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FRAGERUNDE

SUSANNE BAUMANN ist seit Januar Bundesgeschäftsführerin für Organisation beim NABU.

Wie wollen und können Sie Ihre Kenntnisse und Standpunkte zur Digital- und Bildungspolitik bei Deloitte einbringen?

Deloitte ist das führende Beratungsunternehmen für digitale Transformationsprozesse. Dabei erstreckt sich das Portfolio von der Strategieentwicklung bis zur Implementierung von Lösungen. Ob innovative KI-Lösungen, konkrete E-Government-Umsetzung oder die Schaffung von flexiblen Lern- und Lehrangeboten zur Förderung von digitalen Kompetenzen – ich kann meine Expertise und Erfahrungen mit viel Empowerment optimal einbringen. Von daher habe ich mich als (ehemaliger) Digital- und Bildungspolitiker ganz bewusst für Deloitte entschieden.

Drei Jobwechsler Stellen Sich Gegenseitig Fragen

TANKRED SCHIPANSKI ist seit Dezember Director im Bereich Government & Public Service bei Deloitte Deutschland.

Die Analyse zur Dramatik der Klimakrise teilen wir. Zur Lösung konzentrieren wir uns auf unsere Stärken: Mit der Arbeit unserer Ehrenamtlichen und Gruppen vor Ort und dem Wissen unserer Experten, das durch die Arbeit von unseren Bundesfachausschüssen unterstützt wird, wirken wir auf politische Prozesse ein. Mit mehr als 900.000 Mitgliedern und Fördernden sind wir tief in der Gesellschaft verankert.

Was unternehmen Sie, dass die konstruktive Umweltarbeit des NABU vor Ort nicht durch radikale Klimaaktivisten beschädigt wird?

Floskelalarm

„SEHR GEEHRTER HERR KOLLEGE“

Robert Habeck und Christian Lindner duzen sich schon lange. Nicht nur aus diesem Grund ist die förmliche Begrü ßungsfloskel, die die beiden Ampelmänner wählten, um einander rund den diesjährigen Valentinstag einen Brief über Haushaltsdisziplin zu schreiben, eine bewusste Irre führung. Denn der „Sehr geehrte Herr Kollege“ war gar nicht der eigentliche Adressat des Anschreibens. Das sind wir Wähler und die eigene Basis, denen der Verfas ser unbedingt mitteilen wollte: Seht her, wenn es um den nächsten Bundeshaushalt geht, kämpfe ich wie ein Held für eure Belange.

Würde es tatsächlich um die Sache gehen, hätten Habeck und Lindner zum Telefonhörer greifen oder sich ganz einfach treffen können. Politische Lösungen erarbeitet man nun mal hinter den Kulissen – nicht über offene Briefe. Die in diesem Fall gewählte Form der Kommunikation verhärtet vielmehr Fronten und verhindert damit gesichtswahrende Lösungen. Letztere aber sollten das gemeinsame Ziel einer Regierungskoalition sein. Das sollte der Bundeskanzler den beiden „sehr geehrten Kollegen“ mal in aller Deutlichkeit verklickern.

Dr. Stefan Wolf, Präsident Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V.

Stefan Moschko, Vorsitzender

Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin und Brandenburg e.V.

Dr. Joachim Schulz, Vorsitzender

Verband der Metallund Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V. (Südwestmetall)

Oswald Bubel, Präsident

Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes e.V.

Wolfram Hatz, Präsident Verband der Bayerischen Metall- und ElektroIndustrie e.V.

Arndt Kirchhoff, Präsident Verband der Metall- und Elektroindustrie Nordrhein-Westfalen e.V.

Folkmar Ukena, Präsident NORDMETALL Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V.

Dr. Christian Kauth, Präsident PfalzMetall e.V.

Prof. Dr. Nils Kroemer, Präsident VSME Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie e.V.

Wolf Matthias Mang, Vorsitzender

Verband der Metallund Elektro-Unternehmen Hessen e.V.

Thomas Merfeld, Vorsitzender vem.die arbeitgeber e.V.

Wolfgang Niemsch, Präsident Verband der Metallindustriellen Niedersachsens e.V.

Thomas Kaeser, Vorsitzender

Verband der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen e.V.

Marco Langhof, Vorsitzender

Verband der Metallund Elektroindustrie Sachsen-Anhalt e.V.

Wenn man einer generativen Bild-KI kaum Vorgaben macht, spuckt sie häufig Klischeehaftes aus. So auch Midjourney nach der Eingabe: „AI takes over the world, tech, future.“

Intelligenztest

Alle experimentieren mit KI-Modellen. Die Hoffnung: TOOLS wie ChatGPT können konkrete Arbeitsschritte erleichtern. p&k hat TechnikAffine aus Politik, Medien, Agenturen und Verbänden gefragt: Wie läuft das denn so? Und: Wo sind die Fallstricke?

Kiel im Januar. Am Rednerpult des Landtags von Schleswig-Holstein steht Jan Kürschner, der innenund rechtspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion. Er hält kurz inne, „zwecks Gewinnung der Aufmerksamkeit“, wie er etwas hölzern sagt. Auch der Text, den er vorher verlesen hat, habe „ein wenig eigentümlich“ geklungen, wie Kürschner einräumt. Der Grund: Er habe sich den Text vom KI-Modell ChatGPT aufschreiben lassen und nur an zwei Stellen geringfügig verändert. Gemerkt hatte das wohl keiner seiner Kollegen.

Um eines gleich abzuräumen: Natürlich haben auch wir versucht, ChatGPT probeweise unsere Arbeit machen zu lassen. Dass diese Zeilen dennoch von uns stammen, zeigt vor allem, dass bei den KI-Texten noch viel Luft nach oben war, was – die Spitze sei verziehen – bei journalistischen Texten vielleicht schwerer ins Gewicht fällt als bei Parlamentreden. Falls Sie unter einem Stein leben: ChatGPT ist ein Sprachmodell, das menschenähnlich antworten kann. Dazu wurde die künstliche Intelligenz mit einer gewaltigen Datenmenge in verschiedenen Sprachen trainiert.

Der Bot schreibt Erklärtexte, Gedichte, Drehbücher und Code – und damit sind die Möglichkeiten noch nicht einmal angeschnitten. Weil das Sprachmodell sich vor allem mit breit ausgetretenen Pfaden auskennt (hier schlägt das Datentraining durch), beherrscht es vor allem standardisierte Textgattungen erstaunlich gut. Allerdings kann man mit den richtigen Anfragen noch einiges aus dem Chatbot herauskitzeln. Wir haben uns dazu in der Politik, in Agenturen, bei Pressestellen und Verbänden umgehört und Tipps zusammengetragen.

Ein Textbot kann Text

Sprachmodelle, die mit Tausenden Texten trainiert wurden, können vor allem: Texte schreiben. „Mit ihnen lassen sich zum Beispiel sehr einfach Entwürfe für Agenden oder Einladungen zu Arbeitskreis-Sitzungen erstellen oder längere Texte zusammenfassen“, sagt Merle Uhl, KI-Referentin beim Digitalverband Bitkom. „Dabei können solche Tools einen ersten Aufschlag oder Inspiration liefern, auf deren Basis man dann weiterarbeiten kann.“

Gerade bei standardisierten Textformaten wie Meldungen und Anschreiben zeigt die KI ihre Muskeln. Rainer Grill hat mit dem Bot experimentiert. Der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von Ziehl-Abegg ist bekannt dafür, technikaffin zu sein. Seine Firma baut Ventilatoren in Baden-Württemberg und ist für ihren unkonventionellen Tiktok-Auftritt bekannt. Auch Grill albert hier gerne mit. „Ich habe mir von ChatGPT eine Pressemitteilung schreiben lassen“, sagt er. Kollegen hatten eine neue App ausprobiert und Grill ihre Meinung dazu geschickt. Der forderte den Chatbot auf: „Schreibe eine Pressemitteilung über 2.800 Anschläge. Baue dabei diese Statements meiner Kollegen ein“ , und erläuterte noch Details. „Das Ergebnis konnte sich zu 90 Prozent schon sehen lassen. Ich musste nur noch den Feinschliff anbringen“, sagt Grill. Er ist jetzt auf der Warteliste für einen Bezahl-Account bei ChatGPT. Naheliegend ist es, den Bot Texte auch korrigieren zu lassen. Während übliche Schreibprogramme Fehler nur anstreichen, bessert ChatGPT die Fehler aus – inklusive möglicher Auswirkungen auf andere Satzteile. Auch die deutsche Vorzeigefirma Deepl hat ihr Modell, das bisher vor allem glänzend übersetzt, auf das Schreiben angesetzt. In „Deepl Write“ kann man deutschen oder englischen Text von einem Umfang von bis zu 2.000 Zeichen korrigieren und stilistisch aufpolieren lassen. Wer im korrigierten Text auf Wörter oder Sätze klickt, kann diese durch KI-Vorschläge ersetzen lassen. Leider ist es recht zeitaufwendig, sich einzeln durch die Sätze zu graben. Es wäre wünschenswert, wenn man den Text gezielt auf stilistische Vorlieben (Aktiv statt Passiv, kurze Sätze) abklopfen lassen könnte. Momentan sind die Schreibempfehlungen noch eine Lotterie.

Überhaupt, das Schreiben: Der Standard-Stil des Bots ist korrekt, aber unheimlich langweilig. ChatGPT schreibt wie ein in Milch eingelegtes Schulbuch aus den Siebzigern. Mit Kontext aber kann das Modell auch anders. Wenn man ChatGPT über Thema, Zielgruppe, Umfang, Format und Stil informiert, passt die KI den Text an. Auch einfache Anweisungen wie „Schreib einfach, in kurzen Sätzen und belege deine Argumente mit Beispielen“ helfen weiter. Unkomplizierter ist es, wenn man einen Lieblingsautor hat: „Schreibe einen Absatz über KI in der Politik im Schreibstil von Roger Willemsen.“

Digitale Muse

Wer ChatGPT nur für Texte einsetzt, verpasst was. Wer so viel gelesen hat wie die KI, hat auch viele Ideen. Deshalb kann sie auch bei der Suchmaschinenoptimierung unter-

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) haben einen unterschiedlichen Blick auf einige Dinge.