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Juli/August

DAS SCHWEIZER HANDBALL-MAGAZIN

3/2014

CHF 7.50

www.handballworld.com

DER TRIUMPH Die Schweizer Meister LK Zug & Kadetten Schaffhausen

SUHR AARAU IST WIEDER ERSTKLASSIG DANIEL FELLMANN

«Ich fürchte mich vor nichts»

AUSGEZEICHNET DIE BEIDEN BUNDESLIGA-STARS KARIN WEIGELT & ANDY sCHMID


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EDITORIAL

Der Ligakrösus, den es braucht Liebe Leserin, lieber Leser Die Kadetten Schaffhausen gelten gemeinhin als Ligakrösus. In Sachen Budget einfach komfortabel ausgestattet. So sieht es wenigstens die Konkurrenz. Alle anderen sind der Meinung, sie müssten mit weniger auskommen und sich deshalb noch mehr anstrengen. Das hat dann auch irgendwann mit Neid zu tun. Und aus dem Neid wird leicht (Schaden-) Freude, wenn der Ligakrösus verliert. Es gibt aber auch die andere Seite: So ist, was jeder Konkurrent für sich als schlecht empfindet, gut für das Ganze, für unseren Sport. Aus Neid wird dann Motivation, sich besonders Mühe zu geben und das steigert die Qualität. Und man weiss: Vom Glanz (der Champions League vielleicht?) strahlt immer etwas ab für den Rest. Wenn es zum Beispiel mehr Handball zu sehen gibt am Fernsehen. So weit, so gut. In dieser Saison haben wieder die Kadetten Schaffhausen gewonnen. Neben dem Supercup gegen Wacker Thun zum Saisonstart, auch noch den Meistertitel und den Cup. Allerdings gegen ein Pfadi-Team, das sich lange vorzüglich gehalten hat: Qualifikationssieger und zweimal nur mit einem Tor verloren im Playoff-Final. Das zeugt ebenfalls von guter Arbeit. Also doch ein bisschen Freude für die Konkurrenz – und nicht einmal aus Neid. Es ist gut, wenn der Ligakrösus gewinnt. Denn dann stimmen die Verhältnisse. Es ist durchaus auch gut, wenn er mal verliert. Denn dann sieht man, dass Geld nicht alles ist. Sondern es auch noch mehr braucht. Gute Arbeit braucht es immer, gute Spieler auch. Manchmal kommt es vor, dass eine Mannschaft einen guten Lauf hat. Oder dass sie einen Tick cleverer ist, wenn es drauf an-

kommt. Da kann Geld nicht mehr viel machen und die Vorbereitungsmassnahmen des Trainers auch nur bedingt etwas. Um es kurz zu machen: Wir haben mit den Kadetten Schaffhausen und dem LK Zug zwei Doppelgewinner, denen der Erfolg erstens zu gönnen ist, weil verdient; und die – zweitens – auch dem Schweizer Handball gut tun. Denn wenn Giorgio Behr, spiritus rector der Kadetten, immer verliert, verliert er vielleicht auch die Lust. Und das wäre nicht gut. Denn erfolgreiche Kadetten tun dem Schweizer Handball (insgesamt) gut. Den Misserfolg im letzten Jahr hat er mit Fassung ertragen. Damit wären wir bei Wacker Thun. Der Mannschaft von Martin Rubin fehlte etwas der Pfuus. Für eine ganze Saison mit Champions League und Meisterschaft war die Basis zu schmal. Aber was noch nicht ist, wird werden. Gänzlich ins Nullundnichts abgefallen sind die Thuner nicht. Die Story wird weiter gehen. Und damit hätten wir – zusammen mit Kriens, wo auch gut und engagiert gearbeitet wird, ein Quartett im Blick, das die Meisterschaft spannend macht und den Sport weiter bringt. Und wenn sich der BSV Bern Muri unbedingt dazu gesellen will, da hat gar niemand etwas dagegen. Zurück zum LK Zug. Diese Frauen-Truppe hat in der Eishockeyhochburg das Handball-Fieber entzündet. Nicht nur in der SPL, auch im Nachwuchs läuft viel. Und wer bei U17-Elite-Spielen oder bei den RA-Turnieren in der Zuger Halle war, hat gesehen, dass da mehr ist als momentane Begeisterung. Ich möchte nur den liebevoll betreuten und super ausgestatteten Kiosk erwähnen … Konkurrenz – auf dem Spielfeld - für Brühl und Spono – was gibt’s Besseres?

Aufsteiger ist der HSC Suhr Aarau. Das ist gut für die Region, allzu viel NLB im Aargau ist schnell zu viel des Guten. Und es ist auch gut für den Sport. Denn der HSC macht eine Top-Nachwuchsarbeit. Schweizer Meister U15 und U17, Vizemeister U19 – da kann man nur hoffen, dass die Aargauer dann auch den Mut haben, ihren Talenten in der ersten Mannschaft auch eine Chance zu geben. Übrigens: Bei den U17- und U19-Mädchen hat sich GC Amicitia überzeugend den Titel geholt. Zeichnet sich da eine Wachablösung im Schweizer Frauenhandball ab? Spass beiseite. Diese Saison hat Freude gemacht. Uns hier in der Schweiz, aber auch in Deutschland. Andy Schmid verzauberte Fachleute, Gegenspieler und Zuschauer und wurde zum besten Spieler der Bundesliga gewählt. Wann gab’s das schon? Logisch, dass er auch bei den Swiss Handball Awards ganz oben stand. Jetzt muss nur noch unsere Nati nachziehen … Viel Spass mit der Lektüre und für die neue Saison wünscht o Christoph Bopp, Redaktor

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info@freizeit-soelden.com

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ICH LEBE FÜR DEN GROSSEN WURF. JEDEN TAG. #BETTER YOUR BEST


INHALT

03 EDITORIAL

IMPRESSUM

05 INHALT

Ausgabe 3 | Juli/August 2014 |

06  tribüne

27. Jahrgang | ISSN: 1663-6937

Nachwuchs Meister & Mobiliar Topscorer

Verlag, Redaktion handballworld | c/o Makoli AG | Bahnhofstrasse 88 | CH5430 Wettingen | Telefon +41 56 437 03 13 | Telefax +41 56 437 03 15 | verlag@handballworld.com | www.handballworld.com Verlagsleiter Daniel Zob-

08  SWISS HANDBALL AWARDS Show, Gewinner und Highlights 12  ANDY sCHMID Grosse Auszeichnung für den Schweizer

rist Marketing/Kommunikation Katja

16  SHV vERBANDSMITTEILUNGEN

Bopp | Anna-Lena Stach Lesermarkt

Delegiertenversammlung 2014

Dominik Kull Redaktionelle Mitarbeiter Fritz Bischoff (FB) | Christoph Bopp (CB) | Marco Ellenberger (ME) | Fabian Hägler (FH)| Werner Reimann (WR) | Stephan Santschi (SS) | Erik Eggers (EE)

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18  KADETTEN SCHAFFHAUSEN Mit dem Triple wieder zuoberst

ANDY SCHMID

23  NLA MÄNNER

| Björn Pazen (BP) | Ernesto Piazza (EP)

Warum es für Pfadi Winterthur und

| Meinrad Stöcklin (MS) | Alexander

Wacker Thun nicht reichte

Bester Spieler der Bundesliga

Wagner (AWA) | Lukas Wernli (LW)| Fotografen Michael Heuberger | René Jäger | Martin Deuring | Alexander Wagner | Adrian Ehrbar | Erscheinungsweise, Abonnemente handballworld erscheint sechsmal im Jahr | Einzelausgabepreis

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7.50|

Jahres-

abonnementspreis Fr. 49.– (inkl. 2,5% MwST) | Ausland: zuzüglich Postgebühren Druck, High-End-Datenaufbereitung Stämpfli Publikationen AG | Postfach | 3001 Bern Adressänderungen Unter Tel. Nr. 058 200 55 90, schriftlich an die Verlags­adresse oder per E-Mail an verlag@handballworld.com

Erschei-

nungsdaten 2014 4/14 29.08.2014 | 5/14 22.10.2014 | 6/14 10.12.2014. © Nachdruck gestattet mit dem Hinweis «aus dem handballworld – www.handballworld.com»

25  AUFSTEIGER NLB HSC Suhr Aarau wieder erstklassig 28  Lk ZUG Der überzeugende Schweizer Meister 32  15 FRAGEN Daniel Fellmann, HC Kriens-Luzern 34  CHAMPIONS LEAGUE FINAL4 SG Flensburg schlägt Barcelona und Kiel 37  DIE MEISTER RUNDHERUM Barcelona überzeugt 43  SCHULTERVERLETZUNG Die Werferschulter 46  Schlusspfiff Gianluca Lima geht in die Bundesliga

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DAS SCHWEIZER HANDBALL-MAGAZIN

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SCHWEIZER MEISTER Leszek Starczan von Kadetten Schaffhausen

3/2014

CHF 7.50

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DER TRIUMPH Die Schweizer Meister LK Zug & Kadetten Schaffhausen

SUHR AARAU IST WIEDER ERSTKLASSIG DANIEL FELLMANN

«Ich fürchte mich vor nichts»

AUSGEZEICHNET DIE BEIDEN BUNDESLIGA-STARS KARIN WEIGELT & ANDY SCHMID

Karin Weigelt und Andy Schmid Titelbild: Foto Wagner

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3. SWISS HANDBALL AWARDS NIGHT Über 400 Gäste feierten die Stars im Trafo Baden 3/14 handballworld

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Tribüne

Juniorinnen Schweizer meister

BSV StanS fRAUEN sIND ERSTKLASSIG

GC Amicitia Zürich wurde Schweizer Meister bei den Frauen U19 Elite. Im Finalspiel bezwangen die Zürcherinnen den LC Brühl auswärts mit 18:23 und zu Hause mit 26:14.

Die Mannschaft von Erfolgstrainer Beat Sidler ist erstmals in ihrer Klubgeschichte in der SPL1 vertreten. Die Innerschweizerinnen übernehmen den Platz des TV Uster.

Hintere Reihe, von links: Rico Dormann (Assistent), Jan Van den Driessche (Physio), Annic Dormann, Michele Spinnler, Mara Beck, Denise Rinderli, Caroline Laszlo, Lohanny Ribeiro de Freitas, Manuela Näf, Lina Muntwyler, Ramona Moosmann, Angela Zürni, Colleen Müller, Toni Kern (Trainer). Unten: Lea Fischbacher, Aylin Leemann, Veronica Leuenberger.

Oben von links: Corinne Saxer (Physio), Melanie Achermann, Kathrin Imboden, Cornelia Rickli, Gina Perlangeli, Beat Sidler (Trainer), Petra Wagner, Daniela Kaiser, Barbara Schiffmann, Lea Krummenacher, Danièle Furger, Flavia Kuster, Gaby Kottmann. Unten von links: Jasbel Kretz, Kurt Mathis (Torhütertrainer), Bianca Tresch, Natalia Tresch, Ingrid Pless, Helena Odermatt.

GC Amicitia Zürich U17-Elite-Juniorinnen – Schweizer Meister Hintere Reihe von links: Jan Van den Driessche (Physiotherapeut), Hannah Bopp, Michèle Spinnler, Lohanny Ribeiro de Freitas, Lina Muntwyler, Melina Beck, Sindy Kovacevic, Lea Fischbacher, Annic Dormann, Toni Kern (Trainer) Vordere Reihe von links: Fidan Korqaj (Co-Trainer), Tanja Landolt, Stefanie Ponca, Naima Amersid, Ramona Moosmann, Alexandra Ennen, Doruntina Abdulahi.

Erstmals wurden die besten Torschützen je NLA und SPL1-Team als Mobiliar Topscorer ausgezeichnet und durften die Checks über insgesamt 120‘000 Franken zugunsten der Nachwuchsarbeit ihrer Vereine entgegennehmen. Als Berechnungsgrundlage für die Verteilung der Summe dienten die erzielten Tore des Mobiliar Topscorers, die mit einem «Nachwuchs-Faktor» multipliziert wurden. Die Mobiliar engagiert sich seit dem vergangenen Sommer in den vier Hallensportarten Unihockey, Volleyball, Basketball und Handball. Das verbindende Element dabei ist der Mobiliar Topscorer, der in den Teams der höchsten Ligen in einem speziellen Dress aufläuft und die Punkte für die Verteilung der Gelder sammelt. Die Mobiliar-Topscorer Männer Julian Krieg (Pfadi Winterthur) – 180, Boris Stankovic (HC Kriens-Luzern) – 162, Roman Sidorowicz (GC Amicitia Zürich) – 156, Lukas von Deschwanden (Wacker Thun) – 152, Aliaksei Usik (Fortitudo Gossau) – 145, Rares Jurca (Kadetten Schaffhausen) – 144, Vedran Banic (TSV St. Otmar St. Gallen) – 129, Pascal Vernier (Lakers Stäfa) – 120, Christoph

HV Herzogenbuchsee U15-Elite-Juniorinnen – Schweizer Meister Reihe oben Von links: Sandra Schneider (Trainerin), Mareike Müller, Anina Steiner, Marina Burkhardt, Jill Haas, Sarah Beck, Emilia Eberhart, Stefanie Eugster, Fabian Bilger (Trainer). Unten von links: Luana Büschi, Lea Schaad, Lara Schmutz, Leandra Lüthi, Rahel Leibundgut, Michelle Leuthold, Sabrina Wüthrich.

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Piske (HC KTV Altdorf – 115, Uros Mitrovic (BSV Bern Muri) – 108. Frauen Soka Smitran (TV Zofingen) – 165, Sibylle Scherer (LK Zug) – 153, Helen Moser (Rotweiss Thun) – 128, Andrea Willimann (Spono Nottwil) – 119, Seraina Hochstrasser (Basel Regio) – 104, Tamara Bösch (LC Brühl St. Gallen) – 103, Luana Feller (TV Uster) – 98, Flavia Kashani (Yellow Winterthur) – 68.


Regionalauswahlen Innerschweiz holEN Double Die Handball-Regionalauswahlen der Innerschweiz (IHV) gewannen in Bern bei den Junioren und in Zug bei den Juniorinnen jeweils das Finalturnier und sicherten sich die beiden Schweizer Meistertitel. Bei den Junioren setzte sich Im Halbfinale die Innerschweiz gegen die RA Aargau Plus souverän mit 18:14 durch und im Final gelang dann die grosse Überraschung. Nach einem intensiven und hochstehenden Spiel wurden die klar favorisierten Ostschweizer mit 31:30 in die Knie gezwungen. Somit durfte sich das Team des Trainergespanns um Manuel Schnellmann, Urs Styger, Remo Odermatt und Dani Rast nach einem regelrechten Steigerungslauf während des Finalturniers verdient die Goldemedaille umhängen lassen. Joshua Gutzeit (SG Mythen Shooters/SG Pilatus) wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Schlussrangliste Junioren 1. Innerschweiz, 2. Ost, 3. Zürich, 4. Aargau Plus, 5. Bern-Jura, 6. Romandie, 7. Nordwestschweiz.

Die Innerschweizer Juniorinnen verloren ihre Auftaktpartie gegen den späteren Finalgegner mit neun Toren Differenz (17:26). Doch innert Stunden wusste sich das Team entscheidend zu steigern. So wurde am Samstagnachmittag die RA Zürich regelrecht mit 27:11 deklassiert. Im Halbfinale am Sonntagmorgen gegen den Titelverteidiger und erneuten Favoriten RA Ost zeigten die Innerschweizerinnen eine vor allem defensiv beeindruckende und reife Leistung (14:10). Das Finalspiel gegen Bern-Jura verlangte auch konditionell nochmals alles ab. Während Bern-Jura die Luft ausging, zog das Team von Christoph Sahli und Angela Dolder sein Spiel durch und gewann schlussendlich auch dank einer erneut überzeugenden Abwehrleistung mit 22:18. Schlussrangliste Juniorinnen 1. Innerschweiz, 2. Bern-Jura, 3. Aargau Plus, 4. Ost, 5. Nordwestschweiz, 6. Zürich, 7. Romandie.

Regionalauswahl Innerschweiz – Junioren Schweizer Meister 2014 Hintere Reihe von links: Manuel Schnellmann (Trainer), Urs Styger (Assistenztrainer), Nils Lüönd, Dominik Willimann, Patrick Henseler, Valentino Augugliaro, Basil Gnos, Adnan Idrizi, Jan Roos, Dani Rast (Torhütertrainer), Remo Odermatt (Torhütertrainer). Mittlere Reihe von links: On Langenick, Ammar Idrizi, Pavo Bilic, Patrick Rast, Fabio Arnold, Daniel Weingartner, Moritz Oertli, Matteo Schelbert. Vordere Reihe von links: Joshua Gutzeit, Pascal Heller.

Regionalauswahl Innerschweiz – Juniorinnen Schweizer Meister 2014 Hintere Reihe von links: Christoph Sahli (Trainer), Jasmin Samer, Lorena Kaufmann, Sabrina Tanner, Tanja Bischof, Jennifer Hofstetter, Nada Schweyer, Viviane Fleischli, Sinja Wüest, Daria Betschart, Laura La Scalea, Sina Kuster, Angela Dolder (Co-Trainerin). Mittlere Reihe von links: Kristina Ukaj, Selina Frevel, Leah Stutz, Laura Baumann, Martina Häfliger, Alina Gwerder, Livia Amrein, Norina Amacher.

BSV Bern Muri U19-Elite-Junioren, hinten von links: Matthias Heger, Nicolo Moggi, Michael Kusio, Olivier Mauron, Sebastian Schneeberger, Samuel Röthlisberger, Matthias Blaser, Emanuel Fuhrer, Sven Schafroth, Hanspeter Welti (Assistenztrainer), Daniel Kummer (Trainer). Mitte von links: Marco Melcher, Luca Giovanelli, Jomei Stucki, Mark Burmeister, Marco Strahm. Vorne: Taro Diethelm, Tiziano Mühlemann, Dimitrij Charczuk.

HERZLICHE GRATULATION DEM BSV Bern Muri ZUM U19-Elite-Junioren Schweizermeister 2014 3/14 handballworld

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BUNDESLIGA-CRACKS

SIND dIE BESTEN

Der Verlag «handballworld» führte Ende Mai in der Trafohalle in Baden die 3. Swiss Handball Awards Night durch. Die besten Sportlerinnen und Sportler der abgelaufenen Saison wurden in stilvollem und glamourösem Ambiente gefeiert. Gekommen waren über 400 Gäste des Schweizer Handballs, sowie aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Wahlen wurden von einer Fachjury und teilweise auch zusammen mit den SMS-Publikumsstimmen vorgenommen. Durch den Abend führte Moderator Paddy Kälin. Der Sportmoderator des Schweizer Fernsehens ist selber Trainer des Handball-Zweitligisten HC Andelfingen. Zudem sorgte Comedy-Genius Rob Spence bei den Gästen für grosse Lacher.

18 Awards vergeben Insgesamt gab es 18 Kategoriensieger. Zu den besten Spielern mit Schweizer Pass wurden die Bundesliga-Cracks Andy Schmid von den Rhein-Neckar Löwen und Karin Weigelt von Frisch auf Göppingen gewählt. Wertvollster Akteur der NLA ist erneut Wacker Thuns Rückraumspieler Lukas von Deschwanden. In der SPL1 der Frauen gebührt diese Auszeichnung Rückraumspielerin Sibylle Scherer, die den LK Zug zum Double schoss. Die Meister-Torhüterin Laura Innes konnte nach 2013 erneut die Trophäe für den besten Torhüter in Empfang nehmen. Bei den Männern war dies Arunas Vaskevicius vom Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen, er bedankte sich via Videobotschaft für die tolle Saison, denn er weilte bereits mit Litauen in den Vorbereitungen für die Playoffs. Trainer des Jahres ist Adrian Brüngger, der mit Pfadi Winterthur sowohl im Meisterschafts-, als auch im Cupfinal an den Kadetten Schaffhausen scheiterte. Der beste Trainer der Frauenteams ist Peter

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Bachmann, der RW Thun auf den starken vierten Platz führte. Topskorer wurden der Winterthurer Julian Krieg (NLA) mit 180 Toren beziehungsweise Zofingens Soka Smitran (SPL) mit 165 Toren. Die Toptalente der Saison sind Stäfas Pascal Vernier und Zofingens Pascale Wyder.

VIEL GELD & FAIRNESS Spar, Partner der Swiss Premium League, überreichte dem Schweizerischen Handball-Verband einen Check im Wert von 18’000 Franken. Denn soviel Geld ist durch den Einsatz der Bonus-Karte in den Spar-Geschäften zusammengekommen. Die fairsten Teams wurden von suvaliv belohnt. Bei den Frauen siegte das Team U19 Elite von Yellow Winterthur, bei den Männern das Team der U15 Inter Junioren von SV Fides St. Gallen. Beide Teams durften für ihr faires Spielverhalten je 2’000 Franken nach Hause nehmen. Der mit 5’000 Franken dotierte SHV-Vereinsaward ging an den HC GS Stäfa, welcher sich unermüdlich dafür einsetzt, dass in den Schulen wieder vermehrt Handball gespielt wird. Und last but not least, als bestes Schiedsrichterpaar wurde Marco Meyer und André Buache ausgezeichnet. Der Special Award ging 2014 an Ulrich Rubeli, ZHV-Zentralpräsident, für sein jahrelanges, grosses Engagement im Schweizer Handballsport.


SWISS HANDBALL AWARDS

Oben von links nach rechts: Gastgeber und Herausgeber Daniel Zobrist von handballworld, Stimmung in der Trafohalle, Comedian Rob Spence mit Gästen, Laudator Peter Minder, ehemaliger Präsident TV Suhr, heute Kommunikationschef des VBS, Lukas von Deschwanden und Andy Schmid haben Spass beim Interview, Vorspeise Vitello Ton­ nato, Apéro-Getränke, die Nominierten Beste/r Nachwuchspieler/in und Torhüter/in mit Laudator Patrick Bläuenstein, Moderator Paddy Kälin, Laudator und ehemaliger Spitzentorwart Simon Osterwalder im Gespräch mit Radiomoderator Bernhard Schär, Thierry Burkart, Laudator und Grossratspräsident des Kantons Aargau, Ehrung der beiden Mobiliar-Topscorer Julian Krieg und Soka Smitran durch die beiden Mobiliar-Vertreter Karin Michel und Ruedi Möri, das Team von Hauptsponsor Asics mit Geschäftsführer Stefan Heiniger (2. v.l.) und Ambassador Iwan Ursic.

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unsere partner

Wir danken allen Partnern der 3. Swiss Handball Awards Night ganz herzlich für Ihr Engagement.

SWISS HANDBALL AWARDS

Haupt–SPONSOR presenting by

AWARD–Sponsoren

Kooperationspartner

EVENT–PARTNER

HANDBALL-TV.CH

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SWISS HANDBALL AWARDS

HERZLICHE GRATULATION DEN GEWINNERN! Von links nach rechts: MVP Frauen Sibylle Scherer, LK Zug MVP Männer Lukas von Deschwanden, Wacker Thun mit Harald Fitz von Spar Beste Schweizer Spielerin Karin Weigelt, Frisch auf Göppingen Bester Schweizer Spieler Andy Schmid, Rhein-Neckar Löwen Beste Torhüterin Laura Innes, LK Zug Bester Torhüter Arunas Vaskevicius, Kadetten Schaffhausen (nicht im Bild) Mobiliar- Topscorer Frauen Soka Smitran, TV Zofingen Mobiliar- Topscorer Männer Julian Krieg, Pfadi Winterthur SuvaLiv-Fairplay Trophy Frauen Yellow Winterthur SuvaLiv-Fairplay Trophy Männer SV Fides St. Gallen SHV-Vereinsaward HC GS Stäfa Bestes Schiedsrichterpaar André Philipp Buache/Marco Meyer Bester Trainer Männer Adrian Brüngger, Pfadi Winterthur Bester Trainer Frauen Peter Bachmann, RW Thun Beste Nachwuchs-Spielerin U20 Pascale Wyder, Zofingen Bester Nachwuchs-Spieler U21 Pascal Vernier, Stäfa Special Award Ulrich Rubeli, SHV-Zentralpräsident.

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Andy Schmid im Champions-League-Spiel gegen Barcelona, wo er ganz Handball-Europa mit einer Weltklasse-Leistung überzeugte.

«Der Sieg gegen Gummersbach war

meine schlimmste

Niederlage!» Mit dem Abschiedsspiel für seinen Teamkollegen Oliver Roggisch endete für Andy Schmid am 25. Mai die Saison 2013/2014. Vor 13‘200 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena bekam der Schweizer Nationalspieler das Prädikat «Bester Spieler des Jahres in der DKB-Bundesliga» verliehen und ist somit in den Ruhmeshallen der stärksten Liga der Welt angekommen. Damit beendete der Innerschweizer eine turbulente und ereignisreiche Saison, die im September des vergangenen Jahres mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2016 begonnen hatte. Text: Alexander Kuszka Fotos: Jürgen Pfliegensdörfer

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Samstag, 24. Mai 2014. In der nagelneuen Schwalbe-Arena in Gummersbach fegen die Rhein-Neckar-Löwen den einheimischen VfL Gummersbach von der Platte, erlauben sich aber in der zweiten Hälfte eine kleine Schwächephase, gewinnen aber 40:35. Doch der Auswärtssieg und eine Siegesserie von 17 Spielen reichen nicht. Der Serienmeister THW Kiel kanzelt zuhause die Berliner Füchse mit 37:23 ab und wird Deutscher Meister – mit einer um 2 Toren besseren Tordifferenz: «Da ist eine Welt für uns zusammengebrochen, als wir das Resultat aus Kiel hörten. In der Kabine

«Da ist eine Welt für uns zusammengebrochen, als wir das Resultat aus Kiel hörten» war minutenlang Schweigen angesagt. Wir waren leer», sagt Andy Schmid mit drei Tagen Abstand bei den 3. Swiss Handball Awards in Baden, bei denen er wiederholt zum «Schweizer Handballer des Jahres» gekürt wird. Er sagt es aber auch Wochen später in Sandef-


andy schmid

jord, einer 45‘000-Einwohner-Stadt eine Autostunde von der norwegischen Hauptstadt Oslo entfernt. Hier hat sich Andy Schmid zurückgezogen, um gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Therese, Söhnchen Lio und Hund Kobe abzuschalten. Seit ein paar Monaten haben sie die 3-Zimmer-Mietwohnung in der Hafenstadt, um auch die Nestwärme der Eltern von Therese zu geniessen und dem Stress des Handball-Alltags in der deutschen Bundesliga zu entfliehen. Hier ist Andy Schmid der Familienvater, der wieder Kraft sammeln kann. Hier ist er der Optimist. Hier ist er aber Realist: «Das Saisonfinale hat mich sehr irritiert,» meint der Luzerner: «Ich bin ein Kontrollfreak und habe einfach festgestellt, dass ich es nicht mehr in meinen eigenen Händen habe. Wir konnten gewinnen und gewinnen und waren trotzdem nicht in der Lage, Meister zu werden. Ich war noch nie so ohnmächtig!»

«Der Sieg im Gummersbach war die schlimmste Niederlage!»

Andy Schmid wäre nicht Andy Schmid, wenn er nicht einschätzen könnte, welche Hürden das Leben nehmen kann, wenn man es unterschätzt. So ist er aus dem enttäuschenden Saisonfinale als Sieger hervor gegangen, wurde geehrt, wurde geadelt, aber der Höhepunkt wurde ihm verwehrt: «Der Sieg in Gummersbach war die schlimmste Niederlage! Da werde ich noch eine ganze Weile brauchen, um das zu verarbeiten.» Für den Spielmacher sollte es das Spiel seines Lebens werden. Endlich Deutscher Meister. Endlich die Leistung krönen. Ganz Handball-Deutschland und zum Schluss auch Handball-Europa sprach von den Löwen aus der SAP-Arena, sprach vom schnellen, schnörkellosen und begeisternden Handball, sprach von den Weltklasse-Leistungen in der Champions League ge-

«Ich weiss, dass man es mir damals übel nahm, dass ich im Januar eine Pause eingelegt habe» gen Kielce oder Barcelona und sprach vom Schweizer Tausendsassa mit dem Blick einer Kobra und der feinen Technik, sprach von Andy Schmid, aber: «Wir haben es nicht geschafft und als Zweiter bist Du nichts! Wir waren so nah dran wie schon in der Champions League oder auch im Pokal. Am Ende zählt nun mal der Erfolg und nicht die harte Arbeit, die du dafür getan hast. So ist das Leben und das muss man immer wissen», sagt ein nachdenklicher Andy Schmid, der noch heute an die

stressigen Wochen im Meisterschaftskampf denkt, ja denken muss: «Ich habe manchmal nachts noch Albträume oder wache auf und denke an dieses Torverhältnis!»

«Ich bin ein Kontrollfreak und habe einfach festgestellt, dass ich es nicht mehr

in meinen eigenen Händen habe» Andy Schmid wird am Ende seines Vertrages bei den RheinNeckar Löwen auf die 34 zusteuern, macht sich aber darüber noch keine Gedanken. Vielmehr will er erst einmal zur Ruhe kommen, Kraft tanken und im kommenden Jahr nochmals angreifen. Die Stimmung in der SAP-Arena möchte er täglich aufsaugen, wenn die blaugelb gekleideten Löwen-Fans trommeln, anfeuern, gar seinen Namen rufen. Der Schweizer ist auch beim «Meister der Herzen» ein Leader, der vor allem nach dem Karriere-Ende des deutschen Weltklasse-Abwehrspielers Oliver Roggisch noch mehr in den Fokus innerhalb des Teams rückt: «Ich weiss jetzt, dass noch mehr von mir erwartet wird. Und ich weiss auch, dass jeder von uns jetzt den Titel verlangt. Ich weiss aber auch, dass das nicht alles sein kann. Wir wollen uns weiter entwickeln und wollen wieder um den Titel mitspielen. Wir reden hier von der stärksten Liga der Welt und von nichts anderem!» In Sandefjord hat Andy Schmid aber auch Zeit, über den Handball in der Schweiz und die Nationalmannschaft nachzudenken, die genau in Andys Ferien in Norwegen drei Testspiele in Tunesien bestreitet: «Ich weiss, dass man es mir da-

Andy Schmid – Klipp & klar Mein bestes Saisonspiel: «Das war sicherlich das Heimspiel gegen die Füchse Berlin. Beim 31:27 gelangen mir mit 15 Versuchen 13 Tore. Aber ich war auch mit meiner Leistung im Heimspiel gegen Barcelona sehr zufrieden.» Mein schönster Moment: «Das war komischerweise der Tag nach dem Gummersbach-Spiel. Ich wurde zum «Spieler der Saison» gewählt. 13.200 Fans in der ausverkauften Arena und ich. Unbeschreiblich, unglaublich!» Mein schlimmster Moment: «Das war unmittelbar nach dem Spiel in Gummersbach. Ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt. Eine halbe Welt ist für mich zusammengebrochen. Ich brauche sicherlich noch eine Weile, bis ich das verdaut habe.» Mein All Star-Team: «Das sind die Rhein-Neckar-Löwen plus Filip Jicha aus Kiel und Nikola Karabatic vom CF Barcelona!»

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andy schmid

mals übel nahm, dass ich im Januar eine Pause eingelegt habe. Aber ich habe auf meinen Körper gehört und war ehrlich zu mir. Für mich war diese Zeit wichtig. Ich habe sie gebraucht. Ich werde der Nati immer helfen, wenn ich kann und wenn ich mich fit fühle», betont der 31-jährige und denkt auch über seine Erben und seine Fussstapfen nach. Dass er einer der wenigen Spieler aus der Schweiz ist, der den Durchbruch in Europa geschafft hat, kann er nicht ganz verstehen. Sein Tipp: «Schau mal, wir haben in der Schweiz eine grosse Anzahl von Talenten. Die setzen zuerst auf Schule, Ausbildung, Studium und ähnliches und gehen nicht das Risiko ein, ins Ausland zu wechseln. Sie stehen mit ihrer Mentalität ihrem Traum im Wege. Was macht es denn aus, in Deutschland, in Frankreich oder in Dänemark in der 2. Liga zu spielen oder in einem schwächeren Erstligaclub? Nichts. Man lernt nur im Ausland. Neue Sprache, gesunde Härte, Selbständigkeit!»

Andy Schmid weiss, wovon er redet: «Als ich nach Dänemark ging, musste ich eine neue Sprache lernen, musste kämpfen und kam als «Bester Spieler der Saison 09/10» zu den Löwen. Da war ich ein Nobody und niemand wettete eine Pfifferling auf mich. Alles war harte Arbeit und es hat sich gelohnt.» Andy Schmid hat es in der Tat geschafft. Superstar ohne Allüren. Familienvater. Vorbild. Wenn es nach ihm geht, soll der positive Spuk nicht aufhören: «Ich fühle mich körperlich wie 22, denke wie 20 und möchte sicherlich noch bis 37 oder 38 spielen», schmunzelt Andy und fügt hinzu: «Ich liebe diesen Sport und dieser Sport liebt anscheinend mich. Und gerne möchte ich dann auch wieder im kommenden Jahr nach Baden zurückkehren und an den nächsten Swiss Handball Awards teilnehmen. Als deutscher Meister und als ein Sportler, auf den o die Schweiz stolz sein kann.»

Andy Schmid über… … CH-Handballer mit grosser Zukunft: «In der Schweiz gibt es einige Spieler mit enormem Potential. Alen Milosevic, der bei Leipzig in der 2. Bundesliga spielt, hat den Schritt schon gewagt und wird einen tollen Weg machen. Dann natürlich Pascal Vernier aus Stäfa. Was der mit 18 Jahren drauf hat, ist enorm. Linkshänder, jung, körperlich stark. Nicht zu vergessen Luka Maros. Wenn er weiter hart an sich arbeitet, gehört auch ihm die Zukunft.» … Guðmundur Guðmundsson, Trainer Rhein-Neckar Löwen: «Was er geleistet hat, ist Weltklasse. Unter ihm hat jedes Training Spass gemacht und er hat mir neue Horizonte geöffnet. Ich werde jetzt beim Deutschen Handball-Bund eine Trainerausbildung beginnen und dann, mal sehen, vielleicht kehre ich eines Tages als Trainer in die Schweiz zurück. Ich wünsche ihm viel Erfolg als neuer Nationaltrainer Dänemarks.» … Popularität in der Schweiz: «Ich geniesse es, wenn ich in der Schweiz bin und an sehr vielen Orten meine Ruhe habe und nicht gleich erkannt werde. Es ist aber auch ein zweischneidiges Schwert. Zum anderen wäre es wnatürlich auch schön, wenn man Autogramme schreiben darf oder für Fotos posieren. Aber uns Handballern fehlt es einfach in der Schweiz an Medienpräsenz. Ich hoffe, die Nationalmannschaften werden erfolgreicher. Dann steigt sicherlich auch das Interesse in der breiten Öffentlichkeit.»

Andy Schmids Saision 2013/14 in Zahlen Spiele 4 Länderspiele 14 Champions League 34 Bundesligaspiele 4 Pokalspiele 56 Spiele Total

Sieg Remis Niederlage Tore 2 0 2 29 9 2 3 34 28 3 3 161 3 0 1 17 42 5 9 241

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Peter Leutwyler und Walter Boreatti neu im SHV-Zentralvorstand Die SHV-Mitgliederversammlung wurde erstmals im Rahmen der im vergangenen März beschlossenen, neuen Organisationsform durchgeführt. Veranstaltungsort war das Kultur- und Kongresshaus Aarau.

Der Zentralvorstand, von links: Walter Boreatti, Klaus Wellershoff, Ulrich Rubeli, Christian Traber, Pascal Jenny, Peter Leutwyler (es fehlt: René Stamm).

Der Versammlung wohnten 74 der total 252 Schweizer Handball-Vereine bei. Stimmberechtigt waren erstmals neu die Vereine als Mitglieder des SHV; je nach Grösse verfügen sie über eine definierte Anzahl an Stimmen. Zu ihnen gesellten sich rund 80 geladene Gäste. Sie wurden von SHV-Zentralpräsident Ulrich Rubeli willkommen geheissen, ehe der Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler, selbst ein ehemaliger Handballer, seine Grussworte an die Versammlung richtete. 2 neue ZV-Mitglieder Nach den Rücktritten von Christa Zingg und Jean-Claude Gsponer waren im Zentralvorstand (ZV) zwei Positionen neu zu besetzen. Die Mitglieder folgten den Vorschlägen und wählten Peter Leutwyler und Walter Boreatti in das höchste Gremium des Schweizer Handballs (siehe Box). Peter Leutwyler wird daher auch per 1. September als Sportchef bei den Kadetten Schaffhausen zurücktreten. Christa Zingg und Jean-Claude Gsponer wurden für ihr Engagement in den vergangenen Jahren verdankt. Christa Zingg wurde zudem als Anerkennung ihrer ausserordentlichen, jahrelanger Verdienste für den Frauenhandball zum Ehrenmitglied des SHV ernannt. 19 Personen in 5 Ausschüsse gewählt Gewählt wurden auch die Mitglieder der fünf neu gebildeten strategischen Ausschüsse, vorerst jeweils für ein Jahr. Die Vertreter der Vereine folgten bei der Besetzung

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der Posten in sämtlichen Fällen den Vorschlägen des Zentralvorstands (siehe Box). Der vom Zentralvorstand im Rahmen der Umstrukturierung eingesetzte Projektleiter Walter Boreatti präsentierte der Mitgliederversammlung ausserdem seinen Situationsbericht sowie den Zeitplan für die kommenden Massnahmen. Kleineres Defizit als erwartet In Vertretung des aus gesundheitlichen Gründen abwesenden Finanzchefs René Stamm präsentierte Zentralpräsident Ulrich Rubeli die Jahresrechnung und das Budget. Der SHV schloss das abgelaufene Verbandsjahr mit einem Verlust von rund 165’000 Franken ab. Budgetiert war aufgrund der aussergewöhnlichen Fülle an Anlässen ein Verlust von knapp 180’000 Franken. Das Budget für das laufende Verbandsjahr 2014/15 sieht bei Einnahmen und Ausgaben in der Höhe von 3,29 Mio. Franken einen Verlust von rund 70’000 Franken vor. Die Mitgliederversammlung erteilte dem Zentralvorstand die Decharge und genehmigte sowohl die Jahresrechnung als auch das Budget für die neue Saison. Schlichter Festakt zu 40 Jahren SHV Abgerundet wurde die Mitgliederversammlung durch einen Festakt zum 40-jährigen Bestehen des Schweizerischen Handball-Verbands. Neben Reden von Swiss Olympic-Präsident Jörg Schild – ebenfalls ein ehemaliger Handballer – sowie dem bei der Gründung des SHV


Ehrung der Organisatoren der Anlässe in der Saison 2013/14 durch Zentralpräsident Ulrich Rubeli ganz links, dann weiter von links: Peter Thomann (HC Kriens, Schulhandball-Schweizermeisterschaft), Franz Würth (Fortitudo Gossau, U13 Schweizer Meisterschaft), Jürg Sieber (Yellow Winterthur, Yellow Cup), Waldemar Lötscher (BSV RW Sursee, Cup Final4), Daniel Zobrist (handballworld, Swiss Handball Awards), Stefan Kälin (TV Unterstrass, Minihandball Festival), Rainer Holzinger (GS Stäfa, Frauen Länderspiele), Christopf Wesp (Birsfelden, U20 Junioren EM-Qualifikation), Matthys Hausherr (LK Zug, U20 Juniorinnen WM-Qualifikation und Finalturnier RA Frauen), Roger Felder (Master Cup), Benjamin Echaud (BSV Bern Muri, RA Finalturnier Junioren), Roger Keller (Zürich, Länderspiele Frauen und Männer), Eric Bertin (Lausanne, Vierländerturnier).

beteiligten Michael Funk wagten NationalmannschaftsCaptain David Graubner, Junioren-Nationalspieler Tim Jud sowie Brigitte Lüthi, die Nachwuchsverantwortliche des HV Herzogenbuchsee, im Gespräch einen kleinen Blick in die Zukunft. Für die Unterhaltung sorgten die Turmbläser Aarau sowie der Komiker Charles Nguela. Namen und gremien Zentralvorstand Ulrich Rubeli (Zentralpräsident), Peter Leutwyler (neu, Vizepräsident), Walter Boreatti (neu, Spielbetrieb und Schiedsrichter), Pascal Jenny (Leistungssport und Ausbildung), Klaus Wellershoff (Marketing und Kommunikation), Christian Traber (Handballförderung), René Stamm (Finanzen und IT) Gewählte Mitglieder der strategischen Ausschüsse Spielbetrieb und Schiedsrichter Alfred Ulli (Romandie), Thomas Etter (Lakers Stäfa, Vertreter SHL-Vereine), Peter Stutz (LK Zug, Vertreter SPL-Vereine), Martin Kieser (HV Olten), Rolf Bucher (vormals TV Kaufleute Luzern) Leistungssport und Ausbildung Nick Christen (HC Kriens-Luzern, Vertreter SHL-Vereine), Vroni Keller (LC Brühl St. Gallen, Vertreterin SPL-Vereine), Annika Pettersson (Regionalauswahl-Trainerin Aargau Plus), Peter Lüthi (Head of National Teams Swiss Icehockey) Marketing und Kommunikation Sabrina Marty (Präsidentin SPL, Vertreterin SPL-Vereine), Norbert Unternährer (Vorstand SHL, Vertreter SHL-Vereine), Sandro Strähl (HRV Nordwestschweiz), Marc Santschi (Wacker Thun) Finanzen und IT Reto Estermann (Präsident BSC Wettingen/Siggenthal, Vorstand SPL), Bruno Höhener (TV Teufen, Finanzchef HRV OST), Christoph Bingisser (Präsident HC Einsiedeln) Handballförderung Marco Bodmer (SC Siggenthal/Vom Stein Baden), Eugen Lang (TV Magden), Remo Herbst (Handball Emmen) Verbandssportgericht SHV Daniel Geeler (Frauenfeld, neu), Patrick Müller (Kreuzlingen, neu)

Änderungen für die neue Saison Die obligatorische Trainerlizenzierung in den dafür vorgesehenen Ligen und Altersstufen wird auf die kommende Saison 2014/15 definitiv eingeführt. Die Auswertung und Abrechnung der vergangenen Spielzeit, die als Test-Saison geführt wurde, ist auf der Website des SHV abrufbar. Ab jetzt ist dort jederzeit der aktuelle Zwischenstand einzusehen. Aufgrund der gemachten Erfahrungen wurden die Weisungen präzisiert. Die Aus- und Fortbildung der Trainerinnen und Trainer ist im Reglement «Trainerbildung» geregelt. Einführung von Animationslizenzen (U13) Bereits an der Delegiertenversammlung vor einem Jahr im Juni 2013 wurde die Einführung der Animationslizenz für die Stufe U13 beschlossen. Ab kommender Saison benötigen die Handballerinnen und Handballer auf Stufe U13 also eine Lizenz. Der Live-Ticker ab jetzt offen für alle Vereine Der beliebte Liveticker des Schweizerischen Handball-Verbands (SHV) geht in die nächste Runde. Nachdem der Liveticker in den vergangenen beiden Spielzeiten erfolgreich in den Top-Ligen der Swiss Handball League (Männer) und der Swiss PREMIUM LEAGUE (Frauen) eingeführt wurde, können ab der kommenden Saison auch sämtliche Vereine ausserhalb der SHL/SPL davon profitieren. Für eine jährliche Nutzungslizenz von 350 Franken (exkl. MwSt.) können alle Heimspiele eines Vereins mit dem Liveticker bedient werden. Neues Vereins-Admin-Tool ab Ende Juni Der Schweizerische Handball-Verband (SHV) lanciert auf Anfang Juli 2014 das neue Vereins-Admin-Tool (VAT). In diesem Tool werden in Zukunft kontinuierlich die Arbeitswerkzeuge für die Vereine – vor allem im Bereich Spielbetrieb – integriert und passwortgeschützt zur Verfügung gestellt. In einer ersten Phase werden die Mutation der Spielerlisten und die ersten Formulare zum Thema Spieler-Meldungen aufgeschaltet.

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kadetten schaffhausen

Die Kadetten schlagen zurück Meistertitel und Cupsieg – die Kadetten Schaffhausen haben alles zurückerobert, was ihnen lieb ist. In beiden Wettbewerben bezwangen sie im Final Pfadi Winterthur. Eine entscheidende Rolle spielte ausgerechnet Goalie Arunas Vaskevicius, der Schaffhausen Richtung Winterthur verlässt. Text: Stephan Stantschi Fotos Foto Wagner

Arunas Vaskevicius schaute seinem Gegenüber Luka Maros mit stechendem Blick in die Augen und schien ihn damit zu hypnotisieren. Kurz darauf verwarf der Rückraumspieler von Pfadi Winterthur seinen Penalty. Der Aufsetzer gelangte zwar am Bein des Schaffhauser Goalies vorbei. Doch dann klatschte er an die Latte und landete schliesslich hinter dem Tor.

«Dass ich so viele Penalties abwehren würde,

hätte ich nie gedacht» ♣Arunas Vaskevicius Die ernste Miene von Vaskevicius wich einem kleinen Schmunzeln. «Ich wusste, dass wir in diesem Duell auch das Glück auf unserer Seite hatten», sollte er später sagen. Diese Penaltyszene ereignete sich im ersten Finalspiel in Winterthur und sie sollte letztlich sinnbildlichen Charakter für den Showdown in der Meisterschaft haben. In den drei Finalpartien verschossen die Winterthurer nicht weniger als zehn Penalties. Neun hielt Vaskevicius, einer traf die Latte. «Dass ich so viele Penalties abwehren würde, hätte ich nie gedacht», zeigte sich selbst der 40-jährige Routinier überrascht. Die fehlende Abgezocktheit von Pfadi war letztlich einer der Hauptgründe, weshalb es die Best-of5-Serie innert kürzester Frist mit 0:3 verlor (21:25, 26:27, 29:30).

Graubner: «Auf den Punkt bereit»

Ausgelassener Meister-Jubel: Arunas Vaskevicius auf den Schultern von Julius Emrich, daneben Rares Jurca und Sergio Muggli und vorne Nikola Cvijetic.

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Vaskevicius, der den letztjährigen Final wegen einer Muskelverletzung im Oberarm verpasst hatte, war also eine der tragenden Figuren der Schaffhauser. Der litauische Nationalkeeper parierte insgesamt fast 40 Prozent der 99 Würfe,


schweizer meister 2014

die in der Playoff-Finalserie auf sein Gehäuse flogen. Im Cupfinal in Sursee, den Schaffhausen gegen Pfadi Winterthur dank einer starken Abwehrleistung mit 27:22 gewann, parierte er sogar 49 Prozent der gegnerischen Abschlussversuche.

ne Zwanzigerjahre). Entsprechend hatten sich die Meister mit ihren Begleiterinnen gekleidet. Im Nostalgiezug wurden ein Apéro und ein Viergang-Menu serviert. Vor der Rückfahrt führten zwei nostalgische Sauber-Cabriolet-Busse aus den

«Schaffhausen war auf den Punkt bereit. So, wie es eigentlich immer gewesen ist.» «In der entscheidenden Phase der Saison haben wir alles gegeben, wir waren voll konzentriert und wollten etwas Grosses erreichen», erzählte Vaskevisius. Captain David Graubner freute sich derweil, dass die alten Tugenden der Kadetten wiederbelebt werden konnten: «Schaffhausen war auf den Punkt bereit. So, wie es eigentlich immer gewesen ist.»

Kadetten mit Klasse, Herz und Routine

Das Trauma der letzten Saison, als sie sowohl in der Meisterschaft, als auch im Cup den Titel Wacker Thun überlassen mussten, ist damit überwunden. Die Schaffhauser haben die Saison zwar nicht dominiert – die Finalrunde beendeten sie hinter Pfadi Winterthur nur auf Rang zwei. Aber in der entscheidenden Phase zogen sie ihren Part auf souveräne Art und Weise durch. Das war zweifellos ein Verdienst von Trainer Markus Baur, der seit seinem Amtsantritt im letzten Sommer wieder Ordnung und Struktur ins Teamgefüge gebracht hat (siehe Interview S. 21). Die Kadetten spielten mit mehr Herz und Leidenschaft als letzte Saison. Sie verfügten über die grösste Routine. Sie hatten das breiteste Kader und damit mehr Alternativen als die Konkurrenz. Und sie konnten sich auf ihre Leistungsträger verlassen. Neben Vaskevicius und Graubner waren auch Rares Jurca und Leszek Starczan in ausgezeichneter Form. Einen grösseren Einfluss aufs Spiel hatte im Vergleich zur Vergangenheit auch Kreisläufer Julius Emrich.

Originelle Schaffhauser Meisterfeier

Ebenso so kreativ und originell wie die Leistungen war die Meisterfeier der Schaffhauser. Verwaltungsratspräsident und Eisenbahn-Liebhaber Giorgio Behr lud seine Siegertruppe mitsamt Entourage zu einer Fahrt im Orient-Express-Dampfzug von Schaffhausen über die Seelinie bis nach Romanshorn ein. Das Motto hiess: «Al Capone – Roaring Twenties» (Golde-

Vierzigerjahren die Reisegesellschaft zum Wasserschloss Hagenwil in Amriswil.

Nicht zufrieden mit Angebot

Ligakrösus Schaffhausen ist also wieder dort, wo es in den letzten zehn Saisons meistens war – an der Spitze des Schweizer Handballs. Sowohl in Meisterschaft, als auch Cup gewannen die Kadetten den jeweils siebten Titel der Ve re i n s g e s c h i c h t e . Nächste Saison wird Schaffhausen, das NationalmannschaftsFlügel Manuel Liniger (32) mit einem Vierjahresvertrag aus der Bundesliga zurückgeholt hat, wieder der Gejagte sein. Einer der Jäger heisst Arunas Vaskevicius. Der zweifache Vater (Sohn Audrius, 19; Tochter Aistė, 13), der mit seiner Familie in Thayngen wohnt, verlässt Schaffhausen und tritt ausgerechnet beim zuletzt ärgsten Rivalen Pfadi Winterthur einen Zweijahresvertrag an. Auch im Alter von 40 Jahren, nach 20 Jahren als Profi, ist sein Siegeshunger noch nicht gesättigt. Deshalb schlug er das Angebot der Schaffhauser aus. Diese boten ihm einen Vierjahresvertrag als Goalie- und Athletiktrainer in der Swiss Handball Academy an. «In der NLA hätte ich aber nur noch als Notfall-Goalie zum Einsatz kommen sollen», sagt Vaskevicius. Für ihn kam das nicht in Frage. «Das Gesamtpaket hat nicht gestimmt. Ich will weiterhin aktiv im Tor stehen. Ich lebe professionell, ich hatte nie grosse Verletzungen. Ich bin wie ein Rotwein, der im Alter besser wird», erzählt er schmunzelnd. Er spürte zwar, dass ihn die Schaffhauser behalten wollten. «Aber nicht um jeden Preis, auch mein Gehalt wäre kleiner geworden.» Etwas verstimmt hat ihn zudem die Tatsache, dass er Ende 2013 über die Presse von der Verpflichtung des talentierten Berners

Nikola Portner und den Goalieplänen des Vereins erfuhr.

Vaskevicius will noch mehr Titel

Als sich Petr Hrachovec, der ehemalige Meistertrainer der Schaffhauser und jetzige Coach von Pfadi Winterthur bei Vaskevicius meldete, weil dort aufgrund der Hüft-Operationen von Simon Kindle ein Goalieproblem entstanden war, nahm er die Chance wahr und entschied sich für den Wechsel. Nach GC Amicitia und Schaffhausen wird Winterthur seine dritte Station in der Schweiz sein. «Das ist eine junge Truppe, die jeweils bis zum Schluss kämpft. Ich will um Titel spielen, auch in Winterthur», hält Vaskevicius fest. Sein

«Das ist eine junge Truppe, die jeweils bis zum Schluss kämpft. Ich will um Titel spielen, auch in Winterthur» Leistungsausweis in der Schweiz lässt sich jedenfalls schon jetzt sehen. In Schaffhausen und Zürich gewann er insgesamt drei Meisterschaften und zwei Cups. Bald schon wird sich also zeigen, ob er die Schaffhauser Penaltyschützen ähnlich zur Verzweiflung bringen kann, wie jene von o Pfadi Winterthur.

Resultate Meisterschaft Playoff-Final (Best of Five): Pfadi Winterthur – Kadetten Schaffhausen 0:3 (21:25, 26:27, 29:30). – Schaffhausen ist zum siebten Mal Schweizer Meister. Halbfinals Pfadi Winterthur - Bern Muri 3:0

(29:21,

27:19,

31:19).

Kadetten

Schaffhausen - Kriens-Luzern 3:0 (23:21, 29:23, 32:18).

Cup Final Pfadi Winterthur - Kadetten Schaffhausen 22:27. – Schaffhausen ist zum siebten Mal Schweizer Cupsieger. Halbfinals Wacker Thun – Pfadi Winterthur 22:25. Kadetten Schaffhausen – BernMuri 31:21.

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Wir gratulieren herzlich zum Schweizer Meister und Cupsieg!

Schweizer Meister und Cupsieger 2014

Kadetten Schaffhausen


KADETTEN SCHAFFHAUSEN

«Perfektion? Gibt es nicht!»

Markus Baur:

Markus Baur war als Spieler sehr erfolgreich, er wurde unter anderem mit Deutschland Welt- und Europameister. Nun hat der 43-Jährige mit den Kadetten Schaffhausen seine ersten Titel als Vereinstrainer errungen. Interview Stephan Santschi Markus Baur, Meister, Cupsieger und Super-Cupsieger mit den Kadetten Schaffhausen. Wie fühlen sich die ersten drei Titel als Klubtrainer an? Super, es ist immer schön, wenn man etwas gewinnt. Es ist eine Bestätigung für unsere Arbeit, wir haben uns Schritt für Schritt weiterentwickelt. Darüber freue ich mich riesig. Klar waren diese Titel unsere Ziele. Das heisst aber nicht, dass man sie automatisch erreicht.

Was machte in den Finalspielen gegen Pfadi Winterthur den Unterschied aus? Wir hatten die stabilste Abwehr von allen Teams. Und wir waren einen Tick cleverer. Es machte sich bemerkbar, dass wir einige erfahrene Spieler dabei haben. Pfadi spielte insgesamt aber eine super Saison.

Spielt Schaffhausen bereits jenen Handball, den Sie sich vorstellen? Nun, Perfektion im Handball gibt es nicht! Sonst hätten wir in Hannover nicht so hoch verloren, sondern gewonnen (die 27:41-Niederlage führte zum Out in der 3. Qualifikationsrunde des EHF-Cups). Man findet immer Dinge, die man verbessern kann. Die Grundvoraussetzungen mit einer sehr guten Defensive sind aber geschaffen. Das war der erste Schritt. Nun müssen die nächsten folgen. Ich strebe eine zweite, stabile Deckungsform an und im Angriff muss punkto Tempo schon noch einiges kommen. Nicht gefallen hat mir die Tatsache, dass wir in der Finalrunde dreimal verloren haben. Es ist nicht die Regel, dass man nach drei Niederlagen noch Meister werden kann.

Gibt es Spieler, die Sie aus dem Schaffhauser Kollektiv besonders hervorheben können? Das mache ich ungern. Die Rückkehr von David Graubner hat aber sicher viel Stabilität reingebracht. Sergio Muggli hat sich gut entwickelt, Arunas Vaskevicius hat sensationell gehalten, Thomas Heer hat sich in der Abwehr zu einer Stütze entwickelt, Andrija Pendic spielte in zwei von drei PlayoffFinalspielen fantastisch, Leszek Starczan war solide in der Deckung, Nik Tominec hat seine Chancen genutzt. Jeder hat letztlich sein Schäflein zum Erfolg beigetragen.

Nächste Saison spielt Schaffhausen wieder in der Champions League. Ich freue mich auf die Auslosung, das ist eine super Sache. Die Belastung wird höher, wir werden die Trainings anders steuern. Daneben wird es in der Schweizer Meisterschaft nach den drei Titelgewinnen bestimmt nicht leichter.

Das erfolgreiche Trainer-Duo Markus Baur und Markus Krauthoff.

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ein Versprechen für die Zukunft Der Winterthurer Marcel Hess geht im Playoff-Final gegen Kadetten in den Abschluss.

Pfadi Winterthur muss weiter auf den ersten Titel seit dem Cupsieg 2010 warten. Die Enttäuschung war entsprechend gross. «Wir waren in zwei Finals und haben am Ende nichts in der Hand», sagt Geschäftsführer Sacha von der Crone. Nachdem man Schaffhausen in der Hauptrunde und in der Finalrunde zu Hause geschlagen hatte, musste man sich im Playoff-Final vor heimischem Publikum zweimal geschlagen geben. Der Cupfinal in Sursee gegen Schaffhausen ging derweil mit 22:27 verloren. «Wir haben es nicht geschafft, unsere Chancen zu nutzen. Schaffhausen würgte die Tore rein, wir kassierten sie auf unglückliche Weise», ärgerte sich Trainer Adrian Brüngger nach dem Cupfinal. Als ihn kurz darauf seine vierjährige Tochter auf dem Arm sitzend im Gesicht streichelte und tröstete, war ihm aber bereits wieder zum Lachen zu Mute: «Das hilft mehr als die Silbermedaille.»Die schlechte Stimmung hat sich in Winterthur generell relativ schnell gelegt. Schliesslich hat man in dieser Saison die Erwartungen in Anbetracht der Umstände übertroffen. Zur Erinnerung: Mit den Zuzügen von Kevin Jud, Luka Maros, Stefan Freivogel und Cédrie Tynowski lag der Fokus auf der Verjüngung des Teams. Zudem machte Goran Cvetkovic nur sieben Spiele, ehe er mit einer Achillessehnen-Verletzung erneut ausfiel. «Es mangelte uns an Routine, Cleverness und dem Quäntchen Glück, das man in engen Spielen braucht», so Geschäftsführer von der Crone.

Pfadi fehlt ein Hauptsponsor

Die sportlichen Perspektiven sind aufgrund des hohen Entwicklungspotentials vielversprechend. Weniger gut präsentiert sich die Ausgangslage im Sponsoring-Bereich. Pfadi hat noch immer keinen Hauptsponsor. «Wir sind in der Stadt und in der Region extrem breit abgestützt. Doch die Entscheidungsträger der grossen Firmen sind nicht mehr in Winterthur beheimatet», sagt von der Crone. So habe beispielsweise der ehemalige und mittlerweile verstorbene Peter Spälti als Verwaltungsratspräsident der Winterthur Group eine ganz andere Beziehung zu Pfadi gehabt, als dies heute die AXA Gruppe mit Hauptsitz in Paris habe. Schwer tut sich Pfadi auch mit der Infrastruktur. Zwei von drei Heimspielen im Playoff-Final waren in der Eishalle Deutweg geplant, weil die Eulachhalle anderweitig besetzt war. «Schaffhausen hat bereits eine neue Halle, in Bern und Luzern gibt es spannende Projekte. Mit einer neuen

Halle könnten wir uns viel besser vermarkten. Wir sind in der Entwicklung gehemmt», weiss von der Crone und fügt an: «Auch wenn die Stadt Winterthur zuweilen als das Griechenland der Schweiz bezeichnet wird, müssen wir gemeinsam eine Lösung finden.»

Wacker Thun – der grosse Verlierer

Der grosse Verlierer der Saison ist trotz der beiden Finalniederlagen allerdings nicht Pfadi Winterthur, sondern der letztjährige Double-Gewinner Wacker Thun. Nach dem vorzeitigen Aus in der Meisterschaft, wo die Berner Oberländer nicht einmal die Playoffs der Top 4 erreicht hatten, scheiterten sie im Cup bereits im Halbfinal an Pfadi Winterthur (22:25). «Wir hätten die Saison retten können. Leider mussten wir wieder einen Rückschlag einstecken», haderte Trainer Martin Rubin. Diese Niederlage sei symptomatisch für die ganze Saison. «Wir waren zu wenig stabil, es brauchte nicht viel, um uns aus dem Tritt zu bringen.»

«Wir waren zu wenig stabil, es brauchte nicht viel, um uns aus dem Tritt zu bringen» Chancenlos im Konzert der Grossen war Bern Muri, das sowohl im Playoff-Halbfinal gegen Winterthur (0:3), als auch im CupHalbfinal gegen Schaffhausen (21:31) klare Niederlagen bezog. Trotzdem waren die Auftritte der aufstrebenden Berner in der ersten Saison von Trainer Lukas Magnaguagno ebenso erfrischend, wie die Leistungen von Kriens-Luzern mit Neo-Trainer Heiko Grimm. Die Krienser konnten allerdings im PlayoffHalbfinal die Schaffhauser nicht ernsthaft fordern. o 3/14 handballworld

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Noch zu wenig gut Trotz besserer Leistung von Spiel zu Spiel in Angriff und Abwehr verlor die junge Schweizer Nationalmannschaft alle 3 Testspiele gegen Tunesien und zwar der Reihe nach mit 25:21 (12:9), 32:24 (17:11) und 29:24 (19:13). Gegen den Elften der vergangenen Weltmeisterschaft hatte die SHV-Auswahl von Nationaltrainer Rolf Brack, welche ohne Andy Schmid, Daniel Fellmann, Michal Svajlen und Manuel Liniger nach Tunesien reiste, nur wenig Chancen, um gegen den Gastgeber zu punkten. Einzig im 3. Spiel in Hammamet, kam dank einem Start nach Mass und einer 6:1 Führung die Hoffnung auf einen Sieg auf. Ein Timeout und eine Deckungsumstellung von Tunesiens Trainer Sead Hasanefendic, der von 6-0 wieder auf 5-1 wechselte, brachte den Spielfluss der Gäste dann aber arg ins Stocken und die Hoffnung auf einen Sieg rasch zum Erliegen. Wie schon in den ersten beiden Partien tat sich die SHV-Auswahl gegen die offensivere der beiden Deckungsvarianten enorm schwer. Die Leichtigkeit kam den Gästen komplett abhanden, es schlichen sich Fehler ein, und Tunesien glich mit Kontertoren und in Überzahl im Handumdrehen wieder zum 6:6 (11.) aus. Kurz darauf führte das Heimteam bereits mit 14:8. Die Schweizer, die den 13:2-Lauf (!) der Gastgeber nicht verhindern konnten, brachten sich mit dieser Schwächephase um das mögliche Erfolgserlebnis. Doch es wäre falsch, diese Länderspielereise nach dem Motto «ausser Spesen nichts gewesen» abzubuchen, denn es sind gerade diese Spiele, wo sich die noch junge Mannschaft die nötige Routine, den internationalen Rhythmus und die geforderte Kaltschnäuzigkeit holen kann, um sich dereinst wieder für ein EModer WM-Turnier zu qualifizieren.

Frauen nationalmannschaft Trotz starken Auftritten ohne Punkte

Das Schweizer Frauen-Nationalteam hat auch im dritten und letzten Heimspiel der EM-Qualifikation eine gute Leistung abgeliefert – einzig der Lohn in Form eines Punktgewinns blieb ihm wieder verwehrt. Die begeisternd aufspielende SHV-Auswahl verlor in toller Atmosphäre vor 680 Zuschauern in Stäfa gegen Serbien zwar

knapp mit 20:23, forderte den von der Welthandballerin Andrea Lekic angeführten WM-Zweiten aber bis ganz zum Ende. Den entscheidenden Treffer erzielten die Gäste erst rund 60 Sekunden vor der Schlusssirene. Die aufsässigen und kecken Schweizerinnen, die bis zur 24. Minute gar in Führung gelegen hatten, machten zuvor einen 12:19-Rückstand (41.) beinahe wett. Zum Abschluss der EM-Qualifikation musste das Schweizer Frauen-Nationalteam nach Schweden reisen. Gegen das bereits für die Endrunde qualifizierte Schweden verloren die Holmris-Girls vor 3‘500 Zuschauern in Göteborg mit 17:36. Die Schweizerinnen, denen in der ersten Viertelstunde nur zwei Treffer gelangen, lagen bereits bei Halbzeit vorentscheidend mit 6:18 zurück. Erfolgreichste Werferinnen für die Schweiz waren Karin Weigelt (6/1) und Nicole Dinkel (4). Im letzten entscheidenden Spiel gewann Serbien zu Hause auch dank 9 Treffern der Welthandballerin Andrea Lekic gegen Slowenien mit 32:25 und sicherte sich so ebenfalls die Qualifikation für die im Dezember stattfindende Euro in Ungarn. Schlussrangliste Frauen: 1. Schweden 6 Spiele/10 Punkte. 2. Serbien 6/8, 3. Slowenien 6/6, 4. Schweiz 6/0.

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HSC SUHR AARAU

mit solidem Fundament

eine Stufe weiter Nach zwei Jahren in der Nationalliga B ist der HSC Suhr Aarau zurück im Oberhaus. Dafür haben sich die Aargauer gezielt verstärkt – auf und neben dem Feld. Denn schliesslich will man beim Meister der Jahre 1999 und 2000 bald wieder zu den Top-Sechs des Schweizer Handballs gehören. Text: Alexander Wagner Fotos: zVg.

Praktisch die ganze Saison war der HSC Suhr Aarau Leader in der Nationalliga B. Doch dann verloren die Ostaargauer das brisante Kantonsderby gegen Endingen und auf einmal hatten die Surbtaler die besseren Karten für den direkten Aufstieg. «Wir haben nicht erwartet, dass wir nochmals eine Chance bekommen», gibt Trainer Patrik Fend unumwunden zu. Doch sie kam, als der RTV Basel – der gegen Ende der Saison immer besser in Fahrt kam – sich auch gegen Endingen durchsetzte. «Aber wir waren da, als wir die Möglichkeit erhielten», freut sich der junge Trainer, der Ende Mai zum ersten Mal Vater wurde. AARGAUER TEAMS DOMINIERTEN Die Nationalliga B wurde von den Teams aus dem Aargau dominiert. Suhr und Endingen lagen monatelang punktgleich an der Tabellenspitze, weit vor allen anderen Teams. Insgesamt waren nicht weniger als sechs Teams aus dem Rüeblikanton Aargau im Unterhaus engagiert. Nächste Saison werden es «nur» noch fünf sein, weil eben Suhr Aarau den Sprung zurück ins Oberhaus schaffte. Gleiches gelang Endingen in der Barrage gegen Stäfa nicht, die Ostaargauer scheiterten in beiden Partien deutlich. Keine einfache Saison Von aussen betrachtet agierten die Suhrer souverän und marschierten durch. Doch so einfach war es dann doch nicht: «Der Druck war schon enorm», meint Fend rückblickend. «Besonders für einige der jungen Spieler». Doch sie konnten damit umgehen und schafften es, den selber aufgestellten Zeitplan einzuhalten. «Nach zwei Saisons wollten wir den Aufstieg realisieren. Das ist jetzt gelungen. Nun wollen wir uns in einer zweiten Phase in der NLA etablieren», umreisst Thomas Kähr die

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Planung. Die dritte Phase sieht dann vor, dass sich der zweifache Schweizer Meister wieder nach vorne orientieren kann. Kähr ist Geschäftsführer der GmbH welche für die erste Mannschaft gegründet wurde und zugleich CEO vom HSC Suhr Aarau. Der Unterbau dazu stimmt Um sich im Oberhaus festzubeissen, haben die Suhrer einen enorm starken Unterbau. Sowohl bei der U15 Elite als auch bei den U17 Junioren wurden sie Schweizer Meister. Dazu erreichte die U19 Elite den Final gegen den BSV Bern Muri, musste sich jedoch für einmal mit dem Vizemeistertitel zufrieden geben. Für die U15 war es bereits der fünfte Titel in Serie. Insgesamt haben die Suhrer 16 Schweizer Nachwuchstitel geholt und gehören zu den erfolgreichsten Vereinen des Landes. Doch noch viel erfreulicher ist, dass zahlreiche Eigengewächse, welche das Handball-ABC in der eigenen Nachwuchsabteilung erlernt haben, heute im Fanionteam auf Torejagd gehen. Gezielte Verstärkungen Der Grossteil der Mannschaft bleibt auch nach dem Aufstieg zusammen. Einzig auf der Goalieposition gab es eine grosse Rochade: André Willimann (zu Endingen) und Marco Wyss (zum STV Baden) wechseln zu Kantonsrivalen. Dafür konnte der routinierte Martin Pramuk von Pfadi Winterthur verpflichtet werden. Dahinter agiert der junge Flavio Wick als zweiter Torhüter. Er soll aber mit einer Doppellizenz noch mehr Spielpraxis sammeln. Wenn sich Pramuk verletzen sollte, scheint es auf der im modernen Handball immer wichtiger werdenden Goalieposition doch etwas eng zu werden: «Wick ist eines der grössten Talente», ist Trai-

ner Fend jedoch von seinem jungen aber sehr talentierten und grossgewachsenen Nachwuchskeeper überzeugt. «Und dank Pramuk kann er an Erfahrung gewinnen. Dieses Modell kann funktionieren», ist er überzeugt. Mit dem 34-jährigen Slowenen Robert Konecnik (ebenfalls von Pfadi) hat Suhrs Sportchef Martin Suter weitere Erfahrung eingekauft. Der 1.85 m grosse Kämpfer absolvierte 36 Länderspiele für sein Heimatland. Zudem stösst mit dem 23-jährigen Fabian Studer von Wacker Thun ein weiterer Linkshänder zum Team. Der fast zwei Meter grosse Innerschweizer verhilft der sonst eher kleingewachsenen Mannschaft auch zu den benötigten Zentimetern. Nicht mehr dabei sein werden der Muotathaler Kämpfer Mark Schelbert und Flügelflitzer Joel Kaufmann, welche sich beide vom Spitzensport zurückziehen. Ausbilden in jeder Beziehung Damit ist der 32-jährige Trainer Fend jünger als einige seiner Spieler. Nicht zuletzt deshalb wurde mit Guido Frei auch noch ein erfahrener Coach engagiert. Dies soll in keiner Weise eine Entmachtung oder gar eine Bevormundung für Fend sein. «Es war mein eigener Wunsch», betont er. «Wir wollen nicht nur Spieler entwickeln, sondern auch junge Trainer», äusserst sich Kähr. «Und da haben wir uns überlegt, was die ideale Ergänzung zu Fend ist», ergänzt er. Diese beiden sollen den Liganeuling, der sich jedoch im Oberhaus bestens auskennt und mit einem Budget von knapp 800‘000 Franken antreten wird, wieder in der NLA etablieren. «Unser Ziel ist der achte Rang, so würden wir auch dem Barragespiel ausweichen», erklärt Kähr. «Das ist anspruchsvoll, aber erreicho bar», ist der CEO überzeugt.


Schweizer Meister U17 Elite-Junioren HSC Suhr Aarau, hinten von links: Misha Kaufmann (Trainer), Mani Aebi (Goalietrainer), Noah Gautschi, Noah Haas, Renato Milosevic, Nico Schwab, Silen Locatelli, Basil Gasser, Tano Baumann, Raphael Rohr, David Wick, Jonas Heusi, Markus Kaufmann (Trainer). Vorne von links: Florio Büchler, Irfan Butt, Marko Gelo, Moritz Aufdenblatten.

Schweizer Meister U15 Elite-Junioren HSC Suhr Aarau, hinten von links: Geri Heusi (Trainer), Cedric Christ, Philipp Gloor, Lukas Laube, Chairo Kaufmann, Piravinth Piraplathan, Andrin Steiner, Silvio Sladoje, Sandro Graber, Julius Völkin, Dennis Schaffner, Joel Rosenberger, Pascal Schenker, Noah Wehrli, Silvan Wildi, Tim Büsching, Flavio Wick (Goalietrainer) Vorne von links: Alain Glur, Timo Tschannen, Andri Kähr, Loris Faiss, Sandro Zehnder, Matteo Häfeli, Manuel Zehnder, Valentin Lehmann, Armin Rauchenstein (Trainer).

Wir gratulieren der 1. Mannschaft des HSC Suhr Aarau zum Aufstieg in die NLA und den U15- und U17 Elite-Juniorenteams zum Schweizer Meistertitel!

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LK ZUG

Sibylle Scherrer gewinnt mit dem LK Zug erstmals das Double.

Die MARY POPPINS

des LK Zug Historischer Erfolg für den LK Zug – erstmals überhaupt holt der Verein das Double. Rückraumspielerin Sibylle Scherer war dabei die überragende Figur. Nach einer langen Leidenszeit gab die 22-jährige Baarerin eine erstaunliche Premiere im Titelkampf. Text: Stephan Stantschi Fotos: Foto Wagner

«Nein, daran denke ich nicht.

Dafür bin ich wohl noch etwas zu jung» Die Frage sei erlaubt. Wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um zurückzutreten? Schliesslich soll man ja auf dem Höhepunkt aufhören. Sibylle Scherer lacht und antwortet: «Nein, daran denke ich nicht. Dafür bin ich wohl noch etwas zu jung.» Stimmt: Mit 22 Jahren hat die Rückraumspielerin des LK Zug ihre Karriere eigentlich erst so richtig lanciert. Und trotz-

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dem hat sie schon alles gewonnen, was es in der Schweiz zu gewinnen gibt. Scherer führte ihr Team in dieser Saison zum Double, sie ist an den Swiss Handball Awards zur wertvollsten Spielerin der SPL gewählt worden und die Mobiliar Topscorerin des LK Zug sicherte der Nachwuchsabteilung ihres Vereins mit 153 Toren einen Scheck über 10‘172 Franken.

Verletzung und Krankheit sind passé

Dass Sibylle Scherer diese Hauptrolle einnehmen würde, war nicht zwingend voraussehbar. Die Baarerin, die sich derzeit an der Pädagogischen Hochschule zur Lehrperson ausbilden lässt, kam im Handball in den letzten Jahren nicht so recht auf Touren. In der Saison 2009/10 setzte sie ein Kreuzbandriss ausser Gefecht, 2012/13 verpasste sie die entscheidende Phase, weil sie am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt war. In beiden Jahren wurde Zug Meister. Scherer bestritt heuer deshalb die ersten Playoff-Spiele ihrer Laufbahn. «Zu Beginn war ich sehr nervös. Dann aber ging alles sehr schnell und ich habe wie in jedem Spiel einfach versucht, mein Bestes zu geben», erzählt sie. Früher habe sie sich zu viele Gedanken gemacht, heute sei sie soweit, dass sie den Kopf einfach abschalten und Handball spielen könne. Nie war dabei zu befürchten, dass sie in ihrem ersten Titelkampf am Druck zerbrechen könnte. «Ich spürte nicht, dass ich das Leibchen der Topscorerin trug. Wir haben diesen Erfolg als Team errungen», betont die 1.80-Meter grosse Shooterin. Tatsächlich sicherte sich der LK Zug die beiden Trophäen nicht dank Individualismus, sondern als geschlossene Einheit. Aus dem starken und breiten Kollektiv ragten neben Scherer weitere Akteurinnen her-


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Schweizer Meister und Cupsieger 2014

Wir gratulieren herzlich zum Schweizer Meistertitel und zum Cupsieg!

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LK ZUG

Kreisläuferin Seline Ineichen (Mitte) überzeugte in der Playoff-Serie mit 16 Toren für den LK Zug.

aus. Goalie Laura Innes, zum Beispiel. Oder Rückraumspielerin Stephanie Haag, die auch in der Abwehr gnadenlos zu Werke ging. Oder Seline Ineichen, die am gegnerischen Kreis kaum zu halten war. Simona Cavallari nahm im Gegenstoss und am Flügel eine immer tragendere Rolle ein. Eindrücklich war auch die Kaltschnäuzigkeit der erst 18-jährigen Stefanie Javet. Prunkstück war aber einmal mehr die Abwehr, die der Konkurrenz regelmässig den Schneid abkaufte.

Funke und Häfliger verlassen Spono

Der LK Zug hat damit zum dritten Mal in den letzten vier Jahren den Meistertitel gewonnen und seine aktuelle Dominanz im Frauenhandball bestätigt. Erst recht, weil es den Zugerinnen erstmals überhaupt gelang, auch den Schweizer Cup und damit das Double zu gewinnen. Während der Cupfinal gegen das wackere, aber inferiore Zofingen keine echte Herausforderung war (27:17Sieg), war der Weg zu Meisterehren kein Spaziergang. Nottwil verlor zwar in der Best-of5-Serie mit 0:3, war aber mit Ausnahme des ersten Duells ein nahezu ebenbürtiger Gegner. Doch wenn es darum ging, die Big Points zu machen, versagten den Luzernerinnen die Nerven. Ein altbekanntes Problem, das trotz Mentalcoach nicht gelöst werden konnte. Spono verlor in den letzten acht Jahren sieben Mal einen Playoff-Final. Das Image des ewigen Zweiten hat sich damit weiter gefes-

tigt. Im Cup-Halbfinal, wo die beiden Zentralschweizer Teams nur drei Tage nach dem letzten Spiel in der Meisterschaft wieder aufeinander trafen, war Spono schon vor dem Anpfiff demoralisiert – Zug überrollte den Derbygegner mit 32:20. Neben der mentalen Schwäche mangelte es Nottwil auch an der Ausgeglichenheit im Kader. Das Leistungsgefälle war grösser, als beim LK Zug, der fast ohne Qualitätsverlust durchwechseln konnte. Sponos langjährige Spielmacherin Silvia Häfliger blieb damit zum Karriereende ein Erfolgserlebnis verwehrt. Ebenso, wie Trainer Mirko Funke, der zum Männerteam des BSV Stans wechselt und dort die Nachfolge von Carlos Lima übernimmt.

Damian Gwerder setzt neue Reize

Keine Veränderung, was den Verein anbelangt, plant Damian Gwerder. Der Trainerfuchs, der mit dem LKZ nach 2010 und 2013 den dritten Meistertitel feierte, verstand es stets, die Spannung und den Erfolgshunger zu bewahren. Dafür erhält er von Sibylle Scherer ein Sonderlob: «Der Trainer spielt eine sehr grosse Rolle. Damian stellt uns jeweils gut auf die Gegnerinnen ein. Und seine Trainings sind sehr vielfältig, er kommt immer wieder mit etwas Neuem.» Scherer erinnert sich zum Beispiel an einen Moment kurz vor dem Playoff-Final, als die Zugerinnen nach einer schwächeren Phase zum Finalrunden-Schluss etwas verunsi-

chert waren. «Beim Eingang zur Halle stellte Damian eine Plüschkatze auf, die jedes Mal lachte, wenn jemand die Halle betrat. Damit brachte er wieder Lockerheit rein.»

Handball-Hype in Zug

Ein anderer aufbauender Aspekt war das Zuger Publikum. Noch nie stand es in der Vereinsgeschichte so zahlreich und lautstark hinter seinem Team. Auch auswärts sorgten die Fans für Heimspiel-Atmosphäre. «Pauken, Hörner, es war mega laut. Viele, die uns anfeuerten, waren Juniorinnen des Vereins. Das zeigt: Wir haben in Zug einen Hype ausgelöst, Handball findet hier mehr und mehr Beachtung», stellt Scherer fest. Gesättigt sei man jedenfalls noch nicht. «Wir haben nun drei Meistertitel und einen Cupsieg errungen. Wenn ich mich bei unserer Konkurrenz so umschaue, stelle ich fest, dass es Vereine gibt, die mehr gewonnen haben», sagt Scherer. Da Stephanie Haag zum LC Brühl zurückkehren wird, dürfte Scherer in Zukunft noch mehr Verantwortung übernehmen. Doch das macht ihr nichts aus. Nicht umsonst wird sie von Goalie Laura Innes als Mary Poppins, den Inbegriff einer guten Seele, bezeichnet. Scherer lacht und erklärt: «Sie sagte das wohl deshalb, weil ich meistens die Halle als Letzte verlasse und Sachen mitnehme, die andere vergessen haben. Oder ich erinnere Teamkolleginnen daran, wann wir Training haben. Kleine Dinge eben.» Dinge, die sie neben den vielen Toren zur Führungsspielerin machen. o

Meisterschaft Playoff-Final (Best of Five): LK Zug - Spono Nottwil 3:0 (33:19, 25:24, 28:27). – Zug ist zum dritten Mal Schweizer Meister. Cup Final TV Zofingen - LK Zug 17:27. – Zug ist zum ersten Mal Schweizer Cupsieger. Halbfinals TV Zofingen - Yellow Winterthur 19:18. LK Zug - Spono Nottwil 32:20.

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TV ZOFINGEN

«Wir hoffen auf Trick 77» Aufsteiger Zofingen erreichte den Cupfinal und die Finalrunde. In die Zukunft blickt man allerdings mit Sorgenfalten. Sportchef Christoph Wyder erklärt weshalb. Interview Stephan Santschi Christoph Wyder, wie fällt Ihre Saisonbilanz aus? Nur positiv. Das Final 4 war gut organisiert, die Stimmung für den FrauenHandball aussergewöhnlich. Für uns war es ein riesiges Erlebnis. Wer weiss, ob es das für Zofingen jemals wieder geben wird? Im Cupfinal hatten wir, wie erwartet, gegen Zug keine Chance. Im Handball sind grosse Überraschungen selten. Wir wissen, dass wir vor allem dank Losglück so weit gekommen sind, wir trafen im Cup dreimal auf Erstligisten. In der Meisterschaft haben wir unser Ziel, den Ligaerhalt, mit der Finalrunden-Qualifikation auf schnellstem Weg erreicht. Gegen die drei Topklubs hatten wir zwar nie eine Chance. Gegen alle anderen Teams der Liga verzeichneten wir aber eine positive Bilanz. Ihr Team hat sich während der Saison kontinuierlich gesteigert. Weshalb? Nun, Samir Sarac ist taktisch wohl einer der besten Trainer in der Schweiz. Aber er war neu in Zofingen und neu im FrauenHandball. Es brauchte eine gewisse Zeit, bis er merkte, was geht und was nicht. Ausschlaggebend war sicherlich der Wechsel von Soka Smitran aus dem Rückraum

an den Kreis. Das erhöhte unsere Durchschlagskraft. Meine Tochter Pascale Wyder übernahm von ihr den Part auf der Spielmacher-Position. Pascale Wyder ist zur besten Nachwuchsspielerin gewählt worden, Soka Smitran wurde sogar Topskorerin der SPL. Richtig. Dass der Verein an den Swiss Handball Awards gleich zweimal auf der Liste der Ehrungen steht, ist für den Verein natürlich eine tolle Sache. Weshalb nimmt Zofingen nicht am Challenge-Cup teil? Wegen eines Missverständnises. Ursprünglich sollten wir am CupsiegerCup teilnehmen. Da dort nun der LK Zug spielt, hätten wir ein Gesuch für die Teilnahme am EHF-Cup stellen können. Das wäre für unser junges Team aber eine zu grosse Herausforderung gewesen. Was ich nicht wusste: Für den Challenge-Cup wären wir auch ohne Gesuch gemeldet gewesen. Der Schweizerische Handballverband verstand unser Nein zum EHF-Cup daher auch als nein zum Challenge-Cup. Doch diesem Wettbewerb trauern wir nicht nach. Er wäre für uns zu einem finanziellen Kraftakt geworden.

Christoph Wyder, Sportchef TV Zofingen.

Wie sehen Sie der kommenden Saison entgegen? Wir haben viele Abgänge. Soka Smitran wechselt zu Nottwil, Laura Berger nach Thun, Romy Bachmann macht einen Auslandaufenthalt und Barbara Gaberthüel tritt zurück. Diese Häufung müsste eigentlich beunruhigend sein. Jede Spielerin hat aber einen anderen Grund, nur Berger war unzufrieden. Im Rückraum und am Kreis verlieren wir viel Potenzial. Ersetzen werden wir die Abgänge mit internen Rochaden. Es wird sehr schwer, dem sind wir uns bewusst. Zumal es aufgrund der Modusänderung nächste Saison einen Direktabsteiger geben wird. Ich hoffe darauf, dass unser Team enger zusammenrückt, dass sich die Stimmung im Vergleich zur letzten Saison verbessert. Und dass Trainer Samir Sarac einen «Trick 77» finden wird.

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21. Lehner cup, 23./24. August 2014 Weissenstein, Würenlingen/AG Der Lehner Cup in Würenlingen verspricht bereits zum 21. Mal hochklassigen Handball-Nachwuchssport. Er bietet – kurz vor Saisonstart – eine Möglichkeit zur Standortbestimmung und den Zuschauern beste Unterhaltung nach der langen Sommerpause.

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Turnierbeginn Samstag, 23. August, 11 Uhr Final Sonntag, 24. August, ca. 15.30 Uhr Spielplan je Kategorie 3 Gruppenspiele, kleiner Final, grosser Final Preise U19 Sieger Fr. 500.–, Zweiter Fr. 300.–, Dritter Fr. 100.– Preise U17 Sieger Fr. 400.–, Zweiter Fr. 200.–, Dritter Fr. 100.– Teilnehmerfeld U19 Elite/Inter TV Endingen, Fortitudo Gossau, JSG Hegau (D), SG Möhlin/Magden Teilnehmerfeld U17 Elite/Inter SG Zurzibiet-Endingen, HSC Suhr Aarau, HSG Nordwest, HSG Siggenthal / Lägern Wettingen Infos www.tvendigen.ch oder Alois Mühlebach: 078 835 93 46, E-Mail: alois.muehlebach@hispeed.ch

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15 fragen

daniel

fellmann:

Daniel Fellmann ist der Abwehrspezialist der Schweizer Nationalmannschaft und von KriensLuzern. Der 30-jährige Routinier erklärt, wie er seine Fussprobleme in den Griff kriegte, er spricht über seine Vaterfreuden und entspannende Momente auf dem See. Text: Stephan Santschi Fotos: Foto Wagner

Kriens-Luzern spielte eine starke Saison. Im Playoff-Halbfinal scheiterte Ihr Team aber deutlich an Schaffhausen. Was fehlte zum Exploit? Der Knackpunkt war das erste Spiel in Schaffhausen. Dort hatten wir unsere Chance, vergaben aber zwei, drei 100-prozentige Möglichkeiten zu viel. In den weiteren Spielen des Halbfinals haben wir leider ein bisschen enttäuscht, wir traten gehemmt auf. Wir haben nicht abgerufen, was wir konnten. Ich war aber auch beeindruckt von Schaffhausen, das im Vergleich zur regulären Meisterschaft auf jeder Position stark zugelegt hatte.

ist wohl kein Spieler mehr beschwerdefrei (lacht). Es gab einige Gelenke, die mir fast täglich Probleme bereiteten. Aber mir geht es sicher besser, als vor drei Jahren. Das hat drei Gründe: 1. Ich bin älter geworden, hatte nach der letzten Operation mehr Geduld. Zudem habe ich die Belastung reduziert, verzichtete teilweise auf Aufgebote des Nationalteams. 2. Ich spiele im Angriff mittlerweile am Kreis. Davor verursachten im Rückraum gerade die vielen Sprünge und grossen Bewegungen die Probleme im Fuss. 3. Neben der Schulmedizin setze ich in Zusammenarbeit mit einem Naturarzt auch auf alternative Medizin, wie Massagen und Akupunktur.

Sie laborierten lange an einer Fussverletzung, haben sich zweimal an der Ferse operieren lassen. Spielen Sie in der Zwischenzeit beschwerdefrei? Nach zehn Saisons in der NLA

Sie sind vor kurzem erstmals Vater geworden und auch schulisch derzeit stark gefordert. Wie erleben Sie diese Zeit? Es ist in der Tat eine sehr intensive Zeit. Im Mai ist mein Sohn Till auf die Welt gekommen. Dieses kleine Geschöpf ist wunderbar und mit nichts zu vergleichen, was ich bisher erlebt habe. Er bereitet uns täglich grosse Freuden. Daneben absolviere ich mein Diplompraktikum und stehe vor den Masterprüfungen zum Sekundarlehrer. Mit der Abgabe der Masterarbeit im kommenden Frühjahr ist dann auch dieses Kapitel abgeschlossen.

«Ich war beeindruckt von Schaffhausen, das im Vergleich zur regulären Meisterschaft auf jeder Position stark zugelegt hatte» 32

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Als Kind war ich … … sehr gerne draussen und spielte. Egal, ob es Sport oder Spiel im Wald war.


Daniel fellmann

«Nach zehn Saisons in der NLA ist wohl kein Spieler mehr beschwerdefrei» Zur person Name Fellmann Vorname Daniel Geburtstag 27. Januar 1984 Geburtsort Luzern Wohnort Malters LU Nationalität Schweiz Zivilstand verheiratet mit Martina, Sohn Till (1 Monat) Beruf Handballer, Student PH Luzern Hobbies Familie, Fischen, Café trinken, Bike und Rennvelo Position Abwehrspezialist, Kreis Grösse/Gewicht 194 cm/95 kg Verein Kriens-Luzern Vorherige Stationen Malters, BSV Luzern (Borba Luzern), SG Stans/Luzern, Grasshoppers, Amicitia Zürich, GC Amicita Zürich Grösste Erfolge 2 Meistertitel und 1 Cupsieg mit Amicitia Zürich Länderspiele 102 (177 Tore)

Welchen Tag werden Sie nie vergessen? Die Geburt meines Sohns Till am 19. Mai. Welches ist Ihr Lieblingsort? Ich geniesse die stressfreien Momente, wenn ich mit einem Kollegen und dessen Fischerboot auf den Vierwaldstättersee hinaus fahre, um einen Fisch zu fangen. Vor allem im Winter, wenn sich sonst niemand auf dem See befindet, ist es sehr entspannend. Morgens bin ich … … derzeit oft nicht ausgeschlafen. Was gefällt Ihnen an einer Frau? Wichtig ist mir ganz allgemein die weibliche Ausstrahlung. Eine Frau sollte Frau sein. Wovor fürchten Sie sich? Eigentlich vor nichts. Ich wünsche mir einfach, dass es meiner Familie gut geht und dem Kleinen an nichts fehlt. Ich bin kein Fan von …? … langen Joggingeinheiten. Das hat mit meinen Fussproblemen zu tun. Wenn die Mannschaft einen einstündigen Dauerlauf macht, kann ich auf mein Bike oder auf mein Rennrad sitzen.

So oder so?   ÖV

  Au to

  Win ter

  Som mer

  Ba r

  Sof a

  Or dnu ng

  Cha os

  Blo nd

  Du nke lha ari g

  Lu xus

  Sch näp pch en

   Sch oko lad e

   Chi ps

Welchen Promi würden Sie gerne zu einem Nachtessen treffen? Ich denke, am Tisch mit meinen Freunden hätte es je nach Situation für eine Menge Prominente noch einen Platz frei. Mit Mike Müller beispielsweise würde es sicher sehr lustig werden.

   Kr imi

   Sac hbu ch

  Du sch e

   Ba d

Was möchten Sie unbedingt noch erleben? Ein zweites Mal Vater werden. Mit Kriens-Luzern o einen Titel zu gewinnen, wäre auch nicht schlecht.

  Er zäh len

   Zu hör en

Welchem Artikel können Sie beim Shoppen nicht widerstehen? Einem schönen Stück Fleisch, weil ich gerne grilliere. Und einem neuen Köder, wenn ich in einem Fischerladen bin. Was würden Sie als Erstes nach einem Millionengewinn im Lotto tun? Ich würde mir ein passendes Eigenheim kaufen, vorzugsweise am See mit einem kleinen Bootsplatz. Daneben würde ich hoffen, dass alles gleich bleibt wie jetzt. Mit einer Million wäre ich mehr als zufrieden – da ist die Wahrscheinlichkeit kleiner, dass man alles auf den Kopf stellt. Welches ist Ihr Lieblingszitat? Da muss ich passen. Ich bin kein Zitatmensch, ich habe kein Lebensmotto.

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VELUX EHF champions League Final 4

Der unglaublichste Triumph seit Erfindung

des FINAL4

Aussenseiter SG Flensburg schlägt Barcelona und Kiel und sichert sich in Köln den ersten Champions-LeagueTitel. Nach dem HSV Hamburg im letzten Jahr konnte sich somit zum zweiten Mal in Folge der grosse Aussenseiter die europäische Krone aufsetzen und zum vierten Mal in der fünften Auflage war es eine deutsche Mannschaft, die in Köln im Konfettiregen stand und von 20’000 begeisterten Fans bejubelt wurde. Text: Björn Pazen Fotos: Heinz Zaunbrecher

Wer innerhalb von 24 Stunden den FC Barcelona und den THW Kiel besiegt – wie es genau vor einem Jahr der HSV Hamburg geschafft hatte - der hat den Champions-League-Titel auch mehr als verdient – und das war sensationellerweise die SG FlensburgHandewitt. Als Kapitän Tobias Karlsson die Trophäe, die ihm EHF-Präsident Jean Brihault zuvor übergeben hatte, nach oben riss, war der grösste Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt. Die SG gehört nun zum erlauchten Kreis der Mannschaften, die alle drei Europapokal gewonnen haben – nach dem EHF-Pokal sowie dem Pokalsieger-Wettbewerb 2001 und 2012.

«Das ist unglaublich, gigantisch, unvorstellbar» Ljubomir Vranjes, Trainer Flensburg

«Das ist unglaublich, gigantisch, unvorstellbar. Ich bin so stolz auf meine Mannschaft. Jetzt wird richtig gefeiert», war der ansonsten eher ruhige Flensburger Trainer Ljubomir Vranjes völlig enthusiastisch nach dem niemals erwarteten Titel, schliesslich war man als grosser Aussenseiter nach Köln zum VELUX EHF FINAL4 gereist. Am Ende stand ein denkwürdiger 30:28-Finalsieg im zweiten rein deutschen Finale der Geschichte der EHF Champions League gegen den THW Kiel, der seinen vierten Titel ebenso verpasste, wie der grosse Favorit FC Barcelona seinen achten Triumph. Beide waren an der «kleinen» SG aus dem Norden Deutschlands gescheitert. Barcelona konnte sich am Ende immerhin noch über Platz drei nach einem Zittersieg gegen MKB Veszprem freuen. Die Ungarn - wie Flensburg Debütant in Köln – hatten das erste Halbfinale nach grossem Kampf mit 26:29 gegen Kiel verloren. Dass das Rahmenprogramm der fünften Auflage in Köln herausragend werden würde, war planbar, dass aber die vier Spiele in Sachen Spannung, Dramatik und Sensationen alles bisher Da-

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Holger Glandorf mit der Champions-League-Trophäe.

gewesene in den Schatten stellen würden, hatten die zusammen 40‘000 Fans den vier Mannschaften zu verdanken. Vor allem der SG, die mit dem Motto «einfach nur geniessen» in Köln eingetroffen war, und dieses Gefühl am Ende auf dem Siegerpodium auskostete, als ob es kein Morgen gäbe.

Besser geht nicht

«So spannende Spiele gab es in Köln noch nie, besseren Handball kann man den Fans nicht bieten. Gigantisch!», war die Meinung von EHF-Präsident Jean Brihault. Flensburg hatte im Halbfinale gegen Barcelona mit dem Schlusspfiff und einem schier unglaublichen Tor von Holger Glandorf einen 26:32-Rückstand aufgeholt, sich mit dem 32:32 in die Verlängerung gerettet und schliesslich dank der «jungen Wilden» Gottfridsson, Radivojevic und Wanne das erste Siebenmeterwerfen in der FINAL4-Geschichte mit 41:39 für sich entschieden, auch weil der in Halbfinale und Finale überragende Torwart Mattias Andersson den Strafwurf von Nikola Karabatic hielt. Einen Tag später war es Andersson fast im Alleingang, der den Flensburgern den ersten CL-Titel mit insgesamt 23 Paraden sicherte. Wieder lag die SG zwischenzeitlich mit sechs Treffern Differenz gegen Kiel hinten. «Es ist gigantisch, die Saison so zu beenden. Da war mein erster Champions-League-Titel mit Kiel in 2007 nichts dagegen», sagte der Flensburger Held Andersson: «Diese unglaubliche Gefühl kann man eigentlich nicht in Worte fassen.» Kiel war zum ersten Mal in seiner langen CL-Geschichte von einer nicht-spanischen Mannschaft in einem Finale bezwungen worden, mit siebenjähriger Verspätung nahm Flensburg Revanche für die Finalniederlage von 2007. Aber es war nicht nur die Spannung, die aus den Spielen von Köln wahre Handballhöhepunkte machten. Trotz bis zu 90 Saisonspielen in den Knochen gaben die Spieler alles. Selbst der Viertplatzierte Veszprem - unterstützt von einer riesigen Fangemeinde – durfte sich feiern lassen für ein tolles Debüt in Köln – und stellte am Ende sogar noch einen Sieger: Der


Mattias Andersson mit seinen Kindern und der Champions-League-Medaille. So jubeln Sieger: Erster Champions-League-Titel für die SG Flensburg.

Serbe Momir Ilic wurde mit insgesamt 103 Treffern Torschützenkönig der Champions-League-Saison 2013/14. Die Auszeichnung als Most Valuable Player nahm der Isländer Aron Palmarsson vom THW Kiel entgegen, eher zerknirscht, schliesslich hatte er wenige Minuten zuvor den dritten Champions-League-Titel seiner Karriere verpasst: «Das ist ein toller Preis und mit etwas Abstand kann ich darauf auch stolz sein. Aber im Moment bin ich mehr enttäuscht darüber, dass wir verloren haben, als dass ich mich darüber freuen könnte.» Nach der Pause hatte Flensburg die Partie gedreht, gab nach dem 20:19 die Führung nicht mehr ab – vor allem dank der magischen Nacht von Andersson.

Tolles Showprogramm

Das Turnier war erneut bis ins kleinste Detail perfekt organisiert, mit einem hochkarätigen Showprogramm mit Rob Fowler und seiner offiziellen Champions-League-Hymne «Do it like us», der Eröffnungsparty mit mehreren tausend Zuschauern vor der Arena sowie zahlreichen Fanaktivitäten in und rund um die Halle.

Und die Attraktivität der Veranstaltung zeigte sich auch daran, dass an beiden Turniertagen schon die unglaubliche Zahl von 6’000 Tickets für die sechste Auflage im kommenden Jahr verkauft worden waren - innerhalb von zwei Tagen in Köln. Die Domstadt ist bis 2016 Heimstatt des Turniers. Am Ende sassen Gewinner und Verlierer wieder in einem Flugzeug von Köln nach Hamburg – Flensburg und Kiel waren schon zusammen angereist. «Es ist doch schöner, wenn man den Pokal selbst mit nach Hause nimmt, und nicht den anderen dabei zuschauen muss, wie sie ihn aus dem Flugzeug tragen», sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Seine Mannschaft hat sich durch den Titel von Köln auch als Europavertreter für die Vereins-WM, den IHF Super Globe im September in Doha, qualifiziert. Und nach der Ankunft in Hamburg ging es gleich zur Riesenparty auf den Flensburger Marktplatz – mit 5’000 Fans und 1’000 Litern Freibier wurde die Sensation in der Heimat gefeiert, nachdem schon in der Nacht in einer Kölner Nobeldisco der Champagner in Strömen geflossen war. o

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international

Barcelona ungeschlagen,

Trainer in Polen

geschlagen Ein kleiner Streifzug von West nach Ost zu den Meisterschaftsentscheidungen in 11 Ländern. Spielmacher Raul Entrerrios erhielt beim FC Barcelona einen neuen Vertrag bis 2018.

Barcelona mit Rekord

Überlegener als der FC Barcelona kann man fast nicht Meister werden. Die Katalanen siegten in allen 30 Spielen und wurden mit 13 Punkten Vorsprung auf Ciudad Logrono und einer Tordifferenz von +437 zum 21. Mal spanischer Champion. Damit stellten sie den Rekord von Ciudad Real aus der Saison 2009/10 ein. In der Folge verlängerte der erfolgsgewohnte Verein den Kontrakt mit seinem Trainer Xavi Pascual vorzeitig um weitere zwei Jahre bis 2017 und stattete den 33-jährigen Spielmacher Raul Entrerrios mit einem Rentenvertrag bis 2018 aus. Hingegen wurde der eigentlich bis 2017 laufende Vertrag mit Torhüter Arpad Sterbik vorzeitig aufgelöst. Dafür kehrt der an Fenix Toulouse ausgeliehene Gonzalo de Perez Vargas nach Barcelona zurück.

Text: Werner Reimann Fotos: Sascha Klahn / Jürgen Pfliegensdörfer / Heinz J. Zaunbrecher

Alingsas nach Protest

Die Viertel- und Halbfinals waren in Schweden zwar als Playoff (Best of Five) ausgetragen worden. Die Meisterschaftsentscheidung fiel hingegen in einem einzigen Finalspiel zwischen Alingsas HK und Lugi Lund. Zum Matchwinner avancierte dabei vor 10‘467 Zuschauern Alingsas-Torhüter Mikael Aggefors, der in den letzten zehn Minuten kein einziges Tor mehr zuliess. Seine Vorderleute vermochten so einen 19:22-Rückstand noch zu einem 24:22-Sieg zu drehen. Pikant an diesem Erfolg: Er kam erst nach einem Protestfall im Halbfinal zustande. Die erste Partie hatte Eskilstuna Guif nach

PSG Paris ausgebremst

Nicht wie erwartet die mit Geld aus Katar zusammengekaufte Startruppe von PSG Paris holte sich in Frankreich den Meistertitel, sondern erstmals der bescheidene Provinzklub Dunkerque, der vom früheren Nationalspieler Patrick Cazal trainiert wird und die Pariser drei Zähler hinter sich liess. Derweil gerät in Paris Übungsleiter Philippe Gardent unter Druck. Als Nachfolger wird unter anderem Lubomir Vranjes gehandelt, der Flensburg dieses Jahr zum Sieg in der Champions League führte.

KIF Kolding nach Abwehrschlacht

In einer wahren Abwehrschlacht entschied KIF Kolding Kopenhagen die dänische Meisterschaft mit einem 19:17-Heimisieg gegen Aalborg für sich. Schon das Hinspiel des Finals hatte die Mannschaft aus der Hauptstadt mit 23:18 für sich entschieden. KIF Kolding nahm so erfolgreich Revanche für die Vorjahresniederlage. Aus dem Meisterteam ragt der Halblinke Bo Spellerberg heraus, der mit 80% der Stimmen aller Spieler der 1. und 2. Liga ins All-Star-Team gewählt wurde.

Mikkel Hansen (PSG Paris) musste in Frankreich überraschenderweise dem Provinzklub Dunkerque den Meistertitel überlassen.

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2. Handball Unternehmer Forum Handball Unternehmer Forum

Programm

(Änderungen vorbehalten)

Freitag, 29. August 2014 ab 13.00 h

Anmeldung im Sport- und Kongresszentrum / Gepäckabgabe das Gepäck wird in Ihr Hotel transportiert

13.30 – 13.50 h

Daniel Eckmann Klaus-Metzler-Eckmann

Inputreferat: Tour d‘horizon um die Nahtstelle «Strategie und Philosophie»

14.00 – 15.00 h

Dr. Rolf Brack Nationaltrainer Handball / Dozent Universität Stuttgart

«Mein Handball»

Pause 15.30 – 15.50 h

Hansruedi Köng CEO Postfinance

«Immer in Bewegung»

16.05 – 16.25 h

Daniel Kalt Chefökonom UBS

Formstand der Schweizer Wirtschaft

16.40 h

Netzwerk-Apéro im Foyer

19.00 – 24.00 h

Nachtessen im Gipfelrestaurant Weisshorn

Think Tank - Input Schweizerischer Handballverband als Abend-Auftakt

Samstag, 30. August 2014 10.00 – 11.00 h

Heinz Karrer Präsident Economiesuisse

Interaktiver Talk «Economiesuisse, Unternehmertum und mehr»

Pause 11.30 – 11.45 h

Sean Simpson Nationaltrainer Eishockey

Formstand des Schweizer Sports

11.45 - 12.30 h

Workshop «Think Tank Schweizer Handball»

Ziel: 1-2 HUFO Empfehlungen für 2015

12.45 - 13.00 h

«Jubiläums-Film»

40 Jahre Schweizerischer Handballverband

anschliessend

Stehlunch

Nachmittagsprogramm ab 15.00 h

Handballspiel SuperCup „Best of Champs“, (in Planung)

oder Programm nach Wahl Golfrunde / Baustellenbesichtigung 100 Jahr Rhätische Bahn oder individuelle Abreise / Familienprogramm

Sponsoren

Patronate

Arosa Tourismus • Sport- und Kongresszentrum Arosa • 7050 Arosa • +41(0)81 378 70 27 • mice@arosa.ch • www.kongress-arosa.ch


die meister der umliegenden länder

zweifacher Verlängerung 34:31 gewonnen. Alingsas hatte allerdings Protest eingereicht, weil der 28:28-Ausgleichstreffer von Guif am Ende der ersten Verlängerung erst nach Ablauf der Zeit erzielt worden sei. Der Zeitnehmer habe die Uhr vier bis fünf Sekunden zu lang laufen lassen und so den Ausgleich noch ermöglicht. Der Verband stützte diesen Protest und liess das Spiel wiederholen. Alingsas qualifizierte sich schliesslich mit 3:1 Siegen für den Final.

Veszprem setzt Serie fort

Bereits zum siebten Mal in Folge und zum 22. Mal insgesamt feierte in Ungarn MKB Veszprem den Meistertitel. Der neu von der Eisenbahngesellschaft MVM gesponsorte Traditionsverein fegte im Schnellzugstempo durch die nationale Meisterschaft und fertigte im PlayoffFinal Pick Szeged 30:21 und 28:24 ab, so dass die dritte Partie hinfällig wurde. Die vom Spanier Carlos Ortega trainierte Mannschaft stiess in der Champions League bis ins Final 4 vor. Der Klub vom Plattensee beschäftigt schon jetzt Spieler aus sieben verschiedenen Ländern und wird noch internationaler werden: Im Sommer wird der Deutsche Christian Zeitz (THW Kiel) nach Ungarn wechseln, spätestens 2015 wird ihm sein isländischer Teamkollege Aron Parlmarsson nachfolgen.

Elverum zum Dritten

Wie in den beiden vorangegangenen Jahren holte sich in Norwegen die Mannschaft aus der Kleinstadt Elverum den Meistertitel. Den Grundstein für die erfolgreiche Titelverteidigung legten die Elverumer beim Final-Hinspiel im Oslo, als sie Baekkelaget 30:23 schlugen. Zuhause begnügten sie sich dann mit einem 29:29-Unentschieden.

Hard letztmals mit Friede

Ähnlich wie Elverum in Norwegen holte sich in Österreich Alpla HC Hard zum dritten aufeinanderfolgenden Mal die Meisterkrone, ähnlich wie Elverum gegen ein Team aus der Landeshauptstadt. Im dritten Playoff-Finalspiel schlug die Mannschaft aus dem vorarlbergischen Grenzgebiet den Herausforderer Raiffeisen Fivers aus Wien 31:28. Das 34-jährige Hard-Urgestein Bernd Friede konnte so seine Karriere mit einem Erfolg abschliessen. Zwei Saisons (2008–2010) hatte der Rückraumspieler bei St. Otmar St. Gallen gewirkt.

Celje überwindet Durststrecke

Lange Jahre war das von einem Bierkonzern unterstützte Celje nach dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens auf die slowenische Meisterschaft abonniert gewesen. Dann setzte 2011 eine Durststrecke mit drei Jahren ohne Meistertitel ein. Doch jetzt ist RK Celje zurück. Mit einem deutlichen 36:27-Auswärtssieg bei Titelverteidiger Gorenje Velenje in der zweitletzten Runde machte die junge Mannschaft von Trainer Vladan Matic und Manager Roman Pungartnik alles klar zum 18. Titelgewinn.

Vardar Skopje verliert und reagiert

In Mazedonien geht das Duell zwischen den beiden Hauptstadt-

Christian Zeitz (THW Kiel) spielte im Champions-League-Halbfinale gegen seinen neuen Klub MKB Veszprem.

vereinen Vardar und Metalurg Skopje weiter. Hatte vor einem Jahr das neu vom Russen Sergej Samsonenko finanzierte und geführte Vardar die Meisterschaft für sich entschieden, schlug das Pendel jetzt wieder zu dem von der kroatischen Trainerlegende Lino Cervar betreuten Metalurg zurück, der das entscheidende Spiel gegen den Stadtrivalen deutlich 30:21 gewann. Vardar reagierte schnell auf den herben Verlust des Meistertitels und verpflichtete für die nächsten vier Jahre den bei Barcelona nicht mehr erwünschten 34-jährigen Arpad Sterbik.

Handgemenge in Plock

Hart umkämpft war die Meisterschafts-Entscheidung in Polen. Im vierten Playoff-Finalspiel zwischen Wisla Plock und KS Kielce kam es anfänglich zu zahlreichen Handgreiflichkeiten, in die sich auch die beiden Trainer Manolo Cadenas und Talant Dujschebajew einmischten. Beide sahen schon nach drei Minuten Rot. Im Handballmatch behielt schliesslich Titelverteidiger Kielce deutlich die Oberhand und holte sich mit einem 34:25-Sieg die elfte Meisterschaft.

Medvedi lebt weiter

Im letzten Sommer war Medvedi Tschechow, das unbestrittene Flaggschiff des russischen Handballs, in Schieflage geraten, weil ihm mehr als die Hälfte der bisherigen staatlichen Unterstützung gestrichen wurde. Unter diesen Umständen verliessen praktisch alle Leistungsträger Tschechow. Trotzdem reichte es einmal mehr zur russischen Meisterschaft. Newa St. Petersburg, die Equipe des früheren Nationalspielers Dimitri Torgowanow, leistete im Playoff-Final allerdings harte Gegenwehr und erzwang nach einem knappen 35:36 auswärts mit einem 23:20-Heimsieg immerhin ein drittes Spiel, das 18:24 verloren ging. o

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Sportverletzung Schulter

Die Schulter gibt

dem Arm ein

Freispiel

Schulterbeschwerden bei Wurfsportarten sind häufig. Sie werden auch unter dem Begriff «Werferschulter» zusammengefasst. Statistisch gesehen betreffen bei Handballern 18 Prozent aller Verletzungen die Schulter. Meistens handelt es sich dabei um typische Überlastungsschäden und akute Verletzungen. Die Schulter ist mit Abstand das beweglichste Gelenk unseres Körpers. Sie besteht aus vier separaten Gelenken, welche uns über 16’000 verschiedene Positionen des Armes im Raum ermöglichen. Diese enorme Beweglichkeit beruht auf einer sehr geringen knöchernen Führung. Das Gelenk ist deshalb in hohem Masse auf ihre umgebenden Weichteile als statische und dynamische Stabilisatoren angewiesen. Gerade im Handballsport ist dieses komplexe Gelenk höchsten Belastungen ausgesetzt. Einerseits braucht es ein gewisses Gelenkspiel (Laxität), um die erforderliche Aussenrotation bei der Ausholbewegung zu gewährleisten. Zum anderen ist eine ausreichende Stabilität wichtig, um Auskugelungen oder sogenannte Subluxationen zu verhindern. Neben akuten Verletzungen kommen eine Reihe chronischer Überlastungsschäden und auch die Kombination von beiden vor. Häufige Ursachen der

über äussere Krafteinwirkung durch den Gegenspieler oder einen Sturz. Häufigste akute Verletzungen Zu den häufigsten akuten Schulter-Verletzungen gehören die Auskugelung der Schulter (Schulterluxation), die Sprengung des Schultereckgelenkes (AC-GelenkLuxation) und Sehnenrisse der Rotatorenmanschette. Diese akuten Verletzungen entstehen meist durch direkte Krafteinwirkung oder gegnerischen Kontakt. Die Schulterluxation kann aufgrund der Zerreissung und Überdehnung von Bändern und der Gelenkkapsel zu einer bleibenden Instabilität führen. Diese Verletzung kann zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Schulterfunktion führen und für den Sportler eine lange Sportkarenz oder sogar das Ende der Karriere bedeuten. Wiederkehrende Luxationen verursachen in der

«Die Verkürzung der hinteren Anteile der Gelenkkapsel ist eine sehr häufige und typische Veränderung beim Regel typische Abrissverletzungen an der Handballspieler» schmerzhaften Werferschulter sind eine repetitive Traumatisierung und eine chronische Überlastung des Sehnen- und Kapselgewebes. Seltener entsteht eine akute Verletzung

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sogenannten Gelenklippe, welche für die Stabilität von entscheidender Bedeutung ist. Im schlimmsten Fall können sich sogar Abnützungserscheinungen am Gelenkknorpel entwickeln. Die Instabiliät

wird vom betroffenen Spieler jedoch oft nicht als solche wahrgenommen, sondern typischerweise als Belastungsschmerz und Schwäche in der Ausholbewegung, was zu einem plötzlichen Abbruch der Wurfbewegung führen kann. Man nennt dieses Phänomen auch «dead arm syndrome». Chronische Überlastungsschäden Beim Werfen treten sehr hohe Belastungen und Beschleunigungen in der Schulter auf. Besonders durch die repetitive Wurfund Ausholbewegung kommt es zu den chronischen Überlastungsschäden. Dem Gleichgewicht zwischen Mobilität und Stabilität sind im Fall der HandballerSchulter enge Grenzen gesetzt. Für die Ausholbewegung ist eine überbewegliche Schulter von Vorteil, da so extremere Beschleunigungsmomente, eine bessere Wurfkraft und eine hohe Ballgeschwindigkeit ermöglicht werden. Eine vollständige Ausnützung des Bewegungsradius ist wichtig, um den Arm maximal beschleunigen zu können. In der Beschleunigungsphase wird der Arm blitzschnell innengedreht und nach vorne geführt. Eine Bewegung, welche durch die Gelenkkapsel, die Bänder und die umgebenden Sehnen wieder stabilisiert und abgebremst werden muss. Die Abbremsung dieser hohen Drehgeschwindigkeit führt schliesslich zu den typischen Veränderungen.


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Die hintere Gelenkkapsel ist in der Abbremsphase hohen Kräften ausgesetzt. So kann es mit der Zeit kompensatorisch zu einer Verkürzung und Verdickung der hinteren Gelenkkapsel kommen, was schliesslich zu einer Einschränkung der hohen Innenrotationsfähigkeit führt (GIRDSyndrom). Dadurch wird das anatomische Drehzentrum des Gelenkes verändert. Es kann in Muskeln und Bändern ein Ungleichgewicht entstehen, welches wiederum zu Schmerzen und Einschränkungen in der Wurfbewegung führt. Die Folge ist eine einseitige Belastung einzelner Hauptmuskelgruppen. Relativ häufig kommt es auch zu inneren Einklemmungen im

«Der medizinischen Betreuung und Prävention kommt daher vor allem im professionellen Bereich eine wichtige Bedeutung zu» oder sogar zu Abrissen des Bi-

Gelenk cepssehnenankers (SLAP-Läsion) und zu Teilrissen an den Sehnen der Rotatorenmanschette. Diese Verletzungen entstehen durch hohe Scherkräfte, was dazu führt, dass der Ball während der Wurfbewegung nicht mit der gewohnten Geschwindigkeit und Präzision abgegeben werden kann. Bei Handballspielern kommen solche Veränderungen an den Sehnen in bis zu 83 Prozent vor. Sie können im Extremfall zu einem kompletten Abriss von Anteilen der Rotatorenmanschette führen. Auch wenn es bei den meisten Unfällen im Handballsport nur zu mehr oder weniger harmlosen Prellungen kommt, können aufgrund der oft hohen einwirkenden Energie leider immer wieder schwerwiegende, behandlungsbedürftige Verletzungen an Bändern, Sehnen und Muskeln entstehen, welche als solche von aussen nicht immer eindeutig erkennbar sind. Richtige Diagnose ist entscheidend Ein gut eingespieltes Netzwerk aus Gelenkspezialisten, Sportmedizinern, Physiotherapeuten und Trainern ist eine ideale Voraussetzung für eine effiziente medizinische Betreuung. Die frühzeitige spezialärztliche Untersuchung und eine korrekte Diagnosestellung sind für die Behandlung der schmerzhaften Werferschulter entscheidend. Im Vordergrund steht dabei in erster Linie immer die konservative Therapie, zum Beispiel mit Dehnung der verkürzten Gelenkkapselanteile. Eine alleinige Behandlung der Schulter ist jedoch meist nicht ausreichend. Die gesamte Bewegungskette beim Werfen muss genau analysiert und in die therapeutischen Überlegungen mit einbezogen werden. Eine solche Analyse ist ziemlich komplex,

braucht viel Erfahrung und ein geschultes Auge. Die konservative Behandlung sollte deshalb durch entsprechend geschulte Physiotherapeuten, Sporttherapeuten und Orthopäden durchgeführt werden. Auch das Aufbautraining nach einer Operation ist von grosser Bedeutung für die Prognose und den Zeitpunkt der Wiederaufnahme der sportlichen Tätigkeiten. Schulterarthroskopie hilft fast immer. Die operative Behandlung von sportspezifischen Gelenkverletzungen gehört in die Hände eines orthopädischen Gelenkspezialisten, welcher sich häufig mit diesen Problemstellungen auseinander setzt. Sind bereits bedeutende strukturelle Schäden vorhanden, sollte eine operative Behandlung diskutiert und empfohlen werden - einerseits um die Sportfähigkeit aufrecht zu erhalten, andererseits um weitere Folgeschäden für das Gelenk zu vermeiden. Fast alle Verletzungen können heute operativ mittels Schulterarthroskopie (Gelenkspiegelung) exakt rekonstruiert werden. Die Wiederherstellung der Anatomie ist bei operativen Behandlungen das oberste Ziel. Dabei wird eine kleine Kamera in das Gelenk eingeführt und die verletzten Strukturen können ohne zusätzliche Beschädigung der umgebenden Weichteile und Sehnen genäht oder wieder fixiert werden. Die Arthroskopie ist heutzutage für die allermeisten Sportverletzungen die Therapie der Wahl. Das Ziel aller Behandlungsmethoden – ob konservativ oder operativ sind das Erreichen einer schmerzfreien Gelenkfunktion und die Wiedereingliederung in den Wettkampfsport. Wichtig ist die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Sportler, dem Gelenkspezialisten und den Therapeuten. o

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Oben: MRI Bild mit Einriss am Anker der langen Bicepssehne (SLAP Läsion) am Beispiel einer Werferschulter. Mitte: Schulter Arthroskopie – Riss der Rotatorenmanschette. Unten: Anatomische Sehnennaht.

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DREI NEUE IN DER NLB Horgen und Steffisburg steigen in die NLB auf. Weil die Zürcher vom linken Seeufer künftig mit GC Amicitia einen gemeinsamen Weg gehen, rückt der Drittplatzierte Birsfelden nach. Text: Ernesto Piazza Foto: zVg.

TV Steffisburg

HC Horgen

Harte athletische Arbeit, ein grosses Augenmerk auf die Entwicklung der spielerischen Fähigkeiten und die passende Spielphilosphie: «Diese Komponenten – gepaart mit mentaler Stärke – führten dazu, dass wir uns im Verlaufe der Saison sukzessive zu einer Truppe fanden, welche in den entscheidenden Momenten über die richtige Portion Winner Mentalität verfügte», sagt Alex Milosevic. Und man habe viele junge Talente in der Mannschaft. «Diesen Spielern haben wir eine echte Chance gegeben und sie entwickelten sich sehr gut.» Dazu konnte Horgen mit Sepp Schwander, Thierry Fongué und Raphael Guitton drei Leistungsträger mit viel NLA/NLBErfahrung verpflichten. All diese Faktoren zusammen führten dazu, dass Horgen bereits vor der letzten Finalrundenbegegnung als Aufsteiger feststand. Horgen und GC Amicitia stellen 1 NLB-Team

Im Hinblick auf die neue Saison hat Horgen praktisch keine Abgänge zu verzeichnen. Jüngere Spieler werden beim bisherigen Partnerverein HC Wädenswil in der 1. Liga zum Zuge kommen. Neu ist hingehen der Kooperationsvertrag mit GC Amicitia. Mit dieser Vereinbarung bekennt man sich gemeinsam mit den Vereinen des linken Zürichseeufers zu einer langfristigen Zusammenarbeit mit GC Amicitia und damit zur Strategie «Spitzenhandball Zürich». Damit ist auch klar, dass die neu unter dem Namen SG Horgen startende Mannschaft punk-

tuell ergänzt und verstärkt wird. «Während der NLA-Handball in der Stadt gespielt wird, wollen wir uns als Ausbildungsstätte für jüngere Spieler positionieren», sagt Milosevic. Und der Berner in Zürcher-Diensten steht zu 100 Prozent hinter dieser Neuausrichtung. «Wir haben die dazu passende Infrastruktur, um die Spieler in Richtung NLA begleiten zu können.» Neben diesem Schritt auf der Aktivstufe gehört auch dazu, dass bei den Juniorenteams ab U15 die Stadtzürcher auf jeder Stufe ein Elite-Team stellen und die SG Horgen/Wädenswil sich im Inter-Bereich positioniert. Steffisburg wieder oben

Dass das Team den Aufstieg im letzten Spiel in Horgen «auf den letzten Drücker» sicherstellte, will Trainer Remo Badertscher, der die Mannschaft auch in der NLB trainieren wird, so nicht gelten lassen. «Wir haben lediglich unsere Hausaufgaben erledigt und vier der fünf Spiele der Finalrunde gewonnen.» Badertscher sagt, diese Ausgangslage sei für Spieler wie Ivan Wyttenbach, Lenny Rubin oder Viktor Glatthard, die den Anschluss an die Nationalliga schaffen möchten und können, ein wichtiges Puzzleteil auf diesem Weg. «Sie können auf dem höheren Niveau mehr profitieren.» Auch weiterhin werden zudem drei bis fünf junge Spieler bei Wacker Thun im erweiterten NLAKader mittrainieren und bei Steffisburg die Hauptspielanteile erhalten. Was neu dazu kommt, ist, dass der Aufsteiger künf-

tig vermehrt mit dem 1. Liga-Team von Wacker Thun zusammenarbeiten wird. Auf die neue Saison wird es im Spielerkader allerdings zu einem Umbruch kommen. Remy Bhend (Auslandjahr), Louis Bourquin (Auslandstudium), Yannick Drollinger (Studium in Luzern), Noah Huber (Kadetten Espoirs), Bastian Sommer und Dominic Jaussi (Wacker 2) werden die Mannschaft verlassen. Trotzdem werden die Steffisburger alles daran setzen, um die Liga zu halten. Birsfelden rückt nach

Dass sie es verpassten sportlich aufzusteigen, «darüber sind wir natürlich nicht zufrieden», sagt Trainer Tom Reichmuth. Trotzdem will Birsfelden die Chance packen. «Endlich haben wir für unsere talentierten Junioren auch eine Anschlusslösung. Jetzt können sie bei uns bleiben, bis sie reif sind für die höchsten Aufgaben.» Die Aufstiegsspiele seien so verlaufen, wie er es erwartet hatte. «Sehr enge Partien, die in den letzten 10 Minuten entschieden wurden und bei denen die Torhüter eine entscheidende Rolle spielten.» Auf den guten Teamspirit und die starke Defensive will er auch in der NLB, wo vom jetzigen Kader einzig Gulbicki nicht mehr dabei sein wird, bauen. o Schlussrangliste 1. Liga Aufstiegsrunde 1. HC Horgen 8 Punkte, 2. Steffisburg 8, 3. TV Birsfelden 6, 4. SG Pilatus 4, 5. HS Biel 4, 6. Pfader Neuhausen 0.

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portrÄT EDI WICKLI

«Kommen Sie nach Kloten, wir wollen eine ausverkaufte Halle und eine Super Ambiance erreichen»

Der Glücksfall

für den Schweizer Handball Der ehemalige Nationaltorhüter Edi Wickli ist OK-Präsident der Airport Trophy und Torhütertrainer von Pfadi Winterthur.

Vom 4. bis 6. Juli steigt in Kloten zum fünften Mal das internationale Vierländer-Juniorenturnier, dessen geistiger Vater und OK-Präsident Edi Wickli ist. Der ehemalige Nationaltorhüter, der aktuell auch noch bei der U17-Nati und in gleicher Funktion bei Pfadi Winterthur in der NLA als Torhütertrainer tätig ist, steckt mitten in den letzten Vorbereitungen für den kommenden Grossanlass. Text: Ernesto Piazza Fotos: Foto Wagner & Martin Deuring

«Das erste Training fand auf einer Rollschuhbahn statt» In der sonnengeschützten Gartenlaube des Klotener Hotels Allegra ist an diesem Nachmittag mässiger Betrieb. Besuch hat sie allerdings von Edi Wickli, der sitzt bei einer Flasche Mineralwasser an seinem Laptop und arbeitet Pendenzen rund um das Turnier ab. «Ich hatte hier noch wegen der Unterkunft der Mannschaften zu tun», sagt er. Seine ruhige und für das Gespräch einladend wirkende Stimme hinterlässt sofort seine

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­ ositiven Spuren. Dann klappt er das Arbeitsgerät zu und läp chelt. Die noch anstehenden Vorbereitungsarbeiten für die Airport Trophy müssen für einen Moment warten. Es ist ein Tag wie so viele andere im aktuellen Leben von Edi Wickli – er ist im Dienste seines geliebten Handballs unterwegs. Als er seinen ursprünglichen Beruf als Hochbauzeichner an den Nagel hängte und fortan bei der Skyguide als Flugverkehrsleiter arbeitete, brachte es diese Anstellung mit sich, dass er mit 55 Jahren die ordentliche Pensionierung hatte. Und seither stellt er sein «nachberufliches» Tun – fast schon im Stile eines Profis – grossmehrheitlich in den Dienst des Schweizer Handballs.

Lange Torhüterkarriere

In Rohr (AG) aufgewachsen, begannen seine ersten handballerischen Gehversuche beim TV Suhr. Als es ihn beruflich dann nach Basel zog, folgte 1968 der Vereinswechsel zum RTV. «Den Klub habe ich damals im Telefonbuch gesucht», erinnert er sich und lächelt. Und er sagt: «Das erste Training fand auf einer Rollschuhbahn statt.» Später wieder zurück in Suhr folgte mit den Aargauern der Aufstieg in die NLA und als er dann im Flughafen Kloten arbeitete, erreichte ihn die Anfrage von Pfadi Winterthur. Die Zürcher Grasshoppers waren eine weitere Station seiner Aktivkarriere und auch ein Auslandjahr – was zu dieser Zeit sicherlich ein Novum war – fehlt bei Edi Wickli ebenfalls nicht. In der Saison 1984/85 zog es ihn nach Italien zu Samoa Mugello/Borgo San Lorenzo. «Aus dieser Zeit habe ich wunderschöne Erinnerungen sowohl im menschlichen, kulinarischen wie auch gesellschaftlichen Bereich», schwärmt er.


AirporT TROPHY

«Trotzdem gewann ich die Erkenntnis, dass das Leben als Vollprofi doch nicht ganz das Wahre für mich war.» Weil es für ihn zu langweilig gewesen sei. «Mit Sprachunterricht, Klavierstunden, Kulturlektionen und dem weiteren Job als Torhütertrainer wurde dann aber auch dieses Jahr interessanter.» Nach seiner Rückkehr in die Schweiz folgten weitere Stationen bei den Grasshoppers, den Kadetten Schaffhausen und erneut beim RTV Basel. Und nach rund 280 NLA-Spielen und im Alter von 43 Jahren beendete er dort seine Aktivkarriere als Torhüter.

Erinnerungen an 3 Nationaltrainer

Auch die Nationalmannschaft durfte von 1971 bis 1982 auf seine Qualitäten zählen. 76 Länderspiele zieren hier das sportliche Palmarès. Vor allem drei Nationaltrainer blieben in seinen Erinnerungen haften. Zum einen Vinko Kandija: «Wegen dem grossartigen Charakter und der lebensfrohen Menschlichkeit.» Zum andern «Hasa» Hasanéfendic: «Bei ihm imponierte mir seine Handballverrücktheit und sein Charisma», sagt Edi Wickli. Und nicht zu vergessen: Jener legendäre, immer extrem fordernde Pero Janjic, welcher die Generation um Hans «Höse» Huber, Max Schär, Peter Maag, Konrad «Koni» Affolter – und wie sie alle hiessen – genauso prägte, wie den damaligen Schweizer Handball. Wickli erinnert sich: «Als wir einmal in Magglingen waren und bei ihm war es keine Seltenheit dreimal pro Tag zu trainieren und noch eine Partie auszutragen, löschte am Mittag das Licht in der Halle plötzlich ab.» Pero Janjic habe die Welt nicht mehr verstanden, als ihm die Spieler zu erklären versuchten, dass Pause wäre. Janjic liess den Abwart kommen und konfrontierte ihn mit der Frage: «Was ist Mittag? Wer bist du?», erinnert sich Edi Wickli. Es sei ebenfalls die Zeit gewesen, so der Eglisauer, als es beim Morgenessen jeweils auch Fleisch gab. «Wir mussten während eines Trainingstages sehr viel leisten»,

«Trotzdem gewann ich die Erkenntnis, dass das Leben als Vollprofi doch nicht ganz das Wahre für mich war» schmunzelt er. Denn alles war plötzlich viel intensiver und professioneller. Mit dem Resultat, das sich die Schweiz 1980 für die Olympischen Spiele in Moskau qualifizierte. Verdienen konnte man in seiner damaligen handballerischen Blütezeit praktisch nichts. «Das Höchste waren Autospesen und bescheidene Rangprämien.» Und ab und zu von Vereinsfunktionären spontane «Leistungsprämien», wie er anfügt.

Zweite Karriere im Management und als Torhütertrainer

Nach seiner Aktivzeit als Torhüter amtete er noch sieben Jahre als Teammanager bei Amicitia Zürich. Dabei erlebte er den Umbruch bei diesem Verein zum Halbprofitum. Und Wickli stand plötzlich vor neuen Herausforderungen. «Beispielsweise, dass nicht unbedingt diejenigen Spieler, die beim Projekt aktiv mitmachten, auch die dafür notwendige profihafte Einstellung mitbrachten». Sein Beziehungsnetz und seine Fachkompetenz öffneten ihm auch immer wieder interessante Türen. So war er an der Euro06 im eigenen Land für die Organisation des gesamten Spielbetriebs an den fünf verschiedenen Spielorten zuständig. Ein Grossprojekt, das es über Jahre vorzubereiten

U20 Kreisläufer Remo Hochstrasser.

Airport Trophy 2014 Junioren U20 Vierländerturnier SPIELPLAN Freitag, 4. Juli 18.00 Deutschland – Spanien und 20.15 Schweiz – Frankreich Samstag, 5. Juli 15.00 Frankreich – Spanien und 17.15 Schweiz – Deutschland Sonntag, 6. Juli 11.00 Frankreich – Deutschland und 13.15 Schweiz – Spanien Spielort: Rüebisbachhalle Kloten. Dazu auch Fussball-WM-Viertelfinals am TV. Alle Infos: www.airport-trophy.ch

galt und das er mit Bravour erledigte. Zwei Jahre später war er als Supervisor des Handballturniers an den Olympischen Spielen 2008 in Peking dabei. «Diese vier Wochen waren für mich eine eindrückliche Erfahrung in einem asiatischen Land mit einer völlig anderen Mentalität», so Edi Wickli.

Schlussspurt für die Airport Trophy

Momentan investiert er zirka vier Tage pro Woche in den Handballsport. Dazu kommt aktuell die Airport Trophy. Lief das Turnier in den Anfängen noch unter dem Namen Sympany-Cup, wird es jetzt zum zweiten Mal als Airport Trophy ausgetragen (Spielplan siehe Box). Und dem OK-Chef ist es einmal mehr gelungen, ein Klassefeld in die Ruebisbachhalle nach Kloten zu holen. Spanien, Frankreich und Deutschland sind die Gäste. Die Schweiz komplettiert das Viererfeld. Alle Teams wollen die Vergleiche im Vorfeld der U20-Europameisterschaften, die vom 24. Juli bis 3. August in Österreich stattfindet, nutzen. «Die Mannschaften haben spontan zugesagt», erklärt Wickli. Wichtig sind für ein Turnier dieser Grösse auch die Unterstützung von Partnerunternehmen. Besonders gefreut hat ihn daher, dass er die langfristigen Engagements der drei Sponsoren Flughafen Zürich AG, Tourismus Arosa und der Versicherung Elipslife, welche alle für die nächsten vier Jahre mit dabei sein, vermelden konnte. Das Budget für den ganzen Event, bei dem ebenfalls 40 bis 50 freiwillige Helfer mitarbeiten, beläuft sich auf rund 80‘000 bis 90‘000 Franken, wobei Edi Wickli wichtig ist zu bemerken, dass «die Teams nur ein kleines symbolisches Preisgeld erhalten». Und abschliessend noch sein Aufruf: «Kommen Sie nach Kloten, wir wollen eine ausverkaufte Halle und eine Super Ambiance erreichen. Für das leibliche Wohl ist ebenso gesorgt wie die installierten TV-Geräte dafür sorgen, dass man auch rund um die Fussball-WM auf dem Laufenden bleibt». o 3/14 handballworld

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Schlusspfiff

«Es hat einfach

Gepasst»

Überraschende Meldung aus Stans: Linkshänder Gianluca Lima wechselt für drei Jahre vom NLBAbsteiger zu Bundesligist Balingen-Weilstetten. Der 20-jährige und 1.98-Meter grosse Shooter erklärt seinen Wechsel. Text: Stephan Santschi Foto: zVg.

Gianluca Lima, was empfanden Sie nach der Unterschrift in Balingen? Eine riesige Freude. Aber auch grossen Respekt. Ich lasse alles in der Schweiz hinter mir und gehe nach Deutschland. Das ist natürlich ein gewaltiger Schritt. Wie haben Sie die Verantwortlichen in Balingen überzeugt? Ich ging im Probetraining von Beginn an ohne Angst ans Werk. Ich spielte meine Wurfstärke aus und trainierte so, wie ich es in der Schweiz gemacht habe. Damit löste ich bei den Verantwortlichen eine vorsichtige Begeisterung aus. Sie sahen, dass ich viel Potenzial habe. Mir ist aber auch bewusst, dass ich noch sehr viel Arbeit vor mir habe. Wenn ich mir die Posturen in der Bundesliga anschaue, ist das physisch schon etwas ganz anderes. Sie spielten in den vergangenen drei Saison in der NLB beim BSV Stans, stiegen zuletzt in die 1. Liga ab. Wie kommt man da in Kontakt mit einem Bundesligisten? Mein Götti Carlos Lima hat ein Video mit Aktionen von mir zusammengeschnitten und es an verschiedene Bundesligaklubs geschickt. Balingen meldete sich als Erstes. Dort machte ich auch als Erstes ein Probetraining und es hat einfach sofort gepasst. Der Schritt von der NLB in die 1. Bundesliga ist sehr gross. Kam ein Engagement bei einem NLA-Klub in der Schweiz nicht in Frage? Doch, das wäre sicher auch keine schlechte Option gewesen. Ich habe in der NLB grosse Fortschritte gemacht und hätte fast bei allen NLA-Teams vorspielen können. Carlos und ich haben letztlich aber entschieden, dass der Weg nach Deutschland der richtige für mich ist. Der Schritt in die NLA wäre kein wahnsinnig grosser gewesen. Die Bundesliga ist aber der Traum jedes Handballers. Mein Ehrgeiz wird dadurch noch stärker angestachelt. Die Zeit wird zeigen, ob es der richtige Entscheid war. Vorletzte Saison haben Sie in Stans für eine halbe Saison ausgesetzt, es schien, als ob Sie sich sogar aus dem Handball zurückziehen würden. Was war passiert? Der Grund war meine

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Ungeduld. Ich hatte das Gefühl, dass ich stehen bleibe. Mir ist alles zu viel geworden, ich brauchte eine Pause. Ich habe mich sammeln können. Als ich zurückkehrte, habe ich intensiver trainiert als zuvor. Ich habe gelernt, auf Carlos zu hören. Ich machte mir fortan mehr Gedanken zu den Trainings. Haben Sie in Balingen einen Profi-Vertrag unterschrieben? Ja, für drei Jahre. Parallel werde ich bei der Sparkasse, dem Hauptsponsor des Vereins, die Ausbildung zum Bankkaufmann absolvieren. Wohnen werde ich in einer vom Verein geführten WG, in der auch einige Spieler der 2. Mannschaft aus der 3. Liga untergebracht sind. Auf diese Weise lerne ich die Leute schneller und besser kennen. Balingen-Weilstetten ist sportlich aus der 1. Bundesliga abgestiegen, rechnet wegen der Hamburger Lizenzverweigerung aber mit dem Ligaerhalt. Wie verfolgen Sie diesen Prozess? Ich kann auch nur abwarten, was das Schiedsgericht entscheidet. Ich hoffe natürlich, dass Balingen oben bleibt. Eigentlich spielt es für mich aber überhaupt keine Rolle. Sollte die Mannschaft absteigen, würde sie sich wohl den sofortigen Wiederaufstieg zum Ziel setzen (das Schiedsgericht der Bundesliga fällt bis zum 27. Juni einen endgültigen Entscheid, ob Hamburg die Lizenz erteilt oder verweigert wird, Anm. d. Red.). Rechnen Sie sich bereits Einsätze in der 1. Mannschaft aus? Darüber mache ich mir keine grossen Gedanken. Sicher werden erfahrene Spieler zunächst mehr zum Zug kommen als ich. Balingen hat mich aber nicht geholt, um mich keine Minute spielen zu lassen. Wie sehen Sie eigentlich das Thema Schweizer Nationalmannschaft? Ich war vor vier Jahren letztmals im Aufgebot bei den U17-Junioren. Da ich die Nachwuchsabteilung von Kriens-Luzern im Jahr 2011 verliess und keine Sportschule gemacht habe, war ich nicht mehr dabei. Im Moment habe ich genug andere Dinge um die Ohren. Doch die Nationalmannschaft kann für mich bestimmt wieder zu eio nem Thema werden.


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