Fazit 188

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fazitmagazin.at Nr. 188 9/2022 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M #188 FAZIT Dezember 2022 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. FAZITESSAY Gabriele Clemens über die Entwicklung der europäischen Integration FAZITTHEMA ERDERWÄRMUNG Das Klima geht auch durch den Magen FAZITGESPRÄCH Warm anziehen am Bau Baumeister Alexander Pongratz im Interview

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Editorial

Ich gestehe, ich bin ein Fußballturnierfan. Sprich, ich genieße mit großer Freude und oftmals sogar Begeisterung alle zwei Jahre die Europameisterschaften und die Weltmeisterschaften in dieser Sportart. Natürlich im Fernsehen. Heuer, wir haben gerade die erste Runde der Punktephase hinter uns gebracht, findet dieses Turnier im November und Dezember statt. Und in Katar. Das ist seit einigen Jahren bekannt, die große Betroffenheit ob eines der euro päisch-amerikanischen Weltethik unwür digen Austragungsortes, hat die üblichen Betroffenen aber erst in den letzten Tagen so richtig erwischt. Einige europäische Teams wollten auf den – jedenfalls und bei jeder guten Gelegenheit kritisierenswerten – Umstand, dass in Ka tar Homosexualität verboten ist, mit einer »One-Love-Armbinde« im Regenbogende sign hinweisen und damit eben ein Zeichen gegen Intoleranz in Fragen sexueller Aus richtung setzen. Die Fifa, der Weltfußball verband, Lieblingsfeind vieler aufrechter Großmoralisten, hat das mit Turnierbeginn nochmals explizit verboten und bei Zuwi

derhandeln mit hohen Strafen und einer sofortigen gelben Karte für jeden, der mit einer solchen Armbinde aufläuft, gedroht. Die bundesdeutschen Nationalspieler, neu erdings sprachpolizeilich korrekt entna zifiziert wie -wurzelt bloß als »Die Mann schaft« bezeichnet (gendergerecht ist das aber nicht, meine Herr*innen!), haben dann beim obligaten Mannschaftsfoto vor dem Spiel gegen Japan in einer beeindruckend gratismutigen Geste alle eine Hand vor den Mund gehalten. Und mit diesem Ausdruck moralischer Überlegenheit sicher alle Ka tarer fasziniert. Gestartet ist »die Mann schaft« übrigens in Deutschland mit einer extra im One-Love-Design umgestalteten Lufthansa-Maschine. Gelandet ist man dann in Katar mit einem anderen, neutral la ckierten Flugzeug. Buchungstechnische Notwendigkeiten hätten das so ergeben, so die deutliche Botschaft der Pressestelle des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Nicht mit einer gelben Karte bedroht und damit freier in ihrer Ausdrucksfähigkeit war die bei diesem Spiel anwesende Innenminis terin Nancy Faeser. Die in ihrem Land für das Einhalten von Regeln verantwortliche Politikerin trug während des Spiels tapfer eine One-Love-Armbinde zur Schau. Wahr scheinlich stand sie noch im Eindruck des Besuchs eines ihrer Regierungskollegen in Katar vor wenigen Monaten, als dieser bei der dortigen Regierung um umfangreiche Gaslieferungen bat. Robert Habeck, mitt lerweile ganz im Vizekanzleramt ange kommen und daher meist im Slimfitanzug unterwegs, soll bei dieser Geschäftsan bahnung mit der Regierung Katars keine One-Love-Armbinde getragen haben. Der Rewe-Konzern, in Österreich haupt sächlich mit den Marken Billa, Penny, Adeg und Bipa am Markt, hat seinen Spon sorvertrag mit dem DFB vorzeitig und mit sofortiger Wirkung auslaufen lassen, weil er die One-Love-Armbindenlosigkeit nicht »weiter mittragen konnte«; es würde auf alle schon bezahlten Werbeauftritte ver zichtet. Dass die ausführlichen Medien berichte über diese moralische Sattelfe stigkeit des deutschen Handelskonzerns alleine in der letzten Woche deutlich mehr an Werbewert für Rewe darstellten – der

Werbevertrag wäre am 31. Dezember die ses Jahres ausgelaufen –, stößt die Mar ketingverantwortlichen dort hoffentlich nicht allzusehr vor den Kopf.

Ich halte die genannten Beispiele für eine wunderbare Illustration der mir nicht en denwollenden Verlogenheit unserer Zeit. Selbstverständlich habe ich mit muslimisch dominierten Gesellschaften ein großes Pro blem. Mir sind mit Ausnahme des Kosovos kaum muslimische Mehrheitsgesellschaften bekannt, die auch nur annähernd mit unse ren demokratischen Standards mithalten können. Aber politische Botschaften haben im Sport wenig zu suchen, noch dazu solch überhebliche.

Mir erscheinen solcherart Belehrungen kontraproduktiv und ungeeignet, die Lage der Menschen in Katar besser zu machen. Vor allem aber ist die Geste der Deutschen geradezu eine Verhöhnung der wirklich wichtigen Botschaft eines anderen Teams. Die Iraner haben allesamt beim Abspielen ihrer Hymne nicht mitgesungen. Um auf die aktuell fürchterlichen Zustände in ihrer islamischen Theokratie hinzuweisen. Diese Spieler riskieren ihre Karriere, ihre Freiheit und die ihrer Familien. Das ist echter Mut, der unseren Respekt verdient! Und es ist ein Hoffnungsschimmer für eine freie Welt. n

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 5
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erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at
Die Verlogenheit unserer westlichen Gesellschaften ist schwer zu ertragen

Inhalt Fazit Dezember 2022

Klima geht durch den Magen

Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Ernährungsgewohnheiten aus. Starker Fleischkonsum gilt als klimaschädlich.

Warm anziehen!

Baumeister Alexander Pongratz über harte Zeiten für die Bauwirtschaft, obwohl die »Neue Gründerzeit« noch nicht vorbei ist.

Festung Europa?

Gabriele Clemens wirft einen Blick auf die Geschichte der europäischen Integration zwischen Offenheit und Protektionismus.

Die Nähe des Depots Noch bis Februar nächsten Jahres läuft eine Ausstellung des Steirischen Herbst in der Neuen Galerie in Graz. Michael Petrowitsch war dort. Seite 80

Ausgabe Dezember 2022 XIX. Jahrgang Nr. 188 (9/2022) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.
6 /// FAZIT DEZEMBER 2022 WILLKOMMEN IM FAZIT! 08
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Rubriken

Liebe Leser!

Außenansicht 38 Immobilien 67 Alles Kultur 80 Schluss 82

Der Klimawandel wirkt sich auf unsere Ernährung aus. Vor allem der Fleischkonsum gilt als klimaschädlich und so bezeichnen sich bereits 4,6 Millionen Österreicher als Flexitarier mit stark eingeschränktem Fleischgenuss. Das Fazitthema beschäftigt sich mit den Auswirkungen dieser Entwicklung.

Wirtschaft und mehr. 44 72

Das Fazitgespräch führten wir mit dem Grazer Baumeister und Investor Alexander Pongratz. Im Mittelpunkt steht der Immobilienmarkt, der eine preisliche Vollbremsung hingelegt hat. Das hat natürlich Auswirkungen auf die 3.000 steirischen Bauunternehmen und ihre 15.000 Mitarbeiter.

Peter Sichrovsky beschäftigt sich mit Sprech- und Denkverboten, die sich rund um den Ukrainekrieg etabliert haben. Birgt doch beinahe jeder abweichende Vorschlag die Gefahr, als »Putinversteher« gebrandmarkt zu werden. Und im Essay analysiert Gabriele Clemens die Geschichte der europäischen Integration und kommt zum Schluss, dass sie seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl von nationalen Egoismen mitgeprägt wurde und die EU bis heute zwischen weltoffener Handelspolitik und kleinlichem Protektionismus hinund herschwankt. Gutes Lesen! -red-

Echt super

Anwalt Michael Axmann verantwortet als Superintendentialkurator die weltliche Leitung der evangelischen Kirche vor Ort. Die Geigen des Herrn Hofer Seit 1997 ist Rupert Hofer selbstständiger Geigenbauer und unterstützt mit hochwertigen Instrumenten die heimische Musikszene.

IMPRESSUM

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion

Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Heimo Binder

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 7 ErfolgSERIEdurch Führung(55) Seite46 Außenansicht Peter Sichrovsky mit einem Selbstgespräch über Denkverbote. Seite 38
Editorial 5 Politicks 16 Investor 32
Foto: Adobe Stock 8 /// FAZIT DEZEMBER 2022

Die Debatte um den menschengemachten Anteil am Klimawandel wirkt sich auch auf unsere Ernährungsgewohnheiten aus. Vegan steht immer öfter im Vordergrund, Fleischkonsum gilt als schädlich fürs Klima und als ungesund.

Fazitthema FAZIT DEZEMBER 2022 /// 9

Wenn der Guide Michelin, die Bibel aller Gourmets, all jährlich seine Sterne-Bewertungen vergibt, dann steht die hektische Welt jedes Küchenkünstlers, der etwas auf sich hält, einen Moment lang still. Schon ein Stern gilt jedem Koch als Ritterschlag. Wem es gelingt, zwei Sterne zu erringen, der gehört bereits zum Fine-Dining-Hochadel; mit drei Sternen steigt man in den Olymp der Genussgötter auf. Dementsprechend selten ist dieses Ereignis, vor allem hierzulande, denn der Guide Michelin bewertet in Österreich nur in Salzburg und in Wien. Nur 17 Res taurants dürfen sich in der Alpenrepublik mit mindestens einem Michelin-Stern schmücken, nur ein einziges hat drei Sterne. Unter den 17 sticht eines besonders heraus: das Tian des ge bürtigen Tirolers Paul Ivić. Es besticht neben besonderer Kreativität und Nachhaltigkeit vor allem durch eines: Im Tian in der Wiener Himmelpfortgasse speist man – ebenso wie in seinen Ablegern in München und dem Wiener Spittelberg – rein vege tarisch. Es gehört damit zu einer Elite von immer mehr werden den vegetarischen und veganen Restaurants weltweit, die sich mit zumindest einem Michelin-Stern schmücken dürfen. Der Mi chelin-Stern für das elitäre Tian unterstreicht einen Trend, der längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist: Noch vor wenigen Jahren war die Bewertung eines Restaurants, das gänz lich auf Entrecôte & Co verzichtet, undenkbar. Ganz abgesehen davon, dass kaum jemand bereit gewesen wäre, die für »Fine Di ning« gerechtfertigten Preise zu zahlen, wenn er dafür auf die klassischen Speisenfolgenteile Geflügel-Fisch-Braten verzichten hätte müssen.

Nachhaltigkeit und Tierwohl – Millionen verzichten auf Fleisch

Vegetarische Ernährung ist indes mehr als bloßer Zeitgeist. Sie ist zu einem riesigen, stark wachsenden Geschäftsfeld geworden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Spielarten des sen, was früher als »vegetarisch« bekannt war: vegan, vegeta risch und flexitarisch. Die Veganer verzichten auf jedwedes tie rische Produkt in ihrer Ernährung; das schließt Lebensmittel wie z. B. Honig, Eier oder Milch bzw. Produkte, in denen Eier oder Milch verarbeitet sind – z.B. Nudeln –, mit aus. Vegetarier sind nicht ganz so streng, ihr Verzicht gilt dem Fleisch. Flexita rier hingegen ernähren sich überwiegend pflanzlich, ganz selten essen sie Fleisch oder Fisch. Schätzungen der Österreichischen Vegetarischen Gesellschaft zufolge bekennen sich in Österreich 106.000 Menschen zur veganen Lebensweise, 840.000 sind Ve getarier und 4,6 Mio geben an, Flexitarier zu sein. Als Gründe für den kompletten oder überwiegenden Verzicht auf Fleisch wer den von der Mehrheit Tierschutz und Nachhaltigkeit genannt.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielen hier kaum eine Rolle. Die Zahlen steigen seit Mitte der 2000er Jahre kontinuierlich an. Ganz klar: Unsere Ernährungsgewohnheiten ändern sich und die Zunahme der vegetarischen Ernährung ist ein deutliches Signal. Nachhaltigkeit ist der wesentliche Treiber dieser Veränderung, die die Fleischproduzenten fürchten und die Gemüsebauern ju beln lässt. Der Trend beflügelt Erfolgsgeschichten wie die jener drei oststeirischen Landwirte, die in den vergangenen 20 Jah ren aus einem lokalen Unternehmen für Dörrobst ein Imperium geschaffen haben, das heute ganz Österreich mit Obst und Ge müse versorgt: Die »Frutura Obst & Gemüse Kompetenzzentrum GmbH« produziert in ihrem geothermal beheizten Riesenglas haus im oststeirischen Blumau nicht nur die »Blumauer Toma ten«. Jährlich verlassen etwa 280.000 Tonnen Obst und Gemüse, die sogenannten »Frutura-Frischedrehscheiben« in Hartl und dem oberösterreichischen Vorchdorf und ernähren nicht nur die mittlerweile 900 Mitarbeiter des Unternehmens, sondern auch 1,3 Millionen Haushalte in Österreich. Mehr als 1.000 Produ zenten der Frutura beliefern 1.600 SPAR-Märkte mit regionalen Lebensmitteln.

Stichwort »regional«

Den Konsumenten wird Regionalität zunehmend wichtig. Von einem »Boost« durch Corona etwa spricht das Linzer Markt forschungsunternehmen Spectra, das die Auswirkungen von Co rona auf die Lebensmittelkonsumgewohnheiten genauer unter die Lupe genommen hat, wobei zunächst eine Begriffsdefinition von »regional« vorgenommen wurde. Für die Mehrheit (51 Pro zent) der Befragten bedeutet es »aus der näheren Umgebung«, nur mehr 21 Prozent verstehen unter regional »aus Österreich«. Zwar werde nicht jede Kaufentscheidung unter der Prämisse »re gional geht vor« getroffen, so die Spectra-Studie. Das Ergebnis zeigt aber doch deutlich, dass Regionalität ein wesentliches Kauf kriterium ist. Wobei Frauen ab 30 Jahren stärker auf die Her kunft achten als Männer und jüngere Personen. Auch die Frage, bei welchen Produkten besonders auf Regionalität geachtet wird, beantwortet die Spectra-Studie: »Jeweils mehr als 70 Prozent achten beim Kauf von Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst sowie Eiern auf regionale Erzeugung. Mehr als 60 Prozent tun dies bei Käse und Milchprodukten, mehr als 50 Prozent bei Brot und Backwaren. Bei Getränken (egal ob alkoholisch oder nicht) ist nur mehr für knapp 20 Prozent ein regionaler Bezug besonders wichtig. Bei Mehl, Teigwaren, Reis oder Öl sind es noch weniger. Erkenntnis: Das Bewusstsein für regionale Lebensmittel ist bei vielen auf bestimmte Produktbereiche fokussiert. Legt man bei spielsweise bei Obst, Gemüse und Fleisch Wert auf Regionalität,

10 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Fazitthema

In Österreich bekennen sich 106.000 Menschen zu einer veganen Lebensweise, 840.000 behaupten, Vegetarier zu sein, und 4,6 Mio bezeichnen sich als Flexitarier.

Quelle: Österreichische Vegetarische Gesellschaft

Foto: Adobe Stock FAZIT DEZEMBER 2022 /// 11 Fazitthema

bedeutet das nicht automatisch, dass man das im selben Maße auch bei Brot und Getränken tut.

So schadet die Fleischwirtschaft der Umwelt Einer der Hauptgründe dafür, dass Veganismus, Vegetarismus und Flexitarismus so boomen, ist – neben dem Tierwohl – das Argument, die Fleischwirtschaft schade der Umwelt in großem Stil. Tatsächlich sind einige Argumente gegen den Fleischkonsum nicht von der Hand zu weisen. Eines ist die Empfehlung der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, die maximal zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche und Person vorsieht – derzeit geht man davon aus, dass Österreicherinnen und Österreicher durchschnittlich (!) fünf Portionen Fleisch pro Woche verzehren. Ein anderes ist der Treibhausgas-Verbrauch, den die Nutztierhaltung weltweit erzeugt. Die UmweltschutzOrganisation Global 2000 weiß Genaueres: Ihr zufolge verspeist jeder Österreicher im Laufe seines Lebens neben drei ganzen Rindern 32 Schweine, 432 Fische, drei Schafe und 817 Hühner.

99 Millionen Tiere fallen der heimischen Fleischeslust jährlich zum Opfer. Ein 200-Gramm-Steak verantwortet laut Global 2000 5.340 Gramm CO2-Äquivalente, ein Schweinsschnitzel (150 g) immerhin noch 870 Gramm und ein halbes Grillhenderl schlägt mit 1.630 Gramm CO2-Äquivalent zu Buche. »In Summe erzeugt die Ernährung der Österreicherinnen und Österreicher rund 12,5 Millionen Tonnen CO2 eq und damit mehr als der Personenverkehr auf den Straßen Österreichs (12 Millionen Tonnen CO2 eq)«, verlautet die NGO.

Dass der Lebensmittelhandel, abgesehen vom Trend zum Fleischverzicht, den Trend zur Ernährung auf Basis regionaler Produkte nicht ignorieren kann, ist klar. Zu wichtig ist das Geschäftsfeld für den Einzelhandel: 2021 gaben steirische Haushalte der Arbeiterkammer zufolge im Schnitt etwa 384 Euro monatlich für Ernährung und alkoholfreie Lebensmittel aus. »Bei 555.700 Haushalten sind das rund 2,57 Milliarden Euro pro Jahr«, rechnet AK-Marktforscher Josef Kaufmann vor. Wer es gesund haben will, der muss beim Preis Abstriche machen. Für Bioprodukte aus

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der nächsten Umgebung muss man tief in die Tasche greifen. Die Preisunterschiede zwischen Marken- und Billigprodukten sind erheblich: Bei Tomaten betrug er vergangenes Jahr bis zu 700 Prozent, auch bei Semmeln musste man mit bis zu 600 Prozent Differenz zwischen dem teuersten und dem billigsten Produkt rechnen. Es liegt auf der Hand, dass die hochwertigen Lebens mittel eher am oberen Ende der Preisskala rangieren.

Sparen beim Essen – billig geht vor nachhaltig Womit wir bei einem wesentlichen Faktor sind, der unsere Er nährungsgewohnheiten nachhaltig beeinflusst: dem Kosten faktor. Die AMA veröffentlicht in regelmäßigen Abständen die sogenannte RollAMA-Erhebung. Sie gibt detailliert Aus kunft über die Nachfrage nach den unterschiedlichen Waren gruppen im Lebensmitteleinzelhandel, was wiederum Rück schlüsse auf das Ernährungsverhalten der Bevölkerung zulässt. Jene Produkte, deren Nachfrage das stärkste Wachstum ver zeichnet hatten, waren frische Fertiggerichte, Beerenobst, Tief kühlkartoffelprodukte, Milchmischgetränke und Frischedesserts.

Die Haushaltsausgaben für frische Lebensmittel und Fertig gerichte sind gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um vier Pro zent gesunken – man kauft also offenbar kostenbewusster ein als sonst. Während die Ausgaben sich hin zu den Diskontern verlagern (dort stiegen die Ausgaben um 2,1 Prozent), sinken sie im »normalen« Lebensmitteleinzelhandel um 5,9 Prozent –beim Direktvermarkter sogar um 12,5 Prozent. Was auch daran liegen mag, dass Konsumenten Lebensmittel des täglichen Be darfs besonders gerne über Aktionen einkaufen und der Lebens mitteleinzelhandel darauf natürlich entsprechend reagiert: Fertiggerichte hatten im ersten Halbjahr 2022 den höchsten Aktionsanteil, gefolgt von Fleisch und Wurst, Milchprodukten, Obst und Gemüse sowie Eiern. Offenbar greifen die Menschen also in schlechten Zeiten eher zu billigen als zu nachhaltigen Lebensmitteln, die naturgemäß die Börse mehr belasten. Alle statistischen Details beiseitelassend kann man zusammen fassend dennoch sagen: Ernährungstrend Nummer eins ist der Verzicht auf Fleisch, Ernährungstrend Nummer zwei ist der Fokus auf regionale Produkte und Trend Nummer drei ist un gebrochen der Hang der Österreicher zum Fertiggericht. Das gilt für Österreich ebenso wie für die Steiermark, die hinsicht lich Ernährung einiges zu bieten hat. Da sind zum einen Insti tutionen, die sich mit Ernährung und ihren unterschiedlichen Aspekten beschäftigen. Eine davon ist der Cluster für Lebens mitteltechnologie, der 2019 von Leitbetrieben und Akteuren der kulinarischen Szene des Kompetenzzentrums Südost Stei risches Vulkanland in Feldbach gegründet worden war. Eine an

dere ist die TU Graz, deren Institut für Analytische Chemie und Lebensmittelchemie den zweisemestrigen Kurs »Lebensmittel chemie und -technologie« anbietet. Ähnliches wird auch an der FH Joanneum gelehrt. Einen wesentlichen Beitrag zum Thema Ernährung leisten aber auch die Förderungen und Netzwerk bemühungen (Stichwort Styrian Food Hub) der SFG. Initiativen, die auf diese Weise unterstützt werden, finden öster reichweit Beachtung. Eine davon ist VIFFFF, ein Start-up, das ver gangenes Jahr von den Wahlsteirern Neena Gupta-Biener und ihrem Mann Johannes Biener gegründet wurde. Die vier F (»Fer mented Functional Food Factory«) geben einen Hinweis auf den Herstellungsprozess; die Mousse-ähnlichen Aufstriche wer den durch Fermentation erzeugt. Eine andere ist »Vegan Chef frey«, eine App, die das vegane Kochen mit Tipps aus der Pra xis, Rezeptideen und Bezugsquellen erleichtert. Die App wurde von zwei steirischen Start-ups entwickelt, dahinter stehen die veganen Digitalspezialisten Marina Schweiger und Alexander Wruss. Ein anderes Business-Paar – aus dem oststeirischen Pöl lau – wiederum geht direkt in die Herstellung veganer Lebens mittelersatzprodukte. »Goldblatt« heißt das Label, unter dem Matthias Wiesenhofer und Melanie Zanter vegane Aufstriche und Pasteten produzieren und vermarkten. Ihre Produkte las sen sie von Fleischessern testen, damit ihr Nachbau den Origina len mit Fleisch oder Fisch möglichst nahe kommt – auch wenn die Grundlage dafür Pilze sein mögen. Der Markt dafür scheint jedenfalls da zu sein: So hat Billa nun eine eigene Filiale mit rein pflanzlicher Ernährung bestückt. »Billa Pflanzilla« lautet der etwas schräge Name der Filiale, die in Wiens bester Frequenz lage angesiedelt ist. Damit trägt man der Tatsache Rechnung, dass der Markt für pflanzliche Fleischersatzprodukte wächst. Zwar brachen die Verkäufe in Deutschland im letzten Quar tal 2021 dramatisch ein – um minus 20 Prozent –, sie sind aber seit April wieder im Steigen begriffen. Aufsehen in diesem Zu sammenhang erregte der Kurssturz des US-amerikanischen Her stellers »Beyond Meat«, der als Signal für andere Investoren in Fleischersatzprodukte gewertet wurde.

Wie krank macht falsche Ernährung?

Vegane Ernährung ist nicht notwendigerweise gleichzusetzen mit gesunder Ernährung. Daher kommt der Trend zur gesünde ren Ernährung jedenfalls keine Sekunde zu früh. Bereits jeder fünfte Steirer bzw. jede fünfte Steirerin leidet an Adipositas, also krankhaftem Übergewicht. In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der übergewichtigen Menschen in der Steier mark verdreifacht – mit zum Teil katastrophalen Folgen für die Gesundheit. Nun ist Ernährung nicht der einzige Risikofaktor

Fazitthema FAZIT DEZEMBER 2022 /// 13

für Adipositas, aber ein im Wortsinn sehr gewichtiger. Schwere Folgeerkrankungen sind meist unvermeidlich: Was mit erhöhten Blutfett- und Zuckerwerten, Bluthochdruck und Depressionen beginnt, endet häufig bei Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs oder Diabetes. Ganz zu schweigen von Arteriosklerose und Wasser in den Beingefäßen, Gelenksbeschwerden und anderen »Unan nehmlichkeiten«, die die Motivation zu mehr Bewegung noch mehr hemmen – ein Teufelskreis, der häufig nur mehr durch Ver abreichung von Psychopharmaka oder schwerwiegenden ope rativen Eingriffen wie Magenverkleinerung oder Magenband durchbrochen werden kann.

An dieser Stelle scheint ein Exkurs angebracht: Tatsächlich ist nicht leicht zu sagen, wann Ernährung »gesund« ist. Das ist näm lich individuell verschieden, da jeder Mensch hinsichtlich Psyche, Stoffwechsel und Nährstoffbedarf anders disponiert ist. Wenn es auch die »gesunde Ernährung« schlechthin nicht gibt, so gibt es dennoch Regeln: Zu viel Zucker, zu viel »falsche« Fette, zu wenig Vitamine gilt es jedenfalls zu vermeiden. Allen Ernährungstrends zum Trotz isst die Mehrheit der Steirerinnen und Steirer immer noch zu viel Fleisch und zu wenig Obst und Gemüse. Dass diese Art der Ernährung ungesund ist, sagt uns nicht nur der Haus verstand, sondern auch die Wissenschaft, die seit Jahrzehnten einen guten Mix von kohlehydrat- und proteinreichen, fettarmen Ernährung propagiert. »Ausgewogene mediterrane Kost« also, wenig Fleisch, zweimal pro Woche Fisch, sonst nur Gemüse und Obst, Fett auch, aber möglichst in einem ausgewogenen Ver hältnis von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren – als ideal gilt 1:2. Zu den guten Fetten gehört Fischöl und pflanzliche Öle (Raps, Oliven), da diese einen hohen Anteil an Omega-3-Fett säuren enthalten, während Fette, die beispielsweise in Wurst waren und Aufstrichen enthalten sind, eher schlechte Fette sind. Weltweit gelten übrigens die Menschen in und um Okinawa in Japan als die langlebigsten – was natürlich die Wissenschaft auf den Plan gerufen hat, die eine spezielle Form der Ernährung ausgemacht hat: viel Fisch, kaum rotes Fleisch oder Geflügel, viele Kohlenhydrate – aber ausschließlich in Form von Gemüse, kein Zucker. Die Gerichte der Okinawa-Ernährung sind meist vege tarisch, fast 90 Prozent besteht aus pflanzlichen Lebensmitteln – Bittermelone, Shitake-Pilze oder grünes Blattgemüse sind die Hauptbestandteile. Was in Okinawa auch eine Rolle spielt, ist die häusliche Küche, die anders als hierzulande noch sehr ge pflegt wird. In Österreich steigt der Anteil der Mahlzeiten, die außer Haus eingenommen werden, seit Jahren kontinuierlich. Gaben 2005 noch fünf Prozent der Befragten an, mehrmals in der Woche auswärts essen zu gehen, hat sich der Anteil der Be völkerung, die mehrmals in der Woche außer Haus isst, auf zwölf

Fazitthema 14 /// FAZIT DEZEMBER 2022
Die Abkehr vom Fleischgenuss wird in den kommenden Jahrzehnten massive Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft haben, die bis zu einem Ende der Massentierhaltung reichen können.

Prozent erhöht. Die Jahre danach sind wegen der Lockdowns noch nicht repräsentativ erhoben, man darf jedoch davon ausgehen, dass die Lust am Wirtshausessen ungebrochen ist.

Die aktuellen Ernährungstrends

Was in ernährungstechnischer Hinsicht die Zukunft bringen wird, lässt sich schwer prognostizieren. Eine Ahnung dessen, womit wir rechnen müssen, vermittelt eine der größten Ernährungsstudien Deutschlands, der »Trendreport Ernährung«, der von Deutschlands größtem Netzwerk für Ernährung, dem »Nutrition Hub«, in Kooperation mit dem Bundeszentrum für Ernährung durchgeführt wird. Befragt werden Ernährungsexperten. Ganz vorne liegen »Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit«, vegane und pflanzliche Ernährung, digitale Ernährungsberatung in Therapie und Prävention, Bewusstseinsbildung für gesunde Ernährung, Probiotika, Convenience Food oder Biohacking. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass Ernährung ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheit ist – unabhängig davon, dass viele Menschen ihre eigene Gesundheit gegenüber dem Genuss von Fleisch, Zucker und Alkohol zurückreihen. Wenn auch alle Zeichen darauf hindeuten, dass diese nicht zuletzt durch die natürliche Selektion immer weniger werden. Schon heute bezeichnet sich mehr deutlich mehr als die Hälfte der Österreicher als flexitarisch, vegetarisch oder gar als vegan. Der Trend ist eindeutig und verleitet das global tätige Consultingunternehmen »A.T. Kearney Analysis« zu folgender spektakulärer Prognose: Bis zum Jahr 2040 dürfte der Anteil an herkömmlichem Fleisch weltweit um 33 Prozent einbrechen. Die Anteile an veganem und künstlich hergestelltem Fleisch lägen dann bei 25 sowie 35 Prozent.

Dass dieser Trend in den kommenden Jahrzehnten massive Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft bis zu einem Ende der Massentierhaltung haben wird, liegt auf der Hand.

„Die körperliche und geistige Gesund heit der Beschäftigten ist eine der we sentlichsten Voraussetzungen für ihre Leistungsfähigkeit und damit für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unter nehmens. Betriebliche Gesundheits förderung, ganzheitlich und nachhaltig betrieben, trägt erheblich zur Erhaltung der Gesundheit bei und ist damit ein Gewinn für das Unternehmen und für die Beschäftigten. Ich bedanke mich bei den Verantwortlichen der steirischen Betriebe und bei den Belegschaftsvertreter;innen für dieses Engagement und unterstütze die Auszeichnung der Betriebe im Rah men von „fit im job 2023“ sehr gerne.“

Die AUVA ist die soziale Unfallversiche rung für rund 4,5 Millionen Personen, wobei die Prävention von Arbeitsun fällen und Berufskrankheiten eine der prioritären Aufgaben der AUVA darstellt. Aufgrund der Erkenntnis, dass gesunde Mitarbeiter:innen weniger Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten erleiden, unter stützt die AUVA die Aktion „Fit im Job“. Mit unserem neuen Schwerpunkt Ver kehrssicherheit und der Aktion „Fit im Job“ erreichen wir unser gemeinsames Ziel: Sicher und gesund zur Arbeit und wieder nach Hause!

KommR Günther Stangl

Vorsitzender der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt Steiermark

Fazitthema FAZIT DEZEMBER 2022 /// 15
Josef Pesserl der Kammer für Arbeiter und Angestellte Steiermark
Foto © AUVA Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! Körperliche und geistige Gesundheit als Voraussetzung für Erfolg! EINREICHFRIST BIS 30.11.2022 VERLÄNGERT! www.fitimjob-stmk.at

Die Sache ist die: Ich liege nie falsch!

Die VP will die Menschenrechtskonvention reformieren.

Dass die Europäische Menschenrechts konvention dringend reformiert werden müsste, ist spätestens seit der Massen migration des Jahres 2015 ebenso klar wie die Tatsache, dass das zum Ding der Unmöglichkeit geworden ist. Die Umjudi zierung der Konvention durch den Straß burger Menschenrechtsgerichtshof ist nämlich hauptverantwortlich dafür, dass die EU-Mitglieder keine wirksame Hand habe gegen Asylmissbrauch und illegale Migration mehr haben. Schließlich dürfen illegale Migranten kaum mehr in sichere Staaten, durch welche sie sich schleppen ließen, abgeschoben werden. Diese Um deutung der EMRK durch den Menschen rechtsgerichtshof EGMR war zudem ein wesentlicher Grund, dass das Brexit-Vo tum im Austritt des Vereinigten König reichs aus der EU mündete. Das Argument, mit dem Brexit die Kontrolle über die Zu wanderung zurück in die nationale Ver antwortung zu holen, war für den Großteil

Angesichts der Vorwürfe des Stadtrechnungshofs stellten Bürgermeisterin Elke Kahr und Finanzstadtrat Manfred Eber klar, dass Graz seinen Verpflichtungen in der Vergangenheit noch immer nachgekommen sei und das auch weiterhin so halten werde. Daher stünden weder die Einsetzung eines Regierungskommissärs noch Neuwahlen im Raum.

der Briten einfach viel verfänglicher als der Verbleib in der Union.

Und ähnlich wie bei den Briten verhält es sich inzwischen bei vielen EU-Bürgern. Sie unterstützen zwar die Menschenrechte, nicht jedoch die Zuständigkeit des Euro päischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Ausschlaggebend für das Misstrauen gegen die Höchstrichter dürfte deren vermeint liche EU-Nähe sein. Die Entscheide aus Straßburg werden vor allem von jenen EU-Kritikern argwöhnisch beäugt und be wertet, die ihre Ablehnung gegen Brüssel überwiegend am demokratisch kaum le gitimierten Umbau der ehemaligen Wirt schaftsunion »EG« zur politischen Union »EU« festmachen.

Dabei hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte überhaupt nichts mit dem Umbau der EU – weg von der Wirtschafts union – zu tun. Er wurde 1959 in Straß burg von den Mitgliedstaaten des Europa rats errichtet, um die Einhaltung der Europäischen Menschenrechtskonvention sicherzustellen. Seit damals urteilt der EGMR über Beschwerden einzelner Perso

nen sowie Personengruppen und Staaten, die sich auf Verletzungen der in der Euro päischen Menschenrechtskonvention an erkannten Rechte beziehen. Und bereits seit 1998 ist der EGMR ein ständig tagen der Gerichtshof, an den sich die Bürger wenden können, nachdem der innerstaat liche Instanzenzug ausgeschöpft ist.

Die vom Gerichtshof gefällten Urteile sind bindend und zwingen die Regierungen dazu, ihren Rechtsrahmen und ihre Ver waltungspraxis entsprechend zu ändern. Dass die sich ändernde Rechtsprechung zu einer völlig neuen Menschenrechts konvention geführt hat, ist in vielen Be reichen eine Tatsache. Dennoch ist dieser Umstand nicht irgendwelchen selbstherr lichen Höchstrichtern anzulasten, son dern einer entsprechenden Unreformier barkeit der EMRK, die in der komplexen Rechtsstruktur begründet liegt und de facto bei jeder Änderung sowohl eine Ein stimmigkeit unter den EU- und Europa rats-Mitgliedern vorsieht als auch einen weitgehenden nationalen Konsens sämt licher Mitgliedsstaaten. In Österreich etwa steht die EMRK seit 1960 im Verfassungs rang. Und die Opposition reagierte auf die Reformwünsche von VP-Klubobmann August Wöginger ähnlich ablehnend wie dessen Parteikollegin EU- und Ver fassungsministerin Karoline Edtstad ler oder Justizministerin Alma Zadić vom grünen Regierungspartner. Der Letzte, der vor dem VP-Klubchef eine Änderung der EMRK anregte, war übrigens der türkis blaue Innenminister Herbert Kickl von der FPÖ. Dessen Vorstoß wurde vom da maligen Bundeskanzler Sebastian Kurz jäh gestoppt.

VP-Klubchef Wöginger weiß – wie auch die VP-Landeshauptleute – natürlich ganz genau, dass es keine realistische Chance gibt, die EMRK oder die Rechtsprechung des EGMR zu ändern. Daher gibt der EGMR mit seinen unliebsamen Entscheidungen einen nahezu perfekten Sündenbock für eine in Bedrängnis geratene Regierungs partei ab. Denn kaum ein Thema eig net sich besser für eine politische Nebel granate als ein solches, bei dem von

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Fotos: KPÖ, Steirische Volkspartei

Politicks

vornherein feststeht, dass man es trotz Zustimmung bei weiten Kreisen der Be völkerung nicht ändern kann. Am EU-Außengrenzschutz und der rigoro sen Schlepperverfolgung führt daher kein Weg vorbei, wenn man die illegale Mig ration in den Griff bekommen will. Und ebenso wenig an der dramatischen Pro fessionalisierung und Beschleunigung der Asylverfahren von mehreren Jahren auf wenige Wochen.

Strompreisbremse: Kleine Haushalte bevorzugt, große bestraft!

Die Rekord-Teuerung hält Österreich weiterhin in Atem. Und allen, die sich ge wundert haben, dass sie von der Energie Steiermark im November nur eine Zwi schenvorschreibung statt einer Jahres abrechnung und -vorschreibung erhalten haben, sei gesagt. Ab Dezember tritt die im Oktober beschlossene Strompreisbremse in Kraft. Die ist, weil sie die Zahl der in einem Haushalt lebenden Menschen nicht berücksichtigt, sondern ausschließlich je Stromzähler ausbezahlt wird, zwar alles andere als treffsicher, aber zumindest wer den die ersten 2.900 Kilowattstunden, die je Zähler verbraucht werden, mit 10 Cent gedeckelt. Der Netzkostenzuschuss folgt dann im Januar 2023. Finanzminister Ma gnus Brunner erwartet durch die beiden Maßnahmen Entlastungen von bis zu 700 Euro pro Jahr und Haushalt. Die Strompreisbremse gilt von 1. Dezem ber 2022 und bis einschließlich 30. Juni 2024. Sie kommt automatisch auf der Stromrechnung in diesem Zeitraum zur Anwendung. Die Berechnungsgrundlage bildet der durchschnittliche Stromver brauch eines dreiköpfigen Haushaltes in Österreich. Dieser liegt bei 2.900 Kilowatt stunden jährlich. Im Zeitraum von Dezem ber 2022 bis Juni 2024 wird der Strom preis nun also für alle Haushalte bis zu einem Verbrauch von 2.900 kWh mit 10 Cent pro kWh festgesetzt. Für den darü ber liegenden Stromverbrauch muss der geltende Marktpreis bezahlt werden. Der Schönheitsfehler: Größere Haushalte oder Bewohner von Wohnungen ohne eigenen

VP-Nationalratsklubchef August Wöginger will in einer Scheindebatte die Menschenrechtskonvention reformieren und bezieht sich dabei auf die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die unter anderem die Abschiebung von Asylwerbern in sichere Durchgangsländer erschwert.

Zähler schauen durch die Finger. Eine zu sätzliche Entlastung, die auch die Anzahl der in einem Haushalt lebenden Perso nen berücksichtigt, ist zwar angekündigt, sie wurde jedoch bis jetzt nicht konkreti siert. Das Kontingent von 2.900 kWh soll laut Bund etwa 80 Prozent des durch schnittlichen Stromverbrauchs in durch schnittlichen österreichischen Haushalten entsprechen. Der durchschnittliche Haus halt umfasst drei Personen. Daher werden kleinere Haushalte bevorzugt und größere massiv benachteiligt.

Grazer Linkskoalition in Budgetnöten

Als der Grazer ÖVP-Stadtrat Gün ter Riegler bereits bei der Budget präsentation darauf hingewiesen hat, dass das von KPÖ-Finanzstadtrat Man fred Eber präsentierte Budget unmög lich halten werde, sprach man innerhalb der Grazer Linkskoalition von schlechten Verlierern. Schließlich habe man von der ÖVP-FPÖ-Stadtregierung 1,6 Milliarden Euro an Schulden geerbt. Inzwischen hat auch der Grazer Stadtrechnungshof fest gestellt, dass die Zahlungsfähigkeit der Stadt durch das KPÖ-Budget gefährdet ist.

Das von KPÖ-Finanzstadtrat Manfred Eber vorgelegte Budget sei von Anfang an nicht gesetzeskonform gewesen und trotz mehr facher Urgenz habe es keine Sanierungs versuche durch die Linkskoalition ge geben.

Beim Budgetgemeinderat musste sich ÖVP-Klubchefin Daniela Gmeinbauer noch Unsachlichkeit vorwerfen lassen. Die hohen Sozialausgaben würden nicht nur das Budget sprengen, sondern die Leute in eine Spirale der sozialen Abhängigkeit führen, warf sie der KPÖ vor. Die Wirt schaft werde hingegen von der Koalition ignoriert. Daher sollte die Überschrift über dem Budget besser »Armut für alle« lau ten, so Gmeinbauer.

In einer Pressekonferenz wies Bürger meisterin Elke Kahr auf die schwierige budgetäre Lage der Stadt Graz hin. Graz sei seinen Verpflichtungen jedoch in der Ver gangenheit noch immer nachgekommen und werde das auch weiterhin so hal ten. Daher stünden weder die Einsetzung eines Regierungskommissärs – die Landes regierung bestätigte das – noch Neuwahlen im Raum.

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 17

Recht haben

Der Mangel beim Bau

Was versteht man unter Mangel? Etwas, das schadhaft, defekt oder nicht in Ordnung ist. In bauvertragsrechtlicher Hinsicht ist davon der Mangel in gewährleistungsrechtlicher Hinsicht zu unterscheiden: Eine Leistung ist nur dann mangelhaft im Sinne des Gewährleistungsrechtes, wenn sie qualitativ oder quantitativ hinter dem Geschuldeten zurückbleibt. Wesentlich ist der Vertragsinhalt zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Ein Mangel im Gewährleistungsrecht liegt dann vor, wenn das übergebene Gewerk oder die übergebene Sache nicht dem vertraglich Geschuldeten entspricht. Folgendes Beispiel möge dies veranschaulichen: Kauft jemand etwa ein Autowrack, ist dieses nicht mangelhaft, wenn die Lieferung des Autowracks vereinbart war. Die Vertragswidrigkeit eines übergebenen Gewerkes oder einer übergebenen Sache ist nicht abstrakt, sondern immer aufgrund des zu Grunde liegenden Vertrages zu beurteilen. Der Vertragsinhalt ist wesentlich. Freilich kann es vorkommen, dass der Inhalt eines Vertrages auslegungsbedürftig ist. Bloße Unzufriedenheiten stellen keinen Mangel dar. Dazu wiederum ein Beispiel: Bestellt ein Auftraggeber die Verlegung eines bestimmten Parkettbodens als Tanzboden für ein Après-Ski-Lokal, so kann aus dem Titel Gewährleistung eine Mangelbehebung durch den Austausch gegen einen keramischen Belag nicht verlangt werden. In einem solchen Fall würde die Behebung eines derart geltend gemachten Mangels die Grenzen des zwischen den Parteien geschlossenen Vertrages sprengen. Der Auftragnehmer hat ja gerade das vertraglich Geschuldete geliefert. Eine Verbesserung des vereinbarten und gelieferten Bodenbelages wäre nur durch die Herstellung eines bislang nicht vereinbarten Bodens möglich. Noch ein Beispiel: Der Auftraggeber bestellt beim Beklagten angepasste Fenster, weil er sich dadurch einen niedrigeren Energieverbrauch erwartete. Auf einen bestimmten Hersteller kam es ihm dabei nicht an. Ausschlaggebend war vielmehr der zu erwartende niedrigere Energieverbrauch. Wesentlich war also die Eigenschaft des Fensters mit einem damit verbundenen niedrigeren Energieverbrauch. Insofern ist die Bestellung „funktional“ anzusehen. Selbst wenn im Nachhinein angeboten wird, ein Fenster zu liefern, welches den erwarteten Eigenschaften entspricht, dieses aber teurer wäre, so kann der Auftraggeber dennoch ohne Kostenaufschlag den Austausch gegen ein derartiges Fabrikat verlangen. Es handelt sich aufgrund des funktionalen Auftragsverhältnisses nicht um sogenannte »Sowiesokosten“.

VP-Klubobfrau Barbara Riener: »Landesbudget 2023 ermöglicht gute Entwicklung in unsicheren Zeiten!«

Viele Herausforderungen und Unsicherheiten prägen derzeit das alltägliche Leben, aber auch die politische Arbeit. Umso schwieriger ist es, möglichst exakte Prognosen über die Zukunft –insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung und damit verbundene Einnahmen – zu erstellen.

Die Landesregierung konnte mit dem präsentierten Landesbudget 2023 dennoch ein zukunftsweisendes Finanzpaket für die aktuelle, volatile Situation schnüren.

„Es ist wichtiger denn je, vorsichtig zu budgetieren und in die wichtigsten Bereiche gezielt zu investieren. Das gelingt, wie in den vergangenen Krisenjahren auch, mit dem neuen Budget für 2023“, ist Barbara Riener, Klubobfrau der Steirischen Volkspartei, vom finanziellen Weg der Steiermark überzeugt. Die vorausschauende Arbeit in den letzten Jahren macht sich aus Sicht von Riener nun bezahlt. Die Zinspolitik, mit der Sicherung von langfristigen Fixzinsen, sei dabei besonders hervorzuheben.

Ein spezieller Fokus wird im Landesbudget 2023 auf den Ausbau erneuerbarer Energieträger gelegt. „Grüne Energie ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel und soll uns künftig unabhängiger von fossilen Importen machen“, so Riener.

Als wichtiges Signal sieht sie auch die Reinvestitionen der erhöhten Einnahmen.

Den besonderen Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit und Pflege wird mit einer Budgetaufstockung um 96 Millionen Euro, auf nunmehr 1,42 Milliarden Euro, begegnet.

„Mir ist es ein großes Anliegen, dass diese Bereiche, wie auch der Sozialbereich, auf die Wirksamkeit für die nächsten Jahrzehnte überprüft und entsprechend angepasst werden. Denn weiterhin gilt es, besonders für jene da zu sein, die es am Dringendsten benötigen“, betont Riener.

18 /// FAZIT DEZEMBER 2022
Foto: Archiv
Foto:
Dr. Andreas Kaufmann ist Universitätslektor in Graz.
Marija Kanizaj
VP-Klubobfrau Barbara Riener

VinziPasta: Arbeit statt Betteln

Seit 15 Jahren stellen Frauen aus der Slowakei in ihrer Heimat handgemachte Nudeln her, die in über 40 SPAR-Standorten verkauft werden. Damit schaffen sie sich eine Lebensgrundlage, ohne auf das Betteln auf der Straße angewiesen zu sein.

Anlässlich des Welt-Pasta-Tages, der am 25. Oktober stattfand, rücken die VinziWerke und SPAR dieses besondere Projekt wieder ins Rampenlicht und bekennen sich auch weiterhin zu einer Fortsetzung dieser besonderen Kooperation. Unter dem Motto „Arbeit statt Betteln“ startete die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg – VinziWerke im Jahr 2007 das Projekt VinziPasta. Verkaufspartner wurden die SPAR-Filialen in Graz und Graz Umgebung, von denen mittlerweile über 40 Standorte die speziellen Nudeln im Sortiment haben. „Soziales Engagement heißt nicht reden, sondern handeln. Gemeinsam mit der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg geben wir Menschen eine neue Perspektive. Gemeinsam werden wir diese besondere Kooperation auch in den nächsten Jahren erfolgreich fortsetzen“, sagt Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland.

Sozialprojekt „zum Aufessen“

Über 50.000-mal wurde in den vergangenen 15 Jahren bei den SPAR-Nahversorgern zur VinziPasta gegriffen. Hergestellt werden die Nudeln nach einem traditionellen Rezept von Romnja in Hostice in der Slowakei. „Durch das Projekt VinziPasta können wir sie dabei unterstützen, den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu bestreiten“, sagt VinziWerke-Gründer Pfarrer Wolfgang Pucher. Hermina Berki ist von Anfang an dabei und kann sich damit das Holz, Lebensmittel und den Strom leisten. „Die VinziPasta ist für uns alles!“, sagt sie mit strahlenden Augen. Auch ihre Schwester stellt seit mehreren Jahren VinziPasta her. „Jetzt kann meine Schwester mit dem Verdienst Schulbücher und den Schulbus für ihr Kind bezahlen“, erzählt Hermina Berki.

„Menschen werden länger im Arbeitsprozess bleiben – gesundes Altern wird künftig aus sozialpolitischer Sicht – aber auch aus privater Sicht immer wichtiger. Gesundheitsförderungsprojekte bedeu ten aber auch Wertschätzung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber. Gesundheitsförderung ist eine Chance gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen einen gesundheitsfördernden Weg in der Dienststelle bzw. im jeweiligen Betrieb einzuschlagen; denn: Gesundheit ist nicht alles … aber ohne Gesundheit ist alles nichts!“

Generaldirektor

„Als Gesundheitsversicherung für alle Selbständigen Österreichs stellt die SVS ihren 1,3 Millionen Kundinnen und Kunden nicht nur ein breites Angebot an Präventionsmaßnahmen bereit sondern unterstützt auch sehr gerne Aktionen wie den Steirischen Gesundheitspreis „fit im job“. Innovative Unternehmen wie die heurigen Gewinner vor den Vorhang zu holen und auszuzeichnen, soll auch andere Betriebe motivieren, diesen Weg einzuschlagen und in betriebliche Gesundheitsförderung zu investieren.“

Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen!
Dr. Gerhard Vogel der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau
KommR Johann Lampl
© Foto Fischer
Vorsitzender der SVS Landesstelle Steiermark
EINREICHFRIST BIS 30.11.2022 VERLÄNGERT! www.fitimjob-stmk.at FAZIT DEZEMBER 2022 /// 19 Foto: Spar / Werner Krug
Gesundheit ist nicht alles … aber ohne Gesundheit ist alles nichts!
Feiern 15 Jahre Vinzi-Pasta: (v.l.n.r.) Spar Steiermark-GF Christoph Holzer, Pfarrer Wolfgang Pucher, Nicola Baloch (Stv. Koordinatorin Vinzi Werke) und Haubenkoch Alexander Posch

Graz hat's

Zeitreisen im Schloss Eggenberg

Kultur erfahren und interessante Führungen erleben – mehr als 3.500 Besucher genossen beim Raiffeisentag 2022 am 6. Novem ber im Schloss Eggenberg ein spezielles Familienprogramm und erkundeten gratis die Museen im Unesco-Welterbe. RLB-Vorstand Florian Stryeck: „Gerade in herausfordernden Zeiten sehen wir es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, über die Kultur auch Nährstoff für Geist und Sinne zu bieten und dadurch gemeinsame Momente der Freude und Ablenkung abseits des Alltags zu schaf fen“. Auch Andreas Schnitzler vom Universalmuseum Joanneum freut sich: „Der Raiffeisentag ist besonders für Familien eine tolle Gelegenheit, beim gemeinsamen Museumsbesuch schöne Erinne rungen zu schaffen.“

Neue Ideen würzen jedes Business.

Mit „Gustav“ nachhaltig in Graz einkaufen Wer mit Gustav-Gutscheinen beschenkt wird, hat die Qual der Wahl: Rechtzeitig zur Weihnachtszeit kann der Gutschein für Nachhaltiges inzwischen bei 16 Grazer Betrieben eingelöst wer den. Zum bisherigen Mix aus fairer Bio-Mode, Zero-Waste-Produk ten und lokal geröstetem Kaffee gesellen sich jetzt viele weitere nachhaltige Produkte und Dienstleistungen dazu. Die Gustav-Un ternehmen sind ökologische und soziale Vorzeige-Betriebe, die konsequent an ihrer Weiterentwicklung arbeiten. Sie wurden 2022 vom Institut für Nachhaltiges Wirtschaften als „Nachhaltige Unternehmen“ ausgezeichnet. Den Komplett-Überblick über alle ausgezeichneten Unternehmen findet man auf der Website www. nachhaltige-unternehmen.at.

Partnerschaft mit Grazer Kindermuseum

Für das Grazer Kindermuseum „FRida & freD“ präsentierte sich die Steiermärkische Sparkasse zum fünften Mal als verlässliche Partnerin. Vorstandsmitglied Walburga Seidl betonte die Wichtig keit der Kooperation: „Gerade in turbulenten Zeiten zeigt sich, wie wichtig zwei Eigenschaften sind: Der Neugierde zahlreicher enga gierter Menschen haben wir es zu verdanken, dass wir heute gut leben können. Ihr kritisches Denken ist es, das uns in eine lebens werte Zukunft bringt. Deshalb ist es umso wichtiger, schon früh mit der Förderung dieser Kompetenzen zu beginnen. Das Kinder museum tut das seit fast zwei Jahrzehnten auf kreative und spie lerische Art und Weise. Wir in der Steiermärkischen Sparkasse knüpfen daran an.“

20 /// FAZIT DEZEMBER 2022
Fotos: INW, RLB Steiermark, Foto Fischer,
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Ratgeber: Die Vollendung des Lebens

Nach dem Tod eines Menschen bleiben Angehörige oft völlig unvorbereitet zurück, sowohl emotional, rechtlich als auch finanziell. Im neuen Nachschla gewerk dreht sich alles um das Thema Tod. Unter dem Titel „Die Vollendung des Lebens“ haben die Autoren Daniela Müller und Johannes Kübeck die Themen aus neuen Blickwinkeln betrachtet: Was geht im Körper vor sich, während man stirbt? Wie erklärt der Theologe und Mediziner Johannes Huber die Existenz dessen, was man nicht sieht? Der Ratgeber „Die Vollendung des Lebens“ ist in allen steirischen Raiffeisenbanken, bei allen Notaren sowie in Grawe Kundencentern gratis erhältlich ─ solange der Vorrat reicht. Zusätzlich gibt es das Kompendium um 9,90 Euro im Zeitschriftenhandel.

Himmlische Einblicke auf Graz

Mehr als 225.000 Luftbilder unserer Stadt sind archiviert. Darunter mehr als 70 Jahre alte Raritäten sowie brandneue Aufnahmen vom heurigen sommerlichen Bildflug. Über die digitale Stadt kann man diese nun mit wenigen Klicks und adressgenau bestellen. Vize-Bgm. Judith Schwentner, Stadtbaudirektor Bertram Werle und Stadtvermessungsamtsleite rin Elke Achleitner freuen sich, diesen Schatz nun auch Privatpersonen leichter zugänglich zu machen. Man kann über die digitale Stadt, deren Angebot noch attraktiver wurde, mit wenigen Klicks adressgenau Luftbilder aus sieben Jahrzehnten bestellen. Die Kosten betragen zwischen rund 19 und 57 Euro. Info: www.graz.at/luftbildbestellung so wie www.digitalestadt.graz.at

Graz im Klanglicht von gestern und morgen

Von 27. bis 29. Oktober hieß es wieder Licht aus ─ „Klanglicht“ an. In seiner sie benten Auflage verband das Kunstfesti val der Bühnen Graz mit fünfzehn Lichtund Klanginstallationen das alte und das neue Graz sowie zigtausend Menschen. Erstmals bespielte man mit dem Schloß berg und den Reininghaus Gründen zwei Standorte, die von international re nommierten Künstlern in Szene gesetzt wurden. Dabei stellte Klanglicht eine sichtbare Verbindung zwischen dem historischen und dem zukünftigen Graz her: Kari Kola realisiert weltweit Licht projekte, die Architektur, Landschaft und Geschichte der Orte verbinden. Für Klanglicht hat er den Schlossberg mit Reininghaus mittels einer weithin sicht baren Lichtbrücke verbunden.

Kurz im Gespräch mit Alois Zengerer, Ögussa-Standortverantwortlicher Graz

Hat die aktuelle, deutlich gesteigerte Infla tion die Nachfrage nach Gold und anderen Edelmetallen beflügelt?

Die Nachfrage nach unseren Ögussa-Fein goldbarren ist nach wie vor sehr hoch; selbstverständlich spielt auch die hohe In flation hier eine Rolle. In erster Linie spie gelt sich diese hohe Nachfrage aber nur auf Anlagegold wider, da dies das einzige Edel metall ist, welches umsatzsteuerbefreit ge kauft werden kann.

Kann es bei der Versorgung mit Goldmünzen und anderen Produkten, wie schon be obachtet, zu Engpässen kommen?

Wir hatten bis dato noch keine Engpässe betreffend den Rohstoff Gold. ÖgussaFeingoldbarren werden in unserem Haus in Wien produziert und somit können wir uns rasch auf den Markt und die jeweili ge Nachfrage einstellen. Wir fertigen im Schichtbetrieb und hierbei kann es, auf grund der zeitweise hohen Nachfrage, auch zu kurzen Wartezeiten kommen.

Welche Vorteile bietet Ögussa den Kunden im Vergleich zu Banken und anderen An bietern?

Goldkauf ist in erster Linie eine Ver trauensangelegenheit und unsere Kun den vertrauen dabei seit Generationen der Österreichischen Gold- und Silber-Scheide anstalt (Ögussa). Ein großer Vorteil liegt wohl auch darin, dass wir als einziger Her steller unsere Feingoldbarren in Öster reich produzieren. Somit spielt bezüglich der kurzen Wege das Thema Nachhaltig keit als auch die rasche Verfügbarkeit eine immer wichtigere Rolle für unsere Kunden.

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 21
Fotos: Klanglicht / Matthias Kniepeiss, Abenteuer Alter, Stadtvermessungsamt Graz Foto: Ögussa

Fazitgespräch

Warm anziehen am Bau!

Der Grazer Baumeister Alexander Pongratz über Baukosten und Bebauungspläne, den Unterschied zwischen Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik und warum die »Neue Gründerzeit« noch lange nicht vorbei ist.

Von Volker Schögler und Josef Schiffer mit Fotos von Heimo Binder
22 /// FAZIT DEZEMBER 2022

»Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr«, heißt es in einem Gedicht von Rainer Maria Rilke. Kostenexplosionen, restriktive Kreditvergabe, schwächelnde Wirtschaft, drohende Rezession und allgemeine Unsicherheit führen dazu, dass Investoren und Bauherren zur Zeit sehr zurückhaltend sind, wenn es darum geht, mit einem Neubau zu beginnen.

Der Immobilienmarkt hat eine preisliche Vollbremsung hingelegt. Was bedeutet all das für die Konsumenten, was für die Baubranche? Allein die Bauinnung in der Steiermark hat fast 3.000 Mitglieder mit rund 15.000 Beschäftigten. Wir haben mit Alexander Pongratz, Spartenobmann-Stellvertreter von Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftkammer Steiermark gesprochen. Er war bis vor kurzem Landesinnungsmeister der Landesinnung Bau und kennt die Branche und den Markt seit Jahrzehnten in- und auswendig. Dunkle Wolken zeichnen sich am Herbsthimmel ab.

24 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Fazitgespräch

Die richtige Vollbremsung kommt erst.

Die jüngste Konjunkturumfrage von »KMU Forschung Austria« be sagt, dass im Gewerbe und Handwerk, Österreichs größter Arbeitge berbranche, die Stimmung gekippt ist: 80 Prozent der Unternehmen hätten demnach reale Umsatzverluste. Das liege vor allem an den extrem hohen Energiekosten, aber was sind die anderen Gründe? Und wie schaut es in der Steiermark aus? Für das gesamte Gewerbe und Handwerk kann ich es nicht sagen, aber für die baunahen oder -verwandten Sparten haben wir nach wie vor eine sehr gute Auslastung. Im Bauhauptgewerbe bemer ken wir, dass die Aufträge langsam nachlassen. Natürlich sind die Baukosten dabei ein Thema, aber der größte Faktor ist meines Er achtens die Zinssituation und die Kreditvergabe. Die Niedrigzinsphase ist vorbei, die Zinsen gehen rauf. Es sind viele Wohnungen gebaut worden, weil Graz ein günstiges Pflaster war und nicht weil der ehemalige Bürgermeister Nagl dazu aufgefordert hat, zu bauen. Weil die Nachfrage durch das billige Geld so hoch war, sind die Grundstückspreise in den letzten Jahren gestiegen, haben sich teilweise sogar verdoppelt, und die potenziellen Anleger fallen nun mehr oder weniger weg. Die Steigerung der Energiekosten spielt eher bei der Vermietung eine Rolle, aber auch bei den Kos ten der Baustoffe selbst.

Vor wenigen Jahren haben Pensionsfonds Graz entdeckt und sich etwa in der »Smart City« eingekauft. Wie sieht die Entwicklung hier aus?

Die Schere geht sozusagen doppelt auf. Die Fonds haben deshalb eingekauft, weil am Kapitalmarkt fast keine Verzinsung zu erwirt schaften war, aber Grundstücke und auch die Baukosten günstig waren. Mit dem Preisanstieg bei Grund und Baustoffen ist in zwischen aber keine höhere Rendite mehr zu erzielen, auch die Mieten haben weitgehend stagniert, während die Verzinsung am Kapitalmarkt angestiegen ist. Bei einer Anhebung des Richtwert mietzinses könnten sich viele Mieter ihre Wohnungen nicht mehr leisten. Aus diesem Grund gibt es seitens der Fonds kaum mehr Nachfrage für ein Investment in diesem Sektor.

Und die privaten Anleger?

Die kleinen Käufer fallen ebenso zum Großteil weg. Eine Woh nung im Grazer Raum war bis vor kurzem noch einigermaßen

erschwinglich – mit Preisen von 3.000 bis 4000 Euro netto pro Quadratmeter, bedient mit einem Kredit mit 1,5 Prozent Fixzinsen auf 15 Jahre. Zusammen mit der Richtwertmiete ergab sich daraus eine Rendite von 3 bis 3,5 Prozent. Selbst wenn man Mietausfälle und Investitionen berücksichtigt, hat sich die Wohnung damit in Wahrheit fast von selbst bezahlt. Das ist vorbei. Heute gibt es un ter 4.500 Euro netto pro Quadratmeter in Graz vermutlich keine Neubauwohnung mehr und die Zinsen liegen derzeit bei über 4 Prozent fix auf zehn Jahre, haben sich also verdreifacht. Und die Kosten für den Bau der Wohnung sind auch gestiegen, während die Mieten eben wie gesagt fast gleich geblieben sind. Auf der an deren Seite kommen auf die Mieter von Seite der Betriebskosten große Probleme zu, wie etwa ein Anstieg von 65 Prozent allein bei der Fernwärme, ganz abgesehen von den Stromkosten.

Wie sehen Sie nach der letzten Gemeinderatswahl in der Landes hauptstadt die politischen Rahmenbedingungen für die Branche, wohin entwickelt sich die Stadt?

Es wird sicher keine Dichteerhöhungen mehr geben, wahrschein lich werden Bebauungspläne noch restriktiver, aber das war schon vor dieser Stadtregierung ein Problem. Das sieht man etwa an der Entwicklung in der Kärntnerstraße. Erst jenseits der Stadt grenze in Seiersberg lassen sich wieder Bebauungspläne erken nen. Hier fehlt jegliche Stadtentwicklung, es hätten zumindest Be bauungsrichtlinien erstellt werden müssen. Bebauungspläne nur anlassbezogen zu machen, funktioniert eben nicht. Außerdem ist hier die Stadt personell schwach aufgestellt, daher wäre eine ex terne Vergabe an Raumplanungsbüros wohl sinnvoller und ich für meinen Teil würde für die externe Erstellung der Bebauungspläne auch die Kosten tragen, denn die schleppenden Entscheidungen bei Bebauungsplänen sind für die Wirtschaft eine Katastrophe. Zur kommunalen Politik nur so viel: Sozialer Friede ist natürlich sehr wichtig, aber ausgleichende Sozialpolitik ist noch lange keine Wirtschaftspolitik.

Fachkräftemangel ist auch am Bau ein großes Thema – wie ist die Situation insgesamt und was macht man dagegen? Wie bewähren sich Anreize wie hohe Lehrlingsentschädigungen und die Bauaka demie Übelbach?

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 27 Fazitgespräch

Wir sind da gut aufgestellt und haben in der Steiermark heuer um fast 20 Prozent mehr Lehrlinge als im Vorjahr aufgenommen. Die Hauptgründe dafür sind, dass wir eine gute Lehrlingsentschä digung haben und auch gute Perspektiven bezüglich der Karri ereleiter bieten. Schließlich haben wir die ganze Lehre in ihrem Ausbildungsinhalt sehr stark modernisiert, was auch in der Be zeichnung »Bauakademie« für die Ausbildungsstätte in Übelbach zum Ausdruck kommt. Ich darf behaupten, in der Ausbildung sind wir wahrscheinlich in Österreich weltweit die Besten. Punkto Fachkräfte muss man aber auch deutlich sagen, dass wir es nur mit den Inländern allein nicht schaffen werden, denn wir fischen alle im gleichen Teich, ob das jetzt Unternehmen wie Magna, Voest-Alpine oder Knapp-Logistik sind. Wir haben sehr viele Be triebe in der Steiermark, die alle Lehrlinge suchen und wir spüren die demografische Entwicklung, also insbesondere den starken Geburtenknick.

Stichwort grenzüberschreitender Dienstleistungsverkehr: Einzel unternehmer aus Bosnien und Serbien kommen als Arbeitskräfte zu Dumpingpreisen über Slowenien auf die heimischen Baustellen. Gewerkschaft und Arbeitgeber sagen der Praxis jetzt gemeinsam den Kampf an. Was bedeutet das konkret? Nachdem das schon seit Jahren beklagt wird, sind die Maßnahmen anscheinend nicht sehr wirkungsvoll?

Wir haben in der BUAK [Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungs kasse] rund 200.000 Dienstnehmer, davon sind fast 80.000 Mit arbeiter aus dem Ausland, das heißt ohne diese »Ausländer«, die

DAS NÄCHSTE KAPITEL

David Gölles und das house of whiskey, gin & rum stehen für die nächste Generation im Hause Gölles. Das nächste Kapitel in der Geschichte steirischer Spirituosen.

RUOTKER‘S

Wilhelm III.

Feinste schottische Gerste, über Tor euer stark geräuchert, in Riegersburg verarbeitet, destilliert und gereift.

Das Ergebnis ist ein kräftiger Single Malt Whiskey mit intensiven Raucharomen.

HANDS ON GIN

Wacholder, Ribisel, Koriander, Zitronengras und Orangenschale sind die fünf Botanicals, die namensgebend sind.

Angesetzt in eigens dafür hergestelltem weißen Rum überzeugt er durch weiche und würzige Noten.

Kostbare Bio Bourbon Vanille aus Madagaskar tri t cremig weichen dunklen Rum, aus karibischer Zuckerrohrmelasse.

Das Ergebnis ist ein kompromisslos authentischer, geschmacklich eindrucksvoller Spiced Rum.

Fazitgespräch
RON JOHAN VANILLA
davIdgoelles.at

ja zumeist EU-Inländer sind, könnten wir unsere Projekte nicht bewältigen. Das Lohn- und Sozialdumping werden wir nie ganz in den Griff kriegen, weil auch die Vermittler etwa bei einem ru mänischen Arbeitnehmer mitkassieren wollen, wenn dieser statt 300 Euro in seiner Heimat bei uns 1.800 bis 2.000 Euro netto ver dient. Rückwirkend gesehen, haben wir die Grenzen zu den neuen EU-Mitgliedern im Osten viel zu früh geöffnet, nämlich bevor bei Sozial- und Lohnstandards ähnliche Verhältnisse erreicht worden sind. Und diese gibt es bis heute einfach noch nicht. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern haben die Maßnahmen gegen Lohndumping und Schwarzarbeit andererseits gut gegrif fen und die kommende Bau-ID-Card, wie es sie etwa in Schweden gibt, wird vieles transparenter machen. Diesen Ausweis hat dann jeder Bauarbeiter mit dabei und damit haben wir bei einer Prü fung auch direkten Zugriff auf die österreichische Gebietskran kenkassa und zur BUAK.

Der Immobilienmarkt hat eine preisliche Vollbremsung hingelegt. Die Kreditzinsen steigen, mit der KIM-VO [Kreditinstitute-Immo bilienfinanzierungsmaßnahmenverordnung] sind seit 1. August mindestens 20 Prozent Eigenmittel notwendig und im 2. Halbjahr 2022 ist der geringste Anstieg der Immobilienpreise seit langem zu verzeichnen – was heißt das für die Bauwirtschaft und den Markt? Weil die Nachfrage sinkt, werden die Firmen mehr Aufträge brau chen. Ich sehe jetzt im Bauhauptgewerbe schon, dass Aufträge aktiv gesucht werden, was bis vor drei Monaten nicht der Fall, weil nicht notwendig war. Wir sehen den Auftragsrückgang auch bei den Planern. Die richtige Vollbremsung kommt aber erst, und

zwar schon im kommenden Halbjahr. Im Zeitraum 2023/24 wird sich die Branche warm anziehen müssen.

Haben die Grundstücks- und Immobilienpreise schon ihren Höhe punkt erreicht? Das Angebot steigt offenbar, seit Sommer sinkt aber die Nachfrage. Oder ist wegen Kostenexplosionen, drohender Rezes sion und allgemeiner Unsicherheit gar ein Wertverlust bei Immobi lien denkbar?

Es wird nicht zu einer realen Verbilligung kommen, denn selbst wenn Zinsen, Treibstoff- und Gaspreis zurückgehen, kommt die Inflation in der Wirtschaft erst an. Der hohe Fernwärmepreis oder der hohe Gaspreis kommen nun erst mit Verzögerung an und da sehe ich auch mittelfristig keine realistische Perspektive, dass diese Preise dramatisch zurückgehen werden. Das Gaspreisni veau wird vielleicht wieder etwas sinken, aber umgekehrt wird es wegen der Bemühungen, auf alternative Energien umzustellen, keine Preisrückgänge geben und damit werden auch die Immo bilienpreise nicht fallen. Die Immobilie bleibt nach wie vor eine gute Wertanlage, aber immer weniger für einen Durchschnittsver diener.

In Österreich beträgt der Rückgang bei Immobilienkrediten von 800 Millionen Euro auf 600 Millionen im Juli minus 25 Prozent, im August auf 300 Millionen, das sind minus 50 Prozent. Das bedeutet schwächelnde Wirtschaft, drohender Stillstand und drohende Ar beitslosigkeit, die wiederum zu Kreditausfällen führen kann. Wird das zur Belastungsprobe für Banken und auch für die Bauwirt schaft?

Fazitgespräch
Pappas Steiermark GmbH 8141 Premstätten, Industriestraße 31, Hotline: 0800/727 727; www.pappas.at Zweigbetriebe: Graz, Niklasdorf, Liezen, Fohnsdorf-Hetzendorf IHR SPEZIALIST FÜR NEUWAGEN, GEBRAUCHTWAGEN UND SERVICE. GEBRAUCHTWAGEN PKW UND TRANSPORTER SERVICE UND WERKSTATT NEUWAGEN TRANSPORTER UND LKW VW Golf Rabbit 1,0 TSI EZ 01/2021, 24.700 km GFZ-Nr.: 080022240864 € 24.900,–inkl. NoVA, inkl. MwSt. Mercedes-Benz C 220d T-Modell EZ 03/2021, 27.760 km GFZ-Nr.: 080022240647 € 47.950,–inkl. NoVA, inkl. MwSt. Noch mehr Angebote: pappas.at/online-store PAPPAS. IHR MOBILITÄTSPARTNER IN PREMSTÄTTEN.

Alexander Pongratz wurde am 28. April 1958 geboren. Er studierte an der TU Graz Bauingenieurwesen, trat 1984 in das Bauunternehmen seines Vaters ein, das sein Großvater 1933 gegründet hatte. 1988 absolvierte er die Konzessionsprüfung für das Baumeistergewerbe. Seit 1990 ist er Geschäftsführer und seit 1997 –gemeinsam mit seinem Bruder DI Josef Pongratz, der aber mittler weile in Pension ist – Eigentümer der Pongratz Bau GmbH. Das Unterneh men hat 250 Mitarbeiter, der Umsatz der Gruppe, zu der unter anderem noch ein Vermietungsunternehmen, Projektfirmen, diverse Hotelbeteiligun gen (z.B. Werzers, Loisium) und eine Abbruchfirma (Demolit) gehören, liegt bei etwa 100 Millionen Euro. Davon rekrutiert sich rund ein Viertel aus dem Baustoffhandel.

Alexander Pongratz ist daneben Spartenobmannstellvertreter von Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Steiermark, von 2009 bis 2022 war er Landesinnungs meister der Landesinnung Bau und ist dort heute noch Ausschussmitglied. Außerdem ist er Mitglied des Wohn bauförderungsbeirats des Landes Stei ermark, Obmann der Bauakademie Steiermark und Obmannstellvertreter bei der BUAK (Bauarbeiterurlaubsund Abfertigungskasse). Alexander Pongratz ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. pongratz.at

Diese Entwicklung bestätigt jedenfalls meine Einschätzung, dass eine Rezession bevorstehen wird. Wir waren begünstigt durch niedrige Zinsen, jetzt bewirken die hohen Zinsen, dass ein Privater – wenn er nicht das Geld hat – im kommenden Jahr sicher nicht zu bauen beginnt. Die Kreditvergabe ist restriktiv – nicht nur wegen der strengeren Kreditrichtlinien, sondern auch weil die Banken sich nicht exponieren und in vielen Fällen gar keine neuen Kredite vergeben wollen. Manche Bank ist schon längst am Limit bei den Kreditvergaben, die sie sich für heuer vorgenommen haben.

Nach welchen Wohnungen besteht Ihrer Erfahrung nach heute die größte Nachfrage, welche sind leistbar und gut vermietbar? Die größte Nachfrage herrscht nach wie vor nach einer Zweizim merwohnung, weil es nicht mehr so viele große Familien gibt und die Zahl der Singles zunimmt. Der typische »Seniorsingle« etwa nach einer Scheidung verfügt zumeist über ausreichend finanzi elle Mittel und will eine schöne Zweizimmerwohnung, ebenso der Student, der vom Elternhaus finanziell unterstützt wird. Die Än derungen bei der Sanierungsförderung in der Steiermark werden bewirken, dass wir bei Wohnungen aus der umfassenden Sanie rung, der Assanierung und im geförderten Geschoßbau in etwa die gleichen Mieten haben werden, und zwar überall generell zwei Drittel vom Richtwert, das sind dann ungefähr 5,66 Euro, als obe res Limit. Diese Regelung gilt für 15 Jahre, also den Zeitraum für der Absetzbarkeit der Immobilie. Das heißt, der Kunde kann bei allen Förderungsvarianten zu gleichen Konditionen frei auswäh len. Damit werden auch Drei- oder Vierzimmerwohnungen leist barer und vergleichbar mit den Genossenschaftswohnungen sein, die wegen der hohen Zinsen teurer und weniger gebaut werden.

Pongratz-Bau errichtet das Großbauprojekt Triester Straße. An welche Zielgruppen richtet sich das Angebot, dem Vernehmen nach handelt es sich um relativ kleine Wohneinheiten?

Dort entstehen 510 Wohnungen von C&P als Bauträger, wir sind Generalunternehmer, und die Planung ist über einen Wettbewerb der Stadt Graz gelaufen. Das Projekt »Gate 17« beinhaltet Anle gerwohnungen in Größen von 37 und bis zu 90 Quadratmeter mit einem Jahr Vermietungsgarantie. Hier beträgt der Quadratmeter preis 4.100 Euro, was im Vergleich zu den erwähnten 4.500 Euro noch relativ günstig ist. Nächstes Jahr werden die Kosten noch hö her sein, daher gehe ich eben nicht davon aus, dass die Preise für Immobilien generell fallen werden.

Insbesondere im Griesviertel ist in der Stadt Graz schon länger von der »Neue Gründerzeit« die Rede. Besteht diese Aufbruchsstimmung trotz der veränderten Verhältnisse weiter? Auch wenn die Politik jetzt bremst, ist es so, dass diese Innen stadtregionen nach wie vor sehr nachgefragt sind. Auch interna tional ist die Tendenz, in die Innenstädte zu gehen, eindeutig zu erkennen. Kurze Wege, Bildungs- und Unterhaltungsangebote, Ar beitsplätze, die Lust unter Menschen zu leben – das bieten nur die Städte. Diese Nachfrage wird auch nicht aufhören. Es wird zu einer weiteren Aufwertung der Gries-Gegend kommen, und weil hier die Förderung sehr gut ist, so dass es sich der Migrant ebenso wie der Österreicher leisten kann, wird das zu einer besseren Durch mischung von In- und Ausländern führen. Mit der Zeit wird die Achse vom Lend zum Gries entlang der Mur zusammenwachsen.

Noch eine Frage aus gegebenem Anlass – wie wird ein vormaliger In nungsmeister beziehungsweise nunmehriger Spartenobmann-Stell vertreter in der Wirtschaftskammer Steiermark entlohnt? Man bekommt eine Entschädigung, das war für den Landes innungsmeister 1.386 Euro und beträgt für den Spartenob mann-Stellvertreter 900 Euro im Monat.

Herr Pongratz, vielen Dank für das Gespräch.

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 31 Fazitgespräch
2023/24 wird sich die Branche warm anziehen müssen.

Von Ursache und Wirkung

Man sollte die branchenübergreifende Mitarbeiterknappheit mittlerweile als allgemein bekannt annehmen. Jene, die noch arbeiten, und die Unternehmer selbst, befinden sich am Rande ihrer Leistungsgrenzen. Steigende Preise und Angebotseinschränkungen zeugen davon. Statt den (Fach-)Arbeitermangel zu bekämpfen, bekämpft die Regierung aber gleich das Arbeiten selbst: Sie gefällt sich weiterhin in der Rolle des Almosengebers und bietet diesmal gegen die („durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten“) Energiekostensteigerungen einen Zuschuss für Unternehmen an. Die Bestimmungen um die Förderungen erschließen sich für die eh unterbeschäftigten Unternehmer – wie auch für Fachleute – nicht beim ersten und nicht beim zweiten Mal. Es gibt eine erste Antragsfrist, um „einmal im Spiel zu sein“, und dann den eigentlichen Antrag. Wer allerdings zu langsam oder zu beschäftigt war, geht leer aus. First come – first served – heißt auf Englisch geradezu nobel, was für die österreichischen Wirtschaftsreibenden wohl als Schikane bezeichnet werden muss. Und wie die Erfahrungen aus den COVID-Förderungen zeigen, lösen sich insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen die gewährten (Steuer-)Mittel auf für weitere lähmende und kostenintensive Prüfungen, ob denn alles rechtens war, oder für durch den Steuerberater auszustellende Bestätigungen. Wo bleibt eine Politik mit zukunftsweisenden Lösungsansätzen für die Probleme, auf deren Symptome man stattdessen allein fokussiert? – fragt sich einmal mehr der Steuerzahler.

Der steirische IV-Präsident Stefan Stolitzka sieht die heimische energieintensive Industrie in einer existenzbedrohenden Lage und fordert die dringende Unterstützung der Regierung zumindest im Ausmaß des deutschen Strom- und Gaspreisdeckels.

Industrie: Der Countdown zur Deindustrialisierung läuft

Die Industriellenvereinigung sieht österreichische Betriebe existenzbedrohenden Kostennachteilen ausgesetzt. Die Bundesregierung müss nun schnell auf deutschen Strom- und Gaspreisdeckel reagieren, so der steirische IV-Präsident Stefan Stolitzka.

Die Preissituation für Energie ist im globalen und im europäischen Vergleich von massiven Nachteilen für österreichische Betriebe geprägt. So ist in bei uns die Megawattstunde Strom aktuell um rund 100 Euro teurer als etwa in Deutschland. Außerdem warnt die EU-Kommission trotz der zu 96 Prozent voller Gasspeicher von einem „erheblichen Risiko“ hinsichtlich eines Gasversorgungsengpasses im kommenden Jahr.

„Die Krise ist weder vertagt noch abgesagt“, betont daher IV-Steiermark Präsident Stefan Stolitzka: „Im Gegenteil: Wir haben die Existenz unserer energieintensiven Industrie definitiv nicht abgesichert.“

Der Energiekostenzuschuss der Bundesregierung bietet energieintensiven Unternehmen zwar einen ersten Ausgleich, das Ausmaß der dringend benötigten Hilfe werde damit jedoch nicht einmal annähernd erreicht. „Ein First Come – First Serve-Prinzip und ein wohl schon bald leerer Finanzierungstopf sind in Anbetracht der existenzbedrohenden Situation für

viele Betriebe nicht tragbar“, so der IV-Präsident.

Die IV-Steiermark fordert daher, dass die österreichische Bundesregierung schon jetzt ein detailliertes Modell vorstellt, bei dem die Industrie zeitgleich und vergleichbar mit der deutschen Gas- und Strompreisbremse entlastet wird. Dabei geht es vor allem um die Wettbewerbsfähigkeit. So lindert der Energiekostenzuschuss den Schaden, der im Jahr 2022 entstanden ist, rückwirkend. Das deutsche Modell bietet Unternehmen hingegen einen plan- und leistbaren Rahmen für das Jahr 2023 an. Steirische Industriebetriebe, die Teil internationaler Konzernstrukturen sind, hätten daher bereits jetzt einen zunehmenden internen Argumentationsbedarf, um lokale Produktionen aufrechtzuerhalten.

In Österreich laufe bereits der Countdown zur Deindustrialisierung, so Stolitzka: „Wenn unsere Industrie mit Energiekosten im drei- bis fünffach höherem Ausmaß produzieren muss, können die Betriebe am Markt nicht bestehen.“

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32 /// FAZIT DEZEMBER 2022

Zweite Breitbandmilliarde: Über 240 Millionen Euro für die Steiermark

Bis Jahresende investiert der Bund weitere 240,9 Millionen Euro in den Breitbandausbau in der Steiermark und löst so Investitionen von über 500 Millionen aus. In den letzten Jahren hat die Digitalisierung einen unglaublichen Schub erfahren, der durch die Corona-Pandemie noch deutlich verstärkt wurde. Videokonferenzen sowie Homeoffice oder E-Rezepte sind seither keine Seltenheiten mehr. Für all das ist schnelles und stabiles Internet die Voraussetzung.

Ziel ist es daher, Österreich bis 2030 flächendeckend mit festen und mobilen Gigabitanschlüssen zu versorgen. Der Breitbandausbau in der Steiermark wird noch heuer mit über 240 Millionen Euro seitens des Bundes unterstützt. Dies wird Investitionen von über 500 Millionen Euro auslösen und Glasfasernetze in 121 steirische Gemeinden bringen. „Mittlerweile verfügt jede der 286 steirischen Gemeinden über einen Glasfaser-Zugangspunkt, der die Grundlage für sämtliche Anschlüsse von Betrieben und Haushalten ist“,

freut sich Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und ergänzt: „Nun können wir den nächsten wichtigen Schritt beim Ausbau mit ultraschnellem Internet in der Steiermark setzen, da ein Viertel der Mittel aus der zweiten Breitbandmilliarde des Bundes in unserem Bundesland investiert wird.“

Mit der ersten Breitbandmilliarde des Bundes wurden in Österreich bereits Investitionen von insgesamt 2,5 Milliarden Euro ausgelöst und der Breitbandausbau in über 1.300 Gemeinden umgesetzt. Mit der zweiten Breitband-

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl freut sich mit Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky über den hohen Anteil der zweiten Breitbandmilliarde für die Steiermark.

milliarde in der Höhe von insgesamt 1,4 Milliarden Euro wird sich in den kommenden Monaten und Jahren noch viel tun. Ursprünglich waren für dieses Jahr mit den Förderprogrammen „Open-Net“ (450 Mio. Euro) und „Access“ (150

Mio. Euro im Oktober) Investitionen von 600 Millionen Euro geplant. Aufgrund des hohen Bedarfs werden jedoch 300 Millionen Euro vorgezogen und somit insgesamt 900 Millionen Euro in den Breitbandausbau investiert.

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Spartenobmann Gerhard Wohlmuth (re.) und WKO Steiermark Präs. Josef Herk (li.) gratulierten gemeinsam mit LRin Barbara EibingerMiedl den Preisträgern Christian Zöscher, Alfred Scheucher und Martin Buritsch (v.l.n.r.)

Handelsmerkur für steirische Paradeunternehmen

Auch heuer hat die Sparte Handel der WKO Steiermark in der Grazer Alten Universität an renommierte Unternehmen den Handelsmerkur verliehen. Empfangen haben die begehrte Trophäe die Firmen Brickcomplete, Zöscher & Söhne sowie Alfred Scheucher in der Kategorie Lebenswerk.

Am 10. November öffneten sich die Tore der Alten Universität in Graz für die Verleihung des Handelsmerkur im Rahmen eines Galaabends für die Besten der weiß-grünen Handelslandschaft. Entsprechend groß waren die Hoffnungen der Nominierten, mit einer der begehrten Trophäen ausgezeichnet zu werden, die als „Oscar“ für außerordentliche Leistungen im steirischen Handel gelten. Das konnte auch WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth nur bestätigen: „Der Handelsmerkur ist eine ganz besondere Ehre. Mit ihm geben wir den hervorragenden Leistungen unserer Be triebe eine verdiente Bühne. Schließlich versorgen unsere 24.628 steirischen Handelsunternehmen die Menschen nicht nur mit Gü tern, sie schaffen auch Arbeitsplätze und sichern damit mehr als 71.000 Steirerinnen und Steirern ihr Einkommen. Diese Stabilität ist von enorm hoher Bedeutung.“

Das Motto lautet Optimismus

Die Entscheidung der Jury fiel im Vorfeld einstimmig aus und fand bei den prominenten Gästen aus Wirtschaft und Politik viel Beifall. Unter ihnen neben vielen anderen auch RLB-Vorstands direktorin Ariane Pfleger, Grawe-Chef Klaus Scheitegel, EnergieSteiermark-Kunden GmbH GF Peter Trummer, WKO-Steier mark-Präsident Josef Herk, WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady und WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. Wie ein roter Faden zog sich ein Zitat durch den Abend: „Optimismus ist das Salz in der Suppe“.

In der Kategorie 1 (Unternehmen bis zehn Mitarbeiter) fiel die Wahl auf die Firma Brickcomplete. Aus der Idee, seit 2015 LegoEinzelteile gebraucht anzukaufen, zu recyceln und über das Internet zu vertreiben, ist unter GF Martin Buritsch in St. Mar garethen an der Raab binnen fünf Jahren der größte Lego-Fach

händler Mitteleuropas entstanden. „Wir sind ein global Player geworden und legen dabei auf Nachhaltigkeit sehr großen Wert“, betont Buritsch.

In der Kategorie 2 (über zehn Mitarbeiter) überzeugte die Jury das traditionsreiche Handelsunternehmen Zöscher & Söhne mit Sitz in Graz. Das Unternehmen ist seit 65 Jahren am Markt und wird in dritter Generation von Christian Zöscher als Geschäftsführer ge führt. Es ist das letzte alteingesessene Elektrofachhandelsgeschäft in Graz, das sich gegen die große Konkurrenz erfolgreich be haupten konnte. Gelungen ist das laut Zöscher durch massive In vestitionen in Sortimentsauswahl, Beratung und Personal.

Preiswürdiges Lebenswerk

Die Kategorie „Lebenswerk“ ging an Alfred Scheucher, der mit „Steirerfleisch“ weiß-grüne Unternehmensgeschichte ge schrieben hat, wie auch LRin Barbara Eibinger-Miedl in ihrer Laudatio beim Handelsmerkur betonte. Steirerfleisch, gegründet 1966, ist Markt- und Technologieführer bei der Erzeugung und Vermarktung von Schweinefleischprodukten in Österreich, ver weist auf eine Exportquote von 48 Prozent und beschäftigt in klusive Tochterunternehmen 860 Angestellte. Das Thema Nachhaltigkeit spielt im Betrieb eine große Rolle. So wird die be nötigte Energie aus Hackschnitzel von regionalen Bauern und aus eigenen Sonnenkraftwerken gewonnen. Auch in Sachen Di gitalisierung und künstlicher Intelligenz für Produktion und Lo gistik setzt Steirerfleisch mit seinen eigenen Entwicklungsstand orten international Maßstäbe. „Wir durften ja schon einige Preise entgegennehmen, darunter zweimal jenen als Austrias Leading Company. Doch dieser ist mit Abstand der wichtigste für mich“, freute sich Scheucher.

34 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Anzeige Fotos: Foto Fischer

Kabellose E-Auto-Ladetechnik der Zukunft

Stellen Sie sich vor, Sie sind mit Ihrem E-Auto unterwegs und stellen es zum Parken über einer Ladeplatte ab. Zum Laden der Fahrzeugbatterie verbindet sich das E-Auto vollautomatisch mit der Ladeplatte. Das 2016 gegründete Start-up-Unternehmen Easelink aus Graz hat diese Vision mit der Ladetechnologie Matrix-Charging® erfolgreich realisiert.

Matrix-Charging® besteht aus zwei Komponenten: dem so genannten Connector, der am Fahrzeugunterboden integriert ist, und einem Ladepad, das barrierefrei in die Parkplatzoberfläche eingesetzt wird. Sobald ein E-Auto über dem Ladepad parkt, senkt sich der Connector vom Fahrzeug automatisch ab, verbindet sich mit dem Pad und lädt die Batterie. Die direkte auf Konduktion ba sierende Verbindung zwischen dem Connector und dem Ladepad sorgt für eine verlustfreie Übertragungseffizienz von 99 %. Darü ber hinaus ist das System besonders robust und sicher und eignet sich für die Ausrollung sowohl in der privaten Garage als auch im öffentlichen Raum. Ein weiterer Vorteil: Das Matrix Charging Sys tem kann als herstellerübergreifende Technologie sowohl ab Werk installiert als auch bei einer Werkstatt nachgerüstet werden. Im Rahmen von Kooperationsprojekten setzen führende Automobil hersteller und Lieferanten, Infrastrukturanbieter und Fahrzeug flottenbetreiber bereits auf diese innovative Zukunftstechnologie von Easelink.

Neuer Standard für automatisiertes Laden

„Wir glauben, dass die Dekarbonisierung des Verkehrs nur mit der Masseneinführung von Elektroautos erfolgen kann, aber die Be nutzerfreundlichkeit ist entscheidend, um dieses Ziel zu erreichen. Das automatisierte Laden kann hier einen enormen Beitrag leis ten“, liest man auf der Website von Easelink. Easelink ist ein auf Wachstumskurs segelndes High-Tech-Unter nehmen, dessen tech-entwicklungsorientiertes Team aus rund

40 Talenten besteht und sich der Erleichterung von E-Mobilität in großem Maßstab verschrieben hat.

Steiermärkische Sparkasse als Innovationsmotor Mit ihrem GründerCenter ist die Steiermärkische Sparkasse von Beginn an verlässliche Finanzpartnerin von Easelink. Auch bei der Kooperation mit den Städten Graz und Wien, ist die Steier märkische Sparkasse unterstützend mit dabei: Ladepads für ETaxis werden in den Boden eingelassen, damit die Fahrzeuge bei Zwischenstopps am Taxistand automatisch zum Laden verbinden. „Wir wollen eine ernsthafte, innovative Partnerin sein. Wir wollen innovative Projekte gemeinsam auf Schiene bringen und ich ver spreche, dass wir uns stärker als manch anderer um Investitions projekte kümmern“, legt Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl sein An gebot an innovative Unternehmer:innen auf den Tisch.

Easelink GmbH

easelink.com

Tel. +43 676 848741220 press@easelink.com

GründerCenter, Steiermärkische Sparkasse steiermaerkische.at/gruender Tel. +43 5 0100 – 36382

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 35 Anzeige Foto: Kundigraber
Hermann Stockinger, Gründer und CEO, Easelink (2.vl), mit Dagmar Eigner-Stengg, Leiterin, GründerCenter, Werner Schwaiger, Kundenbetreuer, Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied, Steiermärkische Sparkasse (vl).

Die stolze Gesamtsiegerin des diesjährigen „Follow me“Awards Katrin Hierzer

Katrin Hierzer ist »Nachfolgerin des Jahres«

Die Feldbacherin Katrin Hierzer gewinnt den diesjährigen „Follow me“-Award als betriebsexterne Nachfolgerin mit 7.827 Stimmen. In der Kategorie familieninterne Nachfolge geht Platz eins an Sigrid Straßegger in Eggersdorf mit sensationellen 7.721 Stimmen.

Die geregelte Nachfolge ist einer der wichtigsten Schritte für die florierende Zukunft von Unternehmen. Deshalb wurde die Nachfolgeinitiative „Follow me“ ins Leben gerufen. Sie hilft, Übergeber und potenzielle Übernehmer zusammenzubringen, und unterstützt beim Nachfolgeprozess. Für rund 6.400 Arbeit geberbetriebe stellt sich in der Steiermark bis zum Jahr 2029 die Frage der Nachfolge, davon hängen 80.000 Arbeitsplätze ab, er klärt WKO-Steiermark-Vizepräsidentin Gabriele Lechner: „Jedes Jahr sorgen rund 900 Übernehmerinnen und Übernehmer mit in novativen Produkten oder frischen Marketing-Kanälen dafür, dass zahlreiche Arbeitsplätze eine Zukunft haben. Stellvertretend für sie holen wir mit dem ‚Follow me‘-Award zwölf erfolgreiche Nach folgegeschichten als leuchtende Beispiele aus allen Regionen vor den Vorhang.“

Insgesamt wurden von den zwölf nominierten Betrieben im kombinierten Online- und Offlinevoting fast 30.000 Stimmen ge sammelt. „Die überwältigenden Zahlen zeigen, wie gut diese Be triebe regional verankert sind und eine so breite Öffentlichkeit erreicht haben“, zeigt sich Lechner von dem Erfolg des heurigen „Follow me“-Awards beeindruckt. Grund zum Feiern haben die Geschäfte der Altstadtgasse in Feldbach: Der Altstadtladen, Sir Robert’s Teehaus, die Weihnachtswelt und deren Online-Ableger freuen sich über den Sieg beim „Follow me“-Award. Gemeinsam wurden 6.853 persönliche Unterschriften gesammelt, dazu kamen weitere 974 Online-Votes. Das Ergebnis ist der Beweis für die breite Unterstützung, die die externe Betriebsnachfolgerin Katrin Hierzer von ihrem Umfeld erhalten hat. Sie gewinnt damit nicht nur die Kategorie familienexterne Nachfolge, sondern holt sich auch den Gesamtsieg.

die Gebäude erworben und mit lebendigen Handelsgeschäften gefüllt. Und der Erfolg gibt den Betreiberinnen mehr als Recht. Um die Zukunft macht sich die engagierte Händlerin keine Sor gen: „Das ist ganz einfach: Der Handel hat überall dort eine Zu kunft, wo er ein Ort der Begegnung ist. Unsere Geschäfte sind Orte, wo Menschen sich treffen: Menschen, die sich selbst etwas gönnen oder für ihre Lieben zum Beispiel ein Geschenk kaufen möchten für einen besonderen Anlass oder einfach, um im All tag eine Freude zu machen. Und das wird immer einen Platz hier in der Altstadtgasse haben. Einen Platz, an dem man gerne zu sammenkommt.“

Gesamtergebnis

Kategorie „familienexterne Nachfolge“ Platz 1: Südoststeiermark Altstadtladen Beatrix Kögler Katrin Hierzer, 8330 Feldbach Platz 2: Ennstal/Salzkammergut Handwerks-Bäckerei Trafella Markus Trafella, 8960 Öblarn

Kategorie „familieninterne Nachfolge“ Platz 1: Graz-Umgebung Äpfel in Form Sigrid Straßegger 8063 Eggersdorf bei Graz Platz 2: Voitsberg Installationstechnik Mochart Elmar Mochart, 8580 Köflach wko.at/stmk/followme followme@wkstmk.at

Liebevolle Einkaufswelt

im Stadtzentrum „Die Altstadtgasse ist ein Gesamtkunstwerk: Und ich bin sehr stolz, dass ich jetzt in die Verantwortung hineinwachsen darf“, erzählt die sympathische Gewinnerin Katrin Hierzer. Das Kon zept und die Aufbauarbeit hat Beatrix Kögler mit Ehemann und ihrem Team über Jahrzehnte geleistet. Stück für Stück wurden

36 /// FAZIT DEZEMBER 2022
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Citycom macht’s möglich – und war noch nie so connected

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei, aber mit Citycom bekommen die Businesskunden nun fünf und die waren noch nie so connected. Zudem bietet Citycom mit air-connect künftig ihren Businesskunden ein exklusives Digitalfunknetz im Stand Alone 5G-Standard.

Als regionaler und innovativer Anbieter ist Citycom der An sprechpartner für Unternehmen und bietet diesen die opti malen Kommunikationslösungen für den unternehmerischen Er folg. Die Stärke von Citycom ist die Betriebsführungskompetenz. Businesskunden von Citycom können sich künftig nicht nur auf spürbare Qualität und Innovation durch Technologie ver lassen. Citycom garantiert auch regionale Wertschöpfung, Ex klusivität im Business-Netzwerk und einen hochwertigen Rund-um-die-Uhr-Kundenservice.

Goldstandard mit air-connect

Künftig bietet Citycom ihren Businesskunden mit seinem neuen Produkt air-connect ein eigenes Digitalfunknetz. Als eines der ersten basiert air-connect europaweit auf dem Stand Alone 5G-Standard. Von der Mobilfunkanlage bis hin zum Kernnetz stellt Citycom ihren Businesskunden das „pure“ 5G-Netz zur

citycom-austria.com

Verfügung. Stand Alone ist der Goldstandard für alle künfti gen Digitalisierungsentwicklungen im IoT-Umfeld. Damit sind Businesskunden von Citycom am Puls der Zeit und profitieren von höchster Stabilität und verlässlicher Netzqualität. Ein wei terer großer Vorteil: air-connect ist ein in sich geschlossenes Digitalfunknetz und steht ausschließlich Businesskunden von Ci tycom zur Verfügung.

Garantiertes Leistungsversprechen Zudem gilt ein garantiertes Leistungsversprechen: You pay what you get. Als Premium-Anbieter stellt Citycom ihren Kunden jederzeit die bestmögliche Übertragungsrate zur Verfügung. Ist dies aus Gründen, die technisch nicht beeinflusst werden kön nen, nicht möglich, können Businesskunden von Citycom jeder zeit auf einen Tarif wechseln, dessen Bandbreite auch tatsächlich zur Verfügung steht.

AllerDingegutensind

Exklusivität im Business-Netzwerk

Wirtschaft
... und waren noch nie so connected.

Außenansicht

Sonntagabend spiele ich Tennis im Sport center Donaucity in Wien, jenseits der Donau in der großen Sportanlage der Ge meinde Wien mit Volleyball-, Fußball- und Tennisplätzen. Wir sind eine Gruppe mit Spielern und Spielerinnen aus den ver schiedensten Ländern. Viele arbeiten bei internationalen Organisationen, Botschaf ten oder den Wiener Büros ausländischer Unternehmen. Die verbindende Sprache ist Englisch. In der Gruppe spielen auch Rus sen, die in der Botschaft arbeiten. Politik ist kein Thema, es geht um Tennis und sonst nichts. Neben Tennis ist der Sportklub be sonders für Fußball beliebt. Gruppen aus den verschiedensten Ländern spielen dort. Teams aus Korea, Tunesien, Syrien, der Tür kei und China trainieren und kämpfen ge geneinander, als gäbe es keine politischen oder religiösen Konflikte. Sonntagabend spielen auch die Ukrainer dort. Warum nicht, würde jeder denken, die spielen halt gerne Fußball, wahr scheinlich ist es in ihrem Land derzeit schwieriger, und wenn man schon seine Heimat wegen Krieg und Katastrophen

verlassen muss, ist ein Abend mit Fuß ball wahrscheinlich die beste Ablenkung. Wenn ich dort ankomme, Sonntagnach mittag, um mich umzuziehen, und einen der wenigen Parkplätze weit weg von Ein gang finde, gehe ich an den Autos vorbei, um die Umkleideräume zu erreichen. Da stehen die Autos der Ukrainer, ein Bentley, mehrere sündteure Mercedes und BMWs, alle zusammen unterscheiden sie sich vom Anschaffungspreis von den anderen dort geparkten Autos der Tennisspieler und der fußballspielenden Syrier, Tunesier und Türken.

Ich geh an den Autos vorbei und spreche mit mir selbst: Du darfst das nicht verur teilen, nicht bewerten, auch Reiche müssen flüchten dürfen und niemand kann ihnen vorwerfen, dass sie große Autos haben, du darfst nicht so kleinlich argumentieren wie andere, die voller Neid und Eifersucht auf die Autos von Flüchtlingen sehen, die nach Österreich gekommen sind, um hier zu überleben, du kannst dich nicht von dei nen Vorurteilen leiten lassen, du darfst dei ne Solidarität mit den Ukrainern nicht von ihren Autos abhängig machen, du darfst die Aggression der Russen jetzt nicht rela tivieren, nur weil es reiche Ukrainer gibt, die sich nach Wien absetzten, du darfst … du musst … du kannst nicht. Ich versuche, meine Logik und meine Denkweise zu kontrollieren. Doch da gibt es Hindernisse. Angeblich sind etwa 80.000 Ukrainer und Ukrainerinnen in Österreich. Um hier arbeiten zu dürfen, müssen sie eine »Blaue Aufenthaltskarte« beantragen. Weniger als zehn Prozent ha ben diese bisher beantragt. Vor ein paar Tagen erreichte den Westen ein Hilferuf aus der Ukraine, dass dringend Decken für den Winter benötigt werden. Wie vie le Decken könnte man um den Wert eines Bentley kaufen? Bei einem Preis von etwa 250.000 Euro für einen Bentley and drei Euro für eine Decke bei Ikea kann man das sich selbst ausrechnen. Natürlich hat die Verurteilung des Über falls der Ukraine nichts mit all dem zu tun. Die Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung ist und bleibt eine Verant wortung des Westens. Doch da ist dieser

bohrende Zweifel in meinen Gedanken, der mich nicht loslässt: Wie viel Eigenver antwortung ist zumutbar? Als mein Vater 1938 nach England flüchtete, musste er in der Landwirtschaft arbeiten. Meine Mutter, die sich aus Prag nach England retten konnte, machte eine Ausbildung als Krankenschwester, da London wegen der Bombenangriffe der Deutschen dringend medizinisches Personal benötigte. Beide konnten kein Wort Englisch.

Die Reihe der Luxusautos der fußball spielenden Ukrainer stört wie Sand im Getriebe meiner Hilfsbereitschaft, meines Verständnisses, meiner bedingungslo sen Solidarität. Ebenso die geringe Be reitschaft, hier in Österreich zu arbeiten. Restaurants, Hotels und viele andere Un ternehmen kämpfen mit Personalmangel und können keine Mitarbeiter finden. Die Verpflichtung zu arbeiten ist zumutbar, eine arbeitsfreie Unterstützung keine Ver pflichtung der Bevölkerung, die Flüchtlin ge aufnimmt.

Bisher führte ich Selbstgespräche zu die sem Thema. Es gibt ein Denk- und Sprech verbot, wenn es um die Ukraine geht. Jeder Zweifel, jeder Vorschlag, jede Kritik birgt die Gefahr, als »Putinversteher« isoliert und denunziert zu werden – eine unge wöhnliche Entwicklung unserer Demo kratie. Oder auch schon ganz normal und nicht überraschend. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at

38 /// FAZIT DEZEMBER 2022
Selbstgespräche über Denkverbote

Essay von Gabriele Clemens

Festung Europa?

Eine kleine Entwicklungsgeschichte der europäischen Integration

Am 25. März 1957 unterzeichneten die sechs in der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) zusammengeschlossenen Staaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Italien und die Niederlande die Verträge zur Gründung einer Eu ropäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und einer Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom), die die Grundlage für die mehr als 30 Jahre später gegründete Europäische Union (EU) bildeten. Um die Bürger Europas Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre vom Sinn und der Notwendigkeit dieses neuen Europaprojekts zu überzeugen, wurden die politischen Entscheidungen von einer intensiven Werbekampagne begleitet, zu der neben Zeitungsartikeln, Broschüren und Plakaten auch Filme gehörten. In einigen der zu diesem Zweck produzierten Animationsfilme wurde das Bild einer von starken Mauern umgebenen Staatengruppe (EWG-Staaten) gezeichnet, deren innere Mauern (Grenzen) nach und nach bröckelten und schließlich ganz verschwanden. [1] Die hohen, dicken, an eine Festung erinnernden Außenmauern, die die sechs Staaten umgaben, symbolisier ten den Schutz dieses neu geschaffenen grenzfreien Raumes vor dem Eindringen »un liebsamer Faktoren«. Sie wurden seinerzeit durchaus positiv konnotiert und sollten die Furcht vor dem Abbau innereuropäischer Grenzen infolge der geplanten Zollunion min dern. Anders als damals ist das Bild einer »Festung Europa« heute überwiegend negativ konnotiert und wird, gerade vonseiten einiger EU-kritischer Gruppierungen aus dem linken politischen Spektrum, als Anklage gegen die Abschottung des »reichen Europas« gegenüber ärmeren Teilen der Welt und ihren Bewohnern verwandt. [2] Von den Medien verbreitete Bilder, etwa von der Stürmung der Grenzbefestigung in Melilla durch afrika nische Migranten, bestärken die moralische Empörung über eine sich vermeintlich nach außen abschottende Europäische Union, die unter anderem mittels ihrer Wirtschafts-, Asyl- und Migrationspolitik egoistisch ihren Reichtum und ihr sicheres, sorgenfreies Leben gegenüber fremden Eindringlingen verteidigen wolle. Politischer Moralismus im Sinne Hermann Lübbes tritt hier oft an die Stelle rationaler Argumentation. [3] Doch stimmt der Vorwurf, dass die Europäische Union die Gestalt einer nach außen abge schotteten Festung angenommen hat, überhaupt? Wer den Charakter der Europäischen Union verstehen will, muss einen genaueren Blick auf ihre Entwicklungsgeschichte, ihre Ziele, ihre Ansprüche und ihr politisches Handeln werfen.

Anfänge

Dem Prozess der europäischen Integration, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Gründung europäischer Institutionen einsetzte, lagen verschiedene Motive zugrunde. Die durch den Marshallplan 1948 geschaffene Organization for European Economic Co operation (OEEC) sollte nach US-amerikanischer Vorstellung den Wiederaufbau und den Wohlstand Europas durch freien Warenaustausch garantieren, den USA damit als Ab satz- und Handelspartner dienen und zugleich ein Bollwerk gegen den Kommunismus bilden. Abschottung war nur gegenüber dem kommunistischen Osten geplant, während in Bezug auf die westliche Welt eine Liberalisierung des Handelsverkehrs durchgesetzt werden sollte. Wenngleich die Europäer auch den amerikanischen Vorstellungen nur be grenzt entgegenkamen und weder bereit waren, eine Zollunion noch eine supranationale Institution zu errichten, verfolgte die OEEC doch erste Ansätze zu einer Liberalisierung des europäischen Handels- und Zahlungsverkehrs. Der ein Jahr später auf Anregung der nicht-staatlichen »Europabewegung« gegründete Europarat verstand sich als eine – mit Ausnahme der Verteidigungspolitik – sämtliche Bereiche umfassende Organisation, die den Frieden sichern, das Zusammenwachsen der Europäer auf wirtschaftlichem, sozia lem und politischem Gebiet fördern und insbesondere das kulturelle Erbe Europas be wahren sollte. Der auf britisches Drängen hin lediglich intergouvernemental strukturier te Europarat konnte allerdings das französische Bedürfnis nach dauerhafter Sicherheit vor Deutschland nicht befriedigen. Aus diesem Grund präsentierte der französische Au ßenminister Robert Schuman im Mai 1950 den Plan zur Gründung einer Europäischen

Ein Blick auf die Geschichte der europäischen Integration zeigt das Schwanken der Europäer zwischen den Grundsätzen einer handelsliberalen, Drittstaaten und ihren Bürgern gegenüber offenen Gemeinschaft und dem Bestreben nach Schutz des eigenen Raums.

Dr. Gabriele Clemens, geboren 1953 in Aachen, ist Historikerin für europäische Geschichte. Sie studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Marburg an der Lahn. Dort habilitierte sie sich 1994 mit einer Arbeit über britische Kulturpolitk der Nachkriegszeit. Seit 2011 ist sie Mitglied der Akademie der Wissen schaften in Hamburg und seit 2018 ist sie stellvorsitzende Vorsitzende des Wissen schaftlichen Direktoriums des Instituts für Europäische Politik.

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 39
Foto: Akademie der Wissenschaften in Hamburg

Doch trotz dieses verbalen Zugeständnisses an eine letztlich weltoffene Gemeinschaft diente die EGKS in erster Linie der Sicherung europäischer Wirtschaftsinteressen.

Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die die französische und deutsche Kohle- und Stahlpro duktion sowie die weiterer europäischer Staaten unter der Aufsicht einer supranationalen »Hohen Behörde« zusammenfassen und somit die französische Stahlindustrie vor deut scher Konkurrenz schützen sowie den französischen Modernisierungsplan der Wirtschaft retten sollte. Wenngleich dieser Plan und die daraus entstehende EGKS sich vornehmlich auf die westeuropäischen Staaten bezogen, hatte Schuman in seiner Rede gleichwohl den über Europa hinausweisenden Charakter dieser Gemeinschaft betont, indem er hervorhob, dass diese Produktion »der gesamten Welt ohne Unterschied und Ausnahme zur Verfügung gestellt werden [wird], um zur Hebung des Lebensstandards und zur Förderung der Werke des Friedens beizutragen«. [4] Explizit erwähnte er dabei »die Entwicklung des afrikanischen Erdteils«. Doch trotz dieses verbalen Zugeständnisses an eine letztlich weltoffene Gemein schaft diente die EGKS in erster Linie der Sicherung europäischer Wirtschaftsinteressen. Sie sollte durch die Zusammenarbeit auf dem Energiesektor die mit der Globalisierung des Energiemarktes verbundenen Probleme der europäischen Energiewirtschaften lösen. An gesichts anderer billiger Energieträger wie Rohöl und der immer billiger werdenden Im portkohle vor allem aus den USA sahen sich die Europäer beziehungsweise die europäische Kohlewirtschaft gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um kostengünstiger zu produzieren und dem Wettbewerb standzuhalten. [5]

Zwischen weltoffener Handelspolitik und Protektionismus Nach den Anfang der 1950er Jahre gescheiterten Versuchen, eine Europäische Verteidigungs gemeinschaft (EVG) sowie eine Europäische Politische Gemeinschaft (EPG) zu errichten, [6] wurde im Zuge der »relance européenne« die europäische Integration auf dem für die staatli che Souveränität weniger sensibel erscheinenden Gebiet der Wirtschaft fortgesetzt. Mehrere Gründe sprachen für die Fortführung der Integration: die enge Verflechtung des bereits ver gemeinschafteten Kohle- und Stahlsektors mit anderen Bereichen der Energieversorgung so wie dem Transportsektor, das Interesse weiterer Wirtschaftsbranchen an einer europäischen Zusammenarbeit zur Überwindung bestehender Handelshemmnisse und auch weiterhin das politische Ziel, den westdeutschen Staat dauerhaft und eng in die westliche Gemeinschaft ein zubinden. Als Resultat längerer und schwieriger Verhandlungen, die die unterschiedlichen Prioritäten und Interessen der sechs EGKS-Staaten offenbarten, einigte man sich im Juni 1955 in Messina auf die Grundzüge einer zu errichtenden Wirtschaftsgemeinschaft und einer Eu ropäischen Atomgemeinschaft, die nach weiteren detaillierten Verhandlungen in den Römi schen Verträgen mündeten. Widerstand gegen den Plan einer auf die sechs Staaten begrenzten Wirtschaftsgemeinschaft kam unter anderem vonseiten des deutschen Wirtschaftsministers Ludwig Erhard, der eine solche, von ihm als protektionistisch und dirigistisch bezeichnete Gemeinschaft als unvereinbar mit den weltweiten Handelsinteressen Deutschlands ansah. Erhards Ziel war die Schaffung eines von autarken Tendenzen, Isolationismus und Protekti onismus befreiten Welthandels in einer offenen internationalen Gesellschaft, [7] doch musste sich der Wirtschaftsminister schließlich dem »Integrationsbefehl« von Bundeskanzler Kon rad Adenauer fügen und der Bildung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zustimmen. Kern der EWG war die Zollunion, die durch den Wegfall der Binnenzölle und mengenmäßigen Beschränkungen sowie aller sonstigen den freien Warenverkehr beeinträchtigenden Maß nahmen innerhalb von 12 bis 15 Jahren einen gemeinsamen Markt etablieren sollte. Zugleich war ein gemeinsamer Außenzoll vorgesehen, der sich aus dem arithmetischen Mittel der bis herigen Außenzölle aller sechs Staaten errechnete. Für Staaten mit einem zuvor niedrigen Außenzoll, wie die Bundesrepublik und die Niederlande, bedeutete dies eine Erhöhung des Außenzolls gegenüber Drittstaaten und damit eine potenzielle Beeinträchtigung des Handels mit diesen. In den Gemeinsamen Markt wurden auch die Landwirtschaft sowie der Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen einbezogen, wobei konkrete Vereinbarungen hierzu erst später getroffen wurden. Ferner sah der EWG-Vertrag neben dem freien Warenverkehr auch den ungehinderten Austausch von Dienstleistungen, den freien Personen- und Kapital verkehr (die »vier Freiheiten«) sowie eine schrittweise Annäherung der Wirtschaftspolitik der Mitgliedstaaten vor. Weitere Bestimmungen des Vertrags betrafen die Koordinierung der Ver kehrs-, Konjunktur-, Wirtschafts-, Währungs- und Außenhandelspolitik, die Angleichung der Sozialpolitik sowie die Außenbeziehungen der Gemeinschaft.

Da in den folgenden Jahrzehnten die Mitgliedstaaten aufgrund wirtschaftlicher Probleme immer wieder zu protektionistischen, den freien Handel begrenzenden Maßnahmen griffen, um ihre jeweils heimische Volkswirtschaft zu schützen, und wenig europäischen »Gemein schaftsgeist« zeigten, schienen neue Reformanstrengungen nötig, um die Ziele des Gemein

40 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Festung Europa?

samen Marktes umzusetzen. Diese erfolgten mit der Verabschiedung der »Einheitlichen Eu ropäischen Akte« (EEA) im Jahre 1986, die am 1. Juli 1987 in Kraft trat und eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Europäischen Union darstellte. Hauptziel der EEA [8] war die Voll endung des Binnenmarktprojektes bis zum 31. Dezember 1992. Bei diesem (»Europa 92«) handelte es sich im Grunde genommen um die Erfüllung der Ziele des EWG-Vertrags aus dem Jahr 1957: die Errichtung eines Wirtschaftsraumes ohne Binnengrenzen, in dem der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital gewährleistet ist. Diese Ziele wurden mit der EEA wieder aufgegriffen, präzisiert und mit einigen neuen Akzenten versehen. Wenngleich sich der Charakter der EWG durch die neue Vereinbarung nicht grund sätzlich änderte, wurden doch gerade jetzt Stimmen laut, die vor einer »Festung Europa« warnten. [9] Der damalige Kommissionspräsident der Europäischen Gemeinschaft(en) (EG), Jacques Delors, widersprach dieser Einschätzung: »Europa ist keine Festung, sondern Part ner der Welt.« [10] Schließlich war die EG zu diesem Zeitpunkt der weltweit größte Importeur von Waren und mit ihrem Ausfuhr- und Einfuhranteil am Welthandel einer der drei großen Welthandelspartner innerhalb der World Trade Organization (WTO). [11] Zudem hatte sich die Gemeinschaft die Selbstverpflichtung zu einer grundsätzlich weltoffenen Handelspolitik auferlegt. In Artikel 110 des EWG-Vertrags (ebenso später in Artikel 131 EGV des 1993 in Kraft getretenen Vertrags über die Europäische Union/EUV) hatten die Mitgliedstaaten ihre Absicht bekundet, »im gemeinsamen Interesse zur harmonischen Entwicklung des Welthan dels, zur schrittweisen Beseitigung der Beschränkungen im internationalen Handelsverkehr und zum Abbau der Zollschranken beizutragen«. [12]

Im Zentrum des EWG-Vertrags stand, wie erwähnt, der Gemeinsame Markt beziehungsweise der Binnenmarkt, der den Wohlstand der EG-Mitglieder mehren und zugleich durch außen handelspolitische Instrumente wie Zölle und Kontingentierungen Schutz vor unliebsamer Konkurrenz bieten sollte. Diese Schutzinstrumente bargen einerseits durchaus die Gefahr, zum Zwecke des Protektionismus missbraucht zu werden; andererseits aber war die EG als wichtigster Handelspartner der Welt an einer möglichst liberalen Ausgestaltung der Handel spolitik gegenüber Drittstaaten interessiert. Die EG bewegte sich damit ständig »auf einem schmalen Grat zwischen ‚protection‘ einerseits und ‚protectionism‘ andererseits«. [13] Gleich wohl legen detaillierte Analysen des EG-Handelsschutzrechts den Schluss nahe, dass trotz einer »potentiellen Tendenz zum Protektionismus« der vielfach erhobene Vorwurf einer »Festung Europa« unberechtigt und die Gemeinschaft sich ihrer Verantwortung gegenüber den Handelspartnern bewusst gewesen ist. [14] Die aus der Selbstverpflichtung resultierende grundsätzliche Haltung der EG/EU zugunsten einer weltoffenen Handelspolitik war gesetzt, was gelegentliche Neigungen zu einem EG-Protektionismus in bestimmten Bereichen, etwa im Agrarhandel, jedoch nicht ausschloss. [15]

Verhältnis zu Drittstaaten

Dass sich Europa, in diesem Fall die Europäische Gemeinschaft, keineswegs von der restli chen Welt abschottete, geht auch aus anderen Bestimmungen des EWG-Vertrags hervor. Hier ist insbesondere auf das Instrument der Assoziierung hinzuweisen, das die Beziehungen zu Drittstaaten regelt. Laut EWG-Vertrag war der Beitritt zu den Europäischen Gemeinschaf ten nur »europäischen« Staaten vorbehalten, wobei das Kriterium »europäisch« aus gutem Grund nicht definiert wurde – unterlag doch die Vorstellung davon, was Europa ist und wo seine Grenzen liegen, im Laufe der Geschichte einem stetigen Wandel. [16] Mit Staaten, für die eine EG-Mitgliedschaft ausgeschlossen war, sah der EWG-Vertrag in den Artikeln 131 bis 136 sowie 238 die Möglichkeit der Assoziierung vor. [17] Die auf Basis dieser Artikel geschlos senen Assoziationsverträge konnten und können sehr vielgestaltig sein und sich zwischen »Handelsabkommen plus ein Prozent und Mitgliedschaft minus ein Prozent« bewegen. [18] Eine besondere Rolle spielten die sogenannten Entwicklungsassoziationen, die sich auf die außereuropäischen Kolonien bezogen, über die 1957/58 noch mehrere EG-Mitgliedstaaten, insbesondere Frankreich, verfügten. Frankreich hatte bei den Verhandlungen zu den Römi schen Verträgen auf eine solche Einbeziehung seiner überseeischen Gebiete gedrängt, nicht zuletzt, um sich die Kosten für die Entwicklung dieser Gebiete mit den anderen EG-Staaten teilen zu können. Als Ziel der Assoziierung nannte Artikel 131 des EWG-Vertrags die »För derung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Länder und Hoheitsgebiete und die Herstellung enger Wirtschaftsbeziehungen zwischen ihnen und der gesamten Gemein schaft«, wobei explizit betont wurde, dass »die Assoziierung in erster Linie den Interessen der Einwohner dieser Länder und Hoheitsgebiete dienen und ihren Wohlstand fördern« sollte. [19] Den assoziierten Ländern wurde deshalb die Möglichkeit eingeräumt, ihre Wa

Frankreich hatte bei den Verhandlungen zu den Römischen Verträgen auf eine solche Einbeziehung seiner überseeischen Gebiete gedrängt, nicht zuletzt, um sich die Kosten für die Entwicklung dieser Gebiete mit den anderen EG-Staaten teilen zu können.

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 41 Essay von Gabriele Clemens

Die 1986 verabschiedete Einheitliche Europäische Akte, die den EWG-Vertrag in Teilen änderte und ergänzte, stellte eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Europäischen Union dar.

ren zollfrei in den EWG-Raum zu exportieren, und sie durften ihrerseits Zölle auf Importe aus den EWG-Staaten zum Schutz ihrer entstehenden Industrien oder als Finanzzölle zur Finanzierung ihrer Haushalte erheben (Artikel 133 EWG-Vertrag). Nach der Dekolonialisie rung wandelten sich diese sogenannten konstitutionellen Assoziierungen in »vertragliche Assoziierungen« mit den unabhängig gewordenen AKP-Staaten (afrikanische, karibische, pazifische Staaten) gemäß Artikel 238 des EWG-Vertrags. In der Folge wurden verschiedene Abkommen mit diesen Staaten geschlossen, wie etwa Yaoundé I und II in den Jahren 1963 beziehungsweise 1969 sowie Lomé I (1975), II (1979), III (1984) und IV (1989). Assoziatio nen wurden unter anderem auch mit den Mittelmeeranrainerstaaten des Maghreb (Marok ko, Algerien, Tunesien) und des Maschrek (Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien) vereinbart. [20] Diese Form der EG-Entwicklungspolitik, die sich in den folgenden Jahrzehnten weiter entwickelte und Grundlage der heutigen EU-Entwicklungszusammenarbeit ist, bedeutete per se eine Öffnung der Gemeinschaft gegenüber dritten Staaten, »in Anerkennung ihrer besonderen wirtschafts- und handelspolitischen Probleme«, [21] was zunächst einmal nicht mit dem Vorwurf einer »Festung Europa« in Einklang zu bringen ist. Allerdings war auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Auch wenn zwischen den EWG-Staaten grundsätzlich Ein vernehmen darüber bestand, den Entwicklungsländern durch Maßnahmen wie Zollbefrei ungen, Preisgarantien für ihre agrarischen und mineralischen Rohstoffe oder durch direkte Unterstützung aus dem Europäischen Entwicklungsfonds zu helfen, so überwogen in der Praxis doch die nationalen Interessen der EG-Mitgliedstaaten zum Schutze ihrer eigenen Volkswirtschaften. Dies zeigte sich unter anderem daran, dass vor allem die Mittelmeerlän der sich gegen freie Agrarexporte der Lomé-Staaten in die EG sperrten und weiterhin Ein fuhrkontingente forderten. Ähnlich war es bei Industrieprodukten der Entwicklungsländer, die vielfältigen Einfuhrbeschränkungen unterlagen, obwohl die Förderung der Industriali sierung dieser Länder Ziel der EG-Staaten war. [22] Insgesamt waren die faktischen Erfolge der EG-Entwicklungspolitik bescheiden, und die Schere zwischen Nord und Süd öffnete sich immer weiter.

Schutz oder Abschottung? Asyl- und Migrationspolitik

Die 1986 verabschiedete Einheitliche Europäische Akte, die den EWG-Vertrag in Teilen änderte und ergänzte, stellte eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Europäischen Union dar. Die Arbeit am Binnenmarktprojekt hatte erneut die Vorteile einer verstärkten Integ ration, vor allem im Bereich der Wirtschafts- und Währungspolitik, deutlich gemacht. Die Anfang der 1970er Jahre bereits anvisierte Errichtung einer Wirtschafts- und Währungsuni on (»Werner-Plan«, benannt nach dem damaligen luxemburgischen Premierminister Pier re Werner) war an den unterschiedlichen Interessen der EG-Staaten gescheitert; Ende der 1980er Jahre strebte Frankreich unter Präsident François Mitterrand eine Wiederaufnahme des Werner-Plans an, um die geld- und währungspolitische Dominanz der deutschen Bun desbank in Westeuropa zu überwinden. Dieser Plan erhielt einen wesentlichen Schub durch die politische Entwicklung in Mittel- und Osteuropa 1989/90 und die sich abzeichnende Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Alle EG-Staaten, einschließlich der Bun desrepublik, waren bestrebt, das wiedervereinigte Deutschland politisch und wirtschaftlich eng in Europa einzubinden. Infolgedessen gab der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl, der keinen Zweifel an der europäischen Bindung des wiedervereinigten Deutschlands auf kommen lassen wollte, nicht nur seinen anfänglichen Widerstand gegen die Bildung einer Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) auf, sondern drängte zugleich auch auf die Bil dung einer Politischen Union Europas. In der Folge wurden zwei Regierungskonferenzen eingesetzt, deren Ergebnisse in den 1992 in Maastricht unterzeichneten und am 1. Novem ber 1993 in Kraft getretenen »Vertrag über die Europäische Union« (EUV) mündeten.

Dieser »Mantelvertrag« änderte und ergänzte die bisherigen Verträge über die Europäischen Gemeinschaften sowie die Einheitliche Europäische Akte und führte die bestehenden Ge meinschaften mit den neuen Bereichen einer Politischen Union zusammen. Illustriert wurde dies in Form eines Tempels, der auf drei Säulen ruht, die mit unterschiedlichen Aufgabenfel dern und Entscheidungsverfahren versehen und lediglich durch das Dach der Europäischen Union verbunden sind. Die dritte Säule enthielt den neu aufgenommenen Regelungsbereich der »Zusammenarbeit in den Bereichen Justiz und Inneres«, der unter anderem die Asylund Einwanderungspolitik sowie die Angleichung der Kontrollen an den Außengrenzen der Gemeinschaft umfasste. Waren diese Bereiche bislang alleinige Angelegenheit der Mit gliedstaaten gewesen, so wurden sie jetzt auf Gemeinschaftsebene, wenn auch zunächst nur im intergouvernementalen Entscheidungsverfahren, geregelt. Der Vorwurf einer »Festung

42 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Festung Europa?

Europa«, die sich vor fremden »Eindringlingen« schützt, entzündete sich jetzt vor allem an diesem Regelungsbereich, der mit den EU-Folgeverträgen (Amsterdam 1999, Nizza 2003, Lissabon 2009) weiter vertieft und mit neuen Aufgaben und Strukturen versehen wurde. So wurden unter anderem die Bereiche Visa-, Asyl- und Einwanderungspolitik mit dem Vertrag von Amsterdam von der dritten in die erste Säule überführt und unterlagen damit der supra nationalen Entscheidungsmethode. Auch das 1985 außerhalb der EG-Verträge von einigen Staaten ausgehandelte Schengener Abkommen zum Wegfall der Personenkontrollen an den Binnengrenzen wurde in den EU-Vertrag integriert. Regelungen zum Asylanspruch und Asyl verfahrensrecht sowie zur Anerkennung und zum Schutz von Flüchtlingen wurden ebenso erlassen wie solche zum Einwanderungsrecht. 2004 schließlich wurde mit »Frontex« eine Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache geschaffen, die in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten für die Kontrolle der Außengrenzen der EU zuständig ist. Die Notwendigkeit einer EU-weiten Regelung der Asyl- und Einwanderungspolitik war eine direkte Folge der Verwirklichung des Konzepts der vier Grundfreiheiten im Binnenmarkt, des freien Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personenverkehrs, sowie des Wegfalls der Grenzkontrollen an den Binnengrenzen durch das Schengener Übereinkommen. Diese Integrationsschritte erforderten als Kompensation für die Freizügigkeit im Inneren eine gemeinsame Politik gegenüber Nicht-Unionsbürgern an den EU-Außengrenzen. [23] Diese wird im derzeit gültigen Lissabon-Vertrag in verschiedenen Artikeln des Titels IV, der einen »Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts« begründet, geregelt. [24] Gemäß Arti kel 78 strebt die Union »eine gemeinsame Politik im Bereich Asyl, subsidiärer Schutz und vorübergehender Schutz« an, mit der »jedem Drittstaatsangehörigen, der internationalen Schutz benötigt, ein angemessener Schutz angeboten und die Einhaltung des Grundsatzes der Nicht-Zurückweisung gewährleistet werden soll«. Und in Artikel 79, der den Umgang mit legaler und illegaler Einwanderung regelt, heißt es, dass die Union »eine gemeinsame Einwanderungspolitik [entwickelt], die in allen Phasen eine wirksame Steuerung der Migra tionsströme, eine angemessene Behandlung von Drittstaatsangehörigen, die sich rechtmä ßig in einem Mitgliedstaat aufhalten, sowie die Verhütung und verstärkte Bekämpfung von illegaler Einwanderung und Menschenhandel gewährleisten soll«.

Bislang hat sich jedoch noch keine umfassende europäische Migrationspolitik herausge bildet. Vielmehr haben sich die Teilbereiche der Asyl- und Einwanderungspolitik deutlich unterschiedlich entwickelt, und für einheitliche Regelungen ist noch viel zu tun. [25] Von ei ner generellen Abschottung gegenüber Fremden, also Nicht-EU-Bürgern, kann, wenn man sich die Regelungen und Ziele der EU vor Augen führt, aber nicht die Rede sein. Will man nicht argumentieren, wie es etwa der Schweizer Philosoph Andreas Cassee in seinem Buch »Globale Bewegungsfreiheit« tut, [26] dass grundsätzlich jeder Mensch frei entscheiden kön nen soll, in welchem Land er leben will, und Einwanderungsbeschränkungen daher nur in Ausnahmefällen zulässig sind, so ist ein Schutz der EU-Außengrenzen durchaus notwendig und nachvollziehbar. Dass es in der Praxis der Migrationspolitik teils zu weitreichenden Ab schreckungskampagnen sowie mutmaßlich illegalen Pushbacks von Migranten durch Fron tex kommt, wie einige NGOs beklagen, steht auf einem anderen Blatt.

Festung Europa?

Als Resümee bleibt festzuhalten, dass die Europäischen Gemeinschaften beziehungsweise die Europäische Union insgesamt ein ambivalentes Bild abgeben. Einerseits hat sich die EU in der Vergangenheit stets dem Prinzip der weltweiten Handelsliberalisierung verpflichtet gefühlt, andererseits haben ihre Mitgliedstaaten regelmäßig protektionistische Politiken zum Schutz ihrer eigenen Wirtschaft implementiert. Auch Nicht-EU-Bürgern gegenüber zeigte sich die EU, unter dem Vorbehalt des Schutzes der eigenen Grenzen und Prinzipien, prinzipiell offen, in der Praxis kam es gleichwohl mitunter zu Regelungen und Vorfällen, die ihr aus durchaus nachvollziehbaren Gründen den Vorwurf einbrachten, eine »Festung« zu sein. Doch wie dem auch sei: Europa als eine undurchdringbare, sich nach außen abschot tende und lediglich dem eigenen Wohl und Schutz verpflichtete Festung zu zeichnen, negiert nicht nur die skizzierten Ziele und Ansprüche europäischer Politik, wie sie sich in den Ver trägen niederschlagen und im Grundsatz auch die europäische Politik leiten, sondern wird auch der europäischen Integrationsgeschichte im Ganzen nicht gerecht. n

Vorliegender Text ist am 14. Oktober 2022 auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung unter der Creative Commons Lizenz »CC BY-NC-ND 3.0 DE« erschienen. Er ist Bestandteil der Ausgabe 42/2022 der Zeitschrift »Aus Politik und Zeitgeschichte«. bpb.de

Fußnoten

[1] Siehe zum Beispiel die Filme »European Community« (Regie: Sean Graham), Großbritannien 1962/63 und »… weil es vernünftig ist – Robert Schuman’s Idee nach 10 Jahren« (Regie: Rolf Vogel), Deutschland 1960. Vgl. dazu Gabriele Clemens (Hrsg.), Werben für Europa. Die mediale Konstruktion europäischer Identität durch Europafilme, Paderborn 2016.

[2] Beispielhaft dafür Nicholas Busch, Baustelle Festung Europa. Beobachtungen, Analysen, Reflexionen, Klagenfurt 2006.

[3] Vgl. Hermann Lübbe, Politischer Moralismus. Der Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft, Münster 2019.

[4] Erklärung der französischen Regierung über eine gemeinsame deutsch-französische Schwerindustrie vom 9. Mai 1950, in: Europa. Dokumente zur Frage der Europäischen Einigung, Teilband 2, hrsg. im Auftrag des Auswärtigen Amtes, München 1962, S. 680ff., hier S. 681.

[5] Vgl. Uwe Röndigs, Globalisierung und europäische Integration. Der Strukturwandel des Energiesektors und die Politik der Montanunion, 1952–1962, Baden-Baden 2000.

[6] Vgl. Gabriele Clemens/Alexander Reinfeldt/Gerhard Wille, Geschichte der europäischen Integration. Ein Lehrbuch, Paderborn 2008, S. 108–123.

[7] Vgl. Tim Geiger, Ludwig Erhard und die Anfänge der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, in: Rudolf Hrbek/Volker Schwarz (Hrsg.), 40 Jahre Römische Verträge: Der deutsche Beitrag, Baden-Baden 1998, S. 50–64.

[8] Die Einheitliche Europäische Akte enthielt neben den Bestimmungen zur Änderung und Ergänzung des EWG-Vertrags auch Bestimmungen über die außenpolitische Zusammenarbeit, die sich außerhalb der Verträge im Rahmen der Europä ischen Politischen Zusammenarbeit (EPZ) vollzogen hatte. In der EEA wurden EG und EPZ zueinander in Bezug gesetzt und zudem der Wille bekundet, die Beziehungen zwischen den Mitgliedstaaten in eine Europäische Union zu überführen; vgl. Clemens/Reinfeldt/Wille (Anm. 6), S. 221–225.

[9] Siehe dazu Michael Tolksdorf, Der Europäische Binnenmarkt 1993. Vor- und Nachteile für Deutschland und seine Partner, Opladen 1991, S. 82–89, S. 135–141.

[10] Zit. nach Wirtschaftswoche Nr. 10, 3.3.1989, S. 14.

[11] Vgl. Tolksdorf (Anm. 9), S. 83; Thomas Oppermann, Europarecht. Ein Studienbuch, München 19992, S. 783.

[12] Thomas Läufer, EWG-Vertrag. Grundlage der Europäischen Gemeinschaft, Kap. 4, Art. 110, Bonn 1989, S. 68.

[13] Wolfgang Müller-Huschke, Eine »Festung Europa«? Das EG-Handelsschutzrecht als Instrument zur Sicherung des Europäischen Binnenmarktes, Baden-Baden 1991, S. 18.

[14] Ebd., S. 270.

[15] Vgl. Oppermann (Anm. 11), S. 783.

[16] Vgl. Wolfgang Schmale, Geschichte Europas, Wien 2001, S. 14; Clemens/Reinfeldt/Wille (Anm. 6), S. 15–22.

[17] Lediglich die sogenannte Beitrittsassoziierung ist für Staaten gedacht, die später die Mitgliedschaft erwerben können; solche Abkommen wurden unter anderem mit Griechenland und der Türkei geschlossen.

[18] Oppermann (Anm. 11), S. 814.

[19] Läufer (Anm. 12), Art. 131 EWG-Vertrag, S. 82f.

[20] Vgl. Ulrike Keßler, 40 Jahre EU-Afrikapolitik – ein Rückblick, in: Gisela Müller-Brandeck-Bocquet et al., Die Afrikapolitik der Europäischen Union. Neue Ansätze und Perspektiven, Opladen–Farmington Hills 2007, S. 17–92; Oppermann (Anm. 11), S. 756f.

[21] Vgl. Oppermann (Anm. 11), S. 796.

[22] Tolksdorf (Anm. 9), S. 159ff.

[23] Vgl. Peter-Christian Müller-Graf/Friedemann Kainer, Asyl-, Einwanderungs- und Visapolitik, in: Werner Weidenfeld/ Wolfgang Wessels (Hrsg.), Europa von A bis Z. Taschenbuch der europäischen Integration, 201614, S. 82–89.

[24] Asylpolitik: Art. 67 Abs. 2, Art. 78 und 80 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV); Einwanderungspolitik: Art. 79 und 80 AEUV; Schutz der EU-Außengrenzen: Art. 67 und 77 AEUV sowie Art. 3 Abs. 2 des Vertrags über die Europäische Union (EUV).

[25] Siehe dazu Europäisches Parlament, Kurzdarstellungen zur Europäischen Union. Asylpolitik, Einwanderungspolitik, 6.1.2022, Externer Link: http://www.europarl.europa.eu/ factsheets/de/sheet/151/asylpolitik.

[26] Vgl. Andreas Cassee, Globale Bewegungsfreiheit. Ein philosophisches Plädoyer für offene Grenzen, Berlin 2016.

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 43 Essay von Gabriele Clemens

Michael Axmann wurde am 5. Dezember 1971 in Graz geboren und hat eine Schwester. Der Vater war Landesbediensteter, die Mutter Lehrerin. Er maturierte im Keplergymnasium, studierte Jus und ist heute Rechtsanwalt. Mit Ingeborg, Juristin im Lehrberuf, ist er in gemischt konfessioneller Ehe verheiratet. Die beiden Söhne studieren Jus beziehungsweise Philosophie.

Fazitbegegnung

Volker Schögler trifft Michael Axmann

Echt super

Michael Axmann ist Superintendentialkurator. Als solcher ist er zuständig für die weltliche Leitung der Evangelischen Kirche A. B. in der Steiermark. Gemeinsam mit Superintendent Wolfgang Rehner, dem geistlichen Leiter, feierte er kürzlich das 75jährige Bestehen der Evangelischen Superintendenz Steier mark, denn bis 1947 war man Teil der Wiener Superintendenz. Letzteres Wort ist ein Synonym für Diözese, wie Michael Axmann geduldig erklärt und zugleich auf die Geschichte neugierig macht, schließlich war Graz das Zentrum der Gegenreformation und Ende des 16. Jahrhunderts zu 90 Prozent protestantisch, die restliche Steiermark zu 80 Prozent. Der bekannte radikale Pro zess der Umkehrung der Verhältnisse sollte mehr als 180 Jahre dauern. Bis zum Toleranzpatent 1781 war der protestantische Glaube nur im Geheimen möglich. »Die endgültige Gleichstellung und volle Souveränität der evangelischen Kirche ist aber über haupt erst mit dem Protestantengesetz 1961 erreicht worden«, so Axmann, der seine Tätigkeit in der Kirche neben seinem Beruf als Rechtsanwalt ehrenamtlich ausübt. Heutzutage wird speziell in der Steiermark die gut funktionierende Ökumene betont. Wie sich das denn äußert? »Bei allfälligen Irritationen ist auf diözesa ner Ebene eine ausreichende Vertrauensbasis da, dass wir regu lierend eingreifen können«, sagt der Jurist. Profaner ausgedrückt: Das evangelische Duo Rehner/Axmann schließt sich mit dem römisch-katholischen Bischof Krautwaschl kurz. Schade, dass das der bedingungslose Verfechter der Gegenreformation, Ferdinand II., der im Mausoleum neben dem Grazer Dom begraben ist, nicht mehr erfahren hat.

Der offene, geradlinige und pragmatische Zugang zu anderen gilt als Stärke der evangelischen Denkweise. Ein Weg, der nicht im mer einfach ist, auch nicht in den eigenen Reihen. Denn die evan gelische Kirche ist streng strukturiert, streng basisdemokratisch. Jeder Funktionsträger, egal ob Theologe oder Ehrenamtlicher, wird gewählt. Entscheidungen fallen im Kirchenparlament, der sogenannten Superintendentialversammlung. Dort sind Delegier te aus allen Gemeinden vertreten, grob die Hälfte sind Theologen,

grob die Hälfte Ehrenamtliche, letztere überwiegen aber. Hier hat Michael Axmann den Vorsitz und es besteht Budgethoheit, auch werden hier Superintendent und Superintendentialkurator gewählt. Im Leitungsgremium namens Superintendential-Aus schuss hingegen hat wiederum der Superintendent den Vorsitz. Axmann: »Das ist vergleichbar mit einem Vorstand mit neun Personen, der die Geschäfte im Alltag leitet und der Superinten dent wie auch der Superintendentialkurator müssen die Dinge umsetzen. Wenn man so will, ist das die Landesregierung. Wir Evangelischen glauben einfach, dass, wenn wir miteinander um Lösungen ringen, eine bessere Lösung zustande kommt, als wenn es einer entscheidet. Deshalb leben wir das so. Natürlich führt das mitunter zu langwierigen Diskussionen und Abstimmungen in den Versammlungen, die vielleicht lähmend wirken. Aber wir machen das aus tiefer Überzeugung. Das ist unser demokrati scher Zugang.« Evangelische haben eben keinen Papst, sondern umgekehrt eine Struktur von unten nach oben, wobei die Ge meinden von größter Bedeutung sind und wo sogar der Pfarrer gewählt wird, wie vor kurzem in Fürstenfeld. Gelernt habe ich, dass es gemäß dem reformatorischen Grund satz »Solus Christus« keine Heilgen gibt und dass »Sola Gratia« bedeutet, dass göttliche Gnade allein ausreicht und keinerlei Vorleistungen notwendig sind. Das ruft sogleich Schulwissen über Luthers Thesenanschlag 1517 unter anderem gegen den Ablasshandel hervor und – wieder was gelernt – sowohl die erste Bibelübersetzung Luthers, wie auch die erste Gemeindegründung in der Steiermark ereigneten sich vor genau 500 Jahren im Jahr 1522.

Heute zählt die evangelische Kirche in der Steiermark 35.000 Personen, davon 12.000 in Graz, mit 26 Pfarrern und Pfarrerinnen in 35 Pfarrgemeinden. Das war jetzt keineswegs scheingegendert. Und ganz im Sinne des evangelischen Ansatzes, dass die »Kirche Glauben und Aufklärung zusammen denkt«, sei auch erwähnt, dass alle drei Stellvertreter und Stellvertreterinnen des steirischen Superintendentialkurators Michael Axmann weiblich sind. n

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 45 Menschen
Foto: Andreas Pankarter

Managementserie Erfolg braucht Führung

Jeder ist einzigartig

Diversität

beginnt bei sich selbst

Carola Payer über einen besseren Umgang mit Konflikten, über Diversität und Persönlichkeitsentwicklung.

Die Zeit ist vorbei, wo Unternehmen und Arbeitsgruppen allein auf Strukturen und Prozesse ihr Augenmerk legten. Wie kann die Produktion verbessert werden, wer muss in welche Entschei dungen eingebunden werden, welche Abteilung ist welcher überge ordnet? Das Ziel all dieser Überlegungen lautet: größtmögliche Effi zienz in administrativen und produktiven Abläufen. Worauf jedoch erst in den vergangenen Jahren, in Zeiten stärkerer Dynamik und zunehmender Komplexität, verstärkt geachtet wird, ist die Effizienz und Effektivität im Bereich der Kommunikation und Kooperation. In unserer aktuellen Arbeitswelt, die sich durch einen zunehmen den Verdrängungswettbewerb, aber auch durch neue kommunika tive Möglichkeiten rasant verändert, wird von allen Akteuren große Flexibilität verlangt. Egal ob Sie als Führungskraft oder Teammit glied tätig sind – Sie müssen nicht nur handeln, sondern auch bereit sein, Ihr Handeln zu reflektieren, um es neuen Gegebenheiten anzu passen. Damit auf der Klaviatur Ihrer Persönlichkeit harmonische Akkorde erklingen können, sollten Sie über die Einzeltöne und Ihr Zusammenspiel Bescheid wissen. Aber auch, um Teams zusammen zustellen, die ihre Aufgaben optimal erfüllen, ist viel Wissen über Persönlichkeit und große soziale Kompetenz vonnöten. Unterneh men, die sich am Markt durchsetzen, investieren daher in den letz ten Jahren vermehrt in die Reflexionsfähigkeit und Persönlichkeits entwicklung ihrer Belegschaft und nehmen die Verschiedenheit ihrer Beschäftigten zunehmend als wertvollste Ressource wahr.

Diversität beginnt bei dir und mir Teams, die sich aus sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zu sammensetzen, ermöglichen zahlreiche Perspektiven auf eine He rausforderung und finden vielfältige Lösungsansätze. Derartige Gruppen zu leiten stellt allerdings eine eigene Herausforderung dar. Jeder bringt sich auf eine andere Art und Weise ein und reagiert un terschiedlich auf Veränderungsprozesse, Kritik oder Arbeitsspitzen. Die Reibung, die durch Differenzen zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten entsteht, muss jedoch nicht gleich zur Überhit zung des Systems führen. Bewusst eingesetzt, bringt sie die Perlen Ihrer Mitarbeiter zum Glänzen. Ein gelungenes Diversity Manage ment nutzt die Stärken jeder Einzelperson und gleicht mögliche Schwächen aus. Wobei unter Diversity beileibe nicht nur kulturelle Eigenheiten fallen, sondern auch die simple Tatsache, dass jeder Mensch anders gestrickt ist und die Welt mit anderen Augen sieht.

Persönlichkeitsentwicklung als Basis für Verständnis von sich selbst und anderen. Ein Beispiel Max Empathik, ein besonnener Mann mit hoher sozialer Kompe tenz, leitet in einem renommierten Unternehmen ein Team von Technikern. Als er ins Coaching kommt, belasten ihn vor allem die Erwartungen seines Chefs an ihn: Er solle sich tatkräftiger durch setzen, so die Vorgabe, und bildlich gesprochen »einmal so richtig

Das Buch »Die Dosis macht das Gift. Wie Verhalten zum Geschenk oder zur Qual wird« zeigt, wie man die eigene Diversität erkennt und anderen Menschen offener begegnen kann. Wir verlosen anlässlich der Weihnachtszeit drei Exemplare!

46 /// FAZIT DEZEMBER 2022
Fotos: Marija Kanizaj, Nike Payer
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

auf den Tisch hauen«. Er müsse die ihm zugeteilten Mitarbeiten den strenger führen und mehr Präsenz als Teamleiter zeigen. Der Führungsstil seines Vorgesetzten widerstrebt Max Empathik je doch zutiefst. Er ist ein Mensch mit hoher Mitarbeiterorientierung und sein eigener Fokus in der Mitarbeiterführung liegt neben dem Erzielen optimaler fachlicher Ergebnisse auf Mitbestimmung und Kommunikation auf Augenhöhe. Er sieht sich selbst eher als »Vor genetzter« denn als Vorgesetzter. Er verfügt über die Fähigkeit, als aufmerksamer und respektvoller Kommunikationspartner und mit Empathie Beziehungen zu gestalten. Allerdings findet auch er selbst die Ergebnisse seines Führungsstils nicht ganz zufriedenstel lend. Er fühlt sich nicht ausreichend ernst genommen und stellt sich gelegentlich die Frage, ob er nicht zu weich und zu verständnisvoll agiere. Eines weiß er allerdings mit Sicherheit: Wohin auch immer er sich entwickeln wird, den Führungsstil seines Chefs möchte er keinesfalls kopieren. Dieser kritisiert ihn oft auf destruktive Weise und bevormundet ihn. Jene Soft Skills, die Max Empathik in seinem Wesen veranlagt hat, nimmt er zunächst nicht einmal selbst als Res sourcen wahr. Die spezielle Art von Feuer, die sein Vorgesetzter in ihm entfachen möchte, steht im krassen Gegensatz zu Max Empa thiks Naturell. Daraus resultiert seine tiefe Abneigung gegenüber dem Führungsstil des Chefs. Aber trotz dieser Aversion reagiert er mit der Zeit in Stresssituationen immer öfter ähnlich wie sein Vor gesetzter. Erschwert wird seine innerbetriebliche Positionsfindung dadurch, dass die Mitarbeiter, die er fachlich anleiten soll, ihm dis ziplinär nicht unterstehen. Durch die unklare Kompetenzverteilung in der Organisation gerät er zusätzlich unter Druck. Zunächst lernt er durch die Reflexion nach dem »Self-Agil-Modell« (Informationen dazu unter payerundpartner.at) seine individuellen Stärken kennen, nimmt aber im Gegenzug auch seine Schwächen auf neue Weise wahr. Seine Ressourcen liegen darin, beziehungsund mitarbeiterorientiert denken zu können und feinste Stim

mungsschwankungen in der Gruppe zu registrieren. Dieses Po tenzial resultiert aus seinen ausgeprägten empathischen Anteilen, die er jedoch erst als Stärke und nicht als Schwäche wahrnehmen lernen muss. Außerdem führt er – wenn er nicht gerade extrem unter Druck steht – sehr konstruktive Mitarbeitergespräche. Seine Schwäche hingegen besteht in einem unerlösten Zugang zu Macht und einem positiven Egoismus: Das rücksichtslose Verhalten seines Chefs verachtet er. Den eigenen Mangel an Durchsetzung kompen siert er in Stresssituation allerdings durch ein nicht erwachsenes Ausleben dieser Persönlichkeitsanteile. Nach Phasen der Toleranz und schier unerschöpflichen Geduld explodiert er dann ganz plötz lich. In diesen Momenten ähnelt er seinem Vorgesetzten – und ver achtet sich selbst dafür. Mit einer erwachsenen, positiven Form von Durchsetzungskraft, die er erst mittels Coaching erlernt und die sich deutlich vom Verhalten seines Chefs unterscheidet, kann er sich schließlich anfreunden. Nun kultiviert er seinen inneren König, der klar eine Richtung vorgibt, aber dabei niemanden unterdrückt. Aus seinem problematischen Umgang mit der Dominanz des Vorge setzten wird im Laufe seiner Persönlichkeitsentwicklung ein durch aus entspannter: Dessen Wutausbrüchen begegnete er zunehmend mit völlig neutral vorgebrachten Bitten wie »Könnten Sie mir bitte erklären, was Sie konkret an meiner Arbeit gestört hat?« oder Aus sagen wie »Es tut mir leid, ich habe übersehen, dass ich hiermit eine Grenze überschritten habe.«

Konflikte besser verstehen Er fühlt sich bei kritischen Bemerkungen seines Chefs nicht mehr länger wie ein Kind, das von seinem Vater zurechtgewiesen wird. Unter anderem gelingt es ihm sogar, den konstruktiven Anteil im Verhalten des Chefs zu sehen. Im dominanten Auftreten erkennt er Durchsetzungsfähigkeit, Direktheit und Entscheidungsstärke und lernt, diese positiven Aspekte auch in seiner eigenen Persönlichkeit zu fördern. Außerdem hinterfragt er zunehmend, welche unterwür figen oder trotzigen Verhaltensweisen seinen Chef überhaupt erst dazu gebracht haben, so respektlos mit ihm umzugehen. Diese ei genen Anteile haben schließlich dazu beigetragen, die belastende Situation über die Jahre zu verfestigen. Seit er sich seines eigenen Beitrags zu dieser unglücklichen Konstellation bewusst ist, ändert er sein Verhalten im Konfliktfall und zähmt auf diese Weise auch den aufbrausenden Vorgesetzten. Weiters hat Max Empathik durch die Erkenntnisse über sich selbst, seine Fertigkeiten gefeilt, seine Mitarbeiter individuell zu führen, das Teampotenzial optimal zu nutzen und Konflikte besser zu verstehen und zu durchlaufen. Der Umgang mit der eigenen Diversität hat ihm geholfen, auch die Di versität im Team gut zu erkennen, zu fördern und zu nutzen. n

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FAZIT DEZEMBER 2022 /// 47 Managementserie [55]
MESSE GRAZ alpaka-expo.at 2.-5. FEB. 2023 G R A Z | A U S T R I A 2 0 2 3 C O N F E R E N C E E X P O A N D A L P A C A W O R L D ALPAKA NATIONS BALL FAMILY ADVENTURE

Wiedereröffnung des SPAR-Markts in Bärnbach

Der SPAR-Supermarkt in Bärnbach hat nach einem Umbau seit dem 11. November wieder seine Tore geöffnet. Neben einer Erweiterung des Sortiments gibt es jetzt noch mehr „Lebensmittel to go“ in Selbstbedienung.

Die Wiedereröffnung bringt eine ganze Reihe Veränderungen mit sich. Neben Heißgetränken führt nun auch SPAR Bärnbach das Erfolgskonzept der Heißen Theke „Hot to go“, Selbstbedienung an der Feinkosttheke, bietet warme Speisen ohne Wartezeit und direkt zum Mitnehmen. Weiters gibt es „Coffee to-go“ und neu ist auch der hauseigene Bankomat.

Grüne Parkplätze im Test

Um das Einkaufserlebnis einer größeren Zahl an Kunden zu ermöglichen, wurde die Parkfläche erweitert: Mit nun insgesamt 72 Parkplätzen ist die renovierte SPAR-Filiale bereit für den Neustart. SPAR geht verantwortungsvoll mit Ressourcen um, so auch mit Grund und Boden. Daher testet SPAR in Bärnbach erstmals Parkplätze aus Rasenziegeln. Anstatt auf Asphalt zu bauen, werden bei 15 Parkplätzen spezielle Bodengitter eingesetzt, die anschließend begrünt worden sind. Dadurch behält der Boden seine natürliche Funktion und ist trotzdem hochbelastbar.

Regionalität und familiärer Umgang

Die SPAR-Filiale Bärnbach beschäftigt mit der Wiedereröffnung ein Team aus 21 Mitarbeitenden, das von einem engagierten Führungsduo geführt wird. In der Position der Marktleitung befindet sich Christine Prettenthaler, ihre Stellvertreterin ist Annemarie Böhmer. Auch beim SPAR-Markt Bärnbach gibt man mit der Wiedereröffnung die Werte des 100 Prozent österreichischen Familienunternehmens an zwei motivierte Lehrlinge weiter. „Es liegt uns besonders am Herzen, unsere traditionellen Grundsätze wie die Förderung regionaler Produkte oder den familiären Umgang innerhalb der SPAR-Betriebe in der Lehrlingsausbildung zu vermitteln“, so Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland.

Nachhaltig in Gesundheit investieren!

Auch in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft sind gesunde und motivierte MitarbeiterInnen die Basis des Erfolges. In allen Bereichen eines Gastronomieoder Hotelleriebetriebs geht es darum, den Gästen aufmerksam und freundlich gegenüberzutreten, das vermögen nur „gesunde“ Personen. Nur dann werden wir den Tourismusstandort Steiermark auch in schwierigen Zeiten in eine erfolgreiche Zukunft führen können. Daher sind wir auch überzeugt davon, dass die Initiative „fit im job“ die wichtigste Ressource überhaupt anspricht – die Gesundheit jedes einzelnen Menschen. Jeder Krankenstand ist eine extreme Belastung sowohl für den Betrieb als auch für jeden Betroffenen. Daher geht es darum, alle Maßnahmen zu setzen, um Krankenstände zu vermeiden. Daher ist „fit im Job“ auch so wichtig. MitarbeiterInnen werden dazu ermuntert, nachhaltig in ihre Gesundheit zu investieren. Es macht keinen Sinn, wenn die Gesellschaft immer älter wird, aber die zusätzlichen Lebensjahre keine gesunden Lebensjahre sind. Daher gilt es, recht zeitig in Gesundheit zu investieren und darum geht es bei „fit im job“. Betriebe aus der Tourismuswirtschaft waren über die Jahre immer wieder Preisträger von „fit im job“, auch deswegen sind wir nunmehr gerne als Kooperationspartner mit dabei.

Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen!
Klaus
, Obmann
Foto ©
Foto ©
EINREICHFRIST BIS 30.11.2022 VERLÄNGERT! www.fitimjob-stmk.at
Friedl
der Fachgruppe Gastronomie Alfred Grabner Obmann der Fachgruppe Hotellerie
Klaus Morgenstern
Klaus Morgenstern
FAZIT DEZEMBER 2022 /// 49 Anzeige Foto: SPAR / Johannes Brunnbauer
Schlüssel- und Spendenscheckübergabe mit (v.l.n.r.) SPAR-Vertriebsleiter Werner Wabnigg, Marktleiterin Christine Prettenthaler, Gabriela Burger-Prießner (Vinzenzgemeinschaft) und Bgm. Jochen Bocksruker.

Neuer Busbahnhof für Hitzendorf

Am 2. November eröffneten LH-Stv. Anton Lang und Bgm. Andreas Spari den neuen Busbahnhof in der 7.500 Einwohner-Gemeinde Hitzendorf westlich von Graz. Die Erweiterung der Infrastruktur war notwen dig geworden, weil sich dank RegioBus Steiermark das Angebot an öffentlichen Verbindungen von und nach Hitzendorf zuletzt verdreifacht hat. Der neu gebaute Haltestellenknoten liegt im Bereich des Abfallsammel zentrums am Gewerbeparkweg und entlastet damit auch das enge Ortszentrum. In Zeiten wie diesen braucht es verstärkt klimaschonende Alternativen zum Individualverkehr. Gerade in der Steiermark, dem grünen Herzen Österreichs, gehen wir gerne mit gutem Beispiel voran“, begrüßt Lang die Öffi-Offensive.

Große Bühne für Verkaufstalente

Zehn steirische Nachwuchstalente haben sich mit kre ativen virtuellen „Bewerbungen“ ihre Tickets für den großen finalen Live-Wettbewerb der besten Handels lehrlinge im Europasaal der WKO Steiermark geholt. Den 1. Platz und damit den Titel „Junior Sales Champi on 2022“ sicherte sich Leon Prazsky-Eichinger von der Sport Pilz GmbH. Mit ihm aufs Siegerstockerl schafften es auch Anja Lackner (Spar Duller) und Michael Szukits (Modehaus Roth) auf die Ränge zwei und drei. Die Publi kumswertung ging ebenfalls an Anja Lackner. „Auch wenn die Bedingungen im vergangenen Jahr alles andere als einfach waren, die jungen Talente im steirischen Handel lassen sich nicht unterkriegen“, be tont Spartenobmann Gerhard Wohlmuth.

Gemeinsam Gesundheit fördern

Die Teuerungswelle und die hohen Energiekosten stel len viele Menschen vor hohe finanzielle Belastungen und führen damit zu Sorgen, die sich sehr oft auf die körperli che Gesundheit auswirken. Daher geht der heurige Volks bank-Unterstützungsbeitrag auch im Namen der GehaPrivatstiftung an den Verein „Steirer helfen Steirern“, um die Menschen in den steirischen Regionen treffsicher zu unterstützen. Die Volksbank Steiermark setzt mit diesem Beitrag ihre Weltspartags-Tradition „Spenden statt Geschenke“ auch in diesem Jahr fort. Die Spende in Höhe von 20.000 Euro wurde vom Volksbank-Vorstandsduo Monika Cisar-Leibetseder und Hannes Zwanzger am Weltspartag an Vereinspräsident Bernd Olbrich übergeben.

Volksbank kommt auf Schiene

Der steirische Arbeitsmarkt im Oktober

Mit Ende Oktober waren 27.122 Personen beim AMS Steiermark als ar beitslos vorgemerkt –gegenüber dem Vorjahr beträgt der Rückgang 6,7 Prozent. Einschließlich der derzeit 7.653 Teil nehmer an Schulungen sind damit 34.775 Steire rinnen und Steirer ohne Job (-7,5 Prozent). „Ich erwarte, dass der steiri sche Arbeitsmarkt trotz schwacher Konjunktur und enormer Inflation auch über den Herbst und Winter ziemlich sta bil bleiben wird. Die ak tuelle Arbeitslosenquo te von 4,7 Prozent, dem niedrigsten Wert seit 37 Jahren, zeigt, dass die steirischen Unterneh men wegen des geringen Angebots am Arbeits markt ihre Personalka pazitäten halten, weil sie wissen, wie schwierig es ist, gute Mitarbeiter zu finden«, erläutert der steirische AMS-LandesGF Karl-Heinz Snobe.

Die erste Volksbank-Steiermark-Bim im Hausbank-Look fährt seit kurzem durch die Landeshauptstadt. Gemeinsam mit ihren Partnern Ergo Versicherung und Team Bank steht die Volksbank für nachhaltig gelebte Werte – ökonomisch, so zial und ökologisch. Eines ihrer Ziele ist die verbundweite Klimaneutralität bis 2030 im Betrieb. Mit dem Straßenbahn-Branding setzt die Volksbank Steier mark ein Zeichen in Richtung Nachhaltigkeit im Straßenverkehr. Die Optik ori entiert sich an der Hausbank Linie „Überall dort, wo auch Sie sind“. „Wir freuen uns, gemeinsam mit den Graz Linien ab sofort für die Fahrgäste da zu sein und damit eine sinnvolle Alternative zum Pkw anzubieten“, ist GenDir. Monika CisarLeibetseder überzeugt.

50 /// FAZIT DEZEMBER 2022
Fotos: Land Steiermark / Resch, Foto Fischer, KlZ / Gasser, www.derkrug.at
Kurz & News

Die glücklichen Sieger (v.l.) Fabian Gems (Platz 1), Monika Pucher (Siegerin Schülerwertung), Manuel Prohaska (Platz 3), vorne: Christina Niederl (Platz 2)

Elevator Pitch – die Kraft der Idee

Innovative Ideen, die in nur 90 Sekunden eine Expertenjury begeistern – das ist der „Elevator Pitch“ der Jungen Wirtschaft. Nach der coronabedingten Pause war die Spannung am 16. November im Haus der Energie Steiermark umso größer, beim Versuch der Teilnehmer, ihre Produkte und Dienstleistungen während der Liftfahrt in den 10. Stock knackig und mitreißend zu präsentieren.

Zahlreiche Fans wollten sich diesen Abend der Ideen nicht entgehen las sen und so fieberten rund 200 Zuseher mit den 20 Finalisten via Live-Übertragung di rekt aus dem Lift mit. Die Qual der Wahl lag bei der Jury, bestehend aus Martin Graf von der Energie Steiermark, Oliver Kröpfl von der Stmk. Sparkasse, Manfred Kink von der SFG, Otmar Lankmaier von der OÖ Versicherung, Klaus Gaedke von Gaed ke & Partner, Dagmar Eigner-Stengg vom Gründercenter der Steiermärkischen Spar kasse, René Jonke vom KSV1870 und Anita Höller von der Jungen Wirtschaft.

Die Sieger des Elevator Pitch 2022

Die meisten Jury-Punkte und damit das heißbegehrte Preisgeld von 5.000 Euro si cherte sich am Ende Fabian Gems mit „Su paso“. Dabei handelt es sich um eine nach

haltige Thermo-Verpackung aus Altpapier, die auch zu 100 Prozent recyclebar ist. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Christi na Niederl mit „Lotta Curls − Locken ohne Hitze“, einem Haarband für schonende Lo cken über Nacht, sowie Manuel Prohaska mit einem smarten Korrosionsjäger, der Aussagen über die Qualität von metalli schen Oberflächen treffen kann, ohne diese zu beschädigen. Bei der Schülerwertung setzte sich Monika Pucher mit ihrem Startup „Light up“ durch. „Auch heuer konn ten wir mit dem Elevator Pitch beweisen, welch tolle unternehmerische Ideen in der Steiermark schlummern“, zieht JW-Ge schäftsführer Bernd Liebminger Bilanz. „Wir bedanken uns sehr bei unseren zahl reichen Partnern, allen voran bei der Ener gie Steiermark, der Steiermärkischen Spar kasse, der Stadt Graz und der SFG.“

Kurz im Gespräch mit

Was zeichnet die Junker-Weine heuer be sonders aus?

Der erste Vorbote des Jahrgangs 2022, der Steirische Junker, präsentiert sich sehr elegant, enorm fruchtig und in einzelnen Weinen bereits mit Fülle am Gaumen. Die Säure ist optimal eingebunden und bringt die notwendige Frische und Lebendigkeit, die die Konsumenten vom Steirischen Junker erwarten.

Schon seit 1995 gibt es ihn, welchen Werbe effekt hat der Junker für den Steirischen Wein?

Eigentlich versuchten sich erstmals im Jahr 1987 zehn fortschrittliche Weingüter in der Vermarktung des Steirischen Jun kers. 1995 wurde die Marke an die Markt gemeinschaft Steirischer Wein, unserer Vorgängerorganisation, übertragen. Da mals waren am Jungweinmarkt fast nur ausländische Weine zu finden. Heute ist der Steirische Junker ein Gradmesser für den neuen Jahrgang, aber auch für einzel ne Weingüter. Außerdem er wegen seiner Frische und Fruchtigkeit ein perfekter Be gleiter zum Martinigansl.

Die Junkerpräsentation war auch heuer wieder ein voller Erfolg, was macht die An ziehungskraft auf das großteils jugendliche Publikum aus?

Seit Beginn war die Bewerbung des Stei rischen Junkers auf junge Lifestylemen schen im Alter von 25 bis 30 Jahren aus gelegt. Damit wollen wir besonders diese Gruppe zum Genuss von qualitativ hoch wertigem Wein bringen, die mit den positi ven Eindrücken die steirischen Weingüter besuchen und damit das Produkt wert schätzen lernen.

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 51 Foto: Foto Fischer
Foto: Anna Stöcher

Der authentische steirische Junker ist der Vorbote des neuen Jahrgangs.

Die Junkersaison 2022 ist eröffnet

Am 9. November wurde die Junker-Saison bei der traditionellen Junker-Präsentation in der Grazer Stadthalle offiziell eröffnet. Auf Einladung der Wein Steiermark verkosteten die rund 3.500 Gäste den Jungwein von über 100 Winzern mit dem Steirerhut. Der Vorbote des Jahrgangs 2022 präsentiert sich typisch steirisch – Fruchtigkeit und Aromatik sind heuer besonders ausgeprägt. im heurigen Jahr besonders geschmacksintensiv. Das bestätigen erste Verkostungen des Jahrgangs.

Der jugendlich-fruchtige Wein wird mit Spannung und Freu de verkostet und getrunken und verkürzt das Warten auf die DAC-Weine. Der Junker gibt erste Eindrücke, wie sich der Jahrgang entwickeln wird: Die ersten Vorboten des Jahrgangs 2022 präsen tieren sich sehr elegant, enorm fruchtig und in einzelnen Weinen bereits mit Fülle am Gaumen. Die Säure ist optimal eingebunden und bringt die notwendige Frische und Lebendigkeit, welche die Konsumenten vom Steirischen Junker erwarten.

Herausforderndes Weinjahr 2022

Dieses Jahr war für die steirischen Winzer herausfordernder als der Jahrgang 2021. Das Wetter war zeitweise turbulent. Es gab eine sehr trockene Phase von Juli bis Ende August mit dem Er gebnis, dass die Trauben kleiner blieben. Danach gab es im Spät sommer glücklicherweise doch wieder ausreichend Nieder schläge. Die Herbstabkühlung, etwa mit Schnee auf der Koralpe, kühlt die steirische Weinlandschaft ab und sorgt für Frische und Feingliedrigkeit in den Weinen.

„Trotz der fordernden Umstände wird der Jahrgang 2022 von ei nigen Kollegen qualitativ sogar noch über den letzten gestellt. Die ersten Verkostungsergebnisse sind äußerst positiv. Wir sind glück lich mit dem, was wir im Keller haben“, betont Stefan Potzinger, Obmann der Wein Steiermark. Die Ernte wird insgesamt vermut lich etwas kleiner ausfallen als in den letzten Jahren, aber weniger Ertrag ergibt in der Folge höhere Qualitäten. Die Trauben waren

Jugendlich-fruchtige Eleganz im Glas Erwartet wird die Produktion von 400.000 Flaschen Junker von rund 150 Junkerweinbauern, so Wein-Steiermark-GF Werner Luttenberger. Ob klassisch als trockener Weißwein, als Schil cher-Junker oder ganz in Rot ─ der Steirische Junker schmeckt erfrischend und spritzig, besticht durch Eleganz und jugendlichfruchtige Aromen. Der individuelle Geschmack jedes Steirischen Junkers beruht darauf, dass jeder Weinbauer seinen Junker auf Basis seiner Rebsorten komponiert. Der Steirische Junker eignet sich aufgrund seiner Frische hervorragend als Aperitif und ist ein idealer Begleiter insbesondere zur saisonalen, regionalen Küche. Der Jungwein, der zum Steirischen Junker ernannt werden will, muss im Labor und vor einer Kostkommission als Qualitäts wein bestehen. Dann erst prüft man, ob der junge Wein die Jun ker-Kriterien auch erfüllt. Der echte Steirische Junker trägt auf Flaschenetikett und Kapsel das Junkerzeichen mit dem Steirer hut und Gamsbart und die registrierte Marke. Das Original ist die richtige Antwort auf die Wünsche und Sehnsüchte der Kun den nach „echten, authentischen und regionalen Produkten“. Der Steirische Junker kommt als Vorbote des neuen Jahrgangs auf den Markt. Er ist der Vorreiter unter allen österreichischen Jung weinen, so Luttenberger.

52 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Foto: Fotokuchl / Johannes Polt

Bauern schützen Humus und Wasser (v.l.n.r.) LK-Humusberater Daniel Pucher, Präs. Franz Titschenbacher, Vize-Präs. Maria Pein, Wasserschutzbauer Bernhard Hatzl und Dir. Werner Brugner.

Ernten leiden unter Hitze und Regenmangel

Zu wenig Regen und zu große Hitze im Sommer haben deutliche Spuren in der steirischen Erntebilanz hinterlassen. Die steirischen Bauern und die Landwirtschaftskammer wollen mit einer Klima-Fitness-Offensive künftig stärker gegensteuern, um ihre Erträge sowie die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern.

Besonders stark betroffen sind in weiten Teilen der Steiermark Mais und gentechnikfreie Soja, beides eine sehr wichtige Basis für Tierfuttermittel. Hier wurde durchschnittlich ein Ertragsminus von rund 20 Prozent eingefahren. „Teils sind die Kulturen mit einem blauen Auge davongekommen, teils hat die klimawandel bedingte Trockenheit dieses Sommers aber beträchtliche Spuren bei der Ernte hinterlassen“, zieht LK-Präs. Franz Titschenbacher Bilanz zur Ernte 2022. Beim Grünland konnte der September-Re gen einiges gutmachen, dennoch waren die Erträge teils unter durchschnittlich. Insgesamt betrug das Schadensausmaß durch Wetterkapriolen heuer 42 Mio. Euro. Besser als im Vorjahr sind die Kürbis- und Weinernten ausgefallen. Durch die vielen Sonnen stunden kommen fruchtbetonte Weine sowie perfekte Kürbiskern öle in die Flaschen.

Klima-Fitness-Offensive für Humusaufbau

Hunderte heimische Bauern betreiben mit großem Einsatz auf tausenden Hektar gezielten Humusaufbau und klimafitten Wasserschutz, erklärt LK-Vizepräs. Maria Pein das Prinzip da hinter: Die Begrünung der Äcker nach der Ernte bzw. während des Winters aktiviert das Bodenleben und sorgt für Kühlung. Der Boden speichert mehr Wasser, Abschwemmungen werden ver hindert und das Grundwasser wird geschützt. Der Erfolg zeigt sich insbesondere im heurigen Trockenjahr, so Pein: „Selbst auf sehr schwierigen Böden haben unsere Humus- und Wasser schutzbauern trotz Trockenheit heuer wirklich zufriedenstellende Mais-Ernten eingefahren. Mit vielen Gemeinden in der Südost steiermark entwickeln wir Konzepte, um Humus- und Boden-Ab schwemmungen durch eine bessere Wasserspeicherfähigkeit der Böden zu verhindern. Das klare Ziel dabei, Produktion und Ver sorgung zu sichern und die Umwelt zu schützen.“

Amerikanisches Know-how für Wasserschutz

Etwa 70 Humusbauern nützen die Online-Plattform „Praktiker forum“ der LK und profitieren von den Erkenntnissen viel ver sprechender Versuche mit deutsch-amerikanischem Know-how zum Wasserschutz. Kammerdirektor Werner Brugner unter

streicht: „Diese Sensortechnik gibt uns auf oststeirischen Ver suchsflächen einen wertvollen Einblick in die Humuswerk statt des Bodenlebens und des Regenwurms. Daraus können wir für die Bauern kulturspezifische Pflegemaßnahmen und die standortangepasste Bodenbearbeitung wie Grubbern, Pflug einsatz, Mulchsaaten ableiten, um jeden Liter Wasser für die Pflanze nutzbar zu machen.“ Gemessen werden dabei Boden temperatur, Nährstoffkonzentration sowie Feuchtigkeitsver hältnisse.

Daniel Pucher, Humusberater der Landwirtschaftskammer, er klärt zu diesem Projekt: „Nachhaltige Erträge sind mir wichtig. Wir betreuen 70 Landwirte bei der praktischen Anwendung in Sa chen Humusaufbau, verbesserte Wasserspeicherfähigkeit des Bo dens und Wellnessprogramm für den Regenwurm. Wir fahren zu den Betrieben, nehmen Bodenproben, die im chemisch-boden physikalischen Labor des Landes ausgewertet werden. Durch unsere Messungen können wir auf die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens schließen.“

Anzeige Fotos: LK / Danner
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Kammerdirektor Werner Brugner erklärt die USSensortechnik zur Überwachung der Bodengesundheit.

Lisa Krispel ist Pâtissière 2023

Der Guide Gault&Millau hat

theater zur Pâtissière des Jahres 2023 gekürt. „Präzise, harmo nisch, überraschend – wenn die Gäste im Restaurant des Genuss guts Krispel glauben, endgültig satt zu sein, schafft es Lisa Krispel stets wieder, sie mit ihren Kreationen aus Früchten, Beeren, Nüs sen und feinem Teig zu verführen”, so ein Zitat aus dem Guide zu dieser höchsten Auszeichnung. Der Gault&Millau-Guide weiß die Schaffenskraft und Kreativität der 27-jährigen Südoststeirerin am Genussgut Krispel in Straden richtig einzuschätzen: „Lisa Krispel ist für die großartigen Desserts im Genusstheater verantwort lich, die das nicht weniger großartige Menü von Daniel Weißer ab schließen.“

SPÖ-Politik steht für mehr Lebensqualität

Der Einsatz, die Lebensqualität der Menschen vor Ort spürbar zu verbessern, sind tief in der steirischen SPÖ verwurzelt. Sozialde mokratische Kommunalpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Lebensqualität der Bevölkerung spürbar verbessert und die Daseinsvorsorge an oberster Stelle steht. Der steirische SPÖ-Vor sitzende LH-Stv. Anton Lang kennt die Herausforderungen aus eigener Erfahrung: „Als Gemeindereferent ist es mir ein großes Anliegen, unsere Städte und Gemeinden so gut wie möglich zu un terstützen. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität für die Steirerin nen und Steirer weiter zu verbessern. Daher haben wir auch im Landesbudget 2023 wichtige Mittel für unsere Städte und Gemein den vorgesehen.“

WB Steiermark bestätigt Herk einstimmig

Bei der Sitzung der WB-Landesleitung am 5. November wur de Josef Herk einstimmig von allen 29 anwesenden stimm berechtigten Mitgliedern als Landesgruppenobmann bestä tigt. Auch wurden weitreichende Schritte beschlossen, die dem Wirtschaftsbund die zeitgemäße Transparenz bringen werden sowie effektive Kommunikation und Compliance. Als erster Schritt werden die Funktionsentschädigungen bis zum Beschluss des Transparenzprojektes ausgesetzt. „Eine solche Funktion erfordert vollen Einsatz, den ich gerne be reit bin, weiterhin zu geben – mit oder ohne Funktionsent schädigung“, so Landesgruppenobmann Herk. Als weitere Maßnahme wurde angekündigt, umgehend den Jahresab schluss des Jahres 2022 sowie die Funktionsentschädigun gen der WB-Mandatare zu veröffentlichen.

Mit Chemie den Green Deal vorantreiben

Raika-Geldberatung in bewegten Zeiten

Wie schütze ich mein Erspartes vor der hohen Inflation und wie kann ich in unsicheren Zeiten Vermögen aufbauen oder halten?

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts und den massiven Teuerungen setzt Raiffeisen verstärkt auf ein mittlerweile bewähr tes Konzept und lud die Kunden zum Oktober-Gespräch unter dem Motto „Sicher durch bewegte Zeiten“.120.000 Kunden nahmen die ses Angebot im September und Oktober bereits an und ließen sich individuell beraten. Zudem feierte der Weltspartagempfang am 31. Oktober ein Comeback und fand erstmals im Raiffeisenhaus in der Grazer Innenstadt statt. Zahlreiche Ehrengäste nutzen die Ge legenheit, um sich selbst ein Bild von der neuen Bankstelle in der Radetzkystraße zu machen.

Im EU-Projekt „MetroPOEM“ beschäftigen sich 22 Forscherteams aus ganz Europa mit Messunsicherheiten. Das Ziel des europäi schen Green Deal, die Umweltverschmut zung auf null zu reduzieren, erfordert die Entwicklung hochempfindlicher Techniken zum Nachweis kleins ter Schadstoffmengen und zur Bestimmung ihrer Isotopenver hältnisse. Die Massenspektrometrie ist eine Schlüsselmethode für die Bestimmung nichtradioaktiver Schadstoffe und gewinnt zunehmend an Bedeutung. „Mithilfe dieses Projekts möchten wir vergleichbare Messmethoden mit geringen Messunsicherheiten entwickeln, um Elemente in der Umwelt besser rückverfolgen zu können“, erläutert die Chemikerin Johanna Irrgeher von der Mon tanuniversität Leoben.

54 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Kurz & News
Fotos: Gault&Millau / Philipp Lipiarski, SPÖ Steiermark, Montanuni Leoben, RLB Steiermark / photoworkers.at Lisa Krispel vom Restaurant Genuss

Wurzeln schlagen im steirischen Basalt

Vergangenen Herbst holte Stefan Kris pel seine 15. Weinernte ein. Jedes Jahr lernt er aufs Neue dazu, hat dabei seine Familie stärkend im Rücken und die Zukunft im Visier: „Meine persönliche Passion ist die Weiterentwicklung unse rer Produkte“, so der 33-Jährige, der seine tiefwurzelnden Reben keinen Tag lang aus den Augen verliert. In zweiter Genera tion bewirtschaftet die Familie Krispel ein Fleckchen Erde im steirischen Vulkanland als Weingut. „Wir haben mit dem Stand

jedes Familienmitglied auf das andere verlassen, der berufliche Austausch steht auf der Tagesordnung. „Auch ganz privat“, verrät Stefan Krispel, „schöpfe ich Kraft und Energie aus der Zeit mit meiner Fa milie – mit ihnen kann ich am besten ab schalten und das Dasein abseits der Wein gärten genießen“

Weinbegleiter

Apropos genießen: Was liebt ein Win zer an seinem Wein? Stefan Krispel hat es

Glück und hält Potenzial für viele Über raschungen.

Das Vulkanland schmecken

Die Weine von Stefan Krispel können on line gekauft oder auch direkt am Genuss gut Krispel verkostet werden: Küchenchef Daniel Weißer verwöhnt dazu im Genuss theater mit herzhafter, regionaler Kulina rik. Unsere Pâtissière Lisa Krispel zaubert Süßes (made by Lisa) aus eigener Pro duktion. Für das Auge ein Blickfang, für den Gaumen ein Genuss. Als besonderes Schmankerl begegnet man dem Woll schwein auf den Speisekarten und ja, tat sächlich auch auf dem Gut: Seit mehr als 20 Jahren leben die Tiere hierunter der Obhut von Toni Krispel.

ort in Hof bei Straden großes Glück, weil wir mit der besonderen Basalterde expe rimentieren und überzeugende Ergeb nisse erzielen können. Das Vulkanland ist nicht nur ein malerischer Blickfang, son dern vor allem eine fabelhafte Region für hervorstechende Produkte.“

Naturtalent

Seine Karriere als Winzer begann als Kind auf den Feldern unter den Fittichen seines Vaters Toni. In seine Fußstapfen trat Ste fan, nachdem seine schulische Laufbahn in Rekordzeit abgeschlossen war. „Als Familienbetrieb ziehen wir gemeinsam an einem Strang in Richtung Zukunft und glauben zugleich an Werte wie Tradition, weil wir auch täglich auf die Werke und das Wissen unserer Vorfahren bauen“, er zählt Stefan Krispel. Als Team kann sich

sich zur Aufgabe gemacht, den Geschmack seiner Region smart und gekonnt in Fla schen abzufüllen: „Ich will in meinem Wein die Herkunft schmecken und das ist auch mein Antrieb, meine Motivation und meine Vision. Ein Wein schmeckt ganz anders, wenn die Wurzeln tief hinunter reichen. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich das Vulkanland beim Öffnen der Flasche riechen und mit dem ersten Schluck schmecken kann.“ Krispels alte Reben wurzeln tief und saugen ein be sonderes Aroma aus dem vulkanischen Basalt, mit dem der Winzer seine Freude beim Experimentieren hat. Er führt seine Reben mit Achtsamkeit durch den Jahres zyklus, setzt ausnahmslos auf Handlese, eine optimale Reifezeit und kommt so sei nem Ziel Schritt für Schritt näher. Jedes Weinjahr steht vor ihm wie ein neues

Genussgut Krispel

Neusetz 29, 8345 Hof bei Straden Tel. +43 3473 7862, www.krispel.at

Öffnungszeiten:

Ab-Hof-Verkauf bis 22.12.:

Donnerstag bis Samstag 10:00 - 12:00 Uhr & 14:00 - 18:00 Uhr Sonntag 09:00 - 12:00 Uhr

Restaurant »Genusstheater« (nur mit Reservierung) bis 17.12.:

Donnerstag bis Samstag ab 17:30 Uhr Küche: 18:00 - 20:00 Uhr

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 55 Wirtschaft Anzeige Fotos: Stefan Krispel (© Kurt Bauer) und Impression Genusstheater (© Chris
Rogl)
Ein Prost auf das Vulkanland: Mit der Familie als Wegbegleiter lässt Winzer Stefan Krispel in seinen Weinen den Geschmack der steirischen Heimat hochleben.

Weltspartag mit sozialem Engagement

Der Gründungsgedanke der Steiermärkischen Sparkasse äußert sich neben zahlreichen Projekten jetzt auch in einem Glas Schilchergelee, das in Kooperation mit der Lebenshilfe Steiermark herge stellt wurde. Damit setzt das älteste Finanzinstitut der Steiermark eine gelebte Tradition fort, wie Vor standsvorsitzender Gerhard Fabisch erläutert: „Es liegt in unserer DNA, Regionalität sowie Nachhal tigkeit zu fördern. Die Kooperation beweist, wie das auch im Kleinen gelingen kann. Die Lebenshilfe Steiermark ist eine wichtige Partnerin, die für Inklusion und Teilhabe steht. Ganz im Sinne der Nach haltigkeit verwerten wir die hervorragenden Produkte unserer Jungwinzer und schaffen so regionale und sozial faire Präsente.“

AK-Projekt gegen Depression bei Lehrlingen

Die psychische Gesundheit von jungen Menschen hat sich CO VID-19-bedingt sehr verschlech tert. Der Bedarf an professionel ler Unterstützung nimmt stark zu. Ein neues Angebot soll ab so fort helfen, diese Krisenzeit zu meistern. In den Beratungen der Abteilung Jugend und Lehraus bildung der AK Steiermark zeigt sich, dass die psychischen Be lastungen unter Lehrlingen pan demiebedingt massiv gestiegen sind: „Wir wollen sie unterstützen, indem sie durch rechtzeitige In tervention in der Ausbildung bleiben und ihre Lehre nicht vorzeitig abbrechen“, sagt AK-Präs. Josef Pesserl. Hier setzt „AKtiv statt depressiv“, ein Projekt der AK Steiermark in Kooperation mit dem Un terstützungsverein der Schulpsychologie Steiermark, an.

Buchbinder mit Beethoven in Leoben

Der österreichische Pianist Rudolf Buchbinder zählt zu den legendären Interpre ten unserer Zeit. Die Autori tät einer mehr als 60 Jahre langen Karriere verbindet sich in seinem Klavier spiel auf einzigartige Weise mit Esprit und Spontanität. Tradition und Innovation, Werktreue und Freiheit, Au thentizität und Weltoffen heit verschmelzen in seiner Lesart der großen Klavierliteratur. Am 6. Dezember gastiert Buch binder im Live Congress Leoben mit vier Beethoven-Sonaten: Nr. 8 in c-Moll, op. 13, „Pathétique“ Nr. 14 in cis-Moll, op. 27/2 »Mond schein«, Nr. 10 in G-Dur, op. 14/2 und Nr. 23 in f-Moll, op. 57 „Ap passionata“. Tickets: Zentralkartenbüro Leoben, Tel. 03842/32 110-15 oder online auf oeticket.com

Positive LRH-Nachschau bei Kfz-Landesprüfstelle

Mehr als drei Jahre ist es her, dass der Landesrechnungs hof (LRH) unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch die Kfz-Landesprüfstelle einer Kontrolle unterzog. Das Ergeb nis der nun erfolgten Folge prüfung fällt positiv aus: Von den 42 wesentlichen Empfeh lungen wurde nur eine einzige noch nicht umgesetzt, nämlich die Überzeiten im Chemie alarmdienst zu überdenken und dadurch frei werdende Ressourcen für die Kernleis tungen heranzuziehen. Auch aus der Folgeprüfung ergeben sich neue Empfehlungen. So regt der LRH an, dass die KfzLandesprüfstelle mit der Ab teilung 2 Zentrale Dienste die Optimierung des Telefonsys tems vorantreiben möge, um die notwendige telefonische Erreichbarkeit für die Bürger zu garantieren.

Nachhaltigkeitspreis für Saubermacher

Zum wiederholten Mal erreichte Saubermacher im internatio nalen Rating von GRESB eine Top-Platzierung unter den ersten Drei in der Kategorie „Waste Treatment“. Auch das IMWF Insti tut bestätigt dem Unternehmen ein herausragendes Engagement für eine lebenswerte Umwelt. „Seit der Gründung von Sauberma cher begleitet uns der Leitspruch ‚Für eine lebenswerte Umwelt‘ als Herzensanliegen, aber auch notwendig für eine enkeltaugliche Zukunft. Ich bin sehr stolz, dass wir mit unserem Engagement im Bereich Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle einnehmen und nicht nur Vorbild sind, sondern unser Wissen auch weitergeben und an dere Unternehmen bei ihren Nachhaltigkeitsbestreben unterstüt zen“, freut sich Saubermacher-Gründer Hans Roth.

56 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Kurz & News
Fotos: Arvideo, LRH Stmk., AK Stmk / Eder, Marco Borggreve, Saubermacher

Steirer sparen nicht beim Christkind

Trotz hoher Inflation und Energiekrise planen die Steirerinnen und Steirer heuer durchschnittlich 310 Euro für Weihnachtsgeschenke ein. Damit bleibt das Budget fürs Christkind auf demselben Niveau wie im Vorjahr.

Unterm Strich geht die KMU Forschung Austria von einem Weihnachtsumsatz in der Höhe von rund 300 Mio. Euro für den steirischen Handel aus. „47 Prozent wollen verstärkt in Ge schäften ihrer Umgebung einkaufen, 45 Prozent mehr auf regio nale Produkte achten. Diesen erfreulichen Trend wollen wir wei ter verstärken. Wer vor Ort einkauft, sichert Arbeitsplätze und trägt zur Erhaltung von regionaler Infrastruktur bei“, freut sich WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth. Schon längere Zeit gibt es den Trend zu immer früheren Weih nachtseinkäufen, der Anteil der „Late-Shopper“ nimmt dagegen ab. Im Vergleich zum Vorjahr (16 %) wollen heuer nur noch 12 Prozent den Großteil ihrer Geschenke in der zweiten Dezember hälfte besorgen. „Das hat sicherlich auch mit den medial breit diskutierten Lieferschwierigkeiten und den längeren Liefer dauern auf Seiten der Produzenten zu tun“, betont Wolfgang Zi niel von der KMU Forschung Austria.

Online-Anteil bleibt stabil Durchschnittlich 1,5 von 7 Weihnachtsgeschenken wollen die Steirerinnen und Steirer heuer im Online-Handel kaufen. In Bezug auf das durchschnittlich geplante Budget von 310 Euro werden rein rechnerisch rund 66 Euro für den Kauf von Ge schenken im Internet eingeplant. Für den steirischen Handel ist das Weihnachtsgeschäft heuer nach zwei Coronajahren jeden falls wichtiger denn je, betont Wohlmuth: „Ich hoffe und for dere von der Politik inständig, dass es zu keiner Maskenpflicht mehr kommt, das würde die ohnehin schaumgebremste Stim mung weiter bremsen. Es ist höchst an der Zeit, hier die Eigen verantwortung der Menschen zu stärken.“

Die PVA ist Österreichs führendes Kompetenzzentrum für Rehabilitation. Sie betreibt eigene Gesundheitseinrichtungen und arbeitet mit vielen Vertragseinrichtungen im Gesundheitsbereich zusammen. Die durch ein Rehabilitations- oder Heilverfahren bewirkte Änderung im Gesundheitszustand- und bewusstsein unserer KundInnen soll einen mehrfachen Vorteil für die Versicherten, die Unternehmen und nicht zuletzt für die PVA bringen, wenn dadurch krankheitsbedingte Pensionsanträge verhindert oder zumindest hinausgezögert werden. Ing. in Mag. a Christine Korp Landesstellenvorsitzende der Pensionsversicherungsanstalt Steiermark

Ich freue mich, dass die Fachgruppe der persönlichen Dienstleister nun Partner von „Fit im Job“ ist. Unsere Fachgruppe bietet eine Vielzahl an Dienstleistungen z. B. Bachblüten, Aromaberatungen, Kinesiologie, Cranio Sacral Balancing,...) an, die zum Wohlbefinden und damit zur Gesunderhaltung beitragen. In den letzten Jahren wurde viel in Ausbildung und Qualität investiert, sowie Aufklärung über die im Berufsbild festgelegten Methoden auch in Richtung Öffentlichkeit unternommen. Wir sind damit unverzichtbare Partner in der Gesundheitsförderung!

Mag. a Ingrid Karner, MSc MEd Obfrau der Fachgruppe der persönlichen Dienstleister

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© Foto Fischer Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! Gesundheit macht den Unterschied! EINREICHFRIST BIS 30.11.2022 VERLÄNGERT! www.fitimjob-stmk.at FAZIT DEZEMBER 2022 /// 57 Foto: Foto Fischer
(v.r.n.l.) Spartenobmann Gerhard Wohlmuth, Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria und Sparten-GF Helmut Zaponig sind optimistisch für das Weihnachtsgeschäft.
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Leobener Kulturpreis für „SteinÖllinger“

Die beiden gebürtigen Leobenerinnen Viktoria Steiner und Susanne Zöllinger – den meisten als SteinÖllinger bekannt – wurden bereits in ganz jungen Jahren mit dem Theatervirus „angesteckt“ und können auf eine jahrzehntelange Theaterlaufbahn zurückblicken. Mit dem Leobener Kulturpreis 2021 werden sie nun für ihr langjähriges Schaffen und ihre Verdienste um die Leobener Kulturszene ausgezeichnet. Die Verleihung des Kulturpreises geht am 26. November im Stadttheater Leoben über die Bühne. Jenem Ort, der die Karrieren der beiden so maßgeblich geprägt hat und gemäß dem Leitsatz ihrer gemeinsamen Produktionen zeigt: „Uns gibt’s nur zu zweit! Denn wie René Goscinny und Albert Uderzo sind wir zu zweit am genialsten …“

Weil Wellen nur im Urlaub cool sind.

Photovoltaik-Park Neudau geht in Betrieb

In Neudau entstand mit einer Bauzeit von nur rund einem halben Jahr einer der größten Photovoltaik-Parks Österreichs. Auf einem rund 12 Hektar großen Areal wurde eine Anlage errichtet, die ab sofort mit einer Leistung von 11 MWp jährlich über 13 Mio. KWh Sonnenstrom erzeugt. „Die Planungen für das Projekt wurden vor mehr als zwei Jahren gestartet, die aktuelle Lage zeigt, wie wichtig diese Entscheidung war“, so Vorstandssprecher Christian Purrer und Martin Graf. „Die positive Kooperation aller Beteiligten in der Region hat eine sehr rasche Realisierung möglich gemacht. Derzeit haben wir uns landesweit rund 450 Hektar für ähnliche Photovoltaik-Parks gesichert. Dabei ist eine agrarische Doppelnutzung wichtig.“

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 59 Kurz & News
Kommunale Impfkampagne
Noch unentschlossen? graz.at/willswissen
Fotos: Freisinger, Energie Steiermark,

Honda Civic e:HEV: Der effiziente Vollhybrid der beim Fahren Spaß macht!

Der brandneue Honda Civic e:HEV - ein Vollhybridverkörpert die selbstladende Hybridtechnologie in ihrer fortschrittlichsten Form.

Der neue Honda Civic ist ein selbstladendes Hybridfahrzeug und muss deshalb nie an die Steckdose. Maximale Energie bei minimalem Aufwand zeichnen den neuesten Wurf aus dem Hause Honda aus. Das Fahrzeug wird immer vom einem 185 PS starken Elektromotor angetrieben. Ist die rekuperierte Brems energie verbraucht, schaltet der 2.0 Liter 4 Zylinder Benzin

motor mit 143 PS Leistung zu. Das ausgeklügelte Antriebs konzept stellt dem Fahrer permanent 315 NM Drehmoment zu Verfügung. Sparsam mit Spaßfaktor beim Fahren und Reich weiten bis zu 800 km sind möglich. Im Innenraum ist alles gut ablesbar und bestens erreichbar. Die Sitze geben einen guten Halt, das Platzangebot im Fond und im Kofferraum mit bis zu 1.220 Litern ist mehr als ausreichend. Auffallend am modernen Fließheck sind die Rückleuchten, die über die gesamte Breite des Hecks verlaufen. Sehr sinnvoll sind Gadgets wie Aus-/Einpark- und Toter-Win kel-Assistent sowie adaptives Fernlicht oder mehrere USB-An schlussmöglichkeiten. Besonders angenehm ist das fein ab gestimmte Fahrwerk.

Der Einstiegspreis für den Honda Civic e:HEV in der Aus stattungsvariante Elegance liegt bei 32.790 Euro

Der brandneue Honda Civic e:HEV mit selbstladender Vollhybrid-Technologie macht Ihre Fahrt ebenso dynamisch wie effizient. Vereinbaren Sie gleich eine Probefahrt und fragen Sie auch nach der 3 Optionen Finanzierunginkl. Wartungspaket von Honda Financial Services.

Kraftstoffverbr. komb. (WLTP): 4,7-5,0 l/100 km, CO2-Emission in g/km: 108-114

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Abbildung zeigt Modell Civic 2.0 i-MMD Hybrid Sport.
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HONDA PREMIUM
Hybrid Power unlimited
Der neue
Foto: Archiv

Steirischer Christbaum für Wien

Einer langjährigen Tradition folgend, stellen die Bundesländer ab wechselnd den Christbaum für den Wiener Rathausplatz zur Ver fügung. Heuer wird jene 130 Jahre alte Fichte aus dem Wald der Steiermärkischen Landesforste für weihnachtliche Stimmung in der Bundeshauptstadt sorgen, die LR Hans Seitinger, Bundesfors te Dir. Andreas Holzinger und der Admonter Bgm. Christian Hai der am 19. Oktober präsentierten. „Ich bin stolz, dass wir den Rat hausplatz mit dieser prächtigen 28 Meter hohen Fichte schmücken können. Seit 130 Jahren wächst sie im Hochtal zwischen Admont und St. Gallen mit dem Blick auf die Gesäusegipfel. Nun wird er im Advent ein Botschafter für das Grüne Herz Österreichs in Wien sein“, freut sich Seitinger.

Optimal geschützt:

Nachhaltiger Sparmarkt in Burgau

Die Stammkunden atmen auf: Seit 15. November ist der Spar-Su permarkt in Burgau wieder voll und ganz da. Der einzige Nahver sorger im Ort wurde erweitert und spielt alle Stückerl: Das helle, freundliche Geschäft lädt zum Gustieren ein und bietet jetzt ein noch umfangreicheres Angebot zu fairen Spar-Preisen. Im Fokus steht auch Energiesparen und nachhaltige Bauweise: Der neue Markt ist mit einer PV-Anlage sowie mit einer Technologie zur Wärmerückgewinnung ausgestattet und verfügt über eine De ckenkonstruktion aus Holz. „Wer in den neuen Spar hineingeht, den erwartet mit dem großzügigem Frische-Marktplatz ein einla dendes Einkaufen“, ist Spar-GF Christoph Holzer sichtlich stolz auf den neuesten Standort.

Au rischungsImpfung!

Erneuern Sie jetzt Ihren Corona-Impfschutz ab dem 6. Monat nach der dritten Impfung! Auf den steirischen Impfstraßen oder bei einer der zahlreichen Impfordinationen.

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Allgemeine Coronavirusinformationen erhalten Sie telefonisch über die Hotline der AGES unter 0800 555 621.

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Spar
Foto Krug, Lebensressort

Neue Professur für Montanuni Leoben

Mit Anfang Oktober hat Christoph Rameshan die Leitung des Lehrstuhls für Physikalische Chemie an der Montanuniversität Leoben übernommen. Er beschäftigt sich mit der Erforschung von neuen Katalysatoren für die Umwandlung von CO2 und der Produktion von Wasserstoff mittels heterogener Katalyse und Elektrokatalyse. Der Fokus liegt dabei auf katalytischen Reaktionen im Bereich der erneuerbaren Energien und der (elektro-)chemischen Energieumwandlung, etwa um Überschüsse aus Wind- oder Solarenergie zu speichern. „Die untersuchten Reaktionen sind zudem wichtig für die Power-to-X-Technologie, die in der Lage ist, den Kohlenstoffkreislauf zu schließen und so der globalen Erderwärmung entgegenzuwirken“, betont Rameshan.

RLB Steiermark und OÖ bündeln IT-Kräfte

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und die Raiffeisen-Landesbank Steiermark verschmelzen ihre beiden IT-Unternehmen zur „Raitec“. Alle 455 Mitarbeiter des GRZ IT Centers sowie die 94 Mitarbeiter des RICS werden übernommen. Künftig werden sogar für das Rechenzentrum laufend neue Fachkräfte gesucht. Der Eintrag ins Firmenbuch wird in den kommenden Wochen erfolgen. „Mit dem neuen gemeinsamen Banken-Rechenzentrum Raitec GmbH wollen wir Synergien heben und damit noch effizientere Strukturen schaffen. Die Kunden profitieren von der Schlagkraft und der Kompetenz eines großen IT-Unternehmens“, erklären die beiden Generaldirektoren Heinrich Schaller von der RLB OÖ sowie Martin Schaller von der RLB Steiermark.

für bewusste Genießer

Das aktuelle Ergebnis einer Kooperation der Steiermärkischen Sparkasse mit der Non-Profit-Organisation Slow Food ist der Genuss-Guide „Die kulinarischen Schätze der Steiermark“. Für Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl ist der Guide ein weiterer Schritt auf dem nachhaltigen Weg des Finanzinstituts: „Unser Ziel ist es, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen. Mit dem Genuss-Guide setzen wir die 2021 begonnene Kooperation mit dem Partner Slow Food Österreich fort und zeigen, dass sich Genuss, ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und nachhaltige Landwirtschaft vereinen lassen.“ Der Genuss-Guide liegt in den Filialen auf und ist online unter https://www.slow-food.at/steiermaerkische-sparkasse verfügbar.

WM-Held radelte in die Heimat

In Basel hat der Bautischler Wolfgang Ramminger Bronze bei den „WorldSkills“ erobert. Den Weg zurück in die Heimat legte der Steirer mit dem Fahrrad zurück – in St. Margarethen/R. wurde der WM-Held feierlich empfangen. Flankiert wurde er dabei von seinem Arbeitgeber Wolfgang Hasenburger und auf den letzten Kilometern von SkillsAustria-Präsident Josef Herk. „Wolfgang hat in Basel eine sensationelle Leistung abgerufen. Er hat die erste Medaille bei dieser WM für die Steiermark erobert“, erklärt Herk. Dem schließt sich Bgm. Herbert Mießl an: „Von der Oststeiermark auf die Bühne der Besten der Welt: Für diesen Sprung braucht es einen umsichtigen Arbeitgeber, ein Quäntchen Glück, aber vor allem sehr viel Kompetenz.“

www.steirisches-kuerbiskernoel.eu
Steirisch pur In einer Flasche vereint.
Natur
Adobe Stock Kurz & News
© Stefan Kristoferitsch, Fotos: Arvideo, Photo Wilfi nger / MUL, RLB Steiermark, Foto Fischer Landkarte

Der Mustang Mach-E GT – das Kraftpaket unter den Kraftpaketen

Seit gut 56 Jahren ist Fords Muscle-Car, der Klassiker schlechthin, der Mustang, auf dem Markt. Um den Zeichen der Zeit gerecht zu werden, stattete man nun den Mustang mit E-Motoren aus. Der Mustang Mach-E wurde geboren und lässt seine „Muskeln“ nun elektrisch statt fossil spielen. Der GT ist die Topversion der Baureihe.

Das GT-Topmodell wiederum hebt sich auf den ersten Blick gar nicht so stark vom Rest der Familie ab. Während die bisherigen Versionen des Mustang Mach-E einen „Grill“ in Wagenfarbe besitzen, ist die Blende beim GT schwarz und zeigt ein Carbon-Muster (carbonized grey grill). An der Heckklappe prangt mittig ein GT-Schriftzug. Türgriffe gibt es selbstverständlich, wie bei allen anderen Mach-E Modellen, ebenfalls nicht mehr.

Außerdem hat der GT serienmäßig 20-Zöller, die vorne mit Brembo-Bremsen ausgestattet sind. Innen besitzt der GT Sportsitze mit mehr Seitenhalt. Im Vergleich zum normalen Mustang Mach-E liegt der GT tiefer. So ist die Bodenfreiheit hier mit 130 statt 147 mm immerhin 1,7 Zentimeter geringer. Außerdem ist die Karosseriehöhe ganze drei Zentimeter geringer. Insgesamt

wurde so der Schwerpunkt abgesenkt, was zu einem besseren Handling führt.

Riesiger Touchscreen

Der Touchscreen prägt auch das Cockpit des GT und ist mit seiner Positionierung im Hochformat auch ein richtiger Eyecatcher. Vor allem der in Chrom gehaltene Drehregler für die Lautstärke, der in den Touchscreen integriert ist, sticht dabei ins Auge. Die Bedienung ist sehr einfach, und jedes Menü verfügt über eine sehr schöne Darstellung. Man findet sich deutlich besser zurecht als bei so manch anderen Fahrzeugen, die auf eine reine TouchBedienung setzen. Hinter dem Lenkrad ist ein kleiner Digitaltacho untergebracht, der den Fahrer über alles Wichtige informiert. Der Innenraum selbst wirkt im GT nicht nur sportlicher, sondern auch hochwertiger als bei den anderen Modellen.

Übrigens: der GT und auch alle Varianten (Heck- oder Allradantrieb) sind bei Ford Gaberszik prompt verfügbar!

Ford Mustang Mach-E GT

Leistung: 487 PS / 358 kW max. Drehmoment: 860 Nm Reichweite: 500 Km Batteriegröße: 88 kWh (netto) Verbrauch: 20 kWh/ 100km Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h Beschleunigung (0-100 km/h): 4,4 s

Autohaus A. Gaberszik OHG Fabriksgasse 15 8020 Graz Telefon: 0316 710171-0 www.ford-gaberszik.at

Fotos: Ford
Maria Gaberszik und das Verkaufsteam mit dem neuen Mustang Mach-E.
www.gaberszik.at Graz, Fabriksgasse 15 (beim Citypark) 71 01 71

Der Taigo steht auf großen Rädern und langem Radstand gut da mit seinem gelungenen Dachlinienschwung, dem selbst bewusst im Wind stehenden Bug und seinem Lichtspiel aus fla chen LED-Scheinwerfern sowie die in die Breite ziehenden Leuchtbändern vorn und hinten. Die Seitenansicht zeigt sehr prä zise Linien, die gemeinsam mit den großen Rädern und den ab gesetzten Radhausbeplankungen den Crossover-Charakter des Taigo betonen. Der Überhang am Heck wurde verlängert, um die Funktionalität des Fahrzeugs zu unterstreichen. Die Platzverhältnisse im Fond können sich sehen lassen. Hier macht sich der 16-Zentimeter-Längenunterschied zum 4,11 Meter langen T-Cross bemerkbar. Die Beinfreiheit ist gut und die schnittigere Dachlinie engt die Kopffreiheit in keinster Weise ein. Hier ist auch genug Raum für größere Passagiere. Mit einem Fassungsvermögen von 440 bis 1.222 Liter ist der Kofferraum für ein Auto dieser Klasse großzügig dimensioniert.

Drei- und Vierzylinder zur Auswahl Zur Wahl stehen der Einliter-Dreizylinder-TSI in den Ausbau

stufen 70 kW/95 PS und 81 kW/110 PS sowie der Vierzylin der-1,5-Liter-TSI mit 110 kW/150 PS.

VW Taigo 1.5 TSI DSG

Hubraum: 1.498 cm³ Leistung: 150 PS / 110 kW max. Drehmoment: 250 Nm von 1.500 bis 3.500 U/min Verbrauch kombiniert: 5,1 l/100 km CO2-Emission: 116 g/km Beschleunigung (0-100 km/h): 8,3 s Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h

Porsche Inter Auto GmbH & Co KG Ferdinand-Porsche-Platz 1 8041 Graz-Liebenau Telefon: 0316/46 80-0 Telefax: 0316/46 80-20 E-Mail: autostadt@porsche.co.at www.porschegrazliebenau.at

ganz groß

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Porsche

Kärntnerstraße 234, 8054 Graz, Kärntnerstraße 234, Tel. +43 505 91144

Porsche Kapfenberg 8605 Kapfenberg, Wiener Straße 77, Tel. +43 505 91145

Porsche Graz Kärntnerstraße 20, 8020 Graz, Kärntnerstraße 20, Tel. +43 505 91143

Porsche Deutschlandsberg 8530 Deutschlandsberg, Frauentalerstraße 59, Tel. +43 505 91147 www.porschesteiermark.at

Fotos:
Volkswagen AG
VW-Familie Verbrauch: 4,7 - 9,4 l/100 km. CO2-Emission: 122 - 213 g/km. Symbolfoto. Stand 10/2022. Die Kleinen
Der T-Roc, der Taigo und der T-Cross Jetzt sofort verfügbar
Taigo: Neu in der
Graz-Liebenau 8041 Graz Liebenau, Ferdinand-Porsche-Platz
+43 505 91140
1, Telefon
St.
Leoben 8792
Peter-Freienstein, Gewerbepark 9, Tel. +43 505 91141
Leibnitz 8430 Leibnitz, Südbahnstraße 27, Tel. +43 505 91146
Graz

Gewerbeimmobilien im aktuellen Umfeld

Seit dem Jahr 2000 hat sich die Geldmenge sowohl in Europa als auch in den USA etwa vervierfacht, während das Brutto inlandsprodukt im Euroraum in diesem Zeitraum nur um rund 80 % gestiegen ist. Dieses Ungleichgewicht, kombiniert mit Corona und Ukrainekrieg, mündet nun seit Mitte 2022 in einer massiven Inflation, deren oberes Ende und Dauer noch nicht absehbar sind. Die geldpolitische Kehrtwende der FED und der EZB mit steigenden Zinsen im Monatstakt droht die globa le Wirtschaft in eine Rezession zu führen.

Hieraus ergeben sich für Projektentwickler im Wesentlichen folgende Herausforderungen:

1.) Gestiegene Finanzierungskosten und höheres Eigenmittelerfordernis

2.) Gestiegene Baukosten, nur mehr vereinzelt Fixpreise und schwankende Materialverfügbarkeiten

3.) Gestiegene Betriebskosten, vor allem Energie in Form von Strom und Wärme

Diese Punkte führen zum einen dazu, dass größere Projekte nur mehr von soliden, bonitätsstarken Unternehmen realisiert wer den können. Der Technopark Raaba profitiert mit dem mehr als zwei Jahrzehnte langen, gesunden Wachstum enorm von dieser Entwicklung. Durch die anhaltend hohe Nachfrage nach qualita

Wolfgang Ecker-Eckhofen ist Ver antwortlicher für Projektentwicklung und Rechtswesen bei der Technopark Raaba Holding.

Foto: www.gimpel.at

Fest für jüngstes Mitglied der Gady Family

Seit Juli 2022 ist Kohla-Strauss mit rund 50 Mitarbeitern sowie Standorten in St. Michael und Oberpullendorf im Burgenland das jüngste Mitglied der Gady Family. Am 15. Oktober feierten erst mals die rund 250 burgenländischen und steirischen Mitarbeiter gemeinsam das große Gady Family Fest – und das 40. Bestandsjahr von Kohla-Strauss. „Wie man an den vielen fröhlichen Gesichtern sieht: Wir sind eine richtige Familie, die heuer gewachsen ist. 40 Jahre Kohla-Strauss sind der optimale Anlass, unsere neuen Fami lienmitglieder kennenzulernen und gemeinsam beim Gady Family Fest eine gute Zeit zu verbringen“, betonten Ernst Kohla und Ga dy-GF Eugen Roth in ihrer Begrüßung. Was folgte, war ein buntes, kurzweiliges Programm.

Helpline der SPÖ Steiermark

tiv hochwertigen Büroflächen werden wir bereits im kommen den Frühjahr mit dem Bau eines neuen Bürogebäudes mit rund 12.000 m² Nutzfläche beginnen. Zum anderen begünstigen die gestiegenen Energie- und Betriebskosten den Einsatz erneuer barer Energien, da diese im Hochpreisumfeld schlicht rechen bar werden. Insbesondere im Bereich der Gewerbeimmobilien bedeutet das die Integration von PV-Anlagen sowie thermischer Grundwasser- und Erdwärmenutzung. Vor dem Hintergrund des wachsenden Gebäude-Kühlbedarfs im Sommer rechnet sich Photovoltaik besonders, da Erzeugung und Verbrauch zur glei chen Zeit stattfinden können. Auch im Winter setzen wir seit langem auf Wärmepumpen, die durch Photovoltaik und Erd wärme besonders effizient und kostengünstig Wärme erzeugen können. Auch wenn wir wissen, dass das globale Klimaproblem nicht in Österreich gelöst werden wird, so können wir doch mit der Entwicklung und dem praktischen Einsatz von innovativen Technologien zur Nutzung alternativer Energien einen wichti gen Beitrag zur Energiewende leisten. Fast nebenbei profitie ren so unsere Kunden als tägliche Nutzer der Gebäude von der kostengünstigeren, grünen Energie.

Die Herbstkampagne der steiri schen SPÖ steht unter dem Mot to „Für dich da in diesen Zeiten.“ Das sozialdemokratische Lan desregierungsteam um LH-Stv. Anton Lang, LRin Doris Kampus und LRin Ursula Lackner ent lastet die Steirer und Steirerin nen mit konkreten Maßnahmen. Dazu gehören unter anderem das Klimaticket, ein Heizkostenzuschuss von 340 Euro sowie eine Sozialstaffel in Kinderkrippen. Manchmal braucht es aber trotz des starken sozialen Netzes in der Steiermark rasche Hilfe. Hier kommt die Helpline der SPÖ Steiermark ins Spiel. Diese tourt im Rahmen der Kampagne durch alle steirischen Regionen und mach te am 11. November Halt in Laßnitzhöhe, wo die Bürger in persön lichen Gesprächen ihre Probleme schilderten.

Digitales Arbeitssystem für Grazer Gemeinderat

Am 20. Oktober beschloss der Grazer Gemeinderat einen gro ßen Schritt in Richtung Digita lisierung des Stadtparlaments. Unter dem Titel „Digra – Digita les Rathaus“ soll ein neues Soft ware-System etabliert werden. Der Blick ins Grazer Landhaus, wo der Landtag bereits seit dem Jahr 2005 völlig papierlos arbeitet, wies der Stadt Graz den Weg zur Modernisierung. „Die Umstellung auf eine elektronische Ar beitsweise ist ein notwendiger Schritt, der die Abläufe im Gemein derat transparenter machen wird. Ich danke dem Landtag Steier mark dafür, dass er uns das System kostenlos zur Verfügung stellt, und sehe das auch als ein Zeichen der weiterhin guten Zusammen arbeit von Stadt und Land“, freut sich Bgm.in Elke Kahr.

66 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Kurz & News
Fotos: Gady Family, SPÖ Stmk, Foto Fischer

Der Immobilienmarkt: Nichts ist konstanter als der Wandel

Der Immobilienmarkt zeigt Veränderung: Angebot und Nachfrage passen sich allmählich an. Doch ist diese Entwicklung bereits bei den Immobilienpreisen spürbar?

Die Diagnose lautet: Das Preisniveau ist noch immer hoch. Im ersten Halb jahr 2022 waren noch spür bare Preissteigerungen zu ver zeichnen. Diese Preiskurve wird jedoch nun abflachen; denn deutliche Veränderungen im gesamtwirtschaftlichen Umfeld, wie die restriktiveren Kreditvergaberichtlinien seit 1. August 2022, die steigen den Zinsen sowie hohe Ener

gie- und Baukosten, zeigen ihre Auswirkungen. All diese Fakto ren werden auch in den nächs ten Monaten die Entwicklung beeinflussen.

Sollten Sie Ihre Immobilie ver kaufen, so ist aber auch jetzt noch ein guter Zeitpunkt dafür. Aber ist es nun besonders wichtig, bei einem Immobilien verkauf gut beraten zu werden. Die Gründe für den Verkauf können vielfältig sein, aber

eine Frage ist immer die glei che: Was ist meine Immobilie eigentlich wert? Sollten Sie überlegen, Ihre Im mobilie zu verkaufen, dann nutzen Sie das aktuelle An gebot der kostenlosen Markt werteinschätzung. Sie erhalten mündlich und vertraulich eine professionelle Beratung und Bewertung Ihrer Liegenschaft. Durch die tägliche Arbeit vor Ort kennen wir die derzeitige

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FAZIT DEZEMBER 2022 /// 69
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Steirerweinverkostung in Wien

Rund 250 Gäste erschienen Mitte Oktober 2022 zur exklusiven Weinverkostung des „Ver eins der Steirer“ in Wien und der Steiermärkischen Sparkasse ins Palmenhaus im Wie ner Burggarten. Präsentiert wurden ausgewählte Weine von zwölf steirischen Winzerin nen und Winzern. Das Weingut Adam-Lieleg wurde als Weingut des Abends prämiert und wird beim Steirerball 2023 seinen Wein ausschenken. „Die steirische Weinkultur und die Steiermärkische Sparkasse verbindet eine langjährige Partnerschaft. Es freut uns sehr, dass wir ein Stück dieser leidenschaftlichen Tradition in die Bundeshauptstadt bringen konnten“, erklärte Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse über die exklusive Weinverkostung.

Gewinner des „Salus“ 2022

Der Steirische Qualitätspreis Gesundheit – „Salus“ zeichnet Aktivitäten im Gesundheitswesen aus, die dabei helfen, Versorgungsqualität und Patientensicherheit zu verbessern. Die Auszeichnung wurde von der Gesundheitsplattform Steiermark am 20. Oktober bereits zum 14. Mal in der Alten Universität Graz verliehen. Die Siegerprojekte sind in der Kategorie „Gesundheitsversorgung: In-Si tu-Teamtraining der Erstversorgung/Reanimation von Neugeborenen“ (Neonatologie Graz und LKH Feldbach) und in der Kategorie „Gesundheitskompetenz: Stärkung der Gesundheitskompetenz von Pflegepersonen“ (Medizinische Universität Graz). Die Auszeichnung für ein Lebenswerk erhielt das Steirische Fehlbildungsregister von Martin Häusler.

WKO fordert Bekenntnis zum Koralmspeicher

Seit rund zehn Jahren laufen die Planungen für den Ökostromspeicher Koralm, der die bisher größte Kraftwerksanlage im öster reichischen Energiesystem darstellen würde. „Doch die Realisierung dieses für die Energiewende unabdingbaren Projekts droht sich ein weiteres Mal zu verzögern“, warnen WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk sowie der für Infrastrukturfragen zuständige Vizepräsident Herbert Ritter und der Deutschlandsberger Regionalstellenobmann Manfred Kainz. „Angesichts der Tatsache, dass das UVP-Verfahren seit 2016 läuft und wir uns mitten in einer Energie- und Klimakrise befinden, ist eine derartige Vorgehensweise komplett inakzeptabel. Die Politik darf sich in dieser essenziellen Frage nicht länger hinter Paragrafen verstecken“, betonen Herk, Ritter und Kainz.

Gemeinsam zu mehr gesunden Lebensjahren

Die steirischen Gesundheitsziele wurden in einem partizipativen Prozess nach 15 Jahren ak tualisiert. Erstmals vorgestellt wurden sie am 9. November bei der 17. Steirischen Gesund heitskonferenz im Messecongress Graz. Wie die steirischen Gesundheitsziele zu mehr ge sunden Lebensjahren beitragen, zeigte sich u. a. in den Keynotes zu Themen wie psychische Gesundheit, Arbeit und Bewegung und in einer Podiumsdiskussion. „Für die Gesundheit je des Einzelnen sind vielfältige Rahmenbedingungen ausschlaggebend, die sich im Laufe der Zeit auch verändern. Mit der Weiterentwicklung der Gesundheitsziele wird dem Rechnung getragen. Sie tragen wesentlich dazu bei, mehr gesunde Lebensjahre zu ermöglichen“, sagt LRin Juliane Bogner-Strauß.

Hilfe für Feuerwehr in Nordmazedonien

Im Jahr 2021 war Nordmazedonien massiv von Waldbränden bedroht. Aufgrund der mangeln den Ausstattung konnten die Flammen nur mithilfe europäischer Nachbarn unter Kontrolle gebracht werden. Auch Feuerwehrleute aus Österreich waren im Einsatz, darunter rund 100 Steirer. Gemeinsam mit Partnern aus Österreich will die nordmazedonische Botschaft die Feuer wehren aus Südosteuropa jetzt dauerhaft stärken. Mit der Steiermärkischen Sparkasse wurde eine verlässliche Partnerin gefunden. „Durch unsere Tochterbank, die Sparkasse Bank AD Skop je, sind wir seit Jahren eng mit Nordmazedonien verbunden. Wir hoffen, dass unser Beitrag den Menschen in der Region mehr Sicherheit bringt“, betont Vorstandsmitglied Georg Bucher.

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Fotos: Verein der Steirer / Ludwig Schedl, Gesundheitsfonds Steiermark / Loske, Alois Rumpf, Gesundheitsfonds / Hutter
Kurz & News

Kurz im Gespräch mit

Schlüsselübergabe mit Bgm. Bernd Osprian, Marktleiter-Stv. Michaela Reinisch, Sabine Spari (Caritas Regionalkoordinatorin), Marktleiter Klaus Schlack und Christoph Holzer (GF SPAR Steiermark/Südburgenland)

Eurospar Voitsberg wurde modernisiert

Der Eurospar-Markt, eine Institution in der Conrad-von-HötzendorfStraße in Voitsberg, hat am 10. November wieder seine Türen geöffnet. Der nagelneue Markt ist nicht nur optisch eine Augenweide, sondern wurde auch ressourcenschonend gebaut und mit energiesparender Technik ausgestattet.

Auf fast den 1.100 m² Geschäftsfläche sind feine Lebensmittel, beginnend mit dem lichtdurchfluteten FrischeMarktplatz, sowie ein Sortiment an nütz lichen Non-Food-Produkten platziert. Die Wiedersehensfreude ist dem Team rund um Marktleiter Klaus Schlack anzusehen. Im Rahmen der Wiederöffnung spendete Spar 2.000 Euro an das „Haus des Lebens – Luiii“ Voitsberg. Während des gut drei Monate langen Umbaus hat die Stamm kundschaft das Service des Eurospar in der Grazer Vorstadt genutzt. Jetzt ist die Freude riesig, dass „ihr“ Markt wieder offen hat.

Neben den beliebten Spar-Marken wie S-Budget mit ihrem erstklassigen PreisLeistungsverhältnis bietet der neue ge staltete Nahversorger auch eine Vielzahl an steirischen Produkten. So liefert die lo

kale Bäckerei Tritscher täglich frisch Brot und Gebäck in die Conrad-von-Hötzen dorf-Straße. Neu ist der Fokus auf Essen zum Mitnehmen: Das sind die „Hot to go“Produkte, die Jause der Marke Spar enjoy und eine Selfservice-Kaffeemaschine. Unter der Führung von Marktleiter Klaus Schlack und Stellvertreterin Michaela Rei nisch sind die 24 Mitarbeiter:innen sowie zwei Lehrlinge im nagelneuen Eurospar beschäftigt. Sie freuen sich, den Kunden und Kundinnen eine einladende Atmo sphäre und viel Service zu bieten. Wäh rend des Einkaufs stehen 134 extrabreite Pkw-Parkplätze bereit. Kundenfreundlich sind auch die extralangen Öffnungszeiten: Der Eurospar in der Conrad-von-Hötzen dorf-Straße ist von Montag bis Freitag von 7:15 bis 19:30 Uhr geöffnet und samstags von 7:15 bis 18:00 Uhr.

Wie können Aromatherapie und andere alternative Therapien nützen? Ätherische Öle enthalten gut erforschte wirksame Inhaltsstoffe und wir wenden diese Substanzen an, um Wohlbefinden auszulösen – mit Düften etwa. Viele Men schen kennen unsere Dienstleistungen in Form von Wellnessanwendungen, aber auch im Pflegebereich. Wenn der Mensch sich subjektiv wohler fühlt, fördert das Gesundheit und Genesungsprozesse.

Welche Bildungsangebote gibt es für inter essierte Menschen?

Es gibt Basiskurse für Anfänger, Fort geschrittenen-Kurse für Pflegeberufe bis hin zu Meisterlehrgängen in medizi nischer Aromatherapie. Hier sollte man sich genau nach dem Inhalt erkundigen, da es keine verbindlichen Ausbildungs richtlinien gibt. In meinem Institut aromainfo.at gibt es seit August 2022 ein neues Aromaausbildungskonzept mit ge schützten Abschlusstiteln.

Was empfehlen Sie für die Betriebliche Gesundheitsförderung?

Ab sofort unterstützt die FG der persön lichen Dienstleister die Initiative „Fit im Job“, um darauf aufmerksam zu machen, dass der Arbeitsplatz so gestaltet sein sollte, dass sich jeder Mitarbeiter wohl fühlt. Hilfreich kann eine fachgerechte Raumluftreinigung mithilfe von ätheri schen Ölen oder auch kinesiologische Bewegungsübung zur Konzentrations steigerung sein. Tipps und Infos dazu gibt es in unserem Podcast: „Dein Leben. Deine Persönlichkeit.“ auf Spotify, ApplePodcast, Deezer und Google Podcast.

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Ingrid Karner, Obfrau der FG der persönlichen Dienstleister WKO Steiermark Foto: Renate Trummer / fotogenia

Best of Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Die Geigen des Herrn Hofer

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Lebend stand ich in den Wäldern, wurde geschlagen mit hartem Beil. Während ich lebte, schwieg ich, gestorben klinge ich süß.

Übersetzung einer lateinischen Inschrift auf der Zarge einer alten Geige.

Ein großer, grauer Koffer in Form einer großen Violine schwankt über die Murbrücke. Erst als er näherkommt, ist darunter der kleine Bub zu erkennen, der sich mit schnel len Schritten, vorbei an der Franziskanerkirche, einem kleinen Geschäft nähert und darin verschwindet. In der Werkstatt lauscht er aufmerksam Meister Brückners Erzählungen, während dieser sein Cello pflegt.

Hofers Geschichte

So beginnt die Geschichte von Rupert Hofer in der Hauszeitung Nummer 1/1998 seines eigenen Unternehmens, das er im Herbst 1997 in der Leonhardstraße gegründet hat: Aus dem kleinen Buben ist ein Geigenbaumeister geworden. Das klingt so – pro saisch, so profan: Geigenbaumeister. Das kann, das darf man nicht einfach dahinsagen, nicht bloß beiläufig erwähnen. Würden Sie diesen Text nicht lesen, sondern hören, hätten Sie bemerkt, dass dieses Wort mit gehobener Stimme ausgesprochen wird. Akzen tuiert, fast mit einem Rufzeichen, jedenfalls mit anerkennendem Unterton, der bei sensitiven Zeitgenossen sogar leicht ehrfürchtig ausfallen kann, fälschlicherweise auch sorgenvoll erschrocken: »Geigenbaumeister (– du gute Güte, ein Künstler, wovon wird er leben?).« Niemand macht das, wenn aus einem Maurerlehrling ein Baumeister wird. Nichts gegen Baumeister, Bob ist sogar ein Star; und der einzige Baumeister, den ich kenne, ist okay und witzig und reich. Jedenfalls macht Rupert Hofer das seit beruhigenden ein undzwanzig Jahren und er ist nicht Künstler – abgesehen davon, dass er Cello spielt – sondern Kunsthandwerker. Und das ist sicher wie nur was, schließlich ist er auch noch Landesinnungsmeister der Kunsthandwerker (1000 Betriebe in der Steiermark) und Bundesinnungsmeister der Musikinstrumentenerzeuger (7000 Betriebe in Österreich) und er bildet Lehrlinge aus. Der Mann kennt sich aus. Aber das war nicht immer so, doch davon später.

Holz lebt

Die meisten verbinden mit Holz etwas Angenehmes. Kein Wunder, ist es doch als Baum zweifellos ein Lebewesen und scheint noch als zugerichteter Werkstoff den göttlichen Funken nicht zu verlie ren. Holz lebt – und sei es auch nur wegen seiner hygroskopischen Eigenschaften. Es nimmt Luftfeuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, was etwa raumklimatische Vorteile bringt. Aber es »arbeitet« dabei auch, schwindet bei Trockenheit und Wärme und dehnt

FAZIT DEZEMBER 2022 /// 75 Fazitportrait

kaufen ist wie Geld wegschmeißen.

sich bei feuchter Luft aus. Deshalb werden etwa Parkettböden auch »schwimmend« verlegt, mit gewissem Abstand zum starren Mauerwerk. Auch wer jemals bloß ein Regalbrett aus Vollholz zu geschnitten oder auch nur an der Wand befestigt oder irgendwo eingebaut hat, kennt die angenehme Haptik und die relativ ein fachen Bearbeitungsmöglichkeiten dieses Werkstoffs. Oft aber auch die überraschenden, schwer berechenbaren Eigenschaften von Holz, insbesondere, wenn es sich verzieht, sei es wegen der klimatischen Bedingungen oder weil es schlecht aufgeschnitten ist. Wissen und Erfahrung eines Fachkundigen sind dann gefragt. Man kann wissen, welches Holz für welche Zwecke geeignet ist, wie das mit den stehenden und den liegenden Jahren ist oder mit der linken und der rechten Seite eines Bretts. Erfahrung ist vergleichsweise die höhere Dimension. Sie läßt sich naturgemäß nicht einfach erlernen, ist zeit- und energieaufwendig, ihre Skala ist nach oben hin offen und in den Grenzbereichen an der Schwel le zu Zauberei und wahrem Glauben. Wir kommen zur Magie des Holzes. Damit ist jetzt gar nicht die Kommunikationsfähigkeit von Pflanzen und damit auch Bäumen untereinander gemeint, um den Ton geht es aber doch.

Klangsuche

Der Klang der Geige ist mystifiziert. Auch Meister Hofer baut Gei gen nach alten Vorbildern. Das sind in erster Linie die italieni schen Geigenbauer des 18. Jahrhunderts, allen voran Stradivari, Amati und Guarneri. Zum einen sehen alle Geigen gleich aus. Ja, das stimmt so nicht, ich höre den Aufschrei der Auskenner, spre che aber von respektive mit den Augen des Laien und betrachte die wenigen echten Designausnahmen für die Bestätigung der Re gel. Vor allem aber wird versucht, dem Klang der Vorbilder mög lichst nahe zu kommen. Die Größe dieser Herausforderung und die fast sakrale Würde dieses Abenteuers dürften nur wenigen bewußt sein. Natürlich weiß man, dass alles Handarbeit ist, aber wie aufwendig die Anwendung alter Methoden mit althergebrach ten Werkzeugen ist, macht schon Staunen. Die bauchige Wölbung von Decke und Boden der Violine wird nicht etwa mit einem Fräser gefertigt, sondern mit sogenannten Abstecheisen und mit Wölbungshobel aus Messing in wirklich vielen Größen, wobei der kleinste geschätzte drei Zentimeter winzig ist. Allein der Gedanke an das Schärfen der Hobeleisen kann einen angesichts der sons

tigen Rasanz des Lebens unrund machen. Aber es kommt noch ärger: Der Geigenbauer verwendet kein Schleifpapier – zumin dest Rupert Hofer nicht. Es werden ausschließlich unterschiedlich geformte Ziehklingen eingesetzt, auch bei der schwierig zu put zenden Schnecke am oberen Ende des Halses. Wer schon einmal auch nur eine einfache, gerade Ziehklinge oder gar einen Schwa nenhals zugerichtet und händisch mit einem Grat versehen hat, kann ermessen, was das an Aufwand und Geschick bedeutet. Jeder Unternehmensberater würde zum Outsourcen raten, wie es etwa Tischler mit den zu schleifenden Werkzeugen handhaben. Er kann nicht wissen, dass ein traditionsbewusster Geigenbauer auch an ders denken können muss. Quer und gegen die Ströme von Zeit und manchmal auch Raum.

Der Sitz der Seele Richtig fasziniert aber erst das Innere der Geige. Zugegeben, das ist bei uns Halbgebildeten nicht schwer zu bewirken, fehlt doch immer die Hälfte an Wissen, aber gleich hundert Prozent? Eben falls zugegeben, ich weiß nicht einmal, was in meiner eigenen Gi tarre drinnen ist, ob überhaupt etwas drinnen ist und man sieht auch so selten hinein. Bei der Geige noch weniger, die hat ja nur zwei schmale F-Löcher. Die heißen so. Eher der bildenden Kunst Verhaftete kennen sie aufgemaltermaßen von einem weiblichen Rückenakt, die »Violine von Ingres« von Man Ray. Was ist nun im Inneren der Violine? Erstens der Bassbalken. Er ist aus Fichtenholz und wird, nachdem er an die Wölbung der Geigendecke angepasst ist, an ihrer Unterseite angeleimt. Er verteilt die Schwingungen, die ein Ton erzeugt, über die ganze Geigendecke. Die wiederum aus langsam gewachsenem, nach klanglichen Aspekten ausge suchtem Fichtenholz sein muss. So wie der Rest der Geige, jeden falls aber der Korpus, genauer der Boden und die Seitenwände, die sogenannten Zargen, aus möglichst stark geflammtem Ahorn holz sein sollte. Zweitens der Stimmstock. Das ist ein dünner run der Stab aus Fichte, sie sogenannte »Seele« des Instruments. Er steht aufrecht und verbindet Decke und Boden miteinander und muss so genau passen, dass er ohne Leim stehen bleibt. Darüber hinaus bestimmt er die so wichtige Klangfarbe mit. Rupert Hofer lässt einige Stimmstöcke nacheinander auf den Tisch fallen und tatsächlich: Jeder klingt anders. Der Legende nach suchte Antonio Stradivari in klaren Vollmondnächten jene Fichten aus, aus denen

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Mist

Schlechter Samen wird nicht aufgehen.

Rupert Hofer noch einmal über Billiggeigen

er seine Geigen fertigte. Er schälte etwas Rinde ab, legte sein Ohr an den Stamm, klopfte mit einem Hammer gegen das Holz und lauschte. War er mit der Resonanz zufrieden, wurde der Baum ge fällt. Die harten Winter zu seiner Zeit ließen das Holz langsamer wachsen, was für die besonders gleichmäßige Dichte gesorgt ha ben mag, die 2008 mit computertomografischen Untersuchungen an der niederländischen Universität Leiden nachgewiesen wurde. Das unterstützt auch die »Kleine-Eiszeit-Theorie«, eine von vielen, die das Geheimnis um die besondere Klangfarbe einer dreihun dertjährigen und millionenschweren Stradivari-Geige zu lüften versuchen. Andere Hypothesen führen den außerordentlichen Klang auf eine hauchdünne Grundierung unter der rötlichen Lack schicht zurück. Wieder andere machen seinerzeit verwendete Holzschutzmittel für den besonderen Sound verantwortlich. Fast an Blasphemie grenzt hingegen ein Blindtest des Wissenschafts magazins PNAS mit 21 Musikern, denen es nicht gelang, aus ins gesamt sechs Violinen die zwei Stradivaris und eine Guarneri herauszuhören. Dieser Test legt nahe, dass ein psychologischer Effekt den altehrwürdigen Geigen zu bleibendem Ruhm verhilft: Wer eine Geige spielt oder hört, die Millionen wert und von einer Aura der Überlegenheit umgeben ist, den begeistert schon dieses besondere Erlebnis so, dass der Klang überirdisch schön wirken muss. So wird auch der niederschmetternde Blindtest den Mythos der alten Geigen kaum beenden.

Reparieren statt herstellen

Der heute 47jährige Rupert Hofer wußte bereits im Musikgym nasium BRG Dreihackengasse über seine Berufung Bescheid und wurde als einziger Nichtdeutscher in der Prä-EU-Zeit an der re

nommierten Geigenbauschule im bayerischen Mittenwald aufge nommen. Praxis sammelte er bei Benedek in München, bei Max Möller & Zoon in Amsterdam sowie in Berlin. Mit der Routine kam die Perfektion. Der Schlüssel dazu: »Durch das Sehen, Reparieren und Restaurieren von alten Meistern wie Guadagnini, Stradivari, Goffriller, Amati, Busseto, Stainer, Jacobs und vielen mehr war es mir möglich, umfangreiche Erkenntnisse zu gewinnen und mich mit alten Arbeitsweisen intensiv auseinanderzusetzen«, so Hofer. Rund 25 neue Geigen und Bratschen hat der Meister bis lang gebaut. Für ein Stück benötigt er 200 Arbeitsstunden. Für ihn wesentlich sind dabei eigener Charakter und Stil, und dass Klang- und Formschönheit überzeugen. Der Preis? 14.000 Euro plus Steuer. Schülergeigen hingegen schlagen gerade einmal mit einem Zehntel zu Buche. Natürlich gibt es die Billiggeigen aus dem Internet und China. »Aber alles unter 1.700 Euro zahlt sich nicht aus« , spricht er sein tägliches Geschäft mit den Eltern an. Das Spielfertigmachen einer billigen Onlinegeige, damit sie überhaupt funktioniert, kommt schnell einmal auf 1.000 Euro, plus Bogen und Kasten sind wir bei 1.900, erläutert Hofer. »Und dann habe ich noch immer bloß den China-Mist. Da zahlt sich ein Set mit solider heimischer Ware um insgesamt 2.500 Euro sicher aus. Das noch dazu eintauschbar ist für die nächste Geigengröße.« Außerdem kann man die Instrumente bei Hofer auch mieten. Sein Zubehör geschäft in der Größenordnung von rund 10.000 verschiedenen lagernden Produkten ist gigantisch, unschlagbar seine Auswahl etwa an Etuis für Celli »nahe am Netzpreis«. Hauptgeschäft ist und bleiben aber die Reparatur und das Service von Geigen bis zu Gi tarren. Wann soll sich da wieder ein Neubau eines Instruments ausgehen? Die Frage war rhetorisch. n

Geigenbaumeister Rupert Hofer

8010 Graz, Leonhardstraße 36 Telefon +43 316 373911 geigenbau.at

Dieses Fazitportrait erschien erstmals im Dezember 2018.

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Ausstellung

Die Ferne des Krieges. Die Nähe des Depots

Die Hauptausstellung des Steirischen Herbst läuft noch bis Mitte Februar nächsten Jahres. Und dies ist wahrlich notwendig und verdient. Vor uns haben wir ein Paradebeispiel geglückter Zusammenarbeit mit bestehenden Institution und gegebener Festivalstruktur.

Eines vorweg: Ekaterina Degot ist in ihrer neuen alten Funktion als Herb stintendantin ein Bravourstück gelungen. Die Ausstellung »Krieg in der Ferne«, von ihr und ihrem Kuratorenstab konzipiert, und mit der Belegschaft der Neuen Gale rie durchgeführt verdient das Prädikat be sonders wertvoll. Wieso?

Der permanente Krieg

Die Gratwanderung in Kriegszeiten zum Thema Krieg mit dem nötigen Abstand und trotzdem der gebotenen Ernsthaftig keit zu erarbeiten, ist das was sie ist, eine Gratwanderung. Wäre der Krieg weit weg und beinahe nur ein Phantasma aus zeit licher und geographischer Sicht wie wei land »Vietnam« wären die Dinge einfacher. Bekanntlich herrscht auf der Welt immer permanent und überall Krieg. Die Äuße rungen der hiesigen Intellektualität waren und sind enden wollend, wenn Konflikte weitweg stattfanden, außer sie ließen sich ideologisch instrumentalisieren. Thema tisch war auch der Jugoslawienkrieg (die Jugoslawienkriege über mehrere Jahre) »vor der Haustüre« nicht wirklich The ma gröberer Auseinandersetzung und

erschöpften sich all zu oft in Überintellek tualisierung ohne Substanz und Basis. Zu komplex die Strukturen zu verwoben die eigene Geschichte mit jener unseres Land striches. Da hat man es mit dem ferneren Russland und der näheren Ukraine einfa cher. Das Denken funktioniert wieder wie in Zeiten des kalten Krieg, das Leiden ist greifbar, die Auswirkungen auf unser aller Existieren existenziell spürbar.

Wie geht man aber nun als Kurator einer Kunstausstellung an die Sache ran? Degot beschränkt sich in ihrer Schau nicht auf die Thematik »Krieg« an sich, sondern verschränkt in ihrem Denken Gewalt- und Konfliktsituationen mit Kunst und Poli tik. Hoch anzurechnen ist ihr bei dieser Methode, auf den reichhaltigen Fundus im Depot der »Neuen Galerie« zurückzu greifen und diesen geschickt mit anderen Arbeiten zu kontextualisieren.

Thematische Cluster

Die gesamte Ausstellung ist thematisch in Cluster geordnet, die wiederum ein Gesamtbild ergeben. Dadurch wird er möglicht, daß unterschiedliche Zeiten unterschiedliche Kontexte ergeben, und der freien assoziativen Möglichkeit der Rezeption steht nichts im Wege. Das wie

derum lädt ein, die Ausstellung mehrmals zu besuchen. Die historischen Brüche in der Kontinuität menschlichen Zusammen lebens in Form von Konflikten weltweit kontrastiert mit steirischer Zeithistorie und Gesichtern aus der jüngsten Tagespo litik, ist wohl einzigartig gelungen. So bilden die Politikerporträts von ehema ligen Landtagspräsidenten eines Franz Yang-Mocnik in Kontrastierung mit den Arbeiten eines vergessenen Rudolf Spohn – der Gauleiter Uiberreithers Trauzeugen seiner Hochzeit porträtierte –, außeror dentlich viele Möglichkeiten der Interpre tation. Abgesehen von der wohl gewollten Bloßstellung patriarchaler Strukturen und Macht und vielen anverwandten The men ist man – basisch betrachtet – glück lich, endlich wieder Arbeiten zu sehen, die in den Depots schlummern und die dem kollektiven Gedächtnis weitgehend ent

80 /// FAZIT DEZEMBER 2022 Fotos: Wikipedia (En), Mathias Völzke, Christian Jauschowetz
Dietrich
Ich habe keinen Beruf, wo persönliche Präsenz in Medien wichtig wäre.

zogen wurden. Die Handschrift und das Wissen der beiden Kuratoren der Neuen Galerie, Gudrun Danzer und Günther Hol ler-Schuster, in der Schau ist überdeutlich. Eine breitere Öffnung der Depots, um die vielen vorhandenen Schätze zu zeigen, wäre wünschenswert und weitere intensi ve Zusammenschauen zwischen Interna tionalität und Steiermärkischem ebenso. Schauen Sie sich das an. n

Ein Krieg in der Ferne Ausstellung in der Neuen Galerie Joanneumsviertel Graz 23.9.22–12.2.23 Täglich außer Montag von 10–18.00 Uhr museum-joanneum.at bit.ly/NeueGalerieGraz

Alles Kultur

Literaturpreis

Literaturpreis »Rotahorn« 2022

Bereits zum zwölften Mal wurde heuer der von Hans Roth ins Leben gerufene »Rotahorn-Literaturpreis« vergeben. Den Hauptpreis erhielt Theodora Bauer (am Foto links), mit dem zweiten Preis wurde Sophia Lunra Schnack geehrt. Die beiden Autorinnen überzeugten die Fachjury mit ihrem literarischen Können. Landeshaupt mann Christopher Drexler und der Grazer Kulturstadtrat Günter Riegler überreichten die Preise im Minoritensaal in Graz. Der als Förderpreis konzipierte »Rotahorn« wurde heuer auf 7000 Euro erhöht, 4000 für den ersten und 3000 Euro für den zwei ten Preis. Für den Preis werden Autoren no miniert, die in der Literaturzeitschrift »Ma nuskripte« publizieren bzw. solche, die sich für eine Teilnahme bewerben. Die Fachjury – bestehend aus Barbara Frischmuth, Vale rie Fritsch und Andreas Unterweger, dem Germanisten Julian Kolleritsch sowie den Kulturjournalisten Werner Krause, Chris toph Hartner und Heinz Sichrovsky – lobte in ihrer Begründung die literarischen Leis tungen von Bauer und Schnack.

In Theodora Bauers Literatur gehen In telligenz und Humor, Wortmacht und Sprachwitz Hand in Hand. Der genaue Blick auf ihre Figuren und die sie prä genden Lebensumstände eröffnet immer wieder Raum für herrlich absurde Komik und scheut vor den großen Fragen, dem Beschreiben des (noch) nicht Beschreib baren nicht zurück.

Sophia Lunra Schnack wiederum schreibt hauptsächlich Lyrik, die sie in hochinter essante Prosaexperimente zu verwandeln weiß. So wird 2023 bei Otto Müller ihr De bütroman Feuchtes Holz erscheinen, in dem sie die in einer Familiengeschichte aus dem Salzkammergut wirkenden Kriegstrauma ta literarisiert. Verse, nüchterne Prosa und märchenhafte Passagen verbinden sich zu einem faszinierend zeitlosen Rhythmus.

Für Hans Roth ist lesenswerte Literatur Teil einer lebenswerten Umwelt. Der Sauber macher-Chef sieht in der Steiermark und in ganz Österreich viele Nachwuchstalente, die im Verborgenen schöpferisch tätig sind: »Mit dem Rotahorn möchten wir diesen Literaturschaffenden eine gesellschaftliche Blatt-Form bieten.« n

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Hans Roth fördert seit zwölf Jahren den Literaturnachwuchs

Tandl macht Schluss!

Wenn Sie noch keine Gelegenheit hatten, sich im Fernsehen einige Spiele der Fußballweltmeisterschaft an zuschauen, sollten sie das nachholen. Bei den meisten Spielen herrscht eine tolle Stimmung, und die Nationalteams kämp fen aufopfernd um jeden Ball. Dieser Auf ruf hat nichts damit zu tun, dass die WM 2022 niemals nach Katar hätte vergeben werden sollen. Die Korruption, die zur Vergabeentscheidung durch das Fifa-Ex ekutivkomitee geführt hat, war zu augen scheinlich. Daher stehen große Sport veranstaltungen in autoritär geführten Ländern zu Recht unter Generalverdacht. Dass die katarische Herrscherfamilie, der Al-Tafi-Clan, es mit den Rechten der 2,6 Millionen ausländischen Arbeitneh mer nicht so genau nimmt, war hingegen noch nie ein Thema. Es spielte auch keine Rolle, als westliche Politiker vor wenigen Monaten begannen, sich um katarisches Erdgas anzustellen. Ähnliches gilt für die Rechte von homosexuellen und queeren Mitmenschen. Schließlich weiß jeder,

dass Staaten, in denen die islamische Scharia gilt, tendenziell weniger tolerant mit nichtheterosexuellen Lebensformen umgehen als etwa westliche Demokrati en. Aber selbst in Österreich wurde das Totalverbot von Homosexualität erst im Jahr 1970 gelockert und 2002 endgültig beseitigt.

Daher mutet es seltsam an, dass ausge rechnet die Stellung von queeren Men schen in den Brennpunkt – selbst in jenen der Sportberichterstattung – gerückt ist. Natürlich gibt es kaum etwas Lächerliche res als das Fifa-Verbot der »One-Love-Ka pitänsbinden« oder von belgischen Trai nings-Trikots. Trotzdem nervt die neu entdeckte »Wokeness« der Mitläufer. Denn auf einmal alterieren sich auch solche Me dien, Politiker und Unternehmen über die Fifa, die die Rechte von Nichtheterosexu ellen erst entdeckt haben, als die Homoe he längst umgesetzt war. Mitläufertum ist leider nichts Neues, aber anders als etwa 1938 ist es diesmal zumindest nicht ge fährlich; nur nervig. Noch nerviger sind die vermeintlichen Kli maschützer der »Letzten Generation«. Sie kleben sich auf Straßen fest und bewerfen Kunstwerke; offensichtlich nicht um Sym pathisanten für einen strengeren Klima schutz zu aktivieren, sondern um in die Schlagzeilen zu gelangen. Ihr beinahe reli giöser Eifer erinnert eher an die Mitglieder einer Sekte als an militante Umwelt- oder Tierschützer. Ihre Erklärung ähnelt eher einem pseudoreligiösen Bekenntnis als einem politschen Manifest. Darin heißt es etwa: »Wir sind die Letzte Generation der alten Welt. Wir sind heute hier, um zu sagen, dass wir eine neue Welt schaffen werden – in der die Menschheit sich selbst akzeptiert, sich vergibt, sich liebt und sich verpflichtet, unser großes Abenteuer fort zusetzen. Als Letzte Generation werden wir alles tun, was nötig ist, um unsere Generation und alle kommenden Genera tionen zu schützen. Das ist unser unveräu ßerliches Recht. … Wir sind hier, um den Wandel herbeizuführen, der notwendig ist. Wir sind hier, um die Regierungen dazu zu zwingen, die Treibhausgasemissionen drastisch zu senken, nichts weniger. Wir

sind hier, um zu handeln, nicht um zu re den. Wir haben einen Plan.«

Die »Letzte Generation« behauptet, dass ihr Anliegen über allen anderen steht. Dem Klimaschutz muss wegen seiner Dringlich keit alles untergeordnet werden. Soziale Sicherheit ist daher ebenso zweitrangig wie die Verhinderung von Massenarbeits losigkeit oder des wirtschaftlichen Nie dergangs. Auf ihrer Webpage geben die Straßenkleber übrigens zu, dass sie die Strafen, die auf ihre Aktionen folgen, nur deshalb so unerschrocken hinnehmen können, weil sie den Großteil der erforder lichen Mittel für Recruiting, Training und Weiterbildung vom sogenannten »Clima te Emergency Fund« ersetzt bekommen. Dieser Fonds wurde 2019 von den drei Philanthropen Aileen Getty (Tochter von Jean Paul Getty II), Rory Kennedy (Tochter von Edward Kennedy) und Trevor Neilson (Investor und WEF-Mitglied), mit mehre ren Millionen Dollar dotiert, »um tapfere Klimaaktivisten zu unterstützen«. Daher stellt sich die Frage, ob die »Letzte Gene ration«, die sich ihren rechtswidrigen Ak tionismus mit ausländischem Geld finan zieren lässt, nicht wie andere organisierte Straftäter behandelt werden müsste. n

82 /// FAZIT DEZEMBER 2022 WIR LESEN UNS WIEDER AB 20. DEZEMBER 2022!
Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at »Woke« Mitläufer und Straßenkleber
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