Fazit 125

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fazitmagazin.at

#125 Nach dem Brexit

Europa braucht eine neue Vision. Aber welche?

Nr. 125 6/2016 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Geborener Industrieller Fazitgespräch mit Georg Knill

FAZIT

August 2016

Knapp-Logistik im Wachstum Essay von Werner J. Patzelt

Portrait eines Plattenladens

Wirtschaft und mehr. Aus dem SĂźden.


Meinungs Seit 12 Illustration: marushabelle.ru

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Fazit


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Editorial

Von Christian Klepej

L

ann Hornscheidt wurde im Jahr 1965 als Antje Hornscheidt im bundesdeutschen Velbert geboren. Seit unbestimmter Zeit nennt sich Hornscheidt nicht mehr Antje, sondern Lann und möchte sich keinem Geschlecht zugeordnet sehen. Das ist nach meinem bescheidenen Dafürhalten jedenfalls das gute Recht von Lann Hornscheidt, wir leben ja nicht umsonst in einer freien, demokratischen Welt, in der jeder so leben soll und darf, wie er es möchte. Ich respektiere das vorbehaltslos. Nun habe ich ein Gespräch zwischen Lann Hornscheidt und den Journalisten Andreas Lebert und Katrin Zeug in der »Zeit« gelesen. (zeit.de). Darin sagt Hornscheidt über die Einteilung der Menschen in Mann und Frau folgendes: »Es [das Geschlecht] ist eine Erfindung von Sexismus. Bei Rasse würden alle sagen: Die Rasseneinteilung gibt es nur, weil es Rassismus gibt. Keine Person sagt das bei Frauen und Männern, aber diese Unterteilung gibt es auch nur, weil es Sexismus gibt.« Den Zeitredakteuren ist diese Aussage offenbar vollkommen sinnvoll und logisch erschienen; ich persönlich

Wie lange werden wir den Wahnsissmus noch ertragen?

hätte hier schon einiges an Potential für eine Nachfrage gesehen. Ähnlich, wenn mir jemand gegenüber behauptet, die Sonne drehe sich um die Erde. Dass die Erde keine Scheibe ist, kann jeder etwa bei einem Flug selbst überprüfen; was sich jetzt um wen dreht, kann jetzt jeder Einzelne vielleicht nicht sofort »beweisen«, aber hier gibt es doch schon recht lange eine herrschende Lehre. Wie eben auch über die Bipolarität aller bekannten Lebewesen, mit nur die Regel bestätigenden vereinzelten Sonderformen. Weiters behauptet Lann Hornscheidt, »ich glaube, es ist eine Frage der Zeit, bis wir bei Geburt kein Geschlecht mehr zugewiesen bekommen«. Dass auch hier nicht der geringste Widerspruch seitens der beiden offenbar auch recht freigeschlechtlichen Geister erfolgte, sondern ein bloßes »Warum«, sei noch angemerkt. Lann Hornscheidt besetzt an der Berliner Humboldt-Universität eine Professur und spinnt diese – ohne Verlaub – kruden Thesen also mit unser aller Geld. Warum eigentlich gründet Lann Hornscheidt keine eigene Gemeinschaft, auf einer Insel, einem Bauernhof, wo auch immer, wo Lann Hornscheidt mit Gleichgesinnten die Art der Gesellschaft lebt, die Lann Hornscheidt und Gleichgesinnte von Lann Hornscheidt gerne leben wollen? Selbst wenn, was ich bezweifle, diese Lannschen Gesellschaftsvorstellungen, diese Lannsche Gesellschaft also, eine zivilisatorische Weiterentwicklung darstellen würde, also etwas Besseres, würde man das dann sehen, verstehen und die Gesellschaft könnte dem Beispiel folgen. Aber das machen die Lannschen nicht. Nein, es ist eine weitere Form des Wahnsissmus, der ohne Gefangene zu machen sich ausbreitet und die Gesellschaft so umformen will, so zwingen will, zu einer Gesellschaft zu werden, wie es die Lannschen glauben zu wissen, dass es eine bessere ist. Und jeder kleine Ortsfunktionär, jeder Landesrat aller unserer Parteien, der gebetsartig Binnen-Is und »Ennen und Enninnen« bar jeden Gehalts in seine Reden einbaut, hat gar nicht begriffen, wie sehr er (oder sie! Völlig unnötig übrigens, dies in einem geistvollen Text unterzubringen!)

zum winzigen Rädchen des Lannschen Wahnsissmus geworden ist. Und damit Wegbereiter einer Idee ist, die von einer in ihrer quantitativen Gesamtheit vollkommen unwesentlichen Menge an Menschen stammt, einer winzigen Blase also, die aber durch ein pseudowissenschaftliches Nichts an heißer Luft so groß geworden ist, dass sie alle guten Geister langsam verdeckt. Lann Hornscheidt soll sich fühlen, wie Lann Hornscheidt will. Lann Hornscheidt, würde ich ihm begegnen, soll mir sagen, wie Lann Hornscheidt angesprochen werden will und ich werde Lann Hornscheidt so ansprechen, wie Lann Hornscheidt angesprochen werden will. Also ein Verhalten an den Tag legen, das Menschen wohl schon lange vor der Aufklärung an den Tag gelegt haben: verbindlich mit dem Gegenüber umzugehen. Mein Kind ist, was es ist. Als Mensch empfangen, als Mädchen geboren, zur Frau aufwachsend. Mein nächstes Kind wird wieder sein, was es ist. Und wenn eines meiner Kinder keine Frau ist oder kein Mann, dann ist es eine Laune der Natur. Und ich werde es nicht weniger, vielleicht sogar mehr lieben. Aber das ist eine andere Geschichte. Wie lange werden wir den Wahnsissmus noch ertragen? Wie lange wird die Fähigkeit zur Differenz noch mehrheitlich gesamtgesellschaftlich vorhanden sein? Mir graut vor den Monstern, die der Wahnsinnsmus im Menschen zu wecken droht. Wir waren schon so weit. n

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT AUGUST 2016 /// 5


Inhalt Fazit August 2016

Nach dem Brexit

Die Union braucht nach der Entscheidung der Briten dringend Reformen. Doch einen gemeinsamen Ansatz dafür gibt es nicht.

Geborener Industrieller

Der neue Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill über die Industrie und unsere Verantwortung für Europa.

39 Fotos: Europäisches Parlament, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Streetviewdixieclub, PL/Academic Research

08

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Für Radikalität, gegen Gewalt! Politologe Werner Patzelt über den Wert der pluralistischen Demokratie und über Herausforderungen unserer Gesellschaft.

Rezension

Innovation durch Professionalität

Thomas Goiser hat für uns das »Kompendium für einen sozialen Kapitalmarkt« gelesen. Seite 61

Ausgabe August 2016 XIII. Jahrgang Nr. 125 (6/2016) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 72

80

Rubriken Editorial 5 Politicks 16 Investor 34 Immobilien 68 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

In der Titelgeschichte geht es um ein ursteirisches Thema, den Brexit. Und wer jetzt meint, das hat ja in einem regionalen Wirtschaftsmagazin nichts zu suchen, der weiß nicht, wie verflochten unsere internationalisierten Unternehmen inzwischen sind.

Auch beim Fazitgespräch geht es um ein steirisches Thema. Mit dem neuen IV-Präsidenten sprachen wir über den Wirtschaftsstandort, den Klimawandel und TTIP – Themen, welche unsere Zukunft bestimmen werden.

Im Fazitessay fordert der deutsche Politologe Werner Patzelt mehr Radikalismus in der pluralistischen Demokratie, um in einer offenen Streitkultur gewalttätigen Extremismus gar nicht erst aufkommen zu lassen. Patzelt argumentiert gegen ständige neue rote Linien in der Diskussionskultur, aber auch gegen die Hysterie der politischen Korrektheit.

E-Musik

Zwei Schwestern führen in Graz in vierter Generation das Elektrounternehmen samt Musikfachgeschäft Friebe.

Und im Fazitportrait geht es um eine musikalische Elektrogeschichte. Um das Unternehmen Friebe, ein Musikfachgeschäft sowie einen Elektroplanungs und -installationsbetrieb, in dem die beiden Korp-Schwestern zeigen, wie man im Wandel besteht. Gutes Lesen! -redIMPRESSUM

Festival in Fürstenfeld

Von 16.–27. August gibt es im oststeirischen Fürstenfeld ein Dixieland- und Swingfestival mit Bands aus halb Europa.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

adaaz r t r S La 6 in G 1 8 201Seite

Lektorat AdLiteram

Druck Leykam-Letsprint

Zur Lage

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Christian Klepej bekennt sich zu seinem L aster.

Seite 38

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT AUGUST 2016 /// 7



Brexit

Brexit

Die Chance auf ein noch besseres Europa

Fotos: Europäische Union/Europäisches Parlament

Mit dem Brexit liegt der europäische Einigungsprozess in seiner bisherigen Form in Trümmern. In den Tagen seit dem britischen Referendum hat sich jedoch herausgestellt, dass zumindest vorläufig kein anderes Land dem britischen Beispiel folgen wird. Von Johannes Tandl

Stattdessen ist man sich einig, dass Europa jetzt dringender denn je Reformen benötigt. Doch wenn man einen gemeinsamen Ansatz oder gar eine gemeinsame Richtung für diese Reformen sucht, ist es mit der Einigkeit auch schon wieder vorbei. Sämtliche Institutionen der Europäischen Union haben schon kurz nach dem Brexit-Votum ihre Professionalität unter Beweis gestellt. Es war tatsächlich beeindruckend, wie rasch Kommission, Rat und Parlament zur einheitlichen Linie »Erst das Austrittsschreiben, dann Verhandlungen!« gefunden haben. Die EU-Politiker wollen die Infektionsgefahr, die von dem Votum auf andere Länder ausgeht, minimieren, indem sie eine weitere britische Rosinenpickerei unter allen Umständen verhindern. Und auch die wichtigsten europäischen Medien haben im Sinne Brüssels agiert. So wurden der spektakuläre Verfall des britischen Pfunds und die negativen Folgen des bevorstehenden EU-Austritts für Großbritannien in den Mittelpunkt der Berichterstattung gestellt, während die durchaus dramatischen Auswirkungen des Votums auf die verbleibenden EU-27 vorerst nur am Rand vorkamen. Die internationalen Medien haben

ihre Chance auf ein bisschen Quote genutzt und die britischen EU-Gegner als von unverantwortlich agierenden Politikern verführte, nationalistische Hinterwäldler dargestellt. Die Brexit-Auslöser David Cameron, Nigel Farage und Boris Johnson wurden gar mit Ratten, die das sinkende Schiff verlassen, gleichgesetzt. Die Botschaft an die Austrittsmotivierten in Ländern wie Italien, Frankreich, Finnland, aber auch Österreich war klar: »Ohne EU seid ihr schneller weg vom Fenster, als ihr euch das bisher vorstellen konntet!« Und tatsächlich will vorläufig kein anderes Land dem britischen Beispiel folgen. In Österreich rudert neuerdings sogar die FPÖ zurück. So will der freiheitliche Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer nun nichts mehr von einem EU-Austrittsvotum wissen und Heinz-Christian Strache spricht von einer Beschränkung der EU auf das Wesentliche. Für ihn ist das der Binnenmarkt, bei gleichzeitiger Stärkung der Nationalstaaten. Ein Referendum über den Verbleib Österreichs in der EU sollte nur dann abgehalten werden, wenn der EU-Beitritt der Türkei ansteht.

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Brexit

Kann Deutschland seiner neuen Rolle gerecht werden? Unabhängig davon, ob und wann der Brexit vollzogen wird, ist in Europa ein Machtvakuum entstanden, auf das niemand vorbereitet war. So wird Deutschland zwangsläufig eine noch wichtigere Position einnehmen müssen als schon bisher. Dabei haben sich unsere großen Nachbarn schon in der Vergangenheit sehr schwer damit getan, ihrer internationalen Verantwortung gerecht zu werden und sich zu einer Führungsrolle zu bekennen. Dass Deutschland der Aufgabe eines europäischen Hegemons noch nicht gewachsen ist, hat sich zuletzt beim Scheitern einer europäischen Flüchtlingspolitik und beim Unmut, den sich Kanzlerin Angela Merkel damit in ganz Osteuropa zugezogen hat, gezeigt. Aufgrund der Härte der Deutschen bei der Eurorettung ist auch der Süden alles andere als begeistert von der neuen Situation. Mit Großbritannien verlässt zwar der in Wirtschaftsfragen engste deutsche Verbündete den Club. Doch Großbritannien liegt außerhalb der Eurozone. Daher ist London diesbezüglichen Auseinandersetzungen oft aus dem Weg gegangen, was einer Stärkung der Position der Defizitländer gleichkam. Da nach dem Brexit auch die britischen Beiträge zur Finanzierung der EU, von fünf bis sieben Milliarden Euro jährlich, zum Großteil an Deutschland hängen bleiben werden, wird sich das neue Gewicht der EU nicht in Richtung Süden verlagern. Stattdessen wird der Einfluss Berlins in Brüssel viel stärker wachsen, als man vermuten könnte. Noch hat sich Deutschland mit seiner neuen Rolle nicht wirklich auseinandergesetzt. Die Deutschen nehmen die Abkehr Großbritanniens von der EU immer noch viel zu sehr auf die leichte Schulter. Und damit auch die damit einhergehenden Herausforderungen, für die Bundesrepublik. Denn Deutschland bleibt auch weiterhin ein treuer Vasall der USA. Doch bis zum Brexit-Votum nahmen vor allem die Briten die US-amerikanischen Interessen in Bezug auf die EU wahr. Auch diesbezüglich muss sich Deutschland neu definieren. Dass wird zwangsläufig Auswirkungen auf das deutsch-russische Verhältnis haben. Trotz aller Probleme stieß Wladimir Putin in Deutschland bisher noch am ehesten auf offene Ohren. Es ist daher davon auszugehen, dass die Beziehungen der beiden Länder aufgrund des Brexits weiter leiden werden. Dazu kommen die Hoffnungen von Frankreich, mit London auch den wirtschaftsliberalen Einfluss auf die Brüsseler Politik losgeworden zu sein. Doch Frankreich hat weder die politische und schon gar nicht die ökonomische Kraft, seinen Staatssozialismus auf die EU auszuweiten. Der französische Präsident François Hollande wird sich schon aus innenpolitischen Gründen nicht vom Versuch abhalten lassen, die EU noch weiter links auszurichten. Damit scheinen auch Friktionen zwischen Berlin und Paris vorgezeichnet zu sein.

Kommentar von Johannes Tandl

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Brexit

Die EU muss ihre Kompromissfähigkeit wieder erlangen Bevor die Briten nun ihren Austrittsantrag – rechtlich ist die britische Regierung dazu nicht verpflichtet – einreichen, sollte doch geklärt werden, worüber tatsächlich abgestimmt wurde. Es kann nämlich durchaus sein, dass für die Bürger die Verlockung einfach zu groß geworden ist, mit einem Brexit-Votum ganz vielen Schienbeinen einen Tritt zu verpassen. Denn dass die Briten auch dem Zusammenwachsen Europas, der Aussöhnung mit Deutschland oder dem gemeinsamen politischen Eintreten für die europäischen Werte – Aufklärung, Menschenrechte oder die Gleichstellung von Mann und Frau – eine Absage erteilen wollten, ist undenkbar. Eine überhastete Eile und beschleunigte Austrittsverhandlungen sind daher nicht angebracht. Den meisten Europäern ist völlig klar, dass sie die wichtigsten Errungenschaften der EU nur der Kompromissfähigkeit der Mitgliedsländer zu verdanken haben. Dort, wo diese Kompromissfähigkeit hingegen verlorenging, wie etwa bei der Migrations- oder der Sicherheitspolitik, häufen sich die Probleme. Und auch der mühsame Umsetzungsprozess, der den Kompromissen folgt, ist den Bürgern kaum als Erfolg zu vermitteln: Jedes Ergebnis muss in Verträge gegossen werden, die gecheckt und gegengecheckt und in vielen Fällen gesondert ratifiziert, wieder aufgeschnürt und dann neu verhandelt werden, bevor es irgendwann zu einer Umsetzung kommt oder das Ganze aus irgendwelchen Gründen doch noch scheitert.

Was ist aus dem Freiheitsprojekt Europa geworden?

Einem Wähler, der halbinformiert den Stimmzettel zum Denkzettel macht, sind diese Mühen bei der Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene kaum vermittelbar. Zum Brexit kam es

aber auch, weil die britischen Wähler das Gefühl hatten, dass die Verträge in letzter Zeit ohnehin jeder so interpretiert hat, wie er will. Außerdem konnten sie in der EU schon seit längerer Zeit kein Mehr an Freiheit erkennen. Stattdessen sehen auch in allen anderen europäischen Ländern immer mehr Bürger etwa die Mitarbeiter der EU-Institutionen fälschlicherweise als demokratisch nicht legitimierte Bürokraten, die einer zentralistischen Führung unterstehen und in jeden Lebensaspekt der »braven Steuerzahler« einzugreifen versuchen; die ihnen die Glühbirnen verbieten oder den Wasserdurchsatz ihrer Duschköpfe regeln. Das – und nicht die Friedens- und Freiheitsunion – wollten die Briten nicht mehr als alternativlos hinnehmen. Und so ist Europa in ihren Augen unfreiheitlich geworden. Dazu kommt, dass viele Briten von Europa eigentlich immer schon nur den Binnenmarkt wollten. Dass sie sich auf einmal als Teil einer Solidargemeinschaft wiederfanden, die auch jene belohnt, die sich nicht an die Regeln halten, wollten sie nicht länger akzeptieren. Einen weiteren Aspekt dieser Unfreiheit erkannten die britischen Brexit-Betreiber schließlich im Euro. Obwohl Großbritannien den Euro immer abgelehnt hat, sah es sich mit einer sich dreist über ihren Stabilitätsauftrag hinwegsetzenden EZB konfrontiert, die den EU-Bürgern, ohne demokratische Legitimation, jährlich hunderte Milliarden an Kaufkraft entzieht.

Botschaft an Austrittswillige: Das wird teuer!

Angesichts des politischen Durcheinanders, das in Großbritannien seit dem Referendum entstanden ist, ist längst nicht mehr sicher, ob der Antrag auf einen EU-Austritt je in Brüssel eintreffen wird. Das Dilemma der Brexitbefürworter ist, dass sie zwar im Binnenmarkt bleiben, nicht aber die Personenfreizügigkeit beibehalten wollen. Für die EU ist das ein absolutes »No-go«. Und man hat den Briten mehr als einmal klar gemacht, dass man darüber

FAZIT AUGUST 2016 /// 11


Brexit

nicht einmal verhandeln wird. Insofern war die Haltung von Angela Merkel, Jean-Claude Juncker, aber auch Martin Schulz, erst über die Austrittsbedingungen zu verhandeln, nachdem der Antrag eingetroffen ist, goldrichtig. Denn so gehen die Briten nun das enorme Risiko ein, als Preis für den Verbleib im Binnenmarkt nicht nur ihre Mitsprachemöglichkeit, sondern auch ihren Britenrabatt von etwa zehn Milliarden Euro jährlich einzubüßen. Statt der fünf Milliarden Euro, die Großbritannien bisher als Nettozahler jährlich nach Brüssel zahlt, könnten es nach dem Austritt 15 Milliarden sein. Die neue Premierministerin Theresa May hat angekündigt, »Brexit bedeutet Brexit« und sie werde daraus einen Erfolg für das Vereinigte Königreich machen. Auch die Ernennung von Boris

Johnson zum Außenminister ist vor allem als innenpolitisches Signal zu werten, das Brexit-Votum ernst zu nehmen. Vor allem die alles dominierende britische Finanzindustrie drängt massiv darauf, ihre Geschäfte mit dem Kontinent weiterhin von London aus tätigen zu können. Doch das geht nur, wenn Brüssel das in den Austrittsverhandlungen zulässt. Außerdem stehen Frankfurt, Paris und die anderen EU-Finanzmetropolen schon in den Startlöchern und bedrängen sowohl ihre nationalen Regierungen als auch die EU-Kommission, gegenüber London in dieser Frage unbedingt hart zu bleiben. Da die britische Finanzindustrie zwei Drittel ihrer Umsätze klassischen EU-Geschäften verdankt, wird es daher – wenn überhaupt – wohl nur zu einem »Brexit light« kommen. Und der wird für die Briten extrem teuer werden. Falls der von May versprochene Antrag – entgegen vielen Erwartungen – dennoch kommt, wird die nächste Diskussion darüber entbrennen, welchen Status Großbritannien während der Austrittsphase haben wird. Um ihre Wirtschaft und die Direktinvestitionen zu halten, brauchen die Briten nämlich so rasch wie möglich eine positive Binnenmarktperspektive. Und auch die werden sich der Rat und Kommission teuer abkaufen lassen.

Die Großbaustellen auf der EU-Agenda

Die EU hat derzeit aber auch noch ganz andere Sorgen. Denn dass das europäische Projekt dringend reformbedürftig ist und eine

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neue demokratische Legitimation innerhalb der europäischen Bevölkerung benötigt, ist offenkundig. Daher wollen die Staatsund Regierungschefs – und nur sie können über den Kurs bestimmen – nun zuerst einmal in einer Abkühlphase die Brexit-Wogen glätten. Darauf könnte dann eine durchaus längere Nachdenkphase über die Zukunft der EU folgen, in der man sich abseits der Öffentlichkeit über den kleinsten gemeinsamen Nenner einigt, von dem aus die »EU Neu« weiterentwickelt werden soll. Noch liegen die Vorschläge der Mitgliedsstaaten extrem weit auseinander. So will etwa der finanzschwache EU-Süden die Währungsunion so schnell wie möglich zu einer vollständigen Transfer- und Haftungsunion umbauen, während Deutschland und die Niederlande das »No-Bailout-Prinzip« diesmal tatsächlich wasserdicht machen wollen. No-Bailout bedeutet »Nichtbeistand«. Die Klausel ist seit Bestehen der Europäischen Union Teil des Vertragswerkes und soll verhindern, dass ein Mitgliedsland für die Schulden des anderen einstehen muss. Deutschland setzte die No-Bailout-Klausel auch als Bedingung für den Vertrag von Maastricht durch und sieht darin eine wesentliche Voraussetzung für sämtliche künftige EU-Beitritte. Dass im Zuge der Eurorettung mehrfach gegen das No-Bailout-Prinzip verstoßen wurde, ändert nichts an der deutschen Haltung. Einen weiteren offenen Konflikt gibt es auch mit den europäischen Sozialdemokraten. Während Konservative, Christdemokraten und Liberale den gemeinsamen Nenner in der Besinnung auf die Grundfreiheiten und die Vertie-

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Brexit

fung des Binnenmarktes sehen, fordern die Sozialdemokraten den Umbau der EU zu einer Sozialunion. Darüber, was sie unter dieser Sozialunion verstehen, hält sich EU-Präsident Martin Schulz jedoch – möglicherweise bewusst – bedeckt. Denn solange er die Sozialunion als das gemeinsame Vorgehen gegen Lohnund Sozialdumping bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen verkaufen kann, ist eine Mehrheit in Rat und EU-Parlament zumindest möglich. Dass es die »Socialists and Democrats« dabei jedoch nicht bewenden lassen wollen, steht auch fest. Denn der eigenen Klientel verkaufen sie die Sozialunion als europaweite Transferunion, bei der die Sozialtransfers von der nationalen auf die europäische Ebene verlagert werden sollen. Im Klartext könnte das heißen, dass die national aufgebrachten Sozialabgaben nicht mehr nur zur Finanzierung des eigenen Gesundheitssystems und der eigenen Pensionen verwendet werden, sondern dass sie in einen gemeinsamen europäischen Topf fließen. Auch die Verlagerung der Sozialhilfe auf die europäische Ebene wäre für die Nettozahler wohl nicht besonders lukrativ. Auch die Steuerharmonisierung ist unter den EU-Mitgliedern heftig umstritten. Vor allem die kleinen Staaten wollen auch in Zukunft Standortnachteile, die sich aus der geringen Größe ihrer nationalen Märkte ergeben, durch niedrigere Unternehmenssteuern aufwiegen, um so Direktinvestitionen anzulocken. In der Asyl- und Migrationspolitik drängen dafür jene Länder, die sich in der Vergangenheit eine besonders liberale Asylpraxis leisteten

und praktisch niemanden abschieben wollten, auf die Europäisierung der Folgen ihrer Politik. Nach europäischem Recht wird Asyl nämlich auch Personen gewährt, die aufgrund von Bürgerkriegen oder einer anderen Gefahren für ihre körperliche Unversehrtheit vorerst nicht in ihr Heimatland zurückkehren können und nach der Genfer Flüchtlingskonvention keinen Schutzstatus hätten. Um zu verhindern, dass es auf diese Art zu einer Einwanderung in die Sozialsysteme der Mitgliedsstaaten kommt, hat sich die EU im Dublin-II-Abkommen darauf geeinigt, dass Asylwerber nur in jenem Land Asyl bekommen können, in dem sie die EU erstmals betreten. Dieses Abkommen wurde jedoch von den Ländern an der EU-Außengrenze – wie etwa Griechenland oder Ungarn – ausgehebelt, indem sie den Asylwerbern so schlechte Bedingungen boten, dass der Europäische Menschengerichtshof die Anwendung der Dublin-II-Verordnung, das heißt die Abschiebung in diese Länder, untersagte. Fest steht, dass »Dublin II« nicht funktioniert. Eine EU-weite Vereinheitlichung der Grundversorgung ist jedoch ebenso unrealistisch wie die Durchsetzung von Flüchtlingsquoten. Auch Behelfskonstruktionen wie der Flüchtlingspakt, den die deutsche Kanzlerin mit der Türkei geschlossen hat, haben wohl keinen Bestand. Und auch bei der Sicherung der EU-Außengrenze nach spanischem Vorbild geht nichts weiter. Dazu kommt das brennende Problem des drohenden Kollapses des italienischen Bankensystems. Um formal solvent zu bleiben, haben italienische Großbanken nämlich 360 Milliarden an faulen Kredi-

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Brexit

ten angehäuft und nicht wertberichtigt. Die Summe überfordert den italienischen Auffangfonds um ein Vielfaches. Damit steht die nächste »alternativlose Bankenrettung« auf EU-Ebene an.

Eine Reform ist tatsächlich alternativlos

So unterschiedlich die Standpunkte zwischen dem Staats- und Regierungschefs und zwischen Rat und Parlament bei den aufgezeigten Problemen auch sein mögen, den Verantwortungsträgern ist unabhängig von ihrer Perspektive bewusst, dass sie die Risse kitten müssen. Denn überall in Europa treten die Bürger der EU inzwischen mit einer tiefsitzenden Skepsis gegenüber. Diese Skepsis mag in allen 28 Ländern unterschiedlich begründet und wohl auch das Ergebnis einer populistischen Politik oder Medienlandschaft sein. Sie kann jedoch nur durch eine neue demokratische Legitimation der EU und ihrer Institutionen überwunden werden. Und solange es »die in Brüssel« und nicht »wir in Brüssel« heißt, wird die EU der Reibebaum für populistische Regierungs- und Oppositionspolitiker bleiben. Dass es Demokratiedefizite gibt, hat inzwischen ja sogar der als ansonsten ziemlich »beratungsresistente« EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker begriffen. Als ihn nämlich der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer kürzlich bei einem Besuch in Brüssel wegen der »Drüberfahrermentalität« der EU bei der geplanten Absegnung des kanadisch-europäischen Freihandelsabkommens Ceta (Comprehensive Economic and Trade Agreement, Umfassendes Wirtschafts- und Handelsabkommen; auch als Canada – EU Trade Agreement gelesen) kritisierte, nutzte Juncker den Auftritt seines steirischen Freundes, um in der Frage der Ratifizierung deutlich zurück zu rudern. In einem gemeinsamen Pressestatement mit Schützenhöfer kündigte Juncker an, »aus demokratiepolitischen Gründen« nun doch die nationalen Parlamente in die Beschlussfassung über Ceta einzubinden. Ursprünglich wollte Juncker den Vertrag – juristisch aufgrund des Mandats der EU-Kommission völlig korrekt – nur auf europäischer Ebene ratifizieren. Um zu verhindern, dass die Bürger sämtliche nationalen und regionalen Wahlgänge der näheren Zukunft zu Abstimmungen über die EU und deren Politik machen, braucht das europäische Projekt eine neue demokratische Legitimation. Doch bevor es so weit ist, muss erst noch ein gemeinsamer Nenner gefunden werden, der als Basis für die zukünftige Integration taugt und von der Mehrheit der Unionsbürger akzeptiert wird. Das britische Votum hat alle Beteiligten aufgerüttelt. Und so lebt die Hoffnung, dass es noch nicht zu spät ist für ein noch besseres Europa auf Basis der Aufklärung, der Menschenrechte und der Freiheit.

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Fotos: Jausovec, vanderbellen.at

Bei der neuerlichen Stichwahl am 2. Oktober könnten sich Alexander van der Bellen zusätzliche Hindernisse in den Weg stellen.

Die Landesregierung tagte in Brüssel Mit ihrer Regierungssitzung im Steiermarkbüro in Brüssel gab die Steirische Landesregierung ein klares Bekenntnis zur weiteren europäischen Integration ab. Auch jene Regierungsmitglieder, die in ihrer Arbeit zwar täglich mit der Umsetzung von EU-Richtlinien konfrontiert sind, sonst aber mit der Europäischen Union nicht besonders viel zu tun haben, weil die Europaagenden ja bei Europalandesrat Christian Buchmann gebündelt sind, sollten die Gelegenheit erhalten, die EU-Institutionen besser kennenzulernen. Und obwohl Brüssel in der Woche nach dem Brexit-Votum in heller Aufregung war und der Rat der Staats- und Regierungschefs tagte, hielten die vom Leiter des Steiermarkbüros, Ronald Rödl, eingefädelten Termine mit Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker sowie den EU-Kommissaren Günther Öttinger und Johannes Hahn. Außerdem bot sich die Gelegenheit zur Diskussion mit den Leitern der EU-Parlamentsdelegation von ÖVP und SPÖ, Othmar Karas und Eyelyn Regner. Für den steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ist die EU ein beispielloses Friedensprojekt, das nun im 21. Jahrhundert ein Projekt für den sozialen Frieden werden solle. In der Steiermark seien seit dem EU-Beitritt 70.000 neue Arbeitsplätze entstanden, 50.000 davon in direktem Zusammenhang mit dem Beitritt. Die Vertretung steirischer Inter-

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essen habe nicht nur in der Steiermark und in Wien, sondern selbstverständlich auch in Brüssel zu geschehen. Sein Stellvertreter Michael Schickhofer, er ist auch stellvertretendes Mitglied im Ausschuss der Regionen, fordert von Brüssel seit Längerem eine andere Bewertung von öffentlichen Investitionen. Diese dürften nicht länger mit anderen regelmäßigen Aufwendungen, etwa Personalkosten, gleichgesetzt werden. Stattdessen sollte den Ländern, Städten und Gemeinden die Möglichkeit geboten werden, öffentliche Investitionen über die Nutzungsdauer anzusetzen und nur mit dem Abschreibungsbetrag zu budgetieren. Im Zeitalter von Stabilisierungskriterien und Schuldenbremsen würde eine vollständige Budgetierung im Anschaffungsjahr nämlich nur dazu führen, dass sich Gebietskörperschaften Investitionen zur Schaffung nachhaltiger Wachstumsgrundlagen nicht mehr leisten können. Für Christian Buchman stand die Verabschiedung der steirischen Europastrategie im Mittelpunkt dieser Brüsseler Regierungssitzung. Buchmann sieht die EU pragmatisch; als einen immer wichtiger werdenden Partner, den man zur Umsetzung regionaler Interessen benötigt und den man genau kennen muss, um mit ihm umgehen zu können. In der Europastrategie definiert er daher folgende Ziele: die Wahrnehmung der steirischen Interessen in der EU, die Vermittlung von EU-Kompetenz, den Ausbau der internationalen Kontakte, die Stärkung des Europa-Bewusstseins sowie die Schaffung eines Bewusstseins für mehr regionale und globale Gerechtigkeit.

Juncker entpuppt sich als Steiermark-Freund Am Rande der Regierungssitzung besuchten Hermann Schützenhöfer, Michael Schickhofer und Christian Buchmann auch Jean-Claude Juncker. Während der

EU-Kommissionspräsident das Gespräch anfangs vor allem dazu nützen wollte, um mit seinem »Freund Hermann« in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen, brachte Schützenhöfer die Diskussion auf die Ratifizierung des Freihandelsabkommens CETA. Juncker hatte ja am Vortag auf Nachfragen zu Vorwürfen von Bundeskanzler Christian Kern, wonach das EU-Kanada-Handelsabkommen ohne Mitsprache der nationalen Parlamente durchgewunken werden solle, mit den Worten »Hören Sie mit dem österreichischen Klamauk auf!« reagiert. Juncker fühlte sich von Kern offenbar bewusst falsch interpretiert und stellte in einem Statement für die mitgereisten steirischen Journalisten klar, dass er ebenfalls für die Einbindung der nationalen Parlamente in die CETA-Beschlussfassung sei. Juncker kündigte außerdem einen Besuch in der Steiermark an und stellte eine EU-Mitfinanzierung des Breitbandausbaus aus Mitteln des »Juncker-Plans« in Aussicht. Er wolle die Position der Steiermark als Vorreiter bei Forschung und Entwicklung weiter stärken, so Juncker. Muss Seiersberg wirklich zusperren? Das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes, das Einkaufszentrum in Seiersberg Mitte Jänner 2017 zu schließen, falls das Land die rechtswidrigen Verordnungen des Seiersberger Gemeinderates nicht saniert, war ein Paukenschlag. Die Gemeinde Seiersberg hat diese »Mega Shopping Mall« nämlich als Ansammlung mehrerer kleinerer Einkaufszentren, die zwar mit atypischen Verbindungswegen und -brücken – sogenannten Interessentenwegen – miteinander verbunden seien, genehmigt. Der Verfassungsgerichtshof wurde nun, nach mehreren Jahren, auf Initiative der Volksanwaltschaft tätig. Und obwohl allen dort Einkaufenden klar ist, dass es sich dabei um ein einziges Einkaufszentrum und nicht um fünf kleine, nebeneinanderliegende Zentren handelt, hat wohl nur der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl dran geglaubt, dass Seiersberg auf den Boden der Rechtsstaatlichkeit zurück-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

geholt wird. Schon vor mehreren Jahren bewertete er die Auslegung der Raumordnungsgesetze durch die Gemeinde mit den Worten. »Ich glaube, wir werden noch erleben, dass dort wieder Kukuruz angebaut wird.« Der Wildwuchs an Einkaufszentren schwächt vor allem die Innenstädte. Wegen des enormen Kaufkraftabflusses sehen sich die Geschäftsbetreiber nicht mehr in der Lage, die teuren Innenstadtmieten aufzubringen. Verödende Innenstädte, in denen den Hausbesitzern das Geld für erforderliche Sanierungen fehlt, sind die Folge. Die Einkaufszentrenbetreiber und die Gemeinde Seiersberg hoffen nun darauf, dass das Land eine Einzelstandortverordnung erlässt. Zuständig ist Raumordnungslandesrat Anton Lang. Doch der stellte unmittelbar nach Bekanntwerden des VfGH-Erkenntnisses klar, dass vor der Erlassung einer solchen Verordnung ein umfassendes Verfahren durchzuführen ist. Darin müsse von Sachverständigen und Juristen genau geprüft werden, ob die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben seien oder nicht. Dabei ist auch die Funktionsfähigkeit zentraler Orte sowie des Verkehrsaufkommens zu berücksichtigen. Für eine Einzelstandortverordnung müssen sämtliche gesetzlichen Anforderungen und Bestimmungen erfüllt werden. Die Gemeinde Seiersberg-Pirka hat bereits Ende Mai einen Antrag auf Erlassung einer solchen Einzelstandortverordnung gestellt. Von Fazit befragte Juristen sind überzeugt, dass eine solche Verordnung wohl nur dann möglich sei, wenn eine Situation erreicht werde, die auch vor dem VfGH Bestand hat. Denn unabhängig, ob das Land eine Verordnung erlässt oder nicht: Es ist wohl auf jeden Fall damit zu rechnen, dass die Angelegenheit weiterhin die Gerichte beschäftigen wird. Präsidentschaftswahl: Hat Hofer nun tatsächlich die besseren Chancen? Fazit sah die Wiederholung der Bundespräsidentenwahl bereits in der letzten Ausgabe – also noch vor Bekanntwerden der Höchstgerichtsentscheidung – als gegeben an. Dieser Einschätzung lag eine Bewer-

Beim Besuch bei EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker stieß die steirische Regierungsspitze auf großes Verständnis. Juncker sagte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer seine Unterstützung beim steirischen Breitbandausbau zu und kündigte auch einen Besuch in der Steiermark an. tung durch den Grazer Verfassungsrechtler Klaus Poier zugrunde. Für Poier war nämlich klar, dass nur eine massive Abkehr von der bisherigen Spruchpraxis zur Ablehnung der Anfechtung hätte führen können. Inzwischen wurde der 2. Oktober als Termin für die neuerliche Stichwahl festgesetzt. Bisher haben die österreichischen Wähler denjenigen, der – aus ihrer Sicht – unnötige Wahlen vom Zaun brach, jedes Mal bestraft. Daher sollte eigentlich alles klar sein für Alexander van der Bellen. Doch die Umfragen weisen schon wieder auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin. Gallup sah bei einer 600er-Stichprobe Norbert Hofer zuletzt sogar mit 51:49 Prozent leicht vorne. Die FPÖ-Wahlstrategen müssen, um diesmal gewinnen zu können, mit Norbert Hofer in den großen Städten besser abschneiden als beim letzten Mal. Außerdem müssen sie jene Wähler, die aus dem Lager der Nichtwähler auf die Seite Hofers gewechselt sind, abermals an die Urnen bringen. Das Van-der-Bellen-Team weiß wiederum

genau, dass ihrem Kandidaten jeder Übergriff durch einen Flüchtling oder jeder von Moslems irgendwo in Europa verübte Terroranschlag schaden wird. Auch die Reaktion der österreichischen Erdogan-Anhänger auf den gescheiterten Putsch in der Türkei ist zur Belastung für den grünen Kandidaten geworden. Denn Van der Bellen wurde vor allem deshalb gewählt, weil er im Gegensatz zu Hofer für ein migrationsfreundliches, weltoffenes Österreich steht – für eine Gesellschaft, die den Zuwanderern auch die Möglichkeit einräumt, ihre eigene Kultur mitzubringen. Dass viele österreichische Türken darunter anscheinend das Recht verstehen, die menschenrechtswidrigen Säuberungen in ihrer ursprünglichen Heimat auf den österreichischen Straßen zu bejubeln, schadet Van der Bellen nun. Dazu kommt, dass der Wahltermin für Norbert Hofer womöglich günstiger ist als für Van der Bellen. Denn Anfang Oktober, knapp nach Semesterbeginn, ist es schwieriger, grünaffine Studenten zum Wählengehen zu motivieren als Ende Mai, mitten in der Prüfungszeit. FAZIT AUGUST 2016 /// 17


Recht haben

Allgemein bezeichnet die Vertragsstrafe eine dem Vertragspartner zugesagte Geldsumme für den Fall, dass der Versprechende seine vertraglichen Verpflichtungen nicht oder nicht in gehöriger Weise erfüllt. Derartige Vereinbarungen sind im Baurecht gängig und dienen insbesondere zur Absicherung einer Baufertigstellungsfrist. Heikel ist nun die Frage, wie die Vertragsstrafe zu handhaben ist, wenn sich der Baufertigstellungstermin verzögert und die Gründe für die Verzögerung aus der Sphäre des Werkbestellers stammen. Der Oberste Gerichtshof (OGH) setzte sich in einer jüngeren Entscheidung zu 2 Ob 176/14t mit dieser Thematik auseinander. Überschaubare, kurzfristige Verzögerungen, die der Sphäre des Werkbestellers zuzurechnen sind, berühren die Gültigkeit der Vertragsstrafenklausel nicht. Die Vertragsstrafe sichert dann die Einhaltung der modifizierten Ausführungsfristen. Wird allerdings der gesamte Zeitplan des Bauunternehmers »über den Haufen geworfen«, überschreitet also die Verzögerung das zeitliche Ausmaß des Üblichen, weil z.B. Änderungswünsche gestellt werden, existiert kein verbindlicher Fertigstellungstermin mehr und die Strafabrede geht ins Leere. Ob es sich um eine kurzfristige und überschaubare Verzögerung handelt, bedarf einer Einzelfallbetrachtung. Im gegenständlichen Fall lag eine viermonatige Verzögerung vor, was nach Auffassung des OGH keinesfalls eine überschaubare Verzögerung darstellt. In anderen Entscheidungen wurde bereits eine Verzögerung von einem Monat als nicht mehr überschaubar angesehen. Um den Wegfall der Vertragsstrafenklausel zu verhindern, empfiehlt sich die Vereinbarung einer terminneutralen Vertragsstrafe. Diese enthält keinen konkreten Übergabetermin, sondern sieht abstrakt eine Pönale für den Fall der Nichteinhaltung des Übergabetermins vor. Im Gegensatz dazu beinhaltet eine termingebundene Klausel einen konkreten Übergabetermin. In diesem Fall ist im Zweifel davon auszugehen, dass die Parteien ausdrücklich vereinbaren müssen, dass die Vertragsstrafenklausel trotz Neufestsetzung bzw. einer nicht überschaubaren Verzögerung gültig ist. Conlusio: Terminneutrale Vertragsstrafenklauseln sind für den Werkbesteller vorteilhaft, da ein »über den Haufen geworfener« Bauzeitplan die Gültigkeit dieser Klausel grundsätzlich nicht berührt. Sofern eine termingebundene Vertragsstrafe vereinbart wurde, ist es notwendig, die Vertragsstrafenklausel an den geänderten Übergabetermin anzupassen. Unterbleibt eine Vertragsanpassung, kommt die Vertragsstrafenklausel auf den geänderten Übergabetermin im Zweifel nicht zur Anwendung. ■ Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

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Vertragsstrafen bei Bauzeitverzögerungen

Änderungen im Steuersystem sind für VP-Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl und Landtagspräsidentin Barbara Khom nur in Verbindung mit Vereinfachungen oder der Reduktion der Abgabenlast vorstellbar.

Keine neuen Steuern und Belastungen für unsere Betriebe! E in klares Nein kommt von der ÖVP-Wirtschaftssprecherin Manuela Khom und ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl zur Forderung von Gewerkschaft und KPÖ nach einer so genannten Maschinensteuer. „Weitere Änderungen im Steuersystem sind für uns nur in Verbindung mit Vereinfachungen oder Reduktion der Abgabenlast vorstellbar. Eine Maschinensteuer wäre eine Mehrbelastung für unsere Betriebe und damit eine Gefahr für unseren Wirtschaftsstandort. Das lehnen wir als ÖVP entschieden ab“, so Landtagspräsidentin Manuela Khom im Zuge der letzten Landtagssitzung im Juli. Diese nutzte die KPÖ, um in einem Antrag die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe zur Absicherung der Kosten für Sozialleistungen zu fordern. „Dass eine Maschinensteuer für den Wirtschaftsstandort Steiermark höchst negativ wäre, bestätigen uns auch Wirtschaftsforscher“, untermauert ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl die Ablehnung weiterer Belastungen für unsere Wirtschaft.

„Alle neueren Theorien darüber, wie Wirtschaftswachstum entsteht, stimmen überein: Die wesentlichste Triebkraft dahinter ist der technische Fortschritt. Steuern, die diesen Fortschritt erschweren bzw. verteuern, dämpfen also das Wachstum“, erklärte etwa die Ökonomin Monika Köppl-Turyna von der österreichischen Denkfabrik Agenda-Austria. Khom und Eibinger-Miedl sehen sich in ihrer Haltung bestätigt, die Unternehmen zu entlasten. Dazu gehören für die ÖVP-Vertreterinnen weitere Schritte in Richtung Senkung der Lohnnebenkosten, eine Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie ein Durchforsten der zahlreichen Gesetze und Bestimmungen in Richtung Deregulierung und Entbürokratisierung. „Aufgabe der Politik ist es, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu verbessern und nicht, unsere Betriebe zusätzlich zu belasten und Arbeitsplätze zu gefährden.“ Der Antrag der KPÖ wurde im Landtag mit großer Mehrheit abgelehnt.


Kurz & News

Steiermark ist Vorreiter bei der Inklusion Die vom Sozialministeriumservice Landesstelle Steiermark am 17. Juni auch in Graz in Kooperation mit der WKO durchgeführte Veranstaltung „Fokus Wirtschaft“ konnte überzeugend nachweisen, dass die Inklusion von Menschen mit Einschränkungen in der Wirtschaft erfolgreich umgesetzt werden kann. Wirtschaftstreibende informierten sich über Fördermaßnahmen und Unterstützungsangebote. Für einen gelungenen Wissenstransfer sorgten Best-Practice-Beispiele sowie die Möglichkeit, sich vor Ort mit den Organisationen auszutauschen. Das Motto der Veranstaltung „Beschäftigung sichern, Kosten minimieren, sozial agieren“ konnte überzeugen. Dass sich eine Anstellung auszahlen kann, rechnete Dr. Diethart Schliber, Leiter der Landesstelle, gleich zu Beginn vor. Über Möglichkeiten, wie das Arbeitsmarktservice dazu beitragen kann, referierte Martina Zweiger vom AMS Steiermark.

Internet-Voting für Bank Austria Sozialpreis 2016

Fotos: Fotostudio Lend-Graz, Quality Austria, Land Steiermark, Bank Austria, CIS / Schöttl

Der Bank Austria Sozialpreis geht in die siebente Runde – auch dieses Jahr werden herausragende Sozialprojekte ausgezeichnet. Zum bereits 4. Mal wird der Preis auf regionaler Ebene und damit in allen neun Bundesländern vergeben. „Seit 11. Juli läuft das Internet-Publikumsvoting für die engagierte Öffentlichkeit, die bis 4. September für ihr favorisiertes Projekt abstimmen kann“, betont Bernd Meister, Bank Austria Landesdirektor Firmenkunden in der Steiermark. „Wir freuen uns über eine rege Teilnahme an unserem Internet-Voting. Auch 2016 bitten wir drei hervorragende soziale Projekte in der Steiermark vor den Vorhang und stellen insgesamt 9.000 Euro zur Verfügung“, so Meister weiter.

Die FH Joanneum – „Recognised for Excellence“ Nachdem die FH Joanneum 2013 die Stufe „Commited to Excellence“ des Modells „European Foundation for Quality Management (EFQM)“ erreicht hat, ist jetzt ein weiterer Erfolg zu verzeichnen: Am 16. Juni wurde der Hochschule das Level „Recognised for Excellence“ verliehen. „Wir sind sehr stolz, dass wir diesen Level erreicht haben. Es war viel Arbeit und es wird sich auszahlen. Wir werden unseren Qualitätsstandard halten und versuchen, uns noch weiter zu steigern“, so Peter Wilhelmer, Leiter der Abteilung Qualitätsentwicklung. Er nahm das Qualitätssiegel mit Forschungskoordinatorin Roswitha Wiedenhofer und Günter Riegler, kaufmännischer Geschäftsführer der FH Joanneum, in Wien entgegen.

Radverkehrsstrategie 2025 für die Steiermark

Der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang präsentierte am 7. Juli die Radverkehrsstrategie Steiermark 2025. „Mit lückenloser Planung und einer Verdoppelung der Mittel wollen wir den Radverkehr in der Steiermark weiter stärken. Statt bisher 2,4 Mio. Euro werden im Jahr 2017 dafür fast 5 Mio. Euro zur Verfügung stehen“, so der steirische Verkehrs- und Umweltlandesrat. Denn: „Radfahren ist schnell, Radfahren hält fit, Radfahren ist umweltfreundlich und Radfahren belebt unsere Stadt- und Ortszentren. Gerade in den regionalen Zentren der Steiermark gibt es schließlich aufgrund von höheren Bevölkerungszahlen und -dichten ein hohes Radverkehrspotenzial.“

Erfrischende Eröffnung der „Erlebniswelt Wirtschaft“

Die neue „Erlebniswelt Wirtschaft“ im Unternehmen mhs in Stainz ist eine „Erlebniswelt Wasser“, drehen sich doch die technischen Innovationen des Betriebs um das wertvolle Nass. Mit der Entwicklung des ersten Boxsystems steht Firmengründer Alois Mochart seit 1995 für nachhaltige und sichere Installationstechnik. In der Erlebniswelt kann man Wasser mit allen Sinnen erleben, in der Produktion zuschauen und selbst ausprobieren. „Die Vielfalt und Innovationskraft steirischer Unternehmen ist immer wieder ein Erlebnis. Aus einer Idee, die in den 90er-Jahren in einem umgebauten Stall entwickelt wurde, ist ein Unternehmen mit 50 Mitarbeitern geworden“, erklärt LR Christian Buchmann.

Mehr Unterstützung für steirische Volksschulen Um den Kindern den Wechsel vom Kindergarten in die Volksschule zu erleichtern, individualisierte Förderung sowohl von Kindern mit Aufholbedarf als auch von Begabten zu ermöglichen – und damit die Lehrkräfte in ihrer Aufgabe zu unterstützen, wird LR Ursula Lackner ab Herbst den Lehrereinsatz in der Schuleingangsphase verstärken. Dafür stellt ihr Ressort für das kommende Jahr weitere Mittel bereit. Diese ermöglichen es, in den ersten beiden Volksschulklassen rund 30 zusätzliche Lehrer und Lehrerinnen einzusetzen, erklärt Lackner: „Die Schuleingangsphase ist eine entscheidende Zeit für die Kinder. Hier werden Fundamente für die weitere Bildungskarriere gelegt – eine nachhaltige Investition!“ FAZIT AUGUST 2016 /// 19


Kurz & News

Bei seinem Besuch in der Steiermark überzeugte sich Rewe-Vorstand Frank Hensel aus erster Hand von den innovativen Lösungen, welche die Saubermacher Dienstleistungs AG in den letzten Monaten erfolgreich auf dem Markt eingeführt hat, wie die zukunftsweisende „Daheim App“, und diskutierte mögliche Kooperationen. Nach dem Empfang durch Hans Roth im Ecoport in Feldkirchen bei Graz und einem Gespräch mit Umwelt-Landesrat Johann Seitinger besuchten die „Öko-Pioniere“ den Familienbetrieb Obst Leopold in Studenzen, der auf Biomasse-Heizung und Solarenergie setzt. Die Steiermark präsentierte sich dabei als Vorzeigeregion mit nachhaltigen, naturnahen und innovativen Unternehmensvisionen.

Gründungen im akademischen Umfeld stärken Akademische Start-ups schaffen im Schnitt doppelt so viele Arbeitsplätze wie andere Firmengründungen. Die FH Campus 02 hat eine Erhebung zu Erfolgsfaktoren und Förderbedürfnissen durchgeführt. Das Ergebnis: Es braucht eine Optimierung des Förderwesens, Stärkung der Netzwerke und weniger Bürokratie. Das Start-up-Paket der Bundesregierung ist „ein Schritt in die richtige Richtung“, betonen WKO-Präsident Josef Herk und Dir. Karl-Heinz Dernoscheg. „Zusätzlich werden wir unsere Angebote ausbauen“ – u. a. mit dem ersten Gründungsbüro der WKO an einer Universität – in Kooperation mit dem Inst. für Unternehmensführung und Entrepreneurship der Uni Graz unter der Leitung von Prof. Alfred Gutschelhofer.

Junge Wirtschaft begrüßt Stärkung von Start-ups

Partner von Kunst und Kultur Seit 1998 belebt und bewegt das internationale Festival für Straßenkunst und Figurentheater La Strada Graz und die Steiermark. An spannenden Spielorten, mit Emotion, Experimentierfreudigkeit sowie unkonventionellen, inspirierenden Performances auf höchstem Niveau. Die Steiermärkische Sparkasse unterstützt von Beginn an das farbenprächtige Spektakel als Hauptsponsor bereits das 12. Jahr. „Es ist uns ein Anliegen, Kunst- und Kulturinitiativen wie La Strada als Hauptsponsor zu fördern. Das Festival setzt neue Impulse, verbindet, unterhält, verspricht unvergessliche Momente und bereichert die steirische Kulturszene“, betont Dr. Georg Bucher, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse.

Europa Forum tagte in Neumarkt Zahlreiche Experten und Interessierte kamen Mitte Juli zu einer Festveranstaltung im Rahmen des Europa Forums in Neumarkt zusammen. „Eine immer engere Union der Völker Europas? Die EU am Scheideweg“ – unter diesem Titel wurde rege über die Zukunft Europas diskutiert und Szenarien analysiert. Dass vor allem die Jugend die Schlüsselrolle für die Zukunft hat, strich WKÖ-Präsident Christoph Leitl einmal mehr heraus. Im Blickpunkt standen zwölf jugendliche Teilnehmer aus England, Schottland und Wales. Leitl: „Wir freuen uns, diese jungen Menschen hier bei uns zu Gast zu haben. Das ist ein Bekenntnis zu einer europäischen Familie: Wir als Wirtschaftsvertreter setzen auf die Jungen in Europa!“

Die Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für Start-ups attraktiver machen. Insbesondere die Reduktion der Lohnnebenkosten für die ersten drei Mitarbeiter für drei Jahre ist ein wichtiger Meilenstein. „Ein wichtiger Vorstoß, um Jungunternehmer zu motivieren, sich als Arbeitgeber zu engagieren und Arbeitsplätze zu schaffen“, freut sich Burkhard Neuper, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft (JW) Steiermark. Nicht nachvollziehbar sei aber, dass die Entlastung auf „innovative Start-ups“ beschränkt ist, ärgert sich Neuper und fordert mehr Transparenz: „Hier wäre bei allem Verständnis für budgetäre Beschränkungen eine Ausweitung auf alle Jungunternehmer mehr als wünschenswert.“ 20 /// FAZIT AUGUST 2016

Fotos: Stadt Graz, Fischer, VÖL, Manfred Hörzer

Rewe-Vorstand Frank Hensel auf Öko-Tour


Foto: Sissy Furgler

Kurz im Gespräch mit

Anzeige Foto: SFG/Kanizaj

Maria Gaberszik Geschäftsführung Ford Gaberszik

Im Zukunftslabor konnte man die tollsten steirischen Innovationen hautnah erleben.

Besser gerüstet für die Zukunft

G

roßen Anklang fand der 4. Zukunftstag der steirischen Wirtschaft unter dem Motto „D1G1T0TAL“ am 27. Juni im Messe Congress Graz. Das Wirtschaftsressort des Landes Steiermark und die Steirische Wirtschaftsförderung SFG vernetzten damit erfolgreich die innovativsten Unternehmen. Inspiration, Innovation und Interaktion hatte der Business-Kongress für Entscheider und Entscheiderinnen im Vorfeld versprochen. Mit hochkarätigen Vorträgen, u. a. von Sven Gábor Jánszky, Trendforscher und Gründer der Denkfabrik 2b AHEAD ThinkTank, beeindruckenden Beispielen aus Forschung und Entwicklung und maßgeschneiderten Kontakten lieferte er wertvolle Impulse für die heimischen Unternehmen und sorgte dafür, dass die Digitalisierung von den Anwesenden insgesamt als große Chance wahrgenommen wurde. Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft Der Zukunftstag der steirischen Wirtschaft beweist einmal mehr, dass diese

Vernetzung sichtbare Früchte des Erfolgs trägt. Man kennt sich oder kommt rasch ins Gespräch, durch die persönliche Nähe entstehen wertvolle Allianzen. Nicht von ungefähr ist das Land mit seiner F&E-Quote von aktuell 4,8 Prozent unangefochtener Spitzenreiter innerhalb Österreichs. Die Digitalisierung erschließt ein weltweites Potenzial über die Grenzen unseres Landes und Europas hinaus, und smarte Regionen wie die Steiermark sind damit in der Zukunft klar im Vorteil. Das Wirtschaftsressort des Landes Steiermark hat es sich daher zum Ziel gesetzt, die regionale F&E-Quote bis 2020 auf fünf Prozent zu steigern und die Steiermark damit zur innovativsten Region in Europa zu machen. Mit dieser spürbaren Begeisterung für D1G1T0TAL dürfte das auch gelingen.

Informationen:

sfg.at/zukunftstag-nachlese

Was erwarten Sie von der Politik für eine bessere Vereinbarkeit von Job und Familie bei berufstätigen Frauen? Die Politik ist gefordert, verbesserte Betreuungsstätten für Kinder berufstätiger Mütter zu schaffen, die über die üblichen Tageszeiten hinausgehen. Gerade Frauen in Führungspositionen benötigen Betreuungseinrichtungen von zumindest 6.30 bis 18.30 Uhr.

Was sollen Frauen beim (Wieder-)Einstieg in die Berufswelt beachten? Beim Wiedereinstieg in die Berufswelt sollte sich jede Frau die ehrliche Frage stellen, ob sie wirklich arbeiten will, denn die Betriebe benötigen Mitarbeiter, die motiviert und flexibel sind. Es ist daher wichtig, dass die Betreuung des Nachwuchses geregelt ist, sodass sich die Frau voll auf die Arbeit konzentrieren kann. Und ganz wichtig: Nie ein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich nicht 24 Stunden nur um den Nachwuchs kümmert! Welche Tipps können sie Frauen mit Mehrfachbelastung in Beruf und Familie aus Ihrer Erfahrung geben? Betreuungseinrichtungen wählen, bei denen man das Gefühl hat, dass die Sprösslinge optimal betreut werden. Kinder brauchen Kinder zum Spielen. Nicht Alles so ernst nehmen! - Dann ist einmal die Wohnung halt nicht tip-top geputzt und aufgeräumt. Besser die Freizeit mit dem Partner und den Kindern verbringen! FAZIT AUGUST 2016 /// 21


Graz hat’s

Energie Graz senkt die Gaspreise

Gleichenfeier beim Eisstadion Liebenau

Bereits im April des Vorjahres konnte die Energie Graz für ihre Kunden die Preise für Strom und Erdgas um 10 Prozent senken. Mit 1. Oktober dieses Jahres dürfen sich die Grazerinnen und Grazer über eine weitere Senkung um rd. 7 Prozent freuen, das bedeutet eine Ersparnis von rd. 35 Euro pro Jahr für einen durchschnittlichen Gaskunden der Energie Graz. Die GF der Energie Graz, Boris Papousek und Werner Ressi, erklären: „Es ist uns ein Anliegen, mit unseren Kundinnen und Kunden eine faire Partnerschaft zu leben. Fairness ist einer unserer zentralen Werte. In der Praxis bedeutet das: faire Preise, nahe bei unseren Kunden sein und höchste Versorgungssicherheit für alle Grazerinnen und Grazer.“

Im Beisein von LH Hermann Schützenhöfer, StR. Kurt Hohensinner und Armin Egger, Vorstand/CEO Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft m.b.H., wurde am 5. Juli im Zuge eines Festaktes mit der traditionellen Gleichenfeier der höchste Punkt des Bauwerkes im Merkur Eisstadion erreicht. Mitte März waren die umfangreichen Umbauarbeiten begonnen worden – bis Februar 2017 will man mit dem 20 Mio. Euro teuren Projekt fertig sein. Laut Armin Egger befindet man sich im Plan: „Wir haben trotz des großen Drucks bis heute unfallfrei gearbeitet, sowohl Personen- als auch Sachschäden wurden vermieden. Das heißt, momentan sind wir voll auf Schiene, was die Generalsanierung des Eisstadions betrifft.“

Crowd Dialog Europe in Graz

Spatenstich für neues Studentenwohnheim

Am 8. September ist es so weit: In Graz diskutieren und referieren Crowd-Experten aus allen europäischen Ländern zu den Themen Crowd-Sourcing, Crowd-Funding, und Crowd-Innovation. Der Crowd Dialog bietet einen wissenschaftlich fundierten State-ofthe-Art-Einblick zum Phänomen schwarmbasierter Innovationsprozesse, Finanzierungsszenarien und Arbeitsmodelle, um potenzielle neue Geschäftsfelder und Trends rechtzeitig erkennen zu können. „Alternative Finanzierung gehört in einigen europäischen Ländern bereits zum Alltag. Der Crowd Dialog will Impulse setzen und den Austausch zwischen den wichtigsten europäischen Experten fördern“, sagt Crowd-Mentor, Network-GF und Veranstalter Michael Gebert.

Für 197 Studierende errichtet der gemeinnützige Wohnbauträger GWS in Graz-Eggenberg die greenbox Joanneum – ein Studentenwohnheim mit 80 Apartments, das vom Land Steiermark mit Fördermitteln unterstützt wird. Am 13. Juli erfolgte der Spatenstich mit GWS-GF Johannes Geiger, StR Kurt Hohensinner, LR Johann Seitinger und greenbox-Obmann Robert Hagenhofer. „Wir arbeiten ständig daran, die Herstellungskosten zu optimieren. So kann für unterschiedliche Zielgruppen der passende Wohnraum geschaffen werden“, beschreibt Geiger die Unternehmensphilosophie und verweist dabei auf das Leuchtturm-Projekt in Gratkorn, bei dem Wohnungen um bis zu 20 Prozent unter den marktüblichen Preisen angeboten werden.

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Foto: Nikola Milatovic Fotos:Fischer, MCG / Wiesner, GWS, Kärtnermilch und Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl, MP Group / Paul Ripke, Raiffeisen

Kurz im Gespräch mit Michael Ehmann, Stadtrat für Soziales, Arbeit, Jugend & Familie, Frauen & Gleichstellung sowie Wissenschaft „Ice Surprise“-Tour durch Österreich

Boateng setzt für Kollektion auf MP Group

In diesem Sommer findet eine „Ice Surprise“-Tour durch alle Landeshauptstädte statt. Ermöglicht wird die gratis Verkostung von kulinarisch einzigartigen Eissorten durch die Kooperation von Kärntnermilch mit der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. Die beste Rohmilch als Grundlage in Kombination mit den steirischen Spezialitäten Kürbiskernöl, Käferbohne und Kren ergeben ganz neue Geschmackserlebnisse, die die Besucher begeistern werden. Wir bieten den Besuchern qualitativ hochwertige Eiskompositionen aus den steirischen Leitprodukten an“, freut sich Obmann Franz Labugger: „Wenn man aus Top-Produkten ein neues Produkt herstellt, dann kann das nur zu einem Erfolg werden!“

Der deutsche Fußballer Jérôme Boateng hat eine exklusive Kollektion für Sonnenbrillen und Brillenfassungen kreiert. JB #DefendYourStyle nennt sich die Kollektion, die sechs Modelle im Unisex-Stil umfasst, benannt nach Städten, die eine große Bedeutung für seine Biografie haben. Die Modelle wurden von ihm mit dem Fachoptiker Edel-Optics entworfen. Enger Partner ist die Michael Pachleitner Group (MP Group), die mit langjährigem Knowhow zur Seite stand. Der österreichischen Unternehmensgruppe kommt dabei eine Schlüsselrolle in der Produktentwicklung und Produktion zu. „Wir freuen uns über die unkomplizierte Zusammenarbeit und den sichtbaren Erfolg“, erklärt Dietmar Hermus, CSO der MP Group.

RLB-Leasing für ersten Grazer Großmähdrescher

„Für die Innenstadtgassen ist mein Mähdrescher wohl zu breit“, lächelt Michael Ehgarter. Der Bauer und Lohndrescher aus dem Stiftingtal ist stolzer Besitzer des ersten Großmähdreschers im Grazer Stadtgebiet. „Es gibt in den Grazer Randgebieten mehr Bauern und Ackerflächen, als viele vermuten“, klärt Ehgarter auf und ergänzt: „In Summe werde ich heuer rund 250 Hektar Getreide und Mais ernten.“ Der neue Mähdrescher wurde mittels Leasing von Raiffeisen Steiermark finanziert. „Raiffeisen-Leasing war dafür die optimale Lösung, weil der Kundenwunsch damit rasch und unkompliziert erfüllt werden konnte“, erklärt RLB-Agrarkunden-Chef Klaudius Thurmaier zu dem Finanzierungsmodell.

Sie haben von Ihrer Vorgängerin ein umfangreiches Ressort übernommen, welche Vorhaben sind Ihnen ein besonderes Anliegen? Das soziale Netz gespannt halten und niemanden zurücklassen, das Engagement der Stadt Graz im Bereich Arbeit & Beschäftigung weiter ausbauen und Kindern und Jugendlichen die besten Chancen für ihre Zukunft sichern – egal welche familiären Rahmenbedingungen ihnen in die Wiege gelegt wurden. Als Wissenschaftsstadtrat geht es mir um Innovationsprojekte und Forschung im Bereich Zusammenleben und soziale Sicherheit.

Sie kritisieren zu hohe Mieten, wo sehen Sie Möglichkeiten, hier den sozial Schwächeren zu helfen? Angebot und Nachfrage bestimmen auch die Preise am Wohnungsmarkt. Es ist dringend notwendig, dass die Errichtung von Gemeindewohnungen und Übertragungswohnbauten in der Stadt Graz forciert wird. Nur so können wir die Mieten im Zaum halten und der Spekulation am Wohnungsmarkt Einhalt gebieten.

Die Integration von Zuwanderern vor allem aus anderen Kulturkreisen ist ein aktuelles parteiübergreifendes Thema, was kann die Stadtpolitik hier beitragen? Es braucht ein ausreichendes Angebot an Deutschkursen. Das Zuwanderungsthema werden wir aber nur dann zufriedenstellend bewältigen können, wenn wir an der Inklusion von allen in Graz lebenden Menschen arbeiten: Gleiche Regeln gelten für alle, die Einhaltung der Regeln wird von allen in gleicher Form verlangt und es braucht keine Sonder- oder Ausnahmemaßnahmen für einzelne Gruppen. FAZIT AUGUST 2016 /// 23


Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Peter K. Wagner Fotos: Marija Kanizaj

Geboren für die Industrie Der neue Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark Georg Knill über die Industrie der Zukunft und unsere Verantwortung für Europa.

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Fazitgespräch

Die Hartenaugasse ist einer der exklusiveren Adressen der Stadt. Zwischen Universität und Hilmteich reiht sich Villa an Villa, in einer Gegend, in der Bauherren nur allzu gerne neue, große Wohnungen errichten würden. Vor bald zwei Jahren erhielt die Hausnummer 17 in dieser Straße einen neuen Anstrich. Und nicht nur das. Zehn Monate lange wurde generalsaniert und nach Plänen des Grazer Architekturbüros Archx umgebaut. Realisiert wurde ein modernes Headquarter für die Menschen der steirischen Industrie, wie es offiziell hieß. Denn hier, in der Hartenaugasse 17, ist der Sitz der Industriellenvereinigung Steiermark.

Warum sich das Fazit an diesem heißen Julinachmittag in das klimatisierte IV-Gebäude begibt, liegt auf der Hand. Georg Knill wurde wenige Tage zuvor einstimmig zum Nachfolger von Jochen Pildner-Steinburg gewählt. Der 43-jährige Aufsichtsratsvorsitzender der Rosendahl Nextrom GmbH und Miteigentümer der Knill-Gruppe war zuvor Vizepräsident und möchte die steirische Industrie nun noch aktiver mitgestalten. Wie ihm das in diesen schwierigen Zeiten gelingen will, erzählt er uns im ausführlichen Gespräch.

Fazit August 2016 /// 27



Fazitgespräch

Die größte Sozialleistung, die ein Unternehmer heutzutage anbieten kann, ist, einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Georg Knill

Herr Knill, im Büro Ihres Vorgängers Jochen Pildner-Steinburg gibt es eine alte Landkarte der steirischen Industrie. Wenn man sich diese Karte genauer anschaut, erkennt man rasch, dass es viele Unternehmen, ja sogar viele Branchen, bei uns nicht mehr gibt. Was kann man gegen dieses Industriesterben tun? Das ist der normale Laufe der Zeit. Wenn wir heute 50 Jahre zurückblicken, hätte auch niemand gedacht, mit welchen technischen Hilfsmitteln wir unseren heutigen Alltag bestreiten und welche Unternehmen sowie Berufsfelder es mittlerweile gibt. Wir können heute keine Prognose treffen, aber unser Leben und die Industrie sind ständig im Wandel begriffen. Die Frage ist: Gestalten wir diese neue Zukunft mit oder sind wir destruktiv und ängstlich? Ich bin für den aktiven Weg. Sie sind Unternehmer in der zwölften Generation. Ihre Knill-Gruppe ist nur aus einem einzigen Grund auch Teil einer modernen steirischen Industrielandkarte: ebenjener Bereitschaft zum Wandel. Vom Säbelproduzenten und später Sensenschmied zum heutigen Fiberglaskabel- und -Schaltkastenproduzenten. Gibt es in Ihrer Familie ein Innovationsgen? Die Schwerter und Sensen gibt es auch noch bei uns. Aber nur mehr im Werksmuseum (lacht). Nein, im Ernst: Zwölf Generationen Glück wird zu wenig sein. Wir dürften Dinge immer wieder rechtzeitig erkannt haben. Jede Generation hatte für sich Herausforderungen zu bewältigen, aber es gibt keine Garantie für weitere Generationen. Ich muss mein Unternehmen erfolgreich weiterführen. Ich bin Neuem gegenüber offen und habe das Bewusstsein, dass Veränderung passieren muss.

Was, glauben Sie, wird die Knill-Gruppe in zwanzig Jahren produzieren? Das weiß ich noch nicht. Aber es wird etwas anderes sein. Das ist genau das, was ich meinen Mitarbeitern sage: Es hat keinen Sinn, heute auf ein Pferd zu setzen, das in zehn Jahren gar nicht mehr im Rennen ist. Hat die Knill-Gruppe eine Innovationsabteilung für diese Zwecke? Innovation passiert auf vielen Ebenen. Natürlich haben wir interne Zielsetzungen. Etwa 30 Prozent Umsatz mit neuen Produkten,

die jünger sind als drei Jahre. Gerade im Maschinenbaubereich ist das der Vorteil, den wir gegenüber chinesischen Produzenten haben und auch brauchen. Wir können heute vor allem durch Innovation am Weltmarkt reüssieren. Denn es dauert nur etwa zwei Jahre, bis mein Produkt kopiert wird. Für uns bedeutet Innovation, diese paar Schritte voraus zu sein. Wir wissen, dass Sie der Digitalisierung sehr optimistisch entgegenblicken. Andere fürchten, dass die meisten sich wiederholenden Tätigkeiten wegrationalisiert werden. Immer wieder gab es in der Vergangenheit die Befürchtung, dass Erfindungen die Arbeit weniger machen würden, in Wirklichkeit waren es aber Evolutionsschritte, die die Arbeit erleichtert haben. Es haben sich neue Berufsbilder und neue Arbeitsstellen entwickelt. Dieselbe Veränderung sehe ich mit dem digitalen Wandel. Natürlich wird es den einen oder anderen Beruf nicht mehr geben, aber dafür wird es neue Arbeitsbereiche geben.

Der CEO der Knapp AG, Gerald Hofer, sieht es noch extremer: Er ist der Meinung, dass die Industrie 4.0 dazu führen wird, dass Europa sich vorangegangene Industrien großflächig zurückholen wird. Sehen Sie das auch so? Wir haben Gott sei Dank noch eine ganz starke industrielle Basis in der Steiermark mit Weltmarktführern in vielen Bereichen. Es wird darauf ankommen, in diesen Branchen auch die Digitalisierung miteinfließen zu lassen. Es wird auf die Fähigkeit ankommen, Hardware und Software zu verbinden. Dass wir die Schuhoder Textilindustrie im großen Stil nach Europa zurückbringen, würde ich aus heutiger Sicht bezweifeln. Aber die Zukunft heißt Individualisierung. Und wer weiß, was passiert, wenn wir uns tatsächlich auf »Losgröße eins« einlassen. Das heißt, dass dann nur ein Paar Schuhe, in der in der exakt richtigen Schuhgröße und richtigen Farbe für genau einen Kunden vor Ort gefertigt und geliefert wird. Der Standort Steiermark hat große Probleme. Sie haben bei Ihrer Antrittsrede als IV-Präsident angeregt, dass Österreich eher auf Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen setzen sollte, und dabei auf Finnland verwiesen. War das ernst gemeint? FAZIT AUGUST 2016 /// 29


Fazitgespräch Ich habe darauf hingewiesen, welche Antworten wir geben können. Und wir benötigen Antworten auf die höchste Arbeitslosigkeit, auf ein schwaches Wachstum und auf öffentliche Budgets, die nicht halten. Österreich und Finnland haben dieselbe Ausgangssituation. In Finnland haben Gewerkschaften und Regierung zusammen beschlossen, Arbeitszeiten zu verlängern und entsprechende Einschnitte in Sozial- und Pensionssystem vorzunehmen, um denselben Problemen Herr zu werden. Ich will keinen Weg vorgeben, ich zeige nur auf, dass es auch gänzlich andere Lösungsansätze gibt.

Wenn die Gewerkschaften in die Öffentlichkeit gehen, wird immer noch das Bild der bösen Unternehmen gezeichnet. Ergibt die Sozialpartnerschaft mit jemanden, der offenbar immer ein Feindbild zur Hand haben muss, überhaupt noch Sinn? Für mich ist die Sozialpartnerschaft nach wie vor extrem wichtig, weil sie für den Interessenausgleich zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sorgt. Dort, wo Arbeitgeber und Arbeitnehmer direkt aufeinander treffen, passiert genau das – nämlich direkt in den Unternehmen. Je weiter es in der Sozialpartnerschaft nach oben geht, desto schwieriger wird es. An der Spitze sind die Gewerkschaften so politisch, dass sie dort meiner Meinung nach nicht mehr die Interessen ihrer Mitglieder vertreten. Das weiß ich auch von Gesprächen mit meinen Mitarbeitern. Diese Entwicklung muss aufgehalten werden. Wenn ich mit meinen Mitarbeitern rede, höre ich, dass sie bereit sind, Überstunden zu machen. Die Gewerkschaft sagt aber das Gegenteil. Sie vertreten also nicht mehr die Interessen ihrer Klientel, sondern Eigeninteressen.

Nun gibt es einen neuen Bundeskanzler, der an seinem ersten SPÖ-Parteitag davon sprach, dass die menschliche Arbeitskraft steuerlich entlastet werden soll, indem im Gegenzug eine Wertschöpfungsabgabe in Form einer Maschinensteuer eingeführt wird. Was hätte das für Auswirkungen? Das wäre fatal. Es würde den Wirtschaftsstandort Österreich noch unattraktiver machen. Wir haben eine der höchsten Abgabenquoten in Europa. Wenn ein Bundeskanzler laut über weitere Einnahmeprogramme nachdenkt und damit im Grunde Gewerkschaftsprogramme aufgreift, dann schlage ich vor, doch zuerst an die Einsparungspotenziale zu denken. Allein in den von Kern angesprochenen, nicht mehr finanzierbaren Sozialsystemen gibt es vielfache Doppelgleisigkeiten, die man vorher optimieren sollte. Das wäre der richtige Startschuss, um die Verunsicherung am Investitionsstandort Österreich zu lösen. Die Arbeitslosigkeit steigt, aber dennoch gibt es immer weniger Facharbeiter. Wie können Bildungsferne die »Chance Bildung« erkennen, oder muss man verpflichtender werden als Gesellschaft? Es ist in der Tat fürchterlich, die höchste Arbeitslosigkeit zu haben, während andererseits der höchste Beschäftigungsstand zu verzeichnen ist. Wir produzieren aus dem Bildungsbereich Arbeitslosigkeit, weil für zu viele Menschen nach der Pflichtschule in Sachen Bildung Schluss ist. Wir brauchen eine gute Kombination aus Anreizsystemen, aber auch Pflichten, um Bildungsferne zu motivieren. Unser Bildungssystem ist eines der teuersten in Europa, aber der Output kann mit den hohen Kosten nicht mithalten.


Fazitgespräch Es gibt viele Migranten im Land, die nicht für den Arbeitsmarkt qualifiziert sind. Wie soll man damit umgehen? Dass es sich hier nicht um den qualifizierten Zuzug im Sinne der Rot-Weiß-Rot-Card handelte, war uns bewusst. Die Frage wird sein, auf welchem Level wir diese Menschen integrieren können. Es wird die größte kulturelle und gesellschaftliche Herausforderung in Europa. Welche Verantwortungen sehen Sie in diesem Zusammenhang als Unternehmer? Die größte Sozialleistung, die ein Unternehmer heutzutage anbieten kann, ist, einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Und das ist gleichzeitig die beste Möglichkeit, jemanden zu integrieren. Die Arbeit ist neben der Familie Lebensmittelpunkt. Ein Ort, an dem man sich verwirklichen kann und Freunde findet. In Finnland gibt es eine Pilotregion, die es mit einem bedingungslosen Grundeinkommen versucht. Alles, was sich die Bürger erarbeiten, erhalten sie zusätzlich. Dadurch soll sich auch die Annahme von Billigjobs für die Arbeitnehmer lohnen. Wäre das ein Modell für Österreich, um über einen Niedriglohnbereich die Arbeitslosigkeit einzudämmen? Das widerstrebt meinem Grundverständnis von Leistungsbewusstsein und würde ich deshalb nicht gutheißen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen fällt für mich unter Sozialromantik. Die Europäische Union wird aktuell vom Brexit geschüttelt. Hat das auch Auswirkungen auf Ihr Unternehmen?

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FAZIT


Fazitgespräch

Die steirische Industrie in Zahlen Die steirische Industrie beschäftigt 109.500 Menschen und sorgt damit für jeden fünften Arbeitsplatz des Bundeslandes. Die Bruttowertschöpfung liegt bei 37,7 Milliarden Euro. Die wichtigsten Exportmärkte sind Deutschland (5,47 Milliarden Euro), die USA (1,49 Milliarden Euro), Italien (1,38 Milliarden Euro) und China (1,16 Milliarden Euro). Die IV Steiermark 1862 als Verein der Industriellen begründet, unterhält die Industriellenvereinigung als Interessensvertretung Dependancen in allen Bundesländern. Die steirische Organisation hat in ihrem Organisationsleitbild manifestiert, dass sie »allen Menschen in der Steiermark eine nachhaltig gute Qualität des Lebens« sichern wolle. Seit Anfang Juli will Georg Knill als neuer Präsident der IV Steiermark dafür Sorge tragen, flankiert wird er von seinen Stellvertretern Franz Kainersdorfer (Voestalpine) und Franz Mayr-Melnhof-Saurau (Forstbetrieb Mayr-Melhnof). iv-steiermark.at

Georg Knill wurde am 2. Jänner 1973 geboren. Bereits mit zwölf Jahren erledigte er seine Hausaufgaben am

Schreibtisch seines Vaters. Nach Abschluss der HTL für Maschinenbau und Betriebstechnik in Weiz stieg er über ein Trainee-Programm mit Auslandsaufent-

halten in der Schweiz, Großbritannien, Frankreich und Deutschland die Karriereleiter im Familienunternehmen nach oben. Er führt die Knill-Gruppe heute in zwölf-

ter Generation zusammen mit seinem Bruder Christian. Georg Knill ist verheiratet und hat zwei Töchter.

32 /// Fazit August 2016


Fazitgespräch

Ein bedingungsloses Grundeinkommen fällt für mich unter Sozialromantik. Georg Knill

Es tut weh, zu sehen, wie in Großbritannien der Wähler getäuscht wurde. Aus europäischer Sicht ist es ein Aufruf, die EU zu verbessern und zu verändern. Aber nicht in 28 Kleinstaaten, sondern in einem Ausbau und eine Stärkung der europäischen Idee. Wir als Knill-Grupp werden weiter mit unserem Betrieb im britischen Markt tätig sein, und was konkret passiert, wird die Zukunft weisen. Bis die Scheidung vollzogen ist, wird es einige Jahre dauern.

Sie sind für mehr Europa, aber scheinbar stirbt Europa gerade. Für mich ist es schon eine Kunst, wenn sich 28 – oder bald 27 – Staaten, auf etwas einigen können – und das ist in der Vergangenheit oft genug passiert. Mir wurde erst unlängst in einem Gespräch mit meiner Tochter bewusst, dass die EU auch 70 Jahre Friedensgeschichte bedeutet. Als sie nämlich vom Brexit hörte, fragte sie, ob nun wieder Waffen zum Einsatz kommen. Ich fragte sie, wie sie darauf komme. Und sie antwortete, dass sich dieses Land doch wieder von uns abspalten wolle und dafür Waffen benötige. In einer Welt voller Krieg ist die europäische Friedensgeschichte eines unsere größten Güter. Das ist eine große Verantwortung und wir müssen alles dafür tun, dass das Projekt eines gemeinsamen Europas wieder gestärkt wird. Welche Verantwortung sehen Sie da durch Ihre Tätigkeit als Präsident der IV-Steiermark? Wir sind gesellschaftspolitisch verantwortlich, mitzugestalten. Mein Urgroßvater war Bürgermeister von Weiz und auch die meisten anderen Vorfahren hatten öffentliche Funktionen. Das liegt bei uns vielleicht im Blut. Verantwortung kann man auch in der Funktion als IV-Präsident wahrnehmen. Man kann gestalten und darum geht es mir. Die Industriellenvereinigung versucht, das Image der Industrie ständig zu verbessern. Es gibt allerdings noch immer Menschen, die in der Industrie einen umweltschädlichen Moloch sehen. Fakt ist, dass wir das Leben des Menschen massiv verbessert haben. Im Arbeitsalltag und im Umfeld. Das Image ist besser geworden, weil immer mehr Leute erkennen, dass das negative Bild nicht der Wahrheit entspricht. Das bestätigen auch jüngste Umfragen.

hin in dieser Form in Österreich betreiben soll. Gleichzeitig haben sich die Staaten verpflichtet, Klimaziele einzuhalten. Wie soll Österreich mit dieser Situation umgehen? Klimapolitik ist für mich ein globales Thema. Wenn Europa sich ohne Einbindung der Big Player USA, China und Indien einseitig verpflichten will, liegen wir völlig falsch. Das dann auch noch auf Österreich herunter zu brechen, ist völliger Schwachsinn. Die Luft macht nicht an unseren Landesgrenzen Halt. Zusätzlich ist Europa bekanntlich Weltmeister in der Energieeffizienz.

Ihr Vorgänger Jochen Pildner-Steinburg machte sich selbst zum Reibebaum der Politik, indem er sehr provokante Positionen eingenommen hat. Wird das auch Ihr Weg? Ihm ging es nicht um Provokation, sondern es war ein Instrument, das dazu führte, dass Bewegung ins Land kommt. Ich werde mich auch für die Sache, den Diskurs und die beste Umsetzung stark machen. TTIP wäre für die Industrie ein guter Start. Oder ist das Freihandelsabkommen schon gescheitert? Es ist interessant, dass man schon vom Scheitern spricht, wenn der Entwurf noch nicht einmal am Tisch liegt. Es laufen höchste Anstrengungen, dass diese Vereinbarung noch zustande kommt. Die öffentliche Meinung ist ganz bewusst einseitig geprägt worden. Und zwar von einem großen Handelsunternehmen und einer Tageszeitung. Fakt ist, dass wir in der Steiermark die zweitmeisten Handelsbeziehungen nach Deutschland mit den USA pflegen. Jedes gescheiterte Abkommen wie TTIP oder jede daraus unter Umständen abgeleitete Form von Handelsbarriere verschlechtert unsere Position und gefährdet Arbeitsplätze bei uns. Leider wurden viele Halbwahrheiten erzählt. Es wurden bereits zig Handelsabkommen unterschrieben – oft wusste die Öffentlichkeit nicht einmal etwas davon. Aber alle Abkommen haben seit Jahrhunderten den Handel und damit unser Leben verbessert. Handel war und ist Wohlstandsbringer. Herr Knill, vielen Dank für das Gespräch!

Unternehmen mit einem Energiekostenanteil von über 20 Prozent haben zunehmend große Probleme, sich den Standort Österreich zu leisten. Sogar die Voestalpine überlegt, ob sie ihre Hochöfen weiterFAZIT AUGUST 2016 /// 33


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Die Gelegenheit ist günstig. Der einwöchige Ärztekongress findet in Barcelona statt. Es bietet sich an, eine Woche Katalonien-Rundreise oder einen Badeurlaub an der Costa Brava anzuhängen. Während Ausgaben für Fortbildungs-, Kongress- oder Studienreisen, welche nahezu ausschließlich der beruflichen Sphäre zuzurechnen sind, steuerlich uneingeschränkt abzugsfähig sind, gebieten gemischt veranlasste Reisen eine andere Sichtweise. Und diese hat sich aufgrund der jüngeren VwGH-Judikatur bedeutend attraktiviert, indem das strikte Aufteilungsverbot entfallen ist: Die Reisekosten (z.B. Flug, Bahnfahrt, Kilometergelder) sind im Verhältnis der dem beruflichen und privaten Teil zuzurechnenden Tage aufzuteilen. Tage, die beiden Sphären dienen, wie An- und Abreisetag, bleiben neutral. Diäten und Nächtigungskosten (Pauschale oder tatsächliche Kosten) sind je ausschließlich beruflich veranlassten Aufenthaltstag ansetzbar. Direkt zurechenbare Ausgaben (z.B. Seminargebühr) sind stets voll abzugsfähig. Die Kosten für die mitreisende Familie sind steuerlich nicht zu berücksichtigen.

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Foto: Voestalpine

Arbeit – Urlaub? Ärztekongresse in der Steuererklärung

Voestalpine-CEO Wolfgang Eder: „Mit mehr als 23.000 Mitarbeitern in Österreich haben wir den Plafond erreicht. Das möchten wir in den nächsten Jahren halten, auch wenn wir weiter in technische Weiterentwicklung investieren.“

Voestalpine:

3,2 Prozent Dividende

Die Hauptversammlung der Voestalpine AG beschloss für das Geschäftsjahr 2015/16 eine Dividende von 1,05 Euro je dividendenberechtigter Aktie. In Schwäbisch Gmünd in Deutschland eröffnete der Technologiekonzern eine Anlage, die Leichtbaukomponenten für die Automobilindustrie herstellt.

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usgehend von einem durchschnittlichen Börsenkurs der Voestalpine-Aktie von 32,76 Euro im Geschäftsjahr 2015/16 ergibt sich damit eine Dividendenrendite von 3,2 Prozent (Vorjahreswert: 3,0 Prozent). Generell blickt der Voestalpine-Konzern seit seiner 1995 begonnenen und 2005 abgeschlossenen Privatisierung auf eine positive Entwicklung zurück. Seit ihrem Börsengang im Jahr 1995 hat der Konzern jedes Jahr eine Dividende ausgeschüttet. Die durchschnittliche jährliche Dividendenrendite seit dem IPO liegt damit bei 3,8 Prozent. Voestalpine-CEO Wolfgang Eder sieht, zumindest was die Entwicklung des Mitarbeiterstandes in Österreich anlangt, mit 23.000 der insgesamt 48.000 Beschäftig-

34 /// FAZIT AUGUST 2016

ten einen Plafond erreicht. Am Standort Schwäbisch Gmünd in Deutschland hingegen eröffnete die Voestalpine AG die weltweit erste Anlage für pressgehärtete, höchstfeste und korrosionsbeständige Karosserieteile aus verzinktem Stahlband, die in einem Prozessschritt gefertigt werden. Damit erfüllt das Unternehmen den Bedarf der Automobilindustrie nach noch leichteren, festeren und damit sichereren Bauteilen. Im Geschäftsjahr 2015/16 entfielen mit 5,3 Milliarden Euro bereits 48 Prozent des Konzernumsatzes auf den Mobilitätsbereich. „Um unsere weltweite Position als Technologie- und Qualitätsführer kontinuierlich zu stärken, setzen wir auf permanente Innovation in anspruchsvollsten Nischensegmenten“, so Eder.


Mitarbeiterzufriedenheit

Gehalt bleibt bestimmend Zwar ist die Höhe des Gehalts längst nicht mehr der einzige entscheidende Faktor, wenn es um die Mitarbeiterzufriedenheit geht. Trotzdem ist und bleibt das Geld bestimmend: Vier von zehn Arbeitnehmern beginnen laut einem aktuellem Online-Stimmungsbild des Jobportals „Karriere.at“ nach einem gescheiterten Gehaltsgespräch mit der Jobsuche.

4

0 Prozent der befragten Arbeitnehmer gaben an, dass sie sich nach einem anderen Job umsehen, wenn eine Gehaltsverhandlung nicht das gewünschte Ergebnis bringt. Sechs Prozent gehen noch weiter und geben sogar an, daraufhin mit dem Chef auf Crash-Kurs zu gehen. Jeder Vierte akzeptiert das „Nein“ zwar, versucht aber, noch Benefits oder Boni stattdessen zu

bekommen. Rund jeder Dritte will weiterarbeiten und durch Leistung überzeugen. Das Ergebnis der Online-Umfrage unter Unternehmensvertretern zeigt, dass die Mehrheit bei zu hohen Gehaltsforderungen ablehnend bleibt: 42 Prozent erklären dem Gegenüber zwar die Gründe für das Nein, verweisen aber gleichzeitig auf Perspektiven. Konsequent bleiben und auf

BKS Bank plant im Herbst 2016 Kapitalerhöhung

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ie im Standard-Market-Auction-Segment der Wiener Börse notierte BKS Bank AG plant voraussichtlich im Herbst 2016, eine Kapitalerhöhung durchzuführen, um das Kernkapital zu stärken und weiteres Wachstum sicherzustellen. Die Kapitalerhöhung soll durch die Ausgabe neuer, auf Inhaber lautende BKS-Bank-Stammaktien erfolgen. Wesentlich für die Maßnahme ist, dass die Syndikatspartner der BKS Bank ihre Unterstützung signalisiert und damit den Weg für die weiteren Schritte geebnet haben.

„Wir sind mit unserer Eigenmittelausstattung mit einer Gesamtkapitalquote per 31. März von 12,3 Prozent sehr zufrieden. Damit liegen wir deutlich über den gesetzlichen Anforderungen. Wir gehen davon aus, dass bei durchstartender Konjunktur auch die Kreditnachfrage steigen wird. Durch die Kapitalerhöhung wollen wir unseren Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Kärnten leisten und in Wien und der Steiermark weiter expandieren“, erklärt BKS-Bank-Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer.

bestehende Gehaltstabellen hinweisen, so würden 16 Prozent der Befragten reagieren. Drei von zehn (29 Prozent) würden „je nach Position“ Boni oder Benefits für den betreffenden Mitarbeiter anbieten. Handelt es sich um eine Schlüsselkraft, wägen 13 Prozent zunächst ab und stimmen letztlich auch zu.

Österreich: 100 Prozent Ökostrom ab 2030 V

or wenigen Tagen gab die Europäische Kommission bekannt, wie sie ihr Klimaziel, bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent weniger klimaschädliche Treibhausgase zu produzieren, auf die einzelnen Mitgliedsstaaten aufteilen will. Österreich muss die Emissionen in den Bereichen Verkehr, Raumwärme oder Landwirtschaft um insgesamt 36 Prozent senken. Erst Anfang Juli hat das österreichische Parlament den Weltklimavertrag ratifiziert. Dieser sieht vor, die weltweiten Treibhausgase bis zum Jahr 2050 auf null zu reduzieren. Umweltminister Andrä Rupprechter will den Stromverbrauch bis 2030 vollständig auf Ökostrom umstellen. Außerdem müssten die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 95 Prozent gesenkt sowie der vollständige Ausstieg aus fossiler Energie erreicht werden. FAZIT AUGUST 2016 /// 35


Investor

Knapp: Rekordwachstum trotz Brexit Obwohl der Brexit die steirische Knapp AG von einem Tag auf den anderen 50 Millionen Euro an Umsatz gekostet hat, blickt der steirische Logistik-Technologiekonzern abermals auf ein Rekordjahr zurück. Die Erlöse sind um etwa 25 Prozent auf 582 Millionen Euro gewachsen und der Gewinn nach Steuern liegt bei 22,5 Millionen. orstandsvorsitzender Gerald Hofer sieht das Rekordergebnis als Teil der langfristigen Wachstumsstrategie. Die Verluste durch den Brexit seien dennoch schmerzhaft, da sie vorläufig nicht kompensierbar seien. Das rapide Wachstum von jeweils 25 Prozent in den beiden letzten Jahren könne daher nicht fortgesetzt werden. Daher werde man diese Phase nutzen, um den Konzern an die neuen Dimensionen anzupassen. Das Vorstandsteam, dem neben Hofer auch noch Franz Mathi und Christian Grabner angehören, plant für das neue Wirtschaftsjahr daher bei moderatem Wachstum eine Konsolidierung auf Rekordniveau und die Stärkung des globalen Niederlassungsnetzwerks. Da aber auch die EBIT-Marge gesteigert werden konnte, scheinen die Strukturen bei Knapp dennoch durchaus in Ordnung zu sein. Der Exportanteil liegt bei 97 Prozent. Den Kernmarkt bildet nach wie vor Europa mit einem Umsatzanteil von 75 Prozent. Dahinter folgt Nordamerika mit 20 Prozent. Knapp beschäftigt inzwischen weltweit 3.000 Mitarbeiter; 2.000 davon arbeiten in der Steiermark an den Standorten Hart bei Graz, Dobl, Grambach und Leoben. Der Auftragsbestand liegt bei 650 Millionen. Große Chancen sieht man in der Digitalisierung der Arbeitswelt, bei 36 /// FAZIT AUGUST 2016

Das Vorstandsteam der Knapp AG: v.l: COO Franz Mathi, CEO Gerald Hofer, CFO Christian Grabner

4.0-Leuchtturmprojekt wird aktuell in der Steiermark bei Pankl Racing Systems für die Bereiche Logistik und Qualitätssicherung realisiert. 30 Millionen Euro, rund sechs Prozent der Umsatzerlöse, wurden im letzten Jahr in Forschung und Entwicklung investiert. Im Mittelpunkt der Innovationen stehen Lösungen in den Bereichen Prozess-Software, Shuttle-Systeme, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, schnelle Abfassautomaten sowie die neueste Robotertechnologie. Durch die Beteiligung an der „KHT-Apostore-Gruppe“ ist Knapp nun im Pharmabereich in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette – vom Produzenten über den Großhandel bis zur Apotheke – zu bedienen. Zusätzlich zu den euroFreifahrenden "Open päischen Kernmärkten konnte Shuttles" von Knapp Knapp im Traditionssegment erledigen nach dem Prinzip Pharma ein großes Wachstum der Schwarmintelligenz im nordamerikanischen Raum Transportaufgaben und Arbeitsschritte zur Versorgung verzeichnen. Auch der Mode- und der Lifevon Arbeitsplätzen.

der logistische Prozesse ein besonderes Rationalisierungspotenzial bieten. Zusätzlich zu den Kernbranchen Pharma, Textillogistik und Lebensmittel wurde der Branchenfokus um die Sparte Industrie erweitert. Im Bereich der Automatisierungstechnik im Sinne der Industrie-4.0-Strategien will sich Knapp vor allem mit Null-Fehler-Strategien einbringen. Ein Industrie-

style-Bereich entwickeln sich gut. „Mit Louis Vuitton, Dior, vente-privee und der Inditex Gruppe konnten wir bedeutende globale Marktplayer von unserer Systemkompetenz überzeugen“, berichtet Franz Mathi. Seit Kurzem ist das Spar-Distributionszentrum in Ebergassing in Betrieb.

Infokasten Knapp

Die Knapp AG zählt zu den Weltmarktführern im Bereich Lagerlogistik und Lagerautomation. Das Unternehmen wurde 1952 gegründet und beschäftigt heute etwa 3.000 Mitarbeiter, davon 2.000 in Österreich. Die Firmenzentrale befindet sich in Hart bei Graz, drei weitere steirische Standorte sind in Leoben, Grambach und Dobl beheimatet. Als Solution Provider liefert das Unternehmen intralogistische Systeme aus einer Hand. Zu den Kunden zählen unter anderem Hugo Boss, Olymp, Spar, Avon Cosmetics oder Würth.

Fotos: Knapp AG

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Paletten-Shuttle statt Hubstapler: Fahrerlose Palettentransporter navigieren frei und selbstständig durch das Lager.


Investor

Volksbank Steiermark: Neustart

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Foto: Fischer

ie erfahrene Top-Bankerin Regina Ovesny-Straka wird die aus den Fusionen entstandene neue Volksbank Steiermark mit rund 400 MitarbeiterInnen in die Zukunft führen. Die Zusammenführungen der steirischen Volksbanken zur Volksbank Steiermark AG sind im Juni 2016 schrittweise erfolgreich abgeschlossen worden. Die Bilanzsumme der Bank liegt bei rund 2,8 Mrd. Euro. Mit diesem Meilenstein ist die Volksbank Steiermark zu einer der größten Regionalbanken in Österreich gewachsen. „Getreu unserem Leitspruch ‚Aus der Region für die Region‘ werden wir noch mehr Augenmerk auf individuelle Kundenbedürfnisse richten“, so die neue Vorstandsvorsitzende der Volksbank Steiermark, Regina Ovesny-Straka.

Mentee Mahmoud Basry mit Mentor Patrick Jan, WKODirektor Karl-Heinz Dernoscheg, AMS-Landes-GF Karl Heinz Snobe und Edwin Schäffer vom Österr. Integrationsfonds (v.l.n.r.).

Mentoring für Migranten zieht Bilanz

Länderversicherer weiter gut platziert D

Die Erwerbslosigkeit liegt in Österreich bei Menschen ausländischer Herkunft bei 12,1 Prozent. Bei dieser Situation setzt seit 2008 das Projekt „Mentoring für MigrantInnen“ an. as Ziel des Programms ist es, Menschen mit Migrationshintergrund und Flüchtlinge beim Einstieg ins Berufsleben zu unterstützen. Ihnen werden Mentoren – Mitarbeiter aus den verschiedensten Unternehmen oder auch namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft – zur Seite gestellt, die sie ein halbes Jahr lang begleiten. Sie unterstützen dabei ihre Mentees mit Rat und Tat, etwa durch den Zugang zu Netzwerken, durch Tipps für Bewerbungen oder Hilfestellung beim Überwinden bürokratischer Hindernisse. Die Herkunft, Sprachkenntnisse und Qualifikationen der Mentees sind sehr breit gefächert. „Insgesamt haben bereits 1.521 Migranten österreichweit an diesem Erfolgsprojekt teilgenommen, in der Steiermark waren es bislang 138 Personen aus rund 20 verschiedenen Nationen“, weiß WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg zu berichten und fügt hinzu:

„Qualifizierte Migranten sind ein wichtiges Arbeitskräftepotenzial für unsere heimische Wirtschaft. Sie sind oft nicht nur bestens ausgebildet, sondern bringen auch wichtige Softskills, wie Sprach- und Kulturkenntnisse, mit und fördern so die Internationalisierung unserer Wirtschaft.“ Die nun erfolgten Evaluierungen der Mentoring-Durchgänge zeigt deutlich, dass hier die Richtung für beide Seiten stimmt, so Dernoscheg: „Neun von zehn Teilnehmern – Mentoren und Mentees – halten das Programm für wichtig. Und acht von zehn Mentoren sehen darin einen Vorteil für die Auslandsaktivitäten ihrer Unternehmen.“ Aus diesem Grund startet die WKO Steiermark im Herbst die mittlerweile achte Auflage des „Mentoring für MigrantInnen“-Projekts, interessierte Betriebe können sich bereits melden. Informationen: wko. at/stmk/migration.

Drei neue Insolvenz-Stiftungen

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Fotos: Fotostudio Harb, VÖL

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ie Vereinigung Österreichischer Länderversicherer (VÖL) blickt erneut auf ein stabiles Jahr 2015 zurück – das Prämienwachstum betrug 1,56 Prozent. Somit konnten die Länderversicherer weiterhin den 4. Platz im heimischen Versicherungsranking einnehmen. „Die einzelnen Mitgliedsunternehmen der VÖL blicken auf eine bis zu 200-jährige Erfahrung im Versicherungsbereich zurück, in der schon manche Krisen gemeistert wurden. Sie gingen daraus jedes Mal gestärkt hervor. Das macht die Länderversicherer zu einem zuverlässigen Partner für die rund 1,55 Millionen Kunden“, erklärte Dr. Othmar Ederer, Vorsitzender der VÖL und Generaldirektor der Grazer Wechselseitigen Versicherung AG.

ls Folge von Firmen-Pleiten verloren in der Steiermark in den letzten Monaten des Vorjahres rund 600 Menschen ihren Job. Im Oktober musste der Fensterhersteller PaX Stabil, ein Unternehmen mit 185 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Insolvenz anmelden. Im November folgte die Pleite der Handelskette Zielpunkt, wodurch 315 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren und in deren Folge auch der Zuliefer-Betrieb Schirnhofer Fleischund Wurstwaren in finanzielle Turbulenzen geriet, die weitere 92 Arbeitnehmer ihren Job kostete. Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) wurden daher drei Insolvenz-Stiftungen für insgesamt 275 Teilnehmer ins Leben gerufen, teilt Soziallandesrätin Doris Kampus mit. FAZIT AUGUST 2016 /// 37


Zur Lage #73 Nichts über die Wahlanfechtung der Präsidentenwahl, eine Bitte an meine lieben Leser, keine Geheimnisse und das Geständnis eines Lasters. Ansonsten wahrscheinlich zuviel über das Rauchen und ein viel zu kleiner Gruß ins Lavanttal.

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eine Lieben, bevor wir uns in die aktuelle Lage versetzen, darf ich Sie um etwas bitten: Erzählen Sie meiner Frau nicht von dieser Lage! Dabei geht es jetzt nicht darum, dass ich vor meiner Frau Geheimnisse hätte, Gott behüte!, das habe ich natürlich nicht. Immer, wenn mir meine Frau nämlich versichert, dass man unter Eheleuten keine Geheimnisse habe, versichere ich wiederum ihr, dass ich natürlich keine Geheimnisse vor ihr habe, denn alles, was ich ihr erzähle, wisse sie ja. Und ist damit kein Geheimnis. Und ihr zu erzählen, dass ich ihr was nicht erzähle, das würde nur den Weltfrieden stören. Nein, es ist also kein Geheimnis, es geht um Laster. Nicht um die seit Jahren kartellabgesprochen durch unseren Kontinent brausenden Lastkraftwagen, nein, um ein, um mein persönliches Laster, dem ich noch immer fröne: dem Rauchen. Ja, natürlich habe ich es verdient, wenn sie sich jetzt angewidert von diesem Text abwenden; ich kann nichts machen, ich gestehe es, ich rauche noch immer. Da fällt mir ein, meine Eltern wissen das auch nicht, es wäre wohl am besten, das Thema vollkommen auszuklammern, sollten Sie jemanden aus meiner Familie begegnen. Ich rauche also noch und ich begrüße dabei seit Jahren den gesellschaftlichen Trend, das Rauchen zurückzudrängen. Ich

Wer möchte schon allzu oft am Tag etwa das Bild einer offensichtlich kranken menschlichen Lunge sehen!

38 /// FAZIT AUGUST 2016

Von Christian Klepej habe etwa schon vor zwanzig und mehr Jahren nicht verstanden, wie man in einem geschlossenen Raum, einem Restaurant rauchen kann. Ich lehne das schon immer ab. Auch in Gastgärten mag ich nicht rauchen, wenn einer der Anwesenden gerade isst. Es bereitet mir geradezu körperliches Unbehagen, wenn jemand sein Essen zu sich nimmt und er dabei irgendwo im nahem Umkreis eines vollen Aschenbechers ansichtig werden muss. Alle diese Raucheinschränkungsmaßnahmen begrüße ich und im Großen und Ganzen rauche ich dadurch auch immer weniger. Nicht im Büro, gut, da am Balkon, nicht zu Hause, mittlerweile nicht einmal mehr im Gartenhaus, schon gar nicht vor meiner Tochter. Dass seit ein paar Jahren Warnhinweise auf Zigarettenpackungen angebracht sein müssen, ja, auch das habe ich relativ neutral zur Kenntnis genommen. Ich muss aber gestehen, mein Unbehagen gegen diese beinah übermäßig gouvernantenhafte Art des Staates (ich schreibe hier bewusst nicht »der EU«, denn ich möchte ja die allgemeinen Auflösungserscheinungen dieses Vereines nicht weiter befeuern) ist – vor allem mit den sich ständig dramatisierenden Botschaften auf den Packungen á la »Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit!«, »Rauchen tötet Sie!«, »Rauchen tötet überhaupt alles!«, ... – aber gestiegen und ich wurde doch mehr und mehr verunsichert. Und aufgeregt. Sie können es sich vorstellen, Rauchen soll doch beruhigen, die Zigarettenpackungen regen einen auf, es entsteht ein Teufelskreis. Ganz blöd bin ich ja nicht, habe ich mir da schon zu helfen gewusst und bin regelmäßig ins Slowenische oder noch lieber ins Italienische gefahren, um mir die dortigen, mit primavista unverständlichen Texten versehenen Zigarettenpackungen zu kaufen. So ist das slowenische »Kajenje ubija« deutlich weniger aufregenswert und das italienische »Il fumo uccide!« – so sind die Italiener – versprüht ja fast schon den Duft der großen Welt. Und dass Rauchen per se nicht nur gesund ist, das wissen sogar Raucher auch in nicht aus der EU austreten wollenden Staaten und dieses »Il fumo uccide!« (ich weiß schon, was das heißt), das wird dann bei einem guten Espresso und einem Glas

Wasser – womöglich nach einem wunderbaren Essen – zu einer mondänen Hymne an das leichte Leben. Il fumo, sag ich nur, uccide! Wie halt das ganze Leben. Jetzt aber hat mir der Staat, ich schreibe wieder ganz bewusst nicht »die EU«, jetzt hat der mir ein neues Ei gelegt. Jetzt gibt es auf den Zigarettenpackungen nicht mehr nur Texte, nein!, jetzt sind dort auch Bilder. Bei allem Verständnis für die wahrscheinlich sogar professionelle Vorbereitung auf eine postalphabetisierte Gesellschaft – das mit dem Lesen haut ja, wenn man sich die Volksschulen unserer urbanen Milieus anschaut, nicht nur super hin –, das geht mir zu weit. Und es ist kontraproduktiv. Endgültig. Wissen Sie, seitdem die Bilderln auf den Zigarettenpackungen sind, seitdem rauch ich sicher das Doppelte, wenn nicht mehr. Wer möchte schon allzu oft am Tag etwa das Bild einer offensichtlich kranken menschlichen Lunge sehen! Da nimmt man sich gleich vier, fünf Zigaretten auf einmal heraus und muss die auch auf einmal rauchen, weil man ja keinen adäquaten Ort der Unterbringung mehr hat. Letztens war ich bei meinem Trafikanten und bekomme allen Ernstes eine Packung, auf der ein Toter abgebildet ist. Also ich denke, der war tot, wir beide konnten uns dieses Bild vor lauter Schrecken nicht genau anschauen. Ein Toter! Wem in unseren staatlichen Institutionen fällt sowas ein? Ich habe sofort zehn Zigaretten noch in der Trafik geraucht und danach wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben gleich ein zweites Packerl gekauft. Mit einem rauchenden Baby darauf! Das kann dem Jean-Claude, wie wir sagen, nicht einfallen. Und selbst beim Martin Schultz, Capo oder nicht, ich weiß nicht. Egal. Ich bin jetzt jedenfalls so aufgeregt nach dem Schreiben, dass ich mir die restlichen neun Zigaretten in die Hemdtasche stecken und am Balkon verrauchen werde. Eigentlich wollte ich Ihnen noch was von meinem Lieblingscafé in Wolfsberg, das jetzt einen neuen Besitzer hat, das Segafredo in der Unterstadt, erzählen. Das geht sich jetzt leider nicht mehr aus, also grüße ich nur alle unsere Leser in dieser Perle des Lavanttals und wünsche zudem allen einen schönen Sommer. Il fumo uccide! n


Essay von Werner J. Patzelt

Für Radikalität, gegen Gewalt! Vom Wert der pluralistischen Demokratie

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ie macht man eine Gesellschaft oder einen Staat lernfähig, versetzt die Gesellschaft oder den Staat also in die Lage, sich auf immer wieder neue Herausforderungen im Inneren oder von außen her einzustellen? Die bestmögliche Antwort scheint zu sein: Man muss Diskurse über – echte oder eingebildete – Probleme herbeiführen, Debatten über Verursachungszusammenhänge von Problemen organisieren, Streit über Problemlösungsmöglichkeiten zulassen. An deren Ende müssen Entscheidungen darüber stehen, was nun zu unternehmen ist. Diese gestaltet man plausiblerweise als Mehrheitsentscheidungen, weil auf diese Weise Chancen auf größtmögliche Meinungs- und Interessenberücksichtigung bestehen. Und natürlich gehört zum Mehrheitsprinzip immer auch der Minderheitenschutz. Getragen werden muss dieser Politikansatz von einer Grundhaltung dahingehend, dass man sich immer wieder neu aufs Lernen einlassen muss – aus Versuchen und Irrtümern, und aus Korrekturen des Versuchten, die auch nicht immer zielführend sein werden.

Über die immer neuen Herausforderungen im Inneren wie von außen an Staat und Gesellschaft.

I. Politische Lernfähigkeit und pluralistische Demokratie

Der Name für den »streitfrei gestellten« Bereich einer pluralistischen Demokratie ist »Minimalkonsens«. Der besteht aus drei Teilkonsensen. Da ist der Wertekonsens. Zu ihm gehört vor allem Konsens darüber, dass jeder die gleichen Menschenrechte besitzt, darunter gerade auch das Recht darauf, von anderen verschieden zu sein – verschieden nach dem Aussehen, der sexuellen, der Religion, der politischen Einstellung. Da ist der Verfahrenskonsens. Er umschließt Gewaltfreiheit, Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz. Vor allem ist die noch ausführlich zu behandelnde Gewaltfreiheit wichtig. Gewalt nämlich – und im Vorgriff auf ihre Anwendung: die Einschüchterung durch Gewaltandrohung – verringert nämlich die Vielfalt dessen, was aus freien Stücken an Sichtweisen und Interessen in den Streit eingebracht wird und reduziert eben dadurch die Chancen reduziert, im Streit und durch den Streit zu lernen. Damit aber wird pluralistischer Demokratie ihr zentraler Vorteil entzogen. Und drittens braucht es den sogenannten Ordnungskonsens. Für unseren Zweck genügt folgendes Beispiel: Es braucht Konsens darüber, dass auf der Straße demonstriert, dann aber in den Parlamenten entschieden wird. Ein Staatswesen gerade so auszugestalten, dass über so viel wie möglich gestritten werden darf und dadurch die Lernfähigkeit von Politik und Gesellschaft optimiert wird, ist das »wirkungsmächtige Geheimnis« pluralistischer Demokratie. Ihr besonderer Wert besteht darin, dass sie Kritik an den herrschenden bzw. bestehenden Verhältnissen ermöglicht und gerade nicht einfach die Affirmation des Bestehenden verlangt, also dessen Rechtfertigung, Unterstützung, Verteidigung. Vielmehr gehört zur pluralistischen Demokratie – außerhalb des minimalen Wert-, Verfahrens- und Ordnungskonsenses – eine kritische

Foto: Karlheinz Schindler

Der Name eine politischen Systems, das nach diesen – und freilich auch einigen weiteren – Regeln funktioniert ist pluralistische Demokratie. Zu deren Kennzeichen sind mindestens die folgenden zu rechnen: die bereitwillige Hinnahme, möglichst sogar Wertschätzung von Verschiedenheit; die Selbstverständlichkeit des Rechts, dass jeder seine Interessen eigenständig und eigenverantwortlich definiert, und zwar gerade auch solche Interessen, die man selbst ablehnt; die Legitimität von Streit – und natürlich auch dann, wenn man das Risiko tragen muss, im Streit seinerseits zu unterliegen. Wichtig für pluralistische Demokratie ist ferner, dass der Bereich dessen, worüber gestritten werden darf, möglichst groß gehalten wird, und der Bereich dessen, was dem Streit entzogen, so klein wie möglich ist. Umgekehrt kennzeichnen sich diktatorische Regime gerade durch die Minimierung des Bereichs des Strittigen und durch große Ausdehnung des Bereichs dessen, worüber eben nicht gestritten werden darf – von der führenden Rolle der Partei bis hin zur Prägung der Politik durch Gottes Gesetz.

Werner J. Patzelt, geboren 1953 in Passau, ist Politikwissenschaftler. Nach dem Abitur in Passau leistete er zwei Jahre Dienst bei der Bundeswehr. Ab 1974 studierte er Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an der Ludwig-MaximiliansUniversität München (Magister Artium 1980) und habilitierte sich 1990 an der Universität Passau. Seit 1991 lehrt er an der Technischen Universität Dresden. wjpatzelt.de FAZIT AUGUST 2016 /// 39


Für Radikalität, gegen Gewalt!

Tatsächlich führt gerade in der Politik, die oft ein Handeln unter den Bedingungen von Ungewissheit ist, so gut wie nie ein Weg am Lernen aus Versuchen, Irrtümern und bereitwilligen Politikkorrekturen vorbei.

Grundhaltung gegenüber allen Ansprüchen, jemand habe recht oder etwas sei richtig, weil es immer schon so gedacht oder gehalten werde. Dabei meint Kritik durchaus mehr als gefühlsgeleitetes Schimpfen. Zu ihr gehören der Aufweis und eine mit Anspruch auf Vernunft geleistete Begründung von Beurteilungsmaßstäben – und sodann eine mit Anspruch auf logische Richtigkeit geleistete Beurteilung des Bestehenden anhand jener Maßstäbe. Anders formuliert: pluralistische Demokratie setzt eine Prämie auf rationale Kritik, nicht auf emotionale Verteidigung bestehender Zustände. Diese Spielregeln pluralistischer Demokratie beruhen ihrerseits auf Erfahrungen aus Versuch und Irrtum bei der Ausgestaltung politischer Systeme. Und mehr noch: Sie bauen in die politische Praxis den »Algorithmus der Evolution«. Nach allem, was wir über die Evolution komplexer Systeme von der Biologie über die Kultur bis hinein in die Welt von Institutionen wissen, ist der Evolutionsalgorithmus wirklich die bestmögliche Weise, für die Lernfähigkeit und für eine leistungsfähige Verkopplung von Systemen mit ihrer Umwelt zu sorgen. Und worin genau besteht in der pluralistischen Demokratie jener Evolutionsalgorithmus, dessen Wirken den gesamten Schichtenbau unserer Wirklichkeit hervorgebracht hat, nämlich von den biotischen Strukturen bis hin zu den kulturellen und den institutionellen Strukturen? Sein Dreischritt von Variation, Selektion, Retention und differentieller Reproduktion sieht in der Politik wie folgt aus:

Variation von Sichtweisen, Prioritäten, Lösungsvorschlägen und Handlungsselbstverständlichkeiten entsteht eben durch das Recht auf Verschiedenheit und angstfreie Artikulation von Meinungen oder Interessen in ununterbrochen ablaufenden streitigen Diskursen. Sodann kommt es zur interne Selektion aus angebotener Vielfalt, d.h. dazu, dass beiseitegeschoben wird, was nicht zum bestehenden System pluralistischer Demokratie passt. Das geschieht anhand des Minimalkonsenses über Menschenrechte, Gewaltfreiheit, Mehrheitsprinzip, Minderheitenschutz und bewährte Ordnungsstrukturen. Es folgt die externe Selektion dergestalt, dass nicht alle politischen Maßnahmen, auf die man sich – mit oder ohne Mehrheitsentscheidung im pluralistischen Diskurs verständigt hat, sich in der Praxis wirklich bewähren wird. Tatsächlich führt gerade in der Politik, die oft ein Handeln unter den Bedingungen von Ungewissheit ist, so gut wie nie ein Weg am Lernen aus Versuchen, Irrtümern und bereitwilligen Politikkorrekturen vorbei. Retention meint sodann die Beibehaltung dessen, was sich – einstweilen und oft nur »bis auf weiteres« bewährt hat. Dieses wird dann oft Teil jener internen Selektionsfaktoren, die vorfiltern, was überhaupt in der Praxis versucht wird. Im Umgang damit spielen sich zwei politische Grundhaltungen ein: Konservative versuchen, sich vom bereits Bewährten leiten zu lassen – und Progressiven liegt daran, zumal unter neuen Bedingungen Neues auszuprobieren. Und beides ist nötig, wenn sich politische Strukturen nachhaltig bewähren und durchhalten lassen sollen. Misslingt Letzteres, so droht das Abgleiten in fragile Staatlichkeit, im schlimmsten Fall in den Zustand von Bürgerkrieg und Anomie. Weil aber sich die Handlungsumstände immer wieder ändern und es das Bestehen immer wieder neuer Herausforderungen braucht, muss man nach Kräften danach trachten, gerade in der Politik diesen »Algorithmus der Evolution« nicht lahmzulegen. Eben das geschieht aber, wenn man bestehende Selbstverständlichkeiten oder Strukturen durch subtile Androhung von Gewalt oder grobschlächtige Anwendung von Gewalt gegen Infragestellungen oder Veränderungen schützt. Derlei beginnt bereits mit der Vermeidung, Unterbindung oder Austrocknung streitiger Diskurse. Und allzu oft wird solcher Denkund Strukturkonservatismus zur unwiderstehlichen politischen Versuchung derer, die von herrschenden Zuständen profitieren, mit ihnen deshalb zufrieden sind und sich trotz neuer Herausforderungen zum Bestehenden allein affirmativ verhalten – und eben nicht kritisch-rational, wie es der Nutzbarmachung des Evolutionsalgorithmus entspräche. II. Lob der Radikalität, Kampf dem Extremismus!

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Radikal ist, wer einer Sache auf den tiefsten Grund geht, ein Argument bis ins Absurde entwickelt, eine These bis ins Überspitzte vorantreibt, eine Position ohne Augenmaß


Essay von Werner J. Patzelt

vertritt. Radikalismus verstört deshalb Gemäßigte und Konservative gleichermaßen, und das ist auch gut so. Denn Radikalismus jagt Diskurse sowie Politikprojekte vorwärts und erzwingt Innovation.

Damit derlei aber ein diskursoffenes System nicht seinerseits gefährdet, ist zweierlei nötig. Erstens braucht es Spielregeln, die radikales Argumentieren an den Imperativ der Logik, radikales Agieren an die die Leine der Gewaltlosigkeit und radikale Politik an die Kette der Rechtsstaatlichkeit legen. Zweitens ist jedem Radikalismus seine Gegenkraft, jeder These ihre Antithese zu wünschen, weil dann am besten die Dialektik des Fortschritts gelingt. Wenn das alles gegeben ist, kann Radikalität, ihrerseits das Risikospiel einer offenen Gesellschaft, sich fruchtbar als Links- oder Rechtsradikalismus, als religiöser oder antireligiöser Radikalismus, als Radikalismus der Freiheit oder als Radikalismus der Gleichheit entfalten. Fehlt es aber entweder an wirkungsvollen Spielregeln im radikalen Diskurs oder an Gegenkräften zu radikalen Positionen, zu denen ganz wesentlich auch der Konservatismus gehört, dann mag Radikalität für eine offene Gesellschaft auch zur Gefahr werden: Sie kann auseinanderdriften, sich polarisieren, sich bis zum Bürgerkrieg zerstreiten. Eine stabile Ordnung aber, zumal mit argumentationsstarken Konservativen, kann Radikalität nicht nur ertragen, sondern von ihr auch profitieren. Aufs knappste formuliert: Radikalität stört viele, kann aber Gutes bewirken; und Radikalität mag bisweilen auch rücksichtslos dumm sein, ist aber von ihrer Grundhaltung her nicht verwerflich.

Eine stabile Ordnung aber, zumal mit argumentationsstarken Konservativen, kann Radikalität nicht nur ertragen, sondern von ihr auch profitieren.

Anders verhält es sich mit Extremismus. Extremist ist, wer – aus welchen Gründen und wo auch immer – auf die Beseitigung einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung hinarbeitet. Diese ist seit 1952 vom Bundesverfassungsgericht bestimmt als eine Ordnung, »die unter Ausschluss jeglicher Gewalt- und Willkürherrschaft eine rechtsstaatliche Herrschaftsordnung auf der Grundlage der Selbstbestimmung des Volkes nach dem Willen der jeweiligen Mehrheit und der Freiheit und Gleichheit darstellt. Zu den grundlegenden Prinzipien dieser Ordnung sind mindestens zu rechnen: die Achtung vor den im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechten, vor allem vor dem Recht der Persönlichkeit auf Leben und freie Entfaltung, die Volkssouveränität, die Gewaltenteilung, die Verantwortlichkeit der Regierung, die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, die Unabhängigkeit der Gerichte, das Mehrparteienprinzip und die Chancengleichheit für alle politischen Parteien mit dem Recht auf verfassungsmäßige Bildung und Ausübung einer Opposition.«

Wer diese Ordnung beseitigen will, ist – um der Menschenwürde und um der Freiheit willen – seinerseits zu bekämpfen, und zwar nicht nur bis hin zum Verbot seiner politischen Organisationen oder zur Verwirkung seiner Grundrechte, sondern nötigenfalls auch darüber hinaus. Wer hingegen nicht die freiheitliche demokratische Grundordnung beseitigen will, sondern bloß einzelne der Vorschriften oder Institutionen eines Staates wie des unseren bekämpft, der ist einfach ein Andersdenkender und allenfalls ein Radikaler, der sich verrannt hat. Einen solchen darf man nur mit den normalen Mitteln friedlicher politischer Auseinandersetzung bekämpfen. Diesbezüglich stellte das Bundesverfassungsgericht 1956 in seinem Urteil zum Verbot der Kommunistischen Partei Deutschlands sogar ausdrücklich fest: Eine Partei, und erst recht nicht eine politische Position, … »ist nicht schon dann verfassungswidrig, wenn sie einzelne Bestimmungen, ja ganze Institutionen des Grundgesetzes ablehnt. Sie muss vielmehr die obersten Werte der Verfassungsordnung verwerfen, die elementaren Verfassungsgrundsätze, die die Verfassungsordnung zu einer freiheitlichen demokratischen machen, Grundsätze, über die sich mindestens alle Parteien einig sein müssen, wenn dieser Typus der Demokratie überhaupt sinnvoll funktionieren soll. … [Sie ist] auch nicht schon dann verfassungswidrig, wenn sie diese obersten Prinzipien einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht anerkennt, sie ablehnt, ihnen andere entgegensetzt. Es muss vielmehr eine aktiv

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Für Radikalität, gegen Gewalt!

Aus welchen Gründen oder aus welcher politischen Richtung eine Person, eine Personengruppe, eine Organisation oder eine Partei die freiheitliche demokratische Grundordnung bekämpft, ist ganz gleichgültig für die Feststellung des Tatbestands, sie sei extremistisch.

kämpferische, aggressive Haltung gegenüber der bestehenden Ordnung hinzukommen; sie muss planvoll das Funktionieren dieser Ordnung beeinträchtigen, im weiteren Verlauf diese Ordnung selbst beseitigen wollen. Das bedeutet, dass der freiheitlich-demokratische Staat gegen Parteien mit einer ihm feindlichen Zielrichtung nicht von sich aus vorgeht; er verhält sich vielmehr defensiv, er wehrt lediglich Angriffe auf seine Grundordnung ab. Schon diese gesetzliche Konstruktion des Tatbestandes schließt einen Missbrauch der Bestimmung im Dienste eifernder Verfolgung unbequemer Oppositionsparteien aus.«

Aus welchen Gründen oder aus welcher politischen Richtung eine Person, eine Personengruppe, eine Organisation oder eine Partei die freiheitliche demokratische Grundordnung bekämpft, ist ganz gleichgültig für die Feststellung des Tatbestands, sie sei extremistisch. Es dient freilich der Information über genau diese Gründe, wenn man vom Rechtsextremismus bzw. Linksextremismus, vom islamistischen Extremismus oder von einem »Extremismus der Mitte spricht«. Nie aber ersetzt die Verwendung eines solchen Begriffs die Überprüfung, ob die als Extremisten Bezeichneten wirklich die – an klaren Kriterien erkenntliche – freiheitliche demokratische Grundordnung angreifen und beseitigen wollen. Und für die Einschätzung des ethischen und politischen Unwerts solcher Gegnerschaft ist es ohnehin ganz unerheblich, woher die Beweggründe für Extremismus kommen: ob aus der Mitte der Gesellschaft, ob aus Oberschicht oder Unterschicht, ob vom linken, vom rechten oder von einem sonstigen Rand des politischen Spektrums. Denn Extremismus greift immer alles das an, was eine pluralistische Demokratie möglich und als Ausgestaltung politischer Ordnung so vorteilhaft macht. Albern wäre übrigens eine Vorstellung von Extremismus dahingehend, dass »in der gesellschaftlichen Mitte« zu stehen nie zum Kampf gegen eine freiheitliche demokratische Grundordnung motivieren werde, dass also jemand aus der politischen Mitte niemals ein Extremist sein könnte. Tatsächlich begehen nicht wenige den Denkfehler, Extremismus im lateinischen Wortsinn denkfaul als »Distanz zur Mitte« zu verstehen, nicht aber im politikwissenschaftlichen und verfassungsrechtlichen Wortsinn als »Gegnerschaft zur freiheitlichen demokratische Grundordnung«. Und nicht minder albern ist die – leider populäre – Gleichsetzung einer solchen kindischen Vorstellung von Extremismus mit dem oben umrissenen rechts- und politikwissenschaftlichen Extremismusbegriff. Was aber folgt aus alledem für die Praxis pluralistischer Demokratie? Erstens ist klar: In ihr findet sich stets Platz für inhaltliche Radikalität aller Art – und eben nicht nur für Mäßigung, Besonnenheit und politisch korrekte Vorsicht. Zweitens zieht allem Streit seine Grenze allein die Achtung der Menschenwürde, und zwar gerade auch der des Gegners. Und eben hier kommt das unabdingbare Verfahrensprinzip der Gewaltfreiheit ins Spiel. Denn warum ist Gewalt wohl abzulehnen? Weil sie am Geist bzw. Verstand des Anderen – den Durchführungsmitteln streitiger Diskurse – vorbeizielt und auf die Gefühle, oft auch auf Körper des Anderen abhebt. Zunächst einschüchternd, zur Beglaubigung der Einschüchterung auch wirklich verletzend richtet Gewalt doppelt Schlimmes an. Einesteils entwürdigt sie den Anderen gerade im Kern seiner Persönlichkeit, der nämlich nicht im Körper, sondern im Geist besteht, dessen Freiheit fortan durch Furcht gefesselt wird. Und andernteils verhindert Gewalt eben jenen Streit, der wechselseitiges Lernen und eine schrittweise Weiterentwicklung politischer Inhalte und Strukturen ermöglicht. Sowohl des Einzelnen wie auch seiner Ordnungsformen willen muss deshalb gerade pluralistische Demokratie jegliche Gewalttätigkeit unterbinden. Und sie muss es umso entschiedener tun, als sie auf Streit gegründet ist, Streitende aber besonders leicht zur Gewaltanwendung neigen.

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Dabei gilt es im Übrigen wie folgt zu differenzieren. Ein Radikaler kann sehr wohl gewaltfrei reden und handeln. Auszugrenzen und zu bekämpfen ist er deshalb erst, doch genau dann, wenn er – warum auch immer – psychische Gewalt durch Einschüchterung oder physische Gewalt gleich welcher Art anwendet. Ein Extremist wird hingegen meist


Essay von Werner J. Patzelt

ohnehin gewalttätig sein. Dann ist er entschieden zu bekämpfen. Und selbst wenn er in taktischer Klugheit von offener Gewalttätigkeit Abstand nimmt, ist er dennoch zu bekämpfen, weil der Fortbestand einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung ein viel höheres Gemeingut ist als das individuelle Recht auf politische Blindheit und auf rücksichtlose Dummheit – zumindest ab dem Zeitpunkt, da die Inanspruchnahme dieses Rechts sich gegen das Kollektivrecht auf pluralistische Demokratie wendet. III. Gewalt und die Lahmlegung von Lernfähigkeit In der Welt, wie sie nun einmal funktioniert, ist es überhaupt keine Selbstverständlichkeit, dass ein Staat oder eine Gesellschaft offenen politischen Streit wirklich zulässt und obendrein gewährleistet, dass jeder seine Meinung in jeder Situation frei von Angst oder von auf Gewaltandrohung beruhenden Diskursstörungen vertreten kann. Viel häufiger gibt es in Geschichte und Gegenwart nämlich Gebote und Verbote politischen Denkens und Sprechens, gesichert durch Tabubildung, durch Zensur oder durch Ausgrenzung von Abweichlern. Entlang solcher – für alle praktischen Zwecke klaren – Kriterien politischer Korrektheit finden sich dann die Ansatzpunkte für politische Gewaltanwendung. Deren Formen beginnen unscheinbar, erreichen bald aber erschreckende Eskalationsstufen. Diese schrecken umso mehr, als politische Gewalt sich oft aus fraglos guten Absichten motiviert. Es ist der üblicher Ausgangspunkt aller Erscheinungsformen und von Gewalt, die fairen Streit als Kern pluralistischer Demokratie behindern oder gar verhindern, dass man auf politische Positionen, die man nicht mag, mit einer Art »politischer Spinnenfurcht« reagiert. Angeekelt und angstgetrieben, wird dann mit Worten, mit Trillerpfeifen oder mit anderen Mitteln gegen den Störenfried vorgegangen, obwohl dieser meist nur lästig ist, nicht aber wirklich gefährlich. Motiviert werden viele zu solchem Verhalten, wenn sie meinen, eine geschichtlich bekannte schlimme Lage zöge neu herauf – weswegen es sich engagiert ans »Wehret den Anfängen« zu machen gilt. Wann immer ein Andersdenkender in Deutschland in einen Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus gebracht werden kann, entfaltet sich diese Reaktion besonders leicht. Dann entscheidet man sich nicht für Kommunikation, sondern für Ausgrenzung, die ihrerseits manche subtilen, manche sehr groben Techniken der Gewaltanwendung nutzt. Es beginnen die für eine Ausgrenzung von Andersdenkenden verwendeten Techniken mit dem Verzicht darauf, sein eigenes Denken in Frage zu stellen und jene Zusammenhänge überhaupt nachvollziehen zu wollen, die dem Andersdenkenden wichtig sind. Schon weiter ist man mit solcher Ausgrenzung, wenn es als Zeichen besonderer Sachkompetenz gilt, alles das »wegerklären« zu können, was dem Auszugrenzenden für seine politischen Positionen überhaupt Anlass gibt. Dann kann man sich etwa über »offensichtlich unbegründete« Ängste lustig machen oder diese als »bloß vorgeschoben« ausgeben – und die »eigentlichen Gründe« in zweckgerecht düsteren Farben ausmalen.

Es beginnen die für eine Ausgrenzung von Andersdenkenden verwendeten Techniken mit dem Verzicht darauf, sein eigenes Denken in Frage zu stellen und jene Zusammenhänge überhaupt nachvollziehen zu wollen, die dem Andersdenkenden wichtig sind.

Noch mehr ist erreicht, wenn dem Gegner ihm wichtige Begriffe weggenommen sind, oder wenn zumindest deren öffentlicher Gebrauch unterbunden ist. Dann nämlich lassen sich jene Unterscheidungen und Bewertungen, auf die es dem Andersdenkenden ankommt, nur noch gegen unmittelbar erhobenen Widerspruch vortragen – und setzt den Gegner vielleicht allein schon seine Wortwahl ins Unrecht.

Die nächste Stufe des Ausgrenzens ist erreicht, sobald man seinem Gegner Etiketten anheften kann, von denen »jeder weiß«, dass sie jemanden als einen »schlechten Menschen« ausweisen. Am besten beginnt man mit der Einschätzung als »notorischer Querulant« oder als »Ewiggestriger«. In Deutschland eignet es sich für solche »strategische Etikettierung« besonders gut, wenn man jemanden als »Rechtspopulisten«, als »Faschisten« oder – neuerdings populär – als »Rassisten« ausgeben kann. Und falls am Auszugrenzenden allzu wenig direkt erkennbar Übles auffällt, hilft meistens die Rede

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Für Radikalität, gegen Gewalt!

vom »Extremismus der Mitte« weiter, den der Auszugrenzende verkörpere. Tatsächlich ist es auf dem Weg zu nachhaltiger Ausgrenzung besonders nützlich, wenn man den Auszugrenzenden als die Erscheinungsform eines für die Allgemeinheit gefährlichen Typs hinstellen kann. Dann nämlich richtet sich das Ausgrenzungsverlangen nicht mehr gegen einen – unter anderen Umständen vielleicht gar sympathischen – Mitmenschen, oder gegen konkretes Tun, sondern schlechterdings gegen das Böse sowie gegen dessen Verkörperung im Feind. Das erlaubt dann auch Ansprüche auf eigene moralische Überlegenheit, die sich für alle praktischen Zwecke dann nicht mehr entkräften lassen.

Wer aber einmal Schellen trägt wie die, ein »typischer Latenznazi« oder ein »typischer Populist« zu sein, der kann anschließend mit großer Plausibilität um seine öffentlichen Redechancen gebracht werden. Einem Rechtsradikalen oder Rassisten darf man doch wirklich »keine Bühne bieten«; also gehört er nicht mehr als gleichberechtigter Gesprächspartner in Talkshows – und natürlich auch nicht mehr auf Diskussionspodien oder an Rednerpulte! Perfekt wird das Ergebnis solchen Vorgehens, wenn sich der Auszugrenzende alsbald nicht nur Blößen gibt, die derlei Ausgrenzung nacheilend rechtfertigen, sondern wenn er auf solchen Ausgrenzungsdruck gar noch so reagiert, dass er seine Außenseiterrolle eben annimmt und sich voller Trotz selbst immer mehr ins Unrecht setzt.

Und besonders wirkungsvoll ist es, wenn sich zur Häme nicht nur ernstzunehmende Drohungen gesellen, sondern diese auch exemplarisch ins Werk gesetzt werden.

Das Ausgrenzen kann aber noch weiter gehen. Anzustreben ist es, den Abweichler vor einen »virtuellen Gerichtshof« zu bringen – etwa: ihn in einer Talkshow »fertigzumachen« und den Videoclip dann auf YouTube zu stellen. Vielleicht kann man dem Auszugrenzenden auch ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren anhängen; es wird schon etwas hängenbleiben! Das Ziel ist erreicht, wenn der Auszugrenzende als »nicht mehr ernstzunehmen« gilt, nicht mehr als ein »redlicher Fachmann«, ja vielleicht nicht einmal mehr als ein »akzeptabler Mitbürger« angesehen wird. Und zum Abschluss gelangt das Ausgrenzen, wenn der Gegner sich aus der Öffentlichkeit zurückzieht, in einer Diktatur vielleicht eingesperrt oder exiliert, in eine psychiatrische Anstalt verbracht, womöglich auch umgebracht wird – und er in einer Demokratie wenigstens keine Chancen mehr besitzt, in den Medien Gehör zu finden oder bei Wahlen eine nennenswerte Stimmenanzahl zu erreichen.

Alle diese Ausgrenzungsschritte lassen sich aufs Beste mit Häme gegenüber »den Bösen« und mit sich selbst feiernden symbolischen Aktionen »der Guten« abrunden. Und besonders wirkungsvoll ist es, wenn sich zur Häme nicht nur ernstzunehmende Drohungen gesellen, sondern diese auch exemplarisch ins Werk gesetzt werden: von der Verhinderung öffentlicher Reden bis hin zur beliebt werdenden Umwidmung von Torten, von diskursverhindernden Sprechchören übers Steinewerfen bei Demonstrationen bis hin zu Anschlägen auf Büros, Fahrzeuge und Menschen. Ist man erst einmal für die Entdeckung dieser Ausgrenzungsverfahren sensibilisiert, so lassen sie sich leicht ganz unabhängig davon erkennen, wann und wo sie eingesetzt werden, auch gegen wen oder gegen was, und natürlich ebenfalls ganz unabhängig davon, ob diese Methoden »den Guten« oder »den Bösen« dienen – und ob man sie selbst nutzt oder abzuwehren versucht. Im Übrigen wäre es kindisch, die mitunter fiese Verwendung dieser Methoden samt deren oft schädlichen Nebenwirkungen einfach deswegen zu bestreiten, weil man sie selbst einsetzt – und sei es für einen guten Zweck. IV. Was lehrt uns das alles?

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Offensichtlich kann man sich pluralistische Demokratie mitsamt allem in ihr wünschenswerten Streit nur solange leisten, wie gesichert sein, dass Streitlust oder Radikalität nicht zur Gewaltanwendung, dass also dem jeweiligen Streitgegner – und sei er auch ein Radikaler – gerade nicht mit Gewalt begegnet wird. Also sind die folgenden Regeln zu akzeptieren und grundsätzlich zu befolgen:


Essay von Werner J. Patzelt

n Gewalt, die gegen Gesetze verstößt, ist grundsätzlich abzulehnen – ganz gleich, gegen wen sie sich richtet, und unabhängig von anderen Motiven als Notwehr und Nothilfe. Gegen dennoch ausgeübte Gewalt ist polizeilich vorzugehen. n Als Mittel innerstaatlicher Politik ist Gewalt erst recht abzulehnen – und zwar schon solche Gewalt, die auf Einschüchterung ausgeht. Auch Sorgen um die Folgen unzulänglicher Politik oder Empörung ob der Arroganz politischer Gegner rechtfertigen niemals Gewalt. Wir tun gut daran, Grundsätze nicht nur abstrakt aufzustellen, sondern sie auch in ihren konkreten Folgen zu bedenken und zu beherzigen. Beziehen wir deshalb zum Abschluss der ganzen Argumentationskette dieses Vortrags die herausgearbeiteten Grundsätze auf aktuelle politische Streitfragen der Einwanderungspolitik, und zwar auf die in den letzten Monaten stark zunehmenden Übergriffe auf Geflüchtete und auf deren Unterkünfte. Gewiss ist dieses Beispiel austauschbar, derzeit aber besonders lehrreich. Konkret muss man es – bei aller Radikalität im politischen Streit – dann so halten:

Wir tun gut daran, Grundsätze nicht nur abstrakt aufzustellen, sondern sie auch in ihren konkreten Folgen zu bedenken und zu beherzigen.

n Es ist ungerecht, Unzufriedenheit über Mängel unserer Einwanderungspolitik an Bürgerkriegsflüchtlingen oder Asylbewerbern, an im Land lebenden Ausländern oder an fremdartig anmutenden Mitbürgern auszulassen. Deshalb sind Flüchtlings- und Asylbewerberunterkünfte die falsche Stelle für Protestaktionen zur Einwanderungs- und Integrationspolitik. Es ist schäbig, um der öffentlichen Aufmerksamkeit willen solche Kundgebungen dort zu veranstalten, wo Menschen zur Zielscheibe von Feindseligkeiten werden, die gar nichts für die hierzulande auszufechtenden Konflikte können. n Es ist ungerecht, Sorgen und Empörung angesichts der Unzulänglichkeiten und Fehlerhaftigkeit der deutschen Einwanderungs- und Integrationspolitik in Feindseligkeiten gegen objektiv überforderte Bürgermeister und Landräte oder gar gegen jene Polizisten umzusetzen, die unter so schwierigen Umständen die öffentliche Ordnung zu wahren sowie die Demonstrationsrechte aller zu sichern haben. n Dass jemand anders aussieht oder anders kulturell geprägt ist als man selbst, rechtfertigt in keiner Weise, ihn herabzusetzen, zu verachten oder gar entsprechend zu behandeln. Wer das tut, sich also rassistisch verhält, hat einen beschädigten moralischen Kompass oder einen schlechten Charakter. Und wen man trotz eigener Dialogbereitschaft nicht für ein humanes Miteinander gewinnen kann, den muss man aus dem akzeptablen politischen Diskurs eben ausgrenzen. Aufs Knappste verdichtet heißt das alles: Eben der pluralistischen Demokratie willen muss man gewalttätige Radikale sowie Extremisten bekämpfen – und kann sich gerade dank selbstverständlicher Durchsetzung von Gewaltlosigkeit die für politische Lernfähigkeit so wichtige Radikalität leisten und damit die pluralistische Demokratie lernfähig erhalten.

Gewiss ist das eine komplexe Einsicht, eine nicht selten emotional schwerfallende Haltung. Doch ohne die entsprechenden intellektuellen und emotionalen Kosten auf sich nehmen, kann man nun einmal nicht vom großen Wert pluralistischer Demokratie profitieren. Sehen wir also ein, dass pluralistische Demokratie nun einmal eine anstrengende Staatsform ist – und dass politischer Streit erst recht dann anstrengt, wenn man nicht einfach über ihn spricht, sondern in unmittelbarer Konfrontation mit dem Andersdenkenden austrägt. Ganz zweifellos lohnt es sich aber, solche Mühen auszuhalten. Das mag zwar zur Sisyphus-Arbeit geraten. Doch seit Albert Camus wissen wir, dass man sich Sisyphus als einen glücklichen Menschen vorstellen darf. n

Vorliegender Text ist die Mitschrift eines Vortrages von Werner J. Patzelt, gehalten am 15. Juni 2016 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Regensburg. wjpatzelt.de FAZIT AUGUST 2016 /// 45


Kurz & News

RLB Steiermark bietet Starthilfe für Jungunternehmer Der Start für Jungunternehmer kann mitunter holprig werden, wenn Liquidität oder Sicherheiten fehlen. Die Raiffeisen-Landesbank Steiermark bietet daher eine neue Starthilfe für Jungunternehmer mit bis zu 50.000 Euro pro Unternehmen. „Unsere Wirtschaft braucht unbedingt frische Ideen. Wir unterstützen mit frischem Kapital“, erklärt Martin Schaller, Generaldirektor der RLB Steiermark. Als zentrale Anlaufstelle für Jungunternehmer fungiert das Kompetenz-Center in der Kaiserfeldgasse – dort ist auch die Betreuung der Geschäfts- und Gewerbekunden angesiedelt, unterstreicht Schaller „Wir freuen uns auf viele neue Ideen. Denn die Jungunternehmer von heute sind die Leitbetriebe von morgen.“

Spar in Markt Hartmannsdorf neu eröffnet Nachhaltiger, schöner und kundenfreundlicher – der Spar-Nahversorger in Markt Hartmannsdorf erstrahlt nach einmonatigem Total-Umbau in neuem Glanz. Neben einem umfangreichen Sortiment und guter Beratung durch das kompetente Team rund um Marktleiterin Anna Lorber können sich Kundinnen und Kunden ab sofort über die neue und attraktive Einkaufsatmosphäre freuen. Der Markt besticht nun durch eine hellere, freundlichere und großzügige Raumgestaltung auf rund 700 m². „Der Umbau war für uns eine Gelegenheit, unser Engagement in Sachen Klimaschutz durch den Einbau von LED-Beleuchtung und moderne Kältetechnik zu demonstrieren“, erklärt Christoph Holzer, GF Spar Steiermark und Südburgenland.

Vorhang auf für die besten Lehrlinge Bei den StyrianSkills – den steirischen Lehrlingswettbewerben – werden jährlich die besten heimischen Lehrlinge ausgezeichnet. Bei der Abschlussgala am 4. Juli im Europasaal der Wirtschaftskammer Steiermark konnten die 43 stolzen Siegerinnen und Sieger die Trophäen entgegennehmen. Überreicht wurden die Trophäen von WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und LR Christian Buchmann. „Die Lehre ist das Fundament für eine praxisorientierte Ausbildung und eine sichere berufliche Zukunft. Die Nachwuchsprofis zeigen vor, wie groß ihr Können ist und was man mit Einsatz und Motivation erreichen kann. Und das ist erst der Anfang ihres Weges“, unterstrich Herk die Vorbildwirkung der Lehrlinge.

Ausschreibung für Landesrechnungshof-Leitung

Seit mehr als einem Jahrhundert wird der Schienenverkehr von Unzmarkt in die Bezirksstadt Murau mit der Murtalbahn aufrecht gehalten. Die Schmalspurbahn soll zukünftig durch eine Normalspur aufgewertet und damit direkt an das großräumige Eisenbahnnetz angeschlossen werden. „Bis zur Bezirksstadt Murau“ – so lautet die Position der Murauer Abgeordneten zum Landtag, Manuela Khom (ÖVP) und Max Lercher (SPÖ). Rückenwind erfährt die Forderung von Friedrich Hinterschweiger, dem Vorsitzenden des wirtschaftspolitischen Beirates in der WK Steiermark. Dessen Verhandlungs-Credo: „Das wird der Region eine Dynamik bringen, die sich Wirtschaft und Tourismus tatsächlich verdienen.“

SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz und 2. Landtagspräsidentin Manuela Khom übten Kritik an den Vorwürfen von Grünen-Klubobmann Lambert Schönleitner zur Ausschreibung für die Landesrechnungshof-Leitung. „Der beschlossene Text enthält die gleiche Formulierung wie bei der letzten Ausschreibung, erweitert um die neuen Kompetenzen und entspricht voll und ganz der verantwortungsvollen Position“, erklären Khom und Schwarz. Ungläubig reagieren sie auch auf die haltlose Kritik an Landtagspräsidentin Bettina Vollath. „In ihrer Verantwortung liegt es, für korrekte Abläufe zu sorgen und nicht, auf Zurufe der Grünen zu reagieren“, stellen sich Schwarz und Khom voll hinter die Vorgehensweise von Vollath. 46 /// FAZIT AUGUST 2016

Fotos: Raiffeisen, Spar, Fischer, KK

Internationale Bahnanbindung für Murau gefordert


Foto: Fischer

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Kurz im Gespräch mit

Anzeige Foto: Fischer

Martin Neubauer Chef des WIFI der WKO Steiermark

v.l.n.r. Hans Lercher (FH Campus 02), Karin Pichler (Carrot & Company), Johannes Kübeck, Thomas Böck (Kastner & Öhler), Burkhard Neuper (Europahaus Graz / Junge Wirtschaft) und Rupert Reif (Managementclub)

Digitalisierung verändert die steirische Wirtschaft Der digitale Wandel macht auch vor der Steiermark nicht Halt. Er verändert massiv die Wirtschaft, Arbeitsweisen und das Alltagsleben. Über den Umgang mit dem digitalen Wandel diskutierten am 13. Juli auf Einladung des Managementclubs prominente Vertreter der steirischen Wirtschaft.

D

ie Zukunft ist digital, keine Frage. Selbstfahrende Autos, Roboter in der Gastronomie oder in der Pflege – was für viele Menschen heute noch fast unvorstellbar ist, wird von Wissenschaftlern seit einiger Zeit prognostiziert und in der Praxis erprobt. Die sogenannte digitale Revolution rückt näher. Über die Auswirkungen und den richtigen Umgang damit diskutierten hochkarätige Sprecher aus Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen eines Managementclub-Zukunftsgesprächs im Europahaus Graz, darunter Karin Pichler (Carrot & Company), Thomas Böck (Kastner & Öhler), Hans Lercher (FH Campus 02) und Burkhard Neuper (Junge Wirtschaft). Innovation sichert Arbeitsplätze Einig war sich das Podium darin, dass die Steiermark auch in Zukunft verstärkt

auf Innovation in unterschiedlichen Bereichen setzen muss, um vom digitalen Wandel zu profitieren. Mobility, Eco Tech und Health Tech – schon heute zentrale Leitthemen der steirischen Wirtschaft – bilden dafür eine gute Basis. Besonders im Handel achtet man auf die Entwicklung, wie Thomas Böck betonte: „Die Digitalisierung revolutioniert den Einzelhandel. Der Kunde kauft dort, wo er sich am besten aufgehoben fühlt – das ist nicht immer dort, wo es am billigsten ist.“ Karin Pichler ergänzt: „Ich sehe die Entwicklung rund um die Digitalisierung sehr positiv. Allerdings kann der Mangel an Fachkräften bald zum Problem werden.“ Vernetzt wurde im Anschluss an die Diskussion bei einem Glas Wein der Familie Resch aus Wildbach – präsentiert von der steirischen Weinkönigin Johanna.

Sie haben neben der Leitung des WIFI umfangreiche weitere Agenden, wie beim neuen Talentcenter sowie der Entwicklung der Bildungsstrategie. Wo setzen Sie die Akzente? Entscheidend ist, dass wir die gesamte Bandbreite unserer Bildungsangebote auf allen Bildungsniveaus stärken und ausbauen. Junge Leute von der Schule abzuholen und sie berufsbegleitend durch ihren gesamten Lebensweg zu begleiten – im Sinne eines lebenslangen Lernens, das ist unser Ziel: als Lehrling, als Facharbeiter, als Unternehmer, als Akademiker. Welche Bedeutung hat Weiterbildung in der heutigen Arbeitswelt? Unser Thema heißt Bildung, egal ob die Vorsilbe Aus- oder Weiter- ist. Fachliche und persönliche Entwicklung sind die Faktoren, die eine „Jobgarantie“ ausmachen und ein Unternehmen wettbewerbsfähig erhalten. Uns muss es gelingen, dieses Bewusstsein noch stärker zu entwickeln und eine Begeisterung für die individuelle Weiterentwicklung zu schaffen.

Was bringen Sie als von „außen“ Kommender für eine Institution wie das Wifi an Erfahrung im Bildungsbereich mit? Zeit meines Berufslebens beschäftige ich mich und arbeite ich in der Bildung. Diese Erfahrungen, sei es aus dem HR-Bereich in der Industrie, der Lehre, Forschung und Entwicklung an unterschiedlichen Hochschulen, dem Bildungsmanagement oder auf internationaler Ebene, möchte ich in meine neue Funktion einbringen. Ich kann schon jetzt sagen, dass ich in einem Team mit fantastischen Mitarbeitern arbeiten darf, und bin optimistisch, dass wir das WIFI auf seinem bereits sehr hohen Niveau noch ein Stück weiterentwickeln können. FAZIT AUGUST 2016 /// 47


Derzeit befinden sich 50 Lehrlinge beim Logistikkonzern Knapp in Ausbildung.

Foto: Spar

Foto: Knapp AG

Wirtschaft

Bei Spar können Schüler und Schülerinnen die Luft des Einzelhandels schnuppern.

Schnupperlehre als Einstiegschance Viele Betriebe stehen heute vor der großen Herausforderung, offene Lehrstellen mit qualifiziertem Nachwuchs zu besetzen. Unternehmen beschreiten immer häufiger den Weg, ihre zukünftigen Lehrlinge mit einer Schnupperlehre auszuwählen. Das bedeutet, dass sich für junge Menschen die Chance auf einen Lehrplatz dadurch deutlich erhöhen kann. VON JOSEF SCHIFFER

V

iele Jugendliche sind vor der Entscheidung für einen Lehrberuf unentschlossen. In diesem Fall kann die Absolvierung einer „Schnupperlehre“ hilfreich sein. Darunter versteht man ein kurzfristiges, entgeltfreies Beobachten und Verrichten einzelner Tätigkeiten in einem Betrieb. Die Dauer beträgt höchstens eine Arbeitswoche. Durch das Schnuppern im Betrieb kann man sehen, wie in den Firmen gearbeitet wird, was das Berufsbild beinhaltet und sich dann im Anschluss im Idealfall für eine solche Ausbildung entscheiden. Einstieg in die Berufswelt Die „Schnupperlehre“ zur Berufsorientierung erfolgt meistens im Rahmen von Schul48 /// FAZIT AUGUST 2016

veranstaltungen oder auch auf private Initiative. Die Schüler und Schülerinnen dürfen bei diesen „Berufspraktischen Tagen“ einfache und ungefährliche Tätigkeiten selbstständig und unter Aufsicht ausführen. Das Ziel für alle Teilnehmer daran ist es, den Beruf näher kennenzulernen. Zu beachten ist für Arbeitgeber die gesetzliche Auflage, dass die Schnupperlehre kein Arbeitsverhältnis darstellt, daher dürfen die Schüler und Schülerinnen nicht in den Arbeitsprozess eingegliedert werden. Für den potenziellen Ausbildungsbetrieb heißt das, zu überlegen, welche Tätigkeiten man die Jugendlichen ausprobieren lassen möchte und welche Kriterien für die Aufnahme eines neuen Lehrlings entscheidend

sein sollen. Einer der größten Lehrlingsausbilder in der Steiermark ist die Handelskette Spar, wie Christoph Holzer, Geschäftsführer von Spar Steiermark und Südburgenland, erklärt: „Wir haben heuer insgesamt steiermarkweit rund 100 neue Lehrlinge aufgenommen. Der überwiegende Teil beginnt die Lehre als Einzelhandelskauffrau bzw. Einzelhandelskaufmann mit Anfang August 2016. Spar sucht aber jährlich neue Lehrlinge. In der Steiermark und im Südburgenland nehmen wir jährlich bis zu 150 neue Lehrlinge auf. Man kann sich also bereits heuer wieder ab Oktober für die Lehrstellen im Jahr 2017 bewerben.“ Als besondere Initiative hat man für die Motivation zur Lehrlingsausbil-

dung bei Spar die „Zeig, was du kannst“-Tage eingerichtet, die heuer im April stattgefunden haben, berichtet Holzer: Dabei haben 66 Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit genutzt, einen Blick in die verschiedenen Bereiche (Obst und Gemüse, Feinkostbereich, Kassa) einer Einzelhandelslehre zu werfen und sich ein Bild von den Aufgaben und Verantwortungsbereichen im Lebensmittelhandel zu machen.“ Attraktive Anreize für Nachwuchs Die „Zeig, was du kannst“-Tage sind bei Spar Bestandteil eines umfangreichen Nachwuchs-Förderungsprogramms, um als Arbeitgeber attraktive Bedingungen für


Wirtschaft

engagierte Jugendliche anzubieten. Dazu zählt überdurchschnittliche Entlohnung, zudem locken als zusätzliche Anreize ein Prämienpaket von insgesamt 4.500 Euro und die Aussicht auf einen Gratis-Führerschein bei sehr guten Leistungen. Spar-Lehrlingsbeauftragte Eva-Maria Wimmer freut sich über den Erfolg des Programms: „Trotz Fachkräftemangels und geburtenschwacher Jahrgänge hatten wir 2015 enorm viele Bewerbungen.“ Derzeit machen über 230 Lehrlinge bei Spar Steiermark und Südburgenland ihre Ausbildung in einem von zwölf angebotenen Berufen. Die Welt der Technik erleben Auch im technischen Bereich wollen viele Betriebe die Rekrutierung von Nachwuchs nicht dem Zufall überlassen. Das steirische Logistikunternehmen Knapp zum Beispiel lädt jährlich eine Reihe von angehenden Lehrlingen zum Schnuppern ein. Dabei haben diese die Möglichkeit, die verschiedenen Bereiche und Tätigkeiten im Unternehmen kennenzulernen. Ergänzend dazu gibt es für die Feststellung der Begabungen und Qualifikationen der Jugendlichen sowohl einen handschriftlichen Test als auch einen am Computer. Die Kombination aus dem Feedback der Schnupperlehre und den Testergebnissen führt zu einer ersten Auswahl. Für Jörg Salicites, Ausbildungsleiter bei Knapp, ist dabei das Elterngespräch besonders wichtig: „Gemeinsam mit den Eltern legen wir die Zielvorgaben fest und bleiben mit ihnen die ganze Lehrzeit über in Kontakt. Leider haben wir aber noch immer zu wenige Bewerbungen von Mädchen.“

Ausgezeichnete Karrierechancen Nach der Lehre bleiben nahezu 100 Prozent im Unternehmen. Für jeden Lehrplatz gibt

es auch einen Arbeitsplatz. Von den Lehrlingen der letzten 25 Jahre sind 79 Prozent noch im Unternehmen – viele auch in Führungspositionen. In den letzten vier Monaten der Lehrzeit können die Lehrlinge bei Knapp Wünsche deponieren, in welchem Bereich sie in Zukunft arbeiten möchten. Wenn möglich, wird dieser Wunsch gerne erfüllt. Einen weiteren Anreiz bildet die Möglichkeit, die Berufsreifeprüfung durch eine Kooperation mit dem bfi direkt bei Knapp zu absolvieren, sodass niemand mehr dafür nach der Arbeit weite Wege fahren muss. In der Folge bietet das Unternehmen eine Vielzahl von Angeboten zur Weiterentwicklung: die unternehmenseigene Führungsakademie, die Meisterprüfung natürlich oder auch die Unterstützung des Unternehmens, wenn man studieren will.

Tipps für die Schnupperlehre:

• Wählen Sie für eine Schnupperlehre nur Berufe, die Sie wirklich interessieren. Das setzt voraus, dass man sich im Vorfeld ausführlich mit den Berufsbildern beschäftigt und sich seiner Interessen bewusst wird. • Versuchen Sie bei der Schnupperlehre in verschiedenen Tätigkeitsfeldern zu schnuppern, um diese dann vergleichen zu können. • Probieren Sie so viele Tätigkeiten wie möglich aus. Nur durch das eigene Tun kann man wirklich sagen, ob einem die Arbeit Spaß macht und ob man auch dafür geeignet ist. • Adressen von Firmen bzw. Lehrbetrieben für eine Schnupperlehre erhalten Sie in der Lehrlingsstelle oder der Berufsund Bildungsberatung Ihres Bundeslandes.

Berufsbegleitend zum akademischen Abschluss

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erkürzte Studiendauer durch Kompetenzanrechnung und Praxisbezug stehen im Fokus der vom Studienzentrum Weiz organisierten berufsbegleitenden Studiengänge der Hochschule Mittweida. Vom Ing. zum Dipl.-Ing. (FH) in zwei Jahren: Mit HTL-Abschluss kann der Einstieg direkt in das 5. von 8 Fachsemestern erfolgen. Durch die optimale Kombination aus Präsenzeinheiten (Vorlesungen ca. 6 bis 7 Mal pro Semester am Wochenende) und Fernstudium ist flexible Zeiteinteilung möglich und Job, Studium und Familie sind sehr gut vereinbar. „Für die Uni war ich schon zu „alt“ und ein Studium nebenbei war genau mein Ding, da

ich ja meinen Job nicht aufgeben konnte/wollte. Und nachdem schon einige Kollegen vor mir dies gemacht haben, war ich bereits vorab informiert.“ meint Dipl.-Ing. (FH) Roman Rogatschnig, Konstrukteur. Studienstarts im Herbst 2016: Maschinenbau an der BULME Graz, Wirtschaftsingenieurwesen und Technische Informatik am Standort Weiz. Es gibt noch wenige Restplätze – jetzt schnell anmelden und Studienplatz sichern!

Anmeldung & Information: Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz Tel. +43 3172 603 4020 www.aufbaustudium.at

FAZIT AUGUST 2016 /// 49


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Wirtschaft

Erfolgreicher Auftakt für Junior Akademisches Ausbildungsprogramm

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eit dem Sommersemester 2016 gibt es an der Universität Graz mit dem „Junior Akademischen Ausbildungsprogramm“ einen österreichweit einzigartigen Universitätskurs für Lehrlinge. Am 8. Juli wurden bei „Uni for Life“ im Palais Kottulinsky die Abschluss-Zertifikate an die ersten 29 Absolventen verliehen. Beim „Junior Akademischen Ausbildungsprogramm“, das von „Uni for Life“ in Kooperation mit dem Wirtschaftsbund Graz entwickelt wurde, handelt es sich um ein akademisches Weiterbildungsformat für Lehrlinge. Es soll dazu beitragen, unternehmensrelevante Schlüsselqualifikationen zu vermitteln und das Image der Lehre zu stärken.

Ergänzung zur Lehrausbildung Am Ende des Sommersemesters waren es 29 Lehrlinge der Holding Graz – Kommunale Dienstleistungen GmbH, die als Erste diese Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen haben – weitere sollen in diesem Jahr folgen. Der berufsbegleitende Universitätskurs vermittelt

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Fähigkeiten und Kenntnisse, die in der Lehrlingsausbildung nicht abgedeckt werden. Es umfasst u. a. die Bereiche Soft Skills, Kommunikation und Präsentation, Team Building sowie Selbstmanagement. „Wir setzten damit ein klares Zeichen Richtung Durchlässigkeit der Bildungssysteme und tragen zum besseren Image der Lehre bei. Außerdem werden hier Fähigkeiten vermittelt, bei denen es oft Defizite gibt“, erklärt WB-Graz-Obfrau Daniela Gmeinbauer.

Erfolgreiche Evaluierung In einer Evaluierung des Lehrgangs zeigten sich die Teilnehmer äußerst zufrieden. Die Ergebnisse zeigen klar, dass dieses innovative Qualifizierungsformat eine qualitätsvolle Ergänzung zur Lehrlingsausbildung darstellt: „Die Ergebnisse dieser Evaluierung zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich würde mir wünschen, dass viele Lehrbetriebe ihre Nachwuchsfachkräfte bei der Nutzung dieses neuen Angebots unterstützen“, erläuterte Gmeinbauer abschließend.

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V.l.n.r. Stephan Witzel, GF „Uni for Life“, Daniela Gmeinbauer, Obfrau WB Graz, Peter Stepantschitz, Leiter Personal Holding Graz

Im WIKI Sportzentrum werden Spaß und gesunde Bewegung für Kinder, Erwachsene und Senioren geboten.

WIKI Sportzentrum – Sportkurse für Jung und Alt Ab September gibt es im neuen WIKI Sportzentrum ein buntes Programm für kleine und große Bewegungshungrige.

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ie WIKI Sporthalle in Liebenau erwacht zum Leben. Von Eltern-Kind-Turnen, Akrobatik und Bodenturnen für Kids bis zu Tanzen, Zumba, Pilates und Aktivgymnastik 50+ für Erwachsene reicht das vielfältige Bewegungsprogramm. Ein besonderes Zuckerl hält WIKI für 7- bis 12-jährige Mädchen und Buben bereit: Erstmals seit der zehnjährigen Pause wird endlich wieder Rock ’n’ Roll als Turniersport in Graz angeboten. Im August kann diese rasante Sportart von den Kindern ausprobiert werden. Nach den Schulferien beginnt dann ein laufender Semesterkurs, zu dem sich interessierte Mädchen und Buben anmelden können. Das WIKI Sportzentrum kann übrigens auch von Außenstehenden

problemlos für Kurse oder Veranstaltungen aller Art angemietet werden. Information zum aktuellen Angebot und zur Miete des WIKI Sportzentrums finden Sie auf www.wiki.at und per E-Mail unter posedu@wiki.at, Telefon: 0676 5777548.

Mini Rock ’n’ Roll im WIKI Sportzentrum

10 Sommer-Schnuppereinheiten, Termine: 2.8; 4.8; 9.8; 11.8; 23.8; 25.8; 30.8; 1.9; 6.9 und 8.9.2016 Uhrzeit: 10 – 11 Uhr Semesterkurs ab Schulanfang Termine: Jeden Dienstag und Donnerstag, Uhrzeit: 16 – 17 Uhr, oder 17 – 18 Uhr Ort: WIKI Sportzentrum. Ziehrerstraße 89, 8041 Graz


Wirtschaft

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EPU-Erfolgstag 2016 am 10. September in Graz

Dr. Andreas Schnitzler (UMJ-Abteilungsleiter Außenbeziehungen) und Mag. Christoph Holzer (Geschäftsführer Spar Steiermark und Südburgenland) präsentieren die „Gratis ins Museum“ Kooperation.

Mit Spar die steirische Museenwelt entdecken In Kooperation mit dem Universalmuseum Joanneum lädt Spar Steiermark mit gratis erhältlichen Museumsgutscheinen für je eine Person zum Besuch in steirischen TopMuseen. Auf dem Programm stehen das Schloss Eggenberg, das Naturkundemuseum im Joanneumsviertel, das Jagdmuseum im Schloss Stainz und das Schloss Trautenfels.

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ie Steiermark ist reich an Kultur, Natur und Geschichte – und die vielfältige Museenlandschaft bietet faszinierende Einblicke in diese Welt. „Als österreichisches Unternehmen sind wir stark mit unserer Region verbunden“, sagt Christoph Holzer, GF Spar Steiermark und Südburgenland. „Mit der Museums-Aktion wollen wir Steirerinnen und Steirer aller Altersgruppen dazu ermuntern, tiefer in die Welt unseres Landes vorzudringen.“

Reiches Kulturerbe der Steiermark Das Universalmuseum Joanneum (UMJ) bewahrt die steirischen Kulturschätze und macht sie für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Für die Kooperation mit Spar stehen vier interessante Destinationen auf dem Programm – drei davon begeistern heuer mit einem spannenden Tierschwerpunkt. Die Ausstellung

„Wundertiere“ lädt zu einer fabelhaften Safari durch das Schloss Eggenberg und seinen historischen Garten ein. Im Naturkundemuseum erfährt man mehr über Tiere und Pflanzen, die als „Weltenbummler“ bei uns neue Lebensräume erschließen, und das Jagdmuseum Schloss Stainz widmet sich Geschichten und neuen Erkenntnissen rund um den Wolf. Als viertes Angebot lockt das Museum Schloss Trautenfels, das mit seinen Ausstellungen einen besonderen Fokus auf die Kultur und Natur des Bezirkes Liezen legt. „Es ist immer wieder schön, zu sehen, wenn Menschen das Museum als einen Ort entdecken, der die Freude am Schönen mit der Lust am Lernen ideal verbindet“, so Andreas Schnitzler, Abteilungsleiter für Außenbeziehungen im UMJ. Die Gutscheine liegen in den Supermärkten auf und sind gültig bis 14. August 2016.

Doninic Neumann, Vorsitzender des EPUBeirates: „Der EPUErfolgstag bietet kompakte Informationen und wertvolle Beratung für Ein-PersonenUnternehmeren.“

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in-Personen-Unternehmen sind oft auf sich alleine gestellt – obwohl sie die größte Gruppe von UnternehmerInnen im Land bilden. Deshalb veranstaltet das EPU-Referat der WKO Steiermark gemeinsam mit den Partnern Wirtschaftsressort des Landes Steiermark und der Stadt Graz am 10. September 2016 den EPU-Erfolgstag. Wie schon in den vergangenen Jahren steht der EPU-Erfolgstag ganz im Zeichen der steirischen EPU und liefert im Kompaktformat wesentliche Inputs für die Unternehmerkarriere. „Spannende Vorträge, mitreißende Redner, praktische Workshops und wertvolle Beratung stehen am Programm“, so Dominic Neumann, Vorsitzender des EPU-Beirates. Als Referenten fix dabei sind u. a. Markus Hengstschläger, vielfach ausgezeichneter und international anerkannter Wissenschaftler und Bestsellerautor, Ciro de Luca, Schauspieler, Comedian und Experte für Kommunikation, Monika Matschnig, Psychologin und Körperspracheexpertin, Elmar Arneitz, Schlagfertigkeit-Experte, und mehrfacher Race-Across-America-Gewinner Christoph Strasser. „In der Steiermark gibt es über 43.000 Ein-Personen-Unter-

nehmen und diese verdienen unsere Unterstützung“, betont Bernd Liebminger, EPU-Beauftragter der WKO Steiermark, und ergänzt: „Mit unserem Erfolgstag bieten wir den Teilnehmern Vorträge, Workshops und persönliche Beratung zum Nulltarif. Ein Angebot, das in den vergangenen Jahren begeistert angenommen wurde.“ Ein Auszug der Referenten: • Markus Hengstschläger, Wissenschaftler, Universitätsprofessor, Bestsellerautor und Moderator • Ciro de Luca, Schauspieler und Experte für Kommunikation • Monika Matschnig, Körperspracheexpertin, diplomierte Psychologin, Trainerin und Coach • Christoph Strasser, Ultraradsportler und Experte für Motivationstechniken und Mentaltraining • Elmar G. Arneitz, Experte für Schlagfertigkeit, Verkauf, Körpersprache und Politik • Klaus Gaedke, der Fachexperte für Steuern • Udo Brandstetter, Neuromarketingexperte, Kommunikationsberater und -trainer • Ingeborg Hofbauer, Profi im Verkaufsbereich • Silvia Höfler, Mentaltrainerin • Doria Pfob, Karrierecoach, Autorin und Universitätslektorin • u. v. m.

Information:

Am 10. September 2016 ab 10 Uhr startet erneut der EPU-Erfolgstag. Die Veranstaltung findet in der WKO Steiermark statt. Fachvorträge, Workshops, Beratungen und vieles mehr speziell für EPU. Die Teilnahme ist für alle steirischen EPU kostenlos. Anmeldung und Infos ab Ende Juli auf www.erfolgstag.at. FAZIT AUGUST 2016 /// 51


Innovation

hochwertigen Früchte und die faire Entlohnung der Bauern für ihre Produkte. Deshalb ist Innovation MANA-Apfelwein als HighEnd-Produkt mit entsprechender Preisgestaltung angesetzt. Produktion des Apfelweins im Weingut Muster in Gamlitz, Abfüllung im Weingut Regele, Berghausen. Vertriebswege sind Gastronomie, regionaler Personalverrechnung ist etwas für Profis. Wer sich im Dickicht von Arbeits- und Handel, Lagerverkauf und zuSozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Zulagen, Pauschalen, Steuern und künftig Online-Vermarktung. dergleichen nicht völlig verirren will, braucht eine helfende Hand. Aber auch DiedieSteirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt Profis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen. MANA mit dem Förderungsund individuelle Beratung für das Unternehmen, in dem ich damals Service programm Lebens!Nah für diesind Stärken.“ Ihr umfassendes Wissen angestellt war“, erzählt Birgit Oswald. unsere umfassende Nahversorgung Das ging aber nur bis zu einem gewissen in Personalfragen kam ihr auch zugute, und nachhaltige Entwicklung Grad. „Irgendwann wurde der Wunsch als sie plante, die erste Mitarbeiterin einländlicher Regionen. „Da habe ich genau gerechnet, seitens des Unternehmens immer größer, zustellen.

Anzeige Foto: MANA

Raus aus dem Dschungel

dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz ob sich das wohl ausgeht. Aufgrund der nach Graz komme.“ Verständlich, war vielen Termine und Fristen, die ich einMana OGschaffte ich es aber ohnehatte, sie dort doch 12 Jahre lang als Leiterin zuhalten alleine.“ Inzwischen der Personalverrechnung einer großen hin nicht Hilmteichstraße 75a/3 hat Oswald zweite Graz Mitarbeiterin aufgenommen Steuerberatungskanzlei tätig. Die Süd- eineA-8010 die sie gerade ausbildet. Alle drei steirerin wollte ihre beiden Söhne nicht hat, Web: www.manamana.at alleine lassen. Also machte sie sich als Damen sind übrigens Mütter und demFacebook: manaapfelwein Personalverrechnerin im südwest- entsprechend wird bei Sibit Rücksicht Gründungsjahr: 2014 steirischen Wernersdorf selbstständig. auf das Familienleben genommen. Birgit Mitarbeiteranzahl: und ihr Team 2– drei Damen Und das mit so großem Erfolg, dass sie Oswald heimischen Spitzengastronobald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo als Wegweiser aus dem Personalvermie durch. Immer mehr In-Lo-rechnungsdschungel. auch bekam. Das Förderungsprogramm der Steirischen Wirtschaftsförderung kale und Food-Markets haben SFG fördertdas Jungunternehmen bei der heimatliche Lebensgefühl Ausstattungindes für den im derArbeitsplatzes stylishen Flasche Innovative steirische ersten Mitarbeiter. Oswald Angebot.Birgit Wurden von nahm der ersUnternehmen: diese Hilfe an und engagierte ihre erste ten Ernte noch 3.700 Flaschen Eine Serie der Steirischen Mitarbeiterin. „Als Personalverrechnerin abgefüllt, sind bei der akWirtschaftsförderung SFG ist man verpflichtet, sichespermanent tuellen Erntesiebereits 35.000. weiterzubilden“, erklärt die Herausganze Welt lernten sieforderungen ObstNachhaltigkeit und„Laufende faire Preiihrer Tätigkeit. weine aus verschiedensten fürden die gesetzlichen Bauern zahlen sich Änderungense in Vorschriften zwingen Früchten kennen und schätzen eben aus.einen dazu. Damit sindApviele vor kleine und mittlere – und Natalies Eltern sind Derallem Name MANA setzt sich Unternehmen und ressourcenfelbauern. Deshalb gibt es jetzt ausfachlich den beiden Anfangsbuchmäßig überfordert. Deshalb lagern sie die schon den zweiten Jahrgang staben der Vornamen der Personalverrechnung aus.“

Kultgetränk als Plan B D

Foto: Schiffer

er anhaltende Preisverfall bei Äpfeln zwingt heimische Bauern dazu, qualitativ hochwertige, aber optisch nicht einwandfreie und damit im Handel unverkäufliche ihres fruchtig-aromatischen Gründer, Markus Kehrer und Früchte einfach am Baum zu MANA-Apfelweins. DerMehr Saftals nur Natalie Resch, belassen. Das Ernten wäre zu brutto und nettozusammen. heimischer Früchte, gereift in Verarbeitet steiriteuer. Markus und Natalie änIhr Unternehmen nannte siewerden Sibit: Service, einem der besten Weinkeller Äpfel der individuelles Sorten Idared dern das und machen Schluss individuellescheBeratung, Training. Steiermark: Dieses Er- Aus und den Gala.Anfangsbuchstaben Die Philosophie von mit dieser Verschwendung. Mit Hilfe der SFG der konnte Birgit Oswald setzt der Firmen-der folgsrezept setzt sich dieser in der Wörter MANA ist sich das Verwerten Auf ihren Reisen durch die bereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. name zusammen. Und der ist Programm: „Man muss dem Kunden mehr bieten, als nur vom Brutto zum Netto zu rechnen. Der Gründer Daniel Treffer bei seinem Melt-Prep-Verfahren unterstützt Ich mache nicht nur die Personalverchuld“ an wurde ihrer Karriere als Untersondern berate meine Kunden über das Programm Start!Klar, der Förderung für die rechnung, Selbstständigkeit. nehmerin sind eigentlich ihre Söhne Tobias und Simon. „In der Karenz auch in der Personalplanung und schule Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG unterstützt Gründer und Betriebsübernehmer mit dem arbeitete ich teilweise von zu Hause aus die Mitarbeiter der Personalabteilungen.

S

Start-up-Förderungsprogramm Start!Klar. Jedes Jahr machen sich mehr als 3.500 Steirerinnen und Steirer auf den Weg in die Selbstständigkeit. Zuschüsse aus dem Programm Start!Klar gibt es in den Informationen zu Förderungsmöglichkeiten ersten fünf JahrenDie desSteirische Unternehmerlebens. Gefördert werden dabei sowohl Beratungsleistungen Wirtschaftsförderung SFG unterstützt innovationsfreudige Unter-als auch Investitionen, die einininnovatives und dynamisches des Unternehmens versprechen. nehmen der Steiermark bei ForschungWachstum und Entwicklung und ihrem Wachstum, damit diese neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen erfolgreich am Markt etablieren können.

Weitere Infos unter www.sfg.at

22 /// FAZIT JÄNNER 2014

Steirische Wirtschaftsförderung

Nikolaiplatz 2 8020 Graz +43 316 70 93-0 http://sfg.at


Kurz & News

Exakt Vodk erobert Kroatien „Be Different“ – dieses Motto gilt in Zukunft auch für Kroatien. Rechtzeitig zum Saisonauftakt gibt es den österreichischen Lifestyle-Vodka Exakt auch an der kroatischen Küste zu kaufen. Damit baut Exakt seine Stellung am internationalen Markt weiter aus. Seit der Gründung von Exakt im Jahr 2012 konnte der Erfolg und die Reichweite der Marke kontinuierlich gesteigert werden, sodass sie mittlerweile zu den profitabelsten und am schnellsten wachsenden Brands der Welt zählt. In einer Vielzahl von Ländern, wie z.B. Deutschland, Irland oder Russland, ist Exakt bereits erhältlich. Weitere sind in Planung. Neben der Gastronomie ist Exakt Vodka auch im Einzelhandel erhältlich.

Generali erweitert Vorstand Axel Sima wurde per 1. Juli 2016 zum weiteren Mitglied bei der Generali Gruppe Österreich bestellt. Er verantwortet das neue Vorstandsressort Investments und ist als Chief Investment Officer für die gesamte Vermögensveranlagung – sowohl Wertpapiere als auch Immobilien – zuständig. Generali CEO Alfred Leu erklärt: „Wir freuen uns sehr, mit Axel Sima einen weiteren sehr erfahrenen Manager im Vorstand zu haben, auf dessen Expertise die Generali seit knapp 20 Jahren zählen kann. Mit dieser Veränderung entsprechen wir in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld der Wichtigkeit der Veranlagung für den Unternehmenserfolg und tragen den regulatorischen Rahmenbedingungen Rechnung.“

McDonald’s in Gralla bietet Service-Innovation

Fotos: Exakt Vodka, McDonald’s Österreich, Lukas Lorenz, Harry Schiffer, Scholz + Partner

Das McDonald’s Restaurant im Gewerbepark Nord 13 in Gralla hat am 30. Juni mit einem neuen Küchen- und Servicekonzept eröffnet: Mit der Neuerung werden die Speisen nach der Bestellung sofort für jeden Gast frisch zubereitet. „Mit dem neuen Küchen- und Service-Konzept setzen wir auf kompromisslose Frische und Qualität. Für die Implementierung des neuen Bestellsystems wurde in unserem Restaurant der Küchenbereich neu organisiert. Damit können wir unsere Gäste ab sofort mit noch frischer zubereiteten Speisen verwöhnen als schon bisher und schaffen einen unkomplizierten Treffpunkt für Genießer aller Altersgruppen“, ist Lisa Theußl, Operationsmanagerin der Kuhn Systemgastronomie GmbH, überzeugt.

Sprachenfit für die globalisierte Wirtschaftswelt

Am 30. Juni fand das Projekt des ICS Internationalisierungscenter Steiermark zur Vertiefung von Englisch- und Wirtschaftskenntnissen erstmals in der Bulme Graz statt. Unter der Leitung von ABCi Programmdirektor Charles Bauch haben fünf Native Speaker den Schülern einen Vormittag lang die österreichische Exportwirtschaft in Englisch näherbringen können. Regionalstellenobfrau Sabine Wendlinger-Slanina und Regionalstellenleiter Viktor Larissegger haben gemeinsam mit dem Schulleiter der Bulme Graz, Günther Greier und Sigrid Haydo-Prugger sowie Marie Peinsith vom ICS den Schulvormittag eröffnet und die Wichtigkeit von Englisch als Weltsprache in der Schulausbildung unterstrichen.

Steirischer Gesundheitsplan 2035 „Der Gesundheit verpflichtet“ war das Motto der 11. Steirischen Gesundheitskonferenz. Die Konferenz war gleichzeitig der 1. Dialogtag zum „Steirischen Gesundheitsplan 2035“. Diskutiert wurde das Leitbild des „Steirischen Gesundheitsplan 2035“, das einen klaren Weg für die notwendigen Veränderungen der Gesundheitsversorgung zeichnet. Landesrat Christopher Drexler erklärte dazu: „Unser Ziel muss es sein, den Steirerinnen und Steirern im Krankheitsfall die beste und qualitativ hochwertigste Versorgung anbieten zu können. Mir ist dabei besonders wichtig, dass für die Bevölkerung eine wohnortnahe Primärversorgung und in den Spitälern eine spitzenmedizinische Versorgung zur Verfügung steht.“

Abnehmen wie Promis – Fett weg mit Kälte und EMS

Die Schönheitsoase Smile & Beauty in Lebring versteht sich als Partner auf dem Weg zum perfekten Erscheinungsbild und liefert mit fachlichem Know-how und neuesten Technologien beeindruckende Ergebnisse. Mit dem Cryo 4S bietet das Unternehmen seinen Kunden eines der modernsten am Markt befindlichen Kryolipolysegeräte. Kälteplatten, die an Bauch, Beinen, Armen oder Po eingesetzt werden, sorgen für eine sanfte und schmerzfreie Reduktion von Fettzellen. Gleichzeitig regen EMS-Impulse den Stoffwechsel an, stimulieren die Muskeln und garantieren einen schnelleren Abbau der Fettzellen. Die 50-minütige Kälte-Behandlung eignet sich perfekt als kleine Auszeit für zwischendurch.

FAZIT AUGUST 2016 /// 53


Wirtschaft

Fotos: Peterquelle, Kanizaj

Steirische Kraftquelle seit jeher

54 /// FAZIT AUGUST 2016

Wenn die heißen Sommertage anbrechen, boomt der Umsatz mit dem beliebtesten Durstlöscher der Österreicher: natürlich klares Mineralwasser, prickelnd, still oder gemischt mit Säften, Sirup oder Wein. Bei kontinuierlich steigendem Konsum und noch rascher wachsendem Angebot ist der Markt entsprechend heiß umkämpft. VON JOSEF SCHIFFER


Gerald Doleschel, Geschäftsführer des steirischen Traditionsunternehmens Peterquelle

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nter den zahlreichen Abfüllern von Mineralwässern nimmt die südsteirische Firma Peterquelle mit Sitz in Deutsch Goritz in mancherlei Hinsicht einen ganz besonderen Rang ein. Gegen Big Player und zunehmende Konkurrenz aus Billigimporten behauptet sich das steirische Traditionsunternehmen seit Jahrzehnten. Regionales und ökologisches Denken In einem stets komplexer werdenden Markt setzt man auf den demonstrativen Bezug zu Regionalität und starken emotionalen Werten, erklärt Gerald Doleschel, seit September vorigen Jahres der Geschäftsführer des Unternehmens, und so lautet seine Botschaft: „Wir kommen aus der Region für die Region.“ Eine kostenintensive Expansionsstrategie seiner Vorgänger hat Doleschel zugunsten einer stärkeren Konzentration auf die inländischen Stammmärkte zurückgenommen. Die gegenwärtig umgesetzte dezente Modernisierung des Erscheinungsbildes und des Unternehmensauftritts sowie der einzelnen Marken im Portfolio soll die

Verbundenheit mit der Steiermark noch stärker zum Ausdruck bringen, so etwa der in erster Linie für Gastronomie und Seminare bestimmte, weniger stark mineralisierte Steirerquell im peppig-rustikalen Outfit. Eine offene und vertrauensvolle Beziehung mit den Handels- und Gastronomiepartnern ist für das Unternehmen Peterquelle neben der Regionalität ein zentraler Wert, betont Doleschel. Die Produkte erfüllen die höchsten ökologischen Kriterien und entsprechen durch sehr kurze Transportwege den Prinzipien der Nachhaltigkeit und CO2-Vermeidung. Als wesentlichen Beitrag zu bewusstem Umweltschutz sieht man auch den nach wie vor extrem hohen Anteil von Glasflaschen für annähernd zwei Drittel der Produktion, während sich viele andere Hersteller längst dem Trend zu PET-Flaschen gebeugt haben und vielfach gar keine Glasgebinde mehr in ihrem Angebot führen. Der Bezug zur Region ist für Doleschel ein ganz zentraler Punkt: Gerade weil er auf Geschäftsreisen viel im Auto unterwegs

ist, schätzt er als besonderen Vorzug an seinem Arbeitsplatz – in der idyllischen Wiesenlandschaft bei Deutsch Goritz – die Nähe zur Natur sowie die Tatsache, als Arbeitgeber für die Menschen und Familien in der Umgebung da zu sein.

Traditionsreiche Vergangenheit Doch zurück zur Geschichte: Schon seit dem frühen 19. Jahrhundert wurden die örtlichen Quellen bei Deutsch Goritz von der Bevölkerung im Süden der Steiermark für ihr Heilwasser geschätzt, das gegen vielerlei Beschwerden und Wehwehchen mit Erfolg angewendet wurde. Schon damals schrieb man der erst später so benannten Peterquelle, deren Wasser noch händisch aus dem Boden geholt wurde, besondere Heilwirkungen zu, sodass es nicht weiter verwunderlich ist, dass später Probebohrungen durchgeführt wurden, welche die hohe Qualität des Mineralwassers mit einem hohen natürlichen Kohlensäureanteil bestätigten. Im Jahr 1959 kam es zur Gründung des heutigen Unternehmens, das den Vertrieb des FAZIT AUGUST 2016 /// 55


Wirtschaft

Mineralwassers unter der Bezeichnung Peterquelle österreichweit aufnahm und damit zu den frühen Pionieren in diesem Geschäftsbereich zählt. Die ursprüngliche Eigentümerfamilie verkaufte im Jahr 2009 den Großteil ihrer Anteile im Zuge einer strategischen Partnerschaft an die in Österreich eingetragene Adventure Beteiligungs GmbH, zu deren namhaften Investoren auch der Haribo-Chef und langjährige Steiermarkurlauber Hans Riegel sowie sein Neffe Hans Jürgen Riegel zählen. Heute werden in Österreich rund 92 Liter Mineralwasser pro Kopf und Jahr konsumiert, doch das war nicht immer so. Bis weit in die Nachkriegszeit war Mineralwasser ein beinahe exotisches Genussmittel abseits des Alltags und noch Anfang der Siebzigerjahre verbrauchten die Österreicher im Durchschnitt pro Jahr nur etwa sechs Liter. Trotz der beachtlichen Steigerung gibt es im Vergleich zu unseren Nachbarländern noch erheblichen Aufholbedarf: In Deutschland werden über 140 Liter pro Person im Jahr getrunken und in Italien kommt man sogar auf stolze 154 Liter. Sportsponsoring und Gesundheitsbewusstsein Wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen in den folgenden Jahrzehnten betrafen aber nicht nur die konsumierten Mengen. Schon damals bestimmte innovatives Denken das Marketing von Peterquelle: Als eines der ersten österreichischen Abfüllunternehmen schloss das Unternehmen bereits in den Sechzigerjahren Sponsorverträge mit bekannten Leistungssportlern, vor allem mit erfolgreichen Radrennfahrern, ab. In den Achtzigerjahren waren es Tennisstars wie Thomas Muster, die von Peterquelle mit 56 /// FAZIT AUGUST 2016


Als aus der Region stammendes Unternehmen wollen wir für unsere Mitarbeiter, Kunden und die Umwelt Regionalität vorleben. Gerald Doleschel, Peterquelle-Geschäftsführer

Sponsoring massiv unterstützt wurden, in der Gegenwart die steirische Schispringerin Daniela Iraschko-Stolz. Das steigende Gesundheits- und Fitnessbewusstsein der Österreicher fand auch in den jeweiligen Werbeslogans wie „Peterquelle: Natur – Naturst – Na klar“ seinen Ausdruck. Die rasant steigenden Produktionsmengen erforderten eine stetige technische Modernisierung der Abfüllanlagen und Investitionen in die Infrastruktur, berichtet Doleschel. Die klassische Peterquelle gilt mit ihrer natürlichen Kohlensäure und intensiven Mineralisierung unter anderem in vielen heimischen Buschenschenken als der ideale Partner in Mischungen mit Weiß- und Rotweinen. Man sagt, dass die besondere Zusammensetzung des Wassers den Geschmack des Weines in harmonisch ergänzt und hervorhebt. Das Mineralwasser der Peterquelle wird aus 102 Meter Tiefe aus vulkanischen Gesteinsschichten gefördert, die es im Verlauf von mindestens 50 Jahren gefiltert haben und durch die es seine besondere Mineralienzusammensetzung erhalten hat. Aus weiteren, weniger tiefen Quellen stammen der Steirerquell in den Varianten prickelnd, mild und naturell sowie die Zweitmarke Minaris mit reduzierten Anteilen an gelösten Mineralien und Kohlensäure. Regionale Qualität statt Billig-Importe Rund 30 Millionen Liter Mineralwasser werden von Peterquelle jährlich in Deutsch Goritz gefördert und das Unternehmen erreicht in Österreich knapp fünf Prozent Marktanteil. Als reiner Mineralwasserabfüller gilt es, sich gegen die Konkurrenz internationaler Getränkekonzerne zu behaupten, erklärt Doleschel: „Die Global Player bieten Gastronomie und Handel neben Mineralwasser Produkt-

portfolios von Bier über Limonaden und Säfte bis hin zu Lifestylegetränken, und tun sich daher bei Kalkulationen und Logistik entsprechend leichter. Der Aufwand für das Handling ist hoch: Eine Kiste Mineralwasser ist ebenso schwer wie eine Kiste Champagner und verursacht aber ebenso hohe Kosten für Transport und Logistik, und das bei einem kleinen Bruchteil des Verkaufspreises.“ Doleschel weiß, wovon er spricht, vor seiner Position als Geschäftsführer bei Peterquelle, wo er auch einige Jahre lang als Verkaufsleiter tätig war, kann er auf eine fast drei Jahrzehnte lange Karriere im Getränkehandel, unter anderem bei Top Spirit und Valora Trade Austria, zurückblicken. Als einen seiner größten Erfolge kann er die Einführung von Arizona Ice Tea, der sich in einem Qualitätssegment gegen billigere Mitbewerber durchsetzen konnte, im österreichischen Markt verbuchen. Apropos Billigkonkurrenz: Diese macht den inländischen Produzenten von hochwertigem Mineralwasser zu schaffen. Der heimische, sonst meist sehr kritische Konsument weiß die Qualitätsunterschiede oft nicht zu schätzen und orientiert sich hier häufig am Preis, erläutert Doleschel. Die großen Diskonter und Lebensmittelketten vermarkten in großen Mengen billigere Eigenmarken von Wasser, das zum Beispiel in Norditalien abgefüllt wird. Man mag es kaum glauben: Unter dem Strich importiert Österreich, das so stolz auf seine hohe Wasserqualität sein kann und immer wieder um den Ausverkauf seiner Ressourcen besorgt scheint, mehr Wasser, als es ausführt – vor allem aus Italien, Slowenien und Deutschland. In die Zukunft mit mehr Geschmack Seit einiger Zeit rundet Mineralwasser in verschiedenen Geschmacksrichtungen

das Angebot von Peterquelle ab, nicht zuletzt um die Wertschöpfungsbasis zu vergrößern, erklärt Doleschel. Als besonders gefragte Renner haben sich MiZi (Mineral Zitron) und HiZi (Himbeer Zitron) erwiesen, die mit natürlichem Zitronensaft und Fruchtsirup ohne Zusatzstoffe hergestellt werden. Andere Geschmacksrichtungen, die weniger Zuspruch gefunden haben, wurden konsequent wieder aus dem Angebot genommen, ergänzt Doleschel. Das jüngste „Kind“ der Produktentwicklung ist der „Steirische Apfel Spritzer“. Die Besonderheit des Apfelmischgetränks ist seine rein steirische Herkunft, die mit Stolz auf eine 100%-ige Wertschöpfung in der Steiermark verweist. Die Äpfel stammen von bäuerlichen Betrieben aus der Oststeiermark, werden in der Weststeiermark gepresst und im Anschluss daran direkt am Standort von Peterquelle mit dem Wasser der Mineralquelle gemischt und abgefüllt. Da kein Zucker zugesetzt wird und der natürliche Zuckergehalt daher unter fünf Prozent bleibt, ist das Getränk auch als gesundes Pausengetränk für Schulen und Kantinen besonders gut geeignet, betont Doleschel. Durch einen sehr hohen Anteil an Streuobst erhält dieser Spritzer sein einzigartiges Aroma und die ausgeprägte Geschmacksnote. In einem dynamischen Marktumfeld hat in diesem Unternehmen neben den Werten Tradition und Regionalität die Suche nach innovativen Produkten hohen Stellenwert, die weitere Entwicklung bleibt jedenfalls auch für den Chef von Peterquelle spannend.

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Fotos: : Markus Kaiser, Pachernegg, KAGes


Wirtschaft

Steirische Spitäler bauen auf Gesundheit Von Bad Aussee und Mariazell ganz im Norden bis Bad Radkersburg an der Südspitze – die Kages sorgte auch im Jahr 2015 für die medizinische und pflegerische Versorgung der steirischen Bevölkerung. Und erreichte dabei neue Dimensionen. VON PETER K. WAGNER

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tatistisch gesehen nimmt jeder Steirer einmal im Jahr eine Dienstleistung in einem Spital der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (Kages) in Anspruch. Dieses Unternehmen verwaltet heuer bereits im 31. Jahr die steirischen Spitäler. Unlängst präsentierte das Unternehmen seine Bilanz des Jubiläumsjahres 2015 und zeigte deutlich, in welchen Dimensionen die Gesundheitsversorgung in der Steiermark gewährleistet wird. Mit über 17.500 Mitarbeitern ist die Kages der größte privatwirtschaftliche Arbeitgeber des Bundeslandes und mit einer Investitionssumme von 129 Millionen Euro wurde im Vorjahr so viel wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte investiert – in neue Geräte

ebenso wie in Form von Baumaßnahmen. So wurde 2015 etwa am Landeskrankenhaus in Graz die Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin eröffnet und am LKH Stolzalpe werden Eingriffe seit Anfang des Vorjahres in einem neuen OP-Zentrum durchgeführt. »Unser aller Ziel kann in Zukunft wie auch schon in der Vergangenheit nur sein, dass unsere Spitäler eine zeitgemäße Medizin auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis betreiben«, betonten die beiden Vorstände Karlheinz Tscheliessnigg und Ernst Fartek. Diese Investitionen im Baubereich stellen nicht nur einen nicht unbedeutenden Faktor für die heimische Wirtschaft dar, sondern sind auch in Zukunft ein wichtiger Teil der Unterneh-

mensstrategie, wie Fartek anklingen ließ: »In der nahen Zukunft sind zahlreiche weitere bauliche Maßnahmen vorgesehen. So sind – um nur einige zu nennen – die Bauarbeiten an der neuen Chirurgie des Universitätsklinikums in Graz im vollen Gange, am LKH Feldbach-Fürstenfeld entsteht der Zubau der Intensiveinheit und am Standort Mürzzuschlag wird ein neues Landespflegezentrum errichtet.« Das Motto scheint also klar: Die Kages baut auf Gesundheit.

Neuer Zubau am Landeskrankenhaus in Graz und ...

... beim Landeskrankenhaus auf der Stolzalpe.

FAZIT AUGUST 2016 /// 59


Anja Wendzel als Sarah mit Graf Krolok (Werner Wulz) in einer Szene aus „Tanz der Vampire“.

Ein Musical-Star mit viel Leidenschaft Die junge Steirerin Anja Wendzel sorgt derzeit in Berlin im Musical „Tanz der Vampire“ für Furore. Sie hat mit viel Engagement, Ehrgeiz und Emotion nun den Sprung auf die große Bühne im Theater des Westens geschafft. VON JOSEF SCHIFFER

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chon als Kind, als sie das erste Mal „Sisi“ gesehen hatte, stand für die in Fürstenfeld lebende und singbegeisterte Anja fest, dass sie später einmal ebenfalls in Musicals mitwirken will. Der Berufstraum hatte Bestand und schon während der Schulzeit übte sie ihre Gesangsstimme und absolvierte öffentliche Auftritte. Im Anschluss an die Matura nahm sie zunächst intensiven Privatunterricht in Graz und Wien, später in der renommierten Musical-Schule in Hamburg, wo sie auch ihr Diplom machte. Nach der Ausbildung erhielt Anja erste Engagements, wo sie 2014 in der Tourproduktion von „3 Musketiere“ als Constance sowie 2015 im fränkischen Röttingen als Rose sowie im Ensemble von „Der Geheime Garten“ auftrat. Ihr Gesangstalent wurde in zahlreichen positiven Kritiken gewürdigt, sodass ein Engagement an einer Großproduktion nur eine Frage der Zeit war. Seit Jahresanfang steht sie im Ensemble des Musicals „Tanz der Vampire“ im Theater des Westens auf der Bühne, seit Mai auch in der Hauptrolle der Sarah, für die sie ebenfalls schon viel Lob von Besprechungen einheimsen konnte. Vor und hinter ihr liegen viele anstrengende Wochen mit je acht Auftritten und nur einem freien Tag. Ihre Einstellung

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dazu lautet: „Man muss sich in die Rolle hineinfühlen und alle Facetten verkörpern, so kann eine Rolle jeden Tag ein bisschen anders wirken und einen motivieren, je nach der persönlichen Stimmungslage.“ Am liebsten arbeitet sie auf der Bühne mit Darstellern, die ebenso „Künstler aus Leidenschaft“ sind, wie ihre Partner Mark Seibert und Jan Ammann, die beide den Grafen Krolok verkörpern. Anfang Oktober geht es dann auf nach München, wo das Musical im Deutschen Theater bis Mitte Jänner gastieren wird. Trotz ihres derzeit dicht gedrängten Zeitplans will Anja Wendzel in Zukunft auch ihre Karriere als selbstständige Künstlerin mit einem eigenen Unternehmen vorantreiben: „Es ist immer von Vorteil, ein zweites Standbein aufzubauen, um nicht nur von wechselnden Engagements abhängig zu sein.“ Unterstützt vom Vater als Manager und zwei Geschwistern hat sie schon vor einigen Jahren kulinarische Musicalabende unter dem Titel Dinner&Musical auf die Beine gestellt, die in Zukunft als „Genusskonzerte“ auch an verschiedenen Orten in der Steiermark und den angrenzenden Regionen einem breiten Publikum angeboten werden und bereits im Vorfeld meist ausgebucht sind, so wie

auch der nächste Termin in Stegersbach am 12. August, den Anja Wendzel gemeinsam mit Mark Seibert bestreiten wird. Die Sängerin erklärt den Gedanken hinter dieser Reihe: „Wir wollen mit den Genusskonzerten Entertainment für die ganze Familie bieten. Meine Gäste erwarten Höhepunkte aus den Musicals ‚Elisabeth‘, ‚Tanz der Vampire‘, ‚Phantom der Oper‘, ‚Les Misérables‘ und vielen weiteren. Ich möchte mit meinen Shows dem kulturbegeisterten Publikum auch außerhalb der großen Musicalmetropolen, wie zum Beispiel Wien, qualitativ hochwertige Musicals anbieten.“ Der Interessentenkreis ist groß, von Familien über Urlaubsgäste und Vereine bis hin zu Firmenveranstaltungen. Im Vordergrund steht das Erlebnis der Live-Atmosphäre, und dass der berühmte Funken auf die Zuschauer überspringt, ist für Anja wichtig: „Wer zu einem solchen Abend kommt, der möchte die Emotionen in Musik und Gesang spüren.“

Informationen unter: www.genusskonzerte.at


Literatur

Kompendium für »sozialen Kapitalmarkt« Die Zeiten waren schon einmal ruhiger in den entwickelten Industriestaaten: sozialer, technologischer und demografischer Wandel, hohe Arbeitslosigkeit und Staatsschulden, eine Digitalisierung, die alles verändert. Und mittendrin privates Kapital, das produktiv eingesetzt werden sollte. Produktiv nicht nur im Sinn von Rendite, sondern auch in Bezug auf einen gesellschaftlichen Zweck – also in der Verknüpfung von »money & meaning«. VON THOMAS GOISER

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rivate Stiftungen und institutionelle Investoren widmen sich daher heute wieder verstärkt gesellschaftlichen, wissenschaftlichen, sozial-karitativen und ökologischen Aufgaben. Ende Juni ist dazu der Sammelband »Philanthropie 2.0« erschienen, herausgegeben von Johannes Krall, Richard Lernbass, Staatssekretär Harald Mahrer, IV-Generalsekretär Christoph Neumayer und Oliver Stauber. Bei der Präsentation Ende Juni in Wien betonte Mahrer: »Staat, Privatwirtschaft und gemeinnütziger Sektor stehen gemeinsam in einem Wettbewerb der Ideen zur Lösung der Aufgaben der Gesellschaft.« Im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz habe Österreich Nachholbedarf, das Gemeinnützigkeitspaket aus dem Vorjahr sei ein erster Schritt. Er verwies auf das Beispiel der Gründerzeit vor 150 Jahren, als in Österreich zahlreiche große Bauten, wissenschaftliche Einrichtungen sowie Kunst- und Kulturprojekte durch Philanthropen verwirklicht wurden. Innovation durch Professionalität Die private Förderung von Start-ups und Social Entrepreneurs soll auch zu mehr Innovation und Beschäftigung führen. Dabei geht es zwischen den Akteuren nicht nur

um Geld, sondern auch Kontakte, Knowhow und eine professionelle Arbeitsbeziehung. Insgesamt soll eine neue »Gemeinnützigkeitskultur« entstehen, wünschen sich Herausgeber und Autoren. Ebenfalls wichtig: Die politische Akzeptanz des gemeinnützigen Akteurs und der Anerkennung seines Beitrags zum Gemeinwohl (durch Rechtssicherheit, Steuerbegünstigungen etc.). Die Beiträge geben einen guten Überblick über die aktuellen Herausforderungen und Themen, mit denen die Akteure in Österreich konfrontiert sind. Insgesamt 18 Beiträge sind auf knapp 300 Seiten in die vier Kapitel »Innovation und Gemeinnützigkeit«, »Impact Investments und Stiftungszweck«, »Start-ups und Industrie im regionalen Spannungsfeld« und »Neue Impulse für gemeinnützige Investoren« gegliedert. Unter den Autoren finden sich weitere bekannte Namen wie Monika Kircher, Veit Sorger und Norbert Zimmermann. Das Buch richtet sich vor allem an die einschlägige »Szene« von Stiftern, Verantwortlichen in Stiftungen, Social Businesses, NGOs, Institutionen und den begleitenden Dienstleistungsberufen. FAZIT AUGUST 2016 /// 61


Kurz & News

Goldenes Ehrenzeichen für Peter Hochegger

Am 27. und 28. Juni fand in Klagenfurt der Bundeslehrlingswettbewerb der Fleischer mit 13 Teilnehmern aus Österreich statt. Mit einem sensationellen Ergebnis für Tann/Spar: Thomas Lengheimer aus St. Marein bei Graz, Lehrling im TannFleischwerk in Graz, ging als Sieger des Wettbewerbs hervor. Auf dem 2. Spitzenplatz landete die einzige Dame des Teilnehmerfeldes: Barbara Ofenluger aus Kapfenberg, ebenfalls Fleischerlehrling bei Tann Graz. „Trotz Lampenfiebers konnte ich gewinnen“, erzählt der 19-jährige Sieger. Die geforderten Aufgaben haben ihm Spaß gemacht, waren aber auch sehr herausfordernd, so Thomas Lengheimer, der aus einer erfolgreichen Fleischerfamilie stammt.

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Strategische Partnerschaft von BKS mit Sofort GmbH

Die BKS Bank AG und die Sofort GmbH, Anbieter des führenden Direktüberweisungsverfahrens in Österreich und Deutschland, haben eine strategische Zusammenarbeit angekündigt. „Die Verbraucher wünschen sich, einfach mit ihrem Bankkonto im Internet medienbruchfrei bezahlen zu können, ohne zusätzliche weitere Registrierung und Passwörter“, sagt Christian Renk, GF der Sofort Austria GmbH. „Eine Studie der Wirtschaftskammer Österreich zeigte, dass bereits 3,7 Millionen Österreich online einkaufen. Durch die Zusammenarbeit mit der SOFORT Überweisung steht unseren Kunden eine neue Bezahlmöglichkeit mit echtem Mehrwert zur Verfügung“, sagt Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank.

Neues 3D-Druck-Zentrum für Prototypen

Die M&H CNC Technik GmbH investiert in den industriellen 3D-Druck. Das Unternehmen mit Standort in Ilz ist auf Prototypenbau und Kleinserienfertigung spezialisiert und kann auf namhafte Referenzen wie AVL List, Magna und Andritz, verweisen. Die Erweiterung des Maschinenparks wird begleitet durch ein neuartiges Dienstleitungsangebot. Der industrielle 3D-Druck in Metall ist kein einfacher Ersatz bewährter Produktionsverfahren, sondern stellt neue Anforderungen an die komplette Prozesskette. Im Kompetenzzentrum in Ilz wird das Know-how aus den Bereichen Design, Engineering, Fertigung und Finishing mit den Anforderungen der Kunden vereint, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Fotos: Spar, geopho.com, viennashots M&H CNC Technik GmbH

Spar-Fleischerlehrlinge holen Gold und Silber

Ehre, wem Ehre gebührt: Für 40 herausragende Jahre im Dienste der Wirtschaft wurde dem stellvertretenden Direktor der WKO Steiermark, WIFI-Chef Peter Hochegger, am 23. Juni von Bundespräsident Heinz Fischer das Goldene Ehrenzeichen der Republik verliehen. Überreicht wurde es ihm von LH Hermann Schützenhöfer und LR Christian Buchmann, die ihm ein großes „Danke“ für seine Pionier-Taten auf dem Gebiet der Bildung aussprachen. Hochegger hat nicht nur das Wifi zu einem führenden Bildungsanbieter mit jährlich 45.000 Kunden ausgebaut, sondern wesentlich zur Gründung der FH Campus 02 beigetragen. Der Geehrte freut sich nun auf seine „neue Zeit“ mit seiner Frau Brigitta, aber auch auf die Berufs-EM 2020 in Graz.


Foto: Oliver Wolf / Flughafen Graz

Kurz im Gespräch mit

Foto: Thünauer

Gerhard Widmann Geschäftsführer der Flughafen Graz Betriebs-GmbH

Der Biowinzer Georg Thünauer freut sich über den Medaillenregen beim deutschen Bioweinpreis 2016.

Medaillenregen für Bioweingut Thünauer N

ach ersten Prämierungen in den vergangenen Jahren (Gold für den Muscaris in Gornja Radgona und die Auszeichnung „Best of Bio“ für den Sauvignon Blanc „Südherz“) liegt das Bioweingut Thünauer aus St. Johann im Saggautal mit seinen Produkten weiter auf Erfolgskurs. Beim 7. Internationalen Bioweinpreis in Deutschland räumte Georg Thünauer gleich sechs Medaillen ab. Die internationale Prämierung für Bioweine hat sich zu einer der wichtigsten Verkostungen der Branche entwickelt und fand heuer vom 10. bis 13. Juni bereits zum siebten Mal statt. Insgesamt 127 der 1.063 gemeldeten Weine kamen aus Österreich. Auch der südsteirische Winzer Georg Thünauer wollte diesmal genau wissen, wie seine Weine im Vergleich abschneiden: „Die ganze Palette der aktuell im Verkauf stehenden Weine wurde zum internationalen Bioweinpreis in Deutschland eingereicht, um unseren eigenen Standort auf der internationalen Bühne zu bestimmen.“

Und diese Standortbestimmung fiel mehr als erfreulich aus: von den sechs eingereichten Weinen wurden alle sechs auch prämiert. Die Bilanz des Bioweingutes Thünauer lautete am Ende des erfolgreichen Bewerbes auf dreimal Gold für Sauvignon Blanc „Privat“ 2015, Sauvignon Blanc „Südherz“ 2014 und den Cuvée Rouge „Privat“ 2013. Weiters gab es dreimal Silber für Sauvignon Blanc 2015, Muscaris 2015 und den Cuvée Rouge 2015. Damit wird auch endgültig mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass in der Steiermark kein guter Rotwein wächst“, schmunzelt Georg Thünauer: „Unser Cuvée Rouge ‚Privat‘ 2013 war mit 93 Punkten der bestbewertete Rotwein aus Österreich.“ Das seit 1993 als Biobetrieb geführte Weingut vertritt in seiner Philosophie Wein als Kunstwerk, als Ergebnis der Harmonie zwischen Mensch und Natur.

Welche Bedeutung hat der Flughafen Graz für den Wirtschaftsstandort Steiermark? Die Bedeutung zeigt sich durch die rund 140 Linienflüge, die der Flughafen Graz derzeit neben den vielen Charterdestinationen pro Woche anbietet. Der Großteil geht zu den großen Umsteigeflughäfen Frankfurt, München, Wien, Berlin, Istanbul und Zürich. Somit ist der Wirtschafts-, aber auch der Tourismusstandort Steiermark bestens mit der Welt vernetzt. Die Verbindungen der Turkish Airlines nach Istanbul wurden jüngst ausgebaut, wie entwickelt sich der Zuspruch? Turkish Airlines hat mit der Aufstockung von vier Flügen pro Woche auf einen täglichen Flug gezeigt, dass sie mit der Entwicklung zufrieden sind. Durch die neuen Flüge können unsere Fluggäste viele der rund 290 Verbindungen ab Istanbul – vor allem, aber nicht nur – in den asiatischen und afrikanischen Raum optimal nutzen. Was steht bei den Charterdestinationen für die Sommersaison auf dem Programm? Insgesamt bieten wir im Sommerflugplan rund 50 Destinationen. Neu sind die wöchentlichen Flüge nach Ibiza und Sardinien. Daneben gibt es zahlreiche Abflüge z. B. nach Spanien, Italien, Kroatien oder auch zu insgesamt 10 Flugzielen in Griechenland.

Inwiefern wirkt sich die unsichere Lage im Nahen Osten auf den Flughafen Graz aus? Die Situation in einigen Ländern des Nahen Ostens hat natürlich auch unmittelbaren Einfluss auf das Fluggeschäft. Tunesien ist in diesem Jahr ganz aus dem Sommerflugplan gefallen, für die Sommerflugziele in Ägypten und der Türkei müssen wir Rückgänge verzeichnen. FAZIT AUGUST 2016 /// 63


Tanz und Unterhaltung sorgen auf der „Quellenbarty“ für Urlaubsstimmung.

Partystimmung in der Heiltherme Waltersdorf Inmitten der Thermalbadelandschaft der Heiltherme Bad Waltersdorf finden die Gäste seit Kurzem die neue Pool- und Cafébar „Quellenbar“. Das neue Herzstück der Heiltherme wurde am 15. Juli unter Anwesenheit vieler prominenter Persönlichkeiten offiziell eröffnet.

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ür das abwechslungsreiche Angebot in der neu gestalteten Badelandschaft bedeutet das eine tolle Ergänzung“, erklärte bei der Eröffnung Gernot Deutsch, Geschäftsführer der Heiltherme Bad Waltersdorf: „Die neue Quellenbar schmiegt sich perfekt an die neue Heiltherme an und erfüllt an heißen Pooltagen die kulinarischen Wünsche der Gäste.“

Anzeige Fotos: Therme Waltersdorf

Rauschende Eröffnungsfeier Unter den hochkarätigen Gästen waren Erich Neuhold (GF Steiermark Tourismus), Wolfgang Riener (GF Thermenland Steiermark) und Eva Luckerbauer (GF Oststeiermark

Tourismus). Weiters fanden sich viele Vertreter der umliegenden Gemeinden zur Eröffnung des neuen Gebäudes ein, das von Thermen-Architekt DI Gerhard Kreiner geplant wurde. Auch Sportlegenden wie Harry Winkler und Walter Schachner waren mit dabei, als die neue „Quellenbar“ von Pfarrer Matthias Trawka gesegnet wurde. Die „fidelen Jungsteirer“ und Musik von „Project M“ sorgten für den passenden Rahmen. Auch einen echten steirischen Landessieger durfte der Gastgeber Gernot Deutsch aus diesem Anlass begrüßen: Der beste steirische Zweigelt aus dem

Bei der Öffnung der Quellenbar feierten mit HeilthermenGF Gernot Deutsch (re.) Bob-Legende Harry Winkler, GF Steiermark Tourismus Erich Neuhold und der ehemalige Fußball-Profi „Schoko“ Schachner. 64 /// FAZIT AUGUST 2016

Topjahr 2015 kommt nämlich ebenfalls aus Bad Waltersdorf – zu dem beachtlichen Erfolg wurde dem Weingut Glatz herzlich gratuliert. Kulinarisch verwöhnten die Küchenchefs mit Köstlichkeiten aus dem Smoker. Die Fleischerei Buchberger aus Pöllau präsentierte bei diesem Event offiziell ihre „Quellenbraune“. Für die Rezeptur dieser Braunschweiger haben Hotel-Küchenchef Peter Jungbauer und Robert Buchberger jun. auf Traditionelles aus dem Erfahrungsschatz und den Geheimnissen von „Großmutters Küche“ zurückgegriffen.

Die Quellenbar macht Partylaune An der neuen Poolbar ist gute Stimmung angesagt. Hausgemachte Eiskreationen und erfrischende Cocktails sorgen für beste Urlaubsstimmung unter den Gästen. „Ein gesunder Urlaub kann gleichzeitig auch ein Genussurlaub sein“, steht für Gernot Deutsch außer Frage. Der Geschäftsführer der vor einem Jahr neueröffneten Heiltherme Bad Waltersdorf bietet seinen Gästen mit dem einzigen 2-Thermen-Resort Österreichs und der „Traditionell Steirischen Medizin®“

(TSM®) die Möglichkeit, Leib und Seele auf angenehme Art und Weise Gutes zu tun. „Quellenbarty“: Jeden Mittwoch wird an der „Quellenbar“ kräftig das Tanzbein geschwungen – umgeben von den Thermalwasserbecken der Heiltherme. Dazu gibt es Live-Musik und außerdem „Pasta al dente“! Nudelvariationen – frisch und von Hand zubereitet. Gäste dürfen dabei einen Blick in den Kochtopf werfen und sind live bei der Zubereitung der hausgemachten Nudelspezialitäten dabei. Die Veranstaltung ist öffentlich zugänglich, es ist kein Thermeneintritt erforderlich. Bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung im direkt angeschlossenen Quellenhotel statt. Termine: jeden Mittwoch in den Sommermonaten.

Heiltherme Quellenhotel Bad Waltersdorf Thermenstraße 111 8271 Bad Waltersdorf Rückfragen unter: Tel: +43 (0)3333 500-0 oder office@quellenhotel.at heiltherme.at


Neues Weinbaugebiet Vulkanland Steiermark N ach ersten Prämierungen in den vergangenen Jahren (Gold für den Muscaris in Gornja Radgona und die Auszeichnung „Best of Bio“ für den Sauvignon Blanc „Südherz“) liegt das Bioweingut Thünauer aus St. Johann im Saggautal mit seinen Produkten weiter auf Erfolgskurs. Beim 7. Internationalen Bioweinpreis in Deutschland räumte Georg Thünauer gleich sechs Medaillen ab. Die internationale Prämierung für Bioweine hat sich zu einer der wichtigsten Verkostungen der Branche entwickelt und fand heuer vom 10. bis 13. Juni bereits zum siebten Mal statt. Insgesamt 127 der 1.063 gemeldeten Weine kamen aus Österreich. Auch der südsteirische Winzer Georg Thünauer wollte es diesmal genau wissen, wie seine Weine im Vergleich abschneiden: „Die ganze Palette der aktuell im Verkauf stehenden Weine wurde zum internationalen Bioweinpreis in Deutschland eingereicht, um unseren eigenen Standort

auf der internationalen Bühne zu bestimmen.“ Und diese Standortbestimmung fiel mehr als erfreulich aus: Von den sechs eingereichten Weinen wurden alle sechs auch prämiert. Die Bilanz des Bioweingutes Thünauer lautete am Ende des erfolgreichen Bewerbes auf dreimal Gold für Sauvignon Blanc „Privat“ 2015, Sauvignon Blanc „Südherz“ 2014 und den Cuvée Rouge „Privat“ 2013. Weiters gab es dreimal Silber für Sauvignon Blanc 2015, Muscaris 2015 und den Cuvée Rouge 2015. Damit wird auch endgültig mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass in der Steiermark kein guter Rotwein wächst“, schmunzelt Georg Thünauer: „Unser Cuvée Rouge ‚Privat‘ 2013 war mit 93 Punkten der bestbewertete Rotwein aus Österreich.“ Das seit 1993 als Biobetrieb geführte Weingut vertritt in seiner Philosophie Wein als Kunstwerk, als Ergebnis der Harmonie zwischen Mensch und Natur.

roßer Triumph für die Steirer bei der Genusskronenprämierung 2016/17 in Wien: Die Direktvermarkter aus der Grünen Mark waren am mit acht Bundessiegern erfolgreichsten, dicht gefolgt von Kärnten, das sechs Genusskronen erhielt. Insgesamt wurden 26 Pioniere in Sachen Innovationsgeist, Produktqualität und Geschmack geehrt. Erstmals waren heuer 263 Betriebe mit 327 Produkten zur Genusskrone nominiert, davon 24 Bio-Austria Betriebe und 146 Mitglied bei „Gutes vom Bauernhof“ für Direktvermarkter, erklärt Projektleiter Anton Heritzer stolz: „Es gilt die Wertschöpfung am landwirtschaftlichen Betrieb zu erhalten. Die Auszeichnung der besten landwirtschaftlichen Fachschule spornt junge Hofübernehmer an, innovative Produktideen umzusetzen.“ LK-Präsident Franz Titschenbacher gratuliert den acht Sie-

Foto: Agrar.Projekt.Verein / Cityfoto

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Großer Triumph für die Steirer in Wien. Acht Genusskronen gingen in die Grüne Mark. Andrä Rupprechter (l.) und Präsident Franz Titschenbacher (r.) gratulierten. gern aus der Steiermark: „Dieser große Erfolg zeigt, dass die steirischen Landwirte Großes leisten und bei Qualitätswettbewerben stets an der Spitze sind.“

Mehr Wertschätzung für Lebensmittel

G

leich 30 unkonventionelle Vermarktungsprojekte präsentierten sich bei der Messe Lebensmittel-Punkt der Landwirtschaftskammer am 30. Juni im Steiermarkhof: Sie alle zeigen einen neuen Brückenschlag zwischen Bauern und Konsumenten, bei denen die entscheidenden Anliegen und Bedürfnisse beider Partner erfüllt werden. „Jener der Konsumenten nach direktem Kontakt zu den Herstellern, kurzen Transportwegen und Transparenz. Und jene der Bauern nach einem fairen Anteil am Endverbraucherpreis“, erklärte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Bei der gemeinschafts-

Foto: LK, Friedl

Anzeige Fotos: LK / Musch

Winzer aus dem neuen Weinbaugebiet „Vulkanland Steiermark“ mit LK-Vizepräsidentin Maria Pein (3. v. r.) und Ideengeber Günther Rauch (5. v. l.)

Steirische Bauern räumen bei Genusskrone ab

Anna Ambrosch präsentierte Produkte von ihrer gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft Bio Fuchs. getragenen Landwirtschaft Bio Fuchs etwa tragen mehrere private Haushalte die Kosten des landwirtschaftlichen Betriebes, wofür sie im Gegenzug dessen Ernteertrag erhalten. FAZIT AUGUST 2016 /// 65


Foto: Lebensressort

Steirischer Hochwasserschutz:

Millionen die sich lohnen

Betrachtet man die letzten zehn Jahre, so wurden in der Steiermark mehr als 400 Millionen Euro zum Schutz vor Hochwasser investiert. Derzeit schützen über die ganze Grüne Mark verteilt die Einwohner 145 Rückhaltebecken, 50 weitere sind in Planung, zehn davon befinden sich bereits in Bau.

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andesrat Johann Seitinger bekräftigt den Bedarf für diese Vorkehrungen: „Wir investieren jedes Jahr hohe Summen in den Hochwasserschutz. Die Maßnahmen zeigen ihre Wirkung. Dennoch müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir von Naturereignissen getrieben werden. Jetzt bewahrheitet sich das, was uns die Klimatologen prophezeit haben. Daher müssen wir neben technischen Maßnahmen, Eigenverantwortung und einer restriktiven Raumordnung dem Klimaschutz höchste Priorität einräumen.“

Katastrophenszenario Wölzertal Im Juli 2011 richtete ein schweres Hagelgewitter mit Hochwasser verheerende Schäden in den vormaligen Gemeinden rund um Oberwölz und Niederwölz an. Mehrere Menschen mussten aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet werden, 100

66 /// FAZIT AUGUST 2016

Wohnobjekte wurden überflutet, Brücken und Stege wurden weggerissen, Verkehrswege vermurt und eine Bahnlinie unterbrochen. Außerdem brach die Infrastruktur von Strom, Wasser und Abwasser zusammen. Das Wölzertal wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Für die notwendigen Soforthilfemaßnahmen flossen damals rund 3,3 Mio. Euro in die Region, waren 1.300 Feuerwehrleute aus der gesamten Steiermark und 180 Mann des Bundesheeres im Einsatz. Insgesamt waren 30.000 Einsatzstunden notwendig, um die Infrastruktur in den betroffenen Gemeinden wieder herzustellen. Mittlerweile wurde das Hochwasserschutzprojekt Wölzerbach mit Gesamtkosten in der Höhe von 6,9 Millionen Euro fertig gestellt, welches das Gemeindegebiet von Niederwölz vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis schützt.

Auszeichnung für steirische Jungwinzer Ganz im Zeichen eines Jahrhundertweines steht das 15. Jahr des Jungwinzer-Wettbewerbes, der im Jahreskalender der Steiermärkischen Sparkasse nicht fehlen darf. Junge steirische Winzerinnen und Winzer werden vor den Vorhang geholt und für ihre Winzer-Leistungen ausgezeichnet. Die Jungwinzer der Steiermärkischen Sparkasse im Alter zwischen 18 und 30 Jahren wurden von vinophilen Gaumen zweier Jurys ermittelt. „Die steirische Weinwirtschaft und ihr Nachwuchs liegt uns besonders am Herzen. Mit unserem Wettbewerb wollen wir die junge Wein-Generation zu besonderen Leistungen anspornen“, betonte Franz Kerber, Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Steiermärkische Sparkasse.

Knapp-Roboter managen LKH-Apotheke

Mit dem Bau eines neuen Gebäudes am Universitätsklinikum Graz siedelte auch die Zentralapotheke der Kages in die neuen Räumlichkeiten. Mit eingezogen ist ein High-Tech-Kommissionierautomat von Apostore aus der Knapp-Gruppe. „Zu den Vorteilen des Hightech-Systems zählen vor allem die Personalentlastung, die platzsparende Lagerung sowie mehr Ordnung und Überblick durch die Rückverfolgbarkeit der Chargen“, so Marianne Leitner von der Krankenhausapotheke des LKH Graz. Begeistert ist auch die Managerin des Logistikprojekts, Maria Lanz: „Das Einlagern und Kommissionieren von rund 90 Prozent aller bei Raumtemperatur zu lagernden Medikamente erfolgt nun vollautomatisiert.

Industrial Design Show 2016

Wie sieht die Zukunft der Fotografie aus? Und wie autonomes Fahren im Jahr 2030? Antworten darauf, sowie zu weiteren Fragen unsere Zukunft betreffend, liefert die Industrial Design Show 2016. Noch bis 30. Juli präsentiert das Institut für Product & Transportation Design im designforum Steiermark am Andreas-Hofer-Platz innovative Konzepte von Studierenden des Studiengangs Industrial Design an der FH Joanneum, die gemeinsam mit namhaften Unternehmen entwickelt wurden. „Design ist längst zu einem wichtigen Erfolgsfaktor geworden. Die Industrial Design Show beweist jedes Jahr aufs Neue, dass man dafür in der Steiermark das perfekte Umfeld vorfindet“, erklärte LR Christian Buchmann.

Fotos: Steiermärkische Sparkasse, Knapp AG, geopho.com

Zweite LT-Präsidentin Manuela Khom (4.v.r.), LR Johann Seitinger (5.v.r.) und Bgm. Walter Koller (6.v.r.) bei der feierlichen Eröffnung des Hochwasserschutzprojektes Wölzerbach


Anzeige Fotos: Peugeot

Der Peugeot Expert ist ein wahrer Alleskönner

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eugeot baut seit jeher nicht nur normale Pkw, sondern eben auch Nutzfahrzeuge. Mit dem Expert stellt Peugeot dem neuen Kleinbus Traveller wieder eine Handwerkerversion zur Seite. Der 1,90 Meter hohe Expert ist in drei Karosserielängen (4,60 m, 4,95 m und 5,30 m) zu haben. Die Nutzlast liegt bei maximal 1,4 Tonnen, das Ladevolumen variiert zwischen 3,2 und 6,6 m³, die Anhängelast beträgt bis zu 2,5 Tonnen. Im Angebot finden sich Versionen als Kastenwagen mit Doppelkabine, fünf oder sechs Sitzplät-

zen, Trennwand feststehend oder einklappbar, ein Plattform-Fahrgestell als Basis für Umbauten sowie ein Kombi mit bis zu neun Plätzen für die Personenbeförderung. Die Kombiversion für den Personentransport zeichnet sich durch vielfältige Sitzkonfigurationen mit zwei bis neun komfortablen Plätzen aus. Mit neun Insassen weist der Stauraum ein Volumen von bis zu 1.300 l auf, da die Sitze aus den Reihen 2 und 3 komplett ausgebaut werden können, lässt sich das Stauvolumen auf bis zu 4.900 l steigern.

Kompakte 11,30 Meter beträgt der Wendekreis der 4,60-Meter-Kurzversion. Die größeren Brüder mit den Längenmaßen 4,95 Meter und 5,30 Meter rollen beim Kurvenkratzen noch moderate 12,40 Meter im Kreis. Unter der Haube bieten die Franzosen ausschließlich Dieselmotoren an. Die Palette reicht vom 1,6-Liter-Selbstzünder mit 5-Gang-Handschaltung und 75 kW/95 PS bis zum 2,0-Liter-Diesel mit 6-Gang-Automatik und 128 kW/180 PS sowie 400 Nm maximalem Drehmoment. Der DIN-Ver-

brauch liegt je nach Motorisierung und Fahrzeuglänge laut Peugeot zwischen 5,1 und 5,5 Liter je 100 Kilometer. Eine gute Wahl ist die 2,0-Liter-Version in der handgeschalteten 150-PS-Version.

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V.l. Peter Strohmaier, Vertriebsdirektor Steiermärkische Sparkasse, Josef Schmidinger, Generaldirektor Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG, und Johann Silberschneider, Landesdirektor s Bausparkasse Steiermark

Wohnstudie 2016: Wohneigentum im Fokus Die aktuelle Wohnstudie 2016 im Auftrag der s Bausparkasse hat im Frühjahr rund 1.750 Steirerinnen und Steirer nach ihrem Wohnverhalten gefragt. Hoch im Kurs stehen nach wie vor Eigentumswohnung und Hausbesitz.

I

n der Steiermark wohnen fast zwei Drittel der Bevölkerung in Eigentum, immerhin 21 Prozent der Befragten in Eigentumswohnungen. Mit der derzeitigen Wohnsituation sind aktuell 83 Prozent zufrieden, wobei die Anzahl der sehr Zufriedenen mit 46 Prozent überwiegt. Jeder dritte Steirer wohnt mit der Familie unter einem Dach (35 Prozent), ungefähr gleich viele, nämlich 33 Prozent, nur mit dem Partner und 23 Prozent leben alleine. Und was wünschen sich die Steirerinnen und Steirer? Für 46 Prozent ist das Hauseigentum Wunschvorstellung, immerhin 22 Prozent geben der Eigentumswohnung den Vorzug. „Die steirische Bevölkerung ist zu einem großen

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Teil auf Wohneigentum fixiert. Egal ob Haus oder Wohnung – beide Wohnformen sind im Eigentum werterhaltend und senken in späteren Jahren die Wohnkosten“, stellt Josef Schmidinger, Generaldirektor der Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG, fest. Grundbuch statt Sparbuch Um den Wohntraum zu finanzieren, können 32 Prozent der Befragten auf eigene Ersparnisse zurückgreifen, weiteren 8 Prozent wird durch Ersparnisse der Familie geholfen. 34 Prozent der Steirerinnen und Steirer möchten eine Fremdfinanzierung in Anspruch nehmen. 90 Prozent der Befragten sehen Immobilien als wertbe-

ständige Anlage und gerade bei niedrigen Zinsen als gute Investitionsmöglichkeit (89 Prozent). Acht von zehn geben außerdem an, lieber Kreditraten als Miete zahlen zu wollen. Eigentum senkt die Wohnkosten und gibt daher mehr Spielraum beim frei verfügbaren Einkommen in späteren Jahren. „Ich empfehle, die Gunst der Stunde mit niedrigen Zinsen zu nutzen. Man kann diese auch absichern, denn man sollte auch bedenken, dass die Zinsen wieder steigen können“, ergänzt Peter Strohmaier, Vertriebsdirektor der Steiermärkischen Sparkasse, den Zugang der Steiermärkischen Sparkasse.

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FAZIT AUGUST 2016 /// 69


Foto: Energie Steiermark

v.l.n.r. GF Erich Rybar (Feistritzwerke Steweag), Vorstandsdirektor Martin Graf (Energie Steiermark), Vorstandssprecher Christian Purrer (Energie Steiermark), GF Boris Papousek (Energie Graz), Vorstandsvorsitzender Manfred Wehr (Stadtwerke Judenburg), GF Martin Brunner (Energy Services)

Steiermark steigt auf »Intelligente Stromzähler« um Ab Herbst 2017 bekommen alle steirischen Haushalte einen „Intelligenten Stromzähler“: Damit wird nicht nur eine europaweite Richtlinie umgesetzt, die Kunden können dann ihren Energieverbrauch leichter kontrollieren – und sparen.

U

nter der Führung der Energie Steiermark und ihres Tochterunternehmens Energienetze Steiermark haben sich 30 steirische Energieunternehmen zusammengeschlossen, um dieses Großprojekt für 90 Prozent der steirischen Haushalte über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg bis 2021 umzusetzen. Smart Meter mit steirischer Technik Das Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung liegt nun vor: Der Auftrag für die Lieferung von einer Million Geräte geht an die Unternehmen Sagemcom (Frankreich) und Landis+Gyr (Schweiz). Die verwendete Technologie ist eng mit dem steirischen Halbleiter-Konzern ams in Unterpremstätten verknüpft. Hier wurde das Innenleben der „Intelligenten Stromzähler“ für Landis+Gyr konzipiert und maßgeblich entwickelt. Der gemeinsame Lieferauftrag für die „Smart Meter“ hat ein Volumen von rund 70 Milli-

70 /// FAZIT AUGUST 2016

onen Euro; die Gesamtinvestitionen von Montage sowie Infrastruktur für Datenübertragung und -verarbeitung werden rund 250 Millionen Euro betragen. Energie Steiermark Vorstandssprecher Christian Purrer erklärt: „Bis zu 150 Millionen Euro fließen direkt in die steirische Wirtschaft, während der dreijährigen Installationsphase werden mehr als 200 Arbeitsplätze gesichert.“

Hohe Datensicherheit gewährleistet Der Fokus bei den Vorbereitungen liegt auf der Datensicherheit. Bis dato wurden österreichweit bereits rund 500.000 Smart Meter installiert, von der Möglichkeit einer Ablehnung der automatisierten Datenübermittlung haben bislang weniger als 0,7 Prozent der Haushalte Gebrauch gemacht. Bei der Umstellung in der Steiermark soll es dennoch eine enge Abstimmung mit der Arbeiterkammer und anderen Konsumentenschutzorganisationen

geben, betont Vorstandsdirektor Martin Graf: „Auch wenn es vordergründig rein um die Umsetzung einer gesetzlichen Vorgabe geht, so wollen wir die Dialog- und Effizienz-Potenziale der neuen Zähler gemeinsam mit unseren Kunden offensiv nützen.“ Energie-Graz-Geschäftsführer Boris Papousek ergänzt: „Durch Smart Metering eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten betreffend Energieeffizienz. In einem Pilotprojekt der Energie Graz konnte allein durch die Anpassung des Nutzerverhaltens eine jährliche Energieeinsparung von rund 6,8 Prozent erreicht werden.“ Bei vergleichbaren flächendeckenden Einführungen von Smart Metern in Europa haben Kunden durch das konsequente Eigen-Monitoring teilweise Einsparungen des Stromverbrauchs von bis zu 10 Prozent erzielt. Bewährung in der Praxis Der „Smart Meter“ ersetzt den aus der Zeit vor 1900 stammenden mechanischen Ferra-

ris-Zähler und ist wesentlicher Bestandteil der Energiewende. Für den Kunden können sich durch Smart Metering vielfache positive Effekte in seinem Verbrauchsverhalten ergeben, und natürlich kann er dies direkt in seiner Geldbörse spüren , führt Feistritzwerke Steweag-GF Erich Rybar als Beispiel aus seinem eigenen Umfeld an: „Ein Freund ist in sein neues Haus eingezogen und hat umweltbewusst eine eigene Brauchwasserleitung installiert. Leider war der Ausschalter der Tauchpumpe defekt und die Pumpe ist im Dauerbetrieb gelaufen. Er ist erst nach der ersten Stromrechnung auf den immensen Mehrverbrauch aufmerksam geworden, was ihn einige hundert Euro gekostet hat. Smart Meter bietet den Kunden die einfache Möglichkeit, kontinuierlich über den eigenen Stromverbrauch mit einem kurzen Blick auf seinen Computer oder auf sein Smartphone Bescheid zu wissen und auf Abweichungen sofort reagieren zu können.“


Kurz & News

Erfolgreiche Golf Charity des Odilien-Instituts 2016!

Grundstein für größten Windpark im Süden Österreichs

Bei perfektem Golfwetter, in bester Stimmung und auf Grund der großartigen Unterstützung von vielen Helfern, die sich am 15. Juli in den Dienst der guten Sache stellten, sowie dank der Spendenfreudigkeit der Teilnehmer und Teilnehmerinnen, konnte ein Betrag von 12.000 Euro für die Anschaffung behindertengerechter Mobilitätsgeräte erspielt werden. Die beiden Geschäftsführer der Odilien, Peter Haberer und Rudolf Zangl, konnten es anfangs fast gar nicht fassen und bedankten sich bei allen Spendern, Sponsoren und Sponsorinnen sowie den Mitwirkenden, die dieses Ergebnis erst ermöglichten und dem Odilien-Institut damit einen sehr großen Dienst erwiesen haben!

Auf der Handalm im Bezirk Deutschlandsberg baut die Energie Steiermark derzeit das größte Windpark-Projekt im Süden Österreichs – die Investitionssumme liegt bei 58 Mio. Euro. 13 Windräder werden ab dem Jahr 2017 mehr als 21.000 Haushalte mit grünem Öko-Strom versorgen. Die Gesamtleistung der Anlage liegt bei 39 Megawatt, es werden 76 Gigawattstunden Öko-Strom jährlich erzeugt. Vorstandssprecher Christian Purrer betont: „Der Öko-Strom aus den Anlagen wird direkt in das Umspannwerk Deutschlandsberg eingespeist, also vor Ort verbraucht, während der zweijährigen Bauphase können wir rund 280 Arbeitsplätze sichern. Die Kooperation in der Region ist überaus konstruktiv“.

Gerold Ortner wurde 80

Der Honorarkonsul der Republik Polen, Gerold Ortner, feierte Anfang Juli im Steiermarkhof in Graz gemeinsam mit zahlreichen Weggefährten und Freunden seinen 80. Geburtstag. Ortner verbrachte sein Berufsleben im Landesdienst. Er war erster Direktor des Landesrechnungshofs und als Landesamtsdirektor der ranghöchste steirische Landesbeamte. Es gratulierten unter anderem Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, seine Amtsvorgängerin Waltraud Klasnic, die Landesräte Christian Buchmann, Christopher Drexler und Hans Seitinger, die Konsule Rudi Roth, Nikolaus Herrmann, Edith Hornig und Johannes Hornig sowie der Historiker Stefan Karner.

Fotos: Madison, Energie Steiermark, Spar,

Canon Business Meeting am Flughafen Graz

Am 9. Juni 2016 wurde am Flughafen Graz das Canon Business Meeting abgehalten. Dabei ging es um das Thema „Transformation papierbasierender Prozesse – von der Optimierung bis zur Ablöse“. Bernhard Tauschmann, GF des Canon Business Center Graz, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Treffen: „Das Thema kam bei den Kunden sehr gut an, in diesem Bereich gibt es wirklich große Herausforderungen für viele Betriebe und deren Organisationen.“ Es wurde lebhaft diskutiert. wie eben bei einem Canon Business Meeting sein soll, es gab Einblicke in bereits verwirklichte Projekte mit vielen neue Perspektiven und Ideen bis hin zur Umsetzung, betont Tauschmann: „Canon bietet hier eine breite Basis an Lösungsvorschlägen.“

Neues Ausbildungs-Projekt bei Spar Die Einzelhandelskette Spar bietet nun ihren erwachsenen Mitarbeitern die auch Sicht der Entlohnung interessante Möglichkeit, die Lehrabschlussprüfung nachzuholen. 14 Spar-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolvierten im Rahmen des Projekts Berufsausbildung@Spar vor kurzem eine außerordentliche Lehrabschlussprüfung: Die jüngste frischgebackene Einzelhandelskauffrau ist 27, die älteste 47 Jahre alt. „Damit geht Spar – neben der klassischen Lehrlingsausbildung von Jugendlichen – einen neuen und künftig immer stärker notwendigen Weg, auch Quer- und Wiedereinsteigern in das Berufsleben eine anerkannte Berufsausbildung zu ermöglichen“, erklärt Spar-GF Christoph Holzer. FAZIT AUGUST 2016 /// 71


Fazitportrait Von Volker Schรถgler Fotos: Marija Kanizaj

E-Musik

72 /// Fazit August 2016




Fazitportrait

Vor 130 Jahren wurden hier Fahrräder und Radios repariert, heute ist das

Unternehmen Friebe Musikfachgeschäft sowie Elektroplanungs und -installationsbetrieb. Christine Dressler-Korp und ihre

Schwester Michaela Korp führen durch

Unternehmen statt Unterlassen vor, wie man im Wandel besteht. Eine musikalische Elektrogeschichte.

Fazit August 2016 /// 75


Fazitportrait

Nicht unwirtschaftlich, aber wohl Liebhaberei. Christine Dressler-Korp und Michaela Korp über ihr Musikfachgeschäft

N

icht jeder, der das Stiegenhaus der Stiegenkirche in der Grazer Sporgasse betritt, geht auch in die Kirche. Er könnte auch zum Elektriker gehen. Darauf weisen zwei Schilder an der Außenmauer links vom Eingang hin. Das eine besagt, dass es hier zur wahrscheinlich ältesten Grazer Pfarrkirche, das andere, dass es zum wahrscheinlich ältesten Elektroinstallationsbetrieb der Stadt geht. Erstere heißt mit vollem Namen »Stiegenkirche St. Paul«, zweitere »Friebe GmbH«. Und weil es im zweiten Stock mit dem Elektroplanungsbüro auch eine »Friebe und Korp GmbH« gibt, während beim echten Friebe, dem Geschäftslokal im Parterre, Schallplatten und CDs verkauft werden, könnte man meinen, man wäre beim doppelten Lottchen. Wenn nicht beim dreifachen. Eigentlich fünffachen, aber davon später. Hier bin ich Mensch Der Stadtflaneur in Graz hat’s schwer. Wenn er nicht regelmäßig flaniert, kriegt er nicht mit, was da passiert. Das einzig Beständige sei der Wandel, heißt es. Das bezieht sich offensichtlich auch auf Geschäftslokale. Die Sporgasse ist dafür ein gutes Beispiel. Meine Cousine macht das immer ganz nervös und veranlasst sie zu Fragen wie: Wie viel Eisgeschäfte gibt es jetzt in der Sporgasse bereits oder warum heißt das Türkenloch jetzt anders (Stern) oder das Schlößl (Continuum – vielleicht soll das programmatisch sein?). Aber sie hat auch kein Auto und keinen Fernseher und besonders hat sie keinen Kompjutor (Copyright Erwin Ringel*). Aber ein Radio (mit CD-Player) und einen alten Plattenspieler. Da kann ich sie also beruhigen: Es gibt sie noch, die guten Dinge – zum Beispiel das eine oder andere Fachgeschäft. Etwa in der Sporgasse 21. Exkurs: Zu den schönsten Dingen der Welt gehört Bewusstsein. Warum? Erst wenn du weißt, wie gut oder schlecht es dir geht, kannst du es auch genießen, teilen, kannst dankbar sein oder zumindest hoffen. Vielleicht ist das aber auch nur im christlichen Abendland so, wo die Letzten angeblich die Ersten sein werden und Demut zur Lebenskultur gehört. Zumindest wenn es um nichts geht. Um nichts geht es scheinbar beim Flanieren. Was natürlich nicht stimmt, wie aus dem Osterspaziergang von Faust und Wagner zu schließen ist, wenn es heißt: »Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.« Alte Stadtflaneure in Graz erfreuen sich in vordergründiger Bescheidenheit bereits beim Anblick eines alten Geschäftslokals. Nicht nur weil die

* Erwin Ringel (1921–1994), legendärer Psychiater und Suizidforscher, Autor u. a. von »Die österreichische Seele«; Empfohlene Hörprobe aus gegebenem Anlass (Wahlen 2016 und 2018): Versuch einer Beschreibung der psychischen Verfassung des Österreichers anhand des Falls Karl Schranz. Vortrag; Ausschnitt: zur Massenhysterie am Heldenplatz. Wien, am 17. Jänner 1973. Auf der Webseite der Österreichischen Mediathek unter mediathek.at bzw. Direktlink unter goo.gl/IQKdwK

76 /// FAZIT AUGUST 2016

Orientierung leichter fällt oder Erinnerungen aufsteigen oder sie meine Cousine sind, sondern weil alte Werte doch noch Bestand zu haben scheinen. Das wird einem Stadtflaneur in der Sporgasse 21 bewusst. Hier, unmittelbar neben dem Aufgang zur Stiegenkirche, lädt nach wie vor das älteste Musikfachgeschäft der Stadt freundlich zum Besuch. Das macht der Friebe seit dem Jahr 1964. Aber das ist gar nichts gegen den Elektroinstallateur Friebe – den gibt es bereits seit mehr als 130 Jahren. Und auch hier war der Wandel immer ein bestimmendes Thema. Von Vinyl zu CD zu Vinyl? Vor zehn Jahren war es noch erwähnenswert, dass es trotz des damals anhaltenden Siegeszugs der CD in der Musikfachhandlung Friebe noch Schallplatten gab, wenn auch nur in geringem Umfang, vinyle Restbestände gewissermaßen. Unter dem Druck der großen Märkte und Massenanbieter wandelte sich Friebe zum Nischenspezialisten für Klassik, Jazz, Volksmusik, Meditationsmusik und Hörbücher. Das darf heute als Glückfall gelten, denn in der Musikindustrie blieb mittlerweile kein Stein auf dem anderen. Zunächst stellte sich heraus, dass die CD keineswegs unkaputtbar ist, und dann schlug die Erfindung von deutschen Forschern des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen in Erlangen buchstäblich wie eine Bombe ein: Mit der sogenannten MP3-Technik, einem Format zum Komprimieren von Musikdateien, lässt sich Musik unkompliziert aus dem Internet herunterladen. Das Kürzel MP3 wurde zum Synonym für die digitale Revolution im Musikgeschäft und zum Albtraum der Plattenindustrie. Betroffen ist jeder nur denkbare Bereich, angefangen von der physischen Produktion bis zum geistigen Eigentum und Urheberrecht. Mittlerweile schalten und walten Angebot und Nachfrage sowie sonstige kaum berechenbare Kräfte des Markts weiter und spülen wieder Schallplatten aus Vinyl in die übriggebliebenen Verkaufsregale. Diesen Faden hat man bei Friebe nie verloren und knüpft daher naht- beziehungsweise knotenlos an. Das wissen auch viele Kunden zu schätzen, insbesondere jene, die zu klassischer Musik und zu Volksmusik tendieren. Eine nicht zu unterschätzende Rolle scheint auch der Hang zur Haptik zu spielen: besser eine LP in der Hand, als ein digitales Etwas auf dem Dach oder in den Untiefen von Festplatte oder gar Flashspeicher.

Alles anders Heute ist mit Christine Dressler-Korp (Jahrgang 1976) und ihrer Schwester Michaela Korp (Jahrgang 1981) die vierte Generation am Ruder. Sie führen als geschäftsführende Gesellschafterinnen (mit jeweils 20 Prozent, die restlichen 60 Prozent gehören Mutter Gerda Korp) das 1883 von ihrem Urgroßvater Adolf Friebe




Fazitportrait

Planung und Ausführung werden sauber getrennt. Christine Dressler-Korp und Michaela Korp über ihren Elektroinstallationsbetrieb

gegründete Unternehmen. Als Christine vor mehr als 10 Jahren den Betrieb übernommen hat, steuerte das Musikgeschäft noch fast ein Drittel zum Gesamtumsatz bei, heute ist es noch einmal um mehr als die Hälfte weniger und auf unter 300.000 Euro abgerutscht. Christine Dressler-Korp: »Es ist nicht unwirtschaftlich, gehört aber schon in den Bereich Liebhaberei.« Die beiden sind im Hause aufgewachsen und hängen natürlich am Geschäft. Im Kloster Und sie sehen keinen Grund aufzugeben, denn den Löwenanteil des Gesamtumsatzes machen sie seit jeher in der erwähnten Elektrobranche, wobei Installation und Planung auf zwei GmbHs und die restlichen zwei Stockwerke des ehemaligen Klosters verteilt sind. Auch heute noch erkennt der aufmerksame Beobachter die ursprünglich einzeln abgetrennten Zellen der Augustiner-Eremiten und später der Jesuiten in den oberen Geschäftsräumlichkeiten. Für die Kunden eine kontemplative Oase der Entspannung und Entschleunigung, wenn sie Platten und CDs durchforsten und in aller Ruhe anhören. Als gelernte Betriebswirtin weiß Christine Dressler-Korp den Laden zu lenken: »Vor fünf Jahren hatten wir noch fünf Mitarbeiter im Musikgeschäft, heute sind es zweieinhalb.« Zwei Fachkräfte sorgen für die fachliche Beratung, der halbe Mitarbeiter ist ein Lehrling, der zur anderen Hälfte anderweitig eingesetzt und ausgebildet wird. Und da gibt es mehrere Möglichkeiten in einem Betrieb, der auf mehreren Standbeinen steht. 23 Mitarbeiter Allein die Friebe GmbH hat 19 Mitarbeiter, wovon die meisten im Elektroinstallationsbetrieb tätig sind. Hier wird für einen Umsatz von 1,5 bis 1,8 Millionen Euro gesorgt, der vor allem Großkun-

den wie der Steiermärkischen Bank, dem Roten Kreuz oder den Barmherzigen Brüdern zu verdanken ist. Geschickterweise wird die Elektroplanung durch ein eigenes Planungsbüro, die zweite GmbH, erledigt. »Da machen wir eine saubere Trennung«, sind sich die Schwestern einig. Die Ausführung der Planung erfolgt in der Regel nicht durch die andere eigene Firma, denn »man könnte uns vorwerfen, dass wir ja die Kosten kennen.« Da wäre es zu einfach, Mitbewerber unterbieten zu können. Das Planungsbüro mit seinen vier Mitarbeitern – insgesamt gibt es somit 23 Mitarbeiter, davon drei Lehrlinge – hat es zu nahezu hundert Prozent mit öffentlichen Aufträgen zu tun und beschäftigt sich zu einem großen Teil mit den überaus komplexen Normen etwa im Hospitalbereich. Dabei wird ein Umsatz von 470.000 Euro erwirtschaftet.

Es ist kein Nachteil, dass Christine Dressler-Korp schon vor Jahren wegen der Konzession auch die Abendbulme nachgemacht hat; und die Unternehmerprüfung; und WKO-Obfrau des Elektro- und Einrichtungsfachhandels ist; und Ausschussmitglied der Elektroinnung; und stellvertretende Landesvorsitzende der PVA. Und es ist kein Nachteil, dass Michaela Korp das Kolleg für Tourismus und Marketing absolviert hat und Berufserfahrung in einer Bank und einem Reisebüro gesammelt hat; und es ist kein Nachteil, dass sie das Betriebswirtschaftsstudium unterbrochen hat, weil sie zum zweiten Mal Mutter geworden ist. Und es ist kein Nachteil, dass die beiden Schwestern Ideen haben und sich noch zwei Stützräder besorgt haben: Im Geschäft werden Wanderführer, Reiseführer und Straßenkarten erfolgreich angeboten (»Das geht gut!«) und seit einem Jahr ist der Friebe auch ein DHL-Shop (»Ein Standbein und Frequenzbringer.«). Das war mit »doppeltes Lottchen« gemeint. So spielt die Musik. n

Musikfachgeschäft Friebe 8010 Graz, Sporgasse 21 Telefon 0316 8258000 friebe.at

FAZIT AUGUST 2016 /// 79


Wie beschreibt man einen Kommunisten? Das ist jemand, der Marx und Lenin liest. Und wie einen Antikommunisten? Das ist einer, der Marx und Lenin verstanden hat. Ronald Reagan, 40. Präsident der Vereinigten Staaten, 1911–2004

die Oststeiermark und nach Graz. Sie bestanden damit auch vor einem Massenpublikum, das weit über die Jazzpuristen hinausreicht. Hödl hat wie auch die anderen Gründungsmitglieder die »Stoariegler« schon vor Jahrzehnten verlassen. Nun ehrt er seine ehemalige Band, bei der inzwischen übrigens der steirische Jazzguru Manfred Josel am Schlagzeug sitzt, als Initiator des ersten internationalen Fürstenfelder Dixieland- und Swingfestivals, das zwischen 16. und 27. August stattfinden wird und bei dem neben der heimischen Dixieland- und Ragtimeelite auch international bekannte Größen teilnehmen werden. Highlights des Festivals sind neben dem Auftritt der »Old Stoariegler Dixieland Band« die Gigs der »Krakow Street Band«, der »Budapest Ragtime Band«, der Schweizer »Red Garter Diexielandband« sowie der neuen Formation von Johannes Hödl, des »Streetview Dixie Club«. n

Fotos: Kongressbibliothek der Vereinigten Staaten, Streetviewdixieclub, Vincent Berthe de Pommery

Out of Graz

Dixieland- und Swingfestival in Fürstenfeld Von Andreas Pankarter

A

ls Jeremiah Dixon gemeinsam mit Charles Mason irgendwann in den 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts mit der Vermessung der Mason-Dixon-Linie einen Grenzstreit in den amerikanischen Kolonien der Engländer schlichtete, hatte er keine Ahnung, dass er einmal Spitznamensgeber für die US-Südstaaten und später für die im Dixieland gespielte Musik sein wird. Während Dixieland in den USA nach wie vor in erster Linie für den Bibelgürtel

80 /// FAZIT AUGUST 2016

steht, verwenden wir den Begriff in Europa für jene Epoche der Jazzmusik, in der das Jazzfieber erstmals auch die Weißen erfasste und sich von New Orleans aus in Richtung Chicago ausbreitete. In der Steiermark wiederum steht Dixieland für den Jazzklarinettisten Johannes Hödl. Der Fürstenfelder gründete gemeinsam mit einigen Musiklehrern und Hobbymusikern vor 40 Jahren die inzwischen legendär gewordene »Old Stoariegler Dixieland Band«. Die »Stoariegler« brachten die Dixielandmusik nicht nur in

PROGRAMM Beisl Band (A) Dienstag, 16. August, 19.30 Uhr, Stadtbeisl Fürstenfeld, Hauptstraße 10, Eintritt: freie Spende Streetview Dixieclub (A) Donnerstag, 18. August,19.30 Uhr, Braugasthaus Fürstenbräu, Hauptstraße 31 Mythen um die »Old Stoariegler Dixielandband« mit der »Red Garter Dixieland-Band« (CH), anschließend Session mit der Beisl-Band (A) und ehemaligen Mitgliedern der Old Stoariegler Dixielandband (A), Musikern der Kraków Street Band (PL) des Streetview Dixieclub (A) und anderen. Freitag, 19. August, 19.30 Uhr, Volkshaus, Hauptplatz 12 Krakòw Street Band (PL) – Streetact Samstag, 20. August, 11.00 Uhr, Hauptplatz, Eintritt: freie Spende Old Stoariegler Dixielandband (A), Budapest Ragtime Band (HU), Red Garter Dixieland-Band Cham (CH), St. Barbara Dixielanders (A) Samstag, 20. August, 19.30 Uhr, Stadthalle Fürstenfeld Eddie Luis & die Gnadenlosen (A) Sonntag, 21. August, 11.00 Uhr, Musikschule Fürstenfeld, Schubertsaal Dixieland & Swing go Augustini-Fest Caravan – Hot Club de Graz (A), Fat Cat Syndicate (A), Streetview Dixieclub (A), Lindy-Hop-Taster und Swing Dance Samstag, 27. August, 12.00 – 20.00 Uhr, Bühne Klostergasse, Eintritt: freie Spende Karten gibt es bei Ö-Ticket, dem Tourismusverband Fürstenfeld und an der Abendkasse!


Alles Kultur Straßen- und Figurentheaterfestival

Belebung der Hundewiese

Zum 19. Mal will La Strada die Grazer Straßen und Gassen in eine öffentliche Bühne verwandeln. Und macht nicht einmal vor verschrienen Fleckchen Stadt halt. Eine Vorschau zwischen italienischer Piazza und schwedischen Grenzen.

Von Peter K. Wagner

V

or zwei Sommern sprach Werner Schrempf einmal in einem Interview mit dem Autor dieser Zeilen vom Grazer Augarten. Der Grazer Augarten, der sei ein gutes Beispiel für das, was ein Festival wie das seine bewirken könne. Denn weiland sei der Augarten einer dieser Orte in der Murmetropole gewesen, in die man sich nur ungern verirrte. Mittlerweile sei das anders. Der erste kleine Sonnenstrahl des Tages genüge. Schon strömten Menschen von allen Seiten herbei, um den Park positiv zu beleben. Positiv beleben. Ja, das ist so etwas wie die Quintessenz des Straßenfestivals »La Strada«. Heuer

bereits im 19. Jahr. Das Jubiläum im Auge haben Intendant Schrempf und sein Team ein Programm zusammengestellt, das die Straßen von Graz einmal mehr in eine »öffentlichen Bühne« verwandelt sehen will. Neun Tage lang zwischen 29. Juli und 6. August. Bei (wahrscheinlich) bestem Hochsommerswetter. »Wir wollen Bewegung auf der Straße schaffen«, sagt er. Mit Antoine Le Menestrel räkelt sich etwa ein Guru der Fassadenkletterei an hiesigen Gebäuden und Gruppen wie »Cirkus Cirkör« oder »Cheptel Aleïkoum« akrobaten um die Gunst des Publikums. Dass das erstgenannte, schwedische Ensemble diesmal eine Produktion mit dem Titel »Limits« aufführt, ist den aktuellen ge-

La Strada Straßentheater in Graz 29.7.–6.8.2016 lastrada.at

sellschaftlichen Herausforderungen mit Grenzen, Obergrenzen und Obergrenzensuntergrenzen geschuldet und damit ebenso Selbstverständnis von La Strada wie ein Programm das sich zwischen Straßenund Figurentheater sowie Musik (Wandering Orquestra!) bewegt. Besonders charmant könnte es am Ortweinplatz bei einem der vielen kostenlosen Programmpunkte werden. Dort habe man es mit einem Platz zu tun, der ein bisschen aus dem Bewusstsein der Bevölkerung geraten sei. Meint Manfred Weissensteiner, der künstlerische Leiter und Gründer des Theater am Ortweinplatz, der für die dortige Bespielung im Rahmen des Festivals sorgt. „Eigentlich wird der Ortweinplatz nur als Hundewiese verwendet, obwohl er mitten in der Stadt ist“, sagt er weiter. Nun soll dem kleinen, verrufenen Fleckchen zwischen Jakominiplatz und Messe neues Leben eingehaucht werden. Von der Hundewiese zur italienischen Piazza ist das Motto. Mit einem Kaffeehaus und einer Promenade samt junger Schauspieler, die »kleine Liebesgeschichten und Begegnungen« zeigen. Nun sollte man nicht damit rechnen, dass nach diesem zweitägigen Spektakel auch der Ortweinplatz eine Wandlung augartschen Formats durchmacht. Aber es klingt zumindest nach einem Anfang. n

KURZE NOTIZ ÜBER DEN BACHMANN-PREIS VON MICHAEL BÄRNTHALER Mir graut vor dem Bachmann-Preis. Ich habe nur Tweets darüber gelesen. Ich habe mir drei Texte ausgedruckt, die wollte ich eigentlich lesen. Ich soll jetzt einen Text über den Bachmann-Preis schreiben.Ich habe zugesagt, also muss ich jetzt wohl einen Text über den Bachmann-Preis schreiben. Wenn ich sage, mir graut vor dem Bachmann-Preis, so ist damit kein irgendwie produktives Grauen gemeint, kein Ekel, der dazu einlüde, ihn zu beschreiben, sondern eher totales Desinteresse, Ablehnung, Abgetörntheit. Also ungefähr das, was ich empfinde, wenn ich an Stefanie Sargnagel denke. Die hat heuer den Publikumspreis gewonnen. Aber der Bachmann-Preis ist ohne Sargnagel so uninteressant wie mit Sargnagel. Den eigentlichen Bachmann-Preis gewann übrigens eine gewisse Sharon Dodua Otoo, deren Text die Jurorin Sandra Kegel mit den Worten lobte, es handle sich dabei um »eine charmante, unangestrengte Satire über deutschen Alltag«. Nun, ich glaube ihr das mal. Das waren die Höhepunkte. n

FAZIT AUGUST 2016 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

D

er Verfassungsgerichtshof will, dass die Shoppingcity Seiersberg bis Mitte Jänner 2017 geschlossen wird; und zwar weil die Übergänge zwischen den fünf Bauteilen in der derzeitigen Form nicht genehmigungsfähig sind. Die »Megamall« wurde im Jahr 2002 eröffnet. Obwohl es seit Jahrzehnten Gesetze gibt, die solche Center auf der grünen Wiese verhindern sollen, ist es den Betreibern sogar gelungen, die Einkaufsflächen im Jahr 2008 auf 85.000 Quadratmeter zu erweitern. Und bisher konnten sie alle Behörden- und Gerichtsverfahren für sich entscheiden. Möglich wurde das riesige Einkaufszentrum, weil die fünf Bauteile so miteinander verbunden wurden, dass ein zusammenhängendes Bauwerk entstehen konnte. Und immer noch argumentieren die Betreiber mit fünf Gebäuden, die durch »Interessentenwege« miteinander verbundenen sind. Das wäre aus Sicht des VfGH auch in Ordnung. Bei diesen »Interessentenwegen« handelt es sich jedoch um mehrgeschossige Gebäude, die nicht

Einkaufszentren vernichten mehr Jobs, als sie schaffen

82 /// FAZIT AUGUST 2016

nur von Interessenten, sondern auch von Kunden genutzt werden. Und auch auf der eigenen Webpage oder in den Inseraten wollen die Betreiber nichts von fünf kleinen Einkaufszentren wissen. Dort wird »Steiermarks größte Einkaufsstadt« mit »800 Marken in 200 Shops« beworben. Schon Monate bevor das Verfassungsgericht die Bewilligung aufhob, hat die Gemeinde Seiersberg-Pirka geahnt, was auf sie zukommt und beim Land Steiermark eine Einzelstandortsgenehmigung zur Sanierung der inzwischen judizierten Rechtsmängel beantragt. Der für die Raumordnung zuständige Landesrat Anton Lang sollte allem Anschein nach mit einer Klagsdrohung und dem Arbeitsplatzargument überzeugt werden. So schrieb etwa »Der Standard«, die Eigentümer würden das Land bei der Verweigerung der Einzelstandortgenehmigung wegen der Wertminderung des Einkaufszentrums klagen. Der Verkehrswert vor dem VfGH-Erkenntnis soll übrigens 450 Millionen Euro betragen haben. Dass eine solche Klage Chancen hätte, darf bezweifelt werden. Für eine dringliche Anfrage der Grünen an Lang und die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss hat der entstandene Wirbel dennoch gereicht. Nun ist davon auszugehen, dass die Landesregierung das Einkaufszentrum retten will und eine entsprechende Verordnung erlässt. Doch dass diese gerichtlich standhält, ist mehr als fraglich. Denn dazu müsste die Shoppingcity eine Reihe von Kriterien erfüllen, an denen schon bisher selbst viel kleinere Einkaufszentrenprojekte gescheitert sind. Natürlich müssen auch die umstrittenen »Interessentenwege«, die Übergänge zwischen den fünf Gebäuden so hergestellt werden, dass sie gerichtlich standhalten. Es stellt sich daher die Frage, ob Seiersberg auch noch funktioniert, wenn man auf Erdgeschoßniveau, im Freien, zwischen den Gebäuden wechseln muss. Und dass diese Wege dann tatsächlich nur mehr von »Interessenten«, das sind die »Besitzer oder Bewohner einer beschränkten Anzahl von Liegenschaften entlang des Weges«, benutzt werden dürfen, ist ein

weiteres Kriterium. Dazu kommt, dass der VfGH in der Vergangenheit Raumordnungsverordnungen, die ausschließlich eine Sanierung rechtswidriger Zustände beabsichtigen, immer abgelehnt hat. In der Vergangenheit haben vor allem die Innenstädte unter dem Boom der Einkaufzentren auf der grünen Wiese gelitten. Während im Grazer Umland immer noch neue Einkaufsflächen entstehen, werden jene Bereiche der Innenstadt, in denen der Einzelhandel funktioniert, von Jahr zu Jahr kleiner. Das führt inzwischen zu extremen Leerständen, weil die Hausbesitzer mangels Frequenz ihre Mietvorstellungen nicht mehr durchsetzen können. Deshalb fehlt auch das Geld für Sanierungen und Investitionen und ein Straßenzug nach dem anderen droht zu veröden. Daher darf auch der Umstand, dass in der Shoppingcity Seiersberg mehr als 2.100 Menschen beschäftigt sind, keine Rolle bei den Behördenentscheidungen spielen. Denn es ist davon auszugehen, dass solche Einkaufszentren in den Innenstädten benachbarter Zentralorte wesentlich mehr Arbeitsplätze vernichten, als durch sie geschaffen werden. Das Land Steiermark hat außerdem spätestens mit der Gemeindestrukturreform klar gemacht, dass es die Zentralorte schützen will. Mit einer Verordnung zu Gunsten der Gemeinde Seiersberg-Pirka stellt man daher die eigene Glaubwürdigkeit in Frage. n

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