Bounce Magazine

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GLAMOUR, LIFESTYLE & MUSIK

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MAGAZIN FÜR GLAMOUR, LIFESTYLE & MUSIK

FASHION Jacken Shirts Schuhe

IM INTERVIEW Diddy –

The Man You Love To Hate

INSIDE LOOK

TWISTA A Portion of the proceeds will be donated to

The Tupac Shakur Foundation Scholarship Fund to complete the Tupac Amaru Shakur CEnter For The Arts FOR MORE INFORMATION WWW.COAST2COAST-DISTRIBUTION.COM COAST2COAST DISTRIBUTION GmbH

in Stone Mountain Georgia

AUSGABE 29 • OKTOBER/NOVEMBER 2006

Wyclef Jean zeigt Herz mit „Yéle Haiti”

TRUE LIFE USA

Leaders Of The New School

JANET JACKSON Back In Control?

Interviews mit: LLOYD BANKS • ICE CUBE • CHAMILLIONAIRE • PAUL WALL • YUNG JOC

AUSGABE 29•OKTOBER/NOVEMBER

+ SIDEKICK III • STAR-VISAGISTIN MALLY RONCAL • METHOD MAN • SCARFACE 4 196040 103903

29


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Editorial

BOUNCE EDITORIAL

Liebe Leser, jetzt noch über die WM sprechen - Monate später? Jetzt, wo die Bundesliga spielt, Klinsi weg ist, Basketball- und Footballsaison beginnen? Nein, das geht eigentlich nicht – oder doch? Ich weiß nicht, was euch von der Fußball-WM geblieben ist. Bei mir sind es zwei Dinge: Zum einen die Erkenntnis, dass Massenenthusiasmus ansteckend ist! Während ich den gesamten Frühsommer über den Einzug der WM in unser Land ignoriert hatte und am ersten Spieltag die Vorfreude meiner Kollegen komplett nicht verstehen konnte, saß ich an dem besagten Tag alleine am Schreibtisch und ließ, noch nicht mal aus Solidarität, sondern wahrscheinlich aus tief versteckter Neugier, den Fernseher nebenher laufen, nur um mich nach den ersten 10 Minuten vor dem Bildschirm klebend wieder zu finden. Wie es dann die Wochen darauf weiterging, könnt ihr euch vorstellen. Das Zweite, was mir von der WM bleibt, ist ein Treffen mit Wyclef Jean, der nach Berlin gekommen war, um mit Shakira kurz vor dem Anpfiff zum Finalspiel im Olympiastadion aufzutreten. Wer den Auftritt gesehen hat, wird wissen, dass Wyclef mit Haiti-Fahne auf dem Kopf und auf dem T-Shirt vor das Publikum in Berlin und der gesamten Welt trat. Auch ließ er es sich nicht nehmen, nach dem Auftritt den Namen seines Herkunftslandes ins Mikrofon zu sprechen. Etwas zusammenhanglos könnte man denken, doch wer weiß, dass sich Wyclef seit zwei Jahren aktiv für die selbst gegründete Organisation „Yéle Haiti“ einsetzt, wird verstehen, warum er solch eine Plattform als Werbung nutzt. Zusammen mit Clef stellen wir euch sein Projekt vor und hoffen, dass sein Enthusiasmus, etwas Gutes zu tun, auch euch ansteckt.

Stichwort etwas Gutes tun: Wer dieses Jahr beim Splash!Festival war, hat mitbekommen, wie Europas größtes HipHop-Ereignis tapfer gegen die schlimmen Wetterverhältnisse gekämpft hat. Nach wochenlangem Sonnenschein regnete es das ganze Wochenende durch und nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Veranstalter mussten darunter leiden. Bei den Veranstaltern hat das leider die Konsequenz, dass das Stattfinden des nächsten Splash!-Festivals fraglich ist, wenn keine Hilfe von außen kommt. Wir hoffen, dass auch ihr dabei helft, euer Festival aufrecht zu erhalten. Kommen wir zu unserer Cover-Story: Janet Jackson. Bei dieser Lady denken wir leider als erstes an das Dilemma beim Superbowl 2004. Vor einigen Jahren war das noch anders. Da dachte man bei ihr an Stil, Schönheit und vorallem an Musik. Doch es scheint Hoffnung zu geben, denn sie ist zurück und versucht, sich wieder zu etablieren. Wir schauen zurück auf ihre große Vergangenheit und zusammen mit ihr vorwärts auf eine vielleicht noch größere Zukunft. Liebe Freunde, manchmal kommen neue Dinge hinzu und manchmal muss man sich von alten Dingen trennen. Beides werdet ihr in dieser Ausgabe bestätigt bekommen. Ich hoffe, dass ihr zusammen mit uns das Alte loslassen und das Neue willkommen heißen könnt. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen, Durchblättern, Zurückblättern, Genießen und Nachdenken. Sagt mir, was ihr über die neue BOUNCE denkt. Ich freue mich auf euer Feedback: ozlem@jlking-verlag.de Eure Özlem Evans

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INHALT OKTOBER/NOVEMBER 2006

INHALT NOVEMBER OKTOBER

Janet Jackson

14

20 Jahre sind vergangen, seitdem Janet uns ihr Kult-Album „Control“ präsentierte. Viel ist seitdem passiert. Lest hier einen Rückblick auf eine Karriere mit großen Erfolgen und einem großen Skandal. Außerdem: 15 Minutes mit Miss Jackson herself.

Diddy

18

Man liebt es, ihn zu hassen. Ein Mann, der die ganze Welt fasziniert, feiert sein musikalisches Comeback. Wir trafen ihn auf Ibiza zum Interview und unterhielten uns über sein neues Album und seine neu gefundene Emotionalität.

OutKast

Editorial Inhalt News Soundscan Preview, Impressum

04 06 08 92 98

Yung Joc

32

24

An Talent und Ideenreichtum kaum zu übertreffen: Big Boi und André 3000, besser bekannt als OutKast. Wir beschäftigen uns mit dem neuen Projekt der Jungs aus ATL: „Idlewind“.

36

Velvet Addiction 46

Lloyd Banks

Ein Rapper, ein Schauspieler, ein Pionier. In Berlin trafen wir auf einen sehr gesprächigen und netten Ice Cube, dem man es abkauft, wenn er sagt, dass er immer noch jeden Tag in der Hood ist. Aber seht selbst.

Modehighlights, die Geschichte einer Star-Visagistin, der neue Sidekick III und Gewinnspiele – das bekommt ihr alles im trendigen Teil der Ausgabe. Velvet Addiction zeigt euch das, was ihr unbedingt fürs „Überleben“ braucht.

Hat man diesen Mann je lächeln sehen? Wohl eher eine Seltenheit. Obwohl er jeden Grund zum Schmunzeln hätte, steht doch seine neue Platte „Rotten Apple“ in den Startlöchern. Lloyd Banks im Interview.

Method Man

Chamillionaire

Ice Cube

70

Ach, unser guter, alter Meth. Es ist hart, ihn ans Telefon zu bekommen, obwohl er ein neues Album zu promoten hat. Doch unsere Kollegen aus Amerika haben es geschafft und dabei kam ein Gespräch zustande, was wir euch nicht vorenthalten können.

62

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Trefft mich im Trap – da geht’s ab! Übersetzt hört sich der prägnante Teil von Yung Jocs „It’s Goin’ Down“ nicht so gut an, aber ihr wisst schon, wovon die Rede ist. Bad Boy Souths neues Steckenpferd im Interview.

Inside Look

66

Wyclef Jean hat eine Hilfsorganisation ins Leben gerufen, die er euch im Inside Look dieser Ausgabe vorstellt. „Yéle Haiti“ hilft in seiner Heimat dort, wo es am Nötigsten ist. Wyclef Jean erzählt, was dahinter steckt.

74

Truly Legendary 80

True Life USA

Noch vor nicht all zu langer Zeit konnte man Chamillionaire nur an Paul Walls Seite und bei Swishahouse hören. Jetzt hat sich der Mann aus Houston selbstständig gemacht und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Wir trafen uns mit Mr. Grillz in Berlin zum Gespräch.

Wer denkt, TI sei schon immer der König des Südens gewesen, muss sich eines Besseren belehren lassen. Als TI noch davon träumte, hatte dieser Mann das Geschäft schon unter Kontrolle: Scarface. Jetzt hat er seinen Rückzug angekündigt. Truly Legendary zieht den roten Faden durch seine Karriere.

Jermy Saint Louis blickt zurück: Er schaut, was sich diesen Sommer alles getan hat. Welche HipHop-Trends im Anmarsch sind und er schaut auch zurück auf die alten Helden der Kultur und vor allem darauf, wer das Zeug hat, die New School auf Vordermann zu bringen.

84

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CRAZY LEGS

006 BOUNCE

Das Bounce Magazin sieht sich als Dokumentation der amerikanischen HipHop- und R&B-Szene. Es liegt nicht im Ermessen der Redaktion, mit jeglichen Inhalten (Bild oder Text) zu strafbaren Handlungen aufzurufen. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder. Für von Lesern eingesandtes Material wird keinerlei Haftung übernommen. Jegliche Art der Reproduktion & Vervielfältigung ist nur nach vorheriger Absprache mit dem J. L. King Verlag gestattet.

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GOSSIP BOUNCE GOSSIP

• Lil Kim braucht ‘nen Deal

- News

Job-Börse!

Für unser Büro in Berlin suchen wir engagierte Praktikanten (3-6 Monate mit Aussicht auf Einstellung) für folgende Bereiche: Chefredaktion, Office Management, Empfang, E-Commerce, Design & Webdesign. Bereichsrelevante Kenntnisse und Qualifikationen werden vorausgesetzt. Interessenten als Praktikanten der Chefredakteurin mailen ihre aussagekräftigen Unterlagen bitte an redaktion@bouncemag.de. Bewerbungen für die restlichen Bereiche bitte an info@bouncemag.de e-mailen.

BOUNCE als erster lesen!

Möchtet ihr informiert werden, wenn die brandneue BOUNCE druckfrisch am Kiosk erhältlich ist? Schreibt einfach eine Mail an evt@bouncemag.de und ihr erhaltet eine Infomail, die euch sagt, dass ihr losdüsen und euch die neue Ausgabe krallen könnt.

BOUNCE zu dir nach Hause!

Willst du das Magazin bequem nach Hause geschickt bekommen, ohne zum Kiosk zu rennen oder ein Abo einzugehen? Check auf Seite 73, wie das geht!

Nach erfolgreich abgesessenen 10 Monaten im Frauengefängnis Philadelphias ist Lil Kim seit August diesen Jahres wieder back to business und auf freiem Fuss. Ob Queen B. nun ihren musikalischen Weg mit ihrem alten Label Atlantic Records weiter gehen wird steht jedoch momentan zur Debatte. L. Londell Mc Millan, der Lil Kim in Karrierefragen zur Seite steht, gab bekannt, dass man sich wünsche, Atlantic würde Lil Kim aus ihrem Deal entlassen. Fraglich ist, ob sich das Label eine gestandene Rapperin wie Kim durch die Lappen gehen lassen wird - aber wer weiß, welche Tricks die Dame auf Lager hat? Eins ist klar, vom Gesetz lässt eine Lil Kim sich nicht einschüchtern…

• Fergie solo unterwegs • Lil Wayne im Knast Lil Wayne hat anscheinend dick zugegriffen: Der Rapper wurde in Atlanta in seiner Karre festgenommen. Grund dafür waren Marijuana und einige nicht erwähnte chemische Substanzen, die er mit sich hatte und wahrscheinlich nicht rechtzeitig in seinen Dreads verstecken konnte. Die Konsequenz: Er musste kurzerhand seine Villa gegen eine Zelle im Fulton County Jail tauschen. See ya!

008 BOUNCE

Goldkehlchen Stacy Ann Ferguson ist dem goldenen Käfig der Black Eyed Peas entflogen und hat bereits ihren ersten Smash-Hit auf den Markt geworfen. Crew Partner will.I.am hat die Single „London Bridge“ samt dem Album „The Dutchess” (auf Deutsch: die Kaiserin) produziert und mit dem Titel schon mal gleich angesagt, wer hier die Musikwelt neuerdings regieren soll. Die Single schoss drei Wochen nach Veröffentlichung auf Platz 1 der US-Billbord-Charts. You go girl!

• Neue Skandal-Nudel: Foxy Brown Was hat sich unsere Foxy-Lady dabei nur gedacht? Als ob Miss Thang nicht schon genug Asche hätte, meinte sie wohl, dass noch ein paar Accessoires mehr in ihren Besitz übergehen sollten - das zumindest behauptet der Inhaber einer angesagten New Yorker Boutique. So soll wie wutentbrannt darüber gewesen sein, dass die Änderungen ihrer Edelwäsche noch nicht fertig waren. Als dann noch die neuen Goldgürtelchen bei Limpasse (so der Name der Edelboutique) für Mrs Browns Geschmack viel zu viel Cash kosteten, schmiss sie die 400 Dollar-Teile einfach in ihr Handtäschchen und verließ den Laden. „Ich habe Foxy Brown schon einige Male mit ihren DivaAttitüden erlebt, aber noch nie war sie derartig extrem wie an diesem Tag“, so der Limpasse -Besitzer über die Rapperin. Und als ob das noch nicht skandalös genug wäre, soll Foxy am selben Abend eine 17-jährige Freundin aus ihrer New Yorker Hood fast umgenietet haben – etwa absichtlich? „Sie fuhr ihr Auto extrem nah an mich heran“, so die betroffene Sheena Parker. Anger-Management gefällig?

• DMX nicht in Kuwait erschienen War es Angst oder Verpeiltheit, die den Gangsta-Rapper daran hinderte, den Flug in den Irak zu bekommen? DMX, geborener Earl Simmons, hatte einen Flug nach Kuwait gebucht, um eine einwöchige Tour im Irak hinzulegen. 45 Tage hatte die Veranstaltungsfirma gebraucht, um die Tour und Unterbringung von DMX zu organisieren. Klare Sache, dass diese, ebenso wie die Fans, richtig genervt waren, als X dann einfach nicht auftauchte. „Mr. Simmons hat eine ganze Menge Leute hängen lassen“, so der Veranstalter der geplatzten Tournee.

veröffentlichten Tracks über die Versäumnisse seiner väterlichen Pflichten hat der einstige Skandal-Rapper jetzt auch noch eine Charity-Kampagne mit Nike gestartet. Zu Gunsten der bereits existierenden Marshall Mathers-Foundation und www.ninemillion.org designt Em’ jetzt einen Nike Air Force One. Special Edition, versteht sich. Ganze 67 Paare werden aus der Serie produziert - Re-Designs vom Air Force 87 bis zum Air Force 360. Also kratzt eure Euros schon mal zusammen Homies, denn die Auktionen, auf denen die heißen Treter versteigert werden laufen schon auf dem Online-Versteigerungsportal, das jeder kennt.

• Master P. kreiert HipHop Gospel Das ganze Hustlen für Cash und Bling-Bling scheint Master P. wohl auf Dauer too much zu werden. Und was macht ein Mann seiner Größe und seinem Potential mit seiner Zeit, wenn ihm der ganze materielle Müll auf die Nerven geht? Richtig, er kreiert einfach mal ein tiefgründiges HipHop-Gospel über die Folgen des Hurrikan Katrina. Heraus kommt dabei „Uncle Willy’s Family“. Das Stück handelt von Will, dem Ex-Vietnam-Veteranen, der auf einmal eine Horde von Familienangehörigen beherbergen muss, nachdem der Hurrikan sie aus ihrer Hometown New Orleans vertrieben hat. Das Stück wird noch dieses Jahr in verschiedenen Theatern der Vereinigten Staaten aufgeführt - von Mississippi bis Texas.

• Bill Cosby kritisiert HipHop Der 69-jährige Entertainer sprach sich in der United Church of Christ in Baltimore vehement gegen HipHop aus.

• Eminem For Charity Eminem scheint sein jahrelanges Rude Boy-Image in der Öffentlichkeit nun bald komplett los zu sein. Nach

BOUNCE 009


GOSSIP BOUNCE GOSSIP

„Sie benutzen das Wort Ni**a in einem Song und wir stehen auf und tanzen dazu“, so ein Auszug aus Bills fünfminütiger Rede gegen Rap. Nicht nur HipHop stand im Fokus seiner Rede, sondern auch seine Ablehnung gegenüber Schwangerschaft bei Teenagern und die Wichtigkeit guter Bildung für die Jugend. Um ehrlich zu sein, haben wir uns das doch alle schon mal anhören müssen und WIR für unseren Teil wissen die HipHop Kultur zu schätzen, was auch immer kommt - aber stellt euch mal vor, Bill Cosby gibt euch in der lokalen Kirche eures Vertrauens so eine Predigt? Damn, wir würden sie uns auch anhören.

• 50 Cent schlägt auch Frauen Dass 50 einer von der härteren Sorte ist, wissen wir ja seit dem der Rapper mit seinem kugelschussvernarbten Körper ganze Albumcover ziert. Aber, dass Mr. Jackson auch gegenüber Frauen Gewalt ausübt, wissen wir erst jetzt! Eigentlich wissen wir es schon seit Mai 2004, als sich nämlich folgender Vorfall ereignete: Bei einer 50 Cent-Show in Massachusetts sprang 50, wie Augenzeugen berichteten, von der Bühne um zwei Mädels erstmal eine Kelle zu verpassen. Der einen schlug er ins Gesicht, die andere wurde so derb in die Knie gezwungen, dass sie dieses ärztlich behandeln lassen musste. Grund dieser Aktion: Die Girls hatten Mr. Almighty 50 mit Wasser vollgespritzt. Und jetzt, zwei Jahre später kommt der Beschluss: Der Rapper muss sich zwei Jahre lang regelmäßigen Drogentests unterziehen und bekommt eine Pflichtlektion in Sachen Wut-Management, um seinen Zorn unter Kontrolle zu bekommen. Also Ladies, watch out wenn 50 Cent in town ist. Bringt zum Konzert am besten eure großen Brüder mit.

• HipHop-Alkohol im Glas HipHop ist jetzt auch direkt ins Wein- und Wodka-Business eingestiegen - unsere Lieblings- Ami-Rapper geben ihr Image, um den Alk von Straight up Brands Inc. zu vermarkten. Die aufstrebende Alkoholfirma hat mehrere Deals mit Künstlern abschließen können, um ihre Drinks anzupreisen. So gibt es jetzt demnächst eine verführerische Weinschorle von Foxy Brown und Jay Z, die „Black Rose“ heißen wird, so wie einen Long Island Ice Tea von DJ Clue und einen Mohito „MoMo“ vom dauerheiseren Ja Rule.

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Aber wo Rap drauf steht ist auch Rap drin, denn die Artists haben es sich nicht nehmen lassen, in die Produktion der Alk-Drinks eingebunden zu werden. Name des Drinks, Ingredienzien, sowie Verpackungsstyles wurden von ihnen mit ausgewählt. Also, ab 2007 könnt ihr den HipHop-Vibe auch in eurem Glas schmecken...

• Lady Looking For A Deal, die Zweite Und die nächste Rapperin, die ihre Plattenfirma satt hat: Trina will ihr eigenes Label Slip-N-Slide nicht mehr als Unterlabel von Atlantic Records führen. Angeblich will sie ein Label suchen, das dazu in der Lage ist, sie als Künstlerin besser zu promoten. Kurz gesagt: Trina will einfach mehr verkaufte Alben sehen! Hey Trina, dein Album promoten können wir auch: Leute, checkt Trinas letztes Album „The Glamorest Life“! Dopes Teil!

• SuperJay

Auch Jay-Z scheint sich neben dem Rappen und Präsidentsein um neue Aufgaben zu kümmern. So hat der Def Jam-Chef nun einen Deal mit MTV abgeschlossen, auf seiner Welt Tournee eine Doku zu zeigen, mit der er die Konsumwelt über die weltweite Wasserkrise aufklären wird. „Es wird gefilmt, wie Jay-Z Familien trifft, die mit zu den eine Milliarde Menschen gehören, die keinen täglichen Access zu Trinkwasser haben. Es wird ein persönliches Dokument seiner Reise sein“, so die offizielle Ansage. Jay-Z wird auch Wasser in verschiedene Regionen der Welt bringen.


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„Durch die Zusammenarbeit mit Expertengruppen, der UN und MTV können wir die Gesellschaft erreichen, wir können die Welt verändern”, so Jay-Z.

• Paris Hilton engagiert Rapper Die platinblonde Diva Paris Hilton will dafür sorgen, dass ihr Album so cool ist wie sie selbst. Erreichen kann man das natürlich nur, wenn man ein paar Rapper engagiert, die die fehlende Coolness auf die Platte bringen können. So hat sie Jadakiss von D-Block und Terror Squad-Anführer Fat Joe für ihr Album klargemacht. „Fightin’ Over Me“ heißt der Song, auf dem die Jungs mit Paris gemeinsam zu hören sind.

• Rakim – Call It A Comeback! Rakim, einer der prägendsten Rapper der 90er Jahre meldet sich endlich zurück! 22 Termine sind nun schon für seine Tour in den Staaten angesetzt, weitere Termine außerhalb der Staaten sind geplant. Die Oldschool-Legende hat ein Solo-Album angekündigt: „The Seventh Seal“ wird bereits sehnlichst erwartet. „It’s been a long time“, rappte der Überflieger bei seinem ersten Comeback im Jahre ‘97. Ja, Rakim, lang ist’s her!

• Elton John Goes HipHop? Elton John droht uns, sein nächstes Album könnte ein HipHop-Album werden. Bevor ihr jetzt vor Lachen das Magazin fallen lasst, hier die Quelle dieser Information: Ein Interview mit dem Musikmag „Rolling Stone“. Demnach habe er vor, das Album „The Captain And The Kid“ mit Dr. Dre gemeinsam zu produzieren. Während wir weiter lachen, ist es Sir Elton todernst: „Ich will meine Songs und Melodien zu HipHop Beats bringen - ein bisschen so wie bei ‚No Diggity’ von Blackstreet”, sagte er in dem Interview. Weiterhin würde er gerne mit Timbaland, Pharrell, Kanye, Snoop und Eminem zusammenarbeiten. Wird das Ganze jetzt ein riesiges Desaster und müssen wir jetzt demnächst auch noch unsere Eltern mit

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aufs Snoop Konzert nehmen? Okay Leute, jetzt prustet drauf los!

• Freestyle-Rekord gebrochen! Für den Fall, dass ihr noch nicht wusstet, wer bisher der King Of Freestyle war: D.O. aus Kanada spittete 8 Stunden und 45 Minuten am Stück und stand dafür bisher im Guinness Buch der Rekorde. Rapper Supernatural brach den Rekord und freestylte genau 9 Stunden und 10 Minuten am Stück. Unglaublich!

• Scarface tritt zurück Nach über 20 Jahren Erfolg im HipHop-Biz ist hat der Rapper die Schnauze voll und hängt das Mikro an den Nagel. Und wie sich das für einen würdevollen Abgang so gehört, gab der wahre König des Südens bekannt, von nun an nur noch hinter den Reglern zu stehen und zu produzieren. Als nächstes Projekt steht das UGK-Album an!

• The Roots bald mit neuem Rapper? Bei The Roots steht anscheinend der Wandel auf der Karte. Nach zweijähriger Pause haben sie ein neues Album am Start: „Game Theory“ heißt das Teil doch damit noch nicht genug. Nachdem sie von JayZ zu Def Jam ins Boot geholt wurden, wird jetzt vermutlich auch noch ein neuer Rapper engagiert. Peedi Peedi von der State Property-Crew ist der Glückliche, dem ?uestlove das Angebot machte! Jetzt wird aber auf Tour erstmal von den restlichen Roots-Mitgliedern gecheckt, ob die Kombi so funktioniert.

• Donell Jones ist süchtig Der erfolgreiche R&B Sänger Donell Jones ist addicted, aber nicht nur nach guten Beats. Er erzählte in einem Interview, dass er zuviel Alkohol und Haschisch konsumiere. Grund für seine Krise sei die Trennung von seiner Frau und Mutter seiner Kinder und der Konkurs seines Labels.

• Anita Baker schreibt Buch Die Queen Of Soul, die zwar nie so viel Fame hatte wie Diana Ross, aber trotzdem große Sängerinnen wie Erykah Badu oder Alicia Keys inspirierte, will jetzt einen

Roman schreiben. Baker hat in ihrem Leben karrieretechnisch jede Menge Höhen und Tiefen hinter sich. Grund genug, mal einen Seelenstrip hinzulegen. Einen Verleger hat Ms. Baker schon – nachlesen könnt ihr über das Leben der Diva ab 2007!

der die Regierung Bushs kritisiert, zu beenden. Mos Defs Management stellte fest, dass der Rapper zu Unrecht verhaftet wurde. Am nächsten Tag wurde der Partylöwe wieder freigelassen.

• Usher am Broadway Usher hat jetzt auch den Weg auf die Bretter, die für viele die Welt bedeuten, gefunden: Mr. MultiTasking hat seine Talente auf dem Broadway im Stück „Chicago“ unter Beweis stellen können. Dafür hat er vollen Respekt geerntet: Der Regisseur Billy Weissler himself gab Usher Props und erwartet mehr Erfolge bei den weiteren Aufführungen des Stücks.

Autsch! Da wollte Robert Lebron ganz normal über die Straße laufen und etwas Speichel loswerden, schon hatte er ein paar Sekunden später Busta Rhymes im Gesicht, der aus seinem Maybach stieg und Lebron fragte, ob er auf sein Auto gespuckt hätte. Noch bevor Lebron sagen konnte, dass er ein großer Fan sei und seine Spucke nur das Ziel verfehlt habe (die Straße), sei er von Bustas Crew zu Boden geschmissen worden. Busta himself sei dann rüber gekommen und habe ihn noch mehrmals getreten. Robert Lebron erstattet nun eine zivile Anzeige gegen Mr. Rhymes. Noch ein Kandidat für Anger-Management?

• K-Fed In The House!?

• G-G-G-G-Fifty!

Jetzt macht Kevin „K-Fed” Federline wirklich Ernst! Während Kritiker seinen Debüt-Auftritt als Rapper bei den Teen Choice Awards verrissen haben und behaupteten, er hätte nicht das geringste Zeug, es als Rapper zu schaffen, nimmt SonyBMG sein Vorhaben ernst und nimmt ihn samt seinem Label Federation Records unter Vertrag. Der erste Release ist Feds Album „Playing With Fire“. Da fragt man sich doch, wie dieser Mann das geschafft hat? Wie der Zufall so will ist auch Federlines Gattin Britney Spears eine Künstlerin bei SonyBMG…

50 Cent hisst seine G-UnitFahne hoch, so oft er kann. Nachdem er eine Zeit lang jeden und seine Mama gesignt hat, konzentriert er sich jetzt auch auf externe Aufgaben. So wurde verkündet, dass er das finale Def Jam-Album von LL Cool J produzieren wird. Auch den frischgebackenen „MTVRap Video Of The Year“-Gewinner Chamillionaire scheint 50 interessant zu finden. So habe er Cham in New York auf eine Collabo angesprochen und Mr. „Ridin’“ habe zugesagt.

• Mos Def hinter Gittern

R&B-Star Monica („So Gone“) hat einen Fan, den sogar die Distanz nicht abschreckt. Sollte sie auch nicht, denn mit geschätzten 40 Milliarden Dollar auf dem Konto kann man die Distanz mit einem Privatjet ganz schnell eliminieren. Gesagt, getan. So flog Prince Azim die schöne Sängerin nach Brunei, damit sie ihm auf seiner Party zum 24. Geburtstag ein Liedchen trällern konnte. Der Sultan von Brunei spendierte seinem Sohn die Feierlichkeiten und Monica sicherlich einen fetten Scheck…

Da war aber jemand mächtig in Feierlaune! Rap-Star Mos Def wurde nach den MTV Video Music Awards in New York wegen „ungebührlichen Benehmens“ verhaftet. Hinzu kam noch, dass er keine Genehmigung hatte, außerhalb der Radio City Music Hall zu performen. Mos wurde von der Polizei aufgefordert, seine improvisierte Performance des „Katrina Clap“, einem Freestyle,

• Busta Busting Lips

• Monica Gets Love From Prince Of Brunei

BOUNCE 013


COVER-STORY JANET JACKSON

Words: Isabell Al-Nahat – Photos: Virgin Music

„M

y Name Is Janet, Miss Jackson If You’re Nasty!” Kommt euch dieser Satz auch bekannt vor? Die meisten von euch werden in diesem Moment wohl gerade nicken und doch ist es schon 20 Jahre her, dass Janet genau mit diesen Worten und dem dazugehörigen Album „Control“ im Jahre 1986 den großen Durchbruch schaffte. Unter den Fittichen ihres Vaters und Managers Joseph Jackson hatte die damals 20-Jährige zu diesem Zeitpunkt bereits zwei erfolglose Alben veröffentlicht und wusste, es war nun an der Zeit, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Gesagt, getan! Sie trennte sich von ihrem Vater als Manager und traf kurz darauf das Produzententeam Jimmy Jam und Terry Lewis in Minneapolis. Gespickt mit wahren Gefühlen und Geschehnissen ihres noch so jungen Lebens veröffentlichte Janet ein Album, das das Musikgeschäft nicht nur musikalisch, sondern mit ihren Musikvideos auch visuell prägte. Das Album „Control“ verkaufte sich mit Hits wie „Nasty“ und „What Have You Done For Me Lately“ weltweit 14 Millionen Mal und verschaffte ihr eine Grammy-Nominierung als „Album Of The Year“. Der Plan, alles unter eigener Regie zu führen, ging also auf und erbrachte ihr den erhofften Wendepunkt in ihrem Leben und ihrer Karriere.

sismus und soziale Intoleranz und wurde ebenfalls zu einem ihrer größten Erfolge. Sie koppelte sieben Songs wie „Miss You Much“ und „Black Cat“ aus, die es alle in die Top10 der US-Billboard-Charts schafften, vier davon sogar auf Platz 1. Ihre erste ausverkaufte Welttournee folgte und ihr Album verkaufte sich insgesamt 16 Millionen Mal.

Mit ihrem danach folgenden Album „Rhythm Nation 1814“, das 1989 veröffentlicht wurde, konnte Janet Jackson weiterhin punkten. Die Platte thematisierte Ras-

Ihr scheinbar nicht zu stoppender Erfolg hielt an und das bemerkte auch Janets Plattenfirma Virgin. Kurzerhand machte ihr das Label 1996 ein einmaliges Angebot,

Nach einer vierjährigen Pause, in der sie den Film „Poetic Justice“ mit Tupac Shakur drehte, meldete sie sich 1993 mit neuem Plattenlabel und dem Album „janet.“ zurück. Sie zeigte diesmal eine erwachsenere und sinnlichere Seite von sich. Ihr damaliger Freund René Elizondo machte ein Statement zum Longplayer, das eindeutiger nicht ausfallen konnte: „Das Album hätte mit einem Kondom verkauft werden sollen!“ Janet entdeckte, dass Sex sich gut verkauft und wurde mit 27 Jahren zum Sexsymbol der 90er Jahre. Ihre erste Singleauskopplung „That’s The Way Love Goes“ wurde mit einem Grammy als„ Bester R&B-Song“ beehrt und der Titelsong zu „Poetic Justice“, „Again“, für den Oscar nominiert. Auch dieses Album übertraf die Verkaufszahlen seiner Vorgänger und ging 17 Millionen Mal über den Ladentisch.

Back In

?

Control

014 BOUNCE

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COVER-STORY JANET JACKSON

welches Janet nicht abschlagen konnte: Sie unterschrieb für weitere acht Alben und erhielt 80 Millionen Dollar dafür - soviel wie bis dato keine andere Sängerin!

diesmal waren es keine Chartplatzierungen oder hohe Verkaufszahlen, es war ihr unglaublicher Auftritt bei der von MTV produzierten „Super Bowl XXXVIII Half-TimeShow“ mit Justin Timberlake. Die ganze Welt (Kinder Erst Ende 1997 veröffentlichte Janet ihr nächstes Album und Erwachsene) schaute zu, als der 38-jährigen (!) das „The Velvet Rope“. In Interviews wiederholte sie immer „Dilemma“ passierte und ihr Busen samt Mega-Piercing wieder, dass sie an Depressionen litt und diese nun in entblößt wurde. Ein Versehen? Oder doch berechnete ihren Songs mit verarbeitet hatte. Das Album klang, Absicht? In jedem Falle sorgte sie so sehr für Gesprächswie versprochen, ernst stoff, dass sie 2005 die im Inund spirituell. Es konnternet meist recherchierte Perte allerdings in Punkto son wurde. MTV verlor nicht Verkaufszahlen mit den nur das Recht die „Super Bowl Vorgängeralben nicht Half-Time-Show“ zukünftig zu mithalten. Doch der produzieren, sondern auch Song „Together Again“ das Recht an jeglichen andewurde einer ihrer größren, von der NFL präsentierten, ten Hits in Deutschland öffentlichen Veranstaltungen. und auch „Got Til It’s MTV USA reagierte daraufhin Gone“ featuring Q-Tip mit einem Boykott von Janet brachte Erfolg. Jacksons Videos, der bis heute ununterbrochen anhält! Im Jahre 1999 sickerte Dass Janets neues Album „Dader erste, wenn auch mita Jo“ zufällig kurz vor seiUnzertrennliches Paar: vergleichsweise kleine, Skandal nem Release stand, sorgte bei den Janet Jackson und Jermaine Dupri durch: Janet ließ sich nach neun Annahmen, dass es sich um eine Jahren von ihrem Ehemann scheigescheiterte Promo-Aktion handelden! Moment mal: Janet Jackson war verheiratet? Hatte te, nicht gerade für Erleichterung. Das Album schaffte es sie René Elizondo nicht immer nur als „boyfriend“ bein den U.S.A. in der ersten Woche nicht einmal auf Platz zeichnet? Die Schlammschlacht in aller Öffentlichkeit eins und ihre ausgekoppelten Songs bildeten meist das war eröffnet. Ihr Ex-Ehemann verklagte sie auf mehr als Schlußlicht der Billboard Charts. Janets Glückssträhne 10 Millionen Dollar, denn er hätte nach seinen eigenen schien endgültig vorbei. Aussagen bei mehr als 30 ihrer Songs mitgeschrieben und wäre hierfür nicht ausreichend vergütet worden. Zwei Jahre war es nun still um sie und außer ihrer raJanet Jackson erhob sich als Gepiden Gewichtszu– und –abnahwinnerin dieser Schlacht, denn me hörte man nicht viel von ihr. René Elizondo erhielt nur einen Doch nun ist Miss Jackson rank Bruchteil von dem, was er eingeund schlank zurück und hofft auf fordert hatte. einen erneuten Wendepunkt ihrer Karriere - genau wie vor 20 Ohne Freund, bzw. Ehemann, Jahren! Ihr neues Album „20 Y.O. hatte sie nun keinen Ghostwri(20 Years Old)“ gibt zugegebeter mehr an ihrer Seite und vernermaßen allen Grund zur guöffentlichte im Jahre 2001 ihr ten Hoffnung, denn Janets Lover sehr poplastiges Album „All For und zugleich Präsident von Virgin You“. Die Verkaufszahlen sanken Urban Music, Mr. JD himself, hat weiter und auch die Remix-Verdiesmal mit Jimmy Jam und Terry sionen von „Son Of A Gun“ feat. Lewis an den Reglern gesessen. Missy Elliot und „Someone To Und wie Janet behauptet, bringt Call My Lover“ feat. JD aka Jer- Der Tiefpunkt einer großen Karriere: er den HipHop auf die Platte. maine Dupri schienen die Zuhö- Janet und Justin beim Superbowl 2004 Auch Mariah Carey verhalf er im rer nicht sehr zu beeindrucken. letzten Jahr zu einem gewaltigen Zum ersten Mal fragte man sich Comeback. Ob sich dieser Erfolg ernsthaft, ob die Behauptungen von ihrem Ex wahr wanun bei seiner Herzallerliebsten wiederholt? Er jedenren, dass er maßgeblich an ihrem Erfolg teil hatte und falls ist von seinem Können und dem Erfolg Janets überdie sinkenden Verkaufszahlen mit seinem Fehlen zusamzeugt und behauptet, dass uns etwas Großartiges bevor menhingen. steht! Obwohl die erste Single „Call On Me“ mit Nelly nur langsam den Weg nach oben fand, dürfen wir laut Janet verschwand für drei Jahre von der Bildfläche, um JD gespannt sein. Nach all den Niederlagen hätte sie es dann 2004 wieder etwas „Legendäres“ zu machen. Nein, sich zumindest wieder verdient!

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15 Minutes WITH ... Thema: Neues Album „20 Y.O.“ Location: Schlosshotel Berlin

Janet Jackson Wie war es neben Jimmy Jam und Terry Lewis diesmal auch mit deinem Partner Jermaine Dupri als Produzent zusammenzuarbeiten? Es war sehr unkompliziert! Wir vier haben uns großartig verstanden und gut ergänzt. Wirklich ein tolles Team. Hättest du auch mit Jermaine zusammen gearbeitet, wenn er nicht dein Partner wäre? Natürlich! Wir haben sogar schon einmal davor zusammen gearbeitet, denn er hat den Remix von „Someone To Call My Lover“ produziert. Diesmal ist er jedoch auf mich zugekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich hatte ehrlich gesagt auch schon mit dem Gedanken gespielt, wollte aber nicht den ersten Schritt machen.. Du hast viele verschiedene Kollaborationen mit anderen Künstlern auf deinem neuen Album.Wie war es, mit Nelly zusammen zu arbeiten? Er ist sehr engagiert und behält sein Ziel immer im Auge. Dazu kommt, dass er sehr talentiert ist, was ich sehr an ihm schätze. Er ist übrigens Jermaines bester Freund! Ich hatte ihn also schon ein paar Mal getroffen und mochte seine lustige Art auf Anhieb. Er ist ein großartiger Künstler. Du arbeitest seit 20 Jahren mit demselben Team. Ist irgendetwas anders als damals? Es ist jetzt alles viel entspannter. Wir kennen uns einfach seit geraumer Zeit und können uns dadurch gut einschätzen. Sie haben mir schon immer die Freiheit gegeben, mich so auszudrücken und zu zeigen, wie ich wirklich bin, denn das ist auch später für das Publikum wichtig. Das zeichnet Jimmy Jam und Terry Lewis wirklich aus. Würdest du sagen, dass das Album genau das repräsentiert, was du dir davon versprochen hast? Ja, auf jeden Fall. Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Ich wollte ein Album machen, mit dem man den schlechten Dingen dieser Welt enfliehen kann. Ich möchte die Leute lieber zum Lächeln als zum Nachdenken bringen. Es ist also ein sehr „leichtes“ Album und in keiner Weise politisch oder sozialkritisch. Es ist definitiv ein R&B-Album mit vielen tanzbaren Tracks.

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INTERVIEW DIDDY

The Man You To

Words: Stéfan P. Dressel - Photos: Warner Music

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Love

Hate

biza und P. Diddy haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denken mag. Zwar haben die Sounds der Insel primär nichts mit seinem Style gemeinsam, aber die Sonneninsel ist Europas Party-Mekka – und mit Partys kennt sich Diddy bestens aus. So ist seine jährliche, auf seinem Anwesen in Long Island/New York stattfindende, „White Party“ ein Must bis in höchste Gesellschaftsschichten. Als Partykönig ist der Medienmogul genauso weltbekannt wie für seine Hits. Auch der Tagesrhythmus auf Ibiza kommt Diddy sehr gelegen. Tagsüber wird geschlafen, nachts gefeiert. Kein Wunder also, dass sich einer der größten Ikonen im Rapgame hier wie zu Hause fühlt. Doch zum Schlafen hat Puffy, excuse me, Diddy, gerade nicht viel Zeit. Sean Combs, so heißt der Mann mit bürgerlichem Namen, hat in seine Sommerresidenz hoch oben in den Bergen der Insel geladen. Der 36-Jährige kehrt dem Dasein als Unternehmer im Big-Business für Mode, Accessoires und Werbung für gewisse Zeit den Rücken und begibt sich auf Spurensuche – zurück zu den Wurzeln als MC und Rapper mit dem fünften Solo-

Album „Press Play“. Sein neues Werk soll sitzen, sagt er, die Welt soll sich nach den Jahren seiner kreativen Abwesenheit wieder vor ihm als Rapper und – Achtung – Sänger verneigen. Daher überlässt Diddy die Präsentation seiner neuen Songs nicht seinem Label, sondern übernimmt das selbst. Denn er will damit nicht nur sein Label Bad Boy aufpolieren, er will es sich vor allem selbst beweisen. Und den vielen Kritikern, die in ihm nur noch einen geldgeilen Paten im Game sehen und ihm vorwerfen, mit seinem Imperium, zu dem auch das FashionLabel Sean John gehört, den Ausverkauf der HipHopKultur vorangetrieben zu haben. Neider, Zyniker, Hater, Besserwisser – ihr könnt euch ein neues Feindbild suchen! Denn nach dem Hören der ersten Songs nicken wir anerkennend: „Press Play“ zeigt mit Emotionen und lyrischer Raffinesse, dass Puff Daddy es doch noch drauf hat und immer wieder für eine Überraschung gut sein kann. Welche? Lest selbst, denn wir waren in Ibiza vor Ort und trafen den Mann hinter dem Hype noch vor dem Release seines Albums. BOUNCE meets P. Diddy… BOUNCE 019


INTERVIEW DIDDY Zwischen „The Saga Continues…“ und „Press Play“ liegen fünf Jahre. Was sind die prägnantesten Unterschiede für dich? Ich bin fünf Jahre älter geworden, und in diesen fünf Jahren ist eine Menge mit mir und überhaupt im ganzen Geschäft passiert. Ich habe mich weiterentwickelt, gerade in den Lyrics, das merke ich immer wieder. Ich beschäftige mich heute mit Themen, an die ich früher nie gedacht habe oder nicht umsetzen konnte, weil ich glaubte, dass sie niemanden interessieren würden. Ich glaube, das Älterwerden ist der entscheidende Punkt. Ich bin im Gegensatz zu früher sicherlich nicht emotionaler geworden, aber heute lasse ich diese Emotionen auch zu. Ich denke, das hört man dem ganzen Album auch an.

verzichte zum ersten “ Ich Mal überhaupt auf Samples. Alle Songs sind neu. Und ich singe auch, das gab es vorher noch nie”

Nach „The Saga Continues“ von 2001 erschienen von dir nur Remixe und die Anniversary-Compilation zum zehnten Geburtstag deines Labels Bad Boy. War es schwer für Daher auch die Tatsache, dass das neue Album eher dich, nach den Jahren als erfolgreicher Geschäftsmann Richtung R&B als HipHop geht? sich wieder für das Songschreiben zu motivieren? Ganz genau. Emotionen kann man im HipHop nur schwer Überhaupt nicht. Musik ist immer in mir, sie ist meine verkaufen. Ich fühle mich zwar nicht erste, meine große Liebe. Musik hat zu alt, um noch mitzumischen, aber immer einen sehr großen Platz in andere, auch jüngere Leute, haben Musik ist immer in mir, sie meinem Leben eingenommen, bis “ im HipHop jetzt ihre Fahnen gehisst. heute. Meine Songs sind die Basis, ist meine erste, meine Auf „Press Play“, habe ich den R&B auf dem alles andere aufbaut. Meigrosse Liebe” für mich als Ausdrucksform entdeckt. ne Company könnte ohne meine Das liegt aber auch am Team, denn Musik gar nicht existieren, alles andas Album ist eine Gemeinschaftsproduktion. Dadurch dere resultiert daraus und baut darauf auf. Mich dafür kommt es auf dem Album zu der einen oder anderen zu motivieren, fiel nicht schwer. Im Gegenteil, es war, Premiere: Ich verzichte beispielsweise zum ersten Mal als hätte ich nach langer Zeit endlich wieder das Ventil überhaupt auf Samples. Alle Songs sind neu. Und ich geöffnet, um die ganze aufgestaute Kreativität heraus zu singe auch, das gab es vorher noch nie. lassen. Und es ist eine Herzensangelegenheit, dass mich die Öffentlichkeit wieder als Wer hat alles dran mitgearbeiMusiker wahrnimmt. Und tet? hoffentlich auch annimmt. Im Team waren Freunde wie Kanye West, Will.I.Am, TimSteht das Album schon oder baland und Pharrell, sie haben bist du immer noch am Baszum Teil die Songs mit mir geteln? schrieben und co-produziert. Nein, das Album steht jetzt. Die Tracks werden unter anIch bin Perfektionist, das derem von Mary J. Blige, Branmacht es mir im Studio nicht dy, Big Boi, Christina Aguilera, gerade leicht. Ich stehe mir Nas, Fergie und Nicole Scheroft mit meiner Fülle an Ideen zinger von den Pussycat Dolls selbst im Weg, das weiß ich. gefeaturt. Die 14 Songs sind für Aber ich will auch in der Mumich jeder ein einziges Highsik das Beste abliefern, was light und machen das Album geht, gerade nach einer so zu einer perfekten Einheit. langen Pause. Hinterher weiß man zwar immer, was man Die Verantwortung als Produhier und da noch hätte besser zent trägst nicht du, sondern machen können, aber man Richard „YoungLord“ Frierson. muss auch mal zum Schluss Auch eine Premiere – bisher kommen.

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hast du die Produktion immer im Alleingang besorgt. Das stimmt, es war eine komplett neue Herangehensweise für mich. Früher habe ich das Zepter allein in der Hand gehalten, heute arbeite ich mit anderen zusammen im Teamwork. Und bin dadurch offener für Einflüsse und Ideen von außen. Im Nachhinein sage ich: Das hätte ich eher tun sollen.

Es gab einige Beziehungen in“ meinem Leben, in denen ich kurz davor war, das Gesicht zu verlieren” Du sagst, dass „Press Play“ das emotionalste Album ist, das du bislang aufgenommen hast, geprägt durch dein jetziges Alter. Wie kommst du damit zurecht, älter zu werden? Ich habe gute und schlechte Tage. Im Allgemeinen habe ich aber keine Angst vor dem Älterwerden. Man lernt jeden Tag neue Dinge, und daraus wird man mit der Zeit klüger und erfahrener. Man entwickelt sich weiter. Früher wollte ich mit dem Kopf durch die Wand. Heute weiß ich, dass man nichts erzwingen kann. Deswegen auch die musikalische Entwicklung: Als ich anfing, Musik zu machen, wollte ich nur Songs für den Dancefloor produzieren. Ich wollte die Frauen zum Tanzen bringen. Denn wo lernt man Frauen kennen, sieht, wie sie sich bewegen und merkt, wie sie riechen? Auf der Tanzfläche. Aber heute denke ich nicht nur an die Körpersprache, sondern eben auch an Liebe und die positiven Vibes, die mit ihr entstehen können.

Du bist längst vom Musiker zum erfolgreichen Unternehmer mit einem Imperium aus Plattenlabel, Modefirma, Restaurants und Marketingkonzern aufgestiegen. Bedeutet es nicht einen Rückschritt, wieder zum Musiker zu werden? Verliert man nicht an Glaubwürdigkeit? Glaubwürdigkeit, vor wem? Ich muss mir selbst morgens in die Augen sehen können, und das kann ich. Was andere sagen, ist mir nicht wichtig. Erfolg bringt Macht, aber auch viele Neider. Das ist die Kehrseite. Ich habe mitgeholfen, HipHop als Kultur über die Grenzen der Musik hinaus nicht nur in Amerika, sondern der ganzen Welt zu etablieren. Ich habe die Kraft in dieser Kultur erkannt und vielen Brüdern eine Stimme und ein Zugehörigkeitsgefühl gegeben. Andere mögen sich lieber die Köpfe einschlagen, aber damit schaden wir uns doch nur selbst. Ich gehe lieber meinen Weg.

bin Perfektionist, das “ Ich es macht mir im Studio nicht gerade leicht” Du hast aber auch vor Gewalt nicht zurück geschreckt… Das sind alte Geschichten, die sind längst Geschichte. Was vergangen ist, will ich nicht wieder aufwärmen. Aber Gewalt prägt nach wie vor das Game. Das stimmt, und davon distanziere ich mich schon lange. Es wird immer Leute geben, die nicht bereit sind, aus der Vergangenheit zu lernen. Aber ich kann nicht für andere sprechen und möchte das nicht kommentieren.

Künstler wie Jay-Z haben ähnliche Wege in der Karriere eingeschlagen wie du, sind mit ihren In der Spoken-Word-Nummer „The Firmen ebenso erfolgreich. Ist Jay Future“ hört sich das aber anders dein Konkurrent, oder bleibt noch an. Da sagst du „Love Is A Crazy Raum für Freundschaft? Thing.“ Warum? Jigga ist kein Konkurrent, mit ihm Na ja, weil es eben die Wahrheit ist. bin ich eng befreundet. Ich freue Liebe ist die komplizierteste Sache mich, dass es bei ihm ebenso gut der Welt. Sie fühlt sich einerseits läuft wie bei mir. Er hat ein glückgut an, kann dich davon tragen. liches Händchen mit dem, was er Früher wollte ich mit dem Aber andererseits auch sehr, sehr tu, und brillante Ideen. Sein Erfolg “ Kopf durch die Wand. Heute wehtun. Liebe ist oft überraschend ist berechtigt. Er hat sich etabliert, weiss ich, dass man nichts und heimtückisch und stellt mit eiweil er nicht nur als Künstler und erzwingen kann” nem Dinge an, die man eigentlich Produzent eine große Nummer ist, gar nicht machen will. Auch das sondern auch ein guter Geschäftsmerkt man erst, wenn man älter mann und hart gearbeitet hat. wird. Glaub mir, ich weiß, wovon Wir schauen zwar immer darauf, ich rede. Es gab einige Beziehunwas der andere macht, aber wir gen in meinem Leben, in denen ich kurz davor war, das respektieren uns, sehen uns auch regelmäßig. Alles ist Gesicht zu verlieren. sehr freundschaftlich zwischen uns.

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INTERVIEW DIDDY Maul zu zerreißen und die ganze Angelegenheit peinlich wird. Ich will nichts ausschließen. Ich habe mitgeholfen, HipHop zu etablieren, aber ich sehe meinen Platz künftig als Produzent und nicht mehr vor dem Mikro. Dein ältester Sohn Justin ist jetzt 12. Könnte er dir nachfolgen? Justin nicht, eher mein jüngster Sohn Christian. Er ist acht und hat schon die ersten Beats produziert. Er ist sehr talentiert, was das angeht. Christian hat bestimmt eine große Karriere vor sich.

kann nicht auf der “ Man Bühne gegen Regierungsprogramme wettern und sich dann hinterher von der Politik vor den Karren spannen lassen” Und wie geht es mit dir weiter? Mit dem neuen Album werde ich sicher eine ganze Weile präsent sein. Und danach gibt es viel zu tun. Bad Boy, mein Fashionlabel Sean John, die Restaurants – da wartet viel Arbeit auf mich. Außerdem will ich meine Aktivitäten als Schauspieler forcieren. Mir wird nicht langweilig. Und wenn doch, kann ich es noch mal selbst am Mikro versuchen.

muss aufhören, ehe die “ Mananfangen, Leute sich das Maul zu zerreissen und die ganze Angelegenheit peinlich wird” Gemeinsam mit den UN macht Jay-Z erste Schritte Richtung Politik, in dem er auf den Wassermangel in der Welt aufmerksam macht. Käme so etwas auch für dich in Frage? Auf keinen Fall. Ich versuche, Musik und Politik stets getrennt zu halten, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Man kann nicht auf der Bühne gegen Regierungsprogramme wettern und sich dann hinterher von der Politik vor den Karren spannen lassen. Das Projekt, für das er eintritt, ist sicher gut und hat auch einen notwendigen Hintergrund. Aber weiter sollte sich Jay nicht einspannen lassen. Meiner Meinung nach sollte er sich genau überlegen, was er da tut. Aber ich kenne seine Beweggründe nicht. Vielleicht hat er noch große Pläne und wird uns eines Tages als Bürgermeister von New York überraschen. Wie geht es mit dir weiter? Machst du ebenso wie Jigga auch Schluss mit deiner Karriere als Musiker? Ja. Im Moment sehe ich „Press Play“ als Schlussstrich. Man muss aufhören, ehe die Leute anfangen, sich das

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Was meinst du, was Biggie sagen würde, wenn er dich heute sehen könnte? Er würde mir auf die Schulter klopfen, mich angrinsen und sagen: „Gut gemacht. Besser hätte ich das alles auch nicht hingekriegt.“


FEATURE OUTKAST

Expect

Words: Lars „The Red“ Amend – Photos: SonyBMG

TheUnexpected

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ie beginnt man eine Story über OutKast? Ich könnte auch fragen: Wie beginnt man eine Geschichte über Elvis, die Rolling Stones oder Madonna? Am besten mit der Zukunft! Und die spielt im Falle von OutKast in „Idlewild“, einer kleinen Stadt im Georgia der 30er Jahre. Wie jetzt? Okay, ganz langsam der Reihe nach. Bevor wir in der Zukunft ankommen, macht euch erstmal bereit für eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit Big Boi und André 3000 aka „The World’s Most Famous Rap-Duo“.

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FEATURE OUTKAST kauft, werden sie mit drei Grammy-Awards ausgezeichnet und landen prompt in den Geschichtsbüchern. Bis dato hat es kein Album in der Historie der GrammyAwards geschafft, sowohl die Auszeichnung zum „Album Of The Year“ als auch „Best Rap-Album“ zu erhalten. Im Januar 2004 stehen ihre Songs „Hey Ya“ und „The Way You Move“ zeitgleich auf Platz Eins und Zwei der „Billboard Hot 100“ – eine Sensation, die vorher nur den Beatles gelang, 40 Jahre zuvor! Was macht man also als „HipHop’s Greatest Group“, wenn alle Rekorde schon gebrochen sind? „Ganz einfach“, antwortet Outkasts Manager Blue Williams: „Idlewild“.

„Am Ende des Tages, wenn nichts mehr übrig bleibt, keine Musik, keine Filme, rein gar nichts, dann werden Big Boi und ich immer noch echte Homeboys sein. Wir bleiben für immer OutKast.“ (André 3000)

„We brought ‚ATL’ back on the map, man!“

André 3000 und Big Boi in „Idlewild” Let The Story Begin Die Geschichte beginnt in East Point, einem kleinen Vorort von Atlanta und klingt wie ein modernes HipHop-Märchen. Big Boi und Dre gehen gemeinsam aufs College und werden auf dem Schulhof vom legendären Produzententeam Organized Noize entdeckt, mit denen sie bis heute zusammenarbeiten. Gemeinsam produzieren sie Ende 1993 ihr Debütalbum „Southernplayalisticadillacmuzik“ und landen direkt mit der ersten Single „Player’s Ball“ auf Platz Eins der US Rap-Charts. Two stars are born - dabei sind Big Boi und Dre gerade erst 18 Jahre alt. 1996 erscheint ihr zweites Album „ATLiens“ mit dem sie beweisen, dass Atlanta noch mehr zu bieten hat als Jermaine Dupri und Kris Kross. „Auf einmal kannte man auch in New York und L.A. diese eine Stadt im Dirty South“, erinnert sich Big Boi. „We brought ‚ATL’ back on the map, man!“ Es folgen die Alben „Aquemini“ und „Stankonia“; letzteres wird mit einem Grammy als „Bestes Rap-Album des Jahres“ ausgezeichnet. Mit dem darauf enthaltenen Hit „Ms. Jackson“, auf dem Dre seine Trennung von Erykah Badu verarbeitet, schaffen sie endlich den internationalen Durchbruch und landen auch in Deutschland auf Platz 1 der Charts. So, tief durchatmen, denn jetzt geht’s erst richtig los…

History In The Making Für ihr letztes Doppel-Album „Speakerboxxx/The Love Below“, das sich weltweit über zehn Millionen Mal ver026 BOUNCE

Das neue OutKast-Album „Idlewild“ ist gleichzeitig der Soundtrack zum gleichnamigen Musical-Film, in dem Big Boi und Dre die Hauptrollen spielen. „Die beiden haben von diesem Projekt schon lange geträumt“, verrät Regisseur Bryan Barber, der seit „Aquemini“ mit OutKast zusammenarbeitet und auch das Drehbuch zu „Idlewild“ geschrieben hat. Es soll die anspruchsvollste Vereinigung zwischen Film und Musik werden, die die Welt seit Princes „Purple Rain“ gesehen hat. Die Erwartungen sind also hoch. Business as usual für OutKast. Der Film spielt, wie gesagt, im Georgia der 30er Jahre zur Zeit der Prohibition und erzählt die Geschichte des extrovertierten Clubbesitzers Rooster, gespielt von Big Boi, und dem eher schüchternen Klavierspieler Percival Jenkins Jr., gespielt von André 3000. „Die Charaktere im Film sind eine sehr extreme Version von uns im echten Leben“, sagt Big Boi. „Es ist keine Buddy-Buddy-Story wie in ‚Rush Hour’ oder ‚Beverly Hills Cop’, wo die Jungs ständig miteinander abhängen. Wir haben in dem Film auch nur drei oder vier gemeinsame Szenen, aber die zeigen unsere starke Verbundenheit.“ Also doch wie im echten Leben!? Es ist kein biographischer Film wie Eminems „8 Mile“ oder 50 Cents „Get Rich Or Die Tryin’“, eher eine musikalische Zeitreise. „Wir gehen zwar zurück in die 30er“, sagt Big Boi, „aber wir geben dem Ganzen den gewissen OutKast-HipHop-Twist.“. Für Dre hat dieses Jahrzehnt eine besondere Bedeutung. Für ihn hatten die Leute damals mehr Stil. „Das waren noch stolze Menschen, die mit erhobenem Kopf und tollen Kleidern durch die Straßen stolziert sind. Heute dreht sich alles nur noch um die junge Generation“, findet er. „But, you know, you gotta grow up some time.“ Dabei steht das Projekt „OutKast Goes Hollywood“ zu Beginn unter keinem guten Stern. 1998, zur Zeit von „Aquemini“, schreiben sie zusammen mit Bryan Barber ein erstes Filmskript und präsentieren MTV ihr Konzept.

„Sie waren zwar begeistert und wollten uns das Projekt auch abkaufen“, sagt Barber, „aber lieber Missy Elliott und Busta Rhymes dafür casten, die damals mehr StarPower hatten als OutKast.“ Big Boi und Dre lehnen ab und sind am Boden zerstört, lassen sich aber nicht von ihrem Weg abbringen. Die Idee zu „Idlewild“ entsteht. Wenn man sich die Videos der letzten Jahre noch einmal ansieht, kann man bereits eine Entwicklung hin zu „Idlewild“ erkennen. „Überall sieht man erste Spuren unseres Filmes“, sagt Dre. „Als wir das Video zu ‚Hey Ya’ gedreht haben, liefen bereits die Vorbereitungen zu ‚Idlewild’. Selbst Big Bois Rolle in ‚The Whole World’ ähnelt der von Rooster.“ Der Film, der mittlerweile zu einem 30 Millionen Dollar-Projekt mutiert ist, sollte ursprünglich schon vor einem Jahr in die Kinos kommen. Das Problem war aber, dass OutKast mit der Musik nicht hinterherkamen. „Wir standen unter ziemlichem Druck“, sagt Big Boi, „wir haben den ganzen Tag gedreht und abends noch mit dem Produzenten den nächsten Drehtag besprochen. Der gleiche Produzent fragt dich dann fünf Minuten später, wann endlich die Songs für die nächsten Szenen fertig sind! It was a 24/7-hustle, you know what I mean?“ DJ Drama, Mixtape-König aus Atlanta und langjähriger Homeboy von OutKast hat seine eigene Theorie, warum „Idlewild“ immer wieder nach hinten verschoben wurde: „Bei André 3000 kannst du sicher sein, zeitlose Songs zu bekommen. Es kommt nur darauf an, wie lange du darauf warten willst.“ Big Boi und Dre sollten ursprünglich beide das mittlerweile legendäre Mixtape „Gangsta Grillz“ hosten, aber Big Boi musste schließlich alleine ans Mic. „Es war einfach zu schwer, Dre ein paar vernünftige Rhymes zu entlokken“, resümiert DJ Drama. „Ich denke, das war auch sein Problem bei ‚Idlewild’“.

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FEATURE OUTKAST

Don’t Believe The Hype! Let’s talk about rumors: Seit drei Jahren, genauer gesagt seit OutKast mit „Speakerboxx/The Love Below“ zwei Solo-Alben abgeliefert haben, keine gemeinsamen Interviews mehr geben und nicht mehr zusammen auf Tour gehen, gibt es nur noch eine Frage: Trennen sich OutKast jetzt oder was ist los? „Bullshit“, antwortet Dre. „Wir haben einfach unterschiedliche Arbeitsweisen. Wir haben beide unsere Homestudios und wenn ich einen neuen Song gemacht habe, schicke ich ihn Big Boi und sage: ‚Check this out, what do you think about it?’ Wir müssen uns nicht sehen, um gemeinsam OutKast zu sein. Selbst wenn wir ab jetzt nur noch Soloalben aufnehmen sollten, werden wir immer OutKast bleiben.“ Andrés Aussage, nie mehr unter dem Namen OutKast

„t’s all about Blues, Jazz, Swing and the whole Big Band thing on ‚Idlewild“ auf der Bühne stehen zu wollen, bleibt unverändert. „Er will halt nicht mehr“, sagt Big Boi. „Ich gehe aber weiterhin mit dem Namen OutKast auf Tour und nehme eben meine ‚Purple Ribbon’ -Homeboys Sleepy Brown, Killer Mike und Bubba Sparxxx mit. Kein Problem.“ OutKast live ohne André 3000? We don’t know, Boi.

Oldschool So Sweet! Die erste Streetsingle des Albums war „Mighty O“, auf der André und Big Boi ausnahmsweise mal wieder gemeinsam rappen. Produziert wurde der Track wieder von Organized Noize. Als musikalische Inspiration diente dabei Cap Calloways 1931 erschienener Scat-Song „Minnie The Moocher“. „Der Song ist eine Hommage an Cab, ol’ Cabbie“, sagt Dre ehrfürchtig. „Er war der erste echte Rapper. An original playboy, for real!“ Als erste offizielle Single erschien Big Bois Solotrack „Morris Brown“ feat. Scar & Sleepy Brown, auf der die „Morris Brown Big Band“ dem Song den typischen Oldschool-Flavor der traditionellen Marching-Bands wieder einhaucht. „It’s all about Blues, Jazz, Swing and the whole Big Band thing on ‚Idlewild’“, sagt Big Boi. Addiere noch funky, futuristische HipHop-Beats und du kommst ungefähr zum neuen OutKastSound. Mit Gästen wie Snoop Dogg, Lil Wayne und Macy Gray, sowie einigen Newcomern von Big Bois Purple Ribbon-Label wird „Idlewild“ vielleicht kein typischer OutKast-Klassiker, aber trotzdem ein heißer Anwärter auf den Titel „Rap Album Of The Year“. Die beiden besten Songs des Albums sind „The Train“ von Big Boi und „Hollywood Divorce“ von André 3000. Das mit der Scheidung haben wir ja bereits geklärt und das skurrile, fast achtminütige E-Gitarren-Outro „A Bade Note“ überhören wir einfach alle mal. „It’s always the same with Outkast“, so Big Boi. «Erwartet das Unerwartete!» 028 BOUNCE


15 Minutes WITH ... Thema: Grillz Location: Houston, TX

Paul Wall

Kannst du uns sagen, welche Grillz du gerade trägst und was sie gekostet haben? Ich trage ein handgemachtes Invisible Set im King Of The South-Style. Es ist 25.000 Dollar wert. Wo haben die Grillz ihren Ursprung und wann traten sie zum ersten Mal auf? Grillz gibt es schon sehr lange. Ursprünglich hat das alles mit Goldzähnen angefangen. Zum ersten Mal traten sie so in den 60er/70er-Jahren in Erscheinung. Als Schmuck, so wie sie heutzutage getragen werden, gibt es sie allerdings noch nicht lange. Die herausnehmbaren Grillz gibt es auch noch nicht so lange. Mein Homeboy Johnny TV und ich haben sie noch weiterentwickelt.

Words: Marc Liebe - Photo: Mike Frost

Weißt du, wer genau sie eingeführt hat? Nicht wirklich. Früher musste man jedoch für Goldkappen zum Zahnarzt gehen.

nete einen Shop in Houston und brachte sie somit zu uns nach Texas. Er stellte mich als Promoter für seinen Shop ein und ich bekam einen Grill. Crime war es dann auch, der mir zeigte, wie man selber Grillz herstellt. Wie stehst du zur Entwicklung, dass heute Menschen Grillz tragen, obwohl sie nicht den ursprünglichen Gedanken dahinter kennen? Das hat sich im Laufe der Zeit ziemlich gewandelt. Heutzutage trägt man Grillz ja hauptsächlich als Schmuck. Der ursprüngliche Grund, warum man sich einen Grill machen ließ, ist nicht mehr existent. Es ist schon schön, mit anzusehen, dass sich das so entwickelt hat. Werden Grillz handgefertigt oder in der Fabrik hergestellt? Unser Shop ist in Houston, Texas, und dort werden alle Grillz per Hand gefertigt und geschliffen. Kanye West hat in seinem Song „Diamonds From Sierra Leone“ die „Blutdiamanten“ aus Afrika ins Visier genommen. Woher bezieht ihr eure Diamanten? Wir beziehen unsere Diamanten von einem Diamantengroßhändler aus New York. Jeder Diamant, den wir erwerben, ist durch den sogenannten „Kimberley“-Prozess gegangen. Damit wird sichergestellt, dass die Diamanten registriert sind und dass sie keine „Blutdiamanten“ sind.

Steckt hinter den Grillz eine bestimmte Symbolik? Ursprünglich waren Grillz ein Zeichen für Armut. Wenn man sich eine ausführliche Zahnpflege nicht leisten konnte, hat man einfach Goldkappen drüber gezogen. Leute, zu denen man aufgesehen hat und denen man nacheifern wollte haben diese getragen. Die Goldzähne wurden dann von Generation zu Generation weitergegeben.

Wie hoch ist die Preisspanne bei den Grillz? Kann ich einen für 10 Dollar bekommen? Das ist so eine Sache. Wir könnten auch sehr günstige Grillz herstellen, müssten dann allerdings Silber benutzen. Die wären dann jedoch nicht sonderlich gut und darum nutzen wir kein Silber. Die üblichen Grillz kosten ein paar Hundert Dollar. Da sind dann keine Diamanten mit eingearbeitet. Wenn man Diamanten hinzufügt, dann steigt der Preis immens. Die Preisspanne liegt dann zwischen ein paar Tausend Dollar bis zu Zehntausenden von Dollar.

Wann hast du angefangen, dich für Grillz zu interessieren? Als Kind habe ich zu den alten Kerlen aus meiner Nachbarschaft aufgeschaut. Die meisten hatten Goldzähne. Ich wusste nicht, warum sie die trugen aber ich wollte auch welche haben. Damals bekam man diese jedoch nur beim Zahnarzt und nur, wenn man kaputte Zähne hatte. Als ich dann 16/17 war, bekam ich mit, dass es in New York Goldzähne zum Rausnehmen gab. So etwas hatte ich davor noch nie gesehen. Ein Typ namens Crime eröff-

Welche Art von Kunden kaufen hauptsächlich Grillz bei dir? Mit dem Online-Shop (www.grillsbypaulwall.com) haben wir natürlich eine gute Möglichkeit geschaffen, Menschen außerhalb von Houston, wo unser eigentlicher Shop ist, zu erreichen. Zum Kundenstamm gehören definitiv viele Celebrities wie Rapper und auch Sportler. Leute wie Kanye West, Diddy, Usher aber auch Shaquille O’Neal und Kevin Garnett. Die meisten Leute, die du mit Grillz siehst, haben diese von uns bezogen. Es ist eine sehr lange Liste!

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INTERVIEW-FEATURE YUNG JOC

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Words: Marc Liebe - Photos: Warner Music

it der Ausprägung des HipHop ist es ähnlich wie mit anderen kulturellen Aspekten. Die romantische Ästhetik der Champs D’Elysee versprüht in Paris einen anderen Vibe als der Trafalgar Square im zumeist verregneten London. Das schlägt sich auch im Gemüt der dort ansässigen Menschen nieder. Im Südteil der Vereinigten Staaten, wo die meiste Zeit des Jahres die Sonne scheint, hat man anscheinend das Bedürfnis, vorwiegend seinen Hintern in Bewegung zu halten. Somit finden Genres wie Bass, Bounce, Crunk und neuerdings Snap ihren Ursprung in den südlichen Regionen der USA.

fest, dass ich damit meinen Lebensunterhalt bestreiten will.“ Beeinflusst haben ihn hierbei hauptsächlich Run DMC, LL Cool J, Ice T und Biz Markie, später dann aber auch Leute wie OutKast, Goodie Mob, 2Pac, The Notorious B.I.G und Jay-Z. Vor ein paar Jahren gründete er gemeinsam mit seinem Homeboy Chino Dollar das Label Mastermind, auf welchem er eine frühe Version seines Debüts „New Joc City“ releaste. Diese Version wurde jedoch erstmal nur in den Straßen verteilt. Dort, so Joc, habe sie ihm einen explosionsartigen Buzz beschert, der dann in einem Deal mit Block Entertainment mündete. Von dort aus lag nur noch ein kleiner Trip nach Yung Joc, Rapper im Auftrag von „Mit 10 Jahren begann ich zu rappen und New York, wo er sein Können vor Block Entertainment und Bad Boy mit 12 nahm ich es dann richtig ernst. Als ich Diddy präsentieren musste, zwiSouth, steht diesem Verlangen als 17 war stand für mich fest, dass ich damit schen ihm und seinem Bad Boy ATLien in nichts nach. Seine erste einem „Multi-Millimeinen Lebensunterhalt bestreiten will.“ South-Deal, Single „It’s Goin’ Down“ schaffte on-Dollar-Deal“, wie er stolz zu es auf Anhieb, die Nummer 1 der Protokoll gibt. Zum Warmwerden Billboard-Charts zu werden und auch sein Album „New innerhalb des Labels hatte man derweil wohl noch nicht Joc City“ ist nun sicherer Inhaber einer Goldplakette. besonders viel Zeit: Grund genug, Bad Boy Souths neuem Steckenpferd ein „Um ehrlich zu sein haben wir bei der ganzen Arbeitsbepaar Informationen über seine Person zu entlocken. lastung und dem Hustle keine Zeit, um viel miteinander zu machen. Auf jeden Fall verstehe ich mich mit denen Geboren wurde Joc in Atlanta, Georgia, wo er seine sehr gut.“ Kindheit verbrachte und bis zum heutigen Tag residiert. Während seiner Schulzeit galt er als relativ smarter Kerl Diddys Willen, aus Yung Joc einen ganz Großen zu und verbrachte nicht nur Zeit in der Hood, sondern widmachen, konnte man jüngst daran erkennen, dass er mete sich auch ab und an seinen Enzyklopädien und ihn neben Cassie, einem weiteren Bad Boy-Neuzuseinem Mikroskop. Rap gehörte schon seit seiner frühen gang, auf der Remix-Version ihrer Hitsingle „U & Me“ Kindheit zu seinem Leben. platzierte. Zuletzt gab es dann auch noch einen Re„Mit 10 Jahren begann ich zu rappen und mit 12 nahm mix zum Hit „It’s Goin’ Down“ auf dem sich neben Joc ich es dann richtig ernst. Als ich 17 war stand für mich noch Rick Ross, Slim Thug, Jody Breeze und natürlich

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INTERVIEW-FEATURE YUNG JOC

„Der Tanz kommt ursprünglich von mir. Die Leute in Atlanta haben das dann aufgenommen und selber performt. Den Tanz nennt man jockin’.“ Diddy einfanden. Wie seine Beziehung zum Produzenten Nitti, der für das brachial monotone und doch geniale „It’s Goin’ Down“ verantwortlich ist, nun steht, erfahren wir ebenfalls von Yung Joc himself: „Wir sind sowohl privat als auch businessmäßig miteinander down. Wir wollten halt etwas zusammen machen, was die Leute zum Tanzen und Durchdrehen bewegt. Etwas, was du noch deinen Kindern als Erinnerung zurück lassen wirst.“ Doch von Nitti erklingen andere Töne: In einem Interview mit einem amerikanischen Magazin sagte er, dass er 75% der Rechte für „It’s Goin’ Down“ besitzt. Außerdem griff er Jocs Schreibtalent an. Auf einem Internetportal konterte Joc, dass Nittis Äußerungen daraus resultierten, dass Joc ihm keinen Plattenvertrag angeboten hatte. Mittlerweile habe sich Nitti dafür entschuldigt und alles sei wieder in Ordnung, so Joc.

„Meet Me In the Trap, It’s Goin’ Down!“

Die Kritik, dass sich Jocs Lyrics im Allgemeinen doch eher unter dem Durchschnitt bewegen, ist in der Vergangenheit schon mehrfach angeklungen. Er hingegen sieht sich als gesegneter Texter und weist diese Kritik zurück. Auf die Frage, ob sich seine Musik sich auch unter dem Snap-Hype einordnen lässt, gibt es eine klare Aussage: „Nah, Man! Snap-Music ist etwas ganz Anderes. Man, I just make music. Du kannst es nennen, wie du willst. Es ist auf jeden Fall Southern und A-Town!“ Obwohl Joc nicht ganz zustimmt, ergibt sich neben den Beatkonstruktionen eine weitere Parallele zur Snap-Musik: Der Tanz im Video zu „It’s Goin’ Down“. Neben dem „Lean With It, Rock With It“, „Laffy Taffy“ und dem „Rockaway“ haben die Synchrontänzer nun ein neues Baby zum Performen erschaffen. „Der Tanz kommt ursprünglich von mir. Die Leute in Atlanta haben das dann aufgenommen und selber performt. Den Tanz nennt man jokkin’.“ Momentan darf Amerika zur zweiten Single aus „New Joc City“ das Tanzbein schwingen. „I Know You See It“ soll laut Joc vor allen Dingen die Ladies auf die Tanzfläche bringen. Wenn diese erstmal dort sind, würden die Herren wie so üblich von ganz alleine folgen. Für die Zukunft hat sich Yung Joc jedenfalls einiges vorgenommen. Gerade hat er mit den Aufnahmen für sein zweites Album begonnen, das im Februar / März 2007 an der Ladentheke erhältlich sein soll. Von grundlegenden Änderungen soll der Konsument jedoch verschont bleiben. „Ich will nicht zuviel verändern aber ich muss schon einen gewissen Grad an Wachstum und Reife zeigen.“ Weiterhin will er sein Label Mastermind noch um einen Gospel-Act erweitern. Auf die Frage, woher dieses ungewöhnliche Unterfangen rührt, entgegnet er: „Ich bin in der Kirche aufgewachsen. Mein Hintergrund ist stark religiös geprägt. Ich bin jedoch kein Prediger und werde mich hüten, dir erzählen zu wollen, was du tun musst und was nicht. Ich kenne den Unterschied zwischen richtig und falsch.“ Ein zweiter Ma$e vielleicht? Auf jeden Fall weiß der Mann, wo was abgeht – nämlich immer genau da, wo er gerade präsent ist! „Meet Me In the Trap, It’s Goin’ Down!“

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WLearn ! INTERVIEW ICE CUBE

Words: Özlem Evans – Photos: Frank Groll (www.frankgroll.com)

F

h c t a And

olgende Definition könnte hinter Ice Cube im Duden stehen, wenn wir denn einen coolen Duden hätten:

Ice Cube: - englisch für Eiswürfel - Rap-Veteran, (*15. Juni 1969 in South Central, Los Angeles, eigentlicher Name O’Shea Jackson), der in den späten Achtzigern die Rap-Szene Amerikas aufmischte, als er zusammen mit Dr. Dre, Mc Ren, Eazy-E und DJ Yella die legendäre Formation N.W.A gründete. 1990 erstes Solo-Album „AmeriKKKas Most Wanted“. 1991 erster Film „Boyz In The Hood“. Weitere Kino-Hits wie „Friday“, „All About The Benjamins“ und zuletzt „xXx - State Of The Union“ und „Are We There Yet“ sollen folgen. Siebtes Solo-Album „Laugh Now, Cry Later“ jetzt im Handel. Doch weil unser Wörterbuch #1 noch nicht so weit ist, die einflussreichsten Persönlichkeiten der HipHop-Kultur abzudrucken, mussten wir kurzerhand übernehmen und trafen uns mit Ice Cube in Berlin. Der zeigt euch, dass er immer noch der Alte ist und auch nach sechs Jahren ohne Solo-Werk dem einen oder anderen Jüngling etwas beibringen kann. BOUNCE meets Cube…

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Ich hoffe, dass mein Album dazu beiträgt, ” die Balance zwischen dem HipHop, den es mal gab und dem heutigen HipHop wiederherzustellen”

Musikalisch gesehen warst du knapp sechs Jahre abwesend. Was willst du mit deinem Comeback bezwecken? Als ich angefangen habe, zu rappen, gab es Gruppen wie Public Enemy und KRS-One. Es steckte viel hinter der Musik, wir haben über soziale und ökonomische Änderungen gesprochen. Dann ging es über in die GFunk-Era. Es wurde viel über Party gerappt und es wurde materialistisch. Partymachen und Materialismus waren schon immer Teil des HipHop, doch jetzt stimmt die Balance nicht mehr. Ich hoffe, dass mein Album dazu beiträgt, die Balance zwischen dem HipHop, den es mal gab und dem heutigen HipHop wiederherzustellen. Bist du etwas softer geworden oder nimmt Ice Cube immer noch kein Blatt vor den Mund? Ich wollte keine Platte machen, die jemanden abturnt. Auch wenn du keine Lust auf die politischen Sachen hast, sollst du trotzdem meine Platte hören. Darum sind da schon einige Partytracks drauf. Aber auch meine alten Sachen werdet ihr hören. Ihr bekommt ein bisschen was von dem, was gut für euch ist und ein bisschen was von dem, was schlecht für euch ist. Sechs Jahre sind eine lange Auszeit… Ich hatte Filmverpflichtungen. Ich wollte sicherstellen, dass ich erstmal die Filme vollende. Seit „Boyz In The Hood“ habe ich versucht, die Arbeit an den Filmen und der Musik zu kombinieren und ich denke, dass einige meiner Alben daran gelitten haben. Dieses Mal wollte ich mich nur auf das Album konzentrieren. Ich habe deswegen schon seit 1 1/2 Jahren keinen Film mehr abgedreht. BOUNCE 037


INTERVIEW ICE CUBE

Hat es so lange gedauert, dieses Album zu vollenden? Die eigentliche Arbeit an dem Album hat zehn Monate gedauert. Dann haben wir noch sieben bis acht Monate in die Promo gesteckt. In Europa sind wir etwas spät dran, in Amerika ist die Platte schon etwas länger veröffentlicht, also versuche ich, die verpasste Zeit hier aufzuholen.

„Ihr bekommt ein bisschen was von dem, was gut für euch ist und ein bisschen was von dem, was schlecht für euch ist. ” Versuchst du nun, die Westcoast wieder zu beleben? Deine Kollegen aus den Südstaaten haben euch schon etwas in den Schatten gestellt… I don’t trip off that. Ich bin ein WestcoastKünstler und werde es immer sein. I’m always gonna throw up the dub. Wir versuchen, eine weltweite Bewegung zu schaffen. Ich denke, dass wenn ich eine gute Platte veröffentliche, die Westcoast davon profitiert. Wenn Game eine gute Platte macht, profitiert die Westcoast davon genauso. Ich würde nicht sagen, dass ich die Westcoast wieder belebe. Sie war nie weg. Jeder bekommt seine Zeit. Eastcoast war das Mekka des HipHop, dann kam der Westen und jetzt setzt gerade der Süden sein Zeichen. Du hast mit Lil Jon als Produzent ein wenig Südstaaten-Flair auf deinem Album. Wie kam es dazu? Ich war auf einigen Tracks seines Albums „Crunk Juice“ vertreten. Ich denke, dass seine Musik zu meiner Stimme passt. Man hört den Süden auf meinen Songs raus, doch ich habe versucht, die Tracks wie Ice Cube-Tracks klingen zu lassen und nicht das Gefühl zu erwecken, dass ich versucht habe, so zu klingen wie die Jungs im Süden. Ich denke, das hat gut geklappt. Bei der Produzentenauswahl fällt außerdem noch auf, dass außer Lil Jon und Butta noch Scott Storch hinter die Regler durfte… Wir wollten den Flavour etwas ändern und die Platte in eine andere Richtung steuern. Wir haben also entschieden, dass wir versuchen sollten, Scott zu gewinnen und etwas aus der Reihe zu tanzen. Der größte Teil des Albums entstand ohne großes Nachdenken, ohne bestimmte Produzenten anzusprechen. Zum

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Ende der Platte wollte ich dann ganz traditionell einen großen Produzenten abgreifen und der Platte noch die Krone aufsetzen.

Du hast einen Song, der „Child Support“ heißt, bei dem es um den Rap-Nachwuchs geht… Eine Textstelle aus dem Song sagt: „Rap-bastards tryna make a classic – keep your dumb ass outta the casket.“ Bei einem Pionier wie dir kann man ruhigen Gewissens Ich will damit natürlich etwas Game spitten, doch sie fragen: Was hältst du vom heutigen sollen auch meinen Status anerkenHipHop und denkst du, er hat etwas nen. Bei einem Song wie „Child Sup„Ich würde nicht sagen, dass port“ muss man bedenken, dass es tot von seiner Essenz verloren? HipHop is big! Ich bin sehr stolz, dass oder lebendig nur einige Rapper gibt, ich die Westcoast wieder HipHop global eine große Präsenz belebe. Sie war nie weg ! ” die so einen Song machen können hat. Natürlich ist er dadurch auch zu und ich bin einer von ihnen. Das fühlt einem Geschäftsmodell geworden. sich gut an. Ich denke, dass er nicht mehr so pur ist, wie er mal war. Ich denke, dass die Nachricht verloren gegangen ist. Es Ein weiterer Song kann als kleine Nachhilfestunde für war eine bewusste Bemühung der Massenmedien den die verstanden werden, die dich nur aus deinen HollyGangsta-Stil im HipHop zu promoten und den politischwood-Filmen kennen – „Memory Lane“. sozial-angehauchten HipHop-Stil zu unterdrücken. „I hear a beat like this and think of growin’ up. House Leute, die über Partys und Frauen reden, sind weniger parties, gangbangers showin’ up“. Das ist die erste Zeile gefährlich als Leute, die über politische Strukturen spredes Songs. Als ich den Beat hörte, erinnerte ich mich an chen. Es ist nur Rap, unsere Machtstruktur gefährdet er meine Kindheit. Die Leute, die die Anfänge von N.W.A. nicht, doch Gruppen wie Public Enemy, Boogie Down, nicht kennen, können sie aus meiner Perspektive nachPoor Righteous Teachers, X-Clan wurden verdrängt und vollziehen. Der Song erinnert mich an „It Was A Good es wurde gehofft, dass die Phase vorbeigehen würde, Day“ – ein Feel-Good-Song, der den Leuten gefallen ohne viele Leute angesteckt zu haben. Nicht nur ist Hipsollte. Hop in diese Falle getappt, ich denke, dass sie bewusst gestellt wurde, um Künstlern zu zeigen: Wenn ihr poliIn „Why We Thugs“ sagst du: „Every hood’s the same“. tischen Rap macht, werdet ihr nur begrenzt erfolgreich Denkst du, dass das auch auf die Hoods in anderen Länsein. Wenn ihr populären Rap über den Straßen-Bullsh*t dern zutrifft? Hast du hier in Deutschland eine schlechte macht, werdet ihr groß und erfolgreich und wir geben Gegend gesehen? euch das Medieninteresse, das ihr braucht. Nein, ich habe hier keine Hood gesehen, aber ich bin mir sicher, dass das auch hier zutrifft. Es gibt sicherlich einige Du schreibst immer noch politisch-angehauchte Texte. Unterschiede, vielleicht gibt es hier nicht so viele PistoIst es dir wichtig, diese Fackel immer noch so hoch zu len wie in den Staaten, aber wenn arme Leute auf den halten? Straßen zu überleben versuchen, ist es überall dasselbe. Das ist mir sehr wichtig. Ich denke, dass sie noch heller In jeder Hood wird gechillt, eine Ecke ist gefährlich, die brennt, weil kein anderer dasselandere ist okay. Ich will, dass die be macht. Es gibt wenige GrupLeute sehen, dass wir eine große pen, die sich trauen, etwas Politi- „Es war eine bewusste Bemühung Gemeinschaft bilden. Die Hoods sches zu sagen. Ich weiß, dass ich der Massenmedien den Gangsta- machen alle dasselbe durch, egal, damit gegen den Strich gehe. Der wo auf der Welt. Stil im HipHop zu promoten und Vergleich meiner Platte mit den den politisch-sozial-angehauchten Platten, die in den letzten Jahren Gehst du manchmal noch in die HipHop-Stil zu unterdrücken. ” veröffentlicht wurden, ist wie den Hood? Tag mit der Nacht zu vergleichen Yeah! Meine gesamte Existenz ist und das ist gut so. in der Hood. Meine Familie ist dort, mein Vater, meine Geschwister; sie wollen South Was hältst du als „Veteran“ von der neuen Generation Central, L.A. nicht verlassen. Meine Nachbarn, meine der MCs? Freunde sind alle dort. Die Hollywood-Leute akzeptieIch will nicht dieser alte MC sein, der sagt, dass die junren mich nicht unbedingt, weil sie halt hollywood sind. gen Dudes nichts drauf haben und die alten Zeiten so Ich fühle mich bei Leuten, die aus derselben Gegend viel besser waren. Ich liebe einige der neuen Rapper. Ich kommen wie ich, viel komfortabler. denke, dass sie gute Musik machen. Es fehlt hier und da an Essenz, aber das ist für mich ganz cool, denn dadurch Denkst du, dass es falsch ist, wenn gesagt wird, dass fällt meine Platte auf, das macht mich relevant. Mein Cube jetzt auch hollywood ist? Album verbindet die Straßen mit der Politik. Nicht zu Es ist schon ein Missverständnis. Cube ist nicht hollystraßenlastig und auch nicht zu politiklastig. Man kann wood geworden. Filme stellen für mich eine Möglichkeit etwas lernen und auch Spaß haben. dar, Business zu machen. Ich liebe es, Filme zu machen,

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INTERVIEW ICE CUBE

dass ich einen Cousin haben sollte. Ich wusste aber nicht, wer meinen Cousin spielen könnte. Matt Alvarez, einer der Produzenten mit denen ich arbeite, erzählte mir von einem Komiker, von dem er gehört hatte. Wir gingen zu einer seiner Shows und er war funny as sh*t. Ich habe Bringt es dir, auch wieder vom künstlerischen Standpunkt mich mit ihm unterhalten und ich her, mehr, ein Album aufzunehmen wusste, dass er es bringen könnte. oder einen Film zu machen? Wir haben „Next Friday“ zusamEin Album aufzunehmen gibt mir „Hoffentlich werde ich in Zukunft men gedreht, dann „All About The mehr Zufriedenheit. Ich kann machen, was ich will. Es müssen nicht meinen Status in Hollywood sichern Benjamins“ und dann „Friday After können und Filme drehen, die Next“. Wir suchen jetzt nach dem viele Leute involviert sein. Ich braumeiner Musik und meinen nächsten Film, den wir zusammen che mich, meinen Produzenten politischen Ansichten drehen könnten, um den Leuten und meinen Toningenieur. Ich kann das zu geben, worauf sie warten. so viele Tracks machen wie ich will; entsprechen.” Den nächsten Teil von „Friday“ es gibt keinen, der sich einmischt. wird es geben, wenn wir alle daEin Film ist eine große Produktion, von überzeugen können, wieder zusammenzukommen eine Zusammenarbeit von vielen Leuten. Du brauchst und zusammenzuarbeiten. über 100 Leute, die involviert sind. Es gibt viele Meetings, viele Kompromisse, die man eingeht. Du bist sehr Noch einmal zurück zur Musik: In einem Song nennst eingeschränkt. du Bush, Clinton und Snoop in einem Atemzug. Kannst du uns bitte erklären, wie diese drei Namen zusammenEs ist sehr interessant, den Werdegang deiner Filmkarpassen? riere zu beobachten. Du hast angefangen mit Filmen, „Smoke Some Weed“! George Bush, Bill Clinton und die auf eine bestimmte Zielgruppe ausgelegt waren und Snoop Dogg haben alle schon mal Bud geraucht. Ich jetzt drehst du auch mal einen Hollywood-Blockbuster. wollte nicht nur über die üblichen Verdächtigen spreWie gefällt dir diese Entwicklung? chen, sondern betonen, dass auch unsere „Vorbilder“ Es ist eine gute Entwicklung. Wenn es nach mir ginge den einen oder anderen Joint geraucht haben. würde ich nur R-Rated-Filme drehen, doch das ist nicht realistisch. Wenn du in Hollywood bei einem guten Film Vor dem Interview haben wir dich unten in der Hotelmitwirken kannst, solltest du diese Gelegenheit nutzen. lobby mit Kool Savas gesehen. Könntest du dir vorstellen, Wenn du als Schauspieler erfolgreich sein möchtest, mit ihm oder jemand anderem aus Europa etwas aufzumusst du am Puls der Zeit sein. Es gibt Filme, die vielnehmen? leicht nicht ganz deinem Interesse entsprechen, doch Ja, sicherlich. Ich möchte ihm einige Acapellas schicken, wenn du weißt, dass du diese Rolle glaubhaft darstellen damit er hier einige Beats und Flows raufpacken kann. kannst, musst du das auch machen, dafür bist du SchauIch verstehe vielleicht nicht die Sprache, aber ich verspieler. Jeder hat seine Traumrolle. Hoffentlich werde stehe den Flow. Ich verstehe die Attitude, ich verstehe ich in Zukunft meinen Status in Hollywood sichern köndie Skills der Stimme. Es wäre gut für die Amerikaner zu nen und Filme drehen, die meiner Musik und meinen sehen, dass ich etwas mit einem europäischen Künstler politischen Ansichten entsprechen. aufnehme und es wäre gut für die Europäer zu sehen, dass amerikaMike Epps ist auf deinem Album auf einem Skit vertreten. Die passende „People think I went Hollywood? So nische Künstler nicht so abgehoben sind, wie viele denken. I keep it Chemie zwischen euch beiden ist what – they’ll be alright !” real. nicht zu leugnen. Wo hast du ihn entdeckt und wird es zusammen mit ihm einen weiteren Teil von „Friday“ Zum Abschluss noch eine Frage, die öfter in den Raum geben? gestellt wird: Wird es eine Westside Connection-ReuniMike und ich haben vor, bis an unser Lebensende zuon geben? sammen Filme zu drehen. Im ersten „Friday“ war Chris Wir werden sehen. Wir haben einige familiäre ProbleTucker noch am Start. Doch der wollte bei der Fortsetme, die eine Reunion verhindern. Wir werden uns aber zung nicht mitmachen. Ich habe also nach jemandem sicherlich zusammenreißen. Ich würde das zu 60-70 gesucht, der „Smokey“ nicht imitierte, aber der selber Prozent bejahen. irgendwie verrückt und lustig war. Also dachte ich mir, nicht nur für das Geld, aber auch vom kreativen Standpunkt gesehen. People think I went Hollywood? So what – they’ll be alright!

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VELVET ADDICTION - FASHION

Rapper+Sneaker=RbK

Mal ganz ehrlich, wer als HipHop-Artist den großen Durchbruch schafft und was von sich hält, der wird zuerst ganz viele Platten produzieren und im nächsten Schritt dann eine eigene Schuh-Kollektion auf den Markt bringen. Ein Trend, der sich Dank der Firma Reebok nicht nur in den Staaten immer weiter verbreitet. Ob Nelly, Jay-Z oder Daddy Yankee – sie alle erhielten von Reebok International, mit Sitz in Canton, Mass./USA, die Möglichkeit, als Designer der kreativen Laune freien Lauf zu lassen und den Sneaker ihres Geschmacks für ihre Fans zu designen.

reichsten Serien im Hause Reebok. Eine Werbe-Kampagne namens „I Am What I Am“ wurde ins Leben gerufen, die auch durch den marketingerfahrenen 50 Cent unterstützt wurde, der in dem Track „Stunt 101“ einige Zeilen seiner Schuh-Edition widmete. 50 Cent war seiner Zeit der zweite Nicht-Athlet, der bei der Firma Reebok eine Schuh-Kollektion herausbringen durfte. Zuvor einigten sich Reebok und HipHop-Größe Jay-Z über eine Zusammenarbeit, die sich am Ende in dem Design und der Vermarktung der „S. Carter Collection by Rbk“ erfolgreich niederschlug. Nach dem kommerziellen Erfolg will die Firma Reebok weiter am Puls der Zeit bleiben. Mit Daddy Yankee konnte man einen weiteren Künstler unter Vertrag nehmen. Neben seiner eigenen „Signature Collection“ hat Daddy Yankee außerdem eine tragende Rolle in Reeboks neuester Werbe-Kampagne von „I Am What I Am“, zu der auch Christina Ricci, Donovan McNabb, Allen Iverson, Jay-Z, Yao Ming, 50 Cent, Stevie Williams und viele mehr gehören.

Words: John Puthenpurackal - Photos: Reebok

„Ich liebe Sneakers und hatte schon immer den Wunsch, Sneakers zu entwerfen und zu tragen, die hundertprozentig meinem persönlichen Stil entsprechen“, sagte Nelly. „Reebok ist der ideale Partner dafür, weil das Unternehmen die Sport-, Musik- und Entertainmentkultur versteht und respektiert.“ Als weltweit führender Designer, Vermarkter und Lieferant von Sport- und Freizeitschuhen, sowie Sportbekleidung und Equipment operiert das Unternehmen unter den Marken Reebok, CCM, Jofa und Koho. Mit der Paarung von Stars und Schuhen hat Reebok zuletzt einer Beziehung wieder neues Leben eingehaucht, die in der langen HipHop-Historie bereits Tradition ist. Als Pioniere des Schuh-Brandings dürfen sich hierbei Run DMC feiern lassen, die 1986 mit „My Adidas“ der Vorzüge eines Sportschuhs gleich ein ganzes Lied widmeten. Sie verhalfen Sportschuhen zu einer neuen Popularität unter den Fans und den

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Freunden der HipHop-Musik. Zum 35-jährigen Jubiläum brachte dann Adidas zu Ehren der HipHop-Ikonen eine eigene Run DMC-Schuh-Kollektion heraus. In den vergangenen Jahren gehörte 50 Cent zu den prominentesten Gesichtern, die unter dem Namen Reebok eine Schuh-Kollektion herausbrachten und damit für positive Schlagzeilen sorgten. Nach dem G-Unit’s Debüt-Album „Beg For Mercy“ folgte die Vorstellung einer Marke, die Absatz sowohl bei Herren, Damen und bei Kindern fand. Noch heute gehört seine Edition zu den erfolg-

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VELVET ADDICTION - BEAUTY

Die Frau, die sie alle schön(er) macht…

Words & Photos: Mally Roncal

Hi, mein Name ist Mally Roncal und ich bin Promivisagistin. Ich habe schon in jungen Jahren erkannt, wie wichtig es ist, zu akzeptieren - und zu lieben - wer du bist. Ich bin in upstate New York aufgewachsen und meine Eltern haben mir die Philosophie eingeflößt, dass „die Dinge, die uns unterscheiden, die Eigenschaften sind, die uns schön machen.“ Diese Aussage ist zu meiner Richtlinie geworden und die Kraft dahinter hat mich zu meinem Erfolg geführt. Als junges Mädchen begann ich mit Farben und Make-Up an meiner Mutter zu experimentieren, die eine unglaubliche Schönheit ist und mir zweifellos als Inspirationsquelle gedient hat. Ich wurde von meinen Eltern, die beide Ärzte sind, dazu motiviert, einer vormedizinischen Ausbildung nachzugehen. Dennoch habe ich mich nie von meiner inneren Leidenschaft für Kunst, Make-Up und Fashion abgewandt. Durch den Zuspruch und die Inspiration von meinen Mentoren (dazu gehören auch das Fashion-Stylist-Team Mathu und Zaldy und der Promi-Haar-Stylist Danilo, die ich traf als ich für Kalinka designte), habe ich glücklicherweise meine vormedizinische Ausbildung beiseite gelegt, um meinem ultimativen

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glamourös – man sollte immer etwas anderes ausprobieren! Intensives Lila, Pflaume und Violett sind diesen Herbst ganz groß. Die Augen mit intensiven Tönen aufzuhellen ist entscheidend und ein schöner, dramatischer Eyeliner vervollständigt den Look. Mit der Einführung der Mally Beauty Make-Up-Kollektion möchte ich meine Message und mein Make-Up an Frauen von überall herantragen. Für den Herbst 2006 habe ich zwei großartige Kollektionen zusammengestellt, die euch beide schöne aber deutliche Laufsteglooks geben, die man täglich tragen kann. Zum Abschluss möchte ich sagen, dass ich glaube, dass, wenn du tust, was du liebst und du deinen Träumen folgst, sie Realität werden können. Und das ist die wirklich schöne Sache! Traum – der Arbeit mit Make-Up - nachzugehen. Wenn man sein Talent entwickelt, dauert es nicht lange, sich an die Spitze raufzuarbeiten. So dauerte es nicht lange, bis ich mich auf einmal in Mitten der „Who’s Who“Liste in der Schönheitsindustrie wieder fand. Prominente, die sich an mich wenden, müssen meine Leidenschaft für Kunst, Farben und Design verbunden mit meinem ansteckenden Enthusiasmus fühlen, denn sie vertrauen sich mir an, wenn sie sich für die wichtigsten Momente in ihrer Karriere vorbereiten. Ich bringe meine Kunden dazu, nicht nur schön auszusehen, sondern sich auch schön zu fühlen. Das ist sehr wichtig. Und das versuche ich, meinen Kundinnen wie Beyoncé, Jennifer Lopez und Mary J. Blige auch so zu vermitteln. Ich versuche, eine Beziehung mit jedem aufzubauen, mit dem ich arbeite, um zu verstehen, was sie wollen und wie sie sich fühlen. Ich gebe ihnen die Unterstützung, die sie brauchen, um an sich selbst zu glauben, was sich sofort darauf auswirkt, wie sie aussehen. Bei den Looks ist es wichtig, facettenreich zu sein. Von natürlich und elegant bis hin zu farbenfroh und ultra-

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VELVET ADDICTION - TECHNOLOGY

T-Mobile Sidekick III – Slicker Than Your Average!

Gute 3 Jahre sind vergangen seit T-Mobiles SidekickSerie zum ersten Mal den Smartphone-Markt beehrte. Etliche Neuerungen und technische Finessen fanden in diesem Zeitraum ihren Weg in das Gerät. Die dritte Version mag zwar noch von der Konzeption und dem Design am Grundgerüst des ursprünglichen Prototyps festhalten, vom Arbeits- und Funktionspensum kann der Verbraucher jedoch eine hochgradige Wanderung feststellen.

Words: Marc Liebe - Photos: T-Mobile

Design Vom äußeren Erscheinungsbild gibt es nur kleinere Abweichungen gegenüber dem Vo r g ä n g e r. Das Gewicht des Smartphones beträgt 182 Gramm, was nur einen sehr geringen Unterschied zum Sidekick II darstellt. Anders jedoch sieht es bei den Maßen aus. Mit 130x59x22mm gewinnt der T-Mobile Sidekick III einen Millimeter in der Länge und Tiefe. Dafür ist er 7mm schmaler und wirkt somit bei Telefongesprächen weitaus vertrauter. Integriert sind weiterhin zwei 1.3-Megapixel Kameras, eine auf der Vorder- und eine auf der Rückseite des Gehäuses. Diese verfügen über eine Auflösung von 1280x1024 Pixel. Nachteil hierbei ist, dass weder optischer noch digitaler Zoom unterstützt wird, was jedoch für Smartphone-Benutzer keine große Gewichtung haben dürfte. Optisch sorgt ein 55x37mm-TFTBildschirm für den nötigen Komfort beim Nutzer. Dieser

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ist mit einer speziellen Schicht ausgestattet, die selbst in grellem Sonnenlicht für angenehme Sicht sorgt. Die Grafik unterstützt SXVGA und bietet 16Bit-Farben. Um die Tastatur nutzen zu können, muß das Display einfach nach oben geschoben werden.

Features Eine bedeutende Neuerung des Sidekick ist die Integration des Trackball, der den vormaligen Roller ersetzt. Nicht nur in Punkto Funktionalität kann dieser überzeugen. Auch für die Ästhetik stellt er ein großes Plus dar, blinkt er doch wechselnd in den Farben des Regenbogens. Mit dem Trackball bietet sich nun nicht nur die Möglichkeit, hoch und runter zu scrollen sondern auch links und rechts, was sich im Menümodus als besonders hilfreich erweist. Das der Sidekick III über keine InfrarotAnbindung verfügt, tut keinen Abbruch, da das Gerät mit Bluetooth ausgestattet ist. Auch die Musikliebhaber werden mit dem MP3-Player völlig zufrieden gestellt und für die Spieler unter den Smartphone-Usern wird auch einiges geboten. Weiterhin besteht, wie gewohnt, die Möglichkeit, sich über das Internet mit den neuesten Spielen auszustatten. Speziell der Sound des Sidekick III kann überzeugen, denn die ins Gehäuse

integrierten Boxen sorgen für basslastige Außenbeschallung. Technisch findet der Nutzer GPRS sowie das neue EDGE-System vor. Der Akku ist mit wechselbaren Lithum-Ion-Batterien bestückt und garantiert eine Sprechzeit von 4,5 Stunden und eine Standby-Zeit von bis zu 3 Tagen. Bei Bedarf kann auch der Speicher durch MiniSD Memory-Karten aufgerüstet werden.

Messaging Natürlich liegt das größte Augenmerk eines Smartphone bei seinen Messaging-Funktionen. Die Optionen SMS, Text-Messaging, Email und Instant-Messaging sind erwartungsgemäß vorhanden. Bei allen dreien ist die Auto-Text-Korrektur integriert, so dass der Nutzer sich ein weiteres Lesen seiner Nachricht sparen kann da Fehler automatisch korrigiert werden. Im Bezug auf InstantMessaging finden sich nun neben dem AOL InstantMessenger auch noch der Yahoo!Messenger sowie der MSN-Messenger. Bis zu zehn IM-Konversationen können gleichzeitig geführt werden und selbst wenn das Signal mal kurzzeitig verloren geht, wird durch eine spezielle Serveranbindung kein Abbruch der Konversationen zustande kommen. Die sehr gute Benutzeroberfläche der Firma Danger gewährleistet einfaches Verfassen von Texten und Nachrichten und auch die Tastatur fungiert als kein Hindernis.

Ergebnis Unter den Smartphones zählt der Sidekick III jetzt schon als das Gerät, was den Markt die nächsten Monate bestimmen wird. Ab 300 Euro (ohne Vertrag) wird er auch bald in Deutschland erhältlich sein. Speziell die Benutzeroberfläche und der Trackball weisen sich als gelungene Neuerrungenschaften aus, die das Leben eines SmartphoneBesitzers weitaus einfacher gestalten. Von Nachteil für den deutschen Markt ist auf jeden Fall die Nichtunterstützung der MMSFunktion, doch das wird mit den erweiterten Instant Messaging-Funktionen wieder wettgemacht. Von seiner Ausrichtung her wird der T-Mobile Sidekick III jedoch eher die Jugend begeistern können als wie die Businesswelt, denn den Organizer-Funktionen wurde hierbei nicht besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt. Alles in allem ein schöner Allrounder!

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VELVET ADDICTION - TECHNOLOGY

Mobile-News

Words: Özlem Evans – Photos: T-Mobile

Let It Bling

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Das Prepaid-Problem – Die Prepaid-Lösung

Frauen, aufgepasst! Den wahren Wert von Accessoires wird wohl für immer das weibliche Geschlecht zu schätzen wissen. Drei Stichworte: Handy, Zubehör, Swarovski! Wem das noch nichts sagt, der möge bitte die wunderschönen, neuen Accessoires von T-Mobile anschauen. In limitierter Auflage gibt es weiße (1000 Stück) und schwarze (3000 Stück) Handytaschen und Handyanhänger (nur 10.000 Stück) mit echten Swarovski-Kristallen bestückt. Jedes der wertvollen Teile ist handgefertigt. Die Taschen kann man für 149,95 Euro und die Anhänger für 29,95/39,95 Euro sein Eigen nennen. Zu kaufen gibt es das Ganze online oder beim T-Punkt eurer Wahl!

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BOUNCE Magazin Stichwort: T-Mobile Postfach 44 01 53 12001 Berlin

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INTERVIEW LLOYD BANKS

The

s e u n i t n Co

Saga

„Nicht die Frau, sondern das Geld kontrolliert meinen Tagesablauf.“

Words: John Puthenpurackal – Photos: Universal Music

„Hands Up“ lässt die Tanzflächen der Clubs beben. Warum hast du dich ausgerechnet für den Release dieser Scheibe entschieden, nachdem du ja bereits „My House“ auf den Markt gebracht hast? Mein Ziel ist doch klar. Ich will den Erfolg der Vergangenheit wiederholen, wenn nicht sogar toppen. Wenn du einmal Erfolg gehabt hast, dann willst du selbstverständlich mehr erreichen. Ich hatte für „My House“ genügend Zeit im Vorfeld, um eine Platte gut zu produzieren. Ich bin Perfektionist und mein Ziel ist es, die Hörer erneut zufrieden zu stellen.

„A

uf diesem Album ist alles drauf, was man von Lloyd Banks erwartet“, lautet die klare Ansage von Lloyd Banks, dem erfolgreichsten Künstler nach 50 Cent bei G-Unit-Records. Zwei Jahre nach seinem Debüt-Album „Hunger For More“ macht sich Punchline-King Lloyd Banks erneut auf die Jagd nach den Plattenverkäufen und will G-Units letzte Misserfolge vergessen lassen. Und das mit „Rotten Apple“, dem angriffslustigen Longplayer, der für G-Unit-Verhältnisse ungewöhnlich viele Kollaborationen mit Gastkünstlern wie Rakim oder Daddy Yankee aufweist. Wir holten Lloyd Banks an die Strippe und befragten ihn unter anderem zu seinem Album, der Unit und Hugh Heffner…

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Ich kann mir gut vorstellen, dass der Release von „Rotten Apple“ nun mit großen Erwartungen verbunden ist. Insbesondere nach den enttäuschenden Verkaufszahlen von Tony Yayo und Mobb Deep. Ich verspüre nicht den Druck wie bei der Veröffentlichung von „Hunger For More“, meinem ersten Album. Damals war ich der erste Künstler nach 50 Cent, der unter G-Unit-Records ein Album veröffentlichte. Die Spannung lag darin, wie ich denn als Solo-Artist von der Öffentlichkeit angenommen werden würde. Und der Erfolg hat am Ende die Tür für die übrigen G-Unit-Artists geöffnet. Es ist also nicht der gleiche Druck wie beim ersten Album. Und was die übrigen Releases angeht: Bei Tony Yayo handelte es sich um sein erstes Album nach zweijähriger Gefängnisstrafe. Dadurch hatte er beispielsweise nicht die Möglichkeit, so intensiv Promotion zu betreiben wie ich oder Fifty. Und bei Mobb Deep darf man nicht vergessen, dass es ihr erstes Album bei G-Unit, bei ihrem neuen Label, war. Dieses Projekt braucht Zeit, um sich zu etablieren. Ich sehe daher meine Scheibe als eine Art Auslöser für einen Zyklus bei G-Unit-Records. Ich bin der erste Künstler, der auf G-Unit-Records 2004 ein Album releast hat. Der Druck ist daher auf alle Fälle ein positiver.

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INTERVIEW LLOYD BANKS

„Die Leute denken, dass sie die ganze Zeit The Game in den Radios gehört haben. Nein, das war ein Game, dessen Texte von 50 Cent geschrieben worden sind.“

Es ist schon sehr auffällig, dass du dieses Mal einer Menge Gastkünstlern Platz auf deinem Album gemacht hast… Obwohl man nicht vergessen darf, dass ich auf meinem ersten Album Snoop Dogg und Nate Dogg bereits als Gäste mit im Boot hatte. Diesmal sind Rakim oder 8 Ball auf dem Album. Das sind gefestigte Künstler, die in den vergangenen zehn Jahren zur Entwicklung der HipHop-Musik beigetragen haben. Ich wollte aber nicht zu viele Features. Schließlich habe ich mein letztes Album vor zwei Jahren herausgebracht und ich weiß, dass die Leute wissen wollen, was mit mir in der Zwischenzeit passiert ist.

In der Produktionsphase gab es ja ein wenig Unruhe: Da sind wohl Tracks von dir, unter anderem eine Kollabo mit Scott Storch, gestohlen worden. Die tauchten dann im Internet auf. Das kann einerseits positiv, andererseits negative Folgen für dein Album haben. Wie denkst du darüber? Ich meine, ich habe viele Songs im Archiv. Das ist mein Hobby. Wenn es mir schlecht geht oder ich nichts zu tun habe, gehe ich ins Studio und produziere Tracks. Der große Vorteil ist ja für mich, dass ich mein Studio in meinem eigenen Haus habe. Ich muss sagen, dass die Internet-Geschichte mir eigentlich nur geholfen hat. Denn dadurch wussten ja die Leute schon einmal, was sie von meinem neuen Album zu erwarten hatten. Kleine Zwischenfrage: Stimmt es, dass du guten Kontakt zu Hugh Heffner pflegst? Shoutout erst einmal an Hugh Heffner. Für all die, die es noch nicht wussten: Ich habe in dem coolen Film namens „Groupie Love“ im Jahre 2004 als Actor mitgewirkt und wurde danach mehrmals für diverse Filmpreise nominiert. Danach hat mich Hugh Heffner angerufen, mir gratuliert und mir zudem noch ein paar Tipps für geschäftliche Dinge gegeben. Seither haben wir guten Kontakt und nun sind ein paar Projekte im Gespräch, die Ideen liegen schriftlich vor – warten wir es ab!

„Wenn du einmal Erfolg gehabt hast, dann willst du selbstverständlich mehr erreichen.“ Welches Gefühl magst du mehr: Einen Nummer Eins-Hit zu haben oder ein Playboy zu sein? Die Musik ist meine Liebe. Der Rest sind Abenteuer und Entertainment, aber kein Mittel, mit dem man Geld verdienen kann. Nicht die Frau, sondern das Geld kontrolliert meinen Tagesablauf.

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Mit Ausnahme von 50 und Game damals bist du der Einzige von G-Unit, der in den Staaten mehrmals Platin für ein Album bekommen hat. Wie stehst du jetzt zu The Game? Seit meinem Mitwirken in dieser gesamten Battle-Angelegenheit kam von Game am Ende gar nichts mehr, der erzählt nur viel. Das Ganze ist keine Rap-Angelegenheit mehr, es ist schon ein persönliches Ding geworden. Kurzum: Ich mag ihn nicht. Die Leute denken, dass sie die ganze Zeit The Game in den Radios gehört haben. Nein, das war ein Game, dessen Texte von 50 Cent geschrieben worden sind. Daher ist das für mich keinerlei Competiton. Du hast erzählt, dass du daheim ein eigenes Studio hast. 50 Cent hat auch eins, Young Buck wohl auch: Dann braucht ihr ja im Grunde nicht mehr zusammen aufzunehmen? Das kommt drauf an. Mal sind wir bei Fifty, mal bei Yayo. Letzte Nacht war Yayo zum Beispiel bei mir im Studio und wir haben aufgenommen. Aber es stimmt, derzeit arbeiten wir zum Großteil in unseren eigenen Studios, weil ja jeder an seinen Solo-Joints arbeitet. Wenn wir dann als Gruppe ein Album produzieren, dann passiert das meistens, wenn wir auf Tour sind. „Rotten Apple“ hört sich nach einem interessanten Wortspiel an. Zur Erklärung: New York ist bekanntlich der „Big Apple”, die Stadt, die niemals schläft. Ich will den Leuten zeigen, dass hinter dieser Stadt mehr steckt als das, was man auf der Postkarte sieht. Es gibt Queens, Bronx und die anderen Stadtteile. Wenn man hier mal war, sieht man, woher meine Einflüsse stammen. Ich möchte damit nur betonen, dass es hier mehr zu sehen und zu spüren gibt als all das, was auf den Bildern zu sehen ist.

„Wenn du ein Album machst, dann gehst du überlegter an die Sache und behandelst diese Aufgabe so, als wäre es die letzte Tat vor deinem Tod.“ Das heißt, dass wir auf deinem Album auch neue Stile und neue musikalische Ansätze entdecken werden? Bei der Produktion sind ich und mein Team den gleichen Weg gegangen, denn man braucht mehr als nur ein Album, um sein ganzes Leben zu erzählen. Aber letztlich muss ich sagen, dass meine Möglichkeiten seit dem Debüt-Album größer geworden sind. Ich hatte einfach viel mehr Zeit, um das Album fertig zu stellen. Bei „Hunger For More“ war das so, dass ich viel im Tourbus, beziehungsweise vor und nach den Konzerten geschrieben und produziert habe. Diesmal konnte ich mich in Ruhe

„Album und Mixtapesdas sind zwei Paar Schuhe.“ hinsetzen und schreiben. Das ist definitiv ein Schritt nach vorn, daher kann man sagen, dass die CD eine bessere Qualität hat als der Vorgänger. Das passt ja nicht wirklich zu der üblichen G-Unit-Prozedur, die dafür bekannt ist, Tracks mit der Schnelligkeit von Speedy Gonzalez aufzunehmen (Banks lacht). Hat sich da was geändert? Album und Mixtapes – das sind zwei Paar Schuhe. Aktuell habe ich ein Mixtape mit DJ Whoo Kid auf dem Markt. Wenn du ein Album machst, dann gehst du überlegter an die Sache und behandelst diese Aufgabe so, als wäre es die letzte Tat vor deinem Tod. Es muss ein Klassiker werden, das muss der Anspruch sein. Mixtapes kannst du aus der freien Laune heraus fertig stellen. Du hast in dem Video zu „Touch It” von Busta Rhymes mitgewirkt, bei dessen Dreharbeiten Israel Ramirez starb… Die Sequenz, in der ich mitgewirkt habe, wurde nicht an dem Spot gedreht, wo die Todesgeschichte stattfand. Das war eine sehr unglückliche Situation, mit der niemand gerechnet hat. Ich kann nicht sagen, wer die Schuld trägt.

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INSIDE LOOK YÉLE HAITI

INSIDE LOOK

Cry For Es gibt Künstler, die sich vor die Kamera stellen, wenn eine Naturkatastrophe ausbricht. Sie spenden Gelder, die sie von ihrer Steuer absetzen, weinen die eine oder andere Träne, wenn sie mit Bildern konfrontiert werden, die sie sonst nicht kennen, wenn sie aus den Fenstern ihrer Villen schauen. Es gibt welche, die die schlechten Zeiten hinter sich gelassen haben und nie wieder zurückblicken wollen. Es gibt welche, die sagen, dass sie immer noch vom selben Block sind, obwohl sie diesen selbigen seit Jahren nicht mehr betreten haben. Jedem das Seine sagt man, und dabei wollen wir es auch mit diesen Künstlern belassen. Wir wollen uns lieber mit einem beschäftigen, der ohne groß Lärm zu machen, eine Organisation gegründet hat, die genau dort hilft, wo es fehlt. Wyclef Jean, Teil der immer noch legendären Fugees und auch als Solo-Künstler weltweit erfolgreich, wurde in Haiti geboren und kam mit neun Jahren nach New York. Was er als Musiker und Produzent erreicht hat, erfordert nicht vieler Worte, doch vor einigen Jahren wurde ihm bewusst, dass er zurück in seine Heimat kehren muss, um dort zu helfen.

Words: Özlem Evans – Photos: Justin Lyons

„Yéle Haiti“ wurde von ihm persönlich ins Leben gerufen, sowie die zahlreichen Programme von ihm entwickelt, die den Menschen dort direkt helfen sollen. Wir trafen uns mit Wyclef während seines Berlin-Besuches zur WM. Er trat beim Finale mit Shakira im Vorprogramm auf, doch er traf sich erst mit uns, um über das zu sprechen, wofür sein Herz wirklich schlägt…

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Freedom Was bedeutet der Name deiner Organisation „Yéle“ und wann hast du sie ins Leben gerufen? „Yéle“ ist slang auf kreolisch und bedeutet „schreien“. Das eigentliche Wort ist „yile(ph)“ aber ich habe es aufgeslangt. Die übertragene Übersetzung von „Yéle“ ist „Schrei nach Freiheit“. 1997 war ich mit den Fugees auf Haiti und mir wurde bewusst, dass ich etwas für mein Land tun muss. Am Anfang hieß das Projekt noch „Clef Kids“. Du lebst nun schon seit Jahren in Amerika. War der Gedanke, dass du etwas für dein Land tun musst, immer in deinem Hinterkopf? Haiti war immer in meinen Gedanken, aber ich wusste, dass ich auf den richtigen Zeitpunkt warten musste. Die letzten zwei Jahre konnte ich mich nun auf mein Land konzentrieren. Wie würdest du den Zustand auf Haiti beschreiben? Es gab vor kurzem einen Regierungswechsel, also müssen wir abwarten und sehen, was sich im Land tun wird. Du musst bedenken, dass in einem Land, in dem die Mehrheit nicht lesen oder schreiben kann und nicht viel zu essen hat, die Kriminalitätsrate hoch sein wird. Als ich Angelina Jolie und Brad Pitt nach Haiti brachte, sagte sie: Was auch immer die Kinder hier erlebt haben und durchgemacht haben, sie sehen trotzdem glücklich aus. Was auch immer man ihnen nimmt, man kann ihnen nicht den Mut und den Geist nehmen. So sind die Menschen in Haiti. Wie involviert warst du in der Entwicklung

der verschiedenen Zweige der Organisation? Sie scheinen sehr auf die direkten Bedürfnisse der Haitianer ausgerichtet zu sein. Ich bin sehr involviert in allen Bereichen der Organisation. Wenn du auf unsere Homepage gehst (www. yele.org) siehst du, welche Bereiche es gibt. Die Projekte haben wir so ausgewählt, dass sie die meiste Effizienz haben. Viele Organisationen haben 50 verschiedene Projekte, die aber nicht effektiv sind. Wir haben ein Projekt, das „Clean Streets“ heißt. Wir fordern die Leute auf, ihre Straßen sauber zu halten. Das ist ein großes Problem in Haiti. Wir sind in die Gegenden gefahren, die von Gangs regiert werden und fanden Kinder, die rappen konnten. Wir haben dann einen Wettbewerb gestartet. Sie sollten Songs rund um das Thema Sauberkeit im eigenen Land machen. Der beste Rap bekommt dann Geld, kommt ins Fernsehen, sie bekommen CDs und so weiter. Ich versuche Hilfsmodelle zu entwickeln, die auch viel mit Musik zu tun haben, damit die Menschen Spaß daran finden, ihr Land zu verbessern. Wie involviert bist du im „daily-doing“ von „Yéle“? Ob nun bei solch’ einer Organisation, bei einer Plattenfirma oder bei anderen Geschäften, du musst ein Team von Leuten haben,

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INSIDE LOOK YÉLE HAITI

Nach Hurrikan-Katrina hat man gehört, dass viele Spendengelder nicht an den richtigen Stellen ankamen. Verstehst du die daraus resultierende zögernde Haltung der Menschen, die sonst spenden würden? In einer Krisensituation geht es um zwei Dinge: Gefahr und Gelegenheit. Jede Krise bringt Gefahr mit sich und es gibt Opportunisten, die diese Situation ausnutzen. Diese werden versuchen, aus dieser Gefahr Kapital zu schlagen, jedes Mal, wenn so etwas passiert! Bei der Katrina-Situation haben sich viele große Firmen eingeschaltet. Das waren viele große Namen, die Geld gespendet haben. Man sah zur selben Zeit Menschen im Fernsehen, die sich beschwert haben, dass sie kein Geld erhalten. Natürlich werden die Leute dann skeptisch.

das effektiv arbeitet. Die Leute, die ich für diese Arbeit eingestellt habe, sind vertrauenswürdig. Charity-Arbeit ist eine sehr delikate Angelegenheit, also müssen die Leute hinter dir, dieselbe Leidenschaft haben und die Stellung halten, auch wenn man selbst nicht jeden Tag involviert sein kann. Als Brad Pitt und Angelina Jolie nach Haiti kamen, wurde auf der ganzen Welt darüber berichtet. War da etwas gesunde Kalkulation im Spiel oder hätte dieser Besuch auch ohne die Präsenz der Presse stattgefunden? Angelina Jolie ist eine Freundin von mir. Wir sprachen schon seit Jahren darüber, dass wir zusammen nach Haiti fliegen sollten. Wo auch immer sie auftaucht wird die Presse anwesend sein. Unabhängig davon hatte sie das Versprechen gemacht, nach Haiti zu kommen. Als sie

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die Dominikanische Republik besuchte, ergab sich für sie die Möglichkeit, dieses Versprechen einzulösen. Mit oder ohne die Presse. Du bist in deinem Land mehr als nur ein Ausgewanderter, der zum Superstar wurde. Sie idolisieren dich. Ist dir dieser Zustand geheuer? Nicht nur in Haiti, sondern auf der ganzen Welt sehen die Leute mich oft als etwas Besonderes an und klopfen mir auf die Schulter. Das hat weniger mit mir zu tun, sondern mit meinem Vater, der verstorben ist, von dem habe ich bestimmte Eigenschaften geerbt. Er hat mir beigebracht, dass man entweder für etwas oder nichts leben kann. Ich verstehe die Reaktion der Leute, ich bin einer von ihnen, der es zu etwas gebracht hat. Das gibt ihnen Hoffnung.

Wie nimmt man ihnen diese Skepsis und gewinnt ihr Vertrauen wieder? Das wird nicht über Nacht passieren. Bevor dir jemand einen Dollar gibt, kann es sein, dass er dich 3-4 Jahre beobachtet. Wenn er dann sieht, dass es dir mit dem Anliegen ernst ist, wird er auch helfen wollen und schließlich Geld spenden. Wie können Leute helfen, die vielleicht nicht viel Geld haben? Wie können Menschen aus Deutschland helfen? Es geht nicht immer nur um Geld. Es geht um Bewusstseinsbildung. Im Internet gibt es viele Seiten über Haiti. Leute in Deutschland könnten helfen, indem sie Informationen sammeln. Informiere dich über Haiti, finde heraus, was da abgeht. Publiziere diese Information im Internet und damit hast du schon geholfen. Mehr Informationen bekommst du hier: www.yele.org

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FEATURE METHOD MAN

Mr. Mef . . . The Unpredictable Words: John Puthenpurackal – Photos: Universal Music

M

r. Mef, Mza, Johnny Blaze, Ticallian Stallian; eine Auflistung von Rap-Pseudonymen, die endlos weitergehen könnte. Sie alle gehören zu einer Person, deren Meisterwerk „Tical“ aus dem Jahre 1994 auch heute, rund 12 Jahre danach, noch immer Kult-Status in den profunden Vinyl-Sammlungen der Welt genießt: Die Rede ist von Clifford Smith, besser bekannt als Method Man. Neben Ol’ Dirty Bastard gehörte Method Man stets zu den Charakteren, die im Kreise seiner Rap-Brüder, dem Wu-Tang-Clan, immer wieder mit ihren Flows auffielen: „Hey, you, get off my cloud. You don’t know me and you don’t know my style.” Der heute 35-jährige Method Man liebt nicht nur den Kampf der Shaolin-Mönche, die ihn und seine Freunde einst inspirierten. Er liebt ebenso den Kampf mit den Worten. „Jeder Rapper hat seinen Stolz, den er zeigen muss“, beschreibt der Rapper seine Grundmaxime, die ihn immer wieder zu diesen unwiderstehlichen Reimpassagen gegen den imaginären Gegner beim Battle antreibt. Unbestritten, sein Meisterwerk ist und bleibt sein Debüt-Album „Tical“, mit dem er sein Talent als SoloKünstler erstmals unter Beweis stellte. Hieraus stammt auch sein unvergessenes Debüt mit der Queen des HipHop-Soul Mary J. Blige namens „I´ll Be There For You/ You’re All I Need“, das im Übrigen als einer der ersten Produktionen eines gewissen Puff Daddy (die akas und bkas ersparen wir euch) in die Geschichte einging. Es ist nicht nur die heisere Stimme mit der Clifford Smith seine wachsende Fanschar in den Folgejahren zu begeistern wusste: Er liebte die Selbstinszenierung. Mal mit weißen Handschuhen und Schiebermütze, mal im Smoking – eines durfte bei den zahlreichen Portraitaufnahmen des Hünen nicht fehlen: Die Zigarre mit dem nicht jugendfreien, grünen Inhalt, das er in seinen Texten immer wieder gerne als sein ganz eigenes Lebenselixier fei-

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gedient haben. In Gedanken an seinen alten Freund O.D.B. wurde der Track „Dirty Mef“ aufgenommen, das einen O.D.B-Part enthält. Derzeit hoch im Kurs ist die erste Single-Auskopplung „Say“ mit Fugees-Sängerin Lauryn Hill. Auch wenn Method Man ein vorzeigbares Werk auf den Markt gebracht hat und im Grunde zufrieden sein darf, gleicht sein Gemüt weiterhin einem Pulverfass. Grund dafür dürften die Äußerungen von WBLS-FMs Gossip-Moderatorin Wendy Williams gewesen sein, die im Radio erzählte, dass Method Mans Ehefrau an Krebs erkrankt ist. „Die Familienmitglieder meiner Frau wussten nicht einmal, dass sie krank war, auch unsere Nachbarn wussten es nicht“, sagt Mef, „hat sie überhaupt ‘ne Ahnung wie schrecklich das für jeman-

den ist, der gerade durch eine Chemo-Therapie geht, diese dumme Schlampe???“ Michael Ivey von www.nobodysmiling.com schaffte das, was vielen Journalisten auf der Welt verwehrt bleibt: Er bekam Method Man an die Strippe. Bei unseren Versuchen, Method Man anzurufen, bekamen wir ihn einmal nicht aus dem Bett und beim zweiten Mal war er nicht aufzutreiben. Aber Meth ist Meth – und dafür muss man ihn lieben! Zurück zum Gespräch zwischen Michael Ivey und Method Man: Er lässt so etwas von Dampf ab, dass wir euch einen Teil des Gesprächs nicht vorenthalten können. Wir drucken es auf Englisch ab, um die „Qualität“ seiner Aussagen nicht zu verlieren. Wer es lieber auf Deutsch lesen möchte, schreibt bitte eine kurze EMail an redaktion@bouncemag.de. Und nun viel Spaß!

erte (es liegt nahe, dass die heisere Stimme wohl durch den übermäßigen Konsum dieser speziellen Fertigung von Glimmstengeln kommt). Nicht ohne Grund hat der Familienvater also sein neuestes Werk „4:21, The Day After“ getauft. „Dieser Tag ist der nationale Grasraucher-Tag“, sagt Mr. Mef in einem Interview und erklärt: „Am Tag nach dem Rausch ist man dann wieder bei Sinnen und hat eine klare Sicht auf die Dinge, so wie sie wirklich sind.“ In der Tat, heute 12 Jahre nach seinem Debüt, in denen mit „Tical 2000 - The Judgment Day“ (1999) und „Tical O - The Prequel“ (2004) zwei weitere Solo-Alben erschienen sind, haben sich einige Dinge in der Welt des Wu-TangMitglieds geändert: So stehen er und seine Rap-Brüder längst nicht mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit, Ol’ Dirty Bastard hat vor zwei Jahren das Zeitliche gesegnet und auch familiär musste Method Man einige Schicksalsschläge verarbeiten. Zudem lief es musikalisch zuletzt auch nicht mehr rund, Kritiker schenkten lediglich der „Blackout“-LP, die er an der Seite des „Brick-City“-Representers Redman um die Jahrtausendwende aufnahm, Anerkennung. Insbesondere sein letztes Solo-Projekt „Tical O - The Prequel“ wurde dagegen zur Zielscheibe der harschen Kritik der US-Presse. Method: „Man fragt sich dann, bin ich wirklich so wack, wie die Presse es behauptet? Man muss einfach nur an sich glauben und sich dann selber einmal auf die Schulter klopfen.“ Dies kann Clifford Smith auf alle Fälle nach Veröffentlichung seines neuesten Werkes tun, das er in den Electric Lady-Studios von Jimi Hendrix aufgenommen hat. Meth konzentriert sich auf „4:21, The Day After” auf das, was er am Besten kann: Rappen! Als Motivation dürften ihm Arrangements von Gast-Produzenten wie Kwame, Eric Sermon, Mobb Deeps Havoc und Clan-Kollege Rza

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INTERVIEW METHOD MAN

Method Man: W hat up Mike? You f*ckin bastard-scu bag-f*ckin f*ck fa m ce!

Words: Michael Ive

y

Michael Ivey (laug hs): Tical how are you? I see you’re a great mood man in ? How are you man ? Method Man: Wha t’s up Pa? What’s up? Michael Ivey: I’m good brother. I’m peace. Let’s jump right into it; has Jay-Z’s being pres ident over there en hanced any major aspects of your al bum-making-expe ence? ri-

Method Man: N ah, Ellis heard it first and he heard complaining for me so many muthaf* ckin months, and got to a point whe he re he was like „Y o I found the perfe muthaf*ckin reco ct rd for yo ass and sh*t right?“ I was „Yeah let me hear lik e it“ and he put the sh*t on; it was th „Say“ record - I e was like „Yeah m an. Yeah man“. I there, I wrote to sat the sh*t. You know what I’m saying? Then I cried. Michael Ivey: (L

aughs) Stop playin

g! Method Man: And then I was like - th en it just hit me an sh*t like: „You kn d ow what? F*ck th ese muthaf*ckas. ever get a chance If I to do any f*ckin in terviews again then I’m cursing these ni**as out early! F* ck you ni**a! Michael Ivey: (L aughs)

Method Man: I do n’t know. I’ma wai t till I drop my al bum and shit. As far as my album m aking, nah; you gu helped with that, yo ys u f*ckin scum bag. Michael Ivey: How did we help you? Method Man : A Method Man: F* ll that b*tch ass cr ck everything you iticism y’all been ving the kid and sh f*ckin stand for yo giwriting son-of-a-b *t. Word up! Y’all u itch! Y’all ni**as had me on my griz ly. Ni**as is actin ain’t never been w zre the f*ck I been g like-y’all ni**as he at and sh*t; y’all do just sh*t on me ev f*ckin’ chance y’al ery n’t know where I’m coming from, so ya l get and sh*t like it ain’t real and sh definitely don’t kn like a muthafu*ka *t; ow where the f*ck I’m going. Y’all ni don’t feed his kids **a can suck me this way and sh*t like I have better the f*ck – f*ck y’ ; ni**as man! things to f*ckin do all . Then y’all big-up ni**as that ain’t got half my f*ck in skin. Y’all ni** eat a d*ck you f* as Michael Ivey: Liste ckin fags; every last one of you so n man… of f*ckin bitches; ns with your f*ckin pens and your f*ck reviews and f*ck in Method Man: M that man! atter fact, f*ck a interview, go f*ck suck off Ghostfac in e some more you Michael Ivey: Liste f* ckin bastard! n, Meth. Meth. M eth. Michael Ivey: Li sten Meth. ListenMethod Man: A listen-listen-speaki of where you’re co ll I’m doing is f* ng ming from, is the ov ckin defending m self man; for real yerall tone of „4.21“ redemption and le man. I be getting tting people know a lot of backlash muthaf*ckas attack Tical is still on to , of his? ing me and sh*t. p Michael Ivey: I kn Method Man: I’m ow. I know. letting ni**as kn ow that I ain’t no wack f*ckin’ emce e. F*ck what they Method Man : Fo been hearing man This only been com r real B; now I’m . ing from people in attacking back man F*ck all y’all mut the f*ckin’ industr . and they can eat a haf*ckas! y fuckin d*ck - with funky f*ckin asse Goddamn it, like s. I said man, this ho Michael Ivey: W w I eat and sh*t; th how I feed my ki hen did you first be is ds and they ain’t gin hearing the cr cism of ‘Meth’s fa build a man that itistop me from feed lling off; Meth this; can ing my f*ckin kids Meth that? man! Method Man : G Michael Ivey: I he oddamn it! Every ar that - gotta surv f*ckin other word „Meth falling off“ ive. So listen… is . I can’t believe th at sh*t! How can washed up when I’m I be Method Man: I the dirtiest thing in ain’t no violent ni f*ckin sight? **a; I always be peace with everyb en ody; always kept Michael Ivey: So a smile on my fa and sh*t, tryna ac when you heard th ce commodate everyb e Lauren Hill track „Some Much Thin ody, but f*ck y’al , ni**as man! For re gs“, did you think l al! I ain’t tryna ac „Yeah I gotta rock over this“? How di commodate none y’all f*ckin fags no d that go down? of f*ckin more man! [You] gon sh*t on a nice ni**a and bi g up -this b*tch f* ckin Kate man- th b*tch get caught is sniffing blow and this b*tch is blow up all over the plac in g e!

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INTERVIEW CHAMILLIONAIRE

Dont Get Mad, ’

„ Ich möchte kein TrendKünstler sein, sondern ein Künstler, der seine Karriere auch nach dem Trend aufrecht hält.“

Get Even

Words: Özlem Evans – Photos: Universal Music

„I

Die Veröffentlichung deines Albums war in den Staaten ’m the truth from Texas!“ Wer so eine Aussage schon im letzten Jahr. Jetzt erst bringst du es über nach von sich gibt, muss entweder jede Menge SelbstDeutschland. Warum? bewusstsein haben oder die Plattenabverkäufe Ich habe das Album in Amerika veröffentlicht und musaufweisen können, die genau dieses Statement unterste mich erstmal mit den Verkaufszahlen beweisen. Es stützen. Bei Chamillionaire trifft beides zu. Noch bevor wurde gerade über eine Million Mal verkauft und darum er einen Plattenvertrag mit seinem jetzigen Label Univerpasst es vom Timing her gut, es jetzt auch hier zu veröfsal in der Tasche hatte, verkaufte er 100.000 Exemplare fentlichen. Ich mache schon seit einem Jahr Werbung seines Mixtapes „Get Ya Mind Correct“. Damals hatte für dieses Album und wiederhole das Ganze jetzt hier in er noch die Mixtape-Profis Swishahouse inklusive Paul Deutschland. Wall an seiner Seite, die ihm den Rücken stärkten. Er entwickelte sich zum Rapstar und sein SelbstbewusstHast du das Gefühl, wieder am Anfang zu stehen, wenn sein, es auch alleine schaffen zu können, war somit am du in ein Land kommst, in dem dich Start. Doch Selbstbewusstsein allein nicht sofort jeder erkennt? zahlt weder die Miete, noch bezahlt „ Manche Künstler schätzen Das Gefühl, ganz am Anfang zu stees das Essen oder kommt für die Tehen habe ich nicht, denn das Album den internationalen Markt lefonrechnung auf. Also marschierte hat sich auch hier schon von selbst Chamillionaire alleine los , ließ Swisnicht – ich schon!“ etabliert. Ich kann mich an die Anfänhahouse samt Kumpel Paul Wall hinter ge in den Staaten erinnern, wo keiner sich und gründete sein eigenes Label wusste, wer ich bin. Das ist cool, harte Arbeit zahlt sich Chamilitary Records. aus. In Amerika hat mir meine harte Arbeit eine MilliDer Vertriebsdeal mit dem Major-Label ließ nicht lange on CD-Abverkäufe gebracht. Manche Künstler schätzen auf sich warten und Cham konnte seine Songs von den den internationalen Markt nicht – ich schon! Straßen Houstons auf die Straßen der USA bringen. Seine Single „Ridin’“ schlug ein und machte ihn weit über Hattest du von Anfang an die Absicht, mit deiner Musik die Grenzen seiner Heimat zum Superstar. Eine Million über die amerikanischen Grenzen hinaus zu gehen? verkaufte Alben später zieht Chamillionaire nun erneut Ja, auf jeden Fall. Es ist besser für mich, globalen Erfolg seinen Tarnanzug an und schwappt über nach Deutschzu haben. Mir ist aufgefallen, dass hier drüben die Liebe land. Wir trafen uns mit Houstons neuestem Soldaten, für den HipHop etwas anders ist. In Amerika liebt man um über seine Karriere, seine Songs, Swisha, Paul Wall ihn auch, aber dort gibt es so viele Künstler, dass die und einiges mehr zu sprechen…

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INTERVIEW CHAMILLIONAIRE

se. Es ist der Job einer Plattenfirma, so viele heiße Acts der gerade angesagten Richtung wie möglich zu signen und wenn etwas anderes angesagt ist, springen sie dort mit auf den Zug. Ich möchte kein TrendKünstler sein, sondern ein Künstler, der seine Karriere auch nach dem Trend aufrecht hält.

„ Paul Wall und ich waren wie Brüder. Meine Eltern kannten ihn und seine mich. “ Aufmerksamkeit, die du bekommst, auf eine kurze Zeit beschränkt ist. Wenn du hier Erfolg hast, kannst du diesen Erfolg länger aufrechterhalten.

Wie möchtest du das erreichen? Wenn du dich auf eine langwierige Karriere konzentrierst, denke ich nicht, dass du ein Problem haben wirst, das zu erreichen. Wenn du Songs machst, die die Leute nachvollziehen können und die zeitlos sind, wird das nicht schwierig. Mein Song „Ridin‘“ sollte in 3-4 Jahren auch noch relevant sein. Er sagt nicht viel darüber aus, wo ich herkomme, obwohl die Leute raushören, dass ich aus Houston komme. Sagen wir mal, du nennst dich den Throwback-Jersey-King und rappst nur über Throwback-Jerseys. Wenn ThrowbackJerseys dann nicht mehr heiß sind, wirst du und das, was du die ganze Zeit gesagt hast auch irrelevant.

Für die, die noch nicht viel über dich wissen: Wie würdest du dich selbst umschreiben? Ich bin ein Künstler der neuen Generation, der es geDu hast Erfahrungen mit einem Indie-Label und einem schafft hat, erfolgreich zu sein. Ich stamme aus der Heigroßen Label gesammelt. Wie würdest du die Untermat des Chopped&Screwd-Movements. Ich denke, dass schiede beschreiben? ich auf der Linie zwischen kommerziBeim Independent-Label war das so, als ellem und straßentauglichem HipHop ob ich für meine Zeit beim Major-Label gehe. Meine Musik ist nicht so kom- „ Als ich bei Swishahouse war, trainiert habe. Ich habe gelernt, wie man merziell, dass sich die Leute auf der kam ich mir vor wie ein Platten verkauft. Ich bin seit einem Jahr Straße von mir fernhalten, aber auch Praktikant: Ich habe dort kein nonstop unterwegs. Der einzige Grund nicht zu sehr auf die Straße ausgerichdafür ist, dass ich von einem Indie-Label Geld verdient.“ tet, so dass auch der Übergang in die komme und weiß, wie hart man für den kommerzielle Welt geklappt hat. Es Abverkauf eines Albums arbeiten muss. gibt Leute, die „Ridin’“ hören und denken, dass ich ein Ich bin diese Arbeit gewöhnt. Es ist gut, die Rückendekbrandneuer Künstler bin, aber ich arbeite schon lange kung eines großen Labels, doch die Arbeitsethik einer daran, meine Chance zu bekommen, mich dem Rest der Independent-Plattenfirma zu haben. Welt zu präsentieren. Was kannst du uns über deine Beziehung zu Swishahouse Denkst du, dass sich die Leute an Downsouth-Musik satt erzählen? hören werden? Viele fragen mich, ob ich noch eine Beziehung zu ihnen Wenn du die anderen Richtungen des HipHop betrachpflege und ich muss sagen: Nein. Ich mache mein eigetest, die ebenfalls ihren shine bekamen, siehst du, dass nes Ding und habe meine eigene Firma Chamilitary. Ich sie früher oder später Platz für die nächste Richtung makonzentriere mich jetzt darauf, es gibt kein Zurück mehr. chen mussten. Jetzt sind die Menschen noch neugierig Als ich bei Swishahouse war, kam ich mir vor wie ein auf die Musik und die ganze Kultur dahinter. Sie tragen Praktikant: Ich habe dort kein Geld verdient. Sie haben die Grillz, obwohl sie nicht aus Texas kommen. Doch mich ins Game gebracht und dafür bin ich ihnen dankwenn ihre Neugier gesättigt ist, verlieren sie ihr Interesbar, doch jetzt geht es um mich und meine Firma.

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„ Es ist gut, die Rückendeckung eines großen Labels, doch die Arbeitsethik einer Independent-Plattenfirma zu haben.“ Wie stehst du jetzt zu Paul Wall? Paul Wall und ich waren wie Brüder. Meine Eltern kannten ihn und seine mich. Wir haben zusammen ein Album gemacht und ohne Unterstützung 100.000 Platten verkauft. Wir wurden regional zu Superstars. Dann haben sich unsere Ansichten geändert. Er ist zurück zu Swishahouse gegangen und ich habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr zurück gehen wollte. Ich wollte mein eigenes Ding machen und die Menschen haben angenommen, dass wir uns im Streit getrennt haben. Wir hatten kleinere Probleme miteinander, doch wir haben uns jetzt entschieden, dass er sein Ding macht und ich meins. Kannst du dir vorstellen, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten? Ich sehe das jetzt gerade als unmöglich. Ich bin kein Mensch, der sich an die Vergangenheit klammert. Wir haben beide verschiedene Richtungen eingeschlagen.

dem Track darum, dass mein Vater Moslem und meine Mutter Christ ist. Auf Mixtapes zeigst du deine FreestyleSkills. Aber auf einem Album hast du die Möglichkeit, auch solche Dinge zu adressieren. Hattest du Probleme mit Eltern aufzuwachsen, die zwei verschiedenen Glaubensrichtungen angehören? Sie waren beide sehr aktiv, richtig? Ja, mein Vater spielt in der islamischen Gemeinschaft eine große Rolle. Meine Mutter ist Christ und sie haben sich im Endeffekt scheiden lassen. Ich habe das als Kind nicht verstanden. Jetzt verstehe ich, dass ihre Ehe nicht so perfekt war, wie ich als Kind immer dachte und dass sie eine Entscheidung treffen mussten. Diese Konsequenz hat mich und meine Entscheidungsfähigkeit sehr geändert.

„ Ich hatte jahrelang Leute im Ohr, die mir sagten, das was ich mache, würde erfolglos bleiben. “ Du singst auf deinen eigenen Hooks. Wie bist du dazu gekommen, als Rapper deine eigenen Hooks zu singen? Ich habe das früher auf Mixtapes probiert und es hörte sich gut an. Dann haben mich Leute gefragt, ob ich auf ihren Songs singen könnte. Ich habe auf Lil Flips „Underground Legend“ gesungen und mit den Jahren wurden meine Hooks immer besser. Ich denke, dass ich jetzt die Melodie mit den Beats verbinden kann. Ich denke, dass „Ridin’“ so gut ankam, weil die Melodie der Hook sehr ansteckend ist.

Dein Album heißt „Sound Of Revenge“ und du hast sonst auch viele Songs („Snitchin’“, „Frontin’“), die so klingen, als ob du etwas Frust ablassen willst oder jemandem eine klare Message geben willst… Ich hatte jahrelang Leute im Ohr, die mir sagten, das was ich mache, würde erfolglos bleiben. Wenn du das jahrelang hörst, fängt das an, dich zu belasten. Wenn du dann aber auf dein Bauchgefühl vertraust und dann klappt es Wie war es für dich, Scarface als Feature auf „Rain“ zu doch, beginnst du dich zu fragen, warum gewinnen? du die ganzen Jahre auf die anderen gehört Scarface ist eine Legende. Viele sagten mir, hast! Erfolg ist die größte Rache. Dieselben „Erfolg ist die er würde den Vers auf meinem Album nicht Leute, die mich während der Highschool rappen, doch er hat’s gemacht. Es ist schön, größte Rache.“ gefragt haben, warum ich überhaupt meieinen Song mit einer Nachricht zu machen. ne Zeit mit dem Rappen verschwende, tun Als Mixtape-Künstler hatte ich nicht oft die jetzt so, als ob sie so etwas nie gesagt hätten. Möglichkeit, Songs in dem Kaliber zu machen. Der Song Wem vertraust du neben deinem Bauchgefühl noch? (überlegt) Ich vertraue nur mir, that’s it! Heutzutage kann man nicht mehr so leicht vertrauen. Nach den Dingen, die mir widerfahren sind, muss man schon einiges bringen, um mein Vertrauen zu gewinnen. „Think I’m Crazy“ ist ein sehr persönlicher Song. Ist es dir wichtig, deine Erlebnisse in deiner Musik wiederzuspiegeln? Es geht bei dem Song um Freundschaften, die enden. Ich wollte mit dem Song kreativ sein und mich auslassen. Ein noch persönlicherer Song ist „Void In My Life“. Es geht in

ist sehr relevant und passt zu den Dingen, die um uns herum passieren. Auf „Think I’m Crazy“ sagst du, dass du ein Rap-Entertainer bist. Also kein Rapper und kein Entertainer, sondern beides. Was willst du uns damit sagen? (überlegt) Das wurde ich noch nie gefragt. Es gibt einen Unterschied zwischen Rapper und Entertainer. Es gibt welche, die rappen, weil sie es lieben. Es gibt welche, die tun es für das Geld. Ich liebe HipHop, doch es ist für mich zum Business geworden. Du musst Rap lieben, doch du musst auch das Geschäft verstehen. Ich versuche, beides zu verbinden.

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IN THE CLUB BOUNCE RELEASE PARTY

BOUNCE RELEASE

PARTY 29.07.06 in MÜNCHEN, Crown’s Club

Mehr Fotos auf:

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TRULY LEGENDARY SCARFACE

n o i t a r t s u r F he er

Words: John Puthenpurackal, Photos: Universal Music, Rap-A-Lot Records

T

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e n o i P A f O

Mit dieser Nachricht war nicht zu rechnen: Brad Jordan, besser bekannt als Scarface, hat seinen Rücktritt erklärt. Somit verliert HipHop einen seiner Altmeister und Pioniere. Ausschlaggebend für den Abgang des von Kritikern als der wahre King Of South gefeierten Künstlers war ein Vertrauensbruch seitens seiner Plattenfirma Rap-A-LotRecords. „Es lohnt sich nicht, weiter in diesem Geschäft aktiv zu sein“, sagte Scarface in einem Interview. „RapA-Lot hat meine alten Songs genommen, mit neuen Beats unterlegt und sie veröffentlicht“, lautet die Klage des Rappers über die Machenschaften der Plattenfirma. Es ist der Bruch einer bis dahin intakten Zusammenarbeit. „‚The Fix’ war mein letztes, richtiges Album“, betont Scarface, der den Namen aus dem gleichnamigen Kultfilm übernahm. Der Schmerz, der zu seinem Rücktritt-Entschluss geführt hat, findet seinen Ursprung in den üblichen Methoden des Musikgeschäfts: „Ich hatte nie ein gutes Gefühl, was beispielsweise das 2Pac/Scarface Album anging, das Rap-A-Lot ja als 2Face vermarktet hat“, sagt das ehemalige Mitglied der Geto Boys. „Ich konnte das erst nicht glauben, dass es sich hierbei mehr oder weniger um eine Greatest Hits-Ausgabe zweier Rapper handelte – bis ich es dann gelesen habe.“ Das war der Tropfen auf dem heißen Stein: Scarface fühlt sich vom Business betrogen und hat entschieden, nie wieder ein Soloalbum aufzunehmen. Es ist das Ausscheiden eines Wegbereiters des amerikanischen HipHop-Südens, um dessen Bedeutung sich so mancher Anhänger des gegenwärtigen Crunk - beziehungsweise Dirty South - Booms nicht bewusst ist.

1970 erblickt der Rapper in Houston das Tageslicht und entdeckt in den Folgejahren früh seine Leidenschaft für das Rhythmisieren der Wörter. Ein Talent, auf das auch das 1986 gegründete Rap-A-Lot-Label um CEO James Smith aufmerksam wird, das zu der Zeit als aufstrebendes Label mit dem bewussten Schwerpunkt Gangsta-Rap im Süden in aller Munde ist. Seine ersten Schreibversuche wagt Jordan im Übrigen unter dem Namen Akshen. Bekannt wird der Wortschütze durch seinen Beitritt in die Formation der Geto Boys. An der Seite von Willie D. und Bushwick Bill heißt das Motto des jungen Texaners fortan: „Sprich über das, was du siehst und nimm kein Blatt vor den Mund!“ Das Trio zählt zu jenen Gruppen, deren musikalische Existenz auf dem Gewissen zahlreicher US-Politiker ist die die unverblümten Thug-Stories der Rapper als Gefährdung für die Jugend ansehen. Ein Prädikat, das zu dieser Zeit auch Gruppen wie den unvergesslichen Jungs der 2 Live Crew oder Rap-

Oldtimer Ice-T zuteil wird. Ihren großen Durchbruch erlebt das Trio mit ihrem dritten Album „We Can’t Be Stopped“. Vorausgegangen war eine Schießerei, in die Bushwick Bill involviert war und die Sehkraft auf einem Auge verlor. Das Cover zu ihrem neuen Werk zeigt schließlich Scarface and Willie D., wie sie ihren Kollegen auf dem Krankenbett durch das Hospital schieben. Das Album ist erfolgreich, sie erlangen Kult-Status und ihre Auskopplung „Mind Playing Tricks On Me“ gehört auch heute noch zu den Ohrwürmern der jung gebliebenen Nostalgiker. Ihr unverblümter Sprachschatz begeistert nicht nur den Süden, sondern kommt auch bei der Eastcoast ebenso rauh, brutal und provokant an. Akshen, der aus seiner Begeisterung für den Film „Scarface“ ein neues Pseudonym annimmt, entschließt sich wie seine RapBrüder dann zum Weg als Solo-Artist: „Mr. Scarface Is Back“ heißt das Debüt-Werk aus dem Jahre 1991, das für die Verhältnisse der damaligen Zeit durchaus den Namen Chartstürmer verdient. Sein Erfolg stellt schlussendlich auch den Erfolg der Geto Boys in den Schatten, einer der Gründe, warum das einst als unzertrennlich geltende Trio auseinander geht. In der Zwischenzeit folgen nahezu im Jahrestakt neue Solo-Alben. Für sein Studiowerk „Last Of A Dying Breed“ wird Scarface mit dem Titel des „Lyricist Of The Year“ bei den Source Awards 2001 ausgezeichnet. Neben der Rap-Karriere beweist Scarface auch seine Qualitäten als Geschäftsmann, nahm einen lukrativen Deal bei Def Jam Records an und wurde schließlich zum Sub-Label-Boss von Def Jam South. Künstler wie Ludacris verdanken ihm ihre heutige Karriere. Bereits in den Anfängen seiner Karriere war Scarface daran interessiert, Talente zu formen: Stellvertretend hierfür steht Facemob. Ein Projekt, das aus 5 Rappern aus jeweils 5 Staaten bestand, die zuvor noch nie Kontakt zueinander hatten. Ihre Mitglieder waren Devin the Dude aus Florida, Scarfaces Sandkastenfreund Smit-D, Rapperin 350, das einzige weibliche Mitglied, und Chi-Ray aus Chicago.

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TRULY LEGENDARY SCARFACE

Diese Alben bleiben uns von Scarface:

A lesson in history Vol. 3

Diskografie: 1991 - Scarface Is Back 1993 - The World Is Yours 1994 - The Diary 1995 – People Don’t Believe 1997 – The Untouchable 1998 - My Homies 082 BOUNCE

2000 - Last Of A Dying Breed 2002 - The Fix 2002 – Greatest Hits 2003 - Balls And My Word 2006 - One Hunid 2006 - My Homies Part 2


TRUE LIFE USA LEADERS OF THE NEW SCHOOL

Words: Jermy St. Louis

LeadersIt Hate TheOr New SchoolIt Love Of

im Sommer dort, vielleicht kann ich es ja mal 1-2 Wochen mit euch kicken, aber bis es soweit ist, genieße ich den netten Smog hier in Kalifornien.

Party people in the place to BE! What’s good??? Ich hoffe, dass jeder von euch einen großartigen Sommer hinter sich bringt. Ich denke mal, dass einige von euch BBQs genossen und sich den Bauch mit Eiskrem vollgehauen haben und mit dem Wasserhydranten gespielt und Sonnenblumenkerne gegessen haben – nein? Oh well, vielleicht machen das nur meine Leute in New York. Ihr würdet da drüben wahrscheinlich in den Knast kommen, wenn ihr mit den Hydranten rumspielt, aber alles in allem, freut es mich, dass ihr einen schönen Sommer hattet und wenn NICHT, dann tut es mir auf jeden Fall leid für EUCH! Spaß beiseite, ich weiß gar nicht, was bei euch da drüben gerade abgeht. Ich war noch nie lange

Dieser HipHop-Sommer war sehr interessant. Wir haben dieses Jahr die Uhr etwas zurückgedreht. Eine Bewegung namens „Hyphy“ hat sich seinen Weg frei gemacht. Ursprünglich aus der „Bay Area”, fand ich diese Art von Musik und Tanz mehr als seltsam, aber irgendwie ist sie mir diesen Sommer ans Herz gewachsen. Den Credit dafür können wir dem guten, alten E-40 geben, der uns den „Hyphy“ näher gebracht hat. Jahrelang haben wir ihn ignoriert, doch als 40 dieses Jahr „Tell Me When To Go“ und das dazugehörige Video veröffentlichte, öffnete er einem komplett neuen Musikgenre die Tore der Welt und es dauerte nicht lange, bis es die (HipHop-)Welt hier drüben für sich einnahm. Diese Leute drüben in Oakland, Kalifornien tragen diese riesigen Sonnenbrillen und „go stupid“. So nennt man das, wenn du tanzt und komische Gesichter ziehst, als ob du gerade etwas Unangenehmes gerochen hättest. Dabei machst du noch bestimmte Handbewegungen und wenn du Dreadlocks hast, kannst du deinen Kopf noch heftig dazu schütteln. Es ist echt dope und es macht Spaß, so zu tanzen. Man muss sich erst dran gewöhnen, denn man hat die ganze Zeit das Gefühl, stupid auszusehen, was man auch tut,

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aber das legt sich mit der Zeit! Wer es immer noch nicht verstanden hat, sollte es sich im Internet anschauen oder warten, bis es zu euch rüberschwappt – was früher oder später eh’ passieren wird. Der Süden hat diesen Sommer auch weiterhin sein Zeichen gesetzt. Jeder macht Rucksack-Business mit dem Crunk-Hype und dann gibt es noch den Snap. Snapping is my sh*it! Ich weiß nicht ganz warum, aber es ist so. Du musst dich noch nicht mal groß anstrengen, es ist so eine Art Remix vom 2-Step-Tanz. Du musst ihn nur noch etwas personalisieren und deinen eigenen Stil entwikkeln. Habt ihr die Videos von „I Think They Like Me” und „Lean Wit It, Rock Wit’ It“ gesehen? Von diesen Tänzen rede ich. Da ist man im Club und wartet auf diese Songs, damit man die Tänze mittanzen kann, die man davor Zuhause vor dem Spiegel geübt hat. Das bringt schon eine frische Brise in die Clubs der Welt! Und auch in den HipHop. Es ist gut zu wissen, dass er immer noch die Art, wie wir tanzen und Spaß haben, beeinflusst. Die, die sagen, dass HipHop gerade whack ist: Ich muss mich komplett gegen diese Aussage stellen. Er wächst, jeden Tag und wendet sich langsam aber sicher wieder seinen Wurzeln zu. Es geht darum, Spaß zu haben, zu tanzen und SPASS zu haben!! Befinden wir uns gerade

in einer Übergangsphase? Ja, absolut! Ich denke, dass wir uns gerade in einer Art Brutzeit befinden. Es ist nicht viel los, aber es wird bald viel passieren. Es braut sich gerade etwas zusammen, das das Gesicht der Kultur ändern wird. Letztens habe ich jemanden mit einer Dookie-Rope-Kette gesehen! Wisst ihr, wie lange es her ist, dass die jemand getragen hat??? GENAU! Wir gehen zurück zum Oldschool und das gefällt mir. Viele von euch wissen sicherlich nicht wie es damals war in den 80ern und das ist auch cool so, aber wenn ihr eure heutigen Stars seht, die die „Seil“-Ketten tragen, solltet ihr wissen, dass sie nicht die ersten sind, die diese rokken. Im Endeffekt ist das nichts als eine Hommage an die, die ihr Zeichen schon gesetzt haben, vor 20 Jahren! LL Cool J, Run DMC, das sind die, die diese Ketten berühmt gemacht haben. Dieses Jahr war der zehnte Todestag von 2Pac und der fünfte Todestag von Aaliyah. Ich denke besonders an diese Beiden, denn sie haben eine große Rolle in unserer HipHop- und R&B-Kultur gespielt. Wir kennen alle 2Pacs Geschichte und was er uns bedeutet hat, dasselbe trifft auf Babygirl zu, doch die Frage ist: Wer kommt als nächstes? Wer ist der nächste, der die Bewegung bewegt? Wer wird den Platz einnehmen von, sagen wir, Jay-Z oder BOUNCE 085


DVD CHECK DVD-Check selected by Hanna van der Velden

Chris Brown’s Journey Laufzeit: 70 Minuten

Biggie? Wer wird rebellieren wie N.W.A. oder Public Enemy? Wer wird die Welt erobern? Wer wird nicht nur die Woche oder den Monat oder das Jahr dominieren, sondern vielleicht das JAHRZEHNT? Ich war vor einigen Monaten auf einem Konzert von allhiphop.com im Hammerstein Ballroom in New York (Shoutout an meinen Ni**a Jiggsaw). Das Line-Up war ziemlich gut: Paul Wall, Remy Ma, Joe Budden, Papoose, The Clipse (Gott sei Dank sind DIE Ni**as wieder da) und Lloyd Banks. Mit den angekündigten Künstlern hört es sich nach einer verdammt guten Show an, oder? Und das war sie auch! Ich stand da und schaute sie mir an, und mir wurde bewusst, dass die Show eine perfekte Darstellung von Kandidaten war, die die Bewegung weiter bewegen könnten. Es gibt so viele junge, talentierte Künstler, die das machen könnten. Was will ich damit sagen? Ich will damit sagen, dass auch, wenn die Dinge mal nicht so viel versprechend aussehen, es immer noch Hoffnung gibt, dass sie wieder vielversprechend werden können. Die nächste Generation stand vor mir und mir wurde bewusst, dass diese uns die nächsten 20 Jahre begleiten könnte. Kann ich diese Gruppe mit Leuten mit LL, Rakim, Pac vergleichen? No, HELL NO! Aber wir können ihnen die Zukunft unserer Kultur anvertrauen. Sie sind Künstler, die rebellisch genug sind, uns mit ihrer Musik zu beeinflussen, uns zum Nachdenken zu

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bringen, uns auf die Tanzfläche zu locken und uns mit dem Selbstvertrauen auszustatten, jedes Chick im Club anzusprechen. Sie entscheiden mit darüber, wie wir uns anziehen und sie nehmen uns mit zum nächsten Level. Was ist der nächste Level? Ich habe keine Ahnung, aber ich weiß, es wird gut! Ich versuche, euch mit jeder Kolumne herauszufordern. Ich fordere euch heraus, die Anführer der Newschool zu sein. Ich habe jetzt nur über eine Gruppe von Künstlern gesprochen und das, was ich über sie geschrieben habe, trifft auch auf euch zu. Wer von euch wird zu den nächsten Anführern gehören? Was auch immer ihr entscheidet, mit euren Leben machen zu wollen, trefft diese Entscheidung nicht nur für euch selbst, sondern auch für den Rest der Welt, denn ihr könnt sie berühren. Also, tragt Verantwortung und verfolgt eure Träume und Pläne. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und eure E-Mails. Manche waren nicht auf Englisch, doch trotzdem danke ich euch. Bis zum nächsten Mal – Peace! This column is dedicated to Aaliyah Haughton, Tupac Amaru Shakur, Christopher Wallace and to God for giving them the desires of their heart. May they rest comfortably in PEACE!

Von London bis Tokio und wieder zurück nach Beverly Hills. Chris Brown führt uns durch seine Welt mit kreischenden Teenagern, Promotion-Tours, Konzertproben und Preisverleihungen. Nach seinem gleichnamigen Debütalbum, das Platinstatus erreichte und seinem Nummer 1- Hit „Run It!“, holt der junge R’n’B Sänger zum nächsten Schlag aus. Mit „Chris Brown’s Journey“ veröffentlicht er seine erste Dokumentations-DVD, die einen tiefen Einblick in das Leben des gerade mal 17-Jährigen gibt. Innerhalb von 30 Minuten erzählt Chris von seiner Kindheit, die in Tappahannock, Virginia, begann und offenbart private „Behind-The-Scenes“-Aufnahmen von den Vorbereitungen für die Clive Davis Pre-Grammy Party und der Grammy-Verleihung. Hat euch schon immer interessiert, was seine Tattoos bedeuten oder wie er über das Lachen seiner Mutter denkt? Auf „Chris Brown’s Journey“ erfährt man es auf jeden Fall, denn Chris präsentiert sich als smarter US-Boy mit jugendlichem Charme, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Nach diesem 70 -minütigen Einblick in Chris Browns Leben, bekommen die Fans auf einer ExtraCD noch einen Remix von „Yo (Excuse Me Miss)“ und einen nagelneuen Song namens „So Glad“ mit auf den Weg. „Chris Brown’s Journey“ ist eine gute Überbrückung für die Wartezeit auf das neue Album und bringt einen hochtalentierten Sänger und Tänzer zum Vorschein, den die Fans lieben werden.

D12 Live In Chicago

Laufzeit: ca. 116 Minuten Es begann mit dem Traum, die abgedrehtesten Detroiter MCs zu finden und daraufhin die verrückteste Rapcrew aller Zeiten zu gründen. Der American Dream von Proof und Eminem aka Slim Shady wurde Wirklichkeit. Neben den beiden Gründungsmitgliedern fanden sich Kon Artis, Bizarre, Kuniva und Swift (als Ersatz für den 1999 verstorbenen Bugz) bei dem dreckigen Dutzend ein. Nach Eminems ersten Soloerfolgen, stürmten D12 die Charts mit ihrem Debütalbum „Devil’s Night“. Die Erfolgsstory ging weiter und nun hat die Crew ihre erste Live-DVD veröffentlicht. „Live in Chicago“ zeigt die Performance der fünf Rapper, leider ohne Eminem, im „Chicago House of Blues“, wo sie ihre größten Hits der ersten beiden Alben präsentieren. Es beginnt mit „Pistol Pistol“ und „Just Like U“ und endet mit „American Psycho 2“. Dazwischen bekommen die Fans noch Songs wie „D12 World“, „Leave Dat Boy Alone“, „Fight Music“, „40 Oz.“, „Purple Pills“ oder „My Band“ zu hören. Wer nach dem Konzert von D12 noch mehr über die Ausnahmekünstler erfahren möchte, kann sich unter Extras Interviews von jedem Einzelnen anschauen und die Biografien lesen. Außer bei den Refrains, die der DJ auf den Platten abspielt, hört und sieht man leider nichts von Eminem. Das gibt den Anschein, dass D12 auf fünf Rapper geschrumpft ist und somit müsste die DVD eigentlich in D10 umgeändert werden. RIP Proof!

Fat Joe Live At The

Anaheim House Of Blues Laufzeit: 60 Minuten

„Hey ho, hey ho – do that sh*t, do that sh*t, do that!“ Nach 60 Minuten geht er schweißgebadet von der Bühne und wirft ein Cap, was er kurz zuvor von einem Fan geschenkt bekommen hat, achtungslos in eine Ecke. Als er die Kamera erblickt, bedankt er sich kurz und wirft den Kameramann hinaus. Nicht sehr professionell für einen Mann, der gerade seine erste LiveDVD gedreht hat. Doch wahrscheinlich will Joseph Cartagena alias Fat Joe einfach nur seine Ruhe haben und endlich wieder zu Luft kommen. Denn trotz der Hilfe seiner fleißigen Gefährten, die ihm nach jedem Song Wasser und Handtuch reichen, bleibt dem puerto-amerikanischen Rapper schon nach den ersten drei Liedern die Luft weg. Sowieso sind auf Fat Joes DVD „Live At The Anaheim House Of Blues“ nur Hitsingles, wie „What’s Love“, „We Thuggin’“, „Get It Poppin’“, „Lean Back” oder „My FoFo” erwähnenswert. Die restlichen Lieder sind eher schwach von dem Terror Squad-Mitglied performt und die ewig langen Trinkpausen, die er mit langweiligem Gelaber überbrückt, fangen auch nach wenigen Minuten an zu nerven. Insgesamt bekommen die Fans 20 Songs von Fat Joe zu hören, von denen allerdings die Hälfte nur angespielt wird. Der Track „Lean Back“, welcher eine der erfolgreichsten Singles von Fat Joe ist und sogar eine Grammy-Nominierung einheimste, wird gleich dreimal performt. Zwischen den einzelnen Liedern zeigt die DVD Ausschnitte von einem Interview mit Fat Joe, welches ein intimer Einblick für den Zuschauer sein soll. Nach diesen aufschlussreichen 60 Minuten im kalifornischen „Historic House Of Blues“ ist dann auch schon Schluss mit Fat Joes erster LiveDVD und man kann sich getrost spannenderen Dingen widmen.

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AT THE MOVIES STEP UP

„Step Up“

Hot Fusion Originaltitel: Step Up Genre: Drama/Tanzfilm Kinostart: 5. Oktober 2006 Lauflänge: 98 Minuten Regie: Anne Fletcher Darsteller: Channing Tatum, Jenna Dewan, Mario, Heavy D

Words: Sabrina Kossack – Photos: Constantin Film

„Dirty Dancing“ (1987), „Fame – Der Weg zum Ruhm“ (1980) oder „Save The Last Dance“ (2001), das waren große Tanzfilme. „Step Up“ erinnert ein bisschen an jeden von ihnen. Die Macher haben sich von den Vorgängern inspirieren lassen, um etwas ganz Neues und Frisches auf die Beine zu stellen. So war zum Beispiel Drehbuchautor Duane Adler auch schon Co-Autor bei „Save The Last Dance“. Für den Film wurde intensiv gecastet, denn es sollten keine Tanzdoubles verwendet werden. Die Hauptrollen wurden mit Channing Tatum und Jenna Dewan besetzt. Jenna tanzte schon in dem Sommertanzstreifen „Dance!“, den wir euch bereits vor zwei Ausgaben vorgestellt haben. In einer Nebenrolle ist kein anderer als R&B-Star Mario zu sehen, der hier sein Spielfilmdebüt gibt. Mario ist auch auf dem Soundtrack vertreten und erhielt beim Videodreh zu seinem Song „For The Love“ Unterstützung vom „Step Up“-Cast. Eine weitere Nebenrolle ging an Rapper Heavy D. Und darum geht’s:

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Tyler Gange (Channing Tatum) ist eher der Draufgänger-Typ und hatte es in seinem Leben bisher nicht leicht. Nachdem er mit zwei Freunden nachts in der Maryland School of Arts randaliert, wird Tyler geschnappt und zu 200 Sozialstunden in genau dieser Schule verdonnert. Während Tyler nun also dem Hausmeister zur Hand geht und die Böden schrubbt, fällt ihm die Ballettschülerin Nora (Jenna Dewan) auf.

Die sehr begabte und ehrgeizige Nora bereitet sich gerade auf den Senior-Showcase vor, ein Wettbewerb, der den weiteren Verlauf ihrer Tanzkarriere bestimmen wird. Doch plötzlich fällt ihr Tanzpartner aus. Nora, die Tyler heimlich beim Tanzen beobachtet, gefällt sein Freestyle. Nachdem sie Schuldirektorin Gordon (Rachel Griffiths) von seinem Können überzeugt hat, springt Tyler ein und die Proben beginnen.

Ballett trifft auf HipHop und Strumpfhosen auf Baggyjeans. Es kommt wie es kommen muss: Zwischen Nora und Tyler funkt es und es wird ihnen nicht nur beim Tanzen heiß. Sie ergänzen sich perfekt und das Ergebnis ist ein einzigartiger Tanzstil. Doch bevor sie das große Ziel erreichen, müssen sie noch ein paar Hindernisse überwinden. „Step Up“ – Kinostart: 05. Oktober 2006

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AT THE MOVIES DER FLUCH THE GRUDGE 2 - THE WICKER MAN

AT THE MOVIES JAMES BOND 007: CASINO ROYALE

„Der Fluch The Grudge 2“

„James Bond 0le0“7: Casino Roya

Der Fluch ist zurück!

d n o ) l ( B s e m Ja Is Ready To Do It!

Words: Sabrina Kossack – Photos: Constantin Film

Originaltitel: Casino Royale Genre: Thriller, Action Kinostart: 23. November 2006 Lauflänge: 100 Minuten Regie: Martin Campbell Darsteller: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen

Und darum geht’s:

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Casino Royale zeigt uns die Anfänge des James Bond (Daniel Craig), noch bevor er die Lizenz zum Töten erhält. Trotz allem ist er nicht weniger gefährlich. Nach zwei erfolgreichen Eliminierungen erhält er den 00-Status. Seine erste 007-Mission führt Bond nach Madagaskar, wo der Terrorist Mollaka (Sebastien Fouca) beschattet werden soll. Nicht alles läuft nach Plan und Bond beschließt weiter zu ermitteln, um dem Rest der Terrorzelle auf die Spur zu kommen. Diese führt ihn auf die Bahamas, wo er auf Dimitrios (Simon Abkarian) und seine Freundin Solange (Caterina Murino) trifft. Dimitrios steht mit Le Chiffre (Mads Mikkelsen), dem Bankier einer weltweiten Terrororganisation, in Verbindung. Dieser plant einen Haufen Geld bei einem hochdotierten Pokerspiel in Montenegro im Le Casino Royale zu machen. Der M16 möchte dieses natürlich verhindern und schickt Bond ins Spiel, um gegen Le Chiffre anzutreten. „M“ (Judi Dench) stellt Bond die hübsche Vesper Lynd (Eva Green) an die Seite. Nach anfänglicher Skepsis wird Vesper immer interessanter für ihn. Das Marathonspiel nimmt seinen Lauf. Blutgeld, Gewalt, hinterhältige Tricks werden zusammengewürfelt und erreichen einen spannenden Höhepunkt. „Casino Royale“ – Kinostart 23. November 2006

Originaltitel: The Wicker Man Genre: Horror Kinostart:02. November 2006 Lauflänge: 106 Minuten Regie: Neil LaBute Darsteller: Nicolas Cage, Ellen Burstyn, Leelee Sobieski

Words: Sabrina Kossack – Photos: Warner Bros. Pictures

Words: Sabrina Kossack – Photos: Sony Pictures

Nach heftigen Kritiken an der Auswahl des neuen BondDarstellers, Daniel Craig, ist der mit großer Spannung erwartete neue James Bond-Film nun endlich da. Die Filmadaption des ersten 007-Romans ist mittlerweile der 21. Bond-Film. Die Wahl des Bondgirls fiel diesmal auf die französische Schauspielerin Eva Green. Im Smoking macht Daniel Craig eine mindestens genauso gute Figur wie seine Vorgänger. Aber überzeugt euch selbst vom Können des ersten blonden James Bond.

Originaltitel: The Grudge 2 Genre: Horror Kinostart:26. Oktober 2006 Regie: Takashi Shimizu Darsteller: Amber Tamblyn, Sarah Michelle Gellar, Jennifer Beals

„The Grudge“ mauserte sich im letzten Jahr vom japanischen Kult zum weltweiten Kassenschlager. Jetzt kommt das Sequel des Grusel-Hits in die Kinos. Wieder mit dabei: Sarah Michelle Gellar („Buffy – Im Bann der Dämonen“).Der Regisseur Takashi Shimizu, der bereits bei den Originalen „Ju-On 1 + 2“ sowie bei „Der Fluch - The Grudge“ Regie führte, inszenierte hier erneut. Dem Gruselvergnügen sind demnach keine Grenzen gesetzt. Also nehmt euch jemanden mit, an dem ihr euch festhalten könnt. Und darum geht’s: Der Fluch ist eine übernatürliche Kraft, die von Menschen Besitz ergreift, um sie mit Zorn zu erfüllen. Dieses Mal hat er die jüngere Schwester (Amber Tamblyn) von Karen (Sarah Michelle Gellar) als Opfer auserkoren. Aber damit nicht genug: Der Fluch wandert von Opfer zu Opfer und infiziert so eine Gruppe von Menschen, die scheinbar keine Verbindung zueinander haben. Der Horror beginnt von neuem. „Der Fluch - The Grudge 2“ – 26. Oktober 2006

„The Wicker Man“

Scary Island

Und noch ein bisschen etwas zum Gruseln. „The Wicker Man“ ist ein Remake des gleichnamigen britischen Horrorfilms von 1973. In der Hauptrolle ist Nicolas Cage zu sehen. Und darum geht’s: Sheriff Edward (Nicolas Cage) hat den Auftrag das Verschwinden eines Mädchens auf einer von der Außenwelt abgeschotteten Insel aufzudecken. Die Bewohner der Insel scheinen ihm schon zu Beginn nicht ganz koscher zu sein. Nach und nach kommt er hinter das Geheimnis der eigenartigen Dorfgemeinschaft. Diese lebt nach einem archaischen Kult und hat das Mädchen vermutlich als Opfergabe für heidnische Gottheiten benutzt. „The Wicker Man“ – 2. November 2006 BOUNCE 091


SOUND SCAN Selected von Marc Liebe (ML), Stephan Ploch (SP) und Hanna van der Velden (HV)

Justin Timberlake

Beyoncé

Cassie

„B’Day“

„Cassie“

„FutureSex/LoveSounds “

SonyBmg

Warner

SonyBMG

Ja, Beyoncé Knowles scheint die Königin des R&B zu sein, das Debüt „Dangerously In Love“ schlug ein wie eine Bombe (11 Millionen verkaufte Exemplare) und auch das Follow-Up „BDay“ zum eigenen Geburtstag sorgte bereits im Vorfeld für viel Furore. Wer jedoch Jay-Z seinen Lebensgefährten nennen darf, selbigen mit im Studio an der Seite hat, wird kaum nervös werden, geschweige denn feuchte Hände bei der Albumpräsentation bekommen. Der Opener „Deja Vu“ lässt Beyonce zusammen mit ihrem Loverman Jay bereits zur Höchstform auflaufen und auch eine Rihanna ohne Uppercut zu Boden gehen. Sollte die wieder aufstehen, so würde sie diese mit „Get Me Bodied“ erledigen, mit einem Gesang über einen ähnlich schnellen Beat wie bei„Pon De Replay“, mit mehr Style und stimmlichen Vermögen als die karibische Schönheit. Auch dem guten, alten Sound der alten Schule wird Respekt gezollt, mit Big Band-Begleitung umschreibt Queen Bee, was sie als „Suga Mama“ zu bieten hat, mit viel Feuer und Bewegung in der Stimme. Dass ihr Jigga erneut auftaucht, hatte man sich gewünscht, jedoch nicht erwartet. Doch siehe da – auf „Upgrade You“ lässt er noch mal von sich hören. Einen Wutausbruch wie Kelis ihn damals mit „I Hate You“ brachte, schreit Beyoncé bei „Ring The Alarm“. Jedoch scheint sie auch eine „Kitty Kat“ zu sein und schnurrt auch mal sanft über Pharrells smoothen Beat. Auf das dazugehörige Video darf man gespannt sein. Das Album hat leider nur 11 Songs, von denen man „Check On It“ schon kennt. Zusammen mit dem Hidden-Track sind es 12 Songs. So kann R&B einem Freude bereiten, und wir wünschen somit alles Gute zum Geburtstag. Und obwohl die Platte vor der Veröffentlichung nicht die gewünschten Kritiken der USPresse erhielt, muss man sagen, dass sich Beyoncé getraut hat, musikalisch gesehen einen Schritt weiter zu gehen. Das wird schon gut gehen, Bee! SP

092 BOUNCE

Nachdem es bei Bad Boy in den vergangenen Jahren in Punkto Musik mehr als ruhig verlaufen ist und einzig Diddys Sean JohnKollektion nennenswerte Erfolge erzielen konnte, konzentrierte man sich dieses Jahr verstärkt auf den Roster des Labels. Einer dieser Neukünstler hört auf den Namen Cassie. Die Dame kommt eigentlich aus Ryan Leslies Next Selection-Camp, das in der Vergangenheit hier und da schon in Erscheinung getreten ist, allerdings ohne kommerziell großartig etwas bewegt zu haben. Cassie war in ihrer frühen Jugend als Model tätig und entschloss sich dann kurzum dazu, mit dem Singen zu beginnen. Kurz darauf nahm Tony Mottola (ehemaliger Mann und Förderer Mariah Careys) sich ihr an und von da war die Gesangskarriere wohl besiegelt. Ihr Debüt „Cassie“ beehrt dieser Tage die Plattenläden. Durch ganze zehn Songs darf der Musikliebhaber skippen und wird wohl schlussendlich nicht gerade vor Begeisterung dahin schmelzen. Mit der Schönheit und dem Singen ist das ja so eine Sache. Rein äußerlich betrachtet mag Cassie die meisten wahrscheinlich mehr als überzeugen. Gesanglich ist das jedoch teilweise schon ziemlich dürftig. Selbst die momentane Hitsingle „Me & U“ offenbart Defizite in der gesanglichen Ausführung. Produzent Ryan Leslie, der das gesamte Werk mit Beats ausstattete, macht seine Sache bis auf wenige Ausnahmen („What Do You Want“) mehr als zufriedenstellend, jedoch etwas unflexibel in der Gesamtbetrachtung. Die starken Basslines, die sich bei den Produktionen mit gefühlvollen Melodien verbinden, mögen beim ersten Hören noch Vergnügen bereiten, doch nach mehreren Durchläufen wird der Hörer eine unverkennbare Monotonie heraushören können. Qualitativ bewegen sich die Produktionen jedoch auf höchstem Niveau. Anders sieht es da bei Cassie aus, die teilweise angenehm, andererseits völlig emotionsfrei über die Beats singt. „Ditto“ ist beispielsweise absolut inspirationsfrei und auch das rockige „What Do You Want“ sucht verzweifelt nach einer Linie. Lieblich und betörend zeichnet sich hingegen „Kiss Me“ aus, der einzig wirkliche Slowjam auf „Cassie“ und auch die Midtempo-Nummer „Just One Nite“ weiß aufgrund der seichten Darbietungsweise Cassies und des raffinierten Beats von Ryan Leslie zu begeistern. Ansonsten findet sich eher gepflegtes Mittelmaß, dessen Mass-Appeal nicht zu überhören ist. ML

Dieser Mann spaltet so ziemlich alle Musikliebhaber auf diesem Planeten. Vom DisneyClub zur Boygroup und letztendlich zum Soloartist, der nicht mehr Popmusik, sondern R&B macht. Jedoch zeigt sich in seiner Karriere, dass er wandlungsfähig ist und sich durchaus weiterentwickelt hat. Der aktuelle Longplayer wurde fast zu 100% von Timbaland produziert, was einem ja guten Mutes hoffen lässt, zumal seine Produktionen für Nelly Furtado immer noch im Radio rauf und runter laufen. Die Musik kommt sehr zukunftsorientiert daher: viele Synthies, extrem smooth und experimentierfreudig. Als Gäste findet man Timbaland himself, will.i.am von den Black Eyed Peas, die Three 6 Mafia, Swaggerking T.I. und seinen fast schon ständigen Begleiter Snoop Dogg. Jener gestaltet die trockenen Basedrums, die auf dem „Le Freak“-Sample laufen zur wohl clubbigsten Nummer, die dann auch stolz auf den Namen „Pose“ hört und JT sein gesangliches Können aufblitzen lässt. In Ruhe durchgehört, wird man feststellen, dass Justin Timberlake am meisten bei Collabos wie „Damn Girl“ mit BEP-Frontmann will.i.am glänzt. Anscheinend pushen ihn solche Studiosessions in die richtige Richtung. Solo entstehen dann die Love-Sounds, die im Großen und Ganzen nicht poppig klingen - Timbaland sei Dank! Im Gegenteil: Justin Timberlake hat sich im Style bedeutend verbessert. Es harmoniert und klingt inzwischen nach richtigem R&B. Bestes Beispiel hierfür ist „Losing My Way“. Leider versucht er auch immer wieder, nach dem großen Vorbild Michael Jackson zu klingen, geht daher ohne Vorwarnung in die Höhen, wie es das Vorbild ihn gelehrt hat und kann daher mit der Ballade „What Comes Around“ einige Hörer abschrekken. Es empfiehlt sich also, zuerst die Features abzuchecken und dann die Balladen, sofern man das überhaupt möchte. Die größte Überraschung stellt selbstverständlich „Sexy Back“ dar, eine technoid angehauchte Nummer, auf der man JT auf Grund eines Voice-Vocoders nicht erkennen mag. Aber der Song pumpt extrem und wird ihm sicherlich auch neue Fans liefern. Ein Künstler in seiner Größenordnung kann mit diesem Album eine neue Beat-Ära einläuten, abstraktere Geschichten einem popgeprägten Publikum näher bringen und den Weg für neue Produzenten ebnen. Die Indies werden es ihm danken. SP

Pharrell „In My Mind“

Virgin Mit einem „Endlich!“ lässt sich Pharrells Solodebüt wohl am ehesten beschreiben. Mit „Can I Have It Like That“, „Angel“ und sagenumwobenen sieben Monaten Verspätung liegt „In My Mind“ nun endlich in den Regalen. Wer allerdings wie Pharrell auf mindestens 15 Hochzeiten gleichzeitig tanzt, dem sei es auch verziehen, immerhin ist ihm hiermit ein ganz großer Wurf gelungen. 15 Tracks aus der eigenen Feder, einer Gästeliste, beginnend mit Gwen Stefani über Snoop & Kanye und dem King of NY himself: Jay-Z. Selbiger überzeugt auf dem soulig ruhigen „Young Girl“. The Skater sang it, Jay finished it! Spitzen Combo. Wie es sich anfühlt, von unten nach ganz oben zu kommen, erklärt Pharrell in rappender Manier über einen klassischen New Yorker New-School-Beat . Pharrells Flow mag hier und da noch ausbaufähig sein, allerdings kommt man schnell zu der Erkenntnis: Das Rappen macht ihm Spaß und auf Grund seiner Gesangs-Skills fallen ihm nahtlose Übergänge nicht sonderlich schwer. Es harmoniert. Den Mut nie verlieren rät er mit „You Can Do It Too“, einem sehr smoothen Soulbeat mit Hommage an Nigo von A Bathing Ape, seinen stark umstrittenen Skateboardfähigkeiten und eben an sich selbst. Das eigene Lager Star Trak wird mit Slim Thug selbstverständlich auch gefeaturt. Fans von Nelly Furtados „Promiscous Girl“, speziell die der Baseline, dürfen sich auf „Baby“ freuen. Pharrell läuft hier zur sängerischen Höchstform auf und Nelly ohne Furtado, dafür mit Pflaster unter dem Auge, umwirbt als MC die Ladies. Eine spitzen Clubnummer, die wohl im Herbst durch die Clubs fegen wird. Dass Pharrell viel an Frauen liegt, beweist er ebenso mit einem weiteren Styler des Games: Snoop Dogg. Mit „Drop It Like It’s Hot“ hat das Duo bereits eine unglaubliche Chemie bewiesen. „That Girl“ könnte man fast als Fortsetzung bezeichnen. Nun ist bereits alles klargemacht und man chillt im Sonnenuntergang. SP

BOUNCE 093


SOUND SCAN

OutKast

The Roots

„Made In Brooklyn”

„Idlewild“

„Game Theory “

SonyBMG

SonyBMG

Universal

Shawnna

Masta Killa

„Block Music“

Universal Während man sich bei den Herren stets auf der Suche nach dem besten Rapper befindet, waren bei den Damen seit der Inhaftierung Lil‘ Kims und dem Hördefekt Foxy Browns kaum noch Alternativen gegeben. Zwar werkelt Eve gerade wieder ein bisschen an neuem Material rum, aber gegen eine Shawnna in Bestform steht es da relativ schlecht für die First Lady der Ruff Ryders. Nur Remy Martin bleibt als würdige Konkurrenz. Sowohl style- als auch delivery-technisch zeigt Shawnna auf „Block Music“, ihrem zweiten Album, dass die Damenwelt in ihr momentan die Königin gefunden hat. Für die Emanzipationsbewegung der weiblichen Lyricists stieg Shawnna Anfang des Jahres mit „Gettin‘ Some Head“ ins Rennen und konnte ihren ersten großen Hit landen. Da lag es natürlich nahe, einen Remix des von Xcel produzierten Bangers zu stellen. Gemeinsam mit Ludacris, einem Lil Wayne in beständiger Höchstform („Yes, I get a lot of neck like a violin“), Pharrell in überragender Doubletime-Manier und dem doch schon etwas altbacken klingenden Too Short gelang ihr hierbei noch eine Steigerung um mindestens 50%. Als Chicago-Native war es Shawnna seit jeher wichtig, ihre Wurzeln aus der Windy-City mit in ihre Werke einfließen zu lassen. „In Tha Chi“ mit Johnny P. und Syleena Johnson stellt somit ein Manifest ihrer Liebe gegenüber ihrer Homebase dar. Gepaart mit einer liebevoll geträllerten Hook liefert Shawnna Reality-Ghetto-Rap der Extraklasse. Drei bis vier weitere Beispiele gibt es noch, doch weder „Chicago“ noch „Ghetto Fairy Tales“ kommen an dieses Level heran. Der Titelsong „Block Music“ mit I-20 zeigt hingegen, dass der Einfluss Atlantas nicht bei Shawnna vorbeigezogen ist. Dröhnende Bässe und harte Snares finden sich auch bei „Damn“, das ebenfalls sehr southern klingt, wobei Shawnna hierauf einen hochkarätig arroganten Flow an den Tag legt, der sich perfekt mit der Melodie ergänzt. Wenn dann noch gemeinsam mit Ludacris und Bobby Valentino auf „Take It Slow“ heftigst Schoko geraspelt wird, sollte man von der Flexibilität Shawnnas längst überzeugt worden sein. Schade, dass sie bei „Lil Daddy What’s Good“ flow-technisch in die falsche Schublade gegriffen hat, sonst wäre wahres Hitpotential drin gewesen. Jedenfalls schließt das Album mit einer guten Gesamtleistung, zeigt hier und da jedoch vereinzelte Schwächen in der Flow-/Beat-Kombination. ML

094 BOUNCE

Year Of The Wu again? Eigentlich ist doch beinahe jedes Jahr ein Wu-Jahr. Zumindest wenn man sich die Release-Liste anschaut. Einer der ursprünglichen Clan-Mitglieder oder wenigstens ein entfernter, stehen dort immer mit drauf. Doch 2006 scheint ein dickes Jahr für den Wu zu werden. Mit Ghostface und Inspectah Deck sind schon zwei Alben am Start, Method Man und Raekwon folgen. Auch Masta Killa, der im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern einen relativ geringen Output pflegt, kommt dieser Tage mit seinem zweiten Soloalbum raus. „Made In Brooklyn“ benötigte ganze fünf Jahre um fertig gestellt zu werden. Dafür darf man auch dem kompletten WuTang-Clan lauschen. Ist es typisch Wu? Zu großen Teilen definitiv. Die Beats kommen größtenteils von Bronze Nazareth, dem Produzenten hinter „Wu-Tang meets the Indie-Culture“, aber auch Pete Rock, MF Doom und P.F.Cuttin haben Beatmaterial gesponsert. Ein durchweg klassisches Album mit kleinen neumodischen Erscheinungen wie dem Reggae-Cut „Lovely Lady“, der ohne Masta Killa wohl besser geklungen hätte. „Let’s Get Into Something“ ist ein weiteres Beispiel post-Wu-aner Beeinflussung. Erinnert ein wenig an „Back Like That“ von Ghostface, denn auch hier findet sich ein R&B-Sänger an der Seite von Masta Killa. Sonst klingt das alles sehr straight und rauh. Klassischer Boom-Bap wird auf „Brooklyn King“ zelebriert und bietet Masta Killa somit genügend Raum für nostalgische WuFloskeln, die er auf dem folgenden Tune „It’s What It Is“ mit Raekwon & Ghostface beibehält. Groß auch „Pass The Bone (Remix)“, das mit einem hypnotischen 60er-Soul-Sample der Eintönigkeit zwar nur wenig entgegenzusetzen weiß, jedoch durch den imposanten „I Don’t give A F***“-Stil von Masta Killa und der guten Hook wächst. Melancholisch geht es weiter mit „Street Corner“, auf dem sich GZA & Inspectah Deck dazu gesellen und eine ergreifende Lebensstory zum Besten geben. Die Wu-Tang-Affiliates, die Masta Killa zu sich ins Studio lud, seien es Killa Sin, Young Prince oder Victorious, bleiben leider alle etwas blass, was dem Album teilweise etwas von seiner Energie raubt, alles in allem jedoch das solide Bild nicht sonderlich trüben kann. Ein schöner Release, der jedoch nicht in einem Atemzug mit Ghostfaces „Fishscale“ genannt werden kann. ML

„My name is B-A-M-B-O-O, im so fast and everybody’s slow“ spittet der wohl gerade mal 5-jährige Bamboo über eine Endlosschleife und nimmt somit die komplette Punchline-Ära aufs Korn. Somit läuten André 3000 und Big Boi ihre neue Ära namens „Idlewild“ ein, ein Film im Swing der 30er Jahre, den es laut Ihres Interludes bereits in Hinterhofgassen in allen Variationen bootleg und in einer ominösen „Girls Gone Idlewild“Version zu kaufen gibt. Das Produktionsbudget wurde auf rund 30 Millionen Dollar aufgestockt, dies zeigt bereits das Potential ihres neuen Großprojektes, das eigentlich ganz klein begann. Nach ihrem Doppel-Solo-Album finden sich auf dem neuen OutKast-Album, gleichzeitig Soundtrack zum Film, stolze 25 Tracks, allesamt gemeinsam im Swing-Stil. „Morris Brown“ scheint einer der Hauptcharaktere des Filmes zu sein, angekündigt mit einer Marching-Band, dem schnellen Flow eines Big Boi und einem durchweg singenden André. Sofort macht dieses Album Lust auf mehr. Was durch die zahlreichen Interviews bereits abzusehen war, bestätigt sich hier: Es geht um Alles und Nichts, alles wird aufs Korn genommen und man hat selten über ein Album so viele Tränen gelacht. „Life Is A Musical“, nicht mehr und nicht weniger, propagiert das Duo, denn am Ende gibt es ja meistens ein schickes Hollywood-Happy-End. Dass deren Einwohner im Grunde blind sind, besingt André wesentlich schöner als eine gewisse Hotelerbin und lässt „Hollywood Divorce“ zum wohl schönsten und ehrlichsten Song werden. Ohne große Worte erschießt Gastsängerin Zora die Rivalin und leitet somit zum groovigen „Call The Law“ über, einer Collabo zwischen der gleichnamigen Sängerin und Big Boi. Diese wird klavierbegleitet und lädt sofort zum Verlassen des Kinositzes ein. Passend zum Unsinn der heutigen Zeit wird „Makes No Sense At All“ jedem ans Herz gelegt, der seinem Chef oder Arbeitskollegen dezent darauf aufmerksam machen möchte, dass das alles keinen Sinn macht. Ich empfehle dabei wild zu tanzen, dann wird man auch nicht gefeuert, sondern wird sich lachend in die Arme fallen. Wahrscheinlich wird sich niemand dem Charme dieses Albums entziehen können, Hüte werden wieder in Mode kommen, und wenn es dafür nicht wenigstens einen Grammy gibt, weiß ich auch nicht weiter. SP

Sie sind im urbanen Gefilde mit Sicherheit die beste Band der Welt, auf Jiggas „Fade To Black“-Abschiedskonzert sowie auf dem unglaublichen MTV Unplugged-Auftritt sei dies bewiesen. ?uestlove ist außerdem viel als DJ unterwegs, was einen weiteren Grund abliefert, warum die Gruppe wohl auch stets das richtige Gespür für Clubs, Liebhaber und den guten Ton besitzen wird. Sie kommen ohne großes Rumgepose aus, spielen alle Instrumente live im Studio ein, was immer für eine hohe Qualität in Punkto Beats sorgt. Sie agieren antizyklisch gegen Trends und schaffen somit Neues. Diesmal berufen sie sich wieder auf ihre Wurzeln, rappen hier und da auf politischer Basis, jedoch erst beim zweiten Hinhören, und schaffen somit auch mit ihrem Klagesong „Don’t Feel Right“ einen Clubhit. Dieser Move sei vielen verwehrt, oder würde in den heutigen HipHop-Schuppen noch jemand zu Freundeskreis oder Public Enemy tanzen? Ihre neueste Theorie klingt extrem düster und ernster als die letzten Alben, was viel mit dem Labelwechsel zu tun haben sollte und man sich nach ausbleibenden Vorschusszahlungen im Proberaum wieder fand und dies kurzerhand ebenso als Studio nutzen musste. Qualitativ tat dies keinen Abbruch, klingt es hier wieder nach richtiger Handarbeit, Black Thought erfreut mit seinem unglaublichen Flow. Man wird hier die rockigeren Einschläge, die sie mit „Phrenology“ auslebten, vermissen, soulig, rough and raw präsentieren sie „Baby“ mit einem Toch von Cee-Lo, dennoch stets unique mit einem Hauch der Sixties-Surferkultur. Aggressiver stellt sich „Here I Come“, harte Rhymes & Drumkits tragen somit die Wut über die Partyfraktionen in die heimischen Stereoanlagen, also Schluss mit lustig. Dies stellt somit auch den offensichtlichsten und offensivsten Song dar, ist aber eine Ausnahme. Einen kurzen Rückblick auf ihre Welt liefert „Long Time“ mit einer der angenehmsten Hooklines des Jahres. Das schöne an den RootsAlben ist jedoch, dass sie als Gesamtwerke wirken, Singles nur für DJs relevant sind und man sich einfach mal 80 Minuten Zeit nehmen und ihr Werk auf sich wirken lassen kann. SP

BOUNCE 095


SOUND SCAN

PRESENTS

J Dilla

„LeToya“

„The Shining“

Capitol Records

BBE Records

Lange ist es her, dass LeToya Luckett die R&B-Gruppe Destinys Child wegen Unstimmigkeiten verließ. Ihr darauf folgendes Projekt war die Gründung einer weiteren Girlgroup namens Anjel. Dieses scheiterte jedoch an Konflikten mit der Plattenfirma. Doch wie allgemein bekannt ist, kann man aus seinen Fehlern lernen. Diesen Vorsatz hat sich LeToya nun zu Herzen genommen und versucht mit einem Solostart endlich Fuß in der Musikwelt zu fassen. Ihr gleichnamiges Soloalbum „LeToya“ schaffte es auch sofort an die Spitze der US-Charts und ihre erste Single „Torn“ wurde der meistgespielte Clip in der Sendung „106th & Park“ auf BET. Die emotionale und persönliche Ballade ist ein Sample des Stylistics-Klassikers „You Are Everything“ und leider auch schon der Höhepunkt des gesamten Albums. Die restlichen elf Lieder von „LeToya“ sind wenig abwechslungsreich und eher zu normal, als dass sie wirkliches Hitpotenzial zu bieten hätten. Der Anfang von dem Song „Obvious“ erinnert leicht an das Lied „Burn“ von Usher und „What Love Can Do“ setzt sich mit dem gleichen Thema wie „Torn“ auseinander: Beziehung oder Trennung. Die Features auf LeToyas Album sind auch eher mäßig, da die Gäste keine wirklichen Hits mitbringen. Mike Jones und Killa Kyleon unterstützen LeToya in „Gangsta Grillz“, welches ihre Heimatstadt Houston huldigt und von Grillz, Autos und der lokalen Musikszene erzählt. Weitere Gäste wie Bun B, Jazze Pha, Paul Wall oder Slim Thug steuern leider auch nichts Neues zu dem Album bei. Es bleibt der sich immer ähnelnde Beat und die laschen Reime der „Star“-Rapper. Neben „Torn“ sind die Songs „So Special“, „I’m Good“ und „This Song“ nennenswert, da dort immerhin die soulige Stimme von LeToya zum Ausdruck gebracht wird. Diese kommt leider viel zu selten zum wirklichen Einsatz, da sie die meiste Zeit von der Musik übertönt wird. Die monotonen Lieder verursachen, abgesehen von den vier Anspieltipps, dass LeToyas Debütalbum von einem Ohr in das andere geht und letztendlich in der Luft verschwindet. Als kleines Extra findet man auf ihrem Debütalbum noch das Video zu „Torn“ und „einen ganzen Tag mit LeToya“. Dieses Special macht die 25-jährige Sängerin ein Stück sympathischer und tiefsinniger. HV

096 BOUNCE

Auf BBE Records begann J Dilla seine internationale Karriere und leider endet diese auch mit seinem letzten Werk auf dem Kultlabel. Dilla konnte dieses Album leider auf Grund seines tragischen Todes nicht mehr komplett fertig stellen, so sprang der beste Freund ein und beendete es mit Mutters Genehmigung. Herausgekommen ist im Vergleich zu „Donuts“ ein Album mit Songs knapp über drei Minuten Länge, also in keiner Weise zu vergleichen mit dem experimentierfreudigen Beat-Skits Vorgänger. James Yancey galt als Produzent der Produzenten, Sein langjähriger Freund Kareem Riggins stellte das Album in seinem Namen fertig. „The Shining“ beginnt Busta Rhymes in gewohnter, offensiver Partymanier über einen enorm druckvollen Beat, der laut Aussage von Busta mal ein paar Jungs grillen lässt. Spaciger lässt es da schon Common über die Relativitätstheorie angehen. Hier zeigt sich Dillas ganze Größe im Loops- und Sampleschneiden – ein abgefahrener Beat trifft auf die Ruhe eines wortgewandten MCs. JayLib war das Projekt von Jay und Madlib, die hier wieder vereint über alte Soulsamples schwelgen. Als Support besticht Guilty Simpson mit seinen Bars. Richtig erscheint die Sonne über dem Horizont bei der Übercollabo von Common und D’Angelo, die über einen sehr langsamen smoothen Jazzbeat ihren Respekt an Dilla zollen, wird wohl nie wieder von den iPods und Plattentellern verschwinden. Kultstatus! „Einer der besten Tage meines Lebens war, als er mir eine CD mit Drums aushändigte“, meint Kanye West. Anders lässt sich das Album auch nicht beschreiben. Smoothe Drumkits, perfekt abgestimmte Samples, Pharoahe Monch, MED, Dwele und Black Thought von den Roots sind auch dabei. Es wird wohl noch eine Japanhommage von ihm veröffentlicht werden, diese jedoch nur über das japanische Label Jazzy Sport, ob sie offiziell den Weg zu uns finden wird, bleibt offen. Wir hoffen, das große Ausschlachten wie bei Tupac und Biggie wird ausbleiben, jedoch wird man noch öfter Beats von ihm zu hören bekommen, da er auch ein Mensch der Sorte gewesen sein muss, der nie geschlafen hat. Ruhe in Frieden, Dilla.

Verlosung!

s der 2-Karten für jede 3x je n ue ha ir W e heraus! Ne-Yo-Konzert stkarte an: Schreibt eine Po azin BOUNCE Mag Stichwort: Ne-Yo 53 Postfach 44 01 12001 Berlin Vergesst nicht zert euer Wunschkon anzugeben!

Words: Marc Liebe - Photos: Universal Music

LeToya

NONET-OYUO R!

Sein Debütwerk „In My Own Words“ hat sich inzwischen millionenfach verkauft und zeigt, dass Ne-Yo sich ganz und gar nicht aufs Schreiben und Produzieren im stikkigen Studio reduzieren muss, sondern auch selbst das Zeug zum Superstar hat. Daneben bringt Ne-Yo auch seine Crew Compound mit ins Geschäft, deren Single „Stay (feat. Peedi Crack)“ auch nicht unbeachtet blieb und ihm wohl noch ein weiteres Standbein im Musikbusiness erschaffen dürfte. Wer noch immer nicht von Ne-Yos Talent, seinem Charisma und seiner beeindruckenden Leidenschaft zur Musik überzeugt ist, der sollte sich für eines seiner Konzerte in Deutschland schleunigst Karten besorgen und sich eines Besseren belehren lassen. Die Fans unter euch wissen ohnehin, dass diese drei Tage als Pflichttermine gelten.

Seit dem einschlägigen Erfolg von „So Sick“, der bis dato wahrscheinlich gefühlvollsten R&B-Nummer 2006 und dem Nachfolger „Sexy Love“, der seit Release die Radio- und Fernsehwellen mehrmals täglich beehrt, genießt Songwriter und Sänger Shaffer C. Smith aka Ne-Yo weltweiten Starstatus. Auch für Rihannas Single „Unfaithful“ zeigt er sich als Federführer verantwortlich. Weitere Künstler, die von seinem Talent und seiner Schreibkunst Nutzen ziehen konnten sind Mary J.Blige, B2K, Marques Houston, Faith Evans, Musiq Soulchild und noch viele mehr. Eben jene Eigenschaft, die des geheimen Federführens und der des einem Künstler einen Track Maßzuschneiderns brachte Ne-Yo einen Vertrag bei DefJam Records. Präsident Carter nahm das charismatische, fast schüchterne Talent bei der Hand und führte Ne-Yo geschwind in sein DefJam-Roster ein. Nicht ganz unwesentlich war bei dieser Entscheidung der enorme Erfolg von Marios „Let Me Love You“, für den Ne-Yo ebenfalls den Bleistift gezückt hatte. Mit 189,5 Millionen Radiohörern in nur einer Woche brach dieser Song zur damaligen Zeit den Radio-Airplay-Rekord und ließ nicht nur Mario und Scott Storch strahlen, sondern auch den Mann hinter den Wörtern des Songs.

BOUNCE presents Ne-Yo live in Deutschland: 03.11.2006

Pforzheim

Congress Centrum

04.11.2006

Köln

E-Werk

05.11.2006

Frankfurt

Jahrhunderthalle

BOUNCE 097


BOUNCE PREVIEW

Die neue BOUNCE erscheint am 28. November 2006 bundesweit u.a. an allen Kiosken mit diesem Zeichen:

IMPRESSUM

In Ausgabe 30 erwartet euch u.a.:

Cassie

Diddy hat ein neues Steckenpferd: Cassie. Die 20-jährige Schönheit konnte in ihrer jungen Karriere mit „Me&U“ schon einen großen Hit verbuchen. Mit Diddy und Manager Tommy Mottola, der schon Mariah Carey zum Superstar machte, hat sie zwei starke Männer hinter sich. Doch muss sie sich oft gegen die Vorwürfe wehren, sie könne nicht wirklich singen. Wir treffen uns mit dem neuen R&B-Sternchen und fragen nach, was sie von diesen Vorwürfen hält.

Sleepy Brown

Mit diesem Mann ist ein Interview so etwas von „over-due“. Nicht nur ist er ein Drittel von Organized Noise, die schon Hits für OutKast, Goodie Mob, TLC und vielen mehr, kreiert haben. Nein, der Mann kann auch noch singen und präsentiert uns jetzt sein erstes Solo-Album „Mr. Brown“. Big Boi, alter Freund, Kollege und Wegbegleiter hat ihn bei Purple Ribbon gesignt und wir befragten Sleepy zu seiner Karriere, den anderen ATLiens und zum Thema Ladies.

Velvet Addiction

Neueste Trends in Fashion, Beauty, Lifestyle und Technik gibt es auch in der nächsten Ausgabe. Velvet Addiction zeigt euch, was in Amerika und auch in unseren Gefilden angesagt ist, spricht mit Experten, die sich in der Welt der Stars und Sternchen auskennen und verlost Dinge, die das Leben schöner machen.

True Life USA

Jermy Saint Louis lebt in Kalifornien und kommt aus New Jersey. Das bedeutet, dass er sich mit der East- und Westküste bestens auskennt. Auch der nicht ganz unwichtige Süden ist ihm ein Begriff. Auch in der nächsten Ausgabe erzählt er euch von dem, was in Amerika gerade in der Szene abgeht, was ihm auffällt und was ihm fehlt. Nicht umsonst ist True Life USA unsere beliebteste Sparte – ihr dürft gespannt sein!

Soundscan

Was ist hot und was gehört in die Mülltonne? Zum Ende des Jahres werden wir sicherlich noch einmal so richtig mit CD-Releases überflutet. Um euch die Auswahl etwas leichter zu gestalten, setzen sich unsere Redakteure schon jetzt die Kopfhörer auf und teilen euch mit, was sie von den CDs halten. Stay tuned! Wenn du die neue BOUNCE nach Hause geschickt bekommen möchtest, ohne zum Kiosk zu gehen, checke bitte auf Seite 73 dieser Ausgabe, wie das geht! 098 BOUNCE

Herausgeber: J.R. MUSIC & MULTIMEDIA SERVICE Redaktionsanschrift: BOUNCE Magazin - Redaktion Postfach 44 01 53 12001 Berlin F: +49(0)30-68055256 Rechnungsanschrift: J.R. Music & Multimedia Service Königstr. 60 76829 Landau/Pfalz Deutschland Founder / CEO: Jeffrey L. King BOUNCE MANAGEMENT Geschäftsführer: Julien Renzaho julien@jlking-verlag.com Assistent des Geschäftsführers Anzeigenleiter: Nikoma T. Beermann +49(0)6341-630604 nikoma@jlking-verlag.com Chefredakteurin: Özlem Evans F: +49(0)30-68055256 M: +49(0)163-BOUNCE1 (0163-2686231) ozlem@jlking-verlag.com US-Representative: Byron King byron.king@jlking-publishing.com Art Direction / Redaktion Frankreich: Sai Studio - 67100 Strasbourg - Frankreich www.saistudio.com - info@saistudio.com VERLAGSVERTRETUNGEN: Nielsengebiete 1, 5 und 6 Ulrike Homburg-Kaliga T: +49 (0) 4181-99969-0 Homburg-Kaliga-Services@t-online.de Nielsengebiet 3b, 4 und Schweiz Nikoma T. Beermann +49(0)6341-630604 nikoma@jlking-verlag.com Nielsengebiete 2 und 3a Winfried Rangk T: +49 (0) 721/34061 medienservice.rangk@t-online.de Vertrieb: VU Verlagsunion KG (Am Klingenweg 10 - 65396 Walluf) Redaktionsfotografie: Daniel Gaube, Frank Groll, Ron Novak, Richard Sichel, Robin Stunz Korrektur: Marina Merk Mitarbeiter dieser Ausgabe: Isabell Al-Nahat, Lars Amend, Cyril Akanga, Alexa Bartel, Nikoma T. Beermann, Stéfan P. Dressel, Özlem Evans, Jeffrey L. King, Sabrina Kossack , Marc Liebe, Jermy St. Louis, Marina Merk, Stephan Ploch, John Puthenpurackal, Julien Renzaho, Dennis Schulz, Asli Türkgenci, Pascal Ursule, Hanna van der Velden, Lene Vollhardt


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