der für sie so typischen Verbindung von Präzision und Leidenschaft hat sie seit Jahren ein außerordentliches Album nach dem anderen geprägt. Ihre erste Einspielung dieser wunderschönen Violinsonaten von Johannes Brahms für Deutsche Grammophon erscheint – wie schon ihr Mendelssohn-Album im vergangenen Jahr – sowohl auf CD als auch auf DVD. Außerdem kann man Anne-Sophie Mutter ANNE-SOPHIE MUTTER jetzt erstmals auch auf BRAHMS Blu-ray bewundern.

ER KA NN MEHR ALS ALTE MUSIK UND KLASSISCHE OBOEN-KONZERTE: ALBRECHT MAYER, seines Zeichens Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker, überrascht auf seinem wunderschönen neuen Album „Bonjour Paris“ mit der idealen Musik für alle, die sich die klassische Pariser Bohème ins Wohnzimmer holen wollen. Nachdem er sich und seiner Oboe schon Bach, Mozart und Händel erschließen konnte, hat Mayer mit seinem Drang zu neuem, originellem Repertoire diesmal sogar eine komplette Stilrichtung erobert: den französischen Impressionismus. Live zu erleben auf Konzerten im Dezember 2010 und im Frühjahr 2011.

www.anne-sophiemutter.de

www.albrecht-mayer.de

ES IST KEINE FORTSETZUNG, ES IST EIN NEUBEGINN: „OFFICIUM NOVUM“. Die dritte Zusammenarbeit des norwegischen Saxophonisten Jan Garbarek mit der Vokalgruppe Hilliard Ensemble fasziniert mit neuen Klängen und unerforschten Wegen zwischen Harmoniegesang und Instrumentalimprovisation, zwischen Ost und West, Innovation und Tradition, Spiritualität und Mystik. Sie knüpft damit nicht nur an die Erfolge des Millionen Mal verkauften Erstlings von 1994 an, sie schlägt ein neues Kapitel im Zusammenspiel von Alter Musik und modernen Klanggewohnheiten auf. „Meiner Meinung nach ist es uns in unseren besten Momenten gelungen, Neues, bisher JAN GARBAREK noch nicht Gehörtes THE HILLIARD ENSEMBLE darzubieten“, meint Jan Officium Novum Garbarek. „Es entstand etwas, das es zuvor nicht David James, Rogers Covey-Crump, gab.“ Steven Harrold, Gordon Jones

ALBRECHT MAYER BONJOUR PARIS Debussy, d’Indy, Fauré u.a.

Violinsonaten

facebook.com/ annesophiemutter

Anne-Sophie Mutter, Violine Lambert Orkis, Klavier DG CD 477 8767 / DVD 073 4617

Academy of St. Martin in the Fields Dirigent: Mathias Mönius

facebook.com/ albrechtmayer

DECCA CD 478 2562

Foto © Anja Frers/DG

DIE NEUE MEXIKANISCHE REVOLUTION

JONAS KAUFMANN VERISMO ARIAS aus La Gioconda u.a. Accademia di Santa Cecilia Dirigent: Antonio Pappano DECCA CD 478 2258

ECM CD 476 3855

www.jan-garbarek.de

Es gibt Lieder, die einem so oft von talentWert hat, der weit über den der bloßen losen Instrumentenquälern in der U-Bahn Unterhaltung hinausgeht“, sagt Rolando vorgedudelt wurden, dass Villazón. „Singen ist ein man sie nicht mehr erfester Bestandteil unseres tragen kann. Allen voran Lebens in Lateinamerika „Bésame mucho“. Aber und ich denke manchmal, dann kommt Rolando dass wir unsere EmotioVillazón und nimmt sich nen am deutlichsten ausdieses Gassenhauers an, drücken können, wenn wir erobert ihn zurück und sie singen.“ Gesagt, getan. macht daraus wieder dieProduziert vom jungen sen herrlichen Bolero, den Multitalent Gonzalo Grau die mexikanische Sängeaus Caracas mit Wohnrin Consuelo Velázquez in sitz in New York und mit ROLANDO VILLAZÓN den Vierzigern des letzten frischen Arrangements ¡MÉXICO! Jahrhunderts noch vor ihvon Grau, dem Komporem 25. Geburtstag genisten Daniel Catán und Rolando Villazón, Tenor schrieben haben soll. Und Efraín Oscher, dem Leiter Bolívar Soloists das ist nur der Auft akt der fantastischen Bolívar DG CD 477 8769 von ¡México!, dem aktuSoloists, offenbaren diese DG CD 477 9012 (PRESTIGE EDITION) ellen Album von Rolando sechzehn unsterblichen Villazón, auf dem der mexikanischen Melodien Startenor so authentische wie moderne nicht nur ihre traditionellen Qualitäten, Arrangements von lateinamerikanischen sondern auch ganz neue Reize. „Ich hofKlassikern wie „El Reloj“, „Júrame“ oder fe“, sagt Rolando Villazón, der Ende 2010 „Cielito lindo“ zum Besten gibt. Es ist das sechs exklusive ¡México!-Konzerte in erste Mal, dass er sich diesen „HeimatlieDeutschland gibt, „dass einem beim Zudern“ widmet, aus gutem Grund: 2010 feihören das brennende Herz im Kern dieser ern die Mexikaner nicht nur zweihundert Lieder wie eine pochende Sonne aufgehen Jahre Unabhängigkeit, sondern auch die wird, um die Seele mit der Umarmung iherfolgreiche mexikanische Revolution vor rer Strahlen zu erwärmen.“ einhundert Jahren. „Ich glaube fest daran, dass diese Musik einen künstlerischen www.rolando-villazon.net

Foto © Mathias Bothor/Decca

Foto © Tina Tahir

Foto © Ralph Mecke

Foto © Paolo Soriani

JONAS KAUFMANN: AUF SEHNSUCHT FOLGT LEIDENSCHAFT

BENYAMIN NUSS – DER SPIELEKLASSIKER

BENYAMIN NUSS SYMPHONIC FANTASIES von Valtonen, Shimomura u.a.

IMPRESSUM

KLASSIK2010_Zeitung.indd 5-6

HERAUSGEGEBEN VON Universal Music Classics & Jazz Stralauer Allee 1, 10245 Berlin

GESTALTUNG/DESIGN Jens Bahr

REDAKTION Felix Mesenburg

TEXTE Götz Bühler, Harald Reiter

LEKTORAT Dorle Ellmers

DRUCK Druck & Werte

WDR Rundfunkorchester Köln Dirigent: Arnie Roth DG CD 476 4042

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BENYAMIN NUSS PLAYS UEMATSU

DG CD 476 3956

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facebook.com/kaufmannjonas

WAS BEDEUTET ...

… Verismo: Eine Stilrichtung der italienischen Oper am Ende des 19. Jahrhundert, mit realistischen, „normalen“ Figuren und Handlungen – im Gegensatz zu Adligen und Göttern.

Benyamin Nuss, Klavier

www.benyamin-nuss.de

www.jonas-kaufmann.net

… Countertenor: Ein Sänger, der mit Kopfstimme bzw. Falsett singt und dadurch die Stimmlage des Alt oder sogar des Sopran erreicht.

SINFONISCHE FANTASIEN UM SQUARE ENIX So viel Enthusiasmus von einem so jungen Publikum – das hatte die Kölner Philharmonie noch nicht erlebt. Die „Symphonic Fantasies“, Orchesterarrangements von Musiken aus den Konsolenspielen von Square Enix, brachten die aus aller Welt angereisten Game-Boys und -Girls abwechselnd zum Lachen, Weinen und Klatschen. Ein Erlebnis! KLAVIERSOLI AUS DER KONSOLE Er spielt „Final Fantasy“, seit er denken kann. Jetzt, direkt nach seinem Auftritt als Solist der „Symphonic Fantasies“, hat der 21-jährige Pianist Benyamin Nuss einige Soloklavierbearbeitungen der Spielemusiken des legendären Nobuo Uematsu aufgenommen. Keine Frage: Die spannendste neue Musik ist Klassik aus der Konsole.

AUF „VERISMO ARIAS“, SEINER NEUEN CD, WIDMET SICH DER STARTENOR JONAS KAUFMANN DER „WAHRHEITSMUSIK“ VON VERDIS UND PUCCINIS ZEITGENOSSEN – VON RUGGERO LEONCAVALLO BIS PIETRO MASCAGNI. Es sind ebenso schwärmerische wie schöne „Arien aus dem echten Leben“ des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie beschreiben das Liebesleben und -leiden „normaler Menschen“, wie etwa des Malers Cavaradossi, des Dichters Andrea Chenier oder des Bauern Turiddu in der „Cavalleria Rusticana“. „Ehrlich empfunden ist das ein Traum für einen Sänger“, sagt Jonas Kaufmann. Die Voraussetzungen für eine authentische Umsetzung dieser traditionellen (und qualitativ hochwertigen) Vorläufer der modernen „Seifenopern“ könnten kaum besser sein: Der 41-jährige Münchner spricht fl ießend italienisch und war im April dieses Jahres der erste deutsche Tenor seit über 100 Jahren, der den „Tosca-Maler“ Cavaradossi an der Metropolitan Opera in New York gesungen hat. Bei den Aufnahmen im Auditorium Parco della Musica in Rom hatte Kaufmann ein höchst kompetentes Orchester um sich. „Antonio Pappano und sein Orchestra di Santa Cecilia haben sich enorm ins Zeug gelegt und wunderbar musiziert – und es war großartig, dass sie so begeistert waren, so ganz auf meiner Wellenlänge“, freut sich Kaufmann. „Ich habe für das Album Bekanntes, weniger Bekanntes und Unbekanntes gemischt. Die Abschiedsarie Romeos aus Zandonais ‚Giulietta e Romeo‘ etwa oder den Marcello aus ‚La Bohème‘ von Leoncavallo und ‚Vesti la giubba‘ aus seinem Bajazzo. Alles sehr emotionsgeladen, wie sich das für Verismo gehört.“ Diese spezielle Emotionalität steht dem Tenor bestens. Der „Ideal-Tenor“, bei dem Die Welt schon allerhand Att ribute erkannte, die ihn mit Brad Pitt, Antonio Banderas oder George Clooney vergleichbar machen, wird dadurch sicher nicht idealer – aber deutlich italienischer.

… Gregorianik, auch gregorianischer Choral genannt: einstimmiger, unbegleiteter, liturgischer, lateinischer Gesang der römisch-katholischen Kirche. … Square Enix: Ein japanischer Hersteller von Mangas und Videospielen, etwa auch „Final Fantasy“ und „Dragon Quest“ (siehe und höre auch Benyamin Nuss!).

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KLASSIK2010

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DIE CDs DES JAHRES

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DIE CDs DES JAHRES

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SELBSTBEWUSSTER TASTENRAUSCH

EINSAME SPITZEN IN HÖCHSTEN TÖNEN

LANG LANG – NUR DAS BESTE VOM BESTEN

„Liszts Es-Dur-Konzert habe ich mit vierzehn Jahren zum ersten Mal aufgeführt“, erzählt Alice Sara Ott. „Und bei Tschaikowskis Opus 23 war ich siebzehn. Mit diesen beiden Werken verbinde ich die meisten Erinnerungen.“ Jetzt hat die 22-jährige Pianistin diese beiden revolutionären Konzerte zum ersten Mal eingespielt – mit den Münchner Philharmonikern unter Thomas Hengelbrock. Die Süddeutsche Zeitung lobte jüngst anlässlich eines anderen Tschaikowski-Konzerts der attraktiven Deutsch-Japanerin: „Mitten in Tschaikowskis Tastenrausch findet Ott gerade auch die leisen Stellen, nimmt sich selbstbeALICE SARA OTT wusst Raum für Lyrisches, TSCHAIKOWSKI, LISZT tupft licht verträumte FarbKlavierkonzerte Nr. 1 spiele trennscharf hin.“

Man nannte Henry Purcell schon zu Lebzeiten den „britischen Orpheus“. Jetzt, 315 Jahre nach dem Tod des großen Komponisten, bringt Andreas Scholl frischen Wind in einige seiner schönsten Liedgebilde. Begleitet von der Accademia Bizantina singt der Countertenor etwa die Shakespeare-Vertonung „If Music Be The Food Of Love“ oder auch „Sweeter Th an Roses“, das Scholl selbst für eines der großartigsten Lieder aller Zeiten hält. Dass diese Musik schon im 17. Jahrhundert populär war und immer noch das Zeug dazu hat, würdigt Andreas Scholl mit „What Power ANDREAS SCHOLL Art Thou?“, dem „Cold O SOLITUDE Song“ aus „King Arthur“ Purcell Arien – er widmet seine Neuaufnahme dem legendären Andreas Scholl, Countertenor, Popstar Klaus Nomi. Accademia Bizantina

Mit eben 28 Jahren ist Lang Lang schon ein weltweites Phänomen. Wie kein anderer Klassik-Künstler versteht er es, mit seiner natürlichen und emotionalen Art das Publikum zu begeistern. Besonders auf junge Zuhörer, die sonst nur wenige Berührungspunkte mit Klassik haben, übt der 1982 in China geborene Pianist eine enorme Faszination aus. Er ist ein Klassikstar mit Popstar-Qualitäten. Besonders bemerkenswert ist dieser Erfolg auch, weil er sich nicht auf „PopKlassiker“ stützt, sondern mit Chopin, Tschaikowski und klassischer chinesischer Musik errungen LANG LANG wurde. Auch deshalb ist BEST OF LANG LANG es höchste Zeit für ein Beethoven, Chopin, Liszt u.a. „Best-of “-Album.

Münchner Philharmoniker Dirigent: Thomas Hengelbrock

facebook.com/alicesaraott

DG CD 477 8779

CHRONIK 2010 Er wurde zwar nur 26 Jahre alt, aber am 4. Januar feierte nicht nur Italien den 300. Geburtstag eines der einflussreichsten Komponisten der Musikgeschichte: Giovanni Battista Pergolesi. Egal, ob es nun der 22. Februar oder der 1. März war: Vor 200 Jahren wurde eines der größten Klaviergenies der Musikgeschichte im polnischen Z˙elazowa Wola geboren – Frédéric Chopin. Am 28. Mai feierte der legendäre deutsche Bariton Dietrich Fischer-Dieskau seinen 85. Geburtstag. Am 8. Juni feiert die Musikwelt den 200. Geburtstag von Robert Schumann – dem genialisch-tragischen Genie der deutschen Romantik. Gustav Mahler, der Komponist par excellence der Spätromantik in all ihrer musikalisch-inhaltlichen Exzessivität, erblickte am 7.Juli vor 150 Jahren im böhmischen Kalischt das Licht der Welt. Am 14. Juli verstarb in London mit dem Australier Sir Charles Mackerras einer der wichtigsten und vielseitigsten Dirigenten der Nachkriegszeit und ein leidenschaftlicher Anwalt für das Werk von Leoš Janácˇek. Am 26. September wäre der größte und bis heute populärste deutsche Tenor der Nachkriegszeit, der 1966 auf dem Höhepunkt seiner Karriere verstorbene Fritz Wunderlich, 80 Jahre alt geworden. Mit Dame Joan Sutherland verstarb am 10. Oktober im Alter von 83 Jahren in ihrem schweizerischen Domizil eine der größten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts und unermüdliche Kämpferin für die Renaissance des italienischen Belcanto-Repertoires.

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DECCA CD 478 2262

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Shanghai Symphony Orchestra u.a. Dirigenten: Valery Gergiev u.a. DG 2 CD 4804323

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ANDREA BOCELLI BIZET: CARMEN

DER MANN, DER ALLE KULTUREN DER WELT ZUSAMMENTROMMELT AM ANFANG WAR DIE SKEPSIS. „Oh je“, hab’ ich zuerst gedacht, als mir die Idee unterbreitet wurde, Gregorianik mit Perkussion zu verbinden“, gibt Pater Rhabanus zu und verweist auf die vielen missglückten Versuche fusionierender „Wellness-Gregorianik“. „Auf der anderen Seite fand ich die Idee schon interessant …“ Die Neugierde und, wie Martin Grubinger es nennt, „liberale Aufgeschlossenheit“ dieses Hüters der Gregorianik im Kloster Münsterschwarzach überwog schließlich. Vielleicht hatte dessen Zuspruch aber auch mit dem guten Ruf zu tun, der Martin Grubinger auch bis in diese Abtei an der Mündung der Schwarzach in den Main vorauseilt. Der wohl weltbeste Schlagzeuger unserer Zeit, dessen „vitale Urkraft und künstlerische Feinarbeit“, wie Die Welt es nennt, das Publikum bei seinen Soloauft ritten vom Wiener Musikverein bis zur Carnegie Hall begeistern konnte, hat die Erwartungen nicht enttäuscht. Nach sorgfältiger Vorarbeit, monatelangem Studium der lateinischen Texte und einer minutiösen Auseinandersetzung mit den Gesängen, die die Münsterschwarzacher in den Achtzigerjahren für die Deutsche Grammophon aufgenommen hatten, begab sich der 27-jährige Grubinger zur Aufnahme in die Säulenhalle des ehemaligen Benediktinerklosters von Schloss Mond-

see. Bis zu 16 Stunden am Tag dauerten die „Sessions“, bei denen Grubinger an die fünfzig Tonspuren zu den gregorianischen Chören aufnahm. Dabei war er nicht allein mit seinen Trommeln, Vibra- und Marimbaphonen, mit gestimmten Gläsern, Congas, Cajon oder Kuhglocken: Für seine Umsetzung in neue Klangwelten standen Grubinger etliche Kollegen zur Seite. Etwa der türkische Sufi-Vokalist Hakki Özpinar, der Bassist Heiko Jung, ein „Erbe“ des großen Jaco Pastorius, oder auch Albrecht Mayer, der Solo-Oboist der Berliner Phil-

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rin hat diese dramatische Figur inzwischen so oft verkörpert und vor allem so gut, dass Die Welt titelte: „Carmen wird mit Elīna Garanča erst toll.“ Sogar ihre Kollegin Anna Netrebko lobte, befragt nach dem Geheimnis einer Ausnahmepersönlichkeit auf der Bühne: „Man sieht jemanden auf der Bühne, und dieser Jemand zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, sodass man nicht mehr die Augen von ihm oder ihr lassen kann. Vielleicht ist das Charisma. So wie bei Elīna Garanča als Carmen!“ Für ihre neue CD „Habanera“ hat die Tochter einer Sängerin und eines Chordirigenten aus Riga nun endlich einige ihrer schönsten Arien aus „Carmen“ aufgenommen – und dazu spanische und hispanophile Lieder etwa von Maurice Ravel, Manuel de Falla und Franz Lehár. Das neue Album präsentiert dabei allerdings nicht nur Habaneras, sondern auch Zarzuelas, Flamencos und Tangos, mal zur Begleitung der Gitarre von José María Gallardo del Rey, dann wieder mit dem grandiosen Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai unter Leitung von Karel Mark Chichon. „Ich liebe alles an Spanien“, sagt Elīna Garanča. „Dieses Album ist eine kleine Hommage an Spanien und an das spanische Temperament.“ www.elina-garanca.de facebook.com/elinagaranca

ANDREA BOCELLI

MAGDALENA KOŽENÁ

WER CARMEN LIEBT, WILL, DASS ANDREA BOCELLI LEIDET

LIEBESBRIEFE AUS DEM BAROCK, AUCH AN JESUS

Superstar Céline Dion spricht Millionen Fans des italienischen Ausnahmesängers aus der Seele. Kaum einer kann so elegant und erfolgreich Pop und Klassik singen, ist so beliebt bei Jung und Alt wie der blinde Sänger aus der toskanischen Ortschaft Lajatico. Jetzt widmet sich dieser Superstar einem Welterfolg der Oper. Auf „Carmen: Duets & Arias“ singt er als Don José gemeinsam mit Kollegen wie Marina Domashenko in der Titelrolle und dem walisischen Bassbariton Bryn Terfel als Torero Escamillo die Highlights aus George Bizets Meisterwerk.

„Weil diese Stücke keine großen technischen Hürden beinhalten, kommt man näher an den Kern dieser Musik“, sagt Magdalena Kožená. „Das ist unwahrscheinlich befreiend: Man singt zum eigenen Vergnügen.“ Diesen Spaß an der Arbeit spürt man in jedem Moment der „Lettere Amorose“, die die fabelhafte Mezzosopranistin jetzt für ihr neues Albums aufgenommen hat. Gemeinsam mit dem Gitarristen und Alte-Musik-Experten Pierre Pitzl und seinem Ensemble Private Musicke ist es Kožená gelungen, diesen italienischen Barockliedern eine beseelte Intimität zu entlocken.

Duets & Arias Bocelli, Domashenko, Terfel u.a. Dirigent: Myung-Whun Chung DECCA CD 475 9143

harmoniker. „Vielleicht“, meint Grubinger, „ist dieses Projekt so faszinierend, weil Gesang und Perkussion einander an sich überhaupt nicht ähnlich sind. Letztendlich hoffen wir, dass die Zuhörer Freude haben an den verschiedenen Traditionen und Kulturen, die wir zusammengeführt haben: unterschiedliche Stile, unterschiedliche Bedeutung, unterschiedliche Systeme.“ www.martin-grubinger.de

FRITZ WUNDERLICH DER UNVERGESSENE

facebook.com/martingrubinger

Händel, Mozart, Verdi u.a. Münchner Philharmoniker u.a. Dirigenten: Kubelík, Karajan u.a. DG 7 CD 480 3734

MAGDALENA KOŽENÁ LETTERE AMOROSE Magdalena Kožená, Mezzosopran

www.andrea-bocelli.de

Private Musicke Dirigent: Pierre Pitzl

facebook.com/AndreaBocelliOfficialPage

DG CD 4778764

www.magdalena-kozena.de facebook.com/magdalenakozena

FRITZ WUNDERLICH

BRYN TERFEL

ZUM ACHTZIGSTEN: SIEBEN CDs, EIN BUCH UND EINE SINGLE

WALISISCHE WEIHNACHTEN

Der Unvergessene – klingt hochtrabend, ist aber wahr. Noch heute, 44 Jahre nach seinem Tod, gilt Fritz Wunderlich als der größte lyrische Tenor des 20. Jahrhunderts, bewundert und verehrt selbst von Kollegen wie Jonas Kaufmann oder Rolando Villazón. Anlässlich seines 80. Geburtstags am 26. September 2010 erscheint nun diese auf nur 6.000 Exemplare limitierte Box. Auf sechs CDs finden sich die schönsten Arien und Lieder des Meisters, dazu gibt es eine Bonus-CD mit Interviews und raren Privataufnahmen sowie ein 120-seitiges Buch mit etlichen bisher unveröffentlichten Fotos und obendrein eine Vinyl-Single mit Schuberts „Wiegenlied“ und „Gute Nacht, mein holdes Mädchen“.

BRYN TERFEL CAROLS & CHRISTMAS SONGS Rolando Villazón, Catrin Finch u.a.

Braucht man wirklich noch eine neue CD mit Weihnachtsliedern? Nein, man braucht gleich zwei. Der walisische Bassbariton Bryn Terfel, oft als „Bad Boy“ der Opernwelt bezeichnet, hat auf zwei CDs nicht nur seine Lieblingslieder zur Weihnachtszeit versammelt. Alles, aber auch wirklich alles, was man am Heiligabend zwischen Baumanzünden und Karpfenessen hören will, hat Terfel hier gesungen – einmal sogar gemeinsam mit einem Kollegen, der das Fest seit geraumer Zeit selbst im Himmel feiert. Bei „White Christmas“ hört man Bryn Terfel im Duett mit Bing Crosby – eine Sensation! www.bryn-terfel.de

Dirigent: Tecwyn Evans

www.wunderlich-fritz.de

DG CD 477 8768

facebook.com/brynterfel

DAS HAT UNS BEWEGT! MARTIN GRUBINGER DRUMS’N’CHANT Martin Grubinger & Friends Mönche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach DG CD 477 8797

Foto © Felix Broede

www.alicesaraott.de

SEIT FRANCESCO ROSIS LEGENDÄRER LEINWANDA DAPTION VON BIZETS DAUERBRENNER WOLLTE ELI¯ NA GARANCˇ A ES WISSEN: WER IST CARMEN? Nicht irgendeine, sondern die Zigeunerin Carmen aus George Bizets gleichnamiger „opéra comique“ wollte die temperamentvolle lettische Mezzosopranistin auf der Opernbühne verkörpern. Seit Elīna Garanča Francesco Rosis Verfi lmung mit Julia Migenes und Plácido Domingo gesehen hatte, war sie fasziniert von dieser Figur – und von dem, was sie verkörpert. Das kann man, wie Elīna Garanča selbst, „das spanische Temperament“ nennen, oder aber in seine „unterschiedlichen Aspekte“ teilen, wie sie es an anderer Stelle erklärt. Und die wären: Sex und Gewalt, ELI¯NA GARANCˇA Freiheit und Verzweiflung, HABANERA Schicksal und Lebenslust. Elı¯na Garancˇa, Mezzosopran „Für mich ist Carmen vor allem eine freiheitsliebende Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai Frau, die nur von einem Tag Dirigent: Karel Mark Chichon zum anderen lebt“, sagt sie. DG CD 477 8776 Die 34-jährige Opernsänge-

Foto © Harald Hoffmann/DG

Foto © KASSKARA/DG

Foto © Kiyotaka Saito

Foto © Decca/James McMillan

DIE BESTE CARMEN KOMMT AUS RIGA

1.000 Bäume für ein besseres Klima Bei dem von Geiger Daniel Hope initiierten Konzert „Tu Was“ am 28. August spielten Stars wie Thomas Quasthoff und die NDR Bigband ohne Gagen. Vom Erlös werden Klimawälder in Mecklenburg-Vorpommern aufgeforstet und mindestens tausend neue Bäume gepflanzt.

Jonas Kaufmann singt beim „Prix Courage“ Als am 16. September der „Prix Courage“ in der Allerheiligen-Hofkirche in München verliehen wurde, sang Jonas Kaufmann, als Dagmar Riedel-Breitenstein, die Leiterin des Berliner Jugendprojekts „Heroes“, den Preis entgegennahm.

Martin Grubinger spielt gegen Rechtsextremismus Beim Beethovenfest in Bonn am 25. September verdeutlichte der 27-jährige Multi-Percussionist einmal mehr: „Rhythmus und Rassismus passen nicht zusammen.“

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Andreas Scholl singt bei der AIDS-Gala in der Deutschen Oper Berlin. Andreas Scholl widmet den „Cold Song“ auf seinem neuen Album „Oh Solitude“ Klaus Nomi, einem der ersten prominenten AIDS-Opfer, und sang die Arie aus Purcells Oper „King Arthur“ zu Nomis Gedenken am 6. November in Berlin.

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