Pfabü Nr. 120

Anders sein ist normal Oktober – November 2015

Pfarreibulletin St. Peter und Paul St. Ulrich

Editorial

Liebe Leserin Lieber Leser Pfarreibulletin 120

❱ Impressum Herausgeber Pfarreien St. Peter und Paul und St. Ulrich, Winterthur Auflage 2600 Exemplare EmpfängerInnen Angehörige der Pfarreien Redaktion / Gestaltung Otto Dudle |odu Hugo Gehring |hug Andrea Holenstein |aho Rainer Holenstein |rho Giovanni Schäfli |gio Stefan Staubli |sts Redaktionsadresse Andrea Holenstein Lärchenstrasse 34 8400 Winterthur Telefon 052 203 11 81 Mail: andrea.holenstein@greenmail.ch PC-Nr. 84-44650-2 Adressverwaltung Pfarramt St. Peter & Paul Telefon 052 269 03 70 Pfarramt St. Ulrich Telefon 052 269 03 80 Druck und Versand Sailer Druck Medien GmbH 8400 Winterthur Erscheinung viermal jährlich

Sind Ihnen in Bahnhofsnähe auch schon die weissen Rillen am Boden aufgefallen? Es sind Seh- respektive Gehhilfen für sehbehinderte Menschen, denen so ein eigenständigeres Sich-Bewegen ermöglicht wird. Eigentlich müsste eine solche weisse Linie (oder am besten noch mehr von allen Seiten) bis zu unserer Kirche und in unsere Herzen führen. Zumindest wäre oder ist das der Wunsch der katholischen Behindertenseelsorge des Kantons Zürich, die in ihrer laufenden Strategie (2012 – 2016) ganz stark auf «Inklusion» setzt. – Entschuldigen Sie dieses Fremdwort, das so modern und technisch daherkommt. Ich könnte es gerade so gut mit einem biblischen Wort von Paulus ausdrücken, um was es im Gedankengut von «Inklusion» geht: «Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich».

Zweifellos, Menschen mit Behinderung zählen zu den schwächer Scheinenden. Ihnen muss (und wird) viel geholfen und mit manchen baulichen Massnahmen eine grössere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden. Damit allein werden sie aber noch zu stark aus der Optik ihrer Hilfsbedürftigkeit gesehen und ihr Beitrag glatt übersehen, ohne den uns sogenannt «Gesunden» Wichtiges fehlt und entgeht. Josef Annen in seiner Funktion als Generalvikar schreibt deshalb im Vorwort zur erwähnten Strategie der Behindertenseelsorge: «Wenn Menschen mit Behinderung in unseren Pfarreien mit ihrer Stimme und ihren Erfahrungen fehlen, sind gerade jene, die unentbehrlich sind, nicht anwesend. Nehmen wir das Bild von Paulus mit dem einen Leib und den vielen Gliedern auf, heisst das: Wenn Menschen mit Behinderung in der Kirche fehlen, sind wir nicht Kirche.»

Ja, die Kirche, eine Pfarreigemeinschaft darf sich niemals als geschlossene, exklusive Gesellschaft verstehen – sonst steht sie nicht mehr in der Nachfolge Jesu Christi, der am Schluss seines Lebens ausgestossen und ausgeschlossen wurde und historisch eine Episode geblieben wäre, hätte ihn Gott nicht selber in seiner Auferstehung rehabilitiert. An dieser Rehabilitation und Inklusion allen Lebens haben wir weiter zu arbeiten und dafür zu beten. Das ist wohl der vornehmste Auftrag einer christlichen Gemeinschaft. Sind Sie dabei?

Mit dieser Nummer des Pfarreibulletins «Anders sein ist normal» verbinde ich die heimliche Hoffnung, dass wir auch für unsere Pfarrei eineNBeauftragteN für Inklusion finden. Das heisst konkret, eine oder zwei Personen zu finden, die das Anliegen wach halten möchten und zunächst einfach selber wach bleiben für die Anliegen, die Präsenz oder das Fehlen von Menschen mit Behinderung in unserer Pfarreigemeinschaft.

Mit hoffnungsvollen Grüssen

Stefan Staubli

Gottes Option für die Armen hug| Wenn man die einzelnen Religionen miteinander vergleicht, kann man unterschiedliche Schwerpunkte und Ausrichtungen erkennen. Wer die jüdisch-christliche Tradition auf einen Nenner bringen will, kommt nicht an der Einsicht vorbei, dass die Grundbotschaft immer wieder lautet: «Gott ist auf der Seite der Schwächeren».

Dieses Prinzip gilt schon mehrheitlich für den ersten Teil unserer Heiligen Schrift, für das Alte Testament.

Biblisch wird auffallend oft von Gott her der Jüngere erwählt, obwohl er in der Nachkommenschaftshierarchie der Benachteiligte ist (zum Beispiel bei Esau und Jakob). David ist der jüngste Sohn Isais und wird König. Er besiegt als Schwächling vorher noch den Riesen Goliath – eine programmatische Erzählung! Israel beginnt als machtloses Sklavenvolk in Ägypten, das Gott gerade als solches auserwählt hat.

Viele Weisungen und Gebote in der Thora (der fünf Bücher Mose) schützen die Armen, Fremden, Schwachen, die «Waisen und Witwen» – offenbar besondere Lieblinge Gottes.

Jesus selber, der Gesalbte Gottes, geht zeit seines öffentlichen Wirkens als ein armer Mann aus Nazareth immer wieder auf benachteiligte Menschen zu: auf Kranke, Behinderte, moralisch Verworfene, Unreine, Kleine und Wertlose. Sein Schicksal als unschuldig zum Tod Verurteilter, sein Leidensweg und sein Sterben am Kreuz stellen ihn endgültig auf die Seite der Unterdrückten. Er teilt ihr Schicksal bis in den bitteren Tod.

Darum ist die an der Bibel und an Jesus inspirierte Perspektive stets diejenige der (in welcher Form auch immer) «Armen». Christlich geprägte Augen sehen die Wirklichkeit durch die Augen der Benachteiligten und nicht durch die der Besitzstandswahrenden. Parolen wie «Wenn es den Reichen besser geht, geht es allen besser» oder «D’abord les français» sind nicht auf christlichem Boden gewachsen. Seit den 60-er Jahren hat die «Theologie der Befreiung» diese Grundorientierung auf die Formel gebracht «Gottes bevorzugte Option für die Armen» – offizieller Leitspruch der lateinamerikanischen Bischofkonferenz von Puebla 1979.

Papst Franziskus geht diesen Weg «an die Peripherie» in eindrucksvollen Gesten. So führte ihn seine erste Reise nicht an einen religiösen Wallfahrtsort, sondern auf die Flüchtlingsinsel Lampedusa!

Anders sein ist normal

Warum das Christentum eine Schwäche für die Schwachen hat

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Anders sein ist normal ❱ Altarbild im Saal der BehindertenSeelsorge

Eine Mitarbeiterin der Behindertenseelsorge berichtet

… Katholisch, behindert, Winterthur …

Mit diesen Stichworten googelte ich im Oktober 2013, als ich die Pfarrei St. Peter und Paul, Winterthur, meine neue Wahlheimat neugierig untersuchte und als Seelsorgerin bei der Katholischen Behindertenseelsorge in Zürich meine neue Dienststelle antrat.

Anna Wörsdörfer| Oho! Mit grosser Freude las ich, dass da tatsächlich etwas auf der Homepage auftaucht und … «Jesus» steht da gleich wegweisend am Anfang des Artikels.

Das motivierte mich, liebe St. Peter- und PaulerInnen, mich intensiver mit der Kirchgemeinde vertraut zu machen, denn ich sehe und erlebe das Thema «Menschen mit Behinderung» mit besonderen Augen. Nicht nur, weil ich neben anderen Aufgaben gerade sehbehinderte und blinde Menschen begleite. Meine Sinne fokussieren sich, sobald ich eine Kirche betrete oder einen Gottesdienst mitfeiere, prüfend auf die Barrierefreiheit des Raumes und der inhaltlichen Gestal-

tung. Ich frage mich, ob Jesus hier eine Chance hat, Menschen mit besonderen Bedürfnissen in diesem Kirchenraum, in dieser Wort- und Sprachwelt zu begegnen. Gibt es Grossschrift, Induktionsanlage, gutes Licht, Kontraste, vielleicht sogar leicht verständliche Sprache?

Ich bin mit den baulichen Bedingungen vor Ort sehr zufrieden. Allerdings könnte ich im Kirchenchor nicht mehr von der Empore aus mitsingen, wenn ich im Rollstuhl sitzen müsste.

Im schönen Winterthur sind viele Wege und Räume schon barrierefreier geworden. Die neue «inklusive» Welle will aber mehr, als diese äusserliche Umgestaltung. Auch die Barrieren in den Köpfen sollen zu Brücken und Rampen werden.

Mit Jesus als erstem «Inklusionsbeauftragten» an der Seite arbeiten wir in der Behindertenseelsorge für und mit Menschen mit Beeinträchtigungen für eine weiterreichende Teilhabe und -gabe an der gesellschaftlichen und vor allem kirchlichen Welt. Können Sie sich einen Ministranten mit Down-Syndrom vorstellen, eine blinde Lektorin, eine Katechetin im Rollstuhl? Oder sogar einen Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im Glaubenskurs oder gar

anna.woersdoerfer@behindertenseelsorge.ch Telefon 044 360 51 45 www.behindertenseelsorge.ch suchen! Wir beraten, sensibilisieren und bereiten auch gerne mal wieder einen «Mitenand-Gottesdienst» in St. Peter und Paul vor. Oder lernen Sie als Freiwillige Assistenz in einer Ferienwoche einige Glücks-Gaben der «Lieblinge Gottes» kennen und bringen dabei ihre eigenen Talente noch mehr zum Leuchten.

So engagiere ich mich gerne mit Ihnen für «barrierefreies Glauben» und freue mich auf das zukünftige grosse Halleluja, in das alle Menschen mit und ohne Behinderung einstimmen können, jeder auf seine ganz eigene Weise.

Anders sein ist normal

Pfarreirat? Eines habe ich inzwischen dankbar erfahren können: Die Gabe zu lieben wird durch eine Behinderung nicht behindert. Bleiben wir also kreativ und erfinderisch, damit auch diese Menschen ungehindert zu Gott kommen können.

Das «Verbindlichste» zwischen meiner Pfarrei- und Arbeitswelt ist für mich die Kommunion, denn sie wurde unter Ihren (und meinen) Gebeten und Gesängen sozusagen in «JesusEnergie» auch für unsere «Gäste» verwandelt. Wir Seelsorgenden von der Behindertenseelsorge dürfen sie erinnernd an die Eucharistiefeier in St. Peter und Paul in unseren Heim-Gottesdiensten austeilen. Ist das nicht auch ein schöner spiritueller Gedanke?

Sozusagen Kommunion über Barrieren hinweg.

Kommen Sie uns doch einmal in der Beckenhofstrasse 16 in Zürich be-

❱ Beim Spiel mit dem Schwungtuch braucht es alle in der Gruppe.

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Anders sein ist normal ❱ Im Kurs für die Gebärdensprache gibt es immer viel zu Lachen, wenn die Teilnehmerinnen noch etwas unkoordiniert herumfuchteln.

Eine andere Art der Kommunikation

Die Gebärdensprache Eine ganz andere Art, zu kommunizieren – Erlebnisbericht einer in Winterthur wohnhaften Theologin, die neu auf der Behindertenseelsorge Zürich mit gehörlosen oder hörbehinderten Menschen arbeitet.

Ines Bolthausen| «Gebärdensprache ist eine ganz andere Art, zu kommunizieren», meint eine von meinen Mitschülerinnen im Gebärdensprachkurs auf meine Frage hin, was am Erlernen der Gebärdensprache so besonders sei.

Zusammen besuchen wir zwölf Frauen den Kurs 2 für Gebärdensprache des Schweizer Gehörlosenbundes.

Etwas Erfahrung haben wir also schon, und darum höre ich mich noch ein wenig bei meinen Kolleginnen um, wie sie die Gebärdensprache erleben.

Einer Frau gefällt, dass die Sprache so ausdrucksstark und so kreativ ist. Eine andere meint, sie sei so vielfältig. Tatsächlich reicht es in der Gebärdensprache nicht, einfach nur die richtigen Gebärden an Stelle der Wörter zu verwenden. Wir lernen auch, in der Kommunikation die Augenbrauen einzusetzen (je nach Art der Frage, die

man stellt), die Wangen aufzublasen und einzuziehen (wenn etwas dick oder dünn ist), je nach Gebärde und Satzinhalt verzückte, erfreute, ärgerliche oder angewiderte Gesichter zu machen und unsere räumliche Koordination zu entwickeln (etwa, wenn mit den Händen ein komplizierter Weg zu beschreiben ist).

Vor allem auch durch die unvermeidbaren Pannen, wenn wir manchmal noch etwas unkoordiniert herumfuchteln, haben wir viel zu Lachen – Schliesslich geht es uns allen gleich.

Probieren Sie es doch selber einmal aus: «I love you»: Sie halten die rechte Hand mit der Handfläche nach aussen vor sich. Dann knicken Sie den Ring- und den Mittelfinger nach unten. So zeigen Sie die drei Buchstaben des Fingeralphabets: I (ausgestreckter kleiner Finger), L (ausgestreckter Daumen und Zeigefinger) und Y (ausgestreckter Daumen und kleiner Finger). Dies ist eine Abkürzung für den Satz «I love you» mithilfe des Fingeralphabetes. Betreffend Mimik passt dazu – meistens – ein Lächeln – je nach Ihren Gefühlen vielleicht auch ein glücklicher Augenaufschlag?

Vielleicht möchten Sie die Gebärdensprache gerne auch einmal live sehen? Gerne mache ich Sie darauf aufmerksam, dass in Winterthur im

densprache. Auch viele gehörlose Menschen nutzen diese Möglichkeit, sich zu treffen, so dass wir Hörenden eine gute Möglichkeit haben, die Gebärdensprache zu beobachten und zu bewundern.

Im Spital ist das Andere oft Alltag und normal

«Anders» und «Normal» Das Andere ist in einem Spital für gewöhnlich eine alltägliche Normalität.

Denn wenn alles im Leben immer normal liefe, wären Spitäler überflüssig.

Michael Eismann| Das Andere im KSW wird schon bei einer simplen Fahrt mit dem Lift vom achten Stock ins Erdgeschoss sichtbar: Dann nämlich, wenn sich spätestens im zweiten Stock die Frage stellt, ob der mit Rollator wartende Patient noch Platz hat in der Kabine, die bereits mit einer rollstuhlfahrenden Patientin, einem Arzt, zwei Pflegenden, dem Infusionsständer-Schiebenden Patienten und dem Seelsorger besetzt ist.

So betrachtet ist der Spitalraum einer der wenigen Orte, an dem das, was woanders als «anders» angesehen wird – in all seinen Facetten – schlichte Normalität ist.

Und wenn der Spitalaustritt näher rückt, stellen sich oftmals ganz andere, existenzielle Probleme: All das, was im Spital als normal angesehen wird, ist es danach in der eigenen,

bisher gewohnten Umgebung unter Umständen ganz und gar nicht mehr.

Das können kleine Stufen, Treppen oder die sanitären Einrichtungen sein oder auch nur die Frage des Einkaufens oder dem Pflegen sozialer Kontakte, die nicht mehr in der gewohnten Selbstverständlichkeit möglich sind und die, die bisher gewohnten Normalitäten des Alltags leicht auf den Kopf stellen.

Zum Glück gibt es heute dafür auch im KSW eine gut funktionierende Sozialberatung. Es gibt die Spitex und auch – wie wir immer wieder erfahren dürfen – eine ganz selbstlose Nachbarschaftshilfe. Doch für die Betroffenen ist es nicht immer einfach, Hilfe anzunehmen, weil die eigene Hilfsbedürftigkeit das innere Gefühl der Verletzlichkeit zusätzlich zur körperlichen Krankheit verstärkt.

aus der Spitalseelsorge

Bistro Alte Kaserne regelmässig ein sogenanntes «Café des Signes», durchgeführt von der Organisation «Sichtbar Gehörlose» stattfindet: Ein Bistrobetrieb mit gehörlosen ServiceHelfenden und Speisekarten in Gebär-

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Anders sein ist normal ❱ 1982 wurde das Wohnheim am Brühlberg eröffnet.

Behinderung als mögliche Form menschlichen Lebens

Stiftung Brühlgut in Winterthur odu| Die gemeinnützige Stiftung Brühlgut für Menschen mit Beeinträchtigungen ist in vielfältiger Weise in Winterthur präsent: Immer im Juni lädt die Institution zum Wyden-Festival mit viel Musik nach Wülflingen ein.

Im September findet alljährlich am Fuss des Brühlbergs das Herbstfest statt.

Auch im städtischen Alltag begegnen wir dem Logo der Brühlgut-Stiftung: etwa im Restaurant Neumarkt und im Wyden-Café, im «s’Zäni», dem Laden am oberen Graben mit Produkten aus eigener Bäckerei und aus diversen Ateliers.

Ebenso prangt der Schriftzug unübersehbar am Velo von Nicola, der, angestellt beim Brühlgut-LogistikTeam, voller Stolz in seinem Anhänger das Bier der Marke Euelbräu zu den Kunden fährt. Auch die Velowerkstatt Velafrica, die Garten-Equipe und der Catering-Service des Brühlguts sind weitherum bekannt. Kurz: Das

Brühlgut gehört zu Winterthur – so wie das Stadthaus von Gottfried Semper.

Auftrag und Leitbild «Die Brühlgut-Stiftung begleitet und fördert» – so der konkret formulierte Auftrag – «erwachsene Menschen mit Behinderung und bietet ihnen in Winterthur Wohn-, Arbeits-, Beschäftigungs- und Ausbildungsplätze an.»

Das Leitbild der Stiftung definiert als Grundhaltung: «Wir setzen uns für die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in die Gesellschaft ein.

Wir verstehen Behinderung als mögliche Form und Ausdruck menschlichen Lebens.»

Wohn- und Arbeitsplätze Die Stiftung Brühlgut wurde vor 36 Jahren auf Initiative der Regionalgruppe Nordschweiz der Schweizerischen Vereinigung zugunsten cerebral gelähmter Kinder und des Vereins zur Förderung geistig Behinderter der Regionen Winterthur und Andelfingen gegründet. Der Stiftung steht ein elfköpfiger Rat vor. 1982 wurde am Brühlberg das Wohnheim eröffnet, zusammen mit geschützten Werkstätten und einer Therapiestelle für Kinder.

Schritt für Schritt wuchs die Institution: Im Lauf der Jahre wurden in mehreren Quartieren Aussenwohngruppen geschaffen sowie das Arbeitsplatzangebot in den Werkstätten ausgebaut. 2001 kam das Wohnheim

Wyden mit öffentlichem Café und weiteren Arbeitspätzen hinzu. Ende 2014 bot das Brühlgut an acht Standorten insgesamt 127 Menschen ein Zuhause mit Betreuung; 285 Personen waren zum gleichen Zeitpunkt in den geschützten Arbeitsplätzen beschäftigt; zwei Dutzend junge Leute absolvierten eine Berufslehre.

Das Betreuungspersonal in den verschiedenen Abteilungen umfasste 330 Personen. Für die Stadt ist das Brühlgut als Arbeitgeber somit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Für uns StadtbewohnerInnen sind die Menschen, die dort wohnen und arbeiten, eine Bereicherung. Ohne das Brühlgut wäre Winterthur ärmer.

Eindrücke aus Lourdes

Die Nähe zum Andern ist normal sts| Was macht Lourdes zum Erlebnis?

Fangen wir beim Wahrnehmbaren an und ich möchte es so zusammenfassen: In Lourdes ist alles etwas näher beieinander, Lourdes schafft und ermöglicht Nähe. Das beginnt mit den kürzeren Wegen zwischen Wohnort und dem gottesdienstlichem Versammlungsort. Wer hat zu Hause schon so kurze Wege bis zur Kirche (ausser der Pfarrer)? Zu den kürzeren Wegen kommen die kürzeren Zeiten zwischen den gottesdienstlichen Zusammenkünften.

Wer geht zu Hause schon täglich zum Gottesdienst respektive ins gemeinsame Gebet? Weiter: Wer sitzt ansonsten mit seinem Banknachbarn in der Kirche nachher zusammen am gleichen Mittagstisch oder zumindest im gleichen Speisesaal?

Gottesdienst- und Tischgemeinschaft, Gebets- und Lebensgemeinschaft, Gesunde und Kranke – alles rückt in Lourdes etwas näher zusammen. Das schafft und ermöglicht Nähe:

Helfende Hände, freundliche Blicke, zärtliche Gesten, fliessende Tränen, spontanes Singen… sind konkrete Ausdrücke dafür.

Gewiss, all das wäre oder ist auch zu Hause möglich. Nur existieren in unseren Breitengraden und unserem Umfeld zu viele Ausweichmöglichkeiten. Die eigenen vier Wände, die fortgeschrittene und hochgehaltene Individualisierung in vielen Bereichen, der Rückzug ins Private als letzter Oase im hektischen Alltag – all das ist nicht nur Segen. Wohlstand schafft auch Abstand, indem wir zumindest meinen, weniger aufeinander angewiesen zu sein. Unsere modernen Ausweichmöglichkeiten (beginnend mit dem Einkauf per Internet zu Hause) können uns unberührbar machen im wahrsten Sinne des Wortes.

«Alles Leben ist Begegnung», sagte der jüdische Gelehrte Martin Buber.

Und Lourdes zwingt förmlich zu Begegnungen. Mit der unausweichlichen

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Auch der Blick zur Grotte fördert die gegenseitige Fürsorge.

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Eindrücke aus Lourdes

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Viele Gläubige pilgern nach Lourdes

Nähe und der gemeinsamen Ausgangslage, dass sich hier praktisch alle in der Fremde wissen, fern von zu Hause.

Für eine solche Weggemeinschaft aber

❱ Die Nähe zum Andern ist normal

liegen Solidarität und ein lebendiges Zu- und Aufeinanderschauen nahe.

Und sicher fördert der Blick zur Grotte mit der mütterlichen Gestalt Marias diese gegenseitige Führsorge noch mehr.

Am II. Vatikanischen Konzil (1962 – 1965) wurde von der Kirche als dem wanderndem Volk Gottes auf dem Weg durch die Zeit gesprochen. In unserer Pfarreigemeinschaft wäre ein solcher Raum gegeben, etwas davon zu realisieren. Und vielleicht braucht es Orte wie Lourdes, wo die Bedingungen hierfür ein Ausweichen weniger möglich machen – und es werden neue Begegnungen möglich – mit sich selbst, mit anderen und mit Gott.

Samuel Dütsch erzählt von seiner blinden Mutter

Achtsamkeit im Hier und Jetzt

❱ Rita Dütsch mit ihrem Hund Oriana

entwickelt. Der Sohn freut sich über die Befriedigung und den Erfolg, die seine Mutter in ihrem selbständigen Beruf als Physiotherapeutin mit eigener Praxis findet. Natürlich sind da ihre Hände wieder Gold wert. Darüber hinaus leitet das Nicht-Sehen an, stets sehr aufmerksam in der Gegenwart zu sein. Das ist wohl der Grund, warum Rita Dütsch sich zur MBSR-Lehrerin weitergebildet hat und entsprechende Kurse anbietet. Das Kürzel heisst auf neudeutsch «mindfullness based stress reduction», also auf Achtsamkeit basierende Stress-Reduktion (vgl. www.dasleben-leben.ch). Den Alltag bewältigen ohne Augenlicht hat Samuels Mutter in der Meisterschaft eben dieser Achtsamkeit im gegenwärtigen Augenblick geformt.

Gibt es Nachteile, blind zu sein?

Ja, klar, wenn man über Hindernisse stolpert, den Kopf anschlägt oder etwas nicht selber machen kann. Gibt es auch Vorteile? Vielleicht ist man in der Begegnung mit Personen schneller beim Wesentlichen, bleibt nicht bloss am Äusseren hängen. Samuel Dütsch ist deshalb überzeugt, dass seine Mutter ihre Kinder mindestens genauso gut «sieht» wie eine sehende Mutter.

Anders sein ist normal

hug| Wie merkt ein Kind, dass seine Mutter anders ist, nämlich nicht sieht?

Dem heute 23-jährigen ehemaligen Ministranten Samuel Dütsch ist das erst allmählich aufgefallen, zum Beispiel als er bemerkte, dass andere Mütter Autofahren können. Sonst haben er und seine Schwester einfach eine liebe Mutter erlebt, die sie erzieht, ausgezeichnet für die Familie kocht, wäscht, bügelt, putzt und darüber hinaus auch noch berufstätig ist. Sie hat eine feine Nase und Zunge beim Essen-Zubereiten, offene Ohren, die auch den Raum in seiner Grösse wahrnehmen, und vor allem ganz wunderbare, feinfühlige Hände. Statt mit den Augen eine Verbindung aufzubauen, kontaktiert Sämi seine Mutter mit feinen Berührungen.

Oder unbekannte Objekte werden mit dem Finger der Mutter gezeichnet, so dass sie sie sich vorstellen kann.

Ein normales Familienleben also – mit Veloferien, wobei die Mutter auf dem Tandem mitfährt. Der Blindenhund ist eine wertvolle Unterstützung und ein von allen geschätztes Familienmitglied. Natürlich: Vieles in der Wohnung ist aufgeräumt und immer am gleichen Ort zu finden, aber früher wurde trotzdem am Boden gespielt und nicht nur auf Ordnung geachtet. Für Sämi als Kind war klar, dass er das Nicht-Sehen seiner Mutter nie ausnutzen würde, indem er zum Beispiel einfach abhaute. Überhaupt könnte es gut sein, dass der familiäre Umgang ihn aufmerksamer und sensibler gemacht hat. Zudem hat er eine besondere Begabung im Beschreiben

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Anders sein ist normal ❱ Aus Kieselsteinen werden Edelsteine, die sich zu einem einzigartigen Kaleidoskop zusammenfügen.

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Begegnungen mit Menschen mit Behinderungen

Vom Anders-Sein lernen Menschen mit Behinderungen begleiten mich schon mein ganzes Leben.

Wie auffällige Kieselsteine liegen sie auf meinem Lebensweg. gio| Ich nenne ein paar Beispiele: Im Primarschulalter verbrachte ich oft Ferien auf dem Bauernhof meines Paten.

Er war ein Raubein. Die Magd Marie konnte nicht sprechen. Er bezeichnete sie als nicht normal und behandelte sie wie ein Haustier. Aus Angst vor Schimpf und Schlägen flüchtete sich Marie oft zu mir. In der irren Annahme, dass Erwachsene alles richtig machen, fand ich keinen Grund, sie zu beschützen. Ich schäme mich noch heute über mein Verhalten von damals.

Bei meiner Tante Anni verbrachte ich am liebsten meine Ferien. Sie und ihr Mann hatten drei Kinder. Daneben fanden sie noch Zeit für Agnesli, ein körperlich und geistig behindertes Kind. Agnesli erfuhr von der ganzen Familie viel Liebe und Zuneigung. Nach Jahren wurde meine Tante krank und starb.

Die Beerdigung fand an einem grauen und kalten Wintermorgen bei leichtem Schneefall statt. Als sich Männer daran machten, den Sarg ins Grab hinunterzulassen, löste sich aus der Schar der Trauernden eine Gestalt: Agnesli. Mit ihren dünnen Armen umklammerte sie den Sarg und schrie aus Leibeskräften nach ihrem «Mueti».

In meiner nächsten Umgebung begegne ich regelmässig Menschen, die anders sind. Durch meine Teilnahme

an Gemeindeferienwochen kenne ich Tobias schon lange. Inzwischen ist auch er erwachsen geworden. Auf seinem Arbeitsweg zum Brühlgut treffe ich ihn jeweils im Bus. Nach der herzlichen Begrüssung konzentriert er sich. Er ruft nämlich die Stationen laut und deutlich aus. Dabei bedient er sich ganz genau des Tonfalles der offiziellen Ansage. Buschauffeure, die Tobias kennen, schalten dann die Ansagen ab Band aus.

Ganz anders verhält es sich mit dem gehbehinderten Herrn K. Er übt einen Büroberuf aus. Bis er von der Wohnung samt Rollstuhl in sein Auto gestiegen ist, vergeht viel Zeit. Bei dieser Tätigkeit begegne ich ihm oft.

Bei unseren kurzen Gesprächen strahlt er eine ansteckende Fröhlichkeit aus.

Inzwischen hat er sich neu eingerichtet. Über eine Rampe gelangt er mit dem Rollstuhl direkt ins Innere seines modernen Autos. Mit viel Fantasie hat er selber Hürden abgebaut und überwunden.

Was bedeuten mir diese und weitere Mitmenschen mit Behinderungen?

Jeder von ihnen ist anders und nicht vergleichbar und machen mich demütig und helfen mir, die Dinge mit andern Augen zu sehen.

Die eingangs erwähnten Kieselsteine wurden für mich im Laufe der Zeit wertvolle Edelsteine, die sich zu einem einzigartigen Kaleidoskop zusammenfügen.

Religionsunterricht an einer Sonderschule

Pia Gutzwiller| Mitten im Zimmer steht ein Tischchen geschmückt mit farbigem Tuch, Blumenstrauss und Kerze. Noch fehlen allerdings die Kinder! Da kommt schon ein Mädchen selbständig mit ihrem Rollstuhl angefahren, schnell und geschickt, wie ich einmal mehr staune. Darüber ist sie auch stolz. Sie begrüsst mich stürmisch mit Händen und Lauten, die ihre Freude unmissverständlich zum Ausdruck bringen. Unterdessen sind auch die beiden anderen Kinder von ihren Betreuerinnen mit ihrem Rollstuhl in unseren Kreis geschoben worden.

Es kann sein, dass es einem Kind nicht so gut geht, es immer wieder von epileptischen Anfällen geplagt wird, deswegen sehr müde ist und schlafen möchte. Heute sehen mich die Kinder aber mit wachen Augen an, es geht allen gut! Ich nehme die Hände jedes Kindes und drücke sie zur Begrüssung. Die Lektion kann beginnen! Meine drei Untikinder wissen, dass wir mit «unserem Lied» beginnen. Zuerst spiele ich die Melodie auf der Flöte und nachher singe ich zusammen mit den Kindern. Sie machen nach ihren Möglichkeiten mit vollem Einsatz mit, sei es mit Klatschen, mit Rasseln oder mit Tönen, über die sie manchmal selber mit grossen, strahlenden Augen staunen. Verbal ausdrücken kann sich keines der Kinder und nicht jedes Mal klappt unsere Verständigung auf Anhieb. Manchmal brauchen wir auf beiden Seiten etwas mehr Geduld miteinander. Mit einer beruhigenden Flötenmelodie sind

meist alle bereit für das Gebet, dessen Worte wir mit Gesten unterstützen.

Den Kindern ist dies so vertraut, dass sie zuweilen viel schneller fertig sind als ich, oder Gesten, die Ihnen gefallen einfach wiederholen.

Zur heutigen Geschichte habe ich verschiedenes Material mitgenommen, damit die Kinder die Worte spüren, sehen und erleben können.

Unsere Kommunikation mag auf den ersten Blick etwas einseitig erscheinen, da sie sich verbal kaum ausdrücken können. Wir kennen uns inzwischen aber sehr gut und die Kinder haben Vertrauen zu mir. Ich kann ihre Stimmung an ihrer Haltung, ihrem Gesichtsausdruck und an ihren Augen ablesen. So können sie mir auch nonverbal sofort zeigen, was ihnen gefällt oder eben auch nicht. Dieses «Erspüren» meinerseits ist für die Kinder sehr wichtig, es gibt ihnen Sicherheit und auch Geborgenheit.

Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert vom unermüdlichen Einsatz dieser Kinder. Jeder Entwicklungsschritt muss geduldig erarbeitet werden, gibt aber auch wieder Mut und Anreiz mehr zu wollen.

Reich an Eindrücken und mit der Gewissheit, dass mich die Kinder am nächsten Montag wieder mit Spannung und Freude erwarten, kehre ich nach Hause zurück. Ich bin glücklich ein kleiner Teil ihrer Welt zu sein.

Anders sein ist normal

Ein kleiner Teil von ihnen sein dürfen

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«Katimavic» – ein Pfingstreffen mit Behinderten

Warum Hugo Gehring an Pfingsten immer weg ist

❱ Gottesdienst am diesjährigen Katimavic

hug| Als ich im Jahr 2000 in Winterthur zum Pfarrer gewählt wurde, habe ich in der Kirchgemeindeversammlung vorgängig offengelegt, dass ich an Pfingsten nie da sein werde. Der Grund dazu liegt darin, dass ich an diesen drei Tagen stets an einem Treffen teilnehme, das den seltsam klingenden Namen «Katimavic» trägt. Dieses Wort aus der Eskimosprache bezeichnet den Gemeinschafts-Iglu. 1980 hat das erste Katimavic in der Schweiz statt-

gefunden. Ich bin – als gerade frisch diplomierter Theologe – dabei gewesen und habe mir geschworen, auf diesen Anlass künftig nie mehr zu verzichten. Denn es bedeutet mir ein Stück Himmel auf Erden. Nun habe ich also dieses Jahr zum sechsunddreissigsten Mal mitgemacht.

Was ist «Katimavic»?

Dazu muss ich etwas weiter ausholen.

Jean Vanier, ein 1928 in einer sehr angesehenen Familie geborener Kanadier, hat nach einer Marinekarriere in Paris Philosophie studiert und ist Dozent in diesem Fach in Toronto geworden. 1964 ist er zu seinem ehemaligen Professor, einem inzwischen als Klinikseelsorger tätigen Dominikanerpater, in eine psychiatrischen Anstalt nördlich von Paris gereist und ist dort Menschen mit einer seelischen oder geistigen Behinderung begegnet, die nie Besuch bekamen und teils ans Bett gefesselt dalagen. Das hat ihn aufgewühlt. Wenn es christlich wahr ist, dass sich Gott ganz unten, im Kleinsten und Geringsten, offenbart, dann müssen wir doch die Nähe solcher Randständiger suchen, um das göttliche Licht, das gerade durch sie in die Welt kommt, wahrnehmen zu können. So hat Jean Vanier damals gedacht. Er hat in der Folge in dem Ort ein Haus gekauft und begonnen, mit zwei Männern mit einer geistigen Behinderung aus jener Anstalt eine Lebensgemeinschaft aufzubauen. Er

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Pfingstsonntag-Abend: Ein grosses Fest mit Marionetten-Theater

ten 1981 bin ich in Zürich zum Priester geweiht worden, am Pfingstsonntag habe ich am zweiten Schweizer Katimavic die erste Messe gefeiert.

Seither gehört das Katimavic als Kraftort des Auftankens fest zu meinem Jahresprogramm. Ich habe es einmal in einem Artikel als «Aperitif zum himmlischen Fest» bezeichnet, denn es weckt in zweiundsiebzig Stunden Hunger und Durst nach Gemeinschaft ohne Grenzen und Bedingungen.

Auf die Frage, was ein solches Treffen erreichen soll, hat Jean Vanier geantwortet «Toucher les cœurs!»

Anders sein ist normal

taufte dieses erste Haus und die darin wohnende Dreiergruppe «Arche». Sie hatte von Anfang an zum Ziel, dass sich die einmalig heilige Geschichte, die jeder Mensch ist, in geschützter und wertschätzender Atmosphäre entfalten kann. Inzwischen gibt es nach diesem Modell über hundert Arche-Gemeinschaften in rund dreissig Ländern. Dazu braucht es natürlich unzählige Assistentinnen und Assistenten, die bereit sind, eine Zeit ihres Lebens mit Menschen mit einer Behinderung zu teilen, um im Zusammensein mit ihnen das Leben und die Gemeinschaft neu zu entdecken (also nicht in erster Linie um ihnen zu «helfen»!). Auf der Suche nach solchen Bereitwilligen hat Jean Vanier begonnen, dreitägige Besinnnungsfreizeiten für junge Leute abzuhalten, die im Laufe der Zeit eine bestimmte Form und den originellen Namen «Katimavic» bekamen. An Pfingsten 1980 geschah dies zum ersten Mal auch in der Schweiz mit Jean Vanier als Hauptreferenten.

Seit ich diesen Meister gehört habe, weiss ich, was es bedeutet, wenn in der Bibel steht: «Er sprach wie einer, der Vollmacht hat – nicht wie die Schriftgelehrten.» Ich bin schlicht hingerissen gewesen von seiner Sicht des unendlichen Wertes jeder Person, die er in herrlichen Erlebnisgeschichten erzählte. Und seine Worte stimmten mit dem Ablauf der ganzen Veranstaltung überein; denn wir verbrachten die drei Tage gemeinsam mit vielen Teilnehmenden mit einer Behinderung, zudem mehrsprachig und ökumenisch. Am Samstag vor Pfings-

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Heilung des blinden Bartimäus Jesus und seine Jünger kamen nach Jericho. Und als sie und viel Volk von Jericho hinwegzogen, sass der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Wege. Als er hörte, dass es Jesus der Nazarener sei, fing er an zu schreien: Sohn Davids, Jesus erbarme dich meiner! Und es bedrohten ihn viele, er solle schweigen; er schrie jedoch noch viel mehr: Sohn Davids erbarme dich meiner! Und Jesus stand still und sagte: Ruft ihn! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei getrost, steh auf; er ruft dich! Der aber warf seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus. Und Jesus begann und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde aber sagte zu ihm: Rabbuni, dass ich wieder sehen kann.

Mk 10,46 – 51

❱ Heilung des blinden Bartimäus, Evangeliar Otto III., 1010

Oasenfest zugunsten eines Projekts von «Sternentaler»

St. Ulrich

Fest der Begegnung

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Inspiriert von der Enzyklika «Laudato si» von Papst Franziskus stand das diesjährige Oasenfest am 30. August im Zeichen von sozialen Ungerechtigkeiten und der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen unserer Erde.

Peter Quan| Zusammen mit allen in St. Ulrich beheimateten Missionen feierte die Gemeinde einen Gottesdienst und durfte im zweiten Teil des Festes bei herrlichem Wetter die kulinarischen Köstlichkeiten aus Kroatien, Portugal, dem Irak und der Schweiz geniessen.

Beim anschliessenden Sponsorenlauf waren 40 LäuferInnen am Start.

Den jüngsten Sprössling mit gut eineinhalb Jahren und die älteste Teilnehmerin trennen über 60 Jahre. Und alle sind gelaufen für das Projekt «Sternentaler», welches eine Familie mit einem schwerkranken Kind unterstützt. Bei brütender Hitze spurteten

alle tapfer ihre Runden und sammelten dabei Geld für das Projekt.

Am Nachmittag schaute der Clown Ronka vorbei und erfreut Gross und Klein.

Herzlichen Dank allen LäuferInnen, SponsorInnen, Teilnehmenden und natürlich allen freiwilligen HelferInnen für das schöne Oasenfest.

❱ Impressionen vom Fest der Begegnung

St. Ulrich

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Schรถpfungszeit

St. Ulrich

Sanierung St. Ulrich

Behindertengerechte bauliche Anpassungen gio| Zur Bauzeit von St. Ulrich (um 1970) wurden die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen nicht besonders berücksichtigt. Seit Einführung der Vorschriften für behindertengerechtes Bauen im Jahre 2004, sind die entsprechende Anpassungen bei öffentlichen Gebäuden aber zur Pflicht geworden.

Darum musste bei der Sanierung von St. Ulrich 2012/13 von den Architekten einiges verändert werden: Die ganze Umgebung wurde umgestaltet und durch Rampen ergänzt, um alle Hauseingänge rollstuhlgängig zu machen. Schon vor der Sanierung wurde die neue Akustikanlage mit einer Induktionsschlaufe ausgestattet, über die Hörbehinderte mit ihrem Gerät Sprache und Musik optimal empfangen können.

Eine gute Beleuchtung der Kirche und in allen andern Räumen ist sehr wichtig, da viele ältere Menschen Mühe mit dem Lesen haben.

Bauliche Vorgaben verhinderten das Eliminieren des Niveauunterschieds im Pfarreiheim. Darum wurde ein Lift eingebaut. Dieser kann von Gehbehinderten wie auch zum Warentransport benützt werden. Bei allen Treppen wurden geeignete Handläufe montiert.

In der Kirche und im Pfarreiheim gibt es zudem neu behindertengerechte Toiletten.

❱ Der Treppenlift kann sowohl von Gehbehinderten als auch zum Transportieren von Waren benutzt werden.

Kalendarium Oktober 5 7

Montag Mittwoch

9 Freitag 21 Mittwoch 22 Donnerstag 23 Freitag 25 Sonntag 27 Dienstag

Rosenkranzgebet der Frauengruppe, Marienkapelle, 18.00 Seniorennachmittag, «Wie bitte? – Wenn auch das Gehör älter wird», Pfarreiheim St. Peter und Paul, 14.30 Spiel- und Jasstreff, Pfarreiheim St. Ulrich, 14.00 Besinnungstag für Frauen, «Stunden für mich», Kirche St. Josef, 13.30 Racletteabend der Frauengruppe, Pfarreiheim, 18.00 Spiel- und Jasstreff, Pfarreiheim, 14.00 Familiengottesdienst zum Erntedank zusammen mit St. Peter und Paul, Kirche St. Ulrich, 9.30 Vältemer Frauentreff, «Georgette Tentori-Klein 1833– 1963», Pfarreiheim, 9.00

1

Sonntag

4

Mittwoch

7 Samstag 16 Montag

24 Dienstag 26 Donnerstag

Allerheiligen, Gedächtnisgottesdienst, Kirche St. Ulrich, 9.30 Seniorennachmittag, «Baummärchen aus aller Welt», Pfarreiheim St. Ulrich, 14.30 BAZAR mit Kafistube, Pfarreiheim, ab 8.30 Frauen St.Ulrich und St. Peter und Paul, Vortrag von Pfarrer Hugo Gehring zur Bischofsynode über «Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute», Pfarreiheim St. Peter und Paul, 19.30 Vältemer Frauentreff, «Klara von Assisi 1193 –1253», Pfarreiheim, 9.00 Russisches Chorkonzert mit dem St. Petersburger Kosaken Vokalensemble, Kirche St. Ulrich, 19.30

St. Ulrich

November

21

aus dem Pfarreirat 22

Neue Form der Vorständekonferenz

Offene Sitzung des Pfarreirats An Stelle der bisher jährlich durchgeführten Vorständekonferenz hat der Pfarreirat am 20. August zu einer «offenen Sitzung» eingeladen. Ziel der Zusammenkunft ist, unter Einbezug aller Gruppen, Vereine und weiteren Interessierten, Ideen zur Gestaltung des Pfarreilebens auszutauschen und Aktivitäten des nächsten Jahres zu planen.

Alice Bosshard-Walt| Zur Einstimmung weist Pfarrer Hugo Gehring auf den Pfingstbrief «Weite – Nähe – Tiefe, miteinander hier und heute christlich leben» von Generalvikar Josef Annen hin. Die Broschüre mit Impulsen zur Förderung und Entwicklung unseres kirchlichen Lebens und Glaubens kann im Generalvikariat in Zürich bezogen oder auf www.zh.kath.ch im PDF-Format heruntergeladen werden.

Michael Kolditz, der neue Pastoralassistent stellt sich vor. Nach sieben Jahren in Rickenbach-Seuzach freut er sich auf die Arbeit und Begegnungen in einer Stadtpfarrei. Hedi Blum vom Sozialdienst tritt im Herbst in den beruflichen Ruhestand, ihre Nachfolgerin heisst Jrene Meli. Auch Erika Wyden, die heute wieder das Protokoll schreibt, wird bald pensioniert werden. Sie hat alle voraussichtlichen Termine 2016 auf einer langen Liste aufgeführt.

Nach einem Rückblick auf Anlässe im Jahr des Stadtjubiläums, weist Hugo Gehring auf den Dietrich Bonhoeffer-Abend im Rahmen der ökumenischen Woche im September und die Bettagsveranstaltung in St. Laurentius zum Thema «Christen im nahen Osten» hin. 2016 wird das Patrozinium der Pfarrei nicht am Albanifest,

sondern eine Woche später, am 3. Juli gefeiert.

Die Vorstellungsrunde der Teilnehmenden gibt Einblick in das vielfältige Engagement der Freiwilligen in unserer Pfarrei.

Nach Teamwechseln bei der Organisation des Ausflugs am Auffahrtstag und der Adventsaktion wird es auch beim Sommernachtsfest Änderungen geben. Niklaus Sabathy möchte nach 25-jährigem Einsatz zurücktreten.

Anita Sachs vom Pfarreirat übernimmt neu die Verantwortung für das Pfarrei-Frühstück nach der zweiten Rorate-Feier.

Susanne Horak bittet um Unterstützung bei der Suche nach einer Nachfolge für Nelly Okle, die in der Gruppe «Treffpunkt Zukunft» mitgewirkt hat.

Der Ostertrunk, alle Chilekafis und Apéros werden auch im kommenden Jahr von den bisherigen Teams durchgeführt.

Ideensammlung für ein neues Pfarreimotto In Kleingruppen werden Ideen für ein neues Pfarreimotto kreiert. Am meisten Zustimmung von den Anwesenden haben folgende Vorschläge erhalten: • begeistern • Wurzeln und Flügel

• Meine, deine, unsere, eure Welt • Wenn aus Fremden Freunde werden Der Pfarreirat nimmt diese Anregungen mit und es ist noch offen, welches Motto das jetzige «Grenzen überwinden» ablösen wird.

Die nächste offene Sitzung findet am Mittwoch, 24. August 2016 statt. Wer sich neu in unserer Pfarrei engagieren möchte, ist herzlich eingeladen, sich bei einem Mitglied des Seelsorgeteams oder beim Pfarreirat zu melden.

Jenseits von Gut und Böse: «Geld»-Ausstellung in Lenzburg

Ausflug der Katechetinnen Einmal im Jahr machen sich die Katechetinnen und Theologen der Pfarreien St. Ulrich und St. Peter und Paul gemeinsam auf den Weg zu einer Weiterbildung oder Exkursion. Am 9. September war das Ziel die museumsdidaktisch hervorragend aufbereitete Ausstellung zum Thema «Geld» im Stapferhaus Lenzburg. hug| Mit einem Blick ins Geld-Paradies beginnt der Rundgang. Es folgt ein Gespräch unter berühmten Philosophen aus der Geschichte über die Problematik von Besitz und Reichtum.

Danach wird zu einer persönlichen Befragung am Bildschirm eingeladen. Ein Raum mit vielen optischen Impulsen regt an, sich mit Einstellungen und Verhaltensformen bezüglich Geld auseinanderzusetzen. Schliesslich sitzen die Ausstellungsbesuchenden auf unzähligen goldschimmernden 5-Räpplern und hören sich unterschiedliche Meinungen dazu an, was Geld Menschen bedeuten kann. Ein Spaziergang durch die Altstadt von Lenzburg und ein gemeinsames Abendessen in einem Flammenkuchen-Lokal rundete diesen Ausflug ab.

❱ Die hervorragende Ausstellung zum Thema «Geld» im Stapferhaus Lenzburg fasziniert.

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Lichtgestalt

Jakob

❱

Jakob ist auf einem Kirchenfenster vorne rechts in der Kirche St. Peter und Paul abgebildet

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sts| Heiliggesprochen wurden sie nie, die alttestamentlichen und auch viele neutestamentliche Gestalten in unserer jüdisch-christlichen Bibel. Trotzdem, ihr Lebenszeugnis hat Gewicht, ihre Geschichten werden (vor-)gelesen im Gottesdienst und Religionsunterricht und drei Frauen und drei Männer haben es sogar in die Reihe unserer Kirchenfenster als Lichtgestalten geschafft; vorne links Eva, Judith und Esther und vorne rechts, Abraham, Isaak und Jakob. Dem Letztgenannten widmen sich die folgenden Zeilen.

Wer ihn anschaut in unserer Kirche, sieht einem stämmigen Mann mit ebenso wallenden Gewändern wie gewelltem Bart in die Augen. Auf den ersten Blick, ein Patriarch wie er im Buche steht. Wenn wir aber genauer nachlesen, was über ihn im Buch Genesis steht, bekommt sein Bild noch etwas andere Züge und wir erfahren, dass auch Lichtgestalten ihre Schatten hatten und haben. (In Klammer: Offenbar scheint das für Gott kein Grund zu sein, gerade mit solchen Menschen lange Wege zu gehen und durch solche Menschen Erstaunliches in die Wege zu leiten.)

Bleiben wir bei Jakob, der uns als Lichtgestalt in unserer Kirchenfensterreihe offenen Auges anschaut. Dabei hören wir von ihm als erstes, wie er sich schon bei seiner Geburt an die Ferse seines Zwillingsbruders heftet und sich später das Erstgeburtsrecht erschleicht. Das zwingt ihn dann auch zur Flucht, auf der ihn nicht nur sein Schatten einholt, sondern ein erstes

Mal die Ahnung, dass der Gott seiner Väter und Mütter im Glauben auch sein Gott ist, der mit ihm persönlich etwas zu tun haben will. Ja, auf der Flucht wird aus dem bevorzugten Muttersöhnchen ein Mann, dem in dunkler einsamer Nacht der Traum von der Himmelsleiter geschenkt wird und die Zusage, dass Gott mit ihm sein wird.

Und tatsächlich scheint sich dieser Traum zu realisieren im materiellen Glück und einer grossen Nachkommenschaft. Allerdings fehlt zum grossen, ungeteilten Glück noch etwas: War er doch nie mehr zu Hause gewesen und hatte auch seinen betrogenen Bruder nie mehr gesehen. Und so macht er sich erneut auf den Weg, um in der Nacht vor dem Zusammentreffen mit seinem Bruder Esau eine ganz andere Begegnung zu bestehen. Es kommt nämlich am Fluss Jabbok zu einem nächtlichen Ringen mit Gott, aus dem Jakob hinkend, aber gesegnet hervorgeht. Nun erst ist er den Namen Jakob (= Betrüger) los und hat einen neuen Namen bekommen «Israel» (= Gottesstreiter).

Als dieser steht er nun aufrecht vor uns – um uns Mut zu machen auf unserem Weg mit Licht und Schatten und in unserem Ringen um einen persönlichen Glauben.

Unser neuer Pastoralassistent

Im Gespräch mit Michael Kolditz rho: Wer sind Sie? – Bitte stellen Sie sich unseren Leserinnen und Lesern kurz vor.

Michael Kolditz (mk): Geboren wurde ich in Hamburg. Aufgewachsen bin ich mit meinem jüngeren Bruder in Bargteheide in Schleswig-Holstein. Nach meinem Theologiestudium in Münster (NRW/D) zog ich 2008 als Pastoralassistent in der Katholischen Kirchgemeinde Rickenbach-Seuzach in die Schweiz. Hier lernte ich auch meine Frau kennen. Sie ist Primarlehrerin in Veltheim. Wir wohnen in Hettlingen. rho: Seit wann hatten Sie den Wunsch, «Pastoralassistent» zu sein/zu werden? mk: In meiner Jugend engagierte ich mich in meiner Heimatgemeinde sehr stark im Bereich Ministranten- und Jugendarbeit. Diese Arbeit machte mir sehr viel Spass. Ich organisierte hauptverantwortlich in diesem Bereich unter anderem Grossanlässe für über 100 MinistrantenInnen. Damals gründete ich auch eine Jugendband. Für mich stehen immer die Menschen im Vordergrund und so geht es mir darum, für diese Zeit zu haben und für sie da zu sein. Aus dieser Vorstellung heraus schlug ich diesen Weg ein. rho: In welchen Pfarreien waren Sie bisher tätig? mk: Direkt nach Abschluss meines Studiums trat ich meine erste Stelle als Pastoralassistent in der Katholischen Kirchgemeinde RickenbachSeuzach an.

rho: Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf besonders gut? mk: Ich denke, dass diese Tätigkeit eine grosse Vielfältigkeit in sich hat.

Da ist die konkrete Seelsorge, bei der ein Mensch jetzt gerade Hilfe braucht, aber auch die Vermittlung der Freude, die der Glaube mit sich bringt. Auch die Organisation von Projekten macht Freude. Dies sind nur einige wenige Punkte, die diesen Beruf für mich so spannend machen. Generell finde ich die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Menschen mit dem Blick auf ein gemeinsames Ziel hin sehr schön an diesem Beruf. rho: Sie haben eine Pfarrei verlassen und am 1. September in unserer Pfarrei ihre neue Stelle angetreten. Was änderte sich für Sie bei diesem Wechsel? mk: Zum einen vollzog ich einen Wechsel von der Kirchgemeinde Rickenbach-Seuzach mit zehn politischen Gemeinden hin zu einer städtischen Pfarrei. Zum anderen kann ich mich hier neuen Aufgaben stellen.

❱ Michael Kolditz, der neue Pastoralassistent in der Pfarrei St. Peter und Paul

rho: Eine letzte Frage: Wie verbringen Sie Ihre Freizeit? mk: Ich versuche viel Zeit mit meiner Frau zu verbringen. Schön ist, dass wir mit Wandern und Gitarre-Spielen gemeinsame Hobbies haben. Wichtig für mich ist auch der Sport, vor allem das Laufen. Ausserdem bin ich bei der Freiwilligen Feuerwehr Hettlingen engagiert.

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Unsere Sozialarbeiterin Hedi Blum geht in Pension

Auf der Seite Armutsbetroffener

❱ Hedi Blum geht in Pension

hug| Fast gleichzeitig haben wir unsere Arbeit in der Pfarrei St. Peter und Paul im Jahr 2000 angefangen, Hedi Blum und ich. Während ich in die Fussstapfen von Josef Annen trat, ist sie in diejenigen von Annemarie Hütte, der Pionierin der Sozialarbeit in unserer Pfarrei, getreten. Hedi Blum hat mir gegenüber nur ein Jahr Vorsprung von der Geburt her. Aber sie ist im Kanton Luzern in einer grossen Familie viel stärker in der katholischen Tradition aufgewachsen als ich. Ihr biographischer Hintergrund von Bauernhof und Tiere-Schlachten hat sie zur überzeugten Vegetarierin gemacht. Ihre Kindheitserfahrungen einer materiell prekären Situation hat sie lebenslang auf die Seite der Armutsbetroffen gestellt.

Doch sie ist nicht eine «MitleidsHelferin» geworden, sondern eine professionelle Sozialarbeiterin, die in der Einzelberatung mit Einfühlungsvermögen, aber auch mit Realismus und berechtigten Forderungen an ihre

Verabschiedung von Hedi Blum Dankbar nehmen wir Abschied von Hedi Blum in allen Gottesdiensten am Wochenende vom 17./18. Oktober (ausser Sonntagabend 19.30 Uhr: Taizé-Feier), ganz besonders in der Messe von 11.15 Uhr, in der der Chor «natürlich-gemischt» singt und nach dem alle herzlich zu einem Apéro eingeladen sind.

«Klientel» herangetreten ist. Dabei hat sie stets die Würde der hilfesuchenden Person geachtet und verteidigt. Eine finanzielle Unterstützung ist bei ihr immer mit der Verpflichtung zu Eigenleistungen verbunden gewesen, Hilfe zur Selbsthilfe also.

Mit den Armutskonferenzen, die Hedi Blum aus eigenem Antrieb ins Leben gerufen hat, ist sie jedoch einen Schritt weiter gegangen. Sie hat – oft mühsam – die Armutsbetroffenen und ihre Bedürfnisse selbst zu Wort kommen lassen. Sie hat geduldig und auch mit Rückschlägen gewartet, bis sich zeigt, was man konkret tun kann.

Daraus ist in Kooperation mit der reformierten Kirchgemeinde und der Stadt der Vogelsangtreff mit integriertem Internetkafi «Randstei» entstanden – ein Werk, das wir in Winterthur im Wesentlichen Hedi Blum verdanken, geleitet von Armutsbetroffenen, offen für Armutsbetroffene.

Eine weitere Stärke von Hedi Blum ist ihre Fähigkeit zur Teamarbeit, einerseits mit ihrer jeweiligen Arbeitskollegin im Sozialdienst, anderseits im ganzen Seelsorge- und Pfarreiteam.

Mit ihrem besonderen Feingefühl ist sie für uns – einzeln und gemeinsam – oft wie «das Herz» unseres Zusammenwirkens gewesen. Grosser und aufrichtiger Dank gebührt ihr für diese enorm wohltuende 15-jährige Präsenz in unserer Pfarrei.

Seniorenferien in Flims vom 27. Juni bis am 3. Juli

«Laudato si» – Lob und Dank gio| Einen halben Tag verbrachte Pfarrer Hugo Gehring mit uns. In einer Besinnung schloss er seinen Besuch mit Gedanken aus der eben erschienenen Enzyklika von Papst Franziskus «Laudato si» ab. Das passte ausgezeichnet zu unserm Aufenhalt in Flims. Wir hatten allen Grund zum Loben und Danken. Das schöne Wetter begleitete uns täglich auf unseren Wanderungen und Ausflügen. So konnten wir die schöne Landschaft und die vielfältige Blumenpracht in vollen Zügen geniessen.

Unsere SeniorInnen teilten sich in zwei fast gleich grosse Gruppen auf: in Wandertüchtige und SpaziergängerInnen. Ich durfte die rüstigeren Damen und Herren begleiten.

Wir passten unser Programm den hochsommerlichen Temperaturen an.

So begaben wir uns am heissesten Tag auf Waldwegen zur Aussichtsplattform bei Conn. Aus der Vogelperspektive schauten wir in die Rheinschlucht hi-

nunter. Statt zu Fuss kehrten einige mit der Pferdekutsche zum Hotel zurück.

Der Cassonsgrat war unser absolut höchstgelegenes Ziel. Zweimal mussten wir die Seilbahn wechseln, ehe wir unseren Aussichtspunkt erreichten.

Dies war eine letzte Gelegenheit. Ein Teil der Bahn wird nämlich demnächst altershalber stillgelegt und eine neue ist nicht in Sicht.

Das freundlich und gut geführte Hotel Cresta bot alles, was man sich wünschen konnte. Wem der Caumasee zu weit weg war, benutzte das hoteleigene Schwimmbad, um sich abzukühlen.

Beim Tagesausflug nach Bergün und ins dortige Albula-Bahnmuseum begleitete uns Marcus Scholten.

Anni Behr sorgte mit täglichen Turnübungen und der Wassergymnastik für die Fitness der Teilnehmenden.

An dieser Stelle sei auch Monika Schmid-Müller für ihre umsichtige Hauptleitung gedankt.

❱

SeniorInnen während der Sommerferien in Flims

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Pfarrei Rückblick

Grosses Fest im Pfarreiheim: 4. Juli

Impressionen vom PP-Grillfest aho| Das diesjährige Grillfest fand bei herrlichem Sommerwetter im Hof und Saal des Pfarreiheims statt. Kinder vergnügten sich mit Wasserpistolen, «Götschen» im nahen Brunnen, beim Schminken und in der Turnhalle beim Spielen. Erwachsene genossen den wieder so fantasievoll dekorierten

Saal, die feinen Drinks zum Apéro, die bereit gestellten Zutaten zu den mitgebrachten Grilladen, das wunderbare Dessertbuffet, die schwungvollen Lieder des Kirchenchors, die Tanzmusik und die Darbietungen zur Verabschiedung von Andreas Jawork.

Gottesdienst im Pfarreiheimhof aho| Wie schon so manches Jahr konnten die Gottesdienstbesuchenden an einem wunderbarem Sommersonntag Ende August im Hof des Pfarreiheims feiern. Michael Kolditz (unser neuer Patoralassistent) stellte sich in der «Interviewpredigt» sehr sympathisch den nicht immer ganz einfa-

chen Fragen von Hugo Gehring. Anschliessend waren die zahlreich Anwesenden zu einem Apéro eingeladen und konnten auf dem vorhandenen Grill ihre mitgebrachten Grilladen braten lassen. Ein feines Dessert rundete den gelungenen Anlass ab.

Pfarrei Rückblick

Gottesdienst im Freien am 23. August

Pfarrei aktuell

Vortrag der Katholischen Spitex am 7. Oktober

«Wie bitte? – Wenn auch das Gehör älter wird» Weshalb lässt das Gehör im Alter nach? Wie entsteht ein Tinnitus? Und kann man das Gehör trainieren? – Zu diesen Fragen spricht am 7. Oktober um 14.30 Uhr der Zürcher Universitätsprofessor Dr. Martin Meyer im Pfarreiheim an der Laboratoriumstrasse 5.

Claudia Sedioli| Dass das Gehör nachlässt, beschäftigt ältere Menschen sehr. Nicht mehr gut zu hören, isoliert die Betroffenen. Sie können Gesprächen nicht mehr folgen und auch das Gegenüber ist verunsichert:

Hört die Person nicht mehr gut, will sie gar nicht verstehen oder ist es ein Problem nachlassender Hirnleistung, dass kein Gespräch mehr möglich ist?

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Die Ursachen klären Umso wichtiger ist es, mehr zu erfahren über den Zusammenhang zwischen Älterwerden und Gehör. Professor Dr. Martin Meyer, Neuropsychologe an der Universität Zürich, zeigt in seinem Vortrag am Mittwoch, 7. Oktober um 14.30 Uhr im Pfarreiheim, was die Ursachen für ein nachlassendes Gehör im Alter sind. Er gibt auch einen Überblick über Methoden, wie die Folgen des alternden Gehörs abgeschwächt werden können. Speziell widmet sich Professor Martin Meyer dem Thema Tinnitus.

Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit den Veranstaltungen für die Seniorinnen und Senioren der katholischen Pfarreien St. Peter und Paul und St. Ulrich statt. Der Anlass ist öffentlich und kostenlos; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Der anschliessende Zvieri wird von der Katholischen Spitex Winterthur offeriert.

Kalendarium Oktober 7

Mittwoch

Seniorennachmittag, «Wie bitte? – Wenn auch das Gehör älter wird», Vortrag von Prof. Dr. Martin Meyer, Universität Zürich, Neuropsychologe, 14.30, Pfarreiheiml 10– 16 | Sa– Fr Ökumenische Reise nach Griechenland 14 Mittwoch Frauen PP, Nachmittagswanderung 18 Sonntag Verabschiedung von Hedi Blum, Sozialarbeiterin, 11.15, Kirche, anschliessend Apéro im Pfarreiheim 21 Mittwoch Frauen PP, Besinnungsnachmittag, 13.30-18.00, St. Josef, Töss 25 Sonntag 䡲 Gemeinsamer Gottesdienst zum Erntedank mit St. Ulrich, 9.30, Kirche St. Ulrich (9.30 in St. Peter und Paul kein Gottesdienst) 䡲 Eröffnungsgottesdienst Projektunti und Firmkurs, 19.30, Kirche 26 Montag Frauen PP, Büecherkafi, 14.00, Jugendtreff 28 Mittwoch Frauen PP, Wachslaternen und Papiersterne gestalten, kreative Einstimmung in den Advent, 19.30, Pfarreiheim

«Mitenand»-Sonntag 8. November, 17.00 Uhr 䡲

Mehrsprachiger Gottesdienst in St. Peter und Paul

䡲

Gemeinsame Eucharistiefeier in deutscher, italienischer, spanischer und ungarischer Sprache in der Kirche.

䡲

Gleichzeitig in der Krypta: herbstliche Eltern-Kind-Feier

䡲

Anschliessend Castagnata (Marroni-Fest) im Pfarreiheim mit Getrankeverkauf und freier Spende fur den Marroni-Schmaus

Hinweis: Alle anderen Nachmittags- und Abendgottesdienste um 16.00, 18.30 und 19.30 Uhr entfallen an diesem Sonntag!

❱ Termine Schulferien 3.– 18. Oktober aktuelle Termine www.peterundpaul.ch

Fortsetzung siehe Rückseite

AZB 8400 Winterthur

Fortsetzung von Seite 31

Kalendarium

Bitte nachsenden.

Neue Adresse nicht melden.

❱ Treffpunkte Taizé-Gottesdienst 18.10. | 15.11.

(Kirche, 19.30) Taizé-Gebet Jeden ersten Dienstag im Monat (Krypta, 19.00 – 20.00) Bibelteilen 3.10. | 7.11.

(Pfarreiheim, 9.00 –10.00) Meditatives Kreistanzen 2.11.

(Pfarreiheim, 20.15 – 21.45) Handarbeitstreff 27.10. | 24.11.

(Pfarreiheim, 14.00 –16.00) Jassnachmittage 12.10. | 26.10.

9.11. | 23.11.

(Pfarreiheim, 13.30) Zischtigzmittag Restaurant Bodega (jeweils 12.00) aktuelle Termine www.peterundpaul.ch

November 1

Sonntag

Allerheiligen: Eucharistiefeier, Mitwirken des Kirchenchors, 9.30, Kirche 2 Montag Allerseelen: Eucharistiefeier für die Verstorbenen der Pfarrei, 8.30 und 19.30, Kirche 4 Mittwoch Seniorennachmittag, «Baummärchen aus aller Welt» mit der Märchenerzählerin Iris Kellerhals, 14.30, Pfarreiheim St. Ulrich 6– 7 | Fr– Sa Pfarreiratsweiterbildung in Einsiedeln mit Martin Werlen 8 Sonntag 䡲 Gedenkfeier für verstorbene Kinder, 16.00, Friedhof Rosenberg 䡲 Mitenandgottesdienst in der Kirche und Eltern-Kind-Feier in der Krypta, 17.00, anschliessend Castagnata im Pfarreiheim (die Gottesdienste um 16.00, 18.30 und 19.30 entfallen) 11 Mittwoch 䡲 Frauen PP, Gemeinschaftsmesse, 8.30, Kaffee 䡲 Filmkafi am Nachmittag, Kinobesuch und Diskussion 16 Montag Frauen PP, Vortrag von Hugo Gehring zur Bischofssynode über «Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute», 19.30, Pfarreiheim 18 Mittwoch Frauen PP, Nachmittagswanderung 21– 22 | Sa– So Kanzeltausch, reformierte Prediger in allen Gottesdiensten 21 Samstag FamA, Frauen PP, Meditatives Mantra-Singen mit Brigitta Hugenroth, 15.00-18.00, Krypta 24 Dienstag Krankensalbung, 14.00, Kirche, Zvieri im Pfarreiheim 25– 26 | Mi– Do Frauen PP, Adventskränze binden für die Adventsaktion ab 14.00 28– 29 | Sa– So Adventsaktion für Haiti mit Paula Iten als Gast