Fazit 139

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#139

FA ZITGESPR ÄCH

Plötzlich Landesrätin

Nr. 139 10/2017 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Barbara Eibinger-Miedl im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

Jänner 2018

Der Höhenflug der Kryptowährungen

FA ZITESSAY

Marco Gallina über demokratische Lehren aus der Vergangenheit Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Macht auch Ihre Meinung bunter. Neue Redaktionsanschrift ab 2018!

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Fazit


achtzigzehn | © Getty Images/JohnnyGreig

BEGLEITUNG IST VERTRAUENSSACHE

BEGLEITUNG IST VERTRAUENSSACHE

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0316 887 2800

WAS BLEIBT VON MIR, WENN WAS ICH BLEIBT NICHTVON MEHRMIR, DA WENN BIN?

ICH NICHT MEHR DA BIN?

Die Bestattung Graz besitzt ein eigenes Krematorium in Graz. Es gehört zu den modernsten Krematorien Europas. Wenn Sie sich für eine Feuerbestattung entscheiden, können Urnen am Die Bestattung Graz besitzt ein eigenesoder Krematorium in Graz. Es gehört zu den modernsten Urnenfriedhof auch in Rasengräbern unter Bäumen beigesetzt werden.

Krematorien Europas. Wenn Sie sich für eine Feuerbestattung entscheiden, können Urnen am Urnenfriedhof auch in Rasengräbern oder unter Bäumen beigesetzt werden. Bestattung Graz GmbH, Grazbachgasse 44-48, 8010 Graz Weitere Fragen und Antworten finden Sie unter www.holding-graz.at/Bestattung


Editorial

Von Christian Klepej

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as Thema Rauchen bzw. das Vorgehen der mittlerweile wohl schon konstituierten neuen Bundesregierung, geplante Verschärfungen gegen das Rauchen in der Gastronomie wieder zu kippen, hat die österreichische innenpolitische Diskussion der letzten zwei Wochen ordentlich dominiert. Selbst überbordende Bedrohungsszenarien bezüglich eines Zwölfstundentages (was lediglich sinnvolle Arbeitszeitflexibilisierung bedeuten würde und ja auch im Plan-A der Sozialdemokraten enthalten war) hatten da nicht mithalten können. In vielen Kommentaren wird vom »ersten Fehler des Sebastian Kurz« geschrieben, manche sehen auch schon eine »innerparteiliche Götterdämmerung« für Kurz in der ÖVP aufflackern, gibt es doch die eine oder andere gegenteilige Postitionsbekundung aus VP-Landesorganisationen. Was jedenfalls als gegeben anzunehmen ist: das Thema Rauchen polarisiert ungemein. Und offenbar gibt es eine breite Öffentlichkeit, die das (bislang kommunizierte) geplante Vorgehen der Regierung

Beim Thema Rauchen muss die neue Regierung noch nachbessern

als einen Fehler ansieht. Als Raucher hatte ich persönlich mich jedenfalls schon auf den ersten Juni 2018 gefreut, wo ich davon ausgegangen bin, in meinen Lieblingskaffeehäusern und -restaurants nicht mehr rauchen zu müssen. Mein liberales bis libertäres Herz tut sich zwar ausnehmend schwer mit jeder Art von Bevormundung durch einen viel zu gouvernantenhaften Staat, dieses unser aller Gesundheit und vor allem die Gesundheit unserer (Ihrer wie meiner) Kinder betreffende Thema – Rauchen ist gerade in jungen Jahren bzw. in den Jahren der körperlichen Entwicklung besonders gefährlich! – wäre aber eines, wo ich allgemein geltende Beschränkungen für durchaus wünschenswert halte. Der gesamtgesellschaftliche Konsens dahingehend, dort nicht zu rauchen, wo gegessen wird, erscheint mir zumindest deutlich gegeben und etwa Christian Ortner hat sehr sinnig darauf hingewiesen, dass wir uns als Gesellschaft ja auch darauf geeinigt haben, nicht mitten in Lokalen unsere Notdurft zu verrichten, sondern dazu geeignetere Örtlichkeiten aufzusuchen. Trotzdem kann ich Sebastian Kurz bzw. die Entwicklung der Koalitionsverhandlungen nachvollziehen; es stehen sich nun mal zwei Parteien gegenüber, um sich zusammenzufinden; da muss es in vielen Bereichen zu Kompromissen kommen. Der steirische Gesundheitslandesrat hat es – neben seinem selbstverständlichen Bedauern über das Fallen des Rauchverbots in der Gastronomie – wohl am besten formuliert, als er meinte, wenn man sich anschaue, welches Thema den Freiheitlichen offenbar am wichtigsten wäre, könne sich ja jeder seinen Teil selber denken. Einen wie ich meine Königsweg haben die Koalitionsverhandler aber versäumt einzuschlagen, steht doch auch eine Stärkung der Bürgerbeteiligung bzw. der direkten Demokratie als Vorhaben auf der Agenda. Dieses – wie geschrieben – polarisierende Thema hätte man einer Volksabstimmung zuführen können und damit dieses – bei all meiner Zuneigung zur Vertretungsdemokratie! – grundsätzlich sinnvolle Instrument gleich mit einer sehr passenden

Thematik einführen können. Damit dabei wesentliche Details wie Nichtraucherschutz für Arbeitnehmer und Jugendliche etc. natürlich bei jedem möglichen Abstimmungsergebnis gewährleistet sind, müssen sie durch eine sinnvolle Fragestellung auf- und vorbereitet werden; das funktioniert ja in der Schweiz seit Jahrzehnten mit dem »Abstimmungsbüchlein« sehr gut. Und darauf brauche ich hier nicht näher einzugehen. Eine solche Abhandlung des Themas Rauchen hätte wohl nur Sieger gebracht. Zum einen wären weder Sebastian Kurz noch Heinz-Christian Strache mit einem »nichtdurchgebrachten Thema« dagestanden (was der Souverän entscheidet, daran muss man sich halten), zum anderen hätten sowohl ÖVP als auch FPÖ zeigen können, dass sie es mit »mehr Demokratie« ernst meinen und ein so vielen Menschen wichtiges Thema (endlich) ordentlich angehen. Dritter Gewinner wären wohl – davon gehe ich aus – wir alle gewesen. Bin ich doch recht davon überzeugt, dass hier das Kollektiv der Wähler eine gute Entscheidung treffen würde: eine gegen das Rauchen in allen Gastronomiebetrieben. Ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr! n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT JÄNNER 2018 /// 5


Inhalt Fazit Jänner 2018

Bitcoin und Co.

Mithilfe der Blockchain lernen mit dem Internet verbundene Maschinen, andere Maschinen für ihre Leistungen zu bezahlen.

39 Fotos: Markus Spiske, Erwin Scheriau, Enlarge, Marija Kanizaj, Enlarge, Tom Storyteller, Wolfgang Moroder

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Plötzlich Landesrätin

Barbara Eibinger-Miedl krempelt das Ressort für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft und Forschung um.

Das venezianische System

Marco Gallina schreibt über die Republik Venedig. Dort gab es zwar keine Demokratie, trotzdem funktionierte das Staatswesen.

Also Weihnachten

Michael Bärnthaler mit einem Text über das große Fest der Liebe. Und was davon übrig ist. Seite 81

Ausgabe Jänner 2018 XIV. Jahrgang Nr. 139 (10/2017) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 72

80

Rubriken Editorial 3 Politicks 16 Investor 32 Zur Lage 38 Da Wanko 46 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Durch den Höhenflug der Kryptowährungen wird nur mehr über die Goldgräberstimmung, die der Bitcoin ausgelöst hat, diskutiert. Dabei ist nicht die vergängliche Kursexplosion die eigentliche Sensation am digitalen Geld, sondern das dahinterliegende Protokoll, die Blockchain-Technologie. Erst sie ermöglicht Überweisungen ohne Banken, aber dafür über das Internet der Dinge, denn schon bald werden mit dem Internet verbundene Maschinen andere Maschinen für ihre Leistungen bezahlen können. Das Ressort für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft und Forschung wird seit einigen Monaten von der 37-jährigen Seiersbergerin Barbara Eibinger-Miedl geleitet. Die steirische Landesrätin ist Jungmutter und muss sich, anders als ihre männlichen Kollegen, auch die Frage gefallen lassen, wie sie die Mutterrolle mit jener der Politikerin unter einen Hut bringt.

Der elektrische Werner

Am Franziskanerplatz gibt es ein kleines Elektrogeschäft. 10.000 Artikel machen es den Kunden schwer, etwas nicht zu finden.

Nach Jahrzehnten als Verkäufer entschied sich Werner Raunacher für die Selbstständigkeit und gründete am Grazer Franziskanerplatz »Werner’s Elektroladen«. Seit achtzehn Jahren ist der Nahversorger ein beliebter Anlaufpunkt. Gutes Lesen! -red-

Alte Geister ruhen unsanft

Mit seinem ersten Erwachsenenbuch hat Thomas Brezina knapp nach Erscheinen Platz eins der Bestsellerliste eingenommen.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage Seite 38

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

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Christian Klepej eine Auszeichnun über g fü großen Österreic r einen her.

IMPRESSUM

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Foto: Markus Spiske

Fazitthema

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Fazitthema

Kryptowährung

Goldrausch in Nullen und Einsen Durch den Höhenflug der Kryptowährungen wird nur mehr über die Goldgräberstimmung, die Bitcoin oder Ethereum ausgelöst haben, diskutiert. Dabei ist nicht die Kursexplosion, sondern die sogenannte Blockchain-Technologie, das dahinterliegende Protokoll, die eigentliche Sensation beim digitalen Geld. Erst sie ermöglicht die Überweisung ohne Banken und bald schon, über sogenannte »Smart Contracts«, dass mit dem Internet verbundene Maschinen andere Maschinen für ihre Leistungen bezahlen können. Von Johannes Tandl

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Blockchain Glossar  Blockchain

Eine Blockchain besteht aus einer Kette von Datensätzen, die von allen Rechnern eines Netzwerks verwaltet und berechnet werden. Auf jedem angeschlossenen Computer landet somit eine Kopie der verschlüsselten Daten. Das Fälschen oder Löschen von Daten ist praktisch nicht möglich.

 Bitcoin

Bitcoin ist die älteste Kryptowährung. Sie wurde 2008 präsentiert. Damals wurde im Internet ein auf einer Blockchain beruhendes Zahlungssystem vorgestellt. Seit 2009 existiert der Bitcoin als Währung.

 Coin

Als Coin bezeichnet man eine Einheit einer Kryptowährung.

 Mining

Bitcoins werden nicht durch Banken, sondern durch »Mining« geschöpft. Die »Miner« versuchen, die BitcoinBlöcke schnellstmöglich zu berechnen. Alle zehn Minuten kommt ein weiterer Bitcoin-Block in Umlauf. Der schnellste Miner erhält hierfür 12,5 neu geschöpfte Bitcoins als Belohnung für die Rechenleistung. Die Kryptowährung IOTA kommt ohne Miner aus.

 Node

Eine Blockchain besteht aus einer Vielzahl an untereinander vernetzten Computern. Jeder von ihnen wird als Node (Knoten) bezeichnet. Er speichert die gesamte Blockchain. Je mehr Nodes zur Blockchain gehören, desto sicherer ist sie.

 Private Key

Der Private Key wird bei der Erstinstallation der Wallet generiert. Er gewährt dem Bitcoinbesitzer Zugriff auf die in der Wallet hinterlegten Coins und sollte stets sicher aufbewahrt werden. Wer seinen Private Key verliert, ist auch seine Coins los.

 Smart Contracts

Smart Contracts sind Anwendungen oder digitale Vorgänge, welche die Interaktionen im Internet der Dinge definieren.

 Wallet

In einer Wallet können Bitcoins und andere Kryptowährungen gesammelt und versendet oder empfangen werden. Jede Wallet hat eine einzigartige Adresse, eine Transaktionsnummer. Die Wallet kann als App auf dem Handy oder PC betrieben werden. 10 /// FAZIT JÄNNER 2018

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eit seinem spekulativen Kursanstieg auf über 10.000 Dollar ist der Bitcoin in aller Munde. Doch die Bitcoinblase verstellt den Blick auf den wahren Durchbruch, den die Internetwährung der Welt gebracht hat. Mit dem digitalen Geld wurden nämlich erstmals Überweisungen ohne dazwischengeschaltete Banken möglich, die – ähnlich wie bei Bargeldzahlungen – direkt zwischen zwei Geschäftspartnern ablaufen. Das ist nur wegen des Verschlüsselungsverfahrens, das hinter dem digitalen Geld steht, möglich. Es sorgt für dauerhafte Transparenz und das notwendige Vertrauen der Marktteilnehmer. Im Zentrum steht dabei die Blockchain, eine offene und dezentral organisierte Buchhaltung.

Die Blockchain-Wallet

Um mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin bezahlen zu können, braucht man zuerst ein Konto für sein digitales Geld, die sogenannte Blockchain-Wallet. Obwohl Wallet eigentlich Geldbörse bedeutet, kann die Blockchain-Wallet natürlich viel mehr. Man kann sie sich als App auf das Handy oder den PC installieren. Sie speichert Bitcoins oder andere Kryptowährungen und ermöglicht es, die Coins an andere Wallets zu transferieren. Die Wallet ist also ein digitales Konto, das die Coins beinhaltet und die Transaktionen verwaltet. Anders als beim Internet-Banking muss man bei seinen Überweisungen jedoch weder Namen noch Adresse angeben. Ein Bitcoin-Konto besteht nämlich nur aus zwei Teilen: einer Kontonummer und einem geheimen Code, der dazu passt. Dabei werden sowohl die Kontonummer als auch der Code zufällig generiert.

Wie funktionieren Überweisungen

Bitcoins kann man bei unzähligen Bitcoinhändlern kaufen. In Österreich gibt es sie sogar schon als Bitcoinbons bei 4.000 Tankstellen und Trafiken, die man auf seine Wallet hochladen kann. Mit den Bitcoins kann man nun direkt an den Empfänger Geld überweisen. Dazu tippt man wie beim Onlinebanking den Betrag und die Kontonummer des Empfängers in die App ein. Die Wallet erstellt die Überweisung und unterzeichnet sie mit der digitalen Unterschrift des Users. Die digitale Unterschrift kann jedoch mehr als eine normale Signatur auf Papier. Sie ist nämlich, solange das Passwort zur Wallet stark genug ist, fälschungssicher. Die digitale Signatur beweist also eindeutig, dass nur der Unterzeichnende eine Überweisung


Fazitthema

»Die Miner zeichnen alle innerhalb von zehn Minuten angelaufenen Bitcoin-Transaktionen auf und fassen sie mit Hilfe komplexer mathematischer Algorithmen zu einer Liste zusammen.«

getätigt haben kann. Die App schickt im nächsten Schritt eine Kopie der Überweisung an die sogenannten Bitcoin-Minen.

Was tun die Bitcoin-Minen?

Die Abrechnung der Transaktionen erfolgt durch sogenannte Bitcoin-Minen. Das sind Tausende privat betriebene Rechnerfarmen. Sie sind die digitalen Buchhalter im Bitcoin-Netzwerk und nehmen – ohne Zahler und Empfänger zu kennen – die Funktion der Banken wahr. Sie befinden sich miteinander im scharfen Wettbewerb, denn nur der schnellste Miner wird für seine Arbeit bezahlt. Die Miner zeichnen alle innerhalb von zehn Minuten angelaufenen Bitcoin-Transaktionen auf und fassen sie mit Hilfe komplexer mathematischer Algorithmen zu einer Liste zusammen. Diese Liste heißt »Block«. Für die benötigte Rechenleistung sind gewaltige Computer- und Leitungskapazitäten nötig. Die Funktion der Miner besteht also darin, die Verbuchung sämtlicher Vorgänge innerhalb eines Blocks zu bestätigen. Ein bestätigter Block wird versiegelt und verschlüsselt und als sogenannter »Hash« in ein virtuelles »Kontenbuch« übertragen. Nur der Miner, der damit als Erster fertig ist, wird entlohnt. Er sendet den fertigen Block an alle anderen Miner, die ihn mit dem vorangegangenen Block verketten. Auf diese Weise entsteht die sogenannte Blockchain.

Nur die Bitcoin-Minen schaffen neue Bitcoins

Von den Tausenden Minen kann also jeweils nur eine den Block versiegeln. Die Minen arbeiten zwar eng zusammen, doch wenn es darum geht, einen Block abzuschließen, liefern sie sich alle zehn Minuten ein brutales Rennen. Für jeden erfolgreich erzeugten Hash erhält der schnellste Miner 12,5 Bitcoins. Weil dieses Geld neu geschöpft ist, ist die sonst irreführende Bezeichnung »Miner« also durchaus zutreffend. Die Blockchain bekommt durch den neuen Hash ein Update und jeder erfährt davon. Erst durch die Verkettung des neuen Blocks mit der Blockchain wird die Transaktion abgeschlossen und der Betrag auf der Wallet gutgeschrieben bzw. abgebucht. Mit dem Anreiz von 12,5 neu geschöpften Bitcoins je Block wird die Transaktionsabwicklung also belohnt. Diese Belohnung halbiert sich jedoch alle 210.000 Blöcke. Neue Bitcoins entstehen nur durch neue Blöcke, die der Blockchain angefügt werden. Durch die ständig sinkende Entlohnung der Geldschöpfer ist die maximale Geldmenge auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt. Das heißt, je mehr Transaktionen stattfinden, desto knapper – und

wertvoller – werden die Coins. Das hat natürlich Spekulanten auf den Plan gerufen. Nur deshalb lassen sich die aktuellen Kurse der Kryptowährung erklären.

Warum das System der Blockchain so bestechend ist

Die Blockchain gilt schon heute als eine der größten Erfindungen des digitalen Zeitalters. Um das Potenzial des Blockchain-Prinzips für Unternehmen zu erfassen, muss es losgelöst vom Bitcoin betrachtet werden. Mit Hilfe der Blockchain lassen sich riesige Datenmengen mittels Verschlüsselung und Zugriffsverwaltung kontrollieren, verifizieren und unternehmensübergreifend analysieren. Schwachstellen in der Lieferkette, im Zahlungsverkehr oder anderen Geschäftsprozessen werden automatisch aufgespürt, was wiederum eine deutliche Kostensenkung für alle Finanztransaktionen, aber auch deren Reporting und Verwaltung ermöglicht. Die Verbuchung erfolgt mit der Transaktion, was die Erstellung von Berichten oder Jahresabschlüssen beschleunigt.

Die Hürden für die Blockchain-Einführung sind hoch

Doch noch bestehen Probleme bei der Umstellung der IT auf die Blockchaintechnik. Da sind einmal die gewaltigen Datenmengen, die durch die ständig länger werdende Blockchain bewältigt werden müssen. Auch die unternehmensinterne Verwaltung der Berechtigungen sowie die Integration einer Blockchain-IT in die bestehende unternehmensinterne Legacy, die der IT meist nur eine operative Rolle zuschreibt, sind herausfordernd. Mit der Blockchain-Einführung wird die IT jedoch zum strategischen Instrument der Unternehmensführung. Daher sehen die meisten ITChefs (CIOs) die Veränderung der Unternehmenskultur als große Herausforderung an.

Die Wirtschaft setzt auf geschlossene Blockchain-Räume

Die Blockchain ist zudem nicht anonym. Inzwischen finden Spezialisten schon mit ein wenig Aufwand heraus, wer hinter einem Konto steckt. Das hat den Vorteil, dass die mit Bitcoins abgewickelten illegalen Darknet-Transaktionen wohl vor einem unfreiwilligen Ende stehen dürften. Denn die Blockchain vergisst nicht. Sie ist eine Art offen einsehbare Buchhaltung, die mit jeder Trans-

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Foto: Bitcoin


Fazitthema

»Schon heute machen die Stromkosten über 90 Prozent der Ausgaben von Bitcoin-Minern aus.«

den für sämtliche Probleme parallele Lösungsversuche in Angriff genommen. Dieses Vorgehen wird in Zukunft zwar viele Probleme lösen und womöglich weitere disruptive Sprünge ermöglichen. Die Strukturlosigkeit der Entwicklung wird jedoch selbst zu einem Problem. Ohne ordnende Hand könnte es nämlich bald Tausende Blockchain-Standards geben.

aktion umfassender wird, weil sie auf sämtlichen Rechnern im Netzwerk abgelegt wird. Für Banken und große Unternehmen ist das natürlich nicht akzeptabel. Daher gehen sie einen anderen Weg. Privatsphäre ist für sie die tragende Säule ihrer Businessmodelle. Daher schaffen sie für sich eigene Blockchain-Versionen. Statt eines offenen Netzwerkes wird eine spezifische Blockchain in einem geschlossenen Raum geschaffen, in den nur Zutritt hat, wer dazu eingeladen wird. Das hat den Vorteil, dass die Blockchain nicht unendlich oft kopiert und abgelegt werden muss. Dennoch wirkt die ewige Transparenz der Transaktionen auch in einem solchen geschlossenen System vertrauensfördernd. Und zusätzlich gibt es ein Vertragswerk, das sämtlichen Anwendern Privatsphäre garantiert.

Erst »Smart Contracts« verhelfen der Blockchain zum Durchbruch

Weil die offene Blockchain immer länger wird und ständig mehr Daten produziert, wird sie leider immer langsamer. Kreditkartengiganten wie Visa verarbeiten pro Sekunden zigtausende Transaktionen. Doch die offene Bitcoin-Blockchain schafft gerade einmal sieben Transaktionen pro Sekunde. Damit ist klar, dass sie für den Zahlungsverkehr eines ganzen Landes oder auch nur eines größeren Einkaufszentrums völlig ungeeignet ist. In der offenen Blockchain entsteht Vertrauen dadurch, dass die Transaktionen auf allen vernetzten Rechnern geteilt werden. Das ist jedoch ineffizient und kostet zudem unglaublich viel Energie. Schon heute machen die Stromkosten über 90 Prozent der Ausgaben von Bitcoin-Minern aus. Bei den geschlossenen Blockchains der Banken und der Industrie wird das Vertrauen, wie im Geschäftsleben üblich, dadurch geschaffen, dass sich die Teilnehmer kennen und gegenseitig bewerten. Kein Kaufmann wird mit jemandem Geschäfte machen, von dem er befürchten muss, dass er die Rechnungen nicht bezahlt. Und niemand wird bei einem Händler einkaufen, von dem er weiß, dass er nicht ordnungsgemäß liefert. Dieses induzierte Vertrauen findet auch bei geschlossenen Blockchains Anwendung.

Bringt IOTA den Durchbruch für das Internet der Dinge?

Geschlossenes Blockchain macht die Technologie wesentlich schneller

Die unstrukturierte Entwicklung erschwert den großflächigen Roll-up

Und noch ein Problem gibt es. Die weitere Entwicklung der Blockchain-Technologie verläuft völlig unstrukturiert. Da es keine Instanz gibt, die über eine Art Richtlinienkompetenz verfügt, wer-

Dennoch ist beinahe die gesamte IT-Welt davon überzeugt, dass sich die Blockchain als globales monetäres Protokoll durchsetzen wird. Denn erst sie bildet die technische Basis für die sogenannten »Smart Contracts«, mit denen selbst Maschinen ihre Dienstleistungen ohne langwierige Fakturierung gegenseitig abrechnen können. Die Kryptowährung Ethereum wurde speziell für »Smart Contracting« entwickelt. Denn erst die Blockchain ermöglicht eine monetäre Abwicklung direkt zwischen den Geschäftspartnern, ohne eine Zwischeninstanz, ohne eine Bank. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um physische oder juristische Personen handelt – oder um Maschinen, die von Menschen besessen werden. Theoretisch wären sogar technische Einheiten, wie etwa fahrerlose Taxis möglich, die sich selbst gehören. Die Kursentwicklung der Kryptowährung Ethereum verläuft jedoch ähnlich verrückt wie jene des Bitcoin. Daher ist auch sie für eine längerfristige Preisbildung völlig unbrauchbar. Das Internet der Dinge heißt auf Englisch »Internet of Things« oder kurz »IoT«. Ein deutsches Unternehmen, die IOTA Foundation, will nun mit der nach Bitcoin und Ethereum dritten Blockchain-Generation das IoT revolutionieren. Experten betrachten IOTA inzwischen bereits als neues eigenständiges Konzept, das mit der Bitcoin-Blockchain nur mehr die Idee des sicheren Protokolls gemein hat, während viele Schwachstellen beseitigt wurden. Das durch die gewaltigen Datenmengen verursachte Problem der individuellen Skalierung konnte bei IOTA durch einen »Tangle« gelöst werden, der die Blöcke nicht mehr in einer Kette aneinanderreiht, sondern netzartig verwebt. Daher kann man bei IOTA eigentlich auch nicht mehr von einer Blockchain sprechen. Als Vergleich aus der Elektrotechnik kann man die IOTA-Blockchain mit einer Parallelschaltung vergleichen, während die Bitcoin-Block-

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Fazitthema

»Was IOTA so anders macht als Bitcoin oder Ethereum, ist die enge Vernetzung mit der Industrie. Zu den Teilnehmern am IOTA-Projekt gehören etwa Samsung, Microsoft, Daimler, Volkswagen oder Orange.«

chain wie eine Reihenschaltung zu betrachten ist. Im gleichen Verhältnis wie die Anzahl der Transaktionen wächst bei IOTA die Kapazität des Netzwerkes. Damit gilt die größte Bitcoin-Schwachstelle als beseitigt.

IOTA wurde für das IoT entwickelt und kommt ohne Miner aus

Die lineare Kapazitätserweiterung wird durch die Art und Weise möglich, mit der bei IOTA Transaktionen abgewickelt werden. Eine Transaktion gilt nämlich bereits als durchgeführt, wenn sie von mehreren Teilnehmern – und nicht mehr von Minern – bestätigt wird. IOTA-Transaktionen laufen zweistufig ab. In einem ersten Schritt bestätigt und verifiziert die IOTA-Wallet im Hintergrund zwei andere, völlig fremde Transaktionen. Dadurch erfolgt die Authentifizierung für eine eigene Transaktion. Die Transaktion erfolgt über die Berechnung einer sogenannten »Nonce« (Number used once) und kommt völlig ohne Minen aus. IOTA wurde für die Kommunikation von Maschinen untereinander entwickelt. Die Zahl möglicher Anwendungen ist unendlich. IOTA kann das Auto eine kilometerabhängige Maut ebenso bezahlen lassen wie Parkgebühren und Leasingraten. Der Kühlschrank kann sich selbst auffüllen und die nachgekauften Produkte auch gleich bezahlen. Was IOTA so anders macht als Bitcoin

Die Zigarette hat mein Leben bestimmt. Andreas P. Sozialbetreuer (42), Graz rauchfrei seit sieben Jahren

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Fazitthema

oder Ethereum, ist die enge Vernetzung mit der Industrie. Zu den Teilnehmern am IOTA-Projekt gehören etwa Samsung, Microsoft, Daimler, Volkswagen oder Orange. Erst vor wenigen Tagen hat die IOTA Foundation eine beschränkt offene Entwicklungsplattform eingerichtet, auf die über 20 Organisationen weltweit Zugriff haben, um Anwendungen für das IoT zu entwickeln. Laut einer Studie von »Gartner Technology Research« wird das IoT im Jahre 2020 bereits 21 Milliarden Geräte umfassen. Die wichtigste offene Frage war bisher die Datensicherheit. Durch das Blockchain-Konzept der dezentralen kryptografischen Transaktion ist das Problem bereits heute als gelöst zu betrachten. Mit IOTA steht damit erstmalig nicht nur eine sichere, sondern auch eine skalierbare Technologie zur Verfügung, um alles mit allem durch das Internet zu verbinden.

Verantwortung für die Steiermark! LAbg. Hannes Schwarz Klubobmann

Mobil: 0676 8666 44 56 | johannes.schwarz@stmk.gv.at


Alle Frauen in »The Apprentice« haben mit mir geflirtet – bewusst oder unbewusst. Das war zu erwarten.

Fotos: Teresa Rothwangl, SPÖ

US-Präsident Donald Trump

Landeshaushalt – die Schulden steigen und steigen. Am 25. September 2014 konnte die damalige Finanzlandesrätin Bettina Vollath, sie ist heute erste Landtagspräsidentin, stolz verkünden: »Die strukturelle (Budget-)Lücke schließt sich 2018 endgültig. Trotzdem schaffen wir bereits 2015, 2016 und 2017 Haushalte ohne Neuverschuldung.« Doch erstens kommt es bekanntlich anders, und zweitens als man denkt! Beim Budget für 2016 war von einem Nulldefizit keine Rede mehr. Stattdessen wurden 192 Millionen Euro neue Schulden veranschlagt. 2017 betrug die Neuverschuldung bereits 300 Millionen. Als Begründung wurden schon damals die hohen Investitionen des Landes angegeben. Heuer leitete VP-Mandatar Erwin Dirnberger seine Budgetrede mit folgenden Worten ein: »Mit dem Landesbudget 2018 investieren wir in die wichtigsten Zukunftsbereiche. Um die Steiermark weiter nach vorne zu bringen, nehmen wir ein Budgetdefizit in Kauf. Es fällt merklich geringer aus als in den Vorjahren, denn ein mittelfristig ausgeglichener Landeshaushalt bleibt unser Ziel.« Die Ursache für die neuen Schulden liegt natürlich nicht nur in den höheren Investitionen. Und auch der Grüne Klubobmann Lambert Schönleitner liegt daneben, wenn er etwa das stillegelegte Gaskraftwerk in Mellach, die Ski-WM in Schladming oder die angeblichen Fehlsteuerungen im Pflegebereich als wichtigsten Grund für das Verfehlen des Budgetziels ins Treffen führt. Die Gründe für die steirische Budgetsituation liegen in den immer noch wirkenden Einnahmeausfällen durch die Steuerreform des Bundes, im schwachen Wirtschaftswachstum der letzten Jahre und in den Kosten und Folgekosten der vielen Armutseinwanderer seit 2015. Und entgegen den Aussagen der Landeskoalition fallen die für 2018 veranschlagten neuen Schulden mit 337 Millionen Euro deutlich höher aus als jene in den letzten Jahren. Dennoch hat die Idee, ir16 /// FAZIT JÄNNER 2018

gendwann einmal einen ausgeglichenen Landeshaushalt zu erreichen, etwas Bestechendes. Nun soll es immerhin im Jahr 2021 so weit sein. Aber wie gesagt: Erstens kommt es anders, und zweitens …

»Maastrichtdefizit« wurde zum sinnentleerten Begriff Finanzlandesrat Anton Lang sprach in seiner Budgetrede im Oktober übrigens von »nur« 248 Millionen Euro an neuen Schulden. Damit bezog er sich jedoch lediglich auf das sogenannte »Maastrichtdefizit«, das die strukturellen Schulden

Finanzlandesrat Anton Lang über die steirischen Budgetzahlen: »Ich hätte es auch lieber, wenn wir kein Defizit hätten, aber die Rahmenbedingungen sind einzubeziehen.« angibt. Eigentlich sollte das »Maastrichtdefizit« aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) übernommen werden. Die VGR wird für sämtliche EU-Staaten nach denselben Standards erstellt. Damit ist – anders als etwa bei den Budgets der österreichischen Bundesländer – seit vielen Jahren eine sehr gute Vergleichbarkeit des Zahlenwerks möglich. Doch seit es den Ländern gestattet wurde, die Flüchtlingskosten und die Kosten für die Terrorbekämpfung aus dem »Maastrichtdefizit« herauszurechnen, hat diese Zahl nicht mehr viel

mit den Schulden gemäß der VGR zu tun. Stattdessen ist das Wort »Maastrichtdefizit« zu einem sinnentleerten Begriff ohne Aussagekraft über die tatsächliche Höhe der strukturellen Neuverschuldung einer Gebietskörperschaft verkommen.

Finanzlandesrat Lang sieht eine steigende Budgetbelastung durch Türkis-Blau Doch über den alles andere als schönen Budgetzahlen hängt ein weiteres Damoklesschwert. Je nachdem, wie schnell die neue türkisblaue Bundesregierung in die Gänge kommt, drohen weitere Einnahmeausfälle. Sollte die dringend gebotene Senkung der Abgabenquote von 43 auf unter 40 Prozent tatsächlich schon in diesem Jahr eingeläutet werden, ginge das mit hohen Verlusten für das Landesbudget einher. Das hat auch der Finanzlandesrat erkannt. »Die große Unbekannte ist natürlich, wie sich die Maßnahmen der neuen Bundesregierung auf unser Landesbudget auswirken«, ließ Anton Lang schon Ende November wissen. Eine Mehrbelastung, die das Land noch der alten Bundesregierung zu verdanken hat, ist der vom Land für seine Mitarbeiter und die Spitäler übernommene teure Gehaltsabschluss des Bundes. Aber wie hätte es ausgesehen, wenn ausgerechnet die letzte schwarzrote Landesregierung den von einer sozialdemokratisch dominierten Bundesregierung ausgehandelten Gehaltsabschluss als unzumutbar für die Steuerzahler zurückgewiesen hätte? Eine weitere Überraschung der alten Regierung birgt übrigens der zwar abgeschaffte, aber nicht gegenfinanzierte Pflegeregress. Die Erstattung der Mehrkosten an die Länder durch den Bund wird zwar diskutiert, eine Lösung gibt es jedoch noch nicht. Kann der Bund den Ländern auch beim Sparen helfen? Aber die Bundesvorgaben könnten den Ländern auch unerwartete Einsparungen bringen. Etwa im Bereich der Mindest-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

sicherung: Die wurde von Soziallandesrätin Doris Kampus – wie gesetzlich vorgesehen – zuletzt von 844 auf 863 Euro erhöht. Eine von VP und FP angestrebte Bundesregelung wird sich wohl dämpfend auf die rund 53 Millionen Euro auswirken, die in der Steiermark für die Mindestsicherung budgetiert wurden. Außerdem brummt die Wirtschaft wie schon lange nicht mehr. Damit ist nicht nur mit mehr Beschäftigten und weniger Mindestsicherungsbeziehern zu rechnen, sondern auch mit steigenden Ertragsanteilen am Steuerkuchen des Bundes. Doch der Bund könnte weitere Überraschungen für die Bundesländer vorgesehen haben. Sowohl ÖVP als auch FPÖ sind mit der Forderung nach einer Verwaltungsreform in die Wahl gezogen. Und in der Vergangenheit war damit nie eine Effizienzsteigerung innerhalb der Verwaltung gemeint. Die war bisher dem Vernehmen nach nicht möglich, weil die Politik glaubt, dass in den Amtsstuben von Bund, Ländern und Gemeinden wesentlich härter gearbeitet wird als etwa in der Privatwirtschaft, wo sich die Mitarbeiter in Wahrheit einem stetigen Rationalisierungsdruck ausgesetzt sehen. Wenn der Bund von Verwaltungsreform spricht, meint er daher in aller Regel, Kompetenzen und Kosten zu verschieben, wobei die Kompetenzen an den Bund und die Kosten an die Länder gehen sollen.

Wann kommt die Entzauberung? Der strahlende Wahlsieger und ÖVP-Chef Sebastian Kurz muss inzwischen mitgekriegt haben, dass es sich selbst ein türkiser Bundeskanzler nicht leisten können wird, die schwarzen Landesfürsten gegen sich aufzubringen. Schon die völlig harmlosen Einwände des oberösterreichischen Landeshauptmannes Thomas Stelzer und die etwas pointiertere Kritik des steirischen Gesundheitslandesrates Christopher Drexler wegen des ÖVP-Umfallers beim generellen Rauchverbot in den Koalitionsverhandlungen brachten es sowohl beim ORF als auch

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler: »Man tut den Wirten nichts Gutes, man tut Österreichs Reputation nichts Gutes, man tut den Beschäftigten in der Gastronomie nichts Gutes, und man tut letztlich den Rauchern nichts Gutes.«

bei den Privatsendern spielend zu Topberichten in den Fernsehnachrichten. Viele Berichterstatter scheinen es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, jeden noch so lapidaren Fehltritt des juvenilen Bundeskanzlers so lange aufzublasen, bis die nächste an sich kaum berichtenswerte Geschichte zum Skandal aufpoppt. Die Entzauberung von Sebastian Kurz hat also schon begonnen, noch bevor dessen Kanzlerschaft richtig angefangen hat. Außerdem wird zwischen Jänner und Mai 2018 in Niederösterreich, Tirol, Kärnten und Salzburg gewählt. Sollten die schwarzen Landesfürsten das Gefühl haben, dass der türkise Rückenwind ausbleibt, könnte es sehr schnell ungemütlich am Ballhausplatz werden. Als Schicksalsdatum könnte sich der 28. Jänner erweisen. An diesem Tag versucht Johanna Mikl-Leitner, die absolute Mehrheit zu verteidigen, die ihr Erwin Pröll hinterlassen hat. Dort sieht OGM die VP bei 45 Prozent. Bei einem Einzug

von Grünen und Neos würde die ÖVP die Absolute in ihrem wichtigsten Bundesland klar verfehlen. Das hätte nicht nur Auswirkungen auf die folgenden Wahlgänge in den anderen Bundesländern, sondern auch auf den politischen Spielraum der gerade erst angelobten Bundesregierung.

FAZIT JÄNNER 2018 /// 17


Recht haben

Versicherungsnehmer, deren Lebensversicherung die erhoffte Rendite nicht erreicht, bekommen nun durch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) in der Rechtssache »Endress/Allianz« eine Chance, ihre Investition zu überdenken und unter Umständen rückgängig zu machen. Konkret verfügen Versicherungsnehmer, die über ihr 30-tägiges Rücktrittsrecht nach § 165 VersVG nicht oder durch Angabe einer unrichtigen Rücktrittsfrist fehlerhaft belehrt wurden, über ein unbefristetes, jederzeit, ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist geltend zu machendes Rücktrittsrecht. Die rechtliche Konsequenz dieses Rücktrittes ist, dass der Versicherungsnehmer die gezahlte Prämie grundsätzlich samt 4 % Zinsen(!), abzüglich eines allfälligen Risikoanteiles zurückerhält. Angesichts der derzeitigen Niedrigzinspolitik stellt dies in vielen Fällen einen wirtschaftlich lukrativen Ausweg aus einem missglückten Investment dar. Für jeden Versicherungsnehmer, der diese Möglichkeit in Betracht zieht, ist jedoch Eile geboten. Die Bundesregierung wollte per 16.10.2017 die Rücktrittsmöglichkeit de facto abschaffen. Dies konnte zwar einstweilen verhindert werden, es ist jedoch nicht absehbar, ob die nächste Bundesregierung diese Vorhaben zeitnah in die Tat umsetzen wird. Vor einem Zuwarten muss noch aus einem weiteren Grund abgeraten werden. Die Rechtsprechung hat bislang nicht geklärt, ob der Versicherer die fehlende oder fehlerhafte Belehrung des Versicherungsnehmers nach Vertragsabschluss mit der Wirkung nachholen kann, dass der Versicherungsnehmer, bei sonstigem Verlust seines Rücktrittsrechtes, binnen 30 Tagen zurücktreten muss. Zum anderen ist nach wie vor unbeantwortet, ob nicht bereits eine positive Kenntnis des Versicherungsnehmers von seinem Rücktrittsrecht den Fristenlauf auslöst. Im Ergebnis ist jedem Versicherungsnehmer zu raten, seine Versicherungspolizze unmittelbar nach Kenntnisnahme von der Rücktrittsmöglichkeit einer wirtschaftlichen Prüfung zu unterziehen und allenfalls eine rechtliche Beratung bezüglich der konkreten Möglichkeit einer Rückabwicklung des Lebensversicherungsvertrages in Anspruch zu nehmen. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

18 /// FAZIT JÄNNER 2018

Anzeige Foto: WB Steiermark

Besonderes Rücktrittsrecht bei Lebensversicherungen

WB fordert mehr Wertschätzung für Unternehmer Der Wirtschaftsbund Steiermark möchte mit seiner Wertschätzungskampagne aufzeigen, dass sich ohne innovative und engagierte Unternehmen kein Standort positiv entwickeln kann. Aktuell zieren insgesamt 145 Plakate die gesamte Steiermark und präsentieren lokale Unternehmerpersönlichkeiten in insgesamt 115 Gemeinden.

D

ie über 70.000 steirischen Unternehmer sichern Arbeitsplätze, bilden Lehrlinge aus und finanzieren durch ihre Steuern und Abgaben Sozialleistungen und vieles mehr. Ohne erfolgreiche Unternehmer könnte sich keine Gemeinde oder Region weiterentwickeln. Die von ihnen geschaffenen Arbeitsplätze bilden die Basis für ein reges und vielfältiges kulturelles Angebot in den Gemeinden. „Ohne die Kommunalsteuer unserer Betriebe könnten die Gemeinden das gute Sozialsystem vor Ort nicht finanzieren. Berücksichtigt man auch die freiwilligen Leistungen der Unternehmerinnen und Unternehmer wie Sponsoring der Vereine, Spenden oder Freistellung von Mitarbeitern für das Rettungs- und Feuerwehrwesen, sieht man schnell, dass ohne engagierte Unternehmerpersönlichkeiten kein regionaler Wohlstand möglich wäre. Wir sind stolz auf diese geballte steirische Unternehmerkraft und möchten das auch in die

Öffentlichkeit tragen“, betont Landesgruppenobmann Präsident Josef Herk.

Erfolgreiche Unternehmer stärken Gemeinden Zu diesem Zweck hat der WB Steiermark die Kampagne unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ ins Leben gerufen. „Wir möchten mit unserer Kampagne die Menschen zeigen, die hinter den erfolgreichen Betrieben in den steirischen Gemeinden stehen. Ohne diese starken Unternehmerpersönlichkeiten wären unsere Gemeinden nicht so lebenswert, wie sie es heute sind. Unsere Leistungsträger gehören wertgeschätzt und unterstützt, anstatt belastet und schikaniert. Dafür machen wir uns als Wirtschaftsbund auch weiterhin stark“, so WB-Direktor Kurt Egger. Alle Bilder der steirischen Bezirke finden Sie unter:

wirtschaftsbund.st


Wir klicken uns durch Apps, erstellen Internet-Profile und kommunizieren per Smartphone mit unserem Backofen: die digitale Revolution hat uns endgültig erreicht. Aber nicht nur das Privatleben, auch das Wirtschaftsleben befindet sich im technologischen Umbruch. Unternehmen brauchen neue, digitale Lösungen, die immer und überall abrufbar sind. Erich Hackhofer, Großkundenbetreuer in der Steiermärkischen Sparkasse, skizziert im Gespräch die neuesten Sparkassen-Tools im Business-Banking. Für welche Zielgruppe ist die Finanzplattform George geeignet? Ab sofort können Gründer, Ein-Personen-Unternehmen, Kleinunternehmen und Freiberufler in George mit einem Fingerwisch ihre Bankgeschäfte erledigen. Und das orts- und zeitunabhängig ganz einfach per Mausklick oder mittels Smartphone. Mit individuellen Plug-ins können Sie Ihr Business-Banking maßgeschneidert anpassen – vom kostenlosen Konto-Import bis zum Daten Import/Export, der Ihnen den direkten Austausch von Zahlungsverkehrsdaten mit der Finanzbuchhaltung ermöglicht.

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Digitale Revolution im Business-Banking Erich Hackhofer, Großkundenbetreuer, Steiermärkische Sparkasse, Tel. 05 0100 – 35341, E-Mail: erich.hackhofer@steiermaerkische.at Auf den ersten Blick bilden die Digitalisierung und das Angebot von Mobile- und Online-Diensten einen Gegenpol zur persönlichen Kunden-Betreuung. Wie verbindet die Steiermärkische Sparkasse diese Gegensätze zu einem Mehrwert für Kunden? Alle routinemäßigen Bankgeschäfte werden sich früher oder später über online-Anwendungen regeln lassen. Für das Individuelle und Maßgeschneiderte sind aber nach wie vor Menschen verantwortlich, die Face-to-Face Lösungen für komplexe Bankgeschäfte bieten und Unternehmen und Privatkunden in einer Kundenbeziehung auf Augenhöhe betreuen.

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Was zählt, sind die Menschen.


Kurz & News

Der 23. Oktober war ein Freudentag für die Familie Pacher aus Graz-Liebenau. An diesem Tag erfolgte die Übergabe eines adaptierten Opel Vivaro Busses der mit tatkräftiger Unterstützung der Oberlandler Graz angeschafft wurde. Benötigt wird der Bus für Tochter Larissa, die an spastischer Körperbehinderung leidet und zur Gänze auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Für die Familie Pacher ist das neue Gefährt eine enorme Erleichterung zur Bewältigung des Alltags. „Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals sehr herzlich bei den Oberlandlern und allen die am Zustandekommen mitgewirkt haben bedanken. Wir sind sehr glücklich über diese Hilfe. Vieles ist nun leichter zu bewältigen“, sagt Carmen Pacher.

25 Jahre professionelle Förderberatung

Mit einer Abteilung für unternehmerische Förderungen punktet die Steiermärkische Sparkasse. Firmenkunden können sich hier maßgeschneidert und kostenlos über Förderungen ihrer Projekte beraten lassen. Und das nun schon seit 25 Jahren. „Stabile und damit langfristig erfolgreiche Kundenbeziehungen aufzubauen ist das Ziel der Steiermärkischen Sparkasse. Dabei ist professionelle Förderberatung ein wesentlicher Baustein um eine kostengünstige Gesamtfinanzierung darstellen zu können. Allein 2017 haben wir Förderungen für Investitionsprojekte in der Höhe von rund 150 Mio. Euro abgewickelt“, informiert Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Steiermärkische Sparkasse.

SaubermacherTochter erhält Auftrag in Tschechien Die 100%-ige Saubermacher-Tochter Rumpold Tschechien hat den Zuschlag für die Entsorgung und Aufbereitung von rund 160.000 Kühlgeräten erhalten. ZuJahresbeginn unterschrieb man die Verträge mit dem tschechischen Auftraggeber Elektrowin. Für die Aufbereitung wird eine neue Anlage nach modernsten Öko-Standards in der Nähe von Prag errichtet. Die Bauarbeiten sind in vollem Gang, die Inbetriebnahme ist mit Beginn 2018 geplant. Der Vertrag läuft fünf Jahre. Das Umsatzvolumen beträgt insgesamt rund 20 Mio. Euro. „Das ist der größte Neuauftrag für Rumpold Tschechien seit zehn Jahren“, freut sich Ralf Mittermayr, Saubermacher Vorstandssprecher mit dem gesamten Team.

S&K-Werkstatt als günstige Alternative für Kfz

Die S&K Werkstatt GmbH ist eine freie Kfz-Werkstatt und Spenglerei für Pkw und Lkw bis 3,5 t in Graz. Als Kfz-Meisterbetrieb bietet sie eine qualitative, aber günstige Alternative zur markengebundenen Vertragswerkstatt. Im Vergleich dazu bekommen Sie bei uns die gleichen Dienstleistungen bei gleichbleibend hoher Qualität und persönliche Beratung zu einem günstigen Preis. Da sämtliche Fahrzeugreparaturen laut Herstellerangaben durchgeführt werden, bleibt natürlich auch die Herstellergarantie vollständig erhalten. Wir sind Experten im Bereich der Karosserie, Spenglerei und Lackiererei, auch Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen werden von uns zuverlässig betreut. Mehr unter: www.sk-werkstatt.at

Ein Abend im Namen der Rose

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Zum fünften Mal wurde von der Initiative „the Scented Drop“ der Award für die Duftpflanze des Jahres 2017verliehen. Zahlreiche kreative Köpfe folgten diesmal dem Ruf der Rose und präsentierten ihre Projekte. Im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft wurden die Gewinner in den Kategorien Gesundheit, Wissenschaft & Forschung, Gewerbe & Handwerk, Kunst, Kulinarik & Genuss, Garten & Landwirtschaft sowie Kultur & Geschichte ausgezeichnet. Verwöhnt wurden die Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten im Zeichen der Rose. Die Veranstalterinnen Ingrid Karner und Nicole Hilberger lüfteten das Geheimnis um die Duftpflanze des Jahres 2018 – ein Multitalent - es ist die „Pfefferminze“.

Fotos: kommhaus.com, Margit Kundigraber, Saubermacher, thescenteddrop, S&K Werkstatt

Oberlandler Graz helfen rasch und gerne


Foto: Bergmann

Kurz im Gespräch mit

Foto: KNAPP AG

Dr. Wolfgang Pribyl, GF von Joanneum Research

Knapp-Personalleiter Ingo Spörk (li) und Mario Löfler (re), Managing Consultant/ Ramp Up Support bei Knapp, mit den Gewinnern des Coding Contest 2017.

Next Challenge: Knapp Coding Contest 2018

Der Termin für den nächsten Knapp Coding Contest steht fest: Am 2. März 2018 werden wieder Schüler und Studenten aus mehreren Bundesländern beim Programmierwettbewerb ihr Können beweisen und um attraktive Preisgelder spielen.

S

chon zum 7. Mal lädt die Knapp AG Schülerinnen, Schüler und Studentinnen sowie Studenten zum Coding Contest in das Headquarter nach Hart bei Graz. Beim Programmierwettbewerb können sie ihr Know-how zeigen und an einer kniffligen Programmieraufgabe aus der Logistikpraxis testen. „Logistik ist eine faszinierende Branche, die immer wieder neue Herausforderungen bereithält. Mit dem Coding Contest wollen wir Schüler und Studenten, die eine IT-Ausbildung absolvieren, für die spannenden Aufgaben in der Logistik begeistern“, erklärt Ingo Spörk, Personalleiter bei Knapp. Als einer der größten steirischen IT-Arbeitgeber bietet Knapp TU-, FH- und HTL-Absolventen hervorragende Karrierechancen. Mehr als 500 Teilnehmer haben sich in den letzten Jahren der Challenge gestellt.

Eigene Bewertungskriterien für Schüler und Studenten sorgen für bestmögliche Chancen. Den ersten drei in den beiden Kategorien winken Schecks in der Höhe von 1.000 Euro, 800 Euro und 500 Euro. Der Wettbewerb kann auch das Sprungbrett ins Unternehmen sein. „Viele IT-Begeisterte nutzen die Möglichkeit über Praktika oder Teilzeitjobs erste Berufserfahrungen zu sammeln oder informieren sich beim Coding Contest über Projektund Diplomarbeiten“, so Spörk. Ab sofort kann man sich unter coding-contest.at anmelden und die Aufgabenstellung vom letzten Wettbewerb zum Warmup mit entsprechenden Instructions und einer Sandbox downloaden. Mitmachen können Interessierte ab 16 Jahren. Anmeldeschluss ist der 14. Februar 2018.

Das akustische Sicherheitssystem „AKUT“ ist das bislang größte Forschungsprojekt der Joanneum Research – von welchen Dimensionen sprechen wir hier? Die Idee zum AKUT-Projekt entstand vor rund 15 Jahren und wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Bis 2029 rüstet die Asfinag weitere 31 Tunnel in Österreich mit den „Tunnelohren“ aus. In Summe bedeutet das AKUT-Programm für die 56 Tunnel eine Investition der Asfinag von fast 25 Millionen Euro, Joanneum Research wird für ihre Forschungsleistung über die Laufzeit des Kooperationsprojekts zirka 11 Millionen Euro einnehmen können.

Wo liegen die großen Vorteile der akustischen Tunnelüberwachung? Die technischen Rahmenbedingungen der „Tunnelohren“ sorgen für einen sicheren Verkehr: Das Erkennen eines ungewöhnlichen Ereignisses dauert weniger als eine Sekunde, die Ampeln am Portal können sofort auf Rot geschaltet werden, weniger Personen müssen evakuiert werden und der Informationsfluss über Geschehnisse im Tunnel funktioniert auch bei Sichtbehinderung. Durch AKUT können Feuerwehr und Rettung in den meisten Fällen mehrere Minuten früher alarmiert werden. An „AKUT“ besteht auch reges Interesse aus dem Ausland – wie verlaufen die Verhandlungen? Als erster Autobahnbetreiber außerhalb Österreichs entschied sich im Jahr 2017 „Highways England“ dazu, AKUT in einem seiner Tunnel einzubauen. Im Southwick-Tunnel in Südengland wird das System im Jänner 2018 fertig installiert sein und in Betrieb gehen. FAZIT JÄNNER 2018 /// 21


Fazitgespräch Von Peter K. Wagner und Volker Schögler mit Fotos von Erwin Scheriau

Plötzlich Landesrätin


Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl über gute Quoten, tote Regionen und einen Rat von Waltraud Klasnic.

Fazit Jänner 2018 /// 23



Fazitgespräch

Wären diese Räumlichkeiten ein Penthouse, sie wären sehr beliebt. Und ein teures Pflaster. Direkt am Entenplatz, in der so genannten Koloniale zwischen Erzherzog-Johann- und Tegetthoffbrücke gelegen, steht das Haus für Wirtschaft und Innovation. Es ist der Sitz eines besonders vielseitigen Ressorts des Landes Steiermark. Große Fenster umgeben das offene Büro der Mitarbeiter und einen Teil jenes der Landesrätin selbst. Der Schloßberg ist ebenso zum Greifen nahe wie die markanten Altstadtdächer von Graz. Auf einem Tisch liegt eine große Tafel. »Dürfen wir da einen Blick drauf werfen?«, fragen wir. »Ja«, antwortet Babara Eibinger-Miedl. »Die Beteiligungen sind kein Geheimnis.« Aber umso erstaunlicher. Das Ressort für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft und Forschung umfasst nicht nur viele Bereiche, sondern auch eine Vielzahl von Unternehmungen und Gesellschaften, die den Alltag der erst 37-jährigen Jungmutter bestimmen.

Fazit Jänner 2018 /// 25


Fazitgespräch

Es gilt, Chancen aufzuzeigen, den Unternehmen Mut zu machen und entsprechende Förderinstrumente anzubieten. Barbara Eibinger-Miedl zur Digitalisierung

Frau Landesrätin, warum steht auf Ihrem Schreibtisch eigentlich ein Computer? [Lacht] Ja, das war wirklich ein Paradigmenwechsel. Als ich das Büro bezo gen habe, gab es tatsächlich keinen Computer. Ich bin aber jemand, der ein persönliches Postfach haben möchte und gerne selbst am PC arbeitet. Allerdings habe ich die ersten sechs Monate festgestellt, dass tatsächlich nicht viel Zeit für Arbeit am Schreibtisch bleibt. Nun haben Sie im Vergleich zu Ihrem Vorgänger Christian Buchmann nicht nur einen Computer am Schreibtisch, Sie werden in Zukunft auch noch mehr als er mit dem großen Begriff der Digitalisierung zu tun haben. Sie haben selbst einmal gesagt, dass die Digitalisierung für die Wissenschaft eine große Chance sei und für die Arbeitswelt eine große Herausforderung. Sollen wir uns nun über die Digitalisierung freuen oder vor ihr Angst haben? Angst ist für mich keine politische Kategorie. Digitalisierung findet statt, das ist ein Faktum. Wir müssen überlegen, wie wir damit umgehen und uns darauf vorbereiten. Wir sind ein extrem starkes Forschungs- und Innovationsland. Die Steiermark wird also profitieren. Gerade im Bereich der Mikroelektronik haben wir mit Unternehmen wie Infineon, AMS, AT&S oder NXP tolle Betriebe. Wir haben im Vorjahr auch den »Silicon Alps«-Cluster gebildet. Natürlich ist das nur ein Segment. Die Digitalisierung wird alle Wirtschafts- und Lebensbereiche nachhaltig verändern. Und wie geht man mit diesen Veränderungen um, wenn sie negativ sind? Stichwort: potentieller Verlust von Arbeitsplätzen. Es gilt, Chancen aufzuzeigen, den Unternehmen Mut zu machen und entsprechende Förderinstrumente anzubieten. Ich glaube, dass es so wie bei den letzten großen Umwälzungen der Geschichte Veränderungen geben wird und manche Berufe einmal nicht mehr existieren werden. Früher gab es etwa überall Hufschmiede, die es heute kaum mehr braucht. Allerdings werden neue Berufe entstehen. Die Fragen lauten: Wie schnell wird es so weit kommen und wie schnell können wir unsere Fachkräfte mit Aus- und Weiterbildung darauf vorbereiten?

Und die Antworten haben Sie schon? In meinem Ressort versuchen wir auf verschiedenen Wegen für Betriebe Unterstützungsmaßnahmen bereitzustellen. Wir haben beispielsweise in der Steirischen Wirtschaftsförderung einen

26 /// FAZIT JÄNNER 2018

Qualifizierungsschwerpunkt, der entsprechende Förderungen ausschüttet, wenn Mitarbeiter von Unternehmen hinsichtlich digitaler Fertigkeiten weiterqualifiziert werden. Auch haben wir bei unserer Initiative »Take Tech«, die junge Menschen auf technische Berufe aufmerksam macht, einen Digitalisierungsschwerpunkt gesetzt. Der Zukunftstag der steirischen Wirtschaft hatte ebenfalls den entsprechenden Fokus. Wir versuchen auf ganz vielen verschiedenen Kanälen ein Bewusstsein für die Digitalisierung zu schaffen und zu erklären, dass es sich dabei nicht nur um ein Thema für die Industrie handelt, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen und letztlich jeden von uns betrifft. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang auch der Breitbandausbau. Das wäre unsere nächste Frage gewesen. Bis 2020 soll jeder Steirer Zugang zu 100 Mbit-Leitungen haben … Wir werden hier auf einen größeren Kraftakt der Bundesregierung pochen müssen … Weil es unglaublich teuer ist. Genau. Mit der Breitbandmilliarde kommen wir nicht schnell genug vom Fleck. Und wir dürfen es uns nicht erlauben, von anderen Ländern überholt zu werden. Das würden wir auf Jahrzehnte spüren.

Die Schätzung ist, dass der Breitbandausbau in Gesamtösterreich zehn Milliarden kosten soll. Harald Mahrer hat diese Zahl einst genannt und sich auf Deutschland bezogen, weil man hier traditionell mit dem Faktor eins zu zehn rechnen kann und unsere nördlichen Nachbarn 100 Milliarden vorgesehen haben. Unabhängig davon versuchen wir auch auf Länderebene besser vorzugehen. Es ist aus meiner Sicht so, dass die Gemeinden mit dem Thema fast alleine gelassen wurden. Wir wollen deshalb einerseits künftig Masterpläne für die Regionen haben und andererseits eine Breitbandinfrastrukturgesellschaft gründen. Durch die neue Gesellschaft werden wir dort tätig, wo bisher kein Breitbandausbau stattgefunden hat. Bis jetzt wurde der Ausbau dem Wettbewerb überlassen, es wurde also nur dort investiert, wo es sich auch rentiert hat. Das Ergebnis sind teilweise Regionen, die bei der Netzabdeckung weiße Flecken auf der Landkarte haben. Unsere künftige Gesellschaft darf übrigens nur in solchen Regionen tätig werden. Nieder- und



Fazitgespräch Oberösterreich haben mit ähnlichen Gesellschaften bereits gute Erfahrungen gemacht.

Breitbandausbau ist stark mit dem oft wiederholten Slogan »Regionen stärken« verbunden. Glaubt die Politik denn wirklich noch daran, Regionen, die mit starker Abwanderung zu kämpfen haben, stärken zu können? Wir wissen, dass es sich dabei um einen weltweiten Trend handelt und dass es auch die Steirerinnen und Steirer in die Stadt zieht. Wir sehen es dennoch als unsere Aufgabe, dem entgegenzuwirken. Gerade die Digitalisierung sehe ich als Riesenchance für den ländlichen Raum. Der Hauptgrund dafür, in der Region zu bleiben, sind Arbeitsplätze. Wenn es durch die Digitalisierung möglich wird, ortsunabhängig zu arbeiten, bleiben die Menschen eher zuhause. Oder denken Sie an den Ausbildungsbereich. Oft beklagen die Regionen, dass die jungen Leute nach Graz studieren gehen. Wenn man auf E-Learning setzt, muss man vielleicht nur alle zwei oder vier Wochen zu einer Vorlesung in die Stadt.

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Die Landflucht kann Ihrer Meinung nach also mit der Digitalisierung gestoppt werden? Das ist zu viel gesagt. Es ist ein Weg. Ich glaube aber vor allem, dass der Trend der Landflucht noch verstärkt wird, wenn wir das Breitband am Land nicht ausbauen. Das gilt auch für den Tourismus. Wie läuft der heute ab? Bevor der Gast wohin fährt, schaut er im Internet, was es in der Region gibt und will das Hotel sowie die Umgebung am liebsten schon auf einer Webcam vorab begutachten. Deshalb werden wir auch im Tourismus einen klaren


Fazitgespräch Digitalisierungsschwerpunkt setzen und den Betrieben bewusst machen, dass man auf Buchungsplattformen vertreten sein muss und der Internetauftritt wesentlich ist.

Der Tourismus ist ein guter Punkt. Der hat in der Steiermark damit zu kämpfen, dass die Wertschöpfung nicht mit den Gästezahlen korreliert. Verkauft sich die Steiermark zu billig? Wir sind im Inlandsbereich sehr gut unterwegs, das beliebteste Urlaubsland der Österreicher und wir bleiben auf sehr hohem Niveau stabil. Ich glaube, wir haben ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Und nun gilt es, nicht nur den Rekorden nachzujagen, sondern auch genügend Wertschöpfung im Land zu halten. Das ist ein Bereich, dem ich mich in den kommenden Jahren besonders widmen möchte. Auch sehen wir für die Zukunft vor allem auf internationalen Märkten Luft nach oben. Welche Gäste aus dem Ausland will man anziehen? Wird es wieder Steiermarkwerbung in der Londoner Untergrundbahn geben? Neben dem Hauptzielmarkt Deutschland sind es vor allem die Niederlande, die Schweiz, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen.

Eine sehr europäische Auswahl. Liegt das auch an den vorhandenen Verbindungen des Grazer Flughafens? Ja. Die Erreichbarkeit ist eines der Auswahlkriterien für unsere Märkte. Wir merken aber etwa, dass die Verbindungen nach Amsterdam und Istanbul uns mehr internationale Gäste bringen. Zumindest in Graz. Und auch Birmingham ist als Destination nicht zu unterschätzen. Von dort ist man mit einem Direktzug

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FAZIT


Barbara Eibinger-Miedl wurde am 30. Jänner 1980 in Graz geboren. Die Jus- und BWL-Absolventin der Karl-Franzens-Universität arbeitete nach ihrem Gerichtspraktikum am Oberlandesgericht Graz als Managementassistentin im Gründerinnenzentrum Steiermark, ehe sie zwischen 2006 und 2011 als Projektmanagerin beim Studien- und Technologie Transfer Zentrum in Weiz tätig war. Ihre politische Karriere begann als Ortsleiterin der Österreichischen Frauenbewegung in ihrer Heimatgemeinde Seiersberg. Sie war ab 2006 Gemeinderätin in Seiersberg und zog im selben Jahr für die ÖVP in den Bundesrat ein. Ab 2010 war sie Landtagsabgeordnete, ab 2014 Klubobfrau der Steirischen Volkspartei. Seit April 2017 ist sie Nachfolgerin von Christian Buchmann als Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Europa, Wissenschaft und Forschung. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.


Fazitgespräch

Man kann es sich allerdings nicht aussuchen, wann einen der Ruf der Landesregierung ereilt. Barbara Eibinger-Miedl

sehr schnell in London, fast so schnell als von Ryanair-Flughäfen wie Stansted, die ja einst von Graz bedient wurden.

Wir möchten noch einmal kurz zur Forschungs- und Entwicklungsquote zurückkommen. Die wird stets gepriesen in der Steiermark. Und wir fragen uns: Warum geht es dem gemeinen Steirer dank dieser Quote besser als dem Burgenländer? Das ist genau die Frage, die ich auch bei meiner Antrittsrede gestellt habe. Ich hab damals schon gemeint, dass das die Menschen in der Steiermark bewegt. Dazu muss man wissen, dass diese Quote ein wichtiger internationaler Parameter ist. Die Steiermark liegt in Österreich an der Spitze und in Europa im Spitzenfeld. Die EU wünscht sich drei Prozent in jedem Mitgliedsland, wir haben 5,16 Prozent. Die Quote ist nichts anderes als der Anteil der Forschungsausgaben am Bruttonregionalprodukt und wird zu drei Viertel von steirischen Unternehmen getragen. Das heißt: Steirische Betriebe setzen stark auf Forschung und sind sehr innovativ. Außerdem sagt die Quote aus, dass unsere Unternehmungen innovative Produkte haben und es damit schaffen, in vielen Nischen an der Weltspitze zu sein. Und nicht zuletzt profitieren wir über die Quote direkt in Form von Arbeitsplätzen.

Sie sind nicht nur Junglandesrätin, sondern auch Jungmutter. Ihre Tochter war keine sechs Monate alt, als Sie Mitglied der Landesregierung wurden. Da fragt man sich: Wie schafft man das? Das Kindeswohl stand immer im Vordergrund. Meine Tochter ist bestens betreut, ich habe das Glück, dass mein Mann das restliche erste Jahr in Karenz war, nachdem ich die ersten Monate in Karenz war. Ich selbst habe mir sicher etwas angetan damit, das gebe ich zu. Man kann es sich allerdings nicht aussuchen, wann einen der Ruf der Landesregierung ereilt. Es war keine leichte Entscheidung, aber man wird so etwas nur einmal im Leben gefragt

und die Chance habe ich ergriffen. Wohlwissend, dass zu Hause alles funktionieren wird. Und doch muss ich zugeben, dass es als Mama emotional nicht immer leicht ist, das Haus zu verlassen.

Haben wir das richtig gelesen, dass Ihr Mann nach Ihrer Karenzzeit in Ihr Büro kam, damit Sie das Kind stillen können? Genau, ja. Ich bin nach drei Monaten wieder als Klubobfrau eingestiegen. Der Vorteil ist, dass man sich in dieser Funktion die Arbeitszeit relativ frei einteilen kann. Ist es so, dass man gerade als Frau noch eher so eine Chance annehmen muss, um Karriere zu machen und dann private Herausforderungen in Kauf nimmt? Es ist nicht so, dass ich darauf hingearbeitet habe. Mich hat es in die Politik verschlagen, mein Weg war nicht Teil eines Plans. Ich muss allerdings an einen Satz von Waltraud Klasnic zurückdenken, den ich mir zu Herzen genommen und vor allem gemerkt habe. Sie hat zu uns jungen Frauen einmal gesagt: »Wenn ihr gefragt werdet, sagt ‚Ja‘, weil dann traut man euch etwas zu.«

Weil Sie gerade Waltraud Klasnic angesprochen haben – die soll in der Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe innerhalb des Österreichischen Skiverbandes eine wesentliche Rolle einnehmen. Ein Skandal, der durch die #metoo-Solidaritätskampagne ins Rollen kam. Wie bewerten Sie die Enthüllungen und die kontroverse Debatte? Die Heftigkeit der Debatte ist bemerkenswert, es wird vieles aufgebrochen. Es gibt eine Bandbreite von bis – extreme Fälle und Geschichten, wo den Männern nicht bewusst ist, was sie mit ihrem Handeln auslösen. Ich finde es gut, dass man Frauen ermutigt, auch in solchen Situationen zu sagen: »Das geht mir zu weit.« Frau Eibinger-Miedl, vielen Dank für das Gespräch.

FAZIT JÄNNER 2018 /// 31


Steuerboard

Banken sollen effizienter werden Bitcoin & Co am Steuer-Dashboard

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Kryptowährungen sind nicht als offizielle Währung anerkannt. Es handelt sich um sonstige unkörperliche, nicht abnutzbare Wirtschaftsgüter. Kursgewinne bzw -verluste durch den Handel an virtuellen Börsen sind im Rahmen der Gewinnermittlung zu erfassen. Im privaten Bereich entsteht eine Steuerpflicht (als Spekulationsgeschäft) nur dann, wenn bei nicht zinstragenden Veranlagungen zwischen Anschaffung und Verkauf nicht mehr als ein Jahr liegt. Werden Kryptowährungen an Dritte verliehen, liegen zinstragende Veranlagungen vor, die für eine natürliche Person mit dem Sondersteuersatz von 27,5% zu versteuern sind. Der Tausch von virtueller Währung in eine offizielle Währung (z.B. Euro) ist als Anschaffung und Veräußerung einzustufen. Tätigkeiten wie Mining, Betreiben einer Online-Börse oder Betrieb von Kryptowährungs-Automaten führen zu Einkünften aus Gewerbebetrieb. Der Umtausch von gesetzlichen Zahlungsmitteln in Kryptowährungen und umgekehrt stellt eine umsatzsteuerbefreite Tätigkeit dar. Auch das Mining unterliegt nicht der Umsatzsteuerpflicht. Die Bezahlung von Lieferungen und sonstigen Leistungen mit Bitcoins ist gleich zu behandeln als wären es gesetzliche Zahlungsmittel. Die Bemessungsgrundlage bestimmt sich nach dem jeweiligen Wert der Kryptowährung.

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ach zahlreichen Restrukturierungen in den vergangenen Jahren und begünstigt durch das positive Marktumfeld und niedrige Risikokosten, haben die österreichischen Banken ihre Gewinne zuletzt deutlich gesteigert. Dennoch müssen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter erhöhen, um die Finanzmarktstabilität nachhaltig zu sichern, so die Nationalbank. Die systemischen Risiken aus der Immobilienkreditvergabe bleiben dabei begrenzt, wenn auch eine erhöhte aufsichtliche Wachsamkeit angebracht sei. Der breite Aufschwung manifestiere sich sowohl global als auch in Europa in verbesserten Wachstumsaussichten, sagte Gouverneur Ewald Nowotny anlässlich der Präsentation des »Financial Stability Report« der Oesterreichischen Nationalbank. Auch in Zentral-, Ost- und Südosteuropa verfestigte sich der Aufschwung und animierte die in der Region aktiven Banken dazu, ihre Kreditvergabe auszuweiten. Der außergewöhnlich starke Investitionszyklus erhöhte den Finanzierungsbedarf der nichtfinanziellen Unternehmen. Während die Innenfinanzierung weiterhin die wichtigste Finanzierungsquelle darstellte, stieg die Außenfinanzierung in der ersten Jahreshälfte 2017 stark an. Auch die österreichischen Banken weiteten ihre Unternehmensfinanzierung aus. Aufgrund der anziehenden Investitionen und des historisch niedrigen Zinsniveaus konzentrierte sich die Kreditexpansion auf mittel- und langfristige Kredite. Die österreichischen privaten Haushalte zeigten in ihrem Sparverhalten trotz niedriger Zinsen weiterhin eine starke Präferenz für hochliquide Anlagemöglichkeiten. Die Kreditvergabe an Haushalte zog leicht an, wobei das Wachstum weiterhin primär durch Immobilienkredite getragen wurde. Die Anteile der Fremdwährungs- und der variabel verzinsten Kredite gingen weiter zurück. Da das verfügbare Einkommen aber stärker anstieg als die Verbindlichkeiten, sank die relative Verschuldung des Haushaltssektors leicht. 32 /// FAZIT JÄNNER 2018

Foto: Franz Johann Morgenbesser

Mag. Alexander Hofer

Der »Financial Stability Report« der Oesterreichischen Nationalbank zeigt auf, dass die heimischen Banken deutlich vom Aufschwung profitieren. Um weitere effizienzsteigernde Maßnahmen werden sie dennoch nicht herumkommen.

Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny attestiert den Banken deutlich verbesserte Wachstumsaussichten. Der österreichische Bankensektor profitierte von den genannten positiven Entwicklungen, aber auch von den Restrukturierungen der vergangenen Jahre. Im Zuge dieses Konsolidierungsprozesses reduzierte sich die Anzahl der Banken (Hauptanstalten) in den letzten fünf Jahren um fast ein Fünftel. Auch das hat zu einem gewissen Grad zu einer gesteigerten operativen Profitabilität beigetragen. Die konsolidierten Gewinne stiegen in der ersten Hälfte 2017 weiter an, auch bedingt durch anhaltend geringe Abschreibungen und Aufwendungen für Kreditrisikovorsorgen. Die Profitabilität der österreichischen Tochterbanken in Zentral- und Osteuropa ist dabei weiterhin von großer Bedeutung. Die höchsten Gewinne wurden im ersten Halbjahr in der Tschechischen Republik, in Russland und Ungarn erwirtschaftet. Trotz der positiven Entwicklungen empfiehlt die Nationalbank den österreichischen Banken, das momentan günstige Umfeld für weitere notwendige Strukturmaßnahmen zu nützen, um die Profitabilität weiter zu steigern und damit die Risikotragfähigkeit weiter ausbauen zu können. Außerdem sollten exzessive Risiken – vor allem in der Immobilienfinanzierung – vermieden werden. Die Nationalbank empfiehlt den Banken auch, die Risiken aus dem Niedrigzinsumfeld zu adressieren und notleidende Kredite weiter abzubauen sowie die FMA-Mindeststandards zu Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten weiterhin einzuhalten.


Fotos: Special Olympics 2017/GEPA

Steiermark: Neuer Tourismusrekord Das Tourismusjahr 2017 (November 2016 bis Oktober 2017) bescherte dem steirischen Tourismus ein Plus von 2,5 Prozent bei den Ankünften. Die Übernachtungen stiegen um 2,6 Prozent auf 12.715.200.

D

ie Erfolgsgeschichte des steirischen Tourismus geht weiter. Für Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl spielt der Tourismus vor allem bei der Stärkung der Regionen außerhalb des steirischen Zentralraums eine wesentliche Rolle. Um das Niveau zu halten, will sie die Unternehmen und Verbände

etwa im Bereich der Digitalisierung unterstützen, damit diese auch in Zukunft im internationalen Wettbewerb vorne bleiben. Erich Neuhold, der Geschäftsführer der Steiermark-Werbung, sieht vor allem in Deutschland, Tschechien, Ungarn, den Niederlanden und der Schweiz weiteres Wachs-

Das Tourismusjahr 2017

tumspotenzial, und auch die Ankünfte aus Polen, der Slowakei oder Großbritannien legen kräftig zu. Bei heimischen Gästen seien hingegen kaum noch Steigerungen möglich. Die Region Thermenland Steiermark/Oststeiermark verzeichnete mit 986.263 Gästen übrigens die meisten Ankünfte. Bei den Österreichern

Ankünfte: 4.072.700 Gäste (+2,5 %) Übernachtungen (ÜN): 12.715.200 (+2,6 %)

Gästezahlen nach Unterkunftsarten:

Vier- und Fünfsterne-Beherbergung: 1.562.600 Gäste (+0,4 %), 4.294.600 ÜN (+1,7 %) Dreisterne-Beherbergung: 1.072.100 Gäste (+6,3 %), 2.974.200 UN (+6,2 %) Gewerbliche Ferienwohnungen: 259.000 Gäste (+9,4 %), 1.179.500 ÜN (+7,6 %) Private Ferienwohnungen: 195.900 Gäste (+3,4 %, 1.007.000 ÜN (+1 %)

blieben die Zahlen auf hohem Niveau stabil. Während die Ankünfte bei den Inländern stagnierten, legten die Nächtigungen mit 0,3 Prozent leicht zu. Die wichtigste inländische Urlaubergruppe sind die Steirer, gefolgt von den Wienern und Niederösterreichern. Wesentlich zu den Erfolgszahlen trugen Großveranstaltungen wie etwa die Special Olympics oder die Motorsport-Events in Spielberg bei. In den letzten 10 Jahren wurden insgesamt 1.212.734 Gäste (+ 42 Prozent) und 2.782.406 Nächtigungen (+28 Prozent) dazugewonnen.

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FAZIT JÄNNER 2018 /// 33


Wirtschaft

Unsere Steuertipps zum Jahresende 2017

In guter Tradition von Weihnachten und Silvester stehen unsere Steuertipps. Hier also ein paar Vorschläge, wie Sie noch heuer profitieren können.

Unternehmer Investitionen vor dem Jahresende Wirtschaftsgüter, die bis zum Jahresende in Betrieb genommen werden, berechtigen zu einer Halbjahresabschreibung. Mit der Bezahlung können Sie sich bis zum nächsten Jahr Zeit lassen. Investitionen mit Anschaffungskosten bis 400 Euro (exklusive USt. bei Vorsteuerabzug) können sofort als geringwertige Wirtschaftsgüter abgesetzt werden. Um den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag optimal zu nutzen, ist noch vor Ablauf des Jahres der erwartete steuerliche Jahresgewinn 2017 zu schätzen und die Höhe der Investitionen für den Gewinnfreibetrag zu ermitteln. Seit heuer steht wieder eine attraktivere, über Wohnbauanleihen hinausgehende Palette an Wertpapieren für Anschaffungen offen. Bilanzierer haben durch Zuordnung von Aufwendungen und Erträgen einen gewissen Gestaltungsspielraum bei der Gewinnermittlung 2017. Bei der Bewertung von unfertigen Arbeiten und Erzeugnissen unterbleibt der Ansatz des Gewinns. Einnahmen-Ausgaben-Rech34 /// FAZIT JÄNNER 2018

ner können Ihren Gewinn durch Vorziehen von Ausgaben und Verschieben von Einnahmen steuern. Dabei ist allerdings zu beachten, dass regelmäßig wiederkehrende Einnahmen und Ausgaben, die 15 Tage vor oder nach dem Jahresende bezahlt werden, steuerlich dem Jahr zuzurechnen sind, zu dem sie wirtschaftlich gehören.

Überprüfen Sie mögliche Zuschüsse zur Entgeltfortzahlung an Dienstnehmer Klein- und Mittelbetriebe, die regelmäßig weniger als 51 Dienstnehmer beschäftigen, erhalten von der AUVA einen Zuschuss, wenn sie Dienstnehmern (auch geringfügig Beschäftigten) auf Grund eines unfallbedingten Krankenstands (Freizeit- oder Arbeitsunfall) das Entgelt für mehr als drei Tage fortzahlen. Zusätzlich erhalten derartige Betriebe einen Zuschuss für die Entgeltfortzahlung bei sonstigen Krankenständen der Dienstnehmer, wenn der Krankenstand länger als 10 Tage dauert. Unser Tipp: Der Zuschuss beträgt 50 Prozent des tatsächlich fortgezahlten Entgelts

für maximal 6 Wochen. Anträge sind bis zu drei Jahre nach Beginn der jeweiligen Entgeltfortzahlung zu stellen. Nutzen Sie den bevorstehenden Jahreswechsel um mögliche Ansprüche zu prüfen.

GSVG-Befreiung für „Kleinstunternehmer“ bis 31.12.2017 beantragen Gewerbetreibende und (Zahn-)Ärzte können bis spätestens 31.12.2017 rückwirkend für das laufende Jahr die Befreiung von der Kranken- und Pensionsversicherung nach GSVG (Ärzte nur Pensionsversicherung) beantragen, wenn die steuerpflichtigen Einkünfte 2017 maximal 5.108,40 Euro und der Jahresumsatz 2017 maximal 30.000 Euro aus sämtlichen unternehmerischen Tätigkeiten betragen werden. Antragsberechtigt sind: • Jungunternehmer (maximal 12 Monate GSVG-Pflicht in den letzten 5 Jahren), • Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, sowie • Männer und Frauen, die das 57. Lebensjahr vollendet haben, wenn sie in den letzten 5 Jahren die maßgeblichen Umsatz- und Einkunftsgrenzen nicht überschritten haben.


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Arbeitgeber & Mitarbeiter Optimale Ausnutzung des Jahressechstels Gelangen neben den regelmäßigen Monatsbezügen noch andere Bezüge wie z. B. Überstundenvergütungen zur Auszahlung oder etwa Sachbezüge nur zwölf Mal jährlich zur Verrechnung, wird das begünstigt besteuerte Jahressechstel durch Urlaubsund Weihnachtsgeld nicht optimal ausgenutzt. In Höhe des offenen Jahressechstels kann eine Prämie ausbezahlt werden, die im besten Fall mit nur 6 Prozent versteuert wird.

Zukunftssicherung für Dienstnehmer bis 300 Euro steuerfrei Die Bezahlung von Prämien für Lebens-, Kranken- und Unfallversicherungen durch den Arbeitgeber für alle Arbeitnehmer oder bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern ist bis zu 300 Euro pro Jahr und Arbeitnehmer steuerfrei. Mitarbeitergeschenke Geschenke an Mitarbeiter sind innerhalb eines Freibetrages von 186 Euro jährlich lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei, wenn es sich um Sachzuwendungen handelt (z. B. Warengutscheine, Goldmünzen). Geldgeschenke sind immer

steuerpflichtig. Zusätzlich sind Sachzuwendungen an Arbeitnehmer, die anlässlich eines Firmen- oder Dienstjubiläums gewährt werden, bis 186 Euro jährlich steuerfrei. Achtung: Wenn die Geschenke an Dienstnehmer über bloße Aufmerksamkeiten (z. B. Bücher, CDs, Blumen) hinausgehen, besteht Umsatzsteuerpflicht! Für die Teilnahme an Betriebsveranstaltungen (z.B. Betriebsausflug, Weihnachtsfeier) gibt es pro Arbeitnehmer und Jahr einen Steuerfreibetrag von 365 Euro. Denken Sie bei Planung der betrieblichen Weihnachtsfeier daran, dass alle Betriebsveranstaltungen des ganzen Jahres zusammengerechnet werden. Ein eventueller Mehrbetrag ist steuerpflichtiger Arbeitslohn.

kann sich diese noch bis 31.12.2017 rückerstatten lassen. Der Rückerstattungsantrag für die Pensionsversicherungsbeiträge ist an keine Frist gebunden und erfolgt ohne Antrag automatisch bei Pensionsantritt.

Arbeitnehmer

Arbeitnehmerveranlagung Werbungskosten müssen bis zum 31.12.2017 bezahlt werden, damit sie heuer noch von der Steuer abgesetzt werden können: Fortbildungs-/Ausbildungskosten, Reisekosten und Verpflegungsmehraufwand, Familienheimfahrten, Kosten für eine doppelte Haushaltsführung, Telefon, Fachliteratur, beruflich veranlasste Mitgliedsbeiträge etc. Achtung: Am 31.12.2017 endet die Frist für den Antrag auf Arbeitnehmerveranlagung 2012.

Rückerstattung von Versicherungsbeiträgen Wer im Jahr 2014 aufgrund einer Mehrfachversicherung (z.B. gleichzeitig zwei oder mehr Dienstverhältnisse oder unselbständige und selbständige Tätigkeiten) über die Höchstbeitragsgrundlage hinaus Kranken-, Arbeitslosen- und Pensionsversicherungsbeiträge geleistet hat,

Das Gute an möglichen Veräußerungsverlusten von Wertpapieren ist, dass sie mit Dividenden- und Anleihezinserträgen aus Anleihen ausgeglichen werden können. Warum also nicht z.B. auch einen Verlust durch einen Wertpapierkauf gezielt herbeiführen und die Kapitalertragsteuer auf Dividenden und Anleihezinsen zurückholen?

Wertpapierverluste

FAZIT JÄNNER 2018 /// 35


Graz hat's

Umwelt- und Tierschutzlandesrat Anton Lang appellierte in einer PK an die Steirer und Steirerinnen, die hohe Luft- und Lärmbelastung, Tierleid und Verletzungsgefahr durch Silvester-Feuerwerkskörper möglichst zu vermeiden, indem die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden oder auf eigene Feuerwerke weitgehend verzichtet wird. „Schenken Sie zum heurigen Jahreswechsel Respekt und nehmen Sie daher in der Silvesternacht auf ihre Mitmenschen, auf unsere Tiere und auf unsere Umwelt Rücksicht“, ersucht der Landesrat. Die exzessiven Feuerwerke verursachen nicht nur sehr viel Lärm, sondern auch extrem hohe Luftschadstoffbelastungen, die über mehrere Tage andauern können.

Verlängerung der Theaterholding-Verträge

Die Joanneumskarte unterm Christbaum

Der Lenkungsausschusses der Theaterholding Graz | Steiermark GmbH bestätigte am 28. November die von der Jury vorgeschlagenen Vertragsverlängerungen mit Bernhard Rinner als GF der Theaterholding Graz / Steiermark sowie der Grazer Spielstätten GmbH, mit Nora Schmid als Intendantin der Oper Graz, mit Iris Laufenberg als Intendantin des Schauspielhauses, mit Michael Schilhan als Intendant des Next Liberty sowie mit Wolfgang Hülbig als GF der Theaterservice Graz GmbH. Kulturstadtrat Günter Riegler erklärte dazu: „Mit der heutigen Entscheidung haben wir eine Durchstrukturierung der Führungsmannschaft bis 2023 für die Bühnen Graz frei nach dem Motto „never change a winning team“ umgesetzt.

Die Frage nach einem etwas spezielleren Weihnachtsgeschenk stellt sich jedes Jahr aufs Neue: Warum nicht mit der Joanneumskarte 12 Monate Kunst, Kultur und Natur schenken? Neben freiem Eintritt in 16 Dauer- und 32 Sonderausstellungen an allen zwölf Museumsstandorten bietet die Joanneumskarte zahlreiche weitere Vergünstigungen und exklusive Bonus-Veranstaltungen. Die Zusatzpakete „Zu zweit“, „Mit Kind“, „Club Kunsthaus“ und „Club Schloss Eggenberg“ bieten darüber hinaus tolle Upgrades.

Neues AllergoSan Headquarter eröffnet

Auf den Tag genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung wurde am 24. November das imposante neue Headquarter des Institut AllergoSan in Graz Puntigam eröffnet: Der steirische Vorzeigebetrieb setzt mit diesem architektonischen Kunstwerk ein Zeichen – auch für seine 130 Mitarbeiter. Mit zunehmendem Erfolg wurde es am alten Standort zu eng. „Wir sind mittlerweile auf 130 Mitarbeiter angewachsen, und da haben wir den Entschluss gefasst, ein neues Firmengebäude zu bauen“, so Anita Frauwallner. „Hier werden sich Forschung und Praxis die Hand reichen, um Anregungen zu geben, wie man sein Leben voller Vitalität bis ins hohe Alter genießen kann“, verspricht die Eigentümerin voller Begeisterung.

Brückenbauer helfen als Gesprächspartner

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Der Verein Lichtblick und das Projekt Brückenbauer bietet engagierten Menschen die Möglichkeit, im Ambulanzbereich ehrenamtlich auszuhelfen Potenzielle zukünftige ehrenamtliche „Lichtblickler“ sind immer willkommen. „Wir freuen uns über jeden der sich bei unserer Aktion beteiligen möchte. Um bei uns tätig zu sein muss man keine pflegerischen Kenntnisse besitzen. Lediglich Freude an der Kommunikation und am Austausch mit Menschen sind uns wichtig“, erklärt Vereinsobfrau Ingrid Gady. Die Aktion kann jetzt auch mit einer Stimmabgabe für Ingrid Gady, Verein Lichtblick bei der zurzeit stattfindenden Wahl der „Helden der Region“ in der Kleinen Zeitung unterstützt werden. Infos: www.lichtblick.at

Fotos: Land Steiermark /Streibl, Marija Kanizaj, nstitut Allergosan / L. Grumet, Universalmuseum Joanneum, Gady / Verein Lichtblick

Mehr Rücksicht beim Silvesterfeuerwerk


Foto: Graz Tourismus / Hannes Loske

Erneut Gesundheitspreis „Fit im Job“ für SinnWin-Kunden SinnWin BGF Kunden gewinnen zwei Jahre in Folge (2016 Tagesmütter Graz-Stmk und 2017 Ingenieurbüro Pilz) den steirischen Gesundheitspreis „Fit im Job“. SinnWin, Claudia Schenner-Klivinyi gratuliert ihrer BGF-Kundin Ingenieurbüro Pilz zum diesjährigen Gewinn des steirischen Gesundheitspreises „Fit im Job 2017“, der am 30. Oktober in der AVL List Halle vergeben wurde. SinnWin begleitete die Gewinner bei der Einführung des Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Als externe Gesamtprojekleiterin unterstützte Claudia Schenner-Klivinyi von der Planung, Konzepterstellung, Moderation von Meetings und Workshops, Qualifizierung der Mitarbeiter, Kommunikation bis hin zur Förder- und Preiseinreichung.

Wohnunterstützung: Freibeträge statt Übergangshilfe

Derzeit beziehen rund 23.000 steirische Haushalte eine Wohnunterstützung. Etwa 2.000 von diesen erhalten zusätzlich eine Überbrückungshilfe. Soziallandesrätin Doris Kampus will die Übergangshilfe in der Wohnunterstützung, die voriges Jahr die Wohnbeihilfe abgelöst hat, im kommenden Jahr auslaufen lassen. Stattdessen werden per Verordnung Einkommens-Freibeträge für Kinder eingeführt. „Es sind vor allem Familien mit Kindern, die zur Wohnunterstützung auch eine Übergangshilfe beziehen. Diese werden nun von der Umstellung profitieren“, erläutert Kampus. Gleichzeitig werden auch die Einkommensgrenzen angehoben. Damit wird verhindert, dass ältere Menschen durch die Pensionserhöhung bei der Wohnunterstützung einen Verlust erleiden.

10-Jahres-Jubliäum ganz in Pink

Alles in Pink: Nach diesem Motto feierte werbelechner Agenturchefin Gabi Lechner mit ihrem Team und rund 250 Gästen das 10-jährige Jubiläum in der Grazer Thalia als Pink Party. Für die zehn erfolgreich vorangegangen Jahre durfte sich Gabi Lechner gleich über drei Auszeichnungen freuen. Mit großem Stolz nahm sie eine „Auszeichnung für unternehmerische Leistung“ der WKO Steiermark, „10 Jahre – Auszeichnung für unternehmerische Leistung“ der FG Werbung & Marktkommunikation sowie „Unternehmerin des Jahres“ von Frau in der Wirtschaft entgegen. Bei der Full-Service-Agentur werbelechner freut man sich bereits auf viele weitere zehn Jahre, in denen man auch in Zukunft weiterhin den Kunden die Wünsche von den Augen abliest. Fotos: SinnWinn, werbelechner,

Taxitarife für die gesamte Steiermark

Derzeit bestehen verbindliche Taxitarife nur in Graz und dessen südlichen Umlandgemeinden sowie in der Stadt Leoben, Niklasdorf und in den Bezirken Leibnitz und Deutschlandsberg. Auf Antrag der WKO Steiermark hat Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl nun flächendeckendene Tarife für die gesamte Steiermark verordnet. „Mit dieser Verordnung sorgt Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl für Wettbewerbsgleichheit und jeder Konsument kann sich zukünftig sicher sein, dass nur der Preis verlangt wird, der durch den geeichten Taxameter angezeigt wird. Willkürliche und für die Konsumenten nicht nachvollziehbare Preisgestaltungen sind damit ausgeschlossen”, so Fachgruppenobfrau Sylvia Loibner.

Kurz im Gespräch mit Heimo Maieritsch, Citymanager der Stadt Graz

Das Grazer Adventprogramm wird ja jährlich vergrößert, wie wird das vom Publikum angenommen? Das Angebot „Advent in Graz“ wird sehr gut angenommen. Um das genau zu erfahren, machen wir regelmäßige Gästebefragungen. Die Bewertung erfolgt dabei in Schulnoten und wir freuen uns, dass „Advent in Graz“ ein Vorzugsschüler ist. Welche Attraktionen sind heuer neu hinzugekommen? Nach dem Motto „Advent der kurzen Wege, auf jedem Platz eine andere Atmosphäre“ bespielen wir 14 Plätze in Graz. Heuer haben wir am Schloßbergplatz eine konsumfreie Zone mit einem Märchenwald und einem großen Adventkranz eingerichtet. Bei den Neuerungen möchte ich auch die Kooperation mit der FH Joanneum, Studiengang Ausstellungsdesign, erwähnen. Die Studierenden haben für den Färberplatz unter anderem eine neue Bühnengestaltung mit Sitzgelegenheit entwickelt.

Was wird speziell für die Kinder geboten, Stichwort Adventbim? Mit der Grazer Adventbim kann man heuer jedes Wochenende mitfahren und dabei dann am Heiligen Abend auch noch am gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern teilnehmen. Für das Aufzählen des gesamten Kinderangebotes fehlt hier leider der Platz. Alle Infos gibt es dazu auf adventingraz.at Gibt es nicht schon langsam ein Überangebot an Christkindlmärkten? Wir müssen nur immer weiter die Qualität verbessern. Und von guter Qualität kann es doch gar nicht genug geben, oder?

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Zur Lage #87 Ausschließlich über eine Auszeichnung eines Wiener Magazins an einen Expolitiker und Arzt, wenig über die Hintergründe dieser Auszeichnung, ein kurzer Gedanke an Heinz-Christian Strache und ein Satz über das Rauchen. Von Christian Klepej

M

arcus Franz bekommt Platinpenis. Was soll ich nach dieser Schlagzeile der österreichischen Tageszeitung »Österreich« noch schreiben, was das toppen könnte? Im Grunde brauch’ ich Ihnen nur mehr schöne Weihnachtsgrüße entbieten und kann den Text an die Druckerei schicken. Marcus Franz bekommt Platinpenis. Ich krieg’ mich gar nicht ein, kann kaum Tippen vor lauter Unterhaltung. Platinpenis. Das muss man sich einmal vorstellen! Aber der Reihe nach. Eine wohl dolle feministische Aktivistinnengruppe, wobei es sind sicher auch ein paar Weicheier, pardon, männliche Mitglieder bei dieser feministischen Aktivistinnengruppe dabei, ich recherchier das nicht nach, wo kämen wir denn hin, dass ich jeden Irrsinn dieser Zeit auch noch recherchiere!, hat diese große Auszeichnung also an Marcus Franz, umtriebigen Arzt und Expolitiker zahlreicher Parteien dieses und wahrscheinlich auch anderer Länder, verliehen. Als Auszeichnung für »sein sexistisches Lebenswerk«. Platinpenis eben. (Ich werde mit dieser Lage den Weltrekord in der Disziplin »Wortwiederholung in Kommentaren« zumindest einstellen! Platinpenis, Alter!) Und schon im nächsten Absatz, Platinpenis, fröhne ich meiner zweitliebsten Beschäftigung, der Inkonsequenz. Es handelt

So einen Platinpenis, sind wir uns ganz ehrlich, wer hätte den nicht gerne?

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sich nämlich nicht um eine dolle feministische Aktivistinnengruppe, es handelt sich um die Redaktion der noch dolleren Zeitschrift »Wienerin«, die unter Ausschluss einer wesentlichen Öffentlichkeit wahrscheinlich in der Hauptstadt (Wienerin.) und wahrscheinlich monatlich (ist oft so bei Magazinen.) erscheint. An und für sich vergibt diese Redaktion seit 500 Jahren den »Goldenen Penis« (na!); für den Arzt und Connaisseur Franz hat sie sich aber was Besonderes einfallen lassen und eben für sein Lebenswerk den »Platinpenis« gestiftet. Übrigens denke ich mir, die sind dort auch so inkonsequent wie ich, und nennen diesen Preis nur Platinpenis. Eine Skulptur aus echtem Platin kann sich spätestens seit dem Ausscheiden der Partei aus dem Parlament, die für solche wichtigen Initiativen immer gerne das Geld anderer Leute zur Verfügung gestellt hat, wohl keiner mehr leisten. Egal, Platinpenis. Ein bisschen muss ich ja davon ausgehen, dass die Redaktion der Wienerin mit diesem Preis nicht nur Lob und Anerkennung aussprechen wollte, sondern – zwischen den Zeilen, subtil, wie wir sagen – auch ein klein wenig an Kritik mitausdrücken wollte. Frauenversteher Marcus Franz soll vor allem via Internetdienst »Twitter« immer wieder recht offen und deutlich gegen das Konzept des heutigen Feminismus, sozusagen gegen das »feministische Narrativ« (ich wollte einmal ironiefrei den Begriff Narrativ verwenden; das konnte mir nicht gelingen) angeschrieben haben. Und sich so diese Auszeichnung (Platinpenis!) verdient haben. Mir als einfaches Gemüt erscheint das jetzt ein bisschen in die Hose gegangen zu sein; nicht nur ob des platinierten Körperteils, das ja ebendort in der Regel zu verorten ist. Nein, ich muss nämlich zugeben, also so einen Platinpenis – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, Platinpenis!, ich beruhige mich schon –, so einen Platinpenis, sind wir uns ganz ehrlich, wer hätte den nicht gerne? Und – ich darf jetzt alle beiden noch im Text verbliebenen Leserinnen bitten, gleich zum letzten Absatz zu springen – wenn wir uns zudem ganz ehrlich sind, wir drei Chauvis, ich und die zwei anderen, die da noch lesen, ich kann mir vorstellen, also ganz hinten in meinem schlimmen

und gegen alle Bemühungen noch immer männlichen Hirn, da könnte es die eine oder andere weibliche Person geben, die jetzt auch nicht nur Negatives mit der Vorstellung eines Platinpenis verbindet. Nicht nur natürlich nur. Aber das liegt sicher nur an mir, weil ich ja immer einschlafe bei den Genderseminaren und meistens jede Art von humanistischen Weiterbildungsmöglichkeiten nicht wahrnehme. Gut, ich denke, das haben wir jetzt durch, vielleicht einmal noch, Marcus Franz bekommt Platinpenis. (Jetzt gefällt’s mir schon wieder.) Ich werde nun jedenfalls auf den Balkon gehen und meine allabendliche HC-Strache-Gedächtnis-Zigarette rauchen, dieser Mut und diese Entschlossenheit auch für unpopuläre Maßnahmen gehört belohnt. Die geplanten Verschärfungen im Kampf gegen das Rauchen wieder von der Tagesordnung zu nehmen, dieses Vorhaben der sich abzeichnenden bzw. wenn Sie das lesen vielleicht schon angelobten Regierung, hat ja die politische Berichterstattung der letzten Tage dominiert, lässt natürlich auch nicht nur Gutes hoffen. Vielleicht ist das aber auch nur eine freiheitliche Masche, uns allen weiszumachen, schaut her, wir sind so einfältig, von uns kann gar keine Gefahr ausgehen. Dazu passen würde zumindest ein Inserat der »Freiheitlichen Arbeitnehmer«, die nach den Turbulenzen um den Zwölfstundentag – dieses neoliberale Gespenst, das zwar im Plan-A des SPÖChefs Christian Kern auch als Vorhaben enthalten, dort aber ganz anders gemeint war –, eine wahrlich frohe Botschaft an alle österreichischen Arbeitnehmer richteten: »Niemand muss künftig mehr arbeiten!« Wenn die noch »Platinpenis« dazugeschrieben hätten, das wäre die wohl geistreichste Meldung einer politischen Partei aller Zeiten geworden. Dem kann man eigentlich nur entgegenhalten: »Niemand muss künftig mehr denken!« Ein Motto, das europäische Innenpoltik aber schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten gut beschreiben würde. Marcus Franz bekommt Platinpenis, dabei hätte ich es belassen sollen. In diesem Sinne darf ich Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Weihnachtsfest und viel Glück im Neuen Jahr wünschen. Bleiben Sie mir gewogen. n


Essay von Marco Gallina

Die Vorteile des venezianischen Ämtersystems M

ich interessieren politische Systeme und Verfassungen. Bereits in der Grundschule hat mich die römische Republik mit ihren Konzepten interessiert. Dazu gehörte die strikte Regel, nur ein Amt für ein Jahr zu bekleiden – und das kollegial, heißt, jedes Amt war doppelt besetzt, der Kontrolle wegen. Im Gymnasium lernte ich dann weitere historische Verfassungsformen kennen. Die athenische Demokratie mit ihren Mehrheitsentscheidungen und dem automatischen Wechsel des Ratsvorsitzenden. Später dann die Verfassungskonzepte der Französischen Revolution, die Märzverfassung von 1848, die Weimarer Verfassung und das Grundgesetz. Noch bis zum Ende der Schulzeit wurde uns immer wieder eingetrichtert, wie fortgeschritten unsere heutigen Verfassungen seien, im Gegensatz zu früher; die athenische Demokratie besaß keine Rechtsstaatlichkeit, [1] die römische Republik war nicht demokratisch, auf dem frühneuzeitlichen Reichstag bestimmten vor allem die Fürsten.

Marco Gallina wirft einen Blick auf die Verfassung wie Verfasstheit der venezianischen Republik. Und kann auch den einen oder anderen Vorteil in diesem Staatssystem entdecken.

Kurz: in der Theorie hätte der einfache Gondoliere Giacomo ein politisches Amt bekleiden können, es ergab aber eben im Mittelalter keinen Sinn, da man eher dessen Chef – den reichen Messer Ziani – wählte, der zudem noch einen Haufen Salinenarbeiter auf seiner Seite, Freunde im Orienthandel und natürlich das nötige Bargeld hatte, um im Falle einer Amtswahl einige Monate ohne Gehalt über die Runden zu kommen. Bald bildete sich für diese Reichen und Mächtigen ein eigenes Gremium: der eben erwähnte Maggior Consiglio. Dieser sollte den Dogen kontrollieren, war also im Sinne der checks & balances das oligarchische Ventil, um die monarchische Macht zu regulieren. Da im Laufe der Zeit klar war, dass auch nur aus diesem inneren Zirkel des Maggior Consiglio jemand die Chance hatte, zum Dogen gewählt zu werden, wählte nicht mehr die Volksversammlung, sondern der Große Rat das Oberhaupt der Republik. Weil aber Reichtum und Ehre vergänglich sind, gab es in den Jahrhunderten des comune venetiarum eine ständige Fluktuation alter Familien, die ihren Einfluss verloren, und vieler neuer, die auf deren Plätze drängten. 1297 setzte man dem ein Ende, indem man die Familien fixierte, die Teil des Maggior Consiglio waren oder nicht. 1506 zeichnete man diese Familien in einem »Goldenen Buch« (Libro d’oro) auf. Der Arrengo hatte damit keine Daseinsberechtigung mehr und verschwand aus der venezianischen Geschichte.

Foto: Privat

Auch die venezianische Republik, mit deren unüberschaubaren Auswüchsen ich mich bereits ab dem zarten Alter von 16 Jahren beschäftigte, war keine »Demokratie«, wenn man von Volksversammlungen und freien Wahlen ausgeht. In Venedig bestimmten die »Nobili«. Dies darf man nicht mit »Adel« übersetzen, wie oft fälschlicherweise getan. Die Nobiluomini hatten keinerlei Privilegien oder Rechte die sie von der übrigen venezianischen Bürgern unterschieden. Die einzige Besonderheit: Nachkommen von Nobili durften im Maggior Consiglio, dem Großen Rat Venedigs, sitzen – und damit zusammenhängend auf alle politischen Entscheidungen des Landes Einfluss nehmen. Die Nobili hatten sich als Gesellschaftsgruppe im Spätmittelalter gebildet. Noch zu Zeiten des Dogen Enrico Dandolo, der mit dem 4. Kreuzzug und der Eroberung Konstantinopels Berühmtheit erlangte, konnte jede wohlhabende Familie Einfluss in der Politik nehmen. Venedig besaß einen »Arrengo«, eine Volksversammlung, bei der jedoch aus naheliegenden Gründen die reichsten und einflussreichsten Personen – eben die Kaufleute – das Sagen hatten; einerseits, weil nur Leute wählbar erschienen, die über das nötige Geldpolster verfügten (Ämter waren in Venedig Ehrenämter, bei deren Ausfüllung man nicht arbeiten konnte) und zudem eine breite Anhängerschaft besaßen. Anhängerschaft bedeutete: man brachte Leute in Lohn und Brot, unterhielt Freundschaften oder hatte über mehrere Ecken Klientelverhältnisse aufgebaut.

Marco Gallina, geboren 1986, studierte in Bonn und Verona italienische Literatur, Politikwissenschaft und Geschichte mit Schwerpunkt auf Diplomatiegeschichte und Geschichte der Frühen Neuzeit (Reichsgeschichte, Italien). Seine Masterarbeit beschäftigte sich mit Machiavelli als Botschafter. Derzeit ist er Doktorand und daneben als Autor und freier Publizist tätig. marcogallina.de FAZIT JÄNNER 2018 /// 39


Die Vorteile des venezianischen Ämtersystems

Im Übrigen konnte man auch nach der Schließung des Großen Rates Nobiluomo werden. Das setzte aber üppige Spenden oder Kredite an die Republik voraus, sowie ein so hohes Jahreseinkommen, dass es für viele nicht erreichbar war. Manchmal vergab die Republik dieses Recht auch an ausländische Würdenträger oder für überragende Leistungen. Oder die elegantere Form: man heiratete in eine Familie des Goldenen Buches ein, sodass zumindest die eigenen Nachkommen anschließend ebenfalls im Rat saßen. Obwohl natürlich auch die venezianische Oberschicht versuchte, sich nach unten abzusetzen und »von Stand« zu heiraten, gab es immer wieder Fälle von verarmten venezianischen Familien, die nur noch vom Klang ihres Namens zehrten, und eine gute Partie suchten, welche den eigenen Lebensstil weiterfinanzieren konnte.

Die Venezianer waren in diesem Sinne klassische Oligarchen, weil sie die demokratischen Elemente abgeschafft hatten; aber wenn jemand lernen will, was eine echte, funktionierende Republik im besten Sinne ist, der muss nach Venedig sehen.

Die Erklärung, was der Große Rat ist, erscheint deswegen wichtig, weil es jenes Organ der Egalität war, das die venezianischen Nobili in letzter Hinsicht »gleich« machte. Da der Maggior Consiglio trotz Schließung anwuchs – jeder Sohn eines Nobile hatte ab 20 Jahren automatisch einen Sitz im Maggior Consiglio! – verfügte Venedig in seiner Glanzzeit über einen Großen Rat mit 2.700 Mitgliedern. Vom Maggior Consiglio aus wurden daher alle Gremien Venedigs gewählt; der Doge; die Dogenberater; die Prokuratoren; die Senatoren; die Mitglieder des Rates der Zehn. Der Maggior Consiglio legte ihre Kompetenzen fest, galt als letztes Kontrollorgan und entschied über Krieg und Frieden. Die Kunst lag darin, die Republik so gut wie möglich mit flexiblen Organen auszustatten, um sie effizient zu führen; anderseits Sorge zu tragen, dass kein Gremium zu mächtig wurde und die Kompetenzen eines anderen unterwanderte. Die Venezianer waren in diesem Sinne klassische Oligarchen, weil sie die demokratischen Elemente abgeschafft hatten; aber wenn jemand lernen will, was eine echte, funktionierende Republik im besten Sinne ist, der muss nach Venedig sehen. Im Gegensatz zu Rom hat Venedig mit seinem radikalen Republikanismus Jahrhunderte überdauert, während Rom die Gewaltherrschaften Cäsars und Sullas, und zuletzt die Transformation zum Prinzipat unter Augustus erlebte. Der republikanische Gedanke war so mächtig, dass die Republik Dogen entmachtete, die ihre Kompetenzen missbrauchten, oder im Falle Marino Faliers sogar öffentlich hinrichtete.

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Der Doge war das Oberhaupt und der Repräsentant der Republik, das Bild Venedigs nach außen – aber er war auch zugleich der erste Sklave der Republik, wie Petrarca notierte. [2] Starke Dogen waren in der Tat fähig eine eigene Politik durchzuführen. Dies war der Fall bei Francesco Foscari und Francesco Mocenigo. Aufgrund des hohen Alters bei der Wahl war dies aber gar nicht möglich; dass der greise Enrico Dandolo mal Weltgeschichte schreiben sollte, obwohl als Übergangsdoge geplant, konnte keiner voraussehen. Hier zeigt sich im Übrigen auch eine große Parallele zum Papsttum, wo oftmals erfahrene und verdiente Männer ihres Fachs die Spitze besetzen, aber auch die Regierungszeit eine wichtige Rolle spielt – wobei der Doge von Venedig nicht ansatzweise dessen umfangreichen Machtbefugnisse besaß. Über »Verspechen«, die er bei seiner Wahl abgab (promessioni), musste der Doge Zugeständnisse an den Großen Rat abgeben. Mit jeder Wahl musste der Nachfolger die Versprechen seines Vorgängers wiederholen – und im besten Falle noch neue machen.


Essay von Marco Gallina

Neben dem Versprechen des Dogen, unparteiisch Recht zu sprechen, alle Gesetze zu beachten, sich nicht in die Wahl von Bischöfen und des Patriarchen einzumischen, und ohne Zustimmung der Dogenberater keine Gesandten an Papst, Kaiser oder Könige zu senden – Briefe eingeschlossen –und überhaupt nur Entscheidungen nach Absprache mit eben diese Dogenberatern zu treffen, durfte er weiterhin nicht: seine Wahl ablehnen oder niederlegen; Besitz außerhalb des Doganats (der heutigen Provinz Venedig) erwerben; jemanden Geschenke ohne Absprache zukommen lassen (seinen Verwandten wurde prinzipiell untersagt, Bürgern Geschenke zu geben); seine Söhne in irgendein Amt aufrücken zu lassen, ob mit oder ohne Zutun; keine Gespräche mit Amtsträgern oder venezianischen Gesandten führen, wenn nicht wenigstens vier von sechs Dogenberatern anwesend waren; nicht mehr Macht anzustreben, als ihm zustand; nicht mehr als 100 Silbermünzen nach seiner Wahl beim Volk zu verstreuen (um sich nicht übermäßig beliebt zu machen); irgendeine Art von Geschenk annehmen (die Strafe darauf betrug das fünfundzwanzigfache des Geschenkwerts); Privatbriefe hinter dem Rücken anderer schreiben; das Doganat ohne Genehmigung verlassen; sein Wappen außerhalb des Palazzo Ducale zeigen; Briefe öffnen, wenn man sie nicht vorher öffentlich verlesen hatte; keine Baumaßnahmen in San Marco ohne Zustimmung vornehmen. Und das ist nur eine kleine Sammlung bis zum 16. Jahrhundert. Bereits 1231 umfassten die Wahlkapitulationen 50 Paragraphen. Die Pflichten habe ich nicht einmal angerissen; dazu gehörten Verspechen, wie: sich davon zu überzeugen, dass jeder Gefangene der Republik rechtmäßig abgeurteilt worden war; monatlich alle Amtsräume aufzusuchen, um sich zu vergewissern, dass die Amtsverwaltung funktionierte; und – einer meiner Favoriten – schwören, dass sich keiner der Amtsträger nach deren Wahl oder Ausscheiden aus dem Amt bei ihm bedankte. Ab 1595 las man dem Dogen sogar alle zwei Monate nochmals seine Wahlkapitulationen vor, um diesem in Erinnerung zu rufen, dass er nur Angestellter der Nobili war, nicht deren Chef.

In Venedig fürchtete man die Staatsinquisition; die war jedoch – entgegen dem Mythos! – nicht gegen das Volk, sondern gegen die Regierungsträger gerichtet. Jetzt denke außerdem keiner, dass dies nur symbolischer Natur war, und im lockeren Italien nichts so gemeint wird, wie es gesagt wurde. In Venedig fürchtete man die Staatsinquisition; die war jedoch – entgegen dem Mythos! – nicht gegen das Volk, sondern gegen die Regierungsträger gerichtet. Dem Dogen Leonardo Loredan wies man nach dessen Tod nach, sich während des Amtes bereichert zu haben, und forderte von den Erben 2.700 Dukaten – etwa umgerechnet 14 Jahresgehälter eines normalen venezianischen Arbeiters. Und das, obwohl Loredan dem Staat während seiner Amtszeit 90.000 Dukaten gespendet hatte! Da ein Doge immer damit rechnen musste, dass seine Familie für seine Fehler belangt wurde, hatte die Republik ein mächtiges Instrument der latenten Bedrohung in der Hand, weswegen sich die überwältigende Mehrzahl der venezianischen Staatsoberhäupter den Gesetzen beugte. Es dürfte bereits das Amt der Dogenberater aufgefallen sein, die häufig als Kontrollorgan des Dogen Erwähnung fanden. Diese Graue Eminenzen hatten damit in der Tat große Machtbefugnisse. Aber im Gegensatz zum Dogen, der auf Lebenszeit gewählt war, gestaltete sich ihre Amtszeit kurz: nämlich nur auf ein Jahr. Danach waren sie nur normale Ratsmitglieder, und durften sich zudem für ein weiteres Jahr lang nicht mehr auf diesen Posten bewerben. Dass sich die sechs Savi zudem gegenseitig skeptisch beäugten und kontrollierten, dürfte auf der Hand liegen.

FAZIT JÄNNER 2018 /// 41


Die Vorteile des venezianischen Ämtersystems

Berühmtheit hat auch der Rat der Zehn erlangt. Eigentlich hatte er als einfaches Kontrollgremium begonnen, da er wegen Verschwörung und Hochverrats ermitteln sollte. Zu spät erkannten die Venezianer, dass eine Behörde, die festlegen konnte, wer ein Hochverräter war oder nicht, eine recht unamüsante Einflussnahme auf den Staat ausübte. Die Zehn rissen bald immer mehr Kompetenzen an sich, rangen sogar dem Senat seine außenpolitische Kompetenz für kurze Zeit ab. Man bemerkt oftmals nicht die Macht eines Justizministeriums, bis der falsche Mann das Amt bekleidet. Der Unterschied zu Deutschland: einem Heiko Maas saßen wenigstens neun andere Politiker entgegen, die ihn überstimmen konnten. Der Rat der Zehn hatte die Aufgabe, die Venezianer vor politischen Gewalttätern und deren Plänen zu schützen; statt gegen die Bürger vorzugehen, ging er gegen andere Politiker vor. Die Mitglieder des Rates wurden nur auf ein Jahr gewählt, um Machtmissbrauch zu verhindern. Eine Familie durfte nur ein Mitglied stellen. Während ihrer Amtszeit galten die Mitglieder als »aus dem Leben entfernt«, heißt: Zurückgezogenheit, Verschwiegenheit und Meidung der öffentliche Sphäre gehörte bei den Zehn zum Grundsatz. Die Macht des Rates der Zehn nahm solche Überhand, dass man ihm mit der venezianischen Staatsinquisition wiederum ein neues Gremium entgegenstellte, um seine Macht einzuschränken. Ihm gehörten drei der zehn Mitglieder an. Auch hier blieb die venezianische Regel: Kollegialität und kurze Regierungsdauer (1 Jahr). Beschlüsse konnten nur einstimmig gefällt werden. Wiederwahl war nicht möglich. Die Venezianer verfügten noch über eine ganze Reihe weiterer Räte und Ämter; die Avogardori, die Prokuratoren, den Senat, das Collegio und den Rat der Vierzig (Quarantia) habe ich hier nicht ausgeführt, weil das Konzept dasselbe bleibt:

– Repräsentative Ämter haben eine lange Amtsdauer, wenige Kompetenzen und werden einfach besetzt – Politisch wichtige Ämter sind mehrfach besetzt, bedürfen der Einstimmigkeit und werden auf nicht mehr als ein Jahr vergeben – Wiederwahl ist nicht möglich – Verstoß gegen Recht und Gesetz wird inquisitorisch bestraft, inklusive Sippenhaft

Den Venezianern bedeutete die Republik mehr als die Demokratie; es muss jedoch einschränkend hinzugefügt werden, dass eben unter den Nobili eine Demokratie herrschte.

Den Venezianern bedeutete die Republik mehr als die Demokratie; es muss jedoch einschränkend hinzugefügt werden, dass eben unter den Nobili eine Demokratie herrschte. Der Große Rat war »das Volk«, die Räte seine Vertretungen, die Ämter die Exekutive und Judikative. Die wichtigsten Gesetze mussten durch den Großen Rat gehen. Und wenn irgendjemand dachte, er wäre »etwas besseres« oder sich Machtmissbrauch anmaßte, stand sofort die gesamte Nobilität bereit, um ihn abzusägen.

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Für die Venezianer wäre es unvorstellbar, dass Regierungschefs zwei Wahlperioden herrschen, gar acht, zehn oder zwölf Jahre im Amt blieben, zugleich mit solcher Machtfülle; für sie wäre unvorstellbar, dass ein Justizminister sich in die Angelegenheiten anderer einmischte, das Gesetz für sich statt für die Republik auslegte und er keinen Kontrollmechanismus an der Seite hätte; dass Präsidenten und Ministerpräsidenten einfach die Ämter tauschten, damit der andere später wiedergewählt werden könnte; dass Minister-


Essay von Marco Gallina

präsidenten auf Druck von Präsidenten zurückträten, um absolute Präsidialdiktaturen einzuführen; und wie eine Kanzlerin jedwedes Recht und Gesetz der Republik bricht, ohne von der Staatsinquisition belangt zu werden. Dass Familienmitglieder sich bei der Macht an oberster Spitze abwechseln (früher in der Form von Vätern, Söhnen, Onkeln und Neffen; heute eher bei Ehemännern und ihren Gattinen), war bereits in Venedig verpönt.

In Venedig sind Gremien nur Erfüllungsgehilfen, weil der Große Rat aufgrund seiner Behäbigkeit das Land nicht effizient leiten kann.

Das venezianische System ist vordergründig eines, das Machtmissbrauch verhindert. Es baut darauf auf, dass niemand, auch nicht der mächtigste Mann, Recht und Gesetz brechen kann, welches der Maggior Consiglio (der eigentliche Souverän) bestimmt. In Venedig sind Gremien nur Erfüllungsgehilfen, weil der Große Rat aufgrund seiner Behäbigkeit das Land nicht effizient leiten kann. Ihn aber zu übergehen, bedeutet die Republik zu übergehen. Und kaum geht eine Amtszeit vorbei, so rücken die meisten Mitglieder wieder zurück in ihre Reihen; einer von 1.000, irgendwo in der letzten Bank, obwohl noch vor Wochen der Schrecken der Republik, da er bei der Staatsinquisition vorsaß. Die Kollegen merken sich jeden Fehler, jede Beleidigung, jede Anmaßung (oder war es Anmaasung?). Einige fanden sich kurze Zeit später auf der Anklagebank. Wahrlich, man könnte einem Venezianer nicht die Demokratie erklären, weil es für ihn eine Pöbelherrschaft bliebe; andererseits, vermutlich würden auch viele Politiker unserer Zeit nicht verstehen, was Republik bedeutete, wenn es ein Venezianer von damals zu erklären versuchte. n

Anmerkungen [1] Im Leistungskurs bemühte mein Geschichtslehrer immer folgendes Beispiel: wenn die Mehrheit der Athener Bürger aus Schwarzhaarigen bestände, und man mit Mehrheit beschlösse, alle Blonden umzubringen – so sei das vielleicht nicht nach unseren Vorstellungen rechtsstaatlich, aber durchaus demokratisch. [2] Selbst Friedrich II. sah sich nur als ersten Diener Preußens an.

Der vorliegende Text ist auf der Webseite des Autors, dem »Löwenblog«, erschienen. Wir danken für die freundliche Genehmigung, ihn abdrucken zu dürfen. Das Löwenblog finden Sie unter marcogallina.de FAZIT JÄNNER 2018 /// 43


Managementserie

Weg mit alten Zöpfen

EinE SEriE Von Carola PayEr [10]

Wie man dem Unternehmen eine neue Frisur verpasst

Fotos: Enlarge, Marija Kanizaj

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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S

chon die derzeitigen Regierungsverhandlungen zeigen uns wieder, wie viele Widerstände neuen Ideen oder Maßnahmen entgegengebracht werden. Insbesondere, wenn an lang bestehenden, aber nicht mehr nutzbringenden Strukturen gerüttelt wird. Die Tendenz, die langen Zöpfe zu behalten, steht vor dem modernen Kurzhaarschnitt. Manchmal fasziniert mich die vehemente Forderung, im gewohnten Rahmen zu funktionieren versus neue Möglichkeiten auszuprobieren.

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass die neue Vuca-Welt (Vuca ist ein Akronym für die englischen Begriffe Volatility, Uncertainty, Complexity und ambiguity; zu deutsch Volatilität bzw. Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit) auch von ihnen ein neues Styling erfordert. Um zukünftigen Anforderungen begegnen zu können, reichen keine kleine Schönheitsoperation oder ein schnelles Make-Up. Vielmehr geht es darum, die eigenen Organisations- und Führungsprinzipien fundamental infrage zu stellen. Um sich agil an neue Kundenanforderungen anzupassen und innovativ zu sein, braucht auch die »Organisations-Seele« einen Relaunch. Äußere Agilität erfordert innere Agilität.

Agile Strategie Die Vision und der Sinn, diese zu verfolgen, sind wesentlich. Kernkompetenzen müssen Kundenbedürfnissen dienen oder neue Anwendungsfelder gefunden werden. Sinnstiftende Mitarbeiter machen sich auf den Weg – sie sind überzeugt, die Zöpfe fallen zu lassen, die neue Frisur wird in regelmäßigen Abständen reflektiert. Die Kommunikation mit Stakeholdern und Kunden ist wichtiger als die eigenen Hypothesen und Bewährtes der Vergangenheit. Das Bündeln von Sichtweisen ist Basis für neue Lösungen und Dienstleistungen. Was wirkt, ist gut, was nicht wirkt,


Erfolg braucht Führung

wird bearbeitet. Wirkung ersetzt das alte »Richtig oder Falsch«Paradigma. Die Zeit für Corporate Think Tanks löst sinnlose Montagsbesprechungen ohne Inhalt und Ziel ab. Strategie wird unterstützt von sharea-logen, crea-logen, assesa-logen und doa-logen. Wissen teilen, kreativer austausch, reflexion und Evaluation und Umsetzungsgespräche unterstützen den wirksamen Weg zum Kunden.

Agile Struktur Auch Agilität braucht einen Rahmen, der dennoch wieder beweglich ist. Hierarchien werden abgelöst von teamorientierten Einheiten. Die Zugehörigkeit zu mehreren Teams und das Kooperieren mit verschiedenen Führungskräften sind Selbstverständnis. Führung wird nicht mehr nur als Position, sondern auch als Prinzip realisiert. Da hat so mancher das Gefühl, dass die Zöpfe durch eine Glatze abgelöst werden, auf der es auch möglich ist, parallel mehrere Perücken zu tragen. Ein Zustand, der auch sehr fordernd oder überfordernd sein kann. Das irgendwann alles wieder FIX ist – dieser Gedanke wird aufgegeben. Die alten Zöpfe sind im Archiv oder auf der Mülldeponie. Agile Kultur Arbeiten am Mind-Set, an agilen Kooperationsprinzipien, Rahmen für Führung und Handeln sind nachhaltige und zähe Prozesse. Der Zopf kann hier nur sukzessive abgeschnitten werden. Muster zu begreifen und daran zu arbeiten ist herausfordernd; nicht den Glauben daran zu verlieren, wesentlich. Prinzipien wie Commitment, Fokus, Offenheit und Mut müssen forciert werden. Vertrauen muss sich entwickeln können, Unkompliziertheit muss zur Tagesordnung gehören. Menschen müssen dabei unterstützt werden, im Selbstbewusstsein und Selbstausdruck zu wachsen. Partizipation und iterative Prozesse sind stän-

Managementserie

diger Teil der Kooperation. Hinter all diesen Anforderungen steht aber eine große Fähigkeit – das Loslassen! Da sind Führungskräfte als Vorbilder für Agilität gefragt. Unternehmen sind oft noch stark in einer Präsenzkultur verhaftet. Beschäftigte sollen vor Ort und möglichst kontrollier- und steuerbar sein. Mitarbeiter wollen ihren fixen arbeitsplatz und ein hohes Maß an ordnung. Das loslassen von dieser Fixierung ist aufgabe von Führungskräften.

Erfolg in der Welt mit VUCA-Umständen erfordert neue Führungsmodelle und -kompetenzen: flache Hierarchien, agile Strukturen, temporär stattfindende Führung, interdisziplinäres und interkulturelles Denken. Führungskräfte müssen die Basis für Dialoge im Unternehmen schaffen. Verständnis für die neuen Anforderungen, Teamkultur, unkomplizierte interne Kooperation und professionelle Kommunikationsqualitäten nach außen sind agile Kulturmerkmale. Führungskräfte sind selbst betroffen, da für sie vieles neu und komplex ist. Die aufgabe von Macht und »Mitarbeiter haben« ist erforderlich. Diese Veränderung muss erst verarbeitet werden. Die Ausrichtung aufs Ganze hat Vorrang vor der Optimierung des eigenen »Königsreichs«. Daher müssen sie vorbildhaft die neuen Möglichkeiten selbst nutzen und vor allem dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter mitkommen. Führung wird vom Verwalter von Personal zum rahmenschaffer für Experimente. n

FAZIT JÄNNER 2018 /// 45


Da Wanko

Mick Jagger, my daughter and me.

A

u ja, das war geil! Da war der viel zu heiße Sommer in seinen letzten Atemzügen. Meine Tochter besorgte uns Stones-Karten, gleich am ersten möglichen Tag, wo dann das gesamte Ö-Ticket-System für einige Momente zusammenbrach. Das gab es vorher noch nie. Konträr zum restlichen Sommer war das dieser 16.9., wo es den ganzen Tag schüttete. Ich bin jetzt kein Weichei, aber in Spielberg hast halt gleich die Nebelschwaden hängen und null Sommerfeeling. Als wir ankamen, war dann doch Sonne. Und das Konzert war »richtig nice«, wie meine Tochter Clarissa zu sagen pflegt. Das hat dort etwas Spezielles in den Bergen, wenn die minimalste Bühne aus vier Monolith-ähnlichen Bausteinen besteht und quasi von der Bergwelt umzingelt wird. Vergessen Sie die »Urban Jungle«-Tour der 1990er Jahre und die Tourneen danach. Die »No Filter«-Tour war einfach Rock und sonst gar nix und das ist gut so. Die Typen haben sich seit langer Zeit wieder einmal ernst genommen und gezeigt, wozu sie im Stande sind. Falls wir uns in diesem Leben nicht wieder live sehen, großer Respekt und gute Reise! Irgendwie ist uns im Gig der Sprit, sprich die Kohle ausgegangen, weil Clarissa zuvor noch in den »Merch« wollte. Mit »Merch« meinen die jungen Leute den Leiberl-Stand, kommt also von Merchandising. Egal, zwei Wochen später, bei einem sehr guten Glas Wein am Abend, wahrscheinlich nicht so exklusiv wie Jaggers Wein, aber dennoch, kam ich auf die Merch-Seite der Stones. Die Begrüßung war eigentlich schon ziemlich nice, nämlich: »Pleased to meet you«, ja eh, Sympathie für den Teufel und so. Okay, weil ich grad dabei war und bestellte, immerhin in den USA, orderte ich für mich ein T-Shirt mit einer unendlich langen Stones-Zunge, fast schon eine Froschzunge und für die Tochter ein Glitzerzungen-T-Shirt. Mit Versand brennt man da schon einen Hunderter, schon okay, die Leiberl gibt es nur bei ihnen und sind keine H&M-Zungen-Leiberl um 3 Euro 50, sondern eben original Tournee-T-Shirts. Also, der Hunderter ist investiert und jetzt kam das Mail mit dem netten Hinweis, dass die Leiberl Mitte Oktober alle zusammen nach Europa verschifft werden. Nicht schlecht für den Preis, denke ich mir, ein bisserl First-Class-Service wäre da schon geil gewesen. Aber egal, Hauptsache, sie kommen! Ende Oktober und noch immer keine Leiberl in Sicht. Ist ja nicht so, dass ich jeden Tag daran dachte, aber Martin G. Wanko (47) ist Schriftsteller und Journalist. m-wanko.at

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die Kohle haben die Stones auch sofort abgebucht und nicht erst ein halbes Jahr später oder so. Ich sage ja nur. Also machte ich einen auf Nummer sicher und fragte in meinem besten Austrian English via Mail nach: »Hallo, my Name is Martin and I have a Question: When do my goods arrive? I did not get anything yet.« Prompt kam die Antwort, dass sich alles verschoben hat, weil sie ein neues Lager suchen mussten und dazu einen neuen Lieferanten. Einige Tage danach bekomme ich die Anfrage, ob ich mit der Qualität ihrer Antworten zufrieden bin: »How did we do?«, so die lapidare Anfrage. Klang irgendwie voll okay und voll nach Mick, so wie »How did I do?«, wie war ich im Bett oder so. Ich gehe auf die Antwortseite, und kreuze an, »Yes I’m satisfied«, klingt halt schon wieder alles nach dem ersten Nr. 1 Hit der coolen Jungs. Weil die Seite locker ist und ich auch ein cooler Hund bin, beantworte ich das E-Mail mit »All okay, and are you Mick?« Hö, hö, kann ja sein, da wird dem Alten plötzlich fad und er setzt sich an den PC. Das wurde natürlich schon wieder unter die Beschwerden gereiht, doch die Antwort bekam ich sehr flott. Sie freut sich, dass alles gut bei mir ist, doch sie ist nicht Mick, sondern Katie. Nicht schlecht, Katie, dachte ich mir, bist eine gute Frau und musst sicher hart arbeiten, wirst sicher keinen großen Bock haben, von mir totgequatscht zu werden, also lass ich dich jetzt lieber mal in Ruhe – immerhin ist bereits Anfang Dezember und noch kein Leiberl in Sicht. Doch vor einigen Tagen war ein Sackerl aus den Staaten im Briefkasten, gefüllt mit den Leiberln meiner Tochter und eben meinem. Schon auf den ersten Blick wusste ich, da geht sich etwas nicht aus. Die lange Zunge am T-Shirt schaut irgendwie krank aus und die von mir georderte Größe L gleicht eher einem XX-Large, ich passe mindestens zwei Mal rein. Jetzt noch reklamieren? In den USA? Ne. Das braucht dann mindestens sechs Monate und da könnte dann bei mir eine gewisse Lustlosigkeit auftreten. Aber so? Mit Mick Jagger im Bett zu landen war nicht das Schlechteste, zumindest in den 1960er Jahren und so einen teuren Fetzen zum Schlafen hat auch nicht jeder. In dem Sinne, pleased to meet you, hope you guess my name! Ihr werter G Punkt. n


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Kurz & News

Sponsoring für Big Brothers Big Sisters Österreich Die Steiermärkische Sparkasse und die Sparkasse Pöllau unterstützen ab dem Frühjahr 2018 das Mentoringprojekt „Big Brothers Big Sisters Österreich“. Der Verein setzt sich für Kinder und Jugendliche in herausfordernden Lebenslagen ein. Um jungen Menschen in schwierigen familiären Situationen eine Starthilfe in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, haben sich diese Sponsoren entschlossen, dem Projekt als Pilot mit sieben Tandems als Partner zur Seite zu stehen. „Jungen Menschen nicht nur in alltäglichen Situationen, sondern ihnen auch in herausfordernden Lebenssituationen eine Stütze zu sein, ist uns ein Anliegen“, betont Manfred Plank, Leiter Region Oststeiermark Steiermärkische Sparkasse.

Die Digitalisierung in Unternehmen meistern Zum 1. Januar 2018 baut die SRH Fernhochschule – The Mobile University (Riedlingen, D) ihr Bachelor-Angebot im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen aus. Der neue Studiengang mit Schwerpunkt Digital Business kombiniert technologischen Sachverstand mit betriebswirtschaftlichem Wissen, um komplexe Aufgabenstellungen einer digitalen Wirtschaft zu lösen. Mit ihrem neuen Studiengang bietet die Mobile University berufsbegleitend die entsprechende Qualifizierung auf Hochschulniveau, so dass die Absolventen die komplexen Aufgabenstellungen einer digitalen Wirtschaft zukünftig als Experten meistern.

Neuer Österreicher im Europäischen Parlament

Am 11. Dezember wurde der Niederösterreicher Lukas Mandl offiziell als neuer Abgeordneter im Europäischen Parlament begrüßt. Damit beginnt Mandl, der zwischen 2008 und 2013 als ÖVP-Abgeordneter im NÖ Landtag saß, seine Arbeit im Europäischen Parlament. „Ich will Österreich gut vertreten und Brücken bauen zwischen unserem Land und dem vereinten Europa, zwischen dem so genannten Establishment und der Mehrheit der hart arbeitenden Menschen“, so Mandl, der sich schon bisher als Vizepräsident der Versammlung der Regionen Europas gegen Zentralismus und Überregulierung stark macht. Kontakt zu interessierten Bürgerinnen und Bürgern sucht Mandl über seine Seite www.lukasmandl.eu.

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Neue Kehrordnung für steirische Haushalte Mit Anfang 2018 tritt die neue Steiermärkische Kehrordnung in Kraft. Damit soll der sichere Betrieb von Öl-, Gas- und Holzheizungen gewährleistet werden. Der Rauchfangkehrer muss künftig in regelmäßigen Abständen auch die Betriebsdichtheit von benutzten Abgasanlagen, zum Beispiel Kaminen überprüfen. Laut Schätzung von Experten sind 10 bis 30 Prozent der Abgasanlagen bei älteren Häusern schadhaft. „Der Rauchfangkehrer muss als gesetzlich Beauftragter bei Gefahr in Verzug auch ein sofortiges Heizverbot aussprechen. Neben der Dichtheit des Kamins muss er auch überprüfen, ob ausreichend Luft für die Verbrennung vorhanden ist“, erklärt Landesinnungsmeister Christian Plesar.


Julius-Raab-Stipendien für Studierende und Lehrlinge WKO-Präsident Josef Herk übergab gemeinsam mit LR Barbara Eibinger-Miedl und GR Michael Dieter Schunko am 7. Dezember Stipendien an 46 steirische Studierende, sowie Anerkennungspreise für 22 Lehrlinge und elf Teilnehmer an den World Skills 2017 in Abu Dhabi im Gesamtwert von 41.620 Euro. Vor den Vorhang geholt wurden jene, die Spitzenplätze bei den Berufsmeisterschaften errungen oder ihre Lehrabschlussprüfung mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert haben. „Qualifizierung durch Lehre und Studium sei eine wichtige Voraussetzung, um durch Leistung zu Erfolg in Leben und Beruf zu gelangen“, betonte der WKO-Präsident. Die Festansprache von Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl war ein eindringliches Plädoyer für das lebenslange Lernen.

Fotos: Lukas Mandl, Foto Fischer, SRH Fernhochschule, Alfred Mayer, Freisinger, Foto Fischer

Budgetvoranschlag von 94 Mio. Euro für Leoben Für das kommende Jahr 2018 soll das Budget der Stadt Leoben rund 94 Mio. Euro betragen. Es geht neben den regulären Ausgaben um eine Reihe von wichtigen Infrastrukturprojekten erklärt Bürgermeister Kurt Wallner: „Ballsporthalle, Congressumbau, Neuerrichtung der Müllerbrücke und der Brücke Prolebersiedlung, Bildungszentrum Innenstadt, thermische Sanierung Pebalstraße, Planung für die Murraumgestaltung mit Geh- und Radwegen und die Sanierung von Straßen mit einem Gesamtvolumen von 17 Millionen Euro sind die großen Investitionsprojekte des Budgets 2018.“ Der Verschuldungsgrad liegt bei nur 0,6 %. Der sorgsame Einsatz der Mittel sowie Strukturveränderungen in der Organisation leisten einen Beitrag dazu.

Energie Steiermark modernisiert Betriebsleitung

Mit einer Investitionssumme von 1,5 Millionen Euro wurde die nun wieder neu eröffnete Betriebsleitung Deutschlandsberg der Energie Steiermark in sieben Monaten umfassend modernisiert und mit Photovoltaik-Elementen an der Fassade auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Das Energie-Service-Center steht für Kundennähe und Service jeden Mittwoch von 10:00 bis 15:00 Uhr und jeden Freitag von 8:00 bis 13:00 Uhr für Fragen zur Verfügung. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Stromrechnung. „Persönliche Beratung steht im Vordergrund. Wir wollen mit einem engagierten Team umfassend über Einsparmaßnahmen, Elektromobilität und neue Dienstleistungen informieren“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. FAZIT JÄNNER 2018 /// 49

Der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres

27. Jänner 2018 www.opernredoute.com


Konferenz

Sicherheit für Unternehmen

Ende November kamen bereits zum 6. Mal rund 70 Sicherheitsverantwortliche, Führungskräfte und

Mitarbeiter aus den Bereichen Unternehmenssicherheit, Krisen- und Notfallmanagement sowie IT-Sicherheit zum »DACH-Sicherheitsforum« in Going zusammen. Text und Foto von Thomas Goiser

Timo Kob vom Fachbereich Risiko- und Sicherheitsmanagement der FH-Campus-Wien stellte seine Initiative zum Aufbau einer kostenlosen Info-Sammlung zum Wirtschaftsgrundschutz vor.

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ie Vorträge umfassten heuer etwa den Schutz kritischer Infrastruktur, die demographische Entwicklung der islamischen Welt innerhalb der nächsten zehn Jahre und Auswirkungen auf Migration und Sicherheit, Digitalisierung von Sicherheit, Umgang mit Amok- und Terrorlagen in Unternehmen, Kampagnen für IT-Sicherheit oder Krisenkommunikation. Daneben blieb noch genügend Zeit zum fachlichen und persönlichen Austausch und zur internationalen Vernetzung der Teilnehmer.

Unternehmensschutz einfach erklärt Sicherheitsberater und Fachhochschulprofessor Timo Kob (Fachbereich Risikound Sicherheitsmanagement der FH-Campus-Wien) stellte seine Initiative zum Aufbau einer kostenlosen Info-Sammlung zum Wirtschaftsgrundschutz vor. Er meint: »IT-Sicherheit und andere Bereiche sind in Unternehmen heute noch kaum vernetzt. Wir müssen eher von einem Archipel Sicherheit statt einem Kontinent Sicherheit sprechen. Ich möchte dazu beitragen, dass Unternehmen schnell vom 50 /// FAZIT JÄNNER 2018

weißen Blatt zum Sicherheitskonzept kommen.« Überlegungen zum IT-Grundschutz gibt es in Deutschland seit 20 Jahren, für die klassischen Angriffsziele Mensch, Infrastrukturen und Prozesse gab es bisher keine Sammlung von Best Practices oder Blaupausen. Zum Thema neue Bedrohungen durch eine Welt von Internet of Things und Industrie 4.0 erklärte er – nur halb im Scherz: »Es wird Zeiten geben, wo Kühlschränke Banken überfallen.« Kostenloses Infoportal vorgestellt In diesem Klima gelte es, einen Konsens zu schaffen und gegen die allgemeine Das DACH-Sicherheitsforum ist in Fachkreisen mittlerweile sehr bekannt und auch für interessierte Unternehmen zugänglich, die bisher noch keinen Fokus auf Sicherheitsthemen gelegt hatten.

Das nächste Sicherheitsforum findet am 20./21. November 2018 wieder in Going in Tirol statt. bit.ly/DachSF

Verunsicherung in der Wirtschaft einen »größten gemeinsamen Nenner« zu schaffen, damit zentrale Unternehmenswerte für Deutschland und seine Wirtschaft besser geschützt sind. Sensibilisierung und Startpunkt für freiwillige Aktivitäten im Eigeninteresse sind das Motto. Fast alles daraus ist auch in österreichischen Betrieben anwendbar – vom Ein-Personen- bis zum Industrieunternehmen. Kob betonte in der Diskussion: »Der Themenbogen unserer Publikationen umfasst heute bereits Hilfe zur Selbsthilfe gegen Wirtschafts- und Industriespionage, Cybercrime, politisch motivierte Kriminalität, aber auch Einbruchsschutz oder Sicherheit auf Geschäftsreisen. Die Einzelbausteine bieten Antworten auf konkrete Detailfragen in Form von Maßnahmenempfehlungen und können leicht in Managementsysteme (etwa für den Bereich des Qualitätsmanagement) integriert werden.« Auf 20 Seiten erhält man jeweils einen guten ersten Überblick und konkrete Empfehlungen. Sämtliche Dokumente sind auf wirtschaftsschutz.info kostenlos zugänglich. n


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v.l.n.r.: Hannes Weißenbacher – Direktor der AUVALandesstelle Graz, Günther Stangl, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der AUVA-Landesstelle Graz, AUVA-Obmann Anton Ofner

Aus Unfallspitälern wird UKH Steiermark Mit der organisatorischen Zusammenlegung der beiden Unfallkrankenhäuser Graz und Kalwang setzt die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt AUVA neue Maßstäbe.

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as UKH Steiermark als nunmehr größter traumatologischer Versorger der Steiermark zählt somit insgesamt 211 Betten und 660 hochqualifizierte Fachkräfte, die sich um das Wohl der Patientinnen und Patienten kümmern. Weiters wird eine Verkürzung der Wartezeiten bei geplanten Operationen im Bereich der Orthopädie möglich, denn freie Kapazitäten in den beiden Unfallspitälern können effizienter genutzt werden. „Mit dem UKH Steiermark entsteht das größte Traumazentrum der Steiermark. Das Know-how der beiden AUVA-Standorte Graz und Kalwang wird noch stärker gebündelt. Unsere Patienten können so auf höherem Niveau versorgt werden“, betonte AUVA-Obmann DDr. Anton Ofner am 7. Dezember im Rahmen einer Pressekonferenz. Neben einer 24-Stunden-Notaufnahme verfügen beide Häuser über eine Vielzahl von Spezia-

listen und qualitativen Spezialambulanzen, die eine bessere traumatologische Versorgung der Patienten gewährleisten. „Im Unfallkrankenhaus Steiermark werden zukünftig pro Jahr rund 7.200 Operationen durchgeführt, beinahe 10.000 Patienten stationär und über 60.000 ambulant versorgt“, erklärte der Vorsitzende des Landesstellenausschusses der AUVA-Landesstelle Graz, KoR Günther Stangl. „Künftig wird es zu einem noch besseren Wissenstransfer kommen, z. B. durch Personalrotationen. Zudem wird der Ressourceneinsatz weiter optimiert und wirtschaftliche Synergieeffekte werden genutzt“, erklärte Dr. Hannes Weißenbacher, Direktor der AUVA-Landesstelle Graz. Der offizielle Startschuss soll im 2. Quartal 2018 erfolgen, die Kollegiale Führung, die sich aus jenen beider Häuser rekrutieren wird, wird im 1. Quartal 2018 bestellt werden.

Follow me: ZUKUNFTS-FIT!

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as Ziel der neuen Follow me Beratungsaktion ZUKUNFTS-FIT ist es, Nachfolgende in einem Betriebsübergabeprozess ZUKUNFTSFIT zu machen und damit gezielt auf dem Weg vom Übernehmer zum Unternehmer zu unterstützen. Ein wichtiges Modul der Aktion bezieht sich auf die Bereiche Strategie und Innovation und wird u.a. von den ExpertInnen des INNOLAB an der FH CAMPUS 02 durchgeführt. Das INNOLAB ist ein wichtiger Partner der Initiative Follow me und betreut steirische Unternehmen, die sich erneuern, modernisieren und die ihre Erfolge mittels Innovationen steigern wollen.

Generationenwechsel als Innovationsmotor Die Tischlerei Knaus in Schützing – ein etablierter Familienbetrieb bei Feldbach und einer der heurigen Follow me Award Gewinner hat diese Beratung in Anspruch genommen. Der Generationenwechsel war der konkrete Anlass, um einen Innovationsprozess anzustoßen, welcher vor allem die konkrete Modernisierung auf Produktebene zum Ziel hatte. „Das Unternehmen wurde eiTRÄGER

nem detaillierten Analyseprozess unterzogen, um Innovationspotenziale für die Zukunft auszuloten“, erklärt Dr. Katrin Kuss, Leiterin der Follow me Initiative die Inhalte des Moduls.

Chancen für die unternehmerische Zukunft erkennen! „Die Kunst liege darin, mit vorhandenen Unternehmensressourcen das ideale Feld für eine Erneuerung oder Modernisierung zu finden“ betont Mag. Nadja Schönherr, Leiterin des INNOLAB. „In einem Kreativworkshop wurden rund hundert Ideen gesammelt, und es war für meinen Vater und mich sehr interessant, einen Außenblick sowie andere Horizonte präsentiert zu bekommen, so Philipp Knaus. Der Innovationsprozess ist für die Tischlerei Knaus aber noch lange nicht abgeschlossen. „Wir sind mitten drin und die Zukunft wird zeigen, welche der generierten Ideen wir tatsächlich umsetzen. Eines ist jetzt schon sicher, wir und unsere Kunden profitieren mit jedem Schritt“, freut sich Knaus jun. auf den gemeinsamen Weg“. wko.at/stmk/followme innolab.at knaus.at

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Kurz & News

PR-Arbeit hat viele Gesichter − dahinter steht in den allermeisten Fällen eine professionelle PR-Agentur, wie der PR-Panther 2017 ganz klar sichtbar macht. Professionelle PR-Arbeit trägt die Handschrift von Agenturen, das zeigten die Landespreise für Public Relations ganz klar. Die Gewinner: Special Olympics World Winter Games (Agentur Insidesports), 3-Eiben-Bike-Challenge (Agenturen netwerker und NYR) energytalk (Agentur pantarhei advisors) und AirCampus (Agentur Conversory) sowie Norbert Hackl vom Labonca Biohof als Kommunikator des Jahres. „Nachhaltige Kommunikationsstrategien sind ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg, wie der PR-Panther zeigt“, erklärte GR Kurt Egger.

Kindersport bewegt und polarisiert

Hobbyturnier

12. JÄN 2018 18 Uhr / Landesturnhalle Graz

JETZT ANMELDEN

styriansquasher.org

Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums lud das Primärsportmodell zu einer Diskussionsrunde rund um das Thema Kindersport mit Peter H. Schober, MedUni Graz, Peter Hofmann, Inst. für Sportwissenschaften, KFU Graz, Gerhard Peinhaupt, Sportamt Graz, und Jörg Christandl, Trainer: Im Mittelpunkt stand der schmale Grat zwischen verantwortungsbewusstem Loslassen, sportlicher Motivation und „Helikopterisierung“ sowie Überreglementierung. „In einer Gesellschaft, die immer schnelllebiger wird, ist Zeit zum wertvollen Gut geworden. 52 /// FAZIT JÄNNER 2018

Arbeitsmarkt: „Jeder soll eine Chance bekommen!“ Erstmals seit langem kann das kooperative Programm von AMS und Land Steiermark unter sehr günstigen wirtschaftlichen Bedingungen vorgestellt werden: Ältere Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderung – diese beiden Zielgruppen bilden den Schwerpunkt im Beschäftigungsprogramm für 2018, das von Soziallandesrätin Doris Kampus und dem GF des Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark, Karl-Heinz Snobe, präsentiert wurde: „Es ist gerade dieser Personenkreis, der bisher von der herrschenden guten Konjunkturlage kaum bis gar nicht profitieren konnte. Daher gilt es, genau bei diesen Sorgenkindern den Hebel anzusetzen.“ Ein weiterer Schwerpunkt soll den Engpass bei Fachkräften in bestimmten Branchen beseitigen.

Mehr Wertschätzung für Lebensmittel

Bei der „Neue-Wege-Netzwerkmesse“ zeigen innovative Akteure, wie gutes Essen und Trinken abseits der großen Warenströme fair vermarktet werden kann. Die Messe „Lebensmittelpunkt“ ist die größte Plattform für die direkte Vernetzung von Konsumenten und Produzenten außerhalb des traditionellen Handels. „Für die Bauern geht es dabei um einen fairen Anteil am Endkundenpreis, gleichzeitig suchen immer mehr Konsumenten Kontakt zu den bäuerlichen Produzenten. Dafür sind neue Vermarktungswege ebenso notwendig wie neue Werthaltungen gegenüber Lebensmitteln“, unterstreicht LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Diese innovativen Vertriebsformen leiten ein Wertesystem ein, bei denen Aktionitis und Preisdrückerei keinen Platz haben.“

Forschungsprojekt zum Problem „Gold Plating“

Grenzwerte und Vorschriften: In Österreich wird häufig „Gold Plating“ betrieben und europäische Richtlinien im Zuge der nationalen Umsetzung „übererfüllt“. Das bringt heimische Unternehmen unnötig und zusätzlich unter Druck. Nun wird diese Übererfüllung im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts von WKO Steiermark und Universität Graz erstmals systematisch untersucht. Gerade im Wirtschafts- und Umweltrecht wird dies zusehends zum Problem. Deshalb hat die WKO Steiermark nun mit Miriam Karl (Uni Graz) ein Forschungsprojekt initiiert, das überzogene Bestimmungen systematisch aufzeigen und als Diskussionsgrundlage zur Eindämmung von Gold Plating dienen soll. Die Ergebnisse der Studie werden 2018 vorliegen

Fotos: WKO/geopho.com, Land Steiermark, LK, Margit Haid

Stolze Gewinner des PR-Panther 2017


Foto: Foto Fischer

Kurz im Gespräch mit

Foto: Foto Fischer

Kurt Egger, Direktor des Wirtschaftsbund Steiermark

WK-Steiermark-Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg freuen sich über die besten Konjunkturdaten seit über zehn Jahren.

Steirische Konjunktur zeigt sich in Hochform

Höchst erfreuliche Wirtschaftsdaten für die Steiermark bringt der Jahresausklang: Ob Umsatz, Auftragslage, Preisniveau, Investitionen oder Beschäftigung – sämtliche Konjunkturdaten liegen im aktuellen Wirtschaftsbarometer der WKO Steiermark deutlich im Plus. Es sind die besten Werte seit über zehn Jahren.

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ie Konjunktur in der Steiermark präsentiert sich derzeit in absoluter Hochform: Das zeigen die Zahlen des aktuellen Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark. Demnach schätzen die heimischen Unternehmer alle abgefragten Parameter deutlich positiv ein, fast alle Trendpfeile zeigen nach oben. „Unterm Strich ergibt das die besten Konjunkturdaten der letzten Jahre“, so WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk. Denn auch das wirtschaftliche Gesamtklima wird deutlich positiv bewertet: Konkret beurteilen 61,3 Prozent die wirtschaftliche Entwicklung der letzten 12 Monate positiv und lediglich 6,6 Prozent negativ. Das ergibt eine erneute deutliche Steigerung gegenüber

der letzten Umfrage im Frühjahr (+34,4 Prozentpunkte). Für Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der WKO Steiermark, zeigen die Daten ein klares Bild: „Die Trends der Frühjahrsumfrage haben sich bestätigt, die Wirtschaft ist wieder voll in Fahrt. Jetzt gilt es, diese durch Reformen zu verstärken.“ WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk warnt aber zugleich vor voreiligem Jubel: „Die Zahlen sind gut und wir freuen uns darüber. Allerdings braucht es von der künftigen Regierung jetzt auch die richtigen politischen Weichenstellungen, um diese positive Wirtschaftsdynamik nachhaltig abzusichern – und zwar durch echte Reformen statt populistischen Ansagen gegen die Kammern.“

Wie ist Ihre Erwartungshaltung hinsichtlich der laufenden Regierungsverhandlungen für die steirische Wirtschaft? Ich bin guter Dinge, dass die neue Regierung faire Rahmenbedingungen für die heimische Wirtschaft schaffen wird. Das zeigt bereits die Arbeitszeitflexibilisierung mit der Möglichkeit des 12-Stunden-Arbeitstags. Auch im Tourismussektor sind Erleichterungen zu erwarten, wie die Senkung der Mehrwertsteuer von dreizehn auf zehn Prozent. Ich sehe darin großes Zukunftspotenzial für die Sicherung von Arbeitsplätzen im Tourismusbereich. Ich habe große Erwartungen, dass die künftige Regierung im Sinne von Erleichterungen für Unternehmen hier viel vorantreiben wird. Welchen Beitrag sollte die Arbeitsmarktpolitik angesichts des grassierenden Fachkräftemangels leisten? In der Steiermark sind derzeit rund 8.000 Stellen nicht besetzt und das bei einer Arbeitslosenzahl von über 35.000 Personen. Diese Entwicklung ist als volkswirtschaftliche Katastrophe zu betrachten und zeigt, dass es in der Vergangenheit nicht gelungen ist, auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes zu reagieren. Der akute Fachkräftemangel erfordert daher endlich einen Notfallplan von Seiten des AMS. Der Ausbau des Breitbandinternets verläuft in der Steiermark immer noch eher schleppend, wann wird hier endlich geklotzt statt gekleckert? Es geht bereits volle Kraft voraus! Wir freuen uns, dass unsere Forderung des Wirtschaftsparlaments nun umgesetzt wird. Durch regionale Masterpläne und die Gründung einer Infrastrukturgesellschaft wird der Breitbandausbau rascher und strategischer erfolgen als bisher. FAZIT JÄNNER 2018 /// 53


Anzeige Foto: MCG / Krug, Marija Kanizaj

Der bekannte Circus Roncalli gastiert auch 2018 wieder am Freigelände der Messe Graz.

Einen ersten Höhepunkt im Messegeschehen gibt’s zu Jahresbeginn mit der Häuslbauermesse.

The Best Things in Life are Live

Davon ist die MCG, als Betreiber von gleich 7 renommierten Eventlocations in Graz, durch und durch überzeugt. Erst kürzlich, bei Disney in Concert in der Stadthalle Graz, vermittelte der Live-Faktor einzigartiges Feeling. Filme auf großer Leinwand können bald mal wo angesehen werden. Doch teilt man das Erlebnis mit tausenden Gleichgesinnten, begleitet von fantastischen Live-Solisten und Orchester, entstehen wahrlich große Emotionen, von der andauernden Gänsehaut ganz zu schweigen.

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is März 2018 zieht Palazzo Graz – die aufregende Dinner-Show im Spiegelpalast im Messepark – seine Gäste in den Bann der neuen Show »Unikate«, samt neuem Gourmet-Menü. Und so pompös geht die Event-Liste noch bis Jahresende weiter, bis die „Silvestershow Graz 2017“-Live-Sendung den krönenden Abschluss bildet. Aber blicken wir doch noch ein wenig weiter nach vorne, denn at this stage, everything is possible. The Sky is our Limit. Wieso also Graz nicht um ein Open Air Festival reicher machen? So konnte das Ring Festival Graz 2018 in der Freiluftarena B seine neue Heimat finden und gastiert hier nächstes Jahr neben Größen wie Die Seer, Wanda

54 /// FAZIT JÄNNER 2018

und Circus Roncalli. Some download Music. But we make it happen. Auch indoor in der Stadthalle Graz sowie der Halle A. Im nächsten Jahr reihen sich u. a. Der kleine Prinz, Grease, Dirty Dancing, Max Raabe, Die Eiskönigin in Concert, Afrika! Afrika!, Hair, Nik P., Semino Rossi, Andreas Gabalier und Gert Steinbäcker im Konzert- und Musical-Kalender aneinander. Und die Zeichen stehen ausgezeichnet, dass sich noch einige Größen zu dieser Vielfalt gesellen werden. So much to see. Groß ist die Vorfreude, wenn man einen Blick in den Messekalender 2018 wirft. Aus dem Hause Messe Graz erwarten uns Häuslbauer Messe, MAWEV-Show, Trends of Beauty, Grazer Frühjahrsmesse, Gründermesse, Grazer

Herbstmesse, Für immer Jung, Geschenk und Handwerk, Logistics-Business Expo und Businessmesse. Die dynamische Mischung aus vielseitigen Publikums- und spezifischen Fachmessen ist also garantiert wieder gegeben. Still making History. Ob Ball, Konzert, Kongress oder Gala – die Events im Congress Graz gehen in die Geschichte ein. Otto Schenk, René Kollo, Tukuo und Natalia Ushakova gastieren neben den klassischen Programmen von Styriarte, Musikverein, KUG und Musikabende Graz in den Konzertsälen mit hervorragender Akustik. Das wunderbare Flair erwartet außerdem die Kongressveranstaltungen Solar District Heating, Escape, ISNVH, und MRI from Head to Toe. Places big enough

your Ideas. 25 verschiedene Säle für bis zu 3.000 Kongressteilnehmer erwarten Sie im Gebäudekomplex des Messecongress Graz. Neben international besetzten Konferenzen wie der Paper & Biorefinery Conference, der Zukunftskonferenz Joanneum Research, oder dem Fifteen Seconds Festival, finden auch Gastmessen wie Alpaka Expo und Veggie Planet im kommenden Jahr die passende Ausstellungsfläche. Ebenso bunt zeichnet sich der Show- und Entertainment-Bereich 2018 aus. Pizzera & Jaus, die Shaolin Mönche, Bülent Ceylan, Martin Rütter, Luke Mockridge, Mario Barth und Michael Mittermeier kommen mit aktuellen Programmen.


Wirtschaft

SPAR-Supermarkt Neueröffnung Eybel gewinnt Käsekaiser von SPAR Gleisdorf Eibiswald in allen Punkten überzeugen. Rund 100 Käsesorten, darunter zahlreiche regionale Produkte, stehen dort zur Auswahl. Begleitet wird das Angebot von der Käsefachkompetenz der Mitarbeiter. Abteilungsleiterin Barbara Schrey und Juniorchef Gregor Eybel nahmen die Auszeichnung bei der Käsekaiser-Gala am Spielberg entgegen. Unter den drei Nominierten hatte der SPAR-Supermarkt in Aibl die Nase vorn. „Wir bieten ein umfangreiches Käsesortiment auf einer über drei Meter langen Käsetheke an. Hier kommt jeder Käsefeinschmecker auf seine Kosten. Besonders stolz bin ich auf unsere Käse-Expertinnen in der Feinkost, die unseren Kunden stets eine tolle Beratung bieten“, so Ursula Eybel.

Juniorchef Gregor Eybel freut sich über den „Käsekaiser“-Preis.

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m Rahmen der Käsekaiser-Gala 2017 wurden kürzlich die besten Käsevitrinen des Landes prämiert. In der Kategorie Lebensmittelhandel konnte der SPAR-Supermarkt Eybel in Aibl bei

Anzeige Fotos: Spar

Top-moderner Supermarkt für Grazer Green City

Übergabe des Spendenschecks an Jugend am Werk.

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egionalität, kurze Wege und reduzierter CO2-Ausstoß: Die Green City entsteht als lebenswertes Wohnviertel am Fuße des Schlosses St. Martin in Straßgang. Hier setzt man auch bei der Nahversorgung auf moderne Konzepte. Der nach modernsten Standards konzipierte SPAR-Su-

permarkt bringt Frische und regionale Spezialitäten in das neue Wohnviertel. „Wir freuen uns, dass wir ein Teil der Green City in Straßgang sind“, betont Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland, denn „Ressourcenschonung und Regionalität stehen bei uns ganz oben auf der Agenda“. Bei der Beleuchtung kommen hochwertige LED-Lampen zum Einsatz, die moderne Wärmerückgewinnungsanlage „recycelt“ die Abwärme aus den neuen und effizienten Kühlgeräten und senkt so den Energieverbrauch zusätzlich. Im Rahmen der Neueröffnung übergab SPAR eine Spende in Höhe von € 2.500 an den Verein Jugend am Werk.

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echtzeitig für die Weihnachtseinkäufe wurde am 6. Dezember der SPAR-Supermarkt in der Fürstenfelder Straße in Gleisdorf wiedereröffnet. Nachdem das alte Gebäude durch einen Neubau ersetzt wurde, profitiert die Kundschaft von einer größeren Verkaufsfläche – und einer noch freundlicheren Einkaufsatmosphäre. Der neue SPAR-Supermarkt zeichnet sich durch weitläufige Gänge und eine offene, helle Einkaufsatmosphäre aus. „Wir schaffen mit dem SPAR-Supermarkt in Gleisdorf in der Fürstenfelder Straße einen sympathischen Ort, der zum genussvollen Gustieren einlädt“, erklärt Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Besonderer

Der großzügige Neubau der SPAR-Filiale Gleisdorf Fürstenfelder Straße. Wert wurde auf die Gestaltung der Feinkostabteilung als offenen Marktplatz gelegt, die als Herzstück des neuen SPAR-Supermarkts dienen wird. Bei der Eröffnung wurde der Caritas einen Spendenscheck in Höhe von 2.000 Euro übergeben.

»Lukullus«-Award für TANN und Murbodner Rind D

er Austrian Meat Award „Lukullus“ 2017 in der Kategorie „Qualitätsmanagement“ ging an TANN, den Fleischwarenproduzenten von Spar, und den Verein der Murbodnerzüchter. Die AMA prämierte die „konsequente Qualitätsausrichtung des Markenfleischprogramms Murbodner Rind“. Die seit zehn Jahren bestehende Kooperation hat diese besondere Rinderrasse vor dem Aussterben bewahrt. „Wir sind stolz darauf, wie positiv sich das Programm in den letzten Jahren entwickelt hat. Die Auszeichnung ist ein Ansporn, weiterzumachen und das Sortiment an Murbodner-Produkten noch zu erweitern“, betont Siegfried Weinkogl, Leiter der TANN Graz. Durch die Kooperation wuchs die Anzahl der ehemals

Siegfried Weinkogl von TANN und Murbodnerzüchter-Obmann Johann Hörzer feiern den „Lukullus“. bedrohten Rinder deutlich. Heute sichert das Murbodner Rind 450 Bauernfamilien das Einkommen. „Durch die Partnerschaft und die fairen Preise haben die Murbodner Rinderbauern wieder eine Zukunftsperspektive“, freut sich Murbodnerzüchter-Obmann Johann Hörzer. FAZIT JÄNNER 2018 /// 55


Wirtschaft

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v.l.n.r. Projektleiter Franz Graf, ASFiNAG Vorstandsdirektorin Karin Zipperer und JOANNEUM RESEARCH-GF Wolfgang Pribyl freuen sich über den internationalen Widerhall für das Tunnelohrensystem AKUT.

Steirischer Forschergeist entwickelt »Tunnelohren« für die Welt Das von der JOANNEUM RESEARCH entwickelte akustische Tunnel-Monitoring AKUT sorgt bereits seit einigen Jahren für mehr Sicherheit in Österreichs Tunneln. Was auf heimischen Autobahnen und Schnellstraßen mittlerweile Standard ist, tritt nun auch seinen internationalen Siegeszug an.

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as in Österreich auch als »Tunnelohren« bekannte Sicherheitssystem erkennt über hochempfindliche Mikrofone untypische Geräusche wie Reifenplatzer, Kollisionen oder Stimmen und löst deutlich schneller Alarm aus, als es Videosysteme können. Die Idee dazu überkam den Projektleiter Franz Graf schon vor 15 Jahren, als er wie weiland Archimedes in der Badewanne liegend bei einem FTV-Bericht über Tunnelsicherheit den Geistesblitz hatte.

Wertvolle Minuten für die Sicherheit Daraus entwickelte sich in Zusammenarbeit mit der Asfinag das vom Volumen größte Forschungsprojekt der JOANNEUM RESEARCH, wie Graf erzählt: »Wir arbeiten seit 2002 erfolgreich am Projekt AKUT. Die »Tunnelohren« sorgen für einen sichereren Verkehr: Das Erkennen eines ungewöhnlichen Ereignisses 56 /// FAZIT JÄNNER 2018

dauert weniger als eine Sekunde, die Ampeln am Portal können sofort auf Rot geschaltet werden und weniger Personen müssen evakuiert werden.« Das Warnsystem wurde in Kooperation mit der Asfinag bis zur Serienreife entwickelt. Erstmals kam 2010 das System AKUT als Pilotprojekt im Kirchdorftunnel auf der S 35 Brucker Schnellstraße zum Einsatz. ASFiNAG-Vorstandsdirektorin Karin Zipperer berichtet aus den praktischen Erfahrungen mit dem System: »Wir setzen seit sieben Jahren auf diese Innovation, um unseren Kunden die höchstmögliche Sicherheit im Tunnel zu bieten. Dass dieses gemeinsam mit uns entwickelte System jetzt in anderen Ländern zum Einsatz kommt, macht uns auch stolz.« Erkennen von untypischen Geräuschen Die Funktionsweise ist so einfach wie genial, verlangt je-

doch bei der Umsetzung viel Feintuning, da natürlich in Tunneln oft sehr starker Verkehrslärm herrscht. Es gilt die kritischen Geräusche herauszufiltern, Mikrofone nehmen dabei alle Schallwellen auf und eine spezielle Software trennt dann typische Verkehrsgeräusche von untypischen und löst auf dieser Grundlage Alarm aus. In Kombination mit den dadurch aktivierten Videokameras können die Operatoren in den ASFiNAG-Verkehrsmanagementzentralen innerhalb von Sekunden auf Gefahrensituationen reagieren.

Interesse von ausländischen Autobahnbetreibern Als erster Autobahnbetreiber außerhalb Österreichs hat sich im Jahr 2017 der britische Autobahnbetreiber »Highways England« dazu entschieden, das akustische Tunnelmonitoring AKUT zu testen. Es befindet sich derzeit im Southwick Tunnel in Südengland im Pro-

beeinsatz. Es soll im Jänner 2018 fertig installiert sein und in Betrieb gehen. Nach einer Evaluierungsphase soll die Entscheidung fallen, wie viele und welche weiteren Tunnel in England mit den »Tunnelohren« ausgestattet werden. Joanneum Research führt zusätzlich Verhandlungen mit Autobahnbetreibern und Vertriebspartnern in Norwegen, Schweden, Dänemark sowie in China. Wolfgang Pribyl, GF JOANNEUM RESEARCH, ist stolz auf dieses ganz besondere Projekt seiner Ideenschmiede: »Das akustische Tunnelmonitoring AKUT ist für uns ein hervorragendes Beispiel für erfolgreiches Innovationsmanagement, das alle Prämissen von der Idee über die Entwicklung bis zur Produkteinführung erfüllt hat. Es freut uns, dass es auch von anderen Ländern bereits reges Interesse an mehr Sicherheit im Verkehr und somit an unserem Produkt gibt.«


Anzeige Foto: Saubermacher

Saubermacher Vorstandssprecher Ralf Mittermayer, A1 CSR & Nachhaltigkeitsleiterin Irene Jakobi und Saubermacher Hans Roth (v.l.n.r.).

Batterien sammeln für die Umwelt und den guten Zweck Der Telekom-Anbieter A1 und Saubermacher als Recyclingunternehmen machen in einer gemeinsamen Aktion im Rahmen von „Licht ins Dunkel“ in den A1-Shops auf die richtige Handhabung und Entsorgung von Smartphones, Tablets und Geräten mit Lithium-IonenBatterien aufmerksam.

A

lle Jahre wieder zur Weihnachtszeit werden viele neue batteriebetriebene Geräte, vor allem im Mobile-Device-Bereich wie Smartphones, Tablets oder Laptops, gekauft und alte Geräte weggeworfen. In Österreich werden jährlich rund 4.000 Tonnen Gerätebatterien angeschafft und nur die Hälfte wird sachgerecht entsorgt. Zum Teil landen die Batterien im Restmüll und in anderen Wertstoffcontainern, wo sie enormen Schaden anrichten können. Dabei stecken in den ausgedienten Energiebündeln, vor allem in Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus, noch jede Menge wertvolle Rohstoffe. Richtiges Recycling schont somit nicht nur die Umwelt, sondern auch wichtige Ressourcen. Richtiges Recycling beugt Risiken vor Auch beim Umgang mit den Geräten sollte Umsicht walten. Die Akkus sollen keinen hohen

Temperaturen ausgesetzt werden und keinesfalls auf oder in der Nähe von brennbaren Gegenständen (z. B. Holzmöbel, Textilien, Papier) und nur unter Aufsicht geladen werden. Nur die passenden Ladegeräte, die exakt auf Smartphone, Tablet oder Laptop abgestimmt sind, erkennen den Ladezustand des Gerätes richtig. Bei heruntergefallenen Geräten muss geprüft werden, ob sich der Akku erwärmt, denn unter Umständen gibt es Kurzschlüsse, die zum Gerätebrand führen können. Alte Batterien und Akkus sind unbedingt im Handel oder im Recyclinghof abzugeben. Wichtig bei der Abgabe von Batterien sowie allen Akkus ist es, beide Pole mit Isolierband abzukleben oder sie in ein Kunststoffsackerl zu geben, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. So werden Kurzschlüsse und Selbstentzündungen vermieden. Saubermacher ist derzeit österreichweit

das einzige Unternehmen mit den erforderlichen Genehmigungen für den Transport beschädigter Lithium-Batterien und -Akkus.

Für strahlende Weihnachten „Schon seit der Unternehmensgründung wird soziale Verantwortung bei Saubermacher großgeschrieben. Wir sehen es als unsere gesellschaftliche Aufgabe, Familien, denen es nicht so gut geht, zu helfen. Die Aktion ‚Licht ins Dunkel‘ liegt mir persönlich besonders am Herzen“, so Saubermacher-Gründer Hans Roth über das gemeinsame Projekt mit A1. „Praktisch in allen batteriebetriebenen Geräten sind verschiedenste Typen von Lithium-Batterien eingebaut. Deswegen ist es so wichtig, auf den richtigen Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus aufmerksam zu machen und die Konsumenten aufzuklären“, erklärt Ralf Mit-

termayr, Vorstandssprecher und CMO bei Saubermacher. „Handys beinhalten wertvolle, wiederverwertbare Rohstoffe wie Gold, Silber oder Kupfer: Deshalb gibt es in allen A1Shops in ganz Österreich Sammel-Boxen für Althandys samt Akkus, Netzgeräten, Kabeln und Kopfhörern. So gelangen diese Wertstoffe in den Rohstoffkreislauf zurück. Denn gerade zur Weihnachtszeit werden ja viele Mobiltelefone durch neue Modelle ersetzt. Die Erlöse aus dem A1 Handyrecycling werden zu 100 % in Klimaschutzprojekte investiert. So tragen Handyuser gleich doppelt zum Umweltschutz bei“, erklärt Irene Jakobi, Leiterin CSR bei A1 und A1 Telekom Austria Group. A1 ist seit Beginn von „Licht ins Dunkel“ Technologiepartner und sorgt mit modernstem Kommunikationsmanagement u. a. dafür, dass kein Spendenanruf verloren geht. FAZIT JÄNNER 2018 /// 57


Aus Information muss eine Aktion werden Wie man das Unternehmen erfolgreich in Richtung Digitalisierung steuert, diskutieren Viktoria PammerSchindler (Know-Center und TU Graz), Igo Huber (IKT-Dienstleister Citycom) und Ralf Parfuss (IoTExperte von t-matix solutions) im Rahmen der Citycom-Gesprächsreihe WeITblick. Digital statt analog, automatisiert statt händisch – rein technisch gesehen ist klar, was man unter Digitalisierung versteht. Und auf organisatorischer Ebene? Viktoria Pammer-Schindler: Digitalisierung kann einerseits ein Treiber für Veränderung sein, also dass man seine Geschäftsmodelle an die digitale Welt anpassen muss. Andererseits kann Digitalisierung auch Teil der Lösung sein, also man reagiert mit Digitalisierung auf 58 /// FAZIT JÄNNER 2018

Veränderungen in der Welt. Dabei gilt aber: Digitalisierung ist kein Allheilmittel. Oft geht es auch einfach darum, die Arbeit neu zu organisieren. Igo Huber: Digitalisierung kann die Effizienz steigern, hat aber auch einen disruptiven Aspekt. Das sind zwei Paar Schuhe, die Effizienz betrifft die technische Komponente. Disruptiv kann Digitalisierung aber nur dann wirken, wenn sich das Topmanagement darum kümmert. Das Manage-

ment steht vor der Entscheidung, entweder Digital Leader oder Digital Loser zu werden.

Relevant ist dabei auch, dass viele Mitarbeiter Angst haben, durch die Digitalisierung ihre Jobs zu verlieren ... Ralf Parfuss: Bei den meisten Unternehmen steht meiner Erfahrung nach der Mensch im Mittelpunkt. Es geht darum, digitale Lösungen zu finden, die dem Menschen die Arbeit einfacher machen. Ein Mitar-

beiter in der Wartung hat viel weniger Stress, wenn Fehler automatisiert und frühzeitig gemeldet werden. Huber: Eine wesentliche Rolle bei den Mitarbeitern spielen auch Schulungen. Es bringt wenig, wenn ich ein teures System kaufe und dann nichts in die Weiterbildung investiere. 60 Prozent der Manager haben in einer deutschen Studie aus dem Mai 2017 angegeben, dass ihre Mitarbeiter in der Digitalisierung nicht firm sind. Da trifft


Wirtschaft

Igo Huber ist Geschäftsführer des IKT-Dienstleisters Citycom, ein Tochterunternehmen der Holding Graz. Ein neues Angebot der Citycom ist Knox Data. Damit können Unternehmen alle zentralen IT-Dienste aus dem Rechenzentrum beziehen, sie jederzeit über ein Cockpit anpassen.

schon auch das Management eine Verantwortung.

Was wäre aus Managementsicht zu tun? Parfuss: Klare Ressourcen hinterlegen! Oft wird das Thema getreu dem Motto „mach bitte mal schnell Industrie 4.0“ an einen Mitarbeiter delegiert. Anfang der 2000er-Jahre war es so, dass die IT-Abteilung die wichtigste war, dann hat sich das Blatt gewendet. Das muss sich wieder umdrehen. Die IT-Abteilung muss an vorderster Front mitspielen, nur dann kann man quer über alle Abteilungen hinweg neue Modelle entwickeln. Pammer-Schindler: Oftmals ist das Management damit überfordert. Ein Ansatz, den wir auch bei Kunden sehen, ist Dezentralisierung bzw. Open Innovation: mehr Entscheidungskompetenz bei den einzelnen Mitarbeitern. Das bringt natürlich auch Herausforderungen mit sich bzw. kann schmerzhaft sein. Was ist, wenn die beste Idee vom Lehrling kommt?

Ralf Parfuss ist Geschäftsführer von t-matix solutions. Das Unternehmen hat eine IoT-Plattform entwickelt, die von Anwendern selbstständig und ohne Programmierkenntnisse konfiguriert werden kann. Kunden sind dabei u.a. CATERPILLAR, Garmin, STRABAG, AVL, Zodiac, Pewag, ...

Viktoria Pammer-Schindler ist Assistenzprofessorin an der TU Graz und Leiterin der Area Data Driven Business am Know-Center, eines der führenden Forschungszentren für Big Data in Europa. Das Know-Center entwickelt innovative Lösungen und intelligente Services für die Wirtschaft.

Huber: Es heißt nicht umsonst, dass man alles erreichen kann, wenn man bereit ist, das Lob zu teilen. Im Endeffekt geht es darum, aus Information eine Aktion zu machen.

Und es braucht natürlich auch die richtigen Rahmenbedingungen ... Parfuss: In der Ausbildung muss sich noch viel tun. Wir tun uns immens schwer, Fachkräfte mit IT-Kompetenz zu finden. Huber: Auch bei der Infrastruktur gibt es angesichts der explodierenden Datenmengen Handlungsbedarf. Wir als Citycom arbeiten an einem eigenen LoRa-Netz für Graz. LoRaWAN ist ein Low-Power -WLAN-Protokoll, das für Kommunikation im Internet der Dinge entwickelt wurde. Solche Netze werden wir in wenigen Jahren dringend brauchen.

www.citycom-austria.com

FAZIT JÄNNER 2018 /// 59


Kurz & News

Steirer als Christbaumpatrioten

Hobbyturnier

12. JÄN 2018 18 Uhr / Landesturnhalle Graz

JETZT ANMELDEN

styriansquasher.org

Das Grazer Unternehmen Kumera hat einen weiteren Wachstumsschritt abgeschlossen – der Zubau der neuen Fertigungs- und Montagehalle. In seinen Begrüßungsworten erläuterte Managing Director Helmut Hochegger , das man auf bewegte Zeiten zurückblicken kann, und trotz der globalen Entwicklungen immer am Standort Graz festgehalten habe, sich aber zugleich den globalen Kunden anpassen musste. Seit Ende des Vorjahres ist man Exklusivpartner für Gasgetriebe und liefert mittlerweile weltweit Sondergetriebe bis zu 20 Tonnen. Die Auftragslage hat sich sehr gut entwickelt, und durch diesen Erfolg ist der weitere Ausbau möglich geworden.

Verleihung der Ehrenmedaillen des Landtages

Anlässlich des „Internationalen Tages des Ehrenamtes“ am 5. Dezember wurden zum ersten Mal die Ehrenmedaillen des Landtages Steiermark verliehen. Als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende und besondere Verdienste um das Ehrenamt wurden drei steirische Personen ausgewählt, die von Landtagspräsidentin Bettina Vollath jeweils eine Ehrenmedaille, das Kunstobjekt mit Anstecknadel „Felsenglanz“ und eine Urkunde verliehen bekamen. Ausgezeichnet wurden Erika Augustin, Anna Bauer und Alois Wagner sowohl für die von ihnen für das Gemeinwohl erbrachten Leistungen, als auch stellvertretend für die unzähligen ehrenamtlich engagierten Steierinnen und Steirer.

Neuer FH Studiengang „GreenBigData“

Big Data ist ein Thema, mit dem sich viele Unternehmen durch Digitalisierung und Industrie 4.0 konfrontiert sehen. An der FH Joanneum werden Berufstätige der Green Tech Branche zu Big Data-Evangelisten ausgebildet, die nach Abschluss Potenziale der Datennutzung im eigenen Unternehmen erkennen und Projekte umsetzen. Der vom Green Tech Cluster und der FH Joanneum gemeinsam initiierte Lehrgang startet mit Jänner 2018. Nach der Einführung werden technische und rechtliche Hintergründe, wirtschaftliche Anwendungen und Fallbeispiele behandelt. Lehrende d der FH Joanneum vermitteln dabei ihr Wissen ebenso wie verschiedene externe Professoren von der Montanuni und dem Knw-Center. 60 /// FAZIT JÄNNER 2018

Konsumenten wollen Lebensmittel besser verstehen Was essen wir morgen? Was produzieren wir morgen? Diese Fragen bewegten rund 700 Landwirte und Vertreter der Lebensmittelbranche beim Agrarsymposium in der Raiffeisen-Landesbank (RLB) Steiermark. Trendforscherin Hanni Rützler, Karoline Scheucher (Steirerfleisch), Friedrich Tiroch (Obersteirische Molkerei) und Martin Auer (Auer Brot) diskutierten über die Ernährungstrends der Zukunft und die Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft. Aufgrund des fehlenden Wissens vieler Konsumenten muss man heute Geschichten über das Essen erzählen.

Fotos: LK/Pfeiler, Foto Fischer, Karl Heinz Wagner − Austrian News, RLB,

Heimische Christbäume sind voll im Trend: „Immer mehr Steirerinnen und Steirer genießen in der vorweihnachtlichen Hektik den gemütlichen Christbaumeinkauf direkt bei den Christbaumbauern“, unterstreicht LK-Präsident Franz Titschenbacher. Zwischen 2013 und 2016 ist dieser Anteil von 29 Prozent auf 50 Prozent gestiegen. „Gleichmäßiger Wuchs, natürlicher Duft, Frische, eine dunkelgrüne Farbe und eine gute Nadelhaltbarkeit. Guter Service sowie ein weihnachtliches Einkaufserlebnis erwarten sich die Käufer vom steirischen Christbaum“, unterstreicht Titschenbacher. Echte steirische Christbäume sind erkennbar an der Marke „Steirischer Christbaum – Ein Baum aus der Heimat – Danke liebes Christkind!“

Kumera eröffnet neue Fertigungsund Montagehalle


Foto: voestalpine/Regine Schöttl

Kurz im Gespräch mit

Foto: Neuroth

Paul Felsberger,, GF von Voestalpine Stahl Donawitz

Neuroth-Chef Lukas Schinko mit seinem neuen Hör-Botschafter Mika Häkkinen

Mika Häkkinen wird Hör-Botschafter von Neuroth Das steirische Familienunternehmen Neuroth sorgt seit 110 Jahren für besseres Hören. Rund um dieses besondere Jubiläum präsentiert Österreichs führender Hörakustikanbieter nun einen neuen Markenbotschafter: Formel-1-Legende Mika Häkkinen, der selbst langjähriger Hörgeräteträger ist.

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nlässlich seines 110-Jahr-Jubiläums präsentierte das Hörakustikunternehmen bei den Neuroth-Fortbildungstagen in Kitzbühel einen Markenbotschafter, der die Öffentlichkeit künftig für das Thema Hörminderung stärker sensibilisieren soll: „Aufklärungsarbeit zu leisten, ist Neuroth seit jeher ein großes Anliegen. Wir freuen uns deshalb ganz besonders, Formel-1-Legende Mika Häkkinen als neuen Botschafter des besseren Hörens in der Neuroth-Familie begrüßen zu dürfen. Seine persönliche Hörgeschichte soll dazu beitragen, Hörgeräte weiter zu entstigmatisieren“, sagt Lukas Schinko, „Mika hat nicht nur eine sehr sympathische, gewinnende Art, sondern verkörpert vor allem Erfolg und Lebensfreude.“ Häkkinens Hörminderung geht auf einen

Formel-1-Unfall 1995 in Adelaide zurück. „Mein Credo war immer, nie aufzugeben, sondern positiv nach vorne zu schauen. Auch meine Hörminderung habe ich als neue Herausforderung für mich gesehen. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, gut zu hören, und das Leben noch mehr zu schätzen“, sagt Häkkinen, der sich nur drei Jahre später – 1998 und 1999 – im McLaren-Mercedes zum Doppel-Weltmeister krönte. „Mein Hörgerät hilft mir, wieder normal mit meiner Familie, meinen Freunden und Kollegen zu kommunizieren. Wie in der Formel 1 geht es darum, das richtige Setup zu finden: je feiner, desto besser. Es ist Teil meines Alltags geworden und bei Neuroth fühle ich mich bestens beraten“, sagt der 49-jährige Finne.

Die Konjunktur zieht an und auch die Voestalpine Stahl Donawitz hat Vollauslastung, wie schwierig ist es, geeignete Lehrlinge für Ihre Sparten zu finden? Wir bieten beste Rahmenbedingungen, erwarten aber auch ein gewisses Grundwissen von unseren Lehrlingen. Wichtig sind mathematische Kenntnisse sowie technisches und logisches Verständnis. Um geeignete Jugendliche zu überzeugen, müssen wir bereits während der Schulzeit aktiv sein. Die Herausforderungen werden sicher größer, als attraktiver Arbeitgeber sind wir aber für Jugendliche äußerst interessant und erster Ansprechpartner für eine technische Lehre in der Region. Sind diese Berufskarrieren auch für Mädchen offener geworden? Wir machen die Erfahrung, dass sich Mädchen zunehmend für technische Lehrberufe interessieren. Sie kommen bereits mit ganz konkreten Vorstellungen über ihr weiteres Berufsleben zu uns und wir versuchen, gemeinsam den Weg für eine Berufskarriere in der Voestalpine zu schaffen. Was macht die Voestalpine als Arbeitgeber für Lehrlinge attraktiv? Neben den guten Verdienstmöglichkeiten ist das gesamte Ausbildungsprogramm darauf ausgerichtet, unsere Lehrlinge zukunftsfit zu machen. Wir setzen bei der Ausbildung neben der Vermittlung von ausgezeichneten fachlichen Kenntnissen auf die Weiterentwicklung von sozialer Kompetenz und Maßnahmen für Gesundheit und Fitness, Outdoor-Teambuilding-Events oder Sprachaufenthalte in England. FAZIT JÄNNER 2018 /// 61


Foto: ÖVP Anzteoge

Kommentar zum Landesbudget von Erwin Dirnberger

Landesbudget 2018: Investitionen in die wichtigsten Zukunftsbereiche bringen die Steiermark weiter nach vorn. A

m 12. Dezember haben wir im Landtag Steiermark den wohl wichtigsten Beschluss des Jahres gefasst: das Landesbudget für das Jahr 2018. Es ist die Basis unseres politischen Handelns für die Steirerinnen und Steirer. Knapp 5,8 Milliarden Euro macht es insgesamt aus und ermöglicht damit Investitionen in die wichtigsten Zukunftsbereiche. Um die Steiermark weiter nach vorne zu bringen, nehmen wir ein moderates Budgetdefizit in Kauf. Es fällt merklich geringer aus als in den Vorjahren, denn ein mittelfristig ausgeglichener Landeshaushalt bleibt unser Ziel. Bei der Forschungs- und Entwicklungsquote ist es uns gelungen, durch die richtigen Investitionen an die Spitze zu gelangen. Mit 5,16 Prozent wurde bereits jetzt das bis 2020 gesetzte Ziel von fünf Prozent überschritten. Damit ist die Steiermark das Forschungsland Nummer eins in Österreich und auch europaweit führend. Das wollen wir auf Basis des Landesbudgets 2018 auch in anderen Bereichen schaffen. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Wachstumsrate wird in der Steiermark für 2017 mit 3,6 Prozent deutlich über dem Österreichschnitt prognostiziert. Der Rückgang der Arbeitslosen um 11,2 Prozent und der Anstieg der Beschäftigten um 14.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr spricht eine deutliche Sprache. Das ist vor allem ein Erfolg der hervorragenden steirischen Unternehmen mit ihren Mitarbeitern. Die gut durchdachten Förderungen des Landes sind ein Investitionsanreiz und damit arbeitsplatzsichernd und -schaffend. Auf dem Weg zum ausgeglichenen Haushalt, den wir 2020 erreichen wollen, stoßen wir immer wieder auf große Herausforderungen. Eine der Herkulesaufgaben, die das Land und die Gemeinden zu bewältigen haben, sind die Ausgaben im Bereich Soziales und Pflege. Die Sozialhilfeverbände sehen sich mit Kostensteigerungen von 209 Prozent innerhalb von zehn Jahren konfrontiert. Die Ertragsanteile sind im selben Zeitraum lediglich um 40 Prozent angewachsen. Uns muss bewusst sein, dass die qualitätsvolle Pflege, die wir alle wollen, auch etwas kostet. Um diese Kosten schultern zu können, braucht es eine Reform der Zuständigkeiten

und eine nachhaltige Finanzierung, die längerfristig Bestand hat. Das Budget 2018 beinhaltet eine ganze Reihe wichtiger Zukunftsinvestitionen. Enorme Bedeutung für die gesamte Steiermark und vor allem die Regionen hat der Breitbandausbau. Auf Basis regionaler Masterpläne wird in Zukunft eine landeseigene Breitbandgesellschaft die Ausbaupläne koordinieren. Fördergelder für den Bereich der Digitalisierung der Wirtschaft werden eingesetzt und die erfolgreiche Nahversorgerförderung wird fortgeführt. Im Tourismus wird es wieder ein Förderprogramm zur Digitalisierung von Tourismusbetrieben und -verbänden sowie eine Qualitätsoffensive für kleinere und mittlere Ski- und Langlaufgebiete geben. Die Landwirtschaft soll im Rahmen des ländlichen Entwicklungsprogrammes bei notwendigen Investitionen, in der Risikovorsorge und in der Vermarktung heimischer Produkte unterstützt werden. Die EU-kofinanzierten Ausgleichszahlungen, die der Landwirtschaft für den Strukturnachteil gewährt werden, sind weiter gesichert. Im Wohnbaubereich werden fast 1.500 neue Wohnungen geschaffen. Zusätzlich wird es ab 2018 an die 250 Startwohnungen für Jungfamilien geben. Über das Gesundheitsressort stehen 108 Millionen Euro für Investitionen im Bereich der KAGes zur Verfügung. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Schaffung von Gesundheitszentren in den Regionen, um die ärztliche Versorgung am Land bestmöglich zu sichern. All diese Maßnahmen sind entscheidend, um unsere Regionen zu stärken, die Wirtschaft noch weiter anzukurbeln, damit Arbeitsplätze gesichert und geschaffen werden, die Infrastruktur zu verbessern und unsere Steiermark insgesamt weiter nach vorne zu bringen. Bei den Budgetdebatten im Landtag sehen wir uns immer wieder mit den unterschiedlichsten Vorstellungen durch die Opposition konfrontiert. Von ganz links: mehr Schulden und massive Belastungen durch eine Nahverkehrsabgabe oder eine Schottersteuer, bis ganz rechts: drastisch Leistungen kürzen. Es ist meiner Ansicht nach zwar kein Budget zum Jubeln, aber diese Zurufe untermauern, dass wir uns mit dem Landesbudget 2018 auf einem vernünftigen, ausgewogenen Weg von Einsparungen und Investitionen befinden, die den Bedürfnissen unserer Steirerinnen und Steirer gerecht werden.

Erwin Dirnberger ist Präsident des Gemeindebundes Steiermark und Klubobmann-Stellvertreter der Steirischen Volkspartei im Landtag. In der Landtagssitzung am 12. Dezember wurde das Landesbudget 2018 beschlossen. Dirnberger hat für die VP-Fraktion die Budgetrede gehalten. 62 /// FAZIT JÄNNER 2018


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Gemeinsam für mehr Solarstrom von ungenützten Grazer Dächern: (v.l.n.r.) Energie Graz-GF Boris Papousek, Christian Kovac (Unternehmensgruppe Kovac) und Energie Graz-GF Werner Ressi

Neue PV-Großanlage im Shopping Nord Anfang Dezember wurde am Dach des Grazer Shopping Nord eine der größten Photovoltaikanlagen der Energie Graz in Betrieb genommen. Mehr als 700 SolarstromModule stehen damit für Solar-Anleger bereit.

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ie Kooperation der Energie Graz mit der Unternehmensgruppe Kovac, welche die Dachfläche des Shopping Nord für die Nutzung der Sonnenenergie zur Verfügung stellt, ist eine Partnerschaft mit Weitblick. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik ist völlig schadstofffrei und zu 100 Prozent CO2-neutral. Die Photovoltaikanlagen der Energie Graz umfassen bereits 12.500 m² und erzeugen jährlich mehr als 2.000.000 kWh Strom. Das bewirkt eine jährliche Einsparung von rund 700 Tonnen CO2. Die beiden Energie Graz-GF Boris Papousek und Werner Ressi freuen sich: „Die Errichtung der Photovoltaikanlage am Dach des Shopping Nord ist ein weiterer Meilenstein für eine ökologisch nachhaltige Zukunft der Stadt Graz.“ Kovac Eigentümervertreter Christian Kovac ergänzte dazu: „Sonst ungenützte Dachflächen bringen so einen Mehrwert in Form von ökologisch verträglich hergestell-

tem Strom für Grazerinnen und Grazer.“

Attraktive Beteiligungsmodelle An den Photovoltaikanlagen der Energie Graz können sich Privatpersonen anhand des Solar-Anleger-Modells beteiligen. Solar-Anleger erhalten nicht nur 3,3 Prozent auf ihr eingesetztes Kapital und eine volle Kapitalgarantie, sondern auch regional produzierten Naturstrom. Mit dem Modell Solar-AnlegerPRO können sich auch Unternehmer diesen Photovoltaikanlagen beteiligen. Die Vorteile des Anlegermodells und Investitionsbeispiele finden Sie auf www.energie-graz. at. Damit ist es möglich, in Sonnenenergie zu investieren, auch wenn man keine eigene Dachfläche besitzt.

www.energie-graz.at

Das Sozialministeriumservice hat eine Vielzahl an arbeitsmarktpolitisch relevanten Unterstützungsangeboten entwickelt, die für Menschen mit Assistenzbedarf von 15 bis 65 Jahren sowie für Unternehmen kostenfrei und österreichweit in Anspruch genommen werden können. Das daraus resultierende Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) bietet umfassende Beratungs- und Unterstützungsleistungen auch für Unternehmen: Mit dem Jugendcoaching und der Produktionsschule werden Jugendliche mit Benachteiligungen fit für den Arbeitsmarkt gemacht - Unternehmen profitieren somit von besser qualifizierten Nachwuchskräften. Dem Jugendcoaching obliegt insbesondere die Heranführung an die Ausbildungspflicht durch Information der Jugendlichen, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie die Begleitung der Jugendlichen. Die Berufsausbildungsassistenz (BAS) begleitet Jugendliche mit Behinderung bzw. anderen Vermittlungshemmnissen bei ihrer Ausbildung in Form einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung sowohl im Betrieb als auch in der Schule und sichert damit nachhaltig diesen Ausbildungsweg ab. Sie fungiert als Drehscheibe zwischen Betrieb, Berufsschule und den Auszubildenden. Die Aufgaben der Arbeitsassistenz liegen in der Sicherung, der Erhaltung und der Unterstützung bei der Suche und Erlangung eines Arbeitsplatzes. Die ArbeitsassistentInnen sind zentrale Ansprechpersonen für benachteiligte Arbeitssuchende, Arbeitnehmende, Dienstgebende, Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen. Das Jobcoaching soll speziell Menschen mit Lernbehinderung zur selbständigen Bewältigung ihres Arbeitsalltags befähigen. Bei der am 24.10.2017 vom Sozialministeriumservice Landesstelle Steiermark organisierten Informationsveranstaltung für Behindertenvertrauenspersonen, wurden unter anderem diese wichtigen Unterstützungsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf sowie für Unternehmen präsentiert. Behindertenvertrauenspersonen sind gemeinsam mit dem Betriebsrat/der Personalvertretung wichtige AkteurInnen für die Behindertenpolitik in der Arbeitswelt und so konnten sie einen Einblick bekommen, wie eine erfolgreiche Integration am Arbeitsmarkt in der Praxis funktionieren kann. Auch bei Fragen zu finanziellen Zuschüssen und Förderungen können Sie sich an die NEBA-Anbieter/innen in Ihrer Region wenden. Sprechen Sie mit den NEBA-Berater/innen, lernen Sie Unternehmen kennen, welche die kostenlosen NEBA Services bereits erfolgreich genutzt haben und werden Sie selbst Partner/in dieses erfolgreichen Netzwerkes. Infos unter: www.neba.at NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice

sozialministeriumservice.at FAZIT JÄNNER 2018 /// 63

05 99 88 österreichweit


Ein gutes Jahr 2017 für die Junge Wirtschaft Die Junge Wirtschaft Steiermark zieht für 2017 eine erfolgreiche Bilanz − neben Roadshows, der Langen Nacht und Elevator Pitch, verfolgte man vor allem das Anliegen, die Situation für Jungunternehmer weiter zu verbessern.

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as Jahr 2017 war ein Jahr mit vielen Highlights: Zur Roadshow mit dem österreichischen Genetiker Markus Hengstschläger erschienen über 600 Teilnehmer. An zwölf Terminen begeisterte Motivator Christoph Strasser über 750 Teilnehmer. Das Highlight im Sommer war die Lange Nacht der Jungen Wirtschaft, mit einem neuen Rekord von 2.183 Anmeldungen. Es war ein gutes Jahr 2017 für den neuen Landesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft Steiermark Christoph Kovacic.

JW-Landesvorsitzender Christoph Kovacic Wie war für dich das erste Jahr als Landesvorsitzender? Da ich zuvor bereits sechs Jahre im Landesvorstand und in dieser Zeit auch drei Jahre im Bundesvorstand war, war die Einarbeitungszeit sehr kurz. Dank der perfekten Zusammenarbeit mit unserem JW-Geschäftsführer Bernd Liebminger, sind solche Veranstaltungen überhaupt 64 /// FAZIT JÄNNER 2018

erst möglich. Neben unseren Events sind wir auch bei Sachthemen aktiv, z. B. soll der Tax Freedom Day ab 2020 in der ersten Jahreshälfte liegen. Derzeit arbeiten wir am Thema Beteiligungsfreibetrag – der auf unsere Initiative auch ein Thema bei den derzeitigen Regierungsverhandlungen ist.

Willst du etwas besonders hervorheben? Die Junge Wirtschaft ist regional strukturiert. Dank der ehrenamtlichen Funktionäre auf Bezirksebene ist es möglich, dass wir einerseits so zahlreiche Veranstaltungen machen können. Anderseits bringen sie auch wesentliche Inputs, damit wir wissen, welche Themen für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer interessant sind und wo noch politischer Handlungsbedarf besteht. Was wird 2018 passieren? 2018 wird unter dem Motto „Anpacken – Aufbauen“ stehen. Mit dieser Initiative wollen wir den Anliegen der Jungunternehmer noch stärker Gehör verschaffen. Aber auch Themen wie Nachfolge, Familie, Regionalentwicklung und Exportchancen werden sich unter diesem Motto wiederfinden.

Der Autor Franz Peter Pergler

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iel wurde in den vergangenen Jahren geschrieben und diskutiert zur Flüchtlingskrise 2015 ff., ihren Ursachen und Folgen. Der vielstimmige Diskurs macht eines deutlich. Die rechtliche Beurteilung vieler mit der Migration verbundener Fragen ist nicht so einfach, wie es uns Boulevardpresse und politische Kleingeldwechsler weismachen möchten. Eine rationale Betrachtung dieses emotionalen Themas ist ein echtes Desiderat. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das Buch „Wir schaffen das? Mindestsicherung aus migrationspolitischer Sicht“, denn hiermit hat der Polizist Franz Peter Pergler eine nüchterne und rechtlich fundierte Bilanz der Flüchtlingskrise vorgelegt. Das Werk beruht auf seiner Masterarbeit, die er als Abschluss für den Kremser Universitätslehrgang „Menschenrechte/Human Rights“ verfasst hat. Darin verarbeitet Pergler, seit 1998 im Gendarmerie- bzw. Polizeidienst tätig, seine langjährigen Erfahrungen im

Auslandsdienst, die er unter anderem beim koordinierten fremdenpolizeilichen Dienst, der Soko-Schlepperei-Süd und 14 operativen Frontex-Auslandseinsätzen in Griechenland, Mazedonien, Rumänien, Ungarn, Italien, Slowenien und Kroatien gemacht hat. Die Themen illegale Migration, Balkanroute und Süd-Ost-Schengengrenze sind ihm nicht nur aus Vernehmungsprotokollen vertraut. Der österreichischen Fremden- und Migrationspolitik kann er den Vorwurf langjähriger Versäumnisse angesichts seiner Erfahrungen nicht ersparen, denn schon 2010 zeichnete sich für ihn in Griechenland die weitere Entwicklung deutlich ab.

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Große Bühne bei der „Langen Nacht der Jungen Wirtschaft“

Die Politik der Migration rational betrachtet

Franz Peter Pergler (Alb):

Wir schaffen das?

Mindestsicherung aus migrationspolitischer Sicht. Edition Strahalm 2016, 116 Seiten, 14,98 Euro ISBN 978-3-9503941-0-8


Wirtschaft

Mitglieder vertrauen der AK Steiermark

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ie Steirerinnen und Steirer vertrauen ihrer AK, so eine Studie der Grazer Meinungsforschung bmm. Die 600 befragten Mitglieder stellen der AK eine Schulnote von jeweils 1,6 für Vertrauen und

Kompetenz aus. Obwohl die Hälfte der Befragten noch nie eine AK-Beratung in Anspruch genommen hat, werden alle Leistungen der AK als wichtig empfunden. Allen voran die Beratungsleistungen im Ar-

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AK-Präsident Josef Pesserl: „Wer die Arbeiterkammer in Frage stellt, schwächt die Beschäftigten und gefährdet den sozialen Frieden.“

beits-, Sozial-, Insolvenz- und Steuerrecht sowie die Burnout- und Mobbingberatung oder der Konsumenten- und Lehrlingsschutz. Eine Tatsache, über die sich AK-Präsident Josef Pesserl freut: „Ich bin stolz auf unsere Kompetenz, aber auch darauf, dass viel Menschliches passiert.“

MEIN RECHT AUF EINE LEISTBARE MIETE. DAFÜR STEHT MEINE AK.

arbeiterkammer.at


Kurz & News

Erfolgreiche Entwicklung der BKS Bank setzt sich fort

Täglich hören wir von Digitalisierung, von 4.0 und von Big Data – und wie das alles unser privates und berufliches Leben auf den Kopf stellen wird. Was ist durch Big Data denkbar – und was ist jetzt schon machbar? Auf diese Fragen wollten die Hofer Leitinger Steuerberatung und die Steuerberatung Feldbach nicht irgendeine Antwort haben, sondern eine wirklich fundierte – und haben daher gleich an der Universität Oxford angefragt!“ Prof. Viktor Mayer-Schönberger kam nach Feldbach und beantwortete die Frage aller Fragen: Was ist Big Data und wie wirkt sich die Datenmenge auf mich und mein Leben aus? Weltweit bekannt wurde er durch sein Engagement für das digitale Vergessen im Internet und seinen Bestseller „Big Data. Die Revolution, die unser Leben verändern wird.

Die BKS Bank veröffentlichte Ende November ein ausgezeichnetes Ergebnis für das dritte Quartal. Der Konzernperiodenüberschuss nach Steuern von 51,6 Mio. EUR lag um 40,0% über dem Vorjahr. Die geplante Kapitalerhöhung wird voraussichtlich am 29. Jänner 2018 starten. Ziel ist es, das Kernkapital der Gesellschaft nachhaltig zu stärken und weiteres Wachstum im Kerngeschäft sicher zu stellen. „Wir sind stolz über die deutliche Steigerung des Konzernperiodenüberschusses. Dieser betrug per 30. September 2017 51,6 Mio. Euro. Besonders erfreulich ist, dass das Wachstum aus dem Kerngeschäft resultiert und nicht auf einmaligen Sondereffekten beruht“, betont Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer.

Vifzack – Preis für innovative Landwirtschaft

Kammern gehören den Mitgliedern!

Erstmals vergaben die steirische Landwirtschaftskammer und die Fachzeitung „Landwirtschaftliche Mitteilungen“ den Vifzack – den Agrarpreis für innovative Landwirtschaft. 14 junge und clevere Agrarinitiativen ritterten um die Gunst der Stimmen. Schließlich entschieden die steirischen „Pioniere für gentechnikfreies Soja und Sojaöl“, Bernhard Monschein aus Eichkögl und Johann Hebenstreit aus Haselbach bei Fehring, den Vifzack mit 45 Prozent der 7.722 abgegebenen Online-Stimmen für sich. Beachtliche 34,6 Prozent erreichte der Bad Blumauer Gemüsebauer Fritz Rauer mit seiner Grünsprossen-Manufaktur. Auf Platz drei kam schließlich der Augustinhof aus Laafeld bei Bad Radkersburg als Anbieter früher Erdbeeren.

„Kammern gehören ihren Mitgliedern und nicht dem Staat“, halten die Präsidenten der steirischen Kammern in einer gemeinsamen Erklärung fest. Diese Tatsache müsse auch die künftige Regierung anerkennen. Darüber hinaus stehe man zu Reformen, aber nur auf Basis des vielseitigen Leistungsspektrums. Aus diesem Grund starteten sie nun eine Informations- und Transparenz-Offensive. Dazu Josef Herk, Präsident WKO Steiermark: „Die Selbstverwaltung ist keine Pflicht, sie ist vielmehr ein wohlerworbenes Recht. Ein Recht, das mir als Unternehmer sehr am Herzen liegt. Kammern sind mit ihrer gesetzlichen Mitgliedschaft und der demokratischen Wahl ihrer Repräsentanten ein Gegenpol zur staatlichen Allmacht.“

66 /// FAZIT JÄNNER 2018

Diesel als Umweltsünder Nummer eins?

Immer wieder wird der Diesel als Umweltsünder Nummer eins gebrandmarkt. „Zu Unrecht“, sind sich Branchenkenner einig. Denn auch beim Dieselantrieb sei in vielen Bereichen noch Potenzial vorhanden. Dieses gelte es – ebenso wie die Potenziale der E-Mobilität – auszuschöpfen. Ein Ausschluss des Dieselmotors aus dem Wettbewerb um die besten Ideen sei auf jeden Fall nicht sinnvoll. Schließlich hängen 8,6 Milliarden Euro an direkter Wertschöpfung daran. Dazu Josef Herk, Präsident WKO Steiermark: „Den Versuch, die Volkswirtschaft ohne Auto aufrechtzuerhalten, halte ich für pubertierende Sozialromantik. Ein Großteil der unserer Wirtschaft ist klein strukturiert und kann nicht plötzlich auf alternative Lösungen umsteigen.“

Fotos: Hofer Leitinger Steuerberatung, Gernot Gleiss, raggam_photography, Foto Fischer, Marija Kanizaj, Foto Fischer, Foto Fischer, Holzcluster Steiermark, Spar, LK/Pfeiler, FISCH®-Tools,

Big Data: Wie Daten die Wirtschaft revolutionieren


Kurz & News

Steirische Holzwirtschaft zieht Erfolgsbilanz

Fisch-Tools als erfolgreicher Lehrlingsausbildner Die Johann Eberhard GmbH – Fisch-Tools – freut sich über eine tolle Leistung ihres Mitarbeiters Sebastian Kügerl. Er holte sich beim Bundeslehrlingswettbewerb der Metalltechniker 2017 in NÖ den hervorragenden 4. Platz. „Sebastian stellte sein Geschick und seine hohe Kompetenz unter Beweis“, freuen sich die beiden Fisch-Tools GF Christoph Riegler und Andreas Eberhard über die tolle Leistung ihres Lehrlings: „„Wir freuen uns, dass fast 100 Prozent der ausgebildeten Lehrlinge ihre berufliche Laufbahn bei uns fortführen“. Die Wettbewerbsteilnehmer hatten sehr anspruchsvolle Aufgaben zu erfüllen. Zusätzlich zur Produktion einer Spannvorrichtung wurde auch das fachliche Wissen in einem Theorietest abgefragt und bewertet.

Beim Holz-Clusterempfang am 21. November gaben sich die Marktführer der steirischen Holzindustrie, die größten Forstbesitzer sowie Vertreter der Landespolitik die Ehre, um zu den aktuellen Erfolgsgeschichten des Holzclusters zu informieren. „Die stärkefeldübergreifende Zusammenarbeit, die wir in den Bereichen Innovation, Qualifizierung und Branchenvernetzung leisten, sorgt für steirische Erfolgsgeschichten mit Signalwirkung. Durch seine Aktivitäten leistet der Holzcluster wertvolle Unterstützungsarbeit für die gesamte Wertschöpfungskette, wobei unser besonderes Augenmerk auf den zahlreichen mittelständischen Betrieben liegt“, hob der der Holzcluster-Aufsichtsratsvorsitzende Heinz Gach hervor.

Vier hochmoderne Batterieprüfstände für AVL

Die AVL List GmbH errichtet in Graz auf einer Fläche von über 400m²vier neue Batterieprüfstände, die zu den modernsten in Europa zählen werden. Mit der Erweiterung ihres Testzentrums für Elektromobilität treibt AVL die Batterie-Großserienentwicklung voran mit dem Ziel, zukünftige Kundenanforderungen noch besser zu erfüllen. Die Besonderheit der Prüfstände ergibt sich aus der Zusammensetzung der höchstmöglichen Testparameter Spannung, Leistung und Temperaturwechselgeschwindigkeit in größeren Testkammern als bisher. Mit den vier hochmodernen Prüfständen können in Zukunft Batterieentwicklungen mit bis zu 1.200V abgedeckt werden – derzeit sind 450V Standard und 900V für Premiumfahrzeuge.

Graz-Umgebung ist für Fachkräfte bestens erreichbar

Die Arbeitsmarktsituation verlangt ein Umdenken: Mit den neu geschaffenen Möglichkeiten ist der Bezirk Graz-Umgebung bestens an das bestehende Öffi-Netz angeschlossen. „Das ermöglicht es nicht nur Pendlern aus der Region nach Graz zu kommen, sondern – vice versa – auch arbeitssuchenden Fachkräften Jobs in Graz-Umgebung anzunehmen“, betont Obmann Michael Hohl von der WKO Graz-Umgebung. Nach Auswertung der aktuellen Nutzungszahlen ist ein klarer Trend feststellbar: Es gibt einen signifikanten Anstieg der Fahrten zu Zeiten des Arbeitsbeginns bzw. -endes. „Das Argument, dass ein Betrieb in GU nur schwer bzw. ,unzumutbar‘ zu erreichen ist, sollte angesichts dieser Zahlen einmal mehr diskutiert werden“, betont Hohl.

Schafbauern pflegen Almen als Partner von Spar Seit Generationen treiben die steirischen Schafbauern ihre Tiere im Sommer auf die Alm. Frische Luft und saftige Gräser sorgen für eine herausragende Qualität des Lammfleisches. Die Beweidung der Almflächen trägt darüber hinaus zum Erhalt von Flora und Fauna bei. Das steirische Almlamm gibt es seit mittlerweile zehn Jahren exklusiv bei Spar. „Die herausragende Fleischqualität erkennt man am frischen Geruch und an der appetitlichen roten Färbung“, erklärt Christoph Holzer, GF von Spar Steiermark und Südburgenland. FAZIT JÄNNER 2018 /// 67


Kurz & News

Tag der steirischen Kfz-Wirtschaft Pickerl-Gutachten zu Dumpingpreisen, Dieselgate und Cybersicherheit: Das sind nur einige der Themen, die beim Tag der steirischen Kfz-Wirtschaft am 21. November heiß diskutiert wurden. Rund 300 Gäste folgten der Einladung von Landesgremialobmann Klaus Edelsbrunner (Kfz-Handel), Landesinnungsmeister Josef Harb (Kfz-Technik) und Landesinnungsmeister-Stv. Josef Niegelhell (Karosseriebautechnik) zum größten Branchentreff des Jahres. Die gute Nachricht präsentierte Edelsbrunner gleich zu Beginn: „Mit 298.122 Neuzulassungen österreichweit konnte 2017 ein Plus von sieben Prozent und damit ein weiteres Rekordjahr im Autohandel verzeichnet werden.“ Und auch die medial geschürte Verunsicherung im Dieselgate-Skandal habe man gut überwunden, so Edelsbrunner.

Gütezeichen „berufundfamilie“ für Spar-Regionalzentrale Graz Flexible Arbeitszeitmodelle, aktives Karenzmanagement und Weiterbildungsangebote – als familiengeführtes österreichisches Unternehmen schafft Spar familienfreundliche Bedingungen aus Überzeugung. Das langjährige Engagement wurde jetzt belohnt. In festlichem Rahmen zeichnete BM Sophie Karmasin das Unternehmen für seine Familienfreundlichkeit mit dem Gütezeichen Audit „berufundfamilie“ aus Der Weg dorthin führte über verschiedene Workshops zur Erarbeitung und Optimierung familienfreundlicher Maßnahmen. „Mit dem Zertifikat Audit berufundfamilie haben wir unsere familienfreundlichen Maßnahmen nicht nur verbessert, sondern machen diese auch sichtbar“, sagt Spar-GF Christoph Holzer.

Ein Tipp für die Kalte Jahreszeit und urtypisch steirisch ist der Loden Walker Kernölschuh von Dachstein, zugleich aber cool, urban und funktionell. Es ist ein sportlicher und leichter Midcut-Boot, ein Qualitätsschuh, gefertigt in Europa, mit dunkelgrünen steirischem Loden, orange Schuhband und eleganten Brauntönen. Natürlich darf der Ölkürbis nicht fehlen! Die Lodeneinsätze am Schaft sind passend zu den Schnürsenkeln eingefärbt. Ein Fleecefutter auf der Innenseite garantiert bei Kälte beste Wärmeisolierung. Auch Regen und Schnee können ihm nichts anhaben. Die DryDS-Membran und lässt keine Nässe eindringen und macht den Boot atmungsaktiv. Die AeroLite Sohle aus EVASchaum ist besonders leicht.

111.000 Euro für „Licht ins Dunkel“

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Die Auftaktgala zugunsten von „Licht ins Dunkel“ des Autohauses Pappas Steiermark und der Zeitschrift „Grazetta“ erzielte mit € 111.000.- abermals ein absolutes Rekordergebnis! Unter den anwesenden Gästen, u.a. Schauspielerin Anja Kruse oder ORF Steiermark Landesdirektor Gerhard Draxler, wurden 30 Exponate versteigert, Höchstgebote erzielten dabei ein Flug mit der DC-6 oder das Hahnenkamm-Wochenende in Kitzbühel. Höchst erfreut darüber zeigten sich auch die Initiatoren Siegmund Birnstingl (GF Grazetta), Andreas Oberbichler (GF Pappas Steiermark), ORF Landesdirektor Gerhard Draxler und Hannes Artner (GF Grazetta).

Fotos: Pappas / Grazetta, Foto Fischer, LK / Dachstein, STVP / Erwin Scheriau, Regine Schoettl, Freisinger, Harald Schlossko, Stefan Lozar

Trachtiger Modetipp – der Kernölschuh


Kurz & News

Akuter Fachkräftemangel im Wintertourismus Die Wintersaison ist gerade angelaufen und verzeichnet ein Hoch an Besucherzahlen. Trotzdem fehlt in unseren Tourismusregionen das Personal an allen Ecken und EndenDer akute Fachkräftemangel im Gastronomie- und Servicebereich sei mehr als bedenklich, so WB-Direktor Kurt Egger. „Jetzt läuten die Alarmglocken“, fordert Egger. Laut den aktuellen Meldungen des AMS sind in der Steiermark derzeit rund 8.000 Stellen nicht besetzt. Allein im Tourismussektor sind knapp 800 Arbeitsplätze offen. „Die aktuelle Entwicklung ist als volkswirtschaftliche Katastrophe zu betrachten. Seit Monaten fordern wir als Wirtschaftsbund ein Einschreiten der Arbeitsmarktpolitik, um auf den steigenden Fachkräftemangel zu reagieren.

LH Schützenhöfer: „Beim Schenken an die Heimat denken“ Über 350 Euro gibt jeder Steirer zu Weihnachten für Geschenke aus und der Anteil, den der globale Online-Handel davon einnimmt, wächst stetig. Damit verbunden ist auch die Bedrohung steirischer Arbeitsplätze. Diesen Umstand nimmt LH Hermann Schützenhöfer zum Anlass, um auf die Vielfalt der Möglichkeiten hinzuweisen, die es für Geschenke aus der Steiermark gibt. Im Rahmen der Kampagne werden auf der Facebookseite von Hermann Schützenhöfer (www.facebook.com/schuetzenhoefer) in regelmäßigen Abständen steirische Geschenke, wie etwa Gutscheine touristischer Leitbetriebe, ein hochwertiger Pantherstrick-Pullover, Kosmetikprodukte von Ringana aus Hartberg sowie Genusspakete aus heimischen Landwirtschaftsbetrieben verlost.

Bildungszentrum in Leoben-Donawitz setzt auf Handball

Benefiz mit Herz − 25 Jahre „Zuflucht für Schutzlose“

Im Bildungszentrum Pestalozzi in Leoben-Donawitz, in dem sich drei Schulen unter einem Dach befinden (Volksschule, NMS und Polytechnische Schule), soll künftig dem Sport noch mehr Platz eingeräumt werden. Der Schwerpunkt soll dabei beim Handball-Sport liegen. „Durch die enge Vereinskooperation ist davon auszugehen, dass etliche der Schüler Handball auch im Verein spielen und die Nachwuchsschiene der Union Leoben davon mehr als profitiert. Der Ruf Leobens als Sportstadt wird gestärkt, wir können den sportbegeisterten Schülern ein adäquates Ausbildungsangebot in der Stadt bieten und die ‚Abwanderung‘ stoppen “, erklärte Leobens Bürgermeister Kurt Wallner zu dieser Initiative.

Am 1. Dezember stellten sich namhafte Künstler in den Dienst der guten VinziSache und verwandelten das Grazer Orpheum in die Hochburg der Schmähführereri. Gregor Seberg, Mike Supancic, Reinhard Nowak, Angelika Niedetzky, Clemens Maria Schreiner und die Gebrüder Moped ließen kein Auge trocken und sorgten an diesem Abend für viel Kurzweil und Gelächter. Musikalisch begeisterte die Wiener Sprachpoetin Yasmo mit ihrer Klangkantine die Besucher und die Kultband Kreisky sorgte für den krönenden Abschluss des Abends. Der Abend stand ganz im Zeichen des Dienstes am Nächsten und die knapp 80 Bewohner des VinziNests dürfen sich über ein tolles Ergebnis freuen – der Reinerlös kommt zu 100% den Bedürftigen zugute.

FAZIT JÄNNER 2018 /// 69


Bauen & Wohnen

Foto: Land Steiermark

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Die steirische Wohnbauförderung geht beim Klimaschutz voran.

Wohnbauförderung schützt unser Klima Die jüngst beschlossene Änderung der steirischen Wohnbauförderung bedeutet neben besserem Zugang zu leistbarem Wohnen auch eine Verringerung klimaschädlicher Treibhausgase.

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eit Jahren leistet die steirische Wohnbauförderung einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der österreichischen und internationalen Klimaschutzziele. Vor allem die Sanierung alter Gebäude schafft nicht nur leistbaren Wohnbau und wertvolle Impulse für den Jobmotor Bauwirtschaft (12.000 Beschäftigte im geförderten Wohnbau), sie ist auch ein wesentlicher Eckpfeiler unserer klimapolitischen Ambitionen. Durch die im November von der Steiermärkischen Landesregierung beschlossene Verordnung ist nun sichergestellt, dass die Wohnbauförderung und das Baugesetz an einem Strang ziehen, wenn es um den

70 /// FAZIT JÄNNER 2018

Schutz unseres Klimas geht. Besonders erfreulich ist es − so Wohnbaulandesrat Hans Seitinger −, dass die neuen Fördervoraussetzungen noch stärker auf hocheffiziente Energiesysteme abstellen. „80 Prozent erneuerbare Energien, die sinnvolle Nutzung industrieller Abwärme und ein Aus für die Förderung neuer Ölkessel können sich jedenfalls sehen lassen − damit beweist die Steiermark einmal mehr, wie wichtig ihr der Schutz unseres Klimas ist.“ „Denn Klimaschutz“, so betonte Seitinger abschließend, „geht uns alle etwas an. Niemand kann und darf sich vor dieser Verantwortung drücken.“

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FAZIT JÄNNER 2018 /// 71

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Fazitportrait Von Volker SchĂśgler mit Fotos von Marija Kanizaj

Elektrischer Werner

72 /// Fazit Jänner 2018




Fazitportrait

Nach zwei Jahrzehnten als Verkäufer

entschied sich Werner Raunacher spontan für die Selbstständigkeit und gründete am

Franziskanerplatz in Graz »Werner‘s Elektroladen«. Seit mittlerweile achtzehn Jahren ist er als Nahversorger beliebter Anlaufpunkt der

Innenstädter. Warum er um 16.40 Uhr schließt und was sein Geheimnis sein könnte,

inklusive Abschweifung und Ablenkung.

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ind es letzten Endes nicht die einfachen Dinge des Alltags, die das Leben ausmachen? Die Glühbirne in der Küchenlampe zum Beispiel kann Quell steten Ärgernisses sein, aber sie kann auch als Inspirationsquelle höchst küchenphilosophischer Überlegungen dienen. Alles eine Frage der Perspektive, somit des Standpunkts, aber auch der Phantasie. Wer sich den Luxus leistet, altmodisch zu sein und möglichst lange auf technische Neuerungen verzichtet, weil sie zu wenig reparabel (Neuwagen), zu teuer (Neuwagen) oder zu unheimlich (IOT/Internet Of Things) erscheinen, zugleich aber Smartphone und Algorithmen nutzt, ist der Herausforderung einer Glühbirne, die sich alle drei bis vier Wochen mit einem leisen Klicken oder einem lauten Knall verabschiedet, immer weniger gewachsen. Wenn auch bloß aus strukturellen Gründen. Das Einschrauben einer neuen Birne gehörte bis vor wenigen Jahren noch zu den erwähnten einfachen Dingen des Alltags. Sogar, wenn man es aus welchen Gründen auch immer, nicht selbst schaffte, war doch genauso immer irgendjemand da, der aushelfen konnte. Voraussetzung war und ist allerdings, dass man zuvor eine Glühbirne eingekauft hat. Heute ist ihre Herstellung und Einfuhr bekanntlich verboten, was zu Lieferengpässen der heißen Ware, Entzugserscheinungen der altmodischen Glühbirnenjunkies und Preissteigerungen von mehreren hundert Prozent der Restbestände geführt hat. Ha, LEDs! Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Warum fallen einem Kakanier dazu noch drei Dinge ein: Elektroautos, ihre Herstellungskosten und die Entsorgungsproblematik ihrer Akkus, der Verkauf von Marihuanapflanzen mit Blühverbot und das neue Rauchverbot? Genug der Ablenkung, dazu kommen wir später. Wer ein Glühbirnengespräch in einem Großmarkt führen will, kann gleich nach einem Kassettenrekorder fragen – kennamanet, hammanet. Anders bei Werner. Werner Raunacher FAZIT JÄNNER 2018 /// 75


Fazitportrait

98 Prozent der Vorhangschlösser sind für die Brücken. Werner Raunacher, Elektrohändler

– kennansnet? Er ist der, bei dem es hammanet nicht gibt. Er ist der, der 1999 am Franziskanerplatz »Werner‘s Elektroladen« aufgesperrt und damit eine Versorgungslücke in der Grazer Innenstadt geschlossen hat.

Vom Verkäufer zum Unternehmer Rund 10.000 Artikel machen es für die Kunden schwer, etwas nicht zu finden. Schon die üppig gefüllten Schaufenster zeigen auf unkonventionell ungestylte Weise, dass es ungefähr alles gibt. »Alles, was elektrisch ist«, bringt es Werner Raunacher auf den Punkt. »Und was es nicht gibt, wird von uns bestellt und ist innerhalb von zwei Tagen da.« Das nimmt man dem 55-jährigen auch ab, zumal er davor 21 Jahre bei Elektro Haase im Verkauf beschäftigt war – so, wie auch seine Mitarbeiterin Melanie Braunhuber. Haase war in Graz legendär; gleich ums nächste Eck in der Albrechtgasse gelegen, war es nach Raunachers Erinnerung das erste Geschäft in Österreich, das in den 1930er Jahren Elektrowaschmaschinen verkaufte. Als die Haase-Geschäftsführung im Juli 1999 in Pension ging und das Unternehmen auflöste, war es für den Elektroprofi keineswegs absehbar, dass sein Weg ihn in die Selbstständigkeit führen würde. »Aber es war enttäuschend, was mir anderswo als Gehalt geboten wurde. Auch von den anderen insgesamt sieben Angestellten ist keiner mehr in der Elektrobranche gelandet«, erinnert er sich. Als er dann zufällig vor dem damals schon lange geschlossenen Geschäft am Franziskanerplatz ein Schild mit der Aufschrift »Zu vermieten« sah, schlug er kurzerhand zu und mietete es bereits im August 1999 an. Er hat es nicht bereut und freut sich heute über einen Umsatz von mehr als 200.000 Euro. Das Angebot von Kaffeemaschinen, Lustern, Bügeleisen, Radios und Co allein macht aber noch nicht den Erfolg aus. Innenstadtbewohner, wie auch die zahlreiche Laufkundschaft sind froh, nahversorgt zu werden, da Fachbetriebe dieser Art längst Mangelware geworden sind. Sie schätzen aber insbesondere auch den darüber hinausgehenden Mehrwert, den ihnen Werners Elektroladen bietet. So zum Beispiel den Suchservice: Wie ausgefallen der Kundenwunsch auch sein mag, Werner Raunacher klemmt sich dahinter und

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treibt nicht zuletzt mit Hilfe des Internets auf, was aufzutreiben ist. Das Beste kommt aber erst – der Mann repariert noch, genauer, er kann reparieren und sorgt damit auch für eine zeitgemäße Nachhaltigkeit. Und wenn es nicht mehr geht, verkauft er gern etwas Neues – naheliegend, im eigentlichen Wortsinn. Die Entscheidung liegt beim Kunden.

Magische Plasmakugel »Guten Tag«, wieder betritt an diesem Nachmittag ein älterer Herr das Geschäftslokal. Er bringt seinen Rasierapparat mit. »Er geht noch, aber der Trimmer nicht mehr.« Werner Raunacher steckt ihn an, schaltet ein: »Geht eh alles.« Der Herr bedankt sich und geht wieder. Raunacher ist kein Mann langer Worte. Der nächste Kunde wartet schon. Ja, hier werden Batterien noch einzeln verkauft. Wenn das Andreas Vitasek wüsste; aber das ist wirklich eine andere Geschichte. Apropos andere Geschichte – es wird Zeit für die obligate Fazit-Abschweifung, Stammleser wissen Bescheid (Harry Rowohlt und so). Da steht ein eigenartiges, kugelförmiges Ding bei »Werner‘s«, eine sogenannte »magische Plasmakugel«, die in ihrer Mitte eine Art Stängel hat, aus dem blitzähnliche Strahlen an die Hand geleitet werden, die die Kugel berührt – kennt man irgendwie, man denkt an Nikola Tesla. Oder an gar nichts oder man versinkt in Gedanken. Ist das dann eine Abschweifung oder eine Ablenkung? Die tägliche Geschäftigkeit, die Strukturierung des Alltags, vorsätzlich wie zufällig, stehen unter dem Generalverdacht, nur Ablenkungen zu sein. Ablenkungen wovon? Vom Tod natürlich, von der Tatsache, respektive der Angst, sterben zu müssen. Deshalb nennt sich die Philosophie etwas kokett ja auch »die Kunst, sterben zu lernen«. Doch von diesem Bewußtsein ständig umfangen zu sein, mag doch etwas überernst und – pardon – doof zu sein. Es implizierte nicht nur eine ständige Trauermiene und verhinderte jegliche Art und Form von Begeisterung, sondern reduzierte alltägliche Aufgabenstellungen, Herausforderungen und vor allem Ziele auf ein möglichst leicht erreichbares Mindestmaß. Als gelte sohin das Motto »gelebt wird später« - nach der Arbeit, nach der Schule, nachmit-




Fazitportrait

tags, nächtens, nachher. Nachher wird bekanntlich alles besser. Dabei könnte es das schon im Hier und Jetzt sein – oder zumindest gut; besser kann es immer noch werden, gut soll es sein: Das Unvollkommene vollkommen werden zu lassen schafft momentane Paradiese. Nichts fehlt. Was für eine schöne Ablenkung.

Handeln statt dissertieren Werner Raunacher ist gut aufgelegt an diesem Nachmittag, wahrscheinlich ist er das oft und wahrscheinlich braucht er keine Ablenkung. Dass er als Unternehmer von heute auf morgen seit 18 Jahren etwas macht und schafft, was andere oft mit einem Wirtschaftsstudium nicht hinkriegen, beeindruckt ihn selbst am wenigsten. Er lässt sich nicht so einfach festlegen, auf Hobbys, regelmäßige Freizeitaktivitäten, Familie oder sonst irgendetwas Greifbares. Woher er eigentlich Elektrogeräte reparieren könne? Aus der Berufsschule, sagt er, das könne eigentlich ohnehin jeder, scheint er zu meinen. Unsereins kennt er wohl nicht, auch kein Fehler. – Eine Kundschaft, diesmal doch eine jüngere Frau, fragt nach einem aufsteckbaren Leselicht für Bücher. Hat er natürlich. »Auch für Zeitungen?« »Nein.« Das war leicht. Eine anderere Frau braucht zwei Reibel. Manche wären froh, allein das Wort noch zu kennen. Hat er natürlich auch. Denn dieses Elektrogeschäft führt auch Eisenwaren. Spätestens seit die seinerzeit wohl bekannteste Eisenwarenhandlung, der Ferch, ebenfalls unmittelbar ums Eck, vor mittlerweile Jahrzehnten zugesperrt hat, kann der Grazer Innenstädter nicht einfach drei Nägel, einen Hammer und eine Zange einkaufen gehen – wohin auch, die Baumärkte sind weit außerhalb des Zentrums, wie auch die meisten Elektromärkte. Aber nicht alles, was aufgelegt ist, ist auch ein Elfmeter. »Ich habe eine eigene kleine Eisenwarenhandlung direkt daneben im

ehemaligen Lager gehabt, mit einem zweiten Mitarbeiter. Aber es hat nicht funktioniert«, so Raunacher. Heute reicht dafür die kleine Wand im Elektrogeschäft. Anscheinend gibt es keine Bastler und Reparierer mehr, eine Zeiterscheinung? Werner Raunacher macht daraus sicher kein Dissertationthema. Er handelt lieber, reduziert die Eisenwaren, aber auch die Luster: »Die werden schon in allen Möbelhäusern angeboten.« Repariert und saniert sie aber. Bestellt Kaffeefilterautomaten nach, die gehen weg wie die warmen Semmeln. Wecker (trotz der Handys), Türstoppalarm mit Wassersensor, Taschenlampen, Glühbirnen, auch die echten. Vorhangschlösser? »Zu 98 Prozent für die Brücken.« Irgendetwas macht er richtig, irgendwer steht hinter ihm – kurz und gut, es war schwer herauszufinden und es stimmt vielleicht nicht, aber zugleich stimmt es doch. Armin Assinger würde es so formulieren: »Es ist nicht ein Hund.« Es sind zwei Hunde. Aber erst wenn man weiß, welche Hunde, ist diese kryptische Geschichte – vielleicht – nachvollziehbar. Wer diese Hunde nicht kennt – und das werden die meisten sein – bitte nachgooglen (nicht mit Google, sondern mit Startpage.com natürlich!) und auf »Bilder« gehen: Leonberger. Dazu nur soviel: eine Kreuzung aus Bernhardiner und Neufundländer und noch irgendeinem Riesen. Wenn das nicht prägt. Wie an der Eingangstür zu lesen ist, schließt der Elektroladen um 16 Uhr 40, warum? Werner Raunacher grinst: »Weil dann meine Mitarbeiterin ihren Zug noch erwischt und damit die Leute was zum Reden haben.« Und auf allfällige Anekdoten angesprochen, erzählt er von der Geschäftseröffnung im Neunzehnneunundneunzigerjahr, als Zuckerl für Kinder und eigene Kekse für Hunde bereitgestellt waren: Die meisten Hundekeks hat der Fotograf von der Wirtschaftskammer gegessen. Schimmert da nicht sein Leonberger Geheimnis wieder durch? n

Werner‘s Elektroladen 8010 Graz, Franziskanerplatz 13 Telefon +43 316 811959 werners.xpc.at

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Ich fühle mich wie immer, ich kümmere mich nicht ums Alter. Johnny Hallyday, Sänger, 1943–2017

Literatur

»Lesen soll doch keine Qual sein«

Mit seinem neuen Buch »Alte Geister ruhen unsanft« hat

Kinderbuch-Autor Thomas Brezina knapp nach Erscheinen

Platz eins der Bestsellerliste eingenommen und Autoren wie Dan Brown und Robert Menasse hinter sich gelassen.

Wie es war, erstmals einen Erwachsenenkrimi zu schreiben, und

Fotos: Yves Pintares, Verlag Ecowin, Tom Storyteller, Wolfgang Moroder

Von David Baumgartner

Herr Brezina, vier von zehn Kindern der vierten Volksschulklasse können hierzulande nicht sinnerfassend lesen. Fühlen Sie sich als Autor von über 40 Millionen verkauften Kinderbüchern in der Pflicht, daran etwas zu ändern? Es war immer mein Ziel, Kindern zu zeigen, dass Lesen ein Abenteuer ist. Die Fertigkeit des Lesens aber muss in der Schule unterrichtet werden. Mein Vorhaben für die nächsten Jahre ist es, Bücher noch mehr so zu gestalten, dass möglichst viele Kinder die Texte gut, schnell und mit Freude lesen können.

Nach der Matura haben Sie beim ORF angefangen, wo sich kaum jemand dem Kinderfernsehen widmen wollte – außer Ihnen. Kinderbücher und Kinderfernsehen werden oft als »kleine Geschwister« der »echten« Bücher und des »echten« Fernsehens gesehen. Das war nie meine Ansicht. Mein Ziel war und ist es, Kinder zu begeistern. Dafür arbeite ich auch viel mit Leuten, die zum Beispiel für die BBC tätig sind, wo Kinderprogramm einen hohen Stellenwert einnimmt. 80 /// FAZIT JÄNNER 2018

was er in Zukunft vor hat, erzählt der 54-Jährige im Interview. Für das Kinderfernsehen »Okidoki« zeichnen Sie seit bald zehn Jahren verantwortlich. Sind Sie ein strenger Chef? Mir ist Qualität wichtig und vor allem, dass wir das Publikum immer überraschen können. »Durchgehen« lasse ich nichts. Ich habe heute ausgezeichnete Mitarbeiter.

In Ihrem neuen Erwachsenenkrimi kommt auch Blut vor. War es ein befreiendes Gefühl, sich nicht mehr zurückhalten zu müssen? Ganz ehrlich: Ja. Nicht des Blutes wegen, sondern weil ich einen Krimi so schreiben konnte, wie ich ihn auch gerne als Erwachsener lesen würde.

Sie gaben an, beim neuen Buch sprachlich »einen Schritt« machen zu wollen. Kann man nach 500 Kinderbüchern an der Sprache noch feilen? Meine Sprache ist meine Sprache, ganz klar. Aber nach mehr als 70 Knickerbocker-Abenteuern war ich in einem Sprachduktus, den ich erweitern wollte. Ich mache das nie mit Krampf. Ich stelle mir Erwachsene als Zuhörer vor und erzähle – vor meinem geistigen Auge müssen sie zuhören.

Kritik, Ihre Sprache sei zu seicht, lässt Sie kalt? Kritik von den Menschen, die mit mir eng zusammenarbeiten und denen die höchste Qualität meines Werks wichtig ist, nehme ich ernst und wichtig. Ich wollte immer so erzählen, dass Kinder mit Freude und Genuss lesen und einfach Zugang finden. Lesen soll doch keine Qual sein. Am Ende des neuen Buches kündigen Sie eine Fortsetzung an. Schreiben Sie bereits an ihr? Haben Sie die Handlung bereits im Kopf? Als ich beim Schreiben zum Ende gekommen bin, war ich wehmütig. Die Idee für einen weiteren Fall habe ich im Kopf. Die Chance, dass ich ihn schreibe, liegt bereits bei über 51 Prozent.

Axel, Lilo, Poppi und Dominik haben bereits eine Fortsetzung – bekommen auch das Tiger-Team und Tom Turbo eine? Bei Tom Turbo überlege ich. Das muss aber etwas Besonderes sein. Mal sehen – nächsten Herbst wird Tom Turbo 25 Jahre alt. Herr Brezina, danke für das Gespräch.


Alles Kultur

AlsoWeihnachten

Von Michael Bärnthaler

Thomas Brezina

Zeitgenössischer Zirkus Zum ersten Mal bespielt der »Cirque Noël« heuer seine beiden traditionellen Spielstätten parallel: Im Orpheum Graz ist die australische Compagnie »Gravity & Other Myths« mit der Produktion »A Simple Space« zu Gast (18. bis 21.12.: 19 Uhr; 23. und 25.12.: 15 Uhr; 26.,27, 29. und 30.12.: 19 Uhr). Gleichzeitig zeigen die »7 Fingers« in der Helmut List-Halle »Réversible« (22., 23.12.: 19 Uhr; 24.12.: 11 Uhr; 26.12.: 15 Uhr; 28., 29.12.: 19 Uhr; 31.12.: 11 Uhr; 2. bis 4.1.: 19 Uhr). Tickets erhältlich im Ticketzentrum am Kaiser-Josef-Platz 10 sowie bei Graz Tourismus in der Herrengasse 16. cirque-noel.at

W

ir vergessen gerne, dass unser Kalender einmal einen Sinn hatte. Nicht nur den Zweck, die Zeit einzuteilen und besser handhabbar zu machen – wozu jede beliebige Einteilung prinzipiell tauglich ist. Nein, unsere christliche Zeiteinteilung und Zeitrechnung hatte – natürlich – einen religiösen Sinn, ordnete das Leben in der Dimension der Zeit nach religiösen Vorstellungen. Wir leben im Jahr 2017 nach der Geburt des Erlösers. Aber das hat keine Bedeutung mehr. Wir rechnen halt noch so, aus Gewohnheit. Der christliche Kalender wurde säkularisiert, er erfüllt seine profanen Zwecke ja so gut wie ein anderer. Das Weihnachtsfest ist natürlich ein Event, das Erinnerungen weckt – nicht nur Kindheitserinnerungen, sondern womöglich auch Erinnerungen an die religiöse Dimension unserer Zeiteinteilung. Religiöse Erinnerungen – das kann passieren ... Natürlich ist die Gegenüberstellung von religiösem Sinn und kommerzieller Ausgestaltung von Weihnachten längst zum Topos eines vorweihnachtlichen Literaturgenres geworden, in welches dieser Text wohl zu fallen droht. Ich schreibe ihn trotzdem, weil ich – dieses Genre überschreitend – dazu anregen möchte, dass wir uns – über Weihnachten und alle Anlässe hinaus – auf die Suche nach Spuren des Christlichen in unserer Gegen-

wart machen. Wir leben ja tatsächlich in einer Zeit der Repaganisierung. Dass wir darüber lachen, wenn dieser Umstand von kirchlicher Seite thematisiert wird, bestätigt das Urteil eher noch. Was ist der Unterschied zwischen Atheismus und Heidentum? Es gibt natürlich Unterschiede; ich will darauf nicht näher eingehen. Wir feiern Halloween, wir feiern den Black Friday. Dieser ist das zeitgenössische Fest par excellence. Auch wenn Konsumkritik für Loser ist, kann es nicht schaden, darauf hinzuweisen. Gibt es noch Christen in Europa? Ich sage, es gibt keine Christen mehr. Prove me wrong. Also Weihnachten, das Fest der Liebe ... Gott ist die Liebe, der Grund der Welt ist Liebe. Stille Nacht! Heilige Nacht! Wissen wir denn, was wir da sagen und singen? Glauben wir‘s? Sind wir am Ende doch noch Christen? 2017 kannten bereits 89 Prozent aller Deutschen den Black Friday. Wie viele kennen die wesentlichen Inhalte der christlichen Religion? Manchmal wirkt der Fortschritt einfach wie ein Forttaumeln in die Beziehungslosigkeit, ein ständiges Kappen von Verbindungen zu allen sinnstiftenden Formen und Traditionen ... Ich denke, wir brauchen heute mehr denn je den kreativen Rückgriff auf diese uns entgleitenden Traditionen. Dann können wir singen: Gottes Sohn! O! wie lacht Lieb’ aus deinem göttlichen Mund. Da uns schlägt die rettende Stund’. Oder so. n FAZIT JÄNNER 2018 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

D

as Internet ist bei Politikern zu Recht gefürchtet. Das hat zuletzt die Facebook-Diskussion um den türkisen Umfaller beim Rauchverbot gezeigt. Binnen weniger Tage haben hunderttausende Österreicher eine Onlinepetition der Krebshilfe unterzeichnet. Und jeder Oppositionspolitiker, der nun einen Rückzieher vom Rückzieher fordert, darf sich auf regen Zuspruch bei den Befürwortern des Rauchverbots freuen. In »Vor-Facebook-Zeiten« hätten Kurz und Strache es wohl problemlos hingekriegt, anderen Themen, wie etwa dem – aus meiner Sicht – großartigen Familienbonus bei der Lohnsteuer, einen solchen medialen Spin zu verleihen, dass die Aufgabe des Rauchverbots medial verpufft wäre. Daher ist es gut, dass es Facebook gibt, und noch viel besser ist es, dass die Leute den Mut haben, dort die gleichen Dinge zu sagen, die sie auch am Stammtisch oder im Familienkreis von sich geben. Dass dabei manche über das Ziel hinausschießen und andere beleidigen, ist auch kein Beinbruch. In-

Mehr Meinungsfreiheit bedeutet mehr Demokratie

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nerhalb der selbstgewählten virtuellen Blasen gibt es genügend aufrechte Bürger, die weder unbegründete Diffamierungen noch Beleidigungen hinnehmen – wie halt am Stammtisch auch. Facebook-Freunde bilden daher, trotz anderslautender Judikatur, keine qualifizierte Öffentlichkeit. Leider muss Facebook-Chef Mark Zuckerberg jenen Politikern, die Angst vor der Meinung ihrer Bürger haben, immer öfter mit Selbstzensur entgegenkommen. Und dabei schießt er regelmäßig über das Ziel hinaus. So wurde kürzlich etwa die konservative Frauenrechtlerin Birgit Kelle für einige Tage in den Facebook-Karzer geworfen, weil sich zahlreiche salafistisch geprägte Moslems darüber alterierten, dass sie gegen eine Hijab-Barbie-Puppe argumentierte. Einen von mir in eingetragener Partnerschaft lebenden schwulen Freund hat die Sperre ereilt, weil er – mit ähnlichen Argumenten wie Kardinal Schönborn – gegen die Homoehe per Gerichtsbeschluss argumentierte. Die Meinungsfreiheit ist eine Voraussetzung für sämtliche demokratischen Entscheidungen. In der DDR wurden Regimekritiker regelmäßig drangekriegt, weil es den Straftatbestand der staatsfeindlichen Hetze gab. Soziale Medien haben zwar zu einem Verlust der Deutungshoheit des politischen Geschehens durch uns Medien geführt. Dennoch hat Facebook die Meinungsfreiheit deutlich weitergebracht. Darüber sollten wir uns freuen. Und da ist dann noch eine andere Sache, die mich dieser Tage aufgeregt hat: Dass der VW-Konzern seine Kunden betrogen hat, ist hinlänglich bekannt. Und dass VW damit die gesamte Dieseltechnologie in Verruf brachte auch. Die Verkäufe brachen selbst bei ehrlichen Kfz-Marken ins Bodenlose ein. Und inzwischen können gebrauchte Diesel-Pkw sämtlicher Marken nur mehr mit großen Wertverlusten verkauft werden. Ich habe keine Ahnung, ob VW-Chef Matthias Müller zu jenen vielen VW-Managern gehört, die sich nicht mehr in die USA einreisen trauen, weil ihnen dort jahrelange Haftstrafen drohen. Doch mit seiner Forderung, das sogenannte Dieselprivileg zu

kippen, um mit dem Geld umweltschonendere E-Autos zu fördern, beweist er Chuzpe. Auf die Idee, jene Kunden, die man zuerst nach Strich und Faden betrogen hat, noch einmal über den Tisch zu ziehen, muss man erst einmal kommen. Zuerst haben die bedauernswerten VW-Dieselfahrer den Versprechungen von Volkswagen geglaubt, und nun können sie sich den Verkauf ihrer alten »software-upgedateten« Dieselautos nicht leisten, weil die von VW verursachten Wertverluste so hoch sind. Diesen Leuten jetzt noch einmal höhere Steuern abzuverlangen, ist fast schon treulos. Und richtig perfide wird es, wenn man bedenkt, dass Müller mit dem Geld seiner Opfer ausgerechnet die Käufer von elektrisch betriebenen Luxuskarossen fördern will. Der teilstaatliche deutsche VW-Konzern hat mit seinem kriminellen Tun eine zukunftsweisende, kraftstoffsparende Motorentechnologie nachhaltig zerstört. Dieselmotoren würden sonst schon in einigen Jahren mit klimaneutralen synthetischen und organischen Kraftstoffen betrieben werden. Damit würden sie, anders als die derzeitige E-Auto-Technologie, einen echten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 21. FEBRUAR 2018!


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Kartenverkauf ab: 15. Dezember 2017 Einlass: 19.00 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr | Dresscode: Tracht oder Abendkleidung

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