kinki magazin - #23

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Trotz intersiver Ausbildung und dem Rückhalt aus dem Pentagon wurde das ‹First Earth Batallion› offiziell nie in ein Gefecht gesandt. Auf Grundlage von Jim Channons Handbuch wurden dennoch etliche Spezialeinheiten ins Leben gerufen, deren Techniken teilweise auch noch heute propagiert werden, wie einige Militärexperten behaupten. Von dem pazifistischen Grundgedanken des Hippie-Lieutenant ist dabei allerdings wenig übrig geblieben. So sollen Inhaftierte beispielsweise durch Drogen wie LSD oder konzentriertes Cannabisöl bei Verhören geschwätziger gemacht werden. Eine Methode, die von der CIA direkt an den eigenen Leuten erprobt wurde, weshalb zu Weihnachtsfeiern stets ein Memo verfasst werden musste, dass der Eierpunsch nicht ‹gestreckt› werden dürfe. Ausserdem werden angeblich weiterhin psychologische Spione eingesetzt. So sollen laut einem Bericht aus dem Jahr 2007 die Anschläge des 11. September schon Jahre zuvor durch so genannte ‹Remote-Viewers› vorhergesagt worden sein. Von diesen Remote-Viewers glaubt man, dass sie Objekte und Vorgänge wahrnehmen könnten, zu denen die fünf gebräuchlichen Sinne nicht im Stande sind. Es gilt als wahrscheinlich, dass diese Psychospione nach den Anschlägen auf das World-TradeCenter reaktiviert wurden.

Parapsychologische Kriegsführung Obgleich Grant Heslovs Film natürlich eine Fiktion ist, muss man dem Vorspann Recht geben, demnach mehr daran wahr ist, als man glauben würde. Wahr ist beispielsweise, dass eine Einheit namens ‹Army’s Intelligence and Security Command› (INSCOM) als Nachfolger von Channons Spezialtruppe gegründet wurde. Sie entwickelte ein eigenes Remote-Viewing-Programm und wurde in asiatischen Kampftechniken wie auch in Disziplinen wie ‹Sich unsichtbar machen›, ‹Durch Wände laufen› oder im berüchtigten ‹Ziegenanstarren› unterrichtet. Entgegen dem, was der Film suggeriert, waren diese letzteren parapsychologischen Versuche jedoch vollkommen erfolglos. Nichtsdestotrotz ist (Para-)Psychologie auch heute noch ein wichtiger Bestandteil der Kriegsmaschinerie. Allein wenn der Feind nur glaubt, man könne ihn mit einem einzigen Blick töten, dann ist er bereits halb besiegt. Und wenn Mitglieder der US-Truppen auch heute noch vor Gefechten und Einsätzen gemeinsam meditieren, schärfen sie auf diese Weise nicht anders wie die Samurai vor Hunderten von Jahren ihre Konzentration und ihren Geist. Inzwischen hat die US-Armee sogar ein 4-Millionen-DollarBudget verabschiedet, um neue ‹Therapieformen› wie etwa experimentellen Tanz, chine­ sische Heilkunst oder Yoga zu testen. Der Krieger von morgen heilt sich selbst durch Handauflegen. ‹The Men Who Stare at Goats› läuft seit 11. März im Kino.

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