Fazit 201

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FAZITGESPRÄCH Heiler und Helfer Landesrat

FAZITGESPRÄCH Heiler und Helfer Landesrat

Karlheinz Kornhäusl im Interview

Karlheinz Kornhäusl im Interview

FAZIT

April 2024

FAZITTHEMA EUROPÄISCHE BÜROKRATIE

FAZITESSAY

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Der Regulierungswahn schadet der Union

fazitmagazin.at Nr. 201 2/2024 EURO 6,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M #201
Jenny Hestermann über Israels Gesellschaft im Schatten des 7. Oktobers
FEIERN UND SPAREN GEMEINSAM SEIT 7 JAHREN

Editorial

Anna Majcan ist Sprecherin und Geschäftsführerin des Grazer Frauenrates. Das ist ein »unabhängiger Verein zur Vernetzung & Unterstützung der feministischen Szene in Graz«. Sie hat dieser Tage in der Kleinen Zeitung unter der Rubrik »Aussensicht« einen Gastkommentar geschrieben, und dieser Text hat mich in seiner vieldimensionalen Einfalt ausnehmend beeindruckt. Wäre ich eine Frau, mir käme jedenfalls recht schnell in den Sinn: Augen auf bei der Auswahl der Interessensvertretung! Ich bin ja durchaus davon überzeugt, dass dieser »auf allen Ebenen für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen Diskriminierung und Sexismus« kämpfende Verein von grundsätzlicher Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit getragen ist; und ich unterstütze auch jedenfalls gute, konstruktive und vor allem intelligente Lobbyarbeit für Frauen. Außerdem bin ich sicher, dass es da und dort noch Strukturen gibt, in denen Frauen gegenüber Männern benachteiligt sind. So wie das auch umgekehrt – in geringerer Zahl – der Fall ist. Weil es

Wer die Mär von der Frau als Opfer weitererzählt, ist kein Feminist

der menschlichen Natur entspricht, Idealvorstellungen nicht immer und vor allem nicht konsequent nachzukommen. »Feminismus« definiert sich aktuell vor allem an der perpetuierenden Nacherzählung des »Gender Pay Gaps«. Auf die vielen Ursachen für den (durchschnittlich) geringeren Jahresverdienst von Frauen (in Österreich und der demokratisch entwickelten Welt) vermag ich hier unmöglich detailliert einzugehen; es sind aber nicht ausschließlich böse Männer, die für alle diese Unterschiede verantwortlich zu machen sind. Aus meiner Sicht sollten Frauenvereine anerkennen, wie erfolgreich Frauen in so vielen Bereichen unserer Gesellschaft in Sachen »Geschlechtergerechtigkeit« schon einige Jahrzehnte lang sind. Selbstverständlich darf keine Frau etwa im Öffentlichen Dienst auch nur einen Cent weniger verdienen als ein Mann in vergleichbarer Position. Selbstverständlich kann sich das heute kein großer Konzern leisten, alleine aus Imagegründen. Und auch kein kleines Unternehmen, ich spreche da aus eigener Erfahrung, aus wirtschaftlichen Aspekten. Es wird noch reale Lohndiskriminierungen geben, diese werden aber immer seltener. Frauen, Frauenorganisationen insbesondere, sollten diese vielen und wichtigen Erfolge feiern, statt ihr Licht aus eigenem Tun unter den Scheffel zu stellen.

Anna Majcan rückt in ihrem Text Frauen in eine Opferrolle, die sich keine selbstbewusste Frau gefallen lassen darf. »Unsere vorurteilsbehaftete Gesellschaft verzerrt unsere Wahrnehmung und macht uns glaubhaft, es gäbe zu wenig Fachfrauen«, schreibt sie etwa. Welche Gesellschaft soll das sein? Ich kenne niemanden, der die Expertise einer Ärztin, einer Steuerberaterin oder einer Richterin in Frage stellen würde, weil sie eine Frau ist. Oder einer Weinbäuerin oder Buchhändlerin. Und sie meint weiter, »wer kennt sie nicht, die hasserfüllten Reaktionen, wenn Frauen öffentlich ihre Meinung kundtun«. Ich etwa kenne sie nicht. Wobei ich die selbstverständlich auch vorhandenen Schmähreaktionen auf meine Editorials, nie als »gesellschaftliches Phänomen«, vor dem ich mich zu fürchten hätte, anerkennen würde. Das

sollten auch Frauen so halten und Frauenvereine sollten sie darin bestärken! Und ihnen keinesfalls das Gefühl geben, die »böse Gesellschaft« würde sie unsichtbar machen. Meine Frau würde sich eine solche Darstellung, sie wäre von wem auch immer »unsichtbar« gemacht, verbieten. Den Vogel schießt Majcan in ihrer Veropferung aller Frauen übrigens mit ihrem Hinweis auf die Wikipedia ab. Dort seien etwa 85 Prozent der Autoren männlich und das sei ein gutes Beispiel dafür, wie sehr Frauen eben »vorab unsichtbar« gemacht würden. Niemand hindert auch nur eine einzige Frau auf dieser (westlichen, demokratischen) Welt daran, bei Wikipedia mitzuarbeiten. Das muss man mögen, das kann man auch nicht mögen. Mich und alle Männer aber so darzustellen, als wären wir daran schuld, dass es Frauen augenscheinlich nicht mögen, ist fast ein bisschen frech!

Frauenvereine sollten anerkennen, dass wir in Österreich in einer verdammt geschlechtergerechten Zeit leben. Ob das in zehn Jahren noch so ist, kann niemand wissen. Also sollten sie ihren Fokus auf reale Bedrohungen von Gleichberechtigung und Feminismus richten. Und Frauen nicht weiterhin als Opfer stigmatisieren. Das ist ganz und gar antifeministisch. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at

FAZIT APRIL 2024 /// 3

Inhalt Fazit April 2024

EUeberreguliert

Europa verliert den Faden. Wichtige Fragen bleiben seit Jahren ungelöst, stattdessen normiert Brüssel immer mehr Lebensbereiche.

Heiler und Helfer

Der neue steirische Landesrat Karlheinz Kornhäusl will mit den vielen Baustellen im Gesundheitswesen aufräumen.

Seite 78 06 22 39

Israel bleibt traumatisiert

Der Anschlag der Hamas hat Israel traumatisiert, denn das Schutzversprechen des Staats wurde gebrochen.

Politischere Diagonale

Die Diagonale findet heuer zum 27. Mal in Graz statt. Unter neuer Leitung und wesentlich politischer als zuletzt.

Ausgabe April 2024 XXI. Jahrgang Nr. 201 (2/2024) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen. 4 /// FAZIT APRIL 2024 WILLKOMMEN IM FAZIT!
Fotos: Oliver Cole/Unsplash, Marija Kanizaj und Julian Tatzl, Enlarge, Andreas Pankarter, Heimo Binder

20 Jahre Wirtschaft und mehr.

Liebe Leser!

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Aus zweiter Hand

Christina Dandas Vintageladen bietet eine Fülle von kleinen Kostbarkeiten, die wir nicht wirklich brauchen und umso mehr schätzen.

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Politicks

Investor

Außenansicht

Oberdengler

Immobilien

Schluss

Ihr Auftritt bitte

Peter Becskei betreibt den letzten Schuhmacherladen in der Grazer Innenstadt. Und setzt dort auf Qualität.

Im Seit 20 Jahren gibt es Fazit bereits und damit »Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.« Mittlerweile sind 201 Ausgaben von Fazit erschienen, und selbst wenn der Anteil der digitalen Leser inzwischen fast gleich hoch ist wie jener der im Print, wird es Fazit auch in Zukunft zehnmal jährlich als gedrucktes Magazin geben.

Das Fazitgespräch führten wir mit Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, der trotz eines komplexen Kompetenzwirrwarrs versucht, die Engpässe im Gesundheitsbereich zu bewältigen. Tatsächlich steigt der Mitarbeiterstand bei den Landesspitälern erstmals seit Jahren wieder und auch bei der flächendeckenden Versorgung mit Kassenpraxen und Gesundheitszentren geht es aufwärts. Das Leitspital für den Bezirk Liezen ist für Kornhäusl von elementarer Bedeutung, weil er die regionale Gesundheitsversorgung auf höchstem Niveau nur so gewährleistet sieht.

Im Fazitthema geht es um Europa, denn die EU scheint den Faden zu verlieren. Während wichtige Fragen ungelöst bleiben, normiert Brüssel Bereiche, für die eigentlich die Mitgliedsstaaten, die Regionen oder die Kommunen zuständig sein sollten. Gutes Lesen! -red-

IMPRESSUM

Herausgeber

Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Medieninhaber & Verleger

Klepej & Tandl OG

Chefredaktion

Christian Klepej

Mag. Johannes Tandl

Redaktion

Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina

Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Kim Vas (Satz und Produktion), Vanessa Fuchs (Organisation)

Lektorat

AdLiteram

Druck

Walstead-Leykam

Vertrieb & Anzeigenleitung

Horst Futterer

Kundenberatung

Fabio Schaupp, Sophie Serec, Simona Kokol

Redaktionsanschrift

Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz

T. 0316/671929*0. F.*33

office@wmedia.at

Titelfoto von Marija Kanizaj

fazitmagazin.at

facebook.com/fazitmagazin

FAZIT APRIL 2024 /// 5
FührungErfolgSERIEdurch (68)Seite44 Außenansicht Peter Sichrovsky über Kommunisten, die keine sein wollen. Seite 38
Rubriken Editorial 3
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Alles Kultur
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Fotos: Unsplash/ Frederic Koberl
EUeber reguliert

Fazitthema

Von Johannes Roth

Am Vorabend der EU-Wahl zeigt sich einmal mehr: Europa hat den Faden verloren. Während die wichtigen Fragen seit Jahren ungelöst sind, beschäftigt sich der Beamtenapparat mit der Regulierung und Normierung jedes denkbaren Lebensbereiches.

Eswar ja keine schlechte Idee, die im Vertrag von Lissabon festgeschrieben worden war. Nachdem eine gemeinsame europäische Verfassung an Referenden in Frankreich und den Niederlanden gescheitert war, war der Vertrag selbst zwar nur eine Art Notlösung, aber er stellte das wichtigste Ziel der Europäischen Union endgültig außer Frage: Dieses sei, so der Artikel 3 des Vertrages, �den Frieden, ihre Werte und das Wohlergehen ihrer Völker zu fördern�

So weit, so gut. In den folgenden Paragrafen wird dann beschrieben, wie man dieses Ziel erreichen will. Die Schaffung eines Wirtschaftsraumes ist ein Teil des umfangreichen Maßnahmenkataloges, Preisstabilität in einer Währungsunion ein anderer Teil, etc. etc. Interessant ist, was unter �Schaffung eines Binnenmarktes� sonst noch alles zusammengefasst ist: Die EU wirkt auf die �nachhaltige Entwicklung� Europas hin, eine �in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft�, die auf Vollbeschäftigung und �sozialen Fortschritt� abzielt, sowie auf ein �hohes Maß an Umweltschutz� und Verbesserung

der Umweltqualität hin. Sie fördert den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Sie bekämpft �soziale Ausgrenzung und Diskriminierungen�, fördert �soziale Gerechtigkeit� und sozialen Schutz, selbstverständlich die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Solidarität zwischen den Generationen und den Schutz der Rechte des Kindes. Alles in allem ist Artikel Drei eine Zusammenfassung rechter, linker und liberaler Ideale. Es ist ein �Wir-machens-allen-recht�-Paragraf, eine Wunschliste aufgeklärter politischer Strömungen.

Zu viele Ziele

Und genauso lesen sich die EU-Verordnungen, die immer unübersichtlicher und die in ihrer Anzahl immer mehr werden, dann auch. Denn, wie eine alte Binsenweisheit sagt: �Allen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann.� Was gut gemeint ist, verkehrt sich ins Gegenteil. EU-Verordnungen regeln mittlerweile jedes kleinste Detail des Zusammenlebens; und auch dort, wo die nationalstaatlichen und regionalen Gesetzgebungen bewusst ei-

FAZIT APRIL 2024 /// 7

nen Spielraum in der Gleichschaltung von Wirtschaft und Individuen gelassen haben. Die großen Fragen Europas – Migration, Verteidigung, Konkurrenzfähigkeit im internationalen Standortwettbewerb – bleiben indes unbeantwortet. �Europa verliert sich im Kleingedruckten�, konstatiert in diesem Kontext der Wirtschaftsforscher und Agenda-Austria-Chef Franz Schellhorn. �Im Wochentakt werden neue Regularien auf den Weg geschickt, die einen einzigen Zweck haben: aus den Bürgern bessere Menschen zu machen. Das gilt vor allem für jene, die ein Unternehmen führen�, so Schellhorn weiter.

Lieferkettengesetz

Diese Bemühungen sind indes ziemlich erfolglos, wie das jüngst zuerst zwar gescheiterte und dann doch noch beschlossene Lieferkettengesetz zeigt. Der Grundgedanke, die globalen Menschenrechte durch Zwang auf europäische Unternehmen dahingehend durchzusetzen, dass man nur mehr mit dokumentiert menschenrechtskonformen Betrieben Geschäfte machen dürfe, war ebenso verwegen wie lobenswert. In der Ausführung

wurde es dann zu einem weiteren Beispiel einer langen Reihe von Verordnungen, die gut gemeint sind, die Wirtschaft aber mit schikanösen Verpflichtungen schwächen. Hauptkritikpunkt an den überschießenden Regulierungen ist, dass der Aufwand, den sie mit sich bringen, derart hoch ist, dass sich nur mehr große Unternehmen leisten können, ihn zu administrieren. Das bestätigt auch IV-Präsident Georg Knill, der jüngst in einem Interview in der Kleinen Zeitung klare Worte gegen das Gesetz gefunden hat: �Die bürokratische Lawine beschränkt sich nicht nur auf die großen Betriebe, es sind doch alle vernetzt, Leitbetriebe, KMU, Mittelstand, Kleinstbetriebe sind alle in der Lieferkette. Am Beispiel von unserer Firma Rosendahl: Ich müsste jeden meiner 1.600 Lieferanten nach dem Lieferkettengesetz beurteilen. Und deren Lieferanten und deren Lieferanten. Ich wäre als Unternehmer für die gesamte Kette in beide Richtungen verantwortlich, also auch für die Kunden. Wie soll das gehen, in Indien oder Bangladesch? Mit Zertifikaten? Da waren Bürokraten am Werk, die von Wirtschaft keine Ahnung haben�, so der IV-Präsident.

Österreich verliert an Wettbewerbsfähigkeit

Dass �Bürokraten am Werk sind, die von Wirtschaft keine Ahnung haben�, erweist sich als ausgesprochen destabilisierend für viele Wirtschaftszweige. Dabei wäre ein stabiles Umfeld für Österreich dringend nötig. Denn wir verlieren im Gleichklang mit unserem Nachbarn Deutschland laufend an Wettbewerbsfähigkeit. In der internationalen Rangliste der 64 wettbewerbsfähigsten Länder sind wir von Platz 20 auf Platz 24 gefallen, eine drohende Deindustrialisierung steht im Raum. 40 Prozent der Unternehmen, berichtet der Kurier, hätten in den vergangenen drei Jahren Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagert. In Deutschland seien dies sogar zwei Drittel. Wir sind also von �stabil� weit entfernt. Daran ist natürlich nicht alleine die Überregulierung und der damit verbundene bürokratische Aufwand schuld, aber immer wenn eine Wortmeldung aus Brüssel eine neue �Verbesserung� angekündigt, zittern die Verfechter einer liberalen Wirtschaft vor dem Ideenreichtum Brüsseler Bürokraten.

Entwaldungsverordnung

Kaum ein Bereich bleibt von der Brüsseler Lust am Regulativ verschont. Selbst dort, wo man sie zunächst nicht vermuten würde, treibt sie manchen Wirtschaftszweigen den Angstschweiß auf die Stirn. Nur Auskenner wissen zum Beispiel über die �Entwaldungsverordnung�, die EUDR, Bescheid. Mit ihr soll sichergestellt werden, dass Produkte, die aus bestimmten Rohstoffen (Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Rindfleisch, Gummi und Holz) hergestellt und in der EU in Verkehr gebracht oder aus der EU exportiert werden, bei ihrer Herstellung keine Entwaldung oder Waldschädigung verursacht haben. Als Laie fragt man sich an dieser Stelle, welche Sorgen die Brüsseler Bürokratie angesichts eines ausgewiesenen Waldwachstums umtreibt, dass man sich zu einer solchen Verordnung genötigt sah. Immerhin ist die gesamteuropäische Waldfläche – ganz ohne die nunmehrigen regulierenden Eingriffe – einer Studie der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen zufolge zwischen 2005 und 2020 um 1.500 Fußballfelder gewachsen. Täglich, wohlgemerkt, sodass sich die Waldfläche in Europa (ohne Russland) heute auf über 200 Millionen Hektar beläuft.

8 /// FAZIT APRIL 2024 Fazitthema

Fremde Probleme zu den eigenen machen

Die Antwort liegt auf der Hand: Die EU sorgt sich um die Wälder anderer Länder. Dort ist die Entwaldung zwar erheblich – weltweit sollen zwischen 1990 und 2020 420 Millionen Hektar Wald verloren gegangen sein –, in den meisten Fällen jedoch legal. Die EU möchte diesem klimaschädlichen Missstand dennoch Einhalt gebieten – wo kämen wir denn da hin, wenn man sich angesichts einer so ernsthaften Gefahr nur um seine eigenen territorialen Angelegenheiten kümmern würde? Und so müssen heimische Unternehmen in einem mörderischen Dokumentationsprozess zweifelsfrei nachweisen können, dass sie ausschließlich mit �entwaldungsfreien� Produkten handeln. Das funktioniert natürlich in der Praxis nicht: Kaum ein ambitionierter EU-Gastrounternehmer, der Sugo Bolognese in kleine Gläser füllt und verkauft, kann den Nachweis erbringen, dass das Rindfleisch für sein Faschiertes entwaldungsfrei ist. Nachdem also die Testphase der EUDR eklatante Mängel offenbarte und gezeigt hat, dass eine Umsetzung nach aktuellen Vorgaben nicht möglich ist, fordern die Verbände also ein Umsteuern: �Man hat von Beginn an vor einer Überregulierung und realitätsfernen Vorgaben gewarnt. Frist und Anforderungen der EUDR müssen nun so angepasst werden, dass eine praxistaugliche und rechtssichere Umsetzung mit Entschärfungen für Länder mit nachweislich stabiler Waldfläche, nachhaltiger Waldbewirtschaftung und umfassender nationaler Gesetzgebung gewährleistet ist.

Ansonsten droht die gesamte Wertschöpfungskette in Bürokratie zu versinken – mit negativen Folgen für Klimaschutz, nachhaltigen Wohnraum und die Wirtschaftsentwicklung der gesamten EU�, erklärten die Dachverbände der Holzwirtschaft im DACH-Raum unisono.

Albtraum Medical Device Regulation

Beispiele dieser Art, bei denen eine übermotivierte Legislative in der Praxis untaugliche Regulierungen verordnet, gibt es viele. Ein anderes sehr plakatives Beispiel dafür, was die EU-Regulierungswut anrichtet, zeigt eine Verordnung mit der technischen Bezeichnung MDR 2017/745. Dabei handelt es sich um das Zulassungsverfahren für medizinische Geräte. Sie gilt im Prinzip für einfache Geräte wie Blutdruckmessgeräte ebenso wie für hochkomplexe Operationsroboter. Die Europäische Union hatte nun beschlossen, die alte Verordnung aufzuheben und durch eine neue, noch �bessere�, noch genauere zu ersetzen. Nirgends zeigt sich so deutlich, was Überregulierung für die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes bedeutet: Denn seit Inkrafttreten wird in Europa nur mehr ein Bruchteil jener medizinischen Geräte zugelassen, die davor in Verkehr gebracht wurden. Allein in Deutschland sank 2023 der Anteil der neuen Produkte, die deutsche Hersteller in Deutschland auf den Markt bringen, von 90 auf etwa 30 Prozent. Das Johner Institut, das

FAZIT DEZEMBER 2023 /// 9 Fazitthema
Google Play App Store News aus der Steiermark Zugang zu mehreren hundert Services (Leistungen, Verfahren, Förderungen) inkl. zugehöriger Onlineformulare Terminvereinbarung Straßenzustandskameras an Landesstraßen Stellenangebote des Landes ZWEI & MEHR – Steirischer Familienpass Jetzt downloaden: Die neue Land Steiermark App! Bezahlte Anzeige | Foto: Gettyimages/AntonioGuillem

Medizinprodukteherstellern den Weg durch den Bürokratiedschungel weist, spricht von einer �riesigen Belastung�, der viele Hersteller nicht standhalten. �Einige haben aufgegeben, andere haben ihr Produktportfolio radikal zusammengestrichen�, so Johner. Die Auswirkungen auf die Patientenversorgung seien jetzt schon unübersehbar.

Legitimation durch Selbstbeschäftigung

Auch in diesem Fall legitimiert sich das Brüsseler Beamtentum, das einen guten Teil der 32.000 EU-Bediensteten ausmacht, selbst, indem es sich nun damit beschäftigt, die Verordnung wieder zu entschärfen. Das dauert allerdings. In der Zwischenzeit überlegen sich viele Hersteller, mit ihren Produkten – die ja über einen langen Zeitraum sehr kostenintensiv entwickelt werden –einfach in den USA den Markteintritt zu planen. Denn dort ist es zwar auch nicht leicht, aber immer noch erheblich leichter als in der EU, die Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Im Gegensatz zur EU ist Planungssicherheit im aufwändigen und komplexen Zulassungsprozess gegeben und auch das Service sei besser, berichten Hersteller: Wer bei der US-Zulassungsstelle FDA eine Auskunft erbitten würde, würde sie umgehend erhalten, während man in der EU erst einmal einen Verantwortlichen finden

müsse, der befugt ist, diese Auskunft zu erteilen. Die FDA geht nun auch aktiv auf deutsche Medizinproduktehersteller zu und fragt, was man tun könne, damit diese ihre Innovationen in den US-Markt bringe. Zur gleichen Zeit – auch das hält Zulassungsspezialist Prof. Christian Johner fest – plant die EU eine weitere Verordnung, die Medizinproduktehersteller zur Meldung zwingen soll, falls sie kritische Produkte vom Markt nehmen. Es ist eine Verordnung, vor der die Beamten selbst zittern, denn es ist noch völlig unklar, was sie mit der erwarteten Meldungsflut tun und wie sie sie verwalten sollen. So verschiebt man Innovationskraft und Fortschritt zielsicher in andere Märkte.

Finanzbranche gebeutelt

Ein prominentes Opfer der Überregulierung ist auch die Finanzbranche. Wer wem wann wie und wie viel Geld veranlagen, verleihen oder verrechnen darf, bestimmen zahlreiche EU-Regularien. Basel III legt Standards für Bankkapitalanforderungen, Liquiditätsmanagement und Risikomessung fest. Die Einhaltung erfordert komplexe Analysen und Reporting-Verpflichtungen. Die MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive II) ist eine EU-Richtlinie, die den Handel mit Finanzinstrumenten betrifft. Sie beinhaltet strengere Anforderungen an die Transpa-

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renz, Handelsberichterstattung und den Anlegerschutz und hat weitreichende Auswirkungen auf Wertpapierfirmen und Märkte. Die Anti-Geldwäsche- und Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (AML/CFT)-Regulierungen erfordern von Finanzinstituten, penible Maßnahmen zur Identifizierung und Überwachung verdächtiger Transaktionen umzusetzen, was einen erheblichen Aufwand für Compliance-Verfahren bedeutet. Versicherungsunternehmen leiden unter Solvency II – auch hier geht es um Kapitalanforderungen, Risikomanagement und Berichterstattung.

Goldplating in Österreich

Dazu kommen Spielereien wie Stresstests – die erfordern erhebliche Ressourcen in der Vorbereitung – oder der Umsetzung der Datenschutzverordnung DSGVO, die ebenfalls unvorstellbare Kräfte und Mittel bindet. Und noch eine weitere Besonderheit, die derzeit besonders in Österreich für Unmut sorgt. Denn überschießende EU-Regularien sind das eine, die Neigung heimischer Gesetzgeber, es noch besser und strenger handhaben zu wollen, ist das andere. Das betrifft Umweltschutzstandards ebenso wie Grenzwerte aller Art und natürlich auch das Bankenwesen. Stichwort KIM-Verordnung: Sie regelt die Kreditvergabe für Immobilienkredite und geht auf eine EU-Verbraucherschutz-Richtlinie

zurück. Die österreichische Finanzmarktaufsicht nun war der Ansicht, diese Regulierung sei zu locker – und machte sie kurzerhand noch strenger. Mit verschärften Vergabekriterien bei Immobilienkrediten sollte das Risiko der Überschuldung und des Verlusts der Immobilie aufgrund von Zahlungsunfähigkeit für den Käufer minimiert werden. Mit bekanntem Ergebnis: Die Nachfrage nach Finanzierungen brach völlig ein, es wurden kaum mehr Kredite für Wohnraumbeschaffung vergeben.

Besserung ist nicht in Sicht. Zwar wird der Ruf nach Entbürokratisierung immer lauter, es scheint aber, als verhalle er ungehört. Neue EU-Vorgaben wie der AI-Act, der Data-Act, der Cyberresilience-Act und die PFAS-Regulierungen wurden oder werden verabschiedet, die Finalisierung der Legislativvorschläge des Net-Zero Industry Act und des Critical Raw Materials Act lassen weitere Regulierungen und bürokratischen Aufwand befürchten. Ob sich die Hoffnung auf eine spürbare, praktische Verbesserung der Lebenswelten der EU-Bürger dank dieser gut gemeinten Bemühungen erfüllen wird, darf bezweifelt werden.�

Fazitthema
Eine Steiermark, in der es allen gut geht. Landeshauptmann-Stv. ANTON LANG
Europa ist nicht nur Imperialismus und Kolonialismus.

Europa ist auch Aufklärung. Und Aufklärung ist Vernunft.

Landeshauptmann Christopher Drexler

Zweite Steiermarkrede –kaum Wahlkampfrhetorik

Mit der Steiermarkrede des Landeshauptmannes definierte Christopher Drexler am Vorabend des Josefitags, des steirischen Landesfeiertags, in der Alten Universität in Graz sein Bild einer erfolgreichen Landespolitik.

Wer sich einen emotional aufgeladenen Auftakt zur Landtagswahl im November erwartet hatte, wurde von der Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit des Landeshauptmannes enttäuscht. Denn abgesehen von einigen der Tagesaktualität geschuldeten Ausreißern hinsichtlich der explodierenden Jugendkriminalität in Migrantenkreisen enthielten seine Aussagen so gut wie keine typische Wahlkampfrhetorik. So verzichtete Drexler weitgehend auf Attacken gegen die politischen Mitbewerber der ÖVP. Nur an die FPÖ richtete er ganz am Ende seiner Ausführungen, dass jeder, der die Steiermark liebt, gefälligst für die Steiermark arbeiten müsse, anstatt

Landeshauptmann Christopher Drexler sieht die Landespolitik in seiner Steiermarkrede gefordert, die Folgen der von außen hereingebrachten Krisen bewältigbar zu machen.

nur an die eigene Partei zu denken und alle anderen zu beschimpfen. Obwohl die meisten Demoskopen von einem Kopf-anKopf-Rennen zwischen ÖVP, SPÖ und FPÖ um die Nummer eins im Land ausgehen, gab es von Seiten Drexlers keine deftigen Sprüche und kaum Populismus. Der Landeshauptmann hob stattdessen das �gute steirische Klima der Zusammenarbeit� mit dem Koalitionspartner SPÖ hervor. In seinen weiteren Ausführungen sprach Drexler von einer düsteren Stimmung im Land. Die habe mit dem Ukraine-Krieg, der Energiekrise und der Inflation zwar keine steirischen Ursachen, sei aber dennoch dominierend und stelle die Landespolitik vor große Herausforderungen. Man müsse daher alles dafür tun, um die Folgen der Krisen abzumildern. Nur so könne die düstere Stimmung in absehbarer Zeit einem positiven Bild weichen.

Leistbares Wohnen, Kinderbetreuung und Gesundheitsversorgung Drexler konzentrierte sich bei seinen weiteren Aussagen bewusst auf jene Themen, die entweder in die Zuständigkeit des Landes fallen oder zumindest einen starken Steiermark-Bezug haben. Wohnen, Gesundheit und Pflege, Kinderbildung und -betreuung seien wesentliche Grundbedürfnisse für ein erfülltes Leben, bei denen das Land dazu beitragen könne, dass keine Steirerin und kein Steirer zurückgelassen werde. Daher werde die Landesregierung noch vor dem Sommer ein weiteres Wohnpaket präsentieren. Als Ziel nannte Drexler, das Wohnen leistbar zu halten – mit leistbaren Mieten und mit der Möglichkeit für junge

Menschen, sich wieder Wohneigentum zu schaffen. Dringenden Reformbedarf ortete er in diesem Zusammenhang bei der weisungsunabhängigen österreichischen Finanzmarktaufsicht, die mit ihrer �Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung� (KIM-Verordnung) viele Jungfamilien von der Finanzierung ihrer Wohnträume abgeschnitten habe.

Bezüglich des Ausbaus der Kinderbetreuung befinde sich die Steiermark in einer Aufholphase. Um jungen Eltern die echte Wahlfreiheit zwischen Daheimbleiben und Beruf zu ermöglichen, müsse noch sehr viel beim Ausbau der Kinderkrippen geschehen.

Die massiven Herausforderungen und Problemstellungen in der Gesundheitsversorgung seien kein rein steirisches, sondern ein gesamteuropäisches Problem. �Unsere Zukunftsperspektive muss die beste, modernste und leistungsfähigste Spitalsversorgung sein�, definierte Drexler die Vorgabe, die erreicht werden müsse, um als Land und damit als Standort erfolgreich zu bleiben. Mit dem Gehaltspaket von 130 Millionen Euro habe man übrigens erreichen können, dass der Beschäftigungsstand bei den Landesspitälern erstmals seit Jahren wieder im Ansteigen sei. Das Leitspital für den Bezirk Liezen sei für die Chancengleichheit der Bewohner des Ennstals unabdingbar notwendig. Mit den �Steirerambulanzen� und den Gesundheitszentren soll eine flächendeckende qualitätsvolle Rund-um-die-Uhr-Gesundheitsversorgung auch außerhalb der Spitäler wieder selbstverständlich werden.

Mit Hausverstand

gegen die Regulierungswut

Für den Erhalt des Wohlstandes müsse alles getan werden, um die Steiermark als Industriestandort zu erhalten. Der Landeshauptmann sparte in diesem Zusammenhang nicht mit Kritik an der EU, die mit ihrer überbordenden Regulierungswut und der Verhinderung von Technologie- Fotos: Christopher Jörgler, Parlamentsdirektion/JohannesZinner

14 /// FAZIT APRIL 2024

Politicks

offenheit mitverantwortlich sei, dass die innovative Industrie immer öfter auf andere Kontinente ausweichen müsse. Für Drexler stehen Technologieoffenheit und Klimaschutz keinesfalls im Gegensatz. Das zeige sich auch an den heimischen Initiativen zur Durchsetzung der Biomasse als klimafreundliche Energieform. Er forderte von den Regulierern auf allen Ebenen mehr Hausverstand ein. Das gelte auch für den Umgang mit der Bodenversiegelung. Der Begriff �Hausverstand� sei in den vergangenen Monaten zwar in Verruf geraten. Er halte jedoch daran fest, weil Hausverstand nichts anderes sei als die Verbindung von Vernunft mit Realismus. In Anlehnung an die Vernunft als große gesellschaftliche Errungenschaft der europäischen Aufklärung fand Drexler dafür die Bezeichnung �pragmatische Vernunft�.

Deutliche Kritik an der grünen Infrastrukturministerin Drexler verzichtete zwar auf die deutliche Kritik seiner politischen Mitbewerber im Land, nicht jedoch auf die des ÖVP-Regierungspartners auf Bundeseben. So forderte er von Umweltministerin Leonore Gewessler mit Vehemenz ein Ende der Schildbürgerstreiche des Umwelt- und Infrastrukturministeriums. Es verhindere nämlich nach wie vor den Bau einer Haltestelle der Koralmbahn in Feldkirchen bei Graz und damit eine sinnvolle Öffi-Einbindung des Flughafens. Gewessler bekämpft auch weiterhin den dreispurigen Ausbau der A9 im Süden von Graz; und das obwohl eine Studie des Landes eine 103-prozentige Auslastung der Autobahn nachgewiesen hat. Daher führen die täglichen Pendlerstaus zwangsläufig zu weiteren Staus des Ausweichverkehrs entlang der die A9 begleitenden Bundesstraße. Der Landeshauptmann versprach den 400 zuhörenden Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Kultur und Politik unter großem Applaus, dass es ohne Autobahnausbau und Flughafenhaltestelle keine steirische Zustimmung zu wie auch immer gearteten Regierungsabkommen auf Bundesebene geben werde.

EU-Wahl – EU-Ratspräsident Charles Michel spielt der FPÖ in die Hände EU-Ratspräsident Charles Michel forderte kürzlich, Europa müsse für den Frieden in der Ukraine in einen �Kriegswirtschaftsmodus� übergehen. Gemeint haben dürfte Michel mit seiner zweifelhaften Aussage, die Einführung einer europäisch koordinierten und staatlich geplanten Waffen- und Munitionsproduktion in den EU-Mitgliedsländern. Eigentlich sollte man annehmen, dass diese koordinierte Beschaffung längst zu den Grundpfeilern der EU-Außen- und -Sicherheitspolitik gehört. Aber dem war zumindest bisher nicht so. Eine logistische Selbstverständlichkeit als �Kriegswirtschaftsmodus� zu bezeichnen ist natürlich nicht besonders schlau, zumal der EU-Ratspräsident mit seinen Aussagen europaweit die Wahlchancen der gerne als �Putin-Versteher� verunglimpften rechtspopulistischen Parteien befeuern dürfte.

In Österreich spielt Michel mit seiner Haltung der FPÖ in die Hände. Die will den russischen Aggressionskrieg ohnehin zum zentralen Thema ihres Europawahlkampfes machen. So sagte etwa die FPÖ-National-

ratsabgeordnete und EU-Kandidatin Petra Steger vor wenigen Tagen in einer Aussendung: �Nachdem sämtliche Friedensbemühungen von der herrschenden Klasse im Keim erstickt werden, wird es einen demokratischen Paukenschlag bei der kommenden EU-Wahl benötigen, bei der es um nicht weniger als die Entscheidung über Krieg oder Frieden geht.� Steger kandidiert bei der Europawahl hinter dem bisherigen Delegationsleiter Harald Vilimsky auf dem sicheren zweiten FPÖ-Listenplatz. Sie warf dem belgischen EU-Ratspräsident Charles Michel vor, sich in einem �kriegsgeilen Rauschzustand� zu befinden. Man solle froh sein, so Steger, dass es noch keine EU-Armee gebe, sonst würde die EU �wohl schon bald Tausende von Soldaten in den sicheren Tod schicken und damit den Krieg vor unser aller Haustür tragen�.

FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky befürchtet übrigens, dass die geplante Änderung des Mandats der Europäischen Investitionsbank (EIB) künftig auch die Finanzierung von Rüstungsprojekten ermöglichen werde.�

FAZIT APRIL 2024 /// 15 FPÖ-EU-Kandidatin Petra Steger sieht die kommende EU-Wahl als Entscheidung über Krieg oder Frieden.

Recht haben

Geld zurück bei Kreditbearbeitungsgebühren

Kreditbearbeitungsgebühren sind ein heiß diskutiertes Thema. Viele österreichische Banken verrechnen in Verbraucher-Kreditverträgen �Bearbeitungsgebühren�. Diese belaufen sich in einer Höhe von bis zu vier Prozent des Kreditbetrages. Es handelt sich also in der Regel jeweils um Gebühren von mehreren Tausend Euro. Derartige Kreditgebühren galten lange Zeit als eine Art �Standardgebühr� für die Bearbeitung von Kreditanträgen. Viele Verbraucher:innen nahmen diese als unvermeidlich zur Kenntnis und bezahlten dafür.

Die Zulässigkeit derartiger Kreditbearbeitungsgebühren stand kürzlich gerichtlich auf dem Prüfstand. Eine jüngere Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EUGH) und eine darauf basierende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (OGH) aus dem Jahr 2022, wonach Servicepauschalen in allgemeinen Geschäftsbedingungen von Fitnessstudios als unzulässig erklärt wurden, brachten nun die Prüfung der Frage der Rechtmäßigkeit von Kreditbearbeitungsgebühren von Banken abermals ins Rollen. Im Anlassfall sahen die Kreditbedingungen der beklagten Bank in deren Gebühren- und Spesenklauseln neben einer �Bearbeitungsgebühr� (vier Prozent des Kreditbetrages) auch �Erhebungsspesen�, �Überweisungsspesen� sowie �Kosten für Porto und Drucksorten� vor.

Der OGH erklärte diese Klauseln als intransparent, somit als unzulässig. Nach Ansicht des OGH ist es unklar, welche konkreten Leistungen mit der verrechneten Bearbeitungsgebühr eigentlich abgegolten werden sollen. Darüber hinaus könne auch nicht überprüft werden, ob es zwischen der verrechneten Bearbeitungsgebühr und den zusätzlichen Spesen zu Überschneidungen kommt. Konsequenz daraus ist, dass betroffene Konsumenten bzw. Kreditkunden die verrechneten Gebühren zurückverlangen können. Diese Rückforderungsansprüche verjähren erst 30 Jahre ab Zahlung und sind mit vier Prozent zu verzinsen. Dies gilt nicht nur für laufende Kreditverhältnisse, sondern auch für bereits getilgte Kredite. Die betroffenen Banken dürfen im Falle der Geltendmachung von Rückerstattungsansprüchen darauf nicht mit der Aufkündigung bzw. Fälligstellung der jeweiligen Kreditverträge reagieren.

Fazit: Potenziell betroffene Konsumenten sollten ihre Kreditverträge diesbezüglich prüfen lassen. Es kann sich lohnen. n

VP-Klubobfrau Barbara Riener und Bildungslandesrat Werner Amon präsentieren ein Maßnahmenpaket gegen Radikalisierung und Gewalt an den Schulen.

Maßnahmenpaket gegen Gewalt an Schulen

An den steirischen Schulen wurden zuletzt verstärkte Tendenzen zur Radikalisierung und Gewaltbereitschaft beobachtet – auch die Zahl der Suspendierungen von Schülerinnen und Schüler steigt. ÖVP-Bildungslandesrat Werner Amon hat daher gemeinsam mit der Bildungsdirektion ein Maßnahmenpaket entwickelt, das nun im Landtag besprochen wurde.

„Es ist die Verantwortung der Schulen, der Behörden, der Politik und der Eltern – eigentlich der gesamten Gesellschaft –, dem Extremismus entgegenzuwirken. Wir müssen alles tun, um die Konflikte im Schulalltag und die Radikalisierung von jungen Menschen zu verhindern“, so ÖVP-Klubobfrau Barbara Riener und sie ergänzt: „Deshalb wurden ein Leitfaden zum Umgang mit Gewalt an Schulen entwickelt, denn die Schulen dürfen mit diesen Problemen nicht alleine gelassen werden!“

Die Maßnahmen des Leitfadens

Koordinationsstelle für Gewalt- und Extremismusprävention: Zur Unterstützung der Schulen wird in der Bildungsdirektion eine Koordinationsstelle für Gewalt- und Extremismusprävention eingerichtet.

Förderunterricht außerhalb des Klassenverbandes:

Der Förderunterricht zu den Themen interkulturelles Lernen, Wertevermittlung, Toleranz und Demokratiebewusstsein kann auch außerhalb des Klassenverbandes, und in geblockter Form durchgeführt werden.

Suspendierungsbegleitung:

Im Falle von Suspendierungen kommt das mobile Kriseninterventionsteam der Bildungsdirektion an die Schulen. Das Team nimmt auch Kontakt mit den Erziehungsberechtigten auf, regelt den Ablauf der Suspendierungsbegleitung und legt gemeinsam die weiteren Schritte fest.

Wiedereingliederung und Übergangsplanung:

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Er ist spezialisiert auf Bau-, Immobilien-, Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsrecht. ak-anwaltskanzlei.at

Diese dient der problemlosen Rückkehr suspendierter Schülerinnen und Schüler in den regulären Unterricht. Dazu sind Gespräche mit den Betroffenen notwendig, um deren Bedenken und Hoffnungen bezüglich der Rückkehr in den Schulalltag zu verstehen und Ängste zu beseitigen.

14 /// FAZIT APRIL 2024
Foto: Archiv
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79 Millionen Euro für AK-Mitglieder

Im vergangenen Jahr verzeichnete die AK Steiermark einen Rekord bei der Beratung und Vertretung ihrer Mitglieder: Rund 290.000 Rechtsauskünfte wurden erteilt und 79 Mio. Euro für die steirischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwirkt.

�Auch nach Jahren mit konstant hohem Niveau waren unsere Expertinnen und Experten im Vorjahr im Vorjahr gefragt wie noch nie�, sagt AK-Direktor Johann Scheuch: �Rund 1.200 Rechtsauskünfte erteilten unsere Fachleute täglich.� Umfassende Beratungen in Bereichen wie Arbeitsrecht, Konsumentenschutz, Bildung, Arbeitnehmerschutz, Gesundheit und Pflege, Beruf und Familie oder Steuer sind Grundpfeiler der AK-Leistungen. Um die Rechte der Arbeitnehmer zu wahren, scheut die Arbeiterkammer auch keinen Konflikt: Im Jahr 2023 wurden 79 Mio. Euro für die Mitglieder erzielt. Die in der Leistungsbilanz 2023 erhobenen Zahlen unterstreichen für AK-Präsident Josef Pesserl �die Unverzichtbarkeit der AK für die Beschäftigten, um den sozialen Frieden zu sichern�.

Arbeits- und Sozialrecht

In arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen erstritt die AK im Vorjahr 9,6 Mio. Euro. Die �Hitliste� der Streitgründe führten unverändert laufende Löhne und Gehälter an. An der Spitze der Problembranchen lag erneut das Gastgewerbe. Nicht weniger als 40,4 Mio. Euro betrug der Vertretungserfolg im Sozialrecht. Der Großteil entfiel auf vor Gericht erstrittene Pensionsleistungen. Weitere 18,4 Mio. Euro bekamen 2.400 Beschäftigte, die durch den von AK und ÖGB getragenen �Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer� (ISA) vertreten wurden, aus dem InsolvenzEntgelt-Fonds.

Konsumentenschutz und Steuerausgleich

Etwa 1,1 Mio. Euro wurden im Konsumentenschutz vorwiegend auf außergerichtlichem Weg hereingeholt. Der Schwerpunkt lag aber auf der umfangreichen Beratung. Am stärksten nachgefragt war der Bereich �Wohnen�. Mit Hilfe der AK-Steuerexpertinnen und -experten haben sich Lohnsteuerpflichtige im Vorjahr 9,5 Mio. Euro vom Finanzamt zurückgeholt.

UNSER FAZIT:

DANKE

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Fazit verbindet seit 20 Jahren wirtscha liches Engagement und soziale Verantwortung. Es unterstützt uns dabei, die Menschen in Graz über städtische Dienstleistungen, laufende Services und aktuelle Projekte zu informieren. Dafür vielen Dank und weiterhin alles Gute!

FAZIT JÄNNER 2024 /// 15
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AK-Präsident Josef Pesserl (re.) präsentierte mit AK-Direktor Dr. Johann Scheuch die AK-Leistungsbilanz 2023.
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graz.at graz.at/podcast

WKO Graz: Ziele für einen attraktiven Standort

Die über 20.000 Grazer Unternehmen beschäftigen rund 150.000 Personen und zahlen jährlich über 160 Mio. Euro an Kommunalsteuer. Für den Wohlstand und die Lebensqualität in der Stadt ist eine florierende Wirtschaft daher in Zukunft unentbehrlich.

Die WKO Graz wird weiterhin den Fokus auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes legen, dabei aber auch Nachhaltigkeitsaspekte stärker berücksichtigen. Das zeigt sich u.a. bei der Goldenen-BodenZertifizierung der WKO für wirtschaftsfreundliche Gemeinden, bei der auf diese immer bedeutenderen Herausforderungen großer Wert gelegt wird.

Sachliche Argumente ohne Scheuklappen Wichtig für die Weiterentwicklung von Graz ist ein sachlicher Umgang ohne politische Scheuklappen, so Regionalstellenleiter Viktor Larissegger, sowohl bei Einzelprojekten als auch beim umfassenden Konzept zur Stadtentwicklung. Hier zählen inhaltliche Argumente, über welche diskutiert und sachlich entschieden werden kann.

Besondere Bedeutung kommt dem ambitionierten Grazer Mobilitätsplan 2040 zu, dessen konkrete Maßnahmen erst in Ausarbeitung sind, so WKO-Regionalstellenobmann Bernhard Bauer: �Es ist prioritär, attraktive Angebote im Verkehr zu schaffen, statt auf Einschränkungen zu setzen, sowie die Zahl der P&R-Parkplätze am Stadtrand zu erhöhen. Nur so kann eine Reduktion des Kfz-Verkehrs erreicht werden und eine gute Erreichbarkeit des Wirtschaftsraums für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten gewährleistet bleiben!�

WKO-Regionalstellenobmann Bernhard Bauer (l.) und Regionalstellenleiter Viktor Larissegger treten für eine sachliche Diskussion ein.

Graz hatʼs

Innovatives Energiekonzept der Energie Graz

Das ist dem Beteiligungsunternehmen Quantensprung mit der Sanierung des ehemaligen Gasthauses „Zum Heimkehrer“ in der Radegunder Straße in Andritz gelungen. Entstanden sind sieben vom Land geförderte Mietwohnungen zu erschwinglichen Preisen. GF Robert Fotter: „Uns war wichtig, durch die sorgfältige Sanierung die historische Substanz des Gebäudes zu bewahren, während der Rohdachboden zu modernen Wohnungen ausgebaut wurde. Dieses Sanierungsprojekt stellt einen Meilenstein in der Wiederbelebung historischer Gebäude dar und ist ein vorbildliches Beispiel für ressourcenschonende Sanierung ohne Bodenversiegelung. Durch die Verbindung von Alt und Neu fügt sich das revitalisierte Gebäude perfekt in die Dorfstruktur von Andritz ein.“

Bilanz der Gründermesse 2024

Innovative Geschäftsideen und geballtes Fachwissen wurden auch heuer wieder im MesseCongress Graz präsentiert. Am 16. März versammelten sich zahlreiche aufstrebende Jungunternehmer, um wertvolle Tipps und Tricks rund um das Thema Gründung, Unternehmensaufbau und Markteinführung zu erhalten und machten die Messe zu einem vollen Erfolg. Für die MCG gemeinsam mit ihren Hauptpartnern − der WKO Steiermark, der SFG, dem Land Steiermark, der Steiermärkischen Sparkasse und der Stadt Graz − ist die Gründermesse ein einzigartiger Treffpunkt für Gründerinnen und Gründer. Messe-CEO Armin Egger: „Wir sind stolz auf dieses unverzichtbare Event für alle, die ihre unternehmerischen Ambitionen vorantreiben möchten.“

16 /// FAZIT APRIL 2024
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Markus Kohlmeier zum WIFI-Kurator gewählt

Der 48-jährige Vermögensberater und Versicherungsmakler Markus Kohlmeier leitet ab sofort das 15-köpfige WIFI-Kuratorium. Im Rahmen der konstituierenden Kuratoriumssitzung des WIFI Steiermark wurde er zum Kurator gewählt. Mit diesem Gremium soll die Brücke zwischen WIFI und Unternehmen weiter gestärkt werden. Gemeinsam mit der Investition in das „Center of Excellence“ soll so die starke Marktposition des WIFI weiter ausgebaut werden, erklärt Kohlmeier: „Mein Ziel ist es, einen wertvollen Blick von außen zu liefern, denn die Bedürfnisse der Wirtschaft ändern sich derzeit enorm.“ Kohlmeier ist seit 2002 in unterschiedlichen Branchenvertretungen der WKO aktiv und zudem seit 2006 als WIFI-Trainer tätig.

Tolle Bilanz der Motion Expo2024

Die diesjährige MotionExpo2024 von 8. Bis 10. März war ein großer Erfolg für die Messe Graz. Den knapp 19.000 Besuchern konnte man die Begeisterung aufgrund der über 450 Fahrzeuge der rund 100 Aussteller deutlich am Gesicht ablesen. Neuwägen, Motorräder, E-Bikes, Classic Cars und Tuning, soweit das Auge reicht. Dazu gab es noch zwei Sonderausstellungen – 110 Jahre Maserati und Faszination Einsatzkräfte, ein Bühnenprogramm, eine Racing Area und ein E-Bike Festival. Hier kam jeder Mobi litätsliebhaber voll auf seine Kosten. Messe-CEO Armin Egger: „Die MotionExpo ist wieder hervorragend gelaufen − zufriedene Aussteller, Besucher und Partner. Wir sind bereits jetzt voller Mo tivation auf die nächste Motion Expo.“

Arsim Gjergji (re.) feierte mit Freunden und Gästen den 8. �Geburtstag� seines Restaurants.

Feier zu acht Jahre Restaurant „Eleven“

Das Restaurant Eleven in der Kaiserfeldgasse hat im Februar sein 8-jähriges Bestehen gefeiert. Unseren herzlichen Glückwunsch entbieten wir dem beliebten Familienbetrieb. Es gab aus diesem freudigen Anlass eine wunderbare Feier mit vielen Freunden des Restaurants sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur. �Es ist großartig, so viele treue Stammgäste zu haben, die unser Restaurant zu einem angenehmen und schönen Ort machen�, freute sich die neue Leiterin Tanja Mijovic. �Die Kombination aus guter Musik, italienischen Antipasti und guten Weinen machte das Ereignis zu einem perfekten Fest für unsere tollen Gäste, auf die wir stolz sind und auf viele weitere gute Jahre mit ihnen hoffen.�

Möge euer Restaurant Eleven weiterhin erfolgreich sein und eure Gäste mit exzellenter Küche und gastfreundlichem Service verwöhnen. Alles Gute für die Zukunft!

In einer Welt im Wandel sind es Werte, die Sicherheit geben.

Als langjähriger Anzeigenpartner gratulieren wir dem Magazin Fazit sehr herzlich zum 20-Jahre-Jubiläum!

FAZIT APRIL 2024 /// 17 Fotos: Foto Fischer, MCG / Christof Hütter, Neumayr, MCG / Christof Hütter
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Starke Partnerschaft im Zeichen des Pilzes: (v.l.) Katrin Hohensinner-Häupl (GFin Frutura), Spar-GF Christoph Holzer und Manfred Hohensinner (GF und Gründer Frutura)

Regionale Bio-Champignons neu im SPAR-Sortiment

Während bislang mehr als die Hälfte der im Inland verzehrten Champignons importiert werden, führt SPAR ab sofort die regionale Alternative in Bio-Qualität im Sortiment. Sie sind ab sofort in den Obst- und Gemüseabteilungen aller SPAR-Märkte in der Steiermark erhältlich und garantieren durch kurze Transportwege maximale Frische und besten Geschmack.

Der familiengeführte Obst- und Gemüseproduzent Frutura ist ein langjähriger Kooperationspartner. Nach den Blumauer Tomaten und Paprika beliefert Frutura SPAR mit der neuesten regionalen Spezialität: Blumauer Bio-Champignons. In

GRAZ ENTDECKEN

Stadtrundgänge und Stadtrundfahrten in der Kulturhauptstadt Graz

der hochmodernen Thermal-Gemüsewelt wachsen ganzjährig braune und weiße Bio-Champignons. �Wir haben viel Freude mit dieser Markteinführung: Champignons sind bei Groß und Klein beliebt und unsere Blumauer Bio-Champignons sind obendrein nachhaltig gezüchtet und in der Steiermark gewachsen�, freut sich Christoph Holzer, GF von SPAR Steiermark. Er ergänzt: �So geht Regionalität – wir sind stolz auf diese regionale Partnerschaft.�

Umweltschonend, nachhaltig und innovativ Beim Anbau wird auf die natürliche Wärme des Thermalwassers gesetzt, es kommt keine fossile Energie in den Zuchträumen zum

Einsatz. Im Sommer erfolgt die Kühlung mittels eigener Photovoltaikanlage. Bei der Bewässerung wird nur Regenwasser verwendet, das den Pilzen, so wie in der Natur, besonders gut tut. Und die Komposterde und Pilzreste werden im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu 100% für den Aufbau von wertvollem Humus in der regionalen Landwirtschaft genutzt. Frutura-GFin Katrin Hohensinner-Häupl zeigt sich stolz: �Mit den neuen Blumauer Bio-Champignons können unsere Kunden beim Kochen besten Geschmack mit gutem Gewissen verbinden. Denn unsere Champignons wachsen ressourcenschonend im Einklang mit der Natur und regional, was die Selbstversorgung unseres Landes stärkt.�

GRAZ GENIE SS EN

Kulinarische Stadtrundgänge und Stadtrundfahrten in der GenussHauptstadt Graz

ALTSTADT-RUNDGANG: Ganzjährig, täglich um 14.30 Uhr

INNENHÖFE & MEHR-RUNDGANG:

03.05. – 25.10.2024, jeden Freitag um 16.00 Uhr

SCHLOSSBERG-RUNDGANG:

04.05. – 26.10.2024, jeden Samstag um 11.00 Uhr

URBAN ART RUNDGANG:

09.05. – 31.10.2024, jeden Donnerstag um 18.00 Uhr

ABEND-RUNDGANG:

03.07. – 30.08.2024, jeden Mittwoch und Freitag um 20.30 Uhr

VOLLMONDFAHRT mit dem Cabriobus:

22.05. & 23.05., 21.06. & 22.06., 20.07. & 21.07., 18.08. & 19.08., 17.09. & 18.09.2024, jeweils um 20.30 Uhr

CABRIOBUSFAHRT:

01.05. – 29.09.2024, Mittwoch bis Freitag, 11.00 Uhr I Samstag, 11.00 & 13.00 Uhr I Sonntag und an Feiertagen, 11.00 Uhr

KULINARISCHER RUNDGANG am Samstag:

16.03. – 02.11.2024, jeden Samstag um 10.30 Uhr

KULINARISCHER BIER-RUNDGANG:

19.04. – 25.10.2024, jeden Freitag um 17.00 Uhr

KULINARISCHER RUNDGANG am Sonntag:

05.05. – 03.11.2024, jeden Sonntag um 12.30 Uhr

KULINARISCHE STADTRUNDFAHRT mit dem Cabriobus:

Sonntag, 05.05., 26.05., 02.06., 30.06., 07.07., 28.07., 04.08., 25.08., 01.09., 29.09., 06.10. & 27.10.2024 um

INFORMATIONEN UND ANMELDUNG:

Tourismusinformation Region Graz

Herrengasse 16, 8010 Graz

T +43/316/8075-0

info@graztourismus.at graztourismus.at/rundgänge

18 /// FAZIT APRIL 2024
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13.00 Uhr
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Der digitale Euro birgt zahlreiche Gefahren

Die EU-Kommission und die EZB erhalten mit der im Raum stehenden Bargeldabschaffung die totale Kontrolle über uns.

Der digitale Euro, ein Projekt der Europäischen Zentralbank, steht seit seiner Ankündigung im Jahr 2021 im Fokus der öffentlichen Debatte. Sowohl die EZB als auch die EU-Kommission betonen zwar gebetsmühlenartig, dass der digitale Euro ein Schritt nach vorne für eine digitale Gesellschaft sei, der Privatsphäre, Sicherheit und den einfachen Zugang zu elektronischem Zentralbankgeld verspricht. Dennoch herrscht berechtigte Skepsis über die wahren Beweggründe hinter diesem Vorhaben. Die Einführung des digitalen Euros ist nicht nur ein Schritt in eine neue finanzielle Ära, sondern auch ein potenziell beängstigender Sprung in Richtung umfassender staatlicher Überwachung und Kontrolle.

Ungeklärte Sicherheitsrisiken

Die EZB hat zwar versprochen, dass der digitale Euro sicher und privat sein wird, jedoch bleibt das eine vage Zusicherung, solange keine konkreten Mechanismen offenbart werden, die dies gewährleisten. Die Angst, dass persönliche Finanzinformationen in falsche Hände geraten könnten, ist in einer Zeit zunehmender Cyberangriffe und Datenschutzverletzungen nicht unbegründet. Wie wird die EZB den Schutz sensibler Daten sicherstellen, und wie wird sie auf Datenlecks oder Cyberangriffe reagieren? Dies sind Fragen, die nicht leichtfertig ignoriert werden dürfen. Die Abhängigkeit von einem digitalen System birgt inhärente Risiken. Im Gegensatz zu Bargeld, das unabhängig von Technologie funktioniert, könnte ein Ausfall des digitalen Euros verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft und das tägliche Leben haben.

Gefährdung der Privatsphäre

Der digitale Euro könnte der Regierung und anderen Behörden die Möglichkeit geben, Finanztransaktionen detailliert zu überwachen. Dies würde einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre

darstellen und könnte leicht missbraucht werden, um Bürger zu überwachen und zu kontrollieren. Die Frage des Datenschutzes und der Anonymität im digitalen Zahlungsverkehr bleibt ungeklärt und ist ein wesentlicher Grund zur Besorgnis. Was wir mit unserem Geld tun, ist derzeit noch unsere private Angelegenheit. Mit der Einführung des digitalen Geldes hätten Regierungen und Zentralbanken die Macht, in unsere finanziellen Gewohnheiten einzudringen. Es ginge nicht mehr nur darum, wie viel wir ausgeben, sondern auch wo und wofür. Wollen wir wirklich, dass die Behörden über unsere Vorlieben, Bedürfnisse und auch über unsere Schwächen Bescheid wissen?

Zentralisierung der Macht in der EZB

Die Möglichkeit Geld direkt bei der Zentralbank zu hinterlegen, könnte die Rolle der Geschäftsbanken untergraben und das bestehende Finanzsystem destabilisieren. Der digitale Euro könnte eine erhebliche Zentralisierung der Macht bei der EZB bewirken. Eine Institution, die so viel Kontrolle über die finanziellen Transaktionen der Bürger hat, könnte leicht zum Hauptinstrument eines Überwachungsstaats enormen Ausmaßes werden. Auch wenn derzeit keine offiziellen Pläne bestehen, das Bargeld abzuschaffen, könnte der digitale Euro schrittweise als primäres Zahlungsmittel etabliert werden, was langfristig zur Einschränkung der Bargeldnutzung führen könnte. Dies würde nicht nur die finanzielle Freiheit der Bürger einschränken, sondern auch ihre Wahlmöglichkeiten erheblich reduzieren. Es ist an der Zeit, dass die Bürgerinnen und Bürger der EU ihre Stimme erheben und sich gegen die potenziellen Gefahren des digitalen Euros aussprechen. Wir müssen gemeinsam für den Schutz unserer finanziellen Freiheit, Unabhängigkeit und Privatsphäre kämpfen, um einen gläsernen Bürger zu verhindern und die Freiheit und Unabhängigkeit in der EU zu bewahren.

Financed by the budget400 of the ID group. The European Parliament is not responsible for the content of this article.

FAZIT APRIL 2024 /// 19
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Copyright:
2022
Source: EP
MEP Dr. Georg Mayer
www.steirisches-kuerbiskernoel.eu Natur Steirisch pur In einer Flasche vereint.
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Neugestaltung für den Leobener Hauptplatz

Nach fast 30 Jahren als beliebtes und intensiv genutztes �Wohnzimmer der Stadt� beginnt für den Leobener Hauptplatz ab den kommenden Monaten eine Generalsanierung. Dem Vorhaben ist ein mehrjähriger Bürgerbeteiligungsprozess mit fachlicher Begleitung vorausgegangen.

Der Leobener Hauptplatz wird nicht auf einmal umgebaut, sondern es wird in Teilabschnitten gearbeitet. Kurz vor Baubeginn wird im Bereich der Granitsteinpflasterung zwischen dem Engelsbrunnen und der Pestsäule die Baustelleneinrichtung für 2024 in Form von Containern hergestellt. �Die Sanierung, die auf zwei Jahre anberaumt ist, ist auch eine große logistische Herausforderung, denn die Arbeiten müssen auf das Leben der Menschen, die dort wohnen, sowie auch die Kunden und Gäste abgestimmt sein. Ich bitte daher um Respekt und Verständnis, wenn temporäre Beeinträchtigungen entstehen�, spricht sich Bgm. Kurt Wallner für einen möglichst reibungslosen Ablauf aus.

�Schwammstadt� gegen den Klimawandel Auch dem Klimawandel wird Rechnung getragen, sodass durch Bäume oder ein Wasserspiel angenehme, kühle Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Das Schwammstadtprinzip ist eine spezielle Maßnahme im Unterbau, welche vor allem im urbanen Raum Bäumen die Möglichkeit schafft, ausreichend Wurzeln zu schlagen und somit die Vitalität und das Wachstum des Baumes zu verbessern. Außerdem ermöglicht das Schwammstadtprinzip, das Kanalsystem bei Starkregenereignissen zu entlasten und die Oberflächenwässer für eine bestimmte Zeit zu speichern bzw. zurückzuhalten und damit die Bäume in Trockenphasen zu unterstützen. Gestartet wird mit der Umbau Anfang März bis Juli 2024 mit den Arbeiten an der Schwammstadt im Bereich zwischen der Hauptplatzmitte bis inklusive der nord-östlichen Fahrspur. Der Austausch der Betonpflasterung im Gehweg-Bereich wird im Anschluss an die Schwammstadt durchgeführt. Bis dahin wird Fußgängern entlang der Häuserfront der Zugang zu den Geschäften weiterhin ermöglicht.

Pliem-Schwarzkogler, Sherwin Hiller und Alois Kieninger.

Kurz im Gespräch mit Foto: Morgenstern

KommR Daniela Gmeinbauer

Obfrau der FG Sport- und Freizeitbetriebe

Im Frühjahr wird auch heuer wieder der �fit im job�-Preis verliehen, gibt es ein anhaltendes Interesse seitens steirischer Unternehmen?

Angesichts des Fachkräftemangels erkennen die Unternehmen, dass Angebote für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um die besten Köpfe darstellen. Dementsprechend setzen immer mehr Betriebe BGF-Projekte um und reichen diese in weiterer Folge zu �fit im job� ein. Erfreulich ist, dass nicht nur die Anzahl der eingereichten Projekte, sondern auch deren Qualität steigt.

Welche neuen Ideen gibt es bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung und welche Bedeutung hat dabei die psychische Komponente? Bis vor einigen Jahren standen vor allem verhaltensorientierte Maßnahmen, wie der Obstkorb, gemeinsames Sporteln und Ähnliches im Vordergrund. Mittlerweile haben die verhältnisorientierten Maßnahmen, also jene, die die Rahmenbedingungen des Arbeitsplatzes im Fokus haben, an Bedeutung gewonnen. Dazu zählen zum Beispiel der Abbau belastender Arbeitsbedingungen, das Wiedereingliedermanagement oder die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.

Wann startet der nächste Wettbewerb und ab wann kann man einreichen?

Der laufende Wettbewerb wird mit der Verleihung der Awards am 3. Juni abgeschlossen. Der kommende Wettbewerb �fit im job 2025� wird beim WKO-Impulstag am 18. September gestartet. Ab diesem Zeitpunkt kann man, bis Mitte November, über unser Einreichportal www.fitimjob-stmk.at mitmachen.

FAZIT APRIL 2024 /// 21
Foto:Freisinger
Bgm. (v.l.) Kurt Wallner mit seinem für die Umbauarbeiten verantwortlichen Team: Martin Eder, Fioretta

Fazitgespräch

Von Johannes Roth und Johannes Tandl mit Fotos von Marija Kanizaj und Julian Tatzl

Heiler und Helfer

Verantwortung für das Gesundheitswesen zu übernehmen, das ist derzeit wohl eine der undankbarsten politischsten Aufgaben.

Der politische Handlungsspielraum ist begrenzt, die Probleme scheinen unlösbar.

Wir haben Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl zum Interview getroffen und ihn gefragt, welche der vielen Baustellen er zuerst aufräumen will.

22 /// FAZIT APRIL 2024

Das Büro des Gesundheitslandesrates ist eines der schönsten des Grazer Landhauses. Wer hier arbeiten muss, verdient die helle Großzügigkeit des Raumes. Dieses Amt ist nichts für Menschen, die gerne eine ruhige Kugel schieben. Hier ist echte Motivation gefragt, denn die Herausforderungen, die das Gesundheitswesen mit sich bringt, sind gewaltig.

Wer hier sitzt, muss sich zunächst tief in die Komplexität eines unüberblickbaren Kompetenzdschungels vertiefen, um so etwas wie Lösungskompetenz zu erlangen. An allen Ecken und Enden fehlt Personal. Die Spitalsambulanzen sind überlaufen, auf Termine bei Fachärzten oder Operationstermine wartet man gefühlte Ewigkeiten. Engpässe gibt es aber auch in den Apotheken, bestimmte Medikamente sind einfach nicht verfügbar. Die Bevölkerung hat Schwierigkeiten damit, Verständnis für dringend notwendige Spitalsschließungen aufzubringen. Wenig davon ist aus dem Büro des Gesundheitslandesrates heraus allein lösbar. Alles in allem aber bietet die Situation im Superwahljahr 2024 der Opposition eine Steilvorlage.

In diesem Kontext hat Landeshauptmann Christopher Drexler genau ein Jahr vor der Wahl einen Spitalsarzt an den Schreibtisch im großzügigen Büro im zweiten Stock des Landhauses gerufen. Karlheinz Kornhäusl kennt die Probleme, hat keine Scheu vor harten Entscheidungen und langen Verhandlungen und er bringt eine Außensicht in das politische Getriebe, die maximale Lösungsorientiertheit verspricht.

FAZIT APRIL 2024 /// 25 Fazitgespräch
Mit der Gesundheit der Menschen und mit den Ängsten, die damit einhergehen, spielt man nicht.
Karlheinz Kornhäusl

Herr Landesrat, welche der vielen Baustellen im Gesundheitswesen kann ein Landesrat auf regionaler Ebene aufräumen? Der Kompetenzwirrwarr ist selbst für Profis nur schwer zu durchschauen. Ja, es ist wahr: Wir haben einige Baustellen. Aber eine Baustelle muss ja nicht von vornherein etwas Schlechtes sein. Auf einer Baustelle entsteht Neues, da wird gearbeitet. Wenn ich nur von »Herausforderungen« sprechen würde, dann hätte ich vor allem selber das Gefühl, dass das ein bisschen eine Schönrederei ist. Und das will niemand. Es ist auch wahr, dass der Kompetenzwirrwarr kaum zu entflechten ist. Aber da kommt mir bis zu einem gewissen Grad natürlich mein Lebenslauf entgegen. Ich war ja schon in der Hochschülerschaft aktiv, in der Ärztekammer, in der Turnusärztevertretung, in der Spitalsärztevertretung etc. Insgesamt neun Jahre und auch auf Bundesebene. Ich war vier Jahre im Bundesrat als Gesundheitssprecher aktiv und habe insgesamt 15 Jahre als Spitalsarzt gearbeitet. Fünf Jahre bin ich als Notarzt unterwegs gewesen. Da gewinnt man dann einen guten Blick auf die Dinge.

Wie hilft Ihnen das bei Ihrer alltäglichen politischen Arbeit? Die unterschiedlichen politischen Zuständigkeiten löst ja der beste Lebenslauf nicht auf …

Es stimmt schon, es ist wirklich unheimlich kompliziert, weil eben viele verschiedene Player am Feld sind. Kommunen, Länder, Bund, Kammern, die verschiedensten Sozialversicherungsträger. Aber trotzdem hat man die Möglichkeit, vor allem im Landesbereich, etwas zu bewegen. In unserem Fall ist es die KAGes, die ja im Alleineigentum des Landes steht und für die ich die politische Verantwortung trage. Wir haben da schon einiges auf den Weg gebracht – Stichwort Gehaltspaket.

Das wurde noch von Ihrer Vorgängerin verhandelt, richtig? Worum ging es da genau?

Wir haben im Oktober des letzten Jahres 130 Millionen Euro freigemacht, das größte Gehalts- und Personalpaket, das je geschnürt wurde. Das hat es in dieser Form in Österreich noch nie gegeben. Zusätzlich wurden im Bundesgehaltsabschluss 9,15 Prozent obendrauf gesetzt. Insgesamt sind das über 250 Millionen Euro mehr für unsere Mitarbeiter in den Spitälern. Das hat uns, was die Gehälter im Gesundheitswesen anbelangt, in wesentlichen Bereichen an die Spitze Österreichs gebracht.

So weit, so gut. Der bessere Verdienst allein wird die Personalnot aber auch nicht verringern.

Stimmt, Geld ist nicht alles. Aber Geld ist eine gewisse Motivation. Und natürlich geht es um mehr. Es geht um lebbare Arbeits-

bedingungen, es geht um gute Ausbildungsbedingungen, es geht um Dienstplansicherheit. Das bedeutet natürlich, dass entsprechendes Personal im ausreichenden Umfang da sein muss. Und es geht auch um Entbürokratisierung. Wir müssen die überbordende Administration und Dokumentation unbedingt abbauen. Außerdem müssen die Arbeitsbedingungen familienfreundlicher werden. Wir müssen dafür sorgen, dass es ausreichend Kinderbetreuungsplätze in den Spitälern gibt. All das gehen wir jetzt eins nach dem anderen an und fangen an, diese Dinge abzuarbeiten.

Auch der Pflegebereich ist sehr kritisch. So ist die Altenpflege eine Dauerbaustelle. Die Demografie bringt außerdem mit sich, dass viele pensionsbedingt freiwerdende Planstellen nicht nachbesetzt werden können. Wie gehen Sie damit um?

Wir versuchen, die Pflege massiv zu attraktiveren. Die von mir in Zusammenhang mit der Spitalspflege genannten Aspekte gelten für den gesamten Pflegebereich. Wichtig ist darüber hinaus unsere Ausbildungsoffensive. Wir haben die Anzahl unserer FH-Studienplätze für die diplomierte Pflege deutlich aufgestockt. Der FH-Standort in Kapfenberg wird deutlich aufgewertet werden. Wir haben die Standorte unserer Pflegeschulen von sieben auf 15 erhöht. Wir investieren da also massiv, um die Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. In der KAGes haben wir jetzt die Pflegelehre eingeführt. Wir sind die ersten Spitalsträger in Österreich, die so etwas machen.

Diese Maßnahmen setzen eine entsprechende Nachfrage nach Ausbildungen im Pflegebereich voraus. Hinkt diese aber nicht ein wenig hinter den neu geschaffenen Angeboten hinterher, oder täuscht dieser Eindruck?

Wir beobachten das sehr genau. Es geht ja auch darum, die Menschen richtig über das Angebot zu informieren, da setzen wir auch an mehreren Hebeln an. Wir haben zum Beispiel eine eigene Drehscheibe eingerichtet, ein Informationsbüro am Karmeliterplatz 2. Dorthin kann sich jeder wenden, der sich für einen Job im Pflegeund Gesundheitsbereich interessiert. Ich bin auch dabei, die berufsbegleitenden Plätze massiv ausbauen. Weil wir merken, dass da die Nachfrage sehr hoch ist.

Wenn die Nachfrage so hoch ist, warum kommt das dann bei den Patienten noch nicht an?

Die Pflege ist erst in jüngster Zeit in den Fokus gerückt, und zwar mit und nach Corona. Aber die Menschen spüren natürlich, dass man sich seitens des Landes und seitens der Politik bemüht. Schon jetzt kommen sehr viele Anfragen von Wiedereinsteigern oder Um-

26 /// FAZIT APRIL 2024 Fazitgespräch

steigern. Das ist wirklich eine positive Nachricht. Ich kann von der KAGes erzählen, dass wir mittlerweile erstmals seit Langem wieder mehr Eintritte ins Unternehmen haben als Austritte. Und zwar sowohl im ärztlichen Bereich als auch im pflegerischen. Man sieht also, die Dinge, die wir machen, zeigen Wirkung. Es zeigt, dass wir versuchen, die PS auf die Straßen zu bringen. Für mich ist das eindeutig ein Silberstreif am Horizont.

Die Frage, wann das bei den Patienten ankommt, ist damit aber noch nicht beantwortet. Wir haben bei der KAGes zumindest 6.000 Betten, von denen ständig ungefähr zehn Prozent nicht einsatzbereit sind, weil es an Personal fehlt.

Ich sagte ja: Es ist ein Silberstreifen am Horizont. Allerdings muss ich zum Thema Betten auch etwas anfügen, denn das ist eine Diskussion, die ich mit großer Leidenschaft führe. Noch nie hat ein Bett einen Menschen geheilt. Es hilft also gar nichts, wenn ich ein Bett habe, wenn jedoch das Personal oder die technischen Vorrichtungen fehlen oder wenn ich das erforderliche medizinische Knowhow nicht habe. Der Bettenbestand stammt aus einer Zeit, in der die medizinischen Möglichkeiten bei weitem noch nicht so gegeben waren wie heute. Auch das muss man sehen.

Was heißt das genau?

Viele Eingriffe, für die wir vor zehn Jahren noch ein Bett gebraucht haben, gehen heute ambulant und tagesklinisch. Ich habe als Arzt selbst viel im endoskopischen Bereich gearbeitet und etwa Gallengangsinterventionen und -darstellungen gemacht. Solche Eingriffe finden heute mit einer kurzen Sedierung statt. Man verabreicht also

sogenannte »Wurstigkeitsspritzen« und der Eingriff ist nach einer halben Stunde erledigt. Früher waren das riesige Operationen, für die man 14 Tage im Spital bleiben musste. Heute kommt man in der Früh und geht am Abend nach Hause. Das gleiche trifft auf den Herzkatheter zu. Also noch einmal: Ein Bett allein heilt niemanden, dafür braucht es die Arbeit top ausgebildeter Ärztinnen und Ärzten und top ausgebildeter Pflegekräfte.

Das mag ja sein, aber jeder, der mit dem System ein bisschen zu tun gehabt hat, kennt die verzweifelten Versuche der Kliniken selber, für einen Patienten, den sie aufnehmen wollen, ein Bett zu finden. Bei Unfällen oder akuten Krankheiten ruft der zuständige Ambulanz- oder Notfallaufnahmearzt manchmal überall an und schaut, dass er irgendwo ein Bett erwischt. Mit Glück klappt das irgendwann. Mittlerweile wird innerhalb der Spitäler diesbezüglich sehr gut zusammengearbeitet. Ich bin ja selber, wie gesagt, bis vor kurzem im LKH II in der Notaufnahme gesessen und ich war immer dankbar, wenn andere Spitäler wie Enzenbach oder Wagna, Deutschlandsberg oder Voitsberg einspringen konnten, weil sie noch ein freies Bett hatten und wir in der Nacht keines mehr. Das ist einfach so. Wichtig ist, dass die Genesung im Mittelpunkt steht.

Dass dem so ist, wird von den Menschen in den unterschiedlichen Regionen der Steiermark jeweils anders wahrgenommen … Natürlich nehme ich auch wahr, dass die Leute Sorge haben, was in welcher Region der Steiermark angeboten wird. Mir ist in diesem Zusammenhang eines wichtig: Ich will keine Steiermark der zwei Geschwindigkeiten. Es soll der Patient in der Obersteiermark den

Fazitgespräch
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gleichen Zugang zur Versorgung haben wie der Patient in Graz, wie in Leibnitz oder in der Oststeiermark. Wir brauchen überall unsere Gesundheitszentren, wir brauchen überall unsere Hausärzte und Fachärzte, wir brauchen die Spitäler und wir brauchen und haben eine Rund-um-die-Uhr-Notfallkette. Wir haben 20 Notarztstützpunkte in der Steiermark, die rund um die Uhr besetzt sind. Wir haben drei Notarzthubschrauber, zwei davon 24 Stunden nachtflugtauglich. Das heißt: Ganz gleich wo, die Steirer haben überall die gleiche notärztliche Versorgung.

Das klingt nun so, als hätten wir überhaupt keine Probleme. Was uns zu unserer ursprünglichen Frage bringt, wann werden die Reformen, die Sie initiiert haben, wirksam?

Es wird dauern, bis die Dinge, die wir jetzt angehen, spürbar sind. Jeder, der ihnen etwas anderes verspricht, will politisches Kleingeld wechseln. Das ist nicht seriös. Denn mit der Gesundheit der Menschen und mit den Ängsten, die damit einhergehen, spielt man nicht. Mir ist wichtig, dass die Leute spüren und merken und wissen, da gibt es Leute, die machen sich auf den Weg und die packen die Dinge an. Und ich kann versprechen, dass ich das mit ganzer Kraft tue. Wie gesagt, die Spitäler sind in meinem unmittelbaren Einflussbereich. Komplizierter wird es im Bereich der Selbstverwaltung und natürlich großen Teilen des niedergelassenen Bereichs. Hier kommt meinem Veränderungswillen aber zugute, dass ich viele der handelnden Personen sehr gut kenne.

Ein Riesenthema sind die Wartezeiten. Termine bei Fachärzten, Termine für Operationen sind oft monatelang nicht zu bekommen. Wie

erklären Sie das jemandem, der »in einem der besten Gesundheitssysteme der Welt« dringend eine Krebstherapie braucht?

Seit Jahren wird von den Wartezeiten geredet. Ich habe mir vorgenommen, das Thema ernsthaft anzugehen. Im Fokus des Projekts stehen insbesondere die fünf Disziplinen Grauer Star, Hüft- und Kniegelenksersatz, Krebs- und Strahlentherapie. Wir haben uns vorgenommen, mit diesen Bereichen zu beginnen, und die Wartezeiten zu reduzieren.

Das sind doch recht unterschiedliche Krankheitsbilder …

Das sind die fünf Bereiche, die wir jetzt einmal lösen wollen, und wo wir im Spitalsbereich unmittelbar etwas tun können. Wir haben 35 Expertinnen und Experten aller Bereiche und aller Spitalsträger eingeladen, mit uns Vorschläge zu erarbeiten. Die KAGes, die Medizinische Universität Graz, die Barmherzigen Brüder, die Elisabethinen, die AUVA und die Patientenanwaltschaft sind ebenso dabei wie der Gesundheitsfonds Steiermark, die Ärztekammer und die Sozialversicherungen. Damit wird das »Schrebergartldenken« – das ist »mein« Patient und das ist »dein« Patient – endlich aufhören.

Aber wie konkret kann man diese Wartezeiten verkürzen? Welche Ideen haben Sie?

Bleiben wir beim Hüftgelenksersatz. Da haben wir in Graz eine Wartezeit von 50 Wochen! In Bad Radkersburg, einem Krankenhaus, das zum selben Unternehmen gehört, nämlich zur KAGes, beträgt die Wartezeit zwölf Wochen. Und da stelle ich mir schon die Frage, ob es da nicht irgendwas in der Mitte gibt. Also das heißt, wir müssen zunächst einmal ins »Miteinander-Reden« kommen.

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Karlheinz Kornhäusl wurde am 1. Jänner 1982 geboren und hat für seine 42 Jahre schon einen beachtlichen Werdegang vorzuweisen.

Nach der Matura am Bundesgymnasium

Stift Rein beeilte sich der gebürtige Hitzendorfer, den Präsenzdienst und das Medizinstudium zu absolvieren.

Nach seiner Promotion 2009 absolvierte er zunächst die Ausbildung zum Allgemeinmediziner und danach die Facharztausbildung für Innere Medizin am LKH Wagna. Daneben engagierte sich der Vater zweier Kinder politisch in der Ärztekammer, in der ÖVP u.a. als Bezirksparteiobmann, Bundesrat (2019 bis 2023) und ÖAAB-Funktionär.

Sportlich war der leidenschaftliche Tennisspieler als Vorstand des GAK aktiv, bis er im Oktober 2023 vom Steiermärkischen Landtag zum Gesundheitslandesrat gewählt wurde.

Die Wahrheit ist, wenn wir das Leitspital umgesetzt haben, werden wir eines der modernsten Spitäler Europas in Liezen haben.

Karlheinz Kornhäusl

Eine weitere Frage, die sich immer wieder stellt, ist die nach den Terminen im niedergelassenen Bereich. Wie kann es sein, dass wir mit einer der höchsten Ärztedichten der Welt in bestimmten Fachrichtungen keine zeitnahen Termine zusammenbringen und die Spitalsambulanzen überlaufen sind?

Die Frage ist, in welchen Bereichen diese Ärzte tätig sind. Und ja, da haben wir natürlich ein Thema mit den Kassenverträgen. Da ist auch die ÖGK gefordert, mit der Ärztekammer gemeinsam zu schauen, wie man attraktiver wird. Auch da gibt’s einige tolle Ansätze. In der Steiermark, das wissen die wenigsten, ist mittlerweile eine Vier-Tage-Woche für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte möglich, wenn sie ihre Ordinationen mindestens 23 Stunden in der Woche offen haben. Statt der 20, die bei einer Fünftagewoche verpflichtend sind.

Das wäre ein Ansatz. Wird das reichen?

Nein, natürlich nicht. Ein anderer Ansatz ist der der abgestuften Versorgung. Am Anfang steht der Anruf beim Gesundheitstelefon 1450, dann kommt die Einzelordination, dann das Gesundheitszentrum, die Spitäler und am Ende steht das Universitätsklinikum, wo jeden Tag Forschung und Entwicklung am Puls der Zeit stattfindet. So sollte der Weg sein. Ich breche eine Lanze für das Gesundheitstelefon 1450 als Navigationssystem durch die Gesundheitseinrichtungen. Das müssen wir noch viel stärker in den Köpfen der Menschen verankern.

Rektor Hellmut Samonigg hat vor einigen Tagen bei einem Pressegespräch gemeint, wir hätten immer noch zu viele Spitäler. Die Standorte wurden im regionalen Strukturplan Gesundheit eigentlich fixiert. Aber die Regionalpolitik glaubt immer noch, sie muss den Menschen eine regionale Gesamtversorgung garantieren. Ich glaube, viel wichtiger ist, dass man sich fragt, welcher Standort welche Aufgabe erfüllen soll. Prinzipiell ist es natürlich sinnvoll, Kompetenzen an einem Ort zu bündeln. Ich persönlich lasse mich lieber von jemandem operieren, von dem ich weiß, dass er diesen Eingriff jede Woche mehrmals macht, als von jemandem, der das vielleicht nur dreimal im Jahr macht. Da kann man durchaus auch strukturelle Synergien bei bestehenden Standorten nutzen. Ein Beispiel: Das LKH Südsteiermark besteht aus den Standorten Wagna und Bad Radkersburg. Wir schreiben im Frühjahr ein Primariat für Orthopädie und Traumatologie aus,

das mittlerweile aufgrund gesetzlicher Vorgaben nur mehr ein einzelnes Fach ist. Das bedeutet, ein Primariat reicht aus, um an einem Standort orthopädische und am anderen traumatologische Eingriffe zu organisieren.

Wenn wir schon bei der Standortfrage sind: Stichwort Rottenmann, Aussee und Schladming. Da wollen Sie gleich drei Krankenhäuser streichen und durch eines in Stainach ersetzen. Das ist den Menschen schwer zu vermitteln. Und das sorgt für politische Unruhe, die man gerade in einem Wahljahr nicht brauchen kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man, wenn man die Dinge gut und schlüssig erklärt, viele Ängste nehmen kann.

Beim Leitspital für den Bezirk Liezen tut man sich offensichtlich schwer, das den Menschen verständlich zu machen. Durchaus. Das ist ja eine hoch emotionale Debatte. Umso wichtiger ist dann auch, dass man versucht, ein bisschen Ruhe reinzubringen. Aber natürlich stürzen sich alle Oppositionsparteien auf das Thema, in der Hoffnung, ein bisschen politisches Kleingeld zu wechseln. Das ist nun einmal so. Die Wahrheit ist, wenn wir das Leitspital umgesetzt haben, werden wir eines der modernsten Spitäler Europas in Liezen haben. Und bezüglich der anderen Standorte, Bad Aussee, Schladming und Rottenmann, müssen wir natürlich sagen, wie diese Standorte nachgenutzt werden sollen. Auch diesbezüglich gibt es schon sehr konkrete Pläne.

Eine weitere Idee ist die der sogenannten »Steirer-Ambulanzen«. Was steckt da dahinter?

Da möchte ich um ein bisschen Geduld bitten, wir arbeiten gerade daran. Die Idee geht auf Landeshauptmann Christopher Drexler zurück, dem das Thema sehr wichtig ist. Wir sind in Gesprächen draufgekommen, dass die Menschen vor allem in Randzeiten und den Nachtstunden oft das Gefühl haben, sie müssten sich im Spital versorgen lassen. Der Zugang des Landeshauptmannes ist, dass es eine Struktur geben muss, in der auch um zwei in der Früh jemand abseits eines Spitals für die Patienten da ist. Wir sind gerade dabei, diese Struktur zu konzipieren, abseits der Spitalsambulanzen. Aber nicht abseits der Primärversorgungseinheiten.

Herr Kornhäusl, vielen Dank für das Gespräch.

FAZIT APRIL 2024 /// 31 Fazitgespräch

Über Spender und Sponsoren

Damit Sponsorzahlungen eines Unternehmens als Betriebsausgaben anerkannt werden, müssen Gegenleistungen – Werbeleistungen – des Gesponsorten vorliegen. Der Sponsorleistung muss außerdem eine �breite öffentliche Werbewirkung� zukommen. Ist ein Verein nur einem kleinen Personenkreis bekannt, fehlt es an der typischen Werbewirksamkeit. Das steuerwirksame Sponsoring des lokalen Tennis- oder Fußballvereins ist daher regelmäßig �grenzwertig�. Spenden dagegen sind freiwillige Zuwendungen, die nicht auf einem Leistungsaustausch beruhen. Sie sind steuerlich abzugsfähig, wenn sie an im Gesetz genannte begünstigte Empfänger –wie Museen oder Freiwillige Feuerwehren –oder an Institutionen, die aufgrund eines Feststellungsbescheids des Finanzamts als begünstigte Einrichtung gelten, geleistet werden. Spenden sind grundsätzlich bis zu 10 % des Gewinns abzugsfähig. Ab 2024 können sich nun auch (unter anderem) gemeinnützige (Sport-)Vereine in die Liste begünstigter Spendenempfänger eintragen lassen. Voraussetzung ist ein Online-Antrag beim Finanzamt, der durch einen Steuerberater unter Beifügung der allen Gemeinnützigkeitskriterien entsprechenden Satzung einzubringen ist. Der Antrag wirkt für ein Jahr, danach muss erneut ein Antrag auf Verbleib in der Liste gestellt werden. Vereine sind daher gut beraten, einen solchen Antrag zu stellen. Und Unternehmen sollten prüfen, ob ihre beabsichtigte �Sponsorzahlung� nicht besser, weil unstrittig, im Rahmen der Spendenbegünstigung geleistet werden soll.

Voestalpine reagiert auf Probleme in Deutschland

Die hohen Energiepreise und die Absatzkrise im Automotivebereich zwingen den Voestalpine-Konzern zu drastischen Schritten im wirtschaftlich schwächelnden Deutschland. So steht laut Konzernangaben das zur Voestalpine gehörende Buderus Edelstahlwerk im hessischen Wetzlar mit seinen 1.250 Mitarbeitern zum Verkauf. Außerdem soll das Geschäft mit Komponenten für die Automobilindustrie in Deutschland weiter restrukturiert werden, woraus sich insgesamt 410 Millionen Euro einmalige EBIT-wirksame Abwertungen ergeben.

Der Vorstand der voestalpine AG reagiert damit, so Konzernsprecher Peter Felsbach, auf die veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen für produzierende Industrieunternehmen und reorganisiert ihre Produktionsstandorte in Deutschland. Dieser Schritt erfolge, in konsequenter Umsetzung der Strategie, den Werkstoffbereich auf das höchste Qualitätsspektrum zu fokussieren und den

verarbeitenden Downstream-Bereich in zukunftsträchtigen Segmenten global weiter auszubauen.

Damit wird offenkundig, dass die Voestalpine mit dem strategischen Neupositionierungsprozess von Buderus Edelstahl gescheitert ist. Ausschlaggebend dürften die schwierige Kostensituation und das seit mittlerweile fünf Jahren schwächelnde

Digital Upgrade für Hotellerie und Gastronomie

Seit Anfang März fördert das Tourismusressort auf Initiative von Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl Maßnahmen zur Optimierung des digitalen Auftritts von steirischen Hotellerie- und Gastronomiebetrieben mit KMU-Status. Insgesamt stehen 500.000 Euro zur Verfügung.

�Die Suche nach Unterkünften in Urlaubsdestinationen oder nach Gaststätten hat sich längst in das Internet verlagert�, ist Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl überzeugt. Daher sei eine zeitgemäße Online-Präsenz ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Im Rahmen des Förderprogramms �Digital Upgrade� werden alle Maßnahmen wie Konzeption, Design, Programmierung oder technische Verbesserung von Websites, aber auch direkte Buchbarkeit sowie Gestaltung und Produktion von sprachlichen, grafischen, fotografischen und filmischen Inhalten unterstützt. Beratungsleistungen, Wartungs- und laufende Betreuungskosten,

Hardware oder Eigenleistungen werden jedoch nicht gefördert.

Die Förderaktion läuft bis Ende des Jahres 2024 und insgesamt stehen dafür 500.000 Euro zur Verfügung. Das Tourismusressort übernimmt bei genehmigten Anträge 30 Prozent, aber maximal 3.000 Euro der Projektkosten.

32 /// FAZIT APRIL 2024 Anzeige
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Mag. Alexander Hofer

deutsche Marktumfeld gewesen sein. Aus dem Buderus-Verkauf und außerplanmäßigen Abschreibungen in der High Performance Metals Division ergeben sich negative Einmaleffekte im Ergebnis (EBIT) in Höhe von etwa 340 Mio. Euro. Im Voestalpine-Konzern geht man davon aus, dass die nun möglich werdende Optimierung des Produktportfolios die Position der High Performance Metals Division im globalen Wettbewerb nachhaltig stärken wird.

Die Voestalpine will sich strategisch auf das höchste Qualitätssegment im Stahlbereich fokussieren. Sowohl der Bereich der automatisierten Lagertechnik als auch das Segment Eisenbahninfrastruktur gelten als Zukunftsträger, die durch strategische Investitionen kontinuierlich ausgebaut werden sollen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 erzielte der Voestalpine-Konzern einen Umsatz von 18,2 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von 2,5 Milliarden Euro. Er beschäftigt weltweit rund 51.200 Personen. �

Die hohen Energiepreise und die Absatzkrise im Automotivebereich zwingen den Voestalpine-Konzern zu drastischen Schritten im wirtschaftlich schwächelnden Deutschland.

Alle Informationen & Förderungsantrag stellen unter: wohnbau.steiermark.at/oekofoerderungen

FAZIT APRIL 2024 /// 33
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Wirtschaftsstandort Europa und Österreich müssen rasch gestärkt werden!

Aktuell erleben wir eine regelrecht toxische Mischung für den österreichischen und europäischen Wirtschaftsstandort, wie auch sämtliche mikro- und makroökonomischen Daten sowie verschiedene Studien – beispielsweise eine des internationalen Beratungsunternehmens Deloitte – feststellen: Enorm teure Energie, hohe Arbeitskosten, eine ausufernde Bürokratie und sehr hohe Abgaben- und Steuerbelastungen setzen den europäischen und im Speziellen österreichischen Wirtschaftsstandort immer stärker unter Druck. Vier von zehn Industrieunternehmen verlagern daher ihre Produktion oder Teile der Produktion in andere Regionen wie die USA oder Südostasien. Die Lage ist extrem besorgniserregend. Hinzu kam die völlig überzogene Zinspolitik der EZB, die in rund eineinhalb Jahren mit mehr als 10 Schritten den Leitzins auf über 4 % schraubte und damit die notwendige Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Keim erstickte. Europa und auch Österreich haben damit ein substanzielles Problem, ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Wir erleben die schwierigste Situation in Europas Wirtschaft seit dem zweiten Weltkrieg. In Permanenz sperren Unternehmen ihre Pforten oder wandern in attraktivere Regionen ab. Auf Zuruf der USA beteiligt sich die EU unreflektiert an den Russland-Sanktionen. Dies hat zu einer massiven Verteuerung der Energiepreise geführt. Der Bürokratiedschungel treibt in fast ganz Europa fürchterliche Blüten und nun sollen Unternehmen mit absurden EU-Verordnungen wie dem Lieferkettengesetz konfrontiert werden, die einfach nicht handhabbar sind, die Kostenstrukturen weiter nach oben treiben und damit die Wettbewerbsfähigkeit senken. So sieht keine attraktive Standortpolitik aus. Aktuell notwendig wären daher Reformen und Initiativen zur Erhaltung und Belebung des europäischen und österreichischen Wirtschaftsstandortes:

- Senkung der Lohnnebenkosten

- Senkung der Unternehmenssteuern

- Kampf dem Bürokratie-Wahnsinn

(z.B. gegen den ganzen Auflagen-Wahnsinn von Brüssel wie das Lieferketten-Gesetz und den fast schon kranken Green Deal)

- Ausbildungsoffensiven für junge Menschen sowie eine Steuerbefreiung fürs Arbeitsleben wieder aktivierter Pensionisten, die ihr Fachwissen aufgrund des Fachkräftemangels in vielen Bereichen wieder zur Verfügung stellen wollen

HANDELN und TUN statt leerer Worthülsen und wirtschaftsfeindlicher Aktionen, irgendwelcher EUrokraten und links-grüner Ideologen sind nun das Gebot der Stunde, es muss alles getan werden, die Wirtschaft zu entfesseln.

34 /// FAZIT APRIL 2024 34 /// FAZIT MÄRZ 2024
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Thomas Kainz, Gf. Landesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft Steiermark

Hohe Förderkompetenz und individuelle Finanzierungslösungen

Die BKS Bank ist seit über 100 Jahren verlässlicher Partner von Unternehmen und unterstützt Firmen- und Industriekunden bei der Finanzierung von zukunftsorientierten Projekten.

�Die nachhaltige Transformation hat in den letzten Monaten kräftig an Fahrt aufgenommen. Wobei neue EU-Richtlinien immer wieder Fragen aufwerfen, die wir in individuellen Beratungsgesprächen gerne beantworten und darauf aufbauend Lösungsvorschläge entwickeln�, so Manfred Geiger, Leiter der BKS Bank-Direktion Steiermark.

Berücksichtigt werden dabei auch aktuelle Fördermöglichkeiten. So ist die BKS Bank seit Jahrzehnten Kooperationspartnerin der Bundesförderbank Austria Wirtschaftsservice und Treuhandbank des ERP-Fonds. �Diese Zusammenarbeit ermöglicht uns, unseren Kunden bei Betriebsansiedelungen zinsgünstige ERP-Kredite und AWS-Haftungen, bis zu 80 % der Kreditsumme, anzubieten. Denn unsere Erfahrung zeigt, dass gerade bei Betriebsansiedelungen und den damit verbundenen hohen Investitionskosten ein Finanzierungsmix aus Eigenmitteln, Förderungen und Bankkrediten die optimale Lösung darstellt�, so Geiger.

Wegbereiter einer nachhaltigen Zukunft

Als Gründungsmitglied der Green Finance Alliance verfügt die BKS Bank über ein ausgezeichnetes Netzwerk, jede Menge Knowhow und hat sich selbst ambitionierte Ziele zur Reduktion ihrer eigenen Emissionen gesetzt. Das nachhaltige Produktangebot reicht von Veranlagungen, Finanzierungen bis hin zum neuen �Du & Wir-Konto�, mit dessen Neuabschluss wichtige soziale Projekte unterstützt werden.

www.bks.at

So bleibt ihre Ölheizung winterfit

Regelmäßige Reinigung sichert den Betrieb. Saubermacher übernimmt auch die Demontage von alten Ölheizungen.

Öltank reinigen und Ressourcen schonen.

In Zeiten steigender Preise und abnehmender Verfügbarkeit von Gas, Pellets, Brennholz und Co. wird die Ölheizung zur krisensicheren Überbrückung. Damit ein störungsfreier Betrieb sichergestellt wird, ist eine regelmäßige Tankreinigung und Entgasung sinnvoll. Denn Ablagerungen und Verunreinigungen in Tankanlagen können zu Korrosionen führen, Filter oder Brenndüse verstopfen und sogar zu einem vermehrten Ölverbrauch führen. Regelmäßige Tankreinigungen und Entgasungen reduzieren den Ölverbrauch und sichern zudem einen störungsfreien Betrieb.

Umweltfreundliche Alternative.

Um einen weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität 2040 in Österreich zu setzen, wird die Umstellung auf ein nicht fossiles Heizungssystem empfohlen. Aber was passiert mit der ausgedienten Anlage? Saubermacher übernimmt für Privathaushalte sowie für Betriebe jeder Größe die im Zuge der Umstellung notwendige Reinigung und Demontage der alten Ölheizung. Zusätzlich ist die ordnungsgemäße Entsorgung der Restinhalte sowie der abgebauten Anlagenteile sichergestellt. Besonders dann, wenn die Heizung schon älter ist, kann sich der Umstieg auf eine neue Anlage lohnen. Die Förderungen für die Anschaffung neuer und umweltfreundlicher Heizalternativen sind aktuell sehr hoch.

Gut für Umwelt & Geldbörse.

Mit der Aktion �Raus aus Öl� erleichtert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie den Umstieg auf nicht fossil betriebene Heizungen und fördert rund 75 Prozent der Kosten. Saubermacher stellt die für eine Förderung notwendigen Dokumente wie z. B. Abschlussdokumentation oder Entsorgungsnachweis aus. Und: Ein Umstieg ist nicht nur gut für die Umwelt, er senkt auch die laufenden Energiekosten signifikant. Zusätzlich berät Saubermacher in allen Umweltfragen.

Mehr Infos: saubermacher.at/oeltank

FAZIT APRIL 2024 /// 35 Anzeige F oto: Arnold Poeschl Anzeige F oto: Saubermacher
Eine Tankreinigung kann auch mit vollem Öltank durchgeführt werden.

Neue Leiterin der Kommunikation in Leoben

Der langjährige Pressesprecher der Stadt Leoben, Gerhard Lukasiewicz, verabschiedet sich nach 23 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand. Ihm folgt Kerstin Neukamp nach. Sie bringt einschlägige Erfahrung in der kommunalen Welt mit. Sie war in der Stadtkommunikation von Bruck an der Mur u. a. für das Content-Management, redaktionelle Tätigkeiten, die interne Kommunikation und Neue Medien zuständig. Kreativität, Motivation und Kommunikationsfähigkeit sind Kompetenzen, die sie auszeichnen. „Ich arbeite mit der Intention, die Inhalte der Stadt, für die ich arbeite, positiv nach innen und außen zu vermitteln. Ich werde mein Bestes geben, um den Menschen in Leoben ihre lebens- und liebenswerte Stadt näherzubringen“, so Neukamp.

Der neue Weinjahrgang steht in den Startlöchern

Von 18. bis 21. Jänner 2024 standen bei der Messe Graz wieder innovative Baulösungen im Vordergrund. Messeleiter Helmut Sechser über den Erfolg der Häuslbauermesse: „Dieses Format hat sich auch in der 39. Auflage als ungebrochen attraktiv sowohl für Besucher als auch für Aussteller erwiesen.“ Auch der Vorstand der MCG Armin Egger, freut sich sehr über den Erfolg: „Wir sind mit dem Verlauf der diesjährigen Häuslbauermesse sowohl aussteller- als auch besucherseitig sehr zufrieden. Es hat sich gezeigt, dass trotz herausfordernden Zeiten in der Baubranche ein reges Interesse unserer kaufkräftigen Besucher an den Themen Bauen, Renovieren, Sanieren, Ausstatten und auch an der damit einhergehenden Finanzierung herrscht.“

AK warnt vor Online-Spielsucht bei Kindern

Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen hat schon bei In-Game-Käufen Geld ausgegeben. Das zeigt die von der AK Steiermark unterstützte Studie der Uni Graz „Insert Coin to Continue“, bei der 2.610 österreichische Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 25 Jahren befragt wurdenn. Die Studie zeigt das Ausmaß von In-Game-Käufen und findet dabei viele Ähnlichkeiten zu Glücksspiel. Studienleiter Markus Meschik sieht in den Ergebnissen einen deutlichen Auftrag an die Politik, zum Schutz der Jugend tätig zu werden. Ähnlich AK-Präsident Josef Pesserl: „Diese Studie zeigt uns, dass die Gefahren der virtuellen Welten sehr real sind und besonders im Bereich von Kindern und Jugendlichen durch gesetzliche Regelungen entschärft werden müssen.“

WE PROCESS THE FUTURE

Binder+Co gilt als Synonym für innovative Aufbereitung in der Rohstoff- und Recyclingindustrie. Weltweit erfolgreich eingesetztes Know-how, ein hochqualifiziertes Mitarbeiterteam und wegbereitende Technologien sind unsere Stärke. Das macht uns zum Weltmarktführer in der Altglasaufbereitung und in der Siebtechnik für schwierige Aufgabenstellungen. Binder+Co - ein kompetenter Partner in über 100 Ländern. www.binder-co.at

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Jungwirth, Großschädl / MCG, Robert Frankl
Fotos: Freisinger, Margit Kundigraber, AK Stmk / Derler
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Modernes Private Banking bei der Hypo Vorarlberg in Graz

Die Hypo Vorarlberg ist als Unternehmer-, Wohnbau- und Anlagebank erfolgreich positioniert und beweist immer wieder, dass sie zur Spitze der österreichischen Regionalbanken zählt. So zählt sie auch 2024 wieder zu den führenden Vermögensverwaltern im deutschsprachigen Raum und wurde vom Fachmagazin Elite Report mit der Höchstnote „summa cum laude“ ausgezeichnet. Klingt nach viel Expertise? Stimmt! Und das Beste daran ist: In Genuss eben dieser kommen Sie seit mittlerweile über 20 Jahren auch in der steirischen Landeshauptstadt.

Genauso wie das Magazin FAZIT heuer sein 20-jähriges Bestehen feiert, stand dieses Jubiläum 2022 auch bei der Hypo Vorarlberg in Graz ins Haus. Und: 20 Jahre der Vorarlberger Bank in der schönen Steiermark – das bedeutet auch, 20 Jahre Private Banking ebenda. Nach der Philosophie seines Hauses gefragt, betont Gerhard Vollmann, Leiter Privatkunden und Private Banking, insbesondere die hohe Beratungsqualität in seinem Team. �Ausgezeichnete Beratung heißt für uns menschliche Nähe�, erklärt er. �Man muss genau zuhören, auf Lebensumstände eingehen und die Wünsche sowie Ziele seiner Kundinnen und Kunden kennen.�

Aktuell gefragt: alternative Ansparformen

Da die Zinsen, die es auf herkömmliche Sparformen wie Sparbuch, Festgeld und Co gibt, deutlich unter der Inflationsrate liegen, ist es wichtig, aufzuklären und Alternativen aufzuzeigen. �Viele haben momentan ein gutes Gefühl beim klassischen Sparen, da die Sparzinsen im letzten Jahr gestiegen sind. Doch: Der Schein trügt. Wer genauer hinsieht, merkt schnell, dass das Vermögen wächst – aber nur nominal�, berichtet Vollmann. Für alle, die traditionell sparen, bedeutet das, dass das Sparkapital von der Geldentwertung aufgefressen wird. Erklärtes Ziel sollte es daher sein, eine Rendite zu erzielen, die dauerhaft über der Inflationsrate liegt. Nur so kann es gelingen, den Wert seines Vermögens langfristig zu erhalten.

Garantiert beste Beratung bei der Hypo Vorarlberg am Grazer Joanneumring

Gerhard Vollmann, Leiter Privatkunden und Private Banking: �Ausgezeichnete Beratung heißt für uns menschliche Nähe und auf die Lebensumstände, Wünsche und Ziele der Kundinnen und Kunden einzugehen.�

Fondssparen als Einstieg in die Anlagewelt

�Fondssparen ist eine gefragte – da niederschwellig zugängliche –Alternative für alle, die bislang auf klassische Sparformen gesetzt haben, nun jedoch die Ertragschancen des Veranlagungsmarktes für sich nutzen möchten�, so Vollmann. Bei der Hypo Vorarlberg in Graz ist das schon ab 50 Euro pro Monat möglich. Beachtet werden sollte dabei aber, dass die Veranlagung in Finanzinstrumente neben Chancen auch Risiken birgt. Mitzubringen ist zudem ein langer Atem, da marktbedingte Kursschwankungen bis hin zu Totalverlusten möglich sind. �Doch all das besprechen wir am besten persönlich! Mein Team und ich sind für Sie da�, meint Vollmann. Zudem betont er, dass das Fondssparen nur eine von vielen Möglichkeiten im Veranlagungsbereich ist. �Wir bieten Investmentberatung auf hohem Niveau. Die hohe Expertise unseres Asset Management sowie global ausgerichtete und aktiv gemanagte Anlagestrategien, die auf international ausgezeichnetem Research basieren und einem ganzheitlichen Ansatz Rechnung tragen, machen’s möglich!�

Mehr erfahren Sie unter: www.hypovbg.at/fondssparen www.hypovbg.at/anlegen-vorsorgen

FAZIT APRIL 2024 /// 37
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Außenansicht

Auf dem Donskoe-Friedhof, südlich des Zentrums von Moskau, liegen 104 Stalin-Opfer begraben, fast alle Österreicherinnen und Österreicher. Sie wurden in den letzten drei Jahren der Herrschaft Stalins erschossen unter teils absurden Vorwürfen, wie Spionage und Konterrevolution.

Alle waren überzeugte Kommunisten, manche von ihnen hatten die jahrelange Folter in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten überlebt. Andere wurden in Österreich während der Besatzungszeit verhaftet, in die Sowjetunion verschleppt, für einige Wochen im Moskauer Gefängnis Butyrka festgehalten und danach hingerichtet. Bereits in den Neunzehndreißigerjahren lebten Tausende Österreicher in der Sowjetunion. Ehemalige Kriegsgefangene, die freiwillig blieben, Kommunisten, die ein Leben im Arbeiterparadies suchten, und nach Februar 1934 mehr als 700 Schutzbündler, die aus Österreich in die Sowjetunion flüchteten. Fast alle wurden während des Terrors der Jahre 1937/38 und nach

Wir sind keine Kommunisten; sagen die Kommunisten

dem Angriff Deutschlands 1941 verhaftet. Kaum einer hat überlebt. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes hat viele dieser Schicksale dokumentiert.

Eines, wahllos aus der Liste der Opfer herausgenommen, zeigt die Willkür des Terrors im Kommunismus. Friedrich Aust wurde 1897 in Eggenberg bei Graz geboren und wuchs bei den Großeltern in Graz auf. Er lernte den Beruf des Drehers in den Böhler-Werken in Kapfenberg, absolvierte 1916/17 seinen Militärdienst an der russischen Front, wurde jedoch krankheitshalber aus der Armee entlassen. 1919 trat er der KPÖ bei, und übernahm die Leitung der Ortsgruppe Eggenberg. Aust emigrierte als überzeugter Kommunist 1931 in die Sowjetunion und arbeitete als Brigadier in der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik Rostelmasch in Rostov. Am 6. August 1937 wurde er verhaftet. Das Politbüro (Stalin, Molotow, Kaganowitsch, Woroschilow) bestätigte die Todesstrafe wegen Spionage und Terrorismus am 13. November 1937. Die Gerichtsverhandlung in Rostov dauerte 50 Minuten. Das am 17. Dezember 1937 gefällte Todesurteil wurde noch am gleichen Tag vollstreckt. Ich hatte meine eigene Erfahrung mit der KPÖ. Meine Eltern, die den Krieg als Flüchtlinge in England überlebten, schlossen sich in London den Kommunisten an. 1946 kehrten sie zurück nach Wien. Mein Vater arbeitete bei der Zeitung »Österreichische Volksstimme«, bis er 1968 nach dem Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die Tschechoslowakei aus der Partei austrat und die Arbeit bei der Volksstimme aufgab. Die Genossen hatten ihm den Entschluss, die Partei zu verlassen, nie verziehen. Doch statt seine politische Entscheidung zu kritisieren, sie mit ihm zu diskutieren, war er plötzlich »der Jude, der die Partei verraten hatte«. Wochenlang läutete bei uns das Telefon mit wüsten anonymen, antisemitischen Beschimpfungen, meistens während der Nachtstunden. Manchmal ging ich zum Telefon und wurde mit hasserfüllten Beleidigungen konfrontiert, wie ich es zuvor nie erlebt

hatte. Es war meine erste Erfahrung mit Antisemitismus.

Wie sich eine Partei heute noch so nennen kann, ist mir unverständlich. Während kommunistische Parteien völlig zurecht in Deutschland und in der Schweiz verboten sind, feiert die KPÖ in Österreich eine Wiedergeburt, als seien Verfolgung und Ermordung Tausender Österreicher – großteils eigene Genossinnen und Genossen – vergessen und aus den Geschichtsbüchern gelöscht. Es scheint auch niemand das Parteiprogramm zu lesen, in dem die Enteignung von Immobilien gefordert wird, eine Beendigung der internationalen Unterstützung der Ukraine und ein einseitiger Waffenstillstand Israels im Gaza-Konflikt. Dennoch gewinnt die Partei Stimmen mit nichtssagenden Slogans wie »leistbares Wohnen«, als würden alle anderen Parteien das »nicht leistbare Wohnen« fordern. Ein ewig grinsender Spitzenkandidat bewirbt sich in Salzburg um das Amt des Bürgermeisters und geht mit Baby vorm Bauch wählen, um sein sensibles Wesen zu zeigen, das ihm immer dann abhandenkommt, wenn er mit der Terrorgeschichte seiner Partei konfrontiert wird. Eine KPÖ auf dem Wahlzettel ist eine Schande für die Demokratie Österreichs. Dementsprechend könnte auch eine Nazi-Partei in Österreich kandidieren, wenn sie verlautbaren würde, nichts mehr mit dem Holocaust zu tun zu haben. n

38 /// FAZIT APRIL 2024
Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at
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Essay von Jenny Hestermann

Traumatisiert

Die israelische Gesellschaft nach dem 7. Oktober

Seit dem 7. Oktober 2023 ist in Israel eine neue Zeitrechnung angebrochen. Es wird in Tagen gerechnet. 30, 54, 132, 146 Tage. So lange sind die Geiseln nunmehr in Gaza gefangen gehalten. Die Initiative »Bring Them Home Now« rechnet die Anzahl auf allen Kanälen vor, trägt sie auf die zentralen Plätze in Tel Aviv und Mitte Februar sogar bis nach Den Haag. [1] Die Traumatisierung der Gesellschaft lässt sich in verschiedenen Stufen nachzeichnen. Zunächst allmähliches Erkennen und Entsetzen im Laufe des schwarzen Samstags am zweiten Sukkot-Feiertag, als das Ausmaß des Überfalls noch nicht klar war, aber von Stunde zu Stunde offenbarer wurde. Dann das Warten zwischen mehreren Tagen und Wochen, bis alle Vermissten und Toten identifiziert waren. Und schließlich, erst Wochen später, die Anzahl und Namen der Geiseln, die täglich stieg, bis sie festgesetzt werden konnte und man die Identität aller Entführten kannte. Früh brach sich die Wut Bahn über das gebrochene Schutzversprechen des Staats gegenüber seinen Bürgerinnen und Bürgern. So war bereits am Nachmittag des 7. Oktober offenbar geworden, dass Geheimdienste und Armee kolossal versagt hatten. Weder hatten sie den Angriff kommen sehen, noch hatten sie Warnungen ernst genommen, noch reagierten sie am Tag selbst schnell genug, um den Terroristen der Hamas direkt Einhalt zu gebieten. So waren es hauptsächlich Zivilisten oder Einzelpersonen der Armee, die auf eigene Faust in den Süden eilten, um den Überfall auf die Kibbuzim und Dörfer einzudämmen. Heldengeschichten kursierten über Väter, die eigenhändig ihre Söhne retteten wie etwa der Ex-General Noam Tibon. Reservisten, die sich spontan mit Auto und Waffe auf den Weg machten, die Schutztruppen der Kibbutzim, die beherzt eingriffen, aber hoffnungslos in der Unterzahl waren. Zum ersten Mal in der Geschichte wurden die Horrortaten live auf auf den privaten Social Media Accounts der Opfer gestreamt, nachdem die Terroristen sich der Smartphones bemächtigt hatten. Das Grauen erreichte damit ungefiltert nächste Freunde und Verwandte, und Menschen weltweit. Es folgten Beerdigungen über Beerdigungen. In einer so eng verflochtenen Gesellschaft wie der israelischen kennt jeder jemanden, der jemanden kennt, dessen Verwandte, Freunde oder Bekannte ermordet oder entführt wurden. Seit dem 7. Oktober wurden über 200.000 Israelis im eigenen Land evakuiert und mussten in der neu deklarierten Sicherheitszone ihre Häuser räumen. Immer noch sind 56.000 von ihnen in Hotels untergebracht, mit keinerlei Gewissheit darüber, ob und wann sie zurückkehren können. [2] Auf die Bevölkerungszahl in Deutschland umgerechnet würde das Massaker über 10.000 Tote bedeuten, mehr als 2.100 Entführte, mehr als eine halbe Million, die auch nach vier Monaten kein Zuhause mehr haben. Mit jedem Tag wuchs die Wut auf die Regierung und über das Versagen der Institutionen. Zynischerweise hatten bereits in den Auseinandersetzungen um die sogenannte Justizreform der Regierung Netanjahu im Frühjahr 2023 viele aus der Armee und aus Ex-Geheimdienst-Kreisen vor einem ganz ähnlichen Szenario gewarnt. Der Riss in der Gesellschaft, der sich in den vergangenen Jahrzehnten bereits abzeichnete, der sich aber mit dem Antritt der extrem rechten Regierung seit Ende 2022 drastisch vertieft hat, bedeute ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, so die Warnungen. So drohten etwa Reservisten und Eliteeinheiten im Frühjahr 2023 mit Streiks. [3] Nur wurde nie mit der mörderischen Gefahr aus Gaza gerechnet, sondern eher aus dem Libanon und durch mit Iran verbündete Milizen. Der Anschlag am 7. Oktober bestätigte diese Sorgen. In seiner Ungeheuerlichkeit, die seitdem vielfach beschrieben wurde, lag dieses Szenario allerdings außerhalb des Vorstellbaren. Hervorzuheben ist das Ausmaß sexueller Gewalt, das die »New York Times« nach zwei Monaten ausführlich dokumentierte. [4]

Schmerz und Vertrauensverlust

Ein Großteil der israelischen Gesellschaft fühlte sich in der Folge mehrfach betrogen: von der eigenen Regierung mit ihrem leeren Schutzversprechen (deren Versagen andauert, solange nicht alle Geiseln wieder zu Hause sind), von den Institutionen wie Armee und Polizei, in die ein Restvertrauen trotz der zuständigen rechtsextremen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir bestanden hatte, und ebenso von der internationalen Gemeinschaft, die in großen Teilen nach wenigen Tagen der Betroffenheit mit einem Achselzucken, Re-

Der Anschlag der Hamas am 7. Oktober hat die israelische Gesellschaft erschüttert. Nicht nur die Verzweiflung über das Schicksal der Geiseln wiegt schwer. Auch das historische Schutzversprechen des Staats scheint gebrochen. Eine Aufarbeitung von Jenny Hestermann.

Jenny Hestermann, geboren 1982 in Bremen, ist promovierte Historikerin. Sie hat Soziologie, Geschichte und Religionswissenschaft an der Universität Bremen studiert. Sie arbeitet zu deutscher Zeitgeschichte sowie zu Geschichte und Politik Israels. 2016 erschien ihr Buch »Inszenierte Versöhnung. Reisediplomatie und die deutsch-israelischen Beziehungen von 1957–1984.«

Foto: Verlag Campus

FAZIT APRIL 2024 /// 39

Mittlerweile hört man nicht nur im linken Spektrum den Vorwurf, der Ministerpräsident nutze die Fortführung des Kriegs, um sich an der Macht zu halten. Es gebe keine Strategie, wohin der Krieg führe, was das Ziel sei und wann er enden solle.

lativierungen und schmallippigen Verweisen auf den »Kontext« der israelischen Besatzung reagierte, in den man das Massaker einordnen müsse. Insbesondere die israelische Linke, die selbst seit Jahrzehnten gegen ebendiese Besatzung kämpft und alle seit 2009 bestehenden Regierungen unter Netanjahu ausgiebig kritisiert hat, sah sich von ihren internationalen Netzwerken und Freunden hintergangen. [5] »Believe all women, unless they are Israelis« war der bittere Hashtag, nachdem die Organisation UN Women zwei Monate brauchte, um sich mit Vergewaltigungen und Schändungen israelischer Opfer durch die Hamas zu befassen.

»Das größte Pogrom an Juden seit dem Holocaust« nannten hingegen viele israelische Stimmen das Massaker, in dem Versuch, sowohl die Ohnmacht jener zu beschreiben, die sich am 7. Oktober bis zu 24 Stunden lang versteckt gehalten hatten, bis Rettung kam, [6] als auch die internationale Gemeinschaft wachzurütteln, deren Aufmerksamkeit mit Beginn der israelischen Gegenschläge vermehrt auf Gaza lag, während der Kriegsanlass vergessen oder nebensächlich schien. Die unerschütterliche Unterstützung der Biden-Administration wich bald Mahnungen, die Reaktion im Zaume zu halten – laut politischen Analysten auch dem Versuch des US-Präsidenten geschuldet, im Wahljahr 2024 mit vermutlich knappem Ergebnis linke Wählerstimmen nicht zu verprellen. Seit jeher besteht im modernen Israel die Devise und die Erkenntnis, die der früheren Ministerpräsidentin Golda Meir zugeschrieben wird: Wenn es darauf ankommt, sind wir alleine und können uns nur auf uns selbst verlassen. Inwieweit diese Wahrnehmung auf der Realität im Nahen Osten oder dem kollektiven intergenerationellen Trauma des Holocaust beruht, kann hier nicht beurteilt werden. Wie so oft mischen sich martialische Rhetorik (Nie wieder Opfer sein, koste es was es wolle) mit der schwer zu negierenden Tatsache, wie fragil und isoliert doch der jüdische Staat lange Zeit war. Nach der offenkundigen Spaltung der israelischen Demokratie im Kontext der Justizreform im Frühjahr 2023 hatten der Schock und das kollektive Leid seit dem 7. Oktober zunächst eine einende Wirkung. Linke wie Rechte, Siedler und Kibbuzniks kämpften plötzlich gemeinsam gegen die äußere Gefahr. Seit Anfang 2024 mehren sich allerdings wieder die Demonstrationen gegen die Regierung Netanjahu. Die Forderung nach Neuwahlen wird immer lauter. [7] Mittlerweile hört man nicht nur im linken Spektrum den Vorwurf, der Ministerpräsident nutze die Fortführung des Kriegs, um sich an der Macht zu halten. Es gebe keine Strategie, wohin der Krieg führe, was das Ziel sei und wann er enden solle. Zu Beginn der israelischen Bodenoffensive wurden zwei Parolen ausgegeben – die Hamas ultimativ besiegen und die Geiseln befreien. In einer Situation von »nur schlechten Optionen« wird immer deutlicher, dass ein Teil der Gesellschaft die unbedingte Befreiung der Geiseln fordert, auch um den Preis der Freilassung palästinensischer Gefangener, darunter viele verurteilte Mörder – und ein anderer auf den absoluten militärischen Sieg setzt. Dramatischer als im Zuge der Justizreform sind nun die bekannten Animositäten zwischen dem Pro- und dem Anti-Netanjahu Lager zurück, nun geht es nicht mehr »nur« um den demokratischen oder autokratischen Charakter des Lands, sondern in der Wahrnehmung der allermeisten Israelis schlichtweg um Leben und Tod. War die Gesellschaft wegen der Justizreform bereits zerrissen, so hatten das Massaker und die Geiselnahmen zwei gegenläufige Auswirkungen: Lagerübergreifende Solidarisierung im Krieg und mit den Geiseln einerseits, andererseits die Desillusion darüber, dass die beiden ausgegebenen Kriegsziele von Anfang an nicht zusammenpassten. Die Aufarbeitung des militärischen und politischen Versagens sowie des Traumas wurde für die Zeit nach dem Krieg versprochen. Während der laufenden Kampfhandlungen sei dies kontraproduktiv. Der Prominenteste, der keinerlei Verantwortung für das Regierungsscheitern übernahm, war Netanjahu selbst, was ihn in den Augen vieler in der bis ins Mark erschütterten Bevölkerung noch tiefer sinken ließ.

Gespaltene Gesellschaft

Anhand des politischen Dilemmas um die verbliebenen Geiseln im Gazastreifen lassen sich unterschiedliche gesellschaftliche Visionen ablesen: Während für die einen das Leben der Entführten ein unter Umständen zu zahlender Preis ist, um in Zukunft nicht wieder erpressbar zu sein, [8] ist die Rückholung der Geiseln für die anderen nicht nur das höchste moralische Ziel, sondern auch die notwendige Voraussetzung, um von der inneren Verfasstheit der israelischen Gesellschaft zu retten, was für die Zukunft noch zu retten ist. [9] Denn das Gewebe der israelischen Gesellschaft wird immer fragiler. Bereits 2015 hatte der damalige Staatspräsident Reuven Rivlin darauf hingewiesen, als er von vier verschiedenen innergesellschaftlichen »Stämmen« sprach, die sich nun, zehn Jahre später, immer unversöhnlicher gegenüberstehen. [10] Zynischerweise ist es ausgerechnet das eher linksliberale säkulare Friedenslager, das sich traditionell für den Dialog mit den Palästinensern ausspricht und wesentlich die Gesellschaft der Kibbuzim bildet, das nun von der Hamas-Gewalt betroffen ist. Während nationalreligiöse Stimmen bereits laut von der jüdischen Wiederbesiedlung des Gazastreifens träumen, will das andere, säkulare Lager die Hoffnung auf eine dauerhafte Lösung des Konflikts nicht aufgeben.

40 /// FAZIT APRIL 2024 Traumatisiert

Nur ist diese durch die tiefe psychische und physische Verletzung der Israelis in immer weitere Ferne gerückt. In der Tat geht der 7. Oktober als weitere traumatische Erfahrung in die jüdische Geschichte ein – der 1948 unter vielen Widerständen geschaffene israelische Staat versprach Schutz und Wehrhaftigkeit nach Jahrhunderten von Pogromen in Europa und dem Holocaust. Die Israelische Verteidigungsarmee (IDF), die lange als Schmelztiegel für die vielfältigen Einwanderungsgruppen über sozioökonomische Grenzen hinweg fungierte, hat diese Funktion durch die ideologischen Grabenkämpfe in der Gesellschaft weitgehend eingebüßt. Im Lichte des andauernden Konflikts mit den arabischen Nachbarn und den Palästinensern und häufig wechselnder Regierungskonstellationen trug vor allem ein grundlegendes Vertrauen in die Sicherheitsinstitutionen die israelische Gesellschaft, trotz der immer stärkeren Spaltung der politischen Lager. Bereits direkt nachdem das Ausmaß der Geiselnahme bekannt wurde beziehungsweise sogar noch davor, schon am 8. Oktober, wurden Stimmen laut, sich auf jeden möglichen Deal mit der Hamas einzulassen. Die Geiseln müssten zurück, lautete die zentrale Forderung: »Alle gegen alle« (kulam tmurat kulam). Man solle der Forderung der Hamas nachkommen und alle palästinensischen Gefangenen in Israel freilassen – und dann den Kampf gegen die Terrororganisation mittel- und langfristig führen, jedoch mit »dem Skalpell« statt mit Bomben. Das bedeutet, die Anführer und Mörder vom 7. Oktober gezielt mit Unterstützung der Geheimdienste aufzuspüren. Auch im Hinblick auf die internationale Meinung über Israel sei dies entscheidend – denn nicht zum ersten Mal im Nahostkonflikt wird dieser Krieg eben auch über Bilder und soziale Medien geführt, mit dem Ziel, die Verurteilung Israels als einseitiger Kriegsverbrecher herbeizuführen. Das Hauptargument jener, die sich für den Austausch einsetzen war jedoch: Die Gefahr für das Leben und die Unversehrtheit der Geiseln ist viel zu hoch, je länger gewartet wird – und im übergeordneten Sinne auch für das Sozialgefüge und die Heilung der israelischen Gesellschaft. Die Regierung Netanjahu und das am 11. Oktober rasch geformte Kriegskabinett verfolgt hingegen eine andere Strategie: Allein auf dem Schlachtfeld lasse sich die Hamas besiegen.

Am Scheideweg

Das brüchige Vertrauen in die Institutionen, vor allem in das Militär, ließ sich kurzfristig kitten und wird sich auch in Zukunft wieder bessern – das Vertrauen in einen Regierungschef, der sich in der schlimmsten Krise seit Staatsgründung an die Macht klammerte, anstatt Verantwortung für das gebrochene Sicherheitsversprechen zu übernehmen, wohl nicht. Über einen Friedensprozess – die permanente Forderung aus dem Ausland – mag niemand in Israel sprechen, solange das Schicksal der verbleibenden Geiseln unklar ist. Während also noch über 100 Personen in Gaza gefangen sind, verlangt die Weltöffentlichkeit von den Israelis seit Monaten Empathie für die Zivilisten in Gaza. Die Debatte, wie viele Zivilisten, wie viele UNRWA-Mitarbeiter in die Verbrechen der Hamas verstrickt waren und somit nicht als unschuldig gelten können, wird medial mit großem internationalen Interesse und harten Fronten geführt und wird sich fortsetzen, gerade wenn der Verlauf des Kriegs aufgearbeitet wird. Das gleichzeitige Trauern um die eigenen Toten, die tiefe Verletzung des ohnehin immer schon fragilen Schutzversprechens des Staats, das unerträgliche Bangen um das Schicksal der Geiseln, mit einem gleichzeitigen Anerkennen des Leids der Zivilbevölkerung in Gaza, das zwar durch die Hamas verursacht wurde, aber durch die Einsätze der israelischen Armee sich nun tagtäglich verstärkt, ist eine kaum von außen zu begreifende und nachzuempfindende Gemengelage. [11] In der Folge gesellt sich zu Trauer und Schmerz auch die Sorge hinzu, wie es mit dem Land weitergehen soll. Nie war die Nachfrage nach einem zweiten US-amerikanischen oder europäischen Pass so hoch wie nach der Regierungsbildung im Dezember 2022. [12] Viele, die es sich leisten können, wandern aus, denn immer weniger Israelis sehen in dem Land eine Zukunft für ihre Kinder. Das ist umso tragisch er, als alle jüdischen Generationen nach dem Holocaust mit der Überzeugung aufgewachsen sind, nur der eigene Nationalstaat könne auf Dauer Schutz vor Vertreibung und Antisemitismus bieten. Dieses Vertrauen in den Staat als »sicheren Hafen« des jüdischen Volks wurde zwar auch vor dem 7. Oktober in seiner Tragfähigkeit aufgrund des anhaltenden Konflikts mit den Palästinensern unterschiedlich beurteilt – aber nun scheint es gebrochen. Ironischerweise fühlen sich dennoch viele immer noch sicherer in Israel, obwohl auch an der Nordgrenze zum Libanon ein weiterer Kriegsschauplatz zu erwarten ist. Im europäischen und amerikanischen Ausland ist es seit dem Beginn des Kriegs in Gaza zu einem starken Anstieg tätlicher antisemitischer Übergriffe gekommen. Kann die israelische Gesellschaft also heilen? Aufarbeitung des politischen und militärischen Versagens, das zum 7. Oktober führte, Neuwahlen, um wieder Vertrauen in eine neue Regierung herzustellen, wären sicherlich die ersten Schritte. Die dauerhafte Friedenslösung, die sich – abgesehen von den nationalreligiösen Siedlerkreisen – die meisten zwar wünschen, aber in der Konstellation mit einer schwachen Palästinensischen Autonomiebehörde, dem Vernichtungswillen der Hamas und der eigenen auf Status quo bedachten Regierung nicht für realistisch halten, ist dabei nur ein weit entfernter Horizont. n

Fußnoten

[1] Vgl. Hostages and Missing Families Forum, Externer Link: https://stories.bringthemhomenow.net/; Jeremy Sharon/Toi Staff, Hostages’ Families File Hamas War Crimes Claim at ICC: »Genocide Can’t Go Unpunished«, 14.2.2024, Externer Link: http://www.timesofisrael.com/ hostages-families-file-hamas-war-crimes-claim-at-icc-crimes-cant-go-unpunished.

[2] Vgl. Emine Sinmaz, »I’ll Never Go Back«: The Israelis Displaced From Homes By Hamas Attack, 21.11.2023, Externer Link: http://www.theguardian.com/world/2023/ nov/21/israelis-displaced-from-homes-hamas-attack.

[3] Vgl. Sabine Brandes, Zehntausend verweigern Dienst, 22.7.2023, Externer Link: http://www.juedische-allgemeine.de/israel/zehntausend-reservisten-verweigern-dienst.

[4] Vgl. Jeffrey Gettleman et al., »Screams Without Words«: How Hamas Weaponized Sexual Violence on Oct. 7th, 28.12.2023, Externer Link: http://www.nytimes. com/2023/12/28/world/middleeast/oct-7-attacks-hamas-israel-sexual-violence.html.

[5] Vgl. Eva Illouz, The Global Left’s Reaction to October 7 Threatens the Fight Against the Occupation, 2.11.2023, Externer Link: http://www.haaretz.com/ opinion/2023-11-02/ty-article-opinion/.premium/ the-global-lefts-reaction-to-october-7-threatens-thefight-against-the-occupation/0000018b-8b8d-d7a8-afcfabaf5d670000.

[6] Vgl. Quique Kierszenbaum, »It Was a Pogrom«: Be’eri Survivors on the Horrific Attack by Hamas Terrorists, 11.10.2023, Externer Link: http://www.theguardian. com/world/2023/oct/11/it-was-a-pogrom-beeri-survivors-horrific-attack-hamas-terrorists.

[7] Vgl. Tamar Hermann/Or Anabi, »A Large Majority of Israelis Want Early Elections«, The Israel Democracy Institute (IDI), 10.1.2024, Externer Link: https://en.idi. org.il/articles/52742.

[8] Hier wurden Erinnerungen an den sogenannten 1000:1 Deal für den von der Hamas entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit wach. Schalit wurde 2011 im Austausch für unter anderem Jahia Sinwar freigelassen, der später zum Kopf des Überfalls vom 7. Oktober werden sollte.

[9] Vgl. Tamar Hermann, For the Israeli Public, Bringing the Hostages Back, Is the Top Priority, 8.2.2024, Externer Link: https://en.idi.org.il/podcasts/52876.

[10] Vgl. Avi Lewis, »Rivlin: Tribal Schisms Tearing Israel Apart«, 7.6.2015, Externer Link: http://www.timesofisrael.com/israel-divided-along-tribal-lines-rivlin-warns. Die vier »Stämme« bilden dabei die säkularen, die nationalreligiösen, die ultra-orthodoxen und die arabischen Israelis (Anmerkung).

[11] Vgl. Hamas Attacks Plunge Israel Into Mental Health Crisis, 16.2.2024, Externer Link: http://www.tbsnews. net/hamas-israel-war/hamas-attacks-plunge-israel-mental-health-crisis-786658.

[12] Vgl. Hadar Kane, »Insurance Policy«: Spike in Number of Israelis Applying for Foreign Citizenship, 2.5.2023, Externer Link: http://www.haaretz.com/israel-news/2023-03-02/ty-article/.premium/insurance-policy-spike-in-number-of-israelis-applying-for-foreign-citizenship/00000186-9d39-df29-af8e-fdfbc1350000.

Vorliegender Text von Jenny Hestermann erschien am 15. März dieses Jahres in der Zeitschrift APuZ (Aus Politik und Zeitgeschichte), Ausgabe 12/2024, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung unter der Creative Commons Lizenz »CC BY-NC-ND 3.0 DE«.

bpb.de

FAZIT APRIL 2024 /// 41 Essay von Jenny Hestermann

Christine Danda

sie ist verheiratet und

im April 1952

Graz

zwei Kinder. Der Vater war technischer Leiter im ORF Steiermark, die Mutter Hausfrau. Nach den Volksschulen in Dobl und St. Radegund sowie den Gymnasien Lichtenfels und Seebacher wurde sie Volks- und Hauptschullehrerin. Seit ihrer Pensionierung betreibt sie Handel mit Secondhandwaren, aktuell in der »Augenweide« in der Leonhardstraße 16 in Graz.

wurde in geboren, hat

Fazitbegegnung

Volker Schögler trifft

Christine Danda

Aus zweiter Hand

Ich bin mit meinen Sachen ein Wanderzirkus«, sagt Christine Danda. Mit »meinen Sachen« meint sie die Secondhandware in ihrem Vintageladen »Augenweide« in der Leonhardstraße. Silber und Glas dominieren, vom Kerzenständer über Dosen und Döschen, Bleikristall (»kommt wieder« im Gegensatz zu Perserteppichen) und Spiegel bis zu Schmuck und Nähkästchen. Aber auch originelle Sitzgelegenheiten aus den Neunzehnsechziger- und -siebzigerjahren oder Freischwinger von Marcel Breuer und offenbar wieder in Mode kommende Luster. Dabei zählen ältere Herrschaften weniger zu ihrem Zielpublikum: »Die haben oft schon alles, was ich verkaufe. Oder schon längst entsorgt.« Dabei ist Christine Danda keine Sammlerin, eher eine Jägerin, die Gefangenes nach einer Weile auch gern wieder freilässt, sprich verkauft. Seit 2008 wandert sie mit ihrem Geschäft – zuerst nach sieben Jahren in der Haydngasse (»Edeltrödel«) und einem Jahr Pause das erste Mal in die Leonhardstraße – mit einem Pop-Up-Geschäft ein paar Häuser entfernt, neben dem Parkhotel. Dann für einen Winter und ein Frühjahr in die Josefigasse beim Lendplatz: »Der Zeitpunkt war ein Fehler, dort ist vor allem im Sommer was los. Aber so lernt man.«

Anschließend in die Hofgasse neben das Restaurant »Hofkeller«: »Ein toller Standort mit sehr heiterem Anschluss an die dortigen Geschäftsleute, fast wie auf einem Dorfplatz. Und die Kundschaft war eine Mischung aus Grazern und Touristen.« Dann kam Corona. »Nach der ersten Regelung hätte ich das Geschäft verlassen müssen, wenn ein Ehepaar hereingekommen wäre, weil nur 20 Quadratmeter Platz war. Und dann der erste Lockdown, aber die Miete war trotzdem weiter zu bezahlen.« So war 2020 nach drei Jahren auch dort Schluss. Weil Christine Danda das Geschäft aus reiner Freude an schönen Dingen und freundlichen Menschen betreibt, sollte das Hobby auf keinen Fall Sorgen bereiten. Denn in ihrem früheren Leben war sie Lehrerin und heute ist sie Pensionistin. Eine, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat. Aber auch die »lange Weile« wurde ihr zur Motivation, etwas ganz anderes zu machen.

Schon als Lehrerin war sie ein Wandervogel und ging nach der zweijährigen Ausbildung zur Volksschullehrerin an der »Pädak«,

der heutigen Pädagogischen Hochschule Steiermark, im Jahr 1973 nach Berlin, der Liebe wegen. Dort klopfte sie an entsprechender Stelle an, ob sie einen Job als Lehrerin bekommen könnte. Ihr heutiger Kommentar dazu: »Manche Dinge macht man nur, wenn man jung ist.«

Immerhin wurde sie gefragt, ob sie lieber nach Neukölln oder nach Kreuzberg wolle. Aber was weiß man als junger Mensch schon, noch dazu fremd in der Stadt. Sie entschied sich für Neukölln, einen Stadtteil von Berlin der – Stand heute – mehr Einwohner als ganz Graz hat, die sich aus 160 Nationen rekrutieren. Damals war es nicht ganz so krass wie heute, aber als heißes Pflaster galt es allemal, insbesondere für Lehrer und Lehrerinnen: »Da musste ich mir die ersten Sporen hart verdienen.« Die Rückkehr nach vier Jahren geriet zum Kulturschock: Die Volksschüler in Neudau bei Hartberg waren so brav, dass sie der Lehrerin eine höhere Autoritätsstufe zugestanden als den eigenen Eltern. Was wiederum nicht allen Eltern recht war. Christine Danda: »Ich habe fast wöchentlich um Versetzung angesucht.« Die nach einem Jahr auch erfolgte – an die Hauptschule in Neudau bei Hartberg, ein Haus weiter. Dann wurde es härter: Versetzung an das Polytechnikum in Frohnleiten als Klassenvorstand im 2. Klassenzug und schließlich für 28 Jahre an die Hauptschule Algersdorf in Graz. Bis zur Pensionierung im Jahr 2008. Zugleich der Beginn als Jägerin und Händlerin von Secondhanddingen, die ihr selbst gefallen.

So wandert Christine Danda heute viermal in der Woche mit ihrem Pudel Gina von der Ragnitz bis in ihr Geschäftslokal in der Stadt und macht das, was sie schon vor mehr als 40 Jahren in der »Fabrik«, dem ehemaligen Flohmarkt in der Plüddemanngasse, kennen- und lieben gelernt hat, als sie gemeinsam mit ihrem Mann mit den aussortierten Gegenständen der Eltern damals sagenhafte 2.000 Schilling lukrieren konnte: Mit schönen Dingen, die sie auf Flohmärkten in Österreich und Oberitalien sowie im Internet zur eigenen Freude ersteht, anderen Freude bereiten, indem sie sie restauriert und weiterverkauft. »Es ist das Gegenteil dessen, was ich vorher gemacht habe. Die Leute kommen freiwillig und kaufen gerne bei mir ein. Und ich habe immer jemand zum Plaudern.« n

FAZIT APRIL 2024 /// 43 Menschen
Foto: Andreas Pankarter

Mit Fleiß zu vielen Preisen

Sprachlos. Aber nicht chancenlos

Mit elf Jahren hat Andrea Vattovani schon Grundrisse gezeichnet. In seiner Triester Schulzeit war einer der Lehrer ein Architekt. Andrea Vattovani: »Dieser Lehrer hat mir aufgezeigt, dass die Architektur meine Welt sein wird. Wir hatten in der Schule schon außerschulisch zu dritt an architektonischen Projekten gearbeitet. Das war damals eine sehr spannende Zeit.« Nach dem Abitur entschied sich Andrea Vattovani, Architektur zu studieren. Genau als dieser Wunsch entstand, öffnete eine Universität für Architektur in seiner Heimatstadt Triest ihre Pforten. Trotzdem wollte er gerne in einer anderen Stadt studieren. Es waren zwei ausländische Architekten, ein Schweitzer, Luigi Snozzi, und ein Österreicher, Peter Lorenz aus Innsbruck, die ihm sehr imponierten und ihn auch sehr geprägt haben. Nach Besuchen der Universität Innsbruck, einer Universität in Holland und der Universität Graz entschied er sich für Graz. Der lockere Umgang zwischen Studenten und Professoren passte gut zu seiner italienischen Mentalität. Weiters war Graz damals noch eine Top-Universität in Architektur in Europa und er fand die Idee gut, gleich Deutsch dadurch zu lernen. Sein Plan war ursprünglich, hier das Studium zu absolvieren und dann nach Triest zurückzukehren. Aber es kam anders. Nach dem Architektur-Diplom hat er acht Jahre am Institut für Städtebau unterrichtet und Graz wurde zu seinem Wirkungs- und Lebensumfeld.

Von der Sprachlosigkeit zum sympathischen Netzwerker

Carola Payer im Gespräch mit Andrea Vattovani über nachhaltige Architektur

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

Andrea Vattovani wirkt im Gespräch inspirierend, empathisch und sympathisch. In der Zwischenzeit bewegt er sich in vier Sprachen durch seine von ihm aufgebauten Netzwerke. Andrea Vattovani: »Die größte Herausforderung in der Anfangszeit in Graz war es, Leute kennenzulernen und Freunde zu finden. In dieser Zeit habe ich mich sehr einsam gefühlt. Sich zu integrieren und die Sprache zu lernen war eine echte Hürde. Heute allerdings bin ich ein extremer Netzwerker geworden. Die deutsche Sprache habe ich in 2 Semester beim Vorstudium Lehrgang Deutsch gelernt, wo ich Menschen aus allen Nationen kennengelernt habe. Ich habe zu dieser Zeit erst erkannt, dass ich Sprachen relativ schnell lernen kann.«

»Jedes Projekt ist daher die Antwort auf die Identität eines Stadtteils, einer Kultur oder der Landesidentität. Eine individuelle und einzigartige Anpassung an die Umgebung macht uns Freude. Wir gehen auch sehr respektvoll mit den Bausubstanzen um.«
ANDREA VATTOVANI
44 /// FAZIT APRIL 2024 Managementserie Erfolg braucht Führung
Fotos: Marija Kanizaj, Archiv

Vom Studenten zum professionellen kundenorientieren Unternehmer

Andreas Vattovani ist mit seinem Büro mit 10 Mitarbeitern weiter auf Expansionskurs. Seit 2016 logiert er in der Grazer Innenstadt. Seit damals konzentriert er sich darauf, Projekte für das Unternehmen zu akquirieren. Zwei Mitarbeiter managen das Büro und die Projekte. Stetige Kommunikation wird großgeschrieben. Andrea Vattovani: »Wir starten die Woche immer mit einem Jour fixe, wo die wichtigsten Termine und Aufgaben besprochen oder zugeteilt werden. Mario und Igor checken alles im Büro. Ich bin sehr froh, dass die zwei mir den Rücken freihalten. Sie machen das wirklich großartig. So kann ich mich auf das Networking und die Akquise konzentrieren. Es war eine sehr wichtige Entscheidung, hier Verantwortung wirklich abzugeben, um langsam und stetig zu wachsen und die richtige Struktur für das Abwickeln der Projekte mit unseren Kunden und für das ganze Behördenmanagement zu haben.«

Bedürfnisorientierter Dienstleister statt Architektur mit Vattovani-Stempel

Andrea Vattovani: »Uns ist es nicht wichtig, unseren Projekten unseren ganz charakteristischen Stempel aufzudrücken. Das Projekt muss den Erwartungen und Bedürfnissen der Kunden entsprechen und gut in das Umfeld, die Umwelt und örtlichen Gegebenheiten passen. Jedes Projekt ist daher die Antwort auf die Identität eines Stadtteils, einer Kultur oder der Landesidentität. Eine individuelle und einzigartige Anpassung an die Umgebung macht uns Freude. Wir gehen auch sehr respektvoll mit den Bausubstanzen um. Die wichtigste Zutat in der Kundenbeziehung ist Vertrauen. Unsere Kunden schätzen meine Art, Beziehungen zu gestalten, und meine Ehrlichkeit. Ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann. Wir versuchen, die Projekte mit 360 Grad zu verstehen: Exzellente Ar-

chitektur, gutes Behördenmanagement, Einhalten von Deadlines und Budget sind wesentliche Faktoren. Wir freuen uns sehr über die Preise, Auszeichnungen und Awards, die wir in London, Slowenien, Österreich und in den arabischen Ländern gewonnen haben. Wir machen in erster Linie geladene Wettbewerbe.«

In die Zukunft mit interdisziplinären Projektteams und nachhaltiger Architektur

Die Wohnungsnachfrage ist nach wie vor gegeben. Die Regierung ist gefordert, Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um Projekte umsetzbar zu machen. Die derzeitige Form von Kreditvergaben bremst die Bauwirtschaft. Eigentumswohnungen müssen erst wieder für die Menschen leistbar gemacht werden. Die Branche wird derzeit konfrontiert mit hohen Preissteigerungen, komplexeren Kostenstrukturen und mehr Wunsch nach Nachhaltigkeit. Auch die Anforderungen bei Sanierungen werden immer anspruchsvoller. Andrea Vattovani: »Wir nutzen zum Beispiel gerne Ziegel mit Innendämmung. Also keine herkömmliche Dämmung mit »Plastik«. Das ist nachhaltig und umweltschonender. Bei jedem Projekt arbeiten wir mit einem Team aus Spezialisten, wie zum Beispiel Bauphysikern, zusammen. Somit wird die Qualität der Ausführung und Umsetzung noch einmal gesteigert.« Ständiges Lernen ist im Büro ein Selbstverständnis. Interne und externe Spezialisten, externe und interne Fortbildungen, Erkenntnissen aus den Projekten, Inputs aus anderen Branchen und Themenbereichen, regen die Schaffenskraft des Teams an. Erfahrungen zu teilen und lessons learned aus Projekten ist Teil der Kultur.

Multikulturelles Team, Teamspirit und Recruiting der Generation Z

Andrea Vattovani: »Ich arbeite sehr gerne mit jungen Architekten. Sie sind motiviert und wir können ihnen unseren 360 Grad Architektur Spirit gut vermitteln. Unser Arbeitsklima ist sehr gut und wir haben wenig Fluktuation. Aktuell arbeiten bei uns vier neue Mitarbeiter. Die vielfältigen Wurzeln der Teammitglieder, wie Kroatien, Brasilien, Griechenland, Deutschland und Italien, beeinflussen den multikulturellen mehrperspektivischen Blick auf Bauvorhaben.« Beim Erzählen über eines der Einfamilienhäuser, die Vattovani architecture realisiert hat, bekommt Andrea Vattovani ein besonderes Glitzern in den Augen: »Es steht in der Südsteiermark und ist einfach unfassbar schön.« Auch die Realisation des Projektes Retro 67 in Beirut lässt ihn unglaublich stolz sein. Andrea Vattovani: »Wir wollen definitiv noch mehr international arbeiten und uns dahingehend auch positionieren. Vattovani architecture soll gerufen werden, um Probleme auf einem internationalen Terrain zu lösen und umzusetzen. Wir wollen noch für viele Menschen mit der Kombination der österreichischen Stärke, die Technik im Griff zu haben, dem italienischen Zugang zu Ästhetik und Design und den Inspirationen aus den kulturellen Hintergründen aller Mitarbeiter, schöne Umfelder schaffen.« n

Architekt Andrea Vattovani

8010 Graz, Färbergasse 6

andreavattovani.com

FAZIT APRIL 2024 /// 45 Managementserie [68]

Sepp Oberdengler mit seiner Rundschau

Irgendwie sind jetzt olle schmähstad. Dafür macht sich Österreich langsam kriegsfit

Fotos: Andreas Pankarter

Liebe Steirer und Innen, ich hoffe es geht Euch gut? Jetzt is a tod da Navalni. Umgebracht oder nicht, wie muss es der Mutter, der Frau und seinen Kindern gehen? 20 Minuten Requiem und ab in die Ewigkeit; so viel zur orthodoxen Kirche. Wie groß muss die Angst der Verantwortlichen sein? Angst vor was? Vor Menschen, die frei sein wollen?

Für mich sind die Diktatoren die eigentlich Unterdrückten. Trotz Brutalität und allen möglichen kranken Ideen reißen diese Psychopathen ihr Volk selbstsüchtig mit in den Abgrund. Das auf dem Weg zu ihrem erbärmlichen Ende so viel Menschen leiden, ist das wirklich Schreckliche. Abgesehen von den Mitläufern, die dann wie immer nicht dabei gewesen sein werden. Internationale Aufschreie landauf, landab, aber kaum was passiert. Wo sind die internationalen Untersuchungen? Irgendwie sind jetzt olle schmähstad. Liebe Freunde, warn des no Zeiten, als Putin in Wien vier Monate nach der Krim-Annexion mit Expräsi Fischer und Exwirtschaftspräsi Leitl über Diktatur g’lacht und g’scherzt hot. Fischer hat Putin dafür sogar gestreichelt! Oder Putins Hochzeitsbesuch in der Südsteiermark, und erst der Kniefall unserer Außenministerin vor ihm, woa das net schön? Bumm und auf amol wara a Diktator!

Igitt, des hama net g’wusst? Und plötzlich hat nie irgendwer was mit ihm zu tun g’habt. Jetzt wird nicht mehr gscherzt und gstreichelt, jo geheim schon, a bissl, weil der Rubel muss ja rollen und die G’schäftl’n müas’n rennen. Regimegegner und Oppositionelle sterben inzwischen wie die Fliegen. Aber Gottseidank kriegen wir noch unser Gas. Biogas is uns zu teuer und eine neue Pipeline an Russland vorbei, brauch ma des? Wir haben eh unsere Lieferverträge mit Putin, wo is das Problem? Die Rüstungsindustrie boomt und »Steyr Arms« jubelt. Österreich macht sich kriegsfit. Wenn

diplomatische Anstrengungen so groß wären, wie die Rüstungsindustrie aufmagaziniert, wäre das vielleicht eine Chance. I brauch keinen Krieg. Aber schützen müssen wir uns, auf jeden Fall. Wir sind ja neutral, aber das wäre jedem Diktator wurscht. Erstaunlich, sagt mein Nachbar Ferdl. Wie gut es den meisten Österreichern geht, und trotzdem schrein sehr viele nach dem starken Mann, nach den Allesversprechern, den Alleskönnern, den Sängern in der Badewanne. Tja, Demokratie ist etwas sehr Kompliziertes, aber was Besseres hat man bis jetzt noch nicht für ein friedliches Miteinander gefunden. Gut, die Habsburger haben lieber geheiratet als Kriege geführt, aber weg sind sie jetzt auch vom Fenster. Und wenn man die heut Mächtigen anschaut, wer soll da bitte wen heiraten?

Wir sind, sagt der Ferdl, am Plafond ankommen. Am besten reißen wir alles nieder und fangen von vorn wieder an, denn Krieg is a supa Gschäft. Wenn Putin in Moskau rülpst, gibt’s in der Europäischen Union an Hurrikan, das nennt man Chaostheorie oder Angstverhalten. Lösung habe ich auch keine. Was hilft, wär vielleicht reden, offen und ehrlich, laut und alle miteinand‘! Wollen wir das alles wirklich so? Also ich will Frieden und Demokratie und wenn’s noch so weh tut. Aber dazu braucht es gute Politiker, keine Zündler, Kriegsgewinnler, oder Verführer, sondern leibhaftige, empathische Menschen, die am Menschen und am Frieden interessiert sind.

Alles andere ist meiner Ansicht nach vorprogrammierter Untergang. Aber vielleicht brauchen wir das wieder, damit wir begreifen, wie gut es uns geht und dass es trotz aller Schwierigkeiten und Fehler die Demokratie ohne Wenn und Aber zu schützen gilt. Uns bleibt also nur die Möglichkeit, das Unsere beizutragen, egal wie klein oder groß, aber steter Tropf’n höhlt den Stein. Und vielleicht hilft uns das Osterfest und die Auferstehung, wieder etwas in uns zu gehen. Wir brauchen es dringend. In diesem Sinne bis zum nächsten Mal bei der Fazit-Rundschau, herzlich Ihr Sepp Oberdengler

PS. Aufpassen! Der Teif’l schloft net!

Sie möchten Sepp Oberdengler im Radio hören? Immer zum Monatsende gibt es auf Radio Steiermark eine neue Folge. Auch als Podcast. Die aktuelle Programminformation finden Sie auf steiermark.orf.at

46 /// FAZIT APRIL 2024 August Schmölzer
ist

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FAZIT MÄRZ 2024 /// 47

Kurz & News

Spenden aus Erlösen vom ÖVP-Adventstand

Bei der „weiß-grünen Weihnachtsstub’n“ der ÖVP am Eisernen Tor konnten im Advent wärmende Getränke sowie Christbaumschmuck in Form des steirischen Panthers für den guten Zweck erworben werden. Funktionäre und Mitarbeiter der Steirischen Volkspartei stellten sich dafür insgesamt 36 Tage und 300 Stunden in den Dienst der guten Sache. Der dabei gesammelte Reinerlös kann sich sehen lassen. Am 14. März übergaben LH Christopher Drexler und Landes-GF Detlev Eisel-Eiselsberg jeweils einen Scheck in der Höhe von 8.500,– Euro an die Österreichische Krebshilfe Steiermark sowie an die Leukämiehilfe Steiermark. Vor Ort machte sich Drexler zudem ein Bild von der wichtigen Arbeit, die im Zentrum der Medizinischen Forschung betrieben wird.

Wahl in der Evangelischen Kirche

Die Evangelische Kirche schloss ihre Wahlen am 16. März in Leoben ab. Gewählt wurden die diözesane Kirchenleitung, die weltlichen Vertreter in der Steiermark sowie die Delegierten in den Gremien und gesamtösterreichischen Vertretungen. Mit 96 Prozent wurde Michael Axmann als Superintendentialkurator wiedergewählt. „Mein Ziel ist es, weniger Bürokratie, mehr Seelsorge und Innovation zu ermöglichen. Evangelisches Leben soll auch in Zukunft erkennbar sein“, erklärt Axmann. Der 52-jährige Rechtsanwalt ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und kommt aus der Evangelischen Pfarrgemeinde Peggau. Seine wichtigste Aufgabe sieht er in der Beratung der Gemeinden, „wo auch immer der Schuh drückt“, so Axmann.

Zwei Jahre Live Congress Leoben

Im März 2022 hat der neue Live Congress Leoben seine Pforten geöffnet. Nach nunmehr zwei Betriebsjahren kann das Team rund um GF Gerhard Samberger auf äußerst erfolgreiche 24 Monate zurückblicken. In dieser Zeit wurden 250 Veranstaltungen mit insgesamt 421 Veranstaltungstagen mit mehr als 60.000 Besuchern durchgeführ. Der Ausblick für das Betriebsjahr 2024 – mit derzeit rund 100 Veranstaltungsbuchungen – fällt ebenfalls durchaus positiv aus. „Ein großer Dank geht an mein gesamtes Live Congress-Team, welches laufend bemüht ist, den Betreuungslevel für unsere Kunden hochzuhalten. Besonders freue ich mich, dass mit dem Einzug des neuen Pächters Nami+Wemi Gastronomie OG der Szenerie wieder neues Leben eingehaucht wird“, so Samberger.

48 /// FAZIT APRIL 2024
Fotos: Freisinger, Evangelische Kirche Steiermark, STVP / Benjamin Gasser

Grawe steigt in private Krankenzusatzversicherungen ein

Die Grazer Wechselseitige Versicherung bietet mit ihrem neuen Angebot �GRAWE MyMED� eine maßgeschneiderte Antwort auf die steigende Nachfrage nach persönlicher Gesundheitsvorsorge.

Hinter der Grawe steckt jedoch viel mehr als eine klassische Krankenzusatzversicherung. Die Gesundheitsversicherung der Grawe bietet ein Rundumpaket, das den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden in Sachen Gesundheit und Vorsorge gerecht werden soll. �Grawe Mymed ist für uns der nächste logische Schritt in der Erweiterung unseres Produktportfolios�, erklärt Grawe-Gen.-Dir Klaus Scheitegel: �Dadurch gelingt es uns, ein noch umfassenderes Produkterlebnis anzubieten und das abzusichern, was unseren Kundinnen und Kunden wichtig ist: die eigene Gesundheit.�

Transparente und individuelle Vorsorge

Bereits seit vielen Jahren pflegt die Grawe eine enge Verbundenheit mit dem Gesundheitssektor und fungiert als verlässlicher Versicherer in den unterschiedlichsten Bereichen, von Ärztinnen und Ärzten bis hin zu den Krankenanstalten. Auf diesem starken Fundament gilt es weiter aufzubauen. �Die demografische Entwicklung und das deutlich gestiegene Bedürfnis, sich und seine Gesundheit bestmöglich abzusichern, sowie das aktuelle Marktumfeld waren ausschlaggebend für unseren Einstieg im Bereich der Gesundheitsversicherung�, so Gen.-Dir Stv. Gernot Reiter.

Zum erfolgreichen Markteintritt tragen die rund 800 Grawe-Kundenberater mit ihrer hohen fachlichen Kompetenz und ihrer regionalen Verankerung wesentlich bei. Mit Grawe Mymed, der neuen privaten Gesundheitsversicherung von der meistempfohlenen Versicherung Österreichs, werden die Kundinnen und Kunden ab sofort auch in diesem wichtigen Bereich bestens betreut. Grawe Mymed ist eine leistbare, transparente und individuelle Gesundheitsversicherung, die den Menschen in entscheidenden Situationen schnell und unkompliziert zur Seite steht.

Gen.-Dir. der Grazer Wechselseitigen Klaus Scheitegel (li.) und Generaldirektor-Stv. Gernot Reiter stellen das neue Angebot der Grawe vor.

Kurz im Gespräch mit

Michael Sacherer, Präsident der Ärztekammer Steiermark

Wo sehen Sie Anreize, Ansätze und Ideen, um dem zunehmenden Ärztemangel in vielen ländlichen Regionen zu begegnen?

Ganz einfach: Die Kassenmedizin muss attraktiver werden. Dazu gehören vor allem diverse Einschränkungen weg, die Kassenärztinnen und -ärzte behindern. Haben Sie gewusst, dass ein normales ärztliches Gespräch nur bei einem Bruchteil der Patientinnen und Patienten verrechnet werden darf oder dass ein Influenza-Schnelltest keine Kassenleistung ist? Das sind nur zwei kleine Beispiele von vielen. Kassenärztinnen und Kassenärzte können mit diesen Einschränkungen leben. Aber ohne solche Hürden gäbe es gewiss mehr Interesse an der Kassenmedizin.

Welche Bedeutung hat für Sie die Kooperation mit dem betrieblichen Gesundheitsförderungsprogramm �Fit im Job�?

Die Ärztekammer hat dabei sogar mit ihrer eigenen betrieblichen Gesundheitsförderung schon einmal gewonnen. Das Programm ist für uns wichtig, deswegen sind wir auch von Anfang an dabei. Und eines ist klar: die Betriebe können damit im eigenen Interesse sehr viel für die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beitragen.

Mit welchen Maßnahmen könnten Vorsorgeuntersuchungen wieder attraktiver werden? Das Programm muss erstens moderner werden. Dann können es die Ärztinnen und Ärzte auch forcieren. Und die ÖGK muss es mehr bewerben, sonst dümpelt die Vorsorgeuntersuchung mit schwacher Nachfrage auch weiter nur vor sich hin.

FAZIT APRIL 2024 /// 49
Foto: Harry Schiffer Foto: GRAWE / Sophie Zechner

Betreuung langfristig sichern

Wie kann es gelingen, die Betreuung betagter Österreicherinnen und Österreicher, die ihren Alltag nicht mehr auf sich allein gestellt bewältigen können, auch in Zukunft sicherzustellen?

Andreas Herz, MSc, Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung in der WKO Steiermark, Obmann des Fachverbands in der WKO und Vizepräsident der WKO Steiermark, im Interview.

Die demografische Entwicklung in europäischen Wohlfahrtsstaaten wie z. B. Österreich droht die Alterspyramide auf den Kopf zu stellen. Steht die Betreuung betagter Menschen noch auf sicheren Beinen?

Andreas Herz, MSc: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind sicher außerordentlich groß. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden in Österreich immer mehr Menschen in ein Alter kommen, in dem sie mit hoher Wahrscheinlichkeit früher oder später Betreuung benötigen werden – und zwar zu einem erheblichen Teil rund um die Uhr. Gleichzeitig nehmen die familiären Betreuungsressourcen ab. Insofern zeichnet sich eine zurückhaltend formuliert herausfordernde Situation ab. Vorboten dieser Entwicklung sind bereits zu erkennen.

Warnungen vor einem Pflegenotstand sind in den vergangenen Monaten noch häufiger zu hören gewesen als zuvor.

Herz: Die zunehmende Konkurrenz um Arbeitskräfte spitzt die Situation zu. Und die von den aktuellen Krisen markierte Zäsur macht vielen den Ernst der Lage erst wirklich bewusst. Wie wir die Herausforderungen in Betreuung und Pflege unter den skizzierten Voraussetzungen bewältigen werden, hängt von einem Zusammenwirken vieler Faktoren ab. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass der Betreuung durch selbstständige Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer, also der sogenannten 24-Stunden-Betreuung, bei der Sicherung einer hochwertigen und für die breite Bevölkerung zugänglichen – sprich: leistbaren – Betreuung eine Schlüsselrolle zukommen wird. Das war ja auch in den vergangenen Jahren schon so, sonst hätte sich dieses Betreuungsangebot nicht in einem solchen Ausmaß durchgesetzt.

Worauf ist die beeindruckende Entwicklung der 24-Stunden-Betreuung in den letzten ca. zwei Jahrzehnten zurückzuführen?

Herz: Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. Nicht zu bestreiten ist, dass dieses Angebot einer leistbaren Betreuung zu Hause in den eigenen vier Wänden konkurrenzlos und somit alternativlos ist. Ihre Verlässlichkeit haben die vielen Tausend selbstständigen Betreuungspersonen ja zuletzt unter schwierigsten Bedingungen sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Zusammenspiel mit den Agenturen gelingt es zudem, Betreuung Suchende und Betreuende rasch miteinander in Verbindung zu bringen. In solchen fordernden Lebenssituationen brauchen Menschen kompetente und effiziente Unterstützung.

Wie kann die 24-Stunden-Betreuung nachhaltig gesichert werden?

Herz: In den vergangenen Jahren wurden kontinuierlich Anstrengungen unternommen, um rechtliche Rahmenbedingungen und Leistungsniveau stetig zu steigern. Unter den aktuellen Gegebenheiten – sprich: Inflation und Anstieg der Lebenshaltungskosten – geht es vor allem darum, die Attraktivität des Berufs für die selbstständigen Betreuungspersonen zu erhalten, ohne die Leistbarkeit für die Betreuung Suchenden aufs Spiel zu setzen. Dazu wird es allerdings auch eines klaren gesellschaftlichen Bekenntnisses bedürfen: Die Förderungen sind nach Jahren der Stagnation nun endlich so anzupassen, dass Betreuung Suchende in die Lege versetzt werden, jene Menschen, die sie so sorgsam und liebevoll betreuen, auch in Zukunft fair zu entlohnen.

50 /// FAZIT APRIL 2024
Anzeige F oto: WKO

Die Volkshilfe − Arbeitgeber mit sozialem Engagement

Die Volkshilfe Steiermark ist ein gemeinnütziges Unternehmen der Sozialwirtschaft. Die rund 3.200 angestellten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betreuen und pflegen mit großem Engagement monatlich an die 13.000 junge und alte Menschen in der ganzen Steiermark.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeit der der Volkshilfe sind das Rückgrat des Erfolgs.

Die Volkshilfe betreibt Pflegeheime und verschiedene Kinderbetreuungseinrichtungen. Weitere Angebote umfassen Tagesmütter/-väter, Betreutes Wohnen für Senioren und Seniorinnen sowie Tageszentren. Dazu kommen Dienstleistungen, wie in der Hauskrankenpflege, z.B. als Pflegehilfe, Heimhilfe sowie in der 24-Stunden-Betreuung.

Bildung, Benefits und berufliche Sicherheit

Die interne Bildungswerkstatt erweitert die Kompetenzen; der Austausch unter Kollegen und Kolleginnen stärkt und bestärkt das Unternehmen. Das Angebot beläuft sich pro Jahr auf etwa 250 Schulungen zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. So gibt es stets die Möglichkeit, Neues kennenzulernen, neue Kompetenzen zu erwerben, Erfahrungen und Zusatzqualifikationen zu sammeln, die in der täglichen Arbeit, aber auch privat umgesetzt werden können.

Die hervorragende Arbeit der Volkshelferinnen und Volkshelfer wird vom Unternehmen geschätzt. Deshalb bietet man eine Reihe von weiteren Zusatzleistungen an und lässt sie auch im Notfall nicht im Stich. Jede Einrichtung organisiert regelmäßig Betriebsausflüge und diverse Feste, so kommen sich die Kolleginnen und Kollegen auch privat näher. In den meisten Volkshilfe-Einrichtungen steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Gratis-Obstkorb zur freien Entnahme zur Verfügung und in den Seniorenzentren gibt es zum Teil vergünstigte Mitarbeitermenüs.

Schauen Sie rein im Web unter: stmk.volkshilfe.at und machen Sie sich ein Bild von den verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten im großen Team der Volkshilfe Steiermark! Getreu dem Volkshilfe-Motto: �Mehr von uns ist besser für viele�.

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denken –

Weltfrauentag: Junge Bäuerinnen machen Mut für die Zukunft

LK-Vizepräsidentin Maria Pein rief zum Weltfrauentag am 8. März die jungen Bäuerinnen auf, mit tradierten Rollenbildern zu brechen und ihr Können für die wirtschaftliche Sicherung der Höfe einzusetzen.

LK-Vizepräsidentin Maria Pein rief zum Weltfrauentag am 8. März die jungen Bäuerinnen auf, mit tradierten Rollenbildern zu brechen und ihr Können selbstbewusst zu zeigen. Pein sieht in den jungen Bäuerinnen, oft auch Quereinsteigerinnen, Mutmacherinnen, die entschlossen althergebrachte Rollenstereotype abschütteln.

�Empowerment� ist für Elisabeth Flucher (26) aus Untergiem, die im Sommer den elterlichen Hof übernimmt, nicht nur ein Stichwort. Um den Betrieb weiterzuführen, gestaltet sie die Spielregeln neu. Wichtig ist ihr die Work-Life-Balance mit Freizeit und Urlaub, �um den Kopf wieder frei zu kriegen�. Die junge Hofübernehmerin, für die �der Beruf Bäuerin sehr erfüllend ist�, plant die Hoftüren für die

Bevölkerung zu öffnen, um den Menschen die Praxis der Landwirtschaft zu zeigen.

Beate Horvatek aus Semriach arbeitet als Lehrerin und schupft zugleich den �Schusterhanshof� mit Tierhaltung und Direktvermarktung. �Als Betriebsführerin kann ich meine eigene Chefin sein�, sagt die Mutter einer Tochter, die sich bewusst für den Beruf Bäuerin am Schusterhanshof entschieden hat. Sie errichtet aktuell einen Tierwohlstall sowie einen Verarbeitungsraum, um Kindern bzw. Familien zu veranschaulichen, wie Milchund Fleischprodukte hergestellt oder Brot gebacken wird.

Martina Kiefer (30) aus St. Martin im Sulmtal hat sich nach einem Boku-Studium

Weltfrauentag: Junge Bäuerinnen gestalten selbstbewusst die Landwirtschaft und das Land (v.l.n.r.): Martina Kiefer, Jenifer Pöschl, LK-Vizepräsidentin Maria Pein, Landesbäuerin Viktoria Brandner, Elisabeth Flucher und Beate Horvatek

�für die Rückkehr aufs Land entschieden�. Gemeinsam mit dem Ehemann bewirtschaftet sie einen Ackerbau- und Forstbetrieb und kann daneben im Homeoffice ihre Projekte realisieren. Die Quereinsteigerin Jenifer Pöschl (32) aus St. Marein/ Graz hat sich als Ernährungspädagogin zum Einstieg in die Landwirtschaft entschieden, um die Vorzüge von regionalen und saisonalen Lebensmitteln weiterzutragen: �Ich wünsche mir mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel und hoffe, dass dadurch ihr Wert steigt und faire Preise bezahlt werden�, so Pöschl. Dabei wichtig sind ihr der Kontakt und reger Austausch mit den Berufskolleginnen: �Die Gespräche und gegenseitige Bestärkung helfen uns, positiv in die Zukunft zu blicken.�

Landesbäuerin Viktoria Brandner

�Wir fordern, dass die agrarischen Gremien mit einem Frauenanteil von 30 Prozent besetzt werden.�

Beate Horvatek

�Mir geht es darum, dass die Bevölkerung mit der Landwirtschaft in Berührung kommt.�

Jenifer Pöschl

�Ich wünsche mir mehr Wertschätzung für unsere Lebensmittel�

52 /// FAZIT APRIL 2024
Anzeige F otos: LK Steiermark/Danner

Neue Geschäftsführung für den SWV

Der Jurist Stefan Müllner führt ab sofort gemeinsam mit Ernst Lenz die Geschäfte des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands (SWV) Steiermark. Der SWV Steiermark hat Müllner zum Landesgeschäftsführer ernannt, erklärt der SWV-Präsident Karlheinz Winkler. Mit einem fundierten Hintergrund in Wirtschaft und Politik wird Stefan Müllner die Interessen der EPU, Kleinstund Kleinunternehmer vertreten und deren Belange mit vollstem Einsatz vertreten. Vor seiner Ernennung war Stefan Müllner unter anderem als Selbstständiger und als Referent im Büro der Landesrätin Doris Kampus tätig. Der SWV Steiermark freut sich auf die Zusammenarbeit und die Verwirklichung neuer Projekte.

Know-how für Bildungsministerium

Gute Neuigkeiten aus der steirischen Agenturszene: Die beiden Grazer Werbeagenturen idlab media und zwanzgleitner impools betreuen ab sofort das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und dürfen die Image-Offensive „Klasse Job“ forcieren. Diese Kampagne wurde bereits vor einigen Jahren ins Leben gerufen, um dem akuten Lehrermangel entgegenzuwirken. Um die Image-Offensive auszuweiten, setzt das Ministerium auf das Know-how der beiden steirischen Agenturen. „Unser Ziel ist es, pädagogische Berufe in allen Facetten abzubilden und ein positives, modernes Bild von Schulen zu vermitteln – ganz ohne erhobenen Zeigefinger“, erklären die idlab media-GF Michael Radspieler und Josef Oberngruber.

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Fotos: SWV Stmk, Brand Images / Christopher Jörgler

Merkur setzt Fokus auf Kundenkommunikation

In Skigebieten herrscht Aufschwung beim Abschwung

Die steirischen Skigebiete haben die Corona-Talsohle durchschritten und befinden sich im Aufschwung: Beim Gipfeltreffen der steirischen Seilbahnunternehmen am 7. März im „Aiola im Schloss“ war die Stimmung daher sehr positiv. An die 80 Gäste waren gekommen, prominenter Keynote Speaker war Wifo-Chef Gabriel Felbermayr, der die wirtschaftliche Großwetterlage analysierte. Als Ehrengäste konnten u.a. FG-Obmann Fabrice Girardoni, WKO-Dir. Karl-Heinz Dernoscheg, Tourismus-Spartenobmann Johann Spreitzhofer und Energiehandel-Obmann „Mr. E-Fuels“ Jürgen Roth begrüßt werden. Als Sponsor war Gerhard Fladenhofer, GF des Beschneiungs-Experten Hydrosnow GmbH, seit 30 Jahren wertvoller Partner der Seilbahnwirtschaft, erschienen.

Mit der AI-gestützten BSI Customer Suite setzt die Merkur Versicherung in ihrer Kommunikation mit ihren Kunden den nächsten Akzent. Die österreichische Traditionsversicherung verfolgt mit einer integrativen Softwarelösung des Schweizer Branchenspezialisten BSI konsequent ihr strategisches Ziel, Kundinnen und Kunden noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Damit wird die Merkur Versicherung zum First Mover in der österreichischen Versicherungsbranche. „Für uns als Merkur ist es entscheidend, dass wir uns an den Lebenswelten unserer Kunden orientieren und ihnen die Sicherheit geben, dass in unseren Produkten die Qualität steckt, die sie von uns erwarten dürfen. Mit der BSI Customer Suite gehen wir nicht nur neue Wege, sondern setzen eine Benchmark“, erklärt Markus Spellmeyer, CSO der Merkur Versicherung.

Verleihung des „Daheim betreut Award 2024“

Zur feierlichen Verleihung des „Daheim betreut Award 2024“ lud der Fachverband Personenberatung und Personenbetreuung der WKO Österreich unter dem Vorsitz von Fachverbandsobmann Andreas Herz am 14. März ins Palais Ferstel in Wien. Gewürdigt wurden jene Menschen, die eine große und unverzichtbare Stütze für unsere Gesellschaft darstellen: die Personenbetreuerinnen und Personenbetreuer Österreichs. Herz betonte: „Mit diesem Award dürfen wir jenen Menschen eine Bühne bieten, die sie für ihren vorbildlichen Einsatz verdienen.“ Über den Award dürfen sich mit Jasna Juranko und Julianna Pop auch zwei Teilnehmerinnen aus der Steiermark freuen. Ein Betrag von 1.500 Euro wurde für jede Gewinnerin als Anerkennung und Preis ausgelobt.

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54 /// FAZIT APRIL 2024
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Fotos: Helmut Lunhgammer , danberg&danberg

Neubewertung der Sanierungsverordnung

Die Luftqualität hat sich durch Umweltschutzmaßnahmen in der ganzen Steiermark deutlich verbessert. Trotzdem besteht weiterhin eine großflächige Ausweisung der Sanierungsgebiete.

Die Verbesserung ist deutlich an den Messungen abzulesen: Gab es an extrem belasteten Stellen in Graz wie bei der Messstelle Don Bosco noch vor 15 Jahren rund 80 Tage, also zweieinhalb Monate, mit zu hoher Feinstaubbelastung, so wurden im vergangenen Jahr nur noch insgesamt elf Tage mit Grenzwertüberschreitungen verzeichnet.

Ebenso erfreuliche Entwicklungen zeigen sich östlich der Landeshauptstadt sowie auch in der gesamten Südsteiermark. In Leibnitz gab es im vergangenen Jahr nur einen Tag mit einer Überschreitung der Grenzwerte; in Hartberg, Weiz und Klöch bei Bad Radkersburg gar keinen. Obwohl damit die Kriterien für die Ausweisung eines Luftsanierungsgebiets bereits mehr als deutlich unterschritten sind, gilt im Großraum Graz und in der �außeralpinen Steiermark� nach wie vor die Verordnung der Landesregierung aus dem Jahr 2011. Neben Geschwindigkeitsbeschränkungen und Fahrverboten sind zum Verdruss von Unternehmen auch die Auflagen für die Genehmigung von Betriebsstätten- und UVP-Verfahren davon betroffen.

Widersprüchliche Entscheidungen Schon im Jahr 2016 wurde aufgrund des positiven Trends bei den Feinstaub-Immissionen in der Mur-Mürz-Furche deren Ausweisung als Sanierungsgebiet aufgehoben. Ebenso wurde mit einer Verordnung des Bundes im Zuge des 2019 novellierten Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes die Anzahl der bestehenden Feinstaub-Belastungsgebiete in der Steiermark deutlich reduziert. Aufgrund dessen fallen in den Bezirken Südoststeiermark, Leibnitz und Graz-Umgebung nur noch einzelne Gemeinden in diese Kategorisierung als Sanierungsgebiete.

�Wir bekennen uns zu einer sauberen Luft und sind für den Umweltschutz�, betont WKO-Präsident Josef Herk. Er fordert aber eine Anpassung der Ausweisungen auf der Grundlage aktueller Messwerte. Zudem hat sich in der Steiermark – während sich die Luftgüte landesweit spürbar verbessert hat – eine eher absurde Situation ergeben: Mitten im Luftsanierungsgebiet liegen unter anderem die sechs Kurorte Laßnitzhöhe, Bad Blumau, Bad Gams, Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg und Bad Waltersdorf.

Peter Fahrner, Obmann Fachgruppe Güterbeförderungsgewerbe

�Eine teilweise Zurücknahme, wie es sie in der Obersteiermark gegeben hat, wäre wünschenswert. Durch die Ausweisung gelten Auflagen, die für Unternehmen mit teils hohen Investitionen verbunden sind und damit zum Standortnachteil werden.�

Christian Sommerbauer, Regionalstellenobmann Hartberg-Fürstenfeld

�Die Ausweisung als Sanierungsgebiet ist eine Form der Überregulierung, die nicht notwendig ist und gehört daher aufgehoben. Die Maschinen-, Gebäude- und Fahrzeugtechnik ist mittlerweile so weit, dass die Grenzwerte eingehalten werden.“

Josef Herk, Präsident WKO Steiermark

�Wir bekennen uns zu sauberer Luft. Aber wenn es nachweislich kein Feinstaubproblem mehr gibt, gibt es auch keinen Grund mehr, den Ort im Sanierungsgebiet zu belassen. Die Verordnung gehört daher außerhalb der Landeshauptstadt saniert.�

FAZITMÄRZ 2024 /// 55
In der gesamten Süd-, Ost- und Weststeiermark hat sich die Luftqualität stark verbessert. Anzeige F otos: Oliver Wolf, Helmut Lunghammer, Sebastian Friedl

„Qualifikation muss etwas wert sein!“

Aus- und Weiterbildung sind nach wir vor Schlüsselthemen für die steirischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Umso wichtiger ist es, dass für die Unternehmen für ihre Ausbildungsarbeit keine zusätzlichen Belastungen entstehen. Deswegen fordert Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, dass die Prüfungsgebühren für Lehrabschlussprüfungen von der öffentlichen Hand übernommen werden.

Prüfungsgebühren für Lehrabschlussprüfungen –von wie viel Geld reden wir und wer muss zahlen?

Wir haben derzeit in Österreich die absurde Situation, dass Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, also massiv in die Zukunft investieren, zur Kasse gebeten werden. Die Lehrabschlussprüfung kostet österreichweit 132 Euro pro Lehrling. Das klingt zwar �nur� wie ein kleiner Betrag, aber in Summe sind das allein in der Steiermark zwei Millionen Euro. Die Hälfte davon, also eine Million Euro, entfällt dabei auf die Betriebe der Sparte Gewerbe und Handwerk, weil bei uns die meisten Lehrlinge ausgebildet werden. Und es geht ja nicht nur ums Geld: Es geht um die Botschaft, die man aussendet.

Nämlich dass die Lehre im Vergleich zu anderen Ausbildungen schlechter dasteht? Ja, so kommt das rüber. Für eine Matura muss niemand eine Gebühr zahlen, aber bei Lehrlingen legt man den Ausbildungsbetrieben zumindest symbolisch schon gleich am Anfang einen Stein in den Weg – das kann nicht sein! Die Sparte Gewerbe und Handwerk setzt sich daher dafür ein, dass die Prüfungsgebühren für Lehrabschlussprüfungen, die von Unternehmern zu entrichten sind, von der öffentlichen Hand übernommen werden. Qualifikation muss etwas wert sein!

Es hat sich ja schon einiges getan in Sachen Aufwertung der Lehre bzw. der weiteren Karriere mit Lehre … Ja, richtig, hier wurden wichtige Schritte gesetzt. Ab 2024 werden die Prüfungskosten für angehende Meister:innen und Befähigte übernommen. Konkret übernimmt die öffentliche Hand Prüfungsgebühren für den Erst- und Zweitantritt zu Modulprüfungen 1,2 und 3 der Meister- und Befähigungsprüfungen sowie für die Unternehmerprüfung. Dazu kommt auch, dass der Meister im Rahmen der Nationalen Qualifikationsrahmens dem Bachelor gleichgestellt ist, nämlich auf Stufe 6.

Und dass man sich den Titel eintragen lassen kann. Ja, das ist eine Besonderheit. Wir wollten dieses Zeichen der Wertschätzung setzen. Immerhin ist die Meister- bzw. Befähigungsprüfung die höchste Stufe der beruflichen Qualifikation.

Welche Bedeutung hat die Lehrausbildung gesamtwirtschaftlich betrachtet?

Von unseren über 45.000 Mitgliedsbetrieben sind 2.500 Lehrbetriebe, die fast 7.000 Lehrlinge ausbilden. Das sind die Fachkräfte von morgen! Ganz wichtig: Ich will auf keinen Fall Schule und Lehre gegeneinander ausspielen – alle Berufs- und Karrierewege sind gleichwertig, aber der Lehre gebührt einfach noch mehr Aufmerksamkeit, als sie im Moment erfährt. Da ist noch Luft nach oben!

Was ist jetzt in Sachen Prüfungsgebühren geplant?

Aktuell wird die weitere Vorgangsweise im Projektteam des Wirtschaftspolitischen Beirats im Bereich Bildung, Jugend & Fachkräfte erarbeitet. Als nächsten Schritt werden einen Antrag im Wirtschaftsparlament stellen, um Unterstützung für dieses Anliegen zu gewinnen. Wir sind überzeugt davon, dass eine Übernahme der Prüfungsgebühren eine Wertschätzung der Ausbildungsbetriebe für die Fachkräfteausbildung darstellt. Außerdem wollen wir eine Debatte über die Übernahme der Entgeltvergütung in der Berufsschulzeit anstoßen. Gerade die Wertschätzung für Ausbildungsbetriebe ist heute wichtiger denn je, und dann braucht es auch Wahrnehmung und Anerkennung in der Öffentlichkeit sowie wenigstens finanzielle Gleichstellung mit jenen, die nicht ausbilden.

Prüfungsgebühren für Lehrabschlüsse sollten von der öffentlichen Hand übernommen werden, fordert Hermann Talowski, Unternehmer und Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO Steiermark.

56 /// FAZIT APRIL 2024
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Abfallreduktion in der Stahlerzeugung

Auf Basis eines Zero-Waste-Konzeptes von Entsorgungsprofi Saubermacher setzt der obersteirische Stahlkonzern Breitenfeld Edelstahl auf Müllvermeidung und Recycling: Statt Abfälle zu deponieren, werden vermehrt Materialien recycelt und zurück in den Produktionskreislauf geführt. So hebt sich Breitenfeld mit sehr geringen Emissionen von 0,14 t statt EUweit durchschnittlich 2 t CO2 je produzierter Tonne Stahl vom Mitbewerb ab. Außerdem konnte die Recycling-Quote im Unternehmen auf herausragende 95 % gesteigert werden. „Unser Ziel ist es, die Kreislaufwirtschaft in der Stahlproduktion voranzutreiben und Abfall vollständig zu eliminieren“, erklärt Andreas Graf, technischer Vorstand der Breitenfeld Edelstahl AG.

SPÖ beschließt Landesliste für NR-Wahl

Die steirische SPÖ hat am 16. März den Wahlvorschlag für die Landesliste für die NR-Wahl beschlossen. Die Spitzenkandidaten in den Wahlkreisen sind Verena Nussbaum, Peter Manfred Harrer, Martina Weixler und Wolfgang Moitzi. Die Landesliste wird angeführt von Jörg Leichtfried. Landespartei-Vors. Anton Lang betont die Wichtigkeit der Wahlen: „Das Superwahljahr 2024 ist eine große Herausforderung für uns, es ist in erster Linie aber eine große Chance für einen echten Wendepunkt. Wir stellen den Führungsanspruch und sind bereit, auf landes-, bundes- und europapolitischer Ebene noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Das ist dringend nötig, denn nur mit einer starken Sozialdemokratie kann es eine gerechte Zukunft geben, in der es allen gut geht. Es geht um leistbares Wohnen, beste Gesundheitsversorgung und beste Chancen für alle Kinder.“

STARKE STEIERMARK –STARKES EUROPA

Europa? Gerade jetzt!

Jeden Tag bringt uns die Zusammenarbeit innerhalb der EU weiter nach vorne und macht uns stärker. Wir sehen heute mehr denn je, wie wichtig der Zusammenhalt in einem geeinten Europa ist, denn es gibt Herausforderungen, die nur auf europäischer Ebene bewältigt werden können. Umso wichtiger ist es, dass die Stimme der Steiermark in Europa gehört wird und wir die internationale Politik mitgestalten – denn Europa sind wir alle!

FAZIT MÄRZ 2024 /// 57 Foto: Breitenfeld Edelstahl
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www.europa.steiermark.at

Tätigkeitsbericht des LRH Steiermark

Die Talsohle scheint durchschritten – nach einem recht mageren Ergebnis im Jahr 2022 wurde im Vorjahr das Ziel von 85 % Umsetzungsquote wieder übersprungen, anerkennt LRH-Dir. Heinz Drobesch den Willen der geprüften Stellen, die Prüfberichte des LRH ernst zu nehmen. Im Detail wurden laut den neun Maßnahmenberichten von 194 LRH-Empfehlungen 72 vollständig umgesetzt, 94 Empfehlungen befinden sich in Umsetzung bzw. wurde deren Umsetzung zugesagt. Nur 28 Empfehlungen wurden nicht in Angriff genommen. „Die unabhängigen Prüfungen des Landesrechnungshofes sind wesentliche Faktoren im Sinne des verantwortungsvollen Umganges mit Steuergeldern. Umso erfreulicher, dass die Umsetzungsquote weiterhin steigt“, betont LT-Präs. Manuela Khom.

Steirisch einkaufen bei EPU und Kleinbetrieben

Entscheidungshilfe bei der Frage: „Wo kaufe ich ein?“

Digi-Cycle ruft zur Mitmach-Aktion auf Littering,

das achtlose Wegwerfen von Abfällen, hat weitreichende Folgen für Umwelt, Tiere und Menschen. Aus diesem Grund erweitert Digi-Cycle landesweit lokale und regionale Frühjahrsputz-Aktionen um eine digitale Ebene: „Unser Ziel ist es, im Zuge des Abfallsammelns in der Natur eine digitale Sammelkarte aufzubauen“, so Michaela Heigl, GF von Digi-Cycle. Laut Umweltbundesamt ist Bequemlichkeit die häufigste Ursache von Littering. „Dank des einfachen Auffindens des nächstgelegenen Abfalleimers mit unserer App soll achtloses Wegwerfen künftig verringert werden“, so Heigl weiter. So soll die digitale Sammelkarte vor allem auch beim Wandern oder Spazieren eine Hilfestellung bieten, um Abfall immer entsorgen zu können.

Glanzleistungen beim steirischen Kernöl

Die steirischen Kürbiskernöl-Produzenten waren im Vorjahr nicht vom Wettergott gesegnet, haben das aber durch akribische Qualitätsarbeit wettgemacht – das bestätigen die brandaktuellen Ergebnisse der Landesprämierung. „Vier Tage bewerteten die Profiverkoster die 502 eingereichten Kürbiskernöle auf Herz und Nieren, zudem waren die Kernöle im Labor auf dem Prüfstand“, betont LK-Präs. Franz Titschenbacher und gratuliert den Kürbiskernöl-Produzenten. In die Besten-Liste schafften es zum 25-jährigen Prämierungsjubiläum sogar fünf Produzenten: Claudia Großschädl und Klara Hahn (beide Kalsdorf/Graz) sowie die Ölmühlen Hamlitsch (Deutschlandsberg), Kiendler (St. Georgen/Stiefing) und Kremsner (Großklein).

58 /// FAZIT APRIL 2024
einzige starke Stimme der EPU und Kleinbetriebe wvstmk.at
Die
Friends
Fotos: Digi-Cycle GmbH, Gesundheitsfonds Steiermark,
Steiermark/Kristoferitsch
LK

Hohe Auszeichnung für LT-Präs.

a.D. Franz Majcen

Am 16. Februar überreichte LH Christopher Drexler dem ehemaligen Präsidenten des Landtages Steiermark, Franz Majcen, das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

Franz Majcen, 1947 in Fürstenfeld geboren, wurde nach verschiedenen Lehrtätigkeiten Direktor an der HS Schillerplatz in Fürstenfeld. Daneben schlug er eine politische Laufbahn ein: Diese begann er im Gemeinderat von Fürstenfeld, wo er von 1981 bis 1998 als Vizebürgermeister wirkte. Darüber hinaus war er von 1991 bis 2015 Abgeordneter zum Landtag Steiermark, fungierte von 2010 bis 2013 als Zweiter Landtagspräsident, bis er von 2013 bis 2015 das Amt des Ersten Landtagspräsidenten bekleidete. Majcen ist auch Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark mit dem Stern und des Berufstitels Professor.

Laudatio für den �Vollblutpolitker� Majcen Landeshauptmann Christopher Drexler würdigte in der Laudatio die Verdienste des Ausgezeichneten, der als echter �Vollblut-Politiker� seine Region und das Land geprägt habe: �Auf Grund seiner langjährigen kommunalpolitischen Betätigung lagen Franz Majcen die Anliegen der Gemeinden immer besonders am Herzen. Er hat als Wertebewahrer vorhandenen Kulturgutes und als Vermittler zwischen Klassik, Tradition und Moderne gewirkt. Als Landtagspräsident legte er besonderen Wert auf internationale Kontakte und Kooperationen. Franz Majcen, ein ,homo politicus‘ mit jeder Faser, der sein Blickfeld beständig ausdehnt − dabei immer das Interesse der Steiermark im Fokus. Ich gratuliere herzlichst zur Auszeichnung durch die Republik für dein umfassendes Lebenswerk im Interesse und Dienste unserer Heimat!�

An der Überreichung im feierlichen Rahmen in der Grazer Burg nahmen zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Verwaltung teil, darunter LH a. D. Hermann Schützenhöfer, Klubobfrau Barbara Riener, NR-Abg. Reinhold Lopatka, AK-Präs. Josef Pesserl, RHPräs. Margit Kraker u.v.m.

(v.l.n.r.) Marktleiter Stv. Claudia Hirschmann, GF Spar Steiermark Christoph Holzer, Markleiterin Gerti Hofner und Marktleiter Stv. Kerstin Lafer bei der Schlüsselübergabe.

SPAR eröffnet in St. Peter am Ottersbach neu

Vor dreieinhalb Jahren wurde im Zentrum von St. Peter am Ottersbach ein SPAR-Supermarkt neu errichtet und feierlich eröffnet. Mit dem 14. März übernimmt SPAR diesen als eigene Filiale: Gerti Hofner, die den Standort bestens kennt, wird Marktleiterin und heißt gemeinsam mit den 17 Mitarbeitern die Stammkundschaft willkommen.

Der SPAR-Nahversorger am Petersplatz zählt zu den Supermärkten der neuesten Generation: 2020 neu errichtet, erfüllt er alle Standards für den angenehmen Einkauf. Nicht nur das punktgenau ausgewählte Sortiment mit frischen Produkten und den beliebten SPAR-Marken haben den Standort zu einem Treffpunkt für die 3.000-Einwohner-Gemeinde St. Peter am Ottersbach gemacht.

Bisher von einem selbstständigen Unternehmer geführt, wird der Supermarkt zur SPAR-Filiale. �Wir freuen uns, dass wir die Nahversorgung für St. Peter am Ottersbach sichern können. Wir setzen auch weiterhin auf ein starkes regionales Sortiment�, sagt Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark. Der Fokus wird auf Regionalität bleiben: So sind weiterhin Brot und Gebäck sowie Nudelprodukte, Säfte und Eier aus der unmittelbaren Nachbarschaft in den Regalen zu finden.

Aus der Region für die Region SPAR forciert am Standort in Sankt Peter auch weiterhin regionale Produkte. �Die Regionalität und die Forcierung regionaler Produkte liegt uns seit jeher am Herzen. Aktuell haben wir über 330 steirische Produzenten, die über 4.000 verschiedene Produkte an uns liefern�, sagt Holzer. Im Supermarkt finden sich einige Regalmeter mit regionalen Produkthighlights und bei den steirischen Weinen wurde das Sortiment zusätzlich ausgebaut.

Im Zuge des Umbaus wurde der bisherige Kaffeebereich nun als zusätzliche Verkaufsfläche umgestaltet. Neu gibt es nun �Coffee to Go�. Und im Zuge des Umbaus wurde auch der Zugang zum Leergut-Automaten neugestaltet und optimiert. Dies wird vor allem ab 2025 wichtig, wenn in Österreich das Einweg-Pfand kommt.

FAZIT APRIL 2024 /// 59
Foto: Robert Frankl
LH Christopher Drexler und LR Ursula Lackner gratulierten LT-Präs. a.D. Franz Majcen zum Großen Silbernen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.
Anzeige F oto: SPAR/Foto Krug

Zukunftsszenarien für den Tourismus

Mit einem spannenden Blick in die Zukunft des Wetters im Thermen- & Vulkanland startete das Projekt „Kurt“ (Klimafit und resilient im Thermen- & Vulkanland) in die Umsetzungsphase. Den Höhepunkt bildete ein Impulsvortrag des Klimatologen und „Klimajägers“ Andreas Jäger, der unter dem Titel „Das Wetter 2040“ Einblicke in die zukünftigen klimatischen Bedingungen der Erlebnisregion gab. Seine Ausführungen, basierend auf jahrelanger Forschung und Datenanalyse, skizzierten ein detailliertes Bild der zu erwartenden Wetterveränderungen und deren Auswirkungen auf die lokale Tourismusbranche. Im Anschluss an den Vortrag nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, in moderierten Kleingruppen tiefergehende Diskussionen zu führen.

Der große steirische Frühjahrsputz

Die seit vielen Jahren erfolgreiche Umweltaktion „Der große steirische Frühjahrsputz“ mit über 70.000 Teilnehmern wird auch heuer fortgesetzt und findet zum 16. Mal statt: Von 20. März bis 4. Mai sind in der Steiermark wieder alle Interessierten eingeladen, ein Zeichen gegen das Wegwerfen von Müll zu setzen und Wiesen, Wälder, Bachläufe etc. zu reinigen. Die Projektpartner LRin Simone Schmiedtbauer, Andreas Säumel (WKO Steiermark), Christian Schreyer (GF des Dachverbandes der steirischen Abfallwirtschaftsverbände), Ingrid Winter (Leiterin des Referates Abfall- und Ressourcenwirtschaft) und ORF-Landesdirektor Gerhard Koch präsentierten am 13. März auf dem Grazer Schloßberg den Auftakt zum großen steirischen Frühjahrsputz 2024. Fotos:

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Thermen& Vulkanland, ORF / Oliver Wolf, Peter Drechsler, LK Steiermark/Foto Fischer

Verbesserungen in Kindergärten und Krippen

Mehr Gehalt für das Gesundheitspersonal Leistbare, nachhaltige Mietwohnungen

Das war der 114. Gady Markt in Lebring

Am riesigen Marktgelände der Firmenzentrale der Gady Family herrschte am 9. und 10. März wieder buntes Treiben. Trotz wechselhaften Frühlingswetters kamen rund 20.000 Besucher zum beliebten Volksfest nach Lebring, um zu tanzen, sich zu informieren und das steirische Brauchtum zu genießen. Besonders viele kleine Besucher folgten begeistert dem Aufruf der Gady Family und holten ihr Trachtengewand heraus, um beim Kindertrachtentreffen der Volkskultur Steiermark und des Steirischen Heimatwerks dabei zu sein. „Meine persönlichen Höhepunkte waren das Kindervolkstanzen unter der Leitung von Willi Gabalier und die Übergabe von zehn Massey-Ferguson-Traktoren mit insgesamt 1.581 PS auf einen Streich“, sagt Eigentümer und GF Philipp Gady stolz.

www.soziales.steiermark.at

AMS-Kooperation mit Niederlande

Das EURES-Netzwerk führt europaweit erfolgreich Arbeitsuchende und Unternehmen zusammen. Zur Vertiefung der Kooperation durfte das AMS Steiermark Ende Februar eine Abordnung von EURES Niederlande in Graz empfangen. „EURES bietet den heimischen Unternehmen die Möglichkeit, bei der Suche nach neuen Mitarbeitern über die Grenzen Österreichs hinauszublicken. Gleichzeitig hilft es auch Arbeitsuchenden aus Österreich bei der Jobsuche im EU- und EWR-Ausland“, hebt der steirische AMSLandes-GF Karl-Heinz Snobe die Bedeutung von EURES hervor. „Der Besuch der EURES-Delegation aus den Niederlanden unterstützt bei der länderübergreifenden Vermittlung, eine ähnliche Kooperation mit Griechenland ist bereits in Planung.“

Beihilfen und Sozialservice des Landes Steiermark

Burggasse 7– 9, 8010 Graz

Montag bis Freitag: 8.00 bis 12.30 Uhr

62 /// FAZIT MÄRZ 2024
Foto:Gady Family / Michaela Lorber, AMS / Leitner, MUL / Schnehen
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Karrieremesse an der Montanuni Leoben

Die „Teconomy Leoben“, die größte Karrieremesse der Montanuniversität Leoben, präsentierte sich am 6. März erneut als Pflichtveranstaltung für Studierende und Unternehmen. Organisiert wird die Teconomy von IAESTE Leoben, einer Vereinigung, die internationale Austauschprogramme anbietet und bezahlte Auslandspraktika für Studierende der Montanuniversität ermöglicht. Auf der jährlich stattfindenden Karrieremesse wird deshalb ein breites Spektrum an Möglichkeiten sowohl für Studierende als auch für Unternehmen präsentiert. Studierenden wird die einmalige Chance geboten, direkt mit den Recruitern in Kontakt zu treten, sich mögliche Praktika oder Abschlussarbeiten zu sichern und die zahlreichen IAESTE-Angebote zu nutzen.

RH prüfte Ärzteausbildung an KAGes

Die Zahl an berufsausübenden Ärzten liegt auf dem statistischen Höchststand, doch scheint dies keine Auswirkung auf den Anteil der Spitalsärzte oder der niedergelassenen Ärzte mit Kassenvertrag zu haben, denn hier gibt es rückläufige Zahlen. Zu diesem Schluss kommt der Landesrechnungshof (LRH) in seinem jüngsten Bericht über die Ärzteausbildung und die Besetzung der Ausbildungsposten in der KAGes. Warum die Ausbildungsoffensive nicht mit einer örtlichen Einrichtung, wie etwa der Med-Uni Graz, erfolgt, ist für den LRH „nicht nachvollziehbar“. Auch verursache das Programm mit rund 9 Mio. Euro für 60 Studienplätze in drei Studiengängen verhältnismäßig hohe Kosten, denn im Gegenzug stehen der KAGes die Absolventen lediglich drei Jahre als „fertige“ Fachärzte bzw. fünfeinhalb Jahre als Allgemeinmediziner zur Verfügung.

FAZIT MÄRZ 2024 /// 63

Kurz & News

Arbeit im Blick schaut in die Zukunft

Auf Initiative von LRin Doris Kampus lenkt die Steirische Arbeitsförderungsgesellschaft den Blick auf die Arbeit in der Zukunft. Im Fokus der ersten von drei Veranstaltungen stand am 22. März das Thema „Frauen und Arbeit“. Keynote-Speakerin im Steiermarkhof in Graz war die frühere EU-Staatssekretärin und Siemens-Spitzenmanagerin Brigitte Ederer. Kampus: „Es ist aktuell einer der spannenden Fragen, wie wir in Zukunft arbeiten werden. Der Austausch dazu ist sehr wichtig, weil die Politik vor großen Herausforderungen steht. Gerade die Perspektive der Frauen ist entscheidend. Wir dürfen uns nicht mit gläsernen Decken und Teilzeitjobs als dem vermeintlich großen Glück abfinden. Unsere Gesellschaft braucht die Frauen, ihre volle Kreativität und Kraft.“

THE 5

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Nun geht es an der Radegunder Straße L 319 zwischen Kumberg und St. Radegund richtig los. „Der drei Kilometer lange Sanierungsabschnitt erstreckt sich von der Pölzenkapelle in der Marktgemeinde Kumberg bis zum Ende der Ortschaft Ebersdorf in der Gemeinde St. Radegund. Zudem werden zwei Gehsteige mit einer Gesamtlänge von knapp 650 Meter errichtet. Das Bauvorhaben kommt in Summe auf knapp 2,3 Mio. Euro, wobei sich Gemeinden und Leitungsträger mit insgesamt rund 750.000 Euro beteiligen“, erklärt Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang. Projektleiterin Daniela Jauk von der A16 ergänzt: „Aktuell werden primär die Gehsteige gebaut. Bis zur Fertigstellung Mitte August kommt es im Sanierungsabschnitt zu wechselweisen Anhaltungen.“

64 /// FAZIT APRIL 2024 Symbolfoto
Foto: Saubermacher

Erfolgreiche Premiere für Bau-Innovationsmesse

Auf der Bau-Neuheiten-Messe in Graz stellten 44 europäische Unternehmen ihre Baustoff-Innovationen vor. Trotz der aktuellen Wirtschaftslage setzte der Baustoffgroßhändler Rema Handels GmbH den Impuls, die erste Fachmesse dieser Art zu veranstalten.

Am 29. Februar 2024 fand in der Messehalle A der Grazer Messe die erste Bau-Neuheiten-Messe statt. Trotz der Herausforderungen in der Baubranche versammelten sich über 1.200 Fachbesucherinnen und -besucher, um die neuesten Innovationen im Hochund Tiefbau zu erkunden. Mit der Veranstaltung wurde bewiesen, dass Engagement und Innovationskraft trotz derzeitiger Herausforderungen ungebrochen sind. Nebst den Neuheiten-Produkten für Fachbesucher waren die „Internationalen Unternehmen“ in dieser Dichte überaus beeindruckend, so die Veranstalter, sei es aufgrund der Vielzahl an über 100-jähriger Firmengeschichten oder der Unternehmensgrößen. In die zahlreichen Neuheiten-Produkte fließen die Themen Nachhaltigkeit und Schonung der Umwelt ein, insbesondere indem Baumaterialien recycelt werden und wieder neuen Baustoffprodukten zugeführt werden. Verschiedene Themen wie Entwässerungstechnik, Wärmedämmung, Wasserwirtschaft und Straßenbau wurden behandelt, was die Vielfalt und Relevanz der präsentierten Lösungen verdeutlichte.

Informationsaustausch und Vernetzung

Peter Amreich, AK-Wahl-Spitzenkandidat der Liste ÖAAB-FCG-Steirische Volkspartei Kurz im Gespräch mit

Sie treten bei der AK-Wahl mit der Liste ÖAAB-FCG-Steirische Volkspartei gegen beinahe übermächtige SPÖ-Gewerkschafter an und wollen mit mehr Leistungsgerechtigkeit punkten. Was ist darunter zu verstehen?

Es sitzen immer mehr Menschen rund ums Lagerfeuer, aber immer weniger sind auch bereit, aufzustehen und Holz zu holen und nachzulegen. Wir setzen uns für die LeistungsträgerInnen in der Gesellschaft ein. Arbeitende Menschen erhalten unsere Gesellschaft und den Wohlstand in unserem Land. Diese Leistung muss sich wieder lohnen. Daher setzen wir uns für weitere steuerliche Entlastungen ein.

Zahlreiche Fachvorträge von bekannten heimischen und internationalen Unternehmen wie Baumit, Tiba, Murexin, Kraso, bautechnik green und Towern 3000 gaben Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Branche. Moderator Harry Prünster führte interessante Interviews mit Ausstellern und Vortragenden. Die Premiere der Bau-Neuheiten-Messe demonstrierte die Innovationskraft der Baubranche. Die Veranstaltung bot Fachleuten ebenso wie Bauinteressierten eine Plattform zum Informationsaustausch. Der Ausklang am Abend ermöglichte den Experten, sich beim Branchentreff weiter auszutauschen und Geschäftsbeziehungen zu vertiefen. Rund

Sie sind auch Obmann der Steirischen Pendlerinitiative. Wo sehen Sie die größten Versäumnisse der Stadt Graz im Umgang mit den Pendlern?

Es fehlt ein Gesamtkonzept und es herrschen Chaos und Unverständnis. Die täglichen Staus an den Stadteinfahrten sind der Beweis dafür. Es bräuchte den sofortigen Ausbau der Park&Ride-Parkplätze – die Pläne liegen vor! Der Kampf um das Klima darf nicht auf dem Rücken der Pendler ausgetragen werden!

Die Stimmung ist weder für SPÖ noch für die ÖVP besonders gut. Wie wollen Sie die Wähler davon überzeugen, an der AK-Wahl teilzunehmen?

Wir wollen jene Menschen anzusprechen, die anpacken und mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Unser Programm mit den Schwerpunkten Leistung, Familie und Sicherheit kommt aus der Mitte der Gesellschaft und unterstützt genau diese Menschen!

FAZIT APRIL 2024 /// 65
Foto: Michaela Lorbeer
Foto: 4events
1.200 Fachbesucherinnen und Besucher tauschten sich über innovative Ideen aus.

Unser Dank an die Sponsoren unserer Geburtstagsfeier »20 Jahre Fazit«

Für die Unterstützung unserer Geburtstagsfeier möchten wir uns bei allen Sponsoren und Partnern herzlich bedanken! Wir freuen uns, durch Ihre Mithilfe einen gemütlichen Abend mit unseren Kunden und Freunden feiern und auf 20 Jahre erfolgreichen Miteinanders zurückblicken zu können. Auf viele weitere Fazit-Feinern!

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Genuss lässt besondere Momente entstehen

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66 /// FAZIT MÄRZ 2024

Die achte Generation des 5er-BMW bei Gady

Eine der beliebtesten Businesslimousinen ist zurück: die achte Generation des 5er-BMW (G60) soll vor allem Viel- und Dienstwagenfahrer überzeugen. Erhältlich wird er als Diesel, Plug-in-Hybride, voll elektrisch und auch als Touring sein.

Der BMW 5er ist und bleibt ein klassisches Oberklasse-Modell. Generation Nummer acht ist sowohl als Touring als auch als Limousine 5060 mm lang – ein Plus von 97 mm gegenüber dem Vorgänger. In der Breite wächst der neue 5er um 32 auf 1900 mm und in der Höhe um 36 auf 1.515 mm. Die BMW-Niere wächst nur marginal und macht den Hauptunterschied zwischen Verbrenner und E-Auto aus. Das klar strukturierte Heck greift mit den schmalen Leuchten das traditionelle L-Leuchten-Layout über eine integrierte Chromleiste auf.

Edler Innenraum und neue Assistenzsysteme

Das Bedienfeld auf der Mittelkonsole wurde neu gestaltet. Dort sind der iDrive Controller, der Gangwahlschalter, der Start-/ Stopp-Knopf und der Lautstärkeregler angeordnet. Trotz des neuen Layouts findet

man sich rasch zurecht. Schnell klar kommt man mit der flink reagierenden Spracherkennung. Anmutung und Ausstattung des Innenraums lassen sich einfach charakterisieren: hochwertig und geschmackvoll. Klar abzulesen ist das 12,3 Zoll große Informations-Display hinter dem Volant in Kombination mit dem 14,9 Zoll großen Control-Display.

Brandneu ist der Autobahn-Assistent inkl. aktivem Spurwechselassistenten, mit dem man sich einen weiteren Schritt in Richtung autonomen Fahrens (Level 2) bewegt. Per Knopfdruck im Lenkrad aktiviert, können wenige Sekunden später die Hände vom Steuer genommen werden. Eine Überwachungskamera prüft die Aufmerksamkeit des Fahrers, indem sie die Augenführung analysiert. Hinzu kommen der serienmäßige Parking Assistent bzw. die optionale

Für alle Einsätze – der neue Ford Transit Custom

Er ist das Arbeitstier und gehört zu den erfolgreichsten und absatzstärksten Transportern im Programm: der Transit Custom von Ford. Um den ständig wachsenden und auch wechselnden Anforderungen des Markts gerecht zu werden, hat man jetzt eine neue Generation des Erfolgsmodells präsentiert.

Im Vergleich zum großen Transit ist der Transit Custom die kompaktere Alternative – trotzdem aber groß: Erhältlich ist er als L1 mit kurzem Radstand (2.933 Millimeter) und L2 mit langem Radstand (3.300 Millimeter), als H1 mit niedrigerem Dach (1.925 bis 2.060 Millimeter) und H2 mit höherem Dach (2.286 bis 2.366 Millimeter), mit Nutzlast von 0,7 bis 1,3 Tonnen, als Kastenwagen mit Zweier- oder Dreierbank, als Doppelkabine mit zwei Sitzreihen oder als durchgehend verglasten Kombi.

Klassisch, Hybrid oder elektrisch –auch als Allrad

Bei der Auswahl der Motoren stehen dem neuen Ford Transit Custom die neueste Generation an effizienten 2,0-Liter-EcoBlue-Dieselmotoren mit 110 PS (81 kW), 136 PS (100 kW), 150 PS (110 kW) oder 170 PS (125 kW) Leistung zur Verfügung.

Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist optional mit einem mechanischen Sperrdifferenzial für eine verbesserte Traktion erhältlich. Darüber hinaus führt Ford ein Achtstufen-Automatikgetriebe ein, das eine maximale Anhängelast von 2.500 Kilogramm ermöglicht und in Kombination mit einem neuen Allradantriebssystem in Kombination mit der 136-PS- und für die 170-PS-Motorisierung, erhältlich ist und erstmals für den Transit Custom angeboten wird. Auch als Hybrid wird der Custom angeboten: ein 2,5 Liter großer Benziner mit moderner Plug-in-Hybridtechnologie. Der Vierzylinder arbeitet im besonders effizienten Atkinson-Zyklus. Die Systemleistung gipfelt bei 171 kW (232 PS). Die Batterie besitzt eine nutzbare Speicherkapazität von 11,8 kWh und ist im reinen Elektromodus für eine Reichweite von bis zu 54 Kilometer gut. Die Kraftübertragung übernimmt ein

BMW 520i

Leistung: 153 kW / 208 PS

Max. Drehmoment: 330 Nm Verbrauch

kombiniert: 5,7– 6,4 Liter

Beschleunigung (0-100 km/h): 7.5s

Höchstgeschwindigkeit: 230 k/mh

BMW Gady Lebring

Leibnitzer Straße 76

8403 Lebring

Telefon: 03182 24570

bmw-gady-lebring.at

professional Version, bei der man Parkmanöver per Smartphone steuern kann.

Ford Transit 2.0 TDCi

Hubraum: 1.995 cm³

Leistung: 170 PS / 125 kW

max. Drehmoment: 405 Nm Verbrauch

kombiniert: 8,0 l/100 km

CO2-Emission: 192 g/km

Schadstoffeinstufung: Euro 6

Beschleunigung (0-100 km/h): 13,4 s

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Der Reisinger

Wiener Straße 238

8051 Graz

Telefon: 0316-5000

Email: office@derreisinger.at

www.derreisinger.at

stufenloses CVT-Automatikgetriebe. Mit dem Debüt des E-Transit Custom hat Ford Pro das Produktprogramm dieser Transporterfamilie abgerundet.

FAZIT APRIL 2024 /// 67
Anzeige Foto*BMW Anzeige F oto: Ford

Bauen & Wohnen

Wieder Zeit für Optimismus am Immobilienmarkt!

Nach einer Hochstimmung waren wir zuletzt erstmals seit langer Zeit mit Rückgängen und schlechter Marktstimmung konfrontiert. Viele Gründe sprechen aber dafür, dass es wieder Zeit ist, mit Optimismus in die Zukunft zu schauen!

Diesen Optimismus möchten wir mit Menschen teilen, die auf der Suche nach ihrem persönlichen Wohntraum sind, unmittelbar

onsrate, als Spiegel der Verbraucherpreisentwicklung, zeigt wieder einen merklichen Abwärtstrend. Die Zahl verkäuflicher Immobilien auf der Angebotsseite hat zugenommen. Daraus ergibt sich gerade jetzt für Kaufinteressenten ein großer Vorteil. Die Wahrscheinlichkeit, jetzt die genau passende Immobilie zu finden, ist um vieles größer als in den letzten Jahren. Viele Anzeichen sprechen auch für das

wohnten Ausgaben für Freizeitaktivitäten aufrechterhalten. Deshalb ist die Bildung von Eigentum zur Vorsorge so ein wichtiges Thema! Unbestritten bleibt auch, dass Immobilien wieder große Wertbeständigkeit bewiesen haben. Das eigene Heim gibt uns Sicherheit, Schutz, Rückzugsmöglichkeit und Platz für Ruhe und Erholung. www.raiffeisen-immobilien.at

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68 /// FAZIT MÄRZ 2024
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FAZIT APRIL 2024 /// 69

Fazitportrait

Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Ihr Auftritt bitte

70 /// FAZIT APRIL 2024

Vor sechs Jahren hat der Leibnitzer

Unternehmer Peter Becskei den mittlerweile letzten Schuhmacherbetrieb in der Grazer Innenstadt übernommen.

Dabei setzt er volles Vertrauen in seine Mitarbeiter, damit sie die »Shoemacherei« in der Raubergasse möglichst bald selbst übernehmen können. Allerdings weg vom Billigimage, weil auch Nachhaltigkeit ihren Wert hat.

Die meisten Leute lassen ihre Schuhe deshalb reparieren, weil sie sie mögen und nicht auf sie verzichten wollen. Etwa weil sie gut eingegangen sind, weil sie subjektiv gefallen und im Grunde geliebt werden. So pragmatisch sieht das Peter Becskei, der die »Schnellsohlerei« in der Raubergasse im Jahr 2018 vom Nachfolger der Familie Ullrich beziehungsweise Auer übernommen hat. Der alteingesessene Betrieb behauptet sich schon seit Jahrzehnten in dieser Gasse, deren Name sich im Übrigen keineswegs von irgendwelchen Räubern ableitet, sondern vom Geschlecht der Freiherrn von Rauber. Manche interessiert das. Der Standort ist für einen Schuhmacher jedenfalls ideal, die Kunden kommen in Strömen. Das hat gute und weniger gute Gründe, weiß Becskei, der seit 2015 auch Innungungsmeister der Schuhmacher und Orthopädieschuhmacher in der Wirtschaftskammer Steiermark ist. Zum einen sind die Kunden offenbar zufrieden, zum anderen haben sie keine große Auswahl. Denn in der Inneren Stadt von Graz ist er der letzte seiner Art. »In den letzten eineinhalb Jahren hatten wir drei Abgänge von Schuhmachern: in der Franziskanergasse, in der Zinzendorfgasse und in Andritz«, so Becskei.

Preisanpassungen

Er selbst hat festen Boden unter den Füßen und betreibt mit seinem Bruder Thomas eine Orthopädiefachwerkstätte mit Medizinproduktehandel mit Stammsitz in Leibnitz und Filialen in Graz und Deutschlandsberg. Ein Familienunternehmen, das bereits vom Vater der beiden gegründet wurde. Daher ist er nur einmal in der Woche in der »Shoemacherei«, wie der Betrieb in der Raubergasse nunmehr heißt, und verlässt sich auf seine vier Angestellten, die einen Jahresnettoumsatz von rund 200.000 Euro erwirtschaften. Seit Corona wurde zudem die Umsatzsteuer im Reparaturgewerbe von 20 auf 10 Prozent gesenkt. »Es wäre natürlich etwas anderes, wenn ich selbst hier arbeiten würde. Dann bräuchte ich nur einen oder eineinhalb Mitarbeiter. Aber so gibt

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Nur dann, wenn Du in so einem Betrieb alles machst, hast Du auch Erfolg und stehst gut da.

Peter Becskei, Unternehmer

es natürlich auch Preisanpassungen«, erklärt der gelernte Orthopädieschuhmacher. Ein Absatz zum Beispiel kommt auf bis zu 25 Euro, eine Sohle auf rund 30 Euro und wenn die ganze Sohle gemacht werden muss auf zirka 50 Euro. Im Durchschnitt muss die Kundschaft bei einer Reparatur mit 25 bis 40 Euro rechnen. Das sei für eine Stadt wie Graz genau richtig und angemessen. Es ist an der Zeit, mit dem Billigimage des Schuhmachers zu brechen, meint Peter Becskei, sonst ist so eine Mannschaft nicht zu halten und das Geschäft hätte sich ganz erledigt. Angesichts des Rückgangs der Schuhmacher stelle sich die Frage: »Wer wird in Zukunft unsere Schuhe reparieren?«

Arbeitsteilung

In der Werkstatt geht es laut zu. Die Ausputzmaschine brummt, die Poliermaschine surrt zwischendurch, zwei Reparaturpressen warten auf ihren Einsatz, ebenso die Durchnähmaschine und die Hohlnähmaschine. Schuhmachergeselle Christian aus Madagaskar hämmert auf eine Schuhsohle, eine sogenannte Bodenarbeit, sein Kollege, Orthopädieschuhmachergeselle Max aus den Niederlanden schneidet den Rand einer neuen Sohle zurecht und Frau Margit, die schon seit 46 Jahren dabei ist, hat eine Näharbeit unterbrochen, um einen Kunden zu bedienen. Die Vierte im Bunde, Oberteilherrichtergesellin Nathalie, ist gerade im Krankenstand. Lederpflegemittel, Schuhbänder und andere Accessoires für Schuhe stehen in der Nähe der Kassa, Stanzeisen für Sohlen hängen griffbereit an der Wand und die niedrigen Hocker haben tatsächlich drei Beine, wie man das seit jeher vom Schuster kennt. Und überall Schuhe, natürlich.

Freies Gewerbe

Die Schnellsohlerei vulgo Shoemacherei ist ein reiner Reparaturbetrieb. In der ganzen Steiermark gibt es noch rund 65 Schuhmacher, davon sind allerdings 35 Orthopädieschuhmacher, von denen wiederum sechs in Graz sind und zwei in Seiersberg und Thondorf. Diese reparieren aber nicht, außer jene Schuhe, die sie selbst hergestellt haben. Da das Gewerbe seit einigen Jahren

frei ist, bleiben nur noch freie, in der Regel ungelernte Instandsetzer. Als Innungsmeister tritt Becskei zumindest für einen Befähigungsnachweis ein. Naturgemäß schmerzt der stete Verlust an Mitgliedern, die zumeist in Pension geben und allfälligen Nachkommen vom Beruf als Reparaturschuhmacher in der Regel abraten. Denn der Verdienst ist gering und in der Peripherie zeige sich ein eindeutiges Bild: »In kleinen Orten haben die Schuhmacher oft auch einen kleinen Schuhhandel dabei, aber schon beim Durchfahren ist zu erkennen, dass immer mehr zusperren. Andererseits profitieren wir in der Raubergasse vom Rückgang der Schuhmacher und haben Glück, dass wir so viele Reparaturen haben.«

Gute Lage

Als Peter Becskei im August 2018 das Geschäft übernommen hat, kannte er es schon länger: »Ich hatte die Kollegin Auer als Innungsmeister bereits kennengelernt und gesehen, dass es wohl eines der am besten gehenden Reparaturschuhmachergeschäfte in Österreich ist. Zunächst hat es ihr ein Kärntner Kollege abgekauft, der ist aber in Konkurs gegangen und dann habe ich es aus der Konkursmasse gekauft. In der Coronazeit haben wir die Mitarbeiter mit Wiedereinstiegsgarantie gekündigt, aber nach eineinhalb Monaten ist es ja wieder weitergegangen.« Doch nicht alle Mitarbeiter wollten weitermachen. So war es sehr schwierig, wieder ein komplettes Team zusammenzubekommen: »Wenn Margit nicht mitgemacht hätte, hätte ich es ganz bleiben lassen. Aber mir lag viel daran, dass diese Institution von einem Geschäft erhalten bleibt. Natürlich sind bei uns viele Fertigkeiten notwendig, so kommen zur Zeit viele Reitstiefel herein zur Reparatur des Reißverschlusses. Das macht ja fast keiner mehr. Aber nur dann, wenn Du in so einem Betrieb alles machst, hast Du auch Erfolg und stehst gut da. Das Gewerbe wurde in den letzten Jahren ja freigegeben. Zunächst gab es zumindest Instandsetzerkurse in Wien, aber wie dann Lehrlingsausbildungsprüfung, Unternehmerschule und so weiter weggefallen sind, wurden auch diese Kurse sofort eingestellt.«

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Schuhgeschichte

Wir haben Glück, dass wir so viele Reparaturen haben.
Peter Becskei, Unternehmer

Wie konnte es soweit kommen? In der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg gab es in Österreich noch viele Schuhmacher und jeder Schuh wurde manuell gefertigt. Doch schon mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden Schuhe zunehmend in Fabriken gefertigt, und im Laufe der Zeit sank das Schuhwerk damit im Preis und wurde für die breite Masse erschwinglich. Um die Lohnkosten niedrig zu halten, begannen die Schuhfabriken in späterer Folge die Produktion ins Ausland auszulagern. Zunächst nach Spanien und Portugal, dann nach Rumänien bis in die Türkei und schließlich nach Asien. Auch der steirische Schuhhersteller Humanic, heute »Leder und Schuh«, wurde solcherart immer mehr vom Produzenten zum Einkäufer und Händler und entwickelte verschiedene Marken wie »Jello«, »Shoe4You« oder »Legero«. Ähnlich agierte auch Stiefelkönig mit »Delka« oder »Turboschuh«, bevor das Unternehmen insolvent und von »Leder und Schuh« aus der Konkursmasse aufgekauft wurde. Dazwischen versuchten die kleinen Schuhmacher zu überleben, indem sie zum Teil selbst Handel betrieben und den großen Marken mit Reparaturen sogar zuarbeiteten. Aber der Druck der Billigmärkte hatte sie schon längst in die bloße Reparaturschiene als Schuhinstandsetzer gedrängt, was man zwar als nachhaltig qualifizieren kann, aber nicht als förderlich für die Weiterführung des Berufs. »Allein die Orthopädieschuhmacher haben die Zeichen der Zeit erkannt und sind in den Gesundheitssektor gewechselt, wo auch noch Lehrlingsausbildungen stattfinden können.« Das weiß der 62jährige Peter Becskei aus eigener Erfahrung. Hat er nach einer Ausbildung zum

Elektroinstallateur seinerzeit doch auf Orthopädieschuhmacher umgesattelt, um schon mit 23 Jahren den Einmannbetrieb seines Vaters zu übernehmen. Heute, fast 40 Jahre später, hat er 35 Mitarbeiter. Auch Sohn Peter und Stiefsohn Georg Lorenz sind in seine Fußstapfen getreten, beide sind Orthopädieschuhmachermeister, Georg macht zurzeit noch zusätzlich den Meister als Orthopädietechniker – so wie Thomas Becskei – weil sich Schuhtechnik doch wesentlich von der Prothetik unterscheidet. Der »Orthopädietechniker« stammt aus dem Bandagistenbereich und war ursprünglich ein Lehrberuf namens Orthopädiemechaniker, der früher selbst zum Beispiel Kniegelenke geschmiedet hat, die heute längst industriell gefertigt werden oder Prothesen, die der Bandagist seinerzeit dann beledert hat. Die beiden Berufe wurden somit zusammengelegt.

Wie es zu der etwas kryptischen Bezeichnung »Shoemacherei« für das Geschäft in der Raubergasse gekommen ist, klärt Peter Becskei auch auf: »Eigentlich wollte ich die Internetadresse »schuhmacherei.at«, aber die war schon besetzt und das englische »shoe« sollte auf unsere internationalen Mitarbeiter aus den Niederlanden und aus Madagaskar Bezug nehmen.« Die Bezeichnung »Schnellsohlerei« trifft den Zeitgeist nicht mehr ganz und wird einer Revision unterzogen. Sein eigentlicher, mittel- bis langfristiger Plan ist es aber, die drei Jungen im Team soweit zu bringen, dass die den Betrieb übernehmen. »Alle drei sind mittlerweile Facharbeiter und beherrschen ihr Handwerk. Meinen Vorstellung ist es, dass die Philosophie dieses Reparaturhandwerkbetriebs weitergetragen wird und vielleicht die nächsten 20, 30, 35 Jahre Bestand hat.« n

Schuhmacherei Graz KG

8010 Graz, Raubergasse 16

Telefon +43 316 824135

shoemacherei.at

FAZIT APRIL 2024 /// 77 Fazitportrait

Solange es in Österreich eine große Koalition gibt, ist jede Rundfunkreform zum Scheitern verurteilt.

Thaddäus »Teddy« Podgorski, 1935–2024, Journalist, Schauspieler, Autor und ehemaliger ORF-Generalintendant

Dynamisches Duodiagonal

Das (!) Festival des österreichischen Films findet vom 4. bis 9. April 2024 zum 27. Mal in Graz statt. Und zudem erstmals unter der Leitung von Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar. Es gibt einige Neuerungen. Auf alle Fälle wird es wieder »politischer«.

Gleich zum Eigentlichen der Leistungsschau: Der Eröffnungsfilm lautet »Favoriten« und kommt von Ruth Beckermann und der »Große Diagonale-Schauspielpreis« geht heuer an den wunderbaren Lukas Miko.

Österreichisches

Mit Ruth Beckermann wird, so die Begründung des neuen dynamischen Duos, auch deshalb eine Größe im österreichischen Film gewürdigt, weil sie in ihrem Werk immer wieder neue Richtungen einschlägt. Dem neuen Intendantenduo ist es wohl von ausgesprochener Wichtigkeit, dass sie ihre erste Diagonale mit einem Film von Beckermann eröffnen können. Es ist dies, so ist zu erwarten, ein Streifen, der die Gegenwart, mit politischem Anspruch, beleuchtet. Einer Gegenwart, die in diesem Jahr, auch in Österreich, so die Intendanten, vor schwierigen Herausforderungen steht. » « soll jedoch keine Kopfsache, sondern eine Herzensangelegenheit sein. »Bildung ist das wichtigste Thema in unserer Gesellschaft, heutzutage, und dass auch die Diagonale den Fokus auf dieses Thema legt, freut mich sehr«, erläuterte Regisseurin Ruth Beckermann, die bei der Preview im Restaurant »Gatto im Museum« anwesend war, bevor es für

sie direkt zur Berlinale weiter ging, wo »Favoriten« seine Weltpremiere feierte. Wir sind schon gespannt!

Großer Preis

Ebenfalls im Rahmen der Festivaleröffnung vergibt die Diagonale zum bereits 17. Mal den »Großen Diagonale-Schauspielpreis« für Verdienste um die österreichische Filmkultur. Diese Auszeichnung geht heuer an Lukas Miko. Der Schauspieler und Regisseur wird den Preis, gestaltet vom Künstlerduo »Wiener Times«, am Eröffnungsabend persönlich in Graz entgegennehmen. Die hochkarätige Jury, bestehend unter anderem aus der Schauspielerin Marion Mitterhammer und dem Filmemacher Goran Rebić meint folgendes zu ihrer Entscheidung: »Lukas

»Favoriten« von Ruth Beckermann ist der Eröffnungsfilm bei der diesjährigen Diagonale

Miko ist immer prägnant, immer profund. Und der seltene Fall eines Verwandlungskünstlers, der ohne Eitelkeiten agiert …«

Besonderes Zuckerl

Als besonderes Zuckerl der Vorfreude machen drei Filme aus dem Programm schon jetzt Lust auf mehr, denn sie werden in zeitlicher Nähe zum Festival ihren Kinostart haben. Birgit Minichmayer wird in »Mit einem Tiger schlafen« von Anja Salomonowitz als Maria Lassnig zu sehen sein. Dies ist ein Film, der vor allem von Grenzen und Grenzüberschreitungen erzählt, von Isolation in der männlichen Kunstwelt und der endlosen Sehnsucht nach der Entgrenzung des eigenen Körpers. Anja Salomonowitz nähert sich als Meisterin der Verfremdung der entfremdeten Meisterin Lassnig an:

Die beiden Festivalleiter der Diagonale, Claudia Slanar und Dominik Kamalzadeh
78 /// FAZIT APRIL 2024 Fotos: ORF/Ali Schafler, Miriam Raneburger, Ruth Beckermann,
Wildberger
Clara

ein Biopic, das zeitgleich Interpretation, Gegenwartsblick und Vergangenheitserzählung ist. Eine romantische Komödie aus dem Wien der Gegenwart liefert Kat Rohrer mit ihrem Debütspielfilm »What a Feeling«, da stolpert Caroline Peters als Ärztin, gezeichnet von Trennungsschock und Rotweinexzess, in die »Pussy Cat Bar« und trifft dort auf Proschat Madani in der Rolle der bindungsscheuen Installateurin. Eins führt zum anderen, und bald entspinnt sich eine Liebesgeschichte mit Slapstickeinlagen rund um zwei hervorragend aufgelegten Hauptdarstellerinnen. Im Diagonale-Nachspann werden Regisseurin Kat Rohrer und Hauptdarstellerin Proschat Madani mit Filmwissenschaftlerin Nicole Kandioler zu »Queer Cinema« in Österreich zwischen Mainstream und Nischendenken sprechen. Ab 19. April ist der Film österreichweit in den Kinos zu sehen.

Die Eröffnung der 27. Diagonale in Graz findet am 4. April 2024 in der Helmut-List-Halle statt, die sich einmal mehr für diesen besonderen Abend mit über 1.100 Plätzen in Österreichs schönsten Kinosaal verwandelt. n

Diagonale. Festival des österreichischen Films 4. bis 9. April, Graz diagonale.at

Alles Kultur Elevate 20

Mit voller Auslastung und einem gut gelaunten Alexander van der Bellen als Eröffnungsredner ging die zwanzigste Ausgabe des Elevatefestivals über die Bühne.

Von Michael Petrowitsch

Auf der mit mehr als 12.000 Besuchern voll ausgelasteten Elevate-Jubiläumsausgabe konnte vom 28. Februar bis 3. März an fünf Festivaltagen die Vielfältigkeit zeitgenössischer Festivalkultur erlebt werden. Die Kombination aus kritisch-politischem Diskurs, einem genreübergreifenden Musikprogramm und künstlerischen Arbeiten schaffte eine durchaus inspirierende Atmosphäre, die unter dem Festivalmotto »Western Promises« zur Suche nach Gemeinsamkeiten und neuen Perspektiven animieren wollte. Besonders erfreulich zeigte man sich über den weiterhin sehr starken internationalen Zustrom aus ganz Europa und Besucherzahlen auf Rekordniveau. Zu den erwartungsgemäßen Highlights zählten die unterhaltsame Eröffnungsrede des Bundespräsidenten, das fulminante Abschlusskonzert von Róisín Murphy und der Auftritt des britischen Labels »Hyper-

dub« rund um dessen schottischen Gründer »Kode9« (eigentlich Steve Goodman).

Starkes Musikprogramm

Das Musikprogramm des Festivals präsentierte an acht Veranstaltungsorten mit mehr als 100 Musikern ebenso internationales wie heimisches Potenzial sowie zahlreiche Newcomer und Pioniere. Inhaltlich war das Programm geprägt durch die beiden EU-Projekte »New Perspectives For Action« und »Times« sowie die darüber involvierten Partnerfestivals »Sonár« (Barcelona), LeGuessWho (Utrecht) und Insomnia (Sao Giao, Portugal).

Das ab dem ersten Beitrag zu »Fast Fashion« am Donnerstag stark besuchte Diskursprogramm im Heimatsaal bot an drei Tagen Einblicke in Forschung und Praxis zu Klimagerechtigkeit, Kunst und Aktivismus für die Rückeroberung der Zukunft mit Milo Rau. Zudem wurden die Zusammenhänge zwischen Psychologie, KI und Ökonomie näher beleuchtet. Der Samstag

Die gute Laune hielt über das Programm hindurch an. Bundespräsident Alexander van der Bellen, hier nebst Gattin und steirischem Landeshauptmann

FAZIT APRIL 2024 /// 79
Nachschau
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auf Seite

bot eine nachdenkliche, globale Inventur der Demokratie. Die Beiträge zu Demokratiedefiziten wie von Shalini Randeria (Rektorin der »Central European University«) verdeutlichten Mechanismen, die zur schleichenden Erosion demokratischer Strukturen führen. Migrationsforscherin Judith Kohlenberger benannte Menschenrechtsverletzungen an den europäischen Grenzen und zeigte damit einmal mehr auf, dass Demokratie kein westliches Exportgut, sondern ein globales Projekt sein muss.

Und die Kunstsparte

»Elevate Arts«, die Kunstsparte des Festivals, präsentierte mit dem von Studio Brauneis konzipierten Kunstinstallationskomplex »While ...« eine sehr zugängliche, hürdenarme Auseinandersetzung mit dem Festival. Der zum Projekt gehörige Kurzfilm wurde bei der Festivaleröffnung euphorisch aufgenommen.

Die permanente Klanginstallation »Music for Elevators« im Schloßberglift, die 2020

als Kooperationsprojekt mit KIÖR (Kunst im öffentlichen Raum Steiermark) ins Leben gerufen wurde, erfuhr eine Neubesetzung durch den Wiener Musiker und langjährigen Wegbegleiter Dorian Concept. Die Fahrstuhlmusik wird auch nach dem Festival das ganze restliche Jahr über die Fahrt im Schloßbergstollen zu einem besonderen Erlebnis machen.

Da kommt noch was Elevate zieht sich noch bis in die Jahresmitte hinein: Das kanadische Post-Rock-Kollektiv »Godspeed You! Black Emperor« kommt am 24. April nach Graz in den Dom im Berg. Und noch ein Pflichttermin: Kim Gordon, bekannt als Gründungsmitglied der legendären Alternative-Rock-Band »Sonic Youth«, tritt am 28. Juni auf der Schloßbergbühne (Kasematten am Grazer Schloßberg) auf. n

Weitere Infos unter elevate.at

Seit nunmehr fast 20 Jahren präsentiert das Grazer Festival im Zweijahresrhythmus nach eigenem Bekunden »ein internationales, hochqualitatives, genreübergreifendes, vielfältiges und außergewöhnliches Kunst- und Kulturprogramm für Kinder und Jugendliche«. Die Zutaten dafür sind Theaterstücke und -ensembles aus allen Enden und Ecken Europas, das Ganze reich garniert mit Musik, Tanz, mit Pauken und Trompeten.

Junges für Junge

Von jeher stehen die Arbeiten von jungen Künstlern und Künstlerinnen im Zentrum des Festivals; in diesem Jahr kommen sie unter anderem aus Graz, Wien, Bremen, Frankfurt und Nordrhein-Westfalen. Sie erschaffen in der Reihe »spleen*trieb« Utopien, fühlen Widersprüchen auf den Zahn, formen Gruppen(-identitäten) und bauen luftig leichte Brücken zwischen den Generationen.

Theater als Ereignis

Kulturreferent und Landeshauptmann Christopher Drexler im Gespräch mit Fazit über Land, Leben und Kultur.

Am 9. April 2024 um 18.30 im Stieglerhaus. Weitere Informationen unter stieglerhaus.at

Theater in seiner ursprünglichen Bedeutung mutiert so zum sozialen, kollektiven Ereignis, bei dem Menschen unterschiedlicher Generationen, Milieus und Herkunft miteinander in Kontakt kommen: da geht es um Hinschauen, sich Austauschen, mitreden, zuhören und möglichst viel mitnehmen. Es möchte nicht nur die vierte Wand, sondern auch die dritte, die zweite und die erste Wand niederreißen. Im besten Sinn wird das Festival eine »Co-Creation«, geprägt vom Wunsch nach Teilhabe aller.

Subversives Theater aus aller Welt

Auch heuer kommen natürlich wieder Stars des internationalen Kinder- und Jugendtheaters nach Graz, um Jung und Alt zu verzaubern: aus Großbritannien,

80 /// FAZIT APRIL 2024 Alles Kultur
Von Josef Schiffer
>>> Fortsetzung von Seite 79
Fotos: Clara Wildberger, Summer Dean

Vorschau

Theater und mehr für junge Menschen

Anlässlich seiner 10. Ausgabe will das Theaterfestival »Spleen*Graz« runderneuert auf den Putz hauen.

Japan, Frankreich, Belgien, Schweden, Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem Iran. Subversion bildet ein wiederkehrendes Thema: Laia RiCa tauchen in »Kaffee mit Zucker« mit starker Bildsprache in die koloniale Geschichte Mitteleuropas ein und Shahrzad Nazarpour thematisiert den Widerstand gegen biografisch erlebte Zwangsregime. Sie erkundet in »Lemniskate« wie die Einteilung von Menschen in totalitären Staaten funktioniert, während Kopergietery in »Der bleiche Baron« gegen politische Unterdrückung rebellieren.

Kreativität und Fantasie

Diese Widerständigkeit, so viel sei schon jetzt verraten, funktioniert mit Liedern.

Wie überhaupt Kreativität und Fantasie die besten Helfer aus manch unheilvoller Lebenssituation sind: »Seven Circles« lassen das Publikum etwa Papier knüllen und bringen die Fantasie zum Tanzen. Und in der magischen Welt von »Club Origami« werden ganz neue Wege des Denkens, Spielens und der Bewegung erkundet. n

spleen*graz 2024

10. Internationales Theaterfestival für junges Publikum

18. bis 24. April 2024, Eröffnung am 18. April im Next Liberty, 19.30 Uhr spleen-graz.at

»Seven Circles« erschaffen mit »Club Origami« surreale Wirklichkeiten
«Tu was! Es ist Zeit zu starten.»
Inklusion passiert nicht einfach so! Wir arbeiten täglich dafür und wir brauchen DICH!
FAZIT APRIL 2024 /// 81 Alles Kultur
Inklusionsverein zur Förderung der demokratischen Gesellschaftsentwicklung in Europa / ZVR 1831955809 www.specialpeople.info

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

Mit 42 Prozent ist die Zustimmungsrate zur EU-Mitgliedschaft in keinem anderen Land so niedrig wie in Österreich. Die Gründe für diese starke Ablehnung sind vielfältig. Der Motor der europäischen Einigung stottert seit Jahren. Denn die auf Kompromisse angewiesenen Strukturen der Union sind einfach nicht auf eindeutige und tragfähige Entscheidungen ausgerichtet. Da helfen auch die nächtelangen Brüsseler Gipfel der EU-Staatschefs nichts, bei denen irgendwann in den Morgenstunden eine gemeinsame Scheinlösung präsentiert wird, mit der alle leben können. Es hat sich leider gezeigt, dass das komplexe Brüsseler Machtgefüge nicht dazu in der Lage ist, die anstehenden Krisen nachhaltig zu bewältigen. So mussten etwa bei der relativ einfachen geldpolitischen Aufgabe, mit der Subprime-Krise fertig zu werden, nicht nur marode Banken gerettet werden, weil sich diese mit wertlosen amerikanischen Immobilienkrediten überschuldet hatten. Das Problem konnte nur deshalb zur Staatsschulden- und Eurokrise aus-

Schützt uns unsere EU-Skepsis vor Brüsseler Spitzen?

ufern, weil die EZB Rücksicht auf Länder nehmen musste, die trotz ihrer schlechten wirtschaftlichen Ausgangslage dem Euro beitreten durften. So konnte Griechenland die Gemeinschaftswährung nur einführen, weil die Regierung mit gefälschten Wirtschaftsdaten getrickst hatte. Und Italien musste versprechen, seine maroden Staatsfinanzen mit strikter Budgetdisziplin in Ordnung zu bringen. Aber auch andere Länder hatten sich nicht an die Konvergenzkriterien gehalten. Und so wurden weder Griechenland noch Italien sanktioniert. Der Staatsbankrott von halb Europa konnte letztlich nur mit Sonderkonstruktionen und einem viel zu niedrigen Zinsniveau verhindert werden, das unter anderem durch jene gewaltige Geldschwemme erreicht wurde, mit der die EZB die Schulden dieser Länder aufgekauft hat. Daher dauert die Euro-Krise bis heute an, und zwar in Form einer viel zu hohen Inflation und wertlosen Staatsanleihen in den Tresoren der EZB, die wohl auch noch irgendwann schlagend werden.

Trotzdem wäre es den meisten heutigen Mitgliedsländern – darunter auch Österreich – ohne EU viel schlechter ergangen als innerhalb der Gemeinschaft. Denn ohne EU-Mitgliedschaft hätte sich der größte Teil unserer exportorientierten Industrie unmöglich bei uns halten können. Die für den Binnenmarkt erforderlichen Harmonisierungen, wie jene für den freien Warenund Dienstleistungsverkehr, die Zollunion, oder für den freien Personen- und Kapitalverkehr, hätten mit bi- und multilateralen Abkommen niemals durchgesetzt werden können. Es wäre zwar auch für Österreich möglich gewesen, dem EU-Binnenmarkt ohne EU-Beitritt anzugehören – die Finanzmacht Schweiz, das rohstoffreiche Norwegen und zum Teil auch das aus der EU ausgetretene Vereinigte Königreich zeigen das mehr schlecht als recht vor –, aber auch Österreich müsste sich dann damit zufrieden geben, sämtliche EU-Regulatorien und Brüsseler Beschlüsse vollinhaltlich zu übernehmen, ohne an deren Zustandekommen mitwirken zu können. Der Souveränitätsverlust für Österreich wäre daher ohne EU-Beitritt noch viel größer gewesen.

Und so werden wir uns auch weiterhin mit der überbordenden Brüsseler Bürokratie arrangieren; mit Kompromissen, die Entscheidungen bestenfalls vortäuschen, und mit Regelungen, die kein Mensch braucht, weil sie – wie etwa bei der Migrationskrise – nationale Lösungen verhindern.

Natürlich wäre es denkbar, sich irgendwann an ein tragfähigeres Konstrukt für den europäischen Einigungsprozess heranzuwagen. Schließlich ist niemand mit dem derzeitigen Vertragswerk glücklich. Aber wer – außer vielleicht die österreichischen Neos – will wirklich noch immer einen europäischen Bundesstaat nach amerikanischen Vorbild, mit einer gemeinsamen EU-Regierung und einer gemeinsamen EU-Armee?

Den Versuch, eine gemeinsame EU-Verfassung einzuführen, haben übrigens die Niederländer und die Franzosen mit Volksabstimmungen abgeschmettert. Vor einem weiteren Anlauf schützt uns womöglich die österreichische EU-Skepsis. Schließlich würden sich solch umfassende Integrationsschritte endgültig nicht mehr mit unserer militärischen Neutralität und damit ohne weitere EU-Volksabstimmung ausgehen. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at

82 /// FAZIT APRIL 2024 WIR LESEN UNS WIEDER AB 24. APRIL 2024!

AM ENDE ZÄHLT DAS VERTRAUEN.

Wenn wir von geliebten Menschen Abschied nehmen, wollen wir uns darauf verlassen können, dass alles verlässlich, respektvoll und professionell erledigt wird. Seit 120 Jahren begleitet die Grazer Bestattung Menschen in ihren schwersten Stunden. Und achtet darauf, dass am Ende alles passt.

AM ENDE ZÄHLT …

… der würdevolle Abschied

Als langjähriger Partner aller 14 Grazer Friedhöfe sind wir mit den örtlichen Gegebenheiten für alle Konfessionen bestens vertraut. Wir setzen ausschließlich bestens geschulte hauptberufliche Bestatter:innen ein, die über das nötige Fachwissen und die Empathie verfügen, um Ihnen in ihrer schweren Zeit beizustehen. Mit einem Krematorium und einer Aufbahrungshalle in Mariatrost verfügt die Grazer Bestattung zudem über hauseigene Einrichtungen.

… der individuelle Wunsch

Neben den klassischen Erd- und Feuerbestattungen bieten wir auch naturnahe Bestattungsformen an, wie die Baumbestattung in einer Parkanlage am Urnenfriedhof oder eine Rasenbestattung.

… Premium-Service in allen Belangen

Rund-um-Service, Abholdienst und alle Behördenwege: Wir kümmern uns darum.

Seit fast 100 Jahren ist die Grazer Bestattung auch Partnerin des Wiener Vereins.

… der transparente Preis

Die Grazer Bestattung garantiert absolute Preistransparenz ohne nachträgliche Verrechnungen. So können Sie sich darauf verlassen, dass es bei den vereinbarten Kosten bleibt.

Sie denken an Ihre Liebsten. Wir an alles andere.

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Wir sind 24/7 für Sie da!
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#ICHbinwunder!

Weil nichts komplizierter ist als mein Leben.

ichbinwunder.at Reden wir über Lösungen!
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