Fazit 173

Page 1

fazitmagazin.at

#173

FAZIT FA ZIT THEMA KLIMAWANDEL

Juni 2021

Nr. 173 4/2021 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Das Klima schützen. Um jeden Preis?

FA ZITGESPR ÄCH

Mister Nice

Der steirische Onlinehändler Roland Fink im Interview

FA ZITESSAY

Birgit Kelle über das Spannungsfeld zwischen Glaube und Politik Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Foto: Light & Grace

Macht auch Ihre Meinung bunter. Mit einem Like unserer Facebookseite unter facebook.com/fazitmagazin können Sie uns unterstützen. Und wir würden uns sehr darüber freuen!


fazitmagazin.at fb.com/fazitmagazin

FAZIT


T G Ä R G T N T U RO NTWORT A R E V

Ih r e r i e b h c u r Geld a e genau das. h I I L e i A S R Si NE t en DER GE eshalb möch nerali können d sorgen Sie I E B S d D e GE FON n am Herzen, en? Mit der G ndspalette un I T L A H o e g NACH iegt Ihn achhaltig anle nachhaltige F l t l e w e Di e U m s i c h e r u n g n r uns er e b ü r s e n v Lebens Sie jetzt mit u teressen vor. In en S p r e c h s e n d z u Ih r e n ORGEN S R s a O p V G genau HHALTI C A N / T A L I. A G E NE R

E I S M U S ’ T H E G S N U


Editorial

Von Christian Klepej

K

urz muss weg. Auf dieses programmatische Kernchen hat sich die gesamte heimische Opposition – in loser Verbindung mit dem boboistischen Medienmainstream – reduziert. Nachdem relativ bald klar war, welch politisches Ausnahmetalent mit Sebastian Kurz Gestalt angenommen hat, haben die von Häme und mittlerweile auch blankem Hass getragenen Agitationen gegen ihn begonnen. Zuerst als Integrationsstaatsekretär und später als Außenminister wurde er ständig mit einem Aktionismus aus seiner Zeit in der JVP lächerlich gemacht, dem Geilomobil. Als er dann Parteichef geworden ist, wurden ihm die »genaue Planung der Übernahme der Volkspartei« und seine gute Vorbereitung darauf zum Vorwurf gemacht; als wenn es etwas auch nur annähernd Schlechtes wäre, wenn man nicht unvorbereitet an eine Sache herangeht. Plötzlich war, wie das immer bei wenig erfolgreichen VP-Politikern ist, sein Vorgänger Reinhold Mitterlehner als letzter ehrbarer Konservativer unter Linken beliebt. Und es wurde begonnen, die »Herzlosigkeit« des aktuellen Kanzlers unterschwellig aber da-

Es ist der Hass gegen Kurz und die ÖVP, der diesem Land immens schadet

* Ich muss hier eine Fußnote machen! Der Text trägt den Titel »Bezaubernde Ausstrahlung« und zeigt ein Foto der ausnehmend hübschen JVP-Obfrau Claudia Plakolm. Man stelle sich vor, ich würde so einen Titel bei, wer fällt mir ein, Julia Herr jedenfalls, vielleicht Sigrid Maurer machen und ein Portrait dazu abbilden. »Sexistischer alter Mann«, wäre wohl meine geringste Strafe, ausgesprochen von den Streitern des Lichts. Zudem hat Plakolm diesen Sager in ihrer Gratulation an einen anwesenden JVPler, der an diesem Tag Geburtstag hatte, verwendet. Es handelte sich also um eine sympathische Geste, die von Rabinowich entweder aus Gehässigkeit oder aus Dummheit umgedeutet wurde. Im Übrigen sei angemerkt, dass ich (morgen, um genau zu sein) seit 40 Jahren Mitglied der ÖVP bin.

für immer konsequenter anzuführen. Erst unlängst ist in Wien eine meterhohe Karikatur affichiert worden, sie stammt vom tollen Gerhard Haderer, die Kurz als Mann ohne Herz darstellt. Ihn also entmenschlicht. Aber gut, Linke dürfen entmenschlichen, sie kämpfen ja für die gute Sache. Und nun wird er kriminalisiert. Auch für mich werfen die Veröffentlichungen diverser Chatprotokolle ein ausnehmend schräges Licht auf alle Beteiligten. Zuvorderst aber auf eine offenbar schlampige und hoffentlich nicht berechnende Justiz, die diese Angriffe auf Persönlichkeitsrechte eben durch die Veröffentlichung mitzuverantworten hat. Ich will nicht, dass irgendwer liest, was ich einem Freund schreibe. Und ich will das auch nicht bei mir fremden Menschen tun. Das ist ungeheuerlich, das ist meilenweit weg von jeder »Rechtstaatlichkeit«. Inhaltlich kann ich dazu nur anmerken, dass ich von einem Regierungschef erwarte, in wesentliche Entscheidungen staatseigener Unternehmen eingebunden zu sein. Dieser heiße Luftballon an Vorwürfen entbehrt jeder Vernunft. Und die vielleicht zu einer Anklage führende Sache, er hätte im Untersuchungsausschuss gelogen, ist eine von Hass getragene Konstruktion der im Untersuchungsausschuss agierenden Personen. Natürlich hat die ÖVP Fehler gemacht, grobe Schnitzer, natürlich soll und muss man über einzelne Mandatare und Regierungsmitglieder diskutieren, sie selbstverständlich kritisieren. Aber die ÖVP samt und sonders als kriminelle Truppe zu inkriminieren ist ungeheuerlich. Die Opposition hat ausgeblendet, dass wir uns in der schlimmsten Krise seit dem Weltkrieg befinden und hat nichts Besseres im Köcher, als die demokratisch legitimierte Regierung Kurz sprengen zu wollen. Das ganze garnieren Texte wie jener von Julya Rabinowich im Standard, in dem sie die JVP dafür scheltet, dass deren neue Chefin davon gesprochen hat, es wäre das wesentliche Lebensziel bis 30, ein Kind zu zeugen, ein Haus zu bauen und einen Baum zu pflanzen. Davon einmal abgesehen, dass dies selbstverständlich sinnvolle Lebensziele sind, spricht sie im selben Artikel * der gesamten Jungen ÖVP ab, das »Erlernen von

Reflektieren, Liebe und Verantwortungsbewusstsein« als wichtig anzusehen. Die Subbotschaft erklären dann die Fußtruppen in den Kommentaren: man braucht nicht lange scrollen, und die JVP wird mit einer Nazijugendorganisation gleichgesetzt. Das ist nicht mehr politisch, das ist nicht einmal mehr infam, das ist nur mehr schwachsinnig. Oder Florian Klenk, Gescheitester unter den Gerechten, erkennt nicht einmal, wenn er sich auf Twitter »fast anmacht vor Lachen«, weil ihn die ÖVP ob einer mutmaßlichen Beleidigung klagt, dass eine solche Klage eben Bestandteil eines Rechtsstaates ist. Vor Gericht zu ziehen ist selten bis nie ratsam, sich aber ins Fäkale zu begeben, weil Konservative den Rechtsweg bestreiten, und dabei die Widersprüchlichkeit des eigenen Denkens nicht zu begreifen, ist bezeichnend. Totengräber jeder Debatte ist ja die Rechthaberei, vielleicht sollte Kurz die verfahrene Situation durch einen Befreiungsschlag auflösen und als Kanzler zurücktreten. Und gleichzeitig damit beginnen, die VP-Führungsriege neu aufzustellen. Dem Image der ÖVP kann im Moment nichts mehr schaden, dem Land könnte es dienen. Und die nächste Wahl würde Sebastian Kurz, natürlich wieder als Spitzenkandidat, dann n wohl haushoch gewinnen.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT JUNI 2021 /// 5


Inhalt Fazit Juni 2021

Klimaschutz um jeden Preis

Die Welt sieht sich gefordert. Klimaschutz nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Und die sind gewaltig.

39

Fotos: Adobe Stock, Erwin Scheriau, Enlarge, Heimo Binder (2), J.J. Kucek

08

22

Mister Nice

Ein Fazitgespräch mit Onlinehändler Roland Fink aus Feldbach. Seine Niceshops machen dreistellige Millionenumsätze.

Wenn Glaube politisch wird

Birgit Kelle zeigt anhand der Segnung für homosexuelle Paare auf, was passiert, wenn politische Debatten auf die Kirche prallen.

Wider die Verstaubtheit

Michael Petrowitsch sprach mit Claudia Unger über das neu eröffnete Volkskundemuseum, das auch einen Teil der »Steiermark Schau« ausrichtet. Seite 78

Ausgabe Juni 2021 XVIII. Jahrgang Nr. 173 (4/2021) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


42

17 Jahre Wirtschaft und mehr. 70

Rubriken Editorial 5 Politicks 14 Investor 32 Immobilien 68 Alles Kultur 78 Schluss 82

Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Im Fazitthema gehen wir der Frage nach, wie viel die Dekarbonisierung kosten darf. Denn in Österreich verbuchen vor allem linke Kräfte das Agendasetting um den Klimaschutz als Erfolg für sich. Daher ist die gesamte Diskussion wirtschaftsfern und mündet oft in der Forderung nach Verzicht und Askese. Zum Fazitgespräch trafen wir Niceshops-Gründer Roland Fink. Der Entrepreneur hat in der Nähe von Feldbach binnen weniger Jahre ein schnell wachsendes Onlineimperium samt Logistikcenter mit 40 prominenten multinationalen Onlineportalen, wie »Vital-Abo«, »Geero-E-Bikes« oder »Pools Shop« aufgebaut.

Das Fazitportait führt uns in das bekannte Grazer Ausflugslokal »Häuserl im Wald«. Toni Legenstein führt das Restaurant in vierter Generation und hat es gemeinsam mit der Messegastronomie und dem größten Cateringunternehmen des Landes zu einem Gastroimperium ausgebaut. Und in der Außenansicht fordert Peter Sichrovsky mehr Verantwortungsbewusstsein von der »Twitteria«, damit der Mikrobloggingdienst nicht zum Spielplatz für Brandstifter, Rassisten und Extremisten verkommt. Gutes Lesen! -red-

Literatur und Geheimnisse

Volker Schögler traf die junge Autorin Jana Radicevic in ihrem Domizil als Grazer Stadtschreiberin am Schloßberg.

IMPRESSUM

Toni der Caterer

Seit Generationen betreibt die Familie Legenstein das Grazer »Häuserl im Wald«. Mittlerweile ein Gastroimperium.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

Füh g du run rch Seit g (40 e 44 )

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Außenanosvisckyht

Peter Sichr ielplatz als Sp über Twitter ngstäter. der Gesinnu

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Erfo SERIE l

Seite 38

Liebe Leser!

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT JUNI 2021 /// 7


Klima schützen

Koste es, was es wolle Von Johannes Roth

Foto: Adobe Stock

Die durchschnittlichen Temperaturen des Planeten steigen. Die Welt sieht sich gefordert. Was getan werden kann, um ein weiteres Ansteigen zu verhindern, muss getan werden, heißt es – ohne Rücksicht auf Verluste. Doch die sind gewaltig.


Fazitthema

FAZIT JUNI 2021 /// 9


Fazitthema

D

ie Inzidenzen sinken, die Gastgärten sind wieder offen. Die Menschen kehren – langsam, aber sicher – an ihre Arbeitsplätze in den Büros zurück. Am Wochenende darf man sich – endlich – wieder wie gewohnt in größeren Gruppen verabreden. Und auch die Kinder sind wieder in der Schule. Kurz: Die Menschheit wendet sich wieder anderen Problemen zu. Und in demselben Maße, in dem die Coronaängste schwinden, wachsen wieder die Klimaängste. Zeit also, sich endlich wieder der Verhinderung des Klimawandels anzunehmen. Wobei gar nicht unbedingt jedem klar ist, was das eigentlich ist.

Sündenfall Emissionen

Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Erwärmung der Erde. Ein Phänomen, das zunächst statistischer Natur ist: «Die vom Menschen verursachte Erderwärmung nimmt derzeit alle zehn Jahre um 0,2 Grad Celsius zu«, lautet die offizielle (EU-)Definition des Problems. »2011 bis 2020 war den Aufzeichnungen zufolge das bislang wärmste Jahrzehnt«, verlautet die Europäische Union weiter. Die weltweite Durchschnittstemperatur sei im Jahr 2019 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau gelegen. »Vorindustrielles Niveau« bedeutet: Vor der ersten industriellen Revolution, also Mitte des 18. Jahrhunderts. Genug Anlass zur Sorge also, meinen Wissenschafter, die die Ursachen für den sogenannten »menschengemachten« Klimawandel identifiziert haben wollen: Emissionen. Insbesondere die Treibhausgase, mit denen Industrie und Verkehr die Atmosphäre anreichern, wirken sich negativ aus. Im Speziellen sind es Kohlendioxid (CO2), Methan, Distickstoffoxid und fluorierte Gase, die man verantwortlich für den Temperaturanstieg macht; besonders das Kohlendioxid ist Klimaschützern ein Dorn im Auge. Denn es wird praktisch überall dort freigesetzt, wo die Menschheit auf die Errungenschaften der Moderne zurückzugreifen geneigt ist. Also hauptsächlich beim Verbrennen der fossilen Energieträger Erdöl und Erdgas sowie von Kohle. Natürliche Ursachen, das gilt ebenfalls als wissenschaftlich erwiesen, tragen ebenfalls zur Erderwärmung und damit zum Klimawandel bei. Sonneneinstrahlung und vulkanische Aktivitäten zum Beispiel – wie hoch ihr Anteil an der Erderwärmung ist, kann bloß als Schätzung angegeben werden: Nur 0,1 Grad Erwärmung sollen diese nicht menschengemachte Faktoren zwischen 1890 und 2010 ausgemacht haben. Eine zu vernachlässigende Größe also.

Wahlentscheider Klimapolitik

Angesichts einer globalen Erwärmung von 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt und beflügelt vom Druck der Medien scheint es der EU seit geraumer Zeit geboten, Klimapolitik ganz oben auf ihre Agenda zu setzen – wie überhaupt kaum eine politische Partei oder

10 /// FAZIT JUNI 2021

Regierung mehr ohne genaue Vorstellungen davon hat, wie das Klima zu retten sei, Wähler findet: Neben den Themen Integration und soziale Sicherheit ist »Klima« eines der drei stärksten Wahlmotive. Und zwar nicht mehr nur bei Grünwählern – wobei naturgemäß die Grünen dieses Thema am stärksten besetzt haben: Sei der letzten Nationalratswahl punkteten sie einer Sora-Umfrage zufolge fast ausschließlich mit dem Thema Klimaschutz. Erst danach folgten mit großem Abstand die Themen Bildung und Korruption. Wenig verwunderlich, dass der Erfolg der Grünen bei den letzten Wahlen mit dem bislang stärksten PR-Jahr der Aktivistin Greta Thunberg zusammenfiel. 2019 durfte die damals 17-Jährige die Klimaängste der Welt ja außerordentlich öffentlichkeitswirksam bei mehreren Gelegenheiten – wie dem Weltwirtschaftsforum in Davos, bei einer Rede vor dem britischen Parlament oder vor der UNO – schüren. Dass auch die österreichischen Wählerinnen und Wähler davon nicht unbeeindruckt geblieben waren, trug, wie manche sagen, deutlich dazu bei, dass die Grünen nicht nur wieder in den Nationalrat einziehen, sondern in der darauf gebildeten Koalition sogar den Juniorpartner stellen durften. »Wenn die Grünen mit der ÖVP verhandeln, dann sitzt Greta Thunberg mit am Tisch«, befanden damals die Kommentatoren. Die Verankerung der Klimapolitik im Koalitionsabkommen hat man also auch der Schwedin zu verdanken. Selbst schuld ist man allerdings daran, dass die Republik die Klimaziele der EU bis 2030 aller Wahrscheinlichkeit nach nicht schaffen wird. Von einer »Aufholjagd, die vor uns liegt« sprach Umweltministerin Leonore Gewessler angesichts eines im April dieses Jahres erschienenen Rechnungshofberichts. Der stellt der österreichischen Klimapolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Schon jetzt, so der Bericht, verursache der Klimawandel volkswirtschaftliche Kosten von mehr als einer Milliarde Euro. Damit nicht genug, malt der Rechnungshof einen weiteren Teufel an die Wand: Wenn man die Klimaziele tatsächlich verfehle, müsse man mit Kompensationszahlungen für den Ankauf von Emissionszertifikaten von bis zu 9,214 Milliarden Euro rechnen.

Angst ums Geld

Für die Grünen ein Glücksfall: Immerhin können sie ihre Bemühungen nun in der einzigen Sprache rechtfertigen, die der Europäer unserer Tage versteht: in der des Geldes nämlich. Zehn Milliarden Euro Schaden – wer angesichts dieser Zahlen darauf verzichtet, das Klima zu schützen, der verzichtet gleichzeitig darauf, seine eigene Brieftasche zu schützen. Dabei lassen auch die offiziellen Stellen der EU nichts unversucht, um dem Bürger auch abseits des eigenen Börsels die drastischen Folgen von Konsumwahn und SUV-Liebe vor Augen zu führen: das Schmelzen der Polkappen und das Ansteigen der Meeresspiegel führen zu Überflutungen


Fazitthema

»Neben den Themen Integration und soziale Sicherheit ist »Klima« eines der drei stärksten Wahlmotive.« und Erosion von Küstengebieten, von »heftigen Regenfällen« und einer Zunahme »anderer extremer Wetterereignisse« ist die Rede, von einer Verminderung der Wasserqualität, Hitzewellen, Waldbränden, Dürren, von einem Anstieg der hitzebedingten Todesfälle, vom Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten, ganz abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden: Branchen wie Land- und Forstwirtschaft, Energie und Tourismus hätten am stärksten unter den Folgen des Temperaturanstieges von 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt zu leiden. Schon jetzt hätten (zwischen 1980 und 2011) Überschwemmungen in der EU einen Schaden von 90 Milliarden Euro verursacht, 5,5 Millionen Menschen seien Opfer der Überschwemmungen geworden. Angesichts solcher Horrorszenarien liegt es nahe, zunächst auf die Suche nach den Schuldigen zu gehen. Wer verursacht den höchsten Kohlendioxidausstoß? Bevor wir weiter unten eine wenig überraschende Antwort auf diese Frage geben, kann ein wenig Optimismus in der Auseinandersetzung mit dem Treibhausgas nicht schaden: Die Corona-Pandemie wird dafür verantwortlich gemacht, dass der weltweite Ausstoß von CO2 aus der Verbrennung von Gas, Öl und Kohle im Jahr 2020 um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. Nicht weniger als 2,4 Milliarden Tonnen wurden eingespart, weiß etwa der Kurier zu berichten, der eine Bilanz des Global Carbon Projects zitiert, die im Journal »Earth Systems Science Data« erschienen war. Besonders groß (minus 12 Prozent) sei demzufolge übrigens der Rückgang ausgerechnet in den USA gewesen, die sich unter der Administration Trump erfolgreich vom Pariser Klimaschutzabkommen emanzipiert hatten. Trotz dieses kleinen weltweiten Lockdownerfolges aber bleiben immer noch 34 Milliarden Tonnen CO2 übrig, die 2020 in die Atmosphäre geblasen wurden. Eine beachtliche Menge, obwohl mehr als die Hälfte davon von Wasser und Pflanzen kompensiert wird. Und auch, wenn der Anstieg der CO2-Emissionen in den vergangenen Jahren deutlich verlangsamt stattfindet, bleiben immer noch jährlich ein bis zwei Milliarden Tonnen CO2 weltweit, die jährlich eingespart werden müssen, um die Pariser Klimaschutzziele nicht zu überschreiten. Österreich verfehlt die Ziele übrigens seit 2017. Fairerweise muss man festhalten: Im Vergleich zum weltweiten CO2-Ausstoß ist Österreich mit seinen ca. 80 Millionen Tonnen CO2-Äquivalentemissionen schon alleine aus Mangel an Substanz eine vernachlässigbare Größe.

Hauptverursacher China

Ein ganz anderes Kaliber ist da zum Beispiel China: Dessen Ausstoß an Treibhausgasen übersteigt heuer erstmals die Emissionen aller entwickelten Länder zusammen. In Zahlen gegossen: 14 Gigatonnen Kohlendioxidäquivalent pro Jahr verbläst das Land für sein

enormes Wirtschaftswachstum, das sind 27 Prozent aller weltweiten Emissionen. Die chinesische Führung ist sich ihrer Rolle im internationalen Klimageschehen durchaus bewusst. Immer wieder betont sie, wie wichtig das Senken des Kohlendioxidausstoßes ist. Die tatsächliche Entwicklung des Landes nährt jedoch den Verdacht, dass es sich dabei um nicht mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis handelt. Daten der Klimaschutzorganisation »Global Coal Plant Trackers« zeigen, dass mehr als die Hälfte des globalen Kohleverbrauches auf das Konto Chinas geht. Alleine im März 2020 hat China den Bau von mehr Kohlekraftwerken genehmigt als im ganzen Jahr 2019. Was uns zurück zu den Bemühungen der Klimaschützer und der Frage »Was tun?« führt. In Österreich sind Energie und Industrie mit 35 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten der größte Verursacher von Emissionen. Der Verkehr, inklusive internationalem Flugverkehr, hat einen Anteil von 24 Millionen Tonnen. Die Frage, inwiefern dem Weltklima gedient sei, wenn Österreich durch harte und einschneidende Maßnahmen die eine oder andere Million Tonnen CO2-Äquivalente einspart, ist dabei müßig. Das Emissionsgeschehen in Asien und den USA degradiert alle zweifellos verdienstvollen Klimaschützer samt ihrer Bemühungen in Europa gewissermaßen zu Statisten. Was die aber nicht hindert, mit ungebrochener Hoffnung und voller Ehrgeiz ans Werk zu gehen. Dementsprechend ambitioniert sind die Zielvorstellungen.

Klimaneutralität als oberste Maxime

Es ist kein Zufall, dass in Österreich die wichtigen Ressorts Innovation, Energie, Technologie und Mobilität zusammen mit dem eigens geschaffenen Ressort »Klimaschutz und Umwelt« zu einem Ministerium unter grüner Führung zusammengefasst wurden. Ergibt auch Sinn, wenn man »Klimaneutralität« zur obersten Maxime erklärt und zum Beispiel benzin- oder dieselgetriebene Fahrzeuge innerhalb weniger Jahre verboten haben will, Kurzstreckenflüge abzuschaffen plant oder Heizsysteme, die sich fossiler Brennstoffe bedienen, lieber heute als morgen aus den privaten Haushalten per Gesetz verbannen möchte. Und natürlich kostet dergleichen relativ viel Geld: Um das von Leonore Gewessler ausgegebene Ziel »Klimaneutralität bis 2040« zu erreichen, greift das Ministerium tief in die Tasche des Steuerzahlers: Fünf Milliarden Euro waren 2020 für den Klimaschutz budgetiert, investiert sollte das Geld vor allem in den Ausbau der Schieneninfrastruktur, in den öffentlichen Verkehr und in Elektromobilität werden. Vergleichsweise gering fiel der Betrag aus, den das Ministerium in die Unternehmen fließen ließ, die durchaus kostenintensive Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Werten zu schultern hatten. Die Wirtschaftskammer in Vertretung dieser Unternehmer bemüht sich um Mitsprache im Entscheidungsfindungsprozess um Klima-

FAZIT JUNI 2021 /// 11


Fazitthema

steiermark schau Die Ausstellung des Landes

Politische Dimension

Tatsache ist: Die Sorge um das Klima hat mittlerweile eine ungeheure politische Dimension erreicht, der ein ebenso ungeheurer Stellenwert eingeräumt wird. Dabei geht es weniger um das Klima an sich als um die Eigendynamik, die dieses Thema im politischen Diskurs entwickelt. Es scheint klar zu sein, dass, wem es gelingt, sich das Thema Klimaschutz erfolgreich auf seine Fahnen zu heften, vom Wähler honoriert wird – die Horrorszenarien, die politische Institutionen, Parteien und Wissenschaftler heraufbeschwören, bedienen gleich eine Vielzahl an Urängsten. Mit ihnen zu spielen, ist auf politischer Ebene nicht nur en vogue geworden, sondern vielmehr eine Pflichtübung im Prozess politischer Willensbildung. In Österreich sind es vor allem linke Kräfte, die ihr Agendasetting zum Klimaschutz als Erfolg für sich verbuchen können. Die Logik der Argumentation mündet darin, einen bis zur Askese gehenden Verzicht zu üben: auf individuelle Mobilität sowieso, auf Konsum, auf Wärme, auf Fleisch etc. Letztlich lässt sich nahezu jede Annehmlichkeit der Moderne auf eine oder mehrere Klimasünden herunterbrechen. Wer sich dieser Erkenntnis und ihren Folgen

Museum für Geschichte Volkskundemuseum Kunsthaus Graz Mobiler Pavillon

steiermarkschau.at

maßnahmen – größtenteils jedoch vergebens. Sie muss sich im Gegenteil von den Grünen »altes Denken und Zögern« vorwerfen lassen, wenn sie sich, wie jüngst, erlaubt, in der entscheidenden Frage der Kohlendioxidbepreisung eine andere Haltung zu vertreten als die grünen Klimaschützer: Dass Karlheinz Kopf als WKO-Generalsekretär die Vorschläge der Grünen als »ideologiegetriebene Bestrafungsfantasien« bezeichnete, mündete sofort in einem Aufruf der Grünen Wirtschaft, die Kammerbeiträge zu boykottieren. Die Idee der Grünen, das Klimaziel »Klimaneutralität bis 2040« in der Verfassung zu verankern, wollen die mit den Unternehmern nicht einmal diskutiert wissen. Die Befürchtungen der Wirtschaftskammer, die Ziele seien überambitioniert und die Konsequenzen für die Unternehmer (z. B. automatischer Anstieg der Steuern auf fossile Brennstoffe bei Verfehlung der Ziele) allzu drastisch, sind indes durchaus nachvollziehbar und wären zumindest eine ergebnisoffene Diskussion wert. Denn auch wenn die Erkenntnis schmerzt: Selbst wenn es gelänge, die Klimaneutralität im kleinen Österreich zu erreichen, hätte dies aufs Klima an sich keine spürbaren Auswirkungen – für die Unternehmer und die Industrie aber gravierende finanzielle Folgen.

10.04.– 31.10.2021 Ein Projekt von:

powered by:

Partnerin:

*Entgeltliche Einschaltung


Fazitthema

verschließt, läuft Gefahr, als Weltenzerstörer an den Pranger gestellt zu werden. Klar ist auch: Wer Klimaschutz wählt, wählt damit auch alle anderen linken Theorien in die Parlamente – was zur Folge hat, dass sich die Gesellschaft und ihre Werte auch abseits des Klimaschutzes mitunter schneller verändert, als ihr guttut. Dass sich in Österreich das Haus von Umweltministerin Leonore Gewessler nicht nur um die im Ministeriumsnamen angeführten Ressorts kümmert, sondern laut Homepage zum Beispiel auch darum, »die Chancen und auch die Lebensrealitäten von Frauen und Männern fairer zu gestalten«, passt hier ebenso ins Bild, wie dass die 18-jährige Greta Thunberg mittlerweile auch zu wesentlichen geopolitischen Ereignissen – wie dem Nahostkonflikt – Stellung bezieht, die weder vorder- noch hintergründig etwas mit Klimaschutz zu tun haben.

Radikale Ideen und Klimalockdown

Die Ideen zur Rettung des Weltklimas werden naturgemäß in dem Ausmaß immer radikaler, in dem das Schreckgespenst des Klimawandels größer wird. Ein Beispiel dafür ist die Aktivistengruppe

Extinction Rebellion, der die für ihr Migrationsengagement bekannt gewordene Kapitänin Carola Rackete angehört, die sich ihrer ursprünglichen Berufung folgend nun wieder sehr für Umweltbelange interessiert. Extinction Rebellion, kurz XR, ist ein Beispiel dafür, wie sehr sich der Umweltschutzgedanke radikalisiert hat – so rechtfertigt die Bewegung etwa jede Art von zivilem Ungehorsam, um Umweltaktivismus zu unterstreichen. Die Radikalität der Forderungen, die gerade in der Corona-Krise durch die Forderung nach einem »Klimalockdown« offen wie nie zutage getreten war, lässt Schlimmes befürchten: Das Aussetzen der Grund- und Freiheitsrechte in der Pandemie hat uns gezeigt, wie weit Regierungen bereit sind zu gehen, wenn sie eine globale Bedrohung wahrnehmen. Und nichts berechtigt uns zur Hoffnung, dass künftige Regierungen in der Lage sind, die Bedeutung der Bedrohung durch den Klimawandel und die zu ergreifenden Maßnahmen in der angemessenen Relation zu sehen. Denn wer sich einmal daran gewöhnt hat, die Freiheit der Bürger gegen ein vermeintlich höheres Ziel aufzuwiegen, der wird das wieder tun.

Ihr Recht als Konsument

©Igor Kardasov - stock.adobe.com

Ihr Schutz vor faulen Tricks im Geschäftsleben, Fallen im Internet und Reiseärger. Wenn Sie sich über den Tisch gezogen fühlen oder Fragen zu Konsumentenrechten, Betriebskostenabrechnungen, Gewährleistungen und Kontogebühren haben – wir beraten Sie gerne.

AK-Hotline T 05 7799-0 AK. Gerechtigkeit muss sein.


Ich verfluche den österreichischen Staat. Er will wohl, dass die Muslime den Preis dafür zahlen, dass er die Juden einem Genozid unterzogen hat.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan zur israelischen Flagge am Kanzleramt

Fotos: Fazit/Scheriau, Dominik Butzmann

Kurz-muss-weg-Hysterie Die österreichische Innenpolitik gibt wieder einmal ein katastrophales Bild ab. Die Opposition bezichtigt den Bundeskanzler der vorsätzlichen Falschaussage im Untersuchungsausschuss und hat ihn daher bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Nun fordert sie seinen Rücktritt, weil die Staatsanwaltschaft dieser Anzeige tatsächlich nachgeht, anstatt sie ohne eingehende Prüfung zu verwerfen. Die SPÖ wiederum tut alles, um die türkisgrüne Bundesregierung zu destabilisieren. Nachdem das nun erstmals tatsächlich zu gelingen scheint, fordert Parteichefin Pamela Rendi-Wagner im OE24-Interview dreist eine stabilere Regierung. Aber nicht nur die Rolle der Opposition ist hinterfragbar. Auch die Justiz agiert dubios. Denn dass die geringfügigen Verdachtsmomente gegen die ÖVP tatsächlich Hausdurchsuchungen, die Beschlagnahmung von Mobiltelefonen und Laptops sowie die Auswertung von WhatsApp-Chats und des gesamten Mailverkehrs rechtfertigen, ist mindestens so umstritten wie die Anzeigenflut der Opposition, der inzwischen jedes Mittel recht zu sein scheint, um den Kanzler loszuwerden. Und tatsächlich zeigt die Teflonschicht, die Kurz nachgesagt wird, unter dem Dauerbeschuss Wirkung. Die ÖVP hat ein Problem mit der Justiz und damit mit dem Rechtsstaat Unabhängig davon scheint die ÖVP tatsächlich ein Problem mit der Justiz und damit mit dem Rechtsstaat zu haben. Das ist spätestens seit dem Verhalten von Finanzminister Gernot Blümel im IbizaAusschuss klar, als der es sogar auf einen Exekutionstitel durch den Verfassungsgerichtshof ankommen ließ. Blümel wollte – aus zwar nachvollziehbaren, aber rechtlich völlig irrelevanten Gründen – nicht einsehen, dass er der Aufforderung des UAusschusses auf Herausgabe des gesamten, höchst sensiblen E-Mail-Verkehrs des Finanzministeriums Folge zu leisten hat. Selbst wenn das Verhalten von FPÖ, SPÖ und Neos im U-Ausschuss tatsächlich der »Kurz-muss-weg-Hysterie« geschuldet 14 /// FAZIT JUNI 2021

Hat Bundeskanzler Sebastian Kurz tatsächlich ein Problem mit dem Rechtsstaat, wenn er trotz im Raum stehender Anklage nicht an Rücktritt denkt? sein mag, kann das niemals als Grund dienen, die Aushändigung von Unterlagen rechtswidrig zu verweigern oder auch nur zu verzögern. Blümel unternahm den legitimen Versuch, die Opposition die E-Mails des Ministeriums in einem gesicherten Datenraum nach gemeinsam erarbeiteten Suchphrasen durchforsten zu lassen. Als diese sich weigerte und weiterhin auf die physische Übergabe des gesamten E-MailBestands beharrte, spielte Blümel jedoch auf Zeit und stellte die zuvor von ihm als geheim klassifizierten E-Mails völlig unübersichtlich in ausgedruckter Form und nicht auf einem Datenträger bereit. Unabhängig vom Ausgang wird sich die Spaltung vertiefen Aus heutiger Sicht sind die langfristigen Folgen der beinharten Auseinandersetzung zwischen ÖVP und Opposition auf Politik, Gesellschaft und vor allem auf

die Justiz noch gar nicht abschätzbar. Sollte die Justiz nämlich nur halb so parteiisch sein, wie die ÖVP behauptet, wird es unweigerlich zur Anklageerhebung gegen den Bundeskanzler wegen einer Falschaussage im U-Ausschuss kommen. Selbst in diesem Fall gilt für ihn die Unschuldsvermutung. Obwohl die politische Verantwortung etwas anderes erfordert, wird Kurz erst dann zurücktreten, wenn er tatsächlich verurteilt werden sollte. Das ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, aber nicht undenkbar. Denn dazu müsste ihm ein Vorsatz zur Falschaussage nachgewiesen werden, was aber sehr schwierig werden dürfte. Eine »falsche Beweisaussage vor Gericht« – so auch vor einem U-Ausschuss – wird in Österreich mit bis zu drei Jahren Haft bestraft. Aber selbst eine objektiv unrichtige Aussage ist nur dann strafbar, wenn zumindest ein bedingter Vorsatz nachgewiesen werden kann. Von einem bedingtem Vorsatz spricht man, wenn jemand die schädlichen Folgen seines Handelns zwar nicht will, aber in Kauf nimmt.

Kurz schlüpft wieder in die Märtyrerrolle Sebastian Kurz wird, selbst wenn er freigesprochen wird, seine weiße Weste nicht zurückerhalten. Daher wird er wieder in die Märtyrerrolle schlüpfen. Dass er das gut kann, hat er schon 2019 bewiesen, als er nach Bekanntwerden des Ibiza-Videos die türkisblaue Regierung platzen lassen musste und die SPÖ und die FPÖ Kurz einzig und allein, um ihm die Möglichkeit zu nehmen, als Bundeskanzler in den Wahlkampf zu ziehen, mit einem Misstrauensvotum aus dem Kanzleramt warfen. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass sich die ÖVP in der Frage, ob eine Anklage gegen Kurz für einen Rücktritt ausreichen sollte, nicht spalten lassen wird. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) führt die geeinte Phalanx der ÖVPLandeshauptleute an. Er spricht in diesem Zusammenhang sogar von einer »Menschenhatz der Sonderklasse« und


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

gibt sich überzeugt, dass sich die Vorwürfe in Luft auflösen werden. In Österreich würden inzwischen nämlich Abneigung und blanker Hass regieren.

Was muss die ÖVP den Grünen geben, damit diese bei der Stange bleiben? Die Grünen stehen vor dem Problem, dass sie die Früchte ihrer Regierungsarbeit erst ernten können, wenn diese reif sind. Dazu müssen sie ihrem türkisen Regierungspartner trotz großer Widerstände in der eigenen Basis den Rücken stärken. Denn die Regierung steht nicht nur bei der Pandemiebekämpfung vor einem Durchbruch. Erstmals bewegt sich das Land auch im Klimaschutz auf einem von den Grünen geplanten Weg. Dem grünen Vizekanzler Werner Kogler wird zwar des Öfteren mangelnde Durchsetzungskraft nachgesagt. Aber allein die Tatsache, dass er die Kurz-Gegner in der eigenen Partei bisher erfolgreich unter Kontrolle halten konnte, beweist, dass das nicht stimmt. Daher sollte sich niemand wundern, wenn Kogler die nächsten Wochen intensiv nutzt, um das politische Gewicht innerhalb der Koalition erfolgreich in Richtung Grüne zu bewegen. Dazu wird er die ÖVP nicht nur bei Klimafragen, sondern auch im Sozialbereich unter Druck setzen. Die rechtliche Malaise des Kanzlers könnte den Grünen das Durchsetzen ihrer Standpunkte in nächster Zeit daher deutlich erleichtern. Offiziell wird es zwar bei Koglers schmallippigem »Abwarten, was die Ermittlungen noch zu Tage fördern« und beim »Lassen wir die Justiz unbeeinflusst arbeiten« bleiben. Hinter den Kulissen wird er sich dieses Abwarten von der ÖVP mit Zugeständnissen bezahlen lassen. Das Match Rendi-Wagner gegen Doskozil geht in die nächste Runde Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) befindet sich auch nach seinem Rückzug aus den SPÖBundesgremien im Dauerclinch mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner. Kürzlich hat sie ihm ja den Rücktritt nahegelegt, sollte

Der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek fordert angesichts des Antisemitismus unter Moslems die rasche Abschiebung von Radikal-Islamisten. er wegen einer Falschaussage im burgenländischen Commerzbank-U-Ausschuss tatsächlich angeklagt werden. Rendi-Wagner sprach von roten Linien, deren Überschreiten keine Alternative zum Rücktritt offenließ. Mit diesen gezielt gesetzten Nadelstichen gegen Doskozil tut sie genau das, was ihre Anhänger von ihr erwarten. Doskozil sagte dazu nur, dass ihm angesichts der Rücktrittsaufforderung aus Gründen der Parteiräson die Worte fehlen würden. Rendi-Wagner habe ihm erst kürzlich ausgerichtet, er würde mit seiner Öffnungspolitik die Gesundheit der Burgenländer gefährden, und auch das habe sich als völlig falsch erwiesen. Antisemitismus: Kunasek sieht ÖVP, SPÖ und Grüne in der Verantwortung Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass durch die von ÖVP, SPÖ und Grünen tolerierte Massenzuwanderung aus islamisch

geprägten Staaten auch Antisemitismus und eine ablehnende Haltung gegenüber unserem Wertesystem nach Österreich importiert wurden, stellte der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek kürzlich fest. Kunasek verwies auf die Aslan-Studie, die 2018 ergeben habe, dass 44,2 Prozent der muslimischen Asylwerber die jüdische Religion als schädlich für die Welt empfinden. »Wir haben ein veritables Problem mit dem Radikal-Islam und dem dort vorherrschenden Antisemitismus«, so der steirische FPÖ-Chef. Er fordert einen völligen Zuwanderungsstopp aus islamischen Ländern. Außerdem seien entsprechende Regelungen notwendig, um Radikal-Islamisten künftig schnellstmöglich aus Österreich abzuschieben.

FAZIT JUNI 2021 /// 15


Recht haben

Kurz & News

Gewährleistungsansprüche von Wohnungseigentümern bei Bauträgerprojekten

Foto: kskp.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

16 /// FAZIT JUNI 2021

Um die Abgeordneten mit Expertise zu klimafreundlichen Technologien zu konfrontieren, lud Klubobfrau Barbara Riener den Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des HyCentA (TU Graz), Alexander Trattner, den Vice President von AVL, Jürgen Rechberger, und WKOEnergiehandelsobmann Jürgen Roth zur Klubsitzung ein.

VP-Club widmet sich Innovation und erneuerbaren Energien Im ÖVP-Landtagsklub Steiermark wurden wichtige Themen in Zusammenhang mit Innovation und erneuerbaren Energien präsentiert und diskutiert. Zu Besuch in der Klubsitzung waren Alexander Trattner, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des HyCentA (TU Graz), AVL-Vice-President Jürgen Rechberger und der WKO-Fachgruppenobmann des Energiehandels, Jürgen Roth, um ihre Expertise mit dem VP-Landtagsklub zu teilen.

D

ie Klubsitzung mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft hat uns Abgeordneten gezeigt, wie viele verschiedene Technologien, zum Beispiel im Bereich erneuerbarer Energien und Antriebsmöglichkeiten, tatsächlich schon ausgereift in der Schublade liegen. Diese technologischen Innovationen müssen Österreich und die Steiermark auf dem Weg zum Erreichen der Klimaziele 2030 unbedingt nutzen. Dafür braucht es die entsprechende Unterstützung auf allen Ebenen! Mit Jürgen Roth haben wir einen guten Kommunikator zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik“, so VP-Klubobfrau Barbara Riener. Für den VP-Klub ist klar, dass politische Verantwortungsträger offen gegenüber jeder Art von Technologie und Antrieb bleiben müssen, ob das nun Elektro, Wasserstoff oder E-Fuels betrifft. Die Steiermark ist mit ihrer hohen F&E-Quote EU-weit Vorreiter in Sachen technologischer Innovation. „Wir haben wirklich tolle, zukunftsorientierte Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, wie beispielsweise zwischen der TU Graz und AVL, die ihre Ideen und Produkte in die ganze Welt exportieren. Das ist ein klarer Auftrag für die Zukunft“, so Riener. Die Politik müsse Rahmenbedingungen für die Umsetzung neuer Ideen und Innovationen sowie Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft schaffen – ein ganz klares Ja zum Klimaschutz und zum Green Deal, aber ohne Einschränkung von Technologien.

Anzeige Foto: : VP-Klub

Häufig treten geraume Zeit nach der Fertigstellung eines Bauträgerprojektes Mängel an den allgemeinen Teilen der Liegenschaft auf. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, von wem die daraus resultierenden Ansprüche geltend zu machen sind: vom einzelnen Wohnungseigentümer, der Eigentümergemeinschaft oder dem Bauträger. Das Gesetz sieht vor, dass der einzelne Wohnungseigentümer seine »die Liegenschaft betreffenden Schadenersatz- und Gewährleistungsansprüche« der Eigentümergemeinschaft abtreten kann. Dies wird in der Praxis sehr häufig auch so gehandhabt, nicht zuletzt weil damit auch die Kostenfolgen von der Eigentümergemeinschaft getragen werden und eine Geltendmachung der Ansprüche dadurch wesentlich erleichtert wird. Nicht alle Ansprüche können jedoch an die Eigentümergemeinschaft abgetreten werden, da diese nur bedingt rechtsfähig ist. Von der Eigentümergemeinschaft dürfen nur solche Ansprüche geltend gemacht werden, welche die Verwaltung der Liegenschaft betreffen. In Bezug auf auftretende Mängel anders gesagt: Es muss einen Konnex zwischen den abgetretenen Ansprüchen und der Erhaltung allgemeiner Teile der Liegenschaft geben; die Durchsetzung der Ansprüche muss also auch den Gemeinschaftsinteressen dienen. Gegenstand der Abtretung können nach ständiger Rechtsprechung etwa Ansprüche des einzelnen Wohnungseigentümers gegen seinen Vertragspartner, also den Bauträger sein, sofern allgemeine Teile der Liegenschaft betroffen sind. Anders verhält es sich jedoch bei Gewährleistungsansprüchen gegenüber den Werkunternehmern, derer sich der Bauträger bedient hat. Hierbei – und das hat der OGH in der Entscheidung 6 Ob 26/20x nun auch nochmals klargestellt – handelt es sich um Ansprüche des Bauträgers gegen Dritte, welche selbst dann nicht der Eigentümergemeinschaft samt Kostenrisiko »umgehängt« werden können, wenn der Bauträger noch Eigentümer von WEObjekten ist. Die Ansprüche auf eine mangelfreie Herstellung des Bauwerks sind sohin von den Wohnungseigentümern (bzw. nach einer Abtretung zur gemeinsamen Geltendmachung von der Eigentümergemeinschaft) gegenüber dem Bauträger zu betreiben. Der Bauträger kann sich in weiterer Folge bei den Werkunternehmern regressieren.


165 Zimmer & Appartements

2.000 m² Seminar- & Eventzentrum

3.000 m² NOVA-SPA

GATE-08 Flight & Racing Simulation and Gaming

SPÖ -Klubobmann Michael Ehmann im Gespräch mit Anrainern für eine autofreie Annenstraße

Digitale Tagungen – ganz einfach

SP-Initiative für autofreie Annenstraße abgelehnt

weframe One löst Beamer, Flipchart und Co. ab und bietet mit einer digitalen Lösung alles, was ModeratorInnen und TeilnehmerInnen benötigen um das Beste aus Tagungen und Gruppenarbeiten heraus zu holen.

D

och die Hoffnung, die seit Jahren an Attraktivität einbüßende Straße wieder zu beleben, währte nur kurz. Obwohl beide Bezirksvertretungen mehrheitlich für eine Verkehrsberuhigung der Annenstraße stimmten, wurde im Grazer Gemeinderat der dringliche Antrag der SP, diese Idee einer Überprüfung zu unterziehen, abgelehnt. Das SP-Konzept sah Ausnahmen für Zulieferung, Taxis und Anrainer vor, ebenfalls sollten die Querverbindungen ab der Traungauergasse quer über die Annenstraße erhalten bleiben. „Wir haben erst unlängst unser Verkehrskonzept für eine Mobilitätswende vorgestellt. Verkehrsberuhigte Bereiche, wie in der Annenstraße, sind ein wesentlicher Teil davon, um Graz vor dem Verkehrsinfarkt zu retten“, so SPÖ Klubobmann Michael Ehmann. Die Situation ist sowohl aus gesundheitlicher wie wirtschaftlicher Sicht wenig erfreulich: „Die Luftqualität ist durch den Individualverkehr schlechter als in den meisten Teilen von Graz. Dieser Umstand wirkt sich negativ auf Anrainer und auf Wirtschaftstreibende aus. Denn die Straße lädt nicht zum längeren Verweilen ein, was weniger Konsum und Lebensqualität bedeutet“, erklärt SPÖ-GRin Anna Robosch. „Derzeit stehen 27 Geschäftsflächen leer, ein Resultat verfehlter Stadtplanung und Verkehrspolitik, in der die Bedürfnisse der Menschen ignoriert werden“, ergänzt die Gries SP-Bezirksvorsteherin Nina Wolf. Die Initiatoren zeigen sich enttäuscht von dieser Absage der Stadtpolitik an die Bezirksdemokratie, Bürgerbeteiligung und die Wünsche der Bevölkerung. FAZIT JUNI 2021 /// 17

digitale Flexibilität und hybride Meetings – für Tagungen und Seminare von heute. Video-Conferencing lässt TeilnehmerInnen digital und live einbinden und mitarbeiten. Vorteile für Moderatoren: • Ohne Zusatzgepäck anreisen. • Alles was Sie kennen in digitaler Form. • Bequem von überall vorbereiten. • Ergebnisse sofort und digital verfügbar. Vorteile für Teilnehmer: • Ad-hoc loslegen ohne Installation • Bild, Text oder Video rasch einbringen. • Echte Teilnehmer-Interaktion • Video-Konferenz und Meetings, die Spaß machen.

Ihr Valentin Acham Bereichsleitung MICE

Meetings, Incentives, Convention, Events

bankett@novapark.at +43 (0)316 682010 – 741 NOVAPARK Flugzeughotel Graz Fischeraustraße 22, 8051 Graz

Fotos: weframe, Ulrike Rauch

Die immer wieder gestellte Forderung nach einer weitgehend verkehrsberuhigten Annenstraße besteht seit über 20 Jahren. Alle entsprechenden Projekte bleiben allerdings kurzlebig. In den Bezirken Lend und Gries fanden sich im April Mehrheitsbeschlüsse für eine autofreie Annenstraße – im Lend sogar mit den Stimmen der VP.

Anzeige Foto: Alexander Walentin

NOVA-AIR Restaurant & 80s Bar


Graz hat's

Griechische Inselträume ab Graz Die griechischen Inseln Paros, Skiathos und Naxos werden im Sommer 2021 wöchentlich ab Graz angeflogen. Andrea Springer betont: „Unser Ziel ist es, maßgeschneiderten Urlaub für Kärnten und die Steiermark anzubieten. Springer Reisen hebt wöchentlich von Juni bis September ab. Geflogen wird mit der griechischen Privatfluglinie „Sky express“ mit maximal 58 Sitzplätzen.“ „Springer Reisen ist seit vielen Jahren ein wichtiger Partner für den Flughafen Graz, der auch in herausfordernden Situationen immer wieder Neues wagt“, erklärt Wolfgang Grimus, GF Flughafen Graz. „Mit Naxos und Paros haben wir zwei Destinationen im Portfolio, die von keinem anderen Flughafen in Österreich angeboten werden!“

BESTATTUNGSVORSORGE-VERSICHERUNG SICHERHEIT - SELBSTBESTIMMUNG - ENTLASTUNG

Modernes Mobilitätsangebot nun auch am Griesplatz Mit der Eröffnung des neuen „tim“-Knoten am Griesplatz bekommt das europaweit einzigartige Mobilitätsprojekt ab sofort einen zusätzlichen Standort auf einem der belebtesten Plätze inmitten von Graz. Den Kunden stehen am neuen multimodalen Standort zwei elektrisch betriebene tim-Carsharing-Autos inklusive Ladeinfrastruktur und zwei fossil betriebene Fahrzeuge, ein Mietauto für längere Fahrten sowie Fahrradabstellplätze zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es zwei Stellplätze mit einer öffentlichen Ladesäule für das Laden von privaten E-Autos. Der tim-Knoten am Griesplatz ist der bereits elfte multimodale Mobilitätsknoten in Graz und Teil des Regionsprojektes REGIOtim.

„recreation“ – alles neu in der Saison 20/21 MEHR INFORMATIONEN: VORSORGETELEFON: TEL: 0660 / 60 60 220 VORSORGEBÜRO GRAZ MURGASSE 1, 8010 GRAZ oder

auf: www.wolf-vorsorge.at

18 /// FAZIT JUNI 2021

Heuer begeht das Orchester „recreation“ sein 20-jähriges Jubiläum. In der zweiten fußfreien Saison wird der Stefaniensaal in Doppelvorstellungen am Montag und Dienstag ohne Pausen bespielt. Der Saal ist mit Einzelsesseln bestuhlt und die Konzerte sind daher in fußfreiem Modus bequem und sicher zu erleben. Neu hinzukommen zwei Sonntagsvorstellungen am Nachmittag und frühen Abend. In der Zusammenarbeit mit der neuen Chefdirigentin MeiAnn Chen wird „recreation“ in drei Projekten pro Saison neue Akzente setzen. Und neu ist auch die Serie „Am Set“. Die drei Konzerte im Februar („Gershwin“), April („Ring ohne Worte“) und Mai („Aus der Neuen Welt“) werden für das neue styriarte Medienhaus aufgezeichnet.

Fotos: Flughafen Graz, Werner Kmetitsch, Holding Graz / Foto Fischer,

FÜR SIE SELBST UND IHRE LIEBSTEN


Foto: Werner Krug

Erfolgsprojekt „Solido“ hilft Wohnungslosen Mit dem Projekt „Solido“ der VinziWerke haben seit 2017 insgesamt 42 großteils wohnungslose Menschen ihren Weg zu einer nachhaltigen Wohnsituation gefunden. Der Projektleiter Andreas Kleinegger und die Sozialarbeiterin Mirjam Bauer erhalten dabei Unterstützung vom Sozialressort des Landes Steiermark. Für LR Doris Kampus ist das ein sehr erfolgreicher Weg: „Die Corona-Pandemie hat beim Thema Wohnen die Probleme verschärft. Ohne Wohnung zu sein, ist ein ganz tiefer Fall. Niemand lebt gerne auf der Straße. Housing first wie im Projekt Solido kann Menschen aus der Wohnungslosigkeit herausführen und ihnen wieder ein Stück Würde zurückgeben. Zudem werden die Betroffenen in vielerlei Hinsicht unterstützt.“

Neuer Aufsichtsrat bei der Steiermärkischen

Mit der HV der Steiermärkische Bank und Sparkassen AG vom 11. Mai 2021 wurde Christian Knill, CEO der Knill Holding Energy GmbH, neu in den Aufsichtsrat gewählt. Er folgt damit Ilse Bartenstein nach, die aus eigenem Wunsch aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden ist. Christian Knill, geb. 1970 in Weiz, ist CEO der Knill Holding Energy GmbH und übt weitere Funktionen in namhaften Unternehmen aus. Die Knill Gruppe, die sich aus der Knill Energy Holding GmbH und der Rosendahl Nextrom GmbH zusammensetzt, wird in bereits zwölfter Generation von den Brüdern Christian und Georg Knill geführt. Neben dieser Funktion ist Christian Knill u.a. Obmann des Fachverbandes Maschinen- & Metallwarenindustrie der WKO Österreich.

Fotos: Peter Drechsler / Land Steiermark, Marija Kanizaj, Konstantinov

„Sureal“ im Designforum Graz

Am 8. Mai wurde die Ausstellung „Sureal. Sustainable Responsive Art Lab“ des Künstler- und Designduos Itshe Petz und Io Tondolo im designforum Steiermark am Andreas-Hofer-Platz eröffnet. Mit ihrer nachhaltigen und sozialen Herangehensweise haben sie für die außergewöhnliche Gestaltung des Innenbereichs des neuen Merkur Campus in Graz gesorgt. Die Ausstellung im Rahmen des Designmonat Graz demonstriert ihre Konzepte. Die Ausstellung ist bis zum 28. Mai jeweils Di. bis So. von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet (Andreas-Hofer-Platz 17). Nur ein paar Schritte weiter wartet ein weiteres Highlight: An den Wänden der Contipark Garage wird bis zum 6. Juni Plakatdesign mit ökologischer Message gezeigt.

Kurz im Gespräch mit Helmut Neukam,

Inhaber und GF des Novapark Flugzeughotel Graz Mit welchen Erwartungen sehen Sie der Wiederöffnung von Gastronomie und Hotellerie entgegen? Meine Mitarbeiter und ich sind über die Öffnung und die Rückkehr zu einer angemessenen Normalität sehr froh. Endlich können wir uns wieder als WohlfühlGastgeber beweisen und jedem das Gefühl geben, bei Freunden in der Steiermark anzukommen. Die Bereiche des NovaparkFlugzeughotel sind noch nicht bestens gebucht, aber doch so, dass wir unsere Ziele für Juni und Juli erreichen können.

Vieles hat sich in diesen Monaten auf Online-Meetings verlagert, wie machen Sie den Firmenkunden wieder „reale“ Treffen wieder schmackhaft? Der Wunsch nach physischer Präsenz ist deutlich zu spüren. Man glaubt gar nicht, welche enorme Bedeutung die direkte Kommunikation und das Umfeld der Veranstaltung haben. Natürlich haben wir auf die zunehmende Digitalisierung reagiert und unser Portfolio um hybride Veranstaltungen erweitert. Doch das gemeinsame Mittagessen, den gemütlichen Ausklang an der Piano Bar Corrida oder schlicht das Umsorgtwerden ersetzt das nicht.

FAZIT JUNI 2021 /// 19


Kurz & News

Coole Architektur für die Feuerwache Ost

Außergewöhnliche Situationen verlangen außergewöhnliche Maßnahmen. So zeigt sich 2021 das internationale Filmfestival Mountainfilm Graz am 9. bis 12. Juni von einer neuen, vielfältigeren Seite – Online-Filmvorführungen, ein neues Sonderprogramm und eine zusätzliche Veranstaltungsstätte setzen neue Akzente. „Als verlässliche Partnerin des Festivals geht die Steiermärkische Sparkasse auch diesen neuen Weg gerne mit. Wir freuen uns mit dem Publikum auf das Entdecken neuer Welten, das Kennenlernen fremder Kulturen, abenteuerliche Expeditionen, athletische Herausforderungen und feinfühlige Menschenporträts, um gemeinsam über unsere Welt zu staunen“, so Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse.

Komödie Graz startet Spielbetrieb wieder

Endlich geht der Vorhang für die Kultur wieder auf! Ab 19. Mai startet die Komödie Graz neu: Mit einem Programm bester Unterhaltung. Die Theatermacher freuen sich schon sehr auf die Besucher und Besucherinnen − und auf ihr Lachen! Das umfangreiche Sicherheits-Konzept sorgt dafür, dass das Publikum einen entspannten Abend voll Humor und Unterhaltung im Theater verbringen kann, u.a. mit Big-Band-Gala mit Sigi Feigl „Songs for Swingin’ Lovers“ (28.5.), „Cover Girls“ mit dem neuen Konzert-Programm „Nie wieder Waldemar“ (29.5.) sowie Gernot Haas mit Comedy-Programm „Vip, Vip, Hurraaa!!!“ (11.6.) und Johannes Silberschneider und „Stub’n Tschäss“ (18.6.) jeweils 19:30 Uhr.

ORF-Teich wird Schritt für Schritt zum Naturparadies

Natur in allen Facetten: Der Teich im ORF-Funkhauspark Graz wird eine Oase des Lebens. Umweltschonende Maßnahmen, Trockenlegung in der Frostperiode und der Fischbesatz sind Schritte zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichtes. Zusätzlich zu Binsen, die zur Wasserreinigung beitragen, werden im Uferbereich heimische Wildpflanzen gesetzt. Der Blutweiderich wird mit seinen leuchtend dunkelrosa Blüten für schöne Farbakzente sorgen. Als wertvoller Nektarspender werden seine Blüten von Schwebfliegen, Bienen und Schmetterlingen besucht. Christine Podlipnig, Projektleitern der Aktion Wildblumen: „Damit bleibt dieses natürliche Kleinod ein Hotspot der Artenvielfalt im Grazer Stadtgebiet.“ 20 /// FAZIT JUNI 2021

Volksbank WeizGleisdorf bietet noch mehr Service

Mit Anfang Mai 2021 startete die Volksbank im Filialverbund Weiz-Gleisdorf mit dem „GoLive“ der neuen Servicezone. Der Service beginnt beim Betreten der Filiale mit einem herzlichen Empfang durch den Servicemanager. Er hilft den Kunden bei den Selbstbedienungsgeräten, unterstützt als digitaler Botschafter bei Themen, wie z. B. dem Hausbanking, und nimmt Telefon- oder Terminvereinbarungen vor. Die drei neuen Kernelemente sind ein Servicepult, ein digitaler Info-Point und ein „Hausbankerl“. Diese Kassa der Zukunft ist eine Kombination von Servicepult und Servicemanager. Bei Transaktionen, die vom Kunden nicht zu 100 % über ein SB-Gerät durchgeführt werden können, bietet der Servicemanager die Lösung.

Kunsthaus-Direktorin Steiner wechselt nach Dessau

Seit 2016 hat die Kunsthistorikerin Barbara Steiner im Kunsthaus Graz eine Reihe von international beachteten Ausstellungen realisiert und auch neue architektonische Akzente gesetzt. Ende dieses Jahres verlässt sie Graz und wird die Leitung der Stiftung Bauhaus Dessau in Sachsen-Anhalt übernehmen. Kulturlandesrat Christopher Drexler: „Ich danke Barbara Steiner schon jetzt herzlich für ihr professionelles Wirken für das Kunsthaus Graz. Sie hat großartige Ausstellungsprojekte in das Kunsthaus, eines der architektonischen wie auch künstlerischen Flaggschiffe der Steiermark, gebracht.

Fotos: Saubermacher, Margit Kundigraber, BuerosuedOst, J. J. Kucek, Volksbank Steiermark AG

Mountainfilm Festival Graz 2021

Der Architekturwettbewerb für die Feuerwache Ost beim Dietrichsteinplatz sorgt für ein gutes Klima. Denn die Feuerwache Ost, die bis Ende 2023 neu entsteht, wird in puncto klimafreundliche und nachhaltige Baustandards neue Maßstäbe setzen. Diese Vorgaben hat beim EU-weiten Wettbewerb von 38 TeilnehmerInnen das Grazer „BuerosuedOst“ von Architekt Burkhard Schelischansky am besten umgesetzt. Für Bgm. Siegfried Nagl ist der Neubau ein sichtbares Zeichen für gelungene Umsetzung: „Ich bin stolz auf das Projekt. Es zeigt, dass wir im innerstädtischen Bereich nicht nur eine moderne Arbeitsstätte für die Berufsfeuerwehr bauen können, sondern von Klimaschutzmaßnahmen auch Menschen und Umwelt profitieren.“


Foto: Ralph König

Kurz im Gespräch mit Die zukünftige Gestaltung der Kaiserfeldgasse soll eine reine Fußgängerzone sein, wie von Arsim Gjergij gefordert wird.

Kaiserfeldgasse wird ab Sommer zur Begegnungszone

Foto: Arsim Gjergij

S

eit dem Lockdown im vergangenen Frühjahr hat sich die Diskussion um eine weitgehend autofreie Innenstadt wieder belebt. Konkrete Maßnahmen bleiben aber bis jetzt die Ausnahme und so ist eine Gruppe von Unternehmern für eine autofreie Kaiserfeldgasse vorgeprescht. Der Initiator Arsim Gjergji, Betreiber des Restaurants „Eleven“, kämpft seit über fünf Jahren für die autofreie Gasse und hat sich mit anderen Unternehmern und auch zahlreichen Anrainern dafür starkgemacht. Bei einem gemeinsamen Auftritt ging man im April demonstrativ im wahrsten Sinne des Wortes für einen Fototermin „auf die Straße“. Mit dabei waren Ilona und Michael Eitel von der Parfümerie Dr. Ebner, die Eisperlen-Chefin Mariane Leyacker-Schatzl, Simon Lackner vom Café Kaiserfeld sowie Claudia und Julia Günzberg vom La Meskla und viele andere. Gjergji steht dabei für die Position einer Maximallösung mit einer Fußgängerzone in Rauber- und Kaiserfeldgasse. Parken

soll es nach diesem Konzept künftig nur für Anrainer geben, der Zulieferverkehr müsste neu organisiert werden. „Es ist einfach schade um so eine schöne Gasse mit den alten Bäumen, die eine richtige Erholungsoase inmitten der Stadt werden könnte“, erklärt Gjergij. Der Wunsch wurde jetzt schneller als erwartet in die Realität umgesetzt, wenn auch nur auf Zeit. Auf Initiative von Grünen-Klubchef Karl Dreisiebner und ÖVP-Verkehrssprecher Georg Topf wurde Ende April im Gemeinderat für die Kaiserfeldgasse eine Begegnungszone beschlossen. Demnach soll ab dem Sommer die Kurzparkzone aufgelassen werden, mit Ausnahme für Behinderten- und Anrainerparkplätzen, dazu soll es klar definierte Ladezonen geben. Damit soll vor allem die Durchfahrt Parkplatzsuchender drastisch reduziert werden. Die Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) ist inzwischen gefordert, bis zum Sommer ein Gesamtkonzept für den Abschnitt Eisernes Tor und Neutorgasse vorzulegen.

Klaus Scheitegel,

Gen-Dir. Grazer Wechselseitige Versicherung AG Wie hat sich die Bilanz der Grazer Wechselseitigen Versicherung im Jahr 2020 entwickelt? Die Grazer Wechselseitige Versicherung konnte auch im Jahr 2020 ein solides Wachstum verzeichnen. Sie steigerte 2020 sowohl ihre Prämieneinnahmen um 3,3 % auf 649,8 Mio. Euro als auch ihren Gewinn um 8,3% auf 65,2 Mio. Euro. Durch eine hohe Anzahl von Sturmschäden, Betriebsunterbrechungsschäden und einigen Großschäden sind die Schadenleistungen um 6 % auf 306 Mio. Euro gestiegen. In den LV-Verträgen wurden über 122 Mio. Euro ausbezahlt. Unsere langfristige und nachhaltige Geschäftsstrategie hat sich auch in der aktuell herausfordernden Zeit bewährt. Mit welchen Herausforderungen war die Grawe in den vergangenen 14 Monaten unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie konfrontiert? Die Grawe-Unternehmen waren gefordert, ihre internen und externen Prozesse zu einem großen Teil in die virtuelle Welt zu verlagern. Telefon- und Videokonferenzen, E-Kommunikation, Home Office und Webinare haben sich mittlerweile gut eingespielt. Einige Digitalisierungsprojekte wurden durch die COVID-19-Krise beschleunigt. Gefragt waren vor allem einfache und flexible Lösungen. Zudem galt es, unseren Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern als starker Partner begleitend und unterstützend zur Seite zu stehen.

FAZIT JUNI 2021 /// 21



Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Fabio Schaupp mit Fotos von Erwin Scheriau

Mister Nice

Roland Fink ist IT-Unternehmer. Seine Firma heißt Niceshops

und betreibt 40 Shop-Portale in 16 Sprachen. Im Vorjahr erzielten die Niceshops 100 Millionen und heuer wahrscheinlich 160 Millionen Euro Umsatz.

Niceshops sitzt nicht im Silicon Valley, sondern in Saaz bei Feldbach.

FAZIT JUNI 2021 /// 23


Fazitgespräch

Wir sind noch einige Kilometer von Saaz entfernt, doch das riesige weiße Gebäude mit dem daran angebrachten orangen Smiley – dem Niceshops-Logo – ist bereits gut erkennbar. Beim kurzen Fußmarsch vom Parkplatz in Richtung Empfang kommen wir an einer wegen des

Regenwetters verwaisten Chill-out-Area samt Pool und Beachvolleyballfeld für die Mitarbeiter vorbei.

Beim Weitergehen treffen wir einige Angestellte, die bei

einem Becher Kaffee auf einer überdachten Terrasse sitzen. Wir werden freundlich begrüßt und betreten das Gebäude. Der Empfang ist leer. Daher rufen wir den CEO am Handy

an. Der hebt auch sofort ab und bittet uns, kurz zu warten. Während der Wartezeit starren wir ungläubig auf zwei riesige Flatscreens hinter dem Empfangstresen.

Auf einem poppt in einer Art Liveticker auf, wer gerade etwas bei einem der Niceshops bestellt. Auf dem anderen

sehen wir die Umsätze, die die Shops an diesem Tag bereits erzielt haben. Es sind mehrere Hunderttausend Euro, und

die Zahl steigt kontinuierlich in raschen Hundertersprüngen. Da hören wir auch schon Roland Fink aus dem Obergeschoß rufen. »Griaß Eich, kommt’s bitte rauf!«

24 /// FAZIT JUNI 2021



Fazitgespräch

Wir wollen klimapositiv und der beste Arbeitgeber in Europa sein. Roland Fink

Herr Fink, Jeff Bezos war vor seinem Entrepreneurship Investmentbanker, Sie sind Jurist und hatten mit »Datenkraft« bereits ein großes Unternehmen für Onlinemarketing und Webdesign. Warum trifft man mit dieser Basis die strategische Entscheidung, im Onlinehandel tätig zu werden? Eine kleine Richtigstellung vorab: Ich bin ein gescheiterter Jurist, ein Studienabbrecher der Telematik und der Rechtswissenschaften – nach jeweils einem Abschnitt. Aber das hatte einen Grund: Datenkraft kam mir dazwischen, was auch sehr viel Spaß gemacht hat. Ich war im Jahr 1996 Webdesigner, damals war das kein weitverbreiteter Beruf und wir haben daher richtig coole Projekte realisiert – etwa für Grundig Australien. Aber zur Frage nach dem Warum: Die Motivation für den Weg in den Handel war, dass Dienstleistung oder Beratung sehr arbeitsintensiv sind. Ich wollte etwas anderes machen und Handel war insofern naheliegend, als ich mir gedacht habe, dass das ein einfaches Geschäftsmodell ist. Außerdem wollte ich nicht von einzelnen Kunden abhängig sein. Datenkraft war keine kleine Agentur, wir hatten 80 Mitarbeiter, und ein Schlüsselerlebnis war, dass wir damals einen Kunden verloren haben und daraufhin 20 Leute kündigen mussten. Niceshops hat über eine Million Kunden, das macht es leichter. Wir haben gelesen, es seien sogar vier Millionen. In den letzten zwölf Monaten etwas bestellt haben etwa eine Million Menschen. Datensätze haben wir tatsächlich vier Millionen.

In Österreich gab und gibt es Tausende Onlineshops, aber sehr viele kamen nie richtig vom Fleck. Was hat Niceshops besser gemacht? Das ist eine Frage, die ich mir immer wieder stelle. Wir haben zum Beispiel eine breite Produktpalette. Im Naturkosmetikbereich sind wir etwa in Italien Marktführer, im 3D-Druck sogar in vielen europäischen Märkten. Marktführer heißt, dass wir in dieser Kategorie tatsächlich mehr Umsätze machen als Amazon. Wir haben großen Respekt vor Amazon, die machen einen guten Job. Aber die Frage, die sich stellt, ist: Warum kann man trotzdem gegen Amazon reüssieren? Wir glauben, dass unser Erfolgsgeheimnis der Umgang untereinander sowie mit gesellschaftlichen Themen und dem Klimaschutz ist. Wir verfolgen nicht nur monetäre Ziele. Wir wollen zum Beispiel klimapositiv und der beste Arbeitgeber in Europa sein. Und ihr wollt Spaß haben bei der Arbeit. Ja. Ich glaube, dieser Faktor wird von vielen Unternehmen unterschätzt, weil er eigentlich direkt auf den wirtschaftlichen Erfolg 26 /// FAZIT JUNI 2021

einzahlt und die Leistungsfähigkeit der Kollegen beeinflusst. In der Logistik sind wir über allen Benchmarks, die es gibt. Bei Amazon gibt es etwa ein System, das sagt: Diese Person arbeitet unter dem Schnitt und muss gekündigt werden. Wir haben kein Tablet, wo ein Timer runterläuft, der dir sagt, wie schnell das nächste Produkt verpackt sein muss. Sogar in der Logistik gibt es gewisse Freiheiten. Es ist interessant, dass unser Zugang zu so einer Performance führt. Ist das ein gewachsener Prozess, der sich weiter in diese Richtung entwickelt? Ja. Wir hatten über die Jahre immer wieder Berater, die uns erklärt haben, dass es so nicht funktioniert, weil wir diese oder jene Personal- oder Bestellgrenze überschreiten. Heute sind wir 450 Menschen – und wieder heißt es, es wird bei 1.000 Kollegen nicht funktionieren. Wir werden sehen, ob sie Recht behalten. Bisher hat es immer noch funktioniert. Prozessweltmeister sind wir jedenfalls nicht.

Wichtig für den Onlinehandel ist nicht nur die Logistik, sondern auch ein gewaltiges Produkt-Know-how. Niceshops braucht mit Sicherheit überragende Einkäufer, um sich, etwa in einem Bereich wie 3D-Drucker, gegen Amazon durchzusetzen. Was wir schon gesehen haben über die Jahre: Wir sind gescheitert, wenn wir niemanden hatten, der hinter dem Produkt gestanden ist. Wir haben Menschen, die weniger den Einkauf als die Produkte selbst lieben. Außerdem haben wir ein bisschen Glück. Wenn eine Naturzahncreme bei uns 2,39 kostet und beim Mitbewerb 2,29, ist es kein großer Unterschied. Sind das Direktvertriebsprodukte, die sie ohne Vertriebsstufen, also mit viel höherer Marge, verkaufen? Nein, ganz normale Handelsprodukte. Es sind Marken, die beim dm oder Bipa auch stehen. Grundsätzlich war auch Internationalisierung ein Thema, das uns immer begleitet hat. War das von Anfang an geplant? Es ging relativ schnell, weil hier im Dreiländereck mit Ungarn und Slowenien schnell irgendwo ein Bekannter sitzt. Slowenien war unser erster Markt – kein großer Markt, aber trotzdem funktioniert er. Italien ist schnell dazugekommen und war lange der größte Markt. Und jetzt sind wir stark in Deutschland, weil viel Speditionsware wie Pools dorthin verkauft wird, was logistisch leichter ist.



Fazitgespräch Unlängst ist mir passiert, dass ich erst bei der Zahlung des Produkts erkannt habe, dass es ein Niceshop ist. Ist das ein bewusster Zugang, die Dachmarke zu verbergen? Niceshops ist für uns im Hintergrund eine Marke, die in der Steiermark vielleicht etwas bekannter ist, aber es ging immer darum, die Handelsmarken in den Vordergrund zu stellen. Denn wenn du glaubwürdig sein willst, musst du Experte sein. Da passt das Pferdefutter nicht zum 3D-Drucker, das glaubt einem niemand. Amazon nehmen wir aber ab, Experte für alles zu sein. Nein, eigentlich auch nicht. Da kauft man eher auf Preis und Verfügbarkeit. Man kann bei Amazon aber nicht nachfragen, welche Düse die richtige ist für diesen speziellen 3D-Drucker.

Warum hat Niceshops einen so mächtigen Investor wie die Müller-Holding an Bord genommen? Wir hatten schon vorher Investoren. Mit Müller war es so, dass uns Thomas Spann [Anmerkung: der Geschäftsführer der Kleinen Zeitung] vor drei Jahren angerufen hat und meinte, Müller würde sich gerne mit uns treffen. Es kommen viele Unternehmer zum Austausch zu uns, auch dieses Treffen war gut – und für Müller war unsere Unternehmenskultur eine ganz andere Welt. Es hat mich gewundert, dass ein paar Monate später ein Anruf bezüglich einer tiefergehenden Kooperation einging. Wir haben die Idee sehr attraktiv gefunden, weil wir auf das gesamte Müller-Sortiment zugreifen können. In Zahlen: auf etwa 160.000 Artikel. Wir haben dadurch Spielzeug und Parfümerie im Portfolio. Auch aus strategischer Sicht ist die Kooperation interessant, weil ich als

Niceshops weniger erreiche, wenn ich bei Lego oder Sony anrufe, als wenn es Müller tut, weil er einer der größten Händler in Europa ist. Dadurch bekommen wir auch bessere Preise. Der Austausch mit einem Konzern dieser Größenordnung ist zusätzlich gut für uns, weil dort viele Prozesse bereits optimal geregelt sind, die wir erst regeln müssen. Wickelt Niceshops auch den Onlinehandel für Müller ab? Wir beraten in Form einer gemeinsamen Gesellschaft.

Müller wird auch etwas eingezahlt haben. [lacht] Logisch. Und das macht vieles leichter. Was wir hier machen, ist sehr kapitalintensiv. Wir haben einen Lagerstand von 15 Millionen Euro und der wird nicht weniger, wenn man so schnell wächst, wie wir es tun.

Finanziert sich Niceshops über regionale Banken? Ja. Vor ein paar Jahren war die Finanzierung sehr herausfordernd, weil niemand an die Story geglaubt hat. Mittlerweile ist es leichter, weil die Kennzahlen passen. Die Frage ist immer, ob dir dein Businessmodell geglaubt wird, wenn du es gerade aufbaust. Noch dazu, wenn du es in Saaz machst. Warum sitzt Niceshops übrigens in der Nähe von Feldbach und nicht in der Umgebung von Warschau oder Bukarest? Das hat ausschließlich einen persönlichen Hintergrund. Wir waren auf dem Sprung nach Wien, aber meine Frau hat einen Job in Feldbach angenommen, wo sie Partnerin in einer Steuerbera-

Vor dem Aufsetzen und nach dem Absetzen gründlich Hände waschen! Ziehen Sie die FFP2-Maske oben aufs Nasenbein und drücken Sie den Nasenbügel fest.

Vermeiden Sie während des Tragens, die FFP2Maske anzufassen.

Schütze dich, schütze andere! Mut für morgen. news.steiermark.at | ages.at/coronavirus Hotline: 0800 555 621 | Gesundheitstelefon: 1450

Beim Abnehmen möglichst die Außenseiten nicht berühren.

BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK. BILDER: GETTYIMAGES.AT (Vladimir Vladimirov)

FFP2-Masken schützt den Träger schützt das Umfeld


Fazitgespräch tungsfirma wurde. Mir war es egal, wo wir hingehen, weil ich nur einen Laptop gebraucht habe, und so wurde es eben Saaz.

Wie sehr eignet sich die Österreich steuerlich als Standort für ein digitales Handelshaus? Die gesetzlichen Regelungen sind so, wie sie sind. Es gibt ein großes Möbelhaus, das die Steuern in Malta zahlt. Dort sind die Steuern mit der Behörde aushandelbar. Ob es korrekt ist oder nicht, ist so lange keine Frage, solange die Gesetze so sind. Auch, wenn es moralisch nicht korrekt sein mag. Wenn man sich Amazon anschaut: Letztes Frühjahr gab es arbeitsrechtliche Überprüfungen und viele Anzeigen wegen Zustellern, die als Vertragspartner eingesetzt waren. Amazon sagt, das seien keine Angestellten, sondern es sind Selbstständige – dann muss man ehrlich sagen: Das ist eine Augenauswischerei, natürlich haben sie gewusst, was hier passiert. Warum geht Amazon überhaupt auf die letzte Meile der Zustellkette? Die letzte Meile ist noch nicht gut gelöst. Der gelbe Zettel und die unterschiedlichen Services sind nicht zufriedenstellend, auch wenn die Post viel versucht. DHL hat vor drei Jahren gesagt, sie haben keine Angst vor Amazon, aber drei Monate später ist der DHL-Chef gegangen, weil Amazon 20 Prozent des DHL-Umsatzes übernommen hat. Jetzt soll in der Nähe von Graz ein riesiges Verteilerzentrum von Amazon gebaut werden, nur um den Großraum Graz zu versorgen. Ist das für Niceshops irgendwann auch denkbar?

Ja, das ist ein Thema. Für Graz, Wien, Linz, Salzburg und München werden wir sogar heuer noch etwas realisieren zusammen mit Veloblitz. In Graz erfolgt ein Teil der Zustellung schon jetzt durch Fahrradboten. Zustellung ist einfach ein Thema und ich bin als Versandhändler immer der, der das Paket bringt. Und in dieser Rolle will ich nicht, dass es, wenn an der Lieferadresse niemand anzutreffen ist, in irgendeiner Bude hinterlegt wird, deren Besitzer neben seinem Kerngeschäft halt auch einen Vertrag mit einem Zusteller hat. Aktuell arbeiten wir mit der österreichischen Post zusammen und in den anderen Ländern mit lokalen Partnern wie DHL bzw. der Schweizer oder slowenischen Post. Niceshops baut jetzt in Graz das Roseggerhaus um. Was passiert dort? Wir siedeln von der Reitschulgasse, die schon viel zu klein ist, und nur wegen Home Office und Corona noch Platz genug bietet, an diesen neuen Standort. Das wird ein attraktiver Bürostandort mit 250 Arbeitsplätzen.

Wird es dort auch ein Ladengeschäft geben? Nein, nur eine Möglichkeit zur Abholung. Wir haben überlegt, ein Geschäft zu machen, aber da gibt es bessere Standorte in Graz. Wir glauben an Modelle wie jenes, das wir bei E-Bikes von Geero haben, wo online konfiguriert wird und in der Grazer Reitschulgasse abgeholt werden kann. Sind das dann auch Stadterneuerungsprojekte? Eines unserer Ziele ist, stationär Flächen zu attraktiveren, und wir wollen nicht in Einkaufszentren gehen. Ich glaube, es gibt viel

KRÄFTE BÜNDELN. MEHRWERT SCHAFFEN. HYPO und Raiffeisen sind seit Jahren eng verbunden. Jetzt werden die Kräfte unter der Marke Raiffeisen-Landesbank Steiermark vereint. Willkommen an Bord – gemeinsam gestalten wir die Zukunft!


Fazitgespräch

Potenzial für Click & Collect und eine neue Art von Erlebniseinkauf. Wir probieren da bereits einiges aus.

Der Onlinehandel ist ein Gewinner der Pandemie. Wie können stationärer und Onlinehandel gemeinsam leben? Wenn wir in die mittelbare Zukunft schauen – ein oder zwei Jahrzehnte –, dann sind wir in einer Situation, wo der Onlinehandel von 15 auf 40 bis 50 Prozent steigen wird. Das bedeutet einen massiven Strukturwandel. Einige stationäre Händler finden die richtige Antwort mit Flagship- oder Marken-Stores, die allerdings auch Gefahren bergen. Dem stationären Handel muss man vorwerfen, dass er von wenig Innovation geprägt ist. Onlinebestellungen sind nicht gerade eine neue Entwicklung. Bei manchen Geschäften denke ich mir: Das kann nicht sein. Es gibt Mitarbeiter in Baumärkten, die sagen: Ruf bei Poolshop (Anmerkung: ein Niceshops-Portal) an, weil dort gibt es die Ersatzteile. Da frage ich mich schon, ob die Kunden bei diesem Händler richtig abgeholt werden. Warum bleibt der stationäre Handel so – regelrecht – nostalgisch? Es gibt viele, die sich nicht mit dem Thema Innovation beschäftigen wollen, sondern ihre Geschäfte so weiterbetreiben wollen, wie sie es schon immer getan haben.

Jetzt gibt es einen Megatrend, der sich mit Regionalisierung umschreiben lässt. Viele stationäre Händler versuchen, sich dadurch vom bösen globalisierten Onlinehandel zu differenzieren. Plant Niceshops auch so etwas? Wir haben 80 Prozent Exportanteil. Das heißt, wir haben große Märkte in der Schweiz, Slowenien, Deutschland und Italien. Vor drei Jahren haben wir mit der Handelskammer Schweiz eine Umfrage gestartet, wo es darum ging, herauszufinden, wie wichtig regionale Herkunft für das Kaufverhalten ist und woher die besten Produkte kommen. Das Ergebnis war, dass die regionalen

Roland Fink wurde am 17. August 1971 geboren und lebt mit seiner Familie in Riegersburg. Er maturierte 1993 am BORG Feldbach und begann danach ein Telematik Studium an der TU Graz sowie ein Jusstudium an der Uni Graz. Fink brach beide Studien ab und startete seine berufliche Karriere als Projektleiter bei einem Grazer IT-Unternehmen. 1999 gründete er das Unternehmen »Datenkraft« und baute es zu einer der größten Onlineagenturen des Landes aus. 2005 startete er das E-Commerce-Portal »VitalAbo«, einen Onlineshop für Nahrungsmittelergänzungen und Sportnahrung. 2010 gründete er die Niceshops GmbH als Dachgesellschaft für etwa 40 Shoppingportale in 16 Sprachen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 450 Mitarbeiter und erzielte im Vorjahr einen Umsatz von 100 Millionen Euro.

30 /// FAZIT JUNI 2021


Fazitgespräch

Mir war es egal, wo wir hingehen, weil ich nur einen Laptop gebraucht habe. Roland Fink Produkte die wichtigsten sind und alles möglichst von zu Hause gekauft wird. In Deutschland hatten wir ein ähnliches Ergebnis. Darauf haben wir reagiert und die Produktherkunft klar ausgewiesen. Gekauft wurde trotzdem genau gleich wie vorher. Die Regionalisierung ist attraktiv, wir gehen darauf ein, aber ich kaufe keinen Ramsch, nur weil er von zu Hause kommt.

Wie wichtig ist der Versand von Lebensmitteln für Ihr Unternehmen? Wir werden heuer etwa zehn Millionen Umsatz mit Lebensmitteln erzielen. Das ergibt sich aus verschiedenen Projekten wie Vulkanland oder den Genussregionen, die auch über andere Shops erreichbar sind. Im Sortiment haben wir vor allem Frischfleisch. Nicht nur Almo und Co., sondern auch Lamm oder andere spezielle Fleischarten, die nicht in jedem Geschäft einfach zu bekommen sind. Die Logistik ist auch nicht besonders problematisch, weil wir Spezialverpackungen haben, die 48 Stunden lang die Temperatur halten. Wird der Lebensmittelhandel intensiver darauf einsteigen? Es gibt in Wien Unternehmen, die innerhalb von drei Stunden die gewünschten Artikel in die Wohnung liefern. Da stellt sich die Frage: Warum soll ich noch einkaufen gehen? Ich glaube, das Thema wird sehr stark aufkommen.

Die meisten Technologieunternehmen suchen händeringend nach gut ausgebildeten IT-Leuten und geben immer mehr Geld für ihr Employer Branding aus. Wie reagiert Niceshops darauf? Uns geht es ausgezeichnet, weil wir ein attraktiver Arbeitgeber sind. Wir sind cool, haben lässige Benefits und schaffen eine tolle Arbeitsumgebung. Da darf ich nicht mitjammern. Eventuell könnte es sein, dass sich einige Arbeitgeber in diesem Bereich mehr anstrengen müssen. Wir haben auch bei der IT ein Team von 50 Leuten, und soweit ich das mitbekomme, brauchen wir keine Personalvermittler in diesem Bereich. Wenn der Anteil des Onlinehandels tatsächlich auf bis zu 50 Prozent steigt in den nächsten 15 Jahren, wird sich Niceshops dann auch verdrei- oder vervierfachen? In diesem Zeitraum werden wir hoffentlich noch viel stärker wachsen – so wie wir aktuell auch kontinuierlich und über dem

Markt größer werden. Vor sechs Jahren waren wir bei 10 Millionen Euro, letztes Jahr bei 100 Millionen, heuer werden wir bei 160 Millionen ankommen. Steht irgendwann der Sprung nach Übersee an? Wir überlegen das immer wieder, weil wir gerne wissen würden, ob unser Portfolio dort auch funktioniert. Aber konkrete Pläne gibt es nicht.

Was denkt ein Pionier wie Roland Fink von Niceshops eigentlich über das »Kaufhaus Österreich«? Jede Aktion, die dem österreichischen Handel zugutekommt, ist zu begrüßen. Das ist die diplomatische Antwort. Aber ja, es war ein Rohrkrepierer, eine teure Fehlentscheidung und hat nichts gebracht. Das wissen wir heute. Wir als Niceshops haben das Kaufhaus jedenfalls nicht gespürt.

Niceshops wird immer mit Amazon verglichen – hat Amazon von euch etwas übernommen? Ich glaube nicht. Aber der Vergleich kommt immer wieder, ja, das ist für uns allerdings wirklich keine Auszeichnung, weil wir eine ganz andere Strategie verfolgen. Der Umgang, den Amazon mit Menschen hat, ist von geringer Wertschätzung gekennzeichnet. Das wird ihnen irgendwann auf den Kopf fallen. Oft wird es schon auch schlechter dargestellt, als es ist, und doch wird vieles falsch gemacht. Der Mensch ist unterschiedlich leistungsfähig. Das muss berücksichtigt werden. Uns ist wichtig, dass ein Mitarbeiter eine Leistung bringt, aber wenn er dazu nicht fähig ist, ist er trotzdem gleich viel wert, weil er sein Bestes gibt. Das Thema wird aber ohnehin mehr aufkommen, weil die jungen Menschen andere Ansprüche an ihren Arbeitsplatz haben.

Zum Abschluss noch eine Frage, Herr Fink: Wann haben Sie persönlich das letzte Mal bei Kastner & Öhler eingekauft? Da muss ich überlegen, weil wegen Corona so lange alles zu war. [denkt nach] Es war schon vor der Pandemie. Aber ich habe dazwischen online beim Kastner bestellt – ich wollte Turnschuhe. Die konnten dann aber nicht geliefert werden, weil sie nicht verfügbar waren. [lacht] Herr Fink, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT JUNI 2021 /// 31


Steuerboard

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

Anzeige

Nach wie vor findet die „Corona-Kurzarbeit“ großen Anklang. Was dabei aber übersehen wird, ist die Frage, wie es eigentlich nach Ende der Kurzarbeit für wirtschaftlich betroffene Unternehmen weitergeht. Wird ein Dienstverhältnis durch Arbeitgeberkündigung beendet, ist in der Praxis nach wie vor unklar, ob ein individueller Kündigungsschutz des von der Kurzarbeit betroffenen Dienstnehmers zu beachten ist oder ob es lediglich zu einer Kürzung bzw. gänzlichen Streichung der KUA-Beihilfe und Rückforderung bereits ausgezahlter Beträge kommt. Derzeit gibt es keine höchstgerichtliche Rechtsprechung zu dieser Frage. Das OLG Linz hat nunmehr festgestellt, dass Voraussetzung für die Kurzarbeitsbeihilfe die Aufrechterhaltung des Beschäftigtenstandes ist. Aus dieser Voraussetzung kann jedoch kein individueller Bestandschutz des einzelnen Dienstnehmers abgeleitet werden. Diese Regelung dient nicht dazu, einzelnen Dienstnehmern eine Beschäftigung an einem bestimmten Arbeitsplatz zu sichern, sondern den Betrieben bei vorübergehenden wirtschaftlichen Problemen die Weiterbeschäftigung der Dienstnehmer zu ermöglichen und Arbeitslosigkeit zu verhindern. Auch aus der Sozialpartnervereinbarung könne kein individueller Kündigungsschutz abgeleitet werden. Trotz dieser Entscheidung sehen sich derzeit viele Arbeitgeber mit entsprechenden Kündigungsanfechtungen konfrontiert. Klarheit wird erst die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs bringen.

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at www.hoferleitinger.at

Flugverbot Graz – Wien schwächt Standort

Der steirische IV-Geschäftsführer Gernot Pagger bewertet den von Verkehrsministerin Leonore Gewessler geplanten Stopp der Flüge zwischen Graz und Wien als Versuch, die regionalen Wirtschaftsstandorte zu schwächen.

E

ine Auswertung der Buchungen bestätigt: Mehr als 95 Prozent der Passagiere von Graz nach Wien haben Wien nicht als finale Destination. Ein Flugverbot würde Graz von der Welt abschneiden und den Wirtschaftsstandort Steiermark schwächen. Unter dem Verbot der Flüge von Graz nach

Wien würde auch Wien als Drehkreuz für internationale Reisen leiden. Reisende ab Graz müssten auf ihrem Weg etwa in die USA oder nach Asien auf deutsche Flughäfen als Zwischenziel ausweichen. Fazit: Die Wertschöpfung würde in Deutschland erfolgen, der ökologische Effekt wäre bestenfalls neutral.

Die steirische IV kritisiert das geplante Flugverbot zwischen Graz und Wien: „Genau so macht man das, wenn man regionale Wirtschaftsstandorte schwächen will“, erklärt dazu IV-Geschäftsführer Gernot Pagger. 32 /// FAZIT JUNI 2021

Foto: Kanizaj

Kündigungsschutz während der Corona-Kurzarbeit?


Corona hat das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert Die Managementberatung KPMG hat das Onlineshoppingverhalten von 3.100 Konsumenten – darunter 1.000 Österreicher – im DACH-Raum untersucht, um Trends und Potenziale im E-Commerce aufzuzeigen. Dabei wurde festgestellt, dass im Zuge der Pandemie etwa die Hälfte der Österreicher ihr Einkaufsverhalten nachhaltig geändert hat.

Foto: Christian Wiedinger/Unsplash

O

bwohl 40 Prozent der Befragten angaben, dass sie mehr Online-Einkäufe tätigen, weil sie ihre Kontakte auf das Nötigste beschränken möchten, geht Peter Humer von KPMG davon aus, dass diese kurzfristigen Beweggründe der Konsumenten zu langfristigen Veränderungen im Kaufverhalten führen werden. „Der ‚traditionelle‘ OnlineWarenkorb hat sich verändert“, so Humer. Neue Warengruppen wie Lebensmittel seien nun deutlich stärker vertreten. Es ist davon auszugehen, dass vor allem die unter 40-Jährigen ihre geänderten Einkaufsgewohnheiten beibehalten werden, denn jeder

vom Service als zufriedenstellend bewerteter Onlinekauf trägt zu einer nachhaltigen Änderung der Einkaufsgewohnheiten bei. Die Studie gliedert Ergebnisse in vier unterschiedlichen Altersgruppen auf. So wurden die Generation Z (18–24 Jahre), die Millennials (25–39 Jahre), die Generation X (40–55 Jahre) und die Babyboomer (56–89 Jahre) gesondert ausgewertet. Ein Drittel der österreichischen Generation Z und der Millenials gab an, mehr als 60 Prozent ihrer Einkäufe online zu tätigen. In Deutschland ist dieser Wert deutlich höher. Dort sagen 56 Prozent der Generation Z, dass

mehr als 60 Prozent ihrer Besorgungen im Internet stattfinden. Etwa die Hälfte verwendet für Online-Einkäufe lieber Apps als browsergestützte Onlineshops. Knapp ein Drittel der Generation Z (30 Prozent) hat neue Lieferkonzepte aus dem Lebensmittel-Bereich ausprobiert. Das ist jene Produktkategorie, die von den österreichischen Konsumenten in den letzten Monaten am häufigsten zum ersten Mal online gekauft wurde, gefolgt von Fashion und Wohnen. Beim Online-Einkauf der Österreicher ist die Verweildauer im Online-Shop im Vergleich zum stationären Han-

del eher kurz. Fast jeder zweite Online-Shopper kauft bereits mehrmals pro Monat online ein, 14 Prozent sogar mehrmals pro Woche. Einen bevorzugten Einkaufstag für Onlineeinkäufe gibt es übrigens nicht. Die bevorzugte Einkaufszeit liegt zwischen 18 und 23 Uhr. Als wichtigster Grund, ihren Online-Einkauf abzubrechen, gaben die Befragten zu hohe Versandkosten an. Außerdem gab die Hälfte der befragten Österreicher an, dass sie den Einkauf nicht abschließen, wenn ihre bevorzugte Zahlungsart nicht angeboten wird, die Lieferzeit zu lange oder das Vertrauen zum Anbieter zu gering ist.

Wer Großes vor Augen hat …

GründerInnen brauchen nicht nur eine gute Geschäftsidee, sondern auch die notwendige Kohle. Besonders Innovative brauchen dazu sogar Investoren. Damit aus dem Bitten ein Zukunftsgespräch auf Augenhöhe wird, macht „Start!Klar plus“ fit für solche Pitches.

Jetzt Sie: h me r für .at fg por tal.s

www.sfg.at/foerderung

FAZIT JUNI 2021 /// 33


Wirtschaft

RLB Steiermark:

Zufriedenheit trotz coronabedingten Gewinneinbruchs

Das im Herbst berufene Vorstandsteam der RLB Steiermark mit Florian Styreck, Martin Schaller, Ariane Pfleger und Rainer Stelzer

D

as operative Geschäft von Raiffeisen-Bankengruppe (RBG) Steiermark und Raiffeisen-Landesbank Steiermark entwickelte sich nämlich positiv. CEO Martin Schaller sprach bei der Bilanzvorstellung von einem herausfordernden Jahr für die Bank, in dem vor allem eine intensive Kundenbetreuung im Mittelpunkt gestanden sei. Die steirischen Raiffeisenbanken stellten ihren Kommerzkunden etwa 800 Millionen Euro an Corona-Liquiditätshilfen zur Verfügung. Damit wurde ein Kreditvolumen von 2,3 Milliarden Euro stabilisiert. Dabei erwiesen sich die Kunden als durchaus krisenfest. Wegen der hohen Kreditqualität waren

34 /// FAZIT JUNI 2021

nur 1,9 Prozent der Ausleihungen stark negativ von der Pandemie betroffen, 60 Prozent hingegen gar nicht betroffen. Schaller präsentierte die Bilanz erstmals mit dem neuen RLBVorstandsteam, zu dem neben dem etablierten Marktvorstand Rainer Stelzer nun auch die für den Bereich digitale Transformation zuständige Ariane Pfleger und Risiko-Vorstand Florian Styreck gehören. Im Zuge der Pandemie hat Raiffeisen ab April 2020 Tausende Kundengespräche geführt und ein begleitendes professionelles Monitoring aufgesetzt. Damit habe man ein umfassendes Bild von der wirtschaftliche Situation der Kunden erhalten, was sich nun sowohl für die Kreditnehmer als auch für Raiffeisen bezahlt mache, so Stelzer und Styreck. Die RLB Steiermark konnte die Bilanzsumme (nach IFRS) auf 17,7 Milliarden Euro um 15,6 Prozent ausbauen und legte auch im operativen Geschäft zu. Der Zinsüberschuss stieg nämlich um 13 Prozent auf 114,3 Millionen. Das Konzernergebnis vor Steuern (die RLB gemeinsam mit der im Vorjahr noch nicht fusionierten Hypo Steiermark) von 37,7 Millionen fiel wegen der bereits erwähnten externen Faktoren von 90 Millionen (50 Millionen RBI-Dividendenausfall und 40 Millionen zusätzliche Risikovorsorgen) jedoch deutlicher niedriger aus als das Vorjahresergebnis von rund 117 Millionen. Trotzdem liegt die Eigenmittelquote im Konzern mit 19,3 Prozent weiterhin auf sehr hohem Niveau, nahezu doppelt so hoch wie gesetzlich gefordert. „2020 hat den Stellenwert der Regionalbanken erneut ins Bewusstsein gerufen, weil sie in Krisenzeiten diverse Marktbewegungen ausgleichen. Gerade als führende Bankengruppe hat Raiffeisen stabilisierend für den Wirtschafts-Standort gewirkt“, zeigt sich Martin Schaller überzeugt. Raiffeisen hat einen eigenen Vorstandsbereich Transformation geschaffen, den Ariane Pfleger wie folgt beschreibt: „Wir wollen dem raschen Wandel im Bankengeschäft Rechnung tragen und die Entwicklung vorantreiben. Konkrete Themen sind Digitalisierung, Automatisierung, Nachhaltigkeit sowie ‚New Work‘ und Diversität.“

Foto: Stefan Leitner

Die Corona-Pandemie ließ das Kreditausfallsrisiko und damit die Risikorückstellungen bei Raiffeisen um 40 Millionen Euro in die Höhe schnellen. Außerdem fehlen weitere 50 Millionen, weil die RBI im Vorjahr keine Dividende ausschüttete. Und obwohl diese externen Effekte den Vorsteuergewinn von 116 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 37 Millionen Euro im einbrechen ließ, zeigt sich RLB-Generaldirektor Martin Schaller mit dem Geschäftsverlauf des ersten Coronajahres durchaus zufrieden.


Wirtschaft

Anerkannter Chirurg wird Leiter des UKH Steiermark Mit Prof. Christian Kammerlander übernahm ab 1. Mai ein international anerkannter Spezialist für Becken- und Wirbelsäulenchirurgie die ärztliche Leitung über die beiden Standorte Kalwang und Graz des AUVA-Unfallkrankenhauses Steiermark.

I

ch freue mich sehr auf die neue Aufgabe und die damit verbundenen Herausforderungen“, so Kammerlander, dem es um eine ausgewogene Profilschärfung der beiden Standorte unter Berücksichtigung der bisherigen Schwerpunkte geht. „Für mich stehen dabei die Erfordernisse von Seiten der Patientenversorgung, die ärztliche Ausbildung und die individuelle Mitarbeiterführung im Vordergrund. Persönlich freue ich mich sehr, dass ich nun wieder in Österreich die muskuloskelettale Chirurgie in einem hochmotivierten Team mitgestalten darf“, so Kammerlander weiter.

Anzeige Foto: AUVA

Hochkarätige Facharzt-Ausbildung Der gebürtige Tiroler Kammerlander wurde 1978 geboren und studierte Humanmedizin an der Universität Innsbruck. Seine Facharzt-Ausbildung für Unfallchirurgie absolvierte er an der Universitätsklinik in Innsbruck und im Bezirkskrankenhaus Reutte. 2006/2007 hospitierte Kammerlander im St. Francis District Hospital Ifakara in Tansania. 2011 habilitierte er sich zum Thema „Alterstraumatologie – Epidemiologie, Behandlungsstrategien und -ergebnisse“. Dort vertiefte er seine Kenntnisse vor allem in den Bereichen Wirbelsäule, Becken und Hüfte bzw. Alterstraumatologie. Kammerlander war seit 2015 stv. ärztlicher Direktor an der Unfallchirurgie Grosshadern in Bayern. 2018 erfolgte die Bestellung zum Professor an der LMU München. Derzeit ist Kammerlander noch als stv. Klinikdirektor für Allgemeine, Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie am Klinikum der LudwigMaximilians-Universität München tätig. Internationale Vernetzung Kammerlander ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er ist Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie sowie weiterer internationaler Fachgesellschaften. Seine klinischen Schwerpunkte liegen auf den Gebieten der Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie, periprothetischer Frakturen incl. Revisionsendoprothetik sowie dem orthogeriatrischem Co-Ma-

nagement. Seine Forschungsschwerpunkte widmen sich u.a. neuen Operationsmethoden am osteoporotischen Knochen und der Anwendung von tragbaren Bewegungssensoren („Wearables“) zur Verbesserung der postoperativen Patientenbehandlung. Über 130 Publikationen in Fachzeitschriften, rund 250 wissenschaftliche Vorträge, Preise wie der deutsche Preis für Patientensicherheit 2017 sowie die über 4,5 Mio. Euro an eingeworbenen Forschungsgeldern für seine Forschungstätigkeiten runden das Bild des ärztlichen Direktors des UKH Steiermark ab. „Ich freue mich sehr, dass ich meine internationalen Er-

»Ich freue mich, meine internationalen Erfahrungen nun in einer der größten Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie Österreichs einbringen zu dürfen.«

Christian Kammerlander

fahrungen nun in einer der größten Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie Österreichs einbringen kann, und möchte dabei die beiden bestens geführten Häuser weiter in die steiermärkische Gesundheitslandschaft vernetzen“, so Christian Kammerlander. „Mit Prof. Kammerlander werden wir die Schwerpunktsetzungen zwischen den beiden Häusern ausbauen und somit die qualitative Versorgung weiter verbessern. Die traumatologische und orthopädische Behandlung von Patienten in der Steiermark durch die AUVA steht engem Zusammenspiel mit dem regionalen intramuralen Versorgungssystem, daher soll die Zusammenarbeit weiter verbessert werden“, sagt der Generaldirektor der AUVA, Alexander Bernart. „Dr. Kammerlander ist die Idealbesetzung für die ärztliche Leitung des Unfallkrankenhaus Steiermark und der Standortleitung Kalwang und wird dort seine Erfahrung in der WirbelsäulenChirurgie einbringen“, so der ärztliche Direktor der AUVA, Roland Frank. FAZIT JUNI 2021 /// 35


Kurz & News

Das AMS Steiermark unterstützt über vielfältige Modelle interessierte Arbeitsuchende bei Ausbildungen für Pflege- und Gesundheitsberufe. Neben der gemeinsam mit dem Land und den Betrieben umgesetzten Pflegestiftung, für die bisher gut 1.000 Ausbildungsplätze bewilligt wurden, startet im Herbst in Kooperation mit der KAGes für 40 Frauen ein zweijähriges Ausbildungsprogramm zur Pflegefachassistenz. „Seitens des AMS Steiermark unterstützen wir geeignete Personen über vielfältige Fördermodelle bei der Qualifizierung für den Pflegebereich, etwa über individuelle Beihilfen zu Kurs- und Kursnebenkosten, über das Fachkräftestipendium oder während einer Bildungskarenz“, erklärt LGF Karl-Heinz Snobe.

Ab Anfang August Flüge Graz−Larnaca

Musikstipendien des Landes Steiermark 2021 Auf Antrag von LR Christopher Drexler hat die Landesregierung, auf Basis eines Vorschlags der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, die Vergabe der zwei Musikstipendien des Landes Steiermark für das Jahr 2021 beschlossen. Sie sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert, zum einen für dreizehn hochbegabte Kinder und Jugendliche, die an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) im Vorbereitungs- und Hochbegabtenlehrgang studieren, und zum anderen für drei Studierende aus dem europäischen bzw. nichteuropäischen Raum im Fach Gesang/Musikdramatische Darstellung an der KUG.

Starke Frau an der BKS-Aufsichtsratspitze

Da der Start der Abflüge zu diversen Sommerurlaubsorten verschoben werden musste, wird jetzt ab Graz mit einer weiteren Destination die Saison verlängert. Dafür bietet sich Zypern mit seinen angenehmen Herbsttemperaturen besonders an. „Neben Griechenland liegt es diesen Sommer voll im Trend. Wir freuen uns sehr, dass wir ab Anfang August bis Anfang November Larnaca nun auch wöchentlich direkt ab Graz anbieten können“, sagt Gottfried Math, GF TUI Österreich. „Zypern ist die perfekte Wahl für einen Badeurlaub nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst“, erklärt Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz. „Wir freuen uns sehr, dass unser Partner TUI so flexibel auf die Corona-Situation reagiert und wir ab Graz eine weitere attraktive Destination anbieten können“.

In seiner konstituierenden Sitzung wählte der Aufsichtsrat der BKS Bank Sabine Urnik einstimmig zur neuen Präsidentin und Klaus Wallner zu ihrem Stellvertreter. Der bisherige Vorsitzende Gerhard Burtscher wurde als AR-Mitglied in der 82. Hauptversammlung für eine weitere Funktionsperiode wiedergewählt. Sabine Urnik wurde im Mai 2014 erstmals in den Aufsichtsrat des BKS Bank gewählt, seit Mai 2020 hatte sie die Funktion der Stellvertreterin des Vorsitzenden inne. Sie ist gebürtige Kärntnerin und seit 2012 Vizedekanin der rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Salzburg.

Bernd Meister hat mit März 2021 die Leitung des Firmenkundengeschäfts der UniCredit Bank Austria übernommen. „Ich bin sehr glücklich, dass wir Bernd Meister für diese Aufgabe gewinnen konnten. Er kennt alle Facetten des Firmenkundenbereichs und ist ein geschätzter Experte. Zuletzt hat er als Landesdirektor für Firmenkunden in der Steiermark hervorragende Arbeit geleistet“, betont Susanne Wendler, Vorstand der UniCredit Bank Austria, Unternehmerbank, und fügt hinzu: „Seine langjährige Erfahrung wird die führende Stellung der UniCredit Bank Austria im Firmenkundengeschäft in ganz Österreich weiter stärken.“ Die Nachfolge von Bernd Meister hat mit 1. Mai 2021 Christian Strobel-Ludwig angetreten.

Smartphone, Bohrmaschine, Elektrofahrrad und Spielzeugauto haben etwas gemeinsam: Ihre Energie kommt aus LithiumIonen-Akkus. Grundsätzlich gilt die Technologie als sicher, gleichzeitig aber als sehr empfindlich. Gen.-Dir. Klaus Scheitegel von der Grawe betonte zum „Tag der Sicherheit“ am 4. Mai: „Das Risiko für einen Akkubrand ist verhältnismäßig gering. Aber die Schäden, die dabei entstehen, sind aus unserer Erfahrung meist enorm. Mit richtigem Umgang und Beachtung der Sicherheitsmaßnahmen können solche Schäden aber vermieden werden. Wir möchten präventiv das Bewusstsein für Akkubrände stärken und gleichzeitig unterstreichen, dass umsichtiges Verhalten die Gefahr deutlich verringern kann.“

Neue Führungsrollen in der UniCredit Bank Austria

36 /// FAZIT JUNI 2021

Warnung vor brandgefährlichen Energiebündeln

Fotos: Foto Fischer, AMS / Kathrin Posch, Ralph König / Grawe, Land Steiermark, Kolarik / Leo

Neue Jobchancen in der Pflege


Industrielle Mechatronik

dustrielle Mechatronik“ vereint die Bereiche Maschinenbau, Elektronik und Informatik.

Studiengangsleiter Wolfgang Belitsch: „Die zukünftige Ergänzung des Basisstudiums durch einen Masterstudiengang ist mir ein wichtiges Anliegen.“

Foto: FH Joanneum

A

b Herbst 2021 können Studierende an der FH Joanneum Kapfenberg die Ausbildung zu Mechatronikerinnen und Mechatronikern wählen. Der duale Bachelorstudiengang ist in der Steiermark einzigartig und wurde in enger Kooperation mit Industrieunternehmen entwickelt. Es gibt aktuell 25 Studienplätze, die nächsten Bewerbungsfristen sind der 1. Juni und 16. August 2021. Das zukunftsorientierte Studium „In-

Dual studieren, maximal profitieren Im Rahmen der dualen Studienform sind Studierende von „Industrielle Mechatronik“ bereits ab dem dritten Semester direkt in den Ausbildungsbetrieben tätig, arbeiten dort an aktuellen Themen und bringen ihr Wissen in die industrielle Praxis ein. Zu diesen Betrieben zählen die AVL List GmbH, Knapp Systemintegration GmbH, Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & CO KG, Pankl Racing Systems AG und voestalpine High Performance Metals GmbH. Sie profitieren davon, zukünftige Mitarbeiter im Praktikum bedarfsorientiert ausbilden zu können. Auf die Absolventen warten damit hervorragende Berufsaussichten. Wolfgang Belitsch, der neue Studiengangleiter, betont: „Auf Mechatroniker wartet ein breites Feld an Anwendungsmöglichkeiten – von Produktionssystemen bis hin zu Messgeräten.“ Der Studiengang zählt zum Institut Electronic Engineering und ist an der FH Joanneum Kapfenberg angesiedelt, um von Synergien mit den dort ansässigen Instituten Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement, Industrial Management sowie Internet-Technologien und -Anwendungen bei der Laborinfrastruktur und in der Lehre zu profitieren. Nicht zuletzt ist die Obersteiermark eine der führenden Industrieregionen Europas mit weltbekannten Unternehmen, die auch Ausbildungsbetriebe für „Industrielle Mechatronik“ sind.

Foto: Foto Fischer

Neues FH-Studium:

Kurz im Gespräch mit Christian Strobel-Ludwig,

Landesdirektor Firmenkunden Steiermark der UniCredit Bank Austria Sieben von zehn Unternehmen in Österreich setzen auf die UniCredit Bank Austria. Welche Qualitäten zeichnen diese Partnerschaften aus? Ganz klar der offene, kontinuierliche, partnerschaftliche Dialog mit unseren Kunden. Unsere Erfahrungen zeigen, dass eine tiefe Kenntnis ihres Geschäftsmodells, des Umfelds und der Strategien wichtig ist und die langfristige Verbundenheit stärkt. Dadurch haben wir die Möglichkeit, die Ziele frühzeitig kennenzulernen, von Anfang an in die Gestaltung ihrer Finanzierungsstruktur eingebunden zu sein, um sie mit unserem Know-how bestmöglich zu unterstützen. Was bedeutet die aktuelle Krise gerade für mittelständische und größere Unternehmen? Die aktuelle Entwicklung bewirkte für viele Unternehmen, dass sich ihre Bonität verschlechtert hat oder noch verschlechtern könnte. In dieser Situation ist eine vertrauensvolle Beziehung mit der Hausbank ganz besonders wichtig. Denn es werden jene Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen, die rechtzeitig ihre Finanzierungsstruktur diversifizieren. Gut stehen vor allem Unternehmen da, die auch über ausreichend Eigenmittel verfügen – für Investitionen bis hin für eventuellen Zukäufen.

Alle Informationen zum Studium und dem Aufnahmeverfahren auf:

www.fh-joanneum.at/mec FAZIT JUNI 2021 /// 37


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

W

er Twitter liest, ist selber schuld und kann kein Verständnis oder Mitleid erwarten. Es ist das Medium der Empörer und der Empörten sowie ihrer Anhänger und jeder kann bei diesem Zirkus mitmachen. In Österreich existieren etwa 120.000 Accounts, weniger als die Hälfte davon wird genutzt und nur 45.000 veröffentlichen regelmäßig selbst oder reagieren auf andere. Die Anzahl der Benutzerkonten hat sich in den letzen Jahren kaum verändert, ebenso wenig die der Aktiven auf Twitter. Twitter ist wenig attraktiv für die jüngere Generation und konzentriert sich auf die 30- bis 60-Jährigen. Die große Anzahl der »Follower« bei manchen Prominenten in den Bereichen von 200.000 bis 400.000 kann also nur zustande kommen, wenn auch aus Grönland Interessierte den Twitter-Meldungen der heimischen Stars folgen. Und bei der Diskussion der 20.000 bis 40.000 Diskussionsfreudigen, mit netten roten Herzen, die Begeisterung zeigen, oder empörten Reaktionen, reden wir von

Twitter als Gesinnungsspielplatz im Virtuellen

38 /// FAZIT JUNI 2021

weniger als einem halben Prozent der Bevölkerung, die gelegentlich oder eben auch regelmäßig daran teilnimmt. Dennoch hat sich Twitter den Ruf erobert, die »wichtigste Bühne der Social-Media-Auftritte« zu sein, und Wortmeldungen werden in den Medien wiederholt, kritisiert, gelobt oder verteufelt. Manche haben ihre Karrieren mit zweifelhaften Twitter-Meldungen beendet, auch wenn sie kurz danach gelöscht wurden. Andere sammeln Hunderttausende Begeisterte, die anscheinend stündlich auf Neuigkeiten ihrer Helden warten und sofort darauf reagieren. Das alles hat sein System und seine innere Ordnung und ist zu einem netten Spielplatz verkommen, einer Art Sandkiste, in die man Gleichgesinnte einlädt, ihnen zum Mitspielen das Schauferl borgt oder sogar das Küberl und es ihnen jederzeit auch wieder wegnehmen kann. Man fühlt sich wohl in seiner »Sekte«, scherzt mit ihnen, teilt aus gegen anders »Gesinnte« und freut sich, wenn dem gemeinsamen Gegner in gekonnter Formulierung die sekteneigene Wahrheit ins Gesicht geschleudert wird – auch wenn der Betroffene es wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommt. Wichtig sind die sogenannten »Follower«, also jene, die dem Star folgen und automatisch über die Wortmeldungen informiert werden. Kritik und Lob werden mit einer garantierten Regelmäßigkeit veröffentlicht, da werden keine Fehler gemacht. Das persönliche Liebkind bekommt die versprochene Aufmerksamkeit, während die »Bösen« egal, was sie veröffentlichen, sofort abgestraft werden. Vor ein paar Monaten löschte Twitter den Account von Ex-Präsident Trump. Eine Begeisterung ging durchs Netz, man feierte das Verbot wie das Ende von Corona. Der iranische Ajatollah darf zwar weiter gegen Israel hetzen, die Zerstörung des Landes ankündigen und die Bevölkerung als »böses Krebsgeschwür« bezeichnen. Damit kann die Anti-Trump-Gemeinde auf Twitter gut leben, das sei ja »alles nicht so gemeint«, und nur ein gewisses »Säbelrasseln«. Auch der brasilianische Präsident Bolsonaro darf gegen Transgender hetzen und der Sprecher des chinesischen Au-

ßenministeriums kann ungestört twittern, dass die US-Armee das Corona-Virus nach Wuhan heimlich eingeschleust hatte. Als jedoch Merkel die Sperre von Trump kritisierte, waren nicht wenige verblüfft, aber das dauerte nur kurz, dann war man sich in seiner Gemeinde wieder einig, dass es doch Zeit war, Herrn Trump zu stoppen. Dieses harmlose Spiel verliert jedoch seine Harmlosigkeit, wenn der Filter gegenüber Hass, Verleumdung und Beleidigung nicht funktioniert. Während Twitter-Geübte meist sorgfältig ihre Worte wählen und bei ihrer Kritik die Grenzen des Anstands und des Respekts versuchen, nicht zu überschreiten, reagiert ihre Fangemeinde hemmungslos, aggressiv und oft erschreckend infantil. Als zum Beispiel Bundeskanzler Kurz ein paar Worte zum Tag der Befreiung des KZ Mauthausen veröffentlichte, reagierte die Anti-Kurz-Hass-Gemeinde primitiv und gehässig und ignorierte den Tag des Gedenkens. Es ging ihr lediglich darum, ihren Unmut und ihre Wut loszuwerden, die Erinnerung an die Befreiung von Mauthausen hatte keine Bedeutung mehr. Hier muss eine Verantwortlichkeit eingefordert werden. Diese Form der Narrenfreiheit hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sonst wird Twitter zu einem Spielplatz für Brandstifter, Rassisten und Extremisten n verkommen.

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Birgit Kelle

Wenn Glaube politisch wird öglicherweise war man in der Katholischen Kirche nie näher an der offenen Unterscheidung zwischen Glaube und Kirche, als heute. Heute, am 10. Mai treten inzwischen über 100 Gemeinden offen zu einer Segnungsaktion für homosexuelle Paare an und stellen sich damit demonstrativ gegen die noch druckfrische Antwort der Glaubenskongregation des Vatikans auf die deutsche Anfrage, ob man homosexuelle Paare vielleicht doch mit kirchlichem Segen versehen könne, die mit einem sehr klaren und durchaus auch erwartbaren Nein beantwortet wurde. Das will man nun bei Gottes deutschem Bodenpersonal nicht so stehen lassen, Papst hin oder her, und probt den Aufstand. Denn auch wenn die Initiatoren der Segnungsfeiern selbst beteuern, es sei keine Protestaktion gegen Rom, so ist sie es faktisch und inhaltlich schon, manche Kirchenrechtler reden gar von einem drohenden Schisma, dennoch lädt man nun unter den Hashtags #mutwilligsegnen und #liebegewinnt zu öffentlichkeitswirksamen Segnungsgottesdiensten »für alle Liebenden« ein. Die Presse ist auch geladen, die Kameras stehen bereit. Die Frage des Umgangs mit Homosexuellen Kein Themenkomplex spaltet alle christlichen Kirchen seit Jahren mehr als die Frage des Umgangs mit Homosexuellen, jetzt auch mit weiteren geschlechtlichen Identitäten. Es mischen sich aber auch weitere Protestthemen zusammen in einen gemeinsamen Diskurs, die aber alle im weitesten Sinne mit Geschlecht und Sexualität zusammenhängen. Dieselben, die heute die Segnung »aller Liebenden«, wer auch immer und wie viele sie sein mögen, fordern, sind nicht selten auch vorne mit dabei, wenn es um die Forderungen nach Frauenpriestertum und Abschaffung des Zölibats geht. Man könnte auch formulieren: Die LGBT-Szene und der intersektionale Feminismus sind jetzt in die Kirche einmarschiert. Gerade erst verkündete das sogenannte Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mit dem Anspruch, die zentrale Laienvertretung der gut 22 Millionen deutschen Katholiken zu sein, ihre eigenen Offenbarungen nur noch in gendergerechter Sternchenschreibweise zu verkünden, weil man alle Geschlechter und sexuelle Identitäten fortan in Gottes vielfältiger Schöpfung berücksichtigen wolle, auch wenn er nachweislich nur deren Zwei geschaffen hat. Nichts dokumentiert besser den Bruch zwischen einer katholischen Funktionärskaste aus rund 230 Menschen und dem millionenfach stillen Glaubensvolk, das nicht gefragt wurde, ob es das goutiert, sondern nur noch belehrt wird, was es neuerdings als Katholik zu unterstützen habe. Der Gutmensch findet in der Kirche sein Pendant im Gutchrist. Nicht nur das Private ist bekanntlich politisch, das Geglaubte ist es jetzt auch. Die Evangelische Amtskirche ist schon weiter In der Evangelischen Amtskirche (EKD) hat sich dieser Prozess bereits vor Jahren vollzogen. Nicht nur die Segnung homosexueller Paare ist dort möglich und erwünscht, man hat längst schwule und lesbische Pfarrhäuser und auch das eigene Genderzentrum in Hannover für die weitere Erforschung der Gendertheologie im Namen der »Gött*in«. Jetzt steht die Debatte akut in der katholischen Kirche an, auch befeuert und forciert durch jene, die im Namen des innerkirchlichen Reformprozesses des sogenannten »Synodalen Weges« seit Monaten in Arbeitsgruppen eine neue Machtverteilung zwischen Klerikern und Laien, zwischen Männern und Frauen, aber auch eine Gleichstellung aller sexuellen Spielarten fordern. Neben Ehe für Alle (Segnung Homosexueller Paare), soll hier analog das Amt für Alle (Priesterweihe auch für Frauen), und auch Sex für Alle (Abschaffung des Zölibats) auf der Agenda stehen. Sex Meets Church. Nun bin ich keine Theologin, sondern einfache Gläubige, was schon schwer genug ist und ich kenne keinen Christen, der nicht schon mit seiner Kirche, ihren Grundsätzen und ihren hohen ethischen und moralischen Ansprüchen an den Menschen in Konflikt und ins ganz persönliche Scheitern geraten ist. Auch ich habe schon mehrfach versucht, mit Gott eine gut begründete Ausnahmeregelung für mich auszuhandeln, wir haben hart

Aktuell debattiert die katholische Kirche, ob homosexuelle Paare gesegnet werden sollen. Ein Thema, das viele Gemüter erregt. Birgit Kelle zeigt auf, was passiert, wenn politische Debatten auf das System Kirche prallen.

Foto: Kerstin Pukall

M

Birgit Kelle, geboren 1975 in Siebenbürgen, Rumänien ist freie Journalistin und Autorin. Sie ist Mutter von vier Kindern und in zahlreichen Frauen- und Familienverbänden engagiert und trat in verschiedenen Landtagen und vor dem Familienausschuss des deutschen Bundestages als Sachverständige für die Interessen von Müttern und Familie, sowie als Expertin im Themenkomplex Gender auf. Sie ist Mitglied der CDU. Kelle ist Autorin zahlreicher Bücher. Im vergangenen Jahr erschien ihr Buch: »Noch Normal? Das lässt sich gendern! Gender-Politik ist das Problem, nicht die Lösung«. vollekelle.de FAZIT JUNI 2021 /// 39


Wenn Glaube politisch wird

Demokratie einfordern und die Entscheidung einer andersdenkenden Mehrheit dann aber auch hinnehmen, sind ja bekanntlich zwei sehr unterschiedliche Dinge.

gerungen. Alles, was ich an Antworten gewinnen konnte, verdanke ich jedenfalls nicht lauten Akklamationen auf Kirchvorplätzen und politischer Agitation, oder gar der Forderung, meine Kirche möge sich meinem gescheiterten persönlichen Dasein bitteschön wohlwollend annähern, es schönreden, ihre Regeln zeitgemäß an meinen Lebenswandel anpassen oder meine Rebellion gegen meinen Gott sogar segnen. Es sind eher die stillen einsamen Momente, die einem oft Antwort geben, nicht immer gefällt sie einem. Manchmal können diese ungebetenen Antworten im inneren Hören aber auch überraschend anders sein, als man sie erwartet oder gar erhofft hatte. Und nun rufen also ausgerechnet jene auch in meiner Kirche nach mehr Mitbestimmung, nach mehr innerkirchlicher Demokratie, die sehr wahrscheinlich eine echte demokratische Abstimmung und eine sehr wahrscheinliche Niederlage über ihre Anliegen unter den 22 Millionen Mitgliedern der römisch-katholischen Kirche in Deutschland als erste zurückweisen und nicht akzeptieren würden. Demokratie einfordern und die Entscheidung einer andersdenkenden Mehrheit dann aber auch hinnehmen, sind ja bekanntlich zwei sehr unterschiedliche Dinge. Es ist aber Anlass genug, um sich vielleicht grundsätzlich nochmal die Verhältnisse in der Kirche in Erinnerung zu rufen: Es gibt keine eigenständige Deutsche Katholische Kirche, sondern nur katholische Kirchen in Deutschland. Formaljuristisch und auch als nützliches Vehikel zum Eintreiben meiner Kirchensteuern existiert selbstverständlich das deutsche Rechtsinstitut der Kirche, aus weltkirchlicher Perspektive ist das aber nahezu irrelevant. Weltkirche entscheidet, nicht die katholische Bischofskonferenz Katholiken gehören einer Weltkirche an, nicht der deutschen Bischofskonferenz, auch wenn die Illusion, man könne über die Grundsätze des katholischen Glaubens einen deutschen Sonderweg gehen, derzeit gerne und zahlreich von deutschen Theologen und auch kirchlichen Amtsträgern kolportiert wird. Wer also hypothetisch über Zölibat und über Frauenpriestertum diskutieren und abstimmen will, oder aktuell über die Frage, ob weitere Beziehungskonstellationen abseits der Ehe aus nur einem Mann mit nur einer Frau innerhalb der Gemeinschaft der Katholischen Kirche gesegnet, gleichgestellt oder gar ebenfalls in den Ehestand befördert werden könnten, müsste das mit der Weltkirche und nicht mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken diskutieren. Der müsste die derzeit gut 1,3 Milliarden Katholiken weltweit in den Diskurs einbeziehen. Aber genaugenommen wäre diese Abstimmung völlig irrelevant, denn selbst diese Masse wäre am Ende immer noch der lehramtlichen Entscheidung des Papstes in Rom unterstellt. Das ist ein Affront für Demokraten, gleichzeitig aber katholisch systemimmanent. Kirche ist kein Parlament und auch kein NGO, es gibt keinen Rechtsweg, um sich einzuklagen, aber den Ausweg, wenn man gehen will. Wir können nicht über Gottes Schöpfung abstimmen und vor allem ist das Unterfangen haltlos zu meinen, wir könnten den Schöpfer überstimmen. Wer das anders sieht, dem stehen übrigens zahleiche ebenfalls christliche Kirchen auch in Deutschland offen, die bereitstehen jeglichen Segen über Jedermann auszugießen.

40 /// FAZIT JUNI 2021

Kirche segnet nicht alles, was wir tun Jene, die nun Segnungsfeiern wollen, kämpfen um Anerkennung, um das Gesehen-Werden und um Respekt. All das ist schlicht Christenpflicht und muss nicht diskutiert werden. Natürlich segnet die Kirche Homosexuelle. Und zwar jeden einzeln, wie sie es mit jedem Menschen tut. Sie segnet aber nicht alles, was wir tun. Was heißt es konkret, wenn jetzt dazu aufgerufen wird, dass »alle Liebenden« kommen sollen, um ihre Verbindung, also ihren biblisch nichtkonformen Lebenswandel segnen zu lassen? Kirchlicher Segen untersteht einem Rahmen. Was von den Regenbogen-Lobbyisten jetzt auch im katholischen Rahmen eingefordert wird, ist die Gleichwertigkeit aller Lebensmodelle, ein aktives Gutheißen aller Familienkonstellationen, aller Liebesgeschichten egal welcher Zusammensetzung, Dauer oder Ambition. Es geht dabei nicht nur mehr um Toleranz, sondern Akzeptanz. Die Kirche soll ihren Rahmen aufbrechen. Nie war Glaube politischer als hier. Wer braucht aber noch eine Kirche, die zu allem »Ja und Amen« sagt, die alles absegnet, egal ob es in Einklang oder im Widerspruch zu ihren eigenen Regeln steht? Auch ein Priester kann zudem nur das segnen, wozu ihm eine Vollmacht verliehen wurde, will er nicht leere, aber wohlklingende Worthülsen verkünden, oder gar falsche Verspre-


Essay von Birgit Kelle

chungen machen. Wir diskutieren gerade mit der falschen Instanz. In der »Una Sancta Catholica« entscheidet Gott und seine Botschaft und dann der Papst, nicht deutsche Bischöfe und auch nicht 230 Funktionäre eines deutschen Zentralkomitees. Das 2000 Jahre alte Schiff der katholischen Kirche hat genau deswegen die Stürme der Zeit überdauert, weil man sich grundsätzlich am Fixstern mit Ewigkeitshorizont orientiert hat. Es ist ihr Unique Selling Point, dass sie in ihrem Selbstverständnis und in ihrer Wirksamkeit dem verführerischen Charme einer menschlichen Selbstermächtigung widersteht.

Kirche und Politik sind getrennte Reiche Im Herz dieser Kirche steht Jesus Christus, der von sich sagt, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei. Seit jeher wurde dennoch vielfach versucht, die beiden Sphären zu vermischen. Kirche und Politik, das sind zwei getrennte Reiche, das hat Martin Luther klargestellt. Die Erfahrung lehrt uns, dass der christliche Glaube immer persönlich beginnt, aber regelmäßig dort etwas in eine Schieflage gerät, wo der Glaube bewusst politisiert wird. Die Ränkespiele der Macht gehören nicht ins Herz der Kirche. Jesus hat gänzlich darauf verzichtet. Entsprechend gibt es in Wahrheit auch keine christliche Politik, sondern nur Christen in der Politik. Weil es nie Aufgabe der Politik war, unsere Seelen als Christen zu retten und uns eine Erlösung nach dem Tod zu verschaffen, sondern nur unser Leben im hier und jetzt zu organisieren. Wer könnte das besser demonstrieren als jene Parteien wie die CDU und die CSU, die das Christliche noch im Parteinamen tragen, aber nicht selten auch wirklich nur noch dort. Fehlen die Christen in den Reihen der Politik, ist jede christliche Politik per se nur ein rhetorisches Stilmittel. Erstaunlich ist nun folgendes Paradox: Einerseits sticht die Beobachtung hervor, dass die Gegner der christlichen Kirchen lautstark fordern, Glaube solle bitteschön ausschließlich Privatsache sein, um Andersgläubige und auch Atheisten nicht im Alltag zu behelligen. Religionsfreiheit bedeutet ja in der Tat nicht nur Freiheit zur Religionsausübung, sondern auch die Befreiung von Religion. Gleichzeitig wird – in diesem Falle die Katholische Kirche – aufgefordert, die weltlichen politischen Anpassungen etwa der Geschlechterpolitik auch innerhalb ihrer Kirchenmauern analog anzuwenden und die Maßstäbe des Weltlichen auch an das Kirchliche anzulegen. Sollte also Glaube doch politisch wirken, dann nur in einem bestimmten Sinne: Menschen, die geprägt sind von ihrem christlichen Glauben, können nicht sonntags so und montags bis samstags anders agieren. Wer sich für einen christlichen Weg der Nächstenoder gar der Feindesliebe entschieden hat, kann keinen Lebensbereich davon ausklammern. Was sonntags richtig ist, wird montags nicht falsch. Und so steckt jeder Christ nahezu ständig im weltlichen Leben, im Beruf, in einem Parlament oder auch nur in der Nachbarschaft und im Freundeskreis im Dilemma, seinen Glauben und seine Überzeugungen nicht aus Bequemlichkeit oder gar Feigheit zu verleugnen. Kirche ist und war nie Demokratie. Es gibt im christlichen Glauben nur den Schöpfer mit seinem Gesetz, das er mit seinen zehn Geboten uns in die christliche DNA gemeißelt hat. Das ist strukturell ziemlich autoritär. Und doch hat selbst Jesus sein Schicksal am Kreuz in Ohnmacht aus der Hand seines Vaters hingenommen und sich gefügt. Wer sind wir, es anders zu tun?

Kirche ist und war nie Demokratie. Es gibt im christlichen Glauben nur den Schöpfer mit seinem Gesetz, das er mit seinen zehn Geboten uns in die christliche DNA gemeißelt hat.

Herausforderung im Glauben: Man bekommt nicht immer das, was man fordert Ja, wir kennen ihn, den Menschen, mit all seinen Wünschen, Träumen und Ambitionen, seinen Unzulänglichkeiten und seinen Forderungen. Wer hat noch nie mit der himmelschreienden Ungerechtigkeit gehadert und verzweifelt und scheinbar sinnlos zu Gott gerufen? Die Herausforderung im persönlichen Glauben beginnt spätestens dann, wenn wir das erste Mal realisieren, dass wir nicht das bekommen, was wir fordern, und schon gar nicht dann, wann wir es wollen. »Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege« heißt es beim Propheten Jesaja. In einer Zeit, die uns suggeriert, dass alles möglich und machbar sei, besteht die größte Herausforderung wohl darin, die eigene Ohnmacht in den Dingen hinzunehmen. Christen nennen es die Tugend der Demut. n

Der vorliegende Text ist am 10. Mai dieses Jahres als Beitrag im Magazin Focus erschienen. Wir danken für die freundliche Genehmigung, ihn abdrucken zu dürfen. focus.de vollekelle.de FAZIT JUNI 2021 /// 41


Jana Radicevic wurde 1997 in Podgorica/Montenegro als älteste von drei Kindern geboren. Ihr Vater ist Programmierer, die Mutter Hausfrau. Nach der Matura 2016 machte sie den Bachelor in Deutscher Sprache und Literatur an der Uni in Niksic/Montenegro. Sie schreibt Lyrik und ist noch bis Ende August 2021 Stadtschreiberin in Graz, im Oktober führt sie ein Stipendium für Germanistik nach Würzburg. janaradicevic.com


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Jana Radičević Fotografiert von Heimo Binder

Literatur und Geheimnisse D

en buchstäblichen Elfenbeinturm gibt es also tatsächlich. Er steht auf der Südseite des Schloßbergs in Graz, knapp unter dem Uhrturm und wird Cerrini-Schlößl genannt. Die Dichterklause ist inmitten eines wild wuchernden Urwalds dermaßen gut versteckt, dass es im gesamten Internet außer vom dicht bewachsenen Vorhof kein einziges Foto gibt. Entlegen, trotzdem mitten in der Stadt mit einzigartigem Ausblick über dieselbe, extrem ruhig und auch über den offiziellen Zugang vom Herbersteingarten für Fremde nicht erreichbar, weil der Weg über die Stiege in den Vorhof versperrt ist – das hätte Franz Kafka gefallen. Das Häuschen, es ist weder ein Turm noch ein Schloss, sondern ein schlichter Bau aus dem 19. Jahrhundert, dient heute als Wohn- und Arbeitsstätte für Stadtschreiber und für in ihren Heimatländern bedrohte Künstler. Zur Zeit wohnt und arbeitet hier – neben zwei, in Weißrussland verfolgten Künstlern – die montenegrinische Lyrikerin Jana Radicevic als Stadtschreiberin. Ein kultureller Luxus und zugleich ein großes zivilisatorisches Statement der Stadt Graz, zurückgehend auf die Initiative des legendären, weil zutiefst humanistischen wie auch erfolgreichen Kulturpolitikers Helmut Strobl. 1997, als das verfallene Haus aus einem dezennienlangen Dornröschenschlaf geweckt und saniert wurde, kam Jana Radicevic in Podgorica, vormals Titograd, zur Welt. Begrenzt von Kroatien, Bosnien, Serbien, dem Kosovo und Albanien ist die Stadt erst mit dem Referendum von 2006 die Hauptstadt der seitdem unabhängigen Republik Montenegro geworden. Mit ihren 23 Jahren ist Jana die bislang jüngste Stadtschreiberin von Graz. Nach der Matura studierte sie Deutsche Literatur und Sprache an der Universität von Montenegro in Niksic und war für jeweils ein Semester in Marburg an der Lahn und in Graz. Da sie das Semester an der Grazer Universität unmittelbar vor Erhalt des Jahresstipendiums als Stadtschreiberin absolvierte – das mit September 2020 begann – befindet sie sich bereits seit mehr als einem Jahr in der Stadt. Sie ist schon seit 2015 in Literaturzeitschriften und -portalen literarisch aktiv und Mitglied des Forums Junger Schriftsteller in Podgorica. 2019 veröffentlichte sie eine Gedichtsammlung bei

einem serbischen Verlag (»Wenn ich es sage, kann es wahr werden.«), was auch in weiterer Hinsicht ein Glücksfall war: Zumindest eine Veröffentlichung gehört nämlich zu den Voraussetzungen für das Grazer Stipendiat. Das im Übrigen neben dem freien Logis auch einen großzügigen monatlichen Zuschuss umfasst, der gewährleisten soll, dass der Kopf frei von materiellen Sorgen und offen für den Geist bleibt. Mit dabei sind auch Jahreskarten für das Universalmuseum Joanneum, die Landesbibliothek und für den Schloßberglift. Letztere ist angesichts der doch herausfordernden An- wie Abstiege zum beziehungsweise vom Uhrturm wegen jeder Kleinigkeit (die Butter!) auch keine Kleinigkeit. Außer man kennt den – wenn auch mittlerweile sehr verwachsenen – kurzen Geheimweg von der Sporgasse aus. Der noch aus jener Zeit stammt, als Camillo Pistor der Grundeigentümer war und er das Cerrini-Schlößl als Schenkung an die Stadt Graz nur unter der Bedingung überlassen wollte, dass er auf diesem Grund begraben wird. Was nicht geschah. Aber das ist, wie so oft, eine andere Geschichte, die aber niemand mehr kennt. Apropos, das literarische Projekt, ebenfalls eine Voraussetzung für das Stipendium, ist nach wie vor ein ziemliches Geheimnis. »Es ist ein langes Gedicht über Wasser«, viel mehr verrät Jana Radicevic nicht. Es hat mit einem Fluss in Montenegro zu tun, mit Hochwasser und Überschwemmungen. »Wasser ist Leben«, sagt die Lyrikerin, »Wasser kann dein Freund sein, aber auch dein Feind.« Zwei Stimmen erzählten die Geschichte, eine aus kindlicher Perspektive, die andere reflektiere in lyrischem Ton. Mehr habe ich nicht herausgefunden. Das Gedicht ist noch nicht fertig, es dürfte bislang rund 30 DIN-A-4-Seiten umfassen, auf Montenegrinisch. Ein wichtiges Thema wird wohl die Übersetzung sein. Ein Verlag ist mit Edition Thanhäuser bereits gefunden. »Ich habe meine Bücher«, antwortet Jana auf Fragen nach ihrem Alltag. Deutsche Musik von »Einstürzende Neubauten« oder »AnnenMayKantereit« mag sie auch. Aber lesen stehe an allererster Stelle, viel Lyrik, aber auch »die lyrische Note im 16. oder 17. Kapitel von »Ulysses« im Serbischen.« Da kann ich aus zwei Gründen nicht mitreden. Aber das geht vielen so. n

FAZIT JUNI 2021 /// 43


Erfolg braucht Führung

Managementserie

Vom Homeoffice zurück ins Office Eine Rückkehr mit gemischten Gefühlen

Fotos: Marija Kanizaj, Dillon Shook/Unsplash

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

44 /// FAZIT JUNI 2021

D

ie Arbeit zu 100 Prozent aus dem Homeoffice zu erledigen ist für Mitarbeiter einiger Unternehmen im letzten Jahr zur Normalität geworden. Das hatte auch Auswirkungen auf die Bereitschaft von Firmen, Mitarbeitern auch in Zukunft Homeofficetage zu gewährleisten. Viele Betriebsvereinbarungen wurden neu aufgesetzt. Homeofficemöglichkeiten wurden sogar bei zuvor erzkonservativen und absoluten Homeofficeverweigerern zur Realität. Aber auch die Mitarbeiter sind erst durch die Coronakrise mehr auf den Geschmack gekommen. Vor 2019 boten viele größere Unternehmen oder kleine dynamische Startups schon Arbeitsplätze von zu Hause an. Diese wurden aber laut einer Studie von bitkom vor der Coronakrise von Mitarbeitern meistens nur bei bestimmten Situationen (z. B. Kinderbetreuung) genutzt. Der Trend zum Homeoffice ging 2019 sogar nach unten. Lockdownbedingt tummeln sich nun alle Generationen von Mitarbeitern nicht nur in Meetings via »Teams«, »Zoom« oder »Webex«, sondern bewegen sich schon fast selbstverständlich in komplexeren Formaten wie zum Beispiel Assessment-Centern. Technische Voraussetzungen wurden rasend schnell realisiert. Bei einigen wächst schön langsam die Sehnsucht, wieder im Unternehmen zu arbeiten, aber es gibt auch viele, die sagen: »Ich will nicht mehr zurück ins Büro.« Für Führungskräfte wird es zunehmend ein Thema, sich mit diesen unterschiedlichen Bedürfnissen an Nähe zum Team und Präsenzzeit im Büro auseinanderzusetzen. Die Arbeit zuhause wird in Zukunft kein »Mitarbeitergoodie« mehr sein, sondern eine sinnvolle Gestaltung der Arbeitsplätze aufgrund des Auftrages von Abteilungen. Organisationsziele, Mitarbeiterbedürfnisse und Erwartungen der Teams gut abzustimmen, ist ein wesentlicher Punkt auf der »Post-Corona-To-do-Liste«.

In Ruhe seine Arbeit tun Viele Mitarbeiter schätzen es, ihre Aufgaben viel konzentrierter und ohne Störungen durchführen zu können. Das spontane »Reinschauen bei der Tür« fällt weg. Insbesondere Arbeitnehmer, die in Großraumbüros unter der Offenheit des Arbeitsplatzes hinter ihrer Koje (oder dem als Schutzschild installierten Blumentopf) gelitten haben, genießen es, ohne Hintergrundgeräusche ihre Arbeit zu tun. Für diesen Typus Mensch ist das Homeoffice eine Stressbremse. Doch wo viel Ruhe ist, lauert um die Ecke auch die Vereinsamung oder ein »sich nur mehr auf seine Sache konzentrieren«. Bei Post-Corona-Teamentwicklungsmaßnahmen ist auch in manchen Fällen eine größere Selbstbezogenheit und Desinteresse an den Themen der anderen erkennbar. Wer sich schwer abgrenzen kann zu anderen Haushaltsmitgliedern, präferiert sehr oft wieder, im Büro den klaren Rahmen für die Arbeitszeit und -themen zu haben. Großer Benefit: der wegfallende Weg zur und von der Arbeit Keine Rushhour, nicht ins Auto steigen müssen, keine Schweißschwaden in den Öffis, eventuell auch länger schlafen oder die Fahrtzeit alternativ für Morgenyoga, ein Läufchen oder ein Frühstück in Ruhe verwenden. Ein Teil an Lebensqualität, das durch das Homeoffice gewonnen werden kann. Dem gegenüber steht, dass für manche der Fahrtweg eine Art Psychohygiene darstellt, wo man von der Firma abschaltet und dann ins Privatleben übergeht. Von früh bis spät im gleichen Umfeld mit allen Familienmitgliedern zu sein, liegt auch nicht jedem. Es ermöglicht dann eventuell doch nicht, statt in die Fahrtzeit in die eigenen Bedürfnisse nach Ruhe oder Ausgleich zu investieren. Relativ


Managementserie [40]

schnell erkennen Haushaltsmitglieder, wie sie die gewonnene Zeit des Arbeitspendelns für sich nutzen können. »Nein-Sagen« und »Eigenraum-Schaffen« müssen dann gelernt werden. Einige Arbeitnehmer erleben, dass durch Ablenkungen zu Hause die gewonnene Zeit auch schnell wieder »verplempert« werden kann. Normal verbringt man zu Hause ja seine Freizeit und ist eventuell so darauf konditioniert. Daraus erwächst die Gefahr, sich leicht ablenken zu lassen. Einige nutzen auch die Bequemlichkeit, nicht aus dem Haus zu gehen und tagein, tagaus im Schlabberpullimodus zu verbringen. Die Vorstellung, sich jetzt für das Büro wieder ansehnlich zu machen, wird als anstrengend empfunden. Schnell mal was klären Was viele Mitarbeiter anführen, ist die fehlende Möglichkeit, halt nebenbei schnell was mit dem Kollegen zu klären oder in der Kaffeeküche zu besprechen. Die virtuellen Räume stehen da mehr im Weg, als dass sie dafür geeignet sind. Viele führen auch an, dass, wenn man den ganzen Tag online sein muss, man keine Lust mehr hat, Teammitglieder einfach mal so anzurufen. Gerade sehr gesellige Personen leiden darunter, immer nur gezielt in Kontakt zu treten. Nachdem der Austausch beim Feierabendbier oder mit Freunden in der Bar auch nicht möglich ist, machen sich bei einigen auch aggressive oder depressive Stimmungen bemerkbar. Weiters fällt der »Flurfunk«, der zur Verbreitung der letzten Neuigkeiten gute Dienste leisten kann, weg. Misstrauen in die Arbeitsleistung Viele Chefs haben immer noch Angst, dass ihre Mitarbeiter zuhause nicht genug leisten. Hier brauchen gute Vereinbarungen Vertrauen als Grundlage. Wer immer wieder daran zweifelt, dass seine Mitarbeiter nicht genug arbeiten bzw. es sich im Homeoffice zu gemütlich machen, muss einen Schritt zurück machen. Fehlende Kooperationsvereinbarungen zur Klarheit einer Stelle müssen eventuell überprüft werden: Sind Aufgaben und Erwartungen gut genug definiert? Wurde der Output der Leistung definiert? Sind quantitative und qualitative Ziele definiert? Wurden Teambeiträge vergeben und reflektiert? Wem klar ist, wie ein Mitarbeiter effizient, effektiv und wirksam ist, interessiert dessen Gestaltung der Arbeitszeit nur wenig. Nicht abheben, obwohl man es eh schon so oft probiert hat, obwohl kein Termin im Out-

look-Kalender steht, reicht für manche, am Fleiß der Mitarbeiter zu zweifeln. Im Büro wird Anwesenheit zu oft als Kriterium für Engagement bzw. Überprüfbarkeit der Leistung gesehen. Die Anzahl der Arbeitsstunden in der Leistungsaufzeichnung müssen aber noch gar nichts aussagen. Daher kann die »Büro oder Zuhause«-Debatte eventuell endlich auch dazu beitragen, neu über Arbeit und den Rahmen für Arbeit nachzudenken. In Organisationen, wo man schon in klarer Auftragsklärung und Erwartungshaltung sehr weit ist, sind Diskussionen, wo jemand seine Arbeit tut, schon lang kein Thema mehr. Auf der anderen Seite neigen manche Charaktere von Mitarbeitern dazu, noch mehr zu tun, als im Office. Sie können schwer aufhören, gehen immer wieder an ihren Arbeitsplatz und neigen zu Überlastungssyndromen.

Raum für Kreativität Wer wochenlang beim Arbeiten zuhause sein Süppchen kocht, hat eine eingeschränkte Bandbreite an Ideen und Sichtweisen. Natürlich kann in virtuellen Settings gerade an konkreten Problemstellungen gut gearbeitet werden. Viele digitale Werkzeuge zur Zusammenarbeit sind schon sehr professionell. Aber es gibt eben auch noch das »Resonanzprinzip«, eine Schwingung, die zwischen Menschen entsteht, wenn sie direkt im Kontakt stehen. Auch der Teamgeist fördert die Motivation für besondere Leistungen und Herausforderungen. Gelebte Zugehörigkeit war und ist für Unternehmen ein Kreativitätsmotor. Bei hohem Homeofficeanteil ist daher das Planen von Gelegenheiten zu kreativem Austausch abseits von konzentrierten Informations- und Umsetzungstreffen enorm wichtig. Das fördert auch, dass sich Mitarbeiter intensiver kennenlernen und Potenziale sichtbar werden. Homeofficemöglichkeiten erweitern natürlich auch für Unternehmen den Markt an potentiellen Mitarbeitern. Recruiting ist jederzeit quasi weltweit möglich. Damit kann der Rahmen für Sichtweisen aus den verschiedensten Kontexten und Hintergründen noch mal ausgeweitet werden. Homeoffice hin oder her, das ist die Frage! Eine Frage, mit der sich Organisationen in den nächsten Jahren sicher noch viel befassen werden. Einerseits aus den Anforderungen der neuen Generationen und der Engpässe am Arbeitsmarkt. Eventuell auch aus Kostengründen oder wegen eines vollkommen neuen Verständnisses von Arbeit. Hoffentlich n nicht mehr aufgrund einer Pandemie! FAZIT JUNI 2021 /// 45


Wirtschaft

Berufsbegleitend zum akademischen Abschluss

D

ie vom Studienzentrum We i z organisierten Diplomstudien der HS Mittweida sind speziell auf berufstätige Ingenieure abgestimmt:

Verkürzte Studiendauer für HTL-Absolventen Durch die Anrechnung bereits erworbener Kompetenzen ist mit abgeschlossener HTLAusbildung und Praxis (mind. 1 Jahr) der Einstieg in das 5. von 8 Fachsemestern möglich, somit verkürzt sich die Studiendauer auf 2 Jahre.

Optimaler Studienablauf für Berufstätige Die Vorlesungen finden 6bis 7-mal pro Semester am Wochenende (Fr./Sa.) am gewählten Standort statt, plus eine Blockwoche am Semesterende. Die ideale Kombination von kompakten

Präsenzeinheiten und Fernstudienelementen ermöglicht flexible Zeiteinteilung und macht das Studium auch bei voller Berufstätigkeit studierbar. „Ohne diese Ausbildung wäre der nächste Karriereschritt für mich nicht möglich gewesen.“ Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Rene Pilz, Absolvent Wirtschaftsingenieurwesen Nächste Studienstarts September 2021 – jetzt informieren & anmelden: • Wirtschaftsingenieurwesen • Elektrotechnik • Maschinenbau Alle Online-Infoabende unter: www.aufbaustudium.at

Alle Infos & Starts unter: Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz Tel. +43 31726034020 www.aufbaustudium.at

Grawe-Bilanz − erfolgreich im Zeitenwandel Das Pandemiejahr 2020 war für die Grawe Versicherung von solidem Wachstum geprägt, berichteten die Vorstandvorsitzenden Klaus Scheitegel und Othmar Ederer in ihrer Bilanz. Das spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen wider. So steigerte die Grawe AG im Jahr 2020 sowohl ihre Prämieneinnahmen um 3,3% auf 649,8 Mio. Euro als auch ihren Gewinn um 8,3% auf 65,2 Mio. Euro. Die Versicherungsleistungen in den Feuer- und Sachversicherungssparten haben sich gegenüber dem Vorjahr krisenbedingt um 27,9 % erhöht; durch Betriebsunterbrechungen, die Unwetterereignisse sowie Großbrände. Das Prämienvolumen stieg um 4,5% auf 992,6 Mio. Euro, der Gewinn belief sich in allen Geschäftsfeldern zusammen 122,4 Mio. Euro.

500.000 Schnelltests für steirische Unternehmen

Für das sichere Wiederhochfahren der Wirtschaft dürfen seit 19. Mai in betroffenen Branchen AntigenSchnelltests direkt im Betrieb von Kunden bzw. Gästen als Eintrittstest durchgeführt werden. Der Bund stellt dafür allein den steirischen Unternehmen zum Start ein wöchentliches Kontingent von rund 500.000 Testkits zur Verfügung, in weiterer Folge kann dieses – bei Bedarf – auf 700.000 aufgestockt werden. Organisiert wird die Ausgabe durch die WKO Steiermark mit Unterstützung einiger Tourismusverbände und Gemeinden in 27 Ausgabestellen.

46 /// FAZIT JUNI 2021

Die Kärntner Kohlbach-Gruppe wird ein Holz-Heizkraftwerk der Superlative mit 17 Megawatt Leistung für den Hafen in Cuxhafen produzieren. „Wesentliche Teile des neuen Werks liefern zu können, ist der größte Einzelauftrag unserer Firmengeschichte“, freut sich Walter Kohlbach, Eigentümer der Kohlbach Gruppe, eines 1945 gegründeten Familienunternehmens mit zwei Standorten in Kärnten sowie in Kroatien, Deutschland, Frankreich, Russland und der Schweiz. Das Projekt wird durch einen auf erneuerbare Energie-Projekte spezialisierten Fonds finanziert, welcher von der Fontavis AG verwaltet wird. Das Auftragsvolumen ist ein zweistelliger Millionenbetrag. Die Fertigstellung der Anlage ist für 2021/2022 geplant.

Fotos: Ralph König / Grawe, Kohlbach

Großauftrag für Kohlbach-Gruppe


Naturstrom aus Ihrer Region Im Rahmen der Neueröffnung spendete SPAR gemeinsam mit Fa. Kiendler 2.000 Euro für bedürftige Familien in der Gemeinde.

SPAR-Supermarkt in Ragnitz bei Leibnitz eröffnet

nate

6 Mo

-Strom s i t a r G € & 50 ktnmar Bauer hein Gutsc

Am 28. April hat in Ragnitz bei Leibnitz ein neuer SPAR-Supermarkt seine Tore für die Kunden geöffnet. Auf über 770 Quadratmetern bietet der von Marktleiterin Silvia Schantl geführte Supermarkt eine reiche Auswahl an frischen und regionalen Produkten.

D

Anzeige Foto: SPAR / Foto Krug

as moderne Design des neuen SPAR-Supermarktes sorgt für eine angenehme Marktplatz-Atmosphäre. „Der Lebensmittelkauf ist den Menschen heute noch wichtiger als sonst. Bei SPAR wird er zu einem genussvollen Einkaufserlebnis“, erklärt Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Für bequemeres Einkaufen sorgen die 70 Gratisparkplätze.

Regionale Vielfalt an Lebensmitteln Den Wunsch vieler Kunden nach hochwertigen Lebensmitteln aus der Region nimmt sich SPAR zu Herzen. Daher hat man in Ragnitz eine besonders große Auswahl an regionalen Köstlichkeiten vorbereitet. „Lebensmittel aus der Region waren noch nie so wichtig wie jetzt“, betont. „Wir freuen uns, jetzt in Ragnitz mit dem neuen Standort präsent zu sein“, sagt Holzer. Es gibt Produkte unzähliger Lieferanten aus der Umgebung, darunter Backwaren von Altenburger und

Kranich, Fleisch- und Selchwaren von Vulcano, Schilcherland, Krispel, Prattes und Edelmann, Wein von Frühwirth und Toso sowie diverse weitere Köstlichkeiten von Zotter, Gölles und Kiendler. „Unsere enge Kooperation mit regionalen Produzenten sorgt auch für eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft“, betont Holzer.

Krisensichere Arbeitsplätze und Top-Ausbildung Bei Marktleiterin Silvia Schantl und ihrer Stellvertreterin Anja Vodenik haben in Ragnitz insgesamt 21 Mitarbeitende einen krisensicheren Arbeitsplatz gefunden. Das zu 100 Prozent österreichische Familienunternehmen zählt zu den beliebtesten Arbeitgebern im Land. Außerdem ist SPAR der größte private Lehrlingsausbilder. Derzeit werden wieder neue Lehrlinge aufgenommen – über 90 in der Steiermark und im südlichen Burgenland in 12 verschiedenen Lehrberufen. FAZIT JUNI 2021 /// 47

100 % erneuerbar und lokal produziert

Sie beziehen 100 % erneuerbaren, lokal erzeugten Strom und schonen damit Umwelt und Klima.

6 Gratis-Energiemonate

Sie sparen als Neukunde bares Geld auf Ihre nächsten drei Stromrechnungen.

50 € Gutschein

Sie erhalten einen 50 € Gutschein, einlösbar bei allen Grazer Bauernmärkten.

www.energie-graz.at/naturstromaktion


Wirtschaft

Citycom verbindet die Caritas mit der Welt Die Tätigkeitsbereiche der Caritas der Diözese Graz-Seckau sind vielfältiger Natur. Ihr im Lauf der Zeit gewachsenes IT-Kommunikationsnetzwerk mittels verschiedener Dienstleister hat sich jedoch schließlich als nicht mehr zeitgemäß erwiesen. Deshalb wurde beschlossen, Internetanbindungen, Datentransfer sowie -verwaltung mit Hilfe der Citycom aus einer professionellen Hand zu beziehen. it ihren rund 2.000 Mitarbeitenden erfüllt die Caritas in 111 Einrichtungen umfassende Aufgaben im Dienst an den Menschen. Im Sinne ihrer vom Glauben geprägten Überzeugung steht sie dafür, stets für die Klienten und Klientinnen da zu sein, aber sie auch zu befähigen, ihren Weg selbstständig weiterzugehen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Citycom, ein Tochterunternehmen der Holding Graz, mit ihren IT-Lösungen, die den Unternehmen ermöglicht, ihre Kommunikations- und Datenströme selbständig in die Hand zu nehmen und nur in Krisensituationen auf Unterstützung zurückgreifen zu müssen. Ein schlagkräftiger und flexibler Partner Die Citycom ist seit 1997 als Internetprovider tätig, und kann sich dabei auf umfangreiche Ressourcen stützen, erklärt Citycom-GF Bernd Stockinger: „Wir nutzen das Glasfasernetz der Holding Graz, eigene und entbündelte Kupferleitungen, zusätzlich bei Bedarf Richtfunk sowie auch Mobillösungen. Das eigene Glasfasernetz umfasst derzeit eine Länge ca. 60.000 km, aktive und passive Komponenten sind in rund 1.000 Lokationen in Graz verfügbar.“ Bereits im Jahr 2016 hat die Caritas begonnen, ihre Digitalisierungsstrategie auf zukünftige Anforderungen auszurichten, erklärt Pauline Riedler, zuständig für Di-

gitalisierung und Datenmanagement bei der Caritas Steiermark. Man war mit der Zersplitterung der bestehenden Lösungen nicht mehr zufrieden und strebte außerdem bessere Datensicherheit mittels externer Server an. Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten war es dann im Herbst soweit, dass mit der Citycom der einzige geeignete Partner für eine Gesamtlösung in Frage kam. Im Jänner 2020 wurde das Vertragswerk

»Flexibilität und Verlässlichkeit bestimmen unser Handeln, aber auch Vor-Ort-Präsenz und Kümmern um den Kunden.« Bernd Stockinger, Citycom-GF

von beiden Seiten fixiert, gewissermaßen gerade im richtigen Moment. Die Vereinbarung war also getroffen und die Umstellung vorbereitet worden, als von der Corona-Pandemie noch keine Rede war, was sich im Nachhinein bei allem Unglück als hilfreich erwies. Den Hintergrund für die Neuaufstellung im IT-bereich der Caritas bildete folgender Gedanke, so Caritas-Direktor Herbert Beiglböck: „Auch wenn man das auf den ersten Blick von einer sozialen Or-

»Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ermöglicht eine schlankere Verwaltung und ergänzt unsere Hilfsangebote.« Pauline Riedler, Leiterin Digitalisierung und Datenmanagement der Caritas

48 /// FAZIT JUNI 2021

ganisation, die konkrete Hilfe von Mensch zu Mensch leistet, nicht erwartet, ist Digitalisierung Teil unserer Unternehmensstrategie. Diese zieht sich durch alle unsere vielfältigen Tätigkeitsfelder an allen Standorten.“ Das Anforderungsspektrum reicht von der Verwaltung im Paulinum über die Schulen und Pflegewohnhäuser bis hin zum Carla-Online-Shop und zu den persönlichen Beratungen, die um ein digitales Angebot erweitert werden sollten. Aber auch

die Erleichterung vieler komplexer Aufgaben spielt eine wichtige Rolle. „Denn Digitalisierung ist für die Caritas kein Selbstzweck oder Schlagwort, sondern ein Mittel, um in der Verwaltung schlanker zu werden und um bestehende Angebote optimal zu ergänzen“, erklärt Pauline Riedler.

Leistungsfähige und flexible Lösungen „Als bewährter Partner vieler großer und mittlerer Unternehmen in der Steiermark sowie darüber hinaus in ganz Österreich bringt die Citycom sowohl das nötige Know-how als auch Qualität bei Service und Flexibilität mit“, führt Stockinger aus: „Dieses Qualitätsbewusstsein ist die Basis unseres Handelns und begleitet uns jeden Tag aufs Neue. Es spiegelt sich in allen unseren Bereichen wider, und unsere Kompetenz in Fragen der Beratung, Umstellung und Betriebsführung konnte einmal mehr unter Beweis gestellt werden.“ Denn Internet ist

Fotos: Citycom / LL Foto, Caritas / Jungwirth, KK

M


Für die CaritasPflegewohnhäuser wurde das Tablet oft zum wichtigsten Kommunikationsmittel mit den Angehörigen.

»Auch während der Krise konnten wir unsere Aufgaben in vollem Umfang erfüllen.« Herbert Beiglböck, Caritas-Direktor

nicht gleich Internet, erklärt Stockinger: „Rund um die Uhr die volle Kapazität in der geforderten Stabilität zur Verfügung zu stellen, ist nur mit den entsprechend leistungsfähigen Backbones zu schaffen.“ Er erklärt dies am Beispiel einer Wasserleitung beim Befüllen eines Swimmingpools, die man entweder mit hunderten anderen Haushalten teilen muss oder die einem exklusiv alleine zur Verfügung steht. Die Anforderungen von Caritas-Seite her waren so grundlegend wie anspruchsvoll, erklärt Riedler: „Wir brauchen eine verlässliche, technisch wie funktional tragfähige Basis für die vielen verschiedenen Anforderungsbereiche steiermarkweit und daher auch mit praktikabler Betreuung und Wartungsmöglichkeit.“ Die Umsetzung im Februar begann noch plangemäß in „normalen Zeiten“. Der erste Lockdown führte dann aber keineswegs dazu, dass das Vorhaben verlangsamt wurden, im Gegenteil: Die Herausforderung trieb die Pläne weiter an, so Riedler. Der Kundenbetreuer der Citycom, Thomas Heschl, trieb die Umstellung mit seinem Team in großem Tempo voran, und das bei laufendem Betrieb aller Abteilungen der Caritas, „und so konnten die Arbeiten schon Ende Mai 2020 fina-

lisiert werden“. Das Resultat ist beeindruckend, viele der 142 Standorte wurden mit Glasfaserleitungen angeschlossen und die Bandbreite um beeindruckende 67 Prozent erhöht. Mit Gigabit-Leitungen angebunden, sind alle Dateien und übri-

ten wir uns auf vielen Ebenen auf eine stabile technische Basis verlassen können: Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befanden sich zu einem großen Teil im Home Office, die gesamte Verwaltung, Kommunikation und Datenaustausch, alles lief online. Die Anforderungen an die technische Infrastruktur wuchs schlagartig, und das an vielen Orten gleichzeitig. Wir blieben als Unternehmen rechtlich handlungsfähig, etwa mit der digitalen Signatur, und waren als soziale Organisation mit unseren Hilfsangeboten weiterhin präsent. Es gab in dieser Zeit der enormen Anforderungen keinen einzigen Ausfall.“ Auch Caritas-Direktor Beiglböck freut sich über die gelungene rasche Umsetzung: „In der Caritas haben wir es mit dem starken, verlässlichen Partner Citycom geschafft, während des Lockdowns sowohl geplante Innovationen als auch noch nie zuvor angedachte digitale Angebote umzusetzen. Die online-Beratung ergänzt bestehende Angebote und ermöglicht hilfesuchenden Menschen, diskret und anonym erste Anfragen etwa zu Sucht oder in finanziellen Notlagen zu stellen und eine weiterführende Beratung zu entwickeln.“ Und das bedeutet auch ganz konkret Dienst an den Bedürfnissen der Menschen, schildert Riedler: „In den Pflegewohnhäusern konnten Bewohner und Bewohnerinnen über Tablets und Smartphones in Bild und Ton mit ihren Angehörigen weiter in Kontakt bleiben. Und in unseren steiermarkweit acht Lerncafés ist es gelungen, die Schüler über zum Teil

»Die Umstellung im laufenden Vollbetrieb hat perfekt funktioniert.« Thomas Heschl, Vertriebspartner der Citycom

gen Ressourcen in Echtzeit abrufbar und das in den höchsten Sicherheitsstandards, fasst Stockinger zusammen. Im Dienst an den Menschen Die Caritas als Kunde war von dem Ergebnis begeistert, so Riedler: „Für uns wurde die Krise dann zur Nagelprobe, wie gut wir es schaffen, auch in einer Ausnahmesituation für unsere Klienten zuverlässig und unterstützend da zu sein. Dazu muss-

gespendete Laptops weiter kontinuierlich zu betreuen. Mittels einer digitalen Pressereise ermöglichten wir sogar mitten in der Pandemie den Journalisten persönliche Einblicke in die Situation in Kindertagesstätten in Rumänien und führten Webinare durch. In allen Bereichen hat uns die Digitalisierung einen Schritt weiter gebracht, sogar für Lebensmittelspenden werden wir künftig eine digitale Lösung anbieten.“ FAZIT JUNI 2021 /// 49


Kurz & News

Grünes Licht für den Sommertourismus Tausende Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sowie mehr als 40.000 Beschäftigte freuten sich auf den 19. Mai, an dem der heimische Tourismus wieder seine Pforten wieder öffnen konnte. Das Motto für den heurigen Sommer lautet: „Die Steiermark schmeckt gut und tut gut.“ „Ich bin davon überzeugt, dass die Steiermark mit ihrer Kombination aus Natur, Kulinarik, Kultur und Gastfreundschaft genau das zu bieten hat, was jetzt besonders gefragt ist“, freut sich auch LR Barbara Eibinger-Miedl. „Beim Sommer-Gast 2020 haben natur- und bewegungsorientierte Urlaubsarten wie Wandern und Radfahren enorm dazugewonnen. Darauf setzen wir auch heuer ganz stark“, betont Erich Neuhold, GF von Steiermark Tourismus.

Saubermacher unterstützt Steirisches Naturerbe Ein neues Programm des Naturschutzbundes Steiermark beteiligt Unternehmen mittels Spenden am Schutz wertvoller Biotope und Naturlebensräume. „Saubermacher sieht es als seine große Verantwortung, eine lebenswerte Umwelt mitzugestalten und Naturschutz zu leben. Darum verbindet uns mit dem Naturschutzbund Steiermark und im Besonderen mit Johannes Gepp eine jahrelange Partnerschaft. Viele gemeinsame Projekte sind dabei entstanden, wie unser Schulprojekt ‚Bee happy‘ oder die Aktion Wildblumen „Blühende und Summende Steiermark“. Mit der Aktion ‚Steirisches Naturerbe‘ setzen wir ein Zeichen, damit Unternehmen in der Steiermark eine klare Maßnahme gegen den Klimawandel setzen“, so Saubermacher-Gründer Hans Roth.

FiW fordert Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

Das Format „Design in the City“ lädt im Rahmen des Designmonat Graz 2021 wieder die Besucher und Besucherinnen dazu ein, bis zum 8. Juni in ausgewählten Grazer Shops, unter anderem im Kunsthaus, außergewöhnliches und innovatives Design zu entdecken. Es warten außergewöhnliche Produkte, einzigartige Kollektionen und herausragende Kreationen. „Meet the Designer“ heißt es − im kleinen Rahmen − ebenso wieder und ab dem 21. Mai finden auch wieder die beliebten „Design in the City“-Führungen in analoger Form statt, außerdem kann man auch auf digitalen Touren im Internet die Shops und Designs erleben − alle Termine unter: https://www.designmonat.at/news/30-ways-toa-better-future/

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein seit Jahren diskutiertes Thema, die Wichtigkeit ausreichender und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuungsplätze vor allem für die Jüngsten im Land hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie auf eine neue Dringlichkeitsstufe gehoben. „Das letzte Jahr hat die Problematik fehlender hochwertiger Kinderbetreuungsplätze massiv vor Augen geführt. Außerhalb des Raums Graz sind Betreuungsplätze nach wie vor Mangelware. Es kann nicht sein, dass ein wirtschaftlich so starkes Land wie die Steiermark das Schlusslicht bildet. Es braucht einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag“, so WKO-Steiermark-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Gabriele Lechner. 50 /// FAZIT JUNI 2021

Fotos: Steiermark Tourismus, Lebensressort / Wolf, Scheriau, Konstantinov

Designmonat lädt zum Entdecken ein


Fotos: Erwin Scheriau, Freisinger

Kurz & News

Neues Verkehrskonzept für den Leobener Hauptplatz

Snack & Back investiert in Standort Feldbach

Am Leobener Hauptplatz und in den angrenzenden Seitengassen wird in den Jahren 2022 und 2023 der Belag saniert. Als Grundlage für die Sanierung ist es erforderlich, ein Verkehrskonzept für den erlaubten Kfz-Zulieferverkehr erstellen zu lassen. Die Erstellung dieses Verkehrskonzeptes wurde in Auftrag gegeben. „Wir wollen am Hauptplatz und in der Fußgängerzone eine optimale Verkehrsqualität für Fußgänger und Radfahrer erreichen und auch eine zufriedenstellende Situation für den Aufenthalt in diesen Bereichen schaffen. Daher lassen wir von Fachleuten prüfen, welche Maßnahmen es gibt, um den verbleibenden Kfz-Verkehr weitgehend zu bündeln“, informiert der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner.

Um den Standort in Feldbach dauerhaft abzusichern, modernisiert und erweitert die 100%-ige Tochter der Feldbacher Fruit Partners ihre Produktion. Damit werden die Kapazitäten ausgebaut und neue Produktionsschienen geschaffen. Die Investition leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz, denn künftig kann zu 80 % CO2-neutral produziert werden. „Die Investition sorgt für eine langfristige Absicherung des Standortes und ist ein positives Signal für die Region. Die Kooperation mit heimischen Betrieben bei der Umsetzung bringt darüber hinaus zusätzliche regionale Wertschöpfung“, erklärt LR Barbara Eibinger-Miedl. „Die Feldbacher Fruit Partners sind ein sehr wichtiger Leitbetrieb in unserer Stadt“, ergänzt Bgm. Josef Ober.

WIR VERBINDEN DIE STADT! Verkehrskonzept der spö Graz online unter: graz.spoe.at


Kurz & News

Ennstaler Steirerkäs erhält Herkunftsschutz Die Europäische Kommission hat dem Ennstaler Steirerkas den höchsten Schutzstatus zugestanden. „Die Steiermark als kulinarische Schatzkammer Österreichs ist damit um eine geschützte Köstlichkeit reicher“, freut sich Agrarlandesrat Hans Seitinger und führt weiter aus: „Der Ennstaler Steirerkas hat diese besondere Schutzstellung im europäischen Lebensmittelsektor erhalten und wird ab sofort als geschützte Ursprungsbezeichnung geführt.“ Mit diesem Qualitätssiegel wird dem Trend zu regionalen Lebensmitteln entsprochen, denn es ermöglicht den Konsumenten höchste Transparenz.

Die steirischen Wälder wachsen

D

Endlich wieder „Bühne frei“ in Leoben

BGF-Gütesiegel für IWTH Steuerberatung Häusl SinnWin-GF Claudia Schenner-Klivinyi gratuliert ihrer BGF-Kundin IWTH Steuerberatung Häusl zur Erstverleihung des BGFGütesiegels für den Zeitraum 2021 bis 2023 und zum tollen gemeinsamen BGF-Projekt (Einführung in Betriebliches Gesundheitsmanagement) und den begleitend umgesetzten ganzheitlichen Maßnahmen im Unternehmen. Unter Einbezug der Mitarbeiter wurden Ressourcen und Belastungen erhoben sowie Verbesserungsideen entwickelt und umgesetzt.

Schlosskeller Südsteiermark öffnet wieder

Veronika Fritz und Markus Rath, die Gastgeber des Schlosskellers Südsteiermark in Leibnitz, konnten es kaum erwarten, ihre Gäste wieder persönlich zu begrüßen. Sie verwöhnen Genießer mit steirischer Hausmannskost und kreativen Gerichten, begleitet von erlesenen steirischen Weinen. Beuschel und Backhenderl, Grammelknödel und Gulasch. Südsteirische Klassiker nach bewährten Rezepten und souveräne Kreationen – so liest sich die Speisekarte des Schlosskellers Südsteiermark. Damit überzeugten sie auch Gourmet-Experten. Im Falstaff Restaurantguide belegte das Wirtshaus Platz vier bei den Top-Neueinsteigern in Österreich. Und im Gault & Millau wurde der Schlosskeller Südsteiermark auf Anhieb mit zwei Hauben ausgezeichnet.

Mit dem Konzert „Liebesg’schichten und Operndramen“ startete Leoben am 19. Mai in der Kunsthalle in den nun wieder ermöglichten Kulturbetrieb. Geboten werden unter anderem Opernhits aus „Carmen“, „Der Barbier von Sevilla“, „Die Zauberflöte“, „Don Giovanni“, „Hoffmanns Erzählungen“, „La Traviata“ und „Rigoletto“. Das Sinfonische Orchester Leoben unter der Leitung von Dirigent Heinz Moser begleitet dabei die Künstler Angelika Niakan (Sopran), Klaudia Tandl (Mezzosopran), Mahdi Niakan (Tenor) und Thomas Essl (Bariton) bei diesem ersten Konzert nach dem langen Lockdown. „Die Menschen sehnen sich nach Musik und Kultur, live dargeboten. Das zeigt sich auch am Kartenverkauf ganz deutlich“, sagt Bgm. Kurt Wallner. 52 /// FAZIT JUNI 2021

Fotos: Sinnwin, Marija Kanizaj, Apresvino.at / Gady Family

ie Steiermark ist mit einer bewaldeten Fläche von über einer Mio. Hektar das waldreichste Bundesland Österreichs. Die jüngste steirische Holzeinschlagsmeldung bestätigt, dass der Waldbestand auch im Jahr 2020 weiter gewachsen ist. Bei einem jährlichen Zuwachs von rund acht Mio. Festmetern Holz wurden rund 3,8 Mio. Festmeter aus steirischen Wäldern entnommen. Darunter befinden sich rund 2 Mio. Festmeter Sägerundholz und 1,5 Mio. Festmeter Schadholz. „Die Steiermark ist das Waldland Nummer 1 und ein Vorzeigeland, wenn es um nachhaltige Waldbewirtschaftung geht“, erklärt LR Hans Seitinger und ergänzt: „Der Waldbestand in unserem Bundesland wächst jedes Jahr um eine Fläche von ungefähr 800 Fußballfeldern.“


Wirtschaft

Die Arbeitsbedingungen in den Gesundheitsberufen haben sich durch COVID-19 weiter verschärft. Die AK Steiermark rief daher am 12. Mai zum Tag der Pflegenden zu konkreten Entlastungsmaßnahmen dieser Beschäftigten auf.

therme.at

AK-Forderungen zum »Tag der Pflegenden«

I

Anzeige Foto: AK Stmk

m Gedenken an Florence Nightingale, der Pionierin der modernen Gesundheits- und Krankenpflege, wird jedes Jahr an ihrem Geburtstag, dem 12. Mai, der „Tag der Pflegenden“ gefeiert. Mit dem Motto „Voice to Lead – A vision for future healthcare“ stellte der Weltverband der Pflegeberufe (International Council of Nurses) den Tag heuer unter das Thema „Zukunft“. Damit sollen die Arbeit von Pflegekräften und ihre Rolle im Gesundheitswesen hervorgehoben und thematisiert werden. Eklatanter Personalmangel, viele zusätzliche Aufgaben und das permanente Tragen von Corona-Schutzbekleidung sind nur einige der Faktoren, die die Anforderungen an Pflegende im letzten Jahr weiter erhöht haben. „Die systemerhaltenden Gesundheitsberufe brauchen Arbeits- und Rahmenbedingungen, die es erlauben, die gestiegenen Anforderungen zu bewältigen, ohne dabei selbst krank zu werden“, appelliert Alexander Gratzer, Leiter der AK-Abteilung Gesundheit, Pflege und Betreuung. Ausreichend Personal und mehr Freizeit Um die Gesundheitsversorgung zukünftig zu sichern, braucht es daher dringend eine echte Entlastung der Pflegekräfte, erklärt AK-

FAMILY SUMMER: AK-Präs. Josef Pesserl fordert bessere Bedingungen für alle Angehörigen der Pflegeberufe. Präsident Josef Pesserl: „Die Vollversammlung der AK Steiermark fordert von der Landesregierung, Arbeitsund Rahmenbedingungen zu schaffen, die neben mehr Zeit für die notwendige und bedarfsgerechte Versorgung auch mehr Freizeit für die Beschäftigten sicherstellen.“ Weiters seien ein zeitgemäßes Berechnungsmodell für den Personalbedarf in allen Spitälern sowie die Abschaffung der Personalunterschreitung in Pflegeheimen absolut notwendig. „Es ist höchste Zeit, dass Gesetzesänderungen folgen, welche die Situation der Pflegenden wirklich verbessern“, so Pesserl. FAZIT JUNI 2021 /// 53

5,–

VON 3-12 JAHREN*

WEIT WEGFAHREN IST SOWAS VON 2019.

* Tageseintritt: Family Summer € 15,– von 13–18 Jahren


Wirtschaft

Salatbauer Markus Hillebrand übergibt dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl eine Kostprobe des im Freiland als Wasserschutz-Salat geernteten Grazer Krauthäuptels.

Der Grazer Krauthäuptel als Wasserschutz-Salat E

r ist der mit Abstand beliebteste Salat der Steirerinnen und Steirer. Die Grazer Krauthäuptel-Bauern setzen beim Anbau auf Humusaufbau und Kreislaufwirtschaft und loben ihren Salat deshalb seit heuer sogar als »Wasserschutz-Salat« aus. Der Salat wächst dadurch auf gesunden, lebendigen Böden und schont das wegen des hohen Wasserstands anfällige Grundwasser im Grazer Feld. »Die Humusvermehrung, das Fördern der so wichtigen Bodenfruchtbarkeit und des vielfältigen Bodenlebens, der Anbau von Zwischenfrüchten, regelmäßige Boden- und Wa s s e r u n t e r s u c h u n g e n sowie Humusbilanzierungen sind für die Wasserschutz-

54 /// FAZIT JUNI 2021

bauern gelebte Praxis«, unterstreicht Vizepräsidentin Maria Pein von der Steirischen Landwirtschaftskammer. Humus speichert nämlich das Drei- bis Fünffache seines Eigengewichts an Wasser. Die Nährstoffe werden an den Humus gebunden und können folglich nicht mehr ins Grundwasser diffundieren. Humus wird vor allem durch Begrünungen und organischen Dünger (Mist, Kompost) aufgebaut. Diese ernähren kleine und kleinste Bodenorganismen, deren Überreste über mehrere hundert Jahre als stabiler Humus erhalten bleiben. Ein Kilo Humus speichert etwa 3,67 Kilo Kohlendioxid. Der Grazer Bürgermeister

Siegfried Nagl ist ebenso stolz auf die ökologisch produzierte steirische Spezialität wie Agrarlandesrat Hans Seitinger: »Der Lieblingssalat der Steirerinnen und Steirer ist jetzt auch ein Symbol für grundwasserschützenden Gemüsebau«, freut sich der Bürgermeister. Aufgrund der kühlen Temperaturen wird der Grazer Krauthäuptel im Freiland mit Vlies zugedeckt. Dazu erklärt Markus Hillebrand, der Sprecher der Grazer KrauthäuptelBauern: »Die kalten Temperaturen haben das Wachstum zwar etwas gebremst, aber durch die Kälte ist das typische rote Randerl sogar noch schöner ausgeprägt.« Als Vorläufer des Grazer Krauthäuptels gilt der in der dama-

ligen Untersteiermark, angebaute »Laibacher Eissalat«. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurden Ableger der Sorte in die steirische Hauptstadt gebracht. Dort züchtete man daraus den zart-knackigen, leicht süßlichen Grazer Krauthäuptel. 1913 findet die neue Züchtung als »Echter Grazer verbesserter Krauthäuptel« den Weg in den Samenkatalog von Köllers Samenhandlung am Grazer Südtirolerplatz. In den 1950er Jahren wurde die Spezialität in das österreichische Zuchtbuch eingetragen und heute zählt der Grazer Krauthäuptel gemeinsam mit dem Steirischen Kürbiskernöl zu den kulinarischischen Aushängeschildern der Steiermark.

Foto: Alexander Danner

Der Grazer Krauthäuptel schmeckt leicht süßlich und wird von etwa 100 Bauern vor allem rund um Graz und in der Südoststeiermark angebaut, weil er dort nicht nur optimale Boden- und Klimaverhältnisse, sondern auch ausreichend Wasser vorfindet. Man erkennt den Krauthäuptel an seinem ausgeprägten Kopf und den zackigen, blasig gewölbten Salatblättern. Die äußeren Blätter haben außerdem ein schmales, dunkelrot bis violett gefärbtes Randerl.


Kurz & News

„Ausgezeichnete Augenblicke“ der Berufsfotografen

Fotos: Marija Kanizaj, Foto Fischer, Lebensressort / Scheriau

Die steirischen Berufsfotografinnen und -fotografen haben auch 2020 Kreativität und Professionalität bewiesen: Mit 400 Einreichungen in zwölf Kategorien überzeugten die Profis die Jury beim Landespreis 2020. Trotz widriger Corona-Umstände konnten die Gewinner ihre Preise im Europasaal der WKO Steiermark abholen. Die Erst- bis Drittplatzierten nehmen am Bundesaward 2021 teil und treten gegen die jeweils besten Drei der anderen Bundesländer an. „Wir freuen uns, dass trotz der aktuell schwierigen Situation zahlreiche talentierte Fotografinnen und Fotografen aus der Steiermark am Bewerb teilgenommen haben“, sagt Landesinnungsmeister Thomas Fischer. „An dieser Stelle gratulieren wir nochmals allen Siegern!“

Badevergnügen mit Verantwortung

Caritas-Botschaft zum Tag der Pflege

Trinkwasser ist kostbar. Neben dem sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser bei der Befüllung und Pflege des Pools sowie bei der Abwasserentsorgung ist auch die Kindersicherheit zu beachten. Mit der Anzahl der privaten Schwimmbäder steigen die benötigten Trinkwassermengen aus der öffentlichen Wasserversorgung. Auch die richtige Dosierung von Schwimmbadchemikalien und die Entsorgung von Schwimmbadabwässern verlangen Wissen und einen sorgsamen Umgang. All diese Informationen finden sich in der Broschüre „Pool – Nasses Vergnügen mit Verantwortung“, die LR Hans Seitinger gemeinsam mit GF Dietmar Luttenberger (Wasserverband Grazerfeld Südost) und Daniela List (Ecoversum) präsentierte.

Zum Tag der Pflege am 12. Mai rückte die Caritas die Situation in den Pflegewohnhäusern in den Fokus. „Wir freuen uns, dass in den Pflegewohnhäusern wieder der Alltag zurückkehrt“, erklärt Petra Prattes, Leiterin Betreuung und Pflege der Caritas Steiermark. Gleichzeitig richtet sie einen Appell an die Politik: „Wir haben einen eklatanten Mangel an Pflegekräften. Es sind neue Modelle nötig, um den Zugang und den Umstieg in diesen Beruf zu ermöglichen.“ „Wir sehen ein großes Potenzial, um neue Pflegekräfte zu gewinnen, die aus einem anderen Beruf in die Pflegeausbildung zu wechseln“, schlägt Prattes vor, „indem Umsteiger während der Ausbildung Geld vom AMS erhalten und bezahlte Praktika absolvieren können.

Wos hom Skifahrerinn e mit Kürbiske n rnöl gemeinsam? www.steirisches-kuerbiskernoel.eu

Die Besten kom men aus der Steierm ark

FAZIT JUNI 2021 /// 55


Kurz & News

Gemeinden sollen bäuerliche Läden stärken

ÖAMTC öffnet 60 Strom-Ladestationen Ab sofort öffnet der Mobilitätsclub des ÖAMTC seine gesamte ELadeinfrastruktur für Kunden der Energie Steiermark. Damit stehen Nutzern der Mobilitätskarte bundesweit über 60 zusätzliche Ladepunkte zur Verfügung. „Es freut uns, dass wir über die Partnerschaft mit dem ÖAMTC unser Angebot in Sachen E-Mobility erweitern können. Damit können wir alle Potenziale für emissionsfreie Fortbewegung noch besser nützen“, sagt Vorstandssprecher Christian Purrer. Vorstandsdirektor Martin Graf: „Über Kooperationen wie diese können wir die Attraktivität grüner Lade-Infrastruktur dies- und jenseits der Landesgrenzen deutlich steigern. In den kommenden Monaten werden wir weiter in die Verdichtung des Netzes investieren.“

Gemeinsame Lösung von AVL und Foretellix

Markenstrategien für die Weinkultur

Das Unternehmen AVL und die israelische Softwareschmiede Foretellix kooperieren, um der Automobilindustrie eine coveragegetriebene und szenarienbasierte Verifikations- und Validierungslösung anzubieten. Diese erhöht die Sicherheit und reduziert gleichzeitig die Kosten und die Markteinführungszeit für Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und automatisierte Fahrsysteme (ADS). „Der AVL Test Case Generator optimiert die Testfallerzeugung durch intelligente Methoden, wie z. B. Straßenstatistiken oder Ontologien. Durch die Integration von Foretellix ‚Foretify‘ und ‚Model. Connect‘ von AVL heben wir die coverage- und szenarienbasierte Validierung auf die nächste Stufe“, sagt Tobias Düser, Leiter der ADAS/AD Virtual Testing.

Weinbegleitung einmal anders: Seit Jänner 2021 berät Claudia Genner-Schauer Winzer, wenn es um die Vermarktung ihrer Weingüter geht. Sie greift auf mehr als zehn Jahre Erfahrung im Weinbusiness und eine Vielzahl an internationalen Kontakten zurück. Mit ihrer Agentur brut+edel hat sie sich auf die schönen Dinge im Leben spezialisiert. Vor allem natürlich auf den Wein, aber auch Kulinarik und Lifestyle gehören dazu. brut+edel organisiert Weinpräsentationen, Master Classes und Events. Die Weinagentur aus der Südsteiermark versteht es, Markengeschichten zu schreiben, die weitererzählt werden. Langer Rebe kurzer Sinn: brut+edel macht so gut wie alles. Nur den Wein müssen die Winzer noch selbst herstellen.

56 /// FAZIT JUNI 2021

Fotos: LK Stmk. / Alexander Danner, AVL / scoop&spoon, Energie Steiermark, Michaela Lorber

In einem offenen Brief ersucht die Landwirtschaftskammer die steirischen Bürgermeister, bäuerlichen Direktvermarktern bei der Errichtung von Selbstbedienungsläden den Vorzug zu geben. Hier sieht man die angekündigte Ausbauwelle von Kleinstläden großer Handelskonzerne sehr kritisch. „Die heimischen Landwirte haben in der Corona-Pandemie aus der Not heraus – um die Bevölkerung sicher und kontaktlos mit regionalen Lebensmitteln zu versorgen – die kleinen Selbstbedienungsläden erfunden. Es ist nicht einzusehen, dass diese Innovation und dieses mittlerweile sehr beliebte Nahversorgungsmodell von potenten Handelskonzernen kopiert und damit letztlich gefährdet wird“, ist Präsident Franz Titschenbacher besorgt.


Fotos: Gady Family, Saubermacher

Kurz & News

Kreislaufwirtschaft mit Naturgut

Gady Family auf der Suche nach Lehrlingen

Pünktlich zum „Tag der Erde“ am 22. April schloss das Murtaler Unternehmen „Naturgut Kompostierung und Landschaftsbau“ in St. Margarethen bei Knittelfeld, ein Vorreiter im Bereich Bioabfallverwertung, mit dem steirischen Umweltpionier Saubermacher eine Allianz für den Klimaschutz. Seit über 20 Jahren veredelt Naturgut mit seinen 15 Beschäftigten biogene Abfälle (Bioabfall und Grüngut) aus der Steiermark zu hochwertigem Kompost, Bioerden oder Ersatzbrennstoff. „Durch den Erwerb von Naturgut verlängern wir nicht nur die Wertschöpfungskette, sondern schließen auch regional den Stoffkreislauf bei biogenen Abfällen“, freut sich Hans Roth, Saubermacher Gründer, über den jüngsten Zuwachs der Saubermacher Familie.

Eine Lehre bei der Gady Family soll für junge Menschen mehr sein als nur trockener Informationstransfer. Diese Philosophie stärkt das Band zwischen Betrieb und Lehrling so sehr, dass viele der Führungskräfte der Gady Family aus den Reihen ihrer Lehrlinge stammen. „Das macht mich besonders glücklich und stolz“, erklärt Eigentümer und GF Philipp Gady. Der familiäre Charakter hat die Gady Family zu einem der beliebtesten Arbeitgeber in der Steiermark und zu einem begehrten Lehrbetrieb gemacht. So nimmt man auch heuer wieder 20 Jugendliche für eine Lehre auf. „Das Kontingent für 2021 ist allerdings noch nicht ganz ausgeschöpft!“, erklärt GF Eugen Roth und fordert Interessierte auf, sich auf www.gady.at/karriere zu bewerben.


Viktoria Brandner ist neue Landesbäuerin

Erfreuliche Zwischenbilanz beim Frühjahrsputz

Die Ennstaler Berg- und Almbäuerin Viktoria Brandner wurde einstimmig zur neuen steirischen Landesbäuerin gewählt. Sie folgt in dieser Funktion Auguste Maier, die zehn Jahre mit großem Engagement die Anliegen der steirischen Bäuerinnen vertrat. Viktoria Brandner (39) besuchte die HBLA Bad Ischl und ist Mutter von vier Kindern. 1999 übernahm sie mit ihrem Gatten Karl den Bergbauernhof in Kleinsölk. „Mit Viktoria Brandner als Landesbäuerin gewinnt die steirische Landwirtschaft eine starke Persönlichkeit zur Vertretung der Anliegen der Bäuerinnen. Als Bäuerin und Mutter kennt sie die Herausforderungen in der Land- und Forstwirtschaft und bringt viel Erfahrung in ihre Arbeit ein“, gratuliert LK-Präs. Franz Titschenbacher.

Mitte April fiel der Startschuss für die 13. Auflage des steirischen Frühjahrsputzes. Zigtausende Steirerinnen und Steirer befreien Wiesen, Wälder und Grünflächen von Müll und leisten so einen Beitrag für eine saubere Umwelt. Trotz der Corona-Vorsichtsmaßnahmen ist der Zuspruch enorm: „In den ersten beiden Wochen des großen steirischen Frühjahrsputzes wurden bereits in rund 250 steirischen Gemeinden Flurreinigungsaktionen durchgeführt“, berichtet LR Hans Seitinger, der allen Teilnehmern dankt. Insgesamt hatten sich bis zum Wochenende über 32.000 Personen angemeldet. Besonders erfreulich ist der in diesem Jahr außergewöhnlich hohe Anteil an Familien und Privatpersonen, die sich bis 29. Mai am Frühjahrsputz beteiligen.

Die Steiermark setzt voll auf Inklusion

Die Stunde der Standortpolitik

Mit einem neuen Aktionsplan wird für die Jahre bis 2023 der Weg zu einer noch inklusiveren Steiermark vorgezeichnet. Der „Tag der Inklusion“ hat deutlich gemacht: Vieles ist in den vergangenen Jahren gelungen, aber es ist noch viel zu tun, um Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit für alle Menschen zu verwirklichen. „Menschen mit Behinderung wollen leben, arbeiten und wohnen wie Menschen ohne Behinderung. Unsere Aufgabe in der Politik ist es, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen“, unterstreicht Soziallandesrätin Doris Kampus anlässlich des Internationalen Tages der Inklusion am 5. Mai. Die Steiermark sei im Umgang mit Menschen mit Behinderung in vielerlei Hinsicht ein Vorzeigebundesland.

Die Kärntner Industrie ist vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Konjunkturerholung setzt sich mit Einschränkungen fort. Der Neustart nach der Krise erfordert aber die dringende Behebung von schon länger bestehenden Strukturdefiziten. „Einzelne Großprojekte verhindern nicht, dass der Wirtschaftsstandort Kärnten im Regionsvergleich zurückfällt. Wir brauchen dringend strukturpolitische Impulse“, so IV-Kärnten-Präsident Timo Springer bei einer PK. Er freut sich daher, dass LR Sebastian Schuschnig die Anregung der IV Kärnten aufgenommen und den prominent besetzten Think Tank „Think Carinthia“ ins Leben gerufen habe, der gemeinsam mit der Landesregierung an Kärntens Weg aus der Krise arbeiten wird.

58 /// FAZIT JUNI 2021

Fotos: LK Stmk. / Alexander Danner, ORF / Wolf, Peter Drechsler / Land Steiermark, IV Kärnten

Kurz & News


Fotos: Robert Cescutti, LK Stmk. / Alexander Danner

Kurz & News

Die besten weiß-grünen Moste im Rampenlicht

Wirtschaft fordert Ausbau der B70

Mit Most aus den alten traditionellen Apfelsorten Ilzer Rosenapfel und Eisapfel setzte Anton Haspl aus Vorau vom Mostgut Kuchlbauer seinen Auszeichnungs-Siegeszug bei der steirischen Landesmostprämierung mit einem Doppellandessieg fort. LK-Vizepräsidentin Maria Pein gratulierte zu dem außergewöhnlichen Erfolg. Ebenfalls mit einem Landessieg gekrönt wurden die Moste von Cornelia Jansel aus Riegersburg mit ihrem Classic Rubinette, von Christof Krispel aus Markt Hartmannsdorf mit seinem Ilzer Rosenapfel, von Günter Brunner aus Ilz mit seinem Apfellini, von Martin Leitner vulgo Niglbauer aus Puch mit Most aus der neuen Apfelsorte Dalinbel und Michael Pöltl vom Obsthof GlanzPöltl in Fehring mit seinem Red Love Cider.

Seit Jahren wird über den Ausbau der B70 zwischen Mooskirchen und Krottendorf diskutiert. „Damit muss jetzt Schluss sein, wir müssen endlich in eine Phase der Umsetzung kommen“, fordern WKO-Präs. Josef Herk, Vizepräs. Andreas Herz sowie Regionalstellenobmann Peter Sükar und Regionalstellenleiter Gerhard Streit. Ein Ausbau der Strecke würde die Region massiv aufwerten, ein Impuls, den Voitsberg dringend notwendig habe. Trotz einer starken Wirtschaft mit hohem gewerblichem Anteil schwächelt das Beschäftigungswachstum. „Für die Steiermark verzeichnen wir für die letzten fünf Jahre ein Plus von 9 Prozent, der Bezirk Voitsberg liegt hier mit einer Zunahme von 4,3 Prozent klar darunter“, weiß Herk.

Electronic Engineering studieren

Bachelorstudiengänge • Elektronik und Computer Engineering (BSc, Vollzeit) • Industrielle Mechatronik (BSc, Dual)

www.fh-joanneum.at/iee

WIR MACHEN

UNSERE ZUKUNFT

FH JOANNEUM

JETZT BEWERBEN BIS 1. JUNI 2021

Masterstudiengänge • Electronics and Computer Engineering (MSc, Berufsermöglichend) • System Test Engineering (MSc, Berufsermöglichend)


Steiermärkische wird Hauptsponsor von „recreation“

Takeda und Saubermacher stärken den Artenschutz

Im Jahr 2002 formierte sich in Graz ein Orchester, das schon kurz nach seiner Gründung musikalische Erfolge feiern sollte. „recreation – Großes Orchester Graz“ begeistert seit knapp zwei Jahrzehnten auf nationalen und internationalen Bühnen. Aushängeschild von recreation ist der eigens geschaffene Konzertzyklus im Stefaniensaal, der 2021/2022 in seine 20. Saison geht. Am 18. Mai wurde das hochkarätige Programm für die Jubiläumssaison vorgestellt. Die Steiermärkische Sparkasse fungiert erstmals als Hauptsponsorin. Steiermärkische Vorstandsvorsitzender Gerhard Fabisch betont zu dieser Partnerschaft: „In Zeiten wie diesen braucht es die herausragenden Darbietungen von recreation dringender denn je.“

Zum Weltbienentag am 20. Mai bedankte sich Saubermacher beim Biopharmaunternehmen Takeda für die langjährige Partnerschaft. Mehrere Insektenhotels sowie Wildblumensamen wurden an das Unternehmen am Standort Wien übergeben. Beide Unternehmen setzen damit ein Zeichen gegen das Bienensterben und wollen die Artenvielfalt fördern. „Wir stehen für eine lebenswerte Umwelt. Auch mit kleinen Schritten setzen wir ein Zeichen der Nachhaltigkeit und leisten einen Beitrag zum Naturschutz“, bekräftigt Hans Roth, Gründer und AR-Vors. der Saubermacher Dienstleistungs AG. Seit Jahren engagiert sich der steirische Entsorgungsbetrieb an seinen Standorten und betreibt mehrere Bienenstöcke, Wildblumenwiesen und einen Energiewald.

Grawe siegt erneut beim Recommender Award

SPÖ-Frauen setzen Zeichen gegen Femizide

Am 19. Mai wurde der Recommender Award online bei der FMVÖRecommender-Gala verliehen. Grawe-Vorstandsdirektor Georg Schneider durfte den Preis im Namen des Unternehmens virtuell entgegennehmen. Die Grawe freut sich zum 14. Mal in 15 Jahren über diesen beachtlichen Erfolg. Das Unternehmen erreichte wiederum Platz 1 in der Kategorie „Versicherungen bundesweit“ und wurde zusätzlich mit dem Prädikat „Exzellente Kundenorientierung“ ausgezeichnet. „Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnungen. Sie bestätigen, dass wir auch in herausfordernden Zeiten die Leistung erbringen, die unsere Kunden von uns erwarten. Dafür möchte ich allen Grawe-Mitarbeitern sowie allen Vertriebspartnern danken“, so Schneider.

Angesichts der jüngsten Frauenmorde fordern die SPÖ Frauen Steiermark stärkeren Einsatz der Bundesregierung gegen männliche Gewalt. Gemeinsam mit SPÖ Graz, der Sozialistischen Jugend und der Jungen Generation setzten sie am 3. Mai am Grazer Hauptplatz mit neun schwarz verhüllten Frauenfiguren ein Zeichen gegen Femizide. „In der Steiermark gibt es eine breite Palette an Rat und Hilfe für Frauen, vom Gewaltschutzzentrum über das Frauenhaus bis zu regionalen Krisenwohnungen. Wir setzen seit langem auf Angebote wie Männerberatungsstellen und den österreichweit einzigartigen Männernotruf. Hier ist der Bund massiv gefordert, das Angebot für gewalttätige Männer auszubauen“, so die SPÖ Frauenvorsitzende LR Doris Kampus.

60 /// FAZIT JUNI 2021

Fotos: SPÖ Steiermark, Saubermacher, recreation, Grawe / Ralph König

Kurz & News


Kurz & News

Fotos: FMVÖ, Jugend am Werk / Wilfried Mörtl

Auszeichnung für „Jugend am Werk“ Bei der diesjährigen Verleihung der Auszeichnungen für „Österreichs Beste Arbeitgeber 2021“ erreichte die Jugend am Werk Steiermark GmbH in der Kategorie X-large den stolzen 5. Platz. „Die Auszeichnung macht uns sehr stolz.“, freut sich Walter Ferk, GF von Jugend am Werk. „Die Arbeitgebermarke Jugend am Werk bringt ganz klar die Identität des Unternehmens zum Ausdruck und zeigt, warum das Unternehmen attraktiv ist, welche Stärken es hat und was es einzigartig macht.“ „Wir leben eine auf Vertrauen basierende Unternehmenskultur, die auf aktive Förderung und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden in einer modernen Arbeitsumgebung setzt“, ergänzt Walerich Berger, GF von Jugend am Werk.

Recommender-Award 2021 für RLB Steiermark Im Rahmen der digitalen Verleihung des FMVÖ-RecommenderAward 2021 am 19. Mai erhielt die RLB Steiermark den FMVÖRecommender-Sonderpreis für die Bank mit der besten Kundenberatung. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Der Dank gilt allen Mitarbeitern, die sich für unsere Kunden engagieren und gleichzeitig im Backoffice für einen reibungslosen technischen Ablauf sorgen. Wir setzen als Digitale Regionalbank neben landesweit entwickelten technischen Lösungen auf eine fachliche und emphatische Beratung durch unsere Mitarbeiter in der Nähe der Kunden. Der Recommender Award unterstreicht unsere Bemühungen, unsere Kompetenzführerschaft weiter auszubauen“, zeigt sich Marktvorstand Rainer Stelzer begeistert.

DER BUND FÜR TATKRÄFTIGE.

WIRTSCHAFTSBUND STEIERMARK

„WIR SIND DIE LOBBYISTEN FÜR DIE STEIRISCHEN UNTERNEHMERINNEN UND UNTERNEHMER!“ Jochen Pack, Direktor des Wirtschaftsbund Steiermark

wirtschaftsbund.st


Vorstandssprecher Christian Purrer (links) und Vorstandsdirektor Martin Graf mit zwei Lehrlingen. Die Energie Steiermark ist als Lehrlingsausbildner äußerst attraktiv. Derzeit werden am E-Campus des Unternehmens 100 Lehrlinge ausgebildet.

Energie Steiermark

Bester Arbeitgeber in E-Wirtschaft D

ie Energie Steiermark ist das viertgrößte Energie- und Dienstleistungsunternehmen Österreichs und beschäftigt etwa 1.850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der weitaus überwiegende Teil davon im Inland. Bemerkenswert ist die geringe Fluktuation der Beschäftigten von nur 1,64 Prozent. Bereits im Jahr 2019 wurde das Unternehmen vom Marktforschungsinstitut Market schon zum besten Arbeitgeber der Steiermark gekürt. In der aktuellen Umfrage erreicht es bundesweit Platz

62 /// FAZIT JUNI 2021

Eins in der Energiebranche. Der Erfolg beruht auf dem vor Jahren begonnenen Weg, einen ganzheitlichen Ansatz bei Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bei der Lehrlingsausbildung, der betrieblichen Gesundheitsvorsorge sowie beim Thema Diversity zu verfolgen, erklärt Vorstandssprecher Christian Purrer: »Diese Auszeichnung unterstreicht die hohe JobAttraktivität unseres Unternehmens.« Besonders stolz ist man bei der Energie Steiermark auf den Bereich der Lehr-

lingsausbildung am am eigenen E-Campus. Derzeit stehen fast 100 Jugendliche in Ausbildung, im Durchschnitt werden jährlich 18 Lehrlinge aufgenommen, seit 2020 sind es 25. »Es ist keine Lösung, ständig über Facharbeitermangel zu beklagen und selbst keine Verantwortung zu übernehmen«, betont Purrer. Vorstandsdirektor Martin Graf, verantwortlich für den Bereich Personal, sieht es als wesentlich für die Entwicklung des Unternehmens, die Persönlichkeit jedes Einzelnen in

den Mittelpunkt zu stellen: »Dabei gilt unser Augenmerk der Balance zwischen individueller Selbstverwirklichung und Teamgeist, persönlicher Weiterentwicklung und permanentem Upgrade. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, neue Karrierepfade für Lehrlinge, Gesundheitsvorsorge sowie Diversity und Inklusion gehören da einfach dazu. Wir freuen uns, dass unsere Initiativen ein so tolles Feedback bekommen.«

Foto: Energie Steiermark/Symbol

Die Energie Steiermark AG wurde vom Magazin Trend sowohl zum besten Arbeitgeber der Steiermark als auch zum besten Arbeitgeber der österreichischen Energiewirtschaft gewählt.


DER SCHÖNSTE ORT FÜR LETZTE GRÜSSE grazerbestattung.at

Zeremoniensaal und Feuerhalle Seit 1932 die Nummer 1 bei

achtzigzehn | Foto: Joel Kernasenko | bezahlte Anzeige

Feuerbestattungen


Kurz & News

Der Finanz-Marketing Verband (FMVÖ) hat kürzlich zum 15. Mal die Recommender-Awards verliehen. In der Kategorie „Hervorragende Kundenorientierung“ wurde die Steiermärkische Sparkasse als steirische Regionalbank mit einem Recommender-Gütesiegel ausgezeichnet. „Dieser Preis bestätigt gerade in Zeiten der Coronakrise den großen Einsatz unserer Mitarbeiter, die sich auch weiterhin in gewohnter Qualität um die Anliegen unserer Kunden bemüht haben. Zeitgleich ist die Auszeichnung Ansporn für das kommende Geschäftsjahr“, so Peter Strohmaier, Leiter Retailvertrieb Steiermark, über die Auszeichnung. Auch der Vorstandsvorsitzende Gerhard Fabisch sieht den Award als starkes Zeichen für die Leistungen der Mitarbeiter.

Die Spargel-Saison geht jetzt richtig los Die für die Jahreszeit ungewöhnlich niedrigen Temperaturen der vergangenen Wochen haben das Wachstum des steirischen Spargels stark gebremst.. Mit den endlich wärmer werdenden Temperaturen werden die Erntemengen nun auch von Tag zu Tag größer. Frischer Spargel hat ein unvergleichliches Aroma: Weißer Spargel zeigt beispielsweise sogar leicht süßliche Aromen, grüner Spargel passt perfekt zum Grillen. Der spezifische steirische Geschmack entsteht durch die idealen Bodenverhältnisse, die die Täler der Safen, der Lafnitz, der Feistritz, der Raab und der südlichen Mur bieten. Deren leichte, sandige und humusreiche Böden sind die Voraussetzung für diese hervorragende Qualität.

Betriebliche Impfung bei SPAR gestartet

Vogl + Co wird Hyundai-Vertragspartner

Weit über 20.000 Mitarbeiter von Spar – davon rund 4.000 aus der Steiermark haben sich zur freiwilligen betrieblichen Impfung angemeldet. Seit 20. Mai wird großflächig in acht Impfstraßen in der Steiermark geimpft. Als österreichweiter Nahversorger ist Spar eines jener Unternehmen, die bei der Aktion „betriebliches Impfen“ mitmachen dürfen. Geimpft wird mit dem Impfstoff BiontechPfizer, der je nach Bedarf abgerufen werden kann. „Wir sind froh, dass wir bei der Impfaktion mitmachen können und dass wir damit allen unseren Mitarbeitern frühzeitig einen Schutz anbieten können. Die Impfaktion ist der Schlüssel für einen Weg in unser gewohntes Leben“, sagt Spar

Die Vogl+Co Autoverkaufsgesellschaft mbH wird künftig in ihren steirischen Standorten Graz Zentrum, Kapfenberg, Leibnitz, Weiz und Niklasdorf das Markenportfolio um die Marke Hyundai ergänzen. Nach den Umbau- bzw. Erweiterungsarbeiten an den diversen Standorten wird man ab dem 2. Halbjahr 2021 sukzessive mit der Marke Hyundai durchstarten. Vogl+Co-GF Gerald Auer: „Mit der Marke Hyundai, die wir völlig eigenständig und neu strukturiert im Unternehmen implementieren, werden wir unserem Anspruch ‚Mobil, wie du willst‘ weiter gerecht.“ Vogl+Co-GF Oliver Wieser ergänzt: „Wir freuen uns, mit Hyundai unsere Mehrmarkenstrategie an zukünftigen Wachstumsstandorten in der Steiermark weiter zu verstärken.“

64 /// FAZIT JUNI 2021

Fotos: Arvideo Media, Peter Melbinger / SPAR, LK Stmk. / Alexander Danner, Vogl + Co

„Hervorragende Kundenorientierung“ der Steiermärkischen


Foto: Temel

Kurz im Gespräch mit Wolfgang Bartosch, Präsident des Steirischen Fußballverbands

(v.l.n.r.) ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum-GF Karl Sudener, Ärztlicher UKHDirektor Christian Kammerlander, UKH-Verwaltungsdirektor Andreas Passl, AUVA-Personaldirektor Holger Wagner, AUVA-Gen.-Dir. Alexander Bernart, UKH-Pflegedirektor Michael Pichler und Andreas Aigner, Leiter ÖAMTCFahrtechnikzentrum Kalwang.

Fahrsicherheitstraining für AUVA-Führungskräfte Jahr für Jahr passieren im Berufsverkehr auf Österreichs Straßen an die 10.000 Arbeitsunfälle. Um die Anzahl der Unfälle zu senken, führt die AUVA seit 1987 für ihre Versicherten die Aktion „Arbeitsplatz Straße“ in Kooperation mit Fahrsicherheitszentren durch.

Foto: AUVA / Freisinger

D

er Präventionsgedanke natürlich gilt auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AUVA. Sie legen Jahr für Jahr mehr als vier Millionen Kilometer zurück, um Unternehmen und Beschäftigte in Fragen von Arbeitssicherheit und Prävention direkt vor Ort zu beraten. Somit ist die Straße teilweise auch ihr Arbeitsplatz. Daher absolvierten die Führungskräfte der AUVA kürzlich im ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum in Kalwang ein spezielles Economy-FahrsicherheitsTraining. „Bei dem Economy-Training wird den Teilnehmern in Theorie und Praxis die wirtschaftliche Fahrweise in Bezug auf Verbrauch sowie Verschleißminderung des Fahrzeuges nähergebracht“, so der Leiter des ÖAMTC-Fahrtechnikzentrums Kalwang, Rallye-Weltmeister Andreas Aigner. Im Sinne der Umwelt stellt die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt ihren Fuhrpark Schritt für Schritt um. Von 125 neu

angeschafften Fahrzeugen sind 115 vollelektrisch unterwegs, zehn weitere verfügen über Plug-in-Hybrid Antriebe. Damit reduziert die AUVA über die geplante vierjährige Nutzungsdauer der Flotte den CO2Ausstoß um mehr als 1.000 Tonnen. „Neben dem Sicherheitsgedanken standen bei der Konzeption eines eigenen Fuhrparks auch die Umweltfreundlichkeit im Mittelpunkt. Gleichzeitig sinken die Mobilitätskosten – wir schaffen also eine echte Win-win-Situation für die Umwelt und senken dabei unseren Aufwand“, erklärt AUVA-Generaldirektor Alexander Bernart. „Die AUVA zeigt mit ihrem neuen Fuhrpark exemplarisch vor, wie Umwelt und Wirtschaft gleichzeitig gewinnen können, indem 30 Stück intelligenter Ladekabel mit einer Investition von 30.000 Euro bei einem steirischen Unternehmen in Auftrag gegeben wurden“, ergänzt Günther Stangl, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle Graz.

Die laufende Saison im Unterhaus-Fußball wurde abgebrochen. Für eine Wertung der Meisterschaft hätte die Herbstmeisterschaft zu Ende gespielt werden müssen. Warum hat der Verband so entschieden? Eine sportlich faire Abwicklung der noch offenen Spiele konnte nicht gewährleistet werden. Hauptkritikpunkt war die viel zu kurze Vorbereitungszeit nach der langen Unterbrechung und ein viel zu dichter Terminplan. Manche Teams hätten bis zu sieben Pflichtspiele absolvieren müssen. Bei weiteren Spielverschiebungen wäre ein nicht zu lösendes Terminchaos die Folge gewesen. Daher waren etwa drei Viertel der Vereine – sicherlich auch aus wirtschaftlichen Überlegungen – gegen eine Fortführung. Die Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb waren einfach nicht gegeben. Die Verbände in Wien, Tirol, Kärnten und Vorarlberg führen die Meisterschaften zu Ende. Was antworten Sie jenen Steirern, die gerne fertiggespielt hätten? Unsere Entscheidung ist aus sportlicher Sicht für manche Vereine wirklich hart. Auch wir hätten lieber einer sportlichen Entscheidung den Vorzug gegeben, doch die Öffnung mit 19. Mai ist einfach zu spät erfolgt. Der Vergleich mit anderen Bundesländern ist nur bedingt zulässig, weil die Meisterschaften dort weiter fortgeschritten waren.

Unabhängig von der Meisterschaft darf mit 19. Mai endlich auch im Amateurbereich wieder gekickt werden. Was bedeutet es für die Gesellschaft, dass der Fußball wieder aktiv betrieben werden darf? Es ist ein richtiger und wichtiger Schritt in Richtung „Normalität“ und für die körperliche und geistige Gesundheit unserer Gesellschaft absolut wichtig. FAZIT JUNI 2021 /// 65


Wirtschaft

Die beiden Vorsitzenden der Jungen Industrie, Julia Aichhorn und Dominik Santner, orten in der Steiermark einen massiven Verbesserungsbedarf bei den Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen.

Bessere Kinderbetreuung gegen den Fachkräftemangel

D

ie Junge Industrie als junges Netzwerk der Industriellenvereinigung beschäftigt sich seit längerem intensiv mit den Themen Kinderbildung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die beiden Vorsitzenden, Julia Aichhorn und Dominik Santner, sehen in der Steiermark einen massiven Verbesserungsbedarf. Leistbare, flexible und pädagogisch wertvolle Kinderbetreuungsangebote könnten die Attraktivität der Steiermark als Wirtschafts- und Arbeitsstandort außerdem deutlich verbessern. Es sei daher das Gebot der Stunde, die Steiermark in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Spitzenreiter in Österreich zu machen. Im Mittelpunkt des von der

66 /// FAZIT JUNI 2021

Jungen Industrie präsentierten Lösungspapiers steht das Recht der Kinder auf Bildung. Ausgangspunkt der Überlegungen sind die in der Kindertagesheimstatistik erfassten Indikatoren rund um Betreuungsquote, Öffnungszeiten und Schließzeiten. Die Steiermark rangiert im Bundesländervergleich dabei auf den hintersten Plätzen. Die Lösungsideen reichen von rechtlichen Rahmenbedingungen bis zur Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen. Die Junge Industrie hat sich dazu nicht nur mit den Pädagogen, sondern auch mit Eltern, Wissenschaftlern und Kommunalvertretern ausgetauscht, um die Handlungsfelder auszuloten. So sei es derzeit nicht mög-

lich, die Nutzung von Kinderbetreuungsplätzen an den Stundenbedarf der Eltern anzupassen. „Wir können weltweit Hotelzimmer zu beliebigen Zeitpunkten buchen, schaffen es aber nicht, dass sich mehrere Kinder ein 5-Tages-Angebot in einer Betreuungseinrichtung teilen“, so Aichhorn und Santner. Aufholbedarf wird auch bei Gemeindekooperationen oder etwa der Personalqualifizierung geortet. Kinderbetreuung ist auch ein Aspekt der Frauenpolitik. Aus Sicht der Jungen Industrie müsse dringend Aufklärungsarbeit geleistet werden, um Frauen die finanziellen und karrieretechnischen Spätfolgen langer Karenzzeiten bewusst zu machen. Ein Jahr Job-

unterbrechung mindere die Pensionsansprüche um etwa zwei Prozent. Frauen seien auch ungleich öfter von Altersarmut betroffen als Männer. Ein faires Pensionssplitting ohne Schlechterstellung eines Elternteils wäre ein wichtiger Schritt, um die finanziellen Lasten besser zu verteilen. Auch gelte es, das Bewusstsein der Mütter in Bezug auf die Folgen von Teilzeitarbeit zu schärfen. Die Junge Industrie sieht in der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wirkungsvolles Mittel um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Den Grundstein dafür bildet aber die ausreichende Zahl von Kinderbildungsplätzen, die nicht nur am Vormittag zur Verfügung stehen.

Foto: Marija Kanizaj

Die Steiermark belegt bei den Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen im Bundesländervergleich einen der hintersten Plätze. Die Junge Industrie will das nicht länger hinnehmen.


Wirtschaft

Mehr Platz für Gebrauchtwagen an den Pappas-Standorten Premstätten und Graz, Schippingerstraße.

Das Pappas Gebrauchtwagenzentrum zieht um Nach über zehn Jahren in der Waagner-Biro-Straße 131 in Graz zieht das Pappas Gebrauchtwagenzentrum um. Gleich zwei Pappas-Standorte erweitern dadurch ab 1. Juli 2021 ihr Portfolio um junge gebrauchte Pkw.

Fotos: SissiFurgler, Mercedes Pappas

E

ine neue Heimat wird zum einen Pappas Premstätten, wo man schon jetzt auf über 25.000 m² Transporter sowie Nutz- und Kommunalfahrzeuge vertreibt und serviciert. Auch am Hauptsitz in der Schippingerstraße 8 in Graz wird das Portfolio mit dem Pkw-Gebrauchtwagenverkauf erweitert.

Bündelung der Kompetenzen „Mit der Verlagerung des Gebrauchtwagenverkaufs an zwei bestehende Standorte können wir unsere Kompetenz an diesen Standorten bündeln und das Angebot für unsere Kunden quasi als ‚One-Stop-Shop‘

Pappas-GF Wolfgang Prisching: „Die Eröffnungsfeiern werden nachgeholt, wenn die Situation es zulässt.“ bestmöglich und zukunftsorientiert erweitern“, erklärt Wolfgang Grünberger, Verkaufsleiter Pkw. So gibt es an beiden Standorten auch eine

Pkw-Werkstätte sowie einen Zubehör- und Ersatzteileverkauf mit bester Beratung durch das Pappas-Team. Eine große Eröffnungsfeier wird es aber aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation nicht geben. „Wir bei Pappas feiern unsere Meilensteine gerne mit unseren Kunden, jedoch geht die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter ganz einfach vor. Wenn es die Situation wieder zulässt, wollen wird das aber nachholen“, geben sich Pappas-GF Wolfgang Prisching und Verkaufsleiter Wolfgang Grünberger optimistisch. Neben den Standorten in Graz und Premstätten betreibt die

Verkaufsleiter Wolfgang Grünberger: „Wir bündeln unser Pkw-Angebot für Kunden im One-Stop-Shop“ Pappas Steiermark GmbH mit 385 Mitarbeitern drei weitere Betriebe – einen in Niklasdorf, einen in Fohnsdorf-Hetzendorf und einen weiteren in Liezen. FAZIT JUNI 2021 /// 67


Bauen & Wohnen

Lendpark: Wohne im urbanen Grün

IHR PARTNER FÜR BÜRO- & LAGERFLÄCHEN

Lendpark:

A place to work and live Im Bezirk Lend, in der Peter-Tunner-Gasse, entsteht derzeit ein zukunftsweisendes Projekt der GWS in Graz, das alle Vorzüge einer Stadt mit dem Wunsch nach urbanem Wohnen und modernem Arbeiten vereint: der Lendpark.

Neue BÜROFLÄCHEN Bezugsfertig 2. QUARTAL 2021 »

Büro-, Lager- und Neubauflächen

»

Individuelle Mieteinheiten

»

Ausreichend Parkplätze

»

Expansionsmöglichkeiten

»

Top Infrastruktur

»

Nahversorger, Reisebüro und Kinderärztezentrum

»

Fitnessstudio und Restaurant

»

Kinderbetreuung

www.technopark-raaba.at

ohnen nahe dem pulsierenden Lendviertel und doch mitten im Park. Das Projekt Lendpark der GWS vereint beides. Durch die gemischte Nutzung mit lichtdurchfluteten Eigentumswohnungen von 30 bis 91 m² und Gewerbeeinheiten sowie einer Kinderbetreuungseinrichtung greifen Wohnen und Arbeiten nahtlos ineinander und reagieren so auf die Bedürfnisse von modernem, urbanem Leben. Wohnen im städtischen Grün Lendpark bedeutet auch: „So grün kann Wohnen sein“. Die Lage des Projekts in einem Park wurde seitens des Architekturbüros GS architects aufgegriffen und auf den Bau übertragen. Die ansteigende Gebäudeform lässt den Park als grünes Band auf das Dach wachsen und macht diesen zum zusätzlichen Erholungsraum. Teilweise sind diese Dachgärten Eigentums68 /// FAZIT JUNI 2021

wohnungen zugeordnet und bieten Raum für Urban Gardening, teilweise bietet die Dachfläche als Allgemeinfläche einen Naschgarten in luftiger Höhe.

Verkehrstechnisch aufgeschlossen Die verkehrstechnische Anbindung darf als geradezu perfekt beschrieben werden: Der direkt am Gebäude vorbeiführende Radweg sowie Straßenbahn- und Busverbindungen in alle Himmelsrichtungen binden das Projekt ideal an alle Stadtteile und das Zentrum an. Der Baubeginn ist bereits erfolgt. Lassen Sie sich jetzt für eine der außergewöhnlichen Wohnungen vormerken! Weitere Infos:

www.gws-wohnen.at www.lendpark.at

Foto: gws

W


Ein Platz für die Seele – Südsteiermark - Kitzeck/Sausal: sehr gepflegter Landsitz in sonniger und ruhiger Wohnlage mit wunderschöner Aussicht, großer Terrasse und optimaler Westausrichtung. Ebenso vorhanden ein Gewölbekeller und eine sehr gepflegte Außenanlage. Gfl.2086 m², Nfl.241 m², HWB: 97,4 kWh/m²a, fGEE: 1,37. KP 670.000,- Euro, Manuela Roiderer 0664-8184143, www.sreal.at

Wussten Sie, dass jedes 10. Haus in Österreich über RE/MAX verkauft wird? Langjährige Erfahrung, perfektes Service und innovative Vermarktungstechniken prägen unsere Arbeit. Besondere Erfolge verzeichnen wir mit dem digitalen Angebotsverfahren, DAVE. Damit erzielen wir den besten Preis für Ihre Immobilie! Ich bin von der Bewertung der Immobilie bis zur Schlüsselübergabe für Sie da. Rufen Sie mich an: Mag. (FH) Elke Harg Tel.: 0664/42 41 767 e.harg@remax-for-all.at

Wunderschöne 4-ZimmerWohnung in Gösting, 133 m² Nutzfläche inkl. West-Loggia, 50 m² Wohnbereich, 2 TG-Plätze möglich, Grünruhelage, gepflegte, neuwertige Anlage, HWB: 93,5 kWh/m²a, KP: 349.000,- Euro, Michaela Rettenbacher, MA BSc., Tel: +43 664 818 41 30, www.sreal.at

Klöch: LEBEN am LAND … „wo die Welt noch in Ordnung ist“. In einer attraktiven Einfamilienhausumgebung, ganz nahe dem Golfplatz Klöch, befindet sich dieses Wohnhaus mit Prachtgarten, 3 Garagen, 1 Carport und 1 Holzgartenhaus in Aussichtslage. Wfl. ca. 145 m², Gfl. 2.767 m², KP: 295.000,Euro. HWB 195 fGEE 2,59. Astrid Harler, 0664/8550210, www.raiffeisen-immobilien.at

Nagelneu mit herrlichem Ausblick: Wunderschöne, hochwertig sanierte, kleine 2-Zimmer-Wohnung, rd. 40 m² mit sonniger Loggia im 12. Stock. Ruhige, gepflegter Anlage im Bezirk Lend/Nähe AVL, natürlich auch perfekt für Anleger! Kaufpreis 154.000,Euro, HWB 33,93 kWH/m2a, Sabine Roschitz, 0664/85 50 199, www.raiffeisen-immobilien.at

TERRASSENHAUS IN Hart bei Graz: Ihre neues Erstbezugs-Terrassenhaus befindet sich in sehr schöner Sonnenlage in Hart bei Graz! Die ansprechende Architektur, der perfekte Zustand und der Ausblick ins Grüne werden Sie überzeugen. Ein tolles Raumangebot mit 3 Schlafzimmern, zwei großen Sonnenterrassen und Eigengarten wird Sie begeistern! Luftwärmepumpe, Photovoltaik möglich! HWB 45,89 kWh/m²a; Sehr niedrige Betriebskosten NUR 162,74 Euro!! Wfl.: 124 m², Kaufpreis 429.000 Euro, www.am-laerchenhof.at, Sandra Kielhauser, 0664 / 627 51 03

Meine Immobilie sucht einen Makler. Aber nicht irgendeinen. Ganz bei Ihnen. Raiffeisen Immobilien bietet die Leistungsgarantie. www.raiffeisen-immobilien.at

FAZIT JUNI 2021 /// 69


Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Toni, der Caterer

70 /// FAZIT JUNI 2021



Fazitportrait

In vierter Gereration betreibt die Familie Legenstein das »Häuserl im Wald«. Wie es ihr gelang, stetig und ohne großes Aufsehen zu wachsen, aus einem anfänglichen Partyservice den größten Cateringanbieter des Landes zu

formen und damit ein kleines Gastroimperium

aufzubauen, erfahren Sie in dieser essayistischen Reportage. Garantiert virenfrei.

D

en 19. Mai 2021 werden viele nicht vergessen. An diesem Tag hat die Gastronomie in Österreich nach monatelangem Lockdown wieder aufgesperrt. Von allen denkbar guten Nachrichten, ist das für den gelernten Österreicher vielleicht die beste. Es geht nicht um Leib und Leben, sondern schlimmstenfalls um Laib und Leber. Essen und trinken gehört nicht nur zu den existentiellen Grundbedürfnissen, sondern ist auch von sozialer und gesellschaftpolitischer Relevanz für jegliche Art von Gemeinschaft. Selber kochen war und ist lehrreich und gut, aber wenn man schon bei der Bank, bei Ikea und der Tankstelle alles selbst machen muss, ist es für Körper, Geist und Seele wohltuend, einen steirischen Gemüsestrudel mit Schnittlauchdip oder ein faschiertes Laberl mit Erdäpfelpüree vom und an den Tisch ordern zu können und auch nicht darüber nachdenken zu müssen, wer anschließend das Geschirr abwäscht. Auch das Bier schmeckt frisch vom Fass bekanntlich besser als aus der Blechdose und Kaffeehausbohemiens wissen, dass der Kaffee aus einer Espressomaschine für den Gastronomieeinsatz den selbstgemachten Mokka aus dem Espressokocher um Aromalängen schlägt. In vorauseilender Vorfreude haben wir uns bereits einige Tage vor dem 19. Mai ins Wirthaus gesetzt. Das hatte mehrere Gründe. Einerseits weil wir es nicht mehr ausgehalten haben, und die Entzugserscheinungen stärker waren als unsere Widerstandskraft. Diese Begründung ist schwach, aber entschuldbar. Andererseits weil wir es konnten – als Zeitungsfritzen gehört man doch auch irgendwie zu den Systemerhaltern, indem man etwa für geistige Nahrung sorgt. Und wenn man dann noch erklärt, eine Geschichte schreiben zu wollen, ist man fast überall, wo reines Gewissen herrscht willkommen. Vor allem aber wollten wir die Ruhe vor dem Sturm erkunden, vielleicht wollten wir uns aber auch nur vergewissern, ob es wirklich wieder losgeht oder ob wir nur Fakenews aufgesessen sind. 72 /// FAZIT JUNI 2021




Fazitportrait

Wir setzen auf regionale Obst- und Fruchtsäfte.

Regionale Produkte Außerdem hatte Toni endlich einmal Zeit für ein ausführliches Gespräch. Anton Legenstein jun. (48) gehört das »Häuserl im Wald« in Mariatrost, auf halbem Weg zwischen der Basilika und dem Hilmteich in Graz. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass ein gutes Gasthaus wie eine mystische Zeitmaschine funktioniert. Du gehst als junger Mann hinein und kommst als alter Mann wieder heraus. Da habe ich mich erinnert, hier meinen Studienabschluss gefeiert zu haben. Später einige Essen mit Verwandten, die Kinder habe ich hier hergezeigt, einige Klassentreffen im Festsaal, wo wir einander nach all den Jahren kaum mehr erkannt haben oder war es im Rosarium? Es waren jedenfalls Volksschulklassentreffen und Frau Schmiedt, unserer Lieblingslehrerin, war auch dabei. Und heute? Auf der Terrasse muss ich mich vorsichtig hinsetzen, die Bandscheiben machen Probleme. Wir haben mit Toni natürlich nichts gegessen, alles war ordnungsgemäß. Drinnen kurz mit Maske, Mindestabstand auch im Freien, getestet, teilweise geimpft. Und – ein verlängerter Espresso aus einer Gastromaschine von Paar mit eine selbstgestopften Zigarette als Ausdruck reiner Vorfreude. Als Toni erklärt, dass wir hier in einem der letzten alten Familienbetriebe sind und dass als Mitglied der AMA-Genussregion-Gastronomie fast nur regionale Produkte verwendet werden, fällt mir auf, dass in der Speisekarte eine ganze Seite nur den Lieferanten aus der näheren Umgebung gewidmet ist. Die Säfte kommen zum Beispiel vom Hof von Wolfgang Lang aus St. Johann bei Herberstein. »Dazu muss man sagen, dass wir fast ganz weg von den Industriesäften sind und auf regionale Obst- und Fruchtsäfte setzen«, so Legenstein. Das hätte ich mir als Kind schon gewünscht. Als er erzählt, dass im Haus die eigene Konditorei betrieben wird, mit angestellten Konditoren, wird mir klar, was noch zum vollkommenen Kaffeeglück gefehlt hat. Aber ich habe nichts gesagt, es war ja noch kein Betrieb. In der Speisekarte steht, dass es neben den hausgemachten Torten auch noch Stanitzel mit Schlag oder mürbe Strauben gibt, das ist eine Seltenheit geworden. Und natürlich fehlen die Klassiker nicht, für die das »Häuserl im Wald« seit jeher berühmt ist. Als da wären:

Toni Legenstein jun.

das »Häuserl Pfandl«– ein Grillteller, das Damhirschfilet vulgo Waidmannspfandl, gekochter Tafelspitz vom Weizer Almochsen, Lammrückenfilet, Flugentenbrüstchen, Steirisches Backhendl oder Kalbshirn und Kalbsleber.

Ein Haus mit Geschichte Ursprünglich stand hier, mitten im Wald, eine Kohlenbrennerhütte, bis im Jahr 1852 erstmals um eine Konzession für das Gastgewerbe angesucht wurde. Toni Legensteins Urgroßvater Anton Rothschedl, der von der Vorbesitzerfamilie Lackner adoptiert wurde, führte das Haus bereits als Ausflugsgasthaus, dann folgten seine Großeltern Karl Anton und Zäzilia, die nach dem Zweiten Weltkrieg das leer geräumte Gasthaus wieder aufsperrten und Kühe, Schweine und Hühner anschafften. Die Eisblöcke für die Kühlung der Lebensmittel wurde noch vom Hilmteich in den Eiskeller gekarrt. Das alles erfahren wir von Tonis Mutter, Seniorchefin Cäcilia »Cilli« Reinhilde, 1950 geborene Rothschedl: »Ich bin hier noch im Wald aufgewachsen, das war unser Wohnzimmer und Fernseher zugleich.« Sie feierte mit ihrem Mann, Seniorchef Toni Legensein, Jahrgang 1943, nach 50 Jahren Ehe erst kürzlich die Goldene Hochzeit auf Madeira, wo auch Sohn Robert lebt und einen Import-Export-Handel mit China betreibt. Ihre beiden gemeinsamen Kinder Eva, Therapeutin im Gesundheitsbereich und Toni jun. sind in Graz. Auf der Atlantikinsel vermietet das Ehepaar außerdem drei Ferienhäuser und zehn Ferienwohnungen. Das »Häuserl im Wald« wurde von Toni sen. und Cilli im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut und verfügt mittlerweile über 250 Sitzplätze im Innenbereich und 180 im Freien sowie über sechs Gästezimmer. Fünf weitere Gästehäuser in unmittelbarer Umgebung sorgen für insgesamt 100 Betten. »Wir sind ein intaktes Naherholungsgebiet geblieben und vor allem Senioren schätzen es, hier Urlaub zu machen«, so Toni Legenstein sen. Durch den gezielten Grundstückskauf in der Nachbarschaft konnten somit Zersiedelung und größere Wohnanlagen weitgehend vermieden werden, wodurch das Häuserl noch immer von relativ viel Leechwald umgeben ist. Toni Legensteins erstes Gasthaus in den 1960er Jah-

Wir besuchten das Häuserl im Wald während des Lockdowns. Seit 19. Mai sind ja alle Lokale wieder geöffnet und freuen sich auf Ihren Besuch! FAZIT JUNI 2021 /// 75



Fazitportrait

Und alle wollen gleichzeitig essen.

Toni Legenstein jun.

ren war das Gasthaus Krenn in der Nähe des Flughafens: »Bis zum Neubau vom Thalerhof haben wir das Catering für die AUA-Maschinen gemacht.« 1972 folgte der »Krug zum Grünen Kranze« in der Grazbachgasse für rund zehn Jahre. 1982 schließlich kaufte er die »Fruhmannhalle« auf der Grazer Messe und macht daraus »Toni Legensteins Messestadl«. Der Messe ist die Familie Legenstein bis heute treu geblieben. Legenstein ist der Caterer von Messe und Stadthalle. In der Messehalle A befindet sich die Hauptküche, weitere Satellitenküchen im Messe-Bistro, das grundsätzlich täglich geöffnet ist, sowie im Stadthallencafé, das bei Veranstaltungen öffnet. Toni-Legenstein-Catering ist mittlerweile einer der ganz Großen in der Branche. Das Cateringgeschäft ist das zweite Standbein des Familienbetriebs, der seit 2005 als »Anton Legenstein GmbH« fungiert. Das Umsatzverhältnis zwischen »Häuserl im Wald« mit Hotelbetrieb und Catering mit Messegastronomie hält sich ungefähr die Waage. »Es liegt bei 50 zu 50«, sind sich die beiden Tonis einig. Der Caterer Die Legensteins sind schon seit 1985 im Cateringgeschäft. Flexibilität, Professionalität und Ausdauer machen sie zu einem der stärksten Caterer in der Steiermark. Von ganz kleinen privaten bis zu ganz großen Veranstaltungen. Seit Ende der 90er Jahre ist Toni jun. dafür zuständig. Nach der Hotelfachschule in Bad Ischl absolvierte er den ersten Fachhochschullehrgang für Tourismuswirtschaft in Wien und jobbte dort beim AUA-Bodenpersonal: »Das war mit 100 Schilling die Stunde damals super bezahlt.« Bei der Hotelkette »Holiday Inn« folgte ein Praktikum im Controllingbereich, doch 1997/98 zog es ihn heim in den eigenen Betrieb, zu Großmutter Zäzilia »Cilli« und den Eltern. Nach einem halben Jahr hinter der Schank erkannte er das Potential des Caterings: »Den Begriff gab es noch gar nicht richtig, das hieß damals Partyservice.« Was mit 30 bis 50 Veranstaltungen pro Jahr begann, erreicht heute eine Größenordnung von bis zu 1.000 Veranstaltungen pro Jahr. Das zu bewerkstelligen ist in erster Linie eine Frage der Logistik.

Legenstein: »Ich habe mir mit Kongress-Leiter Alexander Götz und Marketingleiter Christof Strimitzer zusammen »Wetten dass..?« in Deutschland hinter den Kulissen angeschaut. Da war zu erkennen, dass großer Wert darauf gelegt wurde, dass die bis zu 200 Mitarbeiter und Künstler auch ein gutes Catering bekommen.« Mit der Stadthalleneröffnung im Kulturjahr 2003 wurde die Konzertschiene ausgebaut und Weltstars kamen nach Graz. Legensteins Erfahrung verhalf ihm schließlich dazu, das Catering für Gastveranstaltungen exklusiv zu bekommen. Aber auch außerhalb von Graz sind Großveranstaltungen zu betreuen, so warten bei Ski-Openings in Bad Gastein oder Schladming mit Gabalier-Auftritt 20- bis 30.000 hungrige Gäste. Beim Bauernbundball wollen 2.000 Grillhendl bereitgestellt sein. Bei der Weihnachtsfeier von Magna in der Stadthalle versorgt der Caterer 7-8.000 Personen auf Buffetbasis oder 5.000 auf Menübasis. »Und alle wollen gleichzeitig essen.« Bei der WM der Chöre wollten das 6.000 Personen. Pro Tag. 12 Tage lang. Derartige logistische Meisterleistungen erfordern bis zu 500 Aushilfskräfte. Grundsätzlich findet Legenstein aber mit 50 Mitarbeitern das Auslangen: »35 im »Häuserl im Wald« und 15 für das Catering.« Auch kleineren, aber umso kniffligeren Herausforderungen stellt er sich gern. Etwa wenn Justin Timberlake einen bestimmten, in Österreich nicht erhältlichen Kaugummi will. »Den haben wir über die amerikanische Botschaft von einem GI besorgt.« Oder wenn es Herbert Grönemeyer mitten in der Nacht nach Sushi gelüstet, »ist es gut, wenn man einen befreundeten Asiaten mit einem Lokal hat.« Am besten gefällt mir die Geschichte vom TU-Kongress mit 2.000 internationalen Teilnehmern: Die Inder essen kein Rindfleisch, die Moslems kein Schwein. Toni Legenstein wollte ohnehin gerade seine 30 lebenden Rasenmäher gegen Hochlandrinder austauschen. Es gab daher Gulasch und Curry von – 30 Lamas. Durch die offenen Eingangstüren rufen immer wieder Spaziergänger Kundgebungen der Vorfreude quer durchs Haus bis zur Terrasse. Vielleicht sollte man in Anlehnung an den »Bloomsday« (16. Juni, Irland) künftig den österreichischen 19. Mai »Wirtstag« nennen. n

Häuserl im Wald 8044 Graz, Roseggerweg 105 Telefon +43 316 392277 legenstein-hiw.at

FAZIT JUNI 2021 /// 77


Wer glaubt, alles zu verstehen, was um uns herum passiert, ist hoffnungslos verwirrt.

Walter Frederick »Fritz« Mondale, 1928–2021 42. Vizepräsident der Vereinigten Staaten

Das neue Volkskundemuseum in Graz

Wider die Verstaubtheit Das bauliche Ensemble und die geografische Beschaffenheit in und um die Paulustorgasse herum erweckten in Kindheitstagen beim Interviewer noch Furcht und »Räuber-Hotzenplotz-Fantasien«. Handelt es sich hierbei doch aufgrund seiner Nachbarschaft zu Anstalten mit teilweise äußerst bedrückender Vergangenheit und Gegenwart, um keinen ausgewiesenen Ort der Glückseligkeit. Von Michael Petrowitsch

Fotos: Kongressbibliothek der Vereinigten Staaten, Alina Rettenwander, Aslan Kudrnofsky

A

ber wo Gefahr ist, wächst bekanntlich das Rettende auch, und durch die Steilvorlage der Steiermark Schau im Volkskundemuseum wurde eine neue Ära eingeläutet. Das Museum beherbergt seit wenigen Wochen nicht nur einen spannenden Teilaspekt zum Themenkomplex »Steirische Landesausstellung neu« mit dem Titel »Wie es ist. Welten Wandel Perspektiven«. Es hat sich selbst einer äußeren und inneren Revitalisierung unterzogen. Wir sprechen mit der Leiterin Claudia Unger über den Relaunch und über das Kommende. Wie stehst du zum Themenkomplex »Volkskunde«, was ist dein persönlicher Bezug, was soll aus »der Volkskunde« werden? Das Volkskundemuseum ist nicht nur mein Arbeitsbereich, sondern mittlerweile wirklich ein Herzensprojekt. Ich spreche nicht nur vom Museum, das ursprünglich ein Kloster, später ein Spital und seit mehr als hundert Jahren die volkskundliche Sammlung und verschiedene Ausstellungen beherbergt. Ich meine den gesamten Standort, der natürlich historisch, aber auch von der Stadtentwicklung her sehr interessant ist. Wir befinden uns in einem Viertel, das gleichzeitig zentral und dennoch ein wenig ab vom Schuss liegt, und haben uns zum Ziel gesetzt, mit dem 78 /// FAZIT JUNI 2021


Alles Kultur Erwin Wurm im Museum für angewandte Kunst (Mak)

Verfall oder Entgrenzung Von Andreas Pankarter

U Museum als Zentrum in diesem wunderschönen Ensemble einen belebten und gesellschaftsrelevanten Ort zu schaffen. Die Themenbereiche des Volkskundemuseums haben sich verändert, wir sind nun inhaltlich deutlich in die Gegenwart gerückt. Diese Chance hat sich durch die Steiermark Schau ergeben, an der wir mit dem Beitrag »wie es ist« beteiligt sind. Natürlich kann man die Gegenwart nur mit Bezügen zur Vergangenheit umfassend betrachten, die bisherigen Themen und Schwerpunkte in unserer wertvollen Sammlung bleiben deshalb unser wichtiger Schatz, der auch weiterhin präsentiert werden soll. Außerdem bildet das Volkskundemuseum gemeinsam mit dem Österreichischen Freilichtmuseum Stübing eine Abteilung, wodurch wir an zwei Standorten eine große Bandbreite abdecken. Beiden Häusern ist derselbe Auftrag wichtig, nämlich das Leben der Menschen zu dokumentieren, die schönen und die herausfordernden Facetten der jeweiligen Lebenswelten zu zeigen und auf die Fragen der Zeit zu reagieren.

Öffnung, was bedeutet das nun konkret? Die Öffnung des Volkskundemuseums beschäftigt uns in mehrfacher Hinsicht. Der wichtigste Aspekt ist, das Museum als Ort für Wissensvermittlung und Diskurs noch mehr aufzumachen. Einerseits meine ich damit neue Zielgruppen, wir »

nter dem Titel »Dissolution« präsentiert Erwin Wurm in einer dramaturgischen Anordnung erstmals Skulpturen der gleichnamigen Serie aus den Jahren 2018–2020 im musealen Kontext. Die plastische Masse aus Ton formte Wurm zu deutenden Händen, Mündern, Ohren oder anderen Fragmenten von Körperteilen, die mit den Sinnen Tasten, Hören, Riechen und Schmecken assoziiert werden. Die englische Bezeichnung »Dissolution« bedeutet Auflösung, Verfall, Zersetzung oder Entgrenzung. Mit seiner Serie öffnet Wurm einen Dialog zwischen soziopolitisch konnotierten Material, zeitgenössischer Skulpturensprache und der Neuinterpretation des Malerischen durch oszillierende keramische Lasuren. Die Skulpturen, aus denen sich Finger, Hände und ander Körperteilchen schieben, schrauben sich aus einer Masse von Ton. Die experimentellen, surrealen Gebilde aus isolierten Körperteilen und Sinnesorganen gewinnen ein Eigenleben, ihre Volumina entwickeln expressive Präsenz. Erwin Wurms skulpturale Körperseg-

mente nehmen die einzelnen Räume und Salons des Geymüllerschlössels von der Eingangshalle, der Bibliothek, dem Musikzimmer, dem Kuppelsaal, dem Schlafzimmer bis zum Orientzimmer ein und schaffen »Tableaux vivants«. Die Arbeiten, die an abstrakte Charaktere denken lassen, spiegeln Dekonstruktionen, Deformationen, Verzerrungen, Verdrehungen sowie Auflösung und Verfall wider. In den Formen verbindet der Künstler Realismus und Abstraktion. Die Besucher erwartet eine Inszenierung aus facettenreichen Gesten eines imaginären Rollenspiels, bei denen die abstrakten skulpturalen Formen figurative, menschliche Züge annehmen. Im Garten des Schlössels laden Erwin Wurms Skulpturen aus Carrara-Marmor als Diwane quasi zum Sitzen ein. Die eingedrückten oder gequetschten Skulpturen »Sitting on Freud’s House« (2020) und »Sitting on Friedrich Nietzsche« (2020) spannen einen weiten Bogen zur Rolle des Künstlers, unsere Welt kritisch zu beleuchten und zu verzerren. Zu sehen bis 21. Dezember dieses Jahres in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel. n Erwin Wurm. Dissolution Bis 21.12.2021 Museum für angewandte Kunst (Mak) Geymüllerschlössel 1180 Wien Pötzleinsdorferstraße 102 mak.at

FAZIT JUNI 2021 /// 79


Alles Kultur

Gerade die gegenwartsbezogene Arbeit des Volkskundemuseums sehe ich als eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, die nicht verstaubt ist. CLAUDIA UNGER

Fotos: J.J. Kucek, Alina Rettenwander, La Strada

» wollen beispielsweise junge Menschen verstärkt einladen und ihnen passende Angebote machen. Zugleich war mir aber ebenso wichtig, jene Menschen abzuholen und mitzunehmen, die dem Haus seit langem verbunden sind. Wir befinden uns damit in einem Prozess, der am Anfang steht und mit Bedacht weitergeführt wird. Öffnung heißt auch, das Gesamtareal aufzumachen. So wurde der Heimatsaal revitalisiert und steht nun PartnerInnen für Kulturveranstaltungen zur Verfügung. Die Antoniuskirche ist nunmehr ins Museum integriert und damit besser erfahrbar.

Eine oft gehörte Bitte und Forderung der Bevölkerung ist jene der Öffnung der Gärten im Bereich des Museums … Der Garten rund um das Museum ist tatsächlich ein einzigartiger Grünraum mitten in der Stadt, der ebenfalls eine lange Geschichte hat – zunächst als Klostergarten, dann als Erholungsraum für die PatientInnen und in den letzten Jahrzehnten als Areal, in dem GartennutzerInnen Obst und Gemüse anbauen – ein Modus, der aus der Nachkriegszeit stammt, als der Anbau zur Selbstversorgung nötig war. Wir wollen den Garten, der als öffentlicher Park ausgewiesen ist, nun sanft öffnen und beispielsweise im Rahmen von Führungen den Weg zum Schloßberg zugänglich machen, damit alle Interessierten dieses schöne Refugium erleben können. Dem Volkskundebegriff haftet – ob unberechtigterweise, ob aus Denkfaulheit, ob 80 /// FAZIT JUNI 2021

aus Tradition – noch immer ein wenig der Mief der Verstaubtheit an … … dabei ist die Beschäftigung mit der Lebenswelt der Menschen, mit dem Verhältnis Mensch-Kultur ein stets aktuelles Thema. Gerade die gegenwartsbezogene Arbeit des Volkskundemuseums sehe ich als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, die nicht verstaubt ist, sondern im Gegenteil sehr viele Bezüge zum jeweils eigenen Leben zulässt und sehr interessant ist. Natürlich verlangt die Arbeit im Museum einen kritischen und sich stets hinterfragenden Blick. Ich halte grundsätzlich nichts von einer tendenziösen Darstellung und fühle mich persönlich stets einer umfassenden Betrachtung verpflichtet. Wir beschäftigen uns kritisch mit der Geschichte des Hauses und seiner Umgebung und zeigen auch Aspekte dieses Diskurses in der Ausstellung. 2022 erfährt auch der Trachtensaal eine Neubearbeitung, wodurch die große Sammlung, die vom Gründer des Museums, Viktor Geramb, initiiert und seither laufend ergänzt wurde, umfassender präsentiert werden kann. Wir führen auch die Diskussion, ob Begriffe wie »Volkskundemuseum« und »Heimatsaal« umbenannt werden sollten. Ich halte es für wichtig, mit welchen Inhalten ein Begriff gefüllt wird, das Volkskundemuseum Wien hat dies meiner Meinung nach gut gelöst, das scheint mir ein gangbarer Weg zu sein. Wirst du mögliche Kooperationspartner im Heimatsaal ausschließen?

Der Heimatsaal soll ein »offenes Kulturhaus« sein, erfreulicherweise stößt dieses Angebot bei der freien Szene bereits auf großes Interesse. Für das Volkskundemuseum wünsche ich mir viele Möglichkeiten zu kooperieren und damit Themen, die wir in unseren Ausstellungen präsentieren, auch in einer weiter gefassten Form anbieten zu können. Neben unseren Eigenveranstaltungen ermöglicht das zusätzlich Diskurs und Diskussion. Organisatorisch sind wir im Universalmuseum den Regeln des Veranstaltungsmanagements verpflichtet. Die entsprechende Stelle arbeitet eng mit uns zusammen, schließlich muss ein Veranstaltungssaal auch professionell und wirtschaftlich geführt werden. Was wird die Zukunft weisen? Visionen, Utopien? Die momentane Ausstellung im Rahmen der Steiermark Schau ist semipermanent konzipiert, die einzelnen Module werden sich nach und nach entwickeln bzw. verändern. Wir planen Sonderausstellungen und kleine Kooperationen, jeweils begleitet von einem entsprechenden Veranstaltungsprogramm. Momentan starten wir mit den Formaten »Blickwinkel« und »Hofgespräch«, in denen wir Persönlichkeiten mit Bezug zu Ausstellungsthemen zu Wort kommen lassen. Ich freue mich, dass wir dafür auch unseren schönen Innenhof nützen können. Zudem setzen wir auf eine Gastronomie vor Ort. Aktuell ist dies das Pop-up-Café in unserer Ausstellung, das Café Grün, zu


Alles Kultur

La Strada am Dachstein

Hochalpiner Konzertsaal Von Andreas Pankarter

D

dem auch ein wunderbarer Gastgarten gehört. Bis zum Jahresende entsteht ein fixes Lokal, das unseren Standort langfristig bereichern wird. Sowohl unsere Museumsangebote als auch alle Aktivitäten rundherum haben auch das Ziel, dass das Volkskundemuseum im Stadtteil eine neue, dynamische Rolle spielen soll. Mit unseren Nachbarn in der unmittelbaren Umgebung möchten wir gern in Austausch treten und gemeinsame Pläne für die Gegend um die Paulustorgasse entwickeln, schließlich ist diese zwischen Forum Stadtpark, Karmeliterplatz und Schauspielhaus ein sehr spannendes Gebiet. Wir haben also viele Pläne und sind mit viel Freude und Engagement bei der Arbeit! n

ie Komponisten Rob van Rijswijk und Jeroen Strijbos werden am 20. Juni um fünf Uhr früh auf 2.700 Meter Seehöhe ihre Landschaftsoper »Signal am Dachstein« zum ersten und auch einzigem Mal zur Aufführung bringen. Die beiden Niederländer loten in ihren Arbeiten Naturund Kulturräume kompositorisch aus. In Vorbereitung auf das Projekt am Dachstein waren ihre musikalischen Interventionen bereits an unterschiedlichsten Orten Europas zu erleben: am Nordseestrand der Insel Terschelling, auf niederländischen Deichen und im südfranzösischen Dorf Arbas am Fuß der Pyrenäen. Der Dachsteingletscher ist nicht nur der bisher höchstgelegene Aufführungsort in der »Signal«-Reihe, sondern auch der Auftakt für ein neues internationales Projekt. Dieses widmet sich der vielschichtigen Auseinandersetzung von Mensch und Natur in Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die unterschiedlichen Orte sollen, wie beim Dachstein auch, respektvoll in Szene gesetzt werden, wobei die Themenstellung mit dem jeweiligen Landschaftsraum in Beziehung steht. Die Landschaftsoper mit ihren Ouvertüren öffnet Begegnungsräume von Künstlern nund Wissenschaftlern mit lokalen Communities. Entlang

eines Gletscherabschnitts in der Nähe der Seilbahnbergstation am Hunerkogel verteilen sich Teilnehmer, Sänger und Klangquellen, um einen musikalischen Moment zu erschaffen, wenn die Sonne die Kalkgebirgsstöcke von Dirndl (2.818 m), Gjaidstein (2.734 m) und Hohem Dachstein (2.995 m) in schimmerndes Morgenlicht taucht. Strijbos und van Rijswijk haben das Gelände von 2018 bis 2020 mehrfach gemeinsam mit Werner Schrempf, Indendant von La Strada und Initiator von Signal am Dachstein, begangen. Als eine Art Ouvertüre zur »Landschaftsoper« machen sich verschiedene Seilschaften zeitig am Vortag vom Tal aus auf den Weg zum Aufführungsort im Hochgebirge. Künstler, Wissenschaftler, Alpinisten und engagierte Einheimische sollen sich dabei über Themen wie Artenvielfalt, Natur- und Kulturgeschichte, Gletscherwesen, Klimawandel und Geologie austauschen. So können die räumlichen Grenzen zwischen der Steiermark, Salzburg und Oberösterreich ebenso wie jene zwischen den Lebenswelten und beruflichen Disziplinen der Berggeher überschritten werden. Nachhaltiges Ziel des Projekts ist ein gemeinsames Nachdenken über die Zukunft des klimasensiblen Alpenraums und ein dauerhaftes Netzwerk n mit künstlerischer Schlagseite.

Signal am Dachstein Landschaftsoper am 20. 6. 2021 um 5 Uhr am Dachstein lastrada.at/signal-am-dachstein

FAZIT JUNI 2021 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

E

igentlich ist allen klar, dass das kleine Österreich den weltweiten Klimawandel kaum irgendwie beeinflussen kann. China produziert mit 14.000 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten (CO2-eq) jährlich etwa 175 Mal so viel Treibhausgas wie Österreich (80 Millionen Tonnen CO2-eq). Und auch beim Pro-Kopf-Ausstoß haben uns die Chinesen längst überholt; und das obwohl das chinesische Bruttoinlandsprodukt pro Kopf nur etwa ein Fünftel des österreichischen BIP pro Kopf beträgt. Jetzt gehört es zur europäischen Solidarität, dass Österreich sich nicht mit dem Argument abputzt, dass das Land ohnehin viel zu klein ist, um einen messbaren Beitrag zur weltweiten Kohlendioxidreduktion leisten zu können. Daher ist es wichtig, mit großem Eifer daran zu gehen, die heimische Wirtschaft zu dekarbonisieren. Unsere exportorientierten Unternehmen könnten aufgrund ihrer enormen Produktivität mit klimaschonenden Verfahren internationale Wettbewerbsvorteile ge-

Klimaschutz mit Technologie statt mit Verzicht

82 /// FAZIT JUNI 2021

nerieren, die allen Österreichern zugute kommen. Doch dieser Zug droht ohne uns abzufahren. Denn auch im Bereich der Klimapolitik setzen sich gerade Kräfte durch, die darin ein Vehikel sehen, eine antikapitalistische Agenda durchzusetzen. Und auch viele österreichische Grüne verfolgen dieses Ziel. Sie wollen gemeinsam mit den Treibhausgasen auch das in ihren Augen asoziale Wirtschaftssystem mit entsorgen. Die ökologischen Antikapitalisten lehnen Wohlstandszuwächse ab, weil es sich ihrem sozialistischen Mindset ganz einfach nicht erschließt, dass eine erfolgreiche Wirtschaft auf Dauer exponentiell wachsen wird, weil sie innovationsgetrieben ist und auf technischem Fortschritt setzt statt auf zusätzlichen Rohstoffeinsatz. Erfolgreiche Ökonomien erzielen Produktivitätszuwächse, indem sie entweder teure Ressourcen ersetzen oder effizientere Verfahren entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist es gut und wichtig, eine marktverträgliche CO2-Bepreisung einzuführen, die den Unternehmen weiterhin internationale Markterfolge ermöglicht. Und weil nur dann verhindert werden kann, dass klimaschädliche Produktionen bei uns abgebaut und in Ländern mit niedrigerem CO2-Preis wieder aufgebaut werden, müssen für Staaten, die wie die USA, China oder Indien auch weiterhin auf fossile Energien setzen, CO2-Zölle eingeführt werden. Mit einer Klimapolitik, die auf Askese und Verzicht beruht, kann Österreich nur eines erreichen: nämlich Wohlstandsverluste – nicht nur für die bösen Kapitalisten, sondern für alle, die auf sprudelnde Steuereinnahmen und auf ein leistungsfähiges Sozialsystem angewiesen sind. Das EU-Klimaregime beinhaltet über den Klimazertifikathandel bereits eine CO2-Bepreisung. Importzölle für Kohlendioxid sind zwar ebenfalls vorgesehen, aber aus Rücksicht auf die USA, China oder Indien noch nicht durchgesetzt. Bis es so weit ist, bleibt den europäischen Konzernen nichts anderes übrig, als CO2-intensive Komponenten aus Ländern mit niedrigeren Klimastandards zu importieren.

Marktteilnehmer aus Drittstaaten, die in Europa Geschäfte machen wollen, werden erst dann klimafreundlich produzieren, wenn sie dadurch hohe CO2-Zölle vermeiden können. In den nächsten Jahren wird sich der globale Energiemix zwar nachhaltig, aber viel zu langsam von den fossilen Energieträgern Öl, Kohle und Gas in Richtung erneuerbare Energien verändern. Bis 2040 wird die globale Energienachfrage um etwa 30 Prozent steigen. Damit wächst sie etwa um 1,3 Prozent jährlich. Das ist zwar deutlich langsamer als das globale Wirtschaftswachstum von prognostizierten 3,4 Prozent. Damit lassen sich aber weder das 1,5-Grad-Ziel noch das Zwei-Grad-Ziel des UN-Weltklimarates erreichen. Für das Zwei-Grad-Ziel müssten die Treibhausgasemissionen zwischen 2045 und 2060 übrigens auf null reduziert werden. Anschließend müsste das zuvor übermäßig emittierte Kohlendioxid mit derzeit noch ziemlich utopischen Technologien wieder aus der Erdatmosphäre entfernt werden. Erreichen lässt sich das mit massiven Investitionen in Forschung und Entwicklung und sicher nicht mit dem Vern zicht auf ein eigenes Auto.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 30. JUNI 2021!


Die neue C-Klasse von Mercedes-Benz.

DIE NEUE C-KLASSE. Fahrspaß neu definiert: In der neuen C-Klasse behalten Sie immer den Überblick – dank des innovativen Infotainmentsystem MBUX mit Head-up-Display. Und haben jede Situation fest im Griff: mit dem ultrahellen DIGITAL LIGHT und seiner Projektionsfunktion. Ganz nebenbei entspannen Sie sich – und genießen den Komfort im 8-Zonen-Massage-Sitz. Jetzt im Leasing ab

€ 189,– mtl.* Entdecken Sie mehr auf mercedes-benz.at/c-klasse und bei Ihrem Mercedes-Benz Partner.

*Mercedes-Benz C-Klasse C 180: Kraftstoffverbrauch gesamt (kombiniert): 6,3–7,2 l/100 km; CO₂-Emissionen gesamt (kombiniert): 143–163 g/km. Ermittelt nach WLTP. Tippfehler vorbehalten. Unverbindliches Nutzenleasingangebot von Mercedes-Benz Financial Services Austria GmbH (Leasingvariante, bei welcher bei vertragsgemäßer Benutzung keine Nachzahlungen drohen): C 180 ab 189 € mtl.; Barzahlungspreis 45.048 €; Gesamtleasingbetrag 31.801 €; garantierter Restwert von 27.661 €; Anzahlung 13.248 €; Rechtsgeschäftsgebühr 200,52 €; Bearbeitungsgebühr (pauschal) 210 €; Laufzeit 36 Monate; Laufleistung 10.000 km p.a.; Gesamtbetrag 48.123 €; Sollzinssatz variabel 3,04% p.a.; eff. Jahreszinssatz 3,54%; sämtliche Werte inkl. NoVA und MwSt.; Ausstattungsbonus in Höhe der Sonderausstattung eingerechnet; Mercedes-Benz Bank Bonus bei Finanzierung über die Mercedes-Benz Financial Services bereits berücksichtigt; vorbeh. Bonitätsprüfung, Änderungen und Tippfehler. Details und weitere Informationen können Sie den AGB entnehmen (mercedes-benz.at/leasing-agb); Vollkaskoversicherung optional; die Verbrauchswerte variieren in Abhängigkeit der gewählten Sonderausstattung. Angebot gültig bis 15.08.2021 bzw. bis auf Widerruf bei allen teilnehmenden Mercedes-Benz Partnern. Stand 04/2021. Abgebildet sind Mercedes-Benz C-Klasse Limousine und Mercedes-Benz C-Klasse T-Modell. Abbildung ist Symbolfoto.

Pappas Steiermark GmbH Autorisierter Mercedes-Benz Vertriebs- und Servicepartner, 8051 Graz, Schippingerstraße 8, Tel. 0316/60 76-0; Zweigbetriebe: Niklasdorf, Liezen und alle Vertragspartner, www.pappas.at


GRAZ ALS GESCHENK holding-graz.at/ grazgutschein

Ob für Familie, Freunde oder sich selbst – mit dem GrazGutschein schenken Sie das ganze Jahr über Freude und die Vielfalt von über 700 lokalen Unternehmen. Den beliebten Einkaufsgutschein erhalten Sie bei unseren Verkaufsstellen oder versandkostenfrei im Onlineshop. facebook.com/grazholding

achtzigzehn | Foto: die Abbilderei | BEZAHLTE ANZEIGE

instagram.com/holding_graz


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.