Fazit 145

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fazitmagazin.at

#145

FA ZITGESPR ÄCH

Soziale Feuerwehr

Nr. 145 6/2018 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

August 2018

Die Medienszene in der Steiermark

FA ZITESSAY

Christian Ankowitsch über einen problemlosen Umgang mit Problemen Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Foto: Jon Tyson

Was tun nach der Schule?


Mostwanted lesen! Das Bildungsmagazin fĂźr junge Menschen. Aus der Fazitredaktion.

fazitmagazin.at fb.com/fazitmagazin Erscheint wieder im Herbst 2018. Weitere Infos unter mostwanted@wmedia.at oder auf wmedia.at/mostwanted

FAZIT


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Editorial

Von Christian Klepej

E

s war im Sommer 2015, als ich gegen Halbacht im Begriff war, die Wohnung zu verlassen. Meine Tochter, damals kein ganzes Jahr alt, schlief noch in ihrem Gitterbettchen. Ich habe mich über sie gebeugt, ihr einen Kuss hinutergeschickt und sie einige lange Augenblicke nur still bewundert. Dann bin ich ins Büro. Irgendwann am Vormittag habe ich im Internet das Bild der Leiche eines jungen Buben, zwei, vielleicht vier Jahre alt, die an einem türkischen Sandstrand wie weggeschmissen gelegen ist, gesehen. Dieses mittlerweile zu einer Ikone des Leids von Menschen auf der Flucht gewordene Bild zum ersten Mal gesehen. Und ich werde dieses Bild mein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Es fällt mir nicht leicht, Ihnen davon zu erzählen, dieses kleine tote Kind ist da direkt am Wasser beinahe in der gleichen Position gelegen, wie meine Tochter in ihrem Bett geschlafen hat. Alleine an meinem Schreibtisch hat mich in diesem Moment das Leid dieses Kindes, dieses kleinen toten Menschen, das Leid seiner Eltern, Geschwister und Verwandten übermannt.

Die Linke muss damit aufhören, sich moralisch erhabener darzustellen

Ich habe weinen müssen, weil ich von dieser brutalen Ohnmacht, diesem Buben nie mehr helfen zu können, erdrückt worden bin. Es ist furchbar, dass dieses Kind gestorben ist. Und es ist furchtbar, dass in den Minuten, die ich an diesem Text schreibe, Kinder irgendwo auf dieser Welt verhungern, verunglücken, durch Kriege getötet werden oder eben ertrinken. In der vorvergangenen Ausgabe der Wochenzeitung »Die Zeit« ist ein Pro und Contra bezüglich privater Seenotrettungen im Mittelmeer erschienen, in dem Mariam Lau meines Erachtens ausnehmend feinfühlig versucht hat, die auch existierenden Schattenseiten solch privater Aktivitäten anzusprechen. Sie verwendete die treffende Formulierung, es handle sich um ein »Problem aus der Hölle« und skizzierte sehr differenziert, dass Gutes zu wollen in der brutalen Realität abseits gemütlicher Kaffeehausdiskussionen nicht immer nur Gutes bewirkt. (Sie können die Aufregung, die diese Gegenüberstellung zweier Ansichten bewirkt hat, im Netz nachlesen.) Vorige Woche nun hat die Chefredaktion der Zeit einen die Ausgabe einleitenden Text veröffentlicht, in dem sie sich vom Inhalt der Lau’schen Überlegungen distanzierte. Und in anmaßender Art und Weise sich bemüssigt fühlte klarzustellen, dass auch Mariam Lau nicht »Menschen ertrinken lassen« will, »um andere abzuschrecken«. Solche Art inhumaner Logik lehnten sie ab. Welch kranker Geist wohnt dieser Denke inne? Jetzt ist Lau nicht annähernd politisch rechts zu verordnen, vielleicht ist sie Mitte-Links und damit natürlich weit rechter, als der durchschnittliche Journalist unseres Kontinents, ok. Aber wo sind wir da hingeraten, dass in aller Aufklärung Namen eine sich moralisch erhabener fühlende Gruppe anderen Menschen unterstellt, sie wollten bewusst Menschen sterben lassen? Ist hier wirklich jeder Kompass rationaler Vernunft verloren gegangen? Ich bin nicht links. Ich bin auch nicht in der Mitte, weil in der Mitte viel zu oft der faule Kompromiss zuhause ist, und der ist Feind jeder sinnvollen demokratischen Konsensorientierung. Und selbst ich Un-

linker möchte nicht, dass Menschen leiden müssen, sterben müssen, darben müssen. Möchte also auch eine bessere, eine schönere Welt. Mein Weg dazu ist ein halt bloss kein linker. (Nur in Klammer füge ich heute an, dass es der Kapitalismus ist, der als einzige Verwaltungsform belastbare Zahlen anbieten kann, dass die Welt in den letzten Jahrzehnten eine bessere geworden ist.) Vor allem weiß ich für mich, dass ich das Leid der Welt nicht lindern kann, indem ich mich ihm aussetze. Ich müsste mich am ersten Abend eines solchen Tages entleiben, alleine aus lauter Verzweiflung. Natürlich will ich nicht, dass im Mittelmeer Menschen, Frauen, Männer und Kinder, ertrinken. Aber ich muss die Diskussion darüber, ob etwa das australische Modell, wo – wenn die mir vorliegenden Informationen stimmen – nun seit Monaten niemand mehr im Meer ersaufen muss, zumindest zulassen. Es muss geholfen werden! Es ist menschlicher Reflex, egal ob man links oder rechts ist, zu helfen. Und helfen heisst auch, dass alle Möglichkeiten durchgedacht werden müssen. Ohne dabei in vermeintlich moralischer Überlegenheit, anderen ihre Menschlichkeit abzusprechen. Eine solche Art inhumaner Logik lehne ich ab. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT AUGUST 2018 /// 5


Inhalt Fazit August 2018 39

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Fotos: Mpress, Erwin Scheriau, Enlarge, Sabine Hoffmann, Marija Kanizaj, Thor Brodreskift

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Steirische Medienszene

Die Kleine Zeitung baut ihre Position als Platzhirsch aus, die Krone will aufschließen Soziale Feuerwehr und dazwischen matchen sich die Kleinen. Stadtrat Kurt Hohensinner über die integrative Kraft des Sports und soziale Brennpunkte in Graz.

Die Kunst einfacher Lösungen

Ein Einblick in das neue Buch von Christian Ankowitsch als Essay. Sein Credo: Probleme schaffen jede Menge verborgener Gewinne.

Frischer Herbstwind

Michael Petrowitsch war mit der Intendantin des Steirischen Herbst auf einen Kaffee. Und berichtet. Seite 81

Ausgabe August 2018 XV. Jahrgang Nr. 145 (6/2018) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 46

72

Rubriken Editorial 5 Politicks 16 Investor 32 Zur Lage 38 Da Wanko 50 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Die steirische Medienszene ist hart umkämpft. Im Fazitthema geht es um die Frage, warum es hier wesentlich mehr Magazine und Zeitungen gibt als überall sonst in Österreich. Und irgendwie hat das mit der Kleinen Zeitung zu tun. Weil sie ihre Rolle als Platzhirsch ständig ausbaut, schafft neben der Steirerkrone nämlich kein anderer Großverlag den Sprung nach Graz. So gibt es Platz für viele kleine Verlage.

Kurt Hohensinner ist nicht nur ein ganz Fescher; als Sozialarbeiter, Behindertenbetreuer und Hobbysportler kennt er sein mächtiges Sozial-, Bildungs-, Integrations- und Sportressort von oben und von unten. Ein Fazitgespräch mit einem engagierten Politiker, dessen Detailwissen beeindruckt.

Filmische Begegnung

Alfred Ninaus ist bekannt für seine Dokus über die Steiermark. Hin und wieder wagt er sich auch an einen Spielfilm.

Christian Ankowitsch rät im Fazitessay dazu, die eigenen Probleme lieben zu lernen. In seinem neuen Buch »Die Kunst, einfache Lösungen zu finden«, verblüfft der in der Oststeiermark aufgewachsene und mittlerweile in Berlin lebende Publizist mit Aussagen wie, »manchmal können wir Probleme lösen, indem wir sie aufrechterhalten« oder »die Verschleppung von Problemen kann den Menschen dabei helfen, sich an deren bevorstehende Lösung zu gewöhnen«. Gutes Lesen! -redIMPRESSUM

Frisch gepolstert

Martina Sperl betreibt im hippen Lendviertel eine Polsterei und kreiert Mid-Century-Möbel zum »Niederknien«.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Lektorat AdLiteram

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Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej hat den Bachmannpreis ve rsäumt.

Seite 38

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT AUGUST 2018 /// 7


Foto: MPress


Fazitthema

Die Kleinen im Wettbewerb. Die Kleine Zeitung als Platzhirsch. Die steirische Medienszene gilt als die dichteste Österreichs. Viele größere und kleinere Verlage rittern auf einem boomenden Werbemarkt um Kunden. Und weil die Kleine Zeitung ihre Vormachtstellung eindrucksvoll verteidigt, hat sie nicht nur die Steirerkrone an die Wand gedrückt, auch kein weiterer Großer schafft den Sprung nach Graz. Und so entstand ein Biotop, in dem die kleineren Medien zwar hart im Wettbewerb stehen, aber dennoch überleben können. Doch aufgrund der Digitalisierung wird die Luft für alle dünner. Von Johannes Tandl FAZIT AUGUST 2018 /// 9


Fazitthema

Der neue SteirerkroneChefredakteur Oliver Pokorny kämpft gegen den Leserschwund, den er mit einem neuen Bundesländerauftritt stoppen will.

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Fotos: Peter Tomschi/Krone Verlag, Kleine Zeitung Ballguide, Printsachen (printsachen.de)

N

ach dem Ende der beiden steirischen Parteizeitungen »Tagespost« und »Neue Zeit« gab es Anfang der Nullerjahre mit der »Kleinen Zeitung« und der »Steirerkrone« plötzlich nur mehr zwei steirische Tageszeitungen. Beide strengten sich an, die heimatlos gewordenen Leser für sich zu gewinnen. Trotzdem gab es auf einmal Platz für neue Printprodukte. Das Ende der Parteizeitungen läutete eine Gründungswelle für kleine Verlage ein, die sich mit überwiegend werbefinanzierten Regional- und Special-Interest-Zeitschriften ihren Anteil am Kuchen sichern wollten. Auch der im SPÖ-Eigentum stehende Leykam-Verlag mischte mit. Und die im Stiftungsbesitz der katholischen Kirche stehende Besitzerin der Kleinen Zeitung, die Styria AG, warf ebenfalls zahlreiche Magazine auf den Markt. So entstand über die Jahre ein Wettbewerbsumfeld wie sonst nirgends in Österreich. Die Kleine Zeitung als Nummer eins, knapp dahinter die Mediaprint mit der Steirerkrone und mit Riesenabstand an die zwanzig kleine Verlage, die mit ihrer Kreativität und Flexibilität zu reüssieren versuchten. Für den Leykam-Verlag war da bald kein Platz mehr. Der Wettbewerb erwies sich als zu hart für irgendwelchen »More-of-the-same-Titel«. Und auch einige inzwischen eingestellte oder verkaufte Styria-Magazine konnten jahrelang nur bestehen, weil sie aus den Erträgen der Kleinen Zeitung quersubventioniert wurden. Es gab und gibt zwar immer wieder Versuche von Wiener Medien, sich auf dem steirischen Markt festzusetzen, doch der Preis für den Markteintritt ist extrem hoch. Die Styria erweist sich daher für die kleinen Verlage nicht nur als harter Konkurrent, sie hält ihnen auch den Rücken frei. Als etwa Eva Dichand mit ihrem »Heute« in Graz Fuß fassen wollte, stampfte der Konzern mit »Okay« innerhalb von wenigen Wochen eine eigene Gratistageszeitung aus dem Boden. Nachdem »Heute« mangels Erfolgs auf


Fazitthema

dem Werbemarkt aufgeben musste, wurde auch »Okay« sofort wieder eingestellt. Inzwischen liegt zwar die Fellner-Tageszeitung »Österreich« gratis an den Grazer Straßenbahnhaltestellen auf. Und es gibt sogar eine dreiseitige Steiermark-Mutation. Doch Österreich tritt weder auf dem steirischen Werbemarkt noch als Abozeitung spürbar in Erscheinung. Auch Kurier und Standard verfügen wie die Salzburger Nachrichten in Graz nur über redaktionelle Repräsentanzen. Die zweite Tageszeitung des Styria-Konzerns, »Die Presse«, nicht einmal mehr das. Allein in Graz erscheinen monatlich 13 Special-Interest- und Lifestylemagazine. Dazu kommen drei haushaltsabdeckende Regionalzeitungen und zahlreiche werbefinanzierte Quartalszeitschriften. Landesweit gibt es außer der 14-fach regional mutierten Wochenzeitung »Die Woche« weitere 30 Regionalzeitungen. Außerdem existieren neun Privatradios, von denen aber nur die Antenne Steiermark landesweit und Radio Soundportal zumindest in allen steirischen Ballungsräumen terrestrisch zu empfangen sind. Das ORF-Radioangebot bleibt beim Radiotest zwar vorne. Der Marktanteil von Ö3 in der sogenannten werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ist seit 2010 jedoch von 42 auf 32 Prozent gesunken. Die im Besitz der Styria AG stehende Antenne Steiermark konnte ihren Marktanteil hingegen von 17 auf 27 Prozent steigern und gilt inzwischen als der ertragreichste private Radiosender Österreichs. Die sieben regionalen steirischen TV-Stationen spielen auf dem regionalen Werbemarkt übrigens kaum eine Rolle. In der dynamischen steirischen Verlagslandschaft kommen jährlich einige Printtitel dazu, dafür fallen andere weg. Was jedoch allen Zeitschriften und Magazinen außerhalb der Styria immer noch fehlt, ist eine tragfähige Onlinestrategie. So werden etwa die Onlineseiten von Fazit monatlich von 70.000 Menschen gelesen.

Geschäftsführer Thomas Spann ist von der aufwendigen Regionalisierung der Kleinen Zeitung mit 10 Regionalredaktionen überzeugt.

FAZIT AUGUST 2018 /// 11


Fazitthema

Die Steirerkrone steht vor einem Umbau

Jedes Jahr im Mai lädt der leutselige Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl die Medien zum Empfang in das Refektorium des Grazer Priesterseminars. Und Steirerkrone-Chefredakteur Christoph Biró durfte sich heuer – gemeinsam mit einigen Auserwählten – sogar mit einem Statement zum 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau einbringen. Doch anstatt salbungsvolle Worte zur Beziehung zwischen Medien und Kirche zu spenden, sprach Biró über den Mitgliederschwund bei den Katholiken und verglich ihn mit den sinkenden Abonnentenzahlen seiner Steirer-

krone. Biro hatte sich zwar mit der Rolle der Krone als Nummer zwei auf dem steirischen Markt abgefunden. Die ständig sinkenden Abonnentenzahlen beunruhigten ihn aber dann doch. Inzwischen hat Biró seinen Hut als Steirerkrone-Chef genommen. Er wurde von der Mediaprint durch Oliver Pokorny als Chefredakteur ersetzt. Biró war nämlich Gerüchten wegen angeblicher Übergriffe von Flüchtlingen aufgesessen und hatte diese seinen Lesern als Tatsachen vermittelt. Die Krone musste einen Shitstorm ertragen und galt einmal mehr als fremdenfeindliches Hetzblatt. Biró wurde daraufhin vom Presserat verurteilt. Journalistisch trat Biró schon Monate vor seiner endgültigen Abberufung, im heurigen Juni, kaum noch in Erscheinung. Pokorny wird wohl nicht nur bei seinen Kommentaren vorsichtiger sein. Er kann sich vor allem nicht länger mit dem schleichenden Niedergang der Steirerkrone abfinden und zulassen, dass der Abstand zur Kleinen Zeitung noch größer wird. Denn mit den Lesern brechen langfristig auch die Erträge weg. Daher hat Pokorny eine strukturelle Neuausrichtung der Steirerkrone angekündigt. Er könne zwar noch keine Details verraten, sprach aber von einer Neuordnung der Krone-Markenwelt und von einer stärkeren Regionalisierung. Damit dürfte er jedoch nicht den Aufbau von Regionalredaktionen in den steirischen Be-

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Finanziert wird das Medium jedoch zu 90 Prozent durch Inserate im Printmagazin. Von den vielen anderen Titeln gibt es keine belastbaren Zahlen über das Verhältnis von Print- zu Onlineeinnahmen. Durch die Digitalisierung konnten die werbefinanzierten Zeitschriften ihre Leserzahl zwar deutlich erhöhen, sie sind jedoch – noch – nicht in der Lage, ihr Onlineangebot kostendeckend zu monetarisieren. Aber vor ähnlichen Problemen stehen auch alle anderen steirischen Medientitel. Auch die Kleine Zeitung tut sich schwer mit dem Verkauf von Onlinewerbung, sie nutzt das Internet jedoch geschickt, um die Steirerkrone auf Distanz zu halten.


Fazitthema

zirksstädten meinen, sondern bloß eine stärkere Differenzierung von der Wiener Kronenzeitung. Ziel der Mediaprint ist nämlich ein neuer Bundesländerauftritt, der sowohl die Printausgabe als auch das bisher stark vernachlässigte Onlineangebot der Steirerkrone umfasst. Insider wollen wissen, dass spätestens im Herbst mit der Umsetzung der Reformen begonnen werden soll.

Die Kleine Zeitung wird zum Hybrid-Medium

Nachdem Kleine und Krone in den Nullerjahren noch Kopf an Kopf lagen, wies die Medienanalyse 2017 wie schon jene in den Vorjahren einen Respektabstand zwischen den beiden Konkurrenzblättern aus. Das Styria-Blatt kam auf 499.000 tägliche Leser oder 46,8 Prozent Reichweite. Die Steirerkrone schaffte nur mehr 343.000 Leser oder 32,2 Prozent. Gegenüber 2016 büßte die Kleine damit zwar fast fünf Prozent an Tagesreichweite ein. Das ist zwar deutlich mehr als die Steirerkrone mit einem Minus von 1,8 Prozent, doch Kleine-Zeitung-Geschäftsführer Thomas Spann zeigte sich darüber wenig beunruhigt. »Dieser Rückfall war leider zu erwarten«, erklärte er gegenüber dem Branchenmagazin Extradienst: »Die Ersteller der Mediaanalyse haben ihn mit einer Umstellung der Datenerfassung begründet und sich gewundert, dass er nicht schon früher eingetreten ist.« Solange die

Kleine in der Steiermark täglich 500.000-fach gelesen werde, sei auch auf dem Werbemarkt alles paletti. Doch selbstverständlich dürfe man diese Marke mit der gedruckten Zeitung nicht signifikant unterschreiten. Langfristig will Spann daher neue Zielgruppen frühzeitig an die Zeitung heranführen: »Wir investieren massiv in jüngere Zielgruppen – sowohl online als auch im Print. Seit einigen Jahren gibt es eine Kinderzeitung und eine Pausenzeitung für Schüler«, so Spann. Die Studentenzeitung Futter habe man mit dem Online-Grazportal des Verlages verschränkt. Die Kleine Zeitung setze damit auf leichtere Kost für die Jungen, um sie Schritt für Schritt an das Qualitätsblatt heranzuführen und zu Qualitätslesern zu machen. Doch auch bei der Kleinen Zeitung gehen jedes Jahr mehr Printabos verloren als neu dazukommen. Der digitale Megatrend führt auch in Graz dazu, dass Jüngere viel seltener Printzeitungen abonnieren als ihre Eltern. Die Kleine Zeitung ist jedoch zu 95 Prozent eine Abonnentenzeitung. Daher legt man größten Wert darauf, die Abonnenten noch stärker als bisher zu binden. Doch weil das nicht ausreicht, um das Delta zwischen den Aboausfällen und den Zugängen zu kompensieren, setzt die Kleine inzwischen voll auf sogenannte »Digitalabos«. Bereits ab 2,99

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Fazitthema

Mehr Leserbindung durch noch mehr Regionalisierung

Dennoch scheint der Vorsprung der Kleinen Zeitung teuer erkauft zu sein. In zehn steirischen Bezirksstädten gibt es nämlich eige-

ne Regionalredaktionen, die täglich mindestens vier Mutationsseiten erstellen. Insgesamt arbeiten deutlich über 50 Redakteure an den Regionalausgaben. Dazu kommen in jeder Region eine separate Anzeigenverkaufs- und eine Back-Office-Mannschaft. Die Steirerkrone hat sich diesen Aufwand bis jetzt erspart. Bei deutlich geringeren Kosten lag die Mediaprint bei den Leserzahlen trotzdem nur ein verhältnismäßig kleines Stück zurück. Trotz des riesigen Aufwands ist man bei der Kleinen im Hinblick auf die Leserbindung vom Regionalisierungskonzept überzeugt. Und so schreiben die Lokal- und Regionalredakteure ihre Beiträge längst in ein Content-Managementsystem, das sowohl die Printausgaben als auch die Onlineausgaben mit Inhalten bedient. Auch der Kleine-Zeitungs-Vorteilclub bietet zahlreiche regionale Angebote von der günstigen Liftkarte bis zum steirischen E-Bike. Ziel der Kleinen Zeitung ist es, Bestandteil der steirischen Identität zu werden. Die Steirerkrone wagt sich nun ebenfalls auf dieses kostenintensive Terrain. Die Marke soll durch eine stärkere Regionalisierung optimiert werden. Der Zeitpunkt für teure Veränderungen erscheint günstig. Denn der Anzeigenmarkt ist im Hochkonjunkturjahr 2018 so expansiv wie seit Jahren nicht. Trotz der Verlagerungen von Werbegeld in den Onlinebereich wachsen die

Neue Impulse für die steirischen Regionen:

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Euro im Monat erhalten junge Smartphone-User einen Login zu einer eigenen Kleine-Zeitung-App und damit Zugang zu Inhalten hinter der Bezahlschranke. Das volle Digitalabo kostet 18,99 Euro und bietet Zugang zu sämtlichen Regionalmutationen und zum Archiv. Die Verlagsmitarbeiter sprechen daher immer öfter von der kombinierten Reichweite, die sich aus den täglichen Printlesern und den »Unique-Clients« der Onlineausgaben zusammensetzt. Derzeit liegt die kombinierte Reichweite bei etwa 750.000 täglichen Lesern. Obwohl für den Werbemarkt vor allem die Mediaanalyse wichtig ist, ist die Kleine auf dem Weg zum hybriden Medium. Thomas Spann spricht in diesem Zusammenhang von der »sowohl Print- als auch Online-Zeitung«. Da viele Printabonnenten gegen einen Aufpreis von drei Euro im Monat fünf Onlinezugänge dazu buchen, sind die Übergänge vom Print- zum Digital-Abo mittlerweile fließend.

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Fazitthema

Werbeumsätze erstmals seit langem wieder – auch bei den Tageszeitungen.

Die Woche als steirischer Reichweiten-Sieger

Den steirischen Kauftageszeitungen ist mit der landesweit in 14 Ausgaben erscheinenden Wochenzeitung »Die Woche« eine ernsthafte Konkurrenz erwachsen. Mit ihrer Reichweite von 53,6 Prozent ist das Blatt inzwischen die klare Nummer eins auf dem Steirischen Markt. Und selbst wenn der Werbewert von Schaltungen in dem Gratisblatt nur schwer mit jenem in einer Kauftageszeitung vergleichbar ist, lassen sich viele Kunden von den beeindruckenden Zahlen überzeugen. »Die Woche« ist aus mehreren ehemals unabhängigen Regionalzeitungen, die vom Styria-Verlag zusammengekauft wurden, hervorgegangen. Mittlerweile gehört die Woche der RMA, also jeweils zur Hälfte der Styria und der Tiroler Moser-Holding. Wegen ihrer kleinteiligen Regionalisierung eignet sie sich sowohl für überregionale Werbekampagnen als auch für lokale Schaltungen. Ursprünglich hat die Styria in der Woche nur eine Abwehrwaffe im Kampf gegen die Gratiszeitungen gesehen. Inzwischen hat sie den Sprung an die Reichweitenspitze geschafft,

die sich mit der Kleinen Zeitung um die Werbekunden streitet. Die neueste Wunderwaffe von Thomas Spann heißt daher »Kleine Zeitung Kompakt«. Das ist eine Gratiszeitung, die jeden Samstag vorerst nur im Ballungsraum Graz an alle Haushalte verteilt wird. Auf 24 Seiten informiert die »Kleine-Kompakt« über lokale Ereignisse aus Sport, Politik und Chronik. Dazu kommen Service- und Lifestyle-Berichte sowie ein Veranstaltungskalender. Die Kleine Zeitung will damit ihre Zahlen bei der Mediaanalyse aufbessern. Ein weiteres Ziel scheint auch zu sein, die Grazerinnen und Grazer ohne Tageszeitungsabo von der Woche fernzuhalten. Das Match um Leser und Werbegeld wird in der Steiermark so intensiv geführt, dass sich kein weiterer großer Spieler von außerhalb ausbreiten kann. Obwohl es wegen der Digitalisierung für alle Medien schwieriger wird, bleibt bei nur zwei Tageszeitungen für die kleinen Verlage – zumindest vorläufig – ein ausreichendes Stück vom Kuchen übrig. Das Fazitthema basiert auf einer Story, die gemeinsam mit dem Branchenmagazin Extradienst erstellt wurde.

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Jeder weiß, welche Reformen wir brauchen, aber niemand weiß, wie wir sie einführen und danach eine Wahl gewinnen können. Jean-Claude Juncker

Fotos: steiermark.at/Janderka, Scheriau

Finanzminister Hartwig Löger stellte in Graz die Eckpunkte der kommenden Steuerreform vor. Die Landesregierung geht mit einem Doppelhaushalt in die letzten beiden Jahre Im Grazer Kunsthaus präsentierten Finanzlandesrat Anton Lang und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler Anfang Juli die grundsätzliche Einigung auf einen Doppelhaushalt für 2019 und 2020. Damit wird immer klarer, dass der vorgesehene Landtagswahltermin irgendwann im Mai 2020 halten wird. Denn mit dem Budgetbeschluss fällt nach der Einigung auf den Standort für das Leitspital im Bezirk Liezen ein weiterer Stolperstein für die steirische ÖVP-SPÖ-Landeskoalition weg. Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass es wohl auch eine Einigung bei der Reform der Mindestsicherung nach Vorgaben der Bundesregierung geben wird. Bei der Budgetpräsentation kündigte Finanzlandesrat Anton Lang ab dem Jahr 2021 einen ausgeglichenen Maastricht-Haushalt des Landes an. Das taten zwar auch schon seine Vorgänger, ohne letztendlich das Ziel zu erreichen, doch wenn der konjunkturelle Rückenwind anhält, könnte es 2021 tatsächlich so weit sein. Im Doppelhaushalt 2019 müssen dazu 176 Millionen Euro konsolidiert werden und 2020 sogar 231 Millionen Euro gegenüber einer ausgabenseitigen Fort16 /// FAZIT AUGUST 2018

schreibung. Die ressortverantwortlichen Regierungsmitglieder müssen die Konsolidierungsmaßnahmen nun im Rahmen der budgetären Koalitionsvereinbarungen über den Sommer hinweg erarbeiten. Die Konsolidierung soll ausschließlich ausgabenseitig erfolgen. Neue Steuern und Belastungen für die Bevölkerung sind nicht vorgesehen. Außerdem soll es keine Maßnahmen mit bloßen Einmaleffekten geben. Aber da das meiste Familiensilber ohnehin schon lange abgestoßen wurde, sind die diesbezüglichen Versuchungen nicht besonders groß. Angesichts des jährlichen steirischen Budgetvolumens von etwa 5,9 Milliarden Euro sollten die geplanten Konsolidierungen auch ohne dramatische Einsparungsschritte umsetzbar sein. Die Regierung will das Budget unmittelbar nach dem Sommer am 13. September beschließen. Der Landtagsbeschluss über das Haushaltsgesetz soll im Dezember erfolgen. Löger zeigt einige Eckpunkte der kommenden Steuerreform auf Mitte Juli lud die steirische Unternehmerlegende Hans Roth Finanzminister Hartwig Löger zu seinem weiß-grünen Tisch nach Graz. Und vor dem Wirtschaftstalk fand ein Pressegespräch statt, das über-

haupt nicht an die bei Wiener Kollegen so umstrittene Message-Control erinnern wollte. Löger ging bereitwillig auf die Fragen der von Roth allerdings handverlesenen eingeladenen Journalisten ein. In seinem Eingangsstatement strich er nicht nur den Familienbonus heraus. Er kündigte für 2020 eine große Steuerreform an, bei der die Regierung die Abgabenquote tatsächlich auf 40 Prozent drücken wolle, ohne neue Schulden zu machen. Weil damit jedoch keinerlei Lenkungseffekte verbunden seien, werde die Abschaffung der kalten Progression erst im Anschluss an die Steuerreform erfolgen. Auch vom Wegfall der Besteuerung des nicht entnommenen Gewinns wollte Löger entgegen den Wahlversprechen von ÖVP und FPÖ nicht mehr viel wissen. Stattdessen versprach er zumindest eine Reduktion der diesbezüglichen Steuerlast und stellte – anders als die Wahlversprechen – eine Erweiterung einer entsprechenden Regelung auf Einzelunternehmen und Personengesellschaften in Aussicht. Außerdem werde es im Zuge der Reform auch zu einer KÖST-Reduktion kommen. Löger gab bereitwillig zu, dass der Budgetkurs der Regierung Kurz weitgehend von der guten Konjunktur getragen werde. Für das laufende Budget habe die Regierung vor allem Budgetpositionen gekürzt, die im vorigen Haushaltsjahr nicht voll abgerufen wurden. Die Dotierung sei um die Hälfte des nicht ausgegebenen Betrages gekürzt worden. Damit könne von echten Kürzungen keine Rede sein. Der Finanzminister lobte die rot-schwarze Vorgängerregierung ausdrücklich für die Steuerreform von 2016. Diese habe wesentlich zum Anspringen des Privatkonsums in Österreich beigetragen und sei daher mitverantwortlich für die konjunkturelle Spitzenposition Österreichs in der Eurozone. Österreichs Pläne zur europaweiten Besteuerung von Digitalunternehmen Im Zuge der EU-Ratspräsidentschaft will der Finanzminister bei der EU-weiten Besteuerung der digitalen Wirtschaft


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

weiterkommen. Derzeit zahlen die Digitalunternehmen für die in Europa erwirtschafteten Gewinne durchschnittlich nur acht Prozent Körperschaftssteuer, alle anderen Unternehmen jedoch an die 23 Prozent. Aktuell werden auf europäischer Ebene unterschiedliche Ansätze zu mehr Steuergerechtigkeit bei der Onlinewirtschaft diskutiert. So werde von einem Teil der EU-Mitglieder das Konzept einer Ausgleichsbesteuerung in Form einer gesonderten Umsatzsteuer auf Digitalerlöse forciert. Daneben gibt es das Konzept der digitalen Betriebsstätten, das auch Österreich präferiert. Dabei werden für Digitalunternehmen fiktive steuerliche Unternehmensstandorte in jenem Land angesetzt, in dem die Wertschöpfung entsteht – bei Google und Facebook wären das für ihre Einnahmen aus Österreich fiktive österreichische Niederlassungen, die dann so besteuert werden, als würde es sie tatsächlich geben. Das entspreche, so Löger, viel eher dem Prinzip der Steuergerechtigkeit als die Ausgleichssteuer. Schließlich sollen Gewinne nicht über die Umsätze besteuert werden und auch eine Doppelbesteuerung könne so einfacher vermieden werden. Daher werde sich die österreichische EU-Ratspräsidentschaft in den nächsten Monaten für das Konzept der digitalen Betriebsstätte stark machen. Ein solches Projekt könne im Gegensatz zur Ausgleichsbesteuerung auch auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Aufhorchen ließ der Finanzminister, als er wegen der gescheiterten Grazer Olympiabewerbung gefragt wurde. Er hätte kein Problem mit einer Bundesbürgschaft für etwaige Olympiakosten, die auf Graz und die Steiermark zukommen hätten können, gehabt. Dazu, wie hoch diese Bürgschaft ausgefallen wäre, könne er nichts sagen, weil es wegen des Rückzugs des ÖOC nicht mehr so weit gekommen wäre. Die Neukodifizierung des Steuerrechts lässt weiter auf sich warten Was die dringend erforderliche Neukodifizierung des Einkommensteuerrechts an-

Dass die beiden Landesräte Christopher Drexler und Anton Lang gut miteinander können, zeigte sich auch bei der Präsentation der Eckdaten zum Doppelbudget. langt, ersuchte der Minister um Geduld. Lögers Vorgänger als Finanzminister, Hans Jörg Schelling, hatte diese ja noch in seiner Amtszeit versprochen. Löger gestand zumindest ein, dass sich inzwischen sogar die Steuerberater über die Unübersichtlichkeit des österreichischen Steuerrechts beklagen würden. Er habe bei seinem Amtsantritt aber keine entsprechenden Konzepte in den Schubladen des Ministeriums vorgefunden. Um das Ausmaß des Reformdrucks zu verdeutlichen: Allein der Paragraph 124b des Einkommensteuergesetzes umfasst bereits über 80.000 Zeichen. Dabei handelt es

sich um eine chronologische Aufzählung sämtlicher EStG-Novellen und Ausnahmetatbestände seit 1988 und die Termine der Inkraftsetzung bzw. der Außerkraftsetzung vorangegangener Novellen. Löger ließ sich zumindest zu einem halbherzigen Versprechen hinreißen: Obwohl die Betroffenen um jede Ausnahme kämpfen werden, wolle er im Zuge der anstehenden Steuerreform die größten Schwachstellen im Steuerrecht beseitigen.

FAZIT AUGUST 2018 /// 17


Recht haben

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist seit 25. Mai 2018 in Kraft. Aufgrund der hohen Geldstrafen von bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes sollten sich spätestens jetzt alle Unternehmen mit der neuen Rechtslage vertraut machen. Dazu hier ein kurzer kompakter Überblick. Die DSGVO reglementiert die Zulässigkeit der Verarbeitung personenbezogener Daten. Darunter fallen alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare Person beziehen. In der Bauwirtschaft werden personenbezogene Daten etwa bei der Verwaltung von Mitarbeiterdaten, der Erstellung von Kostenvoranschlägen oder der Videoüberwachung der Baustelle verarbeitet. Eine Datenverarbeitung ist nur unter bestimmten Voraussetzungen rechtmäßig. Die wichtigsten, in der DSGVO genannten Rechtsgrundlagen sind die Notwendigkeit zur Vertragserfüllung, das Bestehen einer rechtlichen Verpflichtung, die Einwilligung des Betroffenen sowie ein berechtigtes Interesse an der Datenverarbeitung. Zur Vertragserfüllung notwendig wäre zum Beispiel die Verarbeitung der Kundendaten zur Erstellung einer Rechnung. Unter einer rechtlichen Verpflichtung wäre etwa die Führung von Arbeitszeitaufzeichnungen zu nennen. Das Kernstück bei der Umsetzung der DSGVO stellt das Verarbeitungsverzeichnis gemäß Art 30 DSGVO dar. Darin sind insbesondere die einzelnen Verarbeitungstätigkeiten, die Zwecke der Verarbeitung, die Betroffenengruppen, die Datenkategorien, die Rechtsgrundlagen, die Empfänger sowie die Löschfristen einzutragen. Da das Verarbeitungsverzeichnis regelmäßig aktualisiert werden muss, empfehlen wir, dieses in Form einer Excel-Tabelle zu führen. Auf Basis des Verarbeitungsverzeichnisses ist sodann insbesondere zu entscheiden, ob ein Datenschutzbeauftragter bestellt und eine Datenschutz-Folgenabschätzung erstellt werden muss. Daneben sind noch einige weitere Themenkreise, zum Beispiel der Abschluss von Auftragsverarbeiter- und Mitarbeitervereinbarungen, die Zulässigkeit von Direktwerbung etc. zu berücksichtigen. Zusammengefasst ist festzuhalten, dass die rechtssichere Umsetzung der DSGVO einen gewissen Zeitaufwand mit sich bringt und aufgrund der Vielschichtigkeit der Fragestellungen nur durch eine professionelle Unterstützung möglich ist. Andererseits ist damit stets ein positiver „Reinigungseffekt“ verbunden. So kann die Umsetzung der DSGVO zum Anlass genommen werden, schon längst unnötig gewordenen Datenballast loszuwerden und die Abläufe innerhalb des eigenen Unternehmens auf den Prüfstand zu stellen.

Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

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Die DatenschutzGrundverordnung in der Bauwirtschaft

Gemeindefinanzen: Die Steiermark als Best-Practice-Beispiel Der Rechnungshof hat die Qualitätssicherung der Gemeindehaushaltsdaten bundesweit geprüft. Das Ergebnis: Die Steiermark arbeitet vorbildlich und wird als Best-Practice-Modell bezeichnet.

E

ine hohe Qualität der Gemeindehaushaltsdaten ist von besonderer Bedeutung, weil dadurch wichtige Benchmarks wie etwa der öffentliche Schuldenstand vergleichbar gemacht werden. Für die Datenerhebung hat die Statistik Austria daher einen Leitfaden vorgegeben. Da die Steiermark eines von zwei Bundesländern war, in der die Überprüfung und Fehlerbereinigung der Rechnungsabschluss-Daten schon vor Beschlussfassung durch den Gemeinderat erfolgte, war sichergestellt, dass nur qualitätsgesicherte Daten an die Statistik Austria weitergeleitet wurden. So beinhalteten die Daten von über 80 Prozent der steirischen Gemeinden keine Formalfehler, während dieser Wert in vier Bundesländern sogar unter 30 Prozent lag. Bei weniger als zehn Prozent der Gemeinden waren Nacherhebungen erforderlich. Diesen Wert erreichte neben der Steiermark nur noch Tirol. „Der Rechnungs-

hofbericht über die Erhebung und Qualitätssicherung der G e m e i n d e h a u s h a l t s d a te n enthält eine positive Beurteilung der Bundesländer Tirol und Steiermark. Ich darf in diesem Zusammenhang ein großes Kompliment an die Gemeindeabteilung, die Bezirkshauptmannschaften und die steirischen Gemeinden aussprechen, die sehr gute Arbeit leisten“, betonte Gemeindebundpräsident Erwin Dirnberger. An die Oppositionsparteien adressierte er die folgende Botschaft: „Wenn ein Bericht Verbesserungsvorschläge beinhaltet, wird immer gleich alles kritisiert. Hier gibt es nichts zu kritisieren, weil wir vorbildlich arbeiten und die klaren Vorgaben auch für die Gemeinden sehr positiv sind. Das ist im Rechnungshofbericht schwarz auf weiß festgehalten.“ Der Beschluss des Rechnungshofberichts erfolgte einstimmig.


Kurz & News

Österreichs größter Lebensversicherer entsteht Die Fusion von Wiener Städtische und s-Versicherung, die Ende letzten Jahres beschlossen wurde, liegt voll im Zeitplan. Durch die Verschmelzung der Unternehmen entsteht Österreichs größter Lebensversicherer. In der Steiermark rückt die Wiener Städtische in der Lebensversicherung mit Prämien von rund 205,76 Mio Euro auf den 1. Marktrang. Über alle Sparten wird sie dann mit Gesamtprämien in Höhe von 402,58 Mio Euro die zweitgrößte Versicherung in der Steiermark sein, erklärt Landesdirektor Gerald Krainer. Die Versicherungslösungen stellen eine ideale Ergänzung zu den Bankprodukten dar. Neben der Lebensversicherung werden künftig verstärkt Produkte der Kranken- und Sachversicherung angeboten.

Rund 250 Gäste bereiteten sich bei der Grünen Nacht von Steiermark Tourismus auf die Wanderroute „Vom Gletscher zum Wein“ vor. Die beiden Superwanderer Martina Traisch und Manfred Polansky gehen heuer ja ab 7. Juli alle 60 Etappen. Die Gäste trugen sich ins Herz-Gipfelbuch ein, knipsten die ersten Weinlandfotos und stärkten sich mit Knödel und Käse, bevor es im Urlaub dann in die Berge geht. Neben Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl erschienen Vertreter aus der Tourismusbranche, Wirtschaft und Medien. „Unsere Gäste konnten die zwei Superwanderer kennenlernen, die sich auf die große Tour vom Gletscher zum Wein aufmachen“, freut sich Gastgeber Erich Neuhold, GF von Steiermark Tourismus.

Die österreichische Versicherungswirtschaft verzeichnete 2017 insgesamt einen leichten Rückgang. Die Länderversicherer schlossen das Jahr hingegen höchst erfolgreich ab und lagen deutlich über dem Marktschnitt: Der Prämienzuwachs betrug 2,86 Prozent und die Eigenmittel stiegen um 8,05 Prozent. Auch die Anzahl der Verträge konnte auf 6,4 Mio. Stück erhöht werden. Ihre Position am heimischen Versicherungsmarkt wurde damit weiter gefestigt − erneut liegen die Länderversicherer auf Platz 4 des österreichischen Versicherungsrankings.

Erstmals wurde heuer in der Steiermark aus dem Ökofonds eine Ausschreibung für PV-Gemeinschaftsanlagen im Geschoßwohnbau und im betrieblichen Bereich durchgeführt. „Die Steiermark ist hier Vorreiterin. Die Aktion kann als voller Erfolg bezeichnet werden“, freut sich der für Umwelt und Erneuerbare Energien zuständige LR Anton Lang über 90 Anträge, die eingereicht wurden. „Insgesamt 67 Projekte wurden von der Fachjury positiv beurteilt und werden − so sie die Auflagen erfüllen − zur Förderung vorgeschlagen“, so Lang. In Summe sind 1.955 kWp installierte Leistung geplant und 890 Wohneinheiten sowie 35 Sondernutzungseinheiten beteiligt, die maximale Fördersumme beträgt rund 800.000 Euro.

Gute Bilanz für österreichische Länderversicherer

Fotos: Wiener Städtische, Steiermark Tourismus / Bernhard Loder, Land Steiermark, Ralph König / Grawe, Volkshilfe, Armin Rastegar, Spar,

Steiermark im Zeichen der zwei Superwanderer

Profi-Steaks und Burger mit Tann-Mega-Smoker

Steiermark ist Vorreiterin bei PV-Förderung

Tann, der hauseigene Fleisch- und Wurstspezialist des 100 % österreichischen Familienunternehmens Spar, geht neue Wege und bringt original „American BBQ“ Grillspezialitäten direkt zu den Kundinnen und Kunden. Seit 29. Juni tourt der „Long Horn“, ein Profi-Smoker, der alle anderen Griller in den Schatten stellt, durch die Steiermark. Entdeckt hat ihn die Tann-Belegschaft auf einer Messe und importierte den ultimativen Smoker direkt aus den USA. „Das ist ein äußerst effektives Gerät. Es funktioniert auf einer niedrigen Temperatur von etwa 100 Grad und liefert einen sehr feinen Rauchgeschmack, den man mit einem üblichen Griller nicht zusammenbringt“, betont Spar-GF Christoph Holzer.

Neue Landesdirektorin für die Wiener Städtische

Die 37-jährige Steirerin Sonja Steßl folgt Gerald Krainer nach und übernimmt mit 1. Juli die Leitung der Wiener Städtischen Versicherung in der „Grünen Mark“. Die studierte Juristin Steßl ist seit zwei Jahren für die Wiener Städtische tätig, seit Oktober 2016 leitete sie die Sparte Kranken- und Unfallversicherung. „Sonja Steßl bringt für die Position als Landesdirektorin die idealen Voraussetzungen mit. Sie verfügt nicht nur über umfangreiche Expertise und Managementfähigkeiten, sondern setzt die Ziele mit viel Engagement und Elan erfolgreich um. Mit diesen Qualifikationen wird sie mit Sicherheit zum nachhaltigen Unternehmenserfolg beitragen“, sagt Generaldirektor Robert Lasshofer.

Seit 25 Jahren auf jeden Berg und in jedes Tal Ein Vierteljahrhundert währt die Partnerschaft von Volkshilfe Steiermark und Ford Jagersberger mittlerweile. „Nicht nur unser Fuhrpark von knapp 200 Autos wird von Jagersberger bereitgestellt, auch unser beider Motto lautet ‚Im Mittelpunkt steht immer der Mensch‘“, so Volkshilfe-Präsidentin Barbara Gross. Über 3 Mio. Kilometer, auf jeden Berg, in jedes Tal, werden jährlich zurückgelegt, um zu jenen Menschen zu kommen, die Pflege, Betreuung, Hilfe und Unterstützung brauchen. Peter Jagersberger übergab Sabine Prettner vom Volkshilfe Ehrenamtsbüro einen Ford Tourneo Courier, damit die ehrenamtlichen Mitarbeiter − von Bad Aussee bis Bärnbach – auch in Zukunft bestens Betreuung leisten können. FAZIT AUGUST 2018 /// 19


Kurz & News

„WKO Graz on Tour“ besuchte 100 Unternehmen

Positiver Trend am steirischen Arbeitsmarkt hält an

Weiterhin höchst erfreulich entwickelte sich der steirische Arbeitsmarkt im gerade abgelaufenen ersten Halbjahr 2018: Mit einem kräftigen Rückgang der Arbeitslosigkeit von fast 15 Prozent profitierte die Steiermark im besonders hohen Ausmaß von der anhaltenden Konjunktur. Damit setzte sich die Ende 2016 eingeleitete Trendwende am heimischen Arbeitsmarkt in den vergangenen sechs Monaten fort. „Der deutliche Rückgang der Arbeitslosigkeit betraf Frauen wie Männer, Junge wie Ältere gleichermaßen“, erklärt der AMS-Landes-GF, KarlHeinz Snobe.

Klimafonds fördert Innovationscluster „Green Energy Lab“

Drei von vier steirischen Unternehmen sehen in der Digitalisierung vorwiegend Chancen für ihr Geschäft, zeigt eine aktuelle Studie der KPMG. Damit ist die Steiermark österreichweit Vorreiter. Die Digitalisierung bedeutet für Unternehmen aber auch große Herausforderungen. Die größten Hürden sind qualifiziertes Personal, finanzielle Mittel sowie der Schutz vor Cyber-Angriffen – 70 Prozent waren solchen Angriffen bereits ausgesetzt. „Kooperation in digitalen Fragen ist ein bedeutender Schlüssel zum Erfolg“, betonten Generaldirektor Martin Schaller (RLB Steiermark), CEO Christian Knill (Knill-Gruppe) sowie GF Ulfried Paier (Raiffeisen Rechenzentrum – RRZ) im Rahmen eines gemeinsamen Pressegesprächs.

Film zur „Besten Kreativwirtschaftsgeschichte“

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich für Unternehmen die Zusammenarbeit mit Kreativen bezahlt macht. Für die Sieger des Wettbewerbs „Die beste Kreativwirtschaftsgeschichte 2017“ war das im doppelten Sinne der Fall. Die Beauftragung eines Wirtschaftsfilms bei astrimage Film hat der Manufaktur Gölles nicht nur ein Umsatzplus und einen Besucherrekord verschafft, sondern wurde von der Kreativwirtschaft Austria mit einem kurzen Imagefilm in Szene gesetzt. „Dieses Projekt ist ein Musterbeispiel für die gelungene Umsetzung des Kreativwirtschaftseffekts“, hielt der Vorsitzende der Kreativwirtschaft Austria, Gerin Trautenberger, am 11. Juni fest, als der Kurzfilm erstmals präsentiert wurde.

Die Vorzeigeregion „Green Energy Lab“ erstreckt sich über Wien, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark. Ziel ist es, die vorhandenen Technologien zu bündeln, sie mit innovativen Ideen anzureichern und Lösungen für die Herausforderungen zu realisieren. Die Markteinführung neuer Technologien, Produkte und Services wird dadurch beschleunigt. Die hohe Innovationskraft der Energie Steiermark und ihrer Partner macht sich bezahlt: „Rund 50 Prozent der dem Green Energy Lab zugesprochenen Fördergelder kommen in die Steiermark, insgesamt handelt es sich dabei um über 5 Millionen Euro“, freut sich das Vorstandsduo der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf.

Neuer Dienstwagen mit Stern für LH Schützenhöfer Die steirische Landesspitze fährt auf die neue Mercedes-Benz-E-Klasse ab: Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer übernahm Ende Juni bei Mercedes Pappas Steiermark in Graz sein neues Dienstfahrzeug in Gestalt des jüngsten und zugleich technisch innovativen Vertreters der Mercedes-Benz E-Klasse. Die neueste Technologie, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit werden der steirischen Landesspitze damit auch in Zukunft weiter in gewohnter Form zur Verfügung stehen, erklärte bei der feierlichen Übergabe Andreas Oberbichler, GF von Pappas Steiermark. 20 /// FAZIT AUGUST 2018

Fotos: Mercedes Pappas, Woche Graz, Raiffeisen, AMS / Tauscher, Arrow Films

Mit rund zehn Besuchen im Bezirk Innere Stadt ging am 27. Juni eine „Schwerpunktaktion“ der WKO Graz zu Ende. „Der persönliche Kontakt zu unseren Mitgliedern liegt uns ganz besonders am Herzen und bildet einen wichtigen Schwerpunkt in unserer täglichen Arbeit. Daher waren wir auch heuer wieder mit Mitarbeitern und Funktionären der WKO Regionalstelle Graz bei Unternehmen in allen 17 Stadtbezirken unterwegs“ erläutert Regionalstellenobfrau Sabine Wendlinger-Slanina und ergänzt „Wir erhalten durch die Gespräche wichtige Inputs und pflegen den persönlichen Kontakt mit dem Ziel, dass möglichst viele Grazer Unternehmen uns kennenlernen und wissen, dass wir für ihre Anliegen da sind.“

IT-Sicherheit entscheidend für Unternehmenserfolg


Foto: AMS / Frankl

Kurz im Gespräch mit

Foto: SVA / Mario Gimpel

Karl Heinz Snobe, GF AMS Steiermark

(v.l.n.r.) Guido Strohecker, Johannes Wagner, Robert Wendl, Johann Lampl (SVA-Vorsitzender im steirischen Landesstellenausschuss) und Wolfgang Seidl (SVA-Landesstellenleiter Steiermark)

SVA-Servicestelle eröffnet

Am 29. Juni feierte die SVA-Landesstelle Steiermark nach einer umfassenden Modernisierung ihre Neueröffnung. Das neue Gebäude, das gemeinsam mit dem Architektenbüro Strohecker/Wendl und dem Generalunternehmer Granit umgebaut wurde, fügt sich nun harmonisch in den bestehenden Komplex ein.

D

iese Maßnahme war höchst dringlich, berichtet SVA-Generaldirektor Hans Aubauer beim Event: „Das aus den 70er Jahren stammende alte, baufällige Gebäude musste umgebaut werden. Durch die Verscannung der Akten und die Erweiterung um zwei Stockwerke konnten wir den notwendigen Raum für die Betreuung unserer Kunden schaffen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein funktionelles Gebäude, in dem wir unsere SVA-Kunden in einer modernen und angenehmen Umgebung gut servicieren können.“ Die integrierte Logistik ist beeindruckend: „Das rund 3.900 Quadratmeter große Haus beherbergt 150 Mitarbeiter, über 20.000 Kunden pro Jahr kommen zu uns für persönliche Betreuung – und viele weitere beraten wir telefonisch oder per E-Mail“, erzählt Landesstellenleiter Wolfgang Seidl. Das Gebäude wurde entsprechend

dem Energieeffizienzgesetz adaptiert, so schaltet sich die Beleuchtung automatisch an bzw. ab und es kommen Infoscreens in der Kundenzone zum Einsatz. Die Eröffnung feierten mit Generaldirektor Hans Aubauer, SVA-Vorsitzendem Johann Lampl und Landesstellenleiter Seidl rund 160 Gäste, darunter die Landesräte Christopher Drexler und Barbara Eibinger-Miedl sowie die LT-Abg. Alexandra Jessenko-Pichler und Barbara Riener, außerdem WKO-Präs. Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg, WB-Dir. Kurt Egger sowie die Architekten Guido Strohecker und Robert Wendl sowie Granit-GF Johannes Wagner. Die Gewinnerin des SVA-Ideenwettbewerbs, Asma Kocjan, stellte im Rahmen der Feier ihr Kunstwerk vor, das im Erdgeschoß des SVA-Gebäudes zu finden ist.

Worin erkennen Sie die Ursachen für den heuer starken Rückgang an Arbeitslosen in der Steiermark? Wir halten bei einem Wirtschaftswachstum von über drei Prozent, auch angetrieben vom starken Export durch Firmen wie etwa Magna. Die Steiermark verfügt zudem hinsichtlich der Branchen über eine breite Wirtschaftsstruktur, auch alle Regionen entwickeln sich positiv.

Wie lässt sich der wachsende Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften mit Hilfe der Ressourcen des AMS besser abdecken? Grundsätzlich ist es Aufgabe der Wirtschaft, für den Nachwuchs zu sorgen. Das AMS verändert gerade seine Qualifizierungsstrategie: Fachausbildungen werden immer stärker mit den Unternehmen gemeinsam konzipiert und möglichst arbeitsplatznah durchgeführt, das heißt zum Teil bereits direkt in der Firma. Die Betriebe müssen sich jedoch an den Ausbildungskosten beteiligen. Das System funktioniert schon gut, im letzten Jahr haben wir 3.000 Fachausbildungen umgesetzt. Welche Personengruppen und Regionen gehören weiter zu Ihren „Sorgenkindern“? Wir haben derzeit keine Regionen, die uns Sorgen bereiten. Bei den Personen sind es arbeitslose Menschen mit Behinderungen, Langzeitarbeitslose und Personen über 50 Jahre.

Wie sehen Sie in diesem Kontext die Absetzung des Programms 20.000? Egal wie ein Programm genannt wird: Der Anteil der Menschen, die arbeiten wollen, aber die Anforderungen des modernen Arbeitsleben nicht oder nur schwer erfüllen, nimmt leider zu. Die Digitalisierung wird diesen Trend noch verstärken. Dazu wird es jedenfalls Antworten brauchen. FAZIT AUGUST 2018 /// 21



Fazitgespräch Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl mit Fotos von Erwin Scheriau

Soziale Feuerwehr Der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner im Gespräch über die integrative Kraft des Sports und die sozialen Brennpunkte der Stadt Graz.

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Fazitgespräch

Das Büro verrät die Sportbegeisterung des Hausherrn. Ein Basketballkorb hängt über der Eingangstür, hinter dem Schreibtisch steht ein Rad und auf der Kommode liegen Bälle. Ein Basketball und ein weißer, der einem Fußball ähnelt.

»Wisst ihr was das ist?«, fragt Stadtrat Kurt Hohensinner die Fazit-Mannschaft, die den offiziellen Spielball der Weltmeisterschaft 2018 in Russland vermutet. »Nein«, lächelt Hohensinner. »Das ist ein Footvolley«. Die Sportart, eine Mischung aus Beachvolleyball und Fußball, war erst unlängst am Grazer Hauptplatz zu Gast. Und ermittelte dort im Juni den neuen Europameister. »Der Ball ist übrigens schwerer als ein herkömmlicher Fußball und gar nicht so einfach zu bändigen«, erklärt Hohensinner. Und schon befinden sich der Stadtrat und die Fazit-Redaktion im Gaberl-Doppelpass. Ein Doppelpass als Nachspielzeit des Gesprächs der letzten Stunde. In dem zwar auch der Sport, aber vielmehr Integration und die sozialen Brennpunkte der Stadt bespielt wurden. Und beide Seiten ständig in die Offensive gingen.

24 /// Fazit August 2018



Fazitgespräch

Sport ist nicht nur gesund, Sport ist integrativ und sozial. Kurt Hohensinner

Herr Stadtrat, ich habe unlängst einen elfjährigen Buben namens Nour kennengelernt. Ich habe ihn angesprochen, weil er in einer kleinen Gasse neben der St.-Andrä-Kirche im Bezirk Gries Fußball gespielt hat. Er hat mir erzählt, es gäbe leider keine Sportplätze in der Nähe. Warum muss der kleine Nour denn auf der Straße kicken? Wir schauen natürlich, dass wir die Bezirkssportplätze ausbauen. Wenn man die Street-Workout-Parks dazu zählen, haben wir rund 27 davon. Mein erklärtes Ziel ist es, jedes Jahr einen Platz mehr zu haben. Wenn ich den jungen Mann beraten würde, würde ich ihm die Bezirkssportplätze in der Nähe empfehlen. Darüber hinaus gibt es auch ganz viele Vereine.

Absolut. Sport ist nicht nur gesund, Sport ist integrativ und sozial. Uns ist es total wichtig, diese Möglichkeiten direkt anzubieten. Es gibt auch viele Kulturvereine, die sich in Graz etablieren. Moscheevereine etwa. Wenn die eigenen Sportangebote bereitstellen, ist das aus meiner Sicht nicht besonders integrativ. Wir müssen Kinder also in Vereine wie den GSC bringen.

Ein anderes Problem ist aber, dass der Bub den GSC ohne meine Hilfe nie gefunden hätte. Meinen Eltern war es wichtig, dass ich Vereine und Sportarten kennenlerne, diese Unterstützung haben aber leider nicht alle Kinder. In der Schule kann ich alle Kinder erreichen und deshalb habe ich vor drei Jahren das Projekt der Schulvereinssporttage auf die Beine gestellt. Sie finden am Ende des Jahres im Areal des Allgemeinen Turnvereins Graz statt. Rund 20 Sportarten haben wir dort präsentiert. Ich glaube, wenn wir den Kindern genügend Freizeitmöglichkeiten anbieten, ist das Risiko wesentlich geringer, dass sie einmal Angebote wahrnehmen, die nicht sehr förderlich sind für ihre Zukunft. Ob Drogenkonsum oder Ähnliches.

Das Problem ist, dass diese Schulen mit sehr hohem Anteil von Kindern nichtdeutscher Muttersprache von österreichischen Eltern ohne Migrationshintergrund gemieden werden. Was kann man dagegen tun? Ich rede diese Herausforderung nicht klein. Der erste Ansatz der Integration ist daher die Migration. Ich muss schon beim Zuzug schauen, dass ich die Gesellschaft nicht überfordere. Gesellschaftliche Herausforderungen zeigen sich am Anfang immer in der Schule. Die Herausforderung der Bildungseinrichtungen ist, dass wir es teilweise nicht mehr geschafft haben, die vorhin angesprochenen Bildungsziele zu erreichen.

Ich habe sogar versucht, einen Verein für ihn zu finden, und bin auf den Grazer Sportclub gestoßen. Die Kosten dort belaufen sich auf etwa 75 Euro im Halbjahr plus zusätzliche Hallenkosten im Winter. Für Nour, den Sohn einer irakischen Flüchtlingsfamilie, nicht leistbar. Wir haben für alle Vereine, die eine Sportförderung bekommen, ein Konzept. Die Vereine unterstützen solche Kinder mit 50 Prozent der Kosten und wir als Sportamt der Stadt Graz tragen den Rest. Darüber hinaus haben wir jetzt einen sehr niederschwelligen sportlichen Einstieg möglich gemacht. Die Sommersportkurse erfreuen sich schon seit Langem großer Beliebtheit. Neu gibt es in diesem Jahr den Grazer Sportgutschein. Über diesen stellen wir rund 1.100 Gratis-Jahresmitgliedschaften in den Grazer Vereinen zur Verfügung.

Wenn wir das wiederum auf ein Kind des Griesviertels umlegen, das im sozialen Brennpunkt der Stadt Graz heranwächst: Ist Sport eine der größten Chancen für solche Kinder?

26 /// FAZIT AUGUST 2018

Geht man auf solche Kinder aktiv zu in sozialen Brennpunktschulen des Griesviertels wie St. Andrä oder Bertha von Suttner? Wir haben Schulsozialarbeit und verschiedene Angebote, unter anderem jene der Sozialräume.

Sind die Lehrer dort nicht völlig überfordert? Die ganzen Bildungsdiskussionen könnten wir hintenanstellen, würden die Lehrer mehr unterstützt. Lehrer haben die Anforderung, dass sie immer mehr Aufgaben in den Griff bekommen müssen. Neben Bildung auch die Erziehung. Wir geben Lehrern nur nicht ausreichend Werkzeuge dafür, diese Aufträge umzusetzen. Ich lade immer wieder Journalisten ein, diese Brennpunktschulen mit mir zu besuchen und ihnen zu zeigen, welche zusätzlichen Angebote wir haben. Ob Sprachförderung, Unterstützung in der Ganztagesbetreuung oder Schulsozialarbeit. Mein Auftrag als Bildungsreferent ist es, den Kindern zu helfen, damit sie nach der Pflichtschule lesen, schreiben und rechnen können. Aber es geht auch um soziale und sportliche Grundkompetenzen, wie schwimmen oder einen Purzelbaum zu schlagen.

Bereits die Ausgangslage ist schlecht. Wir würden es auch ohne die Migrationswelle von 2015 nicht schaffen. Wir müssen Auffangnetze zusammenknüpfen. Es gab unter den letzten Stadträten immer gute Netze für gefährdete junge Men-



Fazitgespräch schen, aber sie waren noch nicht zu einem großen Netz gespannt. Daher finde ich gut, dass ich diese nun – dank dem Zusammenspiel meiner Ressorts – aus einer Hand bereitstellen kann. Es gibt übrigens für Kinder im Sommer auch ein Projekt namens Gragustl, das über den gesamten August hinweg Lernangebote und Sport vereint. Das wäre sicher etwas für den kleinen Nour. Sie haben gesagt, dass Kinder nicht in Moscheevereinen Sport treiben sollen. In Schulen bleiben sie aber unter sich, die St.-Andrä-Schule nennt man euphemistisch »Schule der Nationen«. So wie man Kinder in Vereinen aufteilen sollte – sollte man sie nicht auch in Schulen aufteilen? Damit wir in die Zukunft arbeiten können, brauchen wir eben einen restriktiven Zuzug. Das ist der Anfang, um Migranten Perspektiven anbieten zu können. Das kann ich als Stadtrat aber nicht beeinflussen. Was ich kann, ist, für die Kinder meiner Stadt alles zu tun, damit sie alle Chancen im Leben haben. Diese Arbeit beginnt aber nicht in der Schule, sondern bereits im Kindergarten, wo wir im Gegensatz zur Schule auch für die Pädagoginnen zuständig sind und nicht nur dafür, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Wir haben in den Kindergärten massiv in die Sprachförderung investiert, weil sich da jeder Integrationseuro zehnmal positiv auswirkt. Überall wird händeringend nach Pädagogen gesucht. Wie geht es der Stadt Graz dabei? Wir merken, dass wir genügend Betreuer haben, aber zu wenig Pädagogen. Das ist ein österreichweiter Trend, da muss man sich

etwas überlegen. Die Ausbildung dauert fünf Jahre und schließt mit Matura ab, allerdings strebt nur die Minderheit der Absolventinnen auch den Beruf der Kindergartenpädagogin an oder bleibt langfristig in diesem Berufsfeld.

Bei der Migrationspolitik sind sich die Parteien schon in Ansätzen parteiübergreifend einig. Bei der Integration hat man hingegen das Gefühl, dass nun weniger Mittel zur Verfügung stehen und die Bemühungen zurückgefahren werden. Unterstützen Sie hier auch den Weg der Bundesregierung? Weniger Mittel stehen nicht zur Verfügung. Ich bin bei den Regierungsverhandlungen ja auch Teil der Integrationsarbeitsgruppe gewesen. Es wurde einfach das Jahr davor budgetär betrachtet und für das darauffolgende Budget jene Summe verwendet, die im Jahr davor abgerufen wurde. Es ist nicht weniger in Summe. Noch einmal präzisiert: Man hat als Kommunalpolitiker oft mehr Einblick als als Bundespolitiker. Gerade im Bereich der Integration stellt sich die Frage: Haben Sie dort in Wien damals nicht erklärt, dass Sie eigentlich gerne wesentlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hätten bei all den Problemfeldern? Das stimmt, dass ich mich bei praktischen Themen gut einbringen konnte. Zum Beispiel haben wir zusammen mit dem Land Steiermark und dem ÖIF – dem österreichischen Integrationsfonds – ein Projekt namens Startpunkt Deutsch. Wir haben es österreichweit als Pilotprojekt umgesetzt und es hat den Anspruch, alle Sprachkurse, die es gibt, zu vernetzen und auch die Wartelisten zu koordinieren. Ich habe der FPÖ in der Integrationsgruppe üb-

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Fazitgespräch rigens erst den Nutzen des ÖIF näherbringen müssen. In Sachen finanzielle Mittel kann es natürlich immer mehr sein. Ich erwarte mir etwa vom Bund, dass die finanziellen Unterstützungen für die Kindergärten mindestens im selben Ausmaß wieder einlangen.

Wir haben vorhin über die Kindergärten als Ansatzpunkt gesprochen, aber ich möchte noch einmal auf die vorhin bereits angesprochenen Brennpunktschulen zurückkommen: Muss man die Kinder nicht einfach nur besser aufteilen? Ich kenne eine muslimische Familie in einem kleinen Dorf, die blendend integriert ist. Wäre sie im Griesviertel aufgewachsen, wäre das ziemlich sicher nicht der Fall. Die Grünen haben hier gefordert, dass man zugezogene Kinder auf alle Schulen aufteilt, damit jeweils nur maximal 30 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund in Bildungseinrichtungen zu finden sind. Rein rechnerisch muss ich den Grünen dafür einen glatten Fünfer geben, weil sich das bei 50 Prozent Kindern mit Migrationshintergrund nicht ausgehen kann. Es ist außerdem nicht sinnvoll, nur über Kinder mit Migrationshintergrund zu sprechen. Es geht um Kinder mit Sprachförderbedarf, von denen es in Graz etwa 22 bis 25 Prozent gibt. Wir müssen einheitliche Standards schaffen, an denen Bildungsminister Heinz Faßmann gerade arbeitet. Danach muss sich die Förderung ausrichten. Wir sollten auch schauen, dass es da eine gute Durchmischung der Schulen gibt. Es über alle Kindergärten und Schulen zu schaffen, wird nicht möglich sein. Wenn aus Gries 100 Kinder nach Mariagrün kommen, müssten 100 Mariagrüner Kinder wo anders hinkommen. Etwas habe ich schon geschafft als Stadtrat: Graz besteht aus nur einem einzigen Schulsprengel. Ich habe daher die

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Kurt Hohensinner wurde am 16. Mai 1978 in Graz geboren. Er absolvierte die Fachschule für Sozialberufe der Caritas in Graz und ist diplomierter Behindertenpädagoge. 2003 zog er für die ÖVP in den Gemeinderat ein. Aktuell ist er Stadtrat für Bildung und Integration, Soziales, Jugend und Familie, Sport und die Stadtbibliotheken. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.


Fazitgespräch

Man sollte einen Diskurs führen, was Zuzug nach Graz bedeutet. Kurt Hohensinner

Schulanmeldung verändert. Der Ball wurde den Eltern zugespielt, die sich drei Wunschschulen aussuchen können. 95 Prozent der Erstwünsche können erfüllt werden und das führt zu etwas mehr Durchmischung. Ich unterstütze auch eine Studie, die zeigen soll, mit welchen anderen Steuerungsmethoden in anderen Städten gearbeitet wird, um mehr Durchmischung zu erreichen. Eine Idee ist etwa, Schule an der Grenze zwischen bürgerlichen Bezirken und Bezirken mit sozialen Herausforderungen zu bauen.

In Wien gibt es dieselbe Problematik seit wesentlich längerer Zeit. Und einen unglaublichen Run auf Privatschulen. Wie kann diese Entwicklung in Graz verhindert werden? Der Kindergarten ist ein gutes Beispiel. Da hat mein Vorgänger Detlev Eisel-Eiselsberg mit dem Tarifmodell schon etwas sehr Schlaues gemacht. Andere Städte haben das Problem, dass Eltern ihre Kinder nur noch in private Einrichtungen geben wollen und nicht mehr in öffentliche. In Graz wurde darauf reagiert, in dem den privaten Einrichtungen gutes Geld in Form eines Tarifmodells gegeben wurde, wenn sie auch Qualitätsrichtlinien umsetzen, die Sozialstaffel beachten und alle Kinder nehmen. Das Modell funktioniert und führt zur gewünschten Durchmischung. Man merkt, dass Sie willens sind, etwas zum Guten zu verändern. Nun haben Sie vorhin schon angedeutet, dass es auf Bundesebene mit der FPÖ – Stichwort Unkenntnis des Integrationsfonds – durchaus schwierig ist beim Thema Integration. Wie geht man mit einem Koalitionspartner um, der – wie zuletzt in seinem eigenen TV-Kanal – Menschen mit Migrationshintergrund offen diskriminiert? Es ging im konkreten Fall um das Zusammenleben in einem Wohnbau in Gries. Wir sind nicht die FPÖ und die FPÖ ist nicht die ÖVP. Jeder will seine Linie erhalten und eine Koalition heißt, Kompromisse einzugehen. Schön finde ich, dass die FPÖ unseren Weg einer differenzierten Darstellung mitgeht. Vorher hat die FPÖ immer weitestgehend gegen Integrationsmaßnahmen gestimmt. Aber jetzt vertraut uns Mario Eustacchio, weil ich ihm auch zugesagt habe, genau hinzuschauen. Dass er manche Dinge aus seiner FPÖ-Sicht zuspitzt, ist seine Sache. Mario Eustacchio ist mit dem Konzept in die Wahl gezogen, die Gemeindebauten ausländerfrei zu machen. Das zieht er aber nicht durch. Es gibt jetzt sogar eher mehr Migranten in den Gemeindebauten.

Es gibt eben die plakative Sprache im Wahlkampf und die politische Realität danach. Ihre Aussage lasse ich so aber nicht stehen. Er hat sich angeschaut, was möglich ist, und hat sehr wohl positive Veränderungen herbeigeführt. Nun wird eben einmal abgearbeitet, was aufgrund der Warteliste von Elke Kahr abzuarbeiten war. Und die adaptierten Richtlinien gelten für neue Anfragen.

Was über all den Fragen der sozialen Herausforderungen in Graz steht, ist eine rasant wachsende Stadt. Wächst die Stadt Graz schlicht zu schnell? Man sollte einen Diskurs führen, was Zuzug nach Graz bedeutet. Wir haben die letzten zehn Jahre immer gejubelt – jedes Jahr 6.000 Menschen mehr. Wer A sagt, muss aber auch B sagen, und wir müssen auch für die Zukunft ein entsprechendes Bildungsangebot sicherstellen. Es sind nicht nur ältere Leute, die zu uns ziehen und das Kulturangebot genießen, sondern meistens handelt es sich um Familien. Ich sehe mich hier aber von Günter Riegler und Siegfried Nagl mit dem Budget, das zur Verfügung steht, gut unterstützt. Seit ich zuständiger Stadtrat bin, bauen wir Schulen aus. Insgesamt wurden bereits 63 Millionen Euro investiert. Wir wissen aber, dass wir bis 2030 um St. Pölten wachsen, wenn es so weitergeht.

Versucht man 2030 eigentlich noch einmal Olympia nach Graz zu holen? Nur professioneller und weniger spontan? Eine lange Vorbereitungszeit war einfach nicht möglich, weil es diesmal die große Chance gegeben hat, eine neue Art von Spielen ohne große Investitionen durchzuführen. Es wären Kontraspiele geworden. Mit Sportlern im Mittelpunkt und bestehender Infrastruktur sowie einem Budget, das auf Punkt und Strich eingehalten wird. Diese Philosophie war Teil der Agenda 2020 des IOC. 2026 wird die Austragungsstadt erstmals mit dem Budget auskommen. Die dekadenten Olympischen Spiele, die wir zuletzt erleben mussten, werden der Vergangenheit angehören. In weiterer Folge werden sich daher wieder 100 Städte um die Ausrichtung von Olympischen Spielen bewerben. Und damit haben wir zu einem späteren Zeitpunkt bei Weitem nicht mehr die Chancen, die wir in diesem Zeitfenster gehabt hätten. Herr Hohensinner, vielen Dank für das Gespräch!

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Foto: Fischer

Steuerboard

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Jessica Ghahramani-Hofer

Familienbonus Plus: Wer bekommt wie viel?

WKO Steiermark Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg (links) freuen sich über eine weiterhin stabile Hochkonjunkturphase, die man nun für weitere Reformen nutzen müsse.

Die Regierung hat den Familienbonus Plus beschlossen. Der Bonus ist ein Absetzbetrag in der Höhe von € 1.500 pro Kind und Jahr bis zum 18. Lebensjahr des Kindes und bedeutet, dass sich die Steuerlast ab 2019 um bis zu € 1.500 pro Jahr reduziert. Nach dem 18. Lebensjahr des Kindes steht ein reduzierter Familienbonus von € 500 jährlich zu, vorausgesetzt es wird Familienbeihilfe für das Kind bezogen. Im Gegenzug entfallen ab 2019 der Kinderfreibetrag (€ 440 pro Kind bzw. € 600, wenn beide Eltern den Freibetrag teilen) und die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten (bis zu € 2.300 pro Kind und Jahr bis zum 10. Lebensjahr). Wie kann der Familienbonus in Anspruch genommen werden? Dieser kann wahlweise bereits über die laufende Personalabrechnung ausbezahlt oder erstmalig bei der Steuererklärung 2019 beantragt werden. Der Familienbonus kann zwischen den Ehepartnern je zur Hälfte aufgeteilt werden. Der Familienbonus in der gesetzlich vorgesehenen Höhe steht nur für Kinder im Inland zu. Für Kinder im EU/EWR-Raum bzw. der Schweiz wird der Familienbonus Plus indexiert (erhöht oder vermindert) und damit an das Preisniveau des Wohnsitzstaates angepasst. Für Kinder in Drittstaaten, das heißt außerhalb des EU/EWR-Raumes oder der Schweiz, gibt es keinen Familienbonus.

WKO-Umfrage: Hochkonjunktur hält an

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at www.hoferleitinger.at

Die steirischen unternehmen, die von der WKO Steiermark für das Konjunkturbarometer über ihre wirtschaftliche Lage befragt wurden, sind äußerst optimistisch. Obwohl die USA mittlerweile zum zweitwichtigsten Außenhandelspartner der steirischen Wirtschaft hinter Deutschland aufgestiegen sind, wirkt sich der sich anbahnende Handelskrieg noch nicht auf die Ergebnisse aus.

U

msatz, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen oder Beschäftigung – sämtliche Konjunkturdaten liegen deutlich im Plus und zeugen von einer stabilen Hochkonjunkturphase. 61,7 Prozent der befragten Unternehmer melden eine Verbesserung des allgemeinen Wirtschaftsklimas, nur 8,9 Prozent eine Verschlechterung. WKO-Präsident Josef Herk will die guten Zeiten aber auch für Reformen nutzen: „Mutige Schritte, wie die Arbeitszeitflexibilisierung oder die Beschleunigung von UVP-Verfahren, gehören fortgesetzt, um dem Aufschwung ein nachhaltiges Wachstum folgen zu lassen.“ Insgesamt 734 steirische Unternehmerinnen und Unternehmer haben an der Konjunkturumfrage teilgenommen. „Sie spiegelt sämtliche Branchen, Regionen und Betriebsgrößen wider und lässt darüber hinaus auch einen Vergleich mit bundesweiten Daten zu“, erklärt WKO-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. Für ihn zeigen die Daten ein klares Bild: „Die Trends der letzten Herbstumfrage haben sich bestätigt, die Wirtschaft ist voll in Fahrt. Jetzt gilt es diese durch strukturelle Reformen zu verstärken damit dem Aufschwung auch ein nachhaltiges Wachstum folgt.“ Umsatz Im aktuellen Wirtschaftsbarometer mel-

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den 66,4 Prozent der steirischen Unternehmer einen Anstieg und 8,8 Prozent einen Rückgang ihres bisherigen Gesamtumsatzes. Der daraus resultierende Positivsaldo von 57,6 Prozentpunkten setzt damit die gute Entwicklung fort. Ein größerer Abschwung ist nicht in Sicht. Konkret rechnen 48,4 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden Monaten mit einer Umsatzsteigerung und nur 5,6 Prozent mit einem Rückgang. Auftragslage Eine stabile Hochphase ist auch bei der Auftragslage zu erkennen: Der Positivsaldo beträgt hier aktuell 52,2 Prozentpunkte, damit wird der Spitzenwert der letzten Umfrage von 52,7 Prozentpunkten bestätigt. Selbiges gilt für den Erwartungssaldo, dieser ist zwar von plus 33,4 auf 31,9 Prozentpunkt leicht gesunken, zeugt aber trotzdem von einem konstanten Konjunkturhoch. Konkret rechnen 41,2 Prozent der befragten Unternehmer mit einem Zuwachs ihres Auftragsvolumens und 9,3 Prozent mit einem Rückgang. Preise Einen deutlichen Aufwärtstrend gibt es beim Preisniveau: Der Saldo des bisherigen Preisniveaus steigt von plus 26,2


auf 38,5 Prozentpunkte. In Bezug auf die nächsten zwölf Monate rechnen 43,1 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer mit einer (weiteren) Erhöhung ihrer Produktpreise, mit einer Preissenkung dagegen sehen sich nur 5,4 Prozent konfrontiert.

Investitionen Mit dem konjunkturellen Aufwärtstrend ist auch die Investitionsbereitschaft der steirischen Unternehmen gestiegen. So konnte der positive Saldo der letzten Umfrage (25,3 Prozentpunkte) deutlich gesteigert werden (37,9 Prozentpunkte) und auch bei den Investitionserwartungen zeigt der Trendpfeil leicht nach oben. Im Detail: 38,4 Prozent gehen von einem steigenden Investitionsvolumen aus, 15,5 Prozent von einem sinkenden. Ausschlaggebend dafür sind vor allem Ersatzbedarf, aber auch Neuinvestitionen. Beschäftigung Das aktuelle Konjunkturhoch macht sich auch bei der Nachfrage nach Fachkräften

bemerkbar. 49,6 Prozent der Unternehmen melden einen Anstieg ihrer bisherigen Beschäftigtenzahl, lediglich 8,3 Prozent mussten Personal abbauen. Auch künftig dürfte das Beschäftigungswachstum kräftig bleiben, wird aber durch das knappe Angebot an qualifizierten Arbeitskräften spürbar gehemmt.

Exporte Der Außenhandel hat in den vergangenen zwölf Monaten noch einmal angezogen: 63,3 Prozent der steirischen Exporteure verzeichnen einen Anstieg ihrer Exportumsätze, lediglich 4,5 Prozent mussten einen Rückgang hinnehmen. In den kommenden Monaten deuten aufgrund mancher geopolitischer Unsicherheiten die Zeichen allerdings auf eine Abflachung der Entwicklung hin: Zwar rechnen noch immer 41,4 Prozent der Exportunternehmen mit einem steigenden und nur 6,5 Prozent mit einem sinkenden Außenhandelsumsatz, unterm Strich kommt der Erwartungssaldo mit plus 34,9 Prozentpunkte aber doch recht deutlich unter dem vergangener Werte zu liegen.

Junge Chinesen beflügeln die globalen Edelmarken Das weltweite Geschäft mit Luxusgütern hat in der ersten Jahreshälfte deutlich angezogen. Die Managementberatung „Bain & Company“ prognostiziert gemeinsam mit dem italienischen Luxusgüterverband „Fondazione Altagamma“ ein globales Umsatzplus von 6 bis 8 Prozent auf 276 bis 281 Milliarden Euro im Jahr 2018.

V

or allem die Lust der jungen Generation in China auf Luxus treibt den Absatz von Premiummarken in die Höhe. In China wird ein Plus von 20 Prozent erwartet. Europa und die USA hinken mit plus zwei bzw. plus fünf Prozent deutlich hinterher. Luxus ist zum Lebensgefühl der chinesischen Millennials geworden. Weltweit begeistern sich immer mehr junge Menschen für hochpreisige Accessoires, Kosmetik, Schmuck oder Kleidung. „Das Luxusgeschäft ist ausgesprochen gut ins Jahr 2018 gestartet“, stellt Luxusgüterexperte Serge Hoffmann fest. Verantwortlich dafür sind in erster Linie größere Absatzmengen und nicht so wie etwa nach der Frankenaufwertung die höheren Preise bei Luxusuhren. Ursächlich für die starke Belebung des Markts ist

START!KLAR

China. Insbesondere die modebewusste und von sozialen Medien geprägte junge Generation hat dort Lust auf Luxus. Laut Bain-Studie wird der Absatz von Premiummarken im Reich der Mitte insgesamt um bis zu 22 Prozent in die Höhe schnellen. Doch auch im restlichen Asien boomt das Luxusgeschäft mit einem Plus von 9 bis 11 Prozent wieder. Hier wirkt sich vor allem die Kauflaune von Touristen aus China positiv aus. Hongkong und Macau können dadurch ihre wirtschaftliche Erholung fortsetzen. Da lokale Influencer in den sozialen Medien nicht zuletzt die einheimische Jugend zum Luxuskonsum animieren, wachsen die High-End-Marken auch in Japan mit 6 bis 8 Prozent wieder stärker als in Europa oder den USA.

Die Förderung für Beratung und Investitionen für Start-Ups! www.sfg.at/startklar


Graz hat's

Es war einmal mehr eine unglaubliche Leistung von Christoph Strasser. Er spulte 5.000 km von der West- zur Ostküste quer durch Amerika und 50.000 Höhenmeter in unglaublichen 8 Tagen, 1 Stunde und 23 Minuten herunter. Wieder mit dabei war Sportbrillen-Know-how „Made in Graz“. Der Steirer vertraut schon seit mehreren Jahren auf „Jill“, einer Sportbrillenmarke der Michael Pachleitner Group. Dietmar Hermus, CSO der MP Group: „Ein so beeindruckender Sieg freut uns zweifach: erstens für Strasser, dass seine jahrelange Vorbereitung mit dem bestmöglichen Resultat belohnt wurde. Und zweitens für unser Produktentwicklungsteam, das mit dem Sportbrillen-Design offensichtlich auf dem richtigen Weg ist.“

Bienenhotel für die Volksschule Mariagrün Gemeinsam mit dem Naturschutzbund Steiermark hat Saubermacher-Chef Hans Roth anlässlich seines 70. Geburtstages das Bienen-Hotel-Schulprojekt initiiert. Am 3. Juli wurde mit den Schülern und Schülerinnen der 3a. Klasse und VL Petra Rabl von der Volksschule Mariagrün ein weiteres Insektenhotel für Wildbienen errichtet. Fachkundige Anleitung gab der Wildbienenhotel-Erbauer Konrad Guggi in einem zweistündigen Workshop am Ökohof Graz. Hans Roth lobt das Engagement der Kinder: „Der Schutz der Umwelt ist Saubermacher ein wichtiges Anliegen. Mit diesem Bienen-Umweltprojekt geben wir auch Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und sich für ihre Umwelt zu engagieren.“

Mit La Strada die Stadt zum Leben erwecken

Seit 1998 bewegt das pulsierende Straßenfestival Graz und die Steiermark. Durch das Auflösen von Grenzen im urbanen Raum entsteht eine zeitgemäße Straßenkunst, mit der Besucher in Berührung treten und somit Teil derer werden können. Grenzen ausloten, neue Perspektiven schaffen und die Themen unserer Gegenwart kritisch zu betrachten bildet auch im heurigen Festivalprogramm den Rahmen. „Als langjährige Partnerin sind wir stolz, der Gesellschaft eine Chance zu bieten, einen reflektierten Blick auf gegenwärtige Themen zu richten.

Bestnoten für Kundenservice der Energie Graz

29. September 14.00 bis 18.00 Uhr

30. September 10.00 bis 17.00 Uhr

Alte Universität Graz Bild: istock/Halfpoint/discan

am Freiheitsplatz

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www.grazerhochzeitstage.at

Seit sechs Monaten haben Kundinnen und Kunden der Energie Graz die Möglichkeit, die Beratung im Kundenservicecenter qualitativ zu bewerten. Die Bewertung erfolgt über die Bewertungsstele „FeedbackNow“, die im Eingangsbereich des Kundenservicecenters am Andreas-Hofer-Platz platziert ist. Unmittelbar nach Inanspruchnahme einer Beratungstätigkeit haben die Kunden und Kundinnen die Möglichkeit, diese durch Drücken einer von drei Smilie-Tasten qualitativ zu bewerten. Die Frage lautet: „Wie zufrieden waren Sie heute mit unserem Service?“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen, so das Unternehmen: „93 Prozent bewerten unser Service mit sehr gut oder gut. Und darauf sind wir richtig stolz!“

Fotos: Lupi Spuma, Geopho / Servus, Energie Graz, NYR Design & Potography, Geopho – Jorj Konstantinov Photography, Neuroth, AUVA, Flughafen Graz

Grazer Sportbrille bei Race across America


Foto: Holding Graz

Formel 1-Boxenstopp bei Schullin Franco Foda, ÖFB-Teamchef und selbst glühender Formel 1-Fan, kam direkt aus Moskau zum Boxenstopp bei Schullin. Das Get-together bei Schullin vor der Kulisse eines echten Formel-1-Boliden war Auftakt zum F1-Wochenende in Spielberg. Die Gäste, unter ihnen einige Ex-Motorsportlegenden, fanden zwischen Rennsport und Fußball genügend Gesprächsstoff, begleitet von den Edelweinen von Jarno Trulli. Drei glückliche Gewinner freuten sich über Spielberg-Tickets, die ihnen „Glücksengerl“ Franco Foda überreichte. Bei der Gelegenheit erhielt er von Hans Schullin ein Power-Armband, das schon Ralf Schumacher, Franz Klammer, Thomas Morgenstern und Gerhard Berger Kraft und Glück brachte.

Rennsportlegende Mika Häkkinen zu Gast in Graz

Auf Einladung des steirischen Hörakustikspezialisten Neuroth kam Formel-1-Doppelweltmeister Mika Häkkinen Ende Juni in die Steiermark – diesmal in besonderer Rolle: als Hörbotschafter von Neuroth. Im Rahmen von „Schlossberg grüßt Spielberg“ stand der sympathische Finne Rede und Antwort und trug sich neben weiteren Formel-1-Legenden ins „Goldene Buch“ der Stadt Graz ein. Als langjähriger Hörgeräteträger setzt er auf steirisches Know-how und trägt Hörgeräte von Neuroth. „Hören ist es das wichtigste Kommunikationstool, das man hat“, sagt Häkkinen, der eine besondere Verbindung zur Steiermark hat: Zwei Mal gewann er den Grand Prix in Spielberg – erstmals vor 20 Jahren (1998) und im Jahr 2000 erneut.

Deutsche Delegation besucht UKH Graz

Vertreter des Wirtschafts- und Sozialministeriums aus Sachsen-Anhalt informierten sich über medizintechnische Innovationen des Unfallkrankenhauses und der AUVA. Speziell im Bereich der elektronischen Gesundheitsakte „ELGA“ erklärten die deutschen Delegationsteilnehmer, dass sie sich von „Österreich ein Stück abschauen können und Österreich da einen Schritt voraus ist“.

Treffpunkt der Flughäfen in Graz

Der Fachausschuss Verkehr des Flughafenverbandes ADV diskutierte Anfang Juli am Flughafen Graz die aktuellen Herausforderungen in der Luftfahrt. Die Flughäfen in Österreich und Deutschland verbindet seit über 40 Jahren eine enge Zusammenarbeit“, erklärt Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. „Zusammen arbeiten wir an Best-in-Class-Standards in den Bereichen Umwelt- und Lärmschutz, Operations & Security sowie bei der Entwicklung und Verbesserung der Flughafeninfrastruktur. Erstmals darf ich diesen ADV-Fachausschuss in Graz begrüßen“, informiert Gerhard Widmann, GF des Flughafen Graz.

Kurz im Gespräch mit Barbara Muhr, Vorstandsdirektorin Holding Graz Wo liegen für die Fahrgäste die Vorteile der neuen „Graz Mobil“-App, mit der man Fahrscheine per Smartphone kaufen kann? Mehr als 300.000 Menschen benutzen an Werktagen die Busse und Straßenbahnen der Graz Linien. Noch immer kaufen viele von ihnen ihre Tickets bei den Ticketautomaten in den Straßenbahnen, in Trafiken oder beim Busfahrer. Mit der neuen „Graz Mobil“-App ersparen sich der künftig das Warten vor den Automaten oder in den Fahrzeugen sowie das Suchen nach Kleingeld. Bei einer Fahrscheinkontrolle brauchen „Graz Mobil“-Userinnen und -User nur das Ticket am Handy gemeinsam mit einem gültigen Lichtbildausweis vorweisen. Wie funktioniert die Bezahlung und welche Ticketarten sind so erhältlich? Das Bezahlen ist mit allen gängigen Kreditkarten möglich. Via „Graz Mobil“ können unsere Kundinnen und Kunden derzeit für die Zone 101 (Großraum Graz) Stundenkarten und 24- Stunden-Karten (inkl. ermäßigte Karten), Wochenkarten, Monatskarten, das Graz-3-Tages-Ticket und das Freizeit-Ticket kaufen. Was sollte man beim ersten Ticketkauf beachten? Sie brauchen eine Internetverbindung, damit die App im App Store bzw. im Google Play Store kostenlos downloaden können. Planen Sie für den ersten Ticketkauf mit der App etwas mehr Zeit ein, denn Sie müssen zusätzlich zu Vorname, Nachname und Geburtsdatum Ihre Kreditkartendaten hinterlegen. Das kann ein paar Minuten mehr in Anspruch nehmen. Bei den darauffolgenden Käufen brauchen Sie Ihre Kreditkartendaten nicht mehr eingeben und Sie können rasch und bequem Ihr Ticket kaufen. FAZIT AUGUST 2018 /// 35


Kurz & News

Meilenstein für das Nordische Ausbildungszentrum

Finanzminister Löger am „Weiß-Grünen Tisch“

Karriere mit Lehre/Matura und Spitzensport – damit ist das Nordische Ausbildungszentrum Eisenerz seit 36 Jahren eine der wichtigsten Kaderschmieden für den nordischen Sport in Österreich. Insgesamt haben über 300 Sportlerinnen und Sportler mit einer Lehrausbildung im NAZ Eisenerz begonnen und 94 Medaillen bei internationalen Großveranstaltungen erringen können. 15 olympische Medaillen, 16 WM-Medaillen und ein Vierschanzentourneesieger sind der Beweis für die qualitativ hochwertige Arbeit. „Der steirische LH-Stv. Michael Schickhofer freut sich über die Großinvestition: „Der Nordische Wintersport ist eine einmalige Chance für Eisenerz und ein Turbo für die gesamte Obersteiermark.“

Im Rahmen seines Besuches bei der Energie Steiermark informierte Finanzminister Hartwig Löger im Grazer „E-Office“ der Energie Steiermark über den Budget-Kurs der Regierung. Rund 200 Wirtschaftsexperten diskutierten mit dem „Steuermann“ die Konsequenzen für den Standort Steiermark. Gastgeber Martin Graf betonte dabei die hohen Investitionen des Landesenergieunternehmens von über 150 Millionen Euro im Jahr. Saubermacher-Chef Hans Roth organisierte als Schirmherr des WirtschaftsClub ein hochkarätiges Podium für Löger: LR Barbara Eibinger-Miedl gab gemeinsam mit IV-Präsident Georg Knill, Kammer-Präs. Michaela Christiner und Prof. Michael Steiner dem Minister ein steirisches „Wunsch-Paket“ mit nach Wien.

Valentina Herk bringt fast 20 Jahre Notariatserfahrung nach Fehring mit. Ergänzt juristischen Know-how ihres Schwagers Alexander Frank ergibt das Kompetenz in Bestform. Den feierlichen Rahmen für die Eröffnung am 18. Juni bot das Atelier-Galerie Cserni. Rund 300 Gäste folgten der Einladung, darunter die Landesräte Barbara Eibinger-Miedl, Johann Seitinger und Christopher Drexler, die WKO-Präsidenten Harald Mahrer und Josef Herk, WKO-Dir. Karl-Heinz Dernoscheg, IV-Präsident Georg Knill, LK-Präsident Franz Titschenbacher, Präsidentin Michaela Christiner, RLB-Gen. Dir. Martin Schaller, Messe-Präs. Armin Egger, Energie-Steiermark-Vorstand Martin Graf, Flughafen-Chef Gerhard Widmann sowie Bgm. Johann Winkelmaier.

Die heimischen Kürbiskernöl-Bauern haben sich etwas Besonderes einfallen lassen: In diesem Sommer besuchen sie wieder alle Bundesländer – mit im Gepäck außergewöhnliche Eissorten wie Kürbiskernöl-, Aronia- oder Grazer Krauthäuptel-Eis. Graz war der Start der zehnwöchigen Ice-Surprise-Tour durch Österreich. „Die Kernölbauern überraschen heuer alle Schleckermäulchen mit außergewöhnlichen Gaumenfreuden und Geschmackserlebnissen“, freut sich LK-Vizepräsidentin Maria Pein. Und weiter: „Mit dieser Ice-Surprise-Tour bringen sie nicht nur das perfekte Kernöleis, sondern auch immer besondere steirische Produkte – heuer die Aronia und den Grazer Krauthäuptel – in aller Munde.“

Energie Steiermark übernimmt Fernwärme Murau

Sommerliche Eisfreuden mit Aronia und Kernöl

Die Energie Steiermark hat 100 Prozent der Fernwärme Murau und St. Egidi erworben. „Wir wollen damit unsere positive Partnerschaft mit der Region ausbauen und unsere Offensive in Sachen erneuerbare Energie fortsetzen“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. Als Erzeuger von Wärme und Ökostrom aus Biomasse ist die 1993 gegründete Gesellschaft ein Eckpfeiler für erneuerbare Energie in der Obersteiermark mit einer Kapazität von 22.000 Megawattstunden (MWh) Biowärme und 3.000 Megawattstunden Ökostrom. Über ein rund 13 Kilometer langes Leitungsnetz werden derzeit rund 650 Privat- und Gewerbekunden versorgt. 36 /// FAZIT AUGUST 2018

Fotos: Christoph Miksch / Land Steiermark, Energie Steiermark, geopho.com, Danner / LK-Stmk

Notariat Herk in Fehring feierlich eröffnet


Foto: Rubikon / Ulrike Mayrhube

Kurz im Gespräch mit Alexandra Pichler-Jessenko, ÖVP-Landtagsabgeordnete

Foto: AUVA

Das Gesetz zur Arbeitszeitflexibilisierung lässt die Wellen derzeit hochgehen, haben Sie Verständnis für die Proteste? Nein, da die Normalarbeitszeit ja bei 8 Stunden täglich und 40 Stunden die Woche bleibt.

v.l.n.r.: Verwehren sich gegen Unterstellungen: Primar Michael Plecko, Vors. Günther Stangl und stv. Vors. Hubert Gangl.

AUVA Graz nimmt zu Vorwürfen Stellung Gegen „ungerechtfertigte und unrichtige Aussagen“ von BM Beate Hartinger-Klein im Bundesrat vom 25. Juni, wonach das UKH Graz zwei Mal die Woche die Aufnahme von Patienten sperren würde, verwehrten sich in einer PK Vetreter des Krankenhauses und der AUVA-Landesstelle Graz.

D

ie Feststellung, wonach das UKH Graz zwei Mal in der Woche sperren und Patienten nicht versorgen würde, weist der ärztliche Leiter des UKH Graz, Primar Michael Plecko, entschieden als unrichtig und rufschädigend zurück: „Sperren werden mit Augenmaß und nur dann ausgesprochen, wenn die Ressourcen nicht mehr ausreichen, um eine qualitativ korrekte Versorgung sicherstellen zu können. Notfälle, ebenso ambulante Fälle, werden im UKH Graz immer – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche – behandelt. Sperren gibt es nur dann, wenn alle OPs bzw. alle Betten besetzt sind.“ Ein Schockraum müsse jedoch gesperrt werden, wenn dort bereits ein Schwerverletzter behandelt wird. Sperren werden immer dem LKH-Universitätsklinikum Graz der KAGes mitgeteilt. Für den Vorsitzen-

den der AUVA-Landesstelle Graz, Günther Stangl, und seinen Stellvertreter Hubert Gangl sind diese Unterstellungen auch ein Angriff auf die hervorragenden Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKH Graz: „Eine Gesundheitsministerin, die ein Unfallkrankenhaus entweder aus Uninformiertheit oder wider besseres Wissen schlecht redet, agiert fahrlässig. Das UKH Graz der AUVA bietet nicht nur den Patientinnen und Patienten Unfallheilbehandlung auf Top-Niveau, sondern es ist auch stets verlässlicher Partner für andere Krankenhausträger. Und dies obwohl die AUVA keinen öffentlich-rechtlichen Auftrag zur Versorgung mit Betten hat. Ein nicht unwesentliches Detail, über das die Gesundheitsministerin eigentlich Bescheid wissen sollte“, so Günther Stangl.

In vielen Berufen sind flexible Arbeitszeiten ohnehin Realität, galt hier längst nicht ohnehin zweierlei Recht? Ja, wie auch in meinem Marktforschungsinstitut – wir arbeiten seit 25 Jahren „flexibel“, ich habe eine fixe Mitarbeiterin und wir sind beide froh, wenn wir die Zeit – je nach Auftragsspitzen, die es ja auch in kleinen Dienstleistungsunternehmen oft gibt – flexibel planen können. Mit dieser Novelle bringen wir ein veraltetes Arbeitsgesetz auf die Höhe der Zeit und schaffen eine rechtskonforme Lösung für die in vielen Unternehmen bereits gelebte Realität.

Wo sehen Sie persönlich Vorteile in der Arbeitszeitflexibilisierung für beide Seiten? Für die Mitarbeiter bietet die Arbeitszeitflexibilisierung die Möglichkeit, ihre Freizeit individueller zu blocken und die Möglichkeit, Projekte abschließen zu können, wenn man eben statt acht Stunden einmal auch zwölf Stunden am Stück arbeitet und das selbstverständlich immer bei Erhalt aller Zuschläge.

Die SPÖ hält sich auf Landesebene mit Kritik an der ÖVP zurück, tut übertriebene Rücksichtnahme beiden Koalitionspartnern auf lange Sicht im Hinblick auf kommende Wahlen gut? In einer Koalition gibt es Vereinbarungen, die einzuhalten sind – es geht hier nicht um übertriebene Rücksichtnahme, es geht um Vertrauen und darum das für die Menschen in der Steiermark umzusetzen, was wir nach den Wahlen versprochen haben. FAZIT AUGUST 2018 /// 37


Zur Lage #93 Beinahe ausschließlich über die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt, einem nur unwesentlich breiteren Publikum bekannt unter Bachmannpreis, kurz was über die großartige Müllabfuhr in Graz und nichts über wesentliche Themen.

H

aben Sie von den Tagen der deutschsprachigen Literatur auch nichts mitbekommen? Nicht, dass ich besonders stolz da drauf wäre. Immerhin hätte ich auch schon vor zehn, 15 Jahren wissen können, dass mich diese Preislesungen da in Klagenfurt eigentlich nicht interessieren. Oder zumindest nicht bereichern. Denn die Zerpflückungen im Anschluss der Autorenlesungen durch die Jury waren mitunter oft auch unterhaltsam. Aber natürlich ebenfalls unwesentlich. Viel hab ich mir insgesamt eh nicht gemerkt. Da war etwa diese überaus überschätzte Ursula Plassnik, die irgendwann im Jahre Schnee diesen Bachmannpreis gewonnen hat. Wobei, um genau zu sein, es war nicht im Jahre Schnee und es war vor allem nicht Ursula Plassnik, die war damals Außenministerin und ist heute Botschafterin der Republik Österreich in der Schweiz. Und damals wie heute eine tolle Frau! Vielmehr war es eine Kathrin Passig, die 2006 in Klagenfurt furoriert hat. Ich schreib »furorieren«, damit niemand sagt, ich würde da diesen wichtigsten Literaturpreis des Universums in Kärnten irgendwie madig machen wollen. Sie müssen wissen, ich habe ja sogar unsere Kulturredaktion angestiftet, über die heurigen schon 42. Tage der deutschsprachigen Literatur was zu verfassen. Und das

Würde es die große Sendung »Wetten dass« noch geben, ich könnte dort nach drei Sätzen eines Textes sagen, ob der in Klagenfurt (ab 1990) vorgelesen wurde oder nicht.

38 /// FAZIT AUGUST 2018

Von Christian Klepej hat der Michael Bärnthaler in gewohnt unberechenbarer Art und Weise (zu lesen auf Seite 80) getan. Wobei, also »bös« in dem Sinn bin ich ihm nicht, nur journalistischen Kriterien entspricht sein Text in letzter Konsequenz nicht wirklich. Mea Culpa, wie der Römertopf sagt, ich hätte da im Briefing etwas konkreter sein können. So ist es ein großartiges Kleinkunstwerk, um nicht zu sagen kleines Kunstwerk, geworden, das ich als kulturferner Mensch nicht zu beurteilen habe. Mir gefällt sein »Bestoff« des Bachmannpreises ausnehmend, nur erwarten Sie sich bitte keine Hintergrundinformationen. So hat er etwa den Preisträger gar nicht genannt. Das finde ich übrigens ganz toll, weil es so unprätentiös unterpointiert daherkommt. Dass es dem Kleingedruckten nach dem Text dann doch noch zu entnehmen ist, erklärt sich einzig und allein aus meiner kleinkarierten Intervention am offenen Layout heraus. Erzählen tu ich das, weil ich jetzt diesen Kommentar, der nur aus Versatzstücken von Beiträgen des heurigen Preislesens bestanden hatte, umschreiben muss. Aber in einen Text, den der heurigen Preisträgerin Tanja Maljartschuk aus der Ukraine, lese ich mit Ihnen trotzdem hinein. Der Text heißt »Frösche im Meer« und es geht zur Abwechslung einmal um das ansonsten missachtete Thema Migration: »Hätte Petro Kinder, würden sie ihn vielleicht fragen, wie er zu seinem Beruf gekommen ist. Kinder fragen so etwas gerne. Sie idealisieren die Arbeit, solange sie selbst nicht arbeiten gehen müssen. Ich möchte Polizist werden, sagen sie verträumt, oder Ballerina, oder Ärztin, oder Astronaut. Niemand sagt: Ich möchte Müllmann werden.« Das ist ein schöner Anfang eines mir ansonsten wenig nahekommenden Textes; ich habe ihn vor einigen Wochen ganz gelesen und konnte mich schon ein paar Stunden später nur mehr wenig daran erinnern. Außer dass er in diesem besonderen Duktus geschrieben ist – ich mag ja das Wort »Sprech« nicht, aber da passt es jedenfalls recht gut – in so einem Für-dieJury-des-Bachmann-Preislesen-Sprech geschrieben ist. Würde es die große Sendung »Wetten dass« noch geben, ich könnte dort nach drei Sätzen eines Textes sagen, ob der in Klagenfurt (ab 1990) vorgelesen wurde oder nicht. Bemerkenswert ist mir diese

Textstelle aus »Frösche im Meer« (diese Sprech-Sache gilt im Übrigen auch für alle Titel dort) – neben dem schon angedeuteten Wohlklang – vor allem durch einen Punkt erschienen, sie ist falsch. Zumindest wenn man kleinlich, wie ich es bin, wäre. Richtig ist, dass Kinder Polizisten oder Ärzte werden wollen. Falsch ist, dass »niemand sagt, er möchte Müllmann werden«. Meine Tochter tut das nämlich. Sie will Polizistin werden, meistens wenn wir mit dem Rad in die Kinderkrippe fahren, ansonsten gerne auch Ärztin oder noch lieber Krankenschwester. Sie besteht übrigens auf Krankenschwester; was tu ich mir an, den Terminus Pfleger bzw. Pflegerin dauernd auf den Lippen zu führen, »nein Papa, Krankenschwester«. Egal, sie ist halt Kapitalistenkind. Und sie will auch »Müllabfuhr« werden. Da gibt es noch eine Unschärfe in der Bezeichnung. Wie es auch ein unsichtbares Band zwischen Kindern und der Müllabfuhr gibt. Eltern wissen sowas. Die Begeisterung, wenn frühmorgens das Retourgangpiepsen des Müllwagens meine Kinder zum Fenster schießen lässt, wird den ganzen lieben langen Tag lang nur selten übertroffen. (Ok, Eiskönigin oder bei Omaopa sein.) Und wenn wir – eben am Rad – bei einem Müllwagenteam vorbeikommen, dann ruft sie mit voller Inbrunst »Hallo! Müllabfuhr, hallo! Grüß Gott!« Und ich sage Ihnen, wie diese, in aller Regel ausnehmend coolen Jungs (zumindest) der (Grazer) Müllabfuhr da von einer Sekunde auf die andere vom härtesten Malocher, der nichts anderes als seinen Job macht, zu einem unglaublich liebenswürdigen wie feinfühligen Wesen sich wandeln, das ein, zwei Augenblicke nur für meine Tochter da ist und genauso unglaublich liebenswürdig winkt und irgendwas Liebes zurückruft, das ist beinahe herzzereißend. Zudem ist es gute Erinnerung daran, dass wir die Damen und Herren – hätte ich jetzt fast geschrieben, aber ich kenne dort halt keine Damen – die Herren der Müllabfuhr also nur nie nicht unterschätzen sollten. Jetzt müssen wir zum Schluss kommen, die wichtigen Themen habe ich alle nicht ansprechen können, ich schreib nur »Ischias«, vielleicht machen wir das im Herbst, vielleicht sind sie dann nicht mehr wichtig. Einen schönen Sommer! n


Essay von Christian Ankowitsch

Liebe Deine Probleme S

chon lange hatte ich nichts mehr gehört von meinem österreichischen Freund. Zeit, ihn wieder einmal anzurufen. Wir sprachen über das Übliche. Job, Kinder, Urlaub. Nur um ein Thema machten wir einen Bogen: um seine Beziehung. Denn die lief nicht besonders gut, wie ich aus zahlreichen Gesprächen wusste. Er ist beruflich viel unterwegs, arbeitet bis spät nachts und konzentriert sich gern auf seine Dinge. Auch seine Frau hat ihre Eigenheiten, wie er immer wieder erzählt hatte. Wie dem auch sei – langsam kamen wir ans Ende unseres Telefonats, und weil ich mich um das heikle Thema nicht gänzlich drücken wollte, meinte ich abschließend flapsig: »Und, seid ihr jetzt endlich geschieden?« Worauf der Freund entgegnete: »Wo denkst du hin! Wir führen eine stabile Problembeziehung!« Sagte es und lachte. Wie mir schien nicht grimmig, sondern durchaus herzlich. Ende des Gesprächs. Ich muss seitdem immer wieder an diesen Satz denken. Denn er widerspricht der weit verbreiteten Überzeugung, dass wir nur dann zufrieden sein können, wenn wir unsere Probleme zu lösen verstehen. Aber sie einfach so zur Kenntnis nehmen? Sich mit ihnen arrangieren? Ja, sie zum Bestandteil einer Beziehung machen, wie der Freund das angedeutet hatte? Eine widersinnige Vorstellung. Das wäre ja so, als würden wir das Funktionieren unseres Fahrrads davon abhängig machen, dass es einen Platten hat. Ein plausibler Einwand, ganz ohne Zweifel. Aber der Vergleich hinkt nicht nur, er ist schlicht falsch. Beziehungen folgen ja keinen mechanischen Gesetzen. Vielmehr funktionieren sie nach ganz eigenen Regeln, und die haben es in sich. Um das zu erkennen, müssen wir uns nur kurz im Freundes- und Bekanntenkreis umsehen. Und? Was werden wir feststellen? Richtig – die meisten klagen zwar über irgendwelche Probleme, machen aber ganz offensichtlich keine Anstalten, sie zu lösen. Vielmehr leben sie mit ihnen, und das auf eine Weise, die zwar ein wenig mühsam, aber keinesfalls schlimm erscheint. Das muss doch Gründe haben. Und hat es natürlich auch. Manche davon kennen wir, andere nicht. Darin gleichen unsere Probleme ein bisschen dem Mond: Sie umkreisen uns zwar ständig und gut sichtbar, aber wir sehen immer nur ihre Vorderseite. Die Rückseite hingegen bleibt uns verborgen. Das sollten wir umgehend ändern, denn wir werden dort Hilfreiches entdecken.

Wir sollten uns hüten, in unseren Schwierigkeiten ausschließlich Negatives zu erkennen. Sie verschaffen uns Gewinne, und manchmal sind sie sogar die Lösung. Eine kleine Expedition auf die Rückseite eines vertrauten Phänomens.

Und tatsächlich – kaum haben wir die unbekannte Seite unserer Probleme erreicht, bekommen wir auch schon eine Antwort auf die sehr grundsätzliche Frage, wie denn hartnäckige Probleme entstehen. Sie lautet: »Nichts wird zur Routine, was sich nicht bewährt.« [1] Das heißt, wir Menschen können nur solche Verhaltensweisen pflegen, mit denen wir auch durchkommen. Wer zum Beispiel eine vielbefahrene Straße überqueren will, wird das nur schaffen, wenn er bei Grün losgeht und den Straßenverkehr im Auge behält; ignoriert er den Kontext (rote Ampel, herandonnernder LKW), wird seine erste Straßenüberquerung auch die letzte sein. Wer mit seinem Partner zusammenleben will, muss dafür nicht nur eine Reihe von Verabredungen treffen, sondern sie auch einhalten; andernfalls wird er eines Tages vor der verschlossenen Wohnungstür oder in einem leeren Wohnzimmer stehen. Das heißt: Nur wenn unser konkretes Verhalten zu jenem unserer Mitmenschen und den spezifischen Situationen passt, werden wir damit Erfolg haben und daran festhalten können. Etwas abstrakter formuliert kann man sagen: »Jedes System, das nicht in Krisen gerät, chronifiziert. Es kann seine Strukturen ungestört bewahren, es kann so bleiben, wie es ist. Und das kann es nur, weil die Umwelt nicht stört.« [2] Dass wir mit einem bestimmten Verhalten durchkommen, sagt freilich nichts darüber aus, ob es gut oder schlecht für uns oder andere ist. Wir können uns zu Gewohnheitssportlern und Gewohnheitsganoven genauso entwickeln wie zu Gewohnheitstrinkern.

Foto: Josef Fischnaller

Wiederkehrende Probleme sind Routinen, die sich bewährt haben

Dr. Christian Ankowitsch, geboren 1959 in Klosterneuburg, ist österreichischer Journalist und Autor. Er studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Graz und Hamburg. Seit 1978 ist er als Journalist tätig. Er ist Moderator einer Literatursendung auf ORF2 sowie seit 2013 der Jurydiskussionen im Rahmen des jährlichen Ingeborg-Bachmann-Preises im ORF und auf 3Sat. ankowitsch.de FAZIT AUGUST 2018 /// 39


Liebe deine Probleme

Solange wir beim Laufen auf unseren Kreislauf und den Verkehr achten, uns beim Einbrechen nicht erwischen lassen sowie beim Trinken einigermaßen handlungsfähig und gesund bleiben, können wir mit diesen Gewohnheiten weitermachen und werden es tun, solange wir darin einen Sinn bzw. Zweck erkennen. Auf unser konkretes Thema angewandt bedeutet das: Was wir als »wiederkehrendes Problem« bezeichnen, ist nichts anderes als eine Routine, die sich bewährt hat – aus welchen vertrackten Gründen auch immer. Andernfalls hätten wir sie längst ablegt. So kann der eingangs erwähnte Freund nur deshalb ständig unterwegs sein, weil seine Frau es murrend akzeptiert und ihrerseits auf eine erwartbare Weise darauf reagiert. Das Problem der beiden ist also Ausdruck ihrer Beziehung und untrennbar mit ihrem Zusammenleben verbunden. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass die beiden ständig streiten, sich schlecht fühlen und nach einer anderen Beziehung sehnen (heimlich).

Ein hartnäckiges Problem ist nicht die Ursache des Misslingens einer Beziehung, sondern vielmehr eine ganz bestimmte Routine, mit deren Hilfe wir unser Zusammenleben organisieren.

Normalerweise gehen wir davon aus, dass Probleme wie kaputte Zahnräder wirken, die unsere Beziehungsmaschinen zum Erliegen bringen; daher auch die Vorstellung, wir müssten diese Zahnräder (Probleme) möglichst schnell austauschen, um die Apparate (unsere Beziehungen) wieder in Gang zu bringen. Diese Annahme ist ganz offensichtlich falsch. Ein hartnäckiges Problem ist nicht die Ursache des Misslingens einer Beziehung, sondern vielmehr eine ganz bestimmte Routine, mit deren Hilfe wir unser Zusammenleben organisieren. Die wechselseitigen Vorwürfe des Paares zielen daher auch weniger darauf, der andere möge sich ändern. Vielmehr sind sie das – wenig wohlklingende – Betriebsgeräusch einer einigermaßen funktionierenden Ehe. Wirklich gefährlich wird es in unseren Beziehungen erst dann, wenn unsere Routinen nicht mehr funktionieren. Sei es, weil wir sie ändern oder sei es, weil unser Gegenüber sich nicht mehr darauf einlässt. So kann es zum Beispiel geschehen, dass die Frau des erwähnten Freundes eines Tages mit einem anderen Mann eine Beziehung eingeht. Das würde die etablierte Routine in eine Krise stürzen. Wozu sie führt, lässt sich nicht vorhersagen – dass sie das wohlbekannte Spielchen aushebelt und die Beteiligten andere Routinen entwickeln müssen, um mit diesem neuen Problem umzugehen, hingegen schon. Probleme verschaffen uns jede Menge gut verborgener Gewinne

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All das ist freilich erst die halbe Geschichte. Nun ist zwar nachvollziehbar, wie wir problematische Routinen entwickeln. Welche Motive uns dazu bringen, ihnen treu zu bleiben – das wissen wir noch nicht. Dabei ist die Erklärung recht naheliegend: Wir tun es, weil wir Vorteile aus unseren Problemen ziehen. Vorteile, von denen wir oft nichts ahnen, weil sie sich auf jener abgewandten Seite verstecken, die wir gerade erkunden. Der Psychologe Varga von Kibéd spricht von »verdeckten Gewinnen«, die wir einstreichen, indem wir eine Lösung aufschieben. [3] Und de Shazer schreibt, dass wir für die Treue zu unseren Problemen gar »ein Bestechungsgeld oder eine Belohnung« [4] erhielten. Das klingt erst mal ziemlich absurd. Welchen Nutzen sollten wir davon haben, die ständige Abwesenheit eines Partners zu ertragen, den wir gerne an unserer Seite sähen? Nun, diese Frage können nur die Betroffenen seriös beantworten. Wir dürfen nur ein wenig spekulieren und werden das auch sofort tun. So könnte die Frau die ständige Abwesenheit ihres Mannes zum Beispiel ertragen, weil sie im Gegenzug eine gewisse Bewegungs-


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freiheit erhält. Wenn niemand da ist, kann sie arbeiten, was sie will; die Kinder erziehen, wie sie es für richtig hält; und ausgehen, so oft sie Lust dazu hat. All das könnte die Frau in einer innigeren Beziehung zwar auch durchsetzen – aber vielleicht erst nach einem aufwendigen Abstimmungsprozess. Den erspart sie sich, indem sie das Verhalten ihres nur sporadisch anwesenden Mannes akzeptiert. Ganz reibungslos geht die Sache natürlich nicht von statten. Die Frau nimmt gelegentliche Einsamkeitsgefühle in Kauf, ständige Überlastung und die Pflicht, den Alltag zu organisieren. Doch auch ihr Mann zahlt einen Preis für die Aufrechterhaltung des gemeinsamen Problems: Er kann zwar unbeschwert seinem Job nachgehen, muss sich aber mit der Tatsache herumschlagen, ein mieser Vater und ein wenig engagierter Ehemann zu sein. Ob das Problem »abwesender Mann« eine machbare Routine etabliert, ob sich die skizzierten Rechnungen für die beiden lohnen – das können nur die Beteiligten entscheiden. Eines steht freilich fest: An dem trivialen Sprichwort »Alles hat sein Gutes« ist einiges dran. Das gilt erst recht für eine vorgeblich »problematische« Beziehung, die in Wirklichkeit die Bedürfnisse der Partner erfüllt – ohne, dass das von aussen so aussieht und ohne, dass den beiden das unbedingt bewusst ist. Beziehungen, in denen ein starkes Machtgefälle besteht, wie jene zwischen Erwachsenen und Kindern, sind da natürlich eine Ausnahme. Hier gelten ganz andere Regeln, und einen »verdeckten Gewinn« für die Kinder werden wir ebenfalls nirgends entdecken können. In vielen anderen Fällen ist das jedoch durchaus der Fall. Schon Sigmund Freud hat die These vertreten, dass es einen »sekundären Krankheitsgewinn« gibt. Und erklärte das Phänomen anhand einer Klientin, die »ziemlich regelmäßig den Ausweg in die Neurose« gesucht habe, weil sie sich in ihrer unglücklichen Beziehung nicht anders zu helfen wusste. »Ihre Krankheit wird nun ihre Waffe im Kampfe gegen den überstarken Mann, eine Waffe, die sie zu ihrer Verteidigung gebrauchen und für ihre Rache mißbrauchen kann.« [5] Ein Mechanismus, den jeder von uns aus eigener Erfahrung kennt, wenn auch wahrscheinlich in einer deutlich freundlicheren Variante. Denken Sie nur daran zurück, wie Sie das letzte Mal wegen einer Erkältung im Bett lagen und fiebernd nach Tee verlangten. Haben Ihre Mitmenschen nicht mit geballter Zuneigung darauf reagiert? Eben. Kranksein mag zwar nerven und schmerzen, beschert uns aber gleichzeitig einige Gewinne: Fürsorge, Ruhe, Binge-Watching. Wer krank wird, leidet darunter – und gewinnt an Macht Wir sollten also bei hartnäckigen Problemen davon ausgehen, dass sie uns einen (verdeckten) Gewinn verschaffen. Schon allein deshalb, weil diese Einsicht uns entlastet. Wir werden aufhören, in unserem Verhalten einen Beweis der eigenen Unfähigkeit zu erkennen. Vielmehr werden wir es schätzen lernen als zwar anstrengende, aber offensichtlich erfolgreiche Strategie, unseren Alltag zu stabilisieren. Überspitzt formuliert könnte man sagen: Manchmal können wir Probleme lösen, indem wir sie aufrechterhalten.

Überspitzt formuliert könnte man sagen: Manchmal können wir Probleme lösen, indem wir sie aufrechterhalten.

Unter diesem Blickwinkel erscheint die weit verbreitete Vorstellung, Probleme müssten möglichst schnell und effektiv beseitigt werden, zunehmend fragwürdig. Wie sehr, das zeigt das Beispiel einer Bekannten, die als Chemikerin in der pharmazeutischen Industrie arbeitet. Seit Kurzem, so erzählte sie, sei es endlich möglich, an Hepatitis C leidende Menschen vollständig zu heilen. Eine historische Leistung, denn bislang hatte diese Infektionskrankheit den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigt und ihre Leber so

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Liebe deine Probleme

stark geschädigt, dass viele an Leberzirrhose oder Leberkrebs starben. Man sollte also meinen, diese Entwicklung müsste von den Erkrankten ausnahmslos positiv aufgenommen werden. Aber genau das sei nicht geschehen, so die Bekannte. Vielmehr habe sie von den Leitern einer Hepatitis-C-Selbsthilfegruppe gehört, dass einige ihrer Klienten nach der vollständigen Heilung nicht vor Glück im siebten Himmel schwebten, sondern – depressiv wurden. Inklusive jener Familienangehörigen, die sich oft jahrzehntelang aufopfernd um sie gekümmert hatten. Ein Phänomen, das auf eindrucksvoll-irritierende Weise zeigt, wie selbst tödliche Probleme noch genügend positive Nebenwirkungen abwerfen können, so dass deren Lösung zu einer tiefen Krise führen kann: Weil die jahrelange Routine im Umgang mit der Krankheit überflüssig geworden ist; weil die Kranken plötzlich nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit und Fürsorge stehen; und weil die Pflegenden jenen Job verlieren, der ihnen jede Menge Bewunderung und einen Daseinszweck eingebracht hat. Probleme zu lösen kann uns erst recht Probleme machen Lösungen zu finden ist also ganz offensichtlich nicht der einzige und beste Weg zu einem besseren Leben. Vielmehr scheinen diese nicht ganz ohne Risiken zu sein. Was uns vor die Frage stellt: Was nun? Die Antwort darauf ist wenig originell, aber überaus hilfreich: So wie wir unsere Probleme als höchst ambivalente Phänomene betrachten müssen, sollten wir es auch mit den Lösungen halten. Sie können uns einerseits glücklichere Beziehungen bescheren, andererseits jedoch alles nur noch schlimmer machen. Denn unsere Probleme sind ja »das Ergebnis einer erfolgreichen Überlebensstrategie, die Kreation einer ökologischen Nische«. Was nur bedeuten kann, dass wir eine Krise riskieren, sobald wir unsere Nische verlassen. Und bekanntlich bedeutet Krise immer Chance und Gefahr zugleich. [6]

So wie wir unsere Probleme als höchst ambivalente Phänomene betrachten müssen, sollten wir es auch mit den Lösungen halten. Sie können uns einerseits glücklichere Beziehungen bescheren, andererseits jedoch alles nur noch schlimmer machen.

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Dieser Umstand erklärt auch, warum wir oft einen gewissen Widerwillen dagegen entwickeln, hartnäckige Probleme zu lösen. Das hat meist weniger mit Trägheit oder Unfähigkeit zu tun (das vielleicht auch), sondern vielmehr mit kluger Voraussicht. Wir wollen einfach nicht riskieren, jene verdeckten Gewinne über Bord zu werfen, die uns die Nicht-Lösung bestimmter Schwierigkeiten verlässlich beschert. Klassischerweise belegen wir dieses Verhalten mit negativen Begriffen wie »Abwehr« oder »nichtkooperatives Verhalten«. Nicht gut. Deutlich hilfreicher, es als »Stützfunktion« zu bezeichnen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Annahme, dass aus einer erfolgreichen Strategie nur deshalb ein Problem werden konnte, weil wir zu lange an ihr festgehalten haben. So können wir zum Beispiel als Kind die Erfahrung gemacht haben, dass der beste Schutz gegen Kränkungen darin bestand, möglichst unbeteiligt darauf zu reagieren. Heute jedoch, da wir gefahrlos einen kleinen Tobsuchtsanfall hinlegen könnten, eine wenig sinnvolle Strategie. Zeit uns davon zu verabschieden. Das braucht bloß seine Zeit. Es ist daher durchaus sinnvoll, erst mal ein wenig Widerstand zu leisten, wenn uns jemand rät, dieses Verhalten hinter uns zu lassen. Immerhin müssen wir erst ein neues entwickeln. Wenn wir also unsere aktuelle Lage verändern wollen, sollten wir stets in zwei Schritten


Essay von Christian Ankowitsch

vorgehen. Uns erst einmal auf die Seite des Problems stellen, um »seine positiven Aspekte« zu erkennen; erst dann werden wir einschätzen können, was wir verlieren, wenn wir es lösen. Jetzt kann der zweite Schritt erfolgen. Er besteht darin, zu überlegen, mit welcher Lösung wir möglichst viele jener positiven Problemanteile retten können, die uns bisher haben zögern lassen. Das bedeutet für den österreichischen Freund und seine Frau: Wenn die beiden eine engere Beziehung führen wollen, müssen sie einen Weg finden, ihre Sehnsucht nach Bewegungsfreiheit mit dem Wunsch nach Nähe zu verbinden. Wer mit dem Rauchen aufhören will, muss einen Ersatz für jene kurzen Auszeiten finden, die ihm der verschwörerische Rückzug mit anderen bietet; und die endlich gesundeten Hepatitis-C-Kranken kommen nicht umhin, sich auf andere Weise Zuneigung und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Keine leichte Aufgabe, zweifellos. Aber ein guter Weg, um mit einer Lösung nicht alles noch schlimmer zu machen, als es uns bereits erscheint. Um die Suche nach jenen verdeckten Gewinnen ein wenig zu erleichtern, hier ein paar Hinweise. Hilfreiche, hoffentlich.

Denn unser Überleben hing lange Zeit maßgeblich davon ab, bei der Schilderung von Säbelzahntigerproblemen besonders aufmerksam zu sein.

Probleme garantieren uns Aufmerksamkeit. Wer über private Probleme klagt, kann damit rechnen, dass man ihm zuhört. Ein Grund liegt darin, dass andere es zu schätzen wissen, wenn ihre Mitmenschen sich ebenfalls mit knirschenden Beziehungen und widerborstigen Kindern herumzuschlagen haben. »Sieh an, wenigstens sind wir nicht die Einzigen.« Ein anderer Grund liegt tief in unserer Geschichte vergraben. Aus evolutionärem Blickwinkel betrachtet ist es nämlich überaus sinnvoll, all jenen ganz genau zuzuhören, die »Houston, wir haben ein Problem!« schreien. Denn unser Überleben hing lange Zeit maßgeblich davon ab, bei der Schilderung von Säbelzahntigerproblemen besonders aufmerksam zu sein. Diese Sensibilität haben wir uns erhalten (schon alleine deshalb, weil wir die genetischen Nachfahren all jener sind, die bei jeder Katastrophenmeldung die Ohren gespitzt haben). Nachrichten von gelungenen Höhlenmalereien hingegen oder neu entdeckten genießbaren Beeren waren zwar auch interessant, aber eindeutig weniger dringlich. Daher gilt bis heute die Journalistenweisheit: »Only bad news are good news«.

Probleme geben uns Sicherheit. Schwierigkeiten sind ja nichts anderes als stabile Routinen, und daher bleiben wir ihnen treu. Dank ihnen wissen wir, was wir tun müssen, um unser Gegenüber zu versöhnen, und wie wir auf bestimmte Aussagen reagieren werden. In unseren Problemroutinen stecken also viele Erfahrungen, Mühen und Gefühle. Und jede Menge Zeit und Nerven ohnehin. Wir haben daher gute Gründe, an schwierigen Arrangements festzuhalten, immerhin sind sie uns vertraut. Sie geben uns das Gefühl von Sicherheit und Kompetenz. Solange sich also unser Leid im Rahmen hält, spricht vieles dafür, die dazugehörigen Probleme nicht zu lösen. Probleme verschaffen uns Ausreden. Je besser es uns gelingt, die Komplexität unserer Vorhaben zu schildern, umso leichter werden wir Entschuldigungen finden, sollte etwas schiefgehen dabei. »Bei diesen Schwierigkeiten ist es noch ein Glück, dass überhaupt etwas herausgekommen ist«, können wir dann behaupten, und alle anderen werden verständnisvoll nicken. Wer also Angst vorm Scheitern hat oder fürchtet, für einen Misserfolg zur Rechenschaft gezogen zu werden, wird versuchen, möglichst viele Probleme am Leben zu erhalten oder zu finden. Sie wirken wie ein undurchdringliches Schutzschild, das uns vor Demütigungen bewahrt.

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Liebe deine Probleme

Probleme verleihen uns Bedeutung. Während wir Normalos uns mit widerborstigen Kollegen, leichtem Übergewicht und dem Notenschnitt der Kinder herumschlagen, sind Managerinnen oder Politiker mit ganz anderen Themen befasst: der EU, der Digitalisierung und der Integration. Die Betroffenen mögen ihre spezifische Lage unterschiedlich bewerten – in einem freilich herrscht Einigkeit: Während es sich bei ersteren um einfache Alltagssorgen handelt, fallen zweitere unter den Sammelbegriff »Weltprobleme für wirkliche Entscheider«. Das heißt: Wie wichtig und wie mächtig Menschen sind, lässt sich auch daran ablesen, mit welcher Art von Problemen sie sich herumschlagen. Wer also von sich behauptet, er habe keine Zeit, sich um so Lächerliches wie sein Körpergewicht zu kümmern, schließlich müsse er die Zukunft seiner Firma oder den Weltfrieden retten, zieht daraus exakt diesen Nutzen: Er wirkt wichtig.

Die Verschleppung von Problemen kann den Menschen dabei helfen, sich an deren bevorstehende Lösung zu gewöhnen.

Probleme gewähren uns Verschnaufpausen. Um sich gegen unerwünschte oder angsteinflößende Veränderungen (Lösungen) zu wappnen, gibt es ein elegantes Mittel: Probleme. Soll zum Beispiel Ihre Abteilung trotz allgemeiner Skepsis mit einer anderen zusammengelegt werden, dann sprechen Sie die damit verbundenen Befürchtungen an. Weil diese ja vor der Fusion gelöst werden müssen, wird sich diese verlangsamen. So bekommen alle Beteiligten mehr Zeit, sich an die Veränderungen zu gewöhnen und zusätzliche Ideen zu entwickeln, wie alles noch besser zu schaffen wäre. Das heißt: Die Verschleppung von Problemen kann den Menschen dabei helfen, sich an deren bevorstehende Lösung zu gewöhnen. Wir können auch welche erfinden, um Veränderungsprozesse zu verlangsamen, das kommt aufs selbe raus.

Probleme bescheren uns Abenteuer - und was für welche. In einem vielzitierten Interview sagte der bekannte Bergsteiger Reinhold Messner: »Viele Extremabenteurer aber laufen vor häuslichen Problemen davon.« [7] Und verwies damit auf eine wichtige Rolle von Problemen: Sie versetzen uns mitunter in einen mentalen Zustand, der uns die eigene Trägheit überwinden und endlichen aktiv werden lässt. Wir greifen zum Hörer und führen das lang aufgeschobene Gespräch, bringen das Fahrrad zur Reparatur oder steigen auf sehr hohe Berge. Für manche stellt das Telefonat bereits eine Höchstleistung dar, andere hingegen werden sich erst dann zufriedengeben, wenn sie in eine absolute Grenzregion vorgestoßen sind. Messners Äußerung zeigt, welche Macht selbst unscheinbarste Probleme entfalten können. Und dass unser Zögern, sie zu lösen, durchaus berechtigt ist. Denn irgendwie scheinen wir zu ahnen, dass in jedem einzelnen, noch so unscheinbaren Problem eine Motivationswucht schlummern kann, die uns Achttausender besteigen lässt. Aus diesem Blickwinkel erscheint es wenig verlockend, irgendwelche häuslichen Probleme vorzeitig zu lösen, wirken sie doch mitunter wie seelische Energydrinks. Frage so lange, bis du den Gewinn gefunden hast. Es gibt natürlich eine Vielzahl weiterer Gewinne, die sich in unseren Problemen verbergen und von denen bislang nicht die Rede war. Mit den folgenden Fragen finden Sie sie am schnellsten: [8]

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n »Wofür war es gut, noch nicht am Ziel zu sein?« n »Womit müssten Sie fertig werden, wenn Sie Ihr Ziel schon erreicht hätten?« n »Mit wem bekämen Sie Schwierigkeiten, wenn Sie dabei schon Erfolg gehabt hätten?« n »Wollen Sie sich wirklich jetzt schon den Erfolg erlauben, oder wäre es nicht vielleicht angemessener, erst noch eine Ehrenrunde einzulegen, um den Wert des alten Verhaltens noch etwas genauer wahrzunehmen?«


Essay von Christian Ankowitsch

Sei deinen Problemen dankbar. Nach alldem erscheint es durchaus angebracht, ein wenig Abbitte bei unseren Problemen zu leisten. Weil wir sie normalerweise nur aufgrund ihrer abschreckenden Vorderseite beurteilen. Das war nicht hilfreich, sorry, kommt nicht wieder vor. Der österreichische Schriftsteller Wolf Haas hat den Gedanken vom Nutzen des scheinbar Problematischen sehr schön auf den Punkt gebracht. Seinen Protagonisten Simon Brenner, einen in die Jahre gekommenen Expolizisten, lässt er das Folgende denken: »Nachdem der Kripochef verschwunden war, ist der Brenner noch eine Zeit lang allein am Küchentisch unter der Neonröhre gesessen und hat ein bisschen darüber nachgedacht, dass er kein Problem hat. Er hat eigentlich wirklich kein Problem gehabt, kein Krebs, keine Familie, kein Chef, kein gar nichts. Aber zwischen vier und fünf Uhr früh können sich die Gedanken ganz sonderbar umdrehen, und du bildest dir plötzlich ein: Mit Problem hätte ich weniger Probleme als so ganz ohne Problem.« [9] Genau so scheint es zu sein. Exakt derselbe Gedanke ging offenbar Lawrence Peter »Yogi« Berra durch den Kopf, als er sagte: »If the world were perfect, it wouldn’t be.« Ganz ohne Probleme geht’s dann doch nicht. Es müssen bloß die richtigen sein: »We made too many wrong mistakes«. [10] n Anmerkungen [1] Simon, Fritz B.: Die Kunst der Chronifizierung - Über die Anpassung von System und Umwelt, in: Die Kunst, nicht zu lernen. Und andere Paradoxien in Psychotherapie, Management, Politik ..., 2002, S. 73 [2] Simon, Fritz B.: Die Kunst der Chronifizierung - Über die Anpassung von System und Umwelt, in: Die Kunst, nicht zu lernen. Und andere Paradoxien in Psychotherapie, Management, Politik ..., 2002, S. 73 [3] Varga von Kibéd, Matthias; Sparrer, Insa: Ganz im Gegenteil. Tetralemmaarbeit und andere Grundformen Systemischer Strukturaufstellungen - für Querdenker und solche, die es werden wollen, 2009, S. 116

[4] Steve de Shazer räumt zwar ein, dass wir Probleme aufrecht erhalten, weil wir davon einen Nutzen haben. Er weist aber zugleich darauf hin, dass er eine einfachere These bevorzugt. Er schreibt: »Es wird oft davon ausgegangen, daß wie auch immer geartete Probleme durch ein Bestechungsgeld oder eine Belohnung, die die Person erhält, aufrechterhalten werden. [...] Diese Annahme könnte sich bei einer Reihe von Fällen als nützlich erweisen, bei anderen wiederum nicht. Kurztherapeuten gehen eher davon aus, daß Probleme sich einfach selbst aufrecht erhalten und damit hat es sich.« Aus: de Shazer, Steve: Der Dreh. Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie, 1989, S. 76 [5] Freud, Sigmund: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, 24. Vorlesung: »Die gemeine Nervosität«, in: Freud, Sigmund; Mitscherlich, Alexander: Sigmund Freud Studienausgabe, Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse und Neue Folge, 2007, S. 371 [6| Simon, Fritz B.: Die Kunst der Chronifizierung - Über die Anpassung von System und Umwelt, in: Die Kunst, nicht zu lernen. Und andere Paradoxien in Psychotherapie, Management, Politik ..., 2002, S. 83

[7] Messner, Reinhold: Überlebthaben ist das stärkste Gefühl der Welt, in: Stuttgarter Zeitung, 6. August 2008, S. 8 [8] Varga von Kibéd, Matthias; Sparrer, Insa: Ganz im Gegenteil. Tetralemmaarbeit und andere Grundformen Systemischer Strukturaufstellungen - für Querdenker und solche, die es werden wollen, 2009, S. 116 [9] Haas, Wolf: Das ewige Leben, 2014, S. 119

[10] Yogi Berra: The Yogi Book, 1999, S. 52 u. 34

Der vorliegende Text ist ein Auszug aus dem soeben erschienenen Buch von Christian Ankowitsch »Die Kunst einfache Lösungen zu finden«. Verlag Rowohlt, Berlin. rowohlt.de FAZIT AUGUST 2018 /// 45


Der Regisseur und Produzent Alfred Ninaus wurde am 19.4.1952 in Wien geboren; der gelernte Fotograf ist verheiratet und hat zwei Kinder, die bereits bei RAN-Film (Regisseur Alfred Ninaus) mitarbeiten. Neueste Projekte sind Dokus über das Sölktal für ORF III, über das Joglland für ServusTV (2019), 100 Jahre Lipizzanergestüt Piber 2019 für den ORF, sowie ein internationales »Universum« und ein Spielfilm in Graz, beide noch geheim.


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Alfred Ninaus Fotografiert von Sabine Hoffmann

Der alte und der junge und die kleine Ninaus G

erade war mit »Lassing« sein letzter und schwierigster (O-Ton) Film im Fernsehen zu sehen. Insgesamt hat Alfred Ninaus (66), der von Wikipedia zu den bedeutendsten Vertretern des »Neuen Österreichischen Films« gezählt wird, bereits 65 Filme produziert. Wer hätte sich das in der 1970er Jahren gedacht, als er mit den Kurzfilmen »Christina« und »Klick-Klack« begann? Er selbst am wenigsten. Schlagartig bekannt wurde der Ziehsohn bescheidener Bauern aus Hohenbrugg bei Bad Walterdorf 1979 mit »Lauf Hase, lauf«, einem Sozialdrama aus der ehemaligen Grazer Barackensiedlung in der Kapellenstraße. Ninaus: »Mit dem Film bin ich bis Mitte der 1990er Jahre wie ein Wanderkino durch alle Schulen gezogen, außer in Vorarlberg, das war mir zu weit.« Genauso effizent ist er in Gelddingen: Mit 20 Schilling pro Schüler hat er gut gelebt. Als Produzent und Eigentümer der Ranfilm kommt ihm diese Effizenz heute zugute – er macht die Dinge richtig. Das heißt zwei bis drei Filme pro Jahr, spezialisiert auf Dokumentationen wie zum Beispiel über Peter Rosegger, die Eisenstraße, das Joglland, den Schöckl, Erzherzog Johann, das Murtal, die Bucklige Welt, das Ausseerland, die Hochsteiermark, den Wechsel, das Südburgenland oder über geheimnisvolle Bäume, wilde Wasser und weiße Pferde. Damit erwirtschaftet er mittlerweile gemeinsam mit Tochter Stephanie (31) und Sohn Matthias (23) den Jahresumsatz eines mittelständischen Unternehmens, nämlich zwischen 400- und 500.000 Euro. »Ich bin in der Fernsehschiene Dokumentation

tätig, weil das noch leistbar ist«, sagt Ninaus und plaudert aus dem Nähkästchen: Ein Kinofilm koste in Österreich rund 2,5 Millionen Euro. Ein »Tatort« für das Fernsehen etwa 1,5 Millionen. Eine Fernseh-Doku wie »Universum« an die 400.000. Eine Ninaus-TV-Doku zwischen 180.000 und 250.000 Euro. Sein Vorteil ist, dass er keine Crew benötigt. Er selbst ist Regisseur und Produzent, Produktionsleitung und Drehbuch kann Stephanie machen (studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaflerin) und Matthias beherrscht die Kamera – ein Familienbetrieb. Seine vier Kinofilme haben Alfred Ninaus vorsichtig werden lassen. Freimütig bekennt er: »Der größte Flop war der Film Seifenblasen von 1984«, immerhin mit Eddie Constantine und Marisa Mell. Der Entfall der Gagen für Schauspieler ist gemäß Ninaus ein weiteres Argument für Dokumentationen. Als Produzent muss er jedenfalls »das Geld aufstellen«. Kleine Förderkunde: Der ORF finanziert rund 30 Prozent, der Fernsehfonds Austria (RTR) bis zu 20 Prozent, das Land Steiermark mit der Cinestyria bis 20 Prozent. Dann fehlen noch immer 30 Prozent, die der Produzent, dem übrigens 15 Prozent des Gesamtbudgets zustehen, etwa über ein anderes Bundesland (»reicher« Filmfonds Wien) oder Gemeinden und Tourismusregionen auftreiben muss. »Die Budgets sind aber schon so weit runtergefahren, dass der Filmstandort Steiermark gefährdet ist. Die Politik ist gefordert!« Das ist die Botschaft von Alfred Ninaus. Sprachs und ließ mich die Rechnung bezahlen. n

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Erfolg braucht Führung

Managementserie

A

Lernen ein Leben lang Lernbereitschaft in Organisationen.

Ein Interview von Carola Payer mit der 85-jährigen digital-affinen, wissbegierigen und ständig lernenden Christl Payer.

Fotos: Marija Kanizaj, Nike Payer

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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ls ich meine Mutter anrufe und ihr sage, dass ich sie gerne für einen Artikel interviewen würde, sagt sie mir: »Ich kann nur kurz, ich geh grad ins Sprachcafe.« Ich erkläre ihr, dass ich ihr vorab ein paar Fragen zur Orientierung schicke. Genau einen Tag später um 21:45 Uhr bekomme ich ein E-Mail. »Was ist mit den Fragen?! – ich bin morgen und übermorgen schon sehr beschäftigt. Ich muss mir meine Vorbereitung einteilen.« – Eine »Proaktivität«, die man sich von so manchem Mitarbeiter mit langer Zugehörigkeit im Unternehmen gerne wünschen würde. Lernbereitschaft als Kompetenz für Wettbewerbsfähigkeit Heute ist es eine klare Überzeugung. Lebenslanges Lernen ist notwendig für gesellschaftliche und ökonomische Erfordernisse. Leitlinien der Europäischen Union und Personalentwicklungs-Konzepte betonen, dass lebenslanges Lernen ein Schlüssel dafür sei, die kommenden Wachstumsherausforderungen zu meistern. Gezielt Wissen, Qualifikationen, Fertigkeiten und Kompetenzen für zukünftige Beschäftigungsfelder zu schaffen, garantiert die Integration in den Arbeitsmarkt. Nach- und außerberufliches Lernen oder soziale und persönliche Entwicklung werden wenig thematisiert. Gerade das soziale Umfeld, persönliche Entwicklung und persönliche Reflexionsfähigkeit tragen zur Lernbereitschaft bei. Christl Payer auf die Frage, was sie antreibt, trotz hohen Alters immer Neues zu lernen: »Mein Vater hat mir gesagt, als ich Probleme in der Schule hatte, dass ich Bücher lesen sollte, weil in Büchern alles drin steht, was man wissen müsste. Als Nächstes war mein Deutschlehrer prägend. Dieser hat mich für alle Fachrichtungen fasziniert. Er hat mich auch zum Rundfunk gebracht und mich in Sendungen integriert. Dort habe ich mein erstes Taschengeld verdient.« Das richtige Umfeld fördert also Lernbereitschaft. Was bedeutet das für Organisationen?

Unterstützende Lernumgebungen schaffen Eine unterstützende Lernumgebung zu schaffen ist einer der zentralen Punkte, um eine lernende Organisation zu entwickeln. Die letzten Jahrzehnte wurden Organisationen aber darauf getrimmt, sehr effektiv zu sein um im Wettbewerb zu bestehen. Raum für Lernen, Austausch und Reflexion wurde in den Stellenbeschreibungen und Meetings nicht einkalkuliert. Operatives Funktionieren wurde mehr belohnt. Unterschiedlichen Meinungen, Hintergründe und Weltanschauungen müssen als Chance genutzt werden. Jemandem zuzuhören, der eine andere Sicht auf Dinge hat, heißt schon, zu lernen und kreativ zu werden. Diese bewusste Auseinandersetzung mit der Vielfalt im Unternehmen fördert auch die Offenheit für neue Ideen. Lernkultur bedeutet optimierte Fragekultur: Keine Frage ist zu kritisch, zu naiv oder zu »dumm«. Fehler und Unklarheiten dürfen offen angesprochen werden und es muss ausreichend Zeit zur Reflexion geboten werden. Christl Payer betont auch: »Fragen war für mich immer wichtig und für das Lernen enorm hilfreich. Speziell bei digitalen Themen.« Um organisationales Lernen zu fördern, bedarf es wie in allen anderen Bereichen des Unternehmens auch konkreter Lernprozesse und Lernpraktiken. Sei es durch standardisierte »After Action« Reflexionsrunden oder regelmäßige Expertenrunden mit Kunden oder Lieferanten.


Managementserie [16]

Digitale Fertigkeiten fördern Alle Beschäftigen unabhängig von Branche, Tätigkeit oder Hierarchiestufe müssen sich in immer kürzeren Abstanden mit veränderten Arbeitsprozessen sowie neuen Technologien und Arbeitsaufgaben auseinandersetzen. Besonders effektiv sind hierfür praxis- und arbeitsplatznahe »Training-on-the-Job«-Formate sowie digital gestützte, flexible Weiterbildungsangebote. Christl Payer auf die Frage, wann sie in die digitale Welt eingestiegen ist: »Ich bin 2007 nach Amerika zu Verwandten geflogen. Da wollte ich mein Englisch auffrischen. Daher habe ich mir einen Computer gekauft. Noch ohne Internet. In Amerika hat mir mein Cousin dann gezeigt, was man alles mit einem Computer inklusive Internetzugang machen kann. Mich hat das zeitnahe fasziniert – und die Unbegrenztheit. Sofort nach meiner Rückkehr war ich auch hier ausgestattet. Wobei alle meiner Klassenkolleginnen, die noch leben, nicht mit digitalen Medien umgehen können. Nachdem mir mein altes Handy gestohlen wurde, eröffnete mir mein erstes gebrauchtes Iphone neue Welten. Da gab es viel für mich zu erforschen.« Unterschiedliche Lernbedürfnisse Dass Menschen unterschiedliche Lernbedürfnisse haben, hat Christl Payer schon bei ihren ehemaligen Schulkolleginnen festgestellt. Dass die jeweiligen Lebenssituationen zu unterschiedlichen Lern- oder Bildungsbedürfnissen führen, hat auch eine EU-Untersuchung »Lebenslanges Lernen: Die Einstellungen der Bürger in Nahaufnahme« verdeutlicht. Per se sind nicht alle permanent neugierig und offen. Christl Payer auf die Frage, warum ihr Lernbedürfnis nie abgebrochen ist: »Ich freue mich immer, wenn ich was Neues lerne. Ich habe dann was geschafft. Ich klopfe mir dann selbst auf die Schulter. Ich schnappe etwas auf – und dann will ich mehr dazu wissen. Es gibt nichts, was mich nicht interessiert. Ich war immer offen für alles, für Themen und für Menschen.«

tivenvielfalt wahr. Lernen wird eventuell auch mit »nichts Produktives Tun« gleichgesetzt. Wieder die kindliche Neugier bei solchen Menschen wach zu küssen, ist die Voraussetzung für Lernen – eine der größten Herausforderungen für Organisationen. Daher darf die Kompetenz zur Reflexion in keinem Personalentwicklungskonzept mehr fehlen. Christl Payer zu ihrem Mindset. »Ich bin zukunftsorientiert ausgerichtet. Ich glaube an den Satz in der Bibel: Jeder Mensch bekommt Talente mit, es liegt an ihm, sie zu nützen, nicht zu verschwenden oder zu vernachlässigen. Ich lasse mich von Umständen nicht einschüchtern. Ich wollte Lehrerin werden, wurde aber nicht aufgenommen, weil in diesem Jahrgang keine Aufnahme von Mädchen gab. Ich hab dann trotzdem unterrichtet. Zum Beispiel Viehzucht, Ernährungslehre in einer landwirtschaftlichen Schule. Im Unterricht habe ich am meisten gelernt. Sogar »seelenlose« Themen wurden plötzlich spannend, wenn man tiefgründiger reinschaut. Christl Payers These zu Menschen, die für Veränderung und Lernen weniger offen sind: »Trägheit, Überfluss, oberflächliche Konsumationsmöglichkeiten. Man kann sich heutzutage so gut berieseln lassen. Es wird einem das Denken abgenommen. Ich bin nicht im Überfluss aufgewachsen. Ich musste erfinderisch sein.« n Christl Payer, 85 Jahre, Mutter von fünf Kindern, Oma von 14 Enkeln, Uroma von 18 Urenkeln. Tätigkeitsfelder ihres Leben: Musikerin, Sängerin, Moderatorin, Mundartsprecherin, Volkstänzerin, Trachtenschneiderin, Übersetzerin, Leiterin von Frauengruppen in ländlichen Regionen, Biogärtnerin, Brotbäckerin, Lehrerin und Multiplikatorin für zahlreiche Themen, die sie selbst erforscht hat in ihrem Leben.

Mindset für Lernbereitschaft Es ergibt sich eine spannende Frage: Kann man das Mindset für Lernbereitschaft, »open-minded« zu sein, lernen? Kann eine Organisation das Fördern? Von fixed-minded, zu open-minded?! Fixed-minded Menschen sind eventuell schon mit dem Spruch groß geworden: »Du sollst das Denken den Pferden überlassen, weil sie die größeren Köpfe haben. Mach deine Aufgaben und denk nicht nach.« Fixed-minded people richten sich gerne nach Konventionen und Gewohnten. Sie nehmen die Welt eher in »richtig und falsch« als in Perspek-

»Offen für alles sein: Ich könnte, glaube ich, alles machen, nur nichts mit Zähnen oder Haaren. Bis man die Augen schließt, muss man neugierig bleiben.«

CHRISTL PAYER

FAZIT AUGUST 2018 /// 49


Da Wanko

Vom Baum zum Buch

W

enn mir nichts zu tun einfällt, gehe ich meistens shoppen. Das klingt jetzt ziemlich blöd, ist aber die totale Wahrheit. Als meine Tochter noch klein war und ich keine Lust hatte, mit ihr etwas zu unternehmen, ging ich mit ihr shoppen. Kein Shoppingcenter war vor uns sicher, keine Fußgängerzone hatten wir ausgelassen. Natürlich kauften wir auch Schrott, aber meistens waren doch einige Überlegungen dabei. In München auf einem Markt machten wir zum Beispiel eine verrückte Entdeckung. Hier gab es Plastikpuppen, halb so groß wie die Barbies von Mattel, mit denen man Situationen nachspielen konnte: Für Zartbesaitete war das »Jesus Christ X Mas Set« gedacht, hier lag Jesus in der Krippe, um ihn herum die Heiligen Drei Könige und die restliche Truppe. Die Figuren konnten herumgestellt werden, nur der kleine Jesus in der Grippe musste im Zentrum bleiben. Er kam mir ein bisserl dunkel vor, war vielleicht auch ein Fabrikationsfehler, wenn ich mir hier den hellen Jesus aller Kirchengemälde vorstelle. Tochter Clarissa entschied sich dann jedoch doch für das »Herodes Set«. Leider geil! Zum Nachspielen war die Oster-Situation, wo es mit unserem Jesus nicht gut ausging. Ich fragte sie, warum das so sei, und sie antwortete mir in ihrer kindlichen Unschuld »Weil da was los ist!« Aber so ganz allgemein: im Prinzip ging es eher darum, das Spiel zu erwerben, also um den Adrenalinanstieg. Dass solche Aktionen durchaus nicht in der Katastrophe enden müssen zeigt, dass meine Tochter jetzt nicht schlimmer auf dem Shoppingtrip ist als andere in ihrem Alter, vielleicht sogar etwas weniger. Sie wirkt eigentlich sehr entspannt, wenn es um den Erwerb von Gütern geht. Die ausgedehntesten Shoppingtrips unternahmen wir immer im Sommer, weil hier die Tage sehr lang waren und die neun Wochen Ferien ja auch einmal angefüllt werden mussten. Dazu muss man sagen, das war ein Ausgleich zu einem sehr intensiven Programm. Das, was ich jedoch zurzeit sehr oft sehe, sind Großeltern, die mit ihren Enkelkindern ins Einkaufszentrum fahren, so auf Nachmittagsbeschäftigung. Trotz unserer Ausflüge in die Shoppingwelt gefällt mir das nicht. Also liebe Martin G. Wanko (48) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

50 /// FAZIT AUGUST 2018

Großeltern, geht mit euren Enkeln bitte in die Natur. Die Eltern machen das eh viel zu wenig, jetzt seid bitte so gescheit und springt für sie ein. Jetzt kann man natürlich sagen, wenigstens sind die Kids nicht nur in der virtuellen Welt, sondern sie sind zumindest in einem Einkaufszentrum unterwegs. Ja schon, aber was wurde eigentlich aus der weltberühmten G’stättn? Die gibt es noch! Jetzt nicht mehr so oft wie früher, in Wohnbezirken wie Geidorf glaubt man schon, dass es sie niemals gegeben habe, so verbaut ist die schon, aber bereits an der Mur-Böschung fängt der Spaß an. Hingehen und anschauen, wird einen schon kein Huchen anknabbern und auch sonst: Natürlich aufpassen, aber an was erinnern sich Kinder am ehesten als an Abenteuer? Der Plan müsste jener sein: Entweder müssen Kinder hinaus in die Natur, um etwas zu unternehmen, oder sie werden genötigt, zu Hause ein Buch zu lesen. Also so etwas Echtes mit Seiten aus Papier und so weiter. In dem Moment wird das Kind nicht lange zögern und in die Natur abhauen, weil lesen, ausgerechnet lesen, wird sich das Kind denken, die Alten spinnen ja, und dann noch dazu ein Buch, hey bitte, da bewegt sich ja nicht einmal etwas drinnen – und wie sich da etwas bewegen kann und ganz viel bewegen, nämlich in den Köpfen! Hat ja schon ein gewisser André Heller gesungen, die wahren Abenteuer sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo. Das sind dann also die wirklich wilden und spannenden Kids, die freiwillig ein Buch lesen und sich zurückziehen. Die brauchen wir in Zukunft nämlich ebenso wie die Baumkraxler und Kletterfritzen. Das geht auch mit Oldschool-Büchern wie »Fünf Freunde«, von mir aus auch mit dem Brezina, den ich nie ausstehen konnte, aber bitte, ich bin ja tolerant. Geben Sie ihren Kindern so ein altes, abgegriffenes Buch, das schon Sie in der Hand hielten. Das hat etwas Magisches. Vor allem der Moment, in dem das Kind verstummt, in die Geschichte versinkt und nicht mehr aufhören will zu lesen. Dann haben Sie nämlich etwas geschafft und ihr Kind wird Ihnen ein Leben lang dankbar sein: Es hat gerade gelernt, sich einer Geschichte zu öffnen, dem erzählten Wort. Und das ist gut so. Ihr werter G Punkt. n


Kurz & News

AK baut Leistungsumfang aus

Fotos: Sinnwin, AK Stmk / Graf, ÖH KUG, Österreich Wein Marketing / Fotokuchl, GSA, Trending Topics, LK Stmk / Danner

Staatliche Auszeichnung SinnWin-GF Claudia Schenner-Klivinyi gratuliert dem von ihr als Auditorin betreuten Unternehmen Kendrion in Eibiswald zur Verleihung des staatlichen Gütezeichens „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ im März 2018. Die Unternehmensberaterin aus Seiersberg-Pirka − mit den Schwerpunkten Personal, Audit Beruf und Familie, Betriebliches Gesundheitsmanagement − begleitete Kendrion bei der Einführung des Betrieblichen Vereinbarkeitsmanagements mittels des „Audits Beruf und Familie“. Als externe Gesamtprojektleiterin unterstützte Schenner-Klivinyi umfassend bei der Planung, Konzepterstellung, Moderation von Meetings und Workshops, sowie Kommunikation bis hin zur Fördereinreichung.

Aus den Ergebnissen der großen AK-ÖGB-Dialogoffensive „Wie soll Arbeit“ wurde das Zukunftsprogramm 20192023 der AK entwickelt. „Die Mitglieder bestimmen“ – unter diese Prämisse wurde das Zukunftsprogramm der Arbeiterkammern gestellt. Denn die Mitglieder finanzieren die AK, nicht die Politik. Herzstück des Zukunftsprogramms ist eine Digitalisierungs-Offensive, denn für die AK ist klar: Auch die Beschäftigten sollen vom digitalen Wandel profitieren. Über fünf Jahre sollen 150 Millionen Euro in die Qualifizierung der Beschäftigten und in Projekte Arbeit 4.0 fließen. „Die steirische Arbeiterkammer wird dafür rund 4,3 Millionen Euro pro Jahr aufwenden“, so AK-Präsident Josef Pesserl.

Steiermärkische Sparkasse baut Engagement an Unis aus

Die Steiermärkische Sparkasse erweitert ihr universitäres Engagement und schloss am 26. Juni eine Kooperationsvereinbarung mit der ÖH der Kunstuniversität Graz ab. Die Kooperation dient der Unterstützung des von der ÖH initiierten Projekts „Deutschkurs-Unterstützung“. Dadurch wird es finanziell benachteiligten Studierenden ermöglicht, eine Förderung für ihre Kursgebühren zu beantragen. Die Auswahl der Studierenden sowie die Zuteilung der Förderbeiträge obliegt der ÖH der Kunstuniversität Graz. Die ÖH-Vorsitzenden der KUG Ivan Trenev und Simon Kintopp trafen sich mit den Vertretern der Steiermärkischen Sparkasse, Peter Strohmaier, Alexandra Egger und Ekkehard Koch.

Neues Herkunftssystem für steirischen Wein

Die Steiermark erhält mit dem Weinjahrgang 2018 ein neues Herkunftssystem, das die drei steirischen Weinbaugebiete in einen Südsteiermark, Vulkanland Steiermark und Weststeiermark DAC gliedert. „Um die Steiermark und ihre Weine auch künftig erfolgreich zu positionieren, ist es notwendig, auf die Alleinstellungsmerkmale und Besonderheit der Region hinzuweisen“, so GF Werner Luttenberger zu den Beweggründen. Stefan Potzinger, Obmann der Wein Steiermark, zeigt sich überzeugt, dass „das neue Herkunftssystem der bereits bestehenden Qualität des Steirischen Weines gerecht wird. Gleichermaßen wird dadurch auch sichergestellt, dass die Qualitätsentwicklung in Zukunft beschleunigt wird“.

Millionenschaden durch Feuchttücher

Viele handelsübliche Feuchttücher verursachen in den Abwasseranlagen einen Schaden in Millionenhöhe. Die allgemeinen Entsorgungskosten sind um 260 Prozent höher als der Verkaufspreis. Das zeigt die zu dieser Thematik weltweit einzigartige Studie der Montanuniversität Leoben auf, die am 5. Juli vom Auftraggeber, der Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger (GSA), gemeinsam mit dem Land Steiermark, denkKLObal Steiermark und Vertretern der Montanuniversität in Graz präsentiert wurde. Johann Wiedner (Leiter der Abt. für Wasserwirtschaft), Franz Hammer (Obmann der GSA) und Martin Wellacher (Studienautor der Montanuniversität Leoben) wiesen auf die Problematik von Feuchttüchern im Kanal hin.

Challenge für Unternehmer, die an sich glauben

Knapp 90 Startups pitchten bei Österreichs größtem Start-up-Wettbewerb um den heiß begehrten Titel „Start-up des Jahres 2018“. Am 25. Juni fand in Wien am Erste Campus das große Finale um ein Preisgeld in der Höhe von 10.000 Euro statt. Zehn Finalisten präsentierten ihre Innovationen und Ideen vor einer hochkarätigen Jury. Als Start-up des Jahres konnte sich Surgebright durchsetzen, das mit SharkScrew ein Knochentransplantat entwickelt hat, das Metallschrauben ersetzen kann. Den zweiten Platz belegte Szeke STIM mit einem Schmerztheraphie-Wearable. Den dritten Platz sicherten sich Landessieger Christoph Grimmer mit seinem Unternehmen eet-energy und das Balkon-Solarkraftwerk SolMate.

Strukturreform in Kammer für Land- und Forstwirtschaft

Die steirische Landwirtschaftskammer reorganisiert ihre Aufgaben und Dienststellen und setzt zukunftsweisende Reformschritte. „Um uns zukunftsorientiert gemäß den neuen Herausforderungen auszurichten, setzen wir ab 2019 eine Aufgaben- und Strukturreform um“, unterstreicht LK-Präsident Franz Titschenbacher. Die Zahl der Mitarbeiter ist ständig mit der Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zurückgegangen. Während die Landwirtschaftskammer Anfang 1990 noch rund 550 Vollzeitmitarbeiter beschäftigte, sind es heute mit rund 364 um 200 weniger. „Damit geht die Personalentwicklung mit der Strukturentwicklung vollkommen konform“, betont Kammerdirektor Werner Brugner. FAZIT AUGUST 2018 /// 51


Kurz & News

Installateure sagen Fachkräftemangel den Kampf an

Am 29. Juni wurden im Sparkassen Center Graz die steirischen Jungwinzer 2018 prämiert. Im Rahmen der Prämierungsfeier wurden nicht nur die Sieger bekanntgegeben. Die Gäste durften zudem die Siegerweine verkosten und sich von deren Qualität überzeugen. Seit nunmehr 17 Jahren gibt es den Wettbewerb „Jungwinzer der Steiermärkischen Sparkasse“, aus dem schon zahlreiche international bekannte Topwinzer hervorgegangen sind. Die diesjährigen Gewinner heißen Daniel Loder-Taucher (Welschriesling 2017), Mario Weber (Seggauberger Gelber Muskateller 2017), Franz Dietrich (Sauvignon Blanc Klassik 2017), Christoph Lackner (Schilcher Ried Gasselberg 2017) und Manfred Frühwirth (Blauer Zweigelt 2016).

Installateure werden in der Steiermark zur Mangelware: Die Zahl der Lehrlinge hat laut Landesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker einen absoluten Tiefstand erreicht. Waren es vor zehn Jahren noch 842 junge Menschen, die diesen Beruf erlernen wollten, so sind es heuer 615 – das ist ein Rückgang von mehr als 25 Prozent. Deshalb startet die Landesinnung nun die Kampagne „Wir suchen die besten Installateure“, um wieder mehr Jugendliche für diesen Lehrberuf zu gewinnen. Im Rahmen der Aktion wurde Ende Juni an der Riesstraße in Eggersdorf ein Trainingszentrum eröffnet, wo bis zu 15 Jugendliche parallel an Montagewände und in Schulungsräumen trainieren können – und das rund um die Uhr.

In Sachen Wohnen und Nachhaltigkeit arbeiten Energie Steiermark und Raiffeisen Steiermark ab sofort noch enger zusammen. Das Ergebnis: die neue Webseite „Alles rund ums Wohnen“ www. raiffeisen.at/steiermark/ allesrundumswohnen. „Die neue Partnerschaft hilft Kundinnen und Kunden, sich rascher einen Überblick zu verschaffen“, erklärt der Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark. „Unter dem Motto ‚Alles rund ums Wohnen‘ informieren wir umfassend zum Thema. Wir freuen uns über diese Kooperation, denn als Markt- und Kompetenzführer schaffen wir zusammen einen echten Mehrwert für die Steirerinnen und Steirer“, so Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen-Landesbank.

Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt der „5. Kinderbetreuungsatlas“ der AK Steiermark zwar leichte Verbesserungen auf, es besteht aber noch Luft nach oben. Als positiv erweisen sich etwa die verbesserten Jahresöffnungszeiten in den Ferien. Fortschritte seien erkennbar, dennoch gebe es Lücken, sagt AK-Präsident Josef Pesserl: „Die Betreuungssituation hat sich in den letzten Jahren sukzessive verbessert – von einer flächendeckenden Betreuung kann jedoch nicht gesprochen werden. Die zeitlichen Anforderungen an die Arbeitnehmer wie auch die von ihnen verlangte Flexibilität steigen ständig. Es ist daher dringend erforderlich, flächendeckend ausreichende Kinderbetreuungsangebote zu schaffen.“

Gebündelte Kompetenz in Sachen Wohnen

AK präsentiert Kinderbetreuungsatlas

Schullin gewinnt German Brand Award 2018

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Der Grazer Designer und Juwelier Hans Schullin freut sich über die Auszeichnung als Gewinner der Kategorie „Excellence in Brand Strategy, Management and Creation“. Am 21. Juni wurden die Gewinner des German Brand Award 2018 in Berlin im Palazzo Italia verkündet. In der Kategorie „Excellence in Brand Strategy, Management and Creation“ wurde Schullins Imagefilm „Bring Your Time“ als Gewinner ausgezeichnet. Die Schmuckstücke von Schullin spielen in diesem Film nicht die Hauptrolle, sondern sind lediglich stilvolle Begleiter der verschiedenen Persönlichkeiten, die von Grete Tiesel und Franz Solar und Franco Foda, dem Trainer der Österreichischen Nationalmannschaft, verkörpert werden.

Fotos: Margit Kundigraber, Energie Steiermark, Foto Fischer, AK, phocst − Lutz Sternstein, Schullin

Jung, erfolgreich, steirisch – Die Jungwinzer 2018


Foto: SPÖ Landtagsklub

Kurz im Gespräch mit

Foto: Sedlak

Hannes Schwarz, steirischer SPÖ-Klubobmann

Triumph in Tirol (v.l.n.r.) Lehrlingswart Anton Ulrich, LIM Walter Schadler und die Lehrlinge Clemens Pink, Alexander Peinhopf, Wolfgang Ramminger sowie Julian Hannes Fink und Renè Pock

Tischlerlehrlinge triumphieren in Tirol

Der 59. Bundeslehrlingswettbewerb der Tischler in Kufstein stand am 23. Juni wieder ganz im Zeichen der ausgezeichneten Leistungen steirischer Tischlerlehrlinge. Das engagierte Team gewann die Länderwertung überragend und wiederholte den Bundessieg vom Vorjahr.

V

on den fünf Wertungen gewann im 1. Lehrjahr Clemens Pink vom Lehrbetrieb Siegmund Spandl aus Waldbach. Ebenso sicherten sich Wolfgang Ramminger (2. Lj.) vom Lehrbetrieb Wolfgang Hasenburger aus St. Margarethen/R. und Alexander Peinhopf (3. Lj.) vom Lehrbetrieb ALPE Zimmerei und Tischlerei GmbH aus Fohnsdorf den Bundessieg und somit die Goldmedaille. Ebenfalls Gold holte Julian Hannes Fink vom Lehrbetrieb Tischlerei Knaus e.U. aus Schützing im Bereich Tischlereitechnik/Planung, während René Pock vom Lehrbetrieb Möbeltischlerei Bund aus Frauental an der Laßnitz im Bereich Tischlereitechnik/Produktion den ausgezeichneten 4. Platz erreichte. Die Aufgabenstellung für die Lehrlinge der einzelnen Lehrjahre war es, innerhalb von nur wenigen Stunden drei Werkstücke als Teil eines

Möbels – eines Schreibtisches mit Schublade – herzustellen. „Dabei sind absolute Genauigkeit und handwerkliches Geschick gefragt“, erläutert Landesinnungsmeister-Stv. Landeslehrlingswart KommR Anton Ulrich. Die Tischlereitechniker/Planung befassten sich mit der Planung eines Badezimmers, während die Tischlereitechniker/Produktion die Zeichnung eines Werkplans für ein Möbelstück übernahmen – und das innerhalb von nur drei Stunden. „Ein sensationeller Erfolg für die Lehrlinge und für die steirische Lehrlingsausbildung“, freute sich Landeslehrlingswart Anton Ulrich, der die Lehrlinge auf den Bewerb in der LBS Fürstenfeld bestens vorbereitet hat. Beim Wettbewerb konnte das hohe Ausbildungsniveau des Tischlerhandwerks wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden.

Der 12-Stunden-Tag ist in vielen Berufssparten längst Realität, liegt hier nicht ein Widerspruch vor? Nein. Es stimmt zwar, dass bereits in vielen Branchen 12-Stunden-Tage vorkommen können. Allerdings ist das nur zulässig, wenn die Mehrarbeit an Gegenleistungen, Bedingungen und Schutzregeln gekoppelt ist. Mit der generellen Anhebung von 10 auf 12 Stunden am Tag bzw. auf 60 Stunden in der Woche werden diese Ausnahmen zum Regelfall, ohne Zuschläge oder andere Formen des Ausgleichs. Die SPÖ will den Landtag nicht zum Feld für bundespolitische Themen machen, nimmt man nicht zu viel Rücksicht auf den Koalitionspartner? Bereits im Jänner dieses Jahres haben sich SPÖ und ÖVP geeinigt, die Arbeit für die Steiermark in den Vordergrund zu stellen und auf dieses Spiel der Oppositionsparteien nicht mehr einzugehen. Seit der Schwarz-Blauen Regierung auf Bundesebene haben die Oppositionsparteien – von links wie auch von rechts – den Landtag als Showbühne für bundespolitische Themen auserkoren. Die KPÖ zuletzt beim 12-Stunden-Tag. Deswegen haben wir diesem Antrag im Landtag keine Zustimmung erteilt, genauso wie wir allen Oppositionsanträgen zu bundespolitischen Themen keine Zustimmung erteilen. Wird sich SPÖ Steiermark weiter für, wie Christian Kern es formulierte, „ein Kippen“ dieser Regelung einsetzen? Selbstverständlich. Aufgrund der Digitalisierung sollten wir über eine Arbeitszeitverkürzung diskutieren. Die Anhebung der maximalen Wochenarbeitszeit auf 60 Stunden ist ein massiver Rückschritt und eine Verschlechterung für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dagegen treten wir auch in Zukunft auf! FAZIT AUGUST 2018 /// 53


Wirtschaft

Mit Leib und Seele für Tiergesundheit Alle Tiere im Umfeld des Menschen, ganz besonders natürlich die Haustiere, spielen eine wichtige Rolle im Leben ihrer Besitzer. Das Bewusstsein für die richtige medizinische Versorgung, aber auch artgerechte Fütterung und Pflege hat sich in den vergangenen Jahren immens gesteigert. Den Anliegen und Sorgen der Tierhalter sowie den Wehwehchen ihrer Lieblinge trägt das umfassende Therapieangebot des Tiergesundheitszentrums Ragnitz nahe Leibnitz vollauf Rechnung.

H

eute sind die Angebote rund um die Tiergesundheit ungleich vielfältiger als in früheren Zeiten, als man den Tierarzt nur in Notfällen oder wegen einer Sterilisation aufsuchte, weiß Dr. vet. Birgit Dastig. Sie hat 2004 ihre eigene Praxis in Laubegg eröffnet und ist 2006 in das geräumigere TGZ mitten in Ragnitz übersiedelt. Ihre umfangreiche Berufserfahrung umfasst die tierärztliche Behandlung von landwirtschaftlichen Nutztieren über Katzen und Hunde bis hin zu Kaninchen, Hamstern und Schildkröten. Vor einigen Jahren ist Dr. Scherwitzel-Mandl in die Praxisgemeinschaft eingestiegen, was gemeinsam mit dem großen Team eine noch individuelle-

re und persönliche Betreuung von Groß- und Kleintieren möglich macht.

Moderne Ausstattung und regelmäßige Weiterbildung Ein Blick in die Behandlungsräume der Ordination des TGZ Ragnitz zeigt schnell, dass sich die Diagnose und Behandlung in ihrer Komplexität heute kaum mehr von der Humanmedizin unterscheiden. Man findet hier neben modernsten hochauflösenden Röntgenund Ultraschallgeräten auch das volle Spektrum der Labordiagnostik für Blut und Harn, ebenso wie dermatologische und Allergiediagnostik. Weiterführende Analysemethoden, die noch nicht im Haus vorhanden sind, werden von

Tierärztin Birgit Dastig (2.v.l.) mit ihrem Team beim Hundetraining am Unterwasser-Laufband 54 /// FAZIT AUGUST 2018

einem externen Labor vorgenommen. Einen weiteren großen Bereich bilden alle Behandlungen auf den Gebieten der Augen- und Zahnheilkunde. Ganz besonderen Wert legt Dr. Dastig auf die regelmäßige Weiterbildung und Fachseminare für alle Mitarbeiter, um in sämtlichen tiermedizinischen Fragen auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben sowie neue Therapien kennen zu lernen, denn so erläutert sie: „Nur durch laufende Schulungen und Seminare in den vielen Spezialgebieten können wir unseren Kunden beste Qualität bei der Diagnose und Behandlung bieten.“ Vorsorge, Chirurgie und Notfälle Damit es erst gar nicht zu Krankheiten oder Parasitenbefall kommt, ist eine umfassende Prävention durch Vorsorgeuntersuchung und Impfungen äußerst wichtig, erklärt Dr. Dastig. Gerade in ländlichen Gebieten, wo viele Haustiere freilaufend sind, kann durch rechtzeitige Vorsorge die Ansteckung mit Seuchen und Würmern weitgehend vermieden werden. Zum Praxisalltag gehören operative Eingriffe bei Haustieren, sei es Routine wie Kastration

von Hund und Katze oder die Behandlung von akuten Verletzungen, Knochenbrüchen oder Tumoren. Mitunter gibt es auch kuriose Geschichten, erzählt Dastig, wie die von der Katze Bärli, die beim Spielen einen Zwirn verschluckt hatte, der sich im Magen wie eine Ziehharmonika aufgewickelt hatte. Nur eine schnelle Notoperation konnte ihr Leben retten. Ebenso kommt es immer wieder bei Haustieren zu Vergiftungen, Blähungen oder sogar Harnsteinen, die einen raschen, oft lebensrettenden Eingriff erfordern. Physiotherapie, Rehabilitation und Wundheilung Mit der sachkundigen Behandlung von akuten Erkrankungen und Verletzungen ist es aber in vielen Fällen noch nicht getan, erklärt Dastig: „Für eine schnelle Genesung ist eine umfassende Nachbehandlung nicht nur hilfreich, sondern ist auch dem Wohlbefinden des Tieres zuträglich, dass auch wieder schneller an Selbstvertrauen in die eigenen Kräfte gewinnt.“ Auch hier gibt es ein breites Spektrum an Behandlungsformen von Massage über Laserbehandlung von Wundnarben bis hin zu


Wirtschaft

Lichttherapie. Seit dem Frühjahr steht ein Unterwasserlaufband zur Verfügung, auf dem Hunde schonend Bewegung machen können, und das zu Ehren eines besonderen Gastes den Namen „Gustav“ bekommen hat. Diese Therapieform eignet sich besonders gut für die Nachsorge von Operationen, für den Muskelaufbau und die Mobilisierung nach Gelenkproblemen. Das Team von Dr. Dastig betreut die Hunde während dieser Übungen intensiv und achtet darauf, die Vierbeiner nicht zu überfordern. Der größte Erfolg konnte bisher mit einem querschnittgelähmten Hund erzielt werden, der mit Hilfe der Therapie am Unterwasserlaufband eine deutliche Reduktion der Beeinträchtigungen erfuhr, indem die Nervenbahnen teilweise wieder reaktiviert werden konnten, freut sich Dr. Dastig. Sie will mit ihrem Team in der weiteren Zukunft das Angebot im Physiotherapiezentrum noch weiter ausbauen, um den Vierbeinern eine bestmögliche Versorgung und Erleichterung bei ihren Leiden zu verschaffen. Naturheilmittel, Homöopathie und Hundefriseur Abgerundet wird das Angebot des TGZ Ragnitz durch eine Auswahl an speziellen Futtermitteln und Nahrungsergänzungsstoff sowie einem breiten Spektrum von Medikamenten und Heilmitteln.

Dr. Birgit Dastig (m.) und Mitarbeiterinnen mit Gespür für das Tier und seine Bedürfnisse Dabei nimmt die sanft wirkende Alternativmedizin einen wichtigen Rang ein, erklärt Dastig, für die der Einsatz von naturnaher Medizin ein wichtiges persönliches Anliegen ist. Da gibt es stärkende und aufbauende Mischungen aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen, die bei Nutz- und Haustieren mit besten Erfahrungen erfolgreich zum Einsatz kommen. Daneben hat sich in der Praxis von Dr. Dastig auch die Homöopathie seit einiger Zeit erfolgreich bewährt, sowohl als Heilungsform als auch in der Vorbeugung gegen Krankheiten und Parasiten. Ein weiteres Angebot ist der Hundefriseursalon direkt im Haus, der auch aus ärztlicher Sicht einige Bedeutung hat, denn die erfahrenen Hun-

Kleintierordination: Montag: 8 bis 9 und 16 bis 18.30 Uhr, Dienstag: 8 bis 9 und 16 bis 18 Uhr, Mittwoch: 8 bis 9 und 16 bis 19 Uhr, Donnerstag: 8 bis 9 und 16 bis 18 Uhr, Freitag: 8 bis 9 und 16 bis 18.30 Uhr

vet.med. Dr.Dr. med. vet. Birgit Dastig

A-8413 Ragnitz 105 Birgit Dastig Tel: (++43) 03183 20989 & PartnerFax: (++43) 03183 2098920 e-mail: birgit.dastig@aon.at

Tiergesundheitszentrum® GmbH TGZ-T GZ - Ti erg

Homepage: www.tgz.co.at

Mobil: (+43)0664 9329398

bH ® esundheitszentrum Gm

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HW IL

A-8413 Ragnitz 105

Mobil +43 664 93 29 398 Tel. +43 3183 20 989 Fax +43 3183 20 989 - 20

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Der Vierbeiner und sein Wohlbefinden stehen im Mittelpunkt der Behandlung.

Apotheke: Montag bis Freitag: 8 bis 13 und 15 bis 18 Uhr, Samstag: 8 bis 11.30 Uhr

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Anzeige Fotos: TGZ Ragnitz

HERZLICH WILKOMMEN

Öffnungszeiten:

defriseurinnen erkennen Hautkrankheiten, Tumore, Parasitenbefall sowie eingewachsene Krallen oft schon im Frühstadium und können so eine rechtzeitige Behandlung anstoßen. Durch den Notdienst des TGZ Ragnitz haben Tierbesitzer die Möglichkeit, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche im Notfall unter der Nummer 0664/9329398 einen Tierarzt zu erreichen und einen Termin zu vereinbaren!

E-Mail office@tgz.co.at Homepage www.tgz.co.at

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Anzeige Fotos:Spar / Werner Krug

(v.l.n.r.) Beerenbauer Armin Lenz, LR Johann Seitinger, Beerenbäuerin Irene Gombotz und Spar-Steiermark-GF Christoph Holzer

»Beerenstarke« Kooperation von SPAR mit Jungbauern Himbeeren und Heidelbeeren in bester steirischer Bio-Qualität gibt es ab sofort steiermarkweit in den Frischeregalen von SPAR. Hinter der gesunden Köstlichkeit steht eine Kooperation mit einer innovativen Erzeugergemeinschaft aus Jungbauern – eine „beerenstarke“ Partnerschaft mit Zukunft.

A

ls Armin Lenz im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb einstieg, gab es fünf Hektar Bio-Heidelbeeren zu bewirtschaften. Damals, 2008, entstand die erste Zusammenarbeit einer Bauerngemeinschaft rund um Straden mit SPAR. „Über die nächsten zehn Jahre sind wir gemeinsam gesund gewachsen“, erinnert sich Lenz, heute 28 Jahre alt und Bio-Jungbauer. Inzwischen ist das Beerensortiment aus Straden so groß und vielfältig, dass es erstmals steiermarkweit vermarktet wird: Weitere Produkte wie steirische Ribisel, Brombeeren und Kiwibeeren werden noch im Laufe des Jahres folgen. „Mit diesen Projekten geben wir auch kleineren Landwirtschaftsbetrieben die Chance, wettbewerbsfähig zu sein und ihre regionalen Produkte zu verkaufen“, erklärt Spar-GF Steiermark Christoph Holzer. Neue Marke für Bio-Beeren Für die „beerenstarke“ Vielfalt entwickelte die Bauern-

56 /// FAZIT AUGUST 2018

Vor der malerischen Landschaft um Straden präsentieren die jungen Beerenbauern stolz ihre Ernte. gemeinschaft aus Straden eine eigene Marke: BEO – aus „berry“ und „organic“ – heißen die Genuss-Beeren, und jede Art hat sogar ihren eigenen Slogan, erzählt Lenz, „die Marke weckt Emotionen und macht Lust auf Genuss.“ Besonders wichtig an der SPAR-Kooperation ist für Jungbauern wie Armin Lenz die langfristige Perspektive: „SPAR begleitet

uns und forciert eine Strategie, die auf die Zukunft gerichtet ist. Das nimmt uns das Risiko bei der Vermarktung.“ Agrarlandesrat Johann Seitinger zur Bio-Beeren-Kooperation: „Es freut mich zu sehen, mit welcher Begeisterung unsere jungen Bäuerinnen und Bauern innovative Produkte hervorbringen.“


Anzeige Foto: Kastner & Partner

Anzeige Foto: Heiltherme Bad Waltersdorf

Charmant, nachhaltig und spritzig – das neue Genussmobil für die Heiltherme Bad Waltersdorf

Elektrisierende Spritztour mit dem Genussmobil Raus aus dem Alltag − rein in das Genussmobil und die schönsten Ausflugsziele der Steiermark entdecken. Frei nach diesem Motto bietet die Energie Steiermark seit einiger Zeit spezielle Touren in E-Autos an.

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nsgesamt begeistern schon 20 Genussmobile in ganz Österreich und dem angrenzenden Ausland die Gäste von ausgewählten Partnerhotels mit Genuss, Kulinarik und Fahrfreude. „Es freut uns, dass nun auch die Genussregion rund um die Therme Bad Waltersdorf mit dem Genussmobil erkundet werden kann“, erklärt Josef Landschützer, GF der Energie Steiermark Kunden GmbH. Das Genussmobil ist – wie könnte es anders sein – ein Elektroauto, und noch dazu eines, das beim Tritt auf das Gaspedal auch den Puls höherschlagen lässt: der abenteuerlustige BMW i3. „Mit diesem zukunftsorientierten Projekt möchten wir zeigen, wie wertvoll ein nachhaltiger Ansatz für die Region sein kann, und neue Perspektiven für Gäste eröffnen“, erzählt sichtlich stolz Gernot Deutsch, GF der Heiltherme Bad Waltersdorf. Genusstour zur Vulcano Schinkenwelt Neben dem ökologischen

Mehrwert bekommen die Genussreisenden überdies Geheimtipps zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen der Region geboten. Eine der Touren – „Best of Vulcano“ − führt im Genussmobil zur Schinkenwelt Vulcano Ursprung in Auersbach. Vulcano-Chef Franz Habel ist ein Unterstützer dieser Aktion: „Dieses Konzept verbindet regionale Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit, Wertschätzung für die Region und Genuss auf eine ganz besondere Weise.“ Zur Präsentation des bunten E-Mobils am 13. Juli vor der Heiltherme Bad Waltersdorf hatte der Schinkenpionier reichlich Vulcano Schinken zur Verkostung mitgebracht. Die zahlreichen Vertreter von Wirtschaft, Politik und Presse sowie der Partnerbetriebe konnten erste Probefahrten in dem spritzigen BMW i3 unternehmen. Anschließend wurde bei der größten Poolparty des Landes, dem jährlichen Heiltherme-Sommerfest, ausgelassen gefeiert.

Bierige Highlights beim Brau-Stadt-Fest in Leoben Z um zweiten Mal wird heuer am 3. August am Leobener Hauptplatz das Brau-StadtFest über die Bühne gehen. Das Brau-Stadt-Fest 2018 bietet einige neue Attraktionen mit dem 1. offiziellen Auftritt für das Brau-Stadt-Pärchen Katrin und Benedikt, das künftig die Brau-Stadt Leoben präsentieren wird. Gösser-Braumeister Andreas Werner präsentiert ein eigenes Fest-Bier und für Wagemutige gibt es einen Rekordversuch im Bierkisten-Klettern am südlichen Teil des Hauptplatzes. Das Programm startet

um 15 Uhr, ein historischer Bus fährt nach Leoben-Göß, mit freiem Eintritt für eine Führung im Gösseum. Ab 16 Uhr steigt ein Platzkonzert mit dem Gösser Musikverein und um 17 Uhr findet die offizielle Eröffnung mit Bieranstich durch Skilegende Hans Knauß statt. Für die musikalische Unterhaltung sorgen die Wildschützkreiner und die Dorfprinzen. Um das leibliche Wohl kümmern sich die lokalen Gastronomen mit bieraffinen Speisen– wie Bierrostbraten, Biergulasch oder Bierleberkäse.

BRAU-STADT-FEST GOE_Leoben_Ortstafel_Steinzeugkrug__VS-95x65_rd.pdf

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23.03.17

3. AUGUST 2018 | HAUPTPLATZ LEOBEN

Heimat von

15 Uhr Beginn 17 Uhr offizielle Eröffnung mit Bieranstich Musik Gösser Musikverein, die Dorfprinzen und die Wildschützkrainer GÖSSEUM gratis Führung inkl. Shuttleservice nach Göss und retour mit Oldtimerbus: 15 u. 16 Uhr Brau-Stadt-Pass € 25,- statt € 43,80 inkludiert 3 Getränke, 1 Biertonkrug, 1 Polo-Shirt und einen Besuch im GÖSSEUM

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13:09


Besonders die steirische Jugend setzt auf Europa „Ich war beeindruckt vom hohen Europa-Fachwissen, das ich in steirischen Schulklassen erlebe.“ Das war einer der wichtigsten Eindrücke von Tina Obermoser, als sie vor sechs Monaten ihren Job als Teamleiterin der Europe Direct Info-Stelle des Landes Steiermark antrat. Seit damals hat sie jede Woche bis zu drei Workshops „EU in Schulen“ betreut und dabei knapp 30 Schulen in der ganzen Steiermark besucht, sich mit EU-Gemeinderäten getroffen und etliche Veranstaltungen besucht, um dort zu verschiedensten Fragen der Europäischen Union Frage und Antwort zu stehen. Ihr Plus bei solchen Diskussionen ist ihre große Erfahrung: So war sie vorher acht Jahre lang in Österreichs EU-Botschaft in Brüssel tätig und hat

dort vor allem die österreichischen Besuchergruppen betreut. Auch wenn es ihr schwer gefallen ist, die Brüsseler Luft gegen die Grazer einzutauschen, ist die gebürtige Salzburgerin sicher, dass sie in Graz und der Steiermark einiges bewirken kann. Dabei setzt sie vor allem auf die Jugend: „Sie ist die Zukunft und hat das Schicksal Europas in der Hand“, ist Obermoser überzeugt. Beim Land Steiermark betreut sie die Info-Stelle in Graz, die – als eines von EU-weit rund 450 regionalen Info-Büros – bürgernahe und kostenlose Informationen über die Europäische Union anbietet und Veranstaltungen organisiert, um umfassend, objektiv und fachgerecht über aktuelle Themen – egal ob Brexit oder EU-Förderungen – zu informieren.

Bezahlte Anzeige des Landes Steiermark

Europa-Informationsschwerpunkte des Landes Steiermark • EU in Schulen - das EuropeDirect-Team kommt für eine Doppelstunde ins Klassenzimmer und diskutiert Punkte wie EU-Ratspräsidentschaft, Brexit oder „Was tut die EU für die Steiermark?“ => www.europa.steiermark.at/eu-in-schulen • Förderungen für EU-Schulreisen (das Land Steiermark unterstützt mit € 100.-/SchülerIn) => www.europa.steiermark.at/eu-schulreisen • Informationen über EU-Förderungen, Rechte der EU-Bürger, zur EU-Erweiterung und zum Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission

Kostenlose Informationsunterlagen und Broschüren der Europäischen Union gibt es • in der „europe direct“-Info-Stelle des Landes Steiermark im Landes-Amtsgebäude, Landhausgasse 7 – Ecke Raubergasse 8, 5. Stock 8010 Graz • bei den „europe direct“-Kontaktpersonen in allen steirischen Bezirkshauptmannschaften Oder fragen Sie per E-Mail oder telefonisch => europedirect@stmk.gv.at => 0316 / 877-2200

Verantwortung für die Steiermark! LAbg. Hannes Schwarz Klubobmann

Mobil: 0676 8666 44 56 | johannes.schwarz@landtag.steiermark.at


Wirtschaft

Ein starker Tag im Zeichen des Erfolgs Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind oft auf sich alleine gestellt − obwohl sie die größte Gruppe von Unternehmern und Unternehmerinnen im Land bilden. Deshalb veranstaltet das EPU-Referat der WKO Steiermark gemeinsam mit den Partnern Wirtschaftsressort des Landes Steiermark und der Stadt Graz am 8. September 2018 bereits zum 5. Mal den EPU Erfolgstag.

Thomas Müller

Roland Fink

Barbara Samitz

Achim Mörtl

Anzeige Foto:s Martin Vukovits, niceshops, nixxipixx.com-8, Joel Karnasenko

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ie schon in den vergangenen Jahren steht der EPU Erfolgstag ganz im Zeichen der steirischen EPU und liefert im Kompaktformat wesentliche Inputs für den Anschub der Unternehmerkarriere. „Spannende Vorträge, mitreißende Redner, praktische Workshops und wertvolle Beratung stehen am Programm“, so Burkhard Neuper, Vorsitzender des EPU-Beirates. Als Referenten fix dabei sind u. a. Kriminalpsychologe Thomas Müller, Leistungsforscher und Wirtschaftscoach Gabriel Schandl, PR-Beraterin Barbara Samitz, der steirische „Mr. Amazon“ Roland Fink, Internetökonom und digitaler Darwinist Karl-Heinz Land, Businesscoach Brigitta Möstl sowie BusinessVital-Trainer Gregor Rossmann. „In der Steiermark gibt es über 46.000 Ein-Personen-Unter-

nehmen und diese verdienen unsere Unterstützung“, betont Burkhard Neuper, Vorsitzender des EPU-Beirates der WKO Steiermark, und ergänzt: „Mit unserem Erfolgstag bieten wir den Teilnehmern Vorträge, Workshops und persönliche Beratung zum Nulltarif. Ein Angebot, das in den vergangenen Jahren begeistert angenommen wurde.“

Es geht nie nur um Zahlen. Es geht um Menschen. Das Wichtigste für uns sind immer

Sie.

Sandra Pöttinger, Filiale Kärntner Straße, Graz

Information:

Am 8. September 2018 ab 9:30 Uhr startet erneut der EPU Erfolgstag. Die Veranstaltung findet in der WKO Steiermark statt. Fachvorträge, Workshops, Beratungen und vieles mehr speziell für EPU. Die Teilnahme ist für alle steirischen EPU kostenlos. Anmeldung und Infos ab Ende Juli auf www.erfolgstag.at. FAZIT AUGUST 2018 /// 59

www.hypobank.at


Foto: Daniela Schmid

Eine runde Geschäftssache Der Fußball verändert sich. Aus dem beliebten Sport ist längst ein großer Wirtschaftszweig geworden. Die neuesten Innovationen der Branche erden im September in Graz präsentiert. Einem Steirer sei Dank. Von Peter K. Wagner

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73 Millionen Euro machten Manchester United auch in der Saison 2016/17 zur umsatzstärksten Fußballmannschaft der Welt. Das ergab die mittlerweile traditionelle Erhebung »Football Money League« der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte. An die fünf Milliarden Euro setzen die Klubs der reichsten Liga der Welt, der englischen Premier League, in einem Jahr um. Es ist kein Geheimnis, dass sich der Fußball in den vergangenen zwei Jahrzehnten vor allem dank lukrativer TV-Verträge zu einem Milliardengeschäft und bedeutenden Wirtschaftszweig entwickelt hat. Und wie in jeder anderen Branche der Welt stellen sich auch die großen Fußballklubs der Welt die Frage: Was sind die besten und innovativsten Strategien für die digitale Zukunft? Das hat auch der Steirer Thomas Maurer erkannt, der am 6. September 2018 im Messecongress Graz die erste Fußballbusiness-Konferenz Österreichs mit klarem Fokus auf Digitalisierung und Innovation veranstaltet. Vorträge von 60 /// FAZIT AUGUST 2018

Führungspersönlichkeiten europäischer Spitzenklubs stehen dort ebenso am Programm wie Podiumsdiskussionen mit Experten aus Fußball und Wirtschaft. Insgesamt über 25 Speaker aus ganz Europa werden auf den zwei Bühnen stehen. Dazu gibt es auch einen Ausstellerbereich. Abgerundet wird das Programm mit einem Netzwerkabend. »Wir wollen regionale und nationale Unternehmen mit nationalen und internationalen Top-Klubs zusammenbringen«, erklärt Organisator Thomas Maurer die Idee hinter der Veranstaltung. »Gleichzeitig sollen alle Gäste Know-how mitnehmen können. Ziel ist es, das Event im europäischen Fußballbusiness zu etablieren und die Steiermark als Standort für Innovation und Digitalisierung in der Branche zu positionieren.«

Bereits im März dieses Jahres veranstaltete Maurer, der auch Herausgeber des Branchenprintmagazins » FUSSBALL BUSINESS« und des gleichnamigen News-

letters ist, am Grazer Flughafen die Konferenz »Big Data im Fußball«. Nach dem großen Erfolg entschied er sich, auf eine größere Örtlichkeit auszuweichen. »Unsere Idee wird gut angenommen, weil die behandelten Themen Fußballvereine auf der ganzen Welt gerade beschäftigen«, erklärt Maurer. »Die Klubs werden immer mehr zu globalen Marken und Medienunternehmen. Da gibt es viel zu beachten und noch mehr neue Ideen«, sagt Maurer. Welche genau, will er nicht im Detail verraten. »Dafür gibt es ja die Konferenz. Ich bin mir sicher, dass jeder, der auch nur entfernt mit der Fußballbranche zu tun hat, von einem Besuch profitiert.«

»Future of football business«Konferenz

Die Konferenz für Digitalisierung und Innovation im Fußballbusiness. 6. September 2018, 10 bis 21 Uhr, Messecongress Nord, Graz futureoffootballbusiness.com


Anzeige Foto: Fischer

Lehre und Matura sind gleich viel wert – darüber freuen sich Hermann Talowski, Ursula Lackner, Barbara Eibinger-Miedl und Josef Herk sowie die beiden StyrianSkills-Gewinner Georg Kohlweg und Manuel Seidl.

Auf einer Ebene Die steirischen Lehrlingsbewerbe StyrianSkills führen es Jahr für Jahr eindrucksvoll vor Augen: Die Lehre ist gleich viel wert wie die Matura – und das ist bald auch offiziell so!

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ie StyrianSkills – so heißt die gemeinsame Dachmarke der steirischen Lehrlingsbewerbe – fanden heuer zum 8. Mal statt. Am 2. Juli ging die große Siegerehrung im Europasaal der Wirtschaftskammer Steiermark über die Bühne. Insgesamt 700 junge Menschen aus 38 Berufen haben in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sie zu den Besten der Besten gehören. Berufe aus fünf Wirtschaftskammer-Sparten waren dabei vertreten: Gewerbe und Handwerk, das den Löwenanteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellte, der Handel und die Industrie sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft und die Sparte Transport und Verkehr. An dieser Vielfalt zeigt sich, wie breit das System Lehre aufgestellt ist: Wer unter so vielen Berufen wählen kann, findet leicht etwas, das wirklich Spaß macht – die Voraussetzung für Erfolg! Ein solides Fundament garantiert, dass ein Projekt langfristig Bestand hat. Und wenn es noch dazu auf dem sprichwörtlichen „goldenen Boden“ eines Lehrberufs steht, kann für die Karriere nichts mehr schiefgehen. Kein Wunder also, dass die Lehre bei jungen Leuten als sicherer Startschuss ins Berufsleben hoch im Kurs steht. „G’lernt is’ g’lernt“, sagt man nicht umsonst! Bei den StyrianSkills wird die

Begeisterung junger Leute für ihren Beruf so richtig erlebbar: Mit Einsatz, Fleiß und viel Spaß zeigen sie, wie man als Profi mit Know-how und Geschick ganz nach oben kommt.

Jobgarantie mit Lehre Das duale Ausbildungsmodell mit seiner idealen Mischung aus Theorie in der Berufsschule und gelebte Berufspraxis im Ausbildungsbetrieb ist eine österreichische Spezialität und für unsere Wirtschaft von enormer Bedeutung. Es bringt nämlich jene Fachkräfte hervor, die so dringend gebraucht werden. Für die Lehrlinge ist das ein Win-win: Mit einer Lehre in der Tasche stehen die Aussichten auf einen sicheren und gut bezahlten Job sehr gut, was gerade in unsicheren Zeiten ein unschlagbarer Vorteil ist. Gleichzeitig stehen Lehrlingen alle weiteren Bildungswege offen – etwa mit dem Modell „Lehre mit Matura“. Auf einer Ebene … Apropos Lehre und Matura: Beide Qualifikationen stehen in Zukunft auf einer Ebene, denn die schulische und die berufliche Bildung werden in Zukunft formal gleichgestellt sein. Die Grundlage dafür liefert der sogenannte Nationale Qualifi-

kationsrahmen (NQR). Dieser zielt darauf ab, ein möglichst vollständiges Bild der gesamten Ausbildungslandschaft in Österreich zu liefern, um dadurch die Vergleichbarkeit auf nationaler und europäischer Ebene zu erhöhen. Die Lehre wird nun mit dem NQR auf ein Bildungsniveau mit der AHS-Matura gestellt (Niveau 4) – und das ist auch auf den Zeugnissen der Lehrabschlussprüfung ersichtlich. Der Meister wird künftig übrigens gleichwertig wie der Bachelor sein (Niveau 6).

… und gleich viel wert „Früher hat’s oft geheißen: Wer in der Schule nichts zusammenbringt, muss halt eine Lehre machen. Damit ist jetzt endlich Schluss: Denn wir haben es schwarz auf weiß, dass beides gleich viel wert ist!“, freut sich Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Erstmals bei den StyrianSkills dabei war auch Bildungslandesrätin Ursula Lackner. „Wir müssen die Bildungs- und Berufsorientierung neu denken. Junge Leute sollen handwerkliche Berufe, etwa das Arbeiten in einer Werkstatt, schon im Kindergarten kennenlernen, denn mit 13 oder 14 steht der Berufswunsch oft schon fest. Oft haben auch die Eltern ein Bild von ihrem Kind, das mit den eigentlichen Talenten nicht übereinstimmt. Da muss man möglichst früh Entscheidungshilfe bieten“, so Lackner, die gemeinsam mit WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, Spartenobmann Hermann Talowski und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl die Urkunden überreicht hat. FAZIT AUGUST 2018 /// 61


Kurz & News

Was isst die Steiermark im Jahr 2050?

Fotos: paul morris on Unsplash, Archiv

Extrem-Radrennen erfreuen sich auch unter Österreichs Radsportlern zunehmender Beliebtheit. Eines dieser Rennen ist das sogenannte „Transatlantic Way Race“ rund um Irland.

Typisch irisches Wetter mit irischen Straßenverhältnissen.

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napp 150 Starter gingen heuer bei dem 2.500 km langen Rennen rund um Irland, das in Dublin startete, über Nordirland und die ganze Küste entlang ging und in Kinsale (Cork) endete, an den Start. Einer von ihnen war der Grazer Fahrradbote Helmut Wagner. Übrigens der erste Österreicher, der sich dieser Herausforderung stellte. Gefahren wurde dieses Rennen Self-Supported, d. h. ohne jedwede Unterstützung; Probleme, Pannen etc. müssen vom Fahrer selbst gelöst werden. „Ich mag diese Art von Rennen besonders, da sie ein richtiges Abenteuer darstellen. Alles, was man unterwegs benötigen könnte, hat man selbst im Gepäck mit: angefangen vom Erste-Hilfe-Zeug übers Pannenmaterial bis hin zum Gewand und Schlafsack. Alles in allem hatte ich so knapp unter fünf 62 /// FAZIT AUGUST 2018

Kilo Gepäck mit“, erklärt der Steirer. Zu kämpfen hatte der Fahrer nicht nur mit schlechten Straßen, sondern auch mit freilaufenden Hofhunden, Kühen und Schafen, der Polizei und einem Navigationsgerät, das am Start den Geist aufgab. Da das Rennen nahezu über die gesamte Strecke entlang der Küste ging, war auch der Wind ein ständiger Begleiter. „Ich war genau schnell genug, um mehrere Tage im Sturm Hector fahren zu dürfen. Windböen mit bis zu 95 km/h haben mich einmal sogar im Stehen umgeworfen“, berichtet Wagner weiter. Warum tut man sich so etwas an? „Eigentlich tue ich mir damit nichts an, sondern es ist einfach eine schöne Art, mehrere Dinge miteinander zu kombinieren. Einerseits nutze ich diese Gelegenheiten, durch ein Rennen in andere Länder zu kommen, und zum anderen gibt es für mich keine intensivere Art, Land und Leute kennen zu lernen als auf dem Rad – trotz Rennens“, erzählt der Fahrradbote abschließend begeistert. 2.500 km mit knapp 25.000 Höhenmeter standen nach 15 Tagen am Tacho des Steirers – ein Schnitt von etwa 175 km pro Tag.

Steirische Umweltkampagne gewinnt German Brand Award

Nach dem 26. Green Panther erhielt die Grazer Kommunikationsagentur josefundmaria nun den deutschen Design-Preis – den German Brand Award 2018. Die Plakatkampagne „Plastik ist kein Biomüll“ für den AWV Mürzverband ist „Winner“ in der Kategorie „Brand Creation – Ambient Media & Outdoor Advertising“. Die Kampagne sensibilisiert für die jährlichen Mehrkosten durch Plastiksäcke und vermeintlich abbaubare Biobeutel im Biomüll. Die Agentur josefundmaria communications zeichnet sich seit Jahrzehnten durch Umweltkompetenz mit Projekten wie „Der große steirische Frühjahrsputz“, der europaweit größten Umweltaktion vom Land Steiermark mit über 50.000 Mitwirkenden, Wasserland Steiermark oder denkKLObal aus.

Kaiserwetter beim 7. Odilien-Golf-Charity Bei herrlichem Wetter und bester Stimmung sowie durch die großartige Unterstützung von vielen Helfern, die sich am 13. Juli in den Dienst der guten Sache stellten, und dank der Spendenfreudigkeit der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, konnte beim 7. Odilien Golf Charity 2018 am Grazer Golfclub Thalersee ein unglaublicher Betrag von 15.000,00 Euro für die Erneuerung der „blind“ gewordenen Auslagenscheiben beim Odilien-Shop erspielt werden. Rudolf Zangl, Geschäftsführer und Direktor der Odilien, zeigte sich hocherfreut: „Der großartige Einsatz von sozial engagierten Firmen und Menschen ermöglicht es uns, Projekte umzusetzen, die über eine reine Regelfinanzierung nicht machbar wären.“

Fotos: Lebensressort, Sternstein, Manfred Lach

Einmal auf dem Rad rund um Irland

Mit dem Workshop mit Diskussion „Was isst die Steiermark im Jahr 2050? Die Zukunft auf dem Tisch“ im Steiermarkhof wurde der Versuch gewagt, dem Ziel eines stärkeren Bewusstseins für Ernährung und Lebensmittel einen Schritt näherzukommen. Dabei wurden unter anderem folgende Fragen gestellt und beantwortet: Wie werden unsere Nahrungsmittel erzeugt und verarbeitet? Welche Innovationen wollen wir im Ernährungsbereich vorantreiben? „Wir wollen in der Steiermark eine nachhaltige und transparente Lebensmittelproduktion, die von einer hohen Qualitätsorientierung begleitet ist und gleichzeitig sicherstellt, dass die Ernährungssicherheit auch in Zukunft gegeben ist“, betonte LR Johann Seitinger.


Kurz & News

SPÖ Steiermark: „Unsere Kinder sind unsere Zukunft“ Zum Schwerpunkt der Sommerkampagne lud die steirische SPÖ in den Räumlichkeiten der Kinderfreunde Steiermark. Das Podium mit Partei-Chef LH-Stv. Michael Schickhofer, LR Ursula Lackner, Klubobmann Hannes Schwarz, LGF Oliver Wieser und Kinderfreunde Landesvors. Alexia Getzinger spiegelte dabei die volle Breite und Geschlossenheit der steirischen Sozialdemokratie wider. „Für mich ist es einer der wichtigsten Aspekte, sich um die Kinder zu kümmern. Das ist auch meine persönliche Motivation, die Zukunft der Steiermark zu gestalten. Gemeinsam mit den Bürgermeistern werden wir in den kommenden Monaten die Kinder in den Mittelpunkt stellen“, erläutert Schickhofer die Hintergründe der Kampagne.

Am 1. März 2019 wird der nächste Jugendlandtag stattfinden, im Hintergrund laufen bereits intensiv die Vorbereitungen. Das hat der Landtag auf Initiative der Jugendsprecher der Zukunftskoalition, Lukas Schnitzer (VP) und Michaela Grubesa (SP) einstimmig beschlossen. „Der Jugendlandtag ist ein enorm wichtiger Beitrag zur Beteiligung junger Menschen an der Politik. Die Jugendlichen lernen nicht nur die Abläufe parlamentarischer Diskussionen kennen, sie erfahren auch, wie es ist, Diskussionen mit Argumenten zu führen, Mehrheiten zu suchen und ihre Anliegen zu formulieren. Das ist gelebte politische Bildung“, erläutern die beiden Jugendsprecher. Infos: mitmischen.steiermark.at

VP-Klubobmann Karl Lackner traf mit den Abgeordneten des Wahlkreises 1, Graz und Umgebung, zu einem regionalen Sommergespräch zusammen. Am Programm standen die Besuche des LKH-Universitätsklinikums Graz, der Versuchsstation Haidegg sowie der Austausch der Wahlkreis-Abgeordneten über aktuelle politische Themen. Die Mandatare besichtigten den Chirurgie-Neubau sowie den Hubschrauberlandeplatz des Klinikums und informierten sich über die aktuelle Situation im Bereich des Pflegepersonals. Man war sich darin einig, alles daran setzen zu müssen, mehr Menschen für die Pflegeberufe zu begeistern. In Haidegg wurde ein Überblick über die vielfältige Arbeit der Versuchsstation für Obstund Weinbau gegeben.

Die WKO Steiermark ist nicht nur ein unternehmerischer Hotspot, sondern mit ihren Bildungseinrichtungen Wifi, Talentcenter und FH Campus02 auch ein echter Verkehrshotspot. Dieser wird nun um das erfolgreiche Mobilitätsangebot von „tim“ der Holding Graz erweitert. An sogenannten tim-Mobilitätsknoten hat man dabei die Möglichkeit, von den Öffis oder dem eigenen Fahrrad auf alternative Verkehrsmittel wie Carsharing-Autos (elektrische und konventionelle), Leihwägen oder e-Taxis umzusteigen. „Wir setzen damit ein sichtbares Zeichen für moderne und umweltschonende Mobilität im urbanen Raum“, betonen WKO Steiermark Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.

Sommergespräch der VP-Abgeordneten in Graz

Fotos: Landtagsdirektion, Danner / LK-Stmk, SPÖ Steiermark, Neuroth, VP-Klub, Foto Fischer

Junge Steirerinnen und Steirer als Landespolitiker

Raffinierte Gerichte vom steirischen Maishendl

Neues „tim“-Mobilitätsangebot

Steirische Spitzenköche zupfen vom Maishendl Teilstücke vom Flügerl über den Rücken bis zur Brust und zaubern daraus raffinierte Gerichte mit internationalem und traditionellem Touch. Spitzenkoch Michael Gauster und sein Team sind hier federführend: „Mir ist es wichtig, das ganze Huhn bis hin zum Rücken und Kamm in der Küche zu veredeln.“ Was hinter dem Zupfen steht, verrät Gauster so: „Das zarte Fleisch vom gegarten Huhn wird nach einer professionellen Küchentechnik mit einer Gabel von den Knochen gelöst.“ Vizepräsidentin Maria Pein betont: „Das steirische Maishendl ist gentechnikfrei, gefüttert wird es neben regionalem Mais und Getreide ausschließlich auch mit Soja aus Österreich und Europa.

Prüfungen des Rechnungshofes tragen Früchte Die Prüfberichte des Landesrechnungshofes erzeugen offenbar große Wirkung. Wie aus seinem jüngsten Tätigkeitsbericht für das Jahr 2017 hervorgeht, der, Bettina Vollath, Präsidentin des Landtages Steiermark, überreicht wurde, werden dessen Empfehlungen weitestgehend umgesetzt oder befinden sich in Umsetzung. „Die geprüften Stellen haben rückgemeldet, dass 75 Prozent unserer Verbesserungsvorschläge innerhalb eines halben Jahres in Angriff genommen oder vielfach sogar völlig umgesetzt wurden“, lobt LRH-Direktor Heinz Drobesch. „Es freut mich ganz besonders, dass im vergangen Jahr ein überwiegender Teil der Empfehlungen in so kurzer Zeit aufgenommen und umgesetzt wurde“, betont auch Vollath. FAZIT AUGUST 2018 /// 63


Kurz & News

Beste steirische Aroniasäfte prämiert

Energie Steiermark bleibt Sponsor des SK Sturm Graz Die Energie Steiermark und der SK Sturm Graz verlängern ihre Sponsoren-Partnerschaft für weitere drei Jahre. Die Kooperation umfasst ein Paket zur Stärkung der grünen Unternehmensmarke, auch abseits des Spielfeldes ist eine Zusammenarbeit vereinbart: So kommen zum Beispiel treue Kunden über den Club „Energiesammler“ in den Genuss von Gratis-Tickets. „Unsere Analysen zeigen, dass sich die Marken hervorragend ergänzen“, so Vorstandssprecher Christian Purrer und Vorstandsdirektor Martin Graf. Sturm-GF Thomas Tebbich betont: „Hier arbeiten zwei Institutionen zusammen, die mit der Steiermark untrennbar verbunden sind. Das bringt sowohl für Sportfans als auch für Energie-Kunden gute Vorteile“.

Steirische Gesundheitswirtschaft sorgt für Wachstum

Gesundheit kostet, sie bringt aber auch etwas – nicht nur für jeden Einzelnen, sondern auch volkswirtschaftlich. Nachzulesen im neuen „Steirischen Gesundheitssatellitenkonto“, erstellt vom Institut für Höhere Studien (IHS), das in der WKO Steiermark präsentiert wurde. „Die vorliegende Analyse verdeutlicht, dass die steirische Gesundheitswirtschaft ein branchenübergreifender Motor für Wachstum und Beschäftigung ist, dessen Innovationspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist“, verdeutlicht WKO-Vizepräsident Andreas Herz. Bis 2023 zeigt sich für diesen Sektor eine überdurchschnittliche jährliche Wachstumsrate der unselbstständigen Beschäftigung in der Steiermark von zwei Prozent pro Jahr.

Über 30 steirische Aronia-Betriebe ritterten um den Titel „Aroniasaft des Jahres 2018“. Etliche innovative steirische Bauern kultivieren seit einigen Jahren das vitaminreiche Superfood Aronia. Die Vielfalt der Aronia-Produkte, von Säften über getrocknete Beeren, Tees, Sirupe bis hin zu Konfitüren, zartbitteren Süßspeisen und Schokoladen, erfreut sich steigender Nachfrage. Beim Aronia-Wettbewerb kürten TU Graz und Landwirtschaftskammer den erstklassigen Aronia-Saft-Landessieger. „Große Aronia-Superfood-Siegerin ist Hermine Pock aus Zöbing, sie setzte sich bei der Finalverkostung in einem Kopf an Kopf Rennen an die Spitze“, gratuliert LK-Vize-Präs. Maria Pein der Überraschungssiegerin.

Für Krebshilfe fünf Mal auf den Mount Everest

„Stiegen steigen statt Lift fahren“: Unter diesem Motto unterstützte die WKO Steiermark mit einer hausinternen Bewegungsaktion vom 4. bis zum 22. Juni die Charity-Bewegungsaktion „Get Moving!“ der Österreichischen Krebshilfe Steiermark. Das sportliche Ziel – gemeinsam fünf Mal den Mount Everest zu „besteigen“ – wurde übererreicht, in Summe wurden 1.120.536 Stufen bzw. 46.689 Stockwerke erklommen. Für die „Bergbesteigungen“ spendet die WKO Steiermark 2.500 Euro an die Krebshilfe Steiermark. Damit leistet die WKO nicht nur einen Beitrag zur Unterstützung von Krebspatienten, sondern trägt auch zur Gesundheit der eigenen Mitarbeiter bei, denn Bewegung senkt das Krebsrisiko um20 bis 30 Prozent.

„Frauen in der Politik“ war heuer das Thema bei der Landesvorstandsklausur der steirischen VP-Frauen. Eine Strategiegruppe erarbeitet ein Programm, um Frauen stärker für politische Ämter zu motivieren. Ihr gehören Manuela Khom, Barbara Eibinger-Miedl, Martina Kaufmann, Barbara Riener und Michaela Hartner sowie die Kandidatinnen der vorigen Nationalratswahl an. Die Gründe für die geringe Beteiligung von Frauen an der Politik sehen sie in eingefahrenen Rollenbildern. Daher soll etwa eine Neudefinition der Erwerbsarbeit mit leistungsgerechter Entlohnung für Familienarbeit und Pflege diskutiert werden. „Wir wollen ein Umdenken in der Gesellschaft einzuleiten, dazu braucht unser Land mehr Frauen in der Politik“, so Khom.

Land Steiermark baut Schuldnerberatung aus

Die Schuldnerberatung verstärkt ihr präventives Angebot im Rahmen des neuen Erwachsenenschutzgesetzes. Eingeführt wird nach einer Pilotphase das Betreuungsangebot „Betreutes Konto“. Es richtet sich an Menschen, die leicht den Überblick über ihre Geldangelegenheiten verlieren. „Finanzielle Eigenständigkeit ist ein wichtiger Teil eines selbstbestimmten Lebens“, betont Soziallandesrätin Doris Kampus. Mit Unterstützung sollen die Klientinnen und Klienten gut über ihr eigenes Geld verfügen können. Im Kernbereich steigt die Nachfrage nach Beratung kontinuierlich und die Zahl der gerichtlichen Schuldenregulierungen um mehr als 70 Prozent, berichtet der Chef der Schuldnerberatung, Christof Lösch.

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Fotos: Energie Steiermark, Foto Fischer, LK Stmk / Danner, Scheriau, VP-Frauen

VP-Khom: Unser Land braucht mehr Frauen in der Politik


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Anzeige Foto: StB / Pachernegg

Weichen gestellt für die neue Steiermarkbahn Seit 1890 gibt es die Steiermärkischen Landesbahnen als Zusammenschluss der steirischen Regionalbahnen. Nun wird alles neu, denn EU-Vorgaben besagen, dass Bahnbetrieb und Infrastruktur künftig organisatorisch getrennt sein müssen. Mit 1. Juni 2018 wurde aus den Steiermärkischen Landesbahnen die neue Steiermarkbahn herausgelöst.

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m 29. Juni präsentierten Verkehrslandesrat Anton Lang, Landesbaudirektor Andreas Tropper und die Unternehmensleitung der Landesbahnen – Direktor Ronald Kiss und der Steiermarkbahn GF Gerhard Harer − die neue Struktur der Unternehmen sowie deren neuen Markenauftritt. Das Land Steiermark bleibt nach der Umstrukturierung weiter Alleineigentümer, so Lang: „Mit der neuen Rechtsund Organisationsform haben wir die Weichen für die Zukunft gestellt und die Landesbahn fit für kommende Herausforderungen gemacht!“ Die Ausgangsvoraussetzungen seien gut. Alle politischen Zielsetzungen, insbesondere im Klima- und Umweltschutz, leisten der Landesbahn als moderne Verkehrsdienstleisterin in ihrer Tätigkeit Vorschub. Wichtige Rolle in Transportlogistik Zu den Aufgaben des Wirtschaftsbetriebs zähle aber

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nicht nur der Betrieb und die Instandhaltung der eigenen Eisenbahninfrastruktur, sondern auch der Betrieb des Güterterminals Graz Süd in Werndorf, erklärt Ronald Kiss, Direktor der STLB: „Schon jetzt ist der Terminal Graz Süd ein wichtiger Partner der steirischen Wirtschaft. Mit Fertigstellung der Koralmbahn wird durch die Anbindung an die Baltisch-Adriatische Achse dem Terminal eine noch wichtigere Rolle im Logistikbereich zukommen.“ Die Umstrukturierung soll durch das neue Erscheinungsbild, das der Öffentlichkeit präsentiert wurde und nun sukzessive in allen Bereichen der Unternehmen implementiert wird, auch öffentlich sichtbar gemacht werden. „Frisch – klar – modern - wollen wir diesen Neuauftritt nach außen tragen" unterstreicht GF Harer. Der Auftakt erfolgte mit der Präsentation eines neu gebrandeten S-Bahn-Triebwagens in Weiß-Grün.

Foto: Kill Scoville

Präsentierten stolz das neue Design der Steiermarkbahn: (v.l.n.r.) Gerhard Harer, Ronald Kiss, Anton Lang und Andreas Tropper.

Die Band Kill Scoville mit Steff Kotter (Klavier & Gesang, Leader), Livia Hubmann (Gesang) und David Dresler (Schlagzeug) trat beim Jazzfestival in Chelyabinsk auf.

Kill Scoville bei Jazz-Festival in Russland Das Grazer Jazz-Ensemble Kill Scoville bildete den österreichischen Beitrag beim Jazz-Festival in Chelyabinsk.

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ie Grazer Band Kill Scoville um Bandleader Steff Kotter sowie Livia Hubmann und David Dresler startete heuer mit zahlreichen Konzerten in der Steiermark durch. Das Ensemble tritt mit eigenen Songs und Covers in eigenen Arrangements auf. Die Kombination der prägnanten Stimmen mit den Instrumenten verleiht der Band ihre besondere Ausdruckskraft. Das künstlerische Spektrum reicht von Pop, Swing Jazz bis hin zu Soul & Groove. Im Juni wurden die Profimusiker von Kill Scoville gemeinsam mit der Studentenband Studebaker ’63, einem Ensemble aus Studierenden des Johann Joseph Fux-Konservatoriums, in die russische Millionenstadt Chelyabinsk eingeladen. Chelyabinsk hat vor allem in der östlichen Jazz-

szene einen hervorragenden Namen. Wegen ihres kulturellen Engagements ist die Stadt im Südural mittlerweile aber auch in Österreich bekannt. Die österreichisch-russische-asiatische Kulturgesellschaft pflegt seit sechs Jahren intensive Kontakte mit Chelyabinsk. Im vergangenen Jahr haben das Land Steiermark und die Region Chelyabinsk beschlossen, die kulturellen Kontakte zu vertiefen. Kill Scoville und Studebaker ’63 nutzten die Chance, um beim russischen Jazz-Sommer die steirische Musikszene zu positionieren. An einer Street Parade in der Fußgängerzone sowie bei mehreren Konzerten – unter anderem in der Oper und der Philharmonie – konnte sie das fachkundige russische Publikum von sich überzeugen.


Wieder mal kein Kleingeld dabei? Kein Problem – mit der neuen kostenlosen App „Graz Mobil“ können Fahrgäste die gängigen Tickets der Graz Linien für die Zone 101 direkt am Smartphone bezahlen. ehr als 300.000 Menschen benutzen täglich die Busse und Straßenbahnen der Graz Linien. Noch immer kaufen viele von ihnen ihre Fahrscheine an Automaten, in Trafiken oder beim Busfahrer. Doch das mühsame Suchen nach Kleingeld gehört nun der Vergangenheit an – dank „Graz Mobil“. Mit der neuen App der Graz Linien kaufen die Fahrgäste all jene Tickets, die es auch bei den Fahrscheinautomaten gibt, direkt und bargeldlos mittels Kreditkarte am Handy. Erhältlich sind Stundenkarten ebenso wie 24-Stunden-Karten, Wochen- und Monatskarten, das Graz-3-Tages-Ticket und das Freizeit-Ticket. Bei einer Fahrscheinkontrolle müssen „Graz Mobil“-Nutzer dann nur das

ADATDT STST NN BEBE LELE Z GRA GRA Z

Graz darf sich freuen: auf schnellere Verbindungen und weniger Schadstoffe. graz.at

Ticket am Handy zusammen mit einem gültigen Lichtbildausweis vorweisen.

Weiterer Ausbau des Angebotes geplant „Mit der neuen App ‚Graz Mobil‘ werden wir noch kundenfreundlicher“, freut sich Holding-Graz-Vorstandsdirektorin Barbara Muhr: „Jene Fahrgäste, die ihr Ticket über die App erwerben, ersparen sich nun das Warten vor den Fahrscheinautomaten oder in den Fahrzeugen sowie das Suchen nach Kleingeld. Außerdem werden wir unsere App-Angebote sukzessive ausbauen. Bald können unsere Kundinnen und Kunden mit ‚Graz Mobil‘ auch Halbjahres- und Jahreskarten nicht nur für die Zone 101,

Den Fahrschein direkt am Smartphone kaufen, ohne Wartezeit und Kleingeldsuche, das macht Öffi-Fahren noch bequemer. sondern sogar steiermarkweit kaufen!“ Ab sofort können alle Fahrgäste der Graz Linien die App „Graz Mobil“ kostenlos im „Google Play Store“ und im „App Store“ downloaden. Für den ersten Ticketkauf mit der App sollte man etwas Zeit einplanen, denn dafür sind einmalig Vor- und Nachname sowie Geburtsdatum und die Kreditkartendaten zu hinterlegen.

Grünes Licht für Graz 10 Millionen Euro zusätzlich – und das jährlich ab 2020: Eine 10-Jahres-Förderung des Bundes für umfassende Erweiterung des öffentlichen Verkehrs.

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lles auf Schiene. Intensiv waren die Verhandlungen – und erfolgreich: Ab dem Jahr 2020 stehen der Grazer Stadtregierung zusätzliche Fördermittel des Bundes für den Ausbau der öffentlichen Verkehrs-Infrastruktur zur Verfügung. Was ist geplant? Ganz oben auf der Liste stehen eine Verlängerung der Straßenbahnlinie nach Reininghaus um 44,1 Millionen Euro sowie eine weitere in die Smart City um 22,4 Millionen Euro. Dafür hatte auch das Land Steiermark bereits seine Unterstützung zugesagt. Nun steht die DrittelFinanzierung von Bund, Land und Stadt. Darüber hinaus nehmen durch die zusätzlichen Mittel des Bundes Projekte wie die Anschaffung von Wasserstoff- und E-Bussen weiter Fahrt auf. Zudem ist im

Öffentlicher Verkehr auf Ausbau-Kurs.

Öffi-Ausbau-Programm auch die dringend notwendige Entlastung der Herrengasse (27 Mio. Euro) und der zweigleisige Ausbau der Straßenbahn-Strecke vom Hilmteich bis nach Mariatrost sowie jene der Linie 5 (15,3 Mio. Euro) enthalten. Wie kam es dazu? Im Vergleich zu Wien mussten sich die Landeshauptstädte in der Vergangenheit mit wesentlich geringeren Förderungen durch den Bund begnügen. Nach Verhandlungen will die Bundesregierung das nun ändern – und ab 2020 Projekte neben Graz auch in Linz, Salzburg und Innsbruck mit insgesamt rund 50 Millionen Euro jährlich fördern. Das kommt den BewohnerInnen der Stadt zugute: Noch schnellere und bessere Verbindungen sowie eine nachhaltige Verbesserung der Luft und damit Lebensqualität.

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Anzeige Foto: Lupi Spuma

»Graz Mobil« – mit dem Smartphone zur Fahrkarte


Anzeige Fotos: Technopark Raaba, Mario Gimpel

Gleichenfeier für das neue Gebäude mit (v.l.n.r.) Bgm. Karl Mayrhold, Vz.-Bgm. Adolf Kohlbacher, Mag. Helmuth Zahalka (Sparkassen AG), Hannes Schreiner, Johann Schreiner, Peter Schreiner, DI Johann Schipfer, DI Wolfgang Ecker-Eckhofen (alle TPR)

Technopark Raaba weitet sein Angebot aus

Am südlichen Grazer Stadtrand liegt der Technopark Raaba, der vor allem durch seine hervorragende verkehrstechnische Anbindung und ein breites Angebot modernster Bürogebäude besticht. Aufgrund seiner exzellenten Infrastruktur und der dort angesiedelten Branchenvielfalt zählt er heute zu den mit Abstand attraktivsten Wirtschaftsstandorten in der Steiermark. Die laufende Erweiterung der Gewerbeflächen ermöglicht den laufenden Zuzug weiterer Unternehmen, die von der Spitzenlage und dem wirtschaftlichen Umfeld profitieren.

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er im Jahr 1999 gegründete Technopark Raaba überzeugt die dort beheimateten Unternehmen sowie deren Kunden durch gute Erreichbarkeit mit sämtlichen Verkehrsmitteln und einem großzügigen Angebot an Parkraum. Seit den Anfängen vor über 19 Jahren ist der Technopark Raaba aufgrund seiner Größe, Modernität und Mieterstruktur zum wichtigsten Automobil- und Technologiestandort in der Steiermark gewachsen. Standort mit idealer Verkehrsanbindung Die Gründer der Technopark Raaba GmbH haben schon damals die enormen Vorteile des Standorts in der Nähe von Graz erkannt. Der Erwerb der Bestandsgebäude mit der 68 /// FAZIT AUGUST 2018

Übernahme der Mieter – darunter der Mercedes-Partner Magna Steyr – war der erste Schritt einer bis heute anhaltenden Entwicklung des Technoparks. Die gute Qualität der Bausubstanz bot ideale Voraussetzungen für die grundlegende Modernisierung der kompletten Gebäudestruktur mit ihrem gesamten Kommunikations- und Versorgungsnetz. Sich bietende Synergien wurden konsequent genutzt, um in der Steiermark ein richtungsweisendes Multifunktionsbürozentrum zu schaffen, das modernste Standards an Nutzungskomfort und Gebäudetechnik erfüllt. Modernste Büroinfrastruktur Bei den großzügigen Büro-

gebäuden harmoniert das moderne äußere Erscheinungsbild mit flexiblen und flächenökonomischen Nutzungskonzepten. Diese erlauben nicht nur variable und vielseitige Einteilung nach individuellen Bedürfnissen, sondern bieten den Kunden höchste ökologische Standards, damit verbundene günstige Betriebskosten sowie nicht zuletzt erhöhtes Augenmerk in Bezug auf das in Zukunft immer zentraler werdende Thema Sicherheit. Die Gebäude erfüllen mit reduziertem Energieverbrauch und niedrigen Betriebskosten höchste ökologische Standards. Neben seinen modern ausgestatteten Büro- und Produktionsflächen inklusive Heiz- und Kühldecken für alle Gewerberäume,

zugfreien Klimaanlagen sowie einem großzügigen Angebot an Parkplätzen liegt einer der wesentlichen Vorteile des Standorts in der Branchenvielfalt der Mieterstruktur. An der laufenden Modernisierung der Infrastruktur wird weiterhin mit Nachdruck gearbeitet, so sind bzw. werden auch zukünftig sämtliche Büro- und Geschäftsflächen mittels zugfreier Heiz- und Kühldecken ausgestattet. Breites Angebot für Wirtschaft und Wohnen Schon heute schätzen über 1.300 Mitarbeiter die zahlreichen Vorzüge des Technopark Raaba auf den rund 40.000 m² zugfrei klimatisierten Büro- und Geschäftsflächen. Vor einigen Jahren durch die


unmittelbare Nähe zu Magna Steyr Fahrzeugtechnik noch eher „Autocluster-lastig“, nutzt heute ein immer bunterer Branchen-Mix aus IT-Unternehmen, Technologiefirmen, Fitnessstudios und Gastronomen den Standort aufgrund der idealen Erreichbarkeit aus allen Himmelsrichtungen. Ein Reisebüro im Technopark ermöglicht die Buchung von Business-Reisen oder von Urlauben und eine große Supermarkt-Filiale, Raucherzonen in allen Stockwerken, Konferenzräume, ein Restaurant für bis zu 1.000 Mittagsgäste und eine Cafeteria sorgen für die Annehmlichkeiten einer lebenswerten Infrastruktur. Auch das Thema Gesundheit findet durch zwei voll ausgestattete Fitnessstudios und einem Kinderärztezentrum seine gebührende Würdigung. Gleichenfeier für neues Bürogebäude TPR 5 Ende Juni wurde zur Gleichenfeier für den jüngsten Zuwachs des Technopark Raaba geladen: in der Dietrich-Keller-Straße 18 wird im Oktober das Bauprojekt TPR 5 fertiggestellt werden, das mit rund 35 Metern das höchste Gebäude in Raaba darstellen wird. Dieses neue zehnstöckige Bürogebäude verfügt über Bruttogeschoßflächen im Umfang von

rund 10.000 Quadratmetern. Es bietet auf den oberen Stockwerken je 650 bzw. 820 Quadratmeter Büroflächen, die in verschieden große Einheiten teilbar sind, im Untergeschoß sind dann weitere 80 Tiefgaragenstellplätze verfügbar. Die Infrastruktur setzt auf Barrierefreiheit und modernste technische Standards, wie Einbaurasterleuchten in LED-Ausführung, CAT-7 Verkabelung und Fensterbankkanäle in Aluminium für die Leitungen sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach zur teilweisen Abdeckung des Allgemeinstrom und Kühlanlagenbedarfs. Anfragen von interessierten Unternehmen bezüglich Einmietung werden ab sofort entgegengenommen. Kompetenz mit All-in-one-Paket Das zentrale Produkt der Unternehmensgruppe rund um die Technopark Raaba GmbH sind schlüsselfertige Büro-, Geschäfts- und Lagergebäude sowie Wohnbauten auf Eigentums- und Mietbasis. Im Zuge dessen wird den Kunden und Kundinnen das volle Portfolio von Dienstleistungen erbracht – von Projektentwicklung über Finanzierung, Planung, Baumanagement bis hin zu Vermarktung und Verwaltung. Die Technopark Raaba-Fir-

Das in Bau befindliche neue Bürogebäude TPR 5 (rechter Gebäudeteil) überragt nicht nur alle andere Bürogebäude in Raaba, sondern setzt auch auf modernste technologische Standards für die Arbeitsumgebung im Inneren. mengruppe übernimmt vom Bau über Vermietung bis zur Instandhaltung alle Aufgaben rund um die von den Mietern benötigten Büro-, Geschäfts-, Lager- und Wohnräume. Mit einem professionellen und erfahrenen Facility-Management wird jederzeit für umfassende Funktionalität der Haustechnik sowie für einen langfristig erstklassigen Zustand aller Innen- und Außenbereiche gesorgt. Um dies vollauf zu gewährleisten, kommen ausschließlich eigene, bestens qualifizierte Angestellte zum Einsatz. Die Firmengruppe ist neben Raaba auch an weiteren Standorten in Wien, Graz, Leoben, Kalsdorf, Feldkirchen, Semri-

ach, Pörtschach am Wörthersee und Bad Ems aktiv und verfügt dort insgesamt über weitere 100.000 m² Büro-, Geschäfts-, Lager- und Wohnnutzflächen. Zusätzlich werden in den kommenden Jahren allein in Raaba rund 300 weitere Wohnungen im „Wohnpark Raaba“ entstehen.

Technopark Raaba

Dr.-Auner-Straße 22/3 8074 Raaba Tel.: +43 316 29 10 24 Fax: +43 316 29 10 24-15 office@technopark-raaba.com www.technopark-raaba.com

Der Technopark Raaba bietet neben seiner verkehrsgünstigen Lage eine umfassende Infrastruktur und großzügige Parkmöglichkeiten.

FAZIT AUGUST 2018 /// 69


Foto: Saubermacher / Scheriau

Bauen & Wohnen

Gemeinsam für das Projekt „Smart Village“: (v.l.n.r.) Christian Purrer (Energie Steiermark), Bgm. Erich Gosch, Bgm. Manfred Reisenhofer, Ralf Mittermayr (Saubermacher AG) und Hans Roth.

Gemeinden starten Pilotprojekt »Smart Village« Hightech in Straßenlampen und Mülltonnen − moderne Chip-Sensoren helfen steirischen Gemeinden beim Kostensparen und Umweltschutz. Die Testläufe starteten Anfang Juli in Riegersburg und Feldkirchen bei Graz.

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emeinsam mit der Energie Steiermark und Saubermacher präsentierten die beiden Gemeinden das Projekt „Smart Village“. Dabei stehen neue Services im Bereich Abfallentsorgung sowie digitale Anwendungen für die Gemeinde im Fokus, in Form individueller Leistungen für die Bewohner über die Service-App „Daheim“ wie auch smarter Anwendungen für die Gemeinde. Digitalisierung im Gemeindealltag Im ersten Schritt kommen in Mülltonnen Hightech-Sensoren zum Einsatz, die z. B. automatisch die Abholung veranlassen. Ab August regeln Spezialsensoren Beleuchtungsgrad und -dauer von Straßenlaternen. Anschließend folgen mit Wertstoffscannern ausgestattete Müllfahrzeuge, die die Abfallzusammensetzung analysieren und damit auch das Mülltrennen unterstützen. Im Oktober wird das Service durch Temperatursensoren ergänzt, die Rückschlüsse auf die Fahrbahnverhältnisse liefern. „Gemeinsam

70 /// FAZIT AUGUST 2018

mit den innovativen Teams in den Gemeinden untersuchen wir nun im Praxistest, wie die Digitalisierung bei Alltagsaufgaben von der Straßenpflege bis zur Beleuchtung Nutzen stiften kann“, so Christian Purrer, Sprecher des Vorstandes Energie Steiermark, „die branchenübergreifende Zusammenarbeit ist dabei überaus wichtig.“ Mit den neuen Services soll auch die Mülltrennung gefördert werden, noch immer landen in der Restmülltonne rund ein Drittel Wertstoffe sowie etwa 35 Prozent Biomüll. Durch zielgerichtete Information und Transparenz, gepaart mit spielerischen Elementen soll die Motivation für eine bessere Trennmoral gesteigert werden, erläutert Ralf Mittermayr, Sprecher des Vorstandes Saubermacher AG. „Wir sind stolz, dass wir eine der ersten Gemeinden sind, die diese smarten Lösungen testen können“, freuen sich die beiden Bürgermeister der Testgemeinden Erich Gosch (Feldkirchen) und Manfred Reisenhofer (Riegersburg).

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Fazitportrait Von Volker Schรถgler mit Fotos von Marija Kanizaj

72 /// Fazit August 2018


Frisch gepolstert



Fazitportrait

Das Grazer Lendviertel ist hip. Geworden. Wir wissen es. Wir, die wir das rechte Murufer noch als »Scherbenviertel« kannten, sind alt.

Geworden. Wir wissen es. Wir können beides

gerade noch hören, weil beides nicht ganz stimmt. Noch. Martina Sperl kann die Schlagworte

»Retro«, »Vintage« und »Industrial« nicht mehr hören. Sie hat hier eine Polsterei und kreiert »Mid-Century-Möbel« zum Niederknien.

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in Setmanager würde für einen Film über eine Polsterei genau diese Location aussuchen. Zwischen Lendplatz und Mur gelegen, verbirgt sich das alte Industriegebäude hinter dem Billardcafé Immervoll und war vormals Teil einer Schafwollfabrik, die seinerzeit auch das Billardcafé und den Tanz- und Nachtclub PPC umfasste. Auch ein Siebdruckunternehmen hat nachhaltig seine farbigen und öligen Spuren auf dem alten Holzfußboden hinterlassen, der zum Glück nicht abgeschliffen wurde. Hunderte von massiven alten Nägeln hätten gewaltigen Widerstand geleistet. Auch die Wände sind – pardon – retro. Wegen anhaltender Feuchtigkeit musste eine wasserundurchlässige Farbe von den Wänden abgeschert werden, was zu einer delikaten Strukturierung aus alten Farbschichten führte, die wiederum mit dem Boden korrespondieren. Kein Bühnenbildner könnte die Antikoptik besser hinkriegen. Zum Teil musste der Verputz gänzlich entfernt werden, sodass die Ziegelmauer frei liegt, die von Sperl aufwendig mit gelöschtem Kalk geweißt wurde und dessen antiseptische Wirkung nicht von Nachteil gewesen sein dürfte. Denn die etwa 130 Quadratmeter große Werkstatt wurde jahrzehntelang bloß als Lager verwendet, zum Schluss übrigens vom legendären Sturm-Verteidiger Mandi »Eisenfuß« Steiner, der am Lendplatz ein Geschäft für Pokale betrieb. Riesige Industrielampen und über Putz verlegte Stromkabel und Heizungsrohre verleihen der Werkstatt noch mehr Authentizität, sie könnte aber auch glatt als New Yorker Loftwohnung durchgehen. Angesagte Möbel aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts wären schon im Überfluss da. Zuversicht, Übung und Glück Zwischen Reden und Tun liegt bekanntlich ein Meer. Aber als Martina Sperl beiläufig erwähnt, dass sie den Umbau beziehungsweise die Renovierung in ein paar Wochen erledigt hatte, schrumpft FAZIT AUGUST 2018 /// 75


Fazitportrait

Mich interessiert es, mit vorhandenden Resourcen zu arbeiten und daraus etwas Neues zu schaffen. Martina Sperl, Möbeltapeziererin

das Meer zu einem kleinen Teich. Und es wird klar, dass die stets in Schwarz gekleidete Achtunddreißigjährige keine romantisierende Träumerin, sondern pragmatische Realistin ist, keine Theoretikerin, sondern Praktikerin. Ziemlich vorteilhaft für eine Handwerkerin. Nach Charles Bukowski braucht der Mensch drei Dinge: Zuversicht, Übung und Glück. Sperl über ihren Sprung in die Selbstständigkeit: »Ich habe mit einem Startkapital von zwei- oder dreitausend Euro begonnen. Da haben mir wohl mein jugendlicher Zugang und eine Portion Naivität geholfen.« Zuversicht. »Das war vor sieben Jahren, die ersten zwei davon in einer 50 Quadratmeter kleinen Werkstatt in der Kosakengasse.« Übung. »Und der Vermieter ist ein alter Freund.« Glück. Als gebürtige Obersteirerin ist sie außerdem von Natur aus bodenständig. Von Murau aus waren nicht nur ihre Reisen bis nach Australien lang, auch ihre Lebensreise dauerte ihre Zeit. Denn wer wird ohne entsprechende familiäre Grundausstattung heute noch Tapezierer? Ein langer Ausbildungsweg Nach dem Borg in Murau ging es zunächst einmal für ein Jahr als Au-Pair nach London in die Schule, um das Cambridge Certificate zu machen und bei einem Onkel im Kaffeehaus und der Wäscherei auszuhelfen. Sperl: »Mich hätte ein Studium wie Architektur oder Textildesign schon interessiert, aber mir war immer klar, dass mir das zu lang dauert und auch zu theoretisch ist.« So entschied sie sich nach bestandener Aufnahmeprüfung für das Kolleg für Kunsthandwerk und Objektdesign mit Schwerpunkt Glas in Kramsach in Tirol, eine dreijährige handwerkslastige Ausbildung, die auch Bereiche wie Gürtlerei, Email, Siebdruck oder Grafikcomputerprogramme umfasst. Anschließend verschlug es sie für zweieinhalb Jahre nach Feldbach in die Produktentwicklung des Lederproduzenten Boxmark, wo sie über Showcars und Conceptcars mit der Sattlerei in Berührung kam, was bereits eine gewisse Faszination auf sie ausübte – sie nahm Witterung auf. »Mit 29 habe ich dort gekündigt, nachdem ich in einer Grazer Taschnerei den Tipp bekommen habe, dass es in Salzburg eine interessante Ausbildung geben

76 /// FAZIT AUGUST 2018

soll.« Die fand Martina Sperl tasächlich in der Raumdesignerakademie, kurz Radak. Nach einem halben Jahr hatte sie die Meisterprüfung als Tapezierer und Raumausstatter in der Tasche. »Und wieder mit ausgezeichnetem Erfolg«, sagt die Meisterin nicht ohne Stolz, »während die Schulzeit eine Katastrophe war; aber wenn man etwas will, ist das etwas ganz anderes.« Es folgte wieder ein mühsamer Bewerbungsreigen, doch außer einem kurzen Zwischenspiel bei einem Outdoormöbelhersteller, der dann auch noch verkauft wurde, war kein Job als Möbelpolsterer zu finden. Aber spätestens seit sie in der Schaufenster-Beilage der »Presse« einen Bericht über die Möbeltapezierer Gebrüder Kohlmaier in Wien gesehen hatte wußte sie, das war ihr Ding. Selbstständig und professionell Da saß sie nun, mit 31 am Lendplatz, neben ihrem zukünftigen Mann. Und musste erkennen, dass an der Selbstständigkeit kein Weg vorbei führte. Der Weg führte somit ins Gewerbeamt, da es sich beim Tapezierer um ein regelmentiertes Gewerbe handelt, für das ein Befähigungsnachweis erforderlich ist. Mit der Meisterprüfung eigentlich kein Problem. Sperl: »Im Amt kam ich zu einer erfahrenen Dame, aber auch sie musste erst nachschauen, wie das funktioniert, weil sich schon seit Jahren niemand als Tapezierermeister oder Polsterer selbstständig gemacht hatte.« Wenn man heute auf ihre Homepage schaut, lässt sich sehr schnell die Professionalität erkennen, mit der Martina Sperl zu Werke geht. Der Webauftritt selbst ist mehrfach preisgekrönt und er verschafft mit kurzen Filmsequenzen einen Einblick in das Handwerk, aber auch in die Resultate. So ein German Cocktail Chair aus der 1960er Jahren mit neuer Polsterung und appetitlich neuem Bezug lädt nicht nur zum Sitzen ein, sondern wirkt, wo immer er aufgestellt ist, wie ein funkelnder Solitär. – Ähnlich einem gepflegten Oldtimer, der im Vergleich zu den uniformen Obsoleszenz-Vehikeln der Gegenwart die Erinnerung wach hält an das, was ein Auto sein kann. Hauptfundquellen für so einen alten Wiesner-Hager, einen Thonet, einen Blaha oder einen Saarinen sind für Sperl




Fazitportrait

Mit billig produzierter Massenware werden der Markt und der Kunde verdorben. Martina Sperl, Möbeltapeziererin

noch immer der Flohmarkt und karitative Einrichtungen, aber auch Internet-Händler und hin und wieder Kunden. Sperl: »Aber die Möbel sollen schon besonders sein. Meine Passion ist die Verbindung von gutem Design und perfektem Handwerk. Ich habe mich ja bereits vor dem sogenannten Retro-Boom auf Mid-Century-Möbel spezialisiert. Heute wird kopiert, gefälscht, billig produziert, zu teuer verkauft, um auch ein Stück vom großen Kuchen zu bekommen, egal ob von Händlern, Galerien oder Möbelhäusern. Mit billig produzierter Massenware werden der Markt und der Kunde verdorben. Der Vorteil am Boom ist, dass vergessene Entwürfe, alte Designs und Hersteller wieder bekannt werden. Vorhandene Ressourcen werden wieder ins rechte Licht gerückt und hoffentlich das Bewusstsein, dass es ohne diese kreativen Handwerker und Designer von damals heute keine Designklassiker geben würde.« Ihr Hauptgeschäft sind eigene Möbel, die sie restauriert und verkauft sowie die Zusammenarbeit mit Architekten und Raumplanern. Der Stoff machts aus Der Aufwand für eine neue Polsterung ist erheblich. Schicht für Schicht werden Stoffe, Leder, Schaumstoffe, Federn, Gurte, unzählige Nägel und Klammern entfernt, bis nur noch der nackte Rahmen übrigbleibt. Diesen kontrolliert Martina Sperl auf Stabilität und Vollständigkeit. Bei Mängeln bekommt das Stück der Tischler oder der entsprechende Handwerker. Dann erst wird die Sitzkonstruktion aufgebaut. Das ist der für den Kunden nicht ersichtliche Teil, aber der wichtigste, schließlich will jeder gut sitzen. Geschnürter Federkern und Rosshaar werden nicht mehr nachge-

fragt, so die Erfahrung der Meisterin, die diese Technik natürlich beherrscht. In der Regel wird daher modern gepolstert – mit verschiedenen Schaumstoffen, mit Latex, mit Kokosvlies, aber auch mit der sogenannten Nosagfederung. Diese besteht aus vorgefertigten Stahlwellenfederkörben, die die Polsterung besser abfedern als Gurte. Dann folgen Lehne und allfällige Armlehnen. Nach dem Aufbau wird das Möbel mit einem weißen Baumwollmollino bespannt und der Schnitt angefertigt. Ist der Schnitt perfekt, wird der Stoff zugeschnitten, vernäht und am Möbel angeheftet, bis er wie eine zweite Haut über dem Stück liegt. Darin liegt auch die große Kunst, denn der Stoff muss auf eine Weise gespannt werden, dass der Laie nur staunen kann. Der Stoff ist es auch, der dem ganzen Möbel den letzten Pfiff gibt. Ihn aufzutreiben ist doch auch eine Kunst? »Webereien sind in Österreich fast ausgestorben, Loden ist noch zu bekommen«, so Sperl. Sie verwendet gern Stoffe von Johanna Gullichsen aus Finnland oder Bute Fabrics aus Schottland. In der heutigen Netzzeit von Facebook, Pinterest und Co kein Problem, sagt sie. Aber diese Qualität hat natürlich auch ihren Preis. Und der beginnt bei 70 Euro pro Meter aufwärts und ist etwa bei Kvadrat aus Dänemark schnell einmal dreistellig. Das wäre jetzt die Stelle, um über Gentrifizierung und Segregation im Bezirk Lend nachzudenken. Wir wissen es. Aber es stimmt nicht ganz. Noch. »Es ist, wie es ist«, sagen sich Sherlock Holmes und Doktor Watson gern gegenseitig. Daher wollen wir uns heute nur freuen – über die real existierenden Aufträge für die junge wie mutige Tapezierermeisterin Martina Sperl, nunmehr verehelichte Lehner, und dass ihre Möbel bereits bis Deutschland und die Schweiz sowie bis London und New York verstreut sind. n

Polsterei Martina Sperl 8020 Graz, Lendplatz 40 Telefon +43 664 2377361 martinasperl.at

FAZIT AUGUST 2018 /// 79


Am liebsten würde ich ewig leben. Ich finde, der Tod ist die größte Frechheit, die man einem Menschen zumuten kann. Christine Nöstlinger, Schriftstellerin, 1936–2018

Wettbewerbsnachschau

Bachmannpreis für Eilige Eine literarische Zusammenfassung – ja geradezu ein Bestoff – der 42. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt. Von Michael Bärnthaler

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ch setze meinen fuß und dann den anderen ich setze meine füße

WOHIN ABER GEHEN WIR

schritte und immer schritte und wie viele schritte kann ein mensch in einem leben gehen als ich jung war dachte ich unendlich viele dann merke ich irgendwann das ist vielleicht so die mitte meines lebens und die erste hälfte ist jetzt vorbei von diesem moment an fühlen sich die schritte nicht mehr unendlich an

Fotos: Archiv, Marti E. Berenguer, Christian Benesch

WENN ES DUNKEL UND WENN ES KALT WIRD

Niemand sagt: Ich möchte Müllmann werden. Petro ist sowohl Weihnachtsbaumverkäufer als auch Müllmann gewesen. Beide Jobs fand er nicht gut. Bäume verkaufen ist das Letzte, besonders, wenn sie aus den Karpaten geschmuggelt werden. Müllmann zu sein, wäre in Ordnung gewesen, es riecht weniger, als man denkt, jedoch verlangten sie bereits nach dem ersten Arbeitstag Petros Pass. Als er das Wort hörte, lief er so schnell wie möglich davon. WAS SOLLEN WIR TUN

Überall waren Hotdogstände und Foodtrucks und Fanshops zwischen den Palmen; und ein roter Zeppelin kreiste am Himmel; und man konnte sich in den

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Mannschaftsfarben schminken lassen; und Erinnerungsbilder mit Doubles von Heat-Legenden machen; und Tradingcards verkaufen; und Freiwürfe werfen; und Internetverträge abschließen. UND WOHIN TRAGEN WIR AM BESTEN UNSRE FRAGEN

Rhizomartig ziehen sich Verästelungen unter den Bergkuppen und Siedlungen durch, brechen in Röhrchen und Netzen an die Oberfläche und schieben das nervöse Erdreich zu atmenden Halden zusammen. Es ist, genau betrachtet, nicht nur ein Loch, sondern ein nach allen Seiten sich erstreckender Hohlraum, der die gesamte Gemeinde unterhöhlt – UND DEN SCHAUER ALLER JAHRE

»Ist dir eigentlich klar, dass inzwischen Hochsommer ist?« »Ach«, sagte Mattes. »Echt? Egal.« »Es flimmert vor Hitze.« AM BESTEN WENN TOTENSTILLE EINTRITT

Kombiniert wurden Textstücke von Özlem Özgül Dündar, Tanja Maljartschuk (Bachmannpreisträgerin 2018), Joshua Groß, Raphaela Edelbauer, Stephan Lohse und – natürlich – Ingeborg Bachmann. bachmannpreis.at

n

Kreativer Strassensport Ein bisschen sportlich wird’s immer, wenn La Strada (heuer vom 27. Juli bis 5. August) seine Akrobaten in durchaus atemraubenden Inszenierungen präsentiert. Im Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Russland hat das Festival aber gar einen kleinen Schwerpunkt im Programm, der sich der künstlerischen Annäherung an die beliebteste Sportart der Welt widmet. So bringt etwa die spanische »Compania Vero Cendoya« (Bild) die vielfach ausgezeichnete Produktion »La Partida« nach Graz. Fünf Tänzer, ebenso viele Kicker, ein Schiedsrichter – und derartig eigene Regeln, dass vielleicht sogar richtige Fußballmuffel auf den Geschmack kommen könnten. Tickets und das gesamte Programm gibt es auf lastrada.at [pkw]


Alles Kultur Festivalvorschau

Frischer Herbstwind

Beim feschen Kaffee auf dem Lendplatz treffe ich eine sichtlich gelassene Ekaterina Degot. Und plaudere mit der neuen Intendantin des Steirischen Herbst über das Programm. Von Michael Petrowitsch

Du hast ein neues sehr breites Kuratorenteam aufgestellt, sind das nicht zu viele? Es gibt sehr viel Arbeit und wenig Zeit.

Schwerpunkt ist also Bildende Kunst … So würde ich das nicht sagen, Bildende Kunst ist eher als der »starting point« zu sehen. Wir sind an transdisziplinär arbeitenden Künstler interessiert. Die Arbeiten können als Film, Roman, Installation funktionieren. Oft kommen die Leute aus der Bildenden Kunst, aber definieren sich anders, daher arbeiten sie in verschiedensten Formaten. Heuer gibt es den thematischen Schwerpunkt Volksfronten. Nächstes Jahr ist es etwas anderes. Generell werden wir an politischen, sozialen Fragen interessiert sein und wie Kunst darauf reagiert hat und wie rückblickend gesehen die historische Avantgarde reagiert hat. Am Steirischen Herbst ist da natürlich an sich schon interessant, wie er sich nach dem Zweiten Weltkrieg als Postavantgarde definiert hat und natürlich auch im Hinblick auf die Region Trigon (Slowenien, Italien). »Politisch« wird er unter meiner Leitung immer bleiben, aber stets mit anderen Blickwinkel. Wird es intensivere Kooperationen mit den Nachbarländern geben? Unsere Kooperationen definieren sich in erster Linie über die Künstler. Das bedeutet, nicht einfach Künstler und ihre Kunstwerke einzuladen und auszustellen, sondern sie einzuladen, um mit ihnen gemeinsam Ideen ortsspezifisch auszuarbeiten. Das Grazer und steirische Bürgertum wünscht sich wohl auch, eingebunden zu werden …

Letztlich war es immer so, dass ein Teil des steirischen herbst kuratiert wird und die Szene in einem dichten Begleitprogramm in Erscheinung tritt, teilweise gab es enge inhaltliche Kooperationen. Diese Tradition sollte erhalten werden und nicht nur auf eine kleine Gruppe von Institutionen beschränkt sein.

Wie ist das mit dem Südosteuropaschwerpunkt? Alle wissen, dass slowenische Designer die besten sind! [lächelt] Daher freut es mich, dass wir das Kollektiv Grupa Ee aus Ljubljana für die neue Gestaltung gewinnen konnten. Generell werden wir immer wieder mit Leuten aus diesem Raum arbeiten, da die Region uns sehr interessiert. Man betrachte einmal kritisch die ganzen Kontexte. In Südosteuropa etwa hat man

den starken Wunsch, woanders zu sein beziehungsweise: jemand anderes zu sein.

Deine Biografie und deine Publikationen weisen auf den starken Avantgardebegriff hin. Malewitsch können wir uns nicht leisten … [lacht] … aber generell ist der historische Avantgardebegriff für mich natürlich wichtig. Es gibt eine Herbstbar in der Postgarage mit Installationen in der Stadt und unterschiedliche Formate im öffentlichen Raum. Ich sehe alles als öffentlichen Raum, das vergisst man oft in der Diskussion. Das was Theaterraum ist, ist genauso öffentlicher Raum. Das neue Format soll das Festival so zugänglich wie möglich für alle Besucherinnen und Besucher machen. Wir wollen mehr und neues Publikum, wir wollen internationaler werden. n FAZIT AUGUST 2018 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ls vor 35 Jahren die ersten DesktopPublishing-Computer eingeführt wurden und der fünfhundert Jahre alte Beruf des Schriftsetzers praktisch über Nacht verschwand, konnte tatsächlich noch niemand erahnen, wohin uns die digitale Reise einmal führen wird. Inzwischen wird seit Jahrzehnten Branche um Branche digitalisiert. Tausende Bankangestellte wurden durch Foyerautomaten und noch viel mehr Einzelhandelskaufleute durch Onlineshoppingportale ersetzt. Trotzdem ist die Gesamtbeschäftigung, gemessen in Vollzeitäquivalenten, in den letzten 25 Jahren konstant geblieben. Die Wirtschaft ist so stark gewachsen, dass die technologisch nicht mehr benötigten Mitarbeiter genügend neue Berufschancen vorfanden. Doch inzwischen gehen alle Experten davon aus, dass sich die Digitalisierung deutlich beschleunigen wird. Damit besteht die Gefahr, dass tatsächlich mehr Jobs wegfallen, als neu hinzukommen. »Uber« ist eigentlich nur ein Computerprogramm, das Kunden an Mietwagen

Was tun mit den Digitalisierungsopfern?

82 /// FAZIT AUGUST 2018

samt Fahrer vermittelt. Obwohl Uber kein einziges Fahrzeug besitzt, sind die Betreiber längst zum größten Taxiunternehmen der Welt geworden. Damit drücken sie weltweit Millionen Taxifahrer an den Rand. Doch das ist erst der Anfang. Denn sobald selbstfahrende Autos marktfähig sind, wird gar niemand mehr einen Taxifahrer benötigen. Und schon in wenigen Jahren werden die meisten Autobesitzer auch kein eigenes Auto mehr brauchen. Ein normal ausgestatteter VW Golf mit Benzinmotor kostet seinen Besitzer etwa 600 Euro pro Monat (fünf Jahre Behaltedauer und 15.000 Kilometer im Jahr). Mit dem selbstfahrenden Auto kann sich bald jeder zu einem Bruchteil dieser Kosten ein Fahrzeug rufen, das ihn zur Arbeit oder ins Kino bringt. Fahrzeugnutzer müssen auf einmal nur mehr für die tatsächlich gefahrene Strecke bezahlen. Der Wertverlust sowie alle weiteren Fixkosten werden natürlich auch bei autonomen Autos in den Fahrpreis eingerechnet, sie werden aber auf viel mehr Fahrzeugnutzer aufgeteilt. Die Zahl der Autos wird sich dramatisch auf zehn bis zwanzig Prozent des heutigen Fahrzeugbestandes reduzieren. Nicht nur Millionen Berufsfahrer werden ihre Jobs verlieren, auch die Fahrzeugindustrie wird ihre Rolle als Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor einbüßen. Trotz der dramatischen Folgen für die Arbeitnehmer macht dieses Beispiel klar, wie viel Wohlstand und Bequemlichkeit die Digitalisierung bringen kann. Sozial verträglich ist das aber nur, wenn jeder unmittelbar Betroffene einen adäquaten Ersatz für sein verlorenes Einkommen erhält. Sonst entwickelt sich die Digitalsierung wie schon die erste industrielle Revolution im 19. Jahrhundert zu einer sozialen Katastrophe. Immer noch wächst das Leistungsvermögen von Computern exponentiell. Bereits heute haben Junganwälte in den USA große Probleme, einen Einstiegsjob zu finden. Denn Supercomputer auf denen etwa die künstliche Intelligenz (KI) »IBM-Watson« läuft, haben längst angefangen, »Jus zu studieren«. Vorläufig reicht die Online-Rechtsberatung von Watson nur für

grundlegende Dinge. Dabei ist die KI allerdings schon heute wesentlich schneller und um etwa 20 Prozent genauer als die Auskunft von topausgebildeten Juristen. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis Programme wie Watson auch hochkomplexe Fälle übernehmen können. Die Digitalisierung wird mehr Wohlstand und ein bequemeres Leben mit sich bringen. Doch die Gefahr, dass dieser Wohlstand nur jenen zur Verfügung steht, die das Glück hatten, noch nicht »wegdigitalisiert« worden zu sein, ist riesig. Die wirkliche digitale Herausforderung ist daher, ein belastbares Gesellschaftsmodell zu entwickeln, das jeden Bürger an diesem neu entstehenden Reichtum teilhaben lässt. Erstmals könnte der technische Fortschritt tatsächlich dazu führen, dass nicht mehr genug bezahlbare Arbeit zur Verfügung steht. Aber es gibt ja ausreichend Arbeit – etwa im Sozial- und Bildungsbereich – die derzeit nicht verrichtet wird, weil sie sich niemand leisten kann. Daher steht die Diskussion darüber, wie sich ein Grundeinkommen mit unserer Leitungsgesellschaft vertragen kann, erst am Anfang. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 26. SEPTEMBER 2018!


• „FLOATFIT“ – SURFEN AUF DEM THERMALWASSER, DAS NEUE FITNESSPROGRAMM • NEUE KUSCHELLIEGE IM GESUNDHEITSPARK • JEDEN MITTWOCH „QUELLENPARTY“ IM FREIBEREICH DER HEILTHERME MIT LIVE-MUSIK ZUM TANZEN •“MASSAGE IM GRÜNEN“ IM QUELLENPAVILLON DIREKT IM FREIBEREICH DER HEILTHERME

HEILTHERME QUELLENHOTEL BAD WALTERSDORF onen Litern täglich aus einer der ergiebigsten Quellen ÖsterreiKürbisse, Äpfel und vieles mehr: Bald werden die Bodenschätze chs sprudelt. Lassen Sie sich den Genuss dieser ganz besonderen der Natur geerntet. Eine ganz besondere Form dieser Schätze ist Tropfen nicht entgehen – es darf hier durchaus tief hineingedas Thermalwasser, das in Bad Waltersdorf mit bis zu 1,9 Milli- schaut bzw. getaucht werden. Die Gesundheit dankt!

Gesunder Genuss der etwas anderen Art

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Heiltherme Bad Waltersdorf, Thermenstr. 111, 8271 Bad Waltersdorf Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel stimmen Sie der Speicherung und Nutzung zu Marketingzwecken wie postalische und digitale Mailings zu. Die Ziehung findet am 30. September .2018 statt. Die Gewinner werden schriftlich verständigt.

HEILTHERME BAD WALTERSD ORF Tel: 03333/500-1, office@heiltherme.at

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