Fazit 130

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fazitmagazin.at

#130

FA ZITGESPR ÄCH

Antwort auf die Demagogen

Nr. 130 1/2017 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Staatssekretärin Muna Duzdar im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA

Fleischessen polarisiert

März 2017

FA ZITESSAY

Klaus Woltron über seine Sorgen um die Zukunft unserer Republik Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


Meinungs Seit 13 Illustration: marushabelle.ru

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Fazit



Editorial

Von Christian Klepej

I

nnenminister Wolfgang Sobotka hat Anfang Februar mit Reformvorschlägen zum Demonstrationsrecht für heftige Reaktionen gesorgt. Lässt man den etwas unglücklichen Zeitpunkt seines Vorstoßes außer Acht – nur wenige Tage nachdem Bundeskanzler Christian Kern und sein Vize Reinhold Mitterlehner einen weiteren Neustart der Bundesregierung über die Bühne gebracht hatten –, erscheint dieser durchaus durchdenkenswert. Immer wieder ist es in den letzten Jahren bei Demonstrationen (Akademikerball!) zu Gewaltdelikten gekommen und es ist nach meinem Dafürhalten jedenfalls Aufgabe der Regierung, hier darüber nachzudenken, wie man diesen – zumindest für weite Teile der Bevölkerung – nicht gerade wünschenswerten Exzessen sinnvoll begegnet. Und durch verantwortungsvolles Handeln vielleicht sogar unterbindet. Natürlich ist das Demonstrationsrecht ein hohes Gut. Und wenn ich auch selten an Versammlungen teilnehme, wäre eine wirkliche Beschneidung dieser wichtigen Form der politischen Teilhabe jeden-

Unsere mangelnde Fähigkeit zur Diskussion verspottet das Wesen der Demokratie

falls Grund für mich, auf die Straße zu gehen. Mit seinem – im Wortlaut gar nie vorgelegten – Novellierungsentwurf des Versammlungsgesetzes wollte Sobotka »nach mehreren negativen Erfahrungen mehr Rechtssicherheit und eine klarere Regelung« erreichen, die das Recht auf Meinungs- wie Versammlungsfreiheit garantiere. In der zweiten Februarwoche hat dann der Bundeskanzler Sobotkas Pläne »kategorisch abgelehnt« und Kanzleramtsminister Thomas Drozda in einem Interview nachgelegt: »Das ist eindeutig verfassungswidrig.« Der Innenminister möchte nun auf Expertenebene die Diskussion fortsetzen. Für mich ein gutes Beispiel, wie schlecht es um die Diskussionsfähigkeit in der Politik aber auch gesamtgesellschaftlich bestellt ist. Da macht ein Minister das, wofür er bestellt ist, nämlich sich Gedanken um die Optimierung unseres Zusammenlebens und sein Vorschlag wird sofort zerissen. In der konkreten Sache war es neben vielen gewohnt hysterienahen Reaktionen natürlich ein Grüner, deren Verfassungssprecher Albert Steinhauser, dessen Kritik an Sobotkas Vorschlag besonders demokratiefern ausfiel: »Innenminister Sobotka hat keinen Respekt vor der Verfassung und ihren Grundrechten. Derartige Vorstöße erinnern an die politische Vorgangsweise des türkischen Staatspräsidenten Erdogan.« (Dazu fällt mir wenig ein, so dermaßen ungeheuerlich ist Herrn Steinhausers Vergleich des Innenministers mit einem gerade tausende Menschen willkürlich wegsperrenden Quasidespoten.) Und ich hyperpointiere dieses grüne Parlamentariergenie nicht nur deswegen, weil mir die Grünen als eine in weiten Bereichen undemokratische Truppe erscheinen, sondern weil ich sie zudem für einen wesentlichen Beschleuniger dieser mangelnden Diskussionsfähigkeit bei uns halte. Deren gehäuft auftretende reflexartige Ablehnung von Vorschlägen politischer Mitbewerber in teuflischer Verbindung mit einer immer öfter postulierten Alternativlosigkeit ihrer eigenen Positionen schadet diesem Land, schadet diesem Kontinent und schadet der ganzen Welt.

Wir müssen wieder lernen, miteinander zu diskutieren. Nicht nur die Wohlfühlthemen oder Themen zweitrangiger Bedeutung (– wo im Übrigen Konservative den Grünen viel zu viel einfach so überlassen. Das wird uns auch noch einmal auf den Kopf fallen). Und wir sollten diese Diskussionen ohne Hintergedanken führen und die im Parlament vertretenen politischen Parteien ihren jeweiligen Kontrahenten einen »politischen Vertrauensvorschuss« zugestehen. Wenn ein ÖVP-Innenminister das Versammlungsrecht reformieren will, dann darf man eben nicht grundsätzlich notwendige Kritik mit dem Schreckgespenst von Verhaftungen und politischer Willkür aufladen! Selbst sehe ich übrigens wenig Möglichkeiten in der Umgestaltung des Demonstrationsrechtes, ich kann mir auch – um ein anderes Thema nur anzureissen – wenig vorstellen, dass mir ein Gesetz verbieten darf, ein Kopftuch zu tragen oder – noch ein anderes Thema – auf einer Strasse um einen Euro zu betteln. Wichtiger aber ist mir, dass wir diese Themen diskutieren, politisch darüber debattieren und nicht gleich in der ersten Replik zu einem atomaren Wortschlag ausholen. Und damit das Wesen der Demokratie verspotten. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT MÄRZ 2017 /// 5


Inhalt Fazit März 2017

Fleisch polarisiert

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Antwort auf die Demagogen

Staatssekretärin Muna Duzdar über die Anbiederung an die FPÖ, Integration und das unterschätzte Cybermobbing.

Obwohl die Kritik am Fleischkonsum wächst, bleibt der jährliche Prokopfverbrauch der Österreicher mit 65 Kilogramm konstant.

Fotos: Oliver Hallmann, Jacqueline Godany, Enlarge, Marija Kanizaj, Thomas Goiser, Allegro-Film

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Offener Brief an die Obrigkeit!

Unternehmer Klaus Woltron formuliert Sorgen über Österreichs Zukunft in einem Brief an die Klubobleute der Koalition.

Rezension

Der österreichische Film kann auch »Action«

Peter K. Wagner über Stefan Ruzowitzks ersten Actionfilm »Die Hölle«. Seite 80

Ausgabe März 2017 XIV. Jahrgang Nr. 130 (1/2017) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 68

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Rubriken Editorial 5 Politicks 16 Investor 32 Zur Lage 38 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

In diesem Fazit geht es um unsere fleischlastige Ernährung. Fleischessen polarisiert. Dennoch lassen sich die Konsumenten beim Fleischgenuss kaum von ökologischen oder ethischen Aspekten beeinflussen.

Das Fazitgespräch führten wir mit Staatssekretärin Muna Duzdar. Wir sprachen mit ihr über ihre Ressortthemen Diversität und Digitalisierung und, weil sie das einzige Regierungsmitglied mit Migrationshintergrund ist, auch über Integration. Unternehmer und Autor Klaus Woltron sah sich veranlasst, einen geharnischten offenen Brief zu verfassen, in dem er der Regierung vorwirft, den Kontakt zur Bevölkerung verloren zu haben. Bei uns als Fazitessay.

In den Politicks geht es diesmal um die Grazer Gemeinderatswahl, bei der die ÖVP unter Bürgermeister Siegfried Nagl zwar als Sieger hervorgegangen ist, ihre Gestaltungsmöglichkeiten aber dennoch kaum ausbauen konnte.

Unerhörte Geschichte

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Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation) Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej outet seine Schattense iten.

Seite 38

IMPRESSUM

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

e m ar Batte u h m c a Mu ur Debopftu z as K 58 d Seite t Gas

Und dann gibt es noch eine »unerhörte Geschichte« – ein Fazitportrait über den Hörgerätehersteller Neuroth AG, der mittlerweile in sieben Ländern 230 Filialen betreibt. Gutes Lesen! -red-

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

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Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT MÄRZ 2017 /// 7


Foto: Jez Timms

Fleisch

8 /// FAZIT MÄRZ 2017


Fleisch

Fleischessen polarisiert Dennoch lassen sich die Konsumenten beim

Fleischgenuss bisher weder von ökologischen noch von gesundheitlichen oder ethischen Aspekten

beeinflussen. Obwohl die Kritik am Fleischkonsum mitten in der Gesellschaft angekommen ist, bleibt der Prokopfverbrauch der Österreicher mit 65 Kilogramm im Jahr annähernd konstant.

Von Johannes Tandl

FAZIT MÄRZ 2017 /// 9


Fleisch

»Es muss uns gelingen, ein Tier ›from nose to tail‹ zu einem fairen Preis zu vermarkten, nicht bloß Karree, Schnitzel und Lungenbraten.« Josef Mosshammer, Fleischerinnungsmeister

Fotos: Desiree Fawn, KK/Mosshammer

D

ie Antworten, mit denen Landwirte, Gewerbe, Handel und Industrie auf die neuen Herausforderungen reagieren, heißen Regionalität, Tierwohl und Bioqualität. Doch während sich für die Verarbeiter und Händler durch diese Entwicklung vor allem neue Vermarktungsmöglichkeiten ergeben, bleibt der ökonomische Druck bei den Bauern hängen. So gibt es in der Steiermark inzwischen mit »Absolut steirisch«, »Steirerglück« und dem »Vulkanlandschwein« mehrere etablierte Regionalmarken, bei denen sich der Verbraucher darauf verlassen kann, dass das Fleisch aus der Region kommt und auch in Bezug auf die Fütterung und das Tierwohl besondere Standards eingehalten werden. Aus Sicht der Vizepräsidentin der steirischen Landwirtschaftskammer, Maria Pein – sie ist Schweinemästerin in Deutschgoritz –, ist der Preis für diese Spitzenqualität jedoch viel zu niedrig. »Der Schweinepreis lag zuletzt bei 1,38 Euro je Kilo und wird in Wahrheit von den viel günstigeren Produktionsmöglichkeiten in Deutschland vorgegeben. Wenn der Bauer die besonderen Qualitätsstandards der Regionalmarken erfüllt, erhält er gerade einmal drei Cent mehr pro Kilogramm. Das ist eindeutig zu wenig.« Pein macht sich Sorgen um den Fortbestand der bäuerlichen Fleischproduktion. Denn immer mehr potenzielle Hoferben geben an, den Betrieb stilllegen oder zumindest die Fleischproduktion einstellen zu wollen. »Jede Fleisch-Sonderaktion im Supermarkt, bei der über Billigstangebote die Kundschaft angelockt wird, tut uns Landwirten weh, weil sie uns unter anderem den Mut zu notwendigen Investitionen nimmt«, beschreibt Pein die Stimmung. Dabei sieht sie in einem gesteigerten Tierwohl und einem – zumindest herbeigeschriebenen – Essenstrend zu weniger, aber dafür hochwertigerem Fleisch durchaus Chancen für die Bauern: »Je besser es den Tieren geht, desto höher ist die Qualität. Nur ist es halt notwendig, dass der Bauer diese Qualität auch abgegolten kriegt.« Auf die Frage, ob nicht die Biofleischproduktion höhere Chancen bieten würde, reagiert sie zurückhaltend. Biologisch produzierte Freilandschweine hätten ihre berechtigte Nische. Die in Österreich benötigten Mengen ließen sich aber schon aus ökologischen Gründen nicht biologisch herstellen, weil die Ausscheidungen der Freilandschweine direkt in das Grundwasser gingen. Außerdem seien der Bevölkerung große Freilandschweinbestände, aufgrund der mit ihnen einhergehenden Insektenbelastung, kaum zuzu-

10 /// FAZIT MÄRZ 2017

muten. Auch der Innungsmeister der steirischen Fleischer, Josef Mosshammer, macht mit der Sehnsucht vieler Konsumenten, den gesamten Fleischbedarf mit biologisch hergestelltem Fleisch abzudecken, Schluss. Denn dafür seien weder genügend Flächen und wegen der viel längeren Mastdauer auch nicht ausreichend heimische Futtermittel vorhanden.

Regionale Qualität unter kontrollierten Bedingungen

Mosshammer setzt daher auf kontrollierte regionale Qualität. So verarbeitet er etwa beim Schweinefleisch nicht länger jene anonyme Schlachthofware, die es irgendwie zu einem heimischen Gütesiegel geschafft hat, sondern, gemeinsam mit vier weiteren steirischen Fleischern, das sogenannte »südoststeirische Woazschwein«. Bei diesem Regionallabel verpflichten sich die Landwirte zu besonders hohen Standards – sowohl in Bezug auf das Tierwohl als auch bei der Fütterung mit gentechnikfreien heimischen Futtermitteln. Außerdem wird bei der Schlachtung besonders auf Stressvermeidung geachtet, nicht zuletzt weil das, so Mosshammer, direkte Auswirkungen auf die Qualität hat. Die Bauern erhalten für das »südoststeirische Woazschwein« übrigens einen Fixbetrag, der zuletzt 12 Cent pro Kilogramm über dem Marktpreis lag. Während sich landesweit die Zahl der Fleischereibetriebe weiter reduziert, ist in der Fleischerei Mosshammer in der Grazer Zinzendorfgasse schon um neun Uhr in der Früh jede Menge los. Zahlreiche Jausenkäufer wollen ein Stück des angeblich besten Leberkäses der steirischen Landeshauptstadt ergattern. Die heiße Theke biegt sich unter den zahlreichen Schmankerln vom Brüstelbraten bis zum Kümmelkarree und die Fachverkäuferinnen stehen den qualitätsorientierten Kunden mit Rat und Tat bezüglich Reifung, Schnitt und Zubereitung ihres Stückes Fleisch zur Verfügung. Trotzdem gibt sich der Innungsmeister in Bezug auf die Zukunft der selbständigen Fleischereien keinen Illusionen hin. Auch die Zukunft unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft ist für ihn nicht gesichert, denn, »nur der Konsument kann über den Fortbestand unserer bäuerlichen Produzentenstruktur entscheiden.« Die Käufer sind beim Schnitzel, dem Kotelett oder dem Lungenbraten zwar eher dazu bereit, etwas mehr Geld für regionale Spitzenqualität auszugeben, nicht jedoch bei den anderen Fleischteilen, die in der Wurst,


Fleisch

Das künstliche Ende der Massentierhaltung Warum sich der Fleischkonsum bald grundlegend ändern könnte Von Peter K. Wagner

W

Buch- und Filmtipps: »Tiere denken«

von Richard David Precht, Goldmann Verlag, 2016: Buch über Moral und Ethik des menschlichen Umgangs mit Tieren

»Tiere essen«

von Jonathan Safran Foer, Kiepenheuer&Witsch, 2010: Buch über die Probleme der Massentierhaltung

»Bauer unser«

Foto: Désirée Fawn

»Das Projekt scheiterte jedoch gnadenlos, weil die deutschen Konsumenten keine Bereitschaft zeigten, bis zu 20 Euro für ein Biohuhn zu bezahlen.«

ir leben in einer Welt, in der bewusster Konsum und Empathie für Tiere stetig steigen und die ökologischen Auswirkungen des Fleischkonsums immer präsenter werden. Auch veganer Lebensstil – von der Ernährung bis zur Mode und der Kosmetik, interessanterweise meist gepaart mit der unnachhaltigsten aller Reiseformen, dem Fernfliegen – ist in Blogs und sozialen Medien modern. Gleichzeitig bleibt der Fleischkonsum in Absolutzahlen konstant. Wir liebkosen unsere Haustiere und trauern um sie wie um ein Familienmitglied, obwohl uns Schweine genetisch wesentlich ähnlicher sind als unsere Hauskatze. Die geschwungene Moralkeule ist in solchen Diskussionen ein bisschen ermüdend. Gerade Religionsveganer sind grandios darin, einem sogar die Lust auf Empathie für den eigenen Hund vergehen zu lassen. Und doch hat jeder schon Bilder von Massentierhaltungen gesehen, die so grauslich sind, dass einem tatsächlich der Fleischkonsum vergeht. Aber vielleicht ist Keulenschwingen bald nicht mehr notwendig. Schon im Jahr 2013 stellte Mark Post von der Universität Maastricht den ersten aus der Zelle eines Rindes gewonnenen Burger aus der Petrischale her. Er kostete 250.000 Euro. Der Weg zur Marktreife ist für das künstliche und doch richtige Fleisch noch ein weiter. Ein solches Produkt würde aber ganz schnell Fleischersatz wie glutamatversetztem Soja oder Seitan verdrängen. Und auch die Massentierhaltung verschwinden lassen. Nicht wegen der Umweltbelastung oder der menschlichen Gesundheit. Und schon gar nicht wegen der besser geschwungenen Moralkeule der Tierethik. Der entscheidende Faktor wird ein anderer sein: Es wird wesentlich günstiger sein, Fleisch im Labor zu züchten, als es monateoder jahrelang aufzuziehen. Das glaubt zumindest der deutsche Philosoph Richard David Precht, der sich erst unlängst in einem Buch mit Fleischkonsum und Tierwohl beschäftigt hat. Und er rechnet bereits in zehn oder zwanzig Jahren damit.

von Robert Schabus, 2016: Dokumentarfilm über den Strukturwandel der Landwirtschaft


Fleisch

dem Schinken oder dem Faschierten landen. »Langfristig kann«, so Mosshammer, »nur überleben, wer sein Fleisch ›from nose to tail‹ (›von der Nase bis zum Schwanz ‹) zu einem fairen Preis vermarkten kann.« Diese Bedingung stellt vor allem jene Produzenten, die wegen des Tierwohls und der Fleischqualität extensiver produzieren und daher auf höhere Deckungsbeiträge angewiesen sind, vor riesige Herausforderungen.

Wer Bio�leisch will, muss bereit sein, die Kosten zu tragen

Der deutsche Geflügelvermarktungskonzern Wiesenhof versuchte vor einiger Zeit einen neuen Weg, mit einer neuen, zuvor nicht gekannten Transparenz und Offenheit. Wiesenhof ging auf die Kritiker und Verbraucher zu und stellte fest, dass es in Deutschland eine große Sehnsucht der Verbraucher nach artgerecht produziertem Geflügel gibt. Aus dieser Initiative ging das Projekt »Wiesenhof-Weidehähnchen« hervor, bei dem biologisch produziertes Geflügel aus Freilandhaltung vermarktet wurde. Das Projekt scheiterte jedoch gnadenlos, weil die deutschen Konsumenten keine Bereitschaft zeigten, bis zu 20 Euro für ein Bio-Huhn zu bezahlen. Der geläuterte Wiesenhof-Chef Peter Wesjohann stellte

dazu fest: »Ich schreibe niemandem vor, welches Fleisch er kaufen soll. Ich stelle die Angebote her, sodass jeder frei entscheiden kann. In Deutschland geben die Leute elf Prozent des Einkommens für Essen aus, in Frankreich 20 Prozent. Deswegen bleibt hier das teurere Hähnchen in der Nische stecken.« Auch das Projekt »Wiesenhof-Privathof«, bei dem sich die Mastbetriebe dazu verpflichten, den Hühnern ein Drittel mehr Platz zu geben, hat große Probleme. An den Hühnerstall muss ein Wintergarten angeschlossen sein. Strohballen, Picksteine und Aufsitzstangen sollen den Tieren in den 42 Masttagen ein artgerechtes Umfeld garantieren. Doch die Produktion wird dadurch fast doppelt so teuer. Beim ganzen Huhn steigt der Konsumentenpreis um 40 Prozent, bei zerlegter Ware wie Hühnerschenkeln und Filets sogar um 70 Prozent. Und wie schon beim Biohuhn zeigen die Verbraucher auch beim artgerechten Privathof-Huhn wenig Bereitschaft, den Mehraufwand abzugelten.

Direktvermarkter haben weniger Probleme

In der Steiermark ist die Zahl der Bauern, die ihr Fleisch direkt vermarkten, in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Diese Bauern punkten beim Konsumenten ausschließlich über ihr persönlich gegebenes Qualitätsversprechen. Anders als Großkonzerne

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Fleisch

wie Wiesenhof tun sich diese Direktvermarkter allem Anschein nach leichter damit, ihre höheren Gestehungskosten für das verbesserte Tierwohl oder der aufgrund des stark beschränkten Medikamenteneinsatzes längeren Mastzeiten einzuspielen. Und auch was biologisch produziertes Geflügel anlangt, scheint die Marktnische derzeit noch größer zu sein als das Angebot. Inzwischen setzt nämlich auch der Handel auf artgerecht produzierte regionale Qualität und auf Biofleisch. Die »großen Drei« – Spar, Billa und Hofer – haben mit »Natur pur«, »Ja Natürlich« und »Zurück zum Ursprung« inzwischen so starke Biomarken entwickelt, dass sie mit diesen Labels ihre gesamten Handelsketten positionieren können. Anteilsmäßig macht das Biofleisch zwar nach wie vor nur einen kleinen Teil des Gesamtangebots in den Supermarktregalen aus, die drei dominierenden Fleischarten, Schwein, Rind und Huhn, werden jedoch bereits voll abgedeckt und auch immer mehr Verarbeitungsprodukte wie Bioschinken oder Biowurst finden den Weg in die Kühlvitrinen.

Fleischersatz ist auch keine Lösung

In ihrem Kampf gegen die Massentierhaltung haben die Tierschützer die Bevölkerung zwar nachhaltig aufgerüttelt, beim Ein-

kauf greifen die Konsumenten in überwältigender Überzahl aber nach wie vor zu den billigsten Angeboten. Und obwohl Tierethiker immer öfter damit argumentieren, dass nur wer auf den Genuss von Fleisch verzichtet, eine neue Stufe der moralischen Evolution erreichen kann, zeigt sich die Bevölkerung gegen diese Initiativen weitgehend resistent. Denn der Aufschwung des Veganismus wird eher herbeigeschrieben, als dass er wirklich stattfindet. Die Vorstellung, dass die Menschen ihre Ernährung völlig umstellen und tierisches Eiweiß durch industriell produzierte vegane Surrogate ersetzen, scheint sich jedenfalls nicht durchzusetzen. Der Handel bietet zwar Fleischersatzprodukte an. Dabei handelt es sich jedoch meist um einen mit synthetischen Geschmacksverstärkern aufgemotzten Sojakäse. Und darauf lässt sich wohl keine Utopie von einem besseren Leben aufbauen.

Steht die neue Tierethik vor dem Durchbruch?

Aus der Sicht der Tierethiker ist das Töten von Tieren zum Verzehr insgesamt ein unmoralischer Vorgang. Obwohl Christen grundsätzlich essen dürfen, was sie wollen, sollen sie die von Gott geschaffene Natur schonend behandeln. Ob jemand als Christ

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Fleisch

»Wir müssen beim Schweinefleisch eine einzigartige Geschmacksqualität erreichen. Da sind die Züchter gefordert.«

Foto: Sissy Furgler

Maria Pein, Vizepräsidentin der LK

auch Fleisch, Wurst oder Eier von Tieren aus Mastställen isst, muss daher jeder vor seinem Gewissen selbst verantworten. Auch wenn die These mancher radikalen Veganer, dass Jesus und seine Jünger Vegetarier gewesen seien, nicht haltbar ist, ist auch in der Kirche einiges in Bewegung gekommen. Papst Franziskus sagte etwa vor den Vereinten Nationen, jedes Geschöpf habe »einen Eigenwert, einen Wert des Daseins, des Lebens, der Schönheit und der gegenseitigen Abhängigkeit mit den anderen Geschöpfen«. In seiner Enzyklika »Laudato Si« geht der Papst noch weiter: »Menschen dürfen nicht willkürlich über Tiere verfügen. Alle Geschöpfe Gottes sind miteinander verbunden. Grausamkeit gegenüber Tieren und gegenüber Menschen hängen eng zusammen. Auch Tiere werden Anteil an der Auferstehung Christi haben.« Und der Grazer Theologe Kurt Remele fordert in seinem Buch

»Die Würde des Tieres ist unantastbar« eine neue christliche Tierethik. Remele sieht gute theologische Gründe für einen »vegetarisch-veganen Imperativ«. Dass auch in Kirchenkreisen immer noch sehr viel Fleisch verzehrt werde, begründet er mit einer machtvollen Tradition. Und so spricht er von einer »Diskrepanz zwischen frommen Sonntagspredigten, die sehr allgemein zur Verantwortung für die Schöpfung aufrufen, und dem opulenten Sonntagsbraten, der nach dem Hochamt im Pfarrhof verspeist wird«.

Massentierhaltung als ökologisches Problem

Es gibt aber nicht nur ethische, sondern auch ökologische Argumente, die gegen die Massentierhaltung sprechen. Die Fleischproduktion verlange riesige Mengen an Futtermitteln, für deren

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Fleisch

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Anbau, so Global 2000, weltweit Regenwald gerodet werden müsse. Über den Methanausstoß verschärft die Tierproduktion den Klimawandel. Außerdem benötigt die Landwirtschaft pro Kilo Mastfleisch bis zu 20.000 Liter Wasser. Auch mit dem Argument der Regionalität haben die Umweltschützer ihre Probleme. Wenn die Tiere ausschließlich mit heimisch erzeugten Futtermitteln in der Region gemästet werden, falle zwar das Problem der Wasserverschwendung weg. Hinzu kommt jedoch der hohe Bedarf an Kunstdünger und Pestiziden, der die Böden und Gewässer schwer belastet. Auch im »steirischen Schweinegürtel«, er umfasst die Ost-, die Süd- und die Weststeiermark, gibt es dort, wo die Schweinemäster die Gülle ausbringen, Probleme wegen überhöhter Nitratwerte im Grundwasser. Außerdem werde ein hoher Anteil an klimaschädlichen Stickoxiden frei.

Sterben Fleischesser früher?

Für besonderes Aufsehen sorgte eine Anfang Jänner präsentierte Studie über die gesundheitlichen Folgen des Fleischkonsums. Die Studie der Medizinischen Universität Stockholm kommt zum Schluss: »Wer viel Fleisch ist, stirbt früher.« Der Studie zufolge kann der negative Effekt des hohen Fleischkonsums auch nicht durch den Genuss von Obst oder Gemüse ausgeglichen werden. 16 Jahre lang wurden 74.645 Personen unterschiedlicher Altersstufen hinsichtlich der Auswirkungen des Fleischkonsums auf ihre Lebenserwartung beobachtet. Mit dem Ergebnis, dass tödliche Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Personen mit hohem Fleischkonsum deutlich häufiger auftraten. Die Sterberate in der Gruppe mit einem Fleischkonsum von über 117 Gramm pro Tag lag um 21 Prozent höher als bei der Gruppe mit einem Fleischkonsum von unter 46 Gramm pro Tag. Eine Reduktion des Fleischkonsums ist daher aus gesundheitlicher Sicht auf jeden Fall angebracht. Die Devise dieser Ernährungsumstellung könnte daher »Zurück zum Sonntagsbraten« lauten. Wir sollten Fleisch nur mehr ein- bis zweimal pro Woche essen. Doch dazu müsste das Schnitzel wieder den Rang einer kulinarischen Besonderheit einnehmen, das es nicht um 4,99 Euro pro Kilo im Supermarkt gibt. Fakt ist, dass die Landwirte, die Fleischereibetriebe und der Handel auch den Auswirkungen dieser schwedischen Studie dennoch relativ gelassen entgegensehen können. Denn in den letzten Jahren ist der Prokopfverzehr in Österreich zwar jährlich um etwa 100 Gramm gesunken. Dieser Rückgang wird jedoch durch den Bevölkerungsanstieg mehr als ausgeglichen und mit über 65 Kilo wird in Europa nur in Dänemark und Spanien mit je 76 Kilogramm mehr Fleisch gegessen als in Österreich. Obwohl die Österreicher zu den größten Fleischkonsumenten zählen, sieht die Agrarfunktionärin Maria Pein Handlungsbedarf: »Unser Schweinefleisch darf nicht länger austauschbar schmecken. Es muss uns gelingen, einen einzigartigen Geschmack herauszuzüchten. Beim Rindfleisch ist das schon gelungen – mit dem Ergebnis, dass die internationale Nachfrage das Angebot bei Weitem übertrifft.«

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FAZIT MÄRZ 2017 /// 15

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Wir müssen die Gemeinden aus der Zwangsjacke des Proporzes befreien. Landesrat Christopher Drexler zur Grazer Wahl

Fotos: Fazit, KPÖ

Steirische ÖVP: Schützenhöfer tritt noch einmal an Mit seiner Ankündigung, beim ÖVP-Parteitag noch einmal als Parteichef zu kandidieren, schafft Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer Fakten – auch was seine Nachfolge anlangt. Denn nun ist davon auszugehen, dass Schützenhöfer auch bei der Landtagswahl 2020 als Spitzenkandidat antreten wird, um erst nach weiteren zwei Jahren Platz für seinen Nachfolger zu machen. Im Jahr 2022 schaut ein Generationenwechsel jedoch anders aus als heute. Denn Siegfried Nagl wäre dann 59 Jahre alt, Reinhold Lopatka 62 und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler wäre 51. Bis dahin sind wahrscheinlich auch die Schmerzen der Gesundheitsreform vergessen. Die würden nämlich wie auch der nachhaltige Erfolg eines reformierten Gesundheitswesens Christopher Drexler zugeschrieben werden. Schützenhöfers neuerliche Kandidatur am ÖVP-Parteitag ist daher auch als sein indirektes Bekenntnis zu Christopher Drexler als Wunschnachfolger zu werten.

Graz-Wahl: Nagl räumt ab Der Sieg der Grazer ÖVP trägt eindeutig die Handschrift von Bürgermeister Siegfried Nagl. Während die Halbwertszeit in der Politik kürzer und kürzer wird und sich die Kommentatoren eigentlich darin einig waren, dass mit Erwin Pröll und Michael Häupl die letzten Langzeitpolitiker gerade dabei sind, das Feld zu räumen, beweist Nagl, dass ein Politiker die persönliche Abnützungsphase überwinden kann, wenn es ihm nur gelingt, den Wählern Aufrichtigkeit, Kompetenz und Sympathie zu vermitteln. Denn nachdem er bei der Gemeinderatswahl im Jahr 2012 mehrere Prozentpunkte eingebüßt hatte, schien auch für Nagl die Phase der persönlichen Götterdämmerung eingeläutet. Dass er nun beinahe an sein Rekordergebnis von 2012 anschließen konnte, ist auch das Ergebnis einer inhaltlichen Weiterentwicklung. Nagl schaffte es, sein Profil vom biederen bürgerlichen Herren-

16 /// FAZIT MÄRZ 2017

gassenkaufmann, der offenbar Probleme damit hatte, schwulen und lesbischen Paaren seinen Segen zu geben, sowohl nach links als auch nach rechts zu erweitern. Inzwischen gilt Nagl als weltoffener Großstädter, der sich den Herausforderungen eines wachsenden Ballungsraumes, zu denen auch die Zuwanderung aus kaum kompatiblen Kulturkreisen gehört, erfolgreich stellt. Nagl hat von überall her dazugewonnen. Mit seinem Bekenntnis zur Integration fordert und fördert er die Zuwanderer gleichermaßen. Als Katalysator seines Wahlerfolgs hat sich übrigens die tragische Amokfahrt von vor zwei Jahren erwiesen. Nagl ging einer traumatisierten Grazer Bevölkerung mit viel Mitgefühl voran. Anstelle Hass zu säen – schließlich handelte es sich beim Amokfahrer um einen moslemischen bosnischen Migranten – gelang es ihm, die Wunden, die in der Gesellschaft aufgerissen wurden, zum Heilen zu bringen. Vor diesem Hintergrund haben die Grazerinnen und Grazer richtig gewählt. Sie haben ihr Vertrauen jemanden gegeben, der

Die Grazer KPÖ-Spitzenkandidatin Elke Kahr hat einmal mehr ihre unglaubliche WahlkampfPerformance unter Beweis gestellt.

gezeigt hat, dass er das Miteinander lebt und wohl tatsächlich die Menschen mag.

Graz-Wahl: Die guten Karten des Mario Eustacchio So sehr der Wahlsieg der geschundenen Volkspartei gut getan hat, so wenig dürfte sich dadurch die Position der Grazer ÖVP optimiert haben. Nagls eigentliches Wahlziel war es nämlich, seine Optionen für Zweierkoalitionen deutlich zu verbessern. Am liebsten hätte er sich seinen Regierungspartner aus SPÖ, FPÖ und Grünen ausgesucht. Die Kommunisten hatte er ja von vornherein als Koalitionspartner ausgeschlossen. Doch ausgerechnet die KPÖ hat der ÖVP einen Strich durch die Rechnung gemacht. Anstatt die potenziellen Partner in den Koalitionsverhandlungen gegeneinander ausspielen zu können und bei ihren Forderungen nach unten zu lizitieren, ist Nagl nun nur die ungeliebte FPÖ als Partner für eine Zweierkoalition übrig geblieben. Daher könnte Mario Eustacchio, obwohl er mit der Grazer FPÖ meilenweit von den Ergebnissen der Blauen bei Nationalrats- oder Landtagswahlen entfernt ist, als eigentlicher Gewinner aus der Gemeinderatswahl hervorgehen. Die FPÖ wird von Nagl eine massive Änderung bei der Integrationspolitik fordern – etwa was die Vergabe von Gemeindewohnungen an Migranten betrifft. Was hingegen die Bekämpfung der Ausländerkriminalität – etwa bei Bandendelikten oder dem Drogenhandel – anlangt, wird sich die FPÖ rasch mit der ÖVP einig werden. Und bezüglich der Ressortaufteilung wird die Volkspartei wohl bereit sein, Eustacchio zum Vizebürgermeister zu machen. Der FPÖ-Chef hat übrigens schon seinen Wunsch auf das Wohnungsressort angemeldet. Bürgermeister Nagl versucht zwar, neben Schwarzblau auch Schwarzgrünrot als Option auszuloten, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass die inhaltliche Schnittmenge zwischen ÖVP und Grünen wohl nicht ausreichen dürfte. Außerdem hat Michael Schickhofer dem Grazer SPÖ-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

Chef Michael Ehmann bereits ausgerichtet, dass er sich dessen Gang in die Opposition erwartet.

Graz-Wahl: SPÖ-Niederlage zementiert Landeskoalition Ging man bis zum Grazer Wahltag noch davon aus, dass eine schwere SPÖ-Niederlage bei der Grazer Gemeinderatswahl auch den Bestand der Landeskoalition zwischen ÖVP und SPÖ gefährden könnte, so schaut das nach der Wahl auf einmal ganz anders aus. Denn wenn sich LH-Vize Michael Schickhofer derzeit etwas gar nicht leisten kann, dann sind das vorgezogene Landtagswahlen. Theoretisch bestünde für die SPÖ zwar die Möglichkeit zu einem fliegenden Koalitionswechsel von der ÖVP zur FPÖ, doch nicht nur die SPÖ-internen Widerstände wären immens und auch für die FPÖ gäbe es in dieser Konstellation nur wenig zu gewinnen. Schließlich kann sich die FPÖ in ihrer komfortablen Oppositionsposition wesentlich besser auf die nächste Landtagswahl vorbereiten als in Regierungsverantwortung. Sollte die steirische Regierungskoalition tatsächlich scheitern, hat sich die Ausgangslage für die Volkspartei durch die Grazer Wahl jedenfalls verbessert. Denn neben Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Gesundheitslandesrat Christopher Drexler stünde mit Siegfried Nagl auf einmal ein weiterer potenzieller ÖVP-Spitzenkandidat zur Verfügung – noch dazu einer, der kurzfristig auch das Momentum auf seiner Seite hätte.

Graz-Wahl: SPÖ und Grüne zerbrechen an starker KPÖ Dass die Grazer SPÖ mit Michael Ehmann als Spitzenkandidat nicht einmal den Sprung in den Stadtsenat schafft, ist dramatisch. Für Bundeskanzler Christian Kern bestätigt die Graz-Wahl, dass auch die SPÖ ins Bodenlose fallen kann. Kern sieht in Siegfried Nagl aber ebenso ein Symbol dafür, dass es in Zeiten des volatilen Wählerwillens sehr viel zu gewinnen gibt und dass die Karten vor jeder Wahl völlig neu gemischt werden. Dennoch ist

Bürgermeister Siegfried Nagl konnte beweisen, dass die ÖVP auch in Städten gewinnen kann. die SPÖ in anderen Städten und Regionen bei weitem nicht so absturzgefährdet wie in Graz. Das liegt weniger an ihrer Performance, sondern an den Kommunisten. Der Grazer KPÖ ist nun bereits zum wiederholten Male gelungen, bis weit in jene Bobo-Schichten vorzudringen, denen die Millionen Mordopfer, welche die Kommunisten zu verantworten haben, entweder egal sind oder denen schlicht und einfach der historische Hintergrund fehlt. Eine mögliche Ursache für die Grazer KPÖ-Erfolge könnte neben der hohen Glaubwürdigkeit der Spitzenkandidatin Elke Kahr darin liegen, dass es sowohl

bei der SPÖ als auch bei den Grünen längst zum guten Ton gehört, den linken Terror und linke Diktaturen zu verharmlosen und stattdessen ausschließlich die Gefahr, die von Rechten ausgeht, zu polemisieren. Die KPÖ war jahrzehntelang treuer Vasall der stalinistischen KPdSU-Mörder. Sie als ganz normale demokratische Partei zu behandeln, ist so, als ob es völlig in Ordnung wäre, dass eine Nazi-Partei bei einer Kommunalwahl auf den zweiten Platz kommt, nur weil dem Spitzenkandidat persönlich keine Morde nachzuweisen sind oder er eine gute Wohnpolitik macht. FAZIT MÄRZ 2017 /// 17


Recht haben

Wie ist die Rechtslage, wenn ein Verbraucher beim Unternehmer Fliesen kauft, diese selbst einbaut, und nach dem Einbau stellt sich heraus, dass die Fliesen einen Mangel aufweisen, bei dem die Mängelbehebung nur durch einen kompletten Austausch der Fliesen erfolgen kann? Hat der Unternehmer die Ein- und Ausbaukosten im Rahmen der Gewährleistung zu tragen? Bislang wurden derartige Ein- und Ausbaukosten im Rahmen des Schadenersatzes als Folgeschäden betrachtet. Voraussetzung dafür ist ein Verschulden des Unternehmers, welches meist schwer nachweisbar ist. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass im Rahmen der Gewährleistung der Übernehmer bei einem Sachmangel entweder die Verbesserung oder den Austausch der Sache verlangen kann. Sollten die Verbesserung und der Austausch unmöglich oder für den Übergeber mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand verbunden sein, so hat der Übernehmer das Recht auf Preisminderung oder, sofern es sich um einen schweren Mangel handelt, auf Wandlung. Der EuGH klärte in einer Entscheidung die Rechtsfrage, ob die Ein- und Ausbaukosten im Rahmen der Gewährleistung zu ersetzen sind. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Ein- und Ausbaukosten bei mangelhaft gelieferten Waren, die ordnungsgemäß eingebaut wurden, in einem Verbrauchergeschäft (also einem Vertrag zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher) im Rahmen der Gewährleistung erfasst sind. Dabei kann der Unternehmer entweder selbst den Ausbau des mangelhaften Verbrauchsguts aus der Sache, in die es eingebaut worden ist, vornehmen und das als Ersatz gelieferte Verbrauchsgut in diese Sache einbauen. Alternativ kann er die Kosten tragen, die für den Aus- und Einbau des als Ersatz gelieferten Verbrauchsguts notwendig sind. Der Ersatz der Ein- und Ausbaukosten ist auf Verträge zwischen Unternehmern und Verbrauchern (B2C-Bereich) beschränkt und erstreckt sich nicht auf Kaufverträge zwischen zwei Unternehmern (B2B-Bereich) oder Verbrauchern untereinander. Hinsichtlich der letzten zwei Konstellationen können derartige Ein- und Ausbaukosten nur im Wege des Schadenersatzrechtes ersetzt werden, wenn diese als Folgeschäden qualifiziert und ein Verschulden des Schädigers nachweisbar ist. Die österreichischen Gerichte sind aufgrund des Anwendungsvorranges des Unionsrechts verpflichtet, nationales Recht unionsrechtskonform auszulegen. Somit kann als Ergebnis festgehalten werden, dass die Ein- und Ausbaukosten bei Verbrauchergeschäften im Rahmen der Gewährleistung erfasst sind. Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

18 /// FAZIT MÄRZ 2017

Anzeige Foto: SPÖ-Landtagsklub / Chris Zenz

Aktuelles zu Behebungskosten bei Gewährleistung

„Weiterhin ordentlich und verantwortungsvoll wirtschaften“: LH-Stv. Michael Schickhofer (rechts) und SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz.

Mit dem Plan A die Steiermark neu, stark, modern aufstellen „Wir wollen den von Bundeskanzler Christian Kern vorgestellten Plan A auch bei uns in der Steiermark umsetzen und unser Land damit neu, stark, modern aufstellen“, betonen LH-Stv. Michael Schickhofer und SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz. Die ersten Projekte aus dem „Plan A“ sind bereits auf Schiene gebracht.

L

andeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer und SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz haben den „Plan A“ von Bundeskanzler Christian Kern genau studiert – und bereits die ersten konkreten Maßnahmen für die Steiermark herausgefiltert: Energiewende als Jobmotor Mit der Entscheidung zum Bau des Murkraftwerks in Graz ist ein wichtiger Baustein für mehr grüne Energie aus und für die Steiermark gelegt. Arbeitsplätze, von denen man leben kann 30 Millionen Quadratmeter für Industrie und Ge-werbe in allen steirischen Regionen jetzt nutzen, zwölf Entwicklungs-

projekte in Umsetzung (z. B. ÖDK, Kapfenberg).

Impuls für den Arbeitsmarkt 85-Millionen-Euro-Paket eröffnet neue Perspektiven, hinzukommen viele neue Jobs bei Magna in Graz und im Tunnelforschungszentrum in Eisenerz.

Landes�inanzen in Ordnung bringen 700 Millionen Euro werden heuer in den Wirtschaftsstandort Steiermark investiert, trotzdem muss im Land weiterhin ordentlich und verantwortungsvoll gewirtschaftet werden.


Fotos: Lions Club, Steiermark Tourismus / ikarus.cc, Volksbank Steiermark AG, Foto Frankl, Steiermark Tourismus | Bernhard Loder,

„Alles Wasser“ in den steirischen Thermen Sechs Thermen im Thermenland Steiermark, 1.861.517 Tagesgäste sowie 557.218 Urlaubsgäste mit 1.481.956 Übernachtungen an diesen Thermenstandorten im Tourismusjahr 2016 sind die Eckdaten der Erfolgsbilanz der steirischen Thermen. Seit dem 13. Jänner steht das „heiße Gold“ der Steiermark bei den Echt. gsund-Thermalwasserwochen 2017 zehn Wochen lang im Mittelpunkt. Damit soll dieser gesunde Schatz der Natur ins Bewusstsein gerückt werden, bis zum „Tag des Wassers“ am 22. März 2017. Inzwischen gibt es in den Thermen ein abwechslungsreiches Programm aus Führungen, Vorträgen, Verkostungen und speziellen kostenlosen Aktiveinheiten. Damit es einem richtig warm und gesund ums Herz wird!

Mit Steiermark-Urlaubsplaner die Sonne buchen Endlich ist es so weit: Die neue Seite www.steiermark.com von Steiermark Tourismus ist fertig und so gestaltet, dass sie als Inspirations-, Informations- und erstmals auch als vollständige Buchungsseite für den gelungenen Steiermark-Urlaub fungieren kann. 138.080 Bilder zeigen die Steiermark schöner denn je und insgesamt 327.533 Objekte (Unterkünfte, Ausflugsziele etc.), beschrieben in elf Sprachen, machen Gusto auf das Urlaubsland. In alle Seiten wurden zeitgemäße Funktionen und Designs eingebaut. Große Bilder, viele Videos, Hintergrundinfos und Geschichten lassen das Herz digital kräftig schlagen − mit kürzester Ladezeit, mobil und für alle Tourismuspartner der Steiermark adaptierbar.

Neujahrsempfang der Versicherungsmakler Die Digitalisierung stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der steirischen Versicherungsmakler am 25. Jänner in der Alten Universität in Graz, bei dem Zukunftsexperte Volker P. Andelfinger einen anregenden Vortrag über die Gefahren und Chancen von Technologien in der Versicherungsbranche hielt. Unter den Zuhörern befanden sich die Fachgruppenvertreter Gunther Riedlsperger, Christoph Berghammer, Othmar Ederer und Gerhard Hellwagner. Durch intelligente Technologien werde ein Umdenken stattfinden, so der Experte. Für den Makler sieht er aber auch in Zukunft noch Bedarf: „Er wird vermehrt zum beratenden Lebensbegleiter des Kunden. Gemeinsame Prävention wird wichtiger als die Hilfe im Schadensfall.“

Volksbank Steiermark fusioniert Filialen

Mit der Zusammenlegung von Filialen und der Schaffung größerer Einheiten, den Kompetenz-Centern, will die Volksbank Steiermark AG ihre Ressourcen für die Kunden bündeln. Die erhöhte Komplexität durch neue Regulatorien erfordert Expertenwissen und schlanke Strukturen. Durch die neue Organisationsstruktur will man sich transparenter und effektiver aufstellen. „Dadurch ist gewährleistet, dass unsere Kunden auch zukünftig eine wirtschaftlich starke Bank als Partner haben“, erklärt Generaldirektorin Regina Ovesny-Straka.

Konzertabend „Alle(s) Walzer“ Die bekannten Moderatoren der Opernballübertragung, Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe, führen am 5. März in den Grazer Kammersälen in Doppelconference humorvoll, anekdotenreich und mit Wortwitz durch den musikalischen Abend. Mitwirkende am exquisiten Programm sind das „HoViHoLoHoff Austrian Brass Quintet“ und „Die Grazer Kapellknaben“ unter Matthias Unterkofler. Mit dem Reinerlös wird bedürftigen Familien sowie notleidenden und kranken Kindern, vor allem bei akuten Notfällen, in der Steiermark geholfen. Ebenso unterstützen wir Einrichtungen, die Hilfe leisten. Karten sind in drei Kategorien um 55, 44 und 33 Euro im Zentralkartenbüro und an der Abendkasse erhältlich.

Flughafen Graz verzeichnet Passagierplus

Mit einem Passagierplus von 1,9 % im Jahr 2016 kann der Flughafen Graz ein respektables Ergebnis vorweisen. Mit 981.884 Passagieren wurde im Vergleich zu 2015 ein Zuwachs von 18.488 Passagieren verzeichnet. „Die politischen Unruhen und Terroranschläge haben sich negativ auf das Charter-Segment ausgewirkt, doch durch das starke Linienprogramm mit zahlreichen Flügen zu großen Umsteigeflughäfen konnten wir – zum dritten Mal in Folge – ein Passagierplus erreichen“ erklärt Gerhard Widmann, GF des Flughafen Graz. FAZIT MÄRZ 2017 /// 19


Kurz & News

Steirische Spitzenweine für den Bauernbund-Ball Auch heuer haben die steirischen Weinbauern ihre „edlen Tropfen“ ins Rennen um den begehrten Titel „Bauernbundball-Wein“ geschickt. 19 heimische Winzer haben 24 Weine eingereicht. Die beiden Sieger sind der Weißburgunder 2016, Primus, Spielfeld und der Zweigelt 2015, Weinhof Rauch, St. Peter am Ottersbach. In bewährter Weise wurden die Weine blind verkostet und die Sieger mittels Punktesystem ermittelt. Die Weinverkostung stand unter der Leitung von Bauernbunddirektor Franz Tonner und Weinbaudirektor Werner Luttenberger. Die jeweils „roten“ und „weißen“ Sieger-Weinflaschen schmückt ein eigenes Etikett (des südsteirischen Malers Wolfgang Garofalo) als „Bauernbund-Ballwein 2017“.

Image-Offensive für Frächter auf Liftgondeln Mit den neuen Gondeln im „Friends-on-the Road“-Design am Kreischberg wird die Imagewerbung der heimischen Transporteure von der Straße mit gelb folierten Lkw in die Lüfte getragen. „Gut sichtbar über den Köpfen hinweg wollen wir unsere unentbehrlichen Dienste plakativ darstellen und für die Bedürfnisse der Branche sensibilisieren“, so Albert Moder, Obmann der steirischen Frächter. „Denn es ist für uns Transporteure nicht immer rosig. Es braucht eine deutliche Verbesserung bei den Rahmenbedingungen, sodass der heimische Transport im Wettbewerb bestehen kann.“ Ziel der Initiative ist es, auf die Bedeutung der Transportbranche aufmerksam zu machen und ihr Image zu verbessern.

Wir können WirSteirer SteirerKÖNNEN können WIR STEIRER jedem reichen jedem daS WaSSer JEDEMdaS DASWaSSer WASSER reichen REICHEN ie ie Steirische Steirische Wasserwirtschaft Wasserwirtschaft sichert gutem sichert die dieVersorgung Versorgungmitmit gutem Trinkwasser. Eine Vielzahl von MaßnahTrinkwasser. Eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz des Wassers sowie der men zum Schutz des Wassers sowie der Errichtung und Instandhaltung von AnErrichtung und Instandhaltung von Anlagen sowie Adaptierungsmaßnahmen lagen sowie Adaptierungsmaßnahmen garantieren eine optimale Wasserversorgarantieren optimale gung unsereseine Landes auch Wasserversorfür künftige gung unseres Landes auch für künftige Generationen.

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20 /// FAZIT MÄRZ 2017

Berufstitel Kommerzialrat für Gerald Gollenz Immobilienunternehmer Gerald Gollenz aus Klöch erhielt kürzlich den Berufstitel Kommerzialrat verliehen. Die offizielle Übergabe des Dekrets erfolgte feierlich am 2. Februar in der WKO Steiermark. Gollenz ist seit mehr als 30 Jahren in der Immobilienbranche in Führungspositionen tätig, seit 2012 als selbstständiger Unternehmer. Er ist seit 16 Jahren im Ausschuss der Fachgruppe der Immobilien-und Vermögenstreuhänder, davon elf Jahre als deren Obmann. Seit sieben Jahren hat er auch die Funktion des Obmann-Stellvertreters im Vorstand des Fachverbandes der Immobilien-und Vermögenstreuhänder inne. Außerdem ist er Mitglied der Spartenkonferenz und Delegierter zum Wirtschaftsparlament.

Fotos: Arthur, Peter Haselmann, Foto Fischer

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Foto: Land Steiermark

Kurz im Gespräch mit

Foto: Fischer

Ronald Rödl, Leiter des Steiermark-Büros in Brüssel

(von li.) WKO-Präs. Josef Herk, LR Christian Buchmann, „Meister des Jahres“ Michael Dorner, LH Hermann Schützenhöfer und Spartenobmann Hermann Talowski freuen sich über die wachsende Zahl von steirischen Meistern.

Steirische Meister haben Nachwuchs

2016 war in der Grünen Mark ein gutes Jahr für meisterliche Qualifikation: Insgesamt 671 Meister- und Befähigungsprüfungen wurden abgelegt. 219 Fachkräfte wurden als Meisterinnen und Meister ausgezeichnet, dazu kommen 452 Absolventinnen und Absolventen von Befähigungsprüfungen. Sie bekamen am 20. Januar im Stefaniensaal des Grazer Congress die Meisterbriefe im feierlichen Rahmen überreicht.

D

amit setzt die heimische Wirtschaft ein starkes Signal. „Der Meisterbrief bleibt einer der attraktivsten Nachweise für Qualifikation und Qualität, die wiederum direkt in die steirische Wirtschaft zurückfließen“, freuen sich WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. „Die Zahlen zeigen, wie attraktiv der Meistertitel ist. Er gibt auch den notwendigen Qualifikationsrahmen vor, damit die Konsumenten sicher sein können, dass sie die beste Leistung bekommen. Das darf durch eine zukünftige Gewerbeordnung auf keinen Fall beeinträchtigt werden“, fügte Talowski hinzu. Und LH Hermann Schützenhöfer, der die Meisterbriefverleihung mit LR Christian Buchmann vornahm, ergänzte: „Wir brau-

chen wieder mehr Unternehmer-Lust statt Unternehmer-Frust.“ Bei der Verleihung der Meisterbriefe wird traditionell auch der Titel „Meister des Jahres“ vergeben. Über die Auszeichnung durfte sich heuer der 40-jährige Pflasterermeister Michael Dorner freuen. „Seine Karriere ist ein Musterbeispiel für lebenslanges Lernen, hat er doch eine ganze Reihe von Qualifikationen − zwei HTL-Abschlüsse, zahlreiche Zusatzkurse am Wifi, die Baumeisterprüfung und jetzt auch noch den Pflastereimeister − mit Bravour abgeschlossen“, so die Begründung. Dorner hat das mündliche und schriftliche Prüfungsmodul seiner Meisterprüfung mit Auszeichnung bestanden und ist seit 1. September 2016 Geschäftsführer bei der Klöcher Bau GmbH.

Sie sind seit rund zwei Jahren Leiter des Steiermark-Büros in Brüssel, welche Themen haben für Sie Priorität? Es sind drei Hauptbereiche: Netzwerke mit einflussreichen Ansprechpartnern in den europäischen Institutionen bauen, die Steiermark in Brüssel als europäischen Top-Standort präsentieren und unsere steirischen Politikerinnen und Politiker bei ihrer Arbeit für die Steiermark in Brüssel bestmöglich zu unterstützen. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern bzw. Regionen der Europäischen Union? Das Europa der Regionen ist ja schon längst Realität. Jeder Europäer kommt aus einer Region. Mit den anderen Bundesländern gibt es selbstverständlich eine hervorragende, freundschaftliche Zusammenarbeit, aber auch mit vielen Freunden aus anderen europäischen Mitgliedsstaaten, wenn wir ähnliche Interessen vorfinden, die wir vertreten wollen.

Welche Bedeutung haben in diesem Kontext Veranstaltungen wie die ECON-Tagung im vergangenen November auf Schloss Seggauberg? Europa-Landesrat Christian Buchmann leitet im Europäischen Ausschuss der Regionen erfolgreich die Fachkommission für Wirtschaftspolitik, ECON. In dieser Funktion hat er vorgeschlagen, dass ein europäisches Seminar zum Thema „Intelligente Gesetze für kleine und mittlere Unternehmen“ in der Steiermark stattfindet. Vertreter aus ganz Europa haben die Steiermark nicht nur als Denkwerkstätte, sondern auch als charmante Gastgeberin kennen - und schätzen gelernt. FAZIT MÄRZ 2017 /// 21



Fazitgespräch Von Christian Klepej und Peter K. Wagner mit Fotos von Jacqueline Godany

Die Antwort auf Demagogen

Staatsekretärin Muna Duzdar über die Anbiederung an die FPÖ, die Mühen der Integration und unterschätztes Cybermobbing.

Fazit März 2017 /// 23



Fazitgespräch

Es klopft an der Tür. »Frau Staatssekretärin«, sagt die Mitarbeiterin leise und etwas aufgeregt, »der Herr Bundeskanzler!« Mitten im Gespräch werden wir unterbrochen. Muna Duzdar entschuldigt sich für ein paar Minuten. Es ist wohl nur ein Telefonat, kein Besuch. Dabei befände sich das Büro des Bundeskanzlers genau gegenüber von Muna Duzdars Arbeitsstelle. Direkt am Ballhausplatz, mitten im Herzen von Wien, eingebettet in die Gebäudekomplexe der Hofburg.

Lange lässt uns die Staatssekretärin nicht warten. Es ist gerade Zeit genug, sich der traditionellen Räume zu besinnen, in denen wir uns befinden. Verstrebungen, goldene Verzierungen, kaiserlich muten die Räumlichkeiten an, denen man die Bereiche Diversität und öffentlicher Dienst gerade noch abnimmt; nach Digitalisierung sieht hier nicht viel aus.

Fazit März 2017 /// 25


Fazitgespräch

Ziel von Integrationsmaßnahmen ist es, dass Menschen schnell selbsterhaltungsfähig werden und nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Muna Duzdar

Frau Staatssekretärin, Sie sind in Österreich geboren, weil Ihre Eltern sich für ein Leben in Wien entschieden haben. Wie kam es eigentlich dazu? Die Familien meines Vaters und meiner Mutter haben eigentlich in Jordanien gelebt. Meine Mutter ist 1967 nach dem Sechstagekrieg von der Westbank dorthin gezogen und mein Vater stammt eigentlich aus Ost-Jerusalem, wurde in Damaskus geboren, ist allerdings ebenfalls in Jordanien aufgewachsen. Mein Vater kam dann zum Studium nach Österreich. 1979 wurde er Haustechniker in der UNO-City und arbeitete dort bis zu seiner Pensionierung.

Warum ging es ausgerechnet nach Österreich? Es war eine Zeit der guten Kontakte zum Nahen Osten und der arabischen Welt. Die Stimmung war der arabischen Welt gegenüber sehr offen und freundlich. Es kamen deshalb sehr viele Studierende aus diesem Teil der Welt nach Österreich.

Sie haben einmal gesagt, dass Sie als Ausländerkind hohe Hürden zu überwinden hatten, sich im Gymnasium etwa in Deutsch anfangs sehr schwer taten und sich nie wirklich gleichbehandelt gefühlt hätten. Wenn Sie an Ihre eigene Geschichte zurückdenken und versuchen, daraus Schlüsse zu ziehen: Wie funktioniert Integration? Nur dann, wenn sie ab dem ersten Tag der Ankunft in Österreich passiert. Die Integrationsprozesse müssen bei uns viel früher ansetzen, als sie es bisher tun. Menschen werden erst in Integrationsprogramme genommen, wenn sie schon ein oder zwei Jahre im Land sind. Wir wissen aus den Erfahrungen des Arbeitsmarkts, was passiert, wenn Menschen in eine Inaktivitätsfalle tappen. Das Ziel von Integrationsmaßnahmen ist es, dass Menschen schnell selbsterhaltungsfähig werden und nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Ich muss erkennen, wo die Defizite in den Integrationsfragen sind – und eines der größten Defizite war schon immer, dass die Menschen zum Nichtstun verdammt sind. Wir brauchen Programme und ein Integrationsjahr. Wie kann so etwas aussehen? So ein Programm soll Arbeits- und Bewerbungstrainings ebenso umfassen wie Orientierungs- und Sprachkurse. Wir wären auch bereit, so ein Jahresprogramm noch mehr auszuweiten. Ich bin

der festen Überzeugung, dass Investition in diesen Bereichen positive Auswirkungen haben wird und es dazu führen wird, dass Menschen leichter und schneller am Arbeitsmarkt Fuß fassen.*

Wenn Sie noch einmal kurz an Ihr Aufwachsen in Österreich zurückdenken: Ist es heute für Migranten einfacher, bei uns Fuß zu fassen, oder wieder schwerer, weil die Stimmung in der Bevölkerung gekippt ist? Ich glaube, man wächst in zwei verschiedenen Welten auf als Migrant. Das ist eine große Bereicherung. Aber es ist auch so, dass Kinder der zweiten Generation stark hin- und hergerissen sind. Für mich war es etwa gut, mehrsprachig aufzuwachsen, weil ich von meinen Arabischkenntnissen nicht zuletzt auf internationaler Bühne profitieren kann. Auch meine Persönlichkeit wurde gestärkt, weil ich etwa einen Zugang zu mehreren Kulturen hatte. Und doch zerbrechen viele daran. Es ist daher wichtig, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu stärken, damit die positiven Seiten überwiegen. Sie gelten innerhalb der SPÖ als Teil des linken Flügels. Ihre Partei nähert sich immer mehr der Mitte, in Flüchtlingsfragen werden gar Positionen rechts davon eingenommen. Hatten Sie zuletzt oft das Gefühl, dass Sie Teil der falschen Bewegung sind? Meine Partei ist sehr breit aufgestellt. Es war immer auch die Größe der Sozialdemokratie, die Gesellschaft widerzuspiegeln.

Die SPÖ unter Christian Kern versucht der FPÖ anders zu begegnen, um nicht weiter Stimmen an die Konkurrenz zu verlieren. Kann das Programm für eine starke Sozialdemokratie die Annäherung an Rechtspopulisten sein? Christian Kern hat sich nicht an die FPÖ angenähert, das ist Ihre Interpretation. Es geht nicht darum, dass sich Sozialdemokratie über ablehnende Haltung gegenüber anderen definiert, sondern darum, wofür sie steht. Wir müssen die Diskussion suchen. Aber ist es nicht ein Riesenproblem, dass man die Diskussion über Migration und Flüchtlinge viel zu lange der FPÖ überließ? Sie sehen ja, dass ich für die Sozialdemokratie für das Thema zuständig bin. Das zeigt, dass wir uns dieser Herausforderung annehmen. Allein in Wien gibt es viele Projekte. Etwa mit dem Jugend-

* Wenige Stunden nach dem Gespräch stürzte die Bundesregierung in eine Krise, die einen Verhandlungsmarathon nach sich zog. Infolge unzähliger Gesprächsrunden einigten sich SPÖ und ÖVP auf ein umfassendes Reformpaket, das auch im Bereich der Integration konkrete Maßnahmen vorsieht. Die SPÖ und Muna Duzdar setzten sich mit ihrem Wunsch nach einem Integrationsjahr weitgehend durch. Es sieht ein einjähriges Programm für Asylberechtigte, subsidiär Schutzberechtigte und Asylwerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit vor, das ebenjene Arbeits- und Bewerbungstrainings sowie Orientierungs- und Sprachkurse umfasst, die von Duzdar im Fazitgespräch angesprochen wurden. Bereits ab September soll das Integrationsjahr vom AMS umgesetzt werden.

26 /// FAZIT MÄRZ 2017



Fazitgespräch college, wo Asylwerber und Asylberechtigte fit gemacht werden für den weiteren Ausbildungsweg. Während viele oft nur negativ über Integration reden, passiert am Boden der Realität in vielen Gemeinden und Städten sehr viel. Man will es nur nicht sehen.

Wie viel Migration wäre eigentlich gut für Österreich? Ich bin gegen Zahlenspielereien. Man muss erheben, wie groß der Bedarf ist, und danach pragmatisch beurteilen, wie viel benötigt wird. Ich würde mir da mehr Sachlichkeit wünschen. Aber warum wird diese Sachlichkeit so schlecht kommuniziert von der Bundesregierung? Die Diskussion ist weiterhin sehr emotionalisiert in Österreich. Weil es Personen gibt, die hier versuchen, damit Stimmung zu machen. Es ist ein populäres Thema, das gut gespielt werden kann.

Auch wenn Sie sagen, dass Sie nichts von Zahlenspielereien halten: Obergrenzen vermitteln bis zu einem gewissen Grad Sicherheit. Ja, aber ich bin für eine ernsthafte Politik. Man soll den Menschen reinen Wein einschenken. Man könnte die Diskussion ja umdrehen und versuchen, einen anderen Weg zu gehen. Man könnte als Bundesregierung etwa verlautbaren, welche Zuwanderer in welchen Bereichen man gerne hätte. Warum passiert das nicht? Das schwedische Modell der »fast tracks« ist auch Teil des »Plan A« der SPÖ. Die Wirtschaft erhebt genau, wo Mangelberufe sind, und die Leute, die hier leben, werden dann dahingehend qualifi-

ziert. In Österreich betrifft das vor allem etwa die Gesundheitsoder Krankenpfleger. Das ist auch sinnvoll. Oft wird nur über Geben in der Debatte gesprochen, dabei ist Integration ganz klar ein Geben und Nehmen. Wir haben den Bedarf an Fachkräften.

Ihr zweiter großer Bereich im Staatssekretariat ist die Digitalisierung. Die Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung sind in der »Digital Roadmap Austria« zusammengefasst, die Sie zusammen mit Harald Mahrer kürzlich präsentiert haben. Was kann man sich darunter vorstellen? Die Digitalisierung bringt einen grundlegenden Wandel in der Gesellschaft mit sich. Wir müssen sie daher steuern und eine Reihe von Ideen und Maßnahmen sind in dieser Roadmap zusammengefasst. Einerseits ist die Teilhabe an Digitalisierung wichtig, da geht es um Zugang zu Information, Wissen und Bildung. Dinge, die auch für die Jobs der Zukunft entscheidend sein werden. Aber auch die Bildungsstrategie der zuständigen Ministerin Hammerschmid, die etwa umfassende Ausstattung von Schulen mit Tablets vorsieht, ist eine Facette. Außerdem stehen Themen wie das »Safer Internet«-Programm, Medien- und Quellenkritik oder auch digitales Coaching von Senioren in diesem Papier. Um nur eine Facette zu konkretisieren: Noch immer haben 15 Prozent der österreichischen Haushalte keinen Zugang zum Internet. Wir wollen zum Beispiel diese digitale Kluft schließen. Gibt es diese Kluft denn wirklich? Es mag diese 15 Prozent geben, aber in aller Regel stecken bei den meisten Menschen bereits zwei Smartphones in der Jackentasche.

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Fazitgespräch Ja, aber es gilt, das Internet bis ins allerletzte Tal verfügbar zu machen. Und ein Smartphone zu haben, heißt nicht, dass man damit richtig umgehen kann oder mit Medien im Allgemeinen umgehen kann. Die Debatte um »Fakenews« schließt hier an. Menschen halten Unwahrheiten für die Wahrheit, das ist ein großes Problem der heutigen Zeit.

Als Christian Kern in seiner Rede über den »Plan A« von der Grazerin Erika sprach, die als Kaffeehausbesitzerin vor dem Problem steht, dass eine Starbucks-Filiale als Konkurrenz in der Nachbarschaft eröffnet hat, könnte man auch von Fakenews sprechen. Denn dabei handelt es sich um einen Starbucks-Automaten in einer Buchhandlung am Grazer Hauptbahnhof, nicht um eine Filiale. Wo fängt es an? Und noch mehr: Welche staatliche Institution kann feststellen, dass es sich bei einer Meldung um Fakenews handelt? Der Weg zur Zensur ist ein kurzer. Bei Fakenews geht es um gezielte Desionformationskampagnienin den Medien. Dabei werden Unwahrheiten gestreut werden, um meinungsbildend zu sein. Darauf muss man reagieren. Wir werden uns einen Aktionsplan überlegen müssen, um Menschen zur Gegenrede anzustiften. So können Unwahrheiten entlarvt werden. Denn was ist das Problem im Netz? Es ist ein Katalysator von Informationen – und damit auch von Unwahrheiten. Und wenn Unwahrheiten tausende Male geteilt werden, werden sie plötzlich zur Wahrheit. Wir müssen aufpassen, dass hier nicht Parallelrealitäten entstehen, die mit der tatsächlichen Realität nichts zu tun haben. Wir wissen schon heute, dass Menschen, die sich lange in Foren oder geschlossenen Onlinegruppen aufhalten,

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Muna Duzdar wurde am 22. August 1978

in Wien geboren. Sie kam über die Sozialistische Jugend Donaustadt in die Politik, war

Vizepräsidentin der Internationalen Union der Sozialistischen Jugend

und studierte

Rechtswissenschaften in Wien und Paris. Als

Anwältin war sie auf Liegenschafts-, Miet-

und Wohnrecht spezialisiert. 2010 wurde sie SPÖ-Bundesrätin, zwei Jahre später trat

sie in den Wiener Landtag ein. Seit Mai des Vorjahres ist Duzdar neue Staatssekretärin für Diversität, öffentlichen Dienst und Digitalisierung.


Fazitgespräch

Die Hemmschwellen sind online nicht in diesem Maße vorhanden, wie es sie im realen Leben gibt. Muna Duzdar

manchmal so verunsichert werden, dass sie sich nicht mehr auf die Straße trauen.

Auch das Thema »Hasspostings im Internet« wird immer wieder diskutiert. Sie haben kürzlich eine Meldestelle für diese Art von Cybermobbing angekündigt. Wird dieses Thema nicht etwas zu groß geredet? Nein, es wurde zu lange klein geredet. Die Hemmschwellen sind online nicht in diesem Maße vorhanden, wie es sie im realen Leben gibt. Man hat das Gefühl, man kann tun und lassen, was man will. Das zeigen nicht zuletzt Journalisten auf, die sich mit Hasspostern treffen, wo sich herausstellt: Das sind die gewöhnlichsten Menschen, die man sich vorstellen kann. Anmerkung: Florian Klenk, Chefredakteur des Falter, schrieb unlängst über seinen Besuch eines oberösterreichischen EDV-Technikers. Dieser hatte via Facebook-Kommentar dazu aufgerufen, jemand solle Klenk anzünden. Im persönlichen Gespräch kam es zu keinerlei Anfeindungen.

Nun sind diese Maßnahmen schön und gut, reagieren auf aktuelle Herausforderungen mit Sicherheit auch richtig. Aber die digitale Welt ist so viel schnelllebiger als andere Bereiche unseres Lebens. Kann man als Regierung hier gar nicht anders, als immer zu langsam zu sein? Politik kann und soll die Rahmenbedingugen schaffen. Aber natürlich muss man auch die Betreiber in die Pflicht nehmen. Ich hatte schon Kontakt mit Facebook. Es würde weniger passieren, gäbe es mehr Transparenz. Wenn die Plattformen etwa eine Berichtspflicht hätten, wie viele Hasspostings es gibt und wie viele Mitarbeiter dafür abgestellt sind. Eines der größten Probleme ist,

dass jene Mitarbeiter, die Postings löschen, oftmals keinen Bezug zu Österreich haben, sondern irgendwo in Irland oder Deutschland sitzen. Und dann werden etwa Beiträge, die klar gegen das Verbotsgesetz verstoßen, nicht gelöscht. Im Bereich der Digitalisierung wurden ohne große Diskussionen Ergebnisse von SPÖ und ÖVP präsentiert. Ist der Konsens in diesem Bereich leichter zu finden, weil viele Menschen sich nicht auskennen? Ich glaube zumindest, dass es ein Thema ist, das weniger emotionalisiert. Haben wir den Absprung im Bereich der Digitalisierung eigentlich nicht schon verpasst in Österreich? Das sehe ich nicht so. Ich bin ja auch zuständig für den öffentlichen Dienst. Und im Bereich des »E-Government« sind wir etwa weit vorne. Bei einem Monitoring vor drei Monaten haben wir im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz am besten abgeschnitten, weil 74 Prozent der Leute, die Internet haben, »E-Government«-Angebote nutzen.

Weil Sie den öffentlichen Dienst angesprochen haben: Sie sind seit vergangenen Sommer im Amt, aber über öffentlichen Dienst haben Sie in dieser Zeit wenig gesprochen. Zumindest im Vergleich zu den anderen Bereichen. Warum? Das sehe ich nicht so. Wir hatten die Beamtenverhandlungen, aber auch der Babymonat, der immer stärker angenommen wird, ist ein Dauerthema. Nicht zuletzt haben wir den Höchststand an Lehrlingen im öffentlichen Dienst. Ich sehe den öffentlichen Dienst gerade hier als Vorreiter für die gesamte Gesellschaft. Frau Duzdar, vielen Dank für das Gespräch!

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Steuerboard

Wirtschaftsförderung setzt auf Digitalisierung

Mag. Jessica Ghahramani-Hofer

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Das steirische Wirtschaftsressort will die Digitalkompetenzen der steirischen Unternehmen stärken. Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG startet daher eine umfassende Digitalisierungsoffensive für kleinere und mittlere Unternehmen. Außerdem präsentierten Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und SFG-Chef Burghard Kaltenbeck eine Förderbilanz für das abgelaufene Jahr 2016.

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Sachgeschenke, die an Dienstnehmer (DN) anlässlich einer Betriebsveranstaltung (z.B. Weihnachtsfeier) übergeben werden, sind bis zu einem Wert von € 186 jährlich pro teilnehmendem Mitarbeiter steuer- und sv-frei. Die Geschenke – z.B. Gutscheine, Weinflaschen, Geschenkkörbe oder Autobahn-Vignetten – müssen (allerdings) allen oder bestimmten Gruppen von Mitarbeitern gewährt werden. Der Wert der Teilnahme an einer Betriebsveranstaltung – etwa für Flug, Verpflegung, Hotel, Schipass etc - ist bis zu einem Betrag von € 365,00 pro Mitarbeiter und Jahr befreit. Es müssen alle Veranstaltungen und Sachzuwendungen innerhalb eines Kalenderjahres berücksichtigt werden. Übersteigende Beträge sind abgabepflichtiger Arbeitslohn. Ein »Aufsparen« bzw »Übertragen« nicht ausgenützter Freibeträge in das nächste Jahr ist nicht möglich. Die Freibeträge gelten nur für die teilnehmenden DN. Nehmen an einem Betriebsausflug nur 10 von 13 DN teil, dann sind die abgabenfreien Veranstaltungskosten mit € 3.650,00 begrenzt. Für Lohnabgabenprüfungen sollten Dokumentationen (z.B. Teilnehmerlisten) aufbewahrt werden. Darüber hinaus kann einem DN einmal jährlich ein weiteres Sachgeschenk anlässlich eines Dienst- oder Firmenjubiläums im Wert von bis zu € 186 abgabenfrei zugewendet werden. Aus der wiederholten vorbehaltlosen Gewährung gleichartiger Geschenke kann sich arbeitsrechtlich eine Betriebsübung mit einem Rechtsanspruch für den DN ergeben. Das ist vermeidbar, wenn sich der Dienstgeber Freiwilligkeit und Unverbindlichkeit schriftlich vorbehält oder die Geschenke variiert.

www.hoferleitinger.at

andesrat Buchmann sieht in der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG einen One-Stop-Shop, der den KMU als Informations-, Motivations- und Förderungsdrehscheibe zur Verfügung steht, um die Wirtschaft mit insgesamt 53 Millionen Euro zu modernisieren, zu digitalisieren und zu internationalisieren. Der „digitalisierte“ Arbeitsalltag erfordere zum Teil gänzlich neue Kompetenzen von den Mitarbeitern. Und zwar nicht nur Fertigkeiten im Umgang mit neuen Technologien, sondern ebenso erweiterte persönliche Fähigkeiten. So müssen nicht nur die Führungskräfte erlernen, mit virtuellen Teams in einer globalen Welt zusammenzuarbeiten. „Qualifizierte Fachkräfte sind ein Schlüsselfaktor, wenn es darum geht, ‚smarte‘ Veränderungsprozesse in KMU einzuleiten und die Digitalisierung als Innovationstreiber zu nützen“, betont etwa SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck. Die Förderungsschiene „Weiter!Bilden“ setzt daher auf die neuen

Schwerpunkte Digitalisierung und Internationalisierung. Außerdem setzt das Wirtschaftsressort einen Schwerpunkt zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes in den Mittelpunkt der Aktivitäten. Der Ausbau des Clusters „Silicon Alps“ zusammen mit dem Bundesland Kärnten ist in diesem Zusammenhang die erste überregionale Kooperation in Österreich. In Verbindung mit einem Forschungszentrum der Bundesinitiative „Silicon Austria“ entsteht hier ein starkes Kompetenzfeld in der Mikroelektronik. In diesem Bereich startet im Frühjahr auch ein mit 4 Millionen Euro dotierter Projektcall, der Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt. Es sei Ziel des Wirtschaftsressorts, die diesbezüglichen Forschungsinitiativen des Bundes in der Steiermark zu bündeln. Der Bund plant im Rahmen von „Silicon Austria“ nämlich, ein Forschungszentrum mit 50 Millionen Euro zu dotieren. Aus der Sicht des Wirtschaftslandesrates eigne sich kein Bun-

Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann präsentiert die Digitalisierungsoffensive des Wirtschaftsressorts und setzt dabei ganz besonders auf kleinere und mittlere Unternehmen.

Foto: Frankl

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at

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Cellstar: Steirische Kosmetik für Nahost

Eine kleine steirische Kosmetikmanufaktur aus Lieboch wird zur großen Nummer im arabischen Raum: In Zusammenarbeit mit Just4me Genetics kooperiert der österreichische Hersteller der Anti-Aging-Creme „Cellstar“ mit sämtlichen großen Schönheitskliniken der Vereinigten Arabischen Emirate. Außerdem wird die Creme als ideale Ergänzung zu Botoxbehandlungen über den größten arabischen Shoppingkanal und den Distributor Althaya vertrieben.

Ö

sterreich gilt weltweit als Garant für hochqualitative Produkte mit starkem wissenschaftlichem Hintergrund. Österreichische Kosmetika sind daher auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten gefragt, berichtet Cellstar-CEO Georg Brandstätter: „Soeben haben wir in Dubai eine große Kooperation mit Just4me Genetics abgeschlossen – einem der wichtigsten Anbieter genetischer Tests im arabischen Raum.“ Aus der Zusammenarbeit erfolgt die Registrierung des Produkts in Dubai und eine Kooperation mit allen wichtigen Schönheitskliniken der Vereinigten Arabischen Emirate. Die erste vertragliche Vereinbarung inkludiert eine Erstbestellung im Wert von 2,4 Millionen Euro und den Vertrieb über den Shoppingkanal „Citruss TV“ – einem beliebten Einkaufssender, der 300 Millionen Menschen im Nahen Osten erreicht. Darüber hinaus wird Cellstar künftig vom Distributor Althaya vertrieben, der große Departmentstores wie Bloomingdale’s und Harvey Nichols in den Shoppingmalls beliefert. Das Geheimnis von Cellstar ist der Wirkstoff Gatuline. Er wird unter anderem von Kim Kardashian, Michelle Obama, Herzogin Catherine oder Madonna regelmäßig angewandt. Gatuline beugt Fältchen und feinen Linien vor und erhält gleichzeitig die Mimik im Gesicht. „Keine Creme der Welt kann die Wirkung von Botox erzielen und das soll sie auch gar nicht“, so

Foto: Cellstar

desland besser als die Steiermark, weil hier bereits mit Joanneum Research oder dem Material Center Leoben geballtes Know-how zur Verfügung steht. Analog zur Digitalisierungsstrategie und der bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der Steiermark und Kärnten im Bereich Mikroelektronik startet im Frühjahr 2017 der erste bundesländerübergreifende Förderungscall. Unterstützt werden Kooperationsprojekte von Wissenschaft und Wirtschaft zu Schlüsselaufgaben der Mikroelektronik. In Summe stehen 4 Millionen Euro zur Verfügung. Wesentliche Voraussetzung, um Digitalisierungsprozesse in Unternehmen umsetzen zu können, ist jedoch die Verfügbarkeit von Hochleistungsinternet. Und diesbezüglich sind vor allem die ländlichen Regionen nach wie vor nicht ausreichend versorgt. Die Umsetzung der steirischen Breitbandstrategie „Highway 2020“ hat für Buchmann daher besondere Priorität. Er lässt jedoch keinen Zweifel dran, dass die Ziele nur erreichbar sind, wenn der Bund sich über die Breitbandmilliarde des Infrastrukturministeriums entsprechend finanziell engagiert. Derzeit sind 74 Prozent aller privaten Haushalte und Unternehmensstandorte mit Übertragungsraten von 30 Megabit pro Sekunde oder mehr versorgt, 26 Prozent liegen darunter. Seitens der SFG gibt es für kleine und mittlere Unternehmen in den steirischen Regionen, die sich an das Glasfasernetz anschließen, eine „Last-Mile-Förderung“, bei der bis zu 50 Prozent der Anschlusskosten übernommen werden. Die SFG-Förderbilanz für 2016 zeigt, dass über die Hälfte der geförderten Projekte aus dem Bereich Unternehmertum und Wachstum junger Unternehmen stammen. 80 Prozent der förderbaren Projektkosten wurden in Forschung & Entwicklung beziehungsweise Innovation investiert. Über 70 Prozent der insgesamt 2.266 geförderten Vorhaben reichten Kleinstunternehmen ein. Die Gesamthöhe der beschlossenen Förderungen und Finanzierungen: 41,1 Millionen Euro.

Georg Brandstätter, CEO von Cellstar neben Bruno Rosset, CEO von Just4me. Brandstätter. Cellstar ist in der Lage, die Muskelmikrokontraktionen im Gesicht um bis zu 60% zu hemmen, sodass Falten und Linien gar nicht erst entstehen können. Unter www.cellstar.at hat Brandstätter eine eigenen Onlinevertriebskanal für Cellstar etabliert. FAZIT MÄRZ 2017 /// 33


Graz hat’s

Aktion „Meine Luft − Reine Luft“ wird ausgedehnt

Knapp AG bringt Innovationen fürs Lager

Umwelt- und Verkehrslandesrat Anton Lang präsentierte Anfang Februar die aktuellste Maßnahme im Kampf gegen den Feinstaub. Der Hintergrund: Aufgrund der äußerst ungünstigen Wetterlage herrscht in Teilen der Steiermark seit Wochen eine sehr hohe Feinstaub-Belastung. Aus diesem Grund wird die Aktion „Meine Luft - Reine Luft“ des Landes Steiermark ausgedehnt. So wird das Stundenticket in allen steirischen Öffis ab 8. Februar nicht nur wie bisher jeden Freitag, sondern bis Ende Februar sogar täglich zum Tagesticket. „Als Umweltlandesrat war für mich der Moment da, die Initiative zu ergreifen. Wir müssen den Umstieg auf den Öffentlichen Verkehr gerade jetzt besonders forcieren!“, betont Lang.

Wasserkraftwerk Graz − Großauftrag an Andritz Hydro

Mit dem Pick-it-Easy Robot gelingt der Knapp AG eine Innovation, die im Zeitalter von Logistik 4.0. neue Dimensionen in der Intralogistik eröffnet. Der Roboter vereint höchste Leistung, maximale Flexibilität und fehlerfreie Kommissionierung in einem System. Er wird zum Mitarbeiter des Menschen – eine bessere Verteilung der Auftragslast und eine Steigerung der Produktivität um das bis zu 4-Fache ist mit Unterstützung von Pick-it-Easy Robot möglich. Sensorsysteme erkennen mögliche Fehler. Mit der Entwicklung des Pick-it-Easy Robot konnte Knapp eine wertvolle Lösung zum „zero defect warehouse“ – der Interpretation von Knapp eines intelligenten, fehlerfreien und vernetzten Lagers – hinzufügen.

Die Energie Steiermark hat nach einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag für die Produktion und Montage der Turbinen und den Maschinenpark im neuen Murkraftwerk Graz vergeben: Das Projekt mit einem Volumen von insgesamt 10 Mio. Euro geht an das Unternehmen Andritz Hydro. „Wir haben bei den Vergaben Wert darauf gelegt, einen möglichst hohen Fertigungsanteil in der Steiermark zu haben“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. Die Fertigung der beiden Wasserkraft-Generatoren mit einer Wertschöpfung von rund vier Mio. Euro erfolgt im Werk Weiz. Das Auftragsvolumen für die beiden Turbinen beträgt rund sechs Mio. Euro. Die Montage vor Ort wird von Mitarbeitern der Andritz Hydro Graz durchgeführt.

Ab 27. Februar 2017 wird vom Flughafen Graz zunächst zwei Mal pro Woche und später ab März mit vier wöchentlichen Flügen die neue Verbindung zwischen Graz und Birmingham bedient. Durchgeführt werden die Flüge mit einem modernen 49-sitzigen Embraer 145 Jet. Die Flugzeiten sind ganz besonders auf die Bedürfnisse von wichtigen Geschäftskunden zugeschnitten, ein Markenzeichen von bmi regional. CCO Jochen Schnadt betont: „Es freut uns ganz besonders, Graz als erstes Ziel in Österreich anzufliegen und die zweitgrößten Städte in Österreich und Großbritannien direkt miteinander zu verbinden.“ Auch LR Christian Buchmann sieht in der neuen Flugverbindung große Chancen für den Standort Graz.

Neue Flugverbindung Graz – Birmingham

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Foto: Sissi Furgler

Geistig fit bis ins hohe Alter Am 31. Jänner lud die Joanneum Research zur Diskussion im „Forum Digital“ zum Thema „Geistig fit im Alter“. Die Moderatorin Maria Fellner konnte rund 90 Gäste in der Zentrale der Forschungsgesellschaft in der Leonhardstraße begrüßen. Im Hauptvortrag sprach Reinhold Schmidt von der Univ. Klinik für Neurologie in Graz über Demenz und Alterungsprozesse im Gehirn und wie diese durch multimodale Aktivitäten positiv beeinflusst werden können. Vorangegangen war der Veranstaltung ein rund zweistündiger Workshop mit dem körperliche Einschränkungen simulierenden Altersanzug für 20 Teilnehmer. Dabei konnten sie am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, in einem alternden Körper zu stecken.

Fotos: Land Steiermark / Strasser, Knapp AG, Joanneum Research / Manuela Schwarzl, AK / Graf, Rene Walter

AK-Infofrühstück für (werdende) Eltern

Der Andrang war groß: Rund 270 Interessierte sowie über60 Sprösslinge informierten sich bei der Auftaktveranstaltung zur Steiermarktour „Infofrühstück Familie & Beruf“ im Kammersaal bei einem gemütlichen Frühstück mit Hilfe von Experten. Ursula Lackner, LR für Bildung und Gesellschaft, betonte den Wert der Veranstaltung: „Hier gibt es alle Informationen, um Ihre wichtigen Entscheidungen in diesem besonderen Lebensabschnitt treffen zu können.“ Die nächsten Termine mit Beginn um 9.30 Uhr sind in der AK Voitsberg (2. März), AK Südoststeiermark (Feldbach, 16. März) und in der AK Murtal (Zeltweg, 6. April). Um Voranmeldung wird gebeten: frauenreferat@akstmk.at oder 05/ 7799-2590.

Japanische Erlebnisgastronomie in Grazer Innenstadt Seit 11. Jänner gibt es die erfolgreichste Japan-Restaurantkette Österreichs auch in Graz. Das im modernen Lounge Stil gehaltene Restaurant bietet den Gästen die Möglichkeit, beliebte Speisen, wie beispielsweise das neue Chicken Katsu Curry oder das klassische Sushi Set zu genießen. „Wir freuen uns, dass wir für den Sparkassenplatz mit Akakiko einen interessanten Gastronomiepartner gefunden haben. Dabei sind für einen Business-Lunch geringe Wartezeiten, Qualität und ein faires Preis-/Leistungsverhältnis entscheidend. Wenn darüber hinaus Ambiente und Erlebnisgastronomie stimmen, dann lässt das ein spannendes Konzept erwarten“, informiert Franz Kerber, von der Steiermärkischen Sparkasse.

Kurz im Gespräch mit Klaus Edelsbrunner, Obmann Bundesgremium Fahrzeughandel der WKO Das Geschäftsjahr 2016 hat für den Kfz-Handel recht erfreuliche Ergebnisse gebracht, wie sehen Sie die weitere Entwicklung beim Absatz? Es ist richtig, dass uns das Jahr 2016 sehr positiv überrascht hat, was meiner Ansicht nach auf die vielen tollen Angebote des Fahrzeughandels, die hohen technischen Standards, die Rabatte, aber auch die Steuerreform und die Niedrigzinsen zurückzuführen ist. Ich rechne damit, dass sich dieser Trend in gleicher Höhe auch 2017 fortsetzt.

Welche Trends sehen Sie bei den alternativen Antrieben, vor allem bei der von der Politik zurzeit gepushten E-Mobilität? Die alternativen Antriebe werden sicherlich auch in Zukunft ihre Berechtigung haben und auf niedrigem Niveau weiter steigen. Wichtig für uns als Fahrzeughandel ist, unsere Kunden zu beraten, welches Fahrzeug für die Nutzungsgewohnheiten am besten geeignet ist. Reine E-Autos eignen sich derzeit noch nicht für Vielfahrer bzw. überall dort, wo keine leichte Auflademöglichkeit gegeben ist.

Selbstfahrende Autos – ferne Zukunftsvision oder bald Realität? In den letzten Jahren hat die technische Entwicklung schon enorme Fortschritte gemacht. In absehbarer Zeit rechne ich jedoch nicht mit selbstfahrenden Autos, da noch viele Fragen wie z. B. Verhalten bei schwierigen Wettersituationen, Nebel, unklare Verkehrssituation offen und noch enorme technische Herausforderungen zu bewältigen sind. Wichtige Errungenschaften fließen bereits in die jetzt verfügbaren Fahrzeuge ein, wie z. B. Fahr-Assistenz-Systeme. FAZIT MÄRZ 2017 /// 35


Kurz & News

Aus einem geselligen Treffpunkt ist längst ein Event geworden, das Grenzen sprengt: 2017 folgten rund 250 prominente Gäste der Einladung von WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk zum geselligen Jahresauftakt. Unter den Gästen waren u.a. LH-Stv. Michael Schickhofer, die Landesräte Christian Buchmann und Anton Lang sowie Bürgermeister Siegfried Nagl. Herk nutzte den Neujahrsempfang auch für ein flammendes Plädoyer gegen das „Raunzertum“. Im Vordergrund stand aber das 70-Jahr-Jubiläum der WKO Steiermark in ihrer heutigen Form. Das Highlight des Abends war eine filmische Zeitreise, auf der Herk die Besucher in einer „Live-Schaltung“ durch 70 bewegte Jahre steirische Wirtschaftsgeschichte entführte.

Österreichische Wirtschaftspolitik der Zukunft

Rund 150 Interessierte konnte Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler am 23. Jänner in der Aula der Alten Universität bei der Dialogreihe „Geist und Gegenwart“ begrüßen. Kein Wunder, referierte doch kein Geringerer als WIFO-Leiter Christoph Badelt über die Zukunft der österreichischen Wirtschaftspolitik. Badelt lieferte eine messerscharfe Analyse: Österreich sei eines der reichsten Länder, jedoch stehe nur ein bescheidenes Wachstum des BIP bevor. Hohe Steuern auf den Faktor Arbeit tragen ebenso dazu bei wie wachsende soziale Probleme. „Wir brauchen einen Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Zielen sowie eine neue Streit- und Konfliktkultur“, so Badelt.

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Karrierestart bei Knapp Systemintegration Marvin Harrer absolvierte in die Ausbildung zum Mechatroniker bei der KSI Leoben und seine Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung. Für diese herausragende Leistung wurde er mit dem „Stars of Styria“-Award der WKO ausgezeichnet – nach Dominik Ettinger und Wolfang Neubauer im Jahr 2015 bereits der dritte ausgezeichnete Lehrling der KSI. Harrer zu seinem Erfolg: „Mit dem ausgezeichneten Abschluss habe ich mein persönliches Ziel erreicht. Mein eigener Leistungsanspruch ist sicher mein größter Motivator.“ Auch heuer sucht Knapp Systemintegration in Leoben Bewerber für die Lehrberufe Mechatronik und IT-Technik. Bewerbungen können bis Ende Februar auf knapp.com/karriere eingereicht werden.

Spar bietet Lehrstellen mit Karriere

Jessica Cerjavic ist eine von 200 aktiven Lehrlingen bei Spar Steiermark und Südburgenland und absolviert die Lehre zur Einzelhandelskauffrau im 1. Lehrjahr. „Ich arbeite sehr gerne bei Spar, weil ich hier sehr gut aufgenommen wurde und es ein gutes Gefühl ist, wenn ich bereits mein eigenes Geld verdienen kann.“ Bei Spar, Interspar und Hervis haben Jugendliche Top-Chancen auf einen sicheren Job im Handel. Insgesamt stehen in der Steiermark zwölf verschiedene Lehrberufe zur Auswahl, zum Beispiel im Einzelhandel mit Schwerpunkt Lebensmittel oder Feinkost oder als Systemgastronom, auf die Lehrlinge wartet eine exzellente Ausbildung im Markt, bei Seminaren und in der Spar-Akademie.

100% HAUS feierte Premiere

Mineralische Produkte verfügen über eine hohe Dämmeigenschaft, sind brandbeständig und frei von Materialien auf Erdölbasis sowie resistent gegen Schimmel und Schädlinge. Auf ihre positiven Eigenschaften ist über Jahrzehnte Verlass. Die von Lafarge und Partnern gegründete Marke und Informationsplattform 100% HAUS, präsentierte auf der Grazer Häuslbauermesse 2017 die Vorteile von Leichtbeton und Dämmstoffen auf Zementbasis für den innovativen Hausbau auf. Am Messestand 100% HAUS konnten sich Bauherren über die Vorteile von innovativen Produkten auf Zementbasis informieren, z. B. den LiaStar 50-Mauerstein ein aus Leichtbeton und LiaGrün, dessen Kammern mit AiriumTM gedämmt sind.

Fotos: Foto Fischer, Fischer/Stelzl, Knapp AG / Foto Fischer, Spar, Manfred Lach,

„Historischer“ WKO Neujahrsempfang


Foto: Grüne

Kurz im Gespräch mit

Foto: Klaus Morgenstern

Sabine Jungwirth, Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft

WKO-Präs. Josef Herk, FiW-Landesvors. Adelheid Moretti und FiW- Landes-GF Elke Jantscher-Schwarz, kulinarisch unterstützt von Törtchenprinzessin und der jüngsten steirischen Konditormeisterin Suna Robatscher (2.v.l). Unter den Gästen war auch LR Dr. Christian Buchmann (von rechts).

„Frau in der Wirtschaft“ feiert Büroeröffnung Über 50 Gäste aus Politik und Wirtschaft fanden sich auf Einladung von „Frau in der Wirtschaft“ (FiW) Steiermark beim traditionellen Neujahrsempfang und zur feierlichen Büroeröffnung im neuen Netzwerkcenter der WKO Steiermark ein.

D

ie Landesvorsitzende Adelheid Moretti berichtete in diesem Rahmen vom neuen Erasmus-Projekt für steirische Unternehmerinnen im Rahmen von FEM, dem europäischen Dachverband der nationalen und regionalen Vereinigungen der Frauen in Klein- und Mittelbetrieben Europas. Bei diesem Programm stehen der Erfahrungsaustausch im Bereich Lehrlingsausbildung, die eigene unternehmerische Weiterbildung sowie Betriebsbesuche in den Partnerländern, u. a. Deutschland, Spanien und Italien, im Mittelpunkt. Ein wichtiges Thema für Frau in der Wirtschaft ist die Interessenvertretung von rund 24.500 steirischen Unternehmerinnen bei der Frage der sozialen Absicherung − so wurde bereits für die betriebsführenden Frauen ein erhöhtes Wochengeld durchgesetzt. Ein Erfolg ist weiters die Einführung der Betriebshilfe

für die steirische Wirtschaft, die bereits über 1.330 Unternehmerinnen und Unternehmer bei Ausfall durch Krankheit, Unfall oder Schwangerschaft in Anspruch genommen haben. Eines der Ziele und Schwerpunkte von FiW im heurigen Jahr ist es, Unternehmerinnen im Bereich der digitalen Kompetenz fit zu machen. Eine Roadshow „Fit for Business 4.0“ starte bereits am 24. Januar in Graz in Kooperation mit dem Unternehmen Google. Weitere fünf Termine in den steirischen Regionen sind bereits in Planung. Landesrat Christian Buchmann betonte ebenso die herausragende Wichtigkeit der Digitalisierung, um die steirischen Unternehmerinnen zukunftsfit zu machen. Auch Hausherr WKO-Präsident Josef Herk äußerte sich erfreut über die gelungene Renovierung der Räumlichkeiten und den spürbaren Spirit im neuen Netzwerkcenter.

In welchen Bereichen möchten Sie als neue Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft Akzente setzen bzw. die Grüne Wirtschaft neu strukturieren? Die Veränderungen in den Arbeitswelten betreffen sowohl Selbstständige als auch Mitarbeiter. Unsere Steuer-, Sozialversicherungssysteme, die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen, das Bildungs- und Berufsausbildungssystem, aber auch unsere Werthaltungen entsprechen nicht mehr den Anforderungen und müssen entsprechend adaptiert werden.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass bei den anstehenden Kammer-Reformen verkrustete Strukturen aufgebrochen werden können? Meine bisherigen Erfahrungen mit der Reformunwilligkeit der Wirtschaftskammer – Stichwort: Verhinderung der Liberalisierung der Gewerbeordnung – lässt wenig Optimismus zu. Dabei wäre es sehr sinnvoll, als Beispiel voranzugehen, indem die Abschaffung der 10-fach-Struktur im eigenen Bereich angegangen wird. Damit könnten die Grundumlagen drastisch reduziert werden. Gerade EPU und Kleinstunternehmen fühlen sich in der Wahrung ihrer Interessen oft vernachlässigt, was sollte und kann da verbessert werden? Die Steuer- und Sozialversicherungssysteme sind derzeit nicht für EPU geeignet. Hier braucht es deutliche Vereinfachung und Vereinheitlichung durch einen integrierten Tarif (vulgo „Bierdeckelsteuer“) und soziale Absicherungsmodelle für Krankheit, Arbeitslosigkeit und Pension. Eine bessere Vorausberechenbarkeit der Abgaben und das einfachere Wechseln zwischen verschiedenen Formen der Erwerbstätigkeit sind dringend notwendig. FAZIT MÄRZ 2017 /// 37


Zur Lage #78 Über Schwachstellen und Schattenseiten. Schon wieder was über Radiosender. Und im Grunde ausschließlich über das Nichtzurechtkommen des Autors mit seiner von ihm konstruierten Welt.

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eute möchte ich Ihnen einmal was Persönliches von mir erzählen, was über meine Schwachstellen, über meine Schattenseiten. Damit meine ich jetzt nicht das Offensichtliche, wie etwa weiß zu sein, alt, männlich, katholisch, verheiratet, noch dazu mit einer Frau, zwei Kinder hab ich auch noch undsoweiter; nein, es geht mir mehr darum, mein Innerstes hier vor Ihnen nach Außen zu kehren. Ich habe nämlich Ticks, mannigfaltige Ticks. Und darüber zu reden, sich sozusagen zu »outen«, das soll ja helfen; das soll ein erster und sehr wichtiger Schritt sein, mit Problemen besser fertigzuwerden. Einer dieser Ticks hat mit meinem Küchenradio zu tun. Das ist ein amerikanisches Modell der Marke »Tivoli« aus dem guten alten Boston. Das schaut wunderbar aus, das bereichert, seitdem es mir meine Frau geschenkt hat, unsere Küche ungemein. Man kann es übrigens nur ein-, aus- und lauter wie leiser schalten. Und man kann mittels eines haptisch ungemein wohlgängigen Schwungrades den Sender aussuchen. Und genau in diesem Schwungrad ist die Wurzel dieses Ticks begraben. Es funktioniert nämlich seit naja, plusminus drei, fünf Jahren nicht ordentlich. Soll heißen, gerade der einzige Sender, dem wir in unserer Küche lauschen, das postsozialistische Kampfradio Ö1, der lässt sich nicht

Soll heißen, gerade der einzige Sender, dem wir in unserer Küche lauschen, das postsozialistische Kampfradio Ö1, der lässt sich nicht einstellen.

38 /// FAZIT MÄRZ 2017

Von Christian Klepej einstellen. Zumindest ausnehmend selten mit der notwendigen Empfangsqualität, um die kapitalismuskritischen Elaborate der Sprecherinnen und Sprecherinnen dieser gemeinsam mit Radio Helsinki und Radio FM4 besten Sendeanstalt der Welt in Österreich überhaupt zu hören. Und das ist bedauerlich. Etwa verbringe ich eine gute erste Hälfte des Morgenjournals um sechs oder auch um sieben, soferne meine Tochter es genehm empfindet, etwas länger zu ruhen, was an drei von zwanzig Tagen gerne vorkommen kann, damit, nichts zu verstehen. Und das ist wirklich suboptimal, wenn man etwa vom Großreporter des Nahen Ostens, Karim El-Gawhary, nur Wortfetzen zwischen ätherischem Rauschen vernehmen kann: also beispielsweise »Chairo«, »Ffattach«, »Friedensverhan« und Ähnliches. Oder wenn gerade Literaturnobelpreise vergeben werden, nur der Vorname sich aus dem Rauschgestöber heraus abhören lässt. Besonders schlimm war es etwa am Morgen nach der US-Präsidentschaftswahl, wo ich mir aus »Clinton«, »Donald«, »Überraschung« und »niemand hätte gedacht« einen Informationsgehalt sehr mühsam erarbeiten musste. (Morgens schau ich selbstverständlich nicht mehr ins Internet, was interessieren mich Fakenews und Hatespeech.) Auf jeden Fall wird das auch nicht besser. Ganz im Gegentum wird es eigentlich schlechter. Und es hat schon Tage gegeben, wo ich bar jeder weltöffentlichen Information meine Tochter in die Krippe bringen musste. Von der Diskrepanz meiner persönlichen Überzeugung, jede Art von Fremdbetreuung vor dem vierten Lebensjahr abzulehnen und trotzdem meine Große jeden Tag in einen wunderbar organisierten und von denkbar liebenswertem wie kompetentem Personal geführten Kindergarten zu bringen, erzähle ich heute nichts; diese Prinzipienflexibilität empfinde ich eher als eine meiner Stärken. Meine Sorge, mein Unbehagen mit dieser Sendersache ist jenes, was, wenn ein Dritter – meine Frau ist mit dem Sachverhalt ja vertraut – in unserer Küche das Radio einschaltet? Etwa meine Mutter. Die glaubt dann gar, ich sei so schlampig und stelle nicht einmal einen Sender richtig ein. Bei meiner Schwiegermutter mache ich mir da

übrigens weniger Sorgen; die hätte ohne viel Federlesens einen anderen Sender gefunden. Oder wenn ein Einbrecher, eine Einbrecherin, vielleicht sogar ein Einbrecher_x sich die Zeit verkürzen oder einfach nur etwas von der Welt mitbekommen möchte, während ersiees sich umsieht in meiner Wohnung, da feststellen muss, es ist kein Sender eingestellt. Was denkt sich das dann von mir? Bei einem Einbrecher – da hätte ich bei meiner Mutter weniger Sorge, aber ein Einbrecher, der wäre dann vielleicht verärgert. Und ließe nur deswegen alle Sorgfalt fahren und machte kaputt auch noch mehr als notwendig. Ein Schild könnte ich anbringen. Auf dem erklärt wird, dass dieses Radio über gewisse Funktionsschwächen verfügt. Das müsste ich dann aber in mehreren Sprachen verfassen, man möchte ja auch und gerade in seinem persönlichstem Umfeld niemanden diskriminieren nicht. Also keine echte Lösung. Einige Zeit hatte ich dann Ö3 eingestellt. Weil gerade dieser Sender lässt sich nämlich wunderbar empfangen auf meinem Tivoli. Die unerträglich gute Laune, die dort 25 Stunden täglich ausgestrahlt wird, verstehe ich nur allzudeutlich auf jeden Punkt und Beistrich. Nur, die Herrschaften glauben dann, ich würde Ö3 hören. Nix für ungut, da wäre mir eine Einschätzung als hoffnungsloser Schlamp jedenfalls lieber. Radio Steiermark würde auch funktionieren, aber, so gerne ich das mag, wäre ich auch wieder punziert. Natürlich heisst es, don‘t judge a book by its cover, ja, eh! Und nur die inneren Werte zählen, Ahaha! In letzter Konsequenz wäre es mir, so billig bin ich, dann halt auch nicht recht, wenn ich so als Musikantenstadlversteher vor meinem Einbrecher dastünde. Nämlich nur. Selbstverständlich mag ich den Gabalier oder bin von der Qualität der wunderbaren Helene Fischer sehr, sehr überzeugt. Auch ihr Gesang gefällt mir allenthalben, zumindest immer wieder und wenn es passt. Aber halt nicht nur. Ich höre eben auch andere Sachen. Naja, jetzt muss ich schon aufhören, dabei war das erst einer meiner Ticks. Ob es mir jetzt wirklich besser geht? Wir werden es sehen. Ich schließe und zitiere den Titel meiner Lieblingssendung auf Radio Kärnten: Servus, Srecno, Ciao! n


Essay von Klaus Woltron

Offener Brief an die regierende Obrigkeit S

eit 1945 bin ich Bürger unseres Landes. Ich marschierte als Volksschüler mit russischen Soldaten zu Propagandafilmen Stalins. Später, als Gymnasiast, begeisterte ich mich für die Ideale des Sozialismus, an der Uni in Leoben für die grossen Erfinder und Entdecker. Als junger Ingenieur gehörte ich den »2000 Experten« Bruno Kreiskys an und arbeitete an dessen Programmen mit. Zurückkehrend aus Lehr – und Wanderjahren, die mich weltweit umtrieben, lernte ich aus nächster Nähe die Tücken und den Unterschleif der politischen Welt kennen, der mir in meiner jugendlichen Begeisterung bis dahin verborgen geblieben war. Große berufliche Verantwortung brachte mich in den klassischen Zielkonflikt industrieller Tätigkeit: Soziale, ökonomische und ökologische Verantwortung. Ich entfernte mich von den ideologi-schen Wurzeln meiner Jugend und wurde zu einem unabhängigen Wechselwähler, der sich an der Glaubwürdigkeit der jeweiligen Kandidaten orientierte.

In den letzten Tagen wurde eine Reihe programmatischer Erklärungen zur künftigen Regierungspolitik veröffentlicht. Klaus Woltron sah sich veranlasst, einen geharnischten offenen Brief zu verfassen.

Immer aber blieb ich ein interessierter und engagierter, neugieriger Wanderer zwischen all den Welten, die ich kennenlernte. Keine konnte mich ganz vereinnahmen, und mein Stolz war es, wahrhaftig und verantwortungsbewusst alle meine Handlungen begründen zu können. Immer war ich ganz selbstverständlich und völlig unhinterfragt ein selbstbewusster, stolzer Bürger Österreichs. In den letzten Jahren ist diese Einstellung einer tief gehenden Skepsis und Frustration gewichen. Warum? Was haben Sie getan!

n Dass wir zu Befehlsempfängern eines immer mehr zentralistisch regierten, seine Grundsätze und Regeln prinzipienlos verratenden, korrupten Molochs in Brüssel wurden. n Dass Rentner und Pensionisten für ihr jahrzehntelang angespartes Kapital keinen angemessenen Gegenwert mehr erhalten, weil der Wert des Geldes planmäßig und absichtlich verdünnt wird. n Dass das Versprechen, unsere Währung und damit die Ersparnisse und Kapitalien der Österreicher sicher bleiben würden, durch Übertragung von Kompetenzen an die EZB und den dortigen himmelschreienden Missbrauch schamlos und ohne Konsequenzen gebrochen wird. n Dass sich viele Menschen in Großstädten abends nur mehr ungern auf die Straße getrauen. n Dass viele private Grundstücke mit Videokameras überwacht werden müssen …

… und vieles mehr, was weiter unten noch anzuführen sein wird. Allein gegenüber diesen enormen Schäden, die bereits angerichtet sind, ist alles, was Sie jetzt planen und lautstark veröffentlichen, eine Quantité négligeable.

So wende ich mich, nach siebzig Jahren eines intellektuell, spirituell, humanistisch und ökonomisch tätigen Lebens, in einer schicksalhaften Zeit unseres Landes, inmitten einer immer aggressiver und zersplitterter werdenden Menschheit, mit diesem Offenen Brief an Sie.

Foto: Privat

Sie, bzw. Ihre Vorgänger, haben zugelassen, dass vieles von dem, worauf man als Österreicher stolz sein konnte, verschwand:

Klaus Woltron, geboren 1945 in Wels, ist Unternehmer und Publizist. Er studierte Metallurgie an der Montanuniversität Leoben und war in den 1980er-Jahren an der Restrukturierung der verstaatlichten Industrie beteiligt. 1988 bis 1992 war er Generaldirektor der österreichischen ABB-Tochter. Er ist Vizepräsident des TÜV-Österreich und Mitglied weiterer Aufsichtsräte. Seit 1994 ist er selbständiger Unternehmer. woltron.com FAZIT MÄRZ 2017 /// 39


Offener Brief an die regierende Obrigkeit

… und Sie tun es noch immer! Nicht die Obsorge um uns, die Bürger, nicht die verantwortungsvolle Vorausschau und Planung einer gedeihlichen Zukunft für unser Land scheint Sie zu leiten und zu motivieren – nein, es ist die pure Gier nach Erhaltung ihrer eigenen Macht. Gegenseitige Unterstellungen, Verleumdung, reflexhafte, längst abgedroschene Argumente und Gegenargumente, absichtliches Aneinandervorbeireden vereiteln die gewissenhafte sachliche Auseinandersetzung. All dies erzeugt eine tiefe Abneigung, bis hin zum Ekel, im Volk, das sich von Euch allen frustriert abwendet. Man glaubt Euch nichts mehr. Ihr habt in der Vorausschau versagt. Ihr habt uns etwas vorgelogen. Ihr habt nur an Eure Pfründen und Privilegien gedacht, und vergessen, dass Ihr von uns gewählt und bezahlt wurdet, um uns zu dienen.

Mit uns, den Bürgern, habt ihr den Kontakt und selbst den Boden unter den Füßen verloren. Ihr seid zu Bewohnern eines anderen Sterns geworden.

Anstatt dessen habt Ihr euch selbst und eure Nomenklatura bedient, wie es weiland jene in Moskau tat, mit traurigem Resultat. Wir hatten viele Jahre keine Möglichkeit als Euch, die Nomenklatura, die sich fälschlich und krass selbstüberschätzend Elite nennt, ertragen zu müssen, und ich sehe auch heute keine Alternative, der ich vertrauen könnte. Ihr seid (fast) alle aus demselben Holz geschnitzt: Eingebildet, borniert, kurzsichtig, selbstgefällig und egozentrisch, mit ganz wenigen Ausnahmen. Mit uns, den Bürgern, habt Ihr den Kontakt und selbst den Boden unter den Füßen verloren. Ihr seid zu Bewohnern eines anderen Sterns geworden. Ich sehe Euch dem für unsere Zeit charakteristischen, allergrössten und verderblichsten Übel verfallen – fast ausnahmslos alle von Euch: der Spaltung, Entzweiung, bis hin zu offenem Hass und giftiger gegenseitiger Verfolgung. Währenddessen haben sich auf allen Gebieten Türme unerledigter Probleme aufgehäuft. 1960 hatte Österreich sieben Millionen Einwohner. Heute, 56 Jahre später, sind es 8,7 Millionen, um fast 24 Prozent mehr. Die medizinischen Einrichtungen – Spitäler, Arztpraxen, Ambulatorien – quellen über. Das Sozialsystem steht finanziell stets kurz vor der Pleite, die Staatschulden steigen fast alljährlich an. Dies ist zum Teil der Überalterung geschuldet – allein: Wo steht geschrieben, dass die Einwohnerzahl, hauptsächlich durch Zuwanderung, stetig steigen muss? Warum lügt man uns dies vor, obgleich die Arbeitslosigkeit hoch und steigend ist? Es ist uns mit einer Einwohnerzahl von sieben Millionen gut gegangen. Mit jenen Millionen, ja Milliarden, die u.a. zur Integration von Zuwanderern ausgegeben werden, könnte man damit junge Ehepaare und deren Kinder fördern. Jetzt aber ist es dazu schon fast zu spät. Jetzt müssen wir alle »es schaffen« ohne dass wir darum gefragt wurden – was man sonst bei jedem Schmarrn betulich tut.

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Die Sicherheitsindustrie boomt, die Hersteller von Warnsystemen, Spezialschlössern und Videokameras haben Hochkonjunktur. Allein in meiner unmittelbaren Umgebung wurden mehrere Häuser geplündert, mein Büro in der Wiener Innenstadt ausgeraubt, zwei Kilometer von hier, in Neunkirchen (Niederösterreich), residierte bis vor kurzem ein mittlerweile wegen Terrorverdachts verhafteter Islamist. Dieses Stereotyp wird genauso platzen wie das Märchen vom »Wir schaffen das«. Es ist genau umgekehrt: Die unkontrollierte Zuwanderung hat uns bereits beinahe geschafft.


Essay von Klaus Woltron

Anstatt rechtzeitig die Grenzen der Europäischen Union zu kontrollieren, müssen jetzt im Inneren zigtausende Sicherheitskräfte Strassen, Plätze, Weihnachtsmärkte und öffentliche Einrichtungen bewachen. Jeden Monat erreicht uns die Nachricht von einem neuen Massaker, begleitet von gefühligen Post-festum-Trauerkundgebungen und dauerbetroffenen Politikern, die der Abgeschlachteten gedenken. Merken Sie nicht, dass Sie sich an diesen Zuständen mitschuldig gemacht haben und weiter schuldig machen? Haben sie überhaupt einen Funken von Verantwortungsgefühl, was sie unserem Land schulden an nicht getroffenen, vorausschauenden Maßnahmen? Es wird der Tag kommen, da man sie zur Verantwortung ziehen wird, und es kann sein, dass dieser Tag ein sehr böser für Sie werden könnte.

Das Volk ist lange geduldig. Aber wenn ein gewisses Maß überschritten wird, ist es, wie die Erfahrung zeigt, nicht mehr mit salbungsvollen Worten und glatten Lügen zu beruhigen. Und gelogen haben Sie, daß sich die Balken bogen, und tun es immer noch. Sie scheinen das alles nicht einmal zu bemerken, wie jener berühmte nackte Kaiser, den erst die Kinder auf seine Blößen aufmerksam machen mussten. Unterstützt werden Sie dabei von jenen, die sich davor scheuen, all dies schonungslos beim Namen zu nennen, weil sie direkt oder indirekt von ihnen abhängig sind, wie Putins Nomenklatura in Moskau. Unterstützt werden Sie auch von einer großteils willfährigen oder gedankenlosen Presse, politisch beeinflussten Nachrichten im Rundfunk und mächtigen Interessengruppen mit sehr durchsichtigen Motiven.

Auch ich in meinen früheren Funktionen hätte mir diesen offenen Brief nicht leisten können, ohne von meinem Aufsichtsrat wegen Geschäftsschädigung dafür belangt zu werden.

Der Normalbürger äußert seinen Frust meist nur am Stammtisch, hinter vorgehaltener Hand oder anonym in den sozialen Medien. Ein Lehrer, Beamter oder von Staatsaufträgen abhängiger Unternehmer zum Beispiel würde sich eine öffentliche Stellungnahme wie diese hier niemals abzugeben getrauen. Auch ich in meinen früheren Funktionen hätte mir diesen offenen Brief nicht leisten können, ohne von meinem Aufsichtsrat wegen Geschäftsschädigung dafür belangt zu werden. (Dabei wären 90 Prozent von dessen Mitgliedern ohne Zweifel klammheimlich meiner Meinung gewesen.) Jene Parteien, die aktuell den Ärger der Bürger offen artikulieren und die Übelstände beim Namen nennen, tun dies aus ähnlichen Motiven wie Sie: Sie wollen die Macht. Sie haben allerdings gezeigt, dass sie mit dieser Macht nicht umgehen können. Als sie sie innehatten, missbrauchten sie sie schändlich und disqualifizierten sich. Ihr einziges, allerdings großes, Verdienst besteht darin, Sie zu einem Beginn des Umdenkens, zu einer allerdings mehr als halbherzigen Änderung ihrer »Politik«, die nicht viel mehr ist als ein eifrig kommentiertes »Gewährenlassen«, zu zwingen. Dafür muss man jenen dankbar sein – mehr aber nicht. Klarheit in Österreich? Ich habe durch jahrzehntelange Beobachtung einsehen müssen, dass es unmöglich ist, Österreich nach klaren Grundsätzen zu regieren. Klarheit gibt es in Österreich nur in straff geführten Betrieben und privaten Organisationen – deshalb sind diese auch meist erfolgreich und Träger des schwindenden Wohlstands. Klarheit verlangt Mut zur Defini-

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Offener Brief an die regierende Obrigkeit

tion von Zielen, Kraft zu deren intellektueller Verteidigung, und Geschlossenheit der Anhängerschaft bzw. Organisation. Dies ist in den diversen Hühnerställen der österreichischen Parteienlandschaft unmöglich. Ebenso unmöglich ist es, eine Mehrheit von Kräften zu bündeln, um das allgemeine Wohl zu fördern und Einzelinteressen hintanzustellen. Warum das so ist? Zu stark sind die niedrigen Eigenschaften, die das Handeln der jeweiligen Machthaber bestimmen. Man gönnt dem anderen den Erfolg nicht, und Vice versa. Schon allein dieses Faktum erstickt so manche gute Initiative, deren es zweifellos immer wieder welche gibt. Meist kommt es aber gar nicht erst dazu: Aufkeimende gute Ideen, zukunftsträchtige Konzeptionen werden von einer Clique satter und abgesicherter Bonzen und Funktionäre im Keim erstickt. Ich kenne das alles aus eigener Erfahrung in großen Organisationen nur zu gut.

Personen, welche die Gabe besitzen, einigermaßen altruistisch und weitblickend zu agieren, kommen wegen genau dieser Eigenschaft sehr selten in die Lage, an den Stellhebeln des Staates mitzuwirken. Allein der Anblick dieser Umstände schreckt die allermeisten schon ab. Jene, welche es dennoch tun, eignen sich entweder zu Mitintriganten oder werden vom Mute der Unwissenheit dorthin verschlagen und zerrieben.

Erst der nahende Zusammenbruch und die nackte Angst um die eigene Pfründe kann die Nomenklatura von den durchgeschwitzten Sesseln reißen. Dann aber ist es für die meisten von ihnen bereits viel zu spät. Der Wind der Veränderung weht sie ins Nirgendwo. Es scheint, als ob dies früher, als der ganze Apparat noch nicht so morsch und charakterlos war, besser gewesen wäre. Es fanden sich doch viele aufrechte und selbstlos denkende Individuen, denen der Dienst an der Allgemeinheit wichtiger war als die Ausübung der damit verbundenen Macht.

Ich appelliere an Menschen, die sich zugemutet haben, in diesem unwürdig gewordenen und für jeden anständigen Bürger unzumutbaren Biotop Verantwortung zu übernehmen. Wen meine ich hier eigentlich?

An wen appelliere ich daher in diesem offenen Brief? Ich appelliere an Menschen, die sich zugemutet haben, in diesem unwürdig gewordenen und für jeden anständigen Bürger unzumutbaren Biotop Verantwortung zu übernehmen, die Geschicke des Staates zu lenken und ihre Arbeitskraft und Lebenssubstanz dem allen zu widmen. Sie arbeiten in einem Umfeld, das einem unter normalen Begriffen anständigen Menschen unzumutbar ist.

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Es ist das Resultat einer permanenten Koevolution der darin Tätigen: Parteien, öffentliche Meinung und die Träger derselben, der Presse. Auch dort, in den Redaktionsstuben, herrscht sehr oft der österreichische Geist der Eifersucht, der persönlichen Eitelkeit, des Brotneids und der Missgunst in einem schädlichen Maße. Dies alles multipliziert sich zu einer Atmosphäre ständiger Aufgeregtheit, Kurzatmigkeit und Nervosität. Wie kann man von Euch verlangen, den Egoismus, die Eitelkeit, die Missgunst, die in Euch selbst und in Eurer Anhängerschaft haust, abzulegen und unbeirrt und konsequent das Allge-


Essay von Klaus Woltron

meinwohl aufs Korn zu nehmen? Hat es überhaupt Sinn, Menschen, die in einem solchen Biotop verbogen und deformiert wurden und werden, die notgedrungen einen großen Teil moralischer Grundsätze über Bord geworfen haben, zuzurufen, was getan werden sollte? Man kennt Euch besser, als ihr glaubt, die ihr gar nicht mehr bemerkt, wie weit Ihr Euch von dem, was heutzutage als anständiger Mensch zu gelten hat, entfernt habt, und entfremden musstet, um in eurer selbstgeschaffenen schrecklichen Szene zu überleben. Jedoch: Ihr habt ein feines Sensorium dafür, womit ihr vielleicht die nächsten Wahlen gewinnen könnt, und genau deshalb – nicht, weil ich glaube, ihr tätet es für uns, die Bürger – rufe ich Euch die folgenden Hinweise und Fragen zu.

Franklin Delano Roosevelt verkündete 1933 den »New Deal«. Bis heute ist zweifelhaft,ob er zum Guten oder Schlechten für die USA ausschlug.

Franklin Delano Roosevelt verkündete 1933 den »New Deal«. Bis heute ist zweifelhaft, ob er zum Guten oder Schlechten für die USA ausschlug. Kennedy rief das »Neue Denken« aus. Es folgten die Kubakrise und der Vietnamkrieg. Gorbatschow setzte auf Perestroika und Glasnost. Heraus kam Jelzin, zwei Revolutionen und Putin. Zwei Bushs »befriedeten« den Nahen Osten und beglückten ihn mit Demokratie. Es folgte eine der grössten Katastrophen der Nachkriegszeit, Millionen Obdachlose und eine Invasion Europas mit Entwurzelten, woran es noch Generationen lang zu kauen haben wird und niemals mehr das sein wird, was es früher einmal war. All diese Phrasen stellen sich als inhaltsleer heraus. Wir wollen keine Phrasen und Überschriften hören Wir, die Bürger, wollen daher weder etwas hören von einer neuen Zeit, von einem »New Deal«, einem »Plan A« oder ähnlich abgeschmackten und abgekupferten Parolen. Wir wollen hören und sehen, wie Ihr gedenkt, Eure Pflicht uns gegenüber in einer Welt zu erfüllen, in der seit einigen Jahrzehnten wieder das Recht des Stärkeren gilt. In der jeder gegen jeden weltweit konkurriert, unabhängig von den Eigenheiten des Landes, in dem er lebt. In der die großen Mächte über Kontinente hinweg bestimmen, was zu geschehen hat, wer mit wem Freundschaften schließen darf, wer gemobbt wird und was der Hauptstrom der öffentlichen Meinung beinhalten darf; in einem Europa, das von grossen Männern begründet und von Zwergen weitergeführt wird, das sich anmaßte, die großen Anliegen der Europäer zu vertreten und bei jeder einzelne Probe – Aussengrenzen, Währung, Sicherheit, Verteidigung, Beschäftigung, Technologieführerschaft, Einigkeit gegenüber anderen Kontinenten – jämmerlich versagte und immer noch versagt.

In einem Europa, das alle Versprechen, die es seinen Bürgern gab, brach, alle Verträge, die seiner Verfassung zugrunde liegen, andauernd bricht, und in dem all diese Fehlentwicklungen ungeahndet bleiben und sich weiter fortsetzen: eine fehlkonstruierte groteske Maschinerie der Selbstzerstörung. Wir wollen von Euch für jede dieser Fragen konkrete Antworten und Pläne sehen, und keine Überschriften, Phrasen und Ablenkungsmanöver. Vor allem aber haben wir genug davon, von ein und derselben Regierung an einem Tage dies, am anderen das zu hören; und am dritten Streit darüber, wer nun Recht hätte. Gleich danach – das ist das Allerwichtigste – wollen wir die Taten, und die Kraft sehen, mit der Ihr einen eingeschlagenen Weg auch konsequent und elastisch, unbeirrt vom unvermeidlichen Geschrei, verfolgt. Das seid ihr uns schuldig, und weniger die schönen Worte, die Euch sowieso keiner mehr glaubt.

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Offener Brief an die regierende Obrigkeit

Wollt Ihr all die Lügen, den Betrug an den Euch Anvertrauten, weiter fortsetzen? Wollt Ihr die Pensionen unserer Mitbürger durch stillschweigende Hinnahme fremder Verbindlichkeiten auf uns alle weiter aufs Spiel setzen? Auf diese Fragen verlangen wir klare Antworten, und eben nicht leere Phrasen von einem »New Deal«, »Plan A« und andere oberflächliche Schalmeien für naive Ohren. Wir sind nicht so dumm wie angenommen. Gebt uns Antworten! Sagt uns, wie Ihr zu den immer weiter fortschreitenden Entartungen der Globalisierung steht, zum Schutz der Selbstbestimmung über die essentiellen Ressourcen unseres Landes – Bodenschätze, Traditionsbetriebe, Erziehung und Bildung, Gesundheit. Wir wollen hören, wie Ihr sicherstellen werdet, dass wir nicht noch einmal den verderblichen Liebhabereien einer abgehobenen, evangelikalen Bundeskanzlerin zum Opfer fallen und abermals zigtausende kulturfremde Migranten unkontrolliert ins Land gelangen und es destabilisieren, sodass man hinter jeder Laterne einen Polizisten postieren muss.

Wie erklärt man dem Touristen und Kaufmann, dass der Wert des Euro weltweit ständig sinkt und die Sparguthaben und Pensionsveranlagungen der kleinen Leute durch die Geldschöpfungspolitik der europäischen Zentralbank real andauernd schrumpfen?

Sagt uns, wie die kleinen Betriebe, die unter der Last von beamteten Bürokraten und deren in der Einsamkeit von Amtsstuben geborenen krausen Ideen seufzen, entlastet werden sollen, wie die Patienten, die in völlig überfüllten Ordinationen und Ambulatorien stundenlang darauf warten, eine angemessene Gegenleistung für ihre Krankenkassenbeiträge zu erhalten. Wer wird die völlig überfrachteten, von beamteten Schlafmützen in ideologisch parfümierten ministerialen Hinterzimmern ersonnenen Lehrpläne wieder auf ein praktisch sinnvolles Maß zurückführen? Was wird getan, um die jedes Jahr de facto geringer werdenden Pensionen zumindest in der Kaufkraft, zu erhalten? Wie erklärt man dem Touristen und Kaufmann, dass der Wert des Euro weltweit ständig sinkt und die Sparguthaben und Pensionsveranlagungen der kleinen Leute durch die Geldschöpfungspolitik der europäischen Zentralbank real andauernd schrumpfen?

Sagt uns, was Ihr wirklich tun könnt, und wobei Euch wegen der Einbindung in die EU die Hände gebunden sind. Nützt die Zeit vor den nächsten Wahlen zu einem argumentativen Kassasturz, zu einem Bekenntnis der Ausmaße Eurer De-facto-Impotenz in den wichtigsten Fragen, und die Möglichkeit, uns reinen Wein einzuschenken darüber, in welchem Schiff wir sitzen und wohin es fährt, und was wir dabei zu erwarten haben. Und das Wichtigste: Sitzt Ihr dabei mit am Steuer, oder seid Ihr lediglich Ruderknechte in ungewisse Gewässer, samt uns allen? Dann Gnade uns Gott. Ein gesondertes Wort an den Herrn Bundeskanzler

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Sie haben am 11. Jänner in Wels eine sehr schöne und mitreißende Rede gehalten. Sie haben an die fortschrittlichen Kräfte appelliert und jene der Beharrung und Finsternis verdammt. Sie haben ihre Hände – mehr als zwei – in alle Richtungen ausgestreckt und


Essay von Klaus Woltron

Ihr Verständnis für die Anliegen des gemeinen Volkes ausdrucksstark und ergreifend artikuliert. Viele konkrete Versprechung erfolgten – zu Steuerfragen, Förderungen für Unternehmen, Ankurbelung der Wirtschaft etc.

Das wirklich Wichtige aber wäre, wieviel von diesem tiefen Verständnis für das Volk und die Bürger spätestens bis zu den nächsten Wahlen umgesetzt sein wird. Zeigte sich, dass all dies ein ähnliches Schicksal erleidet wie der von Ihnen so verheißungsvoll ausgerufene »New Deal« bis dato, dann droht ihnen eine böse Zeit als Ankündigungskaiser und Umsetzungszwerg. Sie wären nicht der Erste, der Eloquenz mit Effizienz verwechselt. Bis zur Wahl ist es noch lang, da kann man viel tun, wenn der Deal nicht als old and bankrupt dastehen soll. Das wären die wichtigsten Anliegen, die mich und sehr viele andere, die dies nicht so offen aussprechen können oder wollen wie ich, besorgt machen. Ob Sie dieser Ansicht folgen werden bzw. können oder nicht, wird man sehen. Viel Zeit allerdings bleibt nicht. Wie die alten Römer sagten: Res ad triarios venit. Die Schlacht ist in der letzten Reihe angekommen. n

Vorliegender Text ist eine für Fazit aktualisierte Version eines am 6. Jänner dieses Jahres veröffentlichten Schreibens an die Obleute der Koalitionsparteien. Das Original kann im Internet unter bit.ly/OffenBrief nachgelesen werden. woltron.com FAZIT MÄRZ 2017 /// 45


Kurz & News

Teilnehmen am Trigos Nachhaltigkeitspreis

Oberlandler unterstützen chronisch krankes Kind

Die Oberlandler Graz – ein karitativer Verein mit langer Tradition – stehen für direkte und unbürokratische Hilfe für Steirer in Not. Sie unterstützen auch Niki Keller und seine Familie mit einer Summe von 12.000 Euro. Der 13-jährige Niki bekam im Jahr 2014 die Diagnose einer schweren Muskelerkrankung − Gliedergürtelmuskeldystrophobie. Diese Erkrankung führt bei Patienten meist zu völliger Unbeweglichkeit. Durch eine Stammzellenmutation mit Kosten in Höhe von 200.000 Euro könnte der Krankheitsverlauf eingedämmt werden. Mit der Spende der Oberlandler werden die Kosten für die tägliche Physiotherapie, das Trainingsprogramm und etwaige Sonderinvestitionen übernommen. Info: www.oberlandler-graz.at/

Quellenhotel lud zum Neujahrsempfang Beim traditionellen Neujahrsempfang am 19. Jänner konnten sich Partner, Freunde und Lieferanten des 4-Sterne-Hotels Heiltherme Bad Waltersdorf durch die Köstlichkeiten der TSM®-Kulinarik schlemmen. Unter den Gästen waren Bgm. Sepp Hauptmann, Franz Majcen, Steiermark Tourismus GF Erich Neuhold, Thermenland GF Wolfgang Riener und Erich Pöltl. „Wir werden uns auch 2017 stark weiterentwickeln“, spannte GF Gernot Deutsch den Bogen von der Neueröffnung hin zu den aktuellen Investments. „Im Fokus steht nun die Servicequalität. Entwicklungen in diesem Bereich sind auf den ersten Blick weniger sichtbar als der Neubau, aber für die Gäste sogar weitgreifender. Im Mittelpunkt steht der Mensch!“

Zweitbestes Gründerjahr der Geschichte

Schöne Kopf-Parade bei La Bionda Schnelle Katzen bei der Vienna Auto Show Christian Walcher, vom Jaguar Land Rover Fleet- & Business-Center Graz, posiert auf der Vienna Autoshow im Jänner vor dem aktuell schnellsten Serien-Jaguar, dem F-TYPE SVR (5.0-Liter 8-Zylinder Benzinmotor mit Kompressoraufladung, 575 PS, 3,7 Sekunden auf 100 km/h, 322 km/h Höchstgeschwindigkeit). 46 /// FAZIT MÄRZ 2017

Eine außergewöhnliche Form von kreativer Nachbarschaftshilfe praktizierten im Jänner die bekannte Grazer Hutmacherin Christine Rohr sowie Friseurin und Stylistin Anita Priebernig, Salon La Biona, die beide in der Grazer Kalchberggasse angesiedelt sind. Sie luden ihre Kunden und Kundinnen gemeinsam zu einem „schönen“ Neujahrsempfang mit Faschingsflair und mit viel Köpfchen. Aus der Zusammenarbeit der beiden Damen und den notwendigen Zutaten in Form von Prosecco,

3.928 Neugründungen verzeichnete die Steiermark im Jahr 2016: Das ist der zweithöchste Wert in der Geschichte und kommt fast an das bisher beste Gründerjahr 2005 mit 4.020 Gründungen heran. Gegenüber 2015 ergibt das ein stolzes Plus von acht Prozent. „Im Schnitt werden damit bereits elf neue Betriebe pro Tag aufgesperrt. Das ist ein sehr positives Signal für den Wirtschaftsstandort, diese Dynamik gilt es jetzt zu verstärken“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk: „Und zwar mit Strukturreformen, wir müssen den Betrieben wieder mehr Luft zum Atmen lassen, vor allem, wenn es um den Faktor Arbeit geht. Dann werden aus den Gründern von heute die Arbeitgeberbetriebe von morgen!“

Fotos: Heiltherme Bad Waltersdorf, Georg Weinseiss, Oberlandler / Gady, Jaguar Land Rover Center Graz, BKS / Gernot Gleiss

Der „TRIGOS“ ist unumstritten Österreichs begehrteste Auszeichnung für Corporate Social Responsibility (CSR). Mit dem Preis ausgezeichnet werden Unternehmen, die Nachhaltigkeit ganz bewusst und über das gesetzliche Maß hinaus leben. Mit der Einreichung erhalten diese Unternehmen die Chance, sich und ihre vorbildlichen Leistungen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren“, so Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank.


Foto: Archiv

Kurz im Gespräch mit

Foto: Saubermacher

Christoph Kovacic, Vorsitzender der JungenWirtschaft Steiermark

(v.li.) Bernadette Kerschler, Anton Lang, Hans Roth, Antoine Duclaux, Günter Kohlmayr und Josef Kulmer bei der Besichtigung des Standortes Retznei

Umweltschonende Zementproduktion in Retznei

D

er nachhaltige Wirtschaftskreislauf bei der Zementproduktion stand am 1. Februar beim Besuch steirischer Politiker im Lafarge Zementwerk Retznei im Mittelpunkt. Jährlich werden an diesem Standort rund 1,6 Mio. Euro investiert, um die Anforderungen an umweltgerechte Produktion zu erfüllen. Antoine Duclaux, CEO von Lafarge Österreich und Zentraleuropa Ost, und Günter Kohlmayr, Werksleiter in Retznei, begrüßten Landesrat Anton Lang und Landtagsabgeordnete Bernadette Kerschler im Lafarge Zementwerk Retznei. Die Vertreter des Landes zeigten sich begeistert von der ressourcenschonenden Produktion. „Ich freue mich, Vorzeigebetriebe in der Südsteiermark zu besuchen, die die regionale Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze schaffen“, lobt Landesrat Lang das Lafarge Zementwerk Retznei und Saubermacher-Tochter ThermoTeam.

Ressourcen sparende Produktion Das Werk steht für Sicherheit, Umwelt

und Qualität, so CEO Antoine Duclaux. Außerdem ist an diesem Standort ThermoTeam angesiedelt − ein Joint Venture von Saubermacher und Lafarge, das Ersatzbrennstoffe aus Abfällen produziert, die vor Ort im Lafarge Zementwerk Retznei eingesetzt werden. Das nachhaltige Produktionskonzept wird vom Recycling Center Retznei abgerundet, das Baurestmassen als alternative Rohmaterialien für die Zementproduktion aufbereitet. „Wir setzen bei unserer nachhaltigen Zementproduktion auf ein ressourcenschonendes Brennstoff- und Rohmaterialkonzept, das international als Vorzeigemodell angesehen wird“, erklärt Lafarge-Werksleiter Kohlmayr. „Saubermacher ist der führende Ersatzbrennstoff-Hersteller in Österreich. In der Anlage in Retznei produzieren wir rund 100.000 Tonnen jährlich, der Großteil dieser Menge geht in die Zementwerke Retznei und Mannersdorf von LafargeHolcim“, freut sich Hans Roth über die bald 15 Jahre lang bestehende Kooperation.

Sie sind ab April Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Steiermark, auf welche Themen möchten Sie sich konzentrieren? Neben dem Dauerthema Start-ups werden wir uns auf die Themen Nachfolge, Export und auf Work-Life-Balance konzentrieren. Wir schaffen damit einen Mix an Themen, welche alle Jungunternehmer betreffen. Zum Beispiel Nachfolge: Wieso soll man als Unternehmer bei null beginnen, wenn es immer mehr Unternehmen gibt, die einen Nachfolger suchen? Das Thema Work-Life-Balance thematisieren wir, um aufzuzeigen, wie wichtig der Ausgleich zwischen privat und Unternehmersein ist. Wo sind Reformen seitens der Politik dringend gefragt? Die steirische Wirtschaftspolitik leistet wichtige Impulse und trägt dazu bei, dass die Rahmenbedingungen wieder besser werden. Wir als Junge Wirtschaft treten für einen Beteiligungsfreibetrag ein, damit es auch Nicht-Unternehmern ermöglicht wird, sich rasch und unkompliziert an Unternehmen beteiligen zu können. Die Verbesserung der Kapitalkraft regionaler Betriebe wiederum stärkt die Regionen. Wie sehen Sie als Unternehmer den Produktionsstandort Steiermark bzw. Österreich aufgestellt? Entbürokratisierung und Erleichterungen bei der Besteuerungen von Gewinnen sind unumgänglich, um die Innovationskraft weiter hochzuhalten. Nimmt man den produzierenden Betrieben die Chance, laufend zu investieren, werden diese an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen. FAZIT MÄRZ 2017 /// 47


Family Days am Kreischberg

Gratis Skipass für Kinder bis 15 Jahren (in Begleitung eines Elternteils, gültig ab dem 2-Tages-Skipass von 20.3.2.4.2017) Pauschale:

Kreischberg Week

Die Region Murau-Kreischberg lädt zum zauberhaften und erlebnisreichen Winterurlaub. Herrlich breite Pisten, abenteuerlich-lustige Extras, stiller Winterzauber und die malerische Stadt Murau bieten Wintergenuss pur! Inkludierte Leistungen: - 6-Tages-Skipass - 5 Übernachtungen inkl. Frühstück - AudioGuide-Tour durch die malerische Stadt Murau - Murtal GästeCard 5 Nächte ab EUR 359,00 pro Person Kreischberg: Zwei neue Pisten! Ab der Saison 2016/17 ist das Pistenangebot am WM-Berg noch vielfältiger: Am Rosenkranz wurden über die Sommermonate zwei neue Pisten gebaut! Die Piste Nr. 10a (für Insider der „Hirschenschuss“) ist eine breite „rote“ Piste, ideal für genussvolle Carving-Schwünge. Die Piste Nr. 7a lässt als schwarze Piste die Herzen der arrivierten Skifahrer höherschlagen. Mit dieser Erweiterung verfügt der Kreischberg nunmehr über 42 Kilometer Pisten! Kontakt für Ihren wohlverdienten Urlaub: Tourismusverband Murau-Kreischberg Liechtensteinstraße 3-5 8850 Murau Tel. 0043 3532 2720 tourismus@murau.at www.murau-kreischberg.at

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Murau-Kreischberg

Winterabenteuer für die ganze Familie

I

n der Region Murau-Kreischberg erleben Groß und Klein einen zauberhaften und erlebnisreichen Winterurlaub. Der Kreischberg bietet Pistenvergnügen auf 42 perfekt gepflegten Pistenkilometern. Anfänger und Profis finden hier gewiss ihre Lieblingspiste. Im professionell betreuten Funpark kommen die Freestyler voll auf ihre Rechnung. Eine „Medium Line“ und eine „Beginner Line“ bieten Action auf 1.900 Meter Seehöhe. Dazu kommen die besonderen Kreischberg-Extras wie Speedstrecke, permanente Rennstrecke, Tubing-Arena, Yabaa-Dabba-DooLand und Dinowald. In der „Kinderwelt“ mit Zauberteppich, Babylift und Miniwellenbahn wird den kleinen Pistenflöhen der Wintersport auf spielerische Art und Weise nähergebracht. Die malerische Stadt Murau ist auch im

Winter einen Besuch wert. Nach einem aktiven Tag auf der Skipiste gehen die Kids in Murau mit der Buchstaben-Rallye auf Rätseljagd, während sich die Eltern mit dem AudioGuide auf die Spuren von Anna Neumann begeben. Tipp: Eine winterliche Stadtführung durch Murau wird jeden Dienstag von Jänner bis März angeboten.

Die Region Murau-Kreischberg lädt auch abseits der Pisten zum Verweilen ein Am Kreischberg genießt man die herrliche Winterlandschaft bei einem Spaziergang entlang der geräumten und beschilderten Höhen-Winterwanderwege auf 1.800 Meter Seehöhe. So wie beim Skifahren oder Boarden gibt es auch bei diesen Höhen-Wanderwegen genügend Möglichkeiten zum „Einkehrschwung“! Die Region ist mit seinem gespurten Loipennetz auch ein Paradies für Langläufer. Geführte Schneeschuh-Wanderungen, Skitouren, Eislauf- und Eisstockpartien sorgen für unvergessliche Urlaubsmomente. Abends kann man sich kulinarisch in den Gasthöfen verwöhnen und den abenteuerreichen Tag ausklingen lassen – so macht Winter Spaß!


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Wirtschaft

Im neuen Josef Ressel Zentrum der FH JOANNEUM wird an Dünnglastechnologie für den Einsatz im Bauwesen geforscht.

Leiter des Instituts Journalismus und Public Relations Heinz M. Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender der FH JOANNEUM Günther Witamwas, kaufmännischer Geschäftsführer der FH JOANNEUM Günter Riegler und Rektor Karl Peter Pfeiffer.

Neues Zentrum für Dünnglastechnologie

15 Jahre Journalismus und PR an der FH JOANNEUM

Die Anwendung von sehr dünnem Glas im Gebäudebau ist das Forschungsthema des neuen Josef Ressel Zentrums an der FH JOANNEUM. Es wurde am 24. Jänner 2017 feierlich in Graz eröffnet.

G

las, nicht viel dicker als ein Blatt Papier, soll in Zukunft für Stützen, Träger oder spezielle Arten von Fassadensystemen eingesetzt werden. Die Forschung dazu wird im neuen Josef Ressel Zentrum für Dünnglastechnologie an der FH JOANNEUM betrieben. Die Hochschule hat sich dazu starke Fördergeber und Partner gesucht: das Bundeministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), die Christian Doppler Forschungsgesellschaft sowie die Unternehmen APG International Inc., LISEC Austria GmbH und SFL technologies GmbH. Forschungsschwerpunkte Durch neue Konzepte können innovative Gestaltungen der Außenhüllen von Gebäuden

und des Innenbereichs entstehen. Oft können die Glasdicken reduziert werden, was eine Verringerung der benötigten Glasmengen und somit eine Ressourcenschonung bedeutet. Ein weiterer Aufgabenbereich ist die Erforschung neuer Prüfszenarien für die Bestimmung der Biegezugfestigkeit von Dünnglas. Jürgen Neugebauer, Leiter des neuen Forschungszentrums: „Die etablierten Prüfverfahren für Glas im Gebäudebau können nicht einfach auf Dünnglas übertragen werden. An solchen Verfahren für Glas unter zwei Millimetern wird jetzt beispielsweise im Josef Ressel Zentrum geforscht.“ Zudem wird der Einfluss der Lagerausbildung und des Klebers bei der Verbindung von Glasplatten untersucht.

Aus dem im Jahr 2002 gegründeten Studiengang „Journalismus und Unternehmenskommunikation“ sind bis heute drei verschiedene Studien- und Lehrgänge entstanden – ab Herbst 2017 werden es dann insgesamt fünf sein.

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ieses Jahr gibt es nicht nur das Jubiläum zu feiern, sondern auch den Ausbau des Studienangebots: „Visuelle Kommunikation und Bildmanagement“ und „Technische Dokumentation“ heißen die neuen dreisemestrigen Lehrgänge. Gemeinsam mit dem Bachelor-Studiengang „Journalismus und Public Relations (PR)“, dem Master-Studiengang „Content-Strategie / Content Strategy“ und dem Master-Lehrgang „Public Communication“ bilden sie ein Ausbildungsangebot, das europaweit seinesgleichen sucht. „Unsere Absolventinnen und Absolventen wissen nicht nur über die aktuellen Entwicklungen am Medienmarkt Bescheid, sie sind auch für die Medienzukunft bestens gerüstet“, so Heinz M. Fischer, Insti-

tutsleiter von Journalismus und Public Relations.

Kompetenzzentrum In Projekten – oft in Kooperation mit Partnerinnen und Partnern aus der Wirtschaft – setzen die Studierenden ihr Wissen in die Praxis um. „Gut ausgebildete Kommunikatorinnen und Kommunikatoren sind am Arbeitsmarkt stark nachgefragt“, weiß Rektor Karl Peter Pfeiffer. Günter Riegler, kaufmännischer Geschäftsführer der FH JOANNEUM, weiter: „In einer Zeit, in der neue Wege in der Vermittlung von Information gesucht werden müssen, bedarf es einer wissenschaftlich-fundierten Kommunikationsarbeit. Unsere Absolventinnen und Absolventen kennen sich damit bestens aus.“ FAZIT MÄRZ 2017 /// 49


Murbodnerzüchter und SPAR retten Rinderrasse Alle Beteiligten sind sich einig: Als am 6. Dezember der Testbetrieb von vier Elektrobussen mit schnell ladenden Superkondensatoren auf zwei Grazer Buslinien startete, war es ein erster Meilenstein für den umweltschonenden öffentlichen Personentransport.

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or einem Jahrzehnt begann die Partnerschaft zwischen SPAR und dem Verein der Murbodnerzüchter. Die Rinderrasse konnte so vorm Aussterben bewahrt werden. Im Jahr 1995 wurde das Murbodner Rind als „hochgefährdet“ eingestuft und 2007 schlossen sich daher die TANN Graz, der fleischverarbeitende Betrieb von SPAR, und der Verein der Murbodnerzüchter zu einer einzigartigen Kooperation zusammen.

Bestand erholt sich langsam Durch die Kooperation konnten sich die Bestände des Murbodner Rindes deutlich erholen. „Heute sind es schon 500 Bauern und rund 4.500 Muttertiere. Der Fortbestand dieser außergewöhnlichen Rinderrasse ist ein toller Erfolg und ist nur mit einem verlässlichen Partner wie SPAR möglich“, freut sich Obmann Hörzer. SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer freut sich über die große Nachfrage: „Für SPAR war es naheliegend, auf heimische und hervorra50 /// FAZIT MÄRZ 2017

gende Qualität zu setzen. Die TANN-Experten haben damals den richtigen Schritt gesetzt. Dank gebührt aber auch der SPAR-Kundschaft, die von Anfang an das hervorragende regionale Murbodner Fleisch geliebt hat.“

Rind�leisch höchster Güte Das überzeugt auch Spitzenkoch Christof Widakovich: „Als eine der ursprünglichsten Rassen Österreichs ist das Murbodner Rind ein Begriff für ein besonders zartes, saftiges und feinfaseriges Rindfleisch.“ Ein Highlight war für Siegfried Weinkogl, Leiter TANN Graz, die Einführung der Selbstbedienungspackung: „Im Gegensatz zum Murbodner Frischfleisch in Bedienung, das es nur drei- bis viermal pro Jahr gibt, ist es so in den Sorten Gulaschfleisch, Suppenfleisch, Rindsschnitzel, Rostbraten und Beiried sowie die Murbodner Wurstsorten das ganze Jahr über bei SPAR, EUROSPAR und INTERSPAR in der Steiermark und im Südburgenland erhältlich.“

e-CULT E-Mobilität für Jugendliche S

eit vielen Jahren beschäftigt sich die Energieregion Weiz-Gleisdorf (12 Gemeinden, 45.000 Einwohner) mit E-Mobilität. Mit dem Projekt e-CULT soll auch bei Jugendlichen ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten unterstützt werden. Zwischen Februar 2016 bis Jänner 2017 erhielten die Jugendlichen in der Energieregion die Möglichkeit, einspurige E-Fahrzeuge altersgerecht auszuprobieren. Gefördert vom Klima- und Energiefonds, wurden auch entsprechende Informationsunterlagen erarbeitet. Über 200 Schülerinnen, Schüler und Lehrlinge beteiligten sich an der achtmonatigen Testphase. Ihnen wurden 50 Pedelecs – vom E-Mountainbike bis zum E-Faltrad – und vier E-Roller kostenlos zur Verfügung gestellt. Begleitend wurden Workshops zum Thema „E-Mobilität“ abgehalten. Die Schwerpunkte wurden an den jeweiligen Schultyp angepasst (z.B. HTL: technisch, BG: ökologisch, ökonomisch). Auch der Ausbau der kostenlos nutzbaren Solar-Ladeinfrastruktur für einspurige E-Fahrzeuge wurde initiiert. Im Rahmen einer „e-Bergral-

lye“ und einer „e-Stadtrallye“ konnten die Jugendlichen mit Spiel und Spaß über die Vorteile elektrischer Zweiräder informiert werden. Um eine erweiterte Kenntnis über den Mobilitätsbedarf und das -verhalten der regionalen Jugend zu erhalten, wurde gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität Graz eine Jugendumfrage durchgeführt. Diese bildete neben den Erfahrungen aus der Testphase die Basis für die Erstellung des Booklets „e-CULT“. Dabei handelt es sich um eine Informationsbroschüre rund um das Thema „Pedelecs“. Es umfasst die zentralen Aspekte wie die Technik, die Reichweite, das Laden, die Bauarten, die Kosten sowie den Bereich Förderungen und Rechtliches. Das Booklet bietet für Jugendliche eine Entscheidungsgrundlage zur Beschaffung und Nutzung von Pedelecs. Es wird über die Homepage der Energieregion Weiz-Gleisdorf (www. energieregion.at) kostenlos in digitaler und gedruckter Form zur Verfügung gestellt. Es liegt auch bei ausgewählten Schulen, Jugendeinrichtungen und Radhändlern zur freien Entnahme auf.

Anzeige Foto: En ergieregion

Anzeige Foto: SPAR

v.l.n.r.: SPAR-Steiermark-GF Christoph Holzer, Siegfried Weinkogl (TANN Graz), Spitzenkoch Christof Widakovich, LK-Präsident Franz Titschenbacher und Obmann Johann Hörzer


Wirtschaft

Anzeige Fotos: ©KNAPP AG

Beim VW-Innovationstag in Wolfsburg mit allen leitenden Logistikmanagern wurde KNAPP zum Top-Innovator gekürt.

Volkswagen kürt KNAPP zum Top-Innovator

Im Rahmen des 11. Innovationstages Logistik kürte Volkswagen in Wolfsburg die KNAPP AG zum Top-Innovator im Bereich Logistikinnovationen. Im Mittelpunkt des Innovation Scouting standen IT-Konzepte und neue logistische Ansätze. Unter den 18 Finalisten überzeugte das steirische Unternehmen KNAPP mit seinen autonomen Shuttles.

B

esonders in der Automobilbranche sind effiziente Logistikprozesse gefragt. Darüber hinaus eröffnet die zunehmende Digitalisierung auch in der Logistik ganz neue Möglichkeiten. Um diese Trends zu identifizieren und neue Technologien zu erforschen, hat der Autobauer Volkswagen externe Unternehmen eingeladen, ihre Logistik-Innovationen einzureichen. Mit seinem innovativen Shuttle-Konzept konnte sich KNAPP in einem mehrstufigen Verfahren erfolgreich gegenüber 128 Bewerbern durchsetzen. Gemeinsam mit 18 Finalisten wurde KNAPP zum Innovationstag nach Wolfsburg eingeladen, um die neue Shuttle-Lösung vor allen leitenden Logistikmanagern der weltweit 119 zum Volkswagenkonzern gehörenden Unternehmen zu präsentieren. Lückenlose Produktionslinienversorgung Das KNAPP-Warenflusskonzept Take Away, bestehend aus dem autonomen Trans-

portsystem Open Shuttle und dem flexiblen, 3-D-fähigen YLOG-Shuttle, ermöglicht eine Automatisierung des gesamten Lagers und eine direkte Anbindung an Arbeitsplätze in der Produktion. Durch die Zusammenarbeit der beiden Systeme wird eine lückenlose Produktionslinienversorgung ermöglicht. Christian Brauneis, Director Business Unit Industry Solutions bei KNAPP, erklärt zur Teilnahme am Innovationstag: „Die Kombination aus dem hochflexiblen YLOG-ShuttleSystem und dem Transportsystem Open Shuttle bietet eine ideale Lösung für die automatisierte Versorgung von Produktionsarbeitsplätzen. Die an KNAPP verliehene Auszeichnung des Top-Innovators motiviert und bestärkt uns, unsere Entwicklungstätigkeiten in Richtung autonome Shuttles fortzusetzen.“ KNAPP – Innovation aus Tradition Mit dem richtigen Gespür für Trends und neue Marktan-

Die Kombination aus YLOG-Shuttle und Open Shuttle ist ideal für die Versorgung von Arbeitsplätzen in der Produktion. forderungen hat KNAPP mit seinen innovativen Lösungen viele Male die Intralogistik geprägt. Zahlreiche Innovationen sind von der Firmenzentrale in Hart bei Graz sowie den Standorten Leoben (KNAPP Systemintegration), Dobl (KNAPP Industry Solutions) und Grambach (KNAPP IT Solutions) rund um die Welt gegangen. Das Branchen-Knowhow trägt dabei wesentlich zum Unternehmenserfolg bei.

Die KNAPP-Gruppe investiert jedes Jahr rund 30 Millionen Euro in Forschung & Entwicklung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte das weltweit agierende Unternehmen mit seinen über 3.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 582 Millionen Euro.

knapp.com

FAZIT MÄRZ 2017 /// 51


Bezahlte Anzeige

Das Sozialministeriumservice hat eine Vielzahl an arbeitsmarktpolitisch relevanten Unterstützungsangeboten entwickelt, die für Menschen mit Assistenzbedarf von 15 bis 65 Jahren sowie für Unternehmen kostenfrei und österreichweit in Anspruch genommen werden können. Das daraus resultierende Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) bietet umfassende Beratungs- und Unterstützungsleistungen auch für Unternehmen: Mit dem Jugendcoaching und der Produktionsschule werden Jugendliche mit Benachteiligungen fit für den Arbeitsmarkt gemacht - und Unternehmen profitieren somit von besser qualifizierten Nachwuchskräften. Die Berufsausbildungsassistenz (BAS) begleitet Jugendliche mit Behinderung bzw. anderen Vermittlungshemmnissen bei ihrer Ausbildung in Form einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung sowohl im Betrieb als auch in der Schule und sichert damit nachhaltig diesen Ausbildungsweg ab. Sie fungiert als Drehscheibe zwischen Betrieb, Berufsschule und den Auszubildenden. Die Aufgaben der Arbeitsassistenz liegen in der Sicherung, der Erhaltung und der Unterstützung bei der Suche und Erlangung eines Arbeitsplatzes. Die ArbeitsassistentInnen sind zentrale Ansprechpersonen für benachteiligte Arbeitssuchende, Arbeitnehmende, Dienstgebende, Vorgesetzte, Kollegen und Kolleginnen. Das Jobcoaching soll speziell Menschen mit Lernbehinderung zur selbständigen Bewältigung ihres Arbeitsalltags befähigen. Auch bei Fragen zu finanziellen Zuschüssen und Förderungen können Sie sich an die NEBA-Anbieter/innen in Ihrer Region wenden. Sprechen Sie mit den NEBA-Berater/innen, lernen Sie Unternehmen kennen, welche die kostenlosen NEBA Services bereits erfolgreich genutzt haben und werden Sie selbst Partner/in dieses erfolgreichen Netzwerkes. Infos unter: www.neba.at NEBA ist eine Initiative des Sozialministeriumservice

sozialministeriumservice.at

05 99 88 österreichweit

Anzeige Foto: Foto Fischer

Sozialministeriumservice Arbeit & Behinderung

Gemeinsam für „Fit im Job“ aktiv: Johann Lampl (SVA), LR Christopher Drexler, LR Christian Buchmann, Obfrau Daniela Gmeinbauer (WKO Steiermark), Gerald Kogler (Merkur Versicherung AG), Christian Supper (PVA), Vizepräsident Andreas Herz (WKO Steiermark)

»Fit im Job« Bewerbung für Förderpreis 2017 gestartet Physische und psychische Gesundheit ist für die Arbeitswelt ein zentrales Thema – einen wichtigen Beitrag dazu leistet der Steirische Gesundheitspreis „Fit im Job“ der Wirtschaftskammer, der auch heuer wieder viele Unternehmen zum Mitmachen animieren will.

B

ereits zum sechzehnten Mal schreiben heuer die FG Freizeit- und Sportbetriebe, WKO Steiermark, gemeinsam mit der Merkur Versicherung AG, Gesundheits- und Wirtschaftsressort des Landes, der Steiermärkischen GKK, der Ärztekammer, der AUVA, der BVA, der SVA, und weiteren Partnern die Auszeichnung für steirische Betriebe „Fit im Job – Förderpreis für körperliche und geistige Gesundheit“ aus. Die Gewinner erhalten eine Urkunde und Preisträger-Statue sowie in den Kategorien 1 und 2 einen Geldpreis in Höhe von jeweils 500 Euro für Maßnahmen in der BGF. Erfolg braucht Gesundheit „Die körperliche und geistige Fitness von Firmenchefs und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist eine Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg im In- und Ausland damit Wertschöpfung. Deshalb unterstütze ich den steirischen Gesundheitspreis

52 /// FAZIT MÄRZ 2017

auch 2017 aus Überzeugung“, betont Landesrat Christian Buchmann. „Trendige steirische Unternehmen haben das Thema Gesundheit in die Unternehmensphilosophie integriert und können dies durch eine Teilnahme an ‚fit im job‘ zeigen“, ergänzt FG-Obfrau Daniela Gmeinbauer. Die Einreichunterlagen werden von einer Expertenjury evaluiert. Teilnahmeberechtigt sind alle steirischen Unternehmen, die Mitarbeiter beschäftigen, ausgenommen Gewinner des Vorjahres sowie Kooperationspartner. Neben Zusendung auf dem Postweg finden Interessierte alle relevanten Informationen sowie die Einreichunterlagen auf der Gesundheitspreis-Homepage: wko.at/fitimjob sowie auch auf Facebook /fitimjobsteiermark. Einreichungen sind ab sofort bis 31. Mai 2017 möglich. Die Preisverleihung findet am 27. November 2017 in Graz statt.


Wirtschaft

Messe Congress Graz startet in einen eventreichen Frühling

Wie sind Sie mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden? Das Jahr 2016 war wie die Jahre zuvor nicht ganz ein-

fach, aber es hat sich doch vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich besser als das Jahr zuvor entwickelt. Der seit November in Graz gastierende Palazzo hat äußerst regen Zuspruch zu verzeichnen und nach dem erfolgreichen „Silvesterstadl“ dürfen wir für das mediale Großereignis auch in diesem Jahr zum wiederholten Mal als Gastgeber fungieren, was noch keinem Standort zuvor gelungen ist.

Welche publikumsträchtigen Veranstaltungen erwarten uns in den kommenden Monaten? Neben verschiedenen Musikern, u.a. Reinhard Fendrich auf seiner Schwarzoderweiß-Tour, und Comedians bieten wir dem Publikum eine Reihe von Musicals, so am 2. März „Simply the Best“, das in beeindruckenden Szenen das Leben der legendären Rocksängerin Tina Turner auf die Bühne bringt. Ihre Lebensgeschichte ist zusammen mit den großartigen und unvergssenen Hits Stoff genug für ein bewegendes Musicalerlebnis. Am 7. März kommt Cesar Millan, der „Dog Wisperer“ aus den USA, endlich wieder live nach Österreich in die Stadthalle Graz. Cesar Millan gilt seit 25 Jahren als einer der erfolg-

Neues Schmuckstück im Congress Graz - der rundum modernisierte Saal Steiermark.

Anzeige Foto: Cesar’s Way

Was bedeutet die Austragung der Special Olympics für Graz? Die Special Olympics World Winter Games, wie sie mit vollem Titel heißen, werden neben dem Ennstal an verschiedenen Standorten der Messe Congress Graz veranstaltet. In Graz werden das gesamte Messegelände, die Merkur Arena, wo auch die feierliche Schlusszeremonie stattfinden wird, sowie das Merkur Eisstadion als Austragungsorte dienen. Die diesjährigen Spiele stehen unter dem Motto „A Heartbeat fort the World“ und genau dieser ist jetzt schon deutlich spürbar. Und das schon länger: Seit 2011 bereiten wir uns darauf vor und 2013 hat unser „Observer Team“ aus der Steiermark bei der Besichtigung der Winter Games in Südkorea einen Eindruck von den Ausmaßen dieses Events bekommen. Am 14. März geht es los. Das heißt, es werden rund 3.000 Athleten mit 5.000 Begleitpersonen und außerdem 1.100 Trainern anreisen. Wir erwarten weiters 3.000 Volunteers sowie über 1.000 Medienvertreter aus insgesamt 110 Nationen.

Fotos: MCG/Krug

Neben der aufwändigen Renovierung der Grazer Sportstätten, die im Vorjahr weitgehend abgeschlossen wurde, widmet sich das Team der Messe Congress Graz der intensiven Vorbereitung der kommenden Großereignisse und Publikumsrenner. Zu den absoluten Highlights des Jahres zählt die sportliche Megaveranstaltung der Special Olympics, die im März gemeinsam mit Schladming ausgerichtet wird, erklärt MCG-CEO Armin Egger.

Der TV-Star „Dog Wisperer“ Cesar Millan kommt endlich wieder live nach Graz. reichsten Hundetrainer der Welt, was ihn zu einem der meistgefragten Experten in Sachen Verhalten von Hunden und deren erfolgreiche Rehabilitation werden ließ. Wie verläuft die Erneuerung der Infrastruktur im Grazer Congress? Ja, kürzlich wurde der neu eingerichtete Saal Steiermark eröffnet. Der multifunktionale Tagungsraum aus den späten siebziger Jahren wurde in

völlig neuem Stil herausgeputzt. Hell, freundlich, einfach in wunderschöner Ästhetik. Technisch spielt er alle Stücke und hat zudem einen separaten Zugang. So können auch im Congress Graz mehrere Events ohne Probleme parallel ablaufen. Die Erneuerung der technischen Infrastruktur, die möglichst schonend in dem historischen Bestand eingebaut werden musste, hat natürlich auch umfangreiche Investitionen erfordert. FAZIT MÄRZ 2017 /// 53


Innovationsportrait

Eine tragende Idee für alle Umstände Die steirische Jungunternehmerin Julia Pötsch hat mit ihrem Start-up Cocoome, mit Hilfe der Steirschen Wirtschaftsförderung, eine Vision verwirklicht, die ihr als junge Mutter eines Tages bei der Bewältigung des Alltags mit Kindern spontan wie eine Erleuchtung vor Augen stand. Wie schafft man es, die Kleinen schön warmzuhalten und zugleich nicht zu sehr in seiner Mobilität eingeschränkt zu sein?

E

Anzeige Fotos: cocoome

s war vor etwa drei Jahren, als Julia Pötsch mit ihrer dreijährigen Tochter und dem ein halbes Jahr alten Sohn einen schönen Nachmittag in der winterlichen Schneelandschaft beim Schloss St. Martin genoss, erzählt sie von ihrem plötzlichen Einfall: „Beim Schlittenfahren kam mir der Gedanke, dass es doch praktisch wäre, mein Baby mit meiner eigenen Jacke zu umhüllen – quasi wie in einem Kokon. Dann hätte ich die Hände frei für mein größe-

Auch für Papas gibt es farblich passende Modelle des Inlays. 54 /// FAZIT MÄRZ 2017

res Kind, während mein „Kleines“ geborgen und vor Kälte geschützt mit im Geschehen dabei sein kann.“

Eine Idee wird geboren Das Problem ist bekannt, seit Säuglinge mit Tragetüchern am Körper getragen werden: Die herkömmlichen Jacken lassen sich nicht mehr schließen. Aus diesem Impuls heraus entstand bei Pötsch der Gedanke, ein Inlay zu entwickeln, das die Körpervorderseite bedeckt und damit Kind und Elternteil vor der Kälte schützt, erklärt sie: „Ich habe mir das erste Inlay selbst genäht. Nachdem meine Freundinnen so begeistert waren, dachte ich, es müsste doch eine Befestigungs-Möglichkeit geben, dass das Inlay für alle möglichen Jacken passen sollte. So kam ich auf das Clip-Befestigungssystem und zog für die Entwicklungsarbeit eine Schneiderin zu Rate. Viele Mütter aus meinem Umfeld wurden bei der Entwicklung und den Tests miteinbezogen. Bis zum heutigen Stand der Produktionsreife waren es schließlich zwölf Prototypen, die wir testweise gefertigt haben.“ Als Herausforderung erwies sich

die Befestigung an der Jacke, denn ein Reißverschluss lässt sich nur mit jeweils einer bestimmten Jacke verwenden. Schließlich fand man in Plastik-Clips die perfekte Lösung: diese schonen das Gewand und befestigen das Inlay ausreichend gegen Verrutschen.

Ein solider Plan zur Gründung Damit war die Idee für ein neues Start-up geboren, denn offensichtlich bestehe hier eine Marktlücke, überlegte Pötsch und machte sich an eine Planung dieses Vorhabens. Als langjährig im Speditionsbusiness tätige Kauffrau fiel ihr das nicht schwer. Schon zuvor hatte sie sich mit Plänen für ähnliche Projekte mit Produk-

ten und Dienstleistungen im Bereich getragen, aber diese unter dem Einfluss mahnender Stimmen wieder verworfen. Doch diesmal wollte sie es wissen und stellte sich der kritischen Öffentlichkeit. Bei der Start-up-Werkstatt an der Montanuniversität Leoben im Februar 2016 schlug die große Stunde der Bewährung: Im Rahmen eines dreitägigen Workshops erarbeitete sie ein Businessmodell, aus dem sich realistische Marktchancen ablesen ließen. Die kritische Jury, bestehend aus zahlreichen Unternehmern und Wirtschaftstreibenden, würdigte die professionelle Herangehensweise der jungen Steirerin mit einem ausgezeichneten dritten Platz unter insgesamt 38 vor-


Innovationsportrait

das Inlay mit einem Unterteil zusammengezippt als warmer Fußsack für Kinderwagen oder Buggy genutzt werden. Im Verlauf des vergangenen Jahres hat Pötsch nicht nur eine Modellpalette erstellt und viele Kontakte in Bezug auf Produktionsstandorte geknüpft. Verschiedene Varianten des Jackeninlays werden in Europa und Indien gefertigt, nachdem eine indische Bekannte von Pötsch ein Unternehmen als Kooperationspartner vorgeschlagen hatte. Dabei stehen Qualität, nachhaltige und umweltgerechte Fertigung sowie Langlebigkeit des Produkts an erster Stelle; denn die Zufriedenheit der Kunden und hochwertige Fertigung sind zwei der ehrgeizigen Ziele, die Pötsch mit ihrem Unternehmen in den nächsten Jahren umsetzen will.

Variabel und schick: für die Schwangerschaft und beim später Tragen des Babys am Körper.

gelegten Projekten. Damit war ein entscheidender Schritt getan und sie schaute sich nach Unterstützung um: „Ich habe schließlich über das Institut Innolab an der FH Campus02, von dem ich sehr gut beraten wurde, von der SFG-Förderung erfahren. Die SFG (Steirische Wirtschaftsförderung) bietet viele wertvolle Workshops und Veranstaltungen an, die für Gründer und Start-ups wie mich sehr hilfreich waren und sind, wie zum Thema Crowdfunding, Steuerrecht, Social Media und mehr. “ Mode trifft auf Funktionalität Kreativ, funktional und ausgefallen sind die Jacken-Inlays in mehreren modischen Farben

von cocoome, die Julia Pötsch für Schwangere und Mütter entwickelt hat, auf jeden Fall. Für Väter, die ebenfalls gerne ihr Baby selbst tragen, gibt es eine „männlichere“ Variante in coolen Tarnfarben. Aus der ursprünglichen Inlay-Idee entwickelte Pötsch in einem weiteren Schritt ihr 3-in-1-Modell, das in der Schwangerschaft mitwachsen kann und die werdende Mutter in den Taschen des Inlays den Babybauch streicheln kann. Ist der Nachwuchs dann da, kann das praktische Zubehör einfach andersrum mit jeder beliebigen Jacke über dem Tragetuch genutzt werden. So genießt das Baby den Schutz und die Wärme unter Mamas oder Papas Lieblingsjacke. Als dritte Variante kann

Professionelle Crowdfunding-Kampagne Aber auch an die Positionierung der Marke musste gedacht werden. Fußend auf der Kokon-Idee, kreierte Pötsch aus dem Englischen den Namen cocoome und ließ auch ein passendes Logo entwerfen. Dazu kommen Folder, Fotos, Webauftritt und Marketingmaßnahmen, die schnell ins Geld gehen, wie Pötsch betont. Aus diesem Grund will sie in den kommenden Wochen ihre Crowdfunding-Kampagne starten, um die Produktion für die kommende Herbst/ Winter-Saison finanzieren zu können. Als Partner steht ihr dabei das Grazer Unternehmen

Julia Pötsch: „Die Start-upAwards haben mich auf meinem Weg bestätigt.“ Crowdstrudel zur Seite, als Plattform nutzt sie Startnext! für ein Reward-based Funding, bei dem die Investoren für ihre Anteile Produkte bekommen. Einen weiteren motivierenden Impuls erhielt Pötsch bei der Teilnahme an der I2B-Wettbewerb (Ideas to Business) der Steiermärkischen Sparkasse, wo sie im Dezember den Preis für das beste EPU-Projekt lukrierte. „Auf alle Nominierungen und Auszeichnungen bei den Startup-Awards bin ich sehr stolz, sie bestätigen meinen Weg“, sagt Pötsch. Sie sind für sie ein täglicher Ansporn bei der Arbeit und weisen zugleich die Richtung in eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft.

cocoome e.U.

Julia Katharina Pötsch Georgigasse 85 8020 Graz Mobil: +43 (0) 650 7700793 hello@cocoome.com cocoome.com/crowdfunding facebook.com/cocoomecom instagram.com/cocoo.me

Praktisch und wärmend: das 3-1-Modell als Fußsack für den Buggy. FAZIT MÄRZ 2017 /// 55


Kurz & News

Führungsspitze der Hypo einstimmig wiederbestellt

Ab sofort präsentiert die Gady Family erstmals den brandneuen 5er der bayrischen Nobelmarke. In allen fünf Gady BMW-Standorten (Lebring, Graz-Nord BMW, Graz-Liebenau, Deutsch Goritz, Fehring) wurde am 10. Februar das erste Highlight des Autojahres vorgestellt. Die neue 5er BMW Limousine vereint kraftvolle Ästhetik und stilvolle Präsenz in Perfektion. Gebaut wird das neue BMW Schmuckstück auch bei Magna-Steyr in Graz. In den Gady Standorten Lebring und Graz-Liebenau wird nun auch die zweite Generation des Mini Countryman vorgestellt. Der edle „Landbewohner“ liegt mit einer Bodenfreiheit von 165 mm über dem Boden und ist mit dem Allradantrieb All4 offroad kaum zu bremsen ist.

Folke Tegetthoff meets Schullin

In Schmuck geschmiedete Märchen − gibt es die? Ja. Gerade entstehen sie, nach einer 17-jährigen Kooperation von Schullin mit Folke Tegetthoff. Damals wollte Schullin Schmuck als Träger einer intimen Botschaft entwerfen, Tegetthoff ein Buch als Träger des Schmucks schreiben. Gut Ding braucht Weile. Das Ergebnis ist ein handgemachtes Lederbuch, eine fesselnde Liebesgeschichte und ein geheimnisvoller Schlüssel, in dem man eine Liebesbotschaft verstecken kann, limitiert auf 100 Exemplare. Der handgefertigte Schlüssel aus Sterling-Silber, ein Design von Hans Schullin, symbolisiert Unendlichkeit, Liebe und Vertrauen. Schlüssel und Buch sind regional entstanden, als Produkt der City of Design.

LK startet mit Vertrauen ins Neue Jahr

Rose ist Duftpflanze des Jahres 2017

„Wer im Frühjahr sät, vertraut darauf im Herbst zu ernten.“ Diesen biblischen Vergleich zog LK-Präsident Franz Titschenbacher vor mehr mehr als 200 Gästen beim Neujahrsempfang der Landwirtschaftskammer zur harten Bauernarbeit und ihren Anliegen. Er hoffe, dass 2017 ein Jahr der Zuversicht, der Chancen und Lösungen werde und sprach gesetzliche Verordnungen und faire Produktpreise an. LR Johann Seitinger forderte ein „faires Agreement mit dem Lebensmittelhandel“. Unter den Gästen LR Anton Lang sowie die LTAbg Erwin Dirnberger, Franz Fartek und Hubert Lang sowie Spar-GF Christoph Holzer und Energie-Steiermark-Chef Christian Purrer sowie AK-Präsident Josef Pesserl.

Bereits zum 5. Mal lädt die Initiative „the scented drop“ Pflanzenbegeisterte aus dem In- und Ausland zum Wettbewerb. Kreative Ideen rund um die Rose, Duftpflanze des Jahres 2017, werden ab sofort gesucht. Kaum eine Duftpflanze vereint Anmut und Wirksamkeit so sehr, wie die Rose. Der diesjährige Wettbewerb bietet nun die Möglichkeit, die Qualitäten der Rose auf originelle Weise in Szene zu setzen. Die besten Projekte in den Kategorien Wissenschaft, Gewerbe, Kunst, Kulinarik, Kultur und Gartenbau werden am 4. November 2017 feierlich prämiert. Projekteinreichungen sind ab sofort willkommen. Nähere Informationen und Teilnahmebedingungen: www.duftpflanzedesjahres.at.

56 /// FAZIT MÄRZ 2017

Land und AMS schnüren Paket gegen Arbeitslosigkeit Ein gemeinsames Paket zur Stärkung des heimischen Arbeitsmarktes haben Land Steiermark und das Arbeitsmarktservice (AMS) geschnürt. Rund 85 Mio. Euro werden heuer in beschäftigungspolitische Maßnahmen investiert, erklärten Soziallandesrätin Doris Kampus und AMS-GF Karl-Heinz Snobe am 18. Jänner bei der Präsentation des „Programm Arbeit Steiermark“. Besonderes Augenmerk wird auf ältere sowie Langzeitarbeitslose gelegt, aber auch die Zielgruppe der Menschen mit Behinderung wird der Fokus gerichtet. „Unser Ziel ist es, allen Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.

Fotos: Hypo_Vorstand, Gady, EMG-Photography, Croce & Wir, Ingrid Karner, LK/Danner, Land Steiermark

Gady Family präsentiert den neuen 5er BMW

Das etablierte Vorstandsduo der Hypo Steiermark wurde in der letzten Aufsichtsratssitzung des Jahres 2016 bestätigt. Martin Gölles, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender, sowie Bernhard Türk, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes, wurden damit für weitere fünf Jahre mit der Führung der Bank betraut. Mit der Wiederbestellung bestätigt der Aufsichtsrat den eingeschlagenen Weg der Hypo als zukunftsorientierte Regionalbank mit Tradition und hohem Qualitätsanspruch. ARVors. Martin Schaller: „Die Entscheidung zeigt unser Vertrauen in den Vorstand und den eingeschlagenen Weg der Bank. Wir wünschen dem Vorstand alles Gute bei der Bewältigung der zukünftigen Aufgabenstellungen.“


Wirtschaft

Arbeitsprogramm der Regierung bringt der Wirtschaft nichts!

Fünf Tage lang saßen die Regierungsmitglieder von SPÖ und ÖVP im Jänner hinter verschlossenen Türen und schmiedeten wieder Pläne für einen Neustart der Koalition. Doch die beschlossene Koalitionsvereinbarung ist kein großer Wurf. ier Milliarden Euro soll das Paket kosten, doch über dessen Finanzierung wird weder von SPÖ-Kanzler Kern noch von ÖVP-Vizekanzler Mitterlehner ein Wort verloren. Für die österreichische Wirtschaft bleiben positive Effekte aus, denn eine generelle Lohnnebenkostensenkung ist nicht vorgesehen. Eine lediglich teilweise Abschaffung der „Kalten Progression“ ist zwar beschlossen, doch auf deren Umsetzung muss man bis 2019 warten. Schon zu Anfang des Jahres haben SPÖ und ÖVP große Worte von sich gegeben. Der eine, SPÖ-Kanzler Christian Kern, inszenierte seine Rede pompös und sprach vor zahlreichen SPÖ-Genossen von seinem „Plan A“. Der andere, ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, versammelte sein Team in der Steiermark und sprach über die Pläne für das Jahr 2017. Richtige Lösungsvorschläge für Österreich gab es weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Arbeitsplätze werden von Unternehmen geschaffen, nicht von der Regierung Christian Kern möchte laut seiner Rede bis 2020 in Österreich 200.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Doch wie genau das funktionieren soll, weiß er offenbar selbst noch nicht. Auf einen konkreten Lösungsweg des Bundeskanzlers hat man in seiner Rede nämlich vergebens gewartet. FW-Landes-

Anzeige Foto: Miriam Primik

V

KommR Erich Schoklitsch, Landesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft Steiermark: „Dieser mühsam errungene Kompromiss ist bei einem vorhersehbaren Ende der Koalition nur viel Lärm um nichts.“ obmann Schoklitsch stellt fest: „Arbeitsplätze können nur von einem starken Unternehmertum geschaffen werden und nicht von der Bundesregierung. Doch um Stellen aufbauen zu können, müssen gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen herrschen, die in Österreich jedoch zurzeit nicht gegeben sind.“

Belastungen lähmen die Wirtschaft Auch die ÖVP, genauer gesagt Finanzminister Hans Jörg Schelling, lehnte sich am Jahresbeginn weit aus dem Fenster, als er sich strikt gegen neue Steuern für das Jahr 2017 aussprach. Belastungen der Wirtschaft hat es in seiner Ära jedoch schon viele gegeben. Man muss nur ein bisschen in die Vergangenheit blicken und beispielsweise an die Einführung der Registrierkassenpflicht oder an die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 13 Prozent für Beherbergungsbetriebe denken: Probleme, mit denen unsere Wirtschaftstreibenden nach wie vor zu kämpfen haben. Aber auch Autofahrer wurden in der Ära von Finanzminister Schelling mit erhöhten Kosten konfrontiert. Bei der motorbezogenen Versicherungssteuer und der Normverbrauchsabgabe wurden Kfz-Lenker zur Kasse gebeten. Ob sich der Finanzminister also an seine Versprechungen hält, bleibt fraglich.

www.fwstmk.at www.facebook.com/fw.steiermark.

FAZIT MÄRZ 2017 /// 57


Gastkommentar

Wirtschaft

Das Kopftuchverbot zerstört Träume und Einigkeit in Österreich

Das Burkaverbot kommt und

Anzeige Foto: Marija Kanizaj

zugleich auch das Kopftuchverbot für Beamte in der Exekutive.

Für viele mag diese Maßnah-

me harmlos erscheinen, weil es die meisten Menschen in Ös-

terreich nicht betrifft, aber sie

Von Muamer Becirovic

gefährdet den sozialen Frieden und fördert Parallelgesellschaft und

Entfremdung

gegenüber

Österreich. Das muss man in

aller Deutlichkeit sagen. Wir haben eine halbe Million musli-

mischer Frauen in Österreich. Viele von ihnen tragen ein Kopftuch. Mit dem Ausschluss der muslimischen Frauen aus der Exekutive verbietet man ihnen, Leistung für dieses Land erbrin-

gen zu dürfen. Es zählt also nicht mehr, was eine Frau mit Kopftuch bereit ist zu leisten, sondern was sie auf ihrem Kopf trägt.

Fakt ist, dass die muslimischen Frauen die progressivste Kraft

in der muslimischen Community sind. Sie sind die Reformer, die den Islam und die Muslime von innen heraus verändern können. Muslimische Frauen sind häufiger auf den Unis zu finden. Sie

sind fleißig und machen aus ihrem Leben etwas. Genau diese jun-

gen Frauen auszugrenzen zieht die Konsequenz nach sich, dass

sie sich ihrem Heimatland Österreich gegenüber entfremden. Wenn sie sich in ihre Communitys zurückziehen, dann werden sich erst recht Parallelgesellschaften bilden. Wenn wir ihnen trotz des Kopftuches erlauben, bei uns alles werden zu können,

dann haben wir einen gigantischen gesellschaftlichen Fortschritt

erzielt. Dann geht es nicht mehr darum, wie jemand aussieht, woher er kommt, was für eine Religion er hat, was er am Kopf trägt, es geht dann ausschließlich nur noch um die Bereitschaft

zur Leistung. In Kanada, Großbritannien, Schottland, USA sind Polizistinnen mit Kopftuch möglich, aber in Österreich, welches eine Jahrhunderttradition mit dem Islam hat, ist es ein Problem?

Jeder wird sagen, dass eine Polizistin mehr besser ist, als keine

Polizistin mit Kopftuch. Nicht zu vergessen, dass diese Polizis-

ten bereit sind, ihr Leben für die Sicherheit der Bürger zu geben. Foto: Jeff Mangione

Da sollte uns eigentlich das Kopftuch am wenigsten kümmern. Muamer Becirovic ist Herausgeber der philosophischen Interviewplattform »Kopf um Krone« und studiert Jus an der Linzer Johannes-Kepler-Universität. Er besuchte das islamische Realgymnasium in Wien, war dort Schulsprecher und engagiert sich politisch als Bezirksobmann der JVP Rudolfsheim-Fünfhaus.

58 /// FAZIT MÄRZ 2017

Als Gastgeber der prachtvollen Ballnacht fungierten Organisator Bernd Pürcher, Opern-Intendantin Nora Schmid, Conférencier Michael Ostrowski und „art + event“GF Wolfgang Hülbig. (von rechts)

„Alles Liebe“ feierte die Opernredoute D ie beliebte Grazer Opernredoute ging heuer am 28. Jänner bereits zum 19. Mal über die Bühne − dieses Mal stand sie ganz unter dem Motto „Zeichen der Liebe“: Im gewiss prächtigsten Ballsaal des Landes vergnügten sich an diesem Abend mehr als 2.500 Gäste. Das Ambiente wurde der rauschenden Nacht gerecht: hell erleuchtet der Platz vor der Oper, die prunkvollen Räume mit tausenden Rosen und Amaryllis geschmückt. Schließlich wurde von eleganten Debütanten-Paaren der Ball mit einer schwungvollen, aber doch klassischen Polonaise in Schwarz-Weiß eröffnet. Ballereignis des Jahres Die Opernredoute ist und bleibt der Höhepunkt des steirischen Ballkalenders − und auch in diesem Jahr erschien alles, was Rang und Namen hat. Neben viel Politprominenz vor den Grazer Gemeinderatswahlen waren aus der Wirtschaft − neben zahlreichen Vertretern von Banken und Firmen – WKO-Präsident Josef Herk, Saubermacher Hans Roth, die Remus-Chefs

Angelika und Otto Kresch sowie Energie-Steiermark-Vorstandssprecher Christian Purrer. Aus Kultur und Medien gaben sich unter vielen anderen die Schauspieler Adele Neuhauser und Johannes Silberschneider die Ehre. Der Bürgermeister von Schladming, das in einigen Wochen die Special Olympics ausrichtet, Jürgen Winter, begleitete Athleten der Olympics, die an der Eröffnungszeremonie in der Oper teilnahmen − neben Nachwuchs-Ballettschülerinnen der Oper, die gemäß dem Motto „Liebe“ mit Luftballons und großen roten Herzen eintanzten. Organisator Bernd Pürcher, Hausherrin Nora Schmid und der Moderator, Schauspieler Michael Ostrowski − er führte heuer erstmals durch die Ballnacht – schafften es einmal mehr, die Ballbesucher eine ganze Nacht lang zu unterhalten und zu verzaubern. Einer freute sich besonders über den Andrang – der Hausherr Bernhard Rinner: „Gewühl ist gut, dann haben wir viele Karten verkauft“, erklärte er erfreut.


WB Steiermark fordert Flexibilisierung der Arbeitszeiten

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JackF/fotlolia.com

„Wirtschaften erleichtern − Wachstum ermöglichen“ lautet das Credo des Wirtschaftsbund Steiermark. Deshalb fordert seine Vertreter gemeinsam mit der Wirtschaftskammer eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten, um den Herausforderungen der Zukunft besser gerecht zu werden.

D

Unzeitgemäße Regeln Im Bereich von wichtigen Dienstleistungen kommt es leider immer wieder vor, dass die Arbeiten durch Überschreiten der täglichen Höchstarbeitszeit unterbrochen werden müssen oder nicht durchgeführt werden können. Für diese Situationen hat

500 Euro für 20 Minuten Arbeit! Diesen schönen Ertrag gibt es im Schnitt, wenn Sie den Steuerausgleich machen. Wer beim Ausfüllen der Arbeitnehmerveranlagung Unterstützung braucht, ist bei den Steuerspartagen der Arbeiterkammer richtig.

»Steuern sparen mit der Arbeiterkammer«

WB-Direktor Kurt Egger, WB-Obmann Christian Buchmann und WKOPräsident Josef Herk fordern mehr Flexibilisierung bei den Arbeitszeiten. der Wirtschaftsbund bereits klare Vorstellungen, erklärt Egger: „Zwölf Stunden Tageshöchstarbeitszeit, 60 Stunden in der Woche und das gerechnet auf zwei Jahre, um im Schnitt auf eine 40-Stunden-Woche zu kommen.“ Die breite Öffentlichkeit signalisiert mehr Aufgeschlossenheit als die Gewerkschaftspolitik: Laut einer GfK-Umfrage von November 2016 befürworten 84 Prozent der Österreicher eine flexible Gestaltung ihrer Arbeitszeiten. In dieselbe Kerbe schlägt auch Ing. Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, der sich in dieser Frage mit den Forderungen des Wirtschaftsbund auf einer Linie sieht: „Unsere Betriebe brauchen flexiblere Arbeitszeiten. Nur so können wir die zukünftigen Herausforderungen meistern. Vor allem im produzierenden Gewerbe gibt es erheblichen Bedarf. Die starren Regeln hemmen unser Wachstum und sind schlichtweg nicht mehr zeitgemäß. Wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf individuelle Modelle einigen wollen, muss das möglich sein“, fordert.

Die AK-Steuerfachleute sind vom 15. bis 31. März in Graz und allen Bezirken unterwegs, um mit Ihnen Werbungskosten, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen und die Kosten von Kinderbetreuung geltend zu machen. 20 Termine in 15 Orten stehen zur Wahl. Alle Infos dazu in ihrem Mitgliedermagazin ZAK oder auf akstmk.at/steuerspartage. Sichern Sie sich ihre persönliche 20-minütige Beratung. Ein Anruf unter 05 7799-2507 genügt. Lassen Sie sich nicht durch den neuen automatischen Steuerausgleich verunsichern. Alle, die Lohnsteuer zahlen, können sich wie bisher bares Geld vom Finanzamt sichern.

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Betriebsspezi�ische Lösungen Konkret soll die Möglichkeit betriebsspezifischer Lösungen gestärkt und vereinfacht werden. Die Grenze für die Normalarbeitszeit auf zehn und die tägliche Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden angehoben werden. „Die Verhandlungen müssen auf die betriebliche Ebene verlagert werden. Ein Mitarbeiter kann vieles besser einschätzen als ein Gewerkschafter“, erklärt WB-Direktor Kurt Egger zu der angestrebten Neugestaltung des Arbeitszeitgesetzes. Ein entsprechend gestalteter rechtlicher Rahmen, der unter anderem flexiblere Arbeitszeiten vorsieht, die näher an der in den Unternehmen und Betrieben gelebten Praxis sind, gehört zu den Hauptforderungen, die der Wirtschaftsbund derzeit aktiv vertritt.

Dr. Bernhard Koller AK-Steuerexperte

Anzeige Foto: WB Steiermark

ie Wirtschafts- und Arbeitswelt befindet sich in einem Wandel, wie es ihn bisher noch nie in diesem Ausmaß je zuvor gegeben hat. Ob kleiner Handwerksbetrieb, mittelständischer Leitbetrieb oder international tätiger Konzern: Zunehmender Wettbewerb, Nachfrageschwankungen, anspruchsvollere Kunden und neue Technologien fordern ganz einfach mehr Flexibilität von beiden Seiten, den Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen wie auch den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen. Der Wirtschaftsbund setzt sich daher für ein neues Modell der Arbeitszeiten und mehr Flexibilität auf betrieblicher Ebene ein“, so Wirtschaftsbund-Obmann Landesrat Dr. Christian Buchmann.

Telefon: 05 7799-0

FAZIT MÄRZ 2017 /// 59


Wirtschaft

Arbeitsplätze in zumutbarer Distanz Barbara Eibinger-Miedl ist nach wenigen Monaten Unterbrechung aus der Babypause zurückgekehrt. Fazit sprach mit ihr unter anderem über das Familienbild der ÖVP, die anstehenden Herausforderungen an die Landespolitik. Wahlmöglichkeit für Familien gibt, ist das Familienbild der ÖVP.

Foto: k.K.

Und wie gehen Ihre VP-Klubkollegen damit um? Ich habe mich für drei Monate vom Landtag beurlauben lassen, um die ersten Monate zu Hause zu sein. Das wurde von meinen Kolleginnen und Kollegen – allen voran meinem Stellvertreter Karl Lackner, der den Klub in dieser Zeit geführt hat – voll unterstützt.

Sie sind nach wenigen Monaten nach der Geburt Ihrer Tochter in einen der forderndsten Politikerberufe, nämlich VP-Klubobfrau, zurückgekehrt. Wie passt Ihre Entscheidung zum traditionellen ÖVP-Familienbild? Wie bei den meisten berufstätigen Eltern nehmen wir die Karenzzeit in Anspruch. In unserem konkreten Fall ist mein Ehemann in Väterkarenz, weil es sich für ihn mit dem Beruf besser vereinbaren lässt. Darüber hinaus kann ich mir wie viele Selbstständige, etwa Unternehmerinnen und Landwirtinnen, auch vieles einteilen. Dass es diese prinzipielle 60 /// FAZIT MÄRZ 2017

Politisch stehen eine Reihe wichtiger Reformentscheidungen an. Wo liegen in den nächsten Monaten die Arbeitsschwerpunkte des Landtags? Allen voran wird uns in nächster Zeit die bevorstehende Neustrukturierung des Gesundheitswesens beschäftigen. Darüber hinaus steht eine Novelle des Raumordnungsgesetzes an und auch die regionale Entwicklung in der Steiermark bleibt ein Dauerthema. In der Steiermark driften die Regionen wirtschaftlich auseinander. Was kann die Politik tun, damit die Randregionen den Anschluss an den Zentralraum halten? Das Thema beschäftigt uns seit Jahren sehr intensiv. Wir haben bereits 2015 unter dem Titel „Land.Raum.Zukunft“ ein entsprechendes Programm vorgelegt, das nun umgesetzt wird. Zentraler Schlüssel ist das Vorhandensein von Arbeitsplätzen in einer „pendelbaren“ Distanz. Das bedeutet

konkret, dass wir in den ländlichen Raum weiter investieren müssen. Insbesondere in den Ausbau des Breitbandnetzens, in den öffentlichen Verkehr und die Straßen sowie in die Kinderbetreuung. Wenn wir diese „Hausaufgaben“ erledigen, können wir Unternehmen und die damit verbundenen Arbeitsplätze im ländlichen Raum halten.

Wie hat eigentlich die Struktur der Steirischen Volkspartei die Gemeindestrukturreform verdaut? Die Steirische Volkspartei stellt seit der ersten Gemeinderatswahl nach der Reform mehr Bürgermeisterinnen und Bürgermeister als je zuvor. Wir haben die Reform also gut verdaut. Natürlich war das Anpassen der Ortsgruppen an die neuen Gemeinden eine große Herausforderung. Die Frage, wie wir unsere Funktionäre vor Ort noch besser servicieren können, ist Teil unserer aktuellen Parteireform. Die Arbeitslosigkeit bleibt das bestimmende Problem. Wo sehen Sie Möglichkeiten für „mehr Beschäftigung“? Die Steiermark hat es in den letzten Jahren und Jahrzehnten geschafft, Stärkefelder aufzubauen, die uns europaweit als Region hervorheben. Diesen Weg gehen wir konsequent weiter. Das heißt konkret: Forschungsquote weiter heben. Die erfolgreiche Clusterstrategie fortsetzen, wie etwa mit dem neuen Mikro-

elektronikcluster. Bestehende Jobmotoren, wie den Automobilsektor oder den Tourismus, weiter ausbauen. Und nicht zuletzt: die Digitalisierung als Chance für neue Unternehmen und neue Jobs anstatt als Bedrohung sehen.

Die Bundesregierung hat in einer fünftägigen Klausur ihr Arbeitsübereinkommen modifiziert. Haben Sie Verständnis für diese Art von Inszenierung? Ich bin froh, dass sich die beiden Regierungspartner zusammengesetzt und gemeinsame Vorhaben definiert haben. Und das ohne sich vorab gegenseitig über die Medien auszurichten, was bei diesen Überlegungen herauskommen muss. In der Steiermark machen wir das auch so. Intern diskutieren und dann mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit gehen. Das vorliegende Arbeitsprogramm ist konstruktiv, die Vorhaben sind vernünftig. Jetzt muss man die Regierung arbeiten lassen! Was kann die Steirische Volkspartei aus dem Wahlsieg der Grazer VP lernen? Dass die klassischen Regeln für erfolgreiche Wahlbewegungen nach wie vor gelten: ein solides Arbeitsprogramm, der richtige Spitzenkandidat und ein motiviertes Team, das beide Faktoren trägt und unterstützt. Frau Eibinger-Miedl, danke für dasGespräch.


Der neue 5er BMW bei Gady

Der Allradantrieb xDrive ist in der Limousine optional für alle Motorisierungen erhältlich. Wer Allradantrieb im 5er-Touring möchte, hat die Wahl zwischen 530d und 540i. Der Touring soll im Juni folgen. Der Einstiegspreis für den neuen 5er liegt bei 50.400 Euro.

Die sechste Generation des 5er BMW hat sich rund 7,9 Millionen Mal verkauft. Nun folgt die siebte Generation der 5er Reihe. on vorn ist der BMW 5er sofort als neues Modell erkennbar: Die breiteren Scheinwerfer reichen bis zur Niere. Die ist ebenfalls ein wenig breiter, steht steiler und hat nun einen Chromrahmen. An den Vorgänger erinnert die Seitenlinie mit ihrem Doppelfalz auf Höhe der Türgriffe. Damit wirkt der 5er vertraut und gestreckter. Wichtig für alle, die hinten einsteigen: Der größere Türausschnitt lässt nun mehr Platz zum Einsteigen. Zehn Millimeter von den 36 Millimetern Längenwachstum kommen den Passagieren auf der Rückbank zugute. Insgesamt ist die neue BMW 5er Limousine nun 4,94 Meter lang. Die Breite nahm um sechs

Millimeter auf 1,87 Meter zu. Gewachsen ist auch der Kofferraum, er fasst nun 530 Liter und damit zehn Liter mehr als bisher.

Innen ähnlich dem 7er Nicht nur dass der 5er jetzt ebenso wie der 7er das mittels Schlüssel ferngesteuerte Parken beherrscht, sieht er auch vom gesamten Innenraum aus wie sein großer Bruder. Beim Infotainment und der Bedienung orientieren sich die Ingenieure zusehends am Smartphone. Die Funktionen wählt man jetzt wie bei Apps per Kacheln an, die auf dem 10,25-Zoll-Touchscreen sichtbar sind. Wer will, kann sich seinen eigenen Willkom-

mens-Bildschirm mit den drei wichtigsten Elementen selbst zusammenstellen. Die Sprachsteuerung versteht eine ganze Reihe umgangssprachlicher Kommandos, die nicht mehr einem festen Muster folgen müssen.

Zwei Benziner, zwei Diesel 5er-Limousine und 5er-Touring kommen zunächst mit den gleichen Motoren. Im Angebot sind die zwei Benziner, 530i und 540i, sowie zwei Diesel, 520d und 530d. Mit Ausnahme des 520d sind alle Motoren serienmäßig mit der Achtgang-Steptronic ausgestattet. Den kleinen Selbstzünder gibt es ab Werk mit einer Sechsgang-Handschaltung.

Gady Lebring-Zentrale Leibnitzer Straße 76 8403 Lebring Tel.: 03182 / 2457 Fax: 03182 / 2510 info@gady.at

BMW 530i xDrive

Motor: Vierzylinder-Benzinmotor Hubraum: 1.998 cm³ Leistung: 252 PS / 185 kW max. Drehmoment: 350 Nm Verbrauch kombiniert: 5,4 l/100 km Schadstoffeinstufung: Euro 6 CO2-Emissionen komb.: 126 g/km Beschl. (0-100 km/h): 6,2 s

Fotos: © BMW

V

BMW Graz-Liebenau Liebenauer Hauptstr. 60 8041 Graz Tel.: 0316 / 47 22 20 Fax: 0316 / 47 22 20-14 info@gady.at

FAZIT MÄRZ 2017 /// 61


Management

Erfolg braucht Führung VON CAROLA PAYER

Mit agilem Führungsstil die Nase vorn haben

D

as Thema Führung ist bei den Führungskräften und bei den Mitarbeitern in aller Munde: Mitarbeiter kritisieren an ihren Führungskräften immer wieder, ihnen nicht genug Orientierung, Informationen und Anerkennung zu geben. Des Weiteren besteht der Wunsch, interne »Grabenkämpfe und Streitigkeiten« zu lösen. Vorgesetzte hingegen hetzen oft von einem Meeting zum nächsten und beklagen, zu wenig Zeit für ihre Mitarbeiter und ihr Team zu haben.

Führung macht aus vielem eines Dass Erfolg nicht nur durch Optimierung von Produkten, Strukturen und Prozessen zu steigern ist, sondern auch durch professionelle mitarbeiterzentrierte Führungsarbeit, wird von immer mehr Unternehmen erkannt. Denn Führung macht aus vielem eins: aus Mitarbeitern ein Team, aus Teilaufgaben eine Gesamtlösung und aus Einzelhandlungen eine Organisation. In Zeiten starker Marktdynamik und Verdrängung ist eine ständige Ausrichtung der Organisation auf die Kundenbedürfnisse ein »must have«.

Fotos: Archiv, Nike Payer

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

62 /// FAZIT MÄRZ 2017

Manche Unternehmen haben daher den Wunsch, ihre Organisation in eine »Agile Organisation« zu entwickeln – das heißt, sich besonders schnell auf veränderte Rahmenbedingungen ein- und umzustellen. Doch fast jeder, der schon einmal an einem Change Prozess beteiligt war, weiß, wie schwer es ist, Mitarbeiter zum Aufbruch zu neuen Ufern zu bewegen. Was Führung beinhaltet Betriebliches Führen im Sinne von Leadership beschäftigt sich damit, Kunden Lösungen anzubieten, die ihnen nutzen. Dadurch kann sich ein Unternehmen auf dem Markt positionieren und erfolgreich agieren. Verdienen kommt von Dienen. Strategische


Management

Führung bedeutet den Markt immer zu beobachten und den eigenen Unternehmensauftrag weiterzuentwickeln. Leadership nimmt eine proaktive Haltung ein, um nicht nur auf Kundenwünsche zu reagieren, sondern aktiv zu überlegen, welche wirtschaftlichen Erfolge mit den eigenen Kernkompetenzen und Potenzialen zu realisieren sind. Betriebliches Führen im Sinne von Management oder operatives Führen bedeutet: Erwartungen definieren, Ziele vereinbaren, planen, organisieren, entscheiden, informieren, delegieren, strukturieren, unterstützen, Feedback geben, beurteilen, steuern, evaluieren sowie Kosten, Qualität, Arbeitsabläufe, Ergebnisse, Ausschuss kontrollieren, Probleme lösen, Berichte schreiben, alle Aktivitäten und die aus der Strategie heruntergebrochenen Ziele auf den Mitarbeiter ummünzen und deren Umsetzung vorantreiben.

Führung beginnt bei der Auswahl des richtigen Mitarbeiters Führung umfasst mehr als nur unternehmerische Verantwortung und ergebnisorientiertes Arbeiten. Es beinhaltet den Umgang mit Menschen und die Entwicklung von Teams. Individuen führen beginnt schon bei der Auswahl und Einstellung der Mitarbeiter. Den richtigen Mitarbeiter auf die richtige Position zu setzen, bildet eine wesentliche Basis für ein gutes Arbeitsverhältnis. Die richtige Quantität und Qualität an Kommunikation mit den Mitarbeitern gibt Orientierung, ob die Erwartungen auch im Sinne des Unternehmens erfüllt werden. Viele Angestellte beklagen jedoch fehlendes Feedback seitens ihrer Führungskräfte, sowohl positives als auch negatives. Unternehmen, die durch bewusstes Fordern und Fördern eine aufmerksame Personalentwicklung leben, werden von Mitarbeitern als attraktiv wahrgenommen. Ein

gutes »Employer Branding« ist daher auch das Resultat von guter Führung und nicht nur von Marketingmaßnahmen. Teamführung erfordert Führungskompetenz Teamführung bedeutet, aus einem Pool von Potenzialen eine Gruppe zu formen, die sich ergänzt und ihre Unterschiedlichkeit für gemeinsame Problemstellungen nutzen kann. Im Alltag werden jedoch Unterschiede oft zum Konflikt. Einen Sack voll Flöhe in die gleiche Richtung zu bringen, braucht viel Aufmerksamkeit, Geduld und Konfliktmanagement-Kompetenz. Da Projekte immer mehr den Unternehmensalltag bestimmen, ist es wesentlich, aus Mitarbeitern unterschiedlicher Unternehmensbereiche schnell ein produktives Arbeitsteam zu formen. Es wird immer mehr zur Herausforderung, virtuellen Teams effektives und effizientes Arbeiten zu ermöglichen. Führungsarbeit ist, wenn professionell erfüllt, eine vielschichtige Herausforderung. Viele Führungskräfte kommen mit ihren umfangreichen Betätigungsfeldern nicht zurecht. Die praktische Umsetzung von Führungsaufgaben zeigt oftmals Grenzen im eigenen Können oder Wollen. Hinzu kommt, dass viele nie die »Führungs-Schulbank« gedrückt und Führungskompetenzen nicht professionell erworben haben. So passiert ein »Management by Nachahmung«, »Management by Erziehungskopie«, »Management by Irgendwie«, das oft mehr Dynamiken und Störungen im Betrieb erzeugt, aber nicht zum Erfolg oder zur Mitarbeiterzufriedenheit beiträgt.

Erfolg braucht professionelle Führung Führungs-Know-how und das Gefühl für die richtige Führungsleistung sind die Basis für den Erfolg, die Motivation und Produktivität der Gesamtorganisation. n FAZIT MÄRZ 2017 /// 63


Wirtschaft

Mehr Sicherheit für das Eigenheim Die steirische Landesregierung hat eine Neuauflage der bewährten Förderungen für die Aktion „Sicheres Wohnen“ beschlossen. Für Sicherungsmaßnahmen wie Alarmanlagen, Videoüberwachung sowie einbruchhemmende Türen und Fenster werden Fördermittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro bereitgestellt.

freut mich daher besonders, dass ich den Steierinnen und Steirern mit dem Sicherheitspaket eine interessante neue Förderschiene anbieten kann, die mit 2,5 Mio. Euro auch entsprechend dotiert ist.“ Zu beachten sind als Voraussetzungen, dass eine Benützungsbewilligung vorliegt, es sich um einen Hauptwohnsitz handelt und sämtliche behördliche Bewilligungen eingeholt wurden. Weiters dürfen nur zertifizierte bzw. zugelassene Produkte/Anlagen unter Beachtung der entsprechenden ÖNORM eingebaut werden. Wohnbauförderung Die Wohnbauförderung des Landes Steiermark bietet ab

sofort eine Sonderförderung für „sicheres Wohnen“ an. Die Ansuchen dazu können interessierte Eigenheimbesitzer ab 1. Februar 2017 über www.wohnbau.steiermark.at unter „Wohnhaussanierung − Sonderförderung Sicheres Wohnen“ beantragen. Die Ansuchen können mit bezahlten Rechnungen (Rechnungsdatum ab 1. Februar 2017) per E-Mail an wohnbau@steiermark.at eingereicht werden. Es werden bis zu 25 Prozent der anerkannten Kosten, jedoch maximal in Höhe von 500 Euro, gefördert. Die Aktion läuft, bis die Mittel aus dem Förderungstopf aufgebraucht sind, längstens jedoch bis Ende des Jahres 2017.

Zukunft des Wohnens

Foto: Land Steiermark

Ein Pflichttermin für alle an Sanierung und Hausbau Interessierten ist die Veranstaltungsreihe von Wohnbaulandesrat Johann Seitinger zum Thema „Zukunft des Wohnens“. Top-Referenten informieren bei der Roadshow über die wichtigsten Wohntrends − vom sicheren Wohnen über das Sanieren bis zur Wohnbauförderung.

Landesrat Johann Seitinger: „Die Fördermittel sind limitiert, daher empfiehlt es sich, nicht mit den Ansuchen bis Jahresende zu warten.“

E

ine Studie des Kuratoriums Sicheres Österreich, unterstützt vom Verband der Sicherheitsunternehmungen, hat festgestellt, dass 65 Prozent der Einbrüche auf Spontantäter zurückgehen, also Personen, die zufällig vorbeikommen und ohne lange Vorbereitung einen Einbruch begehen. Aus diesem Grund sind präventive Maßnahmen wie solider mechanischer Schutz sowie die Installation 64 /// FAZIT MÄRZ 2017

von Alarmanlagen und Videokameras die beste Abschreckung gegen diese Täter. Um Förderung können die Eigentümer, (Haupt-)Mieter oder Nutzungsberechtigten von Eigenheimen bzw. Wohnungen in einem Mehrfamilienwohnhaus ansuchen, wie Wohnbaulandesrat Hans Seitinger erklärt: „Wohnen ist Lebensqualität und Sicherheit spielt dabei − gerade in bewegten Zeiten − eine zentrale Rolle. Es

Die Themen des informativen Abends reichen über zukünftige Wohntrends, den Schutz vor Einbruch und Naturkatastrophen wie beispielsweise Hochwasser, bis zum leistbaren Wohnen, den geförderten Wohnbau und die Wohnbaubörse: Welche Förderungen bekomme ich für meine Wohnung oder mein Haus? Wie sicher wohne ich? Was kann ich selbst zum Schutz meines Eigenheims beitragen? Wie saniere ich richtig und energieeffizient? Wo lauern versteckte Energiefresser im Haushalt? Wie werden wir 2030 wohnen? Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf unser Leben? Das sind nur einige der Fragen, die im Zuge dieser Veranstaltung von Experten klar und anhand von anschaulichen Beispielen beantwortet werden. Termine der Roadshow „Zukunft des Wohnens“: 15.02.2017 / Judenburg / Veranstaltungszentrum / 19 bis 21 Uhr 02.03.2017 / St. Peter a. Ottersbach / Ottersbachhalle / 19 bis 21 Uhr 06.03.2017 / Lannach / Steinhalle / 19 bis 21 Uhr Infos: wohnbau.steiermark.at


Wirtschaft

Gewerbeordnung: Aufatmen bei den Betrieben

Die Reform der Gewerbeordnung sorgt nach wie vor für heftige Diskussionen. Gerade die Handwerksbetriebe sehen sich dadurch massiv in ihrer Existenz bedroht. Nun wurde allerdings ein wichtiger Punkt entschärft: Die Ausweitung der Nebenrechte – geregelt im Paragraf 32 – kommt nicht so wie ursprünglich geplant, und das lässt viele Unternehmen aufatmen. Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO Steiermark, über die Hintergründe, über das neue Arbeitsprogramm der Regierung und über den Handwerkerbonus.

Was heißt das genau und wie sieht die aktuelle Regelung aus? Das ist ganz einfach und hätte Folgendes bedeutet: Wenn ich im Baumarkt einen Sack Zement kaufe, dann könnte das Unternehmen gleich das ganze Haus mitbauen. Das wäre eine mögliche Folge gewesen und das führt natürlich jede Gewerbeordnung ad absurdum. Es ist aber gelungen, das zu verhindern: Herangezogen wird nun der Auftragswert. Das sichert die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen Betriebe und verhin-

dert, dass diese ausgebootet werden.

geschaffenen Arbeitsplatz 50 Prozent der Lohnnebenkosten in den nächsten drei Jahren erstattet werden. Mir geht das aber nicht weit genug: Warum nur für neu geschaffene Arbeitsplätze? Die Lohnnebenkosten gehören generell gesenkt, und zwar für alle! Dennoch: Die geplanten Maßnahmen stimmen absolut. Jetzt müssen sie so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Die Gewerbeordnung und ihre Verfechter müssen seit vielen Jahren teilweise harsche Kritik einstecken. Wie zeitgemäß ist dieses Regelwerk noch? Man kann das Thema nicht immer nur auf die Frage reduzieren, ob etwas zeitgemäß ist. Dann könnte ich ja genauso gut fragen: Wie zeitgemäß ist eine Führerscheinprüfung? Wie zeitgemäß ist eine Facharztprüfung, eine Anwaltsprüfung? In all diesen Beispielen geht es nicht darum, ob etwas zeitgemäß ist oder nicht, es geht darum, dass Qualität sichergestellt wird! Nichts anderes will auch die Gewerbeordnung. Sie ist eine Qualitätsverordnung, die den Konsumenten garantiert, dass sie perfekte Arbeit bekommen. Und dafür setzten wir uns ein.

Im jüngsten Arbeitsübereinkommen der Bundesregierung finden sich zahlreiche Maßnahmen, die die Wirtschaft betreffen. Wie beurteilen Sie diese? Zunächst einmal ist das eine Absichtserklärung. Man nimmt sich also vor, das zu tun. Das ist schon einmal gut und eines muss man schon auch fairerweise dazusagen: Die Themen stimmen alle, das geht wirklich in die richtige Richtung. Die Frage ist: Wie wird das dann auch tatsächlich umgesetzt. Natürlich kann man über einzelne Punkte diskutieren. Der Beschäftigtenbonus ist wunderbar. Der sieht ja vor, dass für jeden zusätzlich FAZIT MÄRZ 2017 /// 65

Ein weiteres Thema, für das sich Ihre Sparte seit Jahren starkmacht, ist der Handwerkerbonus. Welche Neuigkeiten gibt es für 2017? Den Handwerkerbonus wird es auch heuer geben, das ist positiv. Was mich allerdings er-

„Die Gewerbeordnung ist eine Qualitätsverordnung!“ Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKO Steiermark

Anzeige Foto: Oliver Wolf

Herr Talowski, vor Kurzem hat die Regierung neue Details bei der Novelle der Gewerbeordnung präsentiert. Konkret geht es um den Paragraf 32. Die Vorlage hat auch bereits den Ministerrat passiert. Was war der Grund für die Aufregung darüber? Die ursprüngliche Regelung war sehr unscharf formuliert. Es geht dabei um die Ausweitung der Nebenrechte, und zwar auf 15 Prozent bei reglementierten und auf bis zu 30 Prozent bei freien Gewerben. Das ist ja auch in Ordnung, nur: Die Gesetzesvorlage war sehr unpräzise, weil nicht dazugesagt wurde, ob sich das auf den einzelnen Auftrag oder auf das Wirtschaftsjahr bezieht. Hochgerechnet auf das Wirtschaftsjahr hätte das bedeutet, dass Unternehmen mit mehreren Millionen Euro Jahresumsatz damit die Leistungen vieler kleiner Unternehmen praktisch aufsaugen könnten – und das obwohl ihre Leistungen gar nicht in der Gewerbeordnung geregelt sind.

staunt, ist, dass noch sehr viel Geld zu holen ist. Im Topf lagen Ende Jänner an die 17 Millionen Euro – also frei nach dem Motto: Stell dir vor, es gibt Geld und keiner holt’s ab! Offenbar gibt es Sorge, dass der bürokratische Aufwand zu groß sein könnte. Ist er aber nicht, und das Schönste: Man bekommt den Bonus – bis zu 600 Euro! – direkt auf das Konto ausgezahlt. Die Sparte Gewerbe und Handwerk arbeitet zurzeit eine Kampagne aus, um Unternehmen und Konsumenten darauf hinzuweisen. Denn dieses Geld muss man sich einfach nur abholen!


Bauen & Wohnen

Pfusch am Bau als große Kostenfalle

Foto: Raiffeisen

Wer bei Bauvorhaben auf Qualität und kompetente Partner setzt, spart viel Geld. Bei Investitionen in das Eigenheim geht es meist um beträchtliche Summen und häufig passieren Baufehler, die den Häuslbauer am Ende teuer zu stehen kommen, betonen Experten.

Raiffeisen-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer (li.) und Bausachverständiger Günther Nussbaum warnen vor Pfusch am Bau und bei der Finanzierung.

Z

u dem Schluss kommt auch der Bausachverständige Günther Nussbaum, der hunderte Bauvorhaben auf sachgerechte Ausführung geprüft hat. „Bereits in der Planungsphase entstehen oft die späteren Baufehler“, weiß Nussbaum. Der Experte rät, vor der Vergabe alle Wünsche abzuklären, denn außertourliche Leistungen seien dann nicht selten um 20 bis 50 Prozent teurer. Er empfiehlt auch, die Baufirma vor Ort zu besuchen, um sich ein Bild zu machen, was bei regionalen Firmen leichter möglich ist. Oft hört man das Argument, dass gute Firmen, Berater und Qualität am Bau kaum leistbar seien. „Stimmt nicht“, kontert 66 /// FAZIT MÄRZ 2017

Nussbaum. Er hat errechnet, dass ein gut gebautes Haus auf Nutzungsdauer von 50 Jahren rund 50 Prozent der Anschaffungskosten sparen kann.

Gut beraten spart Geld „Auch in der Wohnraumfinanzierung sind Profis gefragt, um schönes Wohnen leistbar zu gestalten“, erklärt Raiffeisen-Vorstandsdirektor Rainer Stelzer. Raiffeisen konnte mit inzwischen sechs von zehn steirischen Wohnkrediten die Marktführerschaft weiter kräftig ausbauen. Insgesamt handelt es sich in unserem Bundesland um ein Kreditvolumen von rund 13 Milliarden Euro bei 100.000 Finanzierungen, bei einem durchschnittli-

chen jährlichen Wachstum von 4,8 Prozent. Stelzer: „Diese Zuwächse resultieren einerseits aus den gestiegenen Preisen im Immobilienbereich, andererseits bietet das Niedrigzinsniveau einen hohen Anreiz für Investitionen in das Wohneigentum.“ Eine professionelle Bankberatung hilft jedenfalls, Geld zu sparen und die Wohnträume leistbar zu gestalten. Stelzer: „Bei der Raiffeisen-Wohnberatung steht zu Beginn ein Förder-Check, um keinen einzigen Euro zu verschenken.“

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FAZIT MÄRZ 2017 /// 67



Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Marija Kanizaj

Eine unerhörte Geschichte Fazit März 2017 /// 69


Fazitportrait

Wenn dieser Tage die neuesten Zahlen des steirischen Hörgeräteherstellers

Neuroth bekanntgegeben werden, wird wieder ein neuer Umsatzrekord die

Presseaussendung adeln. Mit 125 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2015/16 wird

zum zweiten Mal hintereinander ein Plus von 5 Millionen verzeichnet.

Im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2009/10 (90 Millionen Euro Umsatz) entspricht

das einer Steigerung von fast 40 Prozent. Wie macht das der Neuroth?

I

m Oktober 2011 folgt Lukas Schinko, damals gerade einmal 24 Jahre alt, in vierter Generation seiner Mutter Waltraud Schinko-Neuroth als Vorstandsvorsitzender nach. Neuroth war in Österreich längst die Nummer eins und hatte seine Fühler schon in die Schweiz, nach Slowenien und Kroatien ausgestreckt. Bereits 2012 expandiert das traditionsreiche Familienunternehmen, das heuer sein 110-jähriges Jubiläum feiert, weiter nach Europa und betreibt mittlerweile mehr als 240 Filialen, Fachinstitute genannt, in insgesamt sieben Ländern, davon 124 in Österreich. In der Schweiz sind es zurzeit 65, eines in Liechtenstein, 21 in Deutschland, zwölf in Slowenien, sieben in Kroatien und 13 in Frankreich. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf mehr als 1.200 angewachsen. Im Jahr 2000 waren es noch knapp 120, ein Zehntel.

Lukas Schinko, der im März dreißig Jahre alt wird, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und legt Wert auf »ein gesundes Wachstum. Natürlich darf man die Reserven des Unternehmens, das Kapital wie auch das Humankapital, nicht überstrapazieren, Wachstum hat seine Grenzen. Aber ich sehe auch das Potenzial in der Branche. Sechzehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung leiden an einer Hörminderung, davon sind nur etwa 25 Prozent mit einem Hörgerät versorgt.« Während man in Österreich davon ausgeht, dass ein Prozent der Gesamtbevölkerung entsprechend versorgt ist, sieht es in anderen Länder anders aus. Schinko: »In Skandinavien sind es zwei bis zweikommafünf Prozent, in Südosteuropa aber nur nullkommafünf bis nullkommasieben Prozent. Das hängt auch mit den unterschiedlichen Gesundheitssystemen zusammen.« Wie eine Drehbuchvorlage Seine Mutter Waltraud Schinko-Neuroth nickt zustimmend. Sie ist zwar nicht mehr im Unternehmen tätig, aber im Familienbeirat. Schließlich sind auch ihre beiden anderen Kinder im Unternehmen geblieben. Gregor (37), gelernter Rechtsanwalt, als Aufsichtsratsvorsitzender in Zürich und Julia Draxler-Schinko (35), Juristin, die mit ihrem Ehemann (und zwei Kindern) von Basel aus den französischen Markt aufbaut. Etwa alle zwei Monate finden die interfamiliären Besprechungen statt, die auch als Erfolgsgeheimnis angesehen werden. Diese Einstellung spiegelt sich auch bei den 70 /// FAZIT MÄRZ 2017

Mitarbeitern wider, die sich selbst als »Neuroth-iker« bezeichnen. Ein Ausdruck, hinter dem nicht nur ein Augenzwinkern, sondern auch Stolz steht. Das hat nicht nur mit momentanem Status, sondern auch viel mit Geschichte zu tun. Die Geschichte des Hauses Neuroth hat tiefe Wurzeln im Sinne von Historie, ist gekennzeichnet von einem geradezu karitativen Grundgedanken im Sinne von Heilsbringung, würde sich auch als Drehbuchvorlage für eine Familiensaga Hollywoodschen Ausmasses eignen und sie ist eine Erfolgsgeschichte.

Hopfen und Hörgeräte Angefangen hat alles vor mehr als hundert Jahren mit Waltrauds Großtante Paula Neuroth: Selbst hörbehindert, gründet sie 1907 – zu einer Zeit, in der vorwiegend der Mann beruflich tätig war – ein eigenes Unternehmen. Gemeinsam mit ihrem Mann Johann August, einem Hopfengroßhändler, eröffnet sie in der Wiener Blechturmgasse – ab 1936 und bis heute in der Mariahilferstraße – das »1. Spezialhaus für Schwerhörigenapparate J. A. Neuroth«. Der erste Versuch, in Graz Fuß zu fassen, scheitert übrigens kläglich: 1924 untersagt der Grazer Stadtrat der Firma Neuroth den Betrieb mit elektronischen Hörapparaten. Begründung: Ein Zimmer im Hotel Erzherzog Johann sei kein geeigneter Ort zur Ausübung dieses Gewerbes. Neffe Carl August Neuroth, Vater von Waltraud Schinko-Neuroth, baut nach dem zweiten Weltkrieg das wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen neben dem Hopfenhandel wieder auf und bringt die neuen Hörhilfen aus aller Welt auf den österreichischen Markt. Als er 1979 plötzlich stirbt, ist Waltraud zwar grundsätzlich auf die Führung des Unternehmens vorbereitet, nicht aber auf die kaufmännischen Belange.– Ein Umstand, den sie zwar meistert, ihren Kindern durch gute Ausbildung aber ersparen will. Die beiden älteren studieren Jus, Lukas besucht die Bulme und alle erlernen den Beruf des Hörgeräteakustikers. Dieser kurze geschichtliche Abriss genügt natürlich noch nicht, aber falls Hollywood anruft, darf besten Gewissens auf ein Buch der verstorbenen Journalistin und Autorin Doris Piringer verwiesen werden. Titel: »Die Neuroth-iker«. Stimmungsvoll und kenntnisreich fängt sie die Atmosphäre Wiens an der Schwelle zum zwanzigsten Jahrhundert ein, benennt die Stars von Architektur,


Fazitportrait

Ich sehe auch das Potenzial in der Branche. Lukas Schinko Vorstandsvorsitzender von Neuroth

Literatur und Wissenschaft. So auch den wenig bekannten Arzt Adam Politzer, dessen praktisches Wissen wie auch sein »Lehrbuch der Ohrenheilkunde« seine Wiener Klinik zum Mekka dieses Fachs werden ließen. Just in dieser Zeit gründen die Neuroths in der Blechturmgasse das erste Spezialgeschäft für Hörminderung in der gesamten Monarchie. Die Kundenberatungen finden gezielt im ersten Stock statt, um neugierige Blicke von der Straße zu vermeiden. Schon damals gilt Schwerhörigkeit als »unschickliche« Erkrankung, eine Stigmatisierung, die sich bis in heutige Zeiten zieht. Einer neuen Philosophie folgend, ändert sich unter Waltraud Schinko-Neuroth die äußere Form der Geschäfte: offene Zugänge, Glasfassaden und große Schaufenster sollen zeigen, dass das Hören zum Leben gehört wie das Sehen, und niemand sich zu verstecken braucht.

Nach Brasilien abgehauen Auch die menschliche wie geschäftliche Entwicklung des Erben der beiden Gründer hätte filmreife Dimensionen: Der erwähnte Neffe August Carl Neuroth, Fabrikantensohn mit großbürgerlicher Erziehung, sollte den Betrieb übernehmen. Doch als die Weltwirtschaftskrise von 1920 das Vermögen der Familie vernichtete, entfloh er in der siebenten Klasse Schule und Land und verdingte sich unter abenteuerlichen Umständen als Küchenhilfe und Tanzlehrer in Rio de Janeiro. Bis ihn nach fünf Jahren die Nachricht ereilte, dass Tante Paula ihn im Unternehmen benötigte. Zurück in Österreich, reüssierte er als Hopfenhändler und erkannte, dass es sinnvoll war, die Hörgeräte zu den Ernteverkaufsgesprächen in den Brauereien mitzunehmen. Diese Familienbetriebe setzten sich regelmäßig aus mehreren Generationen zusammen und so war praktisch immer jemand mit Hörproblemen dabei. Dann kommt, filmtechnisch gemeint, die Liebesszene: Heirat mit Katharina, Waltrauds (zukünftiger) Mutter. Dramaturgische Wende: der Zweite Weltkrieg. August Carl wurde eingezogen, schwer verletzt, seine Mutter und seine Frau verhungerten fast, Heimkehr, Wohnen in einer Hütte ohne Wasser, das Unternehmen gänzlich vernichtet – schon wieder. Doch August Carl war ein besonderer Mann. Er baute den Hopfenhandel nach dem Krieg wieder neu auf; Bier getrunken wurde immer gern. Er sammelte alte Hörgeräte wieder ein und ließ daraus neue bauen, ein Unternehmer durch FAZIT MÄRZ 2017 /// 71



Fazitportrait

Auch wenn du nicht studiert hast, kannst du erfolgreich sein und im Leben viel erreichen. Carl August Neuroth, Hopfen- und Hörgerätehändler

und durch. Als seine Frau 1949 Zwillinge gebar, war das Glück perfekt: Waltraud und ihre Schwester Elfriede lebten die ersten Jahre mit ihren Eltern noch in der Holzbaracke, einem sogenannten Behelfsheim, in Wien, bis der Vater es sich leisten konnte, ganz in der Nähe eine neues Haus bauen zu lassen. »Auch wenn du nicht studiert hast, kannst du erfolgreich sein und im Leben viel erreichen«, war das Motto des charismatischen Genussmenschen – wie ein Filmheld eben. Als er 1979 stirbt, übernimmt Elfriede den Hopfenhandel und betreut das Hörgerätegeschäft in Wien, Waltraud wird als junge Mutter Nachfolgerin im Hörgeräteunternehmen mit anfangs acht Mitarbeitern. Der Rest ist Geschichte.

Hightech und Know-how Bereits 1980 entsteht das Fachinstitut am Grazer Südtirolerplatz, und 1983 baut sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem oststeirischen Bauunternehmer Georg Schinko, die Neuroth-Zentrale im entlegenen Wolfsberg im Schwarzautal. Auf diesem Hügel zwischen Feldbach und Leibnitz entwickelt sich im Laufe der Jahre ein sechstausend Quadratmeter großes Anwesen, das bis 2014 das Headquarter war. Heute befindet sich dort das europaweite Technik-und Logistikcenter mit der gesamten Produktion mit 160 Mitarbeitern, während in der neuen Grazer Zentrale 150 Mitarbeiter beschäftigt sind. Insgesamt sind es in der Steiermark 400. Heute zählen auch Optik (drei Brillengeschäfte), Medizintechnik und Gehörschutz (earwear) zu den Geschäftsbereichen von Neuroth. Die

mit 3-D-Druckern wie von Geisterhand produzierten Otoplastiken (maßgefertigte Ohrpassstücke) sind so winzig, dass sich der Laie kaum vorstellen kann, dass auch noch intelligente mikroprozessorgesteuerte Bauteile, ein Mikrophon, ein Lautsprecher und eine Batterie (neu: Akkus) hineinpassen, je nachdem ob »Im-Ohr-«, »Komplett-im-Gehörgang-« oder »Hinter-dem-Ohr«-Hörgeräte zum Einsatz kommen. Kein Wunder, dass im Schwarzautal auch mit Mikroskopen gearbeitet wird. Die Hightech-Komponenten werden im Wesentlichen bei vier Herstellern zugekauft, weshalb es Lukas Schinko gar nicht so wichtig ist, von Innovations-, Qualitäts- oder gar Technologieführerschaft zu sprechen. Vielmehr geht es um Knowhow und empathische Ebenen. »Unsere Kernkompetenz liegt in der Anpassung an den individuellen Menschen. Das beginnt bei der Bedarfserhebung mit dem Kunden: Ist er eher viel zu Hause und benutzt häufig den Fernseher oder ist er viel unterwegs, sitzt bei Gesprächen am Stammtisch? Auch die Akzeptanz der Hörhilfe ist wichtig, aber auch ein Anpassungsprozess von etwa sechs Monaten, den wir in drei Phasen aufteilen, wobei das Hörgerät möglichst viel getragen werden muss. Diese Begleitung ist wichtig, ist unsere Stärke und natürlich im Preis inkludiert.« Die Entwicklung der Technologie, insbesondere die Rechenleistung, schreitet scheinbar unaufhaltsam voran, die drahtlose Verbindung mit dem Smartphone ermöglicht es schon heute, zu telefonieren und Musik zu hören. Lukas Schinkos Vision ist klar: Er will, dass Neuroth ein Begriff für Senioren wird, wie Red Bull oder Apple für Jüngere. Er will die Nummer eins in Europa werden. Nachzulesen im »Drehbuch« von Doris Piringer. n

Neuroth AG 8042 Graz, Schmiedlstraße 1 Telefon +43 316 995600

Foto: Archiv

neuroth.at

FAZIT MÄRZ 2017 /// 73


Fazitreise

74 /// Fazit März 2017


AndrĂŠ Hellers afrikanische Sinnlichkeit Eine Reise zu einem besonderen Garten in Marokko


Fazitreise

76 /// Fazit März 2017


Im April letzten Jahres hat André Heller südlich von Marrakesch seine drei Hektar große Gartenanlage »Anima« eröffnet.

Dieses »Paradies« soll Touristenattraktion sein und zudem das Mikroklima der Region verbessern. Thomas Goiser hat es sich angesehen.



Fazitreise

Marokkos paradiesische Seite südlich von Marrakesch

D

er Universalkünstler André Heller wird heuer im März 70 Jahre alt, kurz darauf feiert sein neuestes Meisterwerk den ersten Geburtstag. Anima, 27 Kilometer südöstlich von Marrakesch im Ourika-Tal gelegen, ist einen Ausflug wert. Mehrmals täglich fährt der kostenlose Shuttlebus aus dem Stadtzentrum über die staubige Hauptstraße in Richtung des Hohen Atlas. Am Weg begegnet man ganzen Familien auf klapprigen Mopeds, Eselkarren und abenteuerlich anmutende Lkw-Konstruktionen. Und dennoch: Wir sind auf dem Weg ins Paradies.

Entspannung im Grünen Dort, wo früher eine Rosenfarm stand und das Land wirklich weit wird, karg und trocken, entfaltet sich ein menschengemachtes Paradies, das zum Träumen anregt. Da bisher noch nicht viele Touristen hier unterwegs sind, ist die Stimmung sehr ruhig und geheimnisvoll. Mit Ausnahme einiger Feiertage ist der Garten nahezu ganzjährig geöffnet.

Fotos: Thomas Gosier

Ruhiger Erlebnispark Von einer Sehenswürdigkeit zu sprechen, wie es die Prospekte machen, ist eine Untertreibung. Geboten wird ein Gesamterlebnis aus Installationen, Gartenbaukunst, Gerüchen, Geräuschen und zwischendurch auch immer wieder etwas Feuchtigkeit in Form

von gesprühtem Wasser. Hier ist das Leben ein Wachsen, ein Wuchern und ein Blühen, intensiv bewässert und mühevoll gepflegt von liebevoller menschlicher Hand.

Überraschende Ansichten Die bereits anderswo realisierten Märchen- und Traumwelten reichten bei weitem nicht, es musste das Paradies werden. Auf zwei Hektar Fläche erlebt man neben ruhigen Momenten auch Inspiration, Überraschung und den gelegentlichen Verlust der Orientierung auf den verschlungenen Wegen. Dabei wird man immer wieder aufgerüttelt und von teilweise witzigen, teilweise sehr zum Nachdenken anregenden Blickwinkeln in den Bann gezogen. Heimatgefühle Abgerundet wird der Eindruck von einem Museum. Der Ort lädt zum Verweilen ein, zumindest solange er nicht überlaufen ist. Der Eintritt in dieses Paradies entspricht dem Preis eines Schnitzels: Zwölf Euro kostet das Eintrittsticket, das man online erwirbt. Schnitzel gibt es dann im Anmia-Garden im Café »Paul Bowles« keine, aber dafür Manner-Schnitten als subtile Reminiszenz an den Schöpfer. Die Hektik von Marrakesch kann daher gerne noch bis zum nächsten Shuttlebus warten. n

Weitere Informationen André Hellers Gartenanlage befindet sich 27 Kilometer südlich der marokkanischen Stadt Marrakesch. Öffnungszeiten sind täglich von 9 bis 17 Uhr, im Juli und August bis 14.30 Uhr. anima-garden.com

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Wenn Lokführer so arbeiten würden wie einzelne Journalisten, würde jeden Tag ein Zug entgleisen. Christian Kern, Bundeskanzler der Republik Österreich

Martin G. Wanko

Der Getriebene Von Andreas Pankarter

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er Grazer Schriftsteller Martin G. Wanko bezeichnet sich selbst als Getriebenen. Und weil er für sich keine andere Möglichkeit sieht, als seine Kreativität herauszulassen, ist Wanko längst einer der produktivsten Autoren des Landes. Getrieben ist er wohl auch, was die Wahl seines Lebensmittelpunktes betrifft, nämlich Graz. Denn obwohl klar ist, dass die regionale steirische Theaterszene weder eine völlige finanzielle Unabhängigkeit noch den dauerhaften Sprung an die großen deutschsprachigen Bühnen zulässt, denkt er gar nicht daran, seinen Lebensmittelpunkt in Richtung Wien, München oder Köln zu verlagern.

So schaffen es Wankos zahlreichen Stücke nur sporadisch an größere Bühnen wie etwa das Wiener Schauspielhaus. Daher hat er sich mit dem durchaus anspruchsvollen, aber kleinen Grazer Theater im Keller eine Art Stammhaus für viele seine zahlreichen Premieren geschaffen. Doch es gibt auch Ausnahmen. Die jüngste Premiere des Wanko-Stücks »Die Shitbauern« erfolgte vor wenigen Tagen, am 8. Februar, im »Theo«, dem Theater Oberzeiring, mit Peter und Julia Faßhuber als 80 /// FAZIT MÄRZ 2017

Regisseure und Produktionsleiter. In dem Stück geht es um ein Ehepaar, Anna und Hubert, das mit seinem Bauernhof auch einen Berg Schulden erbt. Wanko, der für »Die Shitbauern« ein Stipendium des Bundes erhalten hat, sieht in Anna eine Art Mutter Courage der Neuzeit, die den Karren aus dem Dreck zieht, indem sie, nachdem ein Frost die Ernte kaputtmacht, als letzte Chance für Hof und Familie den Anbau von Marihuana sieht. Die nächste Grazer Premiere eines Wanko-Stücks folgt im April. Diesmal wieder im Theater im Keller. Der Autor wagt sich an den Schiller-Klassiker »Die Verschwörung des Fiesco«, verlegt die Handlung allerdings von Genua nach Wien und vom 16. Jahrhundert in die Gegenwart. Daneben arbeitet Wanko wieder an einem Hörspiel für den ORF-Sender Ö1 sowie als Teil einer Autorengemeinschaft an einem Drehbuch für eine deutsche Filmproduktion. Wanko, der auch journalistisch und lehrend tätig ist, begründet dieses breite Schaffen mit den Worten: »Wenn man in Graz als Autor sein Auslangen finden soll, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als breit aufgestellt zu sein.« n Martin G. Wanko wurde 1970 in Graz geboren, wo er, nach längeren Aufenthalten in Bregenz und Wien, auch wieder lebt. Er ist Schriftsteller (insbesondere Dramatiker) und Journalist. Er schreibt Rezensionen für verschiedene Nachrichtenmagazine. Bislang wurden von ihm 18 Theaterstücke aufgeführt, hinzu kommen zwei Hörspiele und vier Romane. Aktuell wird Wanko von der Edition Keiper verlegt. Nach Erscheinen dieser Fazitausgabe wird »Die Shitbauern« in Oberzeiring noch weitere vier Mal aufgeführt: am 18. Februar sowie am 8., 10., und 17. März. Tickets gibt es unter info@theo.at oder unter 03571/20043.

Die fünfte Jahreszeit


Film

Und: Action?

Oscargewinner Stefan Ruzowitzky – »Die Fälscher« – hat einen österreichischen Actionfilm gedreht. Und zeigt damit, was rot-weiß-roter Film kann.

Von Peter K. Wagner

K

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er »Cirque Noel« ist zum Fixstern am vor- und nachweihnachtlichen Grazer Abendgestaltungshimmel geworden. Zuletzt wurde rund ums gerade erst vergangene christliche Fest der Feste »Cirkopolis« gezeigt. Mehr als erfolgreich. Bestens besucht an allen Tagen – und das trotz oder vielleicht gerade wegen des Umzugs in die weitaus mehr Besuchern Platz bietende Helmut-List-Halle. Vorletztes Weihnachten war – wie bei den »Cirque Noel« davor – noch das Orpheum Schauplatz der zeitgenössischen Zirkusartisten. »Seasons« hieß die Aufführung, die gleichzeitig die erste Eigenproduktion der Veranstalter war. Und nun zweimal mehr gezeigt wird: Im Kunsthaus Weiz am 7. und 8. April, jeweils um 19 Uhr. cirque-noel.at n

ino und Österreich, das sind keine Freunde. Also schon, natürlich. Sowohl die Anzahl der Lichtspieltheater als auch die Anzahl der Filmveröffentlichungen sind herzeigbar. Aber das mit der Finanzierung, das geht sich nicht aus. »In Österreich hat sich noch nie ein Film finanziert, glaube ich«, mutmaßte gar Michael Ostrowski vor nicht allzu langer Zeit auf einer der vorderen Seiten dieses Druckwerks. Jener Ostrowski, der im Sommer mit »Hotel Rock’n’Roll« sein Regiedebüt feierte. Was ihn übrigens ein bisschen nervös machte. »Ich verspüre schon einen gewissen Druck«, erzählte er auch. »Wenn nach einem Monat nur 10.000 Leute im Kino waren, bin ich der Depp.« Es wurden 46.024 Besucher. Insgesamt. »Die Hölle« sollte ein paar mehr schaffen. Sonst ist auch Stefan Ruzowitzky ein bisserl der Depp. Der Regisseur, der vor nicht allzu langer Zeit mit »Die Fälscher« zu Oscarehren kam, versuchte sich an einem für Österreich gar neuen Genre: dem Actionfilm. Er jagte Autos durch die Wiener Straßen und ließ sie in Flammen aufgehen. »Ich fände es super, wenn so eine Art Film es schafft«, sagte er, als den Film im Grazer Cineplexx bewarb. »Ich finde es schade, dass Actionkino auf Hollywood beschränkt ist. Wir wollten zeigen, dass es auch in Österreich möglich ist.« Und ließ eine Anmerkung folgen: »Das sage ich jetzt selbstbewusst, in der Hoffnung, dass der Film ankommt.« Tut er. Seine Hauptdarstellerin Violetta Schurawlow weiß als wortkarge und konfrontationsliebende Taxifahrerin mit Liebe zum Thaiboxen ebenso zu überzeu-

gen wie Tobias Moretti als kerniger Tiroler Kommissar. Der Plot: Eine junge Frau (Schurawlow) beobachtet den Mord an einer Nachbarin und wird folglich selbst zur Zielscheibe eines religiös motivierten Ritualmörders. Ein bisschen wunderlich wirkt Robert Palfrader als bosnischer Taxiunternehmungschef, etwas gar zu komödiantisch wird es dank Friedrich von Thun als alzheimerkrankem Kommissarenpapa. Zu komödiantisch deshalb, weil der Film sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er von der ersten bis zur letzten Sekunde eine düstere Stimmung erzeugt und einen Spannungsbogen hält, der tatsächlich beeindruckend ist. Für österreichisches Kino. »Die Hölle« zeigt, was österreichischer Film im Stande ist zu leisten. Wenn sich jemand wie Ruzowitzky traut. Also: Anschauen. Und damit: Actionfilm in Rotweiß-rot und Mut im österreichischen Film fördern. n

Die Hölle, Spielfilm Österreich, Deutschland 2016 Martin Ambrosch, Drehbuch Stefan Ruzowitzky, Regie Benedict Neuenfels, Kamera Britta Nahler, Schnitt Produziert von Allegro-Film gemeinsam mit The Amazing Film Company allegrofilm.at

FAZIT MÄRZ 2017 /// 81

Fotos: Sabine Hauswirth, Max Wegscheidler/Edition Keiper, Petro Domenigg, Nikola Milatovic, Allegro-Film

Alles Kultur


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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as österreichische »Bobostan« mit seinen sonst Grün und in Graz auch kommunistisch wählenden Bewohnern ist erschüttert. Mit »Bobostan« sind jene uninahen Gründerzeitviertel mit ihren Kneipen, Yogastudios und Applestores gemeint, in denen die kaufkräftigen und sorgenfreien neuen Eliten des Informationszeitalters, die sogenannten »Bobos«, ihren Lebensmittelpunkt finden. Der Begriff »bourgeois bohémien« oder kurz »Bobo« ist ein Widerspruch in sich. Erfunden wurde er vom US-Journalisten David Brooks schon Ende der Neunzigerjahre. Und da Graz gerne ein paar Jahre nachhinkt, hat es halt etwas länger vom ersten Tribeka-Laden am Grieskai bis zur Filiale in der Kaiserfeldgasse gedauert. Brooks sieht in den »Bobos« die neue urbane Oberschicht, die Dinge zusammenführt, die bisher als unvereinbar galten: Reichtum und Rebellion; beruflicher Erfolg und Nonkonformismus; mit den Herzen Hippies und mit dem Hirn Yuppies oder ganz einfach »Konservative in Jeans und oft mit Vollbart«.

Die Menschen von Bobostan und ihre recht seltsame Allianz mit Donald Trump

82 /// FAZIT MÄRZ 2017

»Bobostan« ist erschüttert, weil sich seine Bewohner in ihrem Versuch, den Ausbau des Freihandels, also TTIP, Ceta und TiSA zu verhindern, auf einmal in einem Boot mit US-Präsident Donald Trump finden – jenem sexbesessenen, schwulenfeindlichen Gottseibeiuns, der mit seiner Forderung »America first« für die größten Shitstorms in der Geschichte der sozialen Medien sorgt. Doch was haben Globalisierung und Freihandel der jungen Elite eigentlich angetan? Gerade Österreich verdankt den Großteil seines Wohlstands der Internationalisierung seiner Wirtschaft. Dass durch dieselbe Globalisierung, die uns den Wohlstand bringt, der Anteil der Menschen an der Weltbevölkerung, die in bitterster Armut leben, in den letzten beiden Dekaden von einem Drittel auf unter zehn Prozent gedrückt wurde, wollen die Freihandelsgegner in ihren Facebook- und Twitter-Echoblasen ebenfalls nicht wahrhaben. Dabei steht es völlig außer Zweifel, dass die Globalisierung auch negative Folgen hat. Dazu gehören die Abholzung der Regenwälder, die Plastikverseuchung der Ozeane genauso wie unmenschliche Arbeitsbedingungen in Schwellenländern, Kriege und Fluchtbewegungen oder der Verlust von Arbeitsplätzen durch den Niedergang der alten Industrien in den hochentwickelten Ländern. Es steht aber ebenso fest, dass die Wirkungen der Globalisierung überwiegend positiv sind, und zwar sowohl für die hochentwickelten Industrienationen als auch für die Schwellen- und Entwicklungsländer. Nachdem sich US-Präsident Donald Trump ja nun von Europa abweden will, gäbe es für die EU – als immer noch mit großem Abstand größten Wirtschaftsraum der Erde – die schöne Aufgabe, die Globalisierung sozialverträglich zu machen. Dazu müsste die globalisierte Wirtschaftsweise so verändert werden, dass die erwähnten negativen ökologischen und sozialen Aspekte gar nicht erst entstehen können. Denn trotz unseres hohen Lohnniveaus profitieren wir aufgrund unserer Innovationskraft davon, dass die Billiglohnländer

konkurrenzfähiger und damit kaufkräftiger werden. Der Nationalökonom Gunther Tichy hat kürzlich die Eckpfeiler einer sozialverträglichen Globalisierung vorgezeichnet. Dazu dürfen die Waren-, Dienstleistungs-, Kapital- und Personenfreiheit nicht länger die Ziele an sich sein, sondern müssen gesellschaftlich verträglich gestaltet werden. Im Sinn des freien Warenverkehrs dürften keine Umweltschutzmaßnahmen mehr umgangen werden, indem die jeweiligen Industrien ausgelagert und die Produkte importiert werden. Unter freiem Kapitalverkehr dürfte keinesfalls die Möglichkeit gemeint sein, Währungen solider Staaten zu schädigen, und der freie Personenverkehr darf weder die Sozialversicherungssysteme noch die Lohnstrukturen gefährden. Eine menschlichere Globalisierung würde demnach auch nicht zur Erosion von Standards, Unternehmenssteuern oder sozialen Leistungen führen. Europa hat schon einmal bewiesen, dass es imstande ist, ein sozialverträgliches Wirtschaftssystem durchzusetzen, und zwar als es ungeregelte kapitalistische Märkte in die soziale Marktwirtschaft mit seinen sozialen Absicherungssystemen zwang. Ob sich Donald Trump noch während seiner Präsidentschaft auf die Vorzüge der Globalisierung besinnen wird, ist zu bezweifeln. Die Menschen in »Bobostan« geben dem Freihandel aber möglicherweise allein schon deshalb eine faire Chance, weil Trump dagegen ist. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 29. MÄRZ 2017!


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