Jewish Museum Berlin: JMB Journal Nr 2

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Straßenverkäufer in der Lower East Side 1928. Foto: Ruth Jacobi Street vendor in the Lower East Side 1928. Photo: Ruth Jacobi

Vielfalt von Ländern. Italiener stellten in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die größte Gruppe, gefolgt von Juden aus Osteuropa. 2007 stammten nur noch 13 Prozent der Einwanderer aus Europa. Nahezu vier von fünf kamen dagegen aus Asien, Lateinamerika oder der Karibik. Die Gruppe der Mexikaner ist heute eindeutig am größten, sie entspricht fast einem Drittel aller Einwanderer in die Vereinigten Staaten. Das ist keineswegs verwunderlich. Die Grenze zwischen Mexiko und den USA ist nahezu 2000 Kilometer lang – früher gehörten sogar Teile der USA zu Mexiko – und die wirtschaftlichen Verhältnisse haben Millionen von Mexikanern dazu gebracht, Arbeit in „El Norte“ zu suchen. Auch, dass heute eine große Zahl unregistrierter Zugewanderter in den Vereinigten Staaten lebt, ist Ausdruck einer neuen Entwicklung. Vor hundert Jahren gab es kaum Beschränkungen gegenüber Immigranten aus Europa, sodass nur wenige europäische Einwanderer als „illegal“ galten. Bis zu den 1920ern existierten keine Begrenzungen für die Anzahl der Einwanderer aus Europa, und weder ein Visum noch irgendwelche anderen besonderen Dokumente mussten von den US-amerikanischen Behörden eingeholt werden. (Wohl aber gab es spezielle Gesetze, mit denen Asiaten vom Zuzug ausgeschlossen wurden; Chinesen fielen bereits 1882 unter diese Regelung.) Die europäischen Immigranten kamen mit dem Schiff, und die meisten gelangten an den Einreisehäfen ohne große Schwierigkeiten in die Vereinigten Staaten, da sie schon bei der Abreise von den Schifffahrtsgesellschaften auf Krankheiten hin untersucht worden waren. Von den 25 Millionen Einwanderern, die vor dem Ersten Weltkrieg auf Ellis Island eintrafen, wurde nur ein Prozent abgewiesen. Wer heute keine Genehmigung von den amerikanischen Behörden erhält, kann nicht auf legale Weise in den USA leben und arbeiten. Es gibt Beschränkungen für die Anzahl der Einwanderungsvisa, und in vielen Ländern, in denen die Nachfrage besonders groß ist, dauert der Vorgang sehr lang, selbst wenn es einen Familienangehörigen gibt, der den Bewerber unterstützt. (Die Mehrheit der legal zugelassenen Einwanderer wandert vermittels der im US-amerikanischen Einwanderungsrecht enthaltenen Bestimmungen zur Zusammenführung von Familien ein.) Das führt dazu, dass viele ohne reguläre Papiere kommen beziehungsweise bleiben. 2008 wurde die Zahl der illegal in die USA Eingewanderten auf 12 Millionen geschätzt; davon kamen fast 60 Prozent aus Mexiko und weitere 22 Prozent aus anderen lateinamerikanischen oder karibischen Staaten. Für nicht registrierte Einwanderer stellen sich zahlreiche Hindernisse: Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen haben sie kein Anrecht auf staatliche Unterstützung. In den letzten Jahren wurden sie

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J M B JOURNAL

If there are parallels with the past, we are not, of course, witnessing a timeless immigrant saga. In many ways, today’s immigration differs profoundly from the past. The immigrants now coming to the United States are from different places. A hundred years ago, the overwhelming majority of immigrants were European, an astounding eighty-seven percent in 1920. Italians were the largest immigrant group in the first two decades of the 20th century followed by eastern European Jews. In 2007, only thirteen percent of the immigrants in the United States were European. Nearly four out of five were from Asia, Latin America, and the Caribbean. Mexicans are, by far, the largest group, nearly one-third of the nation’s immigrant population. This is not surprising. Mexico shares a nearly two thousand mile border with the United States—parts of the United States once belonged to Mexico!—and economic conditions have led millions of Mexicans to seek employment in “El Norte.“ Another new development is the large number of undocumented immigrants now living in the United States. A hundred years ago, there were few restrictions on European immigration so that hardly any European immigrants were “illegal.“ Until the 1920s, there were no numerical limits on European immigration— no immigrant visas or special papers that had to be secured from the United States. (To be sure, specific exclusion laws barred Asians, in the case of Chinese as early as 1882.) European immigrants came by boat, and most got through the ports of entry in the United States easily since they already had been screened, mainly for disease, by steamship companies before embarking. Only one percent of the twenty-five million immigrants who landed on Ellis Island before World War I were excluded. Today, if you do not have authorization by American authorities you cannot legally live and work in the United States. There are numerical limits on the number of immigrant visas, and in many countries where the demand to come to the United States is especially strong, a long wait to get them, even if you have a family member to sponsor you. (The majority of lawfully admitted immigrants—nearly three-fifths in 2005—come under family reunification provisions of U.S. immigration law.) The result is that many arrive or remain without proper documents. In 2008,


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