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AUF MEHREREN HOCHZEITEN

Manche Politiker melden sich bei Twitter oder in Talkshows zu jedem denkbaren THEMA zu Wort. Andere beschränken sich auf ihr politisches Fachgebiet.

Zahlt es sich aus, bei seinen Leisten zu bleiben?

In Talkrunden, auf Podien und in Presseberichten treffen wir immer wieder auf dieselben Gesichter. Ein Politiker, der was zum Thema Militär und Sicherheit sagen kann? Roderich Kiesewetter (CDU). Jemand, der sich mit Digitalisierung auskennt? Anke Domscheit-Berg (Linke). Es geht um Gesundheit? Andrew Ullmann (FDP). Diese und viele weitere Politiker haben einen klaren Schwerpunkt – und der zieht sich auch in die Außenwirkung. Während sie lieber nur auf einer Hochzeit tanzen, lassen andere Politiker keine Party aus und melden sich zu allem zu Wort – man denke etwa an Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne, Mitgliedschaft ruht bis Ende 2023), der gerne auch für Kritik an der Bundespolitik zur Verfügung steht.

Aber was davon ist die schlauere Kommunikationsstrategie? Oder ist es schlicht Typsache? Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje hat dazu eine klare Meinung: „Expertise kann sich sehr positiv auf die Wahrnehmbarkeit in Parteien und der Öffentlichkeit auswirken“, sagt er. Dieser Vertrauensvorschuss könne sich besonders bei jungen Politikern auszahlen und gar als Karrierekatalysator wirken. „Politische Quereinsteiger aus der Praxis werden in der breiten Öffentlichkeit besonders geschätzt“, sagt Hillje. „Ihnen wird unterstellt, dass sie ihr Fach verstehen und nicht direkt aus dem Hörsaal kommen.“ Sie gelten als Praktiker – oder zumindest profilierte Theoretiker, die sattelfest über ihr Lieblingsthema berichten und Sachlagen einschätzen können.

Erfahrung macht Experten?

Eine passende Biografie ist hilfreich – wie zum Beispiel die von Sebastian Fiedler (SPD). Der ehemalige Kri-