Fazit 118

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fazitmagazin.at

#118

Nr. 118 9/2015 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Regulierter General Fazitgespräch mit Martin Schaller

FAZIT

Friedensbringer Freihandel

Dezember 2015

Ist der Widerstand gegen TTIP ein Widerstand gegen die Aufklärung?

Gewürzhaus Brantner im Portrait Essay von Nimet Seker

Mit dem Oldtimer nach China

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


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Editorial

Von Christian Klepej

A

ls kleiner Bub war ich oft auf unserem Wochenendhaus auf der Rannach. Es gehörte damals meinen Großeltern und es lag mitten im Wald. Als kleiner Bub habe ich wenig von der großen Welt mitbekommen. Eines war die »Tatsache«, dass »der Wald stirbt«. Und – so wenig ich mir das auch beim Spielen in den für einen kleinen Buben zumindest unheimlichen Tiefen des Waldes um Graz vorstellen konnte – dieses »Waldsterben« erfüllte mich mit einer kindlichen Angst, die mit der vor Gewittern oder gar Monstern nächtens unter dem Bett zu vergleichen ist. Die andere weltweite Sache, die sich mir als kleiner Bub ins Bewusstsein drängte, war das Leid der Menschen in anderen Teilen dieser Erde. Etwa das der Kinder in Afrika, die tagtäglich verhungerten. Ich glaube mich zu erinnern, bei einem der regelmäßigen Einkäufe mit meiner Großmutter, wir waren gerade beim Bäcker, sie gefragt zu haben, warum wir nicht etwas Brot und Gebäck nach Afrika schicken könnten. Meine Oma hat das sehr ernst genommen, es war wahrscheinlich das erste

Wann hat das Parlament den Beschluss gefasst, die Grenzen abzuschaffen?

* Vorliegender Text wurde am Freitag, dem 13. November 2015, am frühen Nachmittag verfasst.

»Gespräch« mit ihr, und hat mir sinngemäß geantwortet, dass das leider nicht funktionieren würde. Und dass wir den Menschen nur so helfen könnten, indem wir sie darin unterstützen, ihr Brot selbst zu backen. Ihr Essen also selbst herzustellen. Eine beinahe triefende Geschichte, ja, das ist sie. Aber sie ist wichtig. Und im Grunde begleitet sie mich bis heute. Der Wald ist im übrigen nicht gestorben, ganz und gar nicht. Es geht ihm in Europa so gut, wie wohl selten zuvor. Die Kinder in Afrika und anderen armen Teilen dieser Welt sterben noch immer. An Hunger, an Krieg, an medizinischer Unterversorgung oder an anderen verheerenden Ursachen. Aber es sind weniger. Deutlich weniger. Seit Jahren verbessern sich alle Parameter menschlichen Daseins Tag für Tag. Beispielsweise hat sich die Müttersterblichkeitsrate in den letzten 25 Jahren etwa halbiert (WHO, November 2015). Der Analphabetismus hat sich konstant verringert und auch der Welthunger ist – bei größerer Weltbevölkerung – zurückgegangen! Wesentliche Faktoren dafür sind Demokratie, Rechsstaatlichkeit und Freiheit. In Verbindung mit einem kapitalistischem Wirtschaftssystem. Menschen verhungern in Nordkorea und in despotischen bzw. von korrupten Machthabern beherrschten Ländern. Menschen sterben in den Bürgerkriegen der demokratisch steinzeitlichen Strukturen des Nahen Ostens. Und viele, immer mehr von ihnen wollen jetzt nach Europa, genauer nach Schweden, nach Deutschland und Österreich. Niemand kann ihnen das verdenken, sie sind auf der Suche nach einem besseren Leben. Die aktuelle Zahl der heuer nach Österreich einwandernden Menschen wird zur Stunde mit 95.000 angegeben. Für Deutschland gibt es keine offiziellen Zahlen mehr, es ist die Rede von 1,25 bis 1,5 Millionen. Nun gibt es zahlreiche Studien (aktuell WIFO), die darlegen, dass diese Zuwanderer nach nur wenigen Jahren zur positiven Entwicklung unserer Gesellschaft beitragen. (Gerne wird in diesen Studien von »Humankapital« gesprochen, was nach meinem Dafürhalten fragwürdig erscheint.) Genauso gibt es auch gegen-

teilige Studien und etwa die Betrachtung Schwedens, das 1980 einen Migrantenanteil von rund einem Prozent hatte, der bis 2014 auf rund 15 Prozent anstieg, zeigt, dass – zumindest bis jetzt – keine der positiven Prognosen Bestand hatte. Die bundesdeutsche Staatsspitze hat das Land in Helldeutschland und Dunkeldeutschland geteilt. Sigmar Gabriel spricht vom »Pack« und dynamisiert damit weiter die Zerissenheit der Bevölkerung. Gabriel hat übrigens auch bei der Bambiverleihung in Berlin davon gesprochen, dass »alle hier eine neue Heimat bekommen werden«. Wann wurde im deutschen Bundestag jemals darüber diskutiert? Wann haben die Vertreter des Volkes einen Beschluss gefasst, so weitreichende Veränderungen unserer Gesellschaft zuzulassen? Ich habe hier schon im Oktober darüber geschrieben, dass Grenzen nicht das Ende sondern der Anfang eines Rechtsstaates sind. (Und bin dafür von einem anonymen Briefsender in »Mauthausennähe« gerückt worden.) Es geht selbstverständlich nicht um Xenophobie. Es geht nicht einmal um sicher auch zu erlebende kulturelle Verwerfungen*, es geht einzig um die große Zahl. Es geht um meine Überzeugung, dass ein Sozialstaat ohne Grenzen nicht aufrecht zu erhalten ist. Wir müssen den Menschen vor Ort helfen! Und natürlich kann und darf man das auch anders sehen. Jedenfalls aber müssen wir vorurteilsfrei und sachlich darüber diskutieren. Ansonsten … n Spenden Sie jetzt für die Flüchtlinge in Österreich! Informationen im Internet unter helfenwiewir.at Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT DEZEMBER 2015 /// 3


Inhalt Fazit Dezember 2015 06

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Fotos: Peter Pichler, Marija Kanizaj (2), Enlarge, Walter Fischer, Ayack

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Freihandel als Friedensbringer

Wenige Debatten sind ideologisch so aufgeladen, wie die um das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA.

Ein Banker mit Fesseln

Raika-General Martin Schaller im Gespräch über rigorose Einschränkungen und die Raiffeisenbank der Zukunft.

Integrationshindernis Islam? Die Islamwissenschafterin Nimet Seker über isalmische Religiosität und unser gesellschaftliches Zusammenleben.

Rezension

Pathologisches Mitleid

Michael Bärnthaler über Jean Raspails »Das Heerlager der Heiligen«. Seite 80

Ausgabe Dezember 2015 XII. Jahrgang Nr. 118 (9/2015) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr. 68 74

Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 38 Essentials 56 Immobilien 66 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

In der Titelgeschichte geht es um den Freihandel. Denn nur wenige politische Debatten sind ideologisch so aufgeladen wie jene um TTIP, das geplante Abkommen zwischen der EU und den USA. Während Liberale dem Freihandel fast religiöse Heilswirkungen zusprechen, verschärft er aus Sicht von Marxisten die Ungleichheit. Und viele Rechte begründen ihre Ablehnung von TTIP recht unverhohlen mit ihrem Antiamerikanismus. Das Fazitgespräch führten wir mit Martin Schaller, dem Chef der Raiffeisenlandesbank. Wir sprachen mit dem »regulierten General« über Gegenwart und Zukunft des Bankensektors in Österreich. Der Fazitessay kommt von der Islamwissenschaftlerin Nimet Seker. Ihre wissenschaftlichen Studien haben bestätigt, dass islamische Religiosität kein Hindernis für die Integration und das gesellschaftliche Zusammenleben bildet.

Im Reich der Sinne

Ohne solche Geschäfte wäre Graz ein Stück ärmer. Volker Schögler hat das Reform- und Gewürzhaus Brantner besucht.

Ein Burgenländer und ein Grazer sind in nur 43 Tagen quer durch acht Länder von Berlin nach Peking gefahren. Mit einem 42 Jahre alten Mercedes. Was die beiden dabei erlebten, lesen Sie in der Fazitreise. Gutes Lesen! -red-

Ein Mercedes als Wüstenschiff

Zwei jung gebliebene Entdecker und ihr Oldtimer auf der Seidenstraße über 16.000 Kilometer von Berlin nach Peking.

IMPRESSUM Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

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Lektorat AdLiteram

Essentials

Die wichtigen Dinge von Veran stalter Thiemo Gillissen

Seite 56

Druck Leykam-Letsprint

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Für Immanuel Kant ist Freihandel eine Voraussetzung für nachhaltigen Frieden: »Es ist der Handelsgeist, der mit dem Kriege nicht zusammen bestehen kann und der früher oder später sich jedes Volkes bemächtigt.«

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W

enige politische Debatten sind ideologisch so aufgeladen wie die um das Wesen der freien Märkte und aktuell um das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Während die Liberalen dem Freihandel fast religiöse Heilswirkungen zusprechen und jeden Widerspruch als sozialistische Romantik abtun, formieren sich auf beiden Seiten des Atlantiks globalisierungskritische NGOs, die in den Märkten ein zerstörerisches System sehen, vor dem sie die Bürger unbedingt schützen wollen. Als Beleg für die destruktiven Kräfte des Kapitalismus ziehen sie die globale Wirtschaftskrise und die daraus resultierenden sozialen und ökonomischen Verwerfungen heran. Sie sind davon überzeugt, dass staatliche Organe durch Liberalisierung und Globalisierung nicht in ihren Möglichkeiten zur Regulation eingeschränkt werden dürfen.

Der Freihandel ist ein Kind der Aufklärung

Die Aufklärer zeigten sich davon überzeugt, dass Freihandel Frieden bringt, weil er den Wohlstand maximiert. Wer auf Augenhöhe miteinander Geschäfte macht, hat kein Interesse daran, seine Ziele mit Waffengewalt durchzusetzen. In ihrer Kritik am staatlich gelenkten und protektionistisch ausgerichteten Merkantilismus erkannte etwa der Begründer der klassischen Nationalökonomie, Adam Smith, dass nichts besser für einen gewaltfreien Interessensausgleich der Staaten sorgt als die regulierende Kraft des Marktes, weil er mit unsichtbarer Hand für die Maximierung des Wohlstandes sorgt. Nach Smith strebt zwar kein einzelner Marktteilnehmer direkt danach, das Volkseinkommen zu maximieren, sondern handelt egoistisch. Dennoch führt der Gleichgewichtsmechanismus des Marktes – wie durch eine unsichtbare Hand gelenkt – zum volkswirtschaftlichen Optimum. Das eigennützige Streben der wirtschaftenden Menschen und Unternehmen trägt somit zum


Freihandel

Freihandel

Wer miteinander handelt, schießt nicht aufeinander

Illustration: Peter Pichler, Fotos: Archiv, Helge Kirchberger, Friends of Europe, Markus Prantl/IV

Wenn es um die »Willkommenskultur« geht, ist die Aufklärung in aller Munde. Zum Friedenskonzept der Aufklärer gehört jedoch auch die Möglichkeit der Völker, frei miteinander Handel zu treiben. Wohl der gesamten Gesellschaft bei. Allerdings definiert Smith eine wichtige Einschränkung: Die Entstehung von Monopolen, also die einseitige Möglichkeit, den Markt zu beherrschen, müsse rigoros unterbunden werden. Der Freihandelsansatz von Smith besagt im Großen und Ganzen, dass es einer Volkswirtschaft dann am besten geht, wenn sie jene Güter produziert und exportiert, bei denen sie Kostenvorteile hat, und jene Güter importiert, bei denen sie preislich nicht mithalten kann. Bis heute teilen liberale Ökonomen wie Friedman oder Hayek die Grundannahmen von Smith, dass der Freihandel eine friedensfördernde Wirkung hat. Und auch Immanuel Kant – als Zeitgenosse von Adam Smith – argumentierte ähnlich: »Es ist der Handelsgeist, der mit dem Kriege nicht zusammen bestehen kann und der früher oder später sich jedes Volkes bemächtigt.« Für Kant, dessen Schrift »Zum ewigen Frieden« ja als Vorlage für die UN-Charta gilt, mussten jedoch noch weitere Bedingungen erfüllt sein, um Frieden stiften zu können. Dazu gehört etwa die politische Partizipation der Bevölkerung im Rahmen einer republikanischen Verfassung. Außerdem sollte der »anarchische Naturzustand der internationalen Politik durch eine föderative Vereinigung der Staaten« überwunden werden. Kant erkannte ein Staatsbürgerrecht, das die Beziehungen der Bürger zum eigenen Staat regelt, ein »Völkerrecht« für die Beziehungen der Staaten untereinander und ein sogenanntes »Weltbürgerrecht«, das einen Ausgangspunkt bei der Formulierung der universellen Menschenrechte bildete. Auf dieses Weltbürgerrecht lohnt es sich auch wegen der aktuellen Flüchtlingsthematik näher einzugehen: Nach Kant sollte das »Weltbürgerrecht« auf die Bedingungen der »allgemeinen Hospitalität« eingeschränkt sein. Kant billigt somit zwar jedem Menschen eine völlige, internationale Bewegungsfreiheit in Form eines Besuchsrechtes zu, »… solange er sich selbst

rechtmäßig verhalte«. Der Fremde habe allerdings keinen Anspruch auf ein Gastrecht oder gar andauernde Alimentierung.

Kritik an der friedensstiftenden Kraft des Freihandels

Allerdings haben sich auch zahlreiche andere Schulen und Gedankengebäude entwickelt, die den Freihandel als friedensstiftende Kraft verneinen. So sind etwa die Protektionisten überzeugt, dass Freihandel zu Konflikten führt und deswegen die eigene Wirtschaft den Schutz des Staates vor ausländischer Konkurrenz braucht. Die Protektionisten lehnten den Freihandel nicht völlig ab. Staaten sollten jedoch »einen ähnlichen Stand an Zivilisation, Reichtum und Macht« erreicht haben, bevor sie Freihandel betreiben. Diese Voraussetzungen für einen binnenmarktähnlichen Handel zwischen der EU und den USA betrachten übrigens auch nicht liberale TTIP-Befürworter als erfüllt. Die heftigste Kritik am Freihandel liefert hingegen der Marxismus. Er versteht sich auch heute noch als klassische Gegentheorie zur liberalen Lehre und besagt, dass Freihandel abzulehnen ist, weil er die Freiheit des Kapitalverkehrs zur Grundlage hat. Ohne nationale Barrieren für das Kapital trete der Gegensatz zwischen den Klassen noch stärker hervor (»gewissenlose Handelsfreiheit«). Der Freihandel verschärfe, so moderne Marxisten, die nationale und internationale Ungleichheit, was niemals friedensfördernd sein könne.

Freihandel als Basis für das europäische Friedensprojekt

Gezielt für die Durchsetzung von Friedensinteressen wurde das Konzept des Freihandels übrigens von europäischen Gründervätern, Alcide de Gasperi, Robert Schumann und Konrad Adenauer,

Von Johannes Tandl

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 7


Freihandel

»Ich bin überrascht, wie heftig die Kritik in einem Land ist, das in hohem Maße vom Export abhängt und so stark mit der US-Wirtschaft verflochten ist.« EU-Außenkommissarin Cecilia Malmström zur deutschen TTIP-Skepsis

genutzt. Ausgangspunkt war die Idee des französischen Außenministers Robert Schuhmann, die kriegswichtige Stahl- und Kohleproduktion der wichtigsten europäischen Länder miteinander zu vernetzen und zu vergemeinschaften. Zukünftig sollten Kriege, etwa zwischen Deutschland und Frankreich, unmöglich werden, weil keines der Länder ohne das andere über eine die erforderlichen Produktionsmittel für kriegswichtige Güter verfügen würde. So entstand die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) oder Montanunion. Ein knappes Jahr später, am 18. April 1951, wurde in Paris die Gründung dieser Union beschlossen. Mitglieder waren zunächst Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Diese Montanunion bildete den Kristallisationspunkt für die heutige Europäische Union. Inzwischen gibt es einen EU-Binnenmarkt mit vier Grundfreiheiten als höchste Stufe des Freihandels zwischen souveränen Staaten. Die Dienstleistungsverkehrsfreiheit ermöglicht Unionsbürgern die freie, grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen im Binnenmarkt ohne Beeinträchtigung aufgrund von Staatsangehörigkeit. Die Kapitalverkehrsfreiheit hat den Transfer von Geldern und Wertpapieren in beliebiger Höhe zwischen den Mitgliedstaaten liberalisiert. Die Personenverkehrsfreiheit eröffnet den Unionsbürgern das Recht, in jedem anderen Mitgliedstaat zu wohnen und zu arbeiten, und die Warenverkehrsfreiheit ermöglicht es, dass Waren im gesamten Binnenmarkt frei zirkulieren können. Obwohl zahlreiche Konflikte zwischen den Mitgliedsländern der Union bestehen, ist die Kriegsgefahr innerhalb der EU so gut wie nicht existent. Und auch unter den 34 zur OECD zusammengefassten Industriestaaten gibt es keine Kriege mehr. Die OECD-Staaten erweisen sich als wirtschaftlich und gesellschaftlich homogen genug, dass jeder von ihnen von der wirtschaftlichen Zusammenarbeit stärker profitiert, als er es durch einen Krieg gegen ein anderes OECD-Land jemals könnte. Trotz ökonomischer und politischer Spannungen zwischen manchen Mitgliedsländern ist der EU-Frieden auch der OECD-Frieden nicht gefährdet.

Die Umsetzung der Freihandelstheorie von 1860 bis heute

Im Jahr 1860 setzten England und Frankreich mit dem »CobdenVertrag« erste Schritte zur Liberalisierung ihrer Handelsbeziehungen, indem sie das Meistbegünstigungsprinzip durchsetzten. Es sollte unmöglich werden, Handelsvergünstigungen nur einzelnen Staaten zu gewähren und andere zu benachteiligen. Die Meistbe-

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günstigungsklausel ist bis heute Bestandteil sämtlicher Abkommen und gehört auch zum Bestand des WTO-Rechtes. Da der englische und der französische Markt Mitte des 19. Jahrhunderts eine ähnliche Bedeutung hatten wie heute jener der USA und der EU, versuchten die meisten anderen Länder – mit Ausnahme von Russland und den damals wirtschaftlich noch nicht so wichtigen USA – in diesem Abkommen unterzukommen. Mit dem Börsencrash von 1873 und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise setzten sich in mehreren Staaten, wie etwa dem Deutschen Reich, protektionistische Haltungen durch. Und mit dem Ersten Weltkrieg galt diese erste Freihandelsperiode ohnehin als beendet. Nach dem Ersten Weltkrieg setzten die mittlerweile zur wirtschaftlichen Supermacht aufgestiegenen USA ihre Isolationspolitik fort. Die Monroe-Doktrin der Nichteinmischung und Nichtteilnahme am politischen und wirtschaftlichen Weltgeschehen galt noch bis zum US-Eintritt in den Zweiten Weltkrieg. Und auch die europäischen Märkte setzten in dieser Phase eher auf Abschottung. Trotz der politischen Wirren oder wegen der Mangeljahre des Krieges, die es aufzuholen galt, entwickelte sich die Wirtschaft gut. Die Nichtvernetzung der Märkte und die Ablehnung freier Handelsbeziehungen quer über Europa gelten heute als verstärkender Faktor für die Weltwirtschaftskrise in Folge des Schwarzen Freitags am 25. Oktober 1929. Nach dem Krieg setzten vor allem die USA verstärkt auf Außenhandel. Mithilfe von Naturalleistungen im Zuge der Marshall-Hilfe konnten die erforderlichen logistischen Systeme für einen modernen Welthandel entwickelt werden. Es entstanden Freihandelszonen wie EFTA oder ASEAN und in Europa setzte mit der Montanunion die wirtschaftliche und politische Integration als Vorläufer der EU ein. Der Welthandel wurde im Rahmen eines völkerrechtlichen Handels- und Zollabkommens – dem sogenannten GATT-Abkommen – geregelt. Bis 1994 wurden in acht Verhandlungsrunden Zölle und andere Handelshemmnisse Schritt für Schritt abgebaut. Die achte GATT-Runde wurde in Uruguay verhandelt. Das Ergebnis war das Entstehen der Welthandelsorganisation (WTO 1995) und ging als Uruguay-Abkommen in die Geschichte ein. Damals gehörten dem Abkommen 123 gleichberechtigte Mitgliedsländer der WTO an. Als Folge des Abkommens nahm die Globalisierung ihren Lauf und der enorme wirtschaftliche Aufschwung vieler Entwicklungs- zu Schwellenländern setzte ein. Deren besondere Bedürfnisse – etwa der Schutz sich entwickelnder Industriezweige oder des Agrarbereichs – hatten im Uruguay-Abkommen noch keine besondere


Freihandel

Spar-Vorstand Gerhard Drexel sieht einen gigantischen Schaden durch TTIP, der alle Sektoren der österreichischen Lebensmittelwirtschaft und auch die Konsumenten betrifft.

Priorität, weshalb man sich 2001 zu einem Folgeabkommen entschloss, das in der sogenannten WTO-Doha-Runde in vier Jahren verhandelt werden sollte. Das Doha-Abkommen kam jedoch bis heute nicht zustande. Als Ziel war angegeben worden, die Probleme der Entwicklungsländer mit den Agrarexporten der übermächtigen Industrieländer zu berücksichtigen. Auch verschiedene Fragen des geistigen Eigentums sollten neu verhandelt werden. Die Industrieländer, insbesondere die USA, forderten eine eng begrenzte Patentschutzöffnung, während einige Entwicklungsländer vor allem Medikamente auch ohne Beachtung des Patentschutzes herstellen und vertreiben wollten.

Die Blockade der WTO-Doha-Runde wird durch bilaterale Abkommen gelockert

Selbst wenn die allgemeine friedenschaffende Kraft des Freihandels im Sinne von Immanuel Kant in Zweifel gezogen wird, weil sich vor allem nicht demokratische Regime anderen Zielen als dem Gemeinwohl ihrer Bevölkerung verpflichtet sehen, haben eineinhalb Jahrhunderte gelebten Freihandels gezeigt, dass die Prinzipien von Adam Smith und David Ricardo für Staaten mit ähnlichem Entwicklungsstand und einem einigermaßen homogenen politischen System gelten. Darüber hinaus hat der EU-Binnenmarkt anhand der spektakulären wirtschaftlichen Entwicklung der osteuropäischen Transformationsstaaten gezeigt, dass auch wirtschaftlich unterentwickelte Teilnehmer von einem Abkommen profitieren, solange die wohlhabenden Marktteilnehmer, wie innerhalb der EU vorgesehen, einen Teil ihrer Tauschgewinne für entsprechende supranationale Strukturprogramme in den Transformationsländern einsetzen. Dass ein Freihandelsabkommen einen klar wirtschaftlich schwächeren Teilnehmer auch ohne supranationales Strukturprogramm beflügeln kann, wurde durch das nordamerikanischen NAFTAAbkommen, das 1994 zwischen den USA, Kanada und Mexiko abgeschlossen wurde, bewiesen. So konnte Mexiko – bei allen Problemen, die NAFTA im Agrarbereich durch billige Lebensmittel aus den USA und Kanada ausgelöst hat – seine wirtschaftliche Dynamik an das Niveau der USA angleichen. Vor dem Abkommen war Mexikos Wirtschaft wesentlich langsamer als die US-Wirtschaft gewachsen. Die Geschichte der Globalisierung hat aber auch dargelegt, dass Länder umso stärker vom Freihandel profitieren, wenn sich auch deren öffentliche Hand – im Sinne des »Homo Oeconomicus« – als rationaler Marktteilnehmer verhält. Gerade in ärmeren Staaten bil-

det der Staat den mit Abstand wichtigsten Nachfrager. Daher gilt die umfassende Korruptionseindämmung als wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Liberalisierung den Wohlstand sämtlicher Markteilnehmer maximiert.

Die EU und die USA wollen mit TTIP ein neues Kapitel des Freihandels aufschlagen

Die Europäische Union ist, gefolgt von den USA, der mit Abstand mächtigste Wirtschaftsraum der Welt. Beide Partner sind wirtschaftlich hoch entwickelte Demokratien. Dennoch unterscheiden sie sich fundamental in ihren Rechtssystemen und hinsichtlich ihrer Standards. Während sowohl die USA als auch die EU-Staaten im Binnenhandel zahlreiche Handelshemmnisse ausgeräumt haben, trifft das nicht auf die wirtschaftlichen Beziehungen zu Drittstaaten zu. Damit ein Freihandels- und Dienstleistungsabkommen zwischen diesen beiden Partnern Sinn ergibt, müssen daher die Zölle und die nicht tarifären Handelshemmnisse beseitigt werden. Außerdem müssen die Standards angeglichen werden. Von Beginn der Verhandlungen an war beiden Partnern klar, dass ein Abkommen zwischen den beiden stärksten Wirtschaftsräumen der Welt eine enorme multilaterale Wirkung entfalten wird. Die Standards, auf welche sich die EU und die USA einigen, haben große Chancen, von den meisten Drittstaaten übernommen zu werden. Die Verhandlungsposition der EU wird jedoch dadurch erschwert, dass Europas Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Jahren stark gesunken ist. Gelingt TTIP nicht, schwächt das Europas Wettbewerbsfähigkeit weiter. Das Inkrafttreten des bereits fertig verhandelten, aber noch nicht ratifizierten transpazifischen Freihandelsabkommen TPP würde dazu führen, dass Europa ohne TTIP zusätzlich an Dynamik verliert und tendenziell ins Abseits zu geraten droht. Die EU hat in den letzten Jahren übrigens 27 Freihandelsverträge nach ähnlichem Muster wie TTIP abgeschlossen und verhandelt aktuell mit Japan, der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. TTIP sollte ähnlich wie die 27 bestehenden EU-Freihandelsabkommen auf Experten- und Diplomatenebene abschlussreif verhandelt werden, bevor der fertige Pakt den Vertragspartnern zur parlamentarischen Ratifizierung vorgelegt wird. Zumindest erschien es zu Verhandlungsbeginn plausibel, die gesetzgebenden Körperschaften nicht mit Standpunkten zu konfrontieren, die sich am Ende als doch nicht haltbar erweisen, weil sie etwa im Abtausch mit Zugeständnissen der Gegenseite in anderen Bereichen aufgegeben werden müssen. Da zahlreiche Verbände und deren Lobbys auf die Verhandlungen Einfluss zu nehmen versuchen, ist die Ge-

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Freihandel

von TTIP präsentiert. So soll anstatt der grundlos umstrittenen Schiedsgerichte ein öffentliches Investitionsgericht in zwei Instanzen über Auseinandersetzungen im Rahmen des Abkommens entscheiden. Die Verfahren sollen ähnlich wie beim WTO-Berufungsgericht ablaufen.

Was bringt TTIP den Österreichern

Einwände gegen TTIP kommen vor allem aus dem Lebensmittelhandel und aus der Landwirtschaft. Die Lebensmittelgiganten »Spar« und »Rewe« nützen ihren medialen Einfluss als zwei der größten Werber des Landes, um gegen das Abkommen zu argumentieren. TTIP-Befürworter werfen dem Lebensmittelhandel jedoch gezielte Panikmache vor. Spar und Rewe seien nur deswegen gegen das Abkommen, weil sie neue Mitbewerber auf dem österreichischen Markt zu verhindern suchen. Für den steirischen Wein, ein Spitzenprodukt der steirischen Landwirtschaft, sieht Weinbaudirektor Werner Luttenberger die Chancen und Risken des Abkommens ausgewogen. Für die Marktchancen in den USA sei ein Abkommen positiv. Klar sei aber auch, dass die USA einen Standard wollen, der alles erlaubt, was nicht explizit verboten ist, während die Österreicher die Meinung vertreten, dass beim Wein alles verboten sein solle, was nicht explizit erlaubt ist. Besonders problematisch sieht Luttenberger den Einsatz der in den USA üblichen Schleuderkegelkolonne (Spinning Cone Column) zur Aromenextraktion. Damit lassen sich Geschmackskomponenten unabhängig von Weinsorte und Terroir verstärken oder abschwächen. Das Verfahren ist in Österreich streng verboten, in Deutschland jedoch zur Reduzierung des Alkoholgehaltes erlaubt.

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heimhaltung sinnvoll. Um diese zu durchbrechen, hat »Wikileaks« sogar monetäre Belohnungen für Details über die TTIP-Verhandlungen in Aussicht gestellt. Und weil es vor allem in Deutschland tatsächlich zur Veröffentlichung von halbausgehandelten Details kam – was dem Verhandlungsverlauf natürlich schadete und die europäische Position schwächte –, wollte die zuständige EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström den Zugang zu den TTIPVerhandlungsdokumenten weiter einschränken. Mit TTIP soll, wie bei allen Freihandelsabkommen zuvor, ein gemeinsamer rechtlicher Rahmen für wirtschaftliche Auseinandersetzungen festgelegt werden. Vereinbarungen zum bilateralen Investitionsschutz, sogenannte BITs (Bilateral Investment Treaty), gehören zum internationalen Standard. Aktuell sind weltweit knapp 3.400 BITs in Kraft, davon betreffen 1.400 die EU-Mitgliedsstaaten. Allein Österreich hat 621 Investitionsschutzabkommen abgeschlossen, um die Interessen seiner Wirtschaft auf internationalen Märkten zu schützen. Bei TTIP ohne Investitionsschutz würde ansonsten das Recht des Stärkeren gelten. Bisher konnte es sich nämlich kaum ein kleineres europäisches Unternehmen leisten, vor einem US-Gericht einen Prozess zu führen. Dass sich die Globalisierungsgegner ausgerechnet diesen Punkt herausgepickt haben, um gegen TTIP Stimmung zu machen, ist daher nicht nachvollziehbar. So verhindert der Investitionsschutz nicht nur Urheberrechtsverletzungen, sondern auch, dass etwa EU-Firmen bei US-Geschäften ein unkalkulierbares Risiko eingehen, weil einige US-Bundesstaaten extrem niedrige Klageschwellen als Blockadeinstrumente gegen europäische Wettbewerber einsetzen. Die EU-Kommission hat vor wenigen Wochen einen neuen Vorschlag für ein Streitbeilegungssystem im Rahmen


Freihandel

»Niemand will unsere hohen Standards über Bord werfen. Wer das behauptet, betreibt auf unseriöse Weise Panikmache« Christoph Neumayer, IV-Generalsekräter

Große Hoffnungen in TTIP setzen der österreichische Außenhandel und die Industrie. Im Jahr 2014 haben die österreichischen Exporte in die USA um zehn Prozent auf 7,8 Milliarden Euro zugenommen. Damit sind die USA bereits der drittwichtigste österreichische Exportpartner. Derzeit wird etwa jeder zehnte österreichische Arbeitsplatz durch österreichische Exporte in die USA gesichert. Die österreichischen Direktinvestitionen in den USA lagen im Vorjahr bei 7,4 Milliarden Euro. Und mit 14 Milliarden Euro bis zum Jahr 2014 sind die USA der viertgrößte Investor in Österreich. TTIP würde die wirtschaftlichen Beziehungen durch den Wegfall von Zöllen und nicht tarifären Handelshemmnissen weiter kräftig ankurbeln. So ist ein jährlicher BIP-Anstieg von 1,75 Prozent über acht Jahre hinweg zu erwarten. EU-weit werden 15 Prozent der Arbeitsplätze durch Exporte in die USA gesichert. Die EU-Kommission geht nach einem Inkraft-

treten des Abkommens von einem jährlichen Zuwachs der EUWirtschaftsleistung von 119 Mrd. Euro und einem BIP-Wachstum von 0,5 Prozent über zwölf Jahre hinweg aus. Während die österreichische Wirtschaft heuer nur um 0,8 Prozent wachsen wird, rechnen die USA mit 3,1 Prozent Wirtschaftswachstum. Österreich würde durch TTIP also auch von der wirtschaftlichen Dynamik der USA profitieren. Die positiven Folgen wären in der Steiermark als Bundesland, in dem jeder zweite Arbeitsplatz indirekt am Export hängt, besonders ausgeprägt. Am stärksten profitiert die Industrie. Daher gehört Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann zu den wenigen Politikern, die sich dem Mainstream entgegenstemmen und ein Abkommen ausdrücklich begrüßen. Europäisches Recht dürfe jedoch nicht unterlaufen werden, so Buchmann. Für die Anti-TTIPStimmung in machen EU-Ländern macht er vor allem die schlechte Kommunikation durch die EU-Kommission verantwortlich.

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Lawinen kann man auslösen, wenn irgendein unvorsichtiger Schifahrer an den Hang geht und ein bisschen Schnee bewegt. Wolfgang Schäuble, deutscher Finanzminister über die Flüchtlingspolitik

Fotos: ÖVP-Online, SPÖ Presse und Kommunikation

Hat tatsächlich Bundeskanzlerin Angela Merkel die »Flüchtlingslawine« ausgelöst?

EU-Schönwetterpolitik statt Krisenmanagement Die Europäische Union befindet sich in einem miserablen Zustand. Nach der Eurokrise zeigt sich die Flüchtlingskrise neuerlich, worin das fundamentale Problem der Union liegt. Überforderte Politiker in den Mitgliedsstaaten und der Kommission haben Angst, die persönliche Wohlfühlzone zu verlassen, und weigern sich, die rechtsverbindlichen Verträge, auf denen das supranationale Konstrukt der Union beruht, mit den erforderlichen Konsequenzen durchzusetzen. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sind die Speerspitzen dieser europäischen Schönwetterpolitik: So erklären beide, dass etwa die Defizitregeln der Eurozone von allen Mitgliedsländern einzuhalten seien. Wenn es darum geht, den Worten die vertraglich vereinbarten Taten folgen zu lassen, haben sie jedoch eine Heidenangst davor, etwa den französischen Ministerpräsidenten François Hollande zu brüskieren. Und so kann Frankreich seine abenteuerliche Wirtschafts- und Sozialpolitik ungehindert fortsetzen, obwohl diese längst die ökonomische Zukunft ganz Europas gefährdet. Dabei sind die französischen Sozialisten ohne Druck aus Brüssel einfach viel zu 12 /// FAZIT DEZEMBER 2015

schwach, um die notwendigen Reformen gegen den Willen von Gewerkschaften und NGOs durchzusetzen. Aber zur europäischen Realverfassung gehört es eben, dass Regeln, die für die kleinen Mitgliedsstaaten gelten, bei den großen keine Anwendung finden.

Orbán wird heftig kritisiert, weil er alle Flüchtlinge registrieren wollte Das zeigt sich auch bei der Flüchtlingskrise. Heute fordern Frau Merkel und Herr Juncker im Gleichklang den Schutz der EU-Außengrenzen und des Schengenraums. Dabei hat doch erst die deutsche Kanzlerin die Flüchtligslawine losgetreten. Merkels Einladung an die Flüchtlinge, nach Deutschland zu kommen, beruhte auf dem Umstand, dass der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán darauf bestanden hatte, nur Schutzsuchende nach Ungarn ein- oder aus Ungarn ausreisen zu lassen, die zuvor entsprechend den Dublin-Regeln registriert worden waren. Und weil sich die Flüchtlinge weigerten, ist es zur Eskalation auf dem Budapester Bahnhof und zum Marsch Tausender Richtung Wien gekommen. Auch danach hat sich Orbán als Einziger an die Schengenregeln gehalten und die ungarischen Schengen-Außengrenzen zu Serbien und Kroatien vor dem unkon-

trollierten Ansturm geschützt. Dass lange zuvor Griechenland und Italien damit begonnen hatten, die Flüchtlinge einfach durchzuwinken, ohne sie zu registrieren oder gar in ein Asylverfahren zu nehmen, wurde und wird weiterhin hingenommen. Dieser hilflose Umgang mit den Problemen ist in Wahrheit ein Offenbarungseid der EU. Anscheinend braucht die Staatengemeinschaft eine oder gar mehrere Katastrophen. Und so ist nach jahrelangem Herumgemurkse nicht einmal der Zusammenbruch des Euros vom Tisch. Mit dem Zustrom Hunderttausender, wenn nicht Millionen aus dem Nahen Osten und Afghanistan, vom Balkan und aus Afrika hat die europäische Zerrissenheit eine neue Stufe erreicht. Inzwischen wird sogar das Auseinanderbrechen der Union hingenommen: Denn osteuropäische Länder wie Polen, Tschechien oder die Slowakei weigern sich bekanntlich beharrlich, irgendwelchen verbindlichen Quoten zur Aufnahme moslemischer Migranten zuzustimmen, und auch alle anderen EUStaaten mit Ausnahme von Österreich, Deutschland und Schweden, das nun ebenfalls Grenzkontrollen eingeführt hat, lassen die Flüchtlinge nur durchreisen, verweigern jedoch die Aufnahme. Auch das schwierige deutschpolnische Verhältnis ist gefährdet Die moralisierenden Töne aus Deutschland gefährden längst mehr als nur das deutsch-polnische Verhältnis. So findet die hanebüchene Idee von Werner Faymann, die EU-Fördertöpfe für alle Mitglieder zu sperren, die keine Flüchtlinge aufnehmen, in Deutschland eine besonders große Zustimmung. Bei den Osteuropäern, die den Gutteil der EU-Strukturmittel erhalten, sorgt diese Forderung für Verwunderung und Kopfschütteln. Ernst genommen werden solche Drohungen bisher aber zum Glück nicht. Den Eifer, mit dem sich Deutschland aus Sicht der Osteuropäer freiwillig selbst islamisiert, versteht dort niemand. Und


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

auch die Vorwürfe, dass man selbst keine Flüchtlinge wolle, nicht. So hat das vielgescholtene Polen in den letzten beiden Jahren hunderttausende Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Bei diesen Menschen handelt es sich jedoch nicht um Asylwerber und offizielle Asylanten, sondern um Schutzbedürftige, die sofort eine befristete Aufenthalts-, Studien- oder Arbeitsgenehmigung erhielten. Die Polen sprechen von 500.000 Ukrainern, die sich seit 2013 in ihrem Land niedergelassen haben. Dass der Wahlsieg der europakritischen Partei »Recht und Gerechtigkeit« (PiS) bei den Wahlen zum polnischen Parlament in Deutschland mit zunehmendem Rechtspopulismus erklärt wurde, passt zur veröffentlichten Meinung der deutschen Leitmedien und leistet so einen Beitrag zur Europafeindlichkeit. Es stimmt zwar, dass die polnische PiS im Wahlkampf mit den Ängsten vor den Flüchtlingen gespielt hat. Gewonnen hat sie jedoch wegen ihrer linkspopulistischen Versprechungen im sozialen Bereich. Die Integration in die Berufswelt kann nicht gelingen Deutschland, Österreich und Schweden erreichen inzwischen die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft. Die Zahl der Migranten ist so stark angewachsen, dass eine Integration in die Gesellschaft kaum mehr möglich erscheint. Außerdem haben die Parteien – mit Ausnahme von Kommunisten und Grünen – damit begonnen, die Bevölkerung darauf vorzubereiten, dass sich die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt schwieriger als zuerst angenommen erweisen dürfte. Denn kaum ein Zuwanderer spricht Deutsch oder ausreichend Englisch oder hat eine Ausbildung, die den Anforderungen der Unternehmen entspricht. Natürlich kann man die integrationswilligen Flüchtlinge schulisch bilden und beruflich qualifizieren. In einer Epoche, in der die Arbeitslosigkeit wegen der anhaltend schwachen Konjunktur und der anstehenden vierten industriellen Re-

volution zu explodieren droht, wird das jedoch nicht genügen, um die erste Generation der Migranten auch beruflich zu integrieren.

In Österreich reiben sich Rot und Schwarz auch beim Flüchtlingsthema Ähnlich dilettantisch wie auf EU-Ebene wird das Flüchtlingsthema bei uns in Österreich abgearbeitet. Der rote Bundeskanzler Werner Faymann und der schwarze Vizekanzler Reinhold Mitterlehner gaben sich kürzlich wegen der Frage, ob der Flüchtlingsstrom mit Hilfe eines Zauns oder mit einer »Zugangsbarriere« gesteuert werden soll, der Lächerlichkeit preis. Aber vielleicht haben die überforderten Strategen den beiden Regierungsparteien auch dazu geraten, dieses Thema zu nützen, einschlägige Signale an die Wähler auszusenden, ohne die eigene Reformunfähigkeit zu offenbaren. Dass diese Rechnung nicht aufgehen wird, kann man sich denken. Die ideologische Schnittmenge zwischen SPÖ und ÖVP ist offenbar abgearbeitet. Bis zu den Wahlen im Jahr 2018 ist es jedoch noch lange hin. Aber obwohl die beiden Parteien augenscheinlich nicht mehr miteinander können, wird es keine Erlösung in Form von vorgezogenen Wahlen geben. Die SPÖ könnte nämlich im besten Fall wieder nur Kanzlerpartei werden. Dafür kann es sich die ÖVP aussuchen, ob sie in einer rot-

schwarzgrünen, einer rotschwarzpinken oder einer blauschwarzen Regierung den Vizekanzler stellt. Was die Umfragen anlangt, liegt die FPÖ derzeit mit einer Zustimmung von 32 Prozent klar vor der SPÖ mit 24 und der ÖVP mit 21 Prozent. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die SPÖ schon bald das Duell Faymann gegen Strache ausrufen wird. Schließlich hat Ähnliches bei der Wien-Wahl hervorragend funktioniert. Die ÖVP muss sich daher dringend überlegen, was sie tun kann, um weiterhin vom Wähler wahrgenommen zu werden. Am besten wäre natürlich, wenn der Flüchtlingsstrom zum Erliegen käme. Doch dazu müsste Slowenien die Grenze zu Kroatien dicht machen und nur mehr registrierte Flüchtlinge ins Land lassen. Danach könnte die ÖVP das Innenressort neu besetzen, um mit einer »griffigen« Integrations- und Abschiebepolitik bei den Wählern zu punkten. Entsprechende Überlegungen werden dem Vernehmen nach bereits entwickelt. Die ÖVP soll übrigens auch geplant haben, Heinz-Christian Strache zum Wiener Bürgermeister zu machen und mit der FPÖ gleichzeitig den Koalitionspartner in der Bundesregierung zu wechseln – mit Mitterlehner als Kanzler. Dazu hätte die Partei jedoch erstens bei der Wien-Wahl wesentlich besser abschneiden und zweitens noch mehr Abgeordnete vom Team Stronach absaugen müssen.

FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache liegt mit seiner FPÖ bei der Sonntagsfrage derzeit überlegen vor SPÖ und ÖVP.

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Wirtschaft

Heute Lebensqualität für morgen sichern Wie sieht die Zukunft unserer städtischen Infrastrukturen aus? Immer komplexere Systeme und Kundenbedürfnisse sowie dringend erforderliche Erneuerungen sind angesichts stagnierender kommunaler Budgets eine der großen Herausforderungen der Zukunft. Das zweitägige „Forum 2015+“ der Holding Graz versuchte Ende Oktober in Anwesenheit vieler Politiker und Experten Antworten auf diese Fragen zu finden. VON JOSEF SCHIFFER

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ahlreiche Landes- und Kommunalpolitiker, Forscher und Consulter und vor allem jene Menschen, die sich vor Ort an ihren Arbeitsplätzen Tag für Tag um die Erfüllung ihrer Aufgaben bemühen, folgten der Einladung der Holding Graz und pilgerten zu den Fachvorträgen und Diskussionsrunden ins Wasserkompetenzzentrum nach Andritz.

Erfolgsstory „Haus Graz“ Die beiden Holding-Vorstände Wolfgang Malik und Wolfgang Messner präsentierten zur

Einleitung die Schwerpunktsetzungen und Strategien des Unternehmens. Mit dem Konzept vom „Haus Graz“ hat die Kommunalwirtschaft der zweitgrößten Stadt Österreichs schon seit geraumer Zeit auf die absehbaren Entwicklungen reagiert. Auf dem Forum 2015+ nahm demgemäß die Vorstellung der Neuorganisation und der damit verbundenen Erfolgsstorys in den Holding-Services in den Spartenbereichen Abfallwirtschaft, Kommunalwerkstätte, Vertriebs- und Kundenmana-

gement, Stadtraum und Wasserwirtschaft breiten Raum ein. Unter einem gemeinsamen Dach vereint, konnten eine Reihe von Synergien gehoben und neue Geschäftsfelder besser erschlossen werden.

Hand in Hand mit der Politik Eine funktionierende Infrastruktur ist aber von jeher nur im fein abgestimmten Zusammenspiel mit der Politik möglich, und das wird auch in Zukunft so sein – auch mit ein Grund dafür, dass sich bei

der Veranstaltung neben den Experten vom Fach zahlreiche Bürgermeister, Stadt- und Landesräte zu Wort meldeten. Bürgermeister Siegfried Nagl betonte, dass die Grazer Gegenwart stets von zukunftsweisenden Weichenstellungen geprägt war, und äußert sich stolz zur Tatsache, dass die kommunale Holding mit ihren rund 3.000 Mitarbeitern eindrucksvoll beweise, dass auch öffentliche Betriebe positiv bilanzieren können. Dazu bedarf es auch der Kooperation mit den umliegenden Ge-

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meinden sowie mit dem Land Steiermark, betonte Landesrat Michael Schickhofer. Die Vision für die kommenden Jahrzehnte, wie effizient funktionierende, saubere und versorgungssichere Zentralräume für künftige Generationen zu erhalten und verbessern sein werden, basiert auf dem gemeinsamen Wirken von Politikern mit dem Management der kommunalen Betriebe und der wissenschaftlichen Forschung. Ein Blick über den Tellerrand Der Vergleich mit anderen Regionen Mitteleuropas zeigt ähnlich gelagerte Probleme und Lösungsansätze. Die demografische und wirtschaftliche Entwicklung schafft neue herausfordernde Situationen. In vielen prosperierenden Städten der Europäischen Union, so auch in Graz, nimmt die Bevölkerung gegenwärtig und

Foto: Joel Kernasenko

Wirtschaft

Die Holding Graz-Vorstände Wolfgang Messner (li.) und Wolfgang Malik (re.) begrüßten Bgm. Siegfried Nagl, Bgm-Stv. Martina Schröck und LR Michael Schickhofer (Mitte) beim Forum 2015+. wohl auch in Zukunft weiter rasant zu. Die herausfordernde Aufgabe der kommunalen Dienstleister ist es heute daher, mit dem technischen und gesellschaftlichen Fortschritt mitzuhalten. Für den nationalen und internationalen Austausch von Erfahrungen sorgte die An-

wesenheit hochrangiger Fachkräfte vom Magistrat Wien, der Linz AG, dem Österreichischem Städtebund sowie von kommunalen Betrieben in Dortmund, Darmstadt und Hessen. Sie stellten Konzepte und Praxis ihrer Heimatstädte vor, was gewiss den einen oder ande-

ren anregenden Impuls gab. Ergänzend zu den fachlichen Vorträgen sorgten Diskussionsrunden zu den Themen „Daseinsvorsorge“, „Pflege der Infrastruktur“ und „Europäische Kernräume“ für einen lebhaften Gedankenaustausch.

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Wirtschaft

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Mega-Events wie das Nuke Festival ziehen zehntausende Besucher an und bedeuten auch einen enormen Impuls für die Grazer Wirtschaft.

Innovative Formate und ein neuer Messeleiter setzen Akzente Nach einem in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage zufriedenstellend verlaufenden Geschäftsjahr 2015 wird die Messe Congress Graz auch im kommenden Jahr bewährte Konzepte weiterführen und ein neuer Messeleiter wird für frischen Wind sorgen, erklärt Armin Egger, Vorstand der Messe Congress Graz. Wie sieht Ihre vorläufige Bilanz für das laufende Geschäftsjahr aus? Wir haben heuer schon einen extrem vollen Veranstaltungskalender, auch hinsichtlich Kongressen und Fachveranstaltungen, sodass wir von leichten Zuwächsen in allen relevanten Bereichen ausgehen können. Vorsichtig würde ich sagen, dass wir in Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Situation durchaus zufrieden sein können. Man muss dazu anzumerken, dass der Trend besonders im Konzertgeschäft zu immer kurzfristigerer Planung tendiert, was bedeutet, dass wir flexibel reagieren und unsere Logistik beim Aufbau etc. im Hinblick auf die Kundenwünsche weiter optimieren müssen. Seit Kurzem ist der neue Messeleiter Daniel Pein bei Messe Graz aktiv. Was erwarten Sie sich von ihm? Daniel Pein ist ein absoluter Profi auf seinem Gebiet, der schon an den großen Messestandorten in Deutschland wie München, Nürnberg und Hannover in leitenden Funkti-

onen tätig war. Er bringt rund 25 Jahre Berufspraxis auf diesem Gebiet als Manager mit und seine Branchenkenntnisse und Kontakte sind äußerst umfangreich. Ich bin mir sicher, dass die Messe Graz von seinen Erfahrungen, Analysen und Ideen für die Verbesserung des Angebots profitieren wird.

Neben den klassischen Messen setzen Sie auf große MusikEvents wie das Nuke Festival und Ausstellungen wie die aktuelle „Terrakotta-Armee“, wie geht es mit diesen Formaten weiter? Das Nuke Festival wird nach dem Erfolg heuer mit rund 24.000 Besuchern im kommenden Jahr auf zwei Tage ausgedehnt. Als Nachfolger der „Dinosaurs Live“ im vergangenen Jahr haben wir mit der Terrakotta-Armee nun bis nach Weihnachten die zweite Großausstellung laufen. Der Aufwand und die Kosten für derart aufwändige Shows sind natürlich beträchtlich, aber auf der anderen Seite ergänzen wir damit das kulturelle Angebot der Stadt um wert-

volle Facetten, die auch überregional Beachtung finden. In diesem Sinne wollen wir auch im kommenden Jahr wieder eine mehrmonatige Ausstellung zeigen, in Vorbereitung befindet sich eine Schau zur ägyptischen Kultur der Zeit Pharao Tut-Anch-Amuns.

Wie schätzen Sie die wirtschaftlichen Impulse der MCG-Veranstaltungen für die steirische Wirtschaft ein? Welchen Einfluss die MCG als Wirtschaftsfaktor für Stadt und Land hat, wird einem erst bewusst, wenn man über die Mauern der Locations hinaussieht. Der Großteil, nämlich rund 85 Prozent der Umsätze, werden in der Wirtschaft außerhalb unserer Standorte generiert, z. B. in Gastronomie, für Übernachtungen und Einkäufe. Diese enorme Umwegrentabilität wurde durch eine Studie mit konkreten Daten unterlegt. Auf den Arbeitsmarkt umgerechnet, ergibt diese Wertschöpfung rund 400 Arbeitsplätze, die durch die Veranstaltungen an den Messe Congress Graz Standorten gesichert werden.

MCG CEO Armin Egger: „Rund 85 Prozent der durch die MCG generierten Umsätze fließen in die Wirtschaft der Stadt und der umgebenden Region.“

Welche Veranstaltungen werden in den kommenden Monaten die Publikumsmagnete sein? In der Vorweihnachtszeit gibt es mit einer Neuauflage von „Lord of the Dance“ und „The Original USA Gospel Singers & Band“ einige musikalische Highlights. Nach dem Jahreswechsel wird bietet die Häuslbauermesse Mitte Jänner ein breites Angebot für die an Bau und Renovierung interessierten Besucher. Im März folgen die Immobilienmesse „Lebensraum 2016“ sowie die beim Publikum beliebte Neuwagenmesse „AutoEmotion 2016“. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 17


Kurz & News

Erstes Silberpanthertreffen in Gamlitz

3,2 Millionen Tagesausflüge bescherten dem Tourismus im Sommer 2015 rund 365 Mio. Euro Umsatz. Eine aktuelle Studie von Steiermark Tourismus beleuchtet das Tagesausflugsverhalten der Steirerinnen und Steirer im eigenen Bundesland. 70 Prozent der Befragten haben in den Sommermonaten mindestens einen Ausflug in der Steiermark unternommen und ebenso viele planten das auch für den Herbst. Spaß und Unterhaltung, Ausflüge in die Natur sowie Wellness und Entspannung sind die Hauptmotive. Die Entscheidung für einen Ausflug fällt meist kurzfristig, spielt doch das Wetter eine wesentliche Rolle.

Am 21. Oktober trafen sich über 500 ehemalige Gewerbetreibende aus allen steirischen Regionen erstmals zu einem Silberpanthertreffen. Der Verein zur Kontaktpflege ehemaliger Gewerbetreibender will ein Netzwerk zum Austausch und Hilfestellungen aller Art zu bieten. „Der enorme Wissensschatz langjähriger Unternehmer soll gehoben werden“, so Silberpanther-Vereinsobmann Peter Mühlbacher. Neben spannenden Vortragenden wie Raiffeisen GD Martin Schaller und Waltraud Klasnic konnten auch LH Hermann Schützenhöfer, WKO-Vizepräsident Andreas Herz und zahlreiche weitere Ehrengäste begrüßt werden.

„Wir wollen beim Energiesparen im Haushalt helfen“, so Christian Purrer, Vorstandssprecher der Energie Steiermark. In allen Spar-Filialen gibt es daher bis zum 21. November beim Kauf einer Philips LED-Lampe jetzt eine zweite vom Landesenergieunternehmen gratis dazu. Die Aktion ist Teil einer großangelegten Energiespar-Offensive für Privatkunden. „Wir erwarten durch die LEDLampen eine Einsparung von über 3,6 Millionen KWh pro Jahr“, so E-Vorstand Olaf Kieser. Christoph Holzer, GF Spar Steiermark und Südburgenland: „Wir freuen uns über die innovative Partnerschaft, so bleibt den Kunden einfach mehr Geld im Börserl.“

Der bekannte Kabarettist Pepi Hopf gab am 19. Oktober im Theatercafé sein Programm „Anonymer Optimist“ für Turnusärzte und Turnusärztinnen zum Besten. Die Einladung erfolgte seitens des Centers für Ärzte und Freie Berufe der HYPO Steiermark. Der Leiter des Centers, Klaus Kranner, hieß Vorstandsdirektor Bernhard Türk und das Publikum willkommen, seitens der Ärztekammer Steiermark sprach MR Dr. Paul Pavek die Grußworte. Die genussvollen Stunden fanden mit launigen Schlussworten durch Kundenbetreuer Christof Auer keineswegs ihr Ende. Ganz im Gegenteil: Zeit für Kommunikation in einer entspannten Atmosphäre gab es im Anschluss reichlich.

Am 7. November fiel der Startschuss zum 24-StundenSchwimmen in der Parktherme Bad Radkersburg. Ab 11 Uhr ging es dann um möglichst viele Schwimmkilometer für den guten Zweck, u. a. für die 15-jährige Synchronschwimmerin Vanessa Sahinovic, die seit einem Unfall querschnittsgelähmt ist. In Summe wurden unglaubliche 140.000 Längen geschafft und 9.200 Euro für „Licht ins Dunkel“ gesammelt. Damit ist die 100.000-Euro-Marke seit Beginn der Veranstaltung im Jahr 2005 geknackt.

DHL Global Forwarding, Freight, der Luft-, See- und Straßenfrachtspezialist von Deutsche Post DHL Group, hat Taiwan über den Seeweg nach China mit seinem neuen und schnell wachsenden multimodalen Transportnetz in Nordasien verbunden. Amadou Diallo, CEO DHL Freight: „Mit der Aufnahme Taiwans erweitern wir unsere logistische Präsenz in Nordasien und ermöglichen unseren Kunden in Europa, Halbfertigprodukte, Maschinen und Anlagen noch reibungsloser in diesen Wachstumsmarkt zu exportieren.“

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Sportliche Nacht für den guten Zweck

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HYPO-Kabarett.Abend mit Pepi Hopf

DHL fördert Handel zwischen Europa und Taiwan

Fotos: Steiermark Tourismus / Bernhard Loder, Energie Steiermark, Foto Fischer, ARTige Bilder, Hannes Loske, Parktherme Bad Radkersburg, DHL

Steirische Tagesausflügler sind unternehmungslustig


Foto: Spar

Kurz im Gespräch mit

Foto: bit

Mag. Christoph Holzer Geschäftsführer Spar Steiermark und Burgenland

Die rumänischen Teilnehmerinnen der Ausbildung im Bereich Kranken- und Altenpflege mit Herwig Simoner GF bit management und Hermann Moser, Leiter der Akademie für Gesundheit, Pflege und Soziales (2. Reihe re.)

Steirisches Know-how für Pflege in Rumänien

Anfang November stellte die Grazer bit Gruppe im SeniorenTageszentrum Cristall ein für Österreich einzigartiges EUAustauschprojekt im Bereich Alten- und Krankenpflege mit Rumänien vor.

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erwig Simoner, GF von bit management, erklärte, dass mit der Akademie für Gesundheit, Pflege und Soziales (GPS) seit 2014 eine Tochter der bit group als transnationaler Partner in einem Konsortium in zwei vom Europäischen Sozialfonds ESF finanzierten Projekten tätig ist. Das Projekt im Bereich Alten- und Krankenpflege in Rumänien neigt sich nun seiner Endphase zu. Im Rahmen dieser multiregionalen Projekte absolvieren Personen aus den vier rumänischen Kreisen Ilfov, Prahova, Dâmboviţa und Teleorman Weiterbildungen, die ihre Chancen am Arbeitsmarkt nachhaltig verbessern sollen. Gemeinsam mit dem Projektpartner George Enesco, GF der Firma Austromed, und Benone Rababoc, Bürgermeister der Region Talpa und Ausbildner im Bereich Pflege, wurden die Ausbildungen und Lehrgänge

vor Ort durchgeführt. Die GPS vermittelt den Teilnehmerinnen dabei schwerpunktmäßig innovatives und praxisrelevantes Pflege-Know-how, das in den nationalen Ausbildungen noch nicht abgedeckt ist. In enger Kooperation mit den lokalen Verantwortlichen der Region soll als Projekt für die Zukunft danach in der Region ein System ähnlich unserer Hauskrankenpflege aufgebaut werden. Die Teilnehmerinnen verbrachten zum Abschluss ihrer Ausbildungsschwerpunkte jeweils 14 Tage in Österreich, um die Standards in österreichischen Pflege- und Betreuungseinrichtungen kennenzulernen. Hermann Moser, Leiter der Akademie für Gesundheit, Pflege und Soziales, betonte: „Mit großem Engagement freuen sich die Teilnehmerinnen darauf, die Best-Practice-Beispiele in ihrer Heimat umzusetzen.“

Wie sind die Erfahrungen der Spar-Filialen angesichts des massiven Flüchtlingsstroms in der Südsteiermark in den vergangenen Wochen? Wir können über die vergangenen Monate einen ganz normalen Geschäftsgang vermelden. Unsere Kunden freuen sich in der Erntezeit über frisches steirisches Obst und Gemüse. Für Flüchtlinge verstärkt nachgefragt werden Wasser und Kekse. In diesem Zusammenhang möchte ich ausdrücklich festhalten, dass es bei Spar nie ein „Stürmen“ von Filialen, wie auf einigen Internet-Plattformen kolportiert wird, gegeben hat. Wir haben auch bezüglich des Verhaltens von Flüchtlingen keinerlei negative Erfahrungen oder Rückmeldungen aus den Filialen erhalten. Ist das Personal der Märkte in Bezug auf die Situation besonders instruiert worden? Nein, das ist nicht nötig. Die Verständigung zwischen den Menschen klappt auch so ganz hervorragend. Im Zweifelsfall werden Wünsche auf Englisch bekannt gegeben oder es findet sich eine Person zum Dolmetschen. Wenn Flüchtlinge bei uns einkaufen, werden sie in unseren Geschäften bedient wie alle anderen Kunden auch. Natürlich bezahlen sie ihre Einkäufe auch wie alle anderen Kunden.

Haben sich die Ereignisse auf die Umsätze ausgewirkt und gibt es vermehrt Nachfrage für bestimmte Warengruppen? In der Steiermark sind derzeit keine außerordentliche Nachfrage oder gar Engpässe bei einzelnen Waren oder Sparten bekannt, da die Flüchtlingsströme geordnet durchziehen und offensichtlich ein großer Teil ihres Bedarfes an Lebensmitteln usw. von Seiten der Versorgung durch die freiwilligen Helfer und Hilfsorganisationen gedeckt wird. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 19


Graz hat’s

Die beiden BKS-Bank-Direktoren Nikolaus Juhász und Alfred Kordasch nutzten den Weltspartag zum Gedankenaustausch mit ihren zahlreichen Gästen, darunter die Vorstände der Merkur Versicherung Andreas Stettner, Gerald Kogler, Christian Kladiva und Michael Inthaler, sowie Josef Kurt Mair (Adolf Heuberger Eloxieranstalt GmbH), Norbert Steinwidder (Das Futterhaus GmbH), Dr. Wolfgang Maitz, BM Gerhard Lehner, Notar Walter Pisk und die Unternehmer Rudolf Schilcher und Michael Humitsch. Alle genossen die italienischen Köstlichkeiten des Buffets von Sabine Flieser-Just, wie Prosciutto, Vitello Tonnato und Käsespezialitäten, in altbewährter Tradition.

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Am 30. Oktober konnte man in der Hypo Steiermark hinter sonst verschlossene Türen blicken. Einblicke hinter die Kulissen erlaubte der alte Saferaum, das gemeinsam mit dem Grazer Meisterfotografen Toni Muhr designte Kompetenz-Center für ÄFB oder die eindrucksvollen Fotografien über Filialstandorte von Architekturfotograf Paul Ott. Darüber hinaus war auch die Kunstausstellung der styrianARTfoundation zu bewundern. Hypo-Vorstandsdirektor Bernhard Türk: „Wir stellten unser Haus und seine Menschen heute in den Mittelpunkt und haben über 4 Etagen Meister ihres Fachs mit Kunden in Kontakt gebracht.

Steirische Leidenschaft mit Vielfalt

Regionalität schmeckt – steirische Vielfalt schmeckt. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat sich das Geschäftsmodell der Sparkassen als gutes Erfolgsrezept erwiesen. Ihre Stärken machen die Steiermärkische Sparkasse einem vertrauenswürdigen Partner. „Unsere regionale Verankerung und die damit verbundene Verantwortung für die Region kombiniert mit modernsten digitalen Bankingmöglichkeiten sind unsere Antwort, um für die Kunden jederzeit da zu sein und den persönlichen Mehrwert für sie zu steigern“, erklärte Dr. Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse, zum traditionellen Weltspartagsempfang.

Ein Weltspartag mit vielen Highlights

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Hypo-Weltspartag zur „Steirischen Meisterklasse

Die Schoellerbank Graz lud zu einem ganz besonderen „steirischen Herbstfest“ ein. Die Veranstaltung in der Filiale am Eisernen Tor am Weltspartag ist ein echter „Klassiker“. Standortleiter Heimo H. Haidmayer und sein Team ließen sich diesmal etwas ganz besonderes einfallen: Nebst einer Degustation der berühmten Leo-Hillinger-Weine auch eine „Bierbotschaft“, die eine Vielzahl origineller Biersorten präsentierte. Als perfekter Rahmen zu den saisonalen Schmankerln von „Aton“ und Schinkenvariationen von Schmiedtbauer aus Hitzendorf erwies sich die steirische Musik der Gruppe „Knöpferlstreich“, die für eine stimmungsvolle Untermalung sorgte.

Fotos: Oliver Wolf, Konstantinov, Artige Bilder, Hannes Loske, Steiermärkische Sparkasse, KASO Photo, Raiffeisen, Steiermärkische Sparkasse

Die BKS bot am Weltspartag italienische Genüsse


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Raiffeisen Spartage: „Evergreens und Aufsteiger“ Eine erfolgreiche Bilanz zieht RaiffeisenGeneraldirektor Martin Schaller anlässlich der Raiffeisen-Spartage: „Rund 150.000 Steirer sind in den letzten Tagen in ihre Raiffeisenbank gekommen. Die Gespräche zeigen, dass unsere Kunden sowohl Online-Banking und persönliche Beratung schätzen.“ Zunehmend werden für die Kunden Stabilität und regionale Verankerung der Hausbank bedeutsam. „Das sind die wichtigsten Kriterien, wenn es um die finanzielle Vorsorge geht“, erklärt Schaller: „Der Bankenmarkt ist im Umbruch. Daher ist es verständlich, dass regionale Verwurzelung und ein heimischer Eigentümer immer wichtiger werden.“

Junker-Start

Die Junkerpräsentation kurz vor Martini läutet den Start eines jeden neuen Weinjahres ein und erweckt die bewährte Zusammenarbeit der Steiermärkischen Sparkasse und der Gemeinschaft „Wein Steiermark“ wiederholt zu neuem Leben. Gemeinsamkeiten gibt es viele. Der Steirische Wein, in dem die Winzer ihrer Leidenschaft für den Weinbau Ausdruck verleihen, besticht nicht nur durch Temperament, er ist auch ein glaubwürdiges Produkt des heimischen Bodens und des Klimas, so dass er jedes Jahr anders schmeckt. Nicht zuletzt steht er auch für Verlässlichkeit, beton Steiermärkische Vorstand Franz Kerber.

Flottentag bei Gady Lebring twa 100 Unternehmer trotzten den sintflutartigen Regenfällen am 15. Oktober und besuchten den Flottentag von Gady in Lebring, um sich über die umfangreiche Fahrzeugpalette für die Wirtschaft zu informieren. „Mit dieser Veranstaltung wollten wir unser vielfältiges Fahrzeugangebot sowie Modelle mit wenig CO2-Emissionen vorstellen“, betonten die beiden GF Philipp Gady und Eugen Roth. BMW iManager Claus Derdak stellte die exklusiven i-Modelle des bayrischen Fahrzeugherstellers vor, die sich durch E-Antrieb und intelligenten Leichtbau auszeichnen. Weiters ausgestellt waren die umfangreiche Hybrid-Modellpalette von Toyota und mit dabei auch Salis & Braunstein mit Opel Pkw-Modellen wie dem neuen Opel Karl

Foto: Gady

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GF Philipp Gady und Eugen Roth präsentierten die neuen BMW-Modelle. und den bei Fuhrparks beliebten Nutzfahrzeugen. In der Landtechnik waren die Steyr Kommunalgeräte, die komplette MFProduktpalette, ausgewählte Holder für Gemeinden, Kommunen und Landwirte und Winzer sowie Iveco Magirus Feuerwehr Tankwagen und Lkw vertreten.

Kurz im Gespräch mit Gerhard Wohlmuth Spartenobmann Handel der WKO Steiermark Wie ist die Stimmung im steirischen Handel und wie sind die Erwartungen in Bezug auf das Weihnachtsgeschäft? Trotz wirtschaftlich angespannter Lage ist die Stimmung im steirischen Handel gut! Wir sind optimistisch und erwarten ähnlich hohe Umsätze wie im Vorjahr. Der Online-Sektor wird oft als Konkurrenz gesehen, bietet aber auch zukünftige Potenziale, wie stellt sich der Handel darauf ein? Immer mehr Händler hierzulande verkaufen zusätzlich zum stationären Geschäft auch online! Die Sparte Handel unterstützt die Betriebe dabei seit Anfang des Jahres mit einer eigenen Anlaufstelle, dem „go-online Servicecenter“.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für die innenstädtischer Geschäfte, sich gegenüber den Einkaufszentren zu profilieren? Geschäfte in Innenstadt-Lagen können durch besonderen Service, individuelle Beratung und eine einzigartige Angebotsvielfalt beim Kunden punkten. Als Interessenvertreter der steirischen Handelsbetriebe legen wir großes Augenmerk darauf, den Standort Innenstadt weiter zu verbessern. Welchen Stellenwert hat eine Auszeichnung wie der Handelsmerkur für den steirischen Handel? Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, stabile und erfolgreiche Unternehmen auszuzeichnen und stellvertretend einige Repräsentanten vor den Vorhang zu bitten. Der Handelsmerkur ist eine Auszeichnung, die hervorragende heimische Handelsbetriebe würdigt! FAZIT DEZEMBER 2015 /// 21


Bildung

Berufsbegleitend studieren

Foto:TTZ

Maßgeschneidert für HTL-Absolventen/-innen

„Die Motivation, mit einem Studium zu beginnen, war u. a. der stetig steigende Wettbewerb als Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft.“ Dipl.-Ing. (FH) Robert Hevessy, Senior Mechanical Engineer

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SPAR-Lehrlinge bewähren sich bei innovativem Projekt Wie es sich anfühlt, die Verantwortung für einen Supermarkt zu übernehmen und das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen, konnten SPARLehrlinge aus der Steiermark erleben. Im Rahmen des innovativen Projektes „SPAR-Lehrlinge führen einen Supermarkt“ managten 22 SPARLehrlinge von 9. bis 13. November 2015 den SPARSupermarkt in der Grazer Moserhofgasse. reiche rund um Frische- oder Trockensortiment, Bürotätigkeiten, aber auch Warenbestellung. „Dieses erstaunliche Projekt bietet unseren Lehrlingen die große Chance, ihr enormes Fachwissen kreativ umzusetzen und, mindestens genauso wichtig, ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten“, ergänzt Holzer.

Jetzt informieren unter: Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz Tel. +43 3172 603 4020 www.aufbaustudium.at

Foto: Spar

as Studien- und Technologie Transfer Zentrum Weiz organisiert seit 1999 berufsbegleitende Studien, die es ermöglichen, den akademischen Grad Dipl.-Ing. (FH) bzw. Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) in 2 Jahren zu erwerben. Die Diplomstudien der Hoch-

schule Mittweida werden in den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau, Technische Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen an 15 Studienstandorten österreichweit angeboten. Bereits erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse können zur Anrechnung gebracht werden, dadurch verkürzt sich die Studiendauer von 8 auf 4 Semester. Der Studienablauf ist mit der Kombination aus Präsenzeinheiten (ca. 6 bis 7 Mal am Wochenende pro Semester) und Fernstudium optimal auf Berufstätige abgestimmt. Studienstarts im März 2016 an den Standorten Graz, Wolfsberg und Hollabrunn.

22 SPAR-Lehrlinge führten von 9. bis 13. November 2015 den SPARSupermarkt in der Grazer Moserhofgasse.

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22 /// FAZIT DEZEMBER 2015

n intensiver Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Marktleiter und natürlich ihrem Führungsteam wurden die SPAR-Lehrlinge intensiv auf die spannende Herausforderung vorbereitet. „Unsere Lehrlinge sind im Zuge des Projektes sowohl für die Leitung des Supermarktes als auch für sämtliche Tätigkeiten in den einzelnen Abteilungen verantwortlich“, erklärt Mag. Christoph Holzer, GF SPAR Steiermark und Südburgenland. Darunter fallen alle Be-

SPAR nimmt die Ausbildung der Führungskräfte in die eigene Hand „Unser innovatives Lehrlingsprojekt ist ein weiterer Schritt, um unseren Lehrlingen Verantwortungsbewusstsein, aber auch Engagement näher zu bringen“, beschreibt Holzer die Intention. Damit bekommen die Lehrlinge das Rüstzeug, damit sie Führungsverantwortung übernehmen können. Denn bereits nach Abschluss der Lehre ist eine selbstverantwortliche Tätigkeit, wie etwa die Leitung einer Abteilung im Frischebereich oder auch die Position der Marktleiterstellvertretung, möglich. SPAR bildet somit die eigenen erfolgreichen Fach- und Führungskräfte der Zukunft aus. Bewerbungen sind für jugendliche Interessierte ab sofort direkt in SPAR-Supermärkten oder online auf: www.spar.at/lehre möglich.


Foto: WKO Steiermark/Fischer

Gesundheit

Die Sieger des Jahres 2015 gemeinsam mit den Kooperationspartnern Die Sieger des Jahres 2015: LKH Stolzalpe, Rogner Bad Blumau, Heiltherme Quellenhotel Bad Waltersdorf, VA Erzberg und Stadlmann Tec (v.l.)

Fit im Job 2015 – der Steirische Gesundheitspreis für Unternehmen Bereits zum vierzehnten Mal erfolgte am 21. Oktober in der Grazer Helmut List Halle die Auszeichnung von Unternehmen mit dem Steirischen Gesundheitspreis. Mit dieser besonderen Aktion werden innovative Projekte und Engagement für die Gesundheit der Mitarbeiter durch die Arbeitgeber gewürdigt sowie die Betriebliche Gesundheitsförderung unterstützt.

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n verschiedenen Kategorien vergaben die WKO Steiermark und die Merkur Versicherung AG, das Gesundheitsressort und Wirtschaftsressort des Landes Steiermark, die StGKK, die Ärztekammer Steiermark, die AUVA Steiermark, die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft, die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau sowie die FG der Personenberatung und Personenbetreuung und die Fachgruppe der Freizeit- u. Sportbetriebe der WKO Steiermark Auszeichnungen an jene Betriebe, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das beste ganzheitliche Ge-

sundheitsprogramm anbieten. Damit können arbeitsbedingte Belastungen reduziert und gesundheitsförderliche Potenziale aufgebaut werden, was allen Beteiligten Gewinn bringt.

Innovative Projekte und Ideen „Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten haben die Unternehmen qualitativ hochwertige Projekte eingereicht und damit bewiesen, dass ihnen die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiges Anliegen ist. Ich freue mich, diese Betriebe bei der heutigen Preisverleihung vor den Vorhang holen zu können“, führte die Obfrau der Fachgruppe der Freizeit- und

Sportbetriebe, Daniela Gmeinbauer, aus. Die Preise wurden von den Landesräten Christopher Drexler und Christian Buchmann, Merkur-Generaldirektor Gerald Kogler, von WKO-Steiermark-Vizepräs. Andreas Herz, ÄrztekammerPräs. Herwig Lindner, Verena Nussbaum (Obfrau der StGKK), Günther Stangl (AUVA), BVA-Direktor Rudolf Moser, von SVA-Obmann-Stv. Alexander Herzog, VAEB-Generaldirektor Kurt Völkl und Fachgruppenobfrau Daniela Gmeinbauer überreicht.

Die Gewinner 2015:

Kategorie: Betriebe 11 – 50 MitarbeiterInnen: Stadlmann

Tec GmbH, Kategorie: Betriebe 51 – 250 MitarbeiterInnen: Heiltherme Quellenhotel Bad Waltersdorf GmbH & Co KG (Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt), VA Erzberg GmbH (Betriebliches Gesundheitsförderungsprojekt) Kategorie: Betriebe über 250 MitarbeiterInnen; Rogner Bad Blumau (Betriebliches Gesundheitsmanagement) Eine Sonderurkunde erhielt die Steiermärkische Krankenanstalten GmbH – LKH Stolzalpe in der Kategorie Betriebe über 250 MitarbeiterInnen für ihr Projekt „Das Bewegungszentrum bewegt seine Mitarbeiter“.

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 23


Logistik

Foto: DHL

Heutzutage steuert DHL Global Forwarding Freight die komplexe Logistik von globalen Veranstaltungen wie dem Cirque du Soleil.

DHL Global Forwarding, Freight feiert 200 Jahre Logistik Das Unternehmen blickt auf seine zweihundertjährige Geschichte der Logistik zurück. Es begann mit einem Pferd und bewegt heute über 10.000 Pferdestärken. DHL setzt mittlerweile die unterschiedlichsten Transportmittel ein und erweitert kontinuierlich die internationale Präsenz durch Niederlassungen in der ganzen Welt.

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HL Global Forwarding, Freight, der Luft-, Seeund Straßenfrachtspezialist von Deutsche Post DHL Group, feierte im Oktober sein 200. Jubiläum. Die Geschichte der „Gelben“ begann 1815, mit der Gründung von „Danzas“ durch den Namensgeber Louis Danzas. Im Laufe der folgenden 200 Jahre wurde aus dem schweizerisch-französischen Transportanbieter ein weltweit bekanntes Logistikunternehmen. Durch Innovation zum Branchenführer Heute werden die Luft-, See-, Bahn- und Straßenfrachtlösungen von DHL Global Forwarding, Freight, einem der vier operativen Unterneh24 /// FAZIT DEZEMBER 2015

mensbereiche von Deutsche Post DHL Group, weiterentwickelt. „Der innovative Unternehmergeist, der das Unternehmen während der vergangenen 200 Jahre zum Branchenführer gemacht hat, ist in unserer DNA verankert“, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL Group. „Wir arbeiten ständig daran, Logistik neu zu definieren und neue Ansätze für die Verbesserung der Lieferketten zu entwickeln, um den globalen Handel voranzutreiben, Menschen miteinander zu verbinden und auf der ganzen Welt Wohlstand zu fördern.“ Anfangs transportierte Danzas die Waren mit Pferd und Wagen über die wichtige

Handelsroute zwischen Basel und Mühlhausen. Mit dem Aufkommen von Eisenbahn und Dampfschiff wurden die Transportrouten dann weiterentwickelt. Das Güteraufkommen auf dem Land- und Seeweg nahm jedoch weiter ständig zu, und Danzas nutzte die neuen Möglichkeiten, um die Waren per Schiff nach New York zu befördern.

Ausgefeilte Logistik für alle Bedürfnisse DHL setzt mittlerweile die unterschiedlichsten Transportmittel ein und erweitert kontinuierlich die internationale Präsenz durch Niederlassungen in der ganzen Welt. Zudem hält das Unternehmen auch in anderen Bereichen

mit technischen Innovationen Schritt und ist maßgeblich an den Entwicklungen von hochmodernen Branchenlösungen beteiligt, so zum Beispiel am Barcode-Scanning, Just-inTime-Lieferung oder logistikspezifischen IT-Anwendungen. Heutzutage steuert DHL Global Forwarding, Freight, die Logistik von globalen Veranstaltungen wie dem Cirque du Soleil und stellt sicher, dass die Shows in allen Ecken der Welt reibungslos aufgeführt werden können. Spezielle Einheiten transportieren Windmühlen, Spektrometer für die Raumfahrt oder empfindliche Musikinstrumente. Darüber hinaus stellt DHL sicher, dass die Rennwagen der Formel 1-Serie alljährlich ihre insgesamt über 10.000 PS rechtzeitig auf die Straßen der 19 Rennstrecken in fünf Kontinenten bringen können. „All dies wäre ohne das Engagement unserer Mitarbeiter nicht möglich. Mein Dank geht an unsere Kollegen, die jeden Tag alles geben, um unsere Position als Marktführer zu stärken und das gesamte Unternehmen voranzubringen“, erklärt Appel. Anlässlich des Jubiläums veröffentlichte Amadou Diallo, CEO von DHL Freight, für Deutsche Post DHL Group die Retrospektive „200 Jahre Logistik“. Das Buch führt den Leser auf mehr als 100 Seiten durch die Anfangsjahre des Unternehmens im Elsass und beschreibt seinen Weg zum weltweit führenden Logistikanbieter. Das Buch „200 years of Logistics: Danzas and DHL shape an industry“ ist im Buchhandel in englischer Sprache unter der folgenden Nummer verfügbar: ISBN 9783-941136-37-3.


Logistik

Foto: Knapp, Kanizaj

Das Tablet ist fixer Bestandteil im ServiceWerkzeugkoffer und hält die benötigte Information jederzeit parat.

Industrie 4.0 – Digitale Assistenzsysteme im Testbetrieb Welche Technologien verändern die Arbeitswelt von morgen in der smarten Fabrik der Zukunft? Seit Anfang 2014 arbeiten führende österreichische Industrie- und Forschungsunternehmen am Forschungsprojekt ASSIST 4.0.

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as Projekt ASSIST 4.0 erfolgt unter Leitung von KNAPP in Zusammenarbeit mit AVL List, evolaris next level, Infineon Technologies und weiteren Partnern. Die Projektlaufzeit beläuft sich auf 30 Monate und das Projektvolumen auf rund 3 Millionen Euro, das über das FFG-Programm „Produktion der Zukunft“ mit 1,8 Millionen Euro gefördert wird.

Testanwendungen bei Störfällen und Wartung Nach 18 Monaten Forschungsund Entwicklungstätigkeit wird der Prototyp Demonstrator 1 u. a. bei den Intralogistik-Anlagen von KNAPP erprobt, ebenso wie bei Infineon Technologies Austria und AVL List. Die Anwendungen fokussieren auf die Bereiche Störfallbehebung, Wartung und Fernwartung. Bei den drei Industriepartnern werden Produktionsmitarbeiter bei der Behebung von Störfällen durch kontext-sensitive Informationen unterstützt. Situationsabhängig werden dabei entweder Tablets oder, sofern

beide Hände des Mitarbeiters frei bleiben müssen, Datenbrillen oder Smartwatches zur Informationsvisualisierung eingesetzt. Die Steuerung der Anwendung erfolgt je nach Anforderung multimodal durch Touch, Sprachbefehl und zukünftig in Form von Gestensteuerung. Bedienerfreundliche Lösungsanleitungen „In der vernetzten Industrie 4.0 werden intelligente, digitale Assistenzsysteme Einzug in die smarte Fabrik halten“, ist Peter Stelzer überzeugt. Er leitet das Business Center Vision bei KNAPP und ist hauptverantwortlicher Projektleiter von ASSIST 4.0. „Mobile Endgeräte wie Tablets, Datenbrillen oder Smartwatches ermöglichen ortsunabhängige Kommunikation. Mit Hilfe eines zentralen Softwaresystems im Hintergrund bringt ASSIST 4.0 Wissen genau an den Punkt, wo es gebraucht wird, und zwar zum Servicetechniker vor Ort.“ Im Störfall zählt jede Minute. „ASSIST 4.0 ist ein zukunftsorientiertes

Forschungspartner ASSIST 4.0: (vorne v.l.n.r.) Kajetan Bergles (KNAPP), Georg Lindsberger (XiTrust), Stefan Vejda (NexxaCon IT-Consulting), Bernhard Vockner (Research Studios Austria), (hinten v.l.n.r.) Jens Poggenburg (AVL List), Johann Massoner (Infineon Techn. Austria), Peter Brandl (evolaris next level), Peter Stelzer (KNAPP) Konzept eines Assistenzsystems. Durch die intensive Zusammenarbeit aller Projektpartner ist es gelungen, ein System zu entwickeln, das das Potenzial hat, den Servicebereich zu revolutionieren. Im Fokus steht dabei immer der Mensch. Wir streben nach einer Technologie, die breite Akzeptanz findet und maximale Unterstützung im Arbeitsumfeld“, so evolaris-Projektmanager Peter Brandl.

Vorteile im internationalen Service-Umfeld Die Gründe, die für einen Einsatz von digitalen Assistenzsystemen in zunehmend komplexer werdenden Pro-

duktionsumgebungen sprechen, sind vielfältig. Gerade im internationalen Service-Umfeld gehören sprachliche und kulturelle Unterschiede sowie verschiedene Wissensniveaus zu den Herausforderungen. „Mit neuen Technologien wie Datenbrillen unterstützen wir die verbale und nonverbale Kommunikation“, erklärt Kajetan Bergles, Service Development Manager bei KNAPP und Sprecher des Styrian Service Clusters. Eingespart werden kann auch bei Reisekosten für Servicefachkräfte, da diese via Fernwartung zugeschalten werden können und nicht mehr rund um den Globus unterwegs sind. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 25


Foto: Richard Reichhart / AUVA

Gesundheit

AUVA geht neue Wege gegen Hauterkrankungen im Job: Dir. Hannes Weißenbacher (AUVA-Landesstelle Graz), Günther Stangl (Vorsitzender der AUVA-Landesstelle Graz), Projektleiterin Roswitha Hosemann, Barbara Machan (Reha-Klinik Tobelbad), Werner Aberer (Universitätsklinik Graz), Werner Gohm (Stv. Obmann der AUVA), Helmut Köberl (Generaldirektor der AUVA) und Martina Lebersorger (Direktorin der AUVA) (v. li.)

Hilfe und Heilung bei berufsbedingten Hautkrankheiten Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) beschreitet neue Wege, um die Heilungschancen bei berufsbedingten Hauterkrankungen zu erhöhen und so einen Verbleib am Arbeitsplatz zu ermöglichen. In Tobelbad wurde ein „Kompetenzzentrum“ Haut eingerichtet, um schwierige Fälle optimal zu versorgen.

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erufsbedingte Hauterkrankungen zählen zu den häufigsten Berufskrankheiten. Hochrisikogruppen dabei sind Personen im Friseurhandwerk, in der Reinigungs- und Pflegebranche sowie in der Gastronomie oder der Industrie, mit 3.439 Krankmeldungen im Jahr 2014 handelt es sich um die zweithäufigste Erkrankung“, so der stellvertretende Obmann der AUVA, Werner Gohm. Wirtschaftliche Folgen durch Arbeitsausfälle Gerötete und rissige Hände, Bläschen, Juckreiz und

26 /// FAZIT DEZEMBER 2015

schmerzende Stellen an den Händen kennt man in vielen Branchen. Meist handelt es sich bei den Erkrankungen um Handekzeme – Entzündungen der Haut. Hervorgerufen werden sie überwiegend durch wiederholten Kontakt mit Wasser und Reinigungsmitteln. Auch der Umgang mit Substanzen oder das Arbeiten mit Handschuhen kann Hauterscheinungen verursachen. Werden Ekzeme nicht rechtzeitig behandelt, können sie chronisch werden und zur Aufgabe der beruflichen Tätigkeit zwingen. „Die Neuerkrankungsrate in Europa beträgt

0,5 bis 1,2 auf 1.000 Beschäftigte pro Jahr. Durch frühzeitiges Handeln steigen die Heilungschancen aber enorm und damit auch die Chance auf Berufserhalt“, so Gohm weiter. Umfassendes Präventionsprogramm „Die AUVA bietet zukünftig den Betroffenen ein systematisches Präventionsprogramm nach deutschem Vorbild an. Die effektiven Maßnahmen auf der Ebene der Primärprävention werden durch Aufklärungsarbeit und ein stationäres Heilverfahren für Versicherte mit schweren hartnäckigen

Hauterkrankungen ergänzt“, sagt der Generaldirektor der AUVA, Dr. Helmut Köberl. „Im Bereich der Primärprävention gibt es weiter branchenspezifische Aktionen wie ‚Start!klar – Hautnah an der Schönheit‘“, betont die Projektleiterin „Haut“ der AUVA, Dr. Roswitha Hosemann. Sind berufsbedingte Hauterkrankungen aufgetreten, erfolgt mit einem Arbeitsmediziner und Dermatologen die Erhebung der schädigenden Einwirkungen. In einem eintägigen Hautschutzseminar erhalten Betroffene eine Sensibilisierung für Risikofaktoren und Erklärung zu Schutzmaßnahmen. Eine Schutzausrüstung stellt die AUVA für acht Wochen, später soll der Arbeitgeber diese gewährleisten. Stationäre Behandlung für Rundumversorgung „Versicherte mit schweren, ambulant nicht beherrschbaren Hauterkrankungen werden zukünftig in der Abteilung für Berufskrankheiten und Arbeitsmedizin stationär aufgenommen“, erklärt Prim. Dr. Barbara Machan vom AUVARehabilitationszentrum Tobelbad. Ein interdisziplinäres Team aus Dermatologen, Psychologen, Gesundheitspädagogen und Ergotherapeuten steht zur Verfügung, um eine Abheilung der Hauterkrankung zu erzielen und damit den Berufserhalt zu ermöglichen. Um zu gewährleisten, dass nach Abheilung der Ekzeme eine volle Belastung der Haut gegeben ist, bedarf es unbedingt einer dreiwöchigen poststationären Arbeitskarenz. Nur eine vollständige Konsolidierung der Hautbarriere garantiert den Erfolg des Osnabrücker Modells, wodurch trotz schwerer Hauterkrankung 66 Prozent der Versicherten nach einem Jahr ihrem Beruf weiter nachgehen konnten.


Bezahlte Anzeige Soziales

Sinnvoll schenken So einfach ist es, mit Unikaten Weihnachtsfreude zu verteilen.

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as Odilien-Institut widmet sich seit 1881 lebensbegleitend der Beratung, Ausbildung und Betreuung von Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit. In Zeiten knapper werdender öffentlicher Mittel ist das Institut verstärkt auch auf Spenden und Unterstützung von Firmen und Privatpersonen angewiesen, um Projekte und Anschaffungen realisieren zu können, die helfen, das Leben von Menschen mit Behinderungen lebenswerter zu gestalten. Weihnachtsgeschenke Wenn man genau schaut, findet man zu Weihnachten neben den handelsüblichen Dingen immer wieder Geschenke mit besonderer Bedeutung. Wie zum Beispiel die Produkte, die in den Werkstätten des Odilien-Instituts in Graz hergestellt werden. Diese ragen nicht nur durch formvollendete Ausarbeitung und hohe Qualität heraus, sondern sind auch Beweis der hervorragen-

den Leistung, zu der Menschen mit Sehbeeinträchtigung fähig sein.

Werkstätten Unter der fachkundigen Anleitung von Betreuerinnen und Betreuern sowie Ausbildnerinnen und Ausbildnern stellen Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit oder Mehrfachbehinderung handwerkliche Produkte her, die nicht nur durch ihre enorme Kreativität, sondern auch durch ihre Qualität bestechen. Egal ob Bürsten, Vogelhäuschen, Tiffanyarbeiten, geflochtene Körbe, Dekorations- und Kunstgegenstände oder kreativ gestaltete Weihnachtskarten – jedes Erzeugnis des Odilien-Instituts trägt ein eigenes Qualitätszertifikat für Zuverlässigkeit und Hochwertigkeit der Artikel. Erwerben kann man die Handwerksprodukte und feiertagsspezifischen Geschenke das ganze Jahr über im Odilien-Shop in der Leonhardstraße 130 in Graz.

Odilien Institut /Shop:

Odilien-Institut Leonhardstraße 130 A-8010 Graz Tel. +43 (0) 316 / 322 667-21 Fax +43 (0) 316 / 322 667-16 Mail: geschaeft@odilien.at www.odilien.at www.facebook.com/OdilienInstitut Öffnungszeiten Odilien-Shop: Mo - Do von 9.00 bis 12.00 Uhr u. 13.00 bis 16.00 Uhr Fr von 9.00 bis 13.00 Uhr Weihnachtsmarkt im Odilien-Shop: 9. u. 10.12.2015, tägl. von 9 bis 16 Uhr

JU GE N D C O A CH I N G „Meine Chance für die Zukunft“ Das Jugendcoaching hat zum Ziel, Jugendliche durch Beratung und Begleitung möglichst lange im Ausbildungssystem zu halten und mit den Jugendlichen gemeinsam berufliche Perspektiven zu entwickeln. Im Jugendcoaching sind 3 Stufen der Unterstützung möglich: Stufe 1: beratende Erstgespräche Stufe 2: detaillierte Beratung in Bezug auf gezielte Berufsorientierung Stufe 3: intensive Begleitung (max. 1 Jahr) im Sinne von „Case-Management“ Kontaktadresse bei Fragen zum Jugendcoaching in der Steiermark: Projektkoordinatorin – Jugendcoaching: Fr. Elke Maria Lambauer, MA Team Styria Werkstätten GmbH Triesterstraße 388-394b A-8055 Graz M: +43/664/80295-6001 F: +43/316/295546-1053 E: e.lambauer@teamstyria.at

Spendenkonto

RLB Steiermark: IBAN: AT62 38000 0000 8762 502 BIC: RZSTAT2G Ihre Spende ist steuerlich absetzbar! spenden.odilien.at

sozialministeriumservice.at

05 99 88 österreichweit FAZIT DEZEMBER 2015 /// 27


Raiffeisen-Steiermark-Generaldirektor Martin Schaller über Regulatoren, Einsparungen und die Zukunft der Regionalbank.


Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Peter K. Wagner Fotos: Marija Kanizaj

Regulierter General

Fazit Dezember 2015 /// 29


Fazitgespräch

30 /// Fazit Dezember 2015


Das große Raiffeisengiebelkreuz mit den beiden gekreuzten Pferdeköpfen ist schon von großer Entfernung zu sehen. Vor den Toren von Graz ist der neue Sitz der Raiffeisenlandesbank Steiermark in Raaba das moderne Wahrzeichen des kleinen Orts. Nur die Farina-Mühle in wenigen hundert Metern Luftlinie Entfernung erreicht ähnliche Höhen. Von der großen Empfangshalle aus geht es mit dem Lift ein paar Stockwerke nach oben. Dort erwartet uns Martin Schaller.

Der Oberösterreicher steht der Raiffeisenlandesbank Steiermark seit gut zwei Jahren vor. Von seinem großen Büro überblickt man den das kleine Raaba und sieht ein bisschen in Richtung der Landeshauptstadt. Wir nehmen am großzügigen Besprechungstisch Platz und bekommen eine Stunde Zeit. Für ein Gespräch über die Gegenwart und Zukunft dieser großen steirischen Landesbank.



Fazitgespräch

Der erste Crowdfunder war Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Martin Schaller

Herr Schaller, normalerweise werden auswärtige Manager in die Steiermark geholt, wenn der Hut brennt. Hat der Hut 2013 in der Raiffeisenlandesbank Steiermark gebrannt, als Sie als Oberösterreicher an deren Spitze wechselten? Nein, ganz und gar nicht. Ich bin einfach gefragt worden, weil man auf der Suche nach jemandem war, der im Bereich Treasury und Kapitalmarkt Erfahrung hat. Das ist der Bereich, aus dem ich komme und mit dem ich bei der Creditanstalt in Wien quasi aufgewachsen bin und den ich mein Berufsleben lang gemacht habe.

Ihre Vita ist eindeutig. Ihr Vater war RLB-General, Ihr Bruder ist es auch. Das stimmt. Mein Vater war in der RLB-Oberösterreich Generaldirektor, mein Bruder ist es heute. Ich wollte eigentlich etwas ganz anderes machen und bin zufällig in der Bankenwelt gelandet. Nach meinem Studium habe ich ursprünglich eine Diplomatenkarriere angestrebt. Auch Interessensvertretungen hätten mich interessiert, was an meinem Zweitstudium neben den Handelswissenschaften lag: Politikwissenschaften und Publizistik. Außerdem dachte ich mir eben, dass es schon genug Banker in der Familie gibt. (lacht) War die Politik auch eine Option? Nein, weil die Politik ein sehr schwieriges Feld ist, in dem fast kein Platz für das Privatleben bleibt.

Sie kommen aus Oberösterreich und sind in den Wirtschaftsstandort Steiermark gewechselt, der traditionell weniger ökonomische Kräfte bündeln kann. Wie sehen Sie die beiden Bundesländer im Vergleich? Grundsätzlich sind die beiden Bundesländer sehr ähnlich – ob von der Mentalität oder dem Zugang der Menschen. Und beide Bundesländer haben ihre Stärken. Die Steiermark ist im Bereich der

Forschung und Entwicklung sowie der universitären Ausbildung sehr gut aufgestellt, sogar Spitzenreiter und nahezu Europameister. Oberösterreich ist von seiner geografischen und topografischen Lage in Österreich privilegiert. Die Nähe zu Wien, Salzburg oder Innsbruck mit Zug sowie Auto ist ein großer Vorteil, weil die Infrastruktur eine ganz wesentliche Rolle zur Entwicklung der Wirtschaft spielt. Außerdem ist die Nähe zu Deutschland und Tschechien ebenso von Vorteil. Dort herrscht eine andere wirtschaftliche Dynamik als in Slowenien oder Kroatien. Die wirtschaftliche Dynamik ist auch für die Regionalbanken ein Stichwort. Wovon wird man als Regionalbank, als welche sich Raiffeisen immer bezeichnet, in der Zukunft leben, wenn die Zinsen gegen Null gehen? Ich bin überzeugt davon, dass Regionalbanken im Österreich der klein- und mittelbetrieblich strukturierten Wirtschaft eine Zukunft haben. Wenn die KMU das Kettenhemd der Wirtschaft sind, sind wir der Blutkreislauf. Gerade in Zeiten wie diesen, wo andere überlegen, den Markt zu verlassen, sind verlässliche Partner wie wir enorm wichtig. Auch wenn die Ertragssituation aufgrund der konjunkturellen Situation derzeit keine einfache ist. Wir betreuen unsere Kunden konsequent und wissen, dass die Qualität im Service vor Ort wichtig ist. Und das ist auch die Zukunft der Regionalbank.

Die KMU klagen, es gäbe eine Kreditklemme, die Banken sagen, es werden zu wenige Kredite nachgefragt ... ... da muss ich widersprechen. Es gibt Statistiken, dass seit dem Jahr 2008 im Schnitt die Kreditvergabe um drei Prozent per anno ansteigt. Weil wir uns noch viel stärker als Kundenbank positionieren wollten, haben wir andere Veranlagungen tendenziell zurückgeführt, damit wir Spielraum für Kreditvergaben haben. Klemme sehen wir derzeit keine. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 33


Fazitgespräch Sie deuten an, dass es in Zukunft eine Kreditklemme geben könnte. Wovon hängt das ab? Von den Regularien und der Konjunktur, weil die Investitionsbereitschaft aufgrund der Unsicherheit derzeit sehr niedrig ist. Wenn aber die Konjunktur irgendwann anzieht und die Kreditnachfrage stark ansteigen wird sowie gleichzeitig die Regularien uns noch weiter einschränken und einschnüren, dann kann ich eine Kreditklemme für die Zukunft nicht ausschließen. Wird in Wahrheit mittlerweile schon vom Regulator entschieden, ob Kredite vergeben werden? So weit ist es noch nicht, aber natürlich spüren wir die Regularien. Wenn es so weitergeht, ist das ein Horrorszenario, das eintreten kann.

Wie viel Prozent Ihrer Mitarbeiter, die keinen Kundenkontakt haben, sind der Finanzmarktaufsicht verpflichtet? Es sind alle der Bank und den Kunden verpflichtet. Wir müssen aber immer mehr Regularien einhalten, sodass immer mehr Mitarbeiter mit der Erfüllung der Regularien beschäftigt sind.

Sie sprechen auf das Staudinger-Modell und ähnliche Dinge an? Zum Beispiel. Wir sprechen bei den Banken internationalen immer von einem »Level Playing Field«. Es muss für alle dasselbe Regulativ gelten – auch wenn wir selbst oft der Meinung sind, dass man unsere Risiken nicht gleich hoch bewerten darf wie jene von Investmentbanken. Am Ende des Tages stellt sich jedoch die Frage, was bei alternativen Finanzierungsmodellen geschieht, wenn einmal etwas passiert. Ich sage immer: Der erste Crowdfunder war Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Er hat Kapital aufgetrieben, um es regional oder lokal wiederzuverwenden. Das tun wir auch und man kann es nicht deutlicher veranschaulichen, als dass wir 13,2 Milliarden Ersteinlagen haben in der Raiffeisen-Steiermark und ein Kreditvolumen von 13,3 Milliarden. Wir tun genau dasselbe.

Raiffeisen Steiermark zahlt angeblich 30 Millionen Euro ertragsunabhängige Bankenabgaben. Wie lange ist das verkraftbar? Ich muss etwas spezifizieren. Für das Jahr 2016 werden wir als Raiffeisenbankengruppe – Landesbank, Hypo und Raiffeisenbanken gesamt – gute 40 Millionen Euro zahlen. Darin enthalten sind Bankenabgaben und ertragsunabhängige Fondsbeiträge wie etwa für den Einlagensicherungsfonds oder den Abwicklungsfonds.

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Aktuell geistert immer wieder das Wort der alternativen Unternehmensfinanzierung durch die Medien. Crowdfunding hat zum Beispiel schon einige Unternehmungen vorangetrieben. Sehen Sie in solchen neuen Modellen eine Gefahr für die klassische Bank? Ich stehe diesen Entwicklungen neutral gegenüber. Wenn jemand auf solche Art Eigenkapital generieren kann, ist das sicherlich positiv zu bewerten. Denn nur wenn ausreichend Eigenkapital

vorhanden ist, wird erst die Fremdfinanzierung zum Thema. Insofern kann sich das durchaus ergänzen. Ich warne nur davor, dass man hier möglicherweise einen anderen Rechtsrahmen setzt. Bankkunden haben vom Gesetz her – was alles andere als zielführend ist übrigens – einige hundert Seiten an Papierwerk zu durchforsten, bevor sie Geld bekommen.

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Prävention und Rehabilitation berufsbedingter Hauterkrankungen Ein neuer Weg berufsbedingten Hauterkrankungen umfassend, individuell und nachhaltig entgegenzuwirken. www.auva.at/BK19


Fazitgespräch Wenn ich im Fünfjahreszeitraum denke, sind das 200 Millionen, die wir gut brauchen könnten, um das geforderte Eigenkapital aufzubauen. Wir befinden uns nämlich sonst vielleicht bald in einer Situation, in der es schwierig werden kann. Wie schwierig, zeigen jene Mitbewerber, die überlegen, den Markt zu verlassen.

Was sagen Sie zum möglichen Rückzug mancher Mitbewerber? Ich kommentiere Mitbewerber grundsätzlich nicht, aber man spürt schon allgemein, dass sich gewisse Gruppen vom österreichischen Bankenstandort zurückziehen wollen. Und das kann wiederum für den österreichischen Wirtschaftsstandort nicht von Vorteil sein. Wir von Raiffeisen sind gekommen, um zu bleiben. Aber es wird nicht einfach.

Es wirkt aber nicht so, als ob ein Ende der Regularien und Einschränkungen in Sicht wäre. Ich war vor Kurzem in London bei der »European Banking Authority«. Das ist die Oberaufsichtsbehörde über alle europäischen Notenbanken wie der EZB oder der »Bank of England«. Es war erschütternd, dort zu hören, was in den letzten drei Jahren an Regularien eingeführt wurde. Und was noch viel erschütternder war, ist der Plan für die nächsten Jahre. Diese Pläne gehen exponentiell nach oben. Das kann auf Dauer so nicht funktionieren. Deshalb fordern wir ein Sabbatical für die Regulierer, bevor das Regulieren einmal zum Strangulieren wird. Bei der heurigen Raiffeisen-Steiermark-Jahresversammlung haben Aufsichtsrat-Präsident Wilfried Thoma und Sie klare Worte gefun-

M im Tr acht iteinand eng’ wand’ Steirisch

Netzwerken

VIP-Paket für Unternehmen ▷ Ein VIP-Tisch für acht Personen

Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung Der Steierische Bauernbundball darf sich mit Stolz zu den beliebtesten Bällen Europas zählen. Rund 17.000 Gäste aus Wirtschaft, Politik, und Prominenz halten auch 2016 wieder Einzug in die Grazer Stadthalle. Ein besonderes Highlight stellt der Partner- und VIPBereich dar, welcher sich im Zentrum der Stadthalle als kulinarischer Scene-Treffpunkt etabliert hat. Sichern auch Sie sich einen der limitierten VIPTische und laden Sie langjährige Kunden, Freunde und Partner zum Ballspektakel des Jahres ein.

▷ Ihr Unternehmenslogo auf Ihrem VIP-Tisch ▷ Zusendung aller Karten und Parktickets ▷ VIP-Tiefgaragen-Parkplätze, freies Parken für 48 Stunden ▷ Mehrgängiges Menü unseres Spitzencaterings ▷ Highlights aus der steirischen Getränkeschmiede ▷ Mitternachtsgustostückerl ▷ Abwechslungsreiches Programm ▷ und vieles mehr Anfragen und Reservierung an: sonja.haubenhofer@stbb.at Infos unter www.stbb.at/67-steirischer-bauernbundball

© by NEUES LAND Medien GmbH | www.neuesland.at


Fazitgespräch

Ich kann eine Kreditklemme für die Zukunft nicht ausschließen. Martin Schaller

den. Unter anderem haben Sie dort gesagt: »Die Raiffeisen wird den Kunden von der Peripherie in die Zentren und von den Filialen in das Internet folgen mit allen Konsequenzen für Filialstruktur.« Was bedeutet das konkret? Das heißt, dass wir es derzeit mit einer Bevölkerungswanderung in zweifacher Hinsicht zu tun haben. Zum einen von der Peripherie in die Ballungszentren, auf der anderen von der analogen in die digitale Welt. Wir definieren uns daher neu – als digitale Regionalbank. Wir werden die »Regionalbank Nummer 1« in der Steiermark bleiben. Mit der größten Bankstellendichte und dem besten Internetauftritt.

Einer Dichte, die dennoch geringer werden wird. Es gibt Potenzial nach unten, aber ich sage bewusst keine Zahlen. Würde es um ein Drittel weniger sein, wären wir noch immer die Bankengruppe mit der weitaus dichtesten Filialstruktur. Aber das heißt nicht, dass das unser Ziel ist. Dass es dennoch weniger werden, ist damit begründet, dass wir das Standard- und Massengeschäft ins Internet bewegen wollen. Das ist für den Kunden zeitsparend und kostengünstiger – und für die Bank auch. Die Zeit, die wir gewinnen, wollen wir in die Beratung und persönliche Betreuung investieren. Das bedeutet aber auch Mitarbeiterabbau. Wir werden unsere Kapazitäten effizient auf die Bedürfnisse unserer Kunden einstellen. Und natürlich wird der Bankensektor nicht zu jenem Zweig gehören, bei dem es zu steigenden Mitarbeiterzahlen kommen wird.

Es gibt in der Obersteiermark »Raiffeisen auf Rädern«, wo in Orte wie in Vordernberg einmal in der Woche die Filiale in einem kleinen Bus zu den Menschen kommt. Ist das die Zukunft? Raiffeisen auf Rädern ist eines von vielen interessanten Experimenten. Es handelte sich hier teilweise um Standorte, der ohnehin nicht täglich besetzt war. Dort ist jetzt ein Bus unterwegs, in dem dieselben Dienstleistungen in Anspruch genommen werden können wie in einer normalen Filiale. Man wird über einen längeren Beobachtungszeitraum sehen, wie viel Potenzial diese Variante wirklich hat. Der Bus wird gut angenommen. Und dann ist 36 /// FAZIT DEZEMBER 2015

Martin Schaller wurde 1965 geboren. Nach seinem

Studium der Handels- und Politikwissenschaften so-

wie der Publizistik in Wien trat er 1991 als Trainee bei der Creditanstalt ein. 2001 wechselte er in die

Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und leitete dort

bis 2012 den Bereich Treasury und Financial Markets. Danach wurde er zunächst als Vorstandsmitglied

und seit 2013 als Vorstandsvorsitzender in Steier-

mark geholt. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.


Fazitgespräch

ja da noch der andere Teil der Zukunft: Wir sind schon heute die größte Internetbank der Steiermark. Wir haben 250.000 Onlinebankingnutzer und 100.000 App-Nutzer. Das werden wir auch noch stärker ausbauen und damit den Anspruch an die digitale Regionalbank zu stärken. Haben Sie auch über Online-Beratung wie bei anderen Banken bereits möglich nachgedacht? Das ist nicht unser Modell! Wir erachten die persönliche Beratung »face to face« und nicht über den Bildschirm als wichtig und richtig.

Raiffeisen hat mit den lokalen Raiffeisenbanken, den Raiffeisenlandeszentralen auf Bundesländerebene sowie der Raiffeisenzentralbank eine dreiteilige Struktur. Ist die noch zeitgemäß? Es stimmt natürlich, dass gerade in Zeiten des großen Wandels viele Dinge diskutiert werden. Ich spreche nach außen aber nie über aktuelle interne Diskussionen, sondern kommuniziere nur Entscheidungen. Was ich sagen kann: Wir in der Steiermark als Landesbank verpflichten uns dem Motto der Kooperation mit den Schwesterbanken in den anderen Bundesländern sowie der Raiffeisen-Zentralbank, um auf der Kostenseite Synergien zu erzielen. Wir sind der Meinung, dass wir als Regionalbank stark in der Steiermark verankert bleiben müssen. Die selbstständige Raiffeisen-Bank ist auf der Primärebene das Fundament, auf dem wir stehen.

Bis wann wird über die Form der Umstrukturierungen entschieden? Wir befinden uns in einem laufenden Prozess. Ich glaube, die Entwicklung wird immer weitergehen. Für die Raiffeisenlandesbank Steiermark steht eine Fusion aber zur Zeit nicht auf der Agenda. Ob das andere Bundesländer anders handhaben, mögen diese entscheiden. Herr Schaller, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 37


Steuerboard

Einkünfte aus Kapitalvermögen: Anleitung zum Steuersparen! Mit der Änderung des Besteuerungssystems von Kapitalanlagen im Jahr 2012 bestehen bis dahin nicht gegebene Möglichkeiten, (KESt-pflichtige) Zins- und Dividendenerträge mit realisierten Kursverlusten auszugleichen. Die Folge: eine Steuergutschrift. Dazu eine kurze Anleitung: Stellen Sie zunächst die an sich leicht erfüllbaren Voraussetzungen her. Vergessen Sie aus der Sicht des Verlustausgleichs insbesondere Geldeinlagen und sonstige Forderungen bei Kreditinstituten. Die dabei anfallende KESt ist verloren. Schichten Sie um in andere zinstragende Produkte wie Geldmarktanlagen oder Staatsanleihen. Dann prüfen Sie, ob Sie noch im laufenden Jahr relevante Veräußerungsverluste (durch Verkäufe von Neubeständen) realisieren können. Solche Veräußerungsverluste sind mit den Zins- und Dividendeneinkünften (z. B. Gewinnausschüttung aus GmbH) ausgleichsfähig. Sie erhalten die KESt (ganz oder teilweise) gutgeschrieben – unabhängig von der Höhe Ihres sonstigen Einkommens. Realisieren heißt: „verkaufen“. Nehmen Sie einen Kursverlust nur buchmäßig hin, ist der Ausgleich nicht möglich. Noch etwas: Würdigen Sie in Ihren Überlegungen unbedingt noch die Erhöhung der KESt im nächsten Jahr auf 27,5 %, heuer ist die KESt bekanntlich noch 25 %. Und noch ein Tipp: Wollen Sie den Verlustausgleich mit steuerlicher Wirkung schon die depotführende Bank erledigen lassen, führen Sie Ihre Veranlagungen im Depot einer Bank zusammen. Alternativ bleibt Ihnen der Weg über die Veranlagung, weiß Ihr …

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Industriekonjunktur: Impulse fehlen

Nach wie vor fehlen der steirischen Industrie konjunkturelle Impulse. Der Geschäftsklima-Index ist unter den österreichischen Durchschnitt gesunken. Stärkere Probleme gibt es bei der Beschäftigung und wenig Optimismus für das kommende Halbjahr. Die Industrie fordert von der Bundesregierung energischere strukturelle Impulse als zuletzt verlautbart.

Foto: IV-Steiermark

Mag. Alexander Hofer

IV-Präsident Jochen PildnerSteinburg sieht zahlreiche hausgemachte Gründe, warum die Konjunktur nicht anspringen will. Er sieht die Bundesregierung in der Hauptverantwortung, fordert jedoch auch von der Landesregierung weitere strukturelle Reformen ein.

D

ie aktuelle Konjunkturumfrage (55 Betriebe mit 40.788 Beschäftigten) der Industriellenvereinigung zeigt eine „Flaute auf unbefriedigendem Niveau“, wie Präsident Jochen Pildner-Steinburg und Geschäftsführer Thomas Krautzer die Umfrageergebnisse zusammenfassen. Inzwischen ist der Geschäftsklima-Index unter den österreichischen Durchschnitt gesunken. Haben im Vorquartal nur sechs Prozent der Betriebe eine schlechtere Entwicklung für das kommende Halbjahr gesehen, sind es nun 22 Prozent. Auch die Auftragsbestände haben sich schwächer entwickelt als im Vorquartal. Lediglich die Auslandsaufträge sind annähernd gleich geblieben. Die Geschäftslage wird jedoch 38 /// FAZIT DEZEMBER 2015

ausreichen, um einen Einbruch der Industriekonjunktur zu verhindern. Der sehnsüchtig erwartete breite Aufschwung ist jedoch ebenfalls nicht in Sicht. Das hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Betriebe, die ihren Arbeitskräftebestand erhöhen wollen, liegt nur noch bei sechs Prozent, während 26 Prozent der Industriebetriebe Jobs abbauen wollen. Arbeitsplätze mit niedrigerem Anforderungsprofil werden jedoch durch die zunehmende Digitalisierung des industriellen Arbeitsumfeldes verloren gehen. Die neu entstehenden Arbeitsplätze weisen hingegen deutlich höhere Qualifikationsanforderungen auf, was den strukturellen Druck am Arbeitsmarkt weiter erhöht. Weil inzwischen die meisten anderen EULänder deutlich schneller wachsen als Österreich, sieht IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg die Ursachen hausgemacht: „Es ist nicht das Problem, dass es in Europa oder weltweit keinen Kuchen mehr gäbe, aber Österreich ist immer schlechter fähig, sich ein ausreichend großes Stück davon abzuschneiden. Die anderen sind einfach schneller am Buffet und wir kratzen dann die Krümel zusammen!“ Trotz hervorragender Ergebnisse einzelner Unternehmen fehlt eine nachhaltige Dynamik, so IV-Geschäftsführer Thomas Krautzer: „Der erhoffte breite Aufschwung ist wieder einmal abgesagt. 2016 wird daher mit keiner robusten Entwicklung starten, ein konjunkturelles Feuerwerk zum Jahreswechsel bleibt aus.“


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aktipp

Estag: Australischer Investor übernimmt EDF-Anteile

Mag. Karl Schneeberger, Leiter Arbeitnehmerschutz

LH-Vize Michael Schickhofer präsentiert mit dem australischen Finanzdienstleister „Macquarie Group“, vertreten durch Hilko Cornelius Schomerus, ManagingDirektor für Infrastrukturinvestments in Europa, den neuen 25-Prozent-Gesellschafter der Energie Steiermark.

D

ie Estag-Anteile passen perfekt in das Portfolio von Macquarie. Immer öfter entpuppen sich Versicherer und Pensionskassen als bestens geeignete Investoren in Infrastrukturprojekte. Damit sie langfristige Rentenverpflichtungen decken können, brauchen sie langfristige Erträge. Anders als Banken suchen sie daher Kapitalanlagen mit langen Laufzeiten, aus denen sie stetige Einnahmen generieren können. Die Regulierungsregime machen es Banken immer schwerer, direkt in solche Projekte zu

investieren. Denn je länger die Finanzierungen laufen, desto größer wird das Risiko der Fristentransformation. Das heißt, dass Banken kurzfristig Geld aufnehmen müssen, um es langfristig zu verleihen. „Basel II“ und „Basel III“ machen solche Abweichungen jedoch ziemlich teuer. Im Versicherungsrecht „Solvency II“ hingegen werden Unternehmen sogar dafür belohnt, dass sie die Laufzeiten ihrer Verpflichtungen (wie Garantien in der Altersvorsorge) und ihrer Kapitalanlagen (zum Beispiel langfristige Verträge

über Dividendeneinnahmen aus den Nutzungsentgelten für Stromnetze) angleichen. Für Hilko Cornelius Schomerus – er ist Managing-Direktor von Macquarie für europäische Infrastrukturprojekte – ist die Energie Steiermark diesbezüglich ein exzellent aufgestelltes Unternehmen: „Wir freuen uns über die Partnerschaft mit der Landesregierung und werden das Team der Energie Steiermark beim weiterem Wachstum unterstützen.“ Schomerus wird auch einen der beiden Aufsichtsratssitze, die Macquarie zustehen, besetzen. Das Land Steiermark nominiert sechs weitere Aufsichtsratsmitglieder. „Ich freue mich über die Einigung“, betonte auch der steirische Eigentümervertreter LH-Vize Michael Schickhofer anlässlich der Unterzeichnung: „Wir wollen gemeinsam investieren, die Energie Steiermark vom Versorger zum Dienstleister weiterentwickeln und auf erneuerbare Energie setzen.“ Ausständig ist die kartellbehördliche Genehmigung, die erforderlich ist, weil das Land Steiermark nun im Gegensatz zur Syndikatskooperation mit der EDF die vollen Kontrollrechte hält. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 39

Die EU-bedingte Öffnung der Arbeitsmarktgrenzen und die Osterweiterung haben vor allem auf dem Bausektor zu Versuchen geführt, die heimischen Lohn- und Sozialstandards zu unterlaufen. Bei unserer Tagung zum Thema „Lohndumping“ analysieren namhafte ExpertInnen die aktuelle Entwicklung und diskutieren Verbesserungsmöglichkeiten.

Veranstaltung gegen Lohndumping Auch die von der AK in Auftrag gegebene Studie spricht eine klare Sprache. Die Mehrheit der befragten Betriebsräte sind sich einig: Es bläst ein rauerer Wind durch verstärkten Arbeits- und Zeitdruck. Am 23. November halten ab 9 Uhr zuerst Experten vom Sozialministerium, AMS und Hitthaller kurze Impulsreferate und die AK-Studie wird präsentiert. Im Anschluss diskutieren die ExpertInnen. Anmeldung bitte unter 05 7799-2433 oder arbeitnehmerschutz@akstmk.at.

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Foto: steiermark.at/Frankl

Das Land Steiermark hat die Estag-Anteile der „Électricité de France“ (EDF) an den australischen Pensions- und Versicherungsdienstleister „Macquarie Group“ verkauft. Mit dem neuen 25-Prozent-Partner wurde eine Gesellschaftervereinbarung abgeschlossen, die unter anderem besagt, dass das Land die vollen Kontrollrechte über das Unternehmen erhält, aber auch dass in Zukunft 50 Prozent der Gewinne an die Gesellschafter ausgeschüttet werden sollen.

Telefon: 05 7799-0


Recht haben

Grundsätzlich gibt es bei Bauverträgen, bei denen die Anwendbarkeit der ÖNORM B 2110 vereinbart wurde, zwei Möglichkeiten eines Vorbehalts durch den Auftragnehmer. Erstens kann der Auftragnehmer, also der Bauunternehmer, die Schlussrechnung unter Vorbehalt ausstellen. Dies wird er vor allem dann tun, wenn für ihn bereits absehbar ist, dass ihm noch nachträgliche Forderungen, welche aktuell noch nicht abgerechnet wurden, zustehen. Zweitens trifft den Auftragnehmer die Obliegenheit, gegen eine zu geringe Schlusszahlung durch den Auftraggeber einen Vorbehalt zu erheben. Dies muss binnen drei Monaten ab der Bezahlung des zu geringen Schlusszahlungsbetrages geschehen. Kommt der Auftragnehmer seiner Vorbehaltsobliegenheit nicht nach, so kann er nach Legung der Schlussrechnung keine weiteren Forderungen mehr geltend machen. Andererseits kann bei vorbehaltloser Annahme der Schlusszahlung dann auch ein sich zwischen Schlussrechnung und tatsächlich geleisteter Zahlung ergebender Differenzbetrag nicht mehr gefordert werden. Das heißt vereinfacht gesagt, erhebt der Auftragnehmer keinen (fristgerechten) Vorbehalt, verliert er alle über die geleistete Zahlung hinausgehenden Ansprüche! Anders verhält es sich nach der ständigen Rechtsprechung des OGH bei gänzlicher Nichtzahlung durch den Auftraggeber. Der Zweck der Vorbehaltsobliegenheit liegt nämlich darin, dem Auftraggeber möglichst schnell Klarheit zu verschaffen, wie hoch die von ihm geschuldete Summe ausfällt. Darunter fällt zwar die vorbehaltlose Annahme einer unvollständigen Zahlung, nicht aber das gänzliche Ausbleiben jeglicher Leistung durch den Auftraggeber. Zudem erfordert, laut rechtlicher Beurteilung durch den OGH, die vorbehaltlose Annahme der Schlusszahlung irgendeine Art eines Zahlungsaktes, der vom Auftraggeber angenommen werden kann (1). Nur im Fall, dass der Auftraggeber sich in Bezug auf seine Nichtzahlung auf ein bestehendes Guthaben oder wie auch immer geartete Gegenforderungen seinerseits gegen den Auftragnehmer beruft, wird von der Rechtsprechung (hier dem Handelsgericht Wien) im Zusammenhang mit einer gänzlichen Nichtzahlung die Vorbehaltsobliegenheit des Auftragnehmers bejaht (2). In diesem Fall würde das Nichterheben eines Vorbehaltes wiederum zum Verlust der Ansprüche des Auftragnehmers führen. ■ (1) RIS-Justiz RS0122419

(2) Handelsgericht Wien, 47 Cg 113/12p Foto: dklra.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. Kanzlei Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, dklra.at

40 /// FAZIT DEZEMBER 2015

Foto: Foto Fischer

Vorbehaltlose Annahme der Schlusszahlung

ÖVP-Landtagsklubchefin Barbara Eibinger-Miedl und Landtagspräsidentin Manuela Khom fordern Rechtssicherheit bei der Umsetzung der Registrierkassenpflicht.

Rechtssicherheit beim Registrierkassenkauf Im Juli wurde vom Nationalrat das Steuerreformgesetz beschlossen – und mit ihm die Registrierkassenpflicht. Damit besteht für Unternehmen mit einem Jahresumsatz über EUR 15.000,- und Barumsätzen über EUR 7.500,– ab 1. Jänner 2016 die Verpflichtung zur Verwendung eines elektronischen Aufzeichnungssystems.

D

erzeit ist aber noch nicht klar, welches System hier den Vorzug bekommt, da die Vorschriften für den sogenannten Manipulationsschutz, einer technischen Sicherheitseinrichtung im Kassensystem, erst ein Jahr später mit 1. Jänner 2017 in Kraft treten. Auch der Startcode vom Finanzamt für die dafür notwendige Sicherheitseinrichtung soll erst mit 1. Juli 2016 vorliegen. ÖVP-Klubobfrau Barbara Eibinger-Miedl und ÖVPWirtschaftssprecherin Landtagspräsidentin Manuela Khom haben daher im Landtag Steiermark gemeinsam mit der SPÖ einen Entschließungsantrag zur Registrierkassenpflicht eingebracht: „Es besteht jetzt, wo die Registrierkassen angeschafft werden müssen, noch keine Rechtssicherheit!“, so die berechtigte Sorge der Abgeordneten. „Es ist derzeit nicht klar, was mit jenen Registrierkassen passiert, die in der Zwischenzeit – weil bereits ab 1. Jänner 2016 vorgeschrieben – gekauft werden und danach vielleicht

nicht dem Gesetz entsprechen. Es ist notwendig, dass zuerst die technischen Voraussetzungen klar definiert werden, bevor die Registrierkassen in den Betrieben installiert werden. Es muss schon beim Kauf einer Registrierkasse für die Unternehmerinnen und Unternehmer Investitionsschutz und Rechtssicherheit bestehen!“, fordern Klubobfrau Eibinger-Miedl und Wirtschaftssprecherin Khom. Der Landtag Steiermark hat mit Beschluss dieses Antrages einstimmig gefordert, dass die Bundesregierung noch vor Inkrafttreten der Registrierkassenpflicht die Rechtssicherheit betreffend die Spezifikationen der Hard- und Software für Registrierkassensysteme herstellen und Unklarheiten darüber, welche Angaben (Warengruppen oder detaillierte Warenbezeichnungen) Registrierkassenbelege enthalten müssen, beseitigen soll. „Es ist dringender Handlungsbedarf gegeben!“, sehen EibingerMiedl und Khom die Bundesregierung gefordert.


Foto: WKO Steiermark / Harry Schiffer

Wirtschaft

Die Gewinner des Handelsmerkur 2015 mit Sponsoren und Vertretern der WKO Steiermark und Österreich.

Handelsmerkur 2015 – Die Preisträger stehen fest Seit 2002 verleiht die Sparte Handel der WKO Steiermark den „Handelsmerkur“ an steirische Handelsunternehmen, die in Tradition und Innovation aus der Menge herausragen. Im Rahmen einer Galaveranstaltung wurden die Auszeichnungen am 20. Oktober in der Alten Universität Graz an die verdienten Preisträger vergeben.

Z

ahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik waren der Einladung gefolgt, darunter LR Christian Buchmann, WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth, KleineZeitung-GF Thomas Spann, RaiffeisenGeneraldirektor Martin Schaller, GRAWEGeneraldirektor-Stv. Klaus Scheitegel, Energie-Steiermark-GF Peter Trummer und LK-Präsident Franz Titschenbacher sowie natürlich alle Spitzen der Sparte Handel rund um Spartenobmann Gerhard Wohlmuth und Bundesspartenobmann Peter Buchmüller. Handel als Motor der Wirtschaft Aus den nahezu 100 Bewerbungen wurde eine Endauswahl getroffen und von einer hochrangigen Jury (unter anderem besetzt mit Univ.-Prof. Gerald Schöpfer und Remus-Chefin Angelika Kresch) bewertet. Schließlich blieben in jeder Kategorie drei Betriebe als Nominierte übrig. Landesrat Christian Buchmann erklärte bei der Übergabe der Preise im Rahmen einer feierlichen Zeremonie: „Der Handel

ist der Motor der steirischen Wirtschaft und trägt entscheidend zur Bilanz unseres Bundeslandes bei.“ Als strahlende Gewinner über die begehrten Trophäen freuen durften sich die ZPP Dentalmedizintechnik GmbH aus Eisenerz (Kategorie bis 10 Mitarbeiter) und die Firma Götzl Gesellschaft m.b.H. & Co KG aus Stubenberg (Kategorie über 10 Mitarbeiter). Markus Pump verlieh seiner Freude Ausdruck: „Schon die Nominierung war für uns und die Region Eisenerz eine Auszeichnung. Das Geheimnis unseres Erfolges ist, dass wir versuchen, immer up to date zu bleiben.“ Verdienstvolles Lebenswerk Ebenfalls vergeben wurde ein Handelsmerkur für das Lebenswerk. Dieser ging an Wilhelm Steiner von der Steiner GmbH und Co KG (Loden Steiner) aus Mandling. Steiner leitete über 30 Jahre lang die Geschicke der Steiner GmbH & Co KG in Mandling. Unter seiner Führung ist es dem Loden-Erzeuger gelungen, auch im Einzel-

V.l.n.r.: Mag. Peter Trummer (Energie Steiermark), Resi und Wilhelm Steiner (Steiner GmbH & Co KG/Loden Steiner), LR Christian Buchmann, KommR Gerhard Wohlmuth handel Fuß zu fassen. Er erweiterte das Stammhaus und eröffnete in Schladming einen Store mit rund 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Mittlerweile hat Willi Steiner die Geschicke in die Hände seiner Kinder gelegt, aber dennoch weiter ein wachsames Auge auf das Unternehmen. In seiner Laudatio würdigte LR Buchmann die Verdienste von Steiner. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 41



Kurz & News

Daphne-Sonderpreis für Hans Roth

Foto: Oper

Das Magazin „Umweltschutz“, Stifter des renommierten „Daphne Umwelttechnologie-Sonderpreises“, hat heuer erstmals einen Preis für ein Lebenswerk verliehen. Die 20-köpfige Expertenkommission entschied sich einstimmig für Hans Roth. Im Rahmen der Staatspreisverleihung in der Aula der Wissenschaften in Wien überreichten ihm BM Andrä Rupprechter, Bohmann-GF Gabriele Ambros und Umweltschutz-Chefredakteur Eberhard Fuchs den „Umwelttechnologiepreis Daphne in Platin“. BM Rupprechter würdigte zu diesem Anlass die Verdienste des Saubermacher-Gründers und AR-Vorsitzenden Hans Roth für die Entsorgungswirtschaft.

Grawe Award 2015

Fotos: Saubermacher, Ralph König, Stadt Graz / Fischer, wko

Advent in Graz 2015

„Die Stadt erstrahlt im Advent mit ihrer Weihnachtsbeleuchtung und den 14 Adventmärkten in einem ganz besonderen Licht. Die Zeit ist nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für den Tourismus ein ganz wichtiger Faktor geworden. Die zahlreichen Veranstaltungen und die neuen Aktionen, wie die Adventbim und das Ö3 Weihnachtswunder, machen den Besuch auf den Grazer Adventmärkten zum besonderen Erlebnis für die ganze Familie“, freut sich Wirtschafts- und Tourismusstadtrat Gerhard Rüsch. „Der Advent in Graz ist der Advent der kurzen Wege. Auf jedem Platz gibt es eine andere Atmosphäre“, ergänzt Citymanager Heimo Maieritsch.

Wittwar-Lehrlinge als Stars of Styria ausgezeichnet

Auch im heurigen Jahr wurden wieder drei WittwarLehrlinge, Daniel Zipper, Anton Lindenau und Stefan Kollmann, aufgrund ihrer mit ausgezeichnetem Erfolg absolvierten Abschlussprüfung seitens der WKO Steiermark in der Karl-Franzens-Universität mit den „Stars of Styria“ geehrt. Dies bestätigt die Investition des Unternehmens in die Berufsausbildung des Nachwuchses.

Grazer Opernredoute am 30. Jänner 2016 B

ereits seit 1999 lädt die Oper Graz jährlich am letzten Samstag im Jänner zum gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres. Wo sonst große Opern, Musicals oder Ballettinszenierungen das Publikum verzaubern, erobern am 30. Jänner 2016 unzählige Ballbegeisterte und viele Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Medien, Politik, Gesellschaft und Kultur erneut oder auch zum ersten Mal das wohl glanzvollste Parkett des Jahres. Erstmals steht die Opernredoute auch unter einem Motto: schlicht und einfach „Tanzen“ lautet dieses. Die Opernredoute steht für eine großartige Eröffnungszeremonie, ein eindrucksvolles MitternachtsHighlight und rauschende Tänze ebenso wie für lustige Hoppalas bei den Publikumsquadrillen im vielleicht schönsten Ballsaal der Welt. Zahlreiche unterschiedlich gestaltete „Welten“ und Themen führen die Gäste der Opernredoute etwa von der Cuba Libre Lounge über die Casino Champagner Bar in das 1001 Oase Restaurant und dann weiter in die Tanzbar oder Diskothek.

Foto: philographics.at

Der Grawe Award, der jährlich unter der Leitung von Grawe Ehrenpräsident Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt und von einer unabhängigen Jury, u.a. bestehend aus Mag. Carina Kerschbaumer (Mitglied der Chefredaktion, Kleine Zeitung), Mag. Günter Encic (Redakteur ORF Steiermark), Dr. Othmar Ederer (Grawe Generaldirektor) verliehen wird, geht heuer an Herrn Mag. art. Richard Frankenberger für die Initiative K.U.L.M. – Kunst Und Leben Miteinander. Diese arbeitet seit mehr als 20 Jahren an unterschiedlichen künstlerischen Projekten im ländlichen Raum für die Vernetzung künstlerischer Produktion mit gesellschaftspolitischen Problemen.

Die Gastgeber Intendantin Nora Schmid und Organisator Bernd Pürcher Seien auch Sie dabei, wenn es in einem der schönsten Opernhäuser Europas bereits zum 18. Mal „Alles Walzer!“ heißt, und feiern Sie mit uns die rauschendste Ballnacht des Jahres, die das ganze Land im Dreivierteltakt mitreißt – die Opernredoute.

Ticketinfo:

Tickets erhalten Sie im Ticketzentrum am Kaiser-JosefPlatz 10, 8010 Graz, Tel 0316 / 8000; via E-Mail: tickets@ opernredoute.com oder online unter www.opernredoute.com oder bei Kastner & Öhler FAZIT DEZEMBER 2015 /// 43


Kurz & News

Am 21. Oktober besuchte eine Delegation von Kärntner Stakeholdern die verschiedenen Institute der Forschungsgesellschaft Joanneum Research. GF Wolfgang Pribyl und LR Christopher Drexler begrüßten die Gäste, angeführt vom Kärntner SP-Klubobmann Herwig Seiser. Die beiden Politiker betonten den Wert der Kooperation – seit 1. Jänner 2015 ist Kärnten mit 15 Prozent an der steirischen Forschungsgesellschaft beteiligt. „Wir haben großes Interesse an einer vitalen Südachse“, betonte Drexler. Dem pflichtete Seiser bei: „Die zukunftsorientierte Partnerschaft sichert die Weiterentwicklung auf technischem und wirtschaftlichem Gebiet.“

Flughafen Graz startet mit Winterflugplan Der Flughafen Graz konnte sich in den letzten Monaten über viele neue oder zusätzliche Linienflüge (Istanbul, Berlin, Zürich) freuen. Die gute Nachricht für die Herbstund Wintermonate: Diese Direktflüge werden auch im Winter durchgeführt. „In diesem Winter gibt es im Vergleich mit dem letzten eine ganze Reihe zusätzlicher Linienflüge“, berichtet Mag. Gerhard Widmann, GF des Flughafen Graz: „4 wöchentliche Flüge mit Turkish Airlines nach Istanbul, 6 zusätzliche Flüge nach Berlin/Tegel mit airberlin und 7 zusätzliche Flüge nach Zürich mit der Swiss sind eine große Bereicherung für unsere Fluggäste.“

Die Zigarette hat mein Leben bestimmt. Andreas P. Sozialbetreuer (42), Graz rauchfrei seit sieben Jahren

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Hilfe beim Aufhören:

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Fotos: Joanneum Research

Stakeholder besuchen Joanneum Research


Foto: LK / Kristoferitsch

Kurz im Gespräch mit

Foto: LK/Kristoferitsch

Franz Titschenbacher Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark

LR Johann Seitinger (l.), LK-Präs. Franz Titschenbacher (2. v.l.), Kernölobmann Franz Labugger (r.) und Star-Juror Mario Kotaska (2. v.r.) gratulieren den strahlenden Champions: David Kern und Melanie Prutsch (Platz 1/Mitte), Helga und Rudi Teichtmeister (Platz 2/ 3. und 4. v.l.) und Harald Handler sowie Karina Zisser (Platz 3/3. und 4. v.r.)

Kürbiskernöl-Champion 2015/2016 gekürt

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rei echte Kernölprofis aus der Steiermark sind in diesem Jahr die großen Sieger des spannenden Wettbewerbes im Kürbiskernöl-Championat 2015/16: Als Champion mit dem besten Kernöl erkoren wurde David Kern aus Weinburg, die beiden Vize-Champions gingen an Helga Teichtmeister aus Obervogau und Harald Handler aus Unterlugitz. Das Kürbiskernöl-Championat feiert heuer sein 10-jähriges Jubiläum. Ein angemessen großes Haubenaufgebot kürte dem Anlass angemessen das beste steirische Kürbiskernöl. Aus den „Top 20“ der steirischen Kürbiskernöle erkostete eine 80-köpfige Experten-Jury rund um Spitzenkoch Mario Kotaska in der Landesberufsschule für Tourismus Bad Gleichenberg den Champion 2015/16 sowie die beiden Vize-Champions. Willkommen im Kernöl-Olymp Der Champion ging an David Kern aus Sie-

bing bei Weinburg, die beiden Vize-Champions an Helga Teichtmeister aus Obervogau (Platz 2) sowie an Harald Handler (Platz 3) aus Unterlugitz bei Hartberg. „Wir sind sprachlos und voller Freude“, strahlten die jungen Kernölproduzenten David Kern und seine Lebensgefährtin Melanie Prutsch bei der Siegerehrung. Bereits 2013/14 waren sie Vizechampions geworden. Jetzt haben sie innerhalb kürzester Zeit die Spitze des Kernöl-Olymps erklommen. Präsident Franz Titschenbacher gratulierte den glücklichen Preisträgern zu ihren Trophäen: „Alle 20 TopProduzenten sowie der Champion mit den beiden Vize-Champions sind die Speerspitze aller steirischen Kürbisbauern und repräsentieren als Botschafter die großen Leistungen der heimischen Produzenten. Sie werden das Steirische Kürbiskernöl g.g.A. weit über die Grenzen Österreichs bekannt machen.“

Die Erzeugerpreise sind für viele Bauern nicht mehr kostendeckend, was kann dagegen unternommen werden? Die Situation ist bei Milch, Schweinen und Äpfel dramatisch. Es gibt oft keinen Lohn mehr und vielfach können die Darlehensrückzahlungen nicht mehr geleistet werden. Beim Aktionstag haben wir dies der Bevölkerung drastisch vor Augen geführt. Vom Handel erwarten wir uns einen fairen Anteil vom Endverbraucherpreis.

Bietet die Spezialisierung auf neue Kulturen und Bereiche einen möglichen Weg aus der Krise? Teils, teils. Die heimischen Betriebe sind spezialisiert und erzeugen hochqualitative Lebensmittel. Unsere Standards hinsichtlich Tierwohl, Naturschutz, Gentechnikfreiheit und Hygiene sind viel höher als in anderen EU-Ländern. Dieser Mehrwert wird beim Erzeugerpreis, den die Bauern bekommen, kaum berücksichtigt. Die Agrarexporte nach Russland fallen nach wie vor weg, wie sieht es mit der Erschließung neuer Märkte, etwa in Asien, aus? Wir sind hier offensiv und mit großem Engagement dran. China, die Philippinen, Südkorea und Japan sind interessante Märkte, wo wir schon einen Fuß in der Tür haben. Leider zeigt sich, dass dies nicht von heute auf morgen geht. Oft sind bürokratische Hürden ein großes Hindernis.

Wie beurteilen Sie aus der Sicht der steirischen Landwirtschaft das näher rückende Freihandelsabkommen TTIP mit den USA? Wir haben hier eine ganz klare Position: Unsere roten Linien dürfen nicht überschritten werden.

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 45


Kulinarik

Steirische Erntebilanz – ein überaus turbulentes Bauern-Jahr Die Bilanz der steirischen Landwirtschaft für 2015 wurde Anfang November präsentiert. Der heurige Hitzesommer wurde trotz großer Trockenheit mit einem blauen Auge überstanden. Große Sorgen und Einkommenseinbußen bereiten die nach wie vor niedrigen Preise für viele landwirtschaftliche Erzeugnisse.

Foto: LK

können die Darlehens-Rückzahlungen vielfach nicht mehr getilgt werden“, fasst Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher das turbulente Bauernjahr 2015 zusammen.

LK-Präs. Franz Titschenbacher und Kammerdirektor-Stv. Fritz Stocker präsentieren die Erntebilanz 2015 mit ihren Licht- und Schattenseiten.

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er heurige Hitzesommer war einer der extremsten der Messgeschichte. In Österreich gab es seit fast 250 Jahren noch nie einen Juli, der heißer war, und das seit Messbeginn im Jahr 1767. Für einen Großteil der Kulturen kam in letzter Minute der ersehnte Regen. Allerdings kam es bei Holunder, Aronia, Hopfen, Chinakohl, Käferbohnen und Salaten zu erheblichen Ernteausfällen. Auch die Weinernte ist bei exzellenter Qualität niedriger ausgefallen. Später Regen rettete Ernten Eine überdurchschnittlich gute Ernte gibt es bei Kür46 /// FAZIT DEZEMBER 2015

bissen, 57,6 Prozent mehr, und verspricht erstklassige Kernölqualität. Hagel hat in der Steiermark 2015 auf einer Fläche von 34.000 Hektar Schaden von 14 Mio. Euro angerichtet. Betroffen waren alle Ackerkulturen inklusive Grünland sowie Wein, Obst- und Gemüsekulturen. „Auch die Vegetationsperiode 2015 war vom Klimawandel geprägt. Für einen Großteil der Kulturen kam gerade noch rechtzeitig der erhoffte Regen. Gleichzeitig leiden viele Bauern an den Tiefstpreisen, vor allem in den Sparten Äpfel, Schweinefleisch und Milch. Aufgrund der Einkommenseinbußen

Schlechte Marktlage macht Sorgen Die schlechte Marktlage für agrarische Produkte setzte sich heuer nach 2014, dem Beginn des Russland-Embargos, weiter fort. Der Milchpreis gab im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent nach und liegt derzeit zwischen mageren knapp 30 bis 32 Cent netto. Der Schweinepreis kam bei 1,26 Euro je Kilo im Jahr 2015 auf ein 5-Jahres-Tief zu liegen. Obwohl die Talsohle beim Milchpreis durchschritten scheint und auf den internationalen Märkten die Anzeichen auf Erholung stehen, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Die Obstbauern haben nach zwei Katastrophenjahren mit Preisen deutlich unter den Produktionskosten zu kämpfen. Mehr Vielfalt in der Fruchtfolge Schädlingsanfällige Monokulturen sind auf dem Rückzug. „Die Fruchtfolge wurde bei starker Reduktion der Maisflächen stark ausgeweitet. Als alleinige Strategie gegen den Maiswurzelbohrer ist sie zwar nicht ausreichend, aber mit zusätzlichen Maßnahmen gelingt die Eindämmung“, unterstreicht Titschenbacher. Für die Bauern war die erhebliche Ausweitung der Fruchtfolge

– 40 Prozent mehr Getreide, 58 Prozent mehr gentechnikfreier Soja, 222 Prozent mehr Hirse, 40 Prozent mehr gentechnikfreie Ackerbohnen, 57,6 Prozent mehr Kürbis, aber 27 Prozent weniger Mais gegenüber 2013 – ein großer Kraftakt. Der Grund ist ein wirtschaftlicher, so Titschenbacher: „Die Erträge aus den Fruchtfolgepartnern sind oft nicht konkurrenzfähig.“ Anpassungsstrategien für den Klimawandel „Bauern und Landwirtschaftskammer setzen sich mit Strategien gegen den Klimawandel auseinander, um für eine acker- und pflanzenbauliche Zukunft zu sorgen“, betont Präsident Franz Titschenbacher. „Das Interesse, das Fruchtfolge-Wissen zu verbessern und am Wintergetreideanbau sowie für Kulturen wie Hirse, Soja, Ackerbohne oder Kürbisse ist sehr groß, was auch dem Erosionsschutz des Bodens förderlich ist“, unterstreicht Kammerdirektor-Stellvertreter Fritz Stocker. Konkrete Maßnahmen gegen Klimawandel sind die Züchtung trockenheitsbeständigerer Sorten, Versicherungsmodelle gegen Ernteausfälle und eine Investitionsoffensive für Bewässerungsanlagen für Obst- und Gemüsekulturen. Gleichzeitig verlangt die Kammer beschleunigte Behördenverfahren bei der Genehmigung.


Kulinarik

Woher unsere Kürbiskerne kommen? Finden Sie ganz einfach den Kürbis-Bauernhof und werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen ...

facebook.com/kiendlerkernoel

Tracking-Nummer auf der Rückseite Ihrer Flasche. „Kerndlbauer“ und seine Philosophie kennenlernen.

Kernöl-Tracker

Kürbis-Anbaugebiet und Qualität kennenlernen. QR-Code mit dem Smartphone scanen und direkt zum Kernöl-Tracker

Jetzt testen! www.kiendler.com/tracker

Mit dem Tracker auf den Spuren des Steirischen Kürbiskernöls M

it ihrem neuen Projekt, dem 1. Kernöl-Tracker, ermöglicht die vielfach ausgezeichnete Ölmühle dem Konsumenten, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mehr über Kiendlers Grünes Gold zu erfahren. Mit der Tracking-Nummer, die sich auf der Rückseite jeder Kiendler Kernöl-Flasche befindet, bekommt der Käufer Auskunft über den Ursprung der dafür verpressten Kerne. Solche Rückverfolgbarkeitssysteme werden in vielen Bereichen, vor allem in der Nahrungsmittelherstellung, eingesetzt, um der Kunden-

skepsis entgegenzuwirken und mehr Transparenz zu schaffen. Der Kiendler Kernöl-Tracker geht aber einen Schritt weiter und erzählt zu jedem seiner einzelnen Kerndlbauern eine individuelle Geschichte. Der Kunde erfährt nicht nur den Namen und die regionale Herkunft des Kerndlbauern, sondern die Bauern und Bäuerinnen verraten auch ihre Lieblingsrezepte und geben Kochtipps mit Kernöl. Jeder Kerndlbauer wurde individuell in die Datenbank des Kernöl-Trackers mit einbezogen, um die regionale Zusam-

menarbeit mit den Produzenten zu stärken. Unter www. kiendler.com können Sie ganz einfach in die Welt der Kürbiskerne eintauchen. Finden Sie das Gesicht, das hinter Ihrem köstlichen Kiendler Kernöl g.g.A steckt. Die Ambitionen, Tradition mit moderner Verarbeitung zu verbinden, wurden erst kürzlich wieder belohnt: Aus 445 eingereichten Kürbiskernölen erreichte das Kürbiskernöl von Kiendler den hervorragenden 4. Platz bei der Gault-Millau-Prämierung 2016. Mit Stolz verweist man auch darauf, dass das Produkt seit dem Beginn der Kernöl-

Foto: Kiendler

Das traditionsreiche Familienunternehmen Kiendler aus Ragnitz setzt in der Südsteiermark seit über 300 Jahren wirtschaftliche Impulse. Der Firmenslogan „Innovativ aus Tradition“ vereinigt eindringlich die langjährige Geschichte und die komplexen Herausforderungen unserer modernen Zeit.

„Wir möchten unseren Kunden zeigen, welche Menschen hinter dem wertvollen Rohstoff für unser vielfach prämiertes Kiendler Kürbiskernöl g.g.A stehen.“, erklärt KoR Paul Kiendler Prämierungen alljährlich mit der begehrten Plakette ‚Prämierter Steirischer Kernölbetrieb‘ ausgezeichnet wurde. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 47


Foto: Steiermark Tourismus / Bernhard Loder

Tourismus

Besondere Momente – mit BAUER Schnäpsen VERANTWORTUNGSVOLLER GENUSS AB 18 JAHREN! – WWW.VERANTWORTUNGVOLL.AT

Die Steiermark Tourismus präsentiert sich mit einem einheitlichen Auftritt topfit für das digitale Zeitalter.

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Steiermark Tourismus setzt auf digitales Marketing Um das Online-Marketing im steirischen Tourismus zu verbessern, bietet Steiermark Tourismus ab Herbst 2016 ein neues Web-Portal an, das allen zur Verfügung stehen wird. Dafür wird die bestehende Webseite steiermark.com um zahlreiche innovative Funktionen erweitert.

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as rundum völlig erneuerte Web-Portal steiermark. com bietet seinen Partnern Vorlagen für markenkonforme und individuelle Internetauftritte. „Die neue steiermark. com wird in Design, Inspiration und Funktionen auf dem neuesten Stand der Technik sein. Wir investieren sehr viel Geld in diese neue Seite, die wir unseren Partnerbetrieben zur Verfügung stellen. Das Einmalige daran: Partner erhalten Vorlagen für markenkonforme und individuelle Internetauftritte von Tourismusbetrieben, samt aller technischer Funktionen des rundum erneuerten Web-Portals“, erklärt Erich Neuhold, GF von Steiermark Tourismus zu diesem techno48 /// FAZIT DEZEMBER 2015

logischen Meilenstein des touristischen digitalen Angebots der Steiermark. „Das ist ein einmaliges Angebot für unsere Partner, denn so günstig gibt es einen zeitgemäßen OnlinePräsenz sonst nicht“, ergänzt Neuhold. Die Basis dafür liegt im einheitlichen Datenmanagement statt den bisher parallel bestehenden Systemen, um so die Datenwartung zu vereinfachen und zugleich deren Aktualität sicherzustellen. Neben der Kosten- und Zeitersparnis bietet der gebündelte OnlineAuftritt einen enormen Wettbewerbsvorteil und erlaubt den dynamischen Austausch von Inhalten, wie Bildern und Übersetzungen.


Foto: Parktherme Radkersburg

Tourismus

Gelebte Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist einer der Werte, die unsere Gesellschaft derzeit auf vielen Ebenen bewegt. Die Parktherme Bad Radkersburg – Therme des Jahres 2015 – punktet mit der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressource Thermalwasser und den MitarbeiterInnen als sympathische und motivierte Gastgeber.

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ie Parktherme Bad Radkersburg hat sich zum Ziel gesetzt, Maßnahmen in eine ausgeglichene Energiebilanz bei sämtlichen Emissionen wie z.B. in der Wärmeversorgung oder auch in der Abfallwirtschaft zu verfolgen. Als Leitbetrieb der Region, zählt die Parktherme zu einem der wenigen Betriebe, die ihren Hauptenergiebedarf durch die regionale Ressource – das Thermalwasser – nahezu zu 100 Prozent deckt. Dieses kommt mit 17 Bar aus zwei Kilometern Tiefe und 80 Grad Celsius an die Erdoberfläche. Für die Thermalwasserbecken wird es auf 34 bis 36 Grad abgekühlt, die überschüssige Wärme wird dabei umfassend ökologisch, und zwar zur Temperierung des Sportbeckens, genutzt. Neben der Geothermie versorgt ein Biomasseheizwerk die Parktherme. Die Vermietung von E-Bikes und die Verfügbarkeit von E-Tankstellen direkt vor der Parktherme sowie das Angebot des Thermenland

Shuttle von Wien und Graz sorgen des Weiteren für eine C02-freundliche Energiebilanz. „Effizienter Einsatz von Energie und Ressourcen sowie die Optimierung von Prozessen haben nicht nur eine positive Auswirkung auf die Umwelt, sondern auch auf die Kostenstruktur des Unternehmens“, so Siegfried Feldbaumer, GF der Parktherme.

Verantwortung zeigen, sozial Denken und Handeln Die Wünsche der Gäste und beste Qualifikationen der MitarbeiterInnen zählen in der Parktherme genauso zur sozialen Nachhaltigkeit wie die Einbindung regionaler Akteure. Erst kürzlich wurde die Parktherme als Handelspartner „Genussregion Österreich“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit der Region und den Nächtigungsbetrieben werden über 100 Aktivitäten und Schulungen pro Jahr im Rahmen des PARKTHERME College angeboten. Dass diese Initiative und die

attraktiven Arbeitsbedingungen Früchte tragen, das zeigt die überdurchschnittliche Mitarbeiterzufriedenheit und die langjährige Betriebszugehörigkeit. „Wir haben uns für die Zukunft im Bereich Employer Branding zum Ziel gesetzt, die sympathischste Therme Österreichs zu werden. Dank unserer MitarbeiterInnen, die den Charme und die Herzlichkeit der südsteirischen Mentalität versprühen, und der umfassenden Schulungsund Weiterbildungsangebote im Rahmen der Ausbildungsakademie sind wir nur mehr kleine Schritte von unserem Ziel entfernt“, freut sich Feldbaumer.

Wirtschaftlich erfolgreich „Nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich zu sein bedeutet für uns eine stetige Ausrichtung der Parktherme Bad Radkersburg im Sinne der Marktund Kundennachfrage“, so Feldbaumer. Herausragende Leistungen in der Hard- und Software spielen hier eine es-

sentielle Rolle. 2012 wurde die Parktherme Bad Radkersburg mit 12 Millionen Euro umfassend revitalisiert, neu positioniert und Anfang 2013 eröffnet. Seitdem nimmt die Parktherme einen absoluten Spitzenplatz in der Thermenbranche ein. Das mineralstoffreiche Thermalwasser sowie innovative Neuerungen wie das Aktivforum und die Relaxzone mit Kräuter-Salz-Grotte und Licht-Klang-Tempel bringen der Parktherme rund 355.000 Gäste im Jahr. Vor allem in den Wintermonaten werden den Thermengästen nachhaltige und innovationsorientierte Erlebnisleistungen wie die Echt.gesund Thermalwasserwochen geboten. Es überrascht nicht, dass die Parktherme Bad Radkersburg für ihre nachhaltigen Leistungen in den erlesenen Kreis der Leitbetriebe Austria aufgenommen sowie mit dem Best Health Gütezeichen ausgezeichnet wurde. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 49


Fotos: Chadi Abou Sariya, Kanizaj

Tourismus

Im Spiel von Licht und Schatten, untermalt von Soundeffekten, beeindrucken den Besucher die wuchtigen Gestalten aus der Vorzeit.

Jede Statue hat ihren unverwechselbaren individuellen Gesichtsausdruck

Die Terrakotta-Armee und der Erste Kaiser von China

In einer besonders beeindruckenden Inszenierung werden in der Messe Graz (Halle A) bis Jahresende mehr als 300 lebensgroße Nachbildungen von Statuen aus der Zeit des Ersten Kaisers von China – die weltberühmte Terrakotta-Armee – präsentiert.

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ie gezeigten Figuren und ihre Ausrüstung wurden als perfekte Repliken von chinesischen Handwerkern rund um den Ausgrabungsort hergestellt – mit viel Liebe zum Detail, Schönheit und Originalität entführen sie die Besucher noch bis 27. Dezember auf insgesamt 2.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche in das alte China von vor mehr als 2.200 Jahren. Eine archäologische Sensation Die Statuen der TerrakottaArmee, welche die ewige Ruhe des Kaisers Qin Sho Huangdi bewachen sollten, wurden 1974 von drei Bauern entdeckt, die einen Brunnen graben wollten. Seitdem haben Archäologen über 50.000 Objekte ausgegraben, die eine hochentwickelte und erfindungsreiche Zivilisation widerspiegeln. Die Ausgrabungen sind bis heute im Gange: Auf über 56 km² erstreckt sich die gesamte Nekropolis, fast halb so groß wie Graz. Man 50 /// FAZIT DEZEMBER 2015

vermutet, dass die tönerne Armee insgesamt bis zu 8.000 Mann stark ist und zusätzlich 150 Streitwägen und 670 gesattelte Pferde enthält. Die originalen Fundstücke haben bis auf zwei Stücke, die als Leihgaben fungierten, China bzw. die Ausgrabungsstätte nicht verlassen. Die Repliken, die derzeit in Halle A zu bestaunen sind, wurden von traditionellen Handwerkern mit ursprünglichen Produktionstechniken erstellt, die seit der Geburtsstunde der Terrakotta-Armee von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Der Erste Kaiser von China Die Entstehungsgeschichte der Armee ist ebenfalls faszinierend: Um 221 v. Chr. wurde China das erste Mal in der Geschichte von einem einzigen Herrscher regiert und vereint. Über fünf Jahrzehnte wurde ein riesiges Gebiet, das einem Viertel des heutigen Chinas entspricht und aus sieben Königreichen bestand,

Der Detailreichtum an Rüstung, Waffen und Kleidung der Krieger ist faszinierend. von anhaltenden Kriegen heimgesucht. Qin Shi Huangdi beendete das Chaos durch die beeindruckende Macht seiner Armeen von mehreren 100.000 Soldaten, sodass das Qin-Königreich siegreich aus diesen Kämpfen hervorging. Qin Shi Huangdi regierte lediglich zehn Jahre als Kaiser, aber seine Reformen in Gesellschaft und Verwaltung überlebten ihn fast 800 Jahre ohne große Veränderung. Er war auch der erste Herrscher, der das Reich mit Hilfe der Großen Mauer zu schützen trachtete. Die absolut originalgetreuen Exponate bilden die weltweit

umfassendste und vollständigste Ausstellung, die dieses UNESCO-Weltkulturerbe behandelt. Abgesehen von ihrer ästhetischen Schönheit beherbergt die Terrakotta-Armee zahlreiche Hinweise, die die Ursprünge des heutigen Chinas erklären. Daher gibt auch die Ausstellung viel mehr Einblicke in den historischen Alltag als nur die Präsentation der Tonfiguren. Wie erstaunlich die Informationen sind, die die Entdeckung der Terrakotta-Armee enthüllt, verrät die Ausstellung Die Terrakotta-Armee und der Erste Kaiser von China.

Messe Graz, Halle A

Di. bis So. von 10.00–18.00 Uhr noch bis 27. Dezember (letzter Einlass um 17:00 Uhr), Meiden Sie die Warteschlangen – nutzen Sie den Vorverkauf! Tickets bei allen Ö-Ticket-Verkaufsstellen, www.oeticket.at und an der Tageskasse; www.terrakotta-armee.at; www.showfactory.at


Essay von Nimet Seker

Ist der Islam ein Integrationshindernis? I

n den öffentlichen Debatten überwiegt ein defizitorientiertes Verständnis von Integration: Sie wird assoziiert mit Krisen, Parallelgesellschaften und Gewalt. Die Argumente für ein »Scheitern« der Integration sind vielfältig: eine unzureichende Beherrschung der deutschen Sprache, Abschottungstendenzen und ethnische Segregation. Seit einigen Jahren wird diese Debatte zunehmend vermischt mit einer Debatte um »den Islam«. Prominente Stimmen prangern die »mangelnde Integrationsbereitschaft« oder die »Integrationsunwilligkeit«, teilweise sogar eine »Unmöglichkeit« der Integration von gläubigen Muslimen an. In diesem Diskurs, der Islam und Integration verknüpft, gelten ein »vordemokratisches Menschen- und Weltbild des Islams« und »religiös fundierte Traditionen und Lebensweisen der Muslime« [1] als zentrale Ursachen für ihre Integrationsprobleme. Auffallend ist, dass soziale Probleme unter den Migranten vornehmlich auf ihre ethnische Herkunft und Religion zurückgeführt werden. Da die Probleme hauptsächlich unter Türken und Arabern auftreten, könne ja nur der Islam das Problem sein, so eine gängige Argumentation. Die Scharia und das vermeintliche Gewaltpotenzial, die als wesensbestimmend für den Islam beschrieben werden, gelten als die größten Hindernisse für die Integration in die hiesige Gesellschaft. Das Kopftuch muslimischer Frauen gerät zur Projektionsfläche Integration negierender Diskurse, so dass Kopftuch tragende Frauen als »nicht« beziehungsweise »nicht hinreichend integriert« angesehen werden. Der migrationspolitische Schlüsselbegriff »Integration« ist inhaltlich und analytisch derart vage, dass er in der öffentlichen Diskussion beliebig verwendet werden kann. Für sich genommen transportiert der Begriff zunächst keine Inhalte, außer dass »zu integrierende Elemente« sich in ein als homogen gedachtes »Ganzes« einfügen sollen. [2] In den Debatten wird Integration verstanden als das erwünschte Endziel eines Prozesses, dessen Nicht-Existenz oder eben »Scheitern« in den Fokus gestellt wird. So herrscht die Meinung vor, Integration müsse Muslimen »abverlangt« werden. Beispiele »erfolgreicher« Integration werden in Abgrenzung zu »gescheiterten« Integrationsbeispielen und weniger aus sich heraus definiert.

Während die Integrationsdebatte in kulturell verstandenen Dichotomien geführt wird, haben wissenschaftliche Studien herausgefunden: Islamische Religiosität ist kein Hindernis für das gesellschaftliche Zusammenleben in Deutschland.

Diesem Mehrheitsdiskurs um »Islam« und »Integration« liegt ein statisches Verständnis von »Kultur« zugrunde: Der Islam wird als eine Kultur verstanden, welche das Leben der Menschen wie ein unveränderliches Korsett präge. Sie habe unabhängig von Zeit und Ort Gültigkeit und richte sich nach der »Scharia«, dem »Gesetz Gottes«, die sich diametral zu den Normen und Werten der »westlichen Kultur« verhalte. Demnach sind Muslime als kulturelle Marionetten des »Systems Islam« in ihrer individuellen Entscheidungsfindung eingeschränkt. Aufgrund dieser Unveränderlichkeit - häufig wird auf das Fehlen einer »Aufklärung« im Islam hingewiesen - entstünden die Integrationsprobleme von Muslimen in Deutschland. Das zugrunde liegende Islambild wird von Vorstellungen und Erscheinungen eines radikalen Islamismus bestimmt. [3] So bestimmen kulturell verstandene Dichotomien die Debatten: Westen versus Islam, aufgeklärt versus rückständig, demokratisch versus vordemokratisch, modern versus vormodern, säkular versus islamistisch, Menschenrechte versus Gewalt, um nur einige zu nennen.

Zwar gibt es in diesem Diskurs Schwierigkeiten, zu definieren, was »deutsch« beziehungsweise »westlich« ist, und damit zusammenhängend die Frage, was einen integrierten Muslim von einem nichtintegrierten Muslim unterscheidet. Dafür fällt aber die kulturelle Abgrenzung zu Muslimen leichter: Die sichtbare Differenz von Muslimen, am auffälligsten in Kopftüchern und Moscheeminaretten, sind willkommene Folien dafür. Der Diskurs stellt also eine Hierarchisierung von Kulturen her, die wiederum als statische, in sich widerspruchslose, geschlossene Systeme und als »säkular« (Westen) bezie-

Foto: Seren Basogul

Kulturelle Marionetten des »Systems Islam«?

Nimet Seker, Magistra Artium, geboren 1979 in Troisdorf, forscht und lehrt an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. im Fach Islamische Studien. Ihre Forschungsarbeit wird im Rahmen des Graduiertenkollegs Islamische Theologie von der Stiftung Mercator gefördert. Sie ist Mitarbeiterin des Islamportals Qantara.de und Verfasserin zahlreicher journalistischer und wissenschaftlicher Artikel zur Geschichte und Kultur des Islams, Integration und islamisch-theologischem Denken. nimetseker.wordpress.com FAZIT DEZEMBER 2015 /// 51


Ist der Islam ein Integrationshindernis?

hungsweise »religiös« (Islam) determiniert verstanden werden. Religiosität und Areligiosität gelten als konstitutiv für Gesellschaft und Kultur. Außer Acht gerät dabei, dass Kultur ein komplexer Vorgang ist, in dem sich Normen und Werte in einem ständigen Aushandlungsprozess befinden, der zum Wandel derselben führt. Dies gilt insbesondere für Migrantenkulturen. Kultur ist ein dynamischer Prozess, der geprägt ist von Bedeutungswandel, Hybriditäten sowie Überschneidungen mit und Übernahmen von Elementen weiterer Kulturen. Scharia als Gottesgesetz?

Hier herrscht offensichtlich ein Verständnis von »Scharia« als gottgegebenes Gesetz und von Menschen unveränderbarem Recht vor. Das ist irreführend, denn die Gleichsetzung von »Scharia« mit »Islamischem Recht« stellt eine Bedeutungsverengung dar.

»Sind Islam und die Scharia, das islamische ‚Rechtssystem‘, in Übereinstimmung zu bringen mit Demokratie, Menschenrechten, Meinungsfreiheit, Pluralismus und, dies der Kernpunkt überhaupt, mit der Gleichstellung der Geschlechter?«, fragt beispielsweise ein renommierter Publizist. [4] Bei diesem Ansatz wird die »Scharia« als eine Ordnung verstanden, auf die jegliche Form von abweichendem Verhalten von Muslimen zurückzuführen ist. Sie gilt als normatives System, das zur Erklärung von Kriminalität und Gewaltverbrechen, Unterdrückung von Frauen und jeglichem politischen und sozialen Verhalten herangezogen wird und das dieser Auffassung nach in seiner Entwicklungsstufe im »Mittelalter« beziehungsweise in der »Vormoderne« stehengeblieben ist. So beschreibt auch eine weitere Publizistin muslimische Gemeinschaften als »Kollektive«, die »Geboten und Verboten« unterliegen, die »letztlich Gottes Wille sind«. [5] Türkei- und arabischstämmige Einwanderer missachteten deswegen die Gesetze der Demokratie, denn sie gingen davon aus, dass »Gott selbst der Gesetzgeber ist, dass seine im Koran niedergelegten Offenbarungen Gesetzeskraft habe und es keinen ‚säkularen‘ Lebensbereich gibt«. [6]

Hier herrscht offensichtlich ein Verständnis von »Scharia« als gottgegebenes Gesetz und von Menschen unveränderbarem Recht vor. Das ist irreführend, denn die Gleichsetzung von »Scharia« mit »Islamischem Recht« stellt eine Bedeutungsverengung dar. Scharia bezeichnet zunächst nur die Gesamtheit der Ge- und Verbote, die durch den Koran und die Prophetentraditionen (Hadithe) offenbart wurden. [7] Der Jurist und Islamwissenschaftler Mathias Rohe betont: »Die Scharia ist nicht etwa ein Gesetzbuch, sondern ein höchst komplexes System von Normen und Regeln dafür, wie Normen aufgefunden und interpretiert werden können. (...) Islamisches Recht (...), aber auch der Umgang mit religiösen Normen beruhen auf sekundärer Findung durch Auslegung und Schlussfolgerung, also auf menschlicher Denkkunst.« [8] Die Scharia ist demnach kein kodifiziertes Recht, das sich etwa an einen weltlichen Vollstrecker dieser Gebote richtet. Das Islamische Recht wiederum ist nicht »Gottesgesetz«, sondern ein von religiösen Quellen abgeleitetes, menschengemachtes Recht - und damit veränderbar. Gewalt »im Namen des Islams«

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Ausgelöst von medialen Bildern gewalttätiger Ereignisse im Namen des Islams, hat sich in den ineinander fließenden öffentlichen Debatten um Integration und Islamkritik die Vorstellung vom Islam als einer zur Gewalt aufrufenden Religion verfestigt. Eng damit verwoben ist die Assoziation von Islam und Zwang: »Zwangsheirat«, Zwang im Glauben und Zwang in der Glaubenspraxis gehören hier zu den Assoziationsfeldern. Im deutschen Kontext häuft sich der Verweis auf Gewaltdelikte gegenüber Frauen, man spricht von »Ehrenmorden«. Unabhängig von einem hypothetischen Gewaltpotenzial des Islams - Stichwort Dschihad oder koranisches Strafrecht - und der tatsächlichen Gewalttätigkeit von Muslimen, werden in der Debatte diesbezüglich theologische, islamrechtliche und soziologische Fragen vermischt. Denn bei genauerem Hinsehen lassen sich weder Ehrenmorde noch Genitalverstümmelung noch häusliche Gewalt islamisch legitimieren. [9] Eine Repräsentativuntersuchung zur Gewalterfahrung von Frauen innerhalb und außerhalb


Essay von Nimet Seker

von Familien- und Paarbeziehungen in Deutschland weist zwar eine höhere Gewalterfahrung bei türkeistämmigen Frauen auf, zeigt aber deutlich, dass diese beispielsweise in osteuropäischen Paarbeziehungen ebenfalls hoch ist. [10] Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist: Türkeistämmige Frauen sind nicht häufiger Gewalt ausgesetzt, weil Türkeistämmige mehrheitlich Muslime sind, sondern weil die betroffenen Frauen sich aufgrund ihrer sozialen Situation, fehlenden Sprachkenntnisse, mangelnden Bildung und ökonomischen Abhängigkeit schwieriger vom Partner lösen können. Auch migrationsbedingte Ursachen wie verunsicherte Männlichkeitsbilder aufgrund veränderter Geschlechterbeziehungen spielen dabei eine Rolle. Wie kommen »Ehrenmorde« dann zustande? Werden die Frauen getötet, weil sie ein »unislamisches« Leben geführt haben? Der Ehrbegriff ist in unterschiedlichen Variationen im gesamten ländlichen Mittelmeerraum von Marokko über Spanien, Süditalien, Griechenland bis zum Nahen Osten verbreitet und kein Spezifikum muslimischer Gesellschaften. So spielt Ehre auch in Mafiaund Camorra-Kreisen eine Rolle. In der Migration wird der Ehrbegriff - oder vielmehr werden die Ehrbegriffe - neu verhandelt. Es kommt zu einem komplexen »Ineinander und Gegeneinander von wertetransformierenden und wertestabilisierenden Prozessen« (Werner Schiffauer). Dies führt dazu, dass das Motiv »Ehre« in jedem einzelnen »Ehrenmordfall« mit unterschiedlichem Inhalt gefüllt wird - es gibt also keinen Konsens darüber, was »Ehre« bedeutet. Häufig dient sie als Legitimationsgrundlage für individuelles Fehlverhalten. [11] »Ehrenmorde« sind demnach keine Strafen, die aus einem parallelen »islamischen« Rechtssystem mit eigener Rechtsprechung resultieren. Auf die Scharia als normative Instanz im Islam können sich »Ehrenmörder« nicht berufen. Kürzlich wurde der Zusammenhang zwischen islamischer Religiosität und Gewaltbereitschaft wissenschaftlich untersucht. [12] Eine Kausalität zwischen beiden Phänomenen konnte nicht nachgewiesen werden. Vielmehr seien es vielfältige Faktoren wie ein kriminelles Umfeld und Gewalterfahrungen in der Kindheit die jugendliche Gewalttätigkeit in Migrantenmilieus fördern. Dagegen steht der Befund, dass die Gewalt bei Jugendlichen aus Migrantenfamilien zunimmt, je länger sie in Deutschland leben. Die zunehmende Gewalt entsteht also erst im deutschen Umfeld und weniger in den Herkunftsländern. [13]

Türkeistämmige Frauen sind nicht häufiger Gewalt ausgesetzt, weil Türkeistämmige mehrheitlich Muslime sind, sondern weil die betroffenen Frauen sich aufgrund ihrer sozialen Situation, fehlenden Sprachkenntnisse, mangelnden Bildung und ökonomischen Abhängigkeit schwieriger vom Partner lösen können.

Kopftuch als Symbol für Desintegration? In der öffentlichen Wahrnehmung von Muslimen in Deutschland fungiert das Kopftuch von muslimischen Frauen als visuelle Projektionsfläche für negativ behaftete Vorstellungen einer »gescheiterten Integration«. Das Kopftuch gilt als Symbol und zugleich Produkt einer ungleichen islamischen Geschlechterordnung und eines politischen, unterdrückerischen Islams. Diese Vorstellungen sind das Resultat eines Diskurses, welcher das muslimische Kopftuch, ähnlich einem »leeren Signifikant«, beliebig mit politischen Inhalten auflädt und besetzt: Das Kopftuch wird analog zum christlichen Kreuz zum religiösen Symbol erklärt. So ließ etwa Karl Kardinal Lehmann, damaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, auf dem Höhepunkt der deutschen Kopftuch-Debatte verlautbaren, dass Kreuz und Ordenskleidern »nicht die geringste Spur einer politischen Propaganda eigen« sei; das Kopftuch dagegen habe eine politische Bedeutung. [14] Dem Kreuz wird in diesem Diskurs die Bedeutung eines entpolitisierten und pazifistischen Gegensymbols zum »islamischen« Kopftuch verliehen. Dabei hat das Kopftuch, das in allen Mittelmeer-Kulturen von Frauen unterschiedlicher religiöser Prägung getragen wird, im Christentum eine weit ältere Tradition als im Islam. Die Gender-Forscherinnen Christina von Braun und Bettina Mathes sprechen daher von einer »Islamisierung des Schleiers«. [15] Für Alice Schwarzer hingegen ist das Kopftuch ein »blutiges Symbol« und »Flagge des islamistischen Kreuzzugs, der die ganze Welt zum Gottesstaat deformieren will«. [16] Hinzu kommt, dass Kopftuchträgerinnen einen »freiwilligen Verzicht auf ihre Gleichberechtigung« betrieben und Flaggenträgerinnen von islamistischen Parteien seien. [17] Diese politisierte Wahrnehmung des Kopftuchs ist geprägt von der Rezeption frauenfeindlicher Diskurse und Politiken in muslimischen

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Ist der Islam ein Integrationshindernis?

Über diese theoretischen Überlegungen hinaus wäre die Frage zu stellen, wie die tatsächliche Stellung der Frau in der jeweiligen Gesellschaft ist.

Ländern: Die prominentesten Beispiele sind die brutale und menschenverachtende Frauenpolitik der Taliban sowie die afghanische Burka als dessen visuelle Markierung, die Zwangsverschleierung und rechtliche Diskriminierung von Frauen in Saudi-Arabien, ferner die Implementierung einer als islamisch definierten Geschlechterordnung im öffentlichen Raum nach der Islamischen Revolution in Iran 1979, wozu auch die Zwangsverschleierung aller Frauen gehörte. Die neue Welle der Verschleierung in Iran und in der Türkei ist jedoch primär als Reaktion auf die Zwangsentschleierungspolitik unter Atatürk und Reza Shah Pahlavi im Zuge ihrer »Modernisierung von oben« zu sehen; zumindest wurde die Politisierung des Kopftuchs nicht von der muslimischen Bevölkerung, sondern von einheimischen Eliten und dem modernistisch-hegemonialen Kulturdiskurs kolonialer Besatzungsmächte bereits im 18. Jahrhundert begonnen. [18]

Bis vor Kurzem bemühte sich die deutsche Kopftuch-Debatte kaum um eine Unterscheidung zwischen den Formen der Verschleierung und ihren Bedeutungen. Bei solch einer Unterscheidung sollten nicht nur lokale Kleidungstraditionen berücksichtigt werden, sondern auch der jeweilige politische Kontext und die dazugehörige Religions- und Kleidungspolitik beispielsweise im postrevolutionären Iran, dem wahhabitischen Saudi-Arabien oder der Türkei, wo der Laizismus als Leitprinzip der Republik in der Verfassung verankert ist - drei völlig unterschiedliche Gesellschaften und politische Systeme. Über diese theoretischen Überlegungen hinaus wäre die Frage zu stellen, wie die tatsächliche Stellung der Frau in der jeweiligen Gesellschaft ist. In Iran beispielsweise ist trotz der rigiden Geschlechterpolitik seit 1979 der Anteil von Frauen in allen Bildungsbereichen signifikant gestiegen; Frauen drängten zunehmend in die Justiz, in die Universitäten und Medien und überholten die Männer bei Hochschulabschlüssen. [19] Die dichotomische Annahme, dass eine »aufgeklärte Werteordnung des Westens emanzipierte Frauen hervorbringt« und ein »rückständiger Islam Frauen einsperrt«, reduziert die Komplexität der Geschlechterordnungen und ihre historischen Dynamiken. Und trotz der simplifizierenden Argumentation ist diese nicht frei von Widersprüchen: Zum einen wird das Kopftuch abgelehnt, weil es das Bekenntnis zum (»politischen«) Islam ostentativ nach außen trage und damit eine kulturelle Abgrenzung beinhalte - unterstellt wird der Trägerin die Ablehnung der herrschenden Werteordnung innerhalb der deutschen »Leitkultur«. Zum anderen wird das Kopftuch als Beweis für die Unterdrückung der Frau im Islam, sie selbst als passives Subjekt und Opfer des patriarchalischen Systems verstanden. Die Kopftuchträgerin gerät damit gleichsam zur Täterin, zum feindlichen Subjekt und zum Opfer. Diskriminierungserfahrungen von Kopftuchträgerinnen, unabhängig davon, ob sie das Tuch durch Zwang oder freiwillig tragen, werden kaum thematisiert. Der Körper der Kopftuchträgerin wird zum Träger von Bedeutungen im Negativdiskurs über den Islam - ihr selbst wird dabei jegliche Definitionsmacht über ihren Körper, ihr Kopftuch und damit auch ihrem Religionsverständnis abgeschrieben. Häufigkeit und Bedeutungen des Kopftuchs Dabei wurde die Frage nach der individuellen Motivation der Kopftuchträgerinnen in Deutschland schon mehrfach wissenschaftlich bearbeitet. Die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge herausgegebene Studie »Muslimisches Leben in Deutschland« liefert empirische Daten über die Verbreitung des Kopftuchs unter Musliminnen: 28 Prozent der Musliminnen tragen ein Kopftuch, die deutliche Mehrheit, nämlich 72 Prozent, dagegen keins. Bei den Kopftuchträgerinnen beträgt der Anteil von Mädchen unter 10 Jahren 2,5 Prozent; nur eine geringe Minderheit von Grundschülerinnen trägt es demnach, im Gegensatz zu 50 Prozent der über 66-Jährigen.

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Die Studie kommt zum Ergebnis, dass in der zweiten Generation die Häufigkeit des Kopftuchtragens signifikant abnimmt: »Die Unterschiede sind offenbar darauf zurückzuführen, dass die in Deutschland geborenen Frauen deutlich seltener regelmäßig ein Kopftuch tragen.« [20] Auch die weit verbreitete These, dass ausschließlich religiöse Frauen


Essay von Nimet Seker

ein Kopftuch tragen, wird entkräftet: »Dennoch zeigen die Befunde, dass starke Gläubigkeit nicht zwangsläufig mit dem Tragen eines Kopftuchs einhergeht. So verlässt immerhin jede zweite stark gläubige Muslimin unbedeckt das Haus.« [21] Hinzu kommt die Erkenntnis, dass Kopftuchträgerinnen sich zu 63,6 Prozent »stark oder sehr stark« mit Deutschland verbunden fühlen und einen Bildungsaufstieg innerhalb der Generationen verzeichnen, vor allem wenn sie Bildungsinländerinnen sind. Auch die Freundschaftskontakte zur Mehrheitsgesellschaft sind in dieser Gruppe häufig. [22] Demnach fällt es schwer, in dieser Gruppe eine Distanz zur deutschen Mehrheitsgesellschaft oder gar eine Integrationsverweigerung auszumachen. Ähnlich brüchig ist die »Beweisführung« mit Blick auf die simplifizierende Gleichsetzung des Kopftuchs mit patriarchalen und tradierten Geschlechterrollen. Jüngste Studien zeigen, dass auch areligiöse türkische und arabische Familien wie auch beispielsweise alevitische, als liberal geltende Muslime, für die das Kopftuch gerade keine Rolle spielt, an traditionellen Geschlechterrollen festhalten. Ein Zusammenhang von Religiosität und traditionellen Geschlechterrollen scheint damit fraglich. [23] Die häufig formulierte Forderung, Musliminnen sollten ihr Kopftuch ablegen und sich damit von patriarchalischen Geschlechterrollen befreien, dürfte daher zu kurz gegriffen sein.

Indes findet unter der jungen Generation von Kopftuchträgerinnen und feministisch-islamischen Kritikerinnen bereits ein Kampf gegen patriarchalische Strukturen mithilfe von Koran und Prophetentradition statt. [24] Dazu gehört die Kritik an frauenfeindlichen Auslegungen des Koran und die Dekonstruktion patriarchalischer Traditionen in der islamischen Rechtsauslegung. Vor diesem Hintergrund kann die Kleidung den jungen Musliminnen eine gewisse Unabhängigkeit vom tradierten Geschlechterverhältnis verleihen und zur Abwehr von Anforderungen an ihre weibliche Rolle dienen: die Kleidung als Merkmal des reflektierten, aufgeklärten und individualisierten statt eines von den »Gastarbeiter-Eltern« übernommenen Islams. Das Tragen des Kopftuchs kann eine bewusst getroffene spirituelle Entscheidung zu einem religiösen Gebot sein, es kann für eine religiös-feministisch inspirierte Kritik an der Sexualisierung des weiblichen Körpers stehen oder auch für ein positiv besetztes Bekenntnis zur Tradition. [25] Für viele junge Musliminnen dient die bewusste öffentliche Differenzmarkierung als weibliche, religiöse Minderheit auch zur Konstruktion einer positiv besetzten Identität, weil sie immer wieder Erfahrungen von Exklusion machen, selbst wenn sie sich in ihrem Selbstbild als vollständig »integrierte« Person betrachten. Integration: Aufgabe der Religion? Eine geschlechtergerechte Religiosität muss demnach die Partizipation am gesellschaftlichen Leben nicht ausschließen. Demgegenüber steht das Argument, dass sich Muslime nicht in eine demokratische, pluralistische Gesellschaft integrieren können, weil eine »Säkularisierung des Islams« nicht möglich sei: Im Begriff »säkulare Muslime« etwa drückt sich die widersprüchliche Logik des Diskurses aus. Widersprüchlich, da Säkularismus im deutschen Kontext die Trennung von Staat und Religion sowie die Neutralität des Staates gegenüber Religionen meint. Nach dieser Definition können Individuen und soziale Verhältnisse nicht säkular sein. Abgesehen von der Grenzziehung zu den »Nicht-Säkularen« beziehungsweise den »Säkularismus-Ablehnenden«, die durch solche Begriffe als Gruppe erst konstruiert werden, impliziert der Begriff, dass eine Distanz zur eigenen Religion die Voraussetzung für Integration ist. Die Selbstbeschreibung von »Ex-Muslimen« als »säkular« treibt den Widerspruch noch weiter: Nur der Muslim, der keiner mehr ist, kann säkular sein, so die Aussage. Damit wird letztlich etwas in Gang gesetzt, dessen Gegenteil eigentlich gefordert wird: die Politisierung der Muslime. n Vorliegender Text erschien in der Zeitschrift »Aus Politik und Zeitgeschichte«, Ausgabe 13-14/2011, »Islam in Deutschland«. Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn. bpb.de

Fußnoten 1. Vgl. Necla Kelek, Erziehungsauftrag und Integration. Eine Auseinandersetzung mit Integrationshemmnissen, in: Deutsche Jugend, 55 (2007), S. 54. 2. Vgl. Valentin Rauer, Kulturelle Grenzziehung in integrationspolitischen Diskursen, in: Özkan Ezli/Dorothee Kimmich/Annette Werberger (Hrsg.), Wider den Kulturenzwang. Migration, Kulturalisierung und Weltliteratur, Bielefeld 2009, S. 82. 3. Vgl. zur Radikalisierung von europäischen Muslimen die Beiträge von Matenia Sirseloudi, Syed Mansoob Murshed und Sara Pavan in: APuZ Extremismus, (2010) 44. 4. Ralph Giordano, Nicht die Moschee, der Islam ist das Problem, in: Franz Sommerfeld (Hrsg.), Der Moscheestreit. Eine exemplarische Debatte über Einwanderung und Integration, Köln 2008, S. 46. 5. N. Kelek (Anm. 1), S. 53, S. 59, S. 55. 6. dies., Die muslimische Frau in der Moderne, in: APuZ, (2006) 1-2, S. 30. 7. Vgl. Kathri n Klausing, Zur Terminologie einer islamischen Theologie in Deutschland, in: Hikma, 1 (2010), S. 50-55. 8. Mathias Rohe, Das islamische Recht. Geschichte und Gegenwart, München 20092, S. 16. 9. Vgl. ebd., S. 69, S. 342f. 10. Vgl. Monika Schröttle, Gewalt gegen Frauen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland, in: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.), Islamfeindlichkeit, Wiesbaden 2009, S. 269-287. 11. Vgl. Ahmet Toprak, Integrationsunwillige Muslime? Ein Milieubericht, Freiburg 2010, S. 37-59; Werner Schiffauer, Parallelgesellschaften. Wie viel Wertekonsens braucht unsere Gesellschaft?, Bielefeld 2008, S. 21-48. 12. Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), Gewaltphänomene bei männlichen, muslimischen Jugendlichen mit Migrationshintergrund und Präventionsstrategien, Berlin 2010; ders., Jugendliche Migranten - muslimische Jugendliche. Gewalttätigkeit und geschlechterspezifische Einstellungsmuster, Berlin 2010; Christian Pfeiffer et al., Kinder und Jugendliche in Deutschland. Gewalterfahrungen, Integration, Medienkonsum, Hannover 2010, S. 416f. 13. Vgl. Landeskommission Berlin gegen Gewalt (Hrsg.), Gewalt von Jungen, männlichen Jugendlichen und jungen Männern mit Migrationshintergrund, Berlin 2007. 14. Vgl. Hamburger Abendblatt vom 6.6.2004; Heide Oestreich, Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam, Frankfurt/M. 2004, S. 97. 15. Christina von Braun/Bettina Mathes, Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen, Berlin 2007, S. 52. 16. Alice Schwarzer: Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz, zit. nach: H. Oestreich (Anm. 14), S. 108. 17. Necla Kelek, Himmelsreise. Mein Streit mit den Wächtern des Islam, Köln 2010, S. 146-160. 18. Die Fetischisierung und Objektifizierung muslimischer Frauen mitsamt ihrer Kleidung und der Negativdiskurs um das Kopftuch als „islamisches“ Instrument zur Unterdrückung von Frauen fand bereits in der Kolonialzeit statt. Vgl. Katherine Bullock, Rethinking Muslim Women and the Veil, Herndon-Richmond 2002. 19. Vgl. Maryam Poya, Women, Work and Islamism. Ideology and Resistance in Iran, London 1999. 20. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Hrsg.), Muslimisches Leben in Deutschland, Nürnberg 2009, S. 200. 21. Ebd., S. 201. 22. Vgl. ebd., S. 202f. 23. Vgl. A. Toprak (Anm. 11), S. 26-29; Ministerium für Arbeit, Integration und soziales des Landes NRW (Hrsg.), Muslimisches Leben in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2010, S. 98f. 24. Vgl. Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung (Hrsg.), Ein einziges Wort und seine große Wirkung, Köln 2005; Schirin Amir-Moazami, Politisierte Religion. Der Kopftuchstreit in Deutschland und Frankreich, Bielefeld 2007, S. 212-224. 25. Vgl. H. Oestreich (Anm. 14), S. 140-155.

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 55


Fotos: Katharina Zimmermann, Simon Meisinger

Essentials Thiemo Gillissen

Von Katharina Zimmermann

A

us »Marketing Rockstars« wurde »Fifteen Seconds«. Dahinter steckte Thiemo Gillissen, ein Mann mit vielen Visionen und Biss. Beim alljährlichen Festival für Vordenker bringt er internationale Redner in die Grazer Stadthalle.

Das nächste Festival kommt bestimmt. Diesmal mit neuem Namen und in frisches Design gehüllt. Die Visitenkarten von Geschäftsführer Thiemo Gillissen verraten es: weiß auf rot stehen da die wichtigen »Fifteen Seconds«: »Wir haben uns den ganzen Sommer genommen, um in unsere neue Identität hineinzufinden. Dabei haben wir viele Namen durchprobiert. Schlussendlich haben wir uns auf diese paar Sekunden festgelegt, die in unserem Unternehmen schon lang eine Rolle gespielt haben – die ersten 15«, erklärt er in seinem Büro im Grazer Lendviertel. Zwei Tage die Woche ist er bereits in Wien und akquiriert von dort. Das Festival, das kommendes Jahr zum dritten Mal stattfindet, soll aber weiter in Graz seine Heimat finden: »Wir wollen unserer Heimatstadt treu bleiben, außerdem bekommen wir ganz viel positives Feedback. Wer extra für ein Festival nach Graz reist, der nimmt 56 /// FAZIT DEZEMBER 2015

sich dann auch Zeit dafür und bleibt den ganzen Tag. Oder 2016 auch gleich zwei Tage«, erklärt Gillissen, der eigentlich als Designer begonnen hat. Das Design für das neue Logo hat er sich natürlich nicht nehmen lassen. Diese Profession hat er sich selbst beigebracht: »Es hat mit kleinen Aufträgen für Familienunternehmen begonnen, dann hab ich in einem Softwareunternehmen gearbeitet und entdeckt, dass mich die Vermarktung eigentlich sogar noch mehr interessiert als das Design an sich. Mit der Gründung der »Marketing Rockstars« war dann schnell klar: Wenn das gleichnamige Festival richtig »rocken« soll, dann gehört viel Herzblut hineingesteckt. Mit einem Team von mittlerweile zehn Personen fließt genug davon im Büro über den Dächern von Graz. Immerhin werden im Juni nächsten Jahres 3.000 Besucher und über 80 Vortragende erwartet. Um das alles zu organisieren, kann es oft zu langen Nächten kommen – da hilft Red Bull. Mit der Tasche von Freitag in Rot ist Thiemo Gillissen in Europa, aber auch Amerika unterwegs. »Da ist diese Tasche einfach

#19

extrem praktisch, denn man kann sie im Handgepäck mitnehmen und sie ist auch als Rucksack verwendbar«, sagt er. Und wirklich: Was anfangs sehr kompakt ausschaut, verwandelt sich in Windeseile in eine riesige Tasche, in der man gut die Sachen für eine ganze Arbeitswoche unterbringt. Auch von Freitag ist das Geldtascherl, das eigentlich mehr an eine Handyhülle erinnert. Darin befinden sich Gillissens Plastikgeld und ein paar Scheine. »Ich versuche so wenig wie möglich bar zu bezahlen«, erklärt er seine Gewohnheit. Rechnungen werden eingesteckt und kommen am Ende des Tages in die eigens dafür eingerichtete Lade und Kleingeld verwandelt sich des Öfteren in Trinkgeld. Das »Iphone 6S« ist ebenso ständiger Begleiter wie die Apple Kopfhörer: »Man sieht, ich bin ein wahrer Apple-Fan«. Die Kopfhörer stehen für die Musik, die er sich täglich beim Reisen oder am Weg zur Arbeit anhört. In diesem Fall über Spotify. n Das Fifteen-Seconds-Festival findet 2016 am 16. und 17. Juni in der Grazer Stadthalle statt. Weitere Informationen unter fifteenseconds.at


Wirtschaft

Belastungspolitik für die Wirtschaft ist Schikane der Regierung F

ür einen Wirtschaftsaufschwung in Österreich müssen die Rahmenbedingungen stimmen – hier setzen wir als RfW Steiermark an. Immer wieder werden von der Bundesregierung Beschlüsse gefasst, welche die Wirtschaft nachhaltig hemmen, anstatt sie zu fördern. Am wichtigsten wären Entlastungen für EinPersonen-Unternehmen (EPU) und vor allem für KMU, da sie es sind, die unsere Wirtschaft hauptsächlich tragen.

Belastende Registrierkassenpflicht Anstatt unsere heimischen Betriebe zu entlasten, wird ihnen der unternehmerische Alltag mit zahlreichen Hürden erschwert. Jüngstes Beispiel hierfür ist die Registrierkassenpflicht, die überfallsartig beschlossen wurde und ab 1. Jänner 2016 von den Unternehmern umgesetzt werden muss. Die Ziele sind laut Bundesregierung die Bekämpfung von Steuerbetrug und damit kolportierte Mehreinnahmen von 900 Millionen Euro pro Jahr. Die Praxis sieht jedoch

anders aus: Durch die Einführung der Registrierkassenpflicht stehen viele Unternehmer vor dem wirtschaftlichen Ruin. Vor allem kleinere Betriebe können sich die hohen Kosten, welche die Kassenumrüstung, der große Administrationsaufwand, die damit verbundenen kostenpflichtigen Wartungsarbeiten und die notwendige Anschaffung eines Warenwirtschaftsprogramms mit sich bringen, unmöglich leisten. Zudem sind die geforderten Produkte gar nicht alle bis 1. Jänner 2016 lieferbar, wodurch die Frist absolut absurd ist. Jedoch ist die Registrierkassenpflicht nicht die einzige Belastung, mit der Unternehmer zu kämpfen haben. Weitere Hürden, wie die Allergenverordnung, viel zu hohe Lohnneben- und Lohnzusatzkosten oder die vor Kurzem erfolgte Abschaffung des Handwerkerbonus, der die ohnehin geschwächte Sparte Gewerbe und Handwerk mit finanziellen Förderungen unterstützt und einen wertvollen Beitrag zur Eindämmung der

Foto: Miriam Primik

Während sich die wirtschaftliche Situation europaweit vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stark verbessert hat und diese großflächig positiv in die Zukunft blicken, bildet Österreich immer noch eine negative Ausnahme. Gründe hierfür sind vor allem viele Erschwernisse im unternehmerischen Alltag.

RfW-Landesobmann Erich Schoklitsch: „Registrierkassenpflicht und andere Belastungen lähmen die Wirtschaft.“ Schwarzarbeit geleistet hat, bestimmen harte Zeiten für unsere Wirtschaftstreibenden. Zeit für wirtschaftsfreundliches Handeln Zu Recht kommen die Fragen auf, wieso unser Staat in der Migrationsthematik gerne von der Einhaltung des Rechts ab-

sieht, wieso tausende Flüchtlinge unregistriert ohne zu erwartende Strafen in unser Land strömen dürfen und wieso der Staat Millionen für die Asylpolitik, aber nicht für unsere Unternehmer hat? Bei den Wirtschaftstreibenden unseres Landes wird ohne Maß und Ziel eingespart und es werden Fristen verhängt, bei deren Nichteinhaltung hohe Geldstrafen drohen, anstatt diejenigen, die die Wirtschaft unseres Landes tragen, zu unterstützen und zu fördern. Es ist an der Zeit für einen Kurswechsel und neue, zielführende Reformen, um die Situation für die österreichische Wirtschaft, allen voran für KMU und EPU, nachhaltig zu verbessern. Es müssen Ressourcen geschaffen werden, die Unternehmer dazu ermutigen, wieder Investitionen zu tätigen. Zudem müssen die Regulierungswut der Bundesregierung und die vielen bürokratischen Hürden abgebaut werden, damit unsere Wirtschaftstreibenden endlich wieder Luft zum Atmen haben. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 57


Kurz & News

Mit 1. Jänner 2016 tritt die Registrierkassenpflicht in Kraft, das lässt in vielen heimischen Betrieben nach wie vor die Wogen hochgehen. Viele offene Fragen und fehlende Rechtssicherheit haben mehrere steirische Unternehmen – u. a. Tischlerei Pieber und Gastronom Josef Wilhelmer –veranlasst, mit Unterstützung der WKO Steiermark und der zwei renommierten Rechtsexperten Johannes Heinrich und Klaus Poier eine Verfassungsbeschwerde einzureichen. „Viele Details sind nach wie vor völlig offen. Wir pochen auf Klärung“, betonen auch WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk.

„The Art of Fashion“ im Kunsthaus Graz Wenn die Masters4Fashion, zwölf Meisterinnen des Damen und Herrenschneiderhandwerks, eine Taschenherstellerin und eine Modellmodistin, zur alle zwei Jahre stattfindenden Modeschau rufen, kommen Modebegeisterte aus der ganzen Steiermark. Aus mehr als 200 Meter Stoff, Knöpfen, Schnallen und anderen Accessoires wurden 70 Modelle designed und meisterlich gearbeitet. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dass diese Modeschau so großen Erfolg hat, verdankt sich auch mit der Location, dem Kunsthaus Graz. Die perfekt vom Art & Fashion Team von Sascha Penkoff umgesetzte Stylekonzept von Modellmodistin Christine Rohr spannte den Bogen über zwölf Meisterinnen und ihre „The Art of Fashion“. 58 /// FAZIT DEZEMBER 2015

Ägyptenausstellung begeistert fast 50.000 Besucher Vom 24. April bis 1. November stand die Kunsthalle Leoben oder besser gesagt ganz Leoben im Zeichen Ägyptens. Für Kulturstadtrat Willibald Mautner sind die knapp 50.000 Besucher der Ägyptenausstellung ein schöner Erfolg: „Rein zahlenmäßig ist es uns gelungen das Doppelte der Leobener Bevölkerung mit einer Ausstellung für ein historisches Thema anzusprechen.“ Bgm. Kurt Wallner zeigt sich von 10.000 Schülern unter den Besuchern begeistert: „Wenn fast ein Viertel der Ausstellungsbesucher Schüler waren, ist das der Beweis, dass Ägypten noch immer fasziniertund die museumspädagogische Aufbereitung gelungen ist.“

FH Joanneum bei AlpEuregio in Mailand Am 20. Oktober fand das AlpEuregio.ExecutiveForum „Wachstum durch Design & Innovation“ statt. Auf Einladung des AlpEuregio Business Clubs konnten über 20 Studierende und Lehrende des Master-Studiengangs „Architektur“ kostenlos teilnehmen. „Wir freuen uns, dass wir als FH Joanneum auch in diesem Jahr an der spannenden Veranstaltung teilhaben konnten. Dieser überregionale Austausch von Wissen ist eine Bereicherung für das gesamte Netzwerk“, erläutert Günter Riegler, der kaufmännische GF der FH Joanneum. Einige Vertreter der Stadt Graz und von Creative Industries Styria nahmen ebenfalls an der Veranstaltung in Mailand teil.

Pilotprojekt abgeschlossen

Das Unternehmen Spar Steiermark und Südburgenland beschreitet einen innovativen Weg zu Qualifizierung: Zwölf Spar-Mitarbeiterinnen, die im Schnitt seit 4 Jahren Teil des Unternehmens sind, konnten ihre Lehrabschlussprüfung im Einzelhandel außerordentlich nachholen. Ein Drittel der Teilnehmerinnen ist über 45 Jahre alt. „Wir sind eine ‚Learning Company‘“, betont Mag. Andrea Brantner, Leiterin Personalentwicklung bei SPAR.

Marketing Rockstars wird Fifteen Seconds Nach zwei intensiven Jahren mit starker Resonanz war es Zeit für eine Veränderung. Rund 2.000 Teilnehmer beim restlos ausverkauften Marketing Rockstars Festival im Mai 2015, dem folgte ein Sommer, in dem an neuen Ideen gearbeitet wurde. Das Ergebnis war eine Erkenntnis: Die zunehmende inhaltliche Breite braucht mehr Spielraum. Die Begeisterung für modernes Marketing und Wissenstransfer auf diesem Gebiet war für die beiden Gründer Stefan Stücklschweiger und Thiemo Gillissen der Startpunkt. Ab dem kommenden Festival 2016 im Juni nächsten Jahres im Spannungsfeld von Wirtschaft, Innovation und Kreativität gemeinsam vorausgedacht.

Fotos: Foto Fischer, Michael Hochfellner, FH Joanneum / Günter Riegler, Spar, Kaso Photo

Registrierkassenpflicht vor dem Höchstgericht


Foto: FPÖ-Steiermark/Fischer

Kurz im Gespräch mit

Foto: Hannes Loske

Mario Kunasek FPÖ-Klubobmann Steiermark

So strahlend sehen Sieger aus: Nachfolger 2015 ist Christoph Zotter (Mitte) von der Firma Zotter Kalbfleisch in Buch bei Hartberg, mit LR Christian Buchmann (8. v. rechts) und WK-Präsident Josef Herk (6. v. links).

„Follow me“ kürt den Nachfolger 2015 Jedes Jahr sucht die steirische Betriebsnachfolge-Initiative „Follow me“ gemeinsam mit Experten die erfolgreichsten Betriebsnachfolger: Sie müssen Profis sein, ihre Branche kennen und die Stärken des bestehenden Betriebes mit viel Herzlichkeit weiterentwickeln. In diesem Jahr machte Christoph Zotter von Zotter Kalbfleisch in Buch bei Hartberg das Rennen.

M

ein Vater hat eine Richtung eingeschlagen, die ich konsequent ausbaue“, schildert der engagierte Sieger, wieso ihm seine erste Zertifizierung für 100 Prozent gentechnikfreies Kalbfleisch so wichtig war. „Wir zeichnen Betriebe aus, die den Generationenwechsel vorbildlich geschafft haben. Der junge Nachfolger setzt den Weg seines Vaters kompromisslos fort, auf Qualität und regionale Lieferanten zu setzen“, erklärte Florian Ferl, Leiter der Wirtschaftskammer Regionalstelle Hartberg-Fürstenfeld die Gründe für die Nominierung.

Kompromisslose Qualität Das Unternehmen Zotter wurde 1930 gegründet und zählt heute zu den größten

Kalbfleischerzeugern in Österreich. Die Lieferanten sind ausschließlich steirische Bauern, die ihre Kälber unter strengen Zertifizierungs-Richtlinien aufziehen. Die Kälber werden drei bis fünf Monate mit Milch aufgezogen, bevor sie im Betrieb verarbeitet werden. Das sichert die zarte Qualität und rosa Farbe. „Wir legen großen Wert auf den respektvollen Umgang mit dem wertvollen Fleisch und fühlen uns verpflichtet, die höchsten Anforderungen in der Verarbeitung und Veredelung zu erfüllen“, beschreibt Christoph Zotter seine Motivation. „Christoph ist konsequent und hartnäckig: Er packt die Dinge an der richtigen Stelle an und die Entwicklung gibt ihm recht“, schildert Senior-Chef Günther Zotter die Stärken seines Sohnes.

Nach dem Wegfall des Proporzes ist die FPÖ trotz Stimmzugewinns nicht mehr in der steirischen Landesregierung vertreten. Wo setzen Sie Ihre Akzente in der Oppositionsarbeit? Wir sprechen Missstände auf allen Ebenen an und zeigen auch konkrete Lösungsvorschläge auf. Zuletzt riefen wir den Landtag zu einer Sondersitzung zum Thema „Asylchaos“ zusammen. Wir sind zudem die einzige Oppositionspartei, die die Stärke hat, bis in die Gemeindestuben hinein wirken zu können. Die Vernetzung des Landtagsklubs mit unseren über 600 Gemeinderäten ist mir daher besonders wichtig. Ende Oktober fand ein Asylzirkel der steirischen Parteispitzen statt, welche Ergebnisse wurden erzielt? Leider nicht die Ergebnisse, die ich mir erwartet hätte. Der Landesspitze fehlt der Mut, konsequent vorzugehen. Das Asylchaos mittels Durchgriffsrecht auf die steirischen Gemeinden abzuwälzen, kann nicht die Lösung sein.

Wie viele Flüchtlingen kann die Steiermark noch unterbringen und versorgen? Die Steiermark ist bereits an den Grenzen der Belastbarkeit angekommen. Neben den aktuellen Problemen im Zusammenhang mit der Unterbringung der Asylwerber sind die Auswirkungen auf das Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsystem kaum abschätzbar. Die FPÖ kritisiert das „Asylchaos“, welche Maßnahmen wären für besseren Ablauf und mehr Sicherheit in dieser Situation erforderlich? Wir haben bereits vor einem Jahr die Wiedereinführung von Grenzkontrollen gefordert. Im Rahmen des Sonderlandtags wurden wir als „Angstmacher“ denunziert.

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 59


Wirtschaft

Der deutsche Ex-Außenminister Joschka Fischer referierte zur wirtschaftlichen Zukunft Europas und der Steiermark in der globalisierten Welt.

Volles Haus beim WKO Unternehmertag in der Grazer Stadthalle In der Grazer Stadthalle wurde am 10. November ein starkes Zeichen fürs steirische Unternehmertum gesetzt: Mehr als 2.000 Wirtschaftstreibende und Opinion Leader sind der Einladung der WKO Steiermark zur dritten Auflage des Unternehmertags gefolgt.

D

ie WKO Steiermark veranstaltete für ihre Mitglieder diesen, auch in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreichen Event, bereits zum dritten Mal in Kooperation mit dem Messe Kongress Graz. Gleichzeitig fanden in der Stadthalle auch die Businessmesse und die Messe für Bildungsanbieter statt. „Die Veranstaltung hat sich damit als größter und wichtigster Businesstreff des Landes etabliert“, freut sich WKO Steiermark-Präsident Josef Herk. Weißgrünes Netzwerken und Branchentreff Die Grazer Stadthalle stand an diesem Tag voll und ganz im Zeichen des weiß-grünen

60 /// FAZIT DEZEMBER 2015

Unternehmertums. Mehr als 2.000 Wirtschaftstreibende und Opinion Leader folgten der Einladung der WKO Steiermark zum großen Unternehmertag. Dieser begann bereits um 9 Uhr Vormittag mit einem Netzwerkfrühstück, dem ein umfangreiches Programm folgte: So zum Beispiel die Followme-Award-Verleihung, die Bildungsmesse der steirischen Bildungsanbieter, eine Unternehmermesse mit mehr als 50 Ausstellern sowie eine Vielzahl von Workshops und Vorträgen, darüber hinaus der Dienstleisterkongress, 20 Branchentreffs und vieles mehr. Die dritte Auflage des WKO Unternehmertages stand unter dem Motto „Regionen stärken“.

Für WKO Steiermark-Präsident Josef Herk ist die Veranstaltung mittlerweile ein Fixpunkt unter den steirischen Businessevents, wie er erläuterte: „Nach den begeisterten Rückmeldungen der beiden Vorjahre haben wir auch heuer wieder eine attraktive Mischung aus Fortbildung, Netzwerken und Information zusammengestellt.“ Herk sieht vor allem in den KMUs das Rückgrat der heimischen Wirtschaft: „Die kleinen und mittleren Unternehmen sind für sieben von zehn Arbeitsplätzen verantwortlich und generieren 50 Prozent der Wertschöpfung.“ Dabei handelt es sich vielfach um traditionelle Familienbetriebe, so Herk weiter: „In den 21.400 heimischen

Familienunternehmen arbeiten zwei Drittel aller Beschäftigten. Sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor vor allem in den kleineren Städten und Gemeinden.“

Joschka Fischer über Europas wirtschaftliche Zukunft Absoluter Höhepunkt des Tagesprogramms war der Vortrag des ehemaligen deutschen Vizekanzlers und Außenministers Joschka Fischer. Mit drastischen Worten zog der international gefragte KeynoteSpeaker vom ersten Moment seines knapp einstündigen Vortrages die gesamte Halle in seinen Bann. Eindrucksvoll schilderte er die Auswirkungen


Fotos: wko/Fischer

Wirtschaft

Reges Treiben in der Grazer Stadthalle an den Ständen der Businessmesse. In den Statements von WKO Präs. Josef Herk, LH Hermann Schützenhöfer und LR Christian Buchmann(von re.), moderiert von Oliver Zeisberger (li.), betonte man die Zukunftsfähigkeit der steirischen Wirtschaft.

der aktuellen Flüchtlingsfrage. „Zentrale Frage ist: Bleibt dieses Europa zusammen? Macht ein Land die Grenzen dicht, folgen weitere und schlussendlich verlieren alle. Denn wir würden sehenden Auges eine Destabilisierung des Balkans in Kauf nehmen. Was das bedeutet, haben wir schon einmal erlebt“, so Fischer. Renationalisierung sei da auf jeden Fall kein Ausweg, nicht zuletzt aufgrund des großen Wandels. „Wenn wir uns die Welt anschauen, können wir eines schon jetzt sagen: Die Zukunft wird weniger europäisch sein. Wir erleben einen Transfer von Wohlstand und Macht von West nach Ost. Die Antwort darauf kann nur Europa sein“, appellierte Fi-

scher. Ein Europa, das sich den Herausforderungen der Digitalisierung und Globalisierung stellt. Die Faktoren Bildung und Innovation seien dafür in Zukunft die entscheidenden Faktoren, jene Bereiche, in denen die Steiermark grundsätzlich sehr gut gerüstet ist.

Prominent besetzte Debatte Markante Aussagen und Prognosen, welchen sich auch die steirische Landespolitik anschloss. „Die Unternehmer sind Vorbilder, nicht Feindbilder. Sie brauchen entsprechende Rahmenbedingungen, denn hätten wir keine Unternehmer, die Gewinne machen, könnten wir keinen Sozialstaat aufrechterhalten“, betonte Landeshaupt-

mann Hermann Schützenhöfer. Die Förderungen von Arbeitsplätzen, speziell in den Regionen, habe für ihn absolute Priorität. „Besonders wichtig ist hier auch die Auffahrt auf den schnellen Datenhighway, denn eine schnelle Anbindung an die digitale Welt ist heute eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen wirtschaftlich erfolgreichen Standort“, ergänzte Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. „Alles in allem war es ein fulminanter Tag, der im nächsten Jahr auf jeden Fall seine Fortsetzung finden soll“, waren sich Präsident Herk und die beiden Vizepräsidenten Benedikt Bittmann und Andreas Herz sowie die Direktoren Karl-Heinz Der-

noscheg und Peter Hochegger zum Abschluss einig. Unter den prominenten Gästen fanden sich u. a. folgende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik: GRAWE-Generaldirektor Othmar Ederer, EnergieSteiermark-Vorstandsprecher Christian Purrer, WKÖ-Vizepräsident Jürgen Roth, Remus-CEO Angelika Kresch, Nationalrat Werner Kogler, der Grazer Finanzstadtrat Gerhard Rüsch sowie Manuela Khom, zweite Landtagspräsidentin.

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 61


DER NEUE JAGUAR XF Erste Ausfahrt in der neuen Business-Limousine von Jaguar

Eine Gewichtsersparnis von knapp 200 Kilogramm dank Aluminium-Karosserie, ein Verbrauch von 4.0 Litern/100 km, ein CO2-Ausstoß von 104 g/km und eine NoVA von 3 Prozent dank der neuen INGENIUM-Motorengeneration, 3 Jahre Vollgarantie ohne Kilometerbeschränkung inklusive Service und ein Einstiegspreis von 42.100,- Euro, sprechen eine eindeutige Sprache und kommen einer Kampfansage gleich. Dabei sind das neben dem außergewöhnlichen, Jaguar- typischen Design nur einige wenige Highlights, die den neuen Jaguar XF ausmachen.

Fotos: Rene Strasser

W

Christian Walcher

62 /// FAZIT DEZEMBER 2015

ieder einmal habe ich bedingt durch meinen Job im JAGUAR & LAND ROVER Center Graz die Freude, den neuesten Jaguar, den „XF“, als einer der Ersten zu fahren, zu testen und darüber zu schreiben. Ziel meiner Ausfahrt war meine Geburtsstadt Leoben, die zweitgrößte Stadt der Steiermark, die ich auf Umwegen über Landstraßen und Autobahnen der Region angefahren bin, um den neuesten „Jag“ ausgiebig probieren zu können. Und was soll ich sagen? Der neue „XF“ ist ganz einfach sensationell, er fährt sich gegenüber seinem Vorgänger noch dynamischer und aufgrund der Gewichtsersparnis dank Alu-

miniumkarosserie und Elektrolenkung noch leichtfüßiger, das Design im Äußeren und Inneren ist moderner, zeitgemäßer geworden, die Materialien sind noch edler und das Preisgefüge attraktiv wie nie zuvor. Das Infotainment-System „InControl“ setzt neue Maßstäbe in Sachen Oberfläche und Bedienung und somit wird der Jaguar XF in seiner 2. Generation als Gesamtkunstwerk mehr denn je zum Objekt der Begierde in der Premium-Oberklasse werden, davon bin ich überzeugt. Der höchst attraktive Einstiegspreis von 42.100,- Euro wird uns zudem die Türen zu Firmen- und Flottenkunden öffnen, denn ein Jaguar als automobile Visitenkarte eines

Unternehmens zeugt nicht nur von Stil und Klasse, sondern zeigt auch, dass man in einer eigenen Liga spielt, ganz einfach erfolgreich ist. Der neue Jaguar XF steht ab sofort im JAGUAR & LAND ROVER Center Graz „for look and feel and drive“ für Sie bereit. Herzlichst, Ihr Christian Walcher

JAGUAR & LAND ROVER

Center Graz Fabriksgasse 27, 8020 Graz (gegenüber Einkaufszentrum CITYPARK) 0316 724343 0 info@jaguar-landrover-graz.com www.jaguar-landrover-graz.com


Foto: BMW, Gady

Autotest

Philipp Gady und Eugen Roth präsentierten stolz den neuen 7er.

Gady präsentiert den neuen 7er BMW Dichtes Gedränge herrschte am 22. Oktober bei Gady Graz in der Wiener Straße. Das führende steirische Autohaus lud unter dem Motto „Luxus in seiner schönsten Form“ zur exklusiven Premiere des neuen 7er BMW.

D

er neue BMW 7er soll zwar die leichteste Luxuslimousine sein, doch das sieht man dem Auto nicht an. Der BMW hat sich im Vergleich zum Vorgänger 130 Kilo heruntergehungert. Bei der Fahrdynamik ist das mehr als ein Klassensprung. Trotz 14 Zentimetern mehr kommt die Langversion des 750ers flink um die Kurven. Die technisch vielleicht größte Innovation des 7ers erkennt man an einer kleinen Plakette an der B-Säule: „Carbon Core“. Das ist eine Art Rückgrat aus Kohlefaser, das in die Rohkarosserie eingearbeitet ist und den größten Anteil an der Gewichtsreduktion hat. Diese merkt man nicht nur beim Fahren, sondern vor allem auch beim Tanken. Denn mit dem Generationswechsel wird der 7er um bis zu 20 Prozent sparsamer. Allradlenkung und Allradantrieb tun ein Üb-

riges dazu, damit der neue 7er BMW die Konkurrenz – Mercedes S-Klasse und Audi A8 – das Fürchten lehrt.

Zahlreiche kleine Helfer Weil Fahrdynamik aber nicht alles ist, zeigt der neue BMW 7er auch im Innenraum groß auf. Mit allen erdenklichen Features ausgestattete Sitze sorgen für Lounge-Feeling. Die Augen verwöhnen die vielfach beeinflussbare Beleuchtung und ein Panorama-Glasdach mit Lichtinszenierung in sechs individuell wählbaren Farbgebungen, während eine HighEnd-Audioanlage den Ohren schmeichelt. Das iDrive-Bedienkonzept erweitert BMW um ein Touchpad und Gestensteuerung. Die Fondpassagiere können sich zudem über ein integriertes Tablet in die Bedienung einmischen. Aufgerüstet hat BMW auch bei den

Assistenzsystemen. Optional geht der 7er bei drohenden Heckkollisionen auf HabtAcht-Stellung (Gurte, Bremse, Warnblinker), er warnt vor Spurwechseln ohne Blinker sowie vor Querverkehr vorne und hinten, assistiert beim Spurhalten mit aktivem Seitenkollisionsschutz und im Stau mit teilautomatisiertem Fahren. Erhältlich ist der neue 7er ab 96.000,– Euro für den 730d, die Langversion ist ab 112.000,– Euro zu haben.

BMW 750 Li xDrive

Motor: V8-Turbobenziner Hubraum: 4.395 cm³ Leistung: 450 PS / 331 kW max. Drehmoment: 650 Nm Verbrauch komb.: 8,3 l/100 km Schadstoffeinstufung: Euro 6 Beschl. (0-100 km/h): 4,5 s Höchstgeschw.: 230 km/h

BMW Gady GrazWienerstraße

Wiener Straße 314 8051 Graz Telefon: 0316 / 232316 – 0 Fax: 0316 / 232316 – 40 www.gady.at

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 63


Autotest

PureTech – Motor des Jahres 2015 bei Edelsbrunner in Titel des „Engine of the Year 2015“-Awards – Motor des Jahres – ging zum neunten Mal in Folge an PSA Peugeot Citroën. Der Dreizylinder-Turbo-Benzinmotor „PureTech“ wurde in der Kategorie 1 – 1,4 Liter Hubraum ausgezeichnet. 84 Automobil-Journalisten aus 34 Ländern vergaben den renommierten, von der britischen Fachzeitschrift „Engine Technology International“ organisierten Award. Übrigens wurde nicht nur der PureTech-Motor ausgezeichnet, auch das Grazer Traditionsautohaus Edelsbrunner bekam heuer eine Auszeichnung: „Peugeot-Autohaus des Jahres 2015“ – eine Ehrung, die

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für Edelsbrunner mittlerweile schon fast Routine ist, erhielt man diesen Titel doch bereits zum vierten Mal.

Dreizylinder-PureTechMotorenfamilie Die Dreizylinder-PureTechMotorenfamilie erzielt eine

Verringerung des Verbrauchs und der CO2-Emissionen von durchschnittlich 18 Prozent im Vergleich zu den von ihr ersetzten Motorisierungen. Insgesamt besteht die PureTech-Motorenfamilie aus den 1,0-Liter- und 1,2-Liter-Saugmotoren (68 PS und 82 PS), die seit 2012 mit einer Jahreskapazität von 640.000 Motoren pro Jahr in Trémery, Frankreich, gefertigt werden, und den mit einem Engine-of-the-Year Award ausgezeichneten 1,2-Liter-Turbomotoren (110 PS und 130 PS), die seit 2014 mit einer Jahreskapazität von 320.000 Motoren im Werk Française de Mécanique, Douvrin, Frankreich sowie im Werk Xiangyang, China, mit ei-

ner Kapazität von 200.000 Motoren gefertigt werden.

PureTech-Motoren in Österreich Die Saugmotoren kommen in Österreich beim Peugeot 108, 208, 2008 und 308 zum Einsatz. Die Turbomotoren sind in den Modellfamilien Peugeot 208, 2008, 308, 3008 sowie 5008 erhältlich.

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s steht ja eh alles im Internet – wozu brauch ich überhaupt noch einen Immobilienmakler?“ Die Unterschriftenaktion der KPÖ zeuge von völligem Unwissen, erklärt Gerald Gollenz, Obmann der FG der Immobilientreuhänder: „Ohne Makler würde es gar keine Wohnungen im Internet geben.“ Durch die Möglichkeiten der modernen Technik und den hohen Dienstleistungsanspruch der Makler werden täglich tausende Wohnungen kundenfreundlich, immer aktuell und kostenlos online angeboten. Auch Fotos, Besichtigungstermine, persönliche Beratung und viele weitere Leistungen werden durch die Makler erbracht. Erst bei Abschluss des Mietvertrages fällt eine Provision an. Gollenz weiter: „Einseitige Maklerprovisionen gefährden die ganze Berufsgruppe und auch die Mieterrechte. Nur Makler sind verpflichtet, die Mieter umfangreich über eine

66 /// FAZIT DEZEMBER 2015

Vielzahl an Regeln und Gesetzen aufzuklären.“

Makler arbeiten für Mieter und Vermieter Ohne alle Fakten zu haben, ist diese Dienstleistung für Wohnungssuchende nicht möglich. Daher müssen Makler diese bei Vermietern recherchieren. Gollenz: „Daraus abzuleiten, dass der Vermieter der Besteller ist, zeugt von Unwissenheit oder unglaublicher Unverfrorenheit.“ Gerade in Zeiten, wo Wohnungen Mangelware sind, können sich Vermieter die Mieter aussuchen. Der Makler nimmt hier eine unabhängige Position zwischen Wohnungsanbieter und Wohnungssuchenden ein. Durch den Gesetzgeber wurde eine Unzahl an Regelungen geschaffen, die nur durch einen Fachmann zu durchblicken sind. Gollenz: „Makler arbeiten für beide Seiten – daher sollten die Leistungen auch von beiden Seiten bezahlt werden.“


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FAZIT DEZEMBER 2015 /// 67



Fazitportrait

Im Reich der Sinne Von Volker Schögler Fotos: Marija Kanizaj

Fast wäre es nach genau 40 Jahren aus gewesen mit dem

Reform- und Gewürzhaus Brantner in der Grazer Gleisdorfer Gasse. Neun Jahre nach dem Tod des Gründers haben seine Witwe und

ein Sohn nun die Geschicke in die Hand genommen und buchstäblich nur die Straßenseite gewechselt. Ohne derartige Geschäfte wäre die Stadt ein Stück ärmer.

Fazit Dezember 2015 /// 69


Fazitportrait

D

er Brantner ist wieder da. Für Kenner genügt diese lapidare Feststellung, um sofort im Bilde zu sein und diese Fazitausgabe zur Seite zu legen. Erstens, weil sie schlagartig Bescheid wissen und keinen langen Artikel benötigen, der an der Aufgabe, den Brantner mit bloßen Worten zu beschreiben, ohnehin nur scheitern kann. Zweitens, weil sie sich sofort auf den Weg in die Gleisdorfer Gasse 10 machen, um zusätzlich zum Sehsinn auch den Geruchs-, den Geschmacks- und den Tastsinn zu verwöhnen. Zumindest werden sie ihren Tagesablaufplan so ändern, dass alles, was diesem Weg entgegensteht, geändert oder verschoben wird. (Weiterlesen zum Beispiel.) Alle anderen Leser können sich vom Versuch, besser zu scheitern, aber auf der Stelle selbst überzeugen.* Die Bezeichnung »Reformhaus & Gewürzstube« wird dem einzigartigen Charakter dieses alteingesessenen Grazer Geschäfts nicht gerecht. Nach Schließung im Juli dieses Jahres wechselte das Geschäftslokal zwecks Neueröffnung im Oktober die Straßenseite, nicht aber sein authentisches wie einfaches, sein attraktives wie appetitliches Erscheinungsbild. Die neue große Auslagenfront lässt dies bereits von außen erkennen: Wie schon die vier Jahrzehnte zuvor wird der Großteil der Ware offen, in großen Papierund Stoffsäcken präsentiert. Einfachheit ist das Resultat von Reife, sagt Friedrich Schiller. Das ist zwar manchmal ganz unangebracht, aber oft so schön passend – wie auch hier: Wo wird Aug’ und Nas’ noch so geschmeichelt, wo werden Sinne noch so angeregt wie in einem Laden voller in- und ausländischer Gewürze, Kräuter, Trockenfrüchte, Nüsse, Öle, Getreide, Tee und Hülsenfrüchte?

Immer der Nase nach Noch entfaltet das neue Geschäft nicht ganz die olfaktorische Reizwolke des alten, das vom Jakomini- wie vom Kaiser-Josef-Platz schon mit dem Hinweis »Immer der Nase nach« leicht zu finden war. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. So einfach und archaisch die Gerüche, so sind auch die optischen Eindrücke in der Gleisdorfer Gasse 10. So wie es die stets delikaten Fotos der talentierten Marija Kanizaj mit dem geschriebenen Text tun, so versuchen auch Zimt und Koriander, mit üppig-eitler Form- und Farbenpracht die eigenen Düfte und Aromen mit optischen Reizen zu übertreffen. Wenn in riesigen, offenen, weißen Säcken dunkelgrüne Linsen, hellrote Linsen und hellgelbe Linsen neben dunkelroten Kidneybohnen, pistaziengrünen Spalterbsen und kaviarschwarzen Belugalinsen zusammen mit hell- und dunkelviolett gescheckten Käferbohnen, weißen Butterbohnen, beigen Wachtelbohnen, cremefarbigem Urid-Dal (Linsenart), gelbem Biopolenta und unzähligen tarnfarbigen Getreide- und Reissorten eine verschwenderisch-bunte Lebensmittellandschaft bilden, ahnt man die Nähe eines Gottes. Sieht man die veganen Wege der Töchter im milden Licht des farbigen Schauspiels der Natur und begreift die Vorliebe der Montessorikindergärten für Spielzeug aus Hülsenfrüchten, Maisstriezeln und Getreidekörnern. Auch der mit Maiskolben aufgefüllte Raum auf der aktuellen Biennale in Venedig scheint auf * Bin ich meinem Amte in der Tat nicht gewachsen, so ist der Chef zu tadeln, der es mir anvertraut. Friedrich Schiller

70 /// FAZIT DEZEMBER 2015

die Harmonie und Einfachheit der Dinge zu verweisen. Nicht auf das Internet der Dinge. Letzterem werden wir nicht entkommen, Ersteres dürfen wir nicht verlieren. Des Menschen Wille, das ist sein Glück, sagt Schiller.

Ungeplanter Neustart Wie hier zu beweisen war, sorgt der Brantner offensichtlich auch für geistige Regung. Dabei ist es ein ziemliches Glück, dass es dieses Unternehmen noch gibt. Nachdem der legendäre Gründer Michael Brantner vor neun Jahren plötzlich verstorben ist, wurde das Geschäft von seiner Witwe Gerlinde noch weitergeführt, dann aber verkauft, da die gelernte Krankenschwester in Pension ging und die vier Söhne beruflich andere Wege eingeschlagen haben. Aber der Konkurs des Vorgängers im Sommer rief die Familie Brantner wieder auf den Plan. »So sollte das Lebenswerk meines Mannes nicht zu Ende gehen«, sagt die frischgebackene 69-jährige Jungunternehmerin, die rund 15 Jahre lang, aber eher nebenbei im Geschäft war. – Im Gegensatz zu ihrer heute 93-jährigen Mutter Adele Schwarz, die von Beginn an, ab 1975, die ursprünglich getrennte Gewürzstube geführt hat. »Erst am letzten Abverkaufstag im Juli ist erstmals der Gedanke einer Weiterführung aufgetaucht«, so der zunächst sehr pragmatische Zugang von Martin Brantner. Der 38-Jährige wurde zu seiner eigenen Überraschung in den letzten drei Monaten doch zum Nachfolger seines Vaters Michael. Der gelernte Kfz-Mechaniker war selbstständig im Autohandel tätig und besucht an der Abend-HTL noch ein weiteres Jahr das Kolleg für Maschinenbau und Fahrzeugtechnik. »Das war jetzt schon ein Querschuss«, resümiert er. Aber mehrere günstige Umstände bewirkten eine gute Ausgangsbasis. »Ein Problem war sicher die hohe Miete im alten Geschäftslokal. Da ergab sich die Möglichkeit im schräg gegenüber liegenden Haus, das der Stadt Graz gehört. Die Miete reduziert sich um die Hälfte und es ist hell und modern. Außerdem kommt im Rahmen des Konkurses der Ausgleichsfonds für eine hohe Abfertigung einer Angestellten auf, der Name Brantner bleibt trotz Neugründung erhalten, weil wir ja wirklich so heißen, im neuen Geschäft ist endlich auch ein Lager dabei und eine verkehrstechnische Verbesserung haben wir durch einen Lieferanteneingang mit eigener Zufahrt durch den Hinterhof.« Speck im Reformhaus Der kluge Mann baut vor. Das hat Schiller auch gesagt. 110 Quadratmeter, davon 90 als Verkaufsfläche, 4 Mitarbeiter, insgesamt somit zu sechst, ein großer Kundenstock, viele Stammkunden, ein hypnotisierendes Warenangebot – siehe oben und unten dann auch gleich – klingt nach einem guten Businessplan. Ohne Schiller zu befragen. Apropos schräg – auch das war und ist ein zu Brantner gehörendes »Special«, das die Besonderheit erst ausmacht. Zum Brantnerschen Odeur der Gewürze, Kräuter und Früchte gehört eine ganz spezielle Note, die in einem Reformhaus äußerst ungewöhnlich und sicher einzigartig ist. Seit Anbeginn gehört hier Kärntner Speck vom »Schmölzer Bauern« zum Sortiment. Vor



Foto: Landarbeiterkammer


Fazitportrait

Kärntner Speck passt eigentlich gar nicht zu vegetarischer Ernährung. Martin Brantner zu einem Highlight des Reformhauses

1975 befand sich das Kaufhaus Glawischnig im alten Geschäftslokal und die Specknachfrage von damals hat sich bis heute erhalten. Gerlinde Brantner: »Als wir einmal bei einem anderen Kärntner Bauern Nachschub besorgt haben, hat das die Kundschaft sofort bemerkt. Das ist schon ein besonderer Speck.« Er ist der USP, das Alleinstellungsmerkmal des Hauses Brantner. Offene Ware schafft Atmosphäre Eigentlich genügte es ja, das restliche Warenangebot aufzuzählen, weil man als Kunde ohnehin niemals in der Lage sein wird, sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen, so groß ist das Angebot. Was zugleich einen zusätzlichen Reiz ausmacht, weil man ständig Neues entdeckt. Aber es scheint schon ein Auftrag fürs halbe Leben, allein die Hundertschaft an handschriftlichen Etiketten zu lesen, angebracht auf schier unendlich vielen durchsichtigen Einweckgläsern für Gewürze und Gewürzmischungen, Kräuter und Kräutermischungen, auf durchsichtigen Zuckerl- vulgo Bonbonbehältnissen für Trockenfrüchte und Blüten oder den ebenfalls durchsichtigen Schütten für Müsli, diverse Flocken, Kakao, Nougat, Marzipan, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sojaprodukte, Pistazien, Nüsse etc. pp. Ein paar seien trotzdem noch erwähnt, weil sie ebenfalls für die Originalität des Hauses stehen. Als da wären: Mandeln – ganz, gehobelt oder gestiftelt und wie erwähnt als offene Ware und daher auch in Kleinstmengen erwerbbar, sodann Biberwellwurzel oder Hauhechelwurzel, Teufelskralle, Herzgespann, Migränekiller (was immer das ist), Weihrauch, Flohsamen und Flohschalen, Galant, Bertram, Lombok. Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören, nein, Schiller hat damit nichts zu tun. Eines noch: In einem Eck steht ein Riesensack mit Kirschkernen. Was man damit macht? Vielleicht Kinderwärmflaschen? Man könnte

hier unendlich viele Fragen stellen. Einige beantwortet das handgeschriebene »Mischbuch«, eine Art Rezept- oder Zauberbuch, das Kräuter- und Gewürzmischungen enthält und als Nachschlagewerk dient. Etwa für die Intelligenzkeks – relativierende Ironie ist beim Brantner also ebenfalls gefragt, zumindest aber sollte man beim Einkauf Schwerpunkte setzen, um sich nicht zu verlieren. Aber Gerlinde Brantner weiß im wahren Sinne des Wortes Rat: »Das ist eben auch der Unterschied zu großen Reformhausketten oder Supermärkten. Bei uns gibt es individuelle und persönliche Bedienung, Gespräch und Informationsaustausch.« Außerdem merkt man ihr an, dass sie lieber im Unruhe- als im Ruhestand ist.

Liebe auf den zweiten Blick Martin Brantner gibt zu, dass er weder als Kind noch später besonderen Bezug zum Geschäft des Vaters hatte. »Vermutlich weil meine Brüder und ich selbstverständlich mit diesen gesunden Produkten gefüttert worden sind, und das hat nicht wirklich den Geschmack von uns Kindern getroffen.« Das hat sich geändert. »Der erste Ansatz, das Geschäft zu übernehmen beziehungsweise neu zu gründen, war vor allem eine wirtschaftliche Überlegung. Aber jetzt hat sich eine Sympathie und Liebe zu den wirklich guten und hochwertigen Produkten entwickelt.« Die Kunden wissen das sowieso und handeln auch entsprechend: Der Früchtetee »Obstgarten« war von Anfang an ein Selbstläufer; der Jahreszeit entsprechend sind Zitronenschale, Orangenschale und gemahlener Zimt gerade sehr begehrt. Aber warum die Leute zum Beispiel pro Woche an die 20 Kilogramm edelsüßen Paprika nachfragen und natürlich auch kaufen, weiß hier niemand. Hier. Gerlinde Brantner blickt nach oben und hat keine Zweifel; der legendäre Firmengründer Michael Brantner hat etwas damit zu tun. n

Reformhaus & Gewürzstube Brantner 8010 Graz, Gleisdorfer Gasse 10 Telefon 0316 822123 reformhaus-brantner.at (In Kürze online.)

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 73



Fazitreise

Mit dem Oldtimer durch Asien Eine besondere Reise nach China

Fazit Dezember 2015 /// 75



Fazitreise

In 43 Tagen um den halben Globus quer durch acht Länder. Zwei jung gebliebene Entdecker und ihr Oldtimer auf der legendären Seidenstraße über 16.000 Kilometer von Berlin nach Peking. Text und Fotos von Walter Fischer

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er eine Reise von Berlin nach Peking machen will, tut dies heutzutage für gewöhnlich per Flugzeug. Wenn aber der Weg das Ziel ist, dann gibt es wenige Alternativen, die für die beiden Abenteurer Hans Naglreiter (56 Jahre) und Walter Fischer (70 Jahre) verlockender wären, als sich in einem 42 Jahre alten Mercedes 240D Oldtimer auf große Fahrt zu begeben. Für viele andere allein der Gedanke ein Wahnsinn, für die beiden Freunde ein Jugendtraum und die wahrscheinlich schönste Reise zweier Oldtimerfans mit mehr als 16.000 Kilometern voller Nervenkitzel. Begonnen hatte alles während eines Oldtimertreffens, wo dann aus einer simplen Idee der Plan für eine ungewöhnliche Tour reifte. Man beschloss nach einigem Überlegen, sich der »New Silk Road Rallye«, der von einem auf China spezialisierten Reiseveranstalter organisierten Rallye entlang der Seidenstraße, anzuschließen.

Der Beginn eines langen Weges Berlin, 31. August 2014. In der deutschen Bundeshauptstadt fällt der Startschuss am prominenten Kurfürstendamm und wir beginnen unsere Reise über Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan, Usbekistan und Kirgistan bis in die chinesische Hauptstadt. Von gut befahrbaren Straßen und einsamen Dörfern inmitten der polnischen Föhrenwälder geht es zuerst einmal nach Warschau. Ein guter Einstieg in die Anfänge unwegsamer Gegend, die uns in Pinsk (Weißrussland) mit seinen Rokitnosümpfen erwartet. Das erste Mal ist es uns Abenteurern dann in Homel etwas mulmig zumute. Die zweitgrößte Stadt Weißrusslands gilt als eines

der durch die Katastrophe von Tschernobyl am meisten kontaminierten Gebiete. Ein Hinweis für andere Reisende – der eingeschränkte Genuss von Waldnahrungsmitteln ist sehr empfehlenswert. Worauf man in Homel noch verzichtete, genießen wir in Wolgograd in vollen Zügen – Straßenmärkte voller regionaler Köstlichkeiten, wie Sonnenblumenöl, Kürbisse, Melonen, eingelegte Pilze, Tomaten, Kartoffeln, Karotten, Äpfel und allerlei mehr. Das bunte Treiben lässt einen bald die traurige Berühmtheit der Stadt Wolgograd im Zweiten Weltkrieg – damals noch unter den Namen Stalingrad – fast vergessen. Österreicher mag man eben Zu einem besonderen »Souvenir« aus dem nun fernen Österreich kam ein Kollege der örtlichen Polizei im Raum Wolgograd. Nachdem wir aufgrund einer vermeintlichen Missachtung von Verkehrsregeln angehalten wurden, erlauben wir uns, dem Beamten eine rosa Packung der bekannten Wiener Waffelspezialitäten zu überreichen. Den Polizisten wohl im Glauben lassend, wir hätten darin finanzielle Köstlichkeiten verpackt, konnten wir unsere Fahrt wieder fortsetzen. Wer hätte gedacht, dass österreichische Naschereien auch im Ausland so beliebt sind … Auf dem Weg nach Astrachan treffen wir auf die wohl größte Ansammlung von Schlaglöcher, die es jemals gegeben hat. Abgelenkt durch die Landschaft der wunderbaren Kalmückischen Steppe und einige vorbeiziehende Kamele bemerken wir erst spät, dass unser Oldtimer doch nicht so fit ist wie wir. Aber alles der Reihe nach. An der Brücke von Europa nach Asien, also am Ural, ist alles noch in bester Ordnung. Wir passieren Grenzposten, überstehen

Schlaglöcher und andere Fahrbahnhindernisse werden entlang der Seidenstraße oft auf mehr als kreative Art und Weise verschlimmbessert. FAZIT DEZEMBER 2015 /// 77



Fazitreise

stundenlange Visaprozeduren und unerklärliche Wartezeiten an menschenleeren Grenzübergängen. Hier ist viel Geduld gefragt. Interessanterweise finden wir in Usbekistan heraus, dass unser europäischer Verdauungsapparat keine Freude mit dem hier beliebten Baumwollöl hat. Damit es unserem Mercedes nicht auch so geht, müssen wir regelmäßig auf teuren Schwarzmarktdiesel zurückgreifen. Als wir endlich eine normale Tankstelle finden, entdecken wir, dass auch bei undichtem Treibstoffschlauch jeder Tropfen genutzt wird. Wer weniger benötigt, besorgt sich seinen Treibstoff einfach am Straßenrand, wo er in Plastikflaschen und Kanistern verkauft wird.

Von Schafen und Gipfeltreffen Wer sich auf die historischen Spuren der Seidenstraße begibt, kommt an der Stadt Buchara nicht vorbei. Früher ein wichtiges Zentrum für den Handel mit Baumwolle, liegt es nun pittoresk umgeben von Wüstensand und den auf Baumwollfeldern grasenden Karakulschafen. Wir genießen das historische Flair einer vergangenen Handelsmetropole und begeben uns weiter nach Samarkand. Das hat heute rund 360.000 Einwohner und gehört zu den ältesten Städten der Welt. Wir treffen auf 2.750 Jahre Geschichte, die bis zum heutigen Tag nichts an Faszination eingebüßt hat. Bei der Fahrt über den Kamchikpass an der Grenze zu Tadschikistan erblicken wir zum ersten Mal das atemberaubende Panorama der schneebedeckten Gipfel des Tianshangebirges. Die Siedlung Sary Tash, das Winterquartier der Nomaden, liegt hier auf 3.400 Meter über dem Meeresspiegel. Unser Treffen mit den Gipfeln geht auch an unserem Oldtimer nicht spurlos vorüber. Bei minus 3 Grad Celsius brauchen wir eine extra Vorglühphase. Dafür belohnt uns ein herrlicher Ausblick auf die uns umgebenden Siebentausender. Langsam nähern wir uns dem Reich der Mitte. Hohe Pässe, schwer passierbare Straßenwindungen und mehr Kuh- und Pferdeherden als Menschen. Aber die atemberaubende Landschaft des Pamir Highway, der in weiterer Folge

auf die Tibetische Hochebene führt, entlohnt für viele aufreibende Situationen.

Wo China beginnt Schließlich sind wir in China angekommen. Das macht sich auch gleich an den guten Straßenverhältnissen bemerkbar. Und doch fühlen wir in Kashgar, dem wichtigen Handelszentrum der antiken Seidenstraße, eher eine orientalische als ostasiatische Atmosphäre. Die ehemalige Oase hat sich in den vergangenen Jahren zu einer modernen Stadt mit historischem Kern entwickelt. Inmitten der tief beeindruckenden Tibetischen Hochebene entdecken wir den kleinen Ort Huatugou. Eine aufstrebende Kleinstadt, die von der Erdölförderung lebt und von Mongolen und Tibetern bewohnt wird. Normalerweise ist der Ort für Ausländer nicht passierbar. Wir hatten glücklicherweise eine Ausnahmegenehmigung bekommen und fuhren fast unbeobachtet – siehe Bild – durch die faszinierende Umgebung. Leider nützt manchmal auch die beste Genehmigung nichts – wir müssen den Ort aufgrund polizeilicher Anordnung dennoch frühzeitig verlassen. Auf dem Wege von Lanzhou nach Baoji erreichen wir eine neue »Rekordgeschwindigkeit« von 15 Kilometern in einer Stunde. Die Straßen sind hier nahezu unpassierbar. Unser Handyempfang hat uns schon lange vorher verlassen, und nach zwölfstündiger Irrfahrt kommen wir endlich an unserem Tagesziel Baoji an. Es wird Zeit für weniger Aufregungen. Da kommt es gut zupass, dass wir unser Abenteuer in der Wüste Taklamakan fortsetzen. In der zweitgrößten Sandwüste der Welt suchen wir vergebens Zeichen von Leben. Dafür verzeichnen wir Temperaturunterschiede von bis zu 75 Grad Celsius zwischen Tag und Nacht. Am Ende haben wir es geschafft – Peking liegt vor uns. Das Fazit: 16.000 Kilometer Abenteuer, 10.000 Fotos, bewegende Landschaften und faszinierende Menschen, unendlich viel Staub, aber noch mehr unvergessliche Erinnerungen an die großartigste Reise unseres Lebens. n

Weitere Informationen Das deutsche Reisebüro China Tours bietet mit der »New Silk Road Rallye« Auto- und Oldtimertouren mit dem eigenen Fahrzeug nach Ostasien an. newsilkroad.de Zahlreiche weitere Fotoeindrücke dieser Reise finden Sie online auf unserer Facebookseite unter fb.com/fazitmagazin

FAZIT DEZEMBER 2015 /// 79


Märkte sind wie Fallschirme: sie funktionieren nur, wenn sie offen sind. Helmut Schmidt, 1918–2015

Rezension I

Pathologisches Mitleid

Von Michael Bärnthaler

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s ist sicher nicht leicht, einen guten politischen Roman zu schreiben. Einige politische Romane jedoch werden zu Klassikern, die bald schon jeder kennt, auch diejenigen, die sie gar nicht gelesen haben. Diese Romane liefern Szenarien und Begriffe, mit denen wir unsere Realität interpretieren, unsere Ängste ausdrücken, unsere Regierungen kritisieren ... Man denke nur, zum Beispiel, an George Orwells 1984. Ein herausragender politischer Roman entfaltet eine analytische und prognostische Kraft, die erhellend und mitreißend, mitunter jedoch – das liegt in der Natur der Sache – auch irreführend wirken kann. Nun ist, inmitten der europäischen Flüchtlingskrise, ein politischer Roman, dem man analytische und prognostische Kraft sicher nicht abstreiten kann, von Martin Lichtmesz für den Antaios-Verlag neu ins Deutsche übertragen worden: Es handelt 80 /// FAZIT DEZEMBER 2015

Der politische Roman ist für einen Leser mit Interesse an Politik und Literatur immer ein doppeltes Vergnügen. Anmerkungen zu Jean Raspails »Das Heerlager der Heiligen«. sich um Jean Rapails »Camp des Saints«, ein Klassiker rechter dystopischer Literatur. In dem Roman »Heerlager der Heiligen«, so der deutsche Titel, geht es um die – das ist wohl der zentrale, leicht paradoxe Begriff – friedliche Invasion des dekadenten Europas durch Flüchtlinge aus der Dritten Welt, für die unser Kontinent eine Art gelobtes Land darstellt. Nun, Sie verfolgen doch die Nachrichten, nicht ...? Die friedliche Invasion gelingt und stürzt den Kontinent ins Chaos, weil Europa dem Pathos der Schwäche und des Elends, welches – neben ihrer Zahl – die einzige Waffe der Refugees ist, nichts entgegenzusetzen hat, sondern nur mit, nun ja, pathologischem Mitleid auf diese existenzielle Herausforderung reagieren kann. Der europäische Selbstbehauptungswille – das ist der Wille der Europäer zur Erhaltung Europas als Europa – wurde durch linke Selbsthasspropaganda, übertriebene Schuldgefühle gegenüber den sprichwörtlichen Kindern in Afrika usw. usf. untergraben.

Das Ergebnis ist Chaos. Denn die Fremden kommen zwar als Flüchtlinge, die ein besseres Leben suchen, aber auch als Invasoren, die sich nehmen, was sie wollen, sofern niemand sie daran hindert ... Und sie kommen tatsächlich als Fremde, die mit den Europäern und ihrer Kultur nichts anzufangen wissen. Kurz: Sie kommen als Barbaren. Es ist das Ende der europäischen Zivilisation. Es kommt zu einer, wenn man so will, Befreiung, von der manche Linke wohl träumen mögen, die jedoch – wie Konservative wissen – notwendig zusammenfällt mit Terror, sadomasochistischer Orgie und Chaos. Die Befreiung ist die Auflösung. Nun ist ein Roman freilich – muss ich es wirklich sagen? – ein Roman. Nur ein Roman? Jedenfalls spitzt Raspail stark zu, polemisiert und beschreibt die Einwanderer aus der Dritten Welt auf teilweise bösartige Weise als abstoßend-primitive Aliens. Der Roman ist allerdings äußerst unterhaltsam und beleuchtet Aspekte


Alles Kultur Rezension II

sowohl europäischer Mentalität als auch globaler politischer Trends ohne falsche Beschönigung und aus dezidiert rechter Perspektive. Er wirft Fragen christlicher Ethik auf, die schwer zu beantworten sind. Fragen nach unserer Identität. Probleme der demographischen Entwicklung. Die außereuropäischen Massen ... Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Die neue Übersetzung kommt zur rechten Zeit. Ich empfehle, Raspail zu lesen und zu schmunzeln. Denn witzig ist der Roman auch. Wie Raspail schreibt: »La vraie Droite n‘est pas sérieuse.« Die wahre Rechte weiß um die Ambivalenz der Dinge, die Offenheit des Seins und die Notwendigkeit der Entscheidung ... Linke hingegen können nicht lachen. n

Doch keine Rezension

Neuer Asterix

Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen) haben mit »Der Papyrus des Cäsar« ihr zweites Asterixalbum vorgelegt. Viel hat sich nicht geändert (siehe Fazit 98), die Zeichnungen sind eher besser geworden, die Geschichte ist leider deutlich flacher ausgefallen. Warten wir auf das Nächste. n Der Papyrus des Cäsar Le Papyrus de César Ehapa Verlag, Oktober 2015,48 Seiten, 7,50 Euro (bzw. 12 Euro in der gebundenen Ausgabe)

Bikinifische jetzt auch als Magazin

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hristian Polansek, in seiner eigenen Definition Christian »Motor« Polansek, für mich als der »Fischmaler« bekannt, ist eine umtriebige Gestalt. Seit Jahren begegne ich ihm in der Grazer Innenstadt und jedesmal kommt es zu einer kurzen wie launigen Unterhaltung. Der inhaltliche Bogen kann sich dabei von Freihandelsabkommen über nächtlichen Harndrang hin zur Qualität unlängst verzehrter Scheinsbraten spannen. Also themenmäßig schwer einzuordnen. Oft sind solche zufälligen Treffen auch Gelegenheit, eines seiner von ihm immer mitgeführten Kleinstkunstwerke zu erstehen, also etwa zehn mal zehn Zentimeter große Acryl auf Leinwand Malereien. Die »Bikinifischserie« dürfte es jetzt wohl schon einige Zeit geben, früher waren auch Segelschifflein oder gar Abstraktes dabei. Dieser Tage habe ich nun im Café Kaiserfeld (siehe Fazit 117) »Der Bikinifisch. Das Magazin« entdeckt. Und gleich eine Stunde meiner Zeit dafür hergeben müssen. Ohne auf so Kinkerlitzchen, wie Lesefreundlichkeit zu achten, »Der Bikinifisch« macht da etwas auf »Sterz«, zieht einen die auf den ersten Seiten dargebotene Novelle von Ruud van Weerdenburg »Eine Orange von Gewicht« in ihren Bann. Selten habe ich so wenig Sinnstiftendes mit so viel Unterhaltung und beinahe Freude gelesen. Und auch der Text »Von Fisch und kulinarischen Unterschichten« von André Hagel hat eine durchaus skurrile Anziehungskraft auf mich zu entwickeln gewusst. Zahlreiche Aphorismen und Gedichte verdichten dann noch die Essenz dieses kontextlosen und wie eine Waise auf einen Kaffeehaustisch geworfenen Magazins. (Um es – natürlich nicht annähernd gelungen – versucht zu haben, in der Sprache unserer verbeamteten Kulturwissenschafterinnen zu beschreiben.) Besonders hinweisen darf ich noch auf Erwin

Der Bikinifisch. Das Magazin Herausgegeben von Christian »Motor« Polansek, Graz 2015, 5 Euro kulturinstitut-graz.com

Michenthalers kleine Posse »Meine Lieblingssendung: Kunst & Krempel«, nicht nur weil Kunst & Krempel auf Bayern Drei auch mir sehr gefällt, sondern vor allem, weil sie mir als wichtigerer literarischer Beitrag als vieles der letzten fünf, sieben Jahre erscheint. Polansek selbst versucht sich auch textuell in seinem Magazin und da darf ich uns »hauptsoch die hund geht’s guat«, ein natürlich nur lediglich ob seines großartigen Refrains beachtliches Gedicht, dringend ans Herz legen. Christian »Motor« Polansek ist ein kleiner wahrer Künstler. Und ein Universaldilettant in einem so großartigen Wortsinne, dass ich nur jedem Steirer empfehlen kann, wenigstens ein Bild von ihm zuhause zu haben. Oder eben diese Ausgabe seines neuen Magazins. Das wird einmal was wert sein! Und wenn nicht, sind wir trotzdem tot. -cakFAZIT DEZEMBER 2015 /// 81

Fotos: Die Zeit, GwenofGwened, Ehapa/ Les Éditions Albert René, Kulturinstitut Graz

Das Heerlager der Heiligen Le Camp des saints, 1973 Erstmals vollständige Neuübersetzung von Martin Lichtmesz, Verlag Antaios, 2015, 416 Seiten, 22 Euro antaios.de


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

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ie unter dem Schlagwort »Industrie 4.0« bekannte vierte industrielle Revolution wird unser Leben so nachhaltig verändern wie die Einführung der arbeitsteiligen Massenproduktion. Schon heute versuchen immer mehr Hersteller, ihre Erzeugnisse auf spezielle Kundenwünsche hin zu individualisieren. Bis jetzt erreichen sie das mit sogenannter Bausatzproduktion. Wir kennen das aus dem Möbelhaus, wo wir bei einer Couch etwa die Qualität der Polsterung, die Farbe oder die Sitzhöhe individuell bestimmen können. Die digitale Fabrik kommt ohne Bausätze aus. Damit sie funktioniert, müssen entsprechende »Individualisierungs-Schnittstellen« entwickelt werden, über die sich die Kunden mit den Produzenten vernetzen, um ihre individuellen Anpassungswünsche zu kommunizieren. Die Fertigungstechnik spricht von cyberphysischen Systemen, sogenannten CPS, in der die virtuelle und die reale Welt zusammenlaufen. Damit ist die vollautomatisier-

Die vierte industrielle Revolution als Herausforderung für den Standort

82 /// FAZIT DEZEMBER 2015

te Vernetzung von Bestellung und Produktion über das Internet gemeint. Vorbei wären etwa die Zeiten, in denen Schuhe, die man zuvor nicht probiert hat, trotz richtiger Konfektionsgröße entweder zu schmal oder zu groß sind. Ein Schuh aus der digitalen Fabrik passt perfekt, weil er extra für den zuvor laservermessenen Fuß des Kunden hergestellt wird. Er würde zudem kaum mehr kosten als irgendein klassischer Konfektionsschuh aus dem Fachgeschäft. Ähnliches gilt für Bekleidung, Haushaltselektronik, Mobilität. Dienstleistungen wie etwa die Buchung der Urlaubsreise funktionieren ja schon heute nach diesem Prinzip. Aus Konsumentensicht klingt das natürlich sehr verlockend. Doch immer mehr internationale Studien kommen zum Ergebnis, dass als Folge von »Industrie 4.0« etwa jeder zweite Arbeitsplatz in den kommenden 20 Jahren nicht mehr benötigt werden wird. Der Großteil der wegfallenden Jobs soll zwar durch neue Arbeitsplätze, die ebenfalls mit »Industrie 4.0« zusammenhängen, ersetzt werden, das Delta wäre jedoch klar negativ. Empirische Untersuchungen haben Folgendes gezeigt: Das Mooresche Gesetz – es postuliert die Verdoppelung der Leistung von Mikrochips und Computern alle 18 Monate – gilt auch für andere technologische Entwicklungen wie etwa 3D-Printing, künstliche Sensorik, künstliche Intelligenz, Robotik, Drohnen- und Nanotechnik. Diese exponentiell wachsenden Technologien werden nicht nur industrielle Prozesse beschleunigen, flexibilisieren und fundamental verändern. Während neue Technologien bisher vor allem in der Industrie Jobs ausradiert haben, ist durch die exponentielle Leistungssteigerung der CPS erstmals auch ein Jobabbau im Dienstleistungssektor und in der Administration zu erwarten. Entscheidend ist der Anteil an sich wiederholenden, digital automatisierbaren Tätigkeiten. So wird es den Facharbeiter am Fließband nicht mehr geben. Aber auch Berufe wie Buchhalter, Schaltermitarbeiter oder Kassierer sind wegen ihrer hohen Automatisierungswahrscheinlichkeit be-

droht. Wer heute vor der Wahl steht, sollte daher einen Beruf wählen, der kaum automatisiert werden kann. Das wären neben den klassischen Kreativjobs etwa Psychologen, Ärzte, Architekten, Bauingenieure, Lehrer, Physiotherapeuten, aber auch Friseure, Fitnesstrainer oder Alten- und Krankenpfleger. Anders als technologische Revolutionen zuvor sind die meisten Ökonomen bei der vierten industriellen Revolution pessimistisch. Sie rechnen damit, dass deutlich mehr Arbeitsplätze verloren gehen als neu hinzukommen. Als mahnendes Beispiel wird etwa die Musikindustrie genannt, die auf ein Viertel ihrer einstigen Wirtschaftskraft geschrumpft ist, nur weil sie durch den Einsatz digitaler Netzwerke effizienter gemacht wurde. Die Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft ist daher riesig. Den einzigen Ausweg, um das Beschäftigungsniveau annähernd zu halten, bildet die Innovationskraft als Wachstumsquelle. Diesbezüglich ist die Steiermark sehr gut aufgestellt. Doch benötigt es auch ein hervorragendes Bildungs- und Weiterqualifikationssystem und zudem Mitarbeiter, die willens und vor allem in der Lage sind, in der digitalen Welt zu bestehen. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at WIR LESEN UNS WIEDER AB 22. DEZEMBER 2015!


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