Fahrrad News 1 - 2011

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www.fahrrad-news.com Ausgabe 1 | Februar/März 2011

Biken mit Bosch – was kann der neue Antrieb?

Technik, Trends und Emotionen

€ 2,95

A-€ 3,40 Lux-€ 3,40 SFR 5,80

FRISCHER WIND Die neuen

E-BIKES

für 2011

Latemar-Rosengarten

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DIE PERFEKTE FAMILIEN-BIKE-REGION

MTBs 2011

X Speed & Spaß

Die besten Messen des Frühjahrs

Auf geht’s zum Cyclocross


HANS REY

Ultra Light Weight 270g High Quality In-Mold Construction ErgoFit Ultra Head Cradle for Perfect Fit Visor Secure Snap System

E

C N I S

SCAN FOR MORE INFO


EDITO Da sind wir wieder … Sicherlich haben Sie die fehlende Dezember-

Für den hoffentlich baldigen Frühlingsbeginn

Fahrrad-News bemerkt, oder? Möglicherwei-

haben wir Ihnen in dieser Ausgabe einen bun-

se ist es Ihnen bei all den Weihnachtsvorbe-

ten Strauß feiner Elektroflitzer für Stadt und

reitungen oder des harten Winters wegen aber

Land, schnelle Mountainbikes aller Klassen

gar nicht aufgefallen. In den letzten Monaten

und weitere interessante Themen zusammen-

war Radfahren außer für ein paar besonders

gestellt.

harte Sportsfreunde mit ihren Mountain- und Crossbikes nicht wirklich angesagt. Entgegen der Annahme wir hätten uns einen langen Winterurlaub gegönnt ist es in der Tat so, dass wir mit der World of Mountain Biking ein monatliches Magazin für die Freunde der grobstolligen Reifen gestartet haben. Bei Erscheinen dieser Fahrrad News ist bereits die dritte Ausgabe der WOMB in den Startlöchern und wir würden uns freuen, wenn auch Sie Spaß an diesem jungen und frischen Magazin hätten. WOMB gibt’s an allen größeren Zeitschriftenkiosken. Bei dieser Gelegenheit haben wir die Erscheinungsweise der Fahrrad News den Bedürfnissen einer typischen Fahrrad-Saison angepasst. So erscheint FN

Ab 11. Februar im Zeitschriftenhandel – WOMB 3/11

ab sofort zwischen Februar und Juni sogar alle sechs Wochen. Die nächste Ausgabe erhalten Sie also schon am 25. März. Garantiert keine Ausgabe verpassen Sie übri-

Einen guten Start in die Fahrradsaison wünscht

gens mit einem Abo. Schon für 17,95 Euro im

Ihnen das ganze Fahrrad News - Team

Jahr erhalten Sie jede Ausgabe pünktlich nach Hause und ein tolles Abogeschenk obendrein.

Ingo Kruck

Informieren Sie sich unter

Chefredakteur

www.fahrrad.news.com

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INHALT Ausgabe 1 | 2011

Pictorial 6

Race Across Austria Mit dem Rad rund um Österreich - der Haken: Nonstop!

News 12

Neuheiten 2011 Mit neuer Ausstattung in die Fahrradsaison – topaktuelle Räder, Zubehör und Bekleidung

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Messespecial

6 | Race Across Austria

Die Fahrradschauen der nächsten zwei Monate im Überblick

Test 26

Bekleidungstest Klamotten für die ersten kühlen und nassen Wochen im Frühling

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E-Bikes – Frischer Wind im E-Segment Vom elektrifizierten Trekkingrad zum futuristischen E-Mofa mit Notfall-Kurbeln - sieben Räder im Test

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Mountainbikes – Acht für 2011 Vom Einsteigerbike bis zum High-Ender – zweiter Teil des großen MTB-Tests

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Druck für Pneus Sieben Kompressorpumpen im Praxistest

Themen 32

56 | Mountainbike-Test

38 | E-Bike-Test

78 | Sissis Sattelgespräche

76 | Leseprobe

Shimano Alfine 11 Wildert die neue 11-Gang-Nabe im Rohloff-Revier?

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Bosch-Antrieb für E-Bikes Ein Elektronik-Riese erobert die Zweiradwelt

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Die E-Fullys kommen Vollgefederte E-Bikes erobern die Berge

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Dolomiten Traumkulisse für Mountainbiker

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Cross Wars III Schlammschlacht an der Mosel

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Leseprobe „Von Null auf Tausend“ So wurde ein Asthmakind zum Ultraweltmeister

Ratgeber 50

E-Bike Praxis

12 | Neuheiten und Veranstaltungen

Sicher fahren mit Extrakraft

Rubriken 78

Sissis Sattelgespräche Globe Haul 2 - der Metropolen-Cruiser

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Frage & Antwort Leser fragen – Experten antworten

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Ausblick Die nächste Fahrrad News erscheint am 25. März 2011

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Internet Fahrrad News als elektronisches Magazin epaper.fahrrad-news.com Gewinnspiele www.fahrrad-news.com/gewinnspiele Facebook (Fahrrad News & Procycling) Finde uns unter „Procycling Deutschland“

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RACE AROUND AUSTRIA ÖSTERREICH NONSTOP – EINE EXTREMTOUR MIT BERNHARD STEINBERGER

Österreich hat zweifellos viel zu bieten – besonders viel, wenn es um den Radsport geht. Neben zahlreichen Profirennen veranstalten unsere Nachbarn unzählige Amateur- und Hobbyrennen für Mountainbiker und Straßenfahrer. Vor allem die Bayern und Baden-Württemberger wissen das zu schätzen und nutzen die Radsportkultur des Alpenlandes ausgiebig. Wie der Oberpfälzer Bernhard Steinberger, der sich der härtesten Radsportprüfung Österreichs unterzog.

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Text Ingo Kruck Fotos Alexander Reichmann, Andreas Breu, Benjamin Franz, Jochen R端ckerl

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An Steinbergers Simplon Pavo schraubt nur Betreuer Josef Lankes – jede Unachtsamkeit oder Panne am Wettkampfrad kostet wertvolle Zeit.

B Bernhard Steinberger ist ein Mitwisser. Vor allem aber ist der 30-Jährige ein Sturkopf mit langem Atem. So einer muss, sofern er genetisch Glück gehabt hat, ehrgeizige Ziele verfolgen und Dinge bewältigen, die andere schon beim Gedanken daran verzweifeln lassen. Das Race Around Austria ist so ein Ziel – mit 2.160 Kilometern rund um Österreich und schier endlosen 28.000 Höhenmetern knüppelhart. Hätte der Mann aus Pösing in der Oberpfalz dafür drei Wochen Zeit, wäre es keine Herausforderung für ihn. Sein Palmarès ist der Beleg dafür – Weltrekordler im Static-Cycling 2006 über 24 Stunden, VizeEuropameister der Extremradsportler 2010 und diverse weitere Titel sowie seit 2009 die Qualifikation für das bekannteste NonstopRennen der Welt – das Race Across America (RAAM), errungen beim Race Across Slovenia, wo er 2009 zum besten Nachwuchsfahrer gekürt wurde. 117 Stunden dauert das Martyrium – fast fünf Tage lang kämpft sich Steinberger rund um die Alpenrepublik, betreut von einem gut vorbereiteten Rennteam aus dem ihm folgenden Teambus. Von dort

Ohne Team geht gar nichts – das weiß auch der Oberpfälzer und vertraut auf seine Mädels und Jungs. Weitere Informationen www.bernhard-steinberger.de www.racearoundaustria.at 8 | Fahrrad News

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Das Team ist immer hinten dran – mit Zusatzbeleuchtung, Lautsprechern, Ersatzrad …

erhält er permanent leicht verdauliche und energetisch optimierte Flüssignahrung, Informationen über den Rennverlauf und die Wegstrecke und vor allem neue Motivation. Unter den Betreuern ist mit Andrea „Clavi“ Clavadetscher als RAAM-Sieger 2001 echte Ultra-Prominenz und ein perfekter Motivator für dieses Vorhaben. Die Motivation ist es auch, die dieses Rennen entscheiden wird, denn nur mit purer Körperkraft und TopMaterial ist im Langstreckensport kein Blumentopf zu gewinnen. Das weiß auch Steinberger, der zur ganz harten Fraktion der Protagonisten des RAA gehört und sich von Stadt zu Stadt, vom Tal zur Passhöhe und aus der Nacht zur Morgendämmerung immer neue Etappenziele setzt.

Die Route

Die ständige Ansprache der Betreuer hält ihn während der Strapaze auf Kurs, hilft Tiefpunkte zu überwinden und die notwendigen Stopps zur Auffüllung der Speicher zu planen. „Auf Kurs“, aber auch um den nächsten Kontrollpunkt auf der im Roadbook festgelegten Strecke nicht zu verpassen. Das würde Strafzeiten bis hin zur Disqualifikation bedeuten und kommt gar nicht so selten vor, wenn die Nacht hereinbricht, die Beschilderung im Dunkeln nur noch schwer sichtbar ist und die Konzentration im Teamfahrzeug ebenfalls nachlässt.

... und Kommunikationstechnik für einen reibungslosen Ablauf.

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Kurzer Stopp, auch für das nur etwa sechs Kilo leichte Simplon, das sich einmal mehr als zuverlässiger und schneller Partner erweist.

Mit eisernem Willen und weniger als sechs Stunden Schlaf kommt der Pösinger im Ziel an. Nichts konnte ihn aufhalten, weder Dunkelheit noch Hagel, und auch Probleme mit dem zweiten Teamfahrzeug und diverse Funkausfälle waren kein Grund, unnötig Zeit auf der Strecke zu lassen. Am Ende wird der Lagerist Dritter und lässt einige Profifahrer hinter sich – eine bemerkenswerte Leistung, findet auch Clavadetscher, der dem Oberpfälzer eine große Zukunft im Langstreckensport voraussagt.

Nachtfahrten sind besonders gefährlich. Immerhin erhält Steinberger von seinem Teamfahrzeug zusätzliche Beleuchtung – in schnellen Abfahrten hilft das allerdings nicht.

In den kurzen Pausen heißt es Essen, Trinken, Physiotherapie und vor allem die richtige Bekleidung für die kalten Nächte wählen.

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Das Ziel naht – für Extremsportler wie Steinberger sind ein paar Hundert Restkilometer nur ein Katzensprung.

Die Trophäe im Ziel ist nur ein Symbol – bei Ultradistanzen geht es um viel mehr als Preise, denn der zu besiegende Feind steckt in jedem Athleten selbst.

Empfangskomitee mit bayerischer Landesflagge kurz vor dem Zielstrich

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NEWS

Neuheiten und Veranstaltungen

Die News der Rad-Szene kompakt zusammengefasst

Deuter

Alpencross oder so...

Bianchi

Cavaria – der italienische Kombinierer Ganz schön muskulös, was da von Bianchi in den Schmutz geschickt wird. Das Cavaria wirkt enorm stabil, dabei soll der Carbon-Rahmen nur 1.080 Gramm wiegen. Ein gutes Gewicht, um es auch mal zu tragen. Dabei kommt das ovale Oberrohr mit der Abflachung an der Unterseite gerade recht, denn so lässt sich der Rahmen schmerzfrei schultern. Daraus ergibt sich zudem, dass die Schalt- und Bremszüge auf dem Oberrohr verlegt sind – das wirkt vielleicht etwas unaufgeräumt, macht aber Sinn. Die 1 1/8”-Vollcarbon-Gabel ruht in einem integrierten FSA-Headset und auch Vorbau, Lenker und Stütze kommen von FSA aus Italien. Der deutsche Preis für das Frameset mit dem Weltmeisterstreifen liegt mit Ultegra-Gruppe und Fulcrum-7-Laufrädern bei stattlichen 2699 Euro. Die Weltmeister-Rechtfertigung liegt übrigens ein wenig zurück und soll ebenso wie der Name an den Weltcup-Kurs von 1965 erinnern, wo Bianchis Crossheld Renato Longo ordentlich abgeräumt hat. www.bianchi.com

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Ziemlich verzweifelt klingt Deuters Produktbeschreibung des Transalpine 30: „Eigentlich ist er für den Alpencross mit dem Mountainbike gedacht, aber es macht ja doch jeder mit ihm, was er will!“ Besser könnte man den vielseitigen Rucksack kaum beschreiben. Mit 1230 Gramm Gewicht und 30 Liter Stauraum lässt sich das komplette Gepäck für die Alpenüberquerung transportieren, und das dank Airstripes-Rücken auch noch besonders komfortabel. Die integrierte Regenhülle in grellem Neongelb ist auch beim frühlingshaften Commuting eine schlaue Sache. Einschubfächer, Netzseitentaschen, unterteiltes Hauptfach: Hier finden auch Laptop, Schwimmsachen oder Schulbücher locker ein passendes Plätzchen. Und vielleicht bleibt im Sommer ja doch noch Zeit für die Tour von Mittenwald nach Riva del Garda. Preis: 99,95 Euro

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www.deuter.com

Noch mehr Informationen gibt’s online auf unserem Internet- Portal unter www.fahrrad-news.com 21.01.11 12:41


Styriette

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www.styriette.at

Alpenexport – Polo Hofer fährt auf Elektro ab Er redet gerade und denkt quer, er eckt an und räumt ab, er bewegt seit Jahrzehnten die Schweiz: Polo Hofer, Mundartrocker, Radiomoderator, Politiker, Schauspieler, Multitalent. Auch mit 65 Lenzen zählt er zum Frechsten, was die Schweiz zu bieten hat. Und seine neue Liebe gilt einem österreichischen Kultfahrrad. Die Elektro-Styriette ist die direkte Nachfahrin der 1938 entwickelten Styriette mit Zweitakter-Benzinmotor. Die 38er Styriette von Steyr-Daimler Puch aus Graz war revolutionär, wurde zum Vorläufer des Mopeds. Die Styriette 2011 übernimmt das zeitlos elegante Design und macht daraus ein E-Bike mit einem der modernsten Elektroantriebe. Zu Kultteilen wie Brooks-Ledersattel und Parallelogramm-Gabel

kombiniert Styriette einen leichten Alu-Rahmen, hydraulische Scheibenbremsen und den neusten BionX-Nabenmotor mit integrierter Dreigang-Nabenschaltung. Der BionX-Motor aus Kanada glänzt mit bis zu 90 Kilometern Reichweite, Stromrückgewinnung beim Bremsen und einem einfach auswechselbaren Akkublock unter dem Gepäckträger. Er unterstützt jede Tretbewegung individuell berechnet: je kräftiger der Tritt, desto kräftiger die Motorunterstützung. So gut kann intelligente Mobilität aussehen. Das betörende Retro-Design, der abgasfreie Zusatzschub, Polo Hofer als Styriette-Fahrer – dieses Trio ist der Hit. Ab 3.190 Euro kann man es Polo Hofer gleichtun und Gas geben.

Falk

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www.falk.de

Per Design-Pfadfinder ans Ziel

Hirzl

Griffig statt rutschig Wer auch bei Nässe festen Halt am Lenker wünscht, tut mit dem Modell „Grippp Tour“ des schweizerischen Herstellers Hirzl einen guten Griff. Die aus Känguruleder gefertigte Innenhand ist aufgrund eines speziellen Gerbeverfahrens deutlich griffiger, als man es von anderen Handschuhen gewohnt ist – selbst bei Nässe hat man Lenker und Armaturen stets fest in der Hand. Der dünn gepolsterte Handschuh kommt mit elastischem Gewebe am Handrücken und Frotteedaumen; faltenfreien Sitz garantieren die mit dünnem, elastischem Ma-

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www.hirzl.com

terial unterlegten Schlitze an der Innenhand. Eine gummierte Lasche erleichtert das Anziehen; am Handgelenk ist der Grippp kurz gehalten und kommt den Ärmeln von Trikot oder Jacke nicht in die Quere. Sonderlich warm ist der rutschfeste Handschuh leider nicht; bei Temperaturen um fünf Grad wird’s nach einer Stunde im Gelände langsam etwas ungemütlich. Als Vollfingerhandschuh kostet der Grippp Tour 49,95 Euro, in der Kurzversion zehn Euro weniger.

Ein weiteres Outdoor-Navigationsgerät mit Fahrradfunktion ergänzt das inzwischen schon recht große Angebot an Geräten. Mit dem Ibex von Falk soll die Navigation besonders einfach und schnell von der Hand gehen - dafür spricht die vom Auto bekannte Routing-Funktion mit intuitiver Nutzerführung und ein barometrischer Höhenmesser. Des Weiteren gibt’s für knappe 370 Euro umfangreiches Kartenmaterial, einen Li-Ion-Akku mit bis zu acht Stunden Kapazität, ein nicht reflektierendes 8,9 Zentimeter großes Farbdisplay und ein absolut wasserdichtes Gehäuse. Eines fällt sofort auf – das Ibex liegt gut in der Hand und sieht verdammt schick aus. Mit dem mitgelieferten Lenkerhalter wird daraus schnell ein kompetenter Tourenkumpel.

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NEWS Indienrad Radfahren wie ein Maharadscha - eine Legende erobert Deutschland Vor mehr als einem halben Jahrhundert bauten die beiden indischen Brüder Singh ein hochbelastbares Fahrrad, das sich schnell zum Verkaufsknaller auf dem Subkontinent entwickelte. Bis heute werden die nachtschwarzen Schönheiten im Familienbetrieb der traditionsbewussten indischen Manufaktur nach der originalen Bauart von 1956 hergestellt. Jedes der meist handgefertigten Einzelteile trägt den Prägestempel der Firma und bürgt somit für seine Herkunft. Für den attraktiven Preis von 199 Euro (zuzüglich 29,90 Euro Versand) ist von dem künftigen Original-Indienrad-Besitzer ein wenig Eigeninitiative gefragt: Die Fahrräder werden bereits vormontiert geliefert; lediglich die verchromte Roadster-Lenkstange, Vorderrad, Sattel, Pedale, das vordere Schutzblech sowie der Hauptständer müssen mit üblichem metrischem Werkzeug selbst angebracht werden.

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www.indienrad.de

Vogel/GCG Fruchtbare Zusammenarbeit am Fixie Zeitlos schön, klassisch bis ins Detail und trotzdem High-End – kein Widerspruch, wie das Vogel-Projektrad in Zusammenarbeit mit der German Carbon Group (THM Carbones und Schmolke Carbon) eindeutig beweist. Am klassischen Vogel-Stahlrohr-Rahmen mit edlem und hochglanzpoliertem Airbrush-Design tummeln sich eine ganze Reihe Zuckerstücke der Leichtbauszene. So zum Beispiel die mit nur etwa 97 Gramm superleichte CarbonSattelstütze „TLO“ und ein gekürzter und deutlich unter der 100-Gramm-Marke rangierender Schmolke-Lenker der gleichen Serie. Dazu der an klassischer Eleganz nicht zu übertreffende Brooks-Sattel und ein liebvoll bearbeiteter Vogel-Stahlrohrvorbau ohne Kappe. Kaufen? Geht nicht – ist ja nur ein Projektrad, aber Vogel Rahmenbau und GCG freuen sich sicher über Aufträge.

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www.german-carbon-group.de

www.trelock.de

Trelock

Endlich Durchblick bei Fahrradlampen Für die Darstellung der Effizienz (E) als wichtige Orientierung für den Verbraucher hat Trelock eine Energie-Effizienz-Skala entwickelt, die drei Klassen zeigt: E (hoher Wirkungsgrad), E+ (sehr hoher Wirkungsgrad) sowie E++ (höchster Wirkungsrad von Lichtleistung und Leuchtdauer bezogen auf den Energieinput). Diesen „höchsten Wirkungsgrad“ erreicht derzeit das neue Spitzenprodukt von Trelock, der Frontscheinwerfer LS 950. Bei diesem Produkt sind die Variablen Lichtleistung (bis 70 Lux in Abhängigkeit der eingestellten Stufe) und Leuchtdauer (bis 45 Stunden in Abhängigkeit der Lichtleistung) optimal eingestellt, sodass der höchste Wirkungsgrad in den verschiedenen Stufen erreicht wird. Das neue Eco-Modell ist bereits im Fachhandel für 119,99 Euro erhältlich.

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Polytube Cycles

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www.polytube-cycles.de

Carbonreparatur – und es geht doch Crash Replacement ist bei Käufern hochwertiger Carbon-Rahmen und Komponenten ein echtes Kaufargument. In vielen Fällen kann die Reparatur von Sturzschäden aber deutlich günstiger sein als ein Austauschrahmen zu Sonderkonditionen. Leider ist kaum bekannt, dass Carbonreparaturen nicht nur möglich, sondern auch bezahlbar sind und kein Sicherheitsrisiko darstellen. CFKSpezialist Kevin Steegmann von Polytube Cycles lässt jeden Rahmen vor und nach der Reparatur auf strukturelle Integrität prüfen und auf Kundenwunsch neu lackieren. Obendrauf gibt’s zwei Jahre Garantie auf Material, Verarbeitung und Reparatur – eine lohnende Sache, wie wir finden.

Noch mehr Informationen gibt’s online auf unserem Internet- Portal unter www.fahrrad-news.com 21.01.11 12:42


Stressfreier Alpencross auf Top-Rädern

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www.transtirol-bikerallye.com

Knapp 10.000 Höhenmeter und 384 Kilometer Bike-Spaß stecken hinter der Trans Tirol Bike Rallye. In fünf Etappen geht es vom österreichischen Imst am Inn zum Mountainbiker-Paradies Gardasee; mit Übernachtungen in Drei- und Vier-Sterne-Hotels sowie Gepäcktransport geht es dabei angenehm komfortabel zu. Für stressfreies Biken sorgt dabei eine komplette Streckenbeschilderung – Verfahren ausgeschlossen, sodass alle Teilnehmer ohne Druck ihr Tempo fahren können und auch mal solo oder in Gruppen ohne Guide die Berglandschaft genießen dürfen. Genauso genial: Die Teilnehmer der Trans Tirol Bike Rallye sind auf Leihrädern von KTM unterwegs – also kein Ärger mit dem Bike-Transport bei An- und Abreise. Ach so, der Rücktransfer vom Gardasee ist natürlich auch organisiert. Der All-inclusive-Spaß in der ersten Juliwoche kostet überschaubare 848 Euro – fast schon ein Freundschaftspreis für eine perfekte Bike-Woche, mit der man sich endlich den Traum vom Alpencross erfüllen kann. Ganz ohne Stress.

Trans Tirol Bike Rallye

Trans Tirol Bike Rallye

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BUCHTIPPS

NEWS Dicker Mann auf dünnen Reifen Covadonga

Regel Nummer eins: Niemals in bierseligem Zustand Abmachungen treffen, schon gar nicht, wenn diese körperliche Höchstleistungen am eigenen und vollkommen untrainierten Körper erfordern. Ulf Henning hat gegen diese Grundregel verstoßen und ist selber schuld, als er sich acht Wochen später an der Startlinie eines Radrennens oberhalb der 100-Kilometer-Schmerzmarke wiederfindet. Wenn es nicht die niedersten Triebe des Menschen so schamlos befriedigen würde, könnte man mit dem 108-Kilo-Brocken Mitleid haben. So aber erfreut Ulf uns mit grenzenloser Naivität, brutaler Ehrlichkeit, einer zutiefst selbstironischen Schreibe und schildert seinen steinigen Weg zum ersten Radrennen. Wieder eines dieser Bücher, das mit 240 Seiten irgendwie doch schon stattlich dick ist, wenn man denn aufhören könnte zu lesen. Klarer Redaktionstipp fürs Wochenende und die Saisonvorbereitung – zusammen leiden ist halt erträglicher. 240 Seiten – 12,80 Euro

Laktatexpress – Im Tal der Ortsschildsprinter Covadonga Sie sind unter uns! Von Auto- und Motorradfahrern gehasst, geduldet von Ehefrauen und Freundinnen, geliebt vom Fremdenverkehr: Fahrradbekloppte! Matt Gelpe kennt die Subkultur aus dem Effeff und hat sich mal die Mühe gemacht, mehr als 50 Geschichten zu erzählen, die wir alle so oder ähnlich schon mal gehört oder – noch schlimmer – selbst durchlebt haben. Sollten Sie noch nicht zu der Gruppe der Laktatjäger gehören, ist die Infektionsgefahr mit diesem Buch noch größer. Ist auch notwendig, um das Grinsen wieder aus dem Gesicht zu bekommen, das die 240 Seiten kurioser Storys dauerhaft verursachen. Höchstwahrscheinlich bekommt Gelpe dafür keinen Pulitzer-Preis, aber für 12,80 Euro bekommt man jede Menge neue Munition, um beim Warten aufs nächste Ortsschild die Kumpels zu belustigen.

DVD – Life Cycles DVD - Chasing Legends Gripped Films Endlich wieder ein neuer Radsport-Film. Nach den obligatorischen WintertrainingsDauerbrennern Höllentour und Overcoming kommt mit „Chasing Legends“ ein weiterer Tour-de-France-Streifen auf gleich zwei DVDs zu uns. In „Chasing Legends“ dreht sich alles um das Team HTC Columbia mit Mark Cavendish bei der Tour 2010. Atemberaubende HDAufnahmen zeigen die Tour, wie man sie nur sehr selten zu sehen bekommt - garniert mit bisher ungesehenen Interviews und Aufnahmen aus dem „Inner circle“ der Fahrer. Die Film-DVD hat eine Gesamtlänge von 95 Minuten, dazu kommen noch einmal 130 Minuten voll mit ergänzenden Extras zum Film. Radsport pur! Die Doppel-DVD gibt‘s ab sofort bei www.sportboox.de für 45 Euro in der englischen Originalfassung.

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exklusiv bei www.sportboox.de

Stance Films Freeride par excellence! Ultra-HD-Aufnahmen in fantastischer Szenerie, untermalt von einem Feuerwerk bestens auf die Bilder abgestimmter Musik. Dieser Film hat wirklich nichts mit den üblichen Trickorgien anderer Streifen zu tun – Life Cycles ist Kunst und zelebriert den Radsport in seiner schönsten Form. Die Stars der Szene sind mit Semenuk, Hunter, Schwartz, McIntosh, McCaul, Agassiz, Hopkins und Vanderham fast alle dabei. Der einzige Haken an diesem bildgewaltigen Leckerbissen ist nur, dass der Spaß schon nach 45 Minuten vorbei ist. Unvergleichlich schön – unbedingt ansehen, wenn noch 29,99 Euro in der Portokasse übrig sind.

Radsport-Literatur undNoch Raritäten gibt’s bei www.sportboox.de mehr Informationen gibt’s Online auf unserem Internet- Portal unter www.fahrrad-news.com

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Trek

Ein Siegertyp wird noch besser 2008 startete Trek mit seinem kantigen Fuel EX8 in eine neue Ära von Trailbikes und führte mit dem ABP-System einen hinteren Drehpunkt ein, der Antriebs- und Bremskräfte fast vollständig isoliert. Mit dem 2010er EX8 war vorerst wohl die Grenze der Machbarkeit erreicht – einen Trailchamp mit unzähligen Podestplätzen noch weiter zu verbessern ist schwierig. Irgendwas geht immer, dachten sich die Entwickler in den USA und spendierten dem neuen 2011er Modell neben einer noch einmal schickeren Lackierung eine Hinterradachse für 135-MillimeterLaufräder. Auch die Dämpfungseigenschaften des DRCV-Federbeins wurden noch einmal optimiert. Den Champ gibt’s bereits für vergleichsweise günstige 2799 Euro inkl. SLX/XT-Mix, Fox Federgabel und Dämpfer, Avid Elixir 5 Entschleunigung und einem beherzten Griff ins feine Bontrager-Regal für weitere Anbauteile.

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www.trekbikes.com

NNEN GEWI ein Sie HAWK A M O T rbike Indoo r de IE S-SER

Tomahawk Gewinnspiel

In den Wintermonaten und für die Saisonvorbereitung verlegen sich viele Radfahrer auf das Indoor-Training. Neben Ergometern und Rollentrainern bieten vor allem Indoor-Bikes viele Vorzüge für ein zielgerichtetes und effektives Radtraining in den eigenen vier Wänden. Die deutsche Marke Tomahawk verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bau hochwertiger Indoor-Bikes und hat mit der neuen S-Serie ein Produkt speziell für die Zielgruppe der ambitionierten Rennradsportler entwickelt. Tomahawk als einer der führenden Hersteller und Fahrrad News verlosen ein TopTrainingsbike der S-Serie im Wert von 1.599 Euro. Beantworten Sie einfach bis zum 28. Februar 2011 die Gewinnspielfrage auf unserer Website, um an der Verlosung teilzunehmen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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www.fahrrad-news.com/id731

Owleye

Solarpower für die Straße Die inzwischen recht effektive Solartechnik macht in Verbindung mit energiesparenden LED-Lampen leistungsfähige und kleine Fahrradlampen möglich. So auch die Owleye Brillian.S mit satten 40 Lux (200 Lumen) und einem starken Akku. Die nur 120 Gramm leichte Lampe leuchtet mit einer extrem starken LED mit Fischaugen-Linsenoptik und bezieht ihre Energie über einen 2400 mAh starken Lithium-Ionen-Akku aus dem Solarpanel der Lampe. Zum Laden kann aber auch ein USB-Kabel benutzt werden. Voll geladen erreicht die Brillian.S je nach Betriebsstufe mehrere Stunden Leuchtdauer.

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www.owleye.de

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-NEWS-TICKER-NEWS

Tacx Trainer-Update Mit dem Update von Version 2.0 auf 3.0 bringt der Spezialist für Indoor-Training seine Software für Virtuelle Realität (VR) auf den neuesten Stand. Mehr Funktionen, optimierte Grafikdarstellung und neue Videos für MTB- und Straßentraining sind ebenfalls enthalten. www.tacx.com

Ideal

Futour - der elegante Grieche für große Touren Der kleine Profi Die leichteste und schnellste Variante, einen Reifen zu befüllen? CO2-Kartuschen! Der Airchamp Pro befüllt Sclaverand-, Dunlop- und AutoVentile ohne Umbau und das in Rekordzeit. Preis: 19,99 Euro www.sks-germany.com

Oakley Dispatch Retro oder Zukunft? Retro-Optik oder zukunftsweisend? Egal, was Oakley rausbringt, ist die Mode von morgen. Das „O“ ist übrigens genauso austauschbar wie die Gläser, die in elf Farben erhältlich sind. Preis: ab 119 Euro www.oakley.com

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Absolut stilsicher zeigen sich die Griechen mit dem anthrazit-matten Ideal Futour 2011 – das überzeugt nämlich nicht nur mit seinem stimmigen Design, sondern auch mit wertiger Ausstattung. Das Futour kommt in allen drei Varianten für Herren und Damen mit Shimano-Deore-Gruppe, RST-Federgabel, SKS-Schutzblechen, Nabendynamo und stabilem Gepäckträger. Eine gute Wahl sind auch die geschraubten Griffe von Herrmans und der langstreckentaugliche Bassano-Komfortsattel. An den Reifen sparen viele Hersteller gerne und montieren günstige Pneus, die auf Dauer wenig Freude bereiten. Am Futour rotiert dagegen ein Satz hochwertiger Schwalbe Marathon Supreme – der Dauerläufer schlechthin, und außerdem passt der Reifen natürlich bestens zur griechischen Mythologie. Für knapp 900 Euro ist das Ideal Futour ein preiswerter Wegbegleiter für ausgedehnte Radtouren.

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Bianchi

www.idealbikes.net

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www.bianchi.com

Green Bike - Bianchi setzt auf Puch Bikes Wenn es um E-Bikes und Pedelecs geht, setzen die Italiener auf ihren Kooperationspartner Puch aus Österreich. Mit neuen Modellen sollen die „Green Bikes“ der Grazer Traditionsmarke von 1899 die massiv wachsende Zielgruppe für elektrisch unterstützte Fahrräder begeistern. Das neue Green Bike von Bianchi gibt’s in Damen- und Herrenausführung mit einem 250 Watt starken Panasonic-Mittelmotor, Li-Ionen Akku und einer Reichweite von bis zu 75 Kilometern. Erfreulich ist auch der günstige Preis, denn 1.250 Euro sind für ein Marken-E-Bike ein absolut fairer Preis.

Noch mehr Informationen gibt’s online Online auf auf unserem unserem Internet- Portal unter www.fahrrad-news.com 21.01.11 12:42


HG Innovation

Bike Caddie für chillende Räder

Bontrager

Viel Luft um fast nichts Maximale Belüftung und Kopfschutz, minimale Bauform. So lautete der Auftrag an die Helmkonstrukteure von Bontrager, und sie haben ihren Job mit Bravour gemacht. Der „Oracle“ getaufte Helm der Oberklasse schützt fortan das gerade neu gegründete ProTour-Team Leopard Trek vor harten Asphaltkontakten. Der Profi-Kopfschutz ist besonders flach ausgeführt und dürfte auch Fahrern gut stehen, die sonst eher optische Probleme mit Helmen haben. Aufbauend auf einem Carbon-Skelett überzeugt der Oracle durch geringes Gewicht, Einhand-Verstellung, Komfortpolster und ein ausgefeiltes Ventilationssystem für besonders heiße Renntage. Nur den Preis waren uns die Jungs von Bontrager zur Drucklegung noch schuldig.

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www.bontrager.de

99,9% aller Räder stehen da, wo Räder nun einmal stehen – in Keller, Garage oder Treppenhaus. Für echte Fahrradfanatiker eine absolute Gruselvorstellung, schließlich kann der Anblick des geliebten Boliden an der Wand genauso inspirierend sein wie Pinselstriche berühmter Künstler. Es kommt aber natürlich immer auf die Präsentation an! Je nach Fahrradtyp und Geschmack findet sich im Sortiment der Schwaben die passende Wandhalterung aus Edelstahl, lackiertem Alu oder Acryl. Gerade mit den transparenten Versionen entsteht so der Eindruck, als ob das Rad vor der Wand schwebt. Mit knapp 30 Euro pro Set geht's bereits los - mehr Exklusivität und Lackierungen kosten ein paar Euro mehr. Wer jetzt immer noch sein Rad neben die Waschmaschine im Keller stellt, ist selber schuld oder hat sein Traumrad noch nicht gefunden!

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www.hginnovation.eu

Ab sofort ist die Bontrager-Website übrigens auch in deutscher Sprache verfügbar und einen Besuch wert!

Sonic Wheels

Carbongebäck aus Belgien Wenn auf dem Wunschzettel für die nächste Saison schicke Carbon-Laufräder stehen sollten, lohnt ein Blick auf die belgischen Sonics. Der Hersteller setzt dabei auf Top-Felgen aus besonders leichtem HM-Carbon und verbaut DT-Swiss-Naben und -Speichen. Überraschend ist jedoch der Preis. Der ist nämlich gar nicht von schlechten Eltern: über den Daumen sind es gerade einmal um 1200 Euro für einen 38/50er Carbonlaufradsatz für die Straße, der sowohl Draht- als auch Schlauchreifen bedient. Selbst die Hochprofillaufräder mit 85 Millimeter Höhe liegen im Set bei nur 1.360 Euro und sind damit ein echtes Schmankerl. Den deutschen Vertrieb hat RDS Racing aus Nettetal übernommen.

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www.sonic-wheels.com

News | 19

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NEWS Kettler

Layana Hybritec Schubkraft für Powerfrauen Das bei den Damen so erfolgreiche Modell Layana gibt es bei Kettler auch in einer Version mit eingebautem Rückenwind und betont diskret verbautem Motor. Bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h schiebt wahlweise ein Front- oder Mittelmotor die Reisende durch Stadt und Land und überzeugt dabei mit toller Ausstattung und dem Label „Made in Germany“. Dass ein Layana keine günstige Discounterware ist und Qualität bezahlt sein will, dürfte klar sein. Kettler setzt auf die bewährten Antriebe von Panasonic mit leistungsfähigen Akkus zwischen zehn und zwölf Amperestunden. Die Preise bewegen sich je nach Akkuwahl zwischen 2.199 und 2.299 Euro und sind im Vergleich mit Wettbewerberrädern sicherlich angemessen.

Crankbrothers

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www.kettler-bike.de

Dichter treten

Mit verbesserten Dichtungen gehen die Eggbeater-Pedale von Crankbrothers in die Saison 2011. Damit fällt so ziemlich der einzige Kritikpunkt weg, der immer mal wider zur Sprache kam – ansonsten sind die Quirlpedale nämlich ziemlich praktisch: In der offenen Konstruktion kann sich Dreck kaum festsetzen und die kompakte Bauweise verhindert, dass man mit dem Pedal hängen bleibt, was vor allem im Gelände immer mal wieder passiert. Crankbrothers bietet vier Modelle an: Das mit 59,90 Euro sehr attraktiv ausgepreiste Einsteigermodell im Bild wiegt knapp 260 Gramm pro Paar und ist mit einem Gleit- und einem Industrielager ausgestattet; das Topmodell für über 400 Euro kommt mit einem zusätzlichen Nadellager und ist durch die Verwendung von Titan um fast 100 Gramm leichter.

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Fibertec

Ein Duo für Dreckspatzen Zwei Dinge prägen das Radsport-Frühjahr: Dreck und Nässe. Damit man das eine wieder loswird und das andere keine Chance hat, bietet Fibertec eine interessante Kombi an. Mit dem „Pro Wash“Flüssigwaschmittel lässt sich Funktions- und Softshell-Bekleidung besonders schonend vom Dreck befreien, ohne dabei den Stoff oder die empfindlichen Membranen zu gefährden. Dank Green Guard werden diese Materialien nach der Reinigung auch wieder absolut wasserdicht. Das Imprägnierspray in der Pumpflasche (ohne Treibmittel) ist dabei vollkommen biologisch abbaubar und enthält keinerlei Lösungsmittel, womit auch die Umwelt nichts gegen den zusätzlichen Schutz vor Schmutz einzuwenden haben dürfte. Fibertec Green Guard (500 ml): 14,95 Euro, Fibertec Pro Wash (250 ml): 9,95 Euro

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www.fibertec-waterproofing.de

20 | Fahrrad News

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www.crankbrothers.com

triple2

Ökoklamotten für den stilsicheren Biketrip Es muss nicht immer das schnelle Trikot für den Trail sein und zuweilen eignen sich lässige Radklamotten für die Berge durchaus auch für das Leben ohne Rad. Schließlich zeigt man mit seinem Outfit auch gerne die Zugehörigkeit zur Radsport-Community, oder? Für die Produktion der Kollektion setzt das Unternehmen ausschließlich auf nachhaltige Stoffe und Verarbeitung. Recyceltes Polyester und Hanf machen aus den lässigen Hemden und Hosen weiche und bequeme Freizeitklamotten und sind darüber hinaus auf Funktion geschnitten. Einen Shopfinder gibt’s auf der Website des Herstellers.

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www.triple2.de

Noch mehr Informationen gibt’s nline auf unserem Internet- Portal unter www.fahrrad-news.com 21.01.11 12:42


FISHER DREAMED. TREK UNLEASHED.

Die Gary Fisher Kollektion von Trek. Überlegene Bikes wie das Carbon-Fully Superfly 100 Elite. Mit seinem 2200-Gramm leichten OCLV Carbon-Rahmen ist es federleicht, steif und schnell wie eine Rakete. Es ist die Messlatte für alle 29er. Gary´s bisher bester Traum – noch einmal verbessert von Trek. TREKBIKES.COM/FISHERCOLLECTION

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20 11

NEWS

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M ES SE N

2 N E 1 S 1 0 S N2 E MESSE 2011 MESSEN M

MESSEN 2011

f.re.e München 23. –27. Februar 2011

Das noch junge Messejahr 2011 verspricht Abwechslung, denn eine ganze Reihe Ausstellungen haben ihre Konzepte überarbeitet, treten teilweise sogar unter neuen Namen an, um die Gunst des Publikums zu erobern. Die komplette Messeübersicht dieses Jahres finden Sie auf www.fahrrad-news.com.

Die seit 1970 stattfindende Freizeit- und Reisemesse C-B-R nennt sich ab sofort f.re.e und spannt auf über 70.000 Quadratmetern einen großen Bogen um das Thema Freizeitaktivitäten. Eine Halle ist für den traditionell starken Themenpunkt Fahrrad reserviert. Ort: Neue Messe München Mehr Informationen unter www.free-muenchen.de

Fahrrad Essen 25. –27. Februar 2011

Rad & Outdoor Bremen 12. –13. März 2011

Testen steht ganz oben auf dem Zettel der Fahrrad-Messe Essen, was die zahlreichen Testparcours in den Messehallen eindrucksvoll beweisen. Das Angebot erstreckt sich über alle Spielarten des Fahrrads und schließt im Übrigen ohne Aufpreis einen Besuch der parallel stattfinden Messe Reise + Camping ein. Ort: Messe Essen Mehr Informationen unter www.fahrrad-messe.com

Hinter der Rad & Outdoor verbergen sich die bekannten Messen fahrrad. markt.zukunft und Outdoor. Neben dem neuen Namen gibt es also in Zukunft eine kombinierte Veranstaltung für Radfahrer und Outdoor-Sportler mit einem Faible für Camping, Wandern, Trekking und Offroad auf zwei und vier Rädern. Ort: Messe Bremen Mehr Informationen unter www.rad-outdoor.de

Velo Berlin 26. – 27. März 2011

Velo Frankfurt 02. –03. April 2011

Mit der Velo Berlin starten die Veranstalter Eurobike und Velokonzept in eine neue Messesaison und etablieren einen Gegenpol zur erfolgreichen Münchner Bike Expo. Die drei Themenwelten Fine.Art. Handmade, Trends & Innovations und Urban.Wild.Style versprechen attraktive Ausstellungen und Angebote rund um die urbane Mobilität. Ort: Messe Berlin Mehr Informationen unter www.veloberlin.com

Was in Berlin erfolgreich seinen Anfang nahm, findet in Frankfurt seine Fortsetzung. Lifestyle, Fitness und Alltagsmobilität sind die Themenschwerpunkte der Messe, die übrigens schon alleine wegen der historischen Industriearchitektur des Messeplatzes einen Besuch wert ist. Ort: Naxoshalle Frankfurt-Bornheim Mehr Informationen unter www.velofrankfurt.com

22 | Fahrrad News

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Noch mehr Informationen gibt’s online auf unserem Internet- Portal unter www.fahrrad-news.com 21.01.11 12:43


Mehr Informationen unter www.berlinerfahrradschau.de

Berliner Fahrradschau 05. und 06. März 2011 Messe einmal anders, das bieten die Veranstalter der Berliner Fahrradschau im geschichtsträchtigen alten Paketumschlagplatz auf über 20.000 Quadratmetern mit einer Auswahl von Ausstellern, die besonders trend- und lifestyleorientierte Räder und Zubehör zeigen. Dazu gehört auch die Mode, denn die Tage, an denen eine Metallklammer an der rechten Wade die Jeans von der Kette fernhielt, sind ebenso gezählt wie Neonklamotten und unschicke Funktionsware. Der Radfahrer von heute kleidet sich auch auf dem Rad umweltund modebewusst – diesem Trend folgend und ihn sogar befeuernd, dürfte das Symposium

Velo Couture – Urban Cycling Fashion während der Messe besonders interessant werden. Einen maßgeblichen Anteil an Trendbekleidung hat die besonders lässig gekleidete Fixieund Urban-Cycling-Gemeinde, der auf der Berliner Fahrradschau eine große Plattform zur Präsentation geboten wird – statisch am Stand oder „in action“ bei einem der zahlreichen geplanten Fixed-Gear-Events. Unbedingt Geduld mitbringen, erfahrungsgemäß ist die modische Lässigkeit der Metropolenpiloten nicht selten auch Ausdruck von allzu ausgeprägter Unpünktlichkeit. Wer lieber selbst in die Pedale tritt, um das Gefühl eines starren Antriebs zu testen oder

einfach mal mit einem Cruiser durch die Gegend zu rollen, wird viel Spaß an den großen Testparcours haben. Dort sind übrigens auch die zahlreich vertretenden neuen Elektrobikes aller Klassen zu leihen und auszuprobieren. Sonderanfertigungen mit besonders hohen Endgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h, extrem langen Laufleistungen oder ausgefallenen Designs werden auch in diesem Jahr wieder zu begeistern wissen. Die Berliner Fahrradschau, Fahrrad News, Procycling und World of Mountainbiking freuen sich auf Ihren Besuch im März und auf eine gemeinsame Ausfahrt beim ProcyclingSonntag-Morgen-Ride.

News | 23

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-NEWS-TICKER-NEWS

Retro-Rentner Eigentlich sollte die Kultbremse Gustav M nach 13 Jahren endlich im November auslaufen. Die Kundennachfrage ist jedoch so enorm, dass Magura bis Mitte März noch einmal jede Menge Bremsen zum Sonderpreis nachproduziert. www.magura.de

Corratec

Konkurrenzlos – Corratec C29 Cross One

Campagnolo in edlem Grau

Mit diesem Rad haben die Bayern nicht weniger als eine eigene Radklasse erschaffen, denn tatsächlich gab es bisher keine 29-Zoll-Crossradklasse, und das C29 darf sich somit als Klassenbester bezeichnen. Das in Herren- und Damenversion lieferbare Modell deckt geschickt den Bereich zwischen 29er Mountainbike und Trekkingrad ab und ist der ideale Partner für entspannte Ausflüge in leichtem Gelände, Wald und Feldweg. Dabei vereint es die Eigenschaften beider Klassen: Es rollt herrlich leicht und weitgehend unbeeinflusst vom Untergrund ab und erfreut mit aufrechter Sitzhaltung und klar definiertem Handling. Das Prädikat „Komfortabel“ kann es damit problemlos verbuchen. Am Alu-Rahmenset ist ein Mix aus Shimano-Teilen und Komponenten der Eigenmarke zzyzx verbaut, die Federgabel mit Remote-Lockout stammt von Manitou. Preis: 1299 Euro

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www.corratec.com

Mit der „Tech Motion“-Linie präsentiert Campagnolo die neue Trendfarbe Grau auf Hose, Trikot und Jacke. Die hochwertigen Funktionsmaterialen sind bi-elastisch und im Fall der Hose auf Kompression ausgelegt. Mal sehen, wie lange sich Grau halten wird… www.campagnolo.com

Bar Mitts

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www.cx-sport.de

Nie mehr kalte Finger Sportuhr oder Accessoire? Die neue Duo-Serie von Sportline ist wohl beides, denn für knapp 100 Euro gibt’s per Brustgurt oder bei Berührung der Uhr mit der Hand EKG-genaue Herzfrequenzdaten. Die Duo soll darüber hinaus besonders bedienerfreundlich sein und erfrischend schick - die Damen wird’s freuen. www.so-europe.eu

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Ulkige Optik, tolle Funktion: Was Motorradfahrer schon lange kennen, erreicht nun auch das Fahrrad. Unter dem Namen BarMitts bieten die Cyclocross-Experten von CX-Sport diese Neoprenstulpen an, die an den Lenker montiert werden und dicke Handschuhe überflüssig machen. Selbst bei Temperaturen unter null Grad bleiben die Hände mollig warm; dünne Handschuhe muss man eigentlich nur tragen, da man ja ab und zu auch mal an Unter- oder Oberlenker greift. Angst davor, sich in den BarMitts zu verheddern, muss man keine haben – Ein- und Ausstieg klappen völlig problemlos, selbst in stressigen Situationen im Querfeldeinrennen; in der Unterlenkerposition lassen sich sogar die Bremshebel gut bedienen. Kurz: Die BarMitts sind ein Muss für Radfahrer, die keine Lust mehr auf kalte Finger haben und sich nicht länger mit dicken, das Griffgefühl beeinträchtigenden Handschuhen herumärgern wollen. Fürs Rennrad sind drei Größen und Varianten für verschiedene Bremshebel im Sortiment, fürs MTB gibt’s eine Einheitsgröße. Zu bestellen unter www.cx-sport.de für 49 Euro.

Noch mehr Informationen gibt’s online auf unserem Internet- Portal unter www.fahrrad-news.com 21.01.11 12:43


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Westfalia Portilo

Das innovative Transportsystem

Kompakte Abmessungen und gute Bedienbarkeit zeichnen den Portilo aus. CCC-Wertung:

★★★★

Westfalia Portilo - das innovative Transportsystem setzt Maßstäbe Sehr kompakt, einfach in der Handhabung und flexibel in der Anwendung. Transportieren Sie mit Hilfe des Systems zwei bis drei Fahräder oder schaffen Sie sich mit der PortiloBox oder der PortiloPlattform zusätzlichen Stauraum. Mit dem PortiloSki lassen sich auch Skier und Snowboards auf dem Träger befördern. Alles sekundenschnell und ohne Werkzeug einsatzbereit. Weiteres praktisches Zubehör rundet das Portilo-Programm ab. Das System bietet damit ganzjährig für jedes Transportproblem eine Lösung.

WESTFALIA-Automotive GmbH Am Sandberg 45 D-33378 Rheda-Wiedenbrück www.westfalia-portilo.de

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G N U D I BEKLE mt s ankom e f u a r o W Spielt im Sommer für so manchen Fahrradfahrer die Mode die entscheidende Rolle bei der Auswahl der Bekleidung, steht in der Übergangszeit ganz automatisch die Frage nach der entsprechenden Funktion der Klamotten im Vordergrund. Fast ausschließlich setzen die Hersteller auf neutrales Schwarz – ob das nun gerade en vogue ist oder nicht.

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s e t s g i t h c Wi .. . m u i r e t i Kr

hose – der Schweiß muss weg vom Körper

schafft man aber nun die ideale Anpassung

bevor er abkühlt und damit für Unterkühlung

ans Wetter? „Zwiebelprinzip“ ist eines die-

sorgt. Moderne Fasern schaffen genau diesen

ser Schlagwörter. Schicht für Schicht werden

Spagat zwischen Flüssigkeitstransport und

dabei aufeinander abgestimmte Kleidungs-

Isolierung, wobei Letzteres ganz klar der un-

stücke übereinander angezogen, bis der ge-

bedeutendere Part ist.

wünschte Effekt erreicht ist.

Entsprechende Oberbekleidung sorgt dafür,

Beispiel:

...bei der Auswahl der Bekleidung für die kal-

dass diese Flüssigkeit in Form von Wasser-

te, feuchte und dreckige Jahreszeit ist, dass

dampf nach außen geleitet wird, während

man trocken bleibt. Dabei kämpft man gleich

Wassertropfen von außen nicht in ins Ge-

gegen zwei Arten der Feuchtigkeit: den Regen

webe eindringen. Dafür sorgen Membranen

oder Schnee, der vom Himmel fällt oder von

wie die des weltbekannten Herstellers Gore.

den Reifen umhergewirbelt wird, und den

Im Idealfall dampft der Schweiß also einfach

Schweiß, den ein jeder früher oder später

ab, das Schmuddelwetter bleibt dennoch

Wird das zu warm, sucht man sich dünnere

während der sportlichen Tätigkeit produziert.

draußen. Dummerweise klappt dieses Prinzip

Unterwäsche oder lässt das Trikot weg. Ist

Gerade die vom Körper selbst produzierte

nur, solange man nicht zu stark schwitzt. Der

das Wetter trocken, verzichtet man auf die

Nässe erfordert den Einsatz hochfunktionel-

Grund für eine Unterkühlung beim winterli-

Regenjacke. Und wenn es tatsächlich noch

ler Stoffe. Egal ob bei der Unterwäsche, den

chen Sport kann paradoxerweise also durch-

kälter wird, braucht man eben die etwas di-

Handschuhen oder der wasserdichten Rad-

aus auch zu warme Bekleidung sein. Wie

ckere erste Schicht.

1. 2. 3.

Schicht: Unterwäsche Schicht: Funktionstrikot Schicht: Regenjacke

Unterwäsche CRAFT | WARM CREW NECK Skandinavische Wärme

Man sieht es dem Craft Warm Crew

PEARL IZUMI | BARRIER LS Windstopper integriert

Neck zwar nicht an, aber die Erwartungen, die der Name weckt, werden voll und ganz erfüllt. Wie es sich für ein schwedisches Unterhemd gehört, wärmt es schon beim Anziehen und bildet damit die ideale Grundlage für ein Outfit bei Kälte. Besonders gut gefallen hat der lange Schnitt und das an beiden Enden. Am Hals sorgt der Stehkragen für einen engen Abschluss, was gerade in der gebückten Haltung beim Biken enorme Vorteile bringt. Der Saum reicht dagegen weit über die Hüfte und überlappt damit gut mit der Bike-Short oder der langen Unterhose – nackte und damit kühle Stellen sind ausgeschlossen. Die konturierte Oberfläche, die ansatzweise an die gute alte FeinrippUnterwäsche erinnert, speichert nicht nur Wärme sondern, verteilt auch die Feuchtigkeit auf eine große Fläche und beschleunigt so den Trocknungsprozess.

FAKTEN

FAKTEN

GEWICHT 173 g

GEWICHT 181 g

GRÖSSEN XS-XXL PREIS 59,95 Euro www.craft.se

DAS WÄRMSTE UNTERHEMD OHNE WINDSTOPPER, ABER MIT KUSCHEL-EFFEKT

GRÖSSEN S-XL PREIS 59,95 Euro www.paul-lange.de

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ie der Name schon suggeriert, setzt Pearl Izumi auf eine winddichte Membran im Brustbereich der Barrier LS. Es fühlt sich zwar ein bisschen steif an, wenn man es aus der Verpackung herausnimmt, aber sobald man das Shirt anhat, spürt man davon nichts mehr. Aus einer windigen Trainingsfahrt, auf der wir normalerweise eine Jacke tragen, wurde eine Fahrt, auf der wir nur noch ein Langarmtrikot brauchten, und es fühlte sich toll an. Die Vorderseite hält genug Kälte ab, um warm zu bleiben, auch bei den Abfahrten. Das leichtere Rückenteil wiederum sorgt dafür, dass einem nicht zu heiß wird, wenn man bergauf fährt. Uns gefiel das Design des Rumpfes mit dem breiten Saumteil, das dafür sorgt, dass nichts verrutscht und alles schön an seinem Platz bleibt. Der einzige Kritikpunkt war der Schnitt von Ärmeln und Hals, der mit dem des Mittelteils nicht mithalten konnte.

WINDDICHTES FUNKTIONSUNTERHEMD, DAS IM HERBST EINE JACKE ÜBERFLÜSSIG MACHT Im Test: Bekleidung | 27

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BIONICON | MERINO LS

BEKLEIDUNG

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Zurück in die Zukunft

ir lieben die Form und das Design dieses Shirts und natürlich waren wir gespannt auf die Funktion des neuen, alten Materials Wolle. Der Schnitt ist körperbetont, wodurch das wenig elastische Material auch jede Bewegung mitmacht ohne zu zerknautschen. Die Merinowolle ist weich und angenehm auf der Haut, das berüchtigte Kratzen spüren nur übermäßig sensible Biker. Deutlicher zu spüren sind dagegen die zahlreichen Nähte, auch wenn diese recht flach ausfallen. Das Shirt ist schön genug, um es nur unter einer Weste zu tragen (womit dann auch die kleine Reißverschlusstasche am Ärmel Sinn macht), allerdings nur bei gemäßigten Temperaturen. Wird es richtig winterlich, ist das dünne Wollhemd sicherlich eine gute Basis für ein warmes Outfit, mindestens eine lange WindstopperJacke sollte man aber darüber tragen. Der große Nachteil ist, wie man leicht erkennen kann, der Preis. Es ist in Ordnung, für ein gutes Produkt auch einen angemessenen Preis zu zahlen, auch wenn man sich das Geld dann zusammensparen muss. Aber dieses Hemd ist einfach zu teuer.

WISSENSWERTES Atmungsaktivität Bezieht sich entgegen dem Wortlaut auf den Feuchtigkeitstransport weg vom Körper, sowohl bei Unterwäsche als auch bei Oberbekleidung mit Membran. Membranen Nur mit einer für Wasserdampf durchlässigen Schicht zwischen den Stoffen wird ein Kleidungsstück absolut wasserdicht und dabei atmungsaktiv. Mehrteiliges Design Perfekt auf den Körper angepasste Schnittmuster sorgen für eng anliegenden und dennoch bequemen Schnitt. Großer Vorteil: die Kombination von Stoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften (Elastizität, Isolierung, etc.). Heat-Transfer-Rückenetikett In moderner Unterwäsche wird das Label aufgedruckt, nicht mehr als separates Etikett eingenäht – das Kratzen hat ein Ende. Flache Nähte Besonders bei eng anliegender Unterwäsche sind sind flache Nähte wesentlich angenehmer zu tragen. Merinowolle Stoffe mit Merino-Anteil isolieren gut und stinken wesentlich weniger als synthetische Stoffe. Kompression Alles begann mit den Strümpfen, die die Blutzirkulation verbessern sollen. Inzwischen gibt fast jedes Unterwäsche-Teil auch als KompressionsVariante.

FAKTEN

GEWICHT 191 g GRÖSSEN S-XL PREIS 130 Euro www.bionicon.de

SKINS |

MAVIC | EQUIPE Geruchsarm durch den Winter

FAKTEN

Mavic setzt mit schöner Regelmäßig-

keit auf die „Weniger ist mehr“-Formel. Es kommen hochwertige Stoffe zum Einsatz, aber auf unnötiges Gedöns wird verzichtet. So auch beim Equipe – ein Hemd, simpel und erst einmal erstaunlich leicht. Der Stoff liegt weich auf der Haut und hat ein Wabenmuster auf der Außenseite, das durch großflächige Verteilung der Feuchtigkeit die Trocknungszeit verkürzt. Leider ist dieser Stoff nur wenig elastisch, sodass man sich selbst bei einem locker sitzenden Hemd in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlt. Gut gefallen hat dagegen der tiefe Schnitt am Rücken, der in gebückter Haltung genau den richtigen Abschluss mit der Hose bildet. Außerdem können wir bestätigen, dass die X-Static-Technologie, die das Einlagern von Bakterien abhalten soll (um unangenehmen Geruch zu vermeiden), ihre Dienste tut. Auch nach mehrmaligem Waschen und intensivem Tragen roch das Equipe immer noch angenehm frisch.

FAKTEN GEWICHT 156 g

GRÖSSEN XS-XXL

GRÖSSEN XS-XXL

www.mavic.de

TADELLOSE KONSTRUKTION, LEISTUNGSSTARKER STOFF UND ANGEMESSENER PREIS

C400 MEN’S COMPRESSION LONG SLEEVE BASELAYER TOP

Kompression mit Kompromissen

GEWICHT 151 g

PREIS 45 Euro

ERSTKLASSIGES FUNKTIONSUNTERHEMD AUS MERINOWOLLE, ABER MIT STOLZEM PREIS

PREIS 79 Euro www.skins.net

S

kins hat als einer der führenden Marken im Bereich der Kompressions-Bekleidung natürlich auch ein entsprechendes Langarm-Unterhemd im Angebot. Dabei ist zunächst einmal Vorsicht geboten: Die hautenge Kleidung vermindert die Durchblutung der oberen Hautschichten, wodurch sie auch immer leicht kühlend wirkt. Der Widerspruch zur sonstigen LangarmUnterbekleidung ist klar. Das C400 funktioniert im Winter nur in Kombination mit entsprechend warmen Schichten darüber, ansonsten kühlt der Körper viel zu schnell aus. Die Kompressionswirkung ist erstaunlich. Wählt man die exakt richtige der sechs möglichen Größen ist das C400 am Körper kaum zu spüren, so eng schmiegt es sich an die Haut. Der Schweißtransport erfolgt ebenso schnell wie die Trocknung des Gewebes, was sich besonders gut bei schnell wechselnden Belastungen anfühlt. Ob sich nun die Kompression am Oberkörper leistungsfördernd auswirkt konnten wir im Test leider nicht herausfinden.

NOCH KÖRPERBETONTER IST EIN SCHNITT KAUM MÖGLICH, IM WINTER IST DAS C400 ABER NUR BEDINGT BRAUCHBAR

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Winterhosen MAVIC | HYDRO TIGHTS

CRAFT | PERFORMANCE STORMBIB Anders als beispielsweise bei der

Eine komplett neue Idee verfolgt Mavic

FAKTEN GEWICHT 235 g GRÖSSEN XXS-XL PREIS 190 Euro www.mavic.de

mit der Hydro Tights. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine lange Trägerhose, eng genug, um mit jeder anderen Radhose verwechselt zu werden. Aber wie der Name schon andeutet, ist diese Trägerhose absolut wasserdicht – und zwar rundherum. So kann selbst Spritzwasser vom Hinterreifen dem Fahrer wenig anhaben. Die flachen Nähte sind außerdem noch zusätzlich verschweißt, was sich an den außen liegenden Klebebahnen leicht erkennen lässt. Nun fällt die Hydro Tights allerdings ziemlich eng aus und ist aufgrund des wasserdichten Tech-Dry-Materials nur sehr wenig elastisch. Der anatomische Schnitt könnte dies kompensieren, müsste man nicht noch eine Hose mit Einsatz darunter tragen – ein eigenes Sitzpolster hat die Regenhose von Mavic nämlich nicht. Vielleicht klappt es ja mit einer Nummer größer? Unterwegs jedenfalls funktioniert die Hose tadellos. Sie ist enorm atmungsaktiv, da sie sehr eng auf der Haut aufliegt, dadurch aber auch nur wenig wärmend. Für den richtigen Wintereinsatz müsste man noch dicke Unterwäsche darunter bekommen.

EINE ALTERNATIVE ZU WEITEN HOSEN, DIE ALLERDINGS NUR BEI GEMÄSSIGTEN TEMPERATUREN FUNKTIONIERT

FAKTEN GEWICHT 418 g GRÖSSEN XS-XXL PREIS 129,95 Euro www.craft.se

E

D

ie Leon ist schon deutlich hochwertiger verarbeitet als der Markenbruder Colon. Der gesamte Schnitt ist über die gesamte Beinlänge deutlich enger, was dank des leicht elastischen Stoffes auch durchaus machbar ist, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Die Verarbeitung im Drei-Lagen-Prinzip sorgt dabei zwar für etwas mehr Packmaß, dafür ist absolute Wasserdichtheit garantiert. Dazu tragen nicht zuletzt die verschweißten Nähte bei. Auf Klettverschlüsse an den Beinabschlüssen konnte man dagegen getrost verzichten – der enge Schnitt macht es möglich. Leider fallen auch hier die Reißverschlüsse extrem kurz aus, womit ein Anziehen der Hose mit Schuhen quasi unmöglich wird. Dank guter Atmungsaktivität kann man die Leon aber auch den ganzen Tag an lassen, bestenfalls mit etwas Unterwäsche darunter.

FAKTEN

FAKTEN

GEWICHT 256 g

GEWICHT 402 g

PREIS 125,95 Euro www.hostettler.de

EINE REINE WINTERHOSE FÜR TOUREN, BEI DENEN DAS WETTER NOCH AM ENDE SO KALT IST WIE SCHON AM ANFANG

GORE BIKE WEAR | FUSION SO

IXS | LEON

GRÖSSEN S-XXL

Mavic-Hose steht bei Craft die wärmende Funktion der Hose im Vordergrund. Schon das Gesamtgewicht verrät, dass es sich hierbei um eine komplette Trägerhose samt Sitzpolster und dicker Fütterung handelt. Die Vorderseite der Hose ist außerdem wasserdicht. Der Vorteil dieses Materialmixes ist die enorme Elastizität der Stormbib; im Tragekomfort ist sie kaum von „normalen“ Radhosen zu unterscheiden. Wasser (und ebenso auch Wind) von vorn können ihr aber nichts anhaben, was bei winterlichen Verhältnissen sicherlich der wichtigste Faktor ist, um warm zu bleiben. Das Sitzpolster ist jedenfalls gut genug, um auch längere Touren bei schlechtem Wetter mitzumachen. Angenehm an der Lösung mit den Trägern ist darüber hinaus der Wegfall des Hosenbundes, was Druckstellen am Bauch minimiert. Für wechselnde Bedingungen, wie man sie im Herbst oder Frühling vorfindet, ist die Stormbib allerdings weit weniger geeignet. Zu schnell würde man unter der dicken Fütterung ins Schwitzen geraten.

SAUBER VERARBEITETE REGENHOSE FÜR KÜHLERE TAGE; MIT SCHUHEN LEIDER SCHWIERIG ANZUZIEHEN

GRÖSSEN S-XXL PREIS 169,90 Euro www.gorebikewear.de

ine der vielseitigsten Hosen überhaupt kommt von Gore Bike Wear. Die Windstopper-Membran der Fusion SO hält nicht nur rundherum angenehm warm, sondern wirkt auch noch wasserabweisend. Nicht umsonst sind die Nähte der außen vernähten Tasche extra verschweißt: einen leichten Regenschauer oder Spritzwasser vom Boden hält die Hose allemal aus. Schlägt das Wetter in die andere Richtung um, lassen sich die Beine abtrennen und die Fusion SO wird zur immer noch winddichten Bike-Short. Nutzt man sie nur als Notfall-Hose, wie es viele Alpencrosser tun, gefällt die Gore durch leichte Handhabung. Am Bund ein Reißverschluss mit Druckknopf und an den Beinabschlüssen lange Reißverschlüsse sorgen für schnelles An- und Ausziehen, zwei praktische Klettverschlüsse bringen die Hose an den Waden auf einen Radsport-tauglichen Umfang. Ach ja, für den lässigen Auftritt auf der Berghütte stehen sogar zwei großvolumige Hosentaschen zu Verfügung. Vielseitiger geht es kaum.

EINE NUR AUF DEN ERSTEN BLICK TEURE HOSE MIT ERSTKLASSIGER VERARBEITUNG Im Test: Bekleidung | 29

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BEKLEIDUNG GIRO | BLAZE

GIRO | AMBIENT

Für mildere Tage

D

ie dreiteiligen Handschuhe von Giro sind mittlerweile legendär. Die dünne Handinnenfläche gibt großartiges Feedback und fühlt sich angenehm an. Das kleine Polster am Handballen bietet die perfekte Menge an Dämpfung. Die weiche, saugfähige Oberfläche am Daumen hilft, wundgescheuerte Rotznasen zu vermeiden, der leichte Handrücken schützt vor kaltem Wind und leichtem Regen. Ohne Klettverschluss sitzt der Bund eher locker am Handgelenk, was von den

FAKTEN

R

adeln bei Polarlicht? Schneesturmgefahr? Für den Sub Zero ist das kein Problem. Der Innenhandschuh ist schon relativ warm und sitzt eng an Hand und Fingern, der Außenhandschuh ist wasserfest, winddicht und hält extrem warm. Die dicke Isolierung macht den zweiteiligen Specialized zwar sehr klobig, doch der Oberhandschuh lässt sich schnell und einfach an- und ausziehen. Knifflige Passagen, die viel Gefühl erfordern, oder schlicht eine Reparatur am Rad

FAKTEN

GEWICHT 46 g

GEWICHT 72 g

GRÖSSEN XS – XXL

GRÖSSEN XS – XXL

PREIS 34,95 Euro

PREIS 44,95 Euro

www.grofa.de

www.grofa.de

Testern aber eher positiv bewertet wurde. Der Blaze ist perfekt für Zeiten, in denen es für einen normalen Handschuh zu kalt ist und ein voller Winterhandschuh zu viel des Guten wäre. Wenn die Temperaturen jedoch noch weiter sinken, benötigt man mehr Isolierung und Windschutz.

DIE PERFEKTEN BEGLEITER FÜR KÜHLE HERBST- UND FRÜHLINGSFAHRTEN

SPECIALIZED | SUB ZERO Für die Arktis

Wenn es noch kalt ist

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er Giro Ambient muss trotz des dickeren Futter kaum Abstriche im Tragekomfort hinnehmen. Das dreiteilige Design der Handinnenfläche ermöglicht einen beinahe perfekten Sitz und maximiert Feedback und Kontrolle. Das kleine Polster schützt die Ellennerven und sorgt für ein bequemes Tragegefühl den ganzen Tag über. Die überdurchschnittlich große saugfähige Fläche am Daumen ist ein Bonus für triefende Nasen und sonstige unerwünschte Flüssigkeiten.

Dank wasserabweisendem und winddichtem Handrücken hält das Fließfutter lange warm und der Klettverschluss am Handgelenk sorgt dafür, dass keine Wärme entweicht. Leider löste sich schon beim Anprobieren einer der Reflektionsstreifen am Handrücken

HANDSCHUH MIT TOLLER PASSFORM FÜR TEMPERATUREN NAHE AM GEFRIERPUNKT

LÖFFLER | RADHANDSCHUHE WINDSTOPPER FAKTEN

Der Allrounder

FAKTEN

GEWICHT 220 g

GEWICHT 105 g

GRÖSSEN S – XXL

GRÖSSEN XS – XL

PREIS 49,90 Euro

PREIS 49,95 Euro

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www.loeffler.at

lassen sich rasch erledigen, bevor der wärmende Semi-Fäustling wieder drüber kommt. Wer es drauf anlegt, schafft das sogar während der Fahrt. Auf Gimmicks wie dem Frottee-Stoff über dem Daumen kann bei diesem Einsatzbereich getrost verzichtet werden.

SEHR VIELSEITIGER HANDSCHUH FÜR DIE GANZ EXTREMEN BEDINGUNGEN

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unktionelle Sportbekleidung, das ist das Markenzeichen der Firma Löffler. So kombiniert man bei den Radhandschuhen für die gemäßigten Wintertage mit Temperaturen um die null Grad ein leichtes Innenfutter mit einer atmungsaktiven Windstopper-Membran. Herauskommt ein warmer und nur selten feuchter Handschuh, da man einerseits wenig schwitzt und andererseits die winddichte Schicht auch wasserabweisend wirkt. Ideal also, wenn nicht so ganz klar ist, ob

es nun feucht oder doch eher eisig kalt werden soll. Drei einzeln aufgenähte Gel-Polster an der Handinnenseite schützen sehr gut vor groben Vibrationen, mindern aber etwas das Feingefühl für den Lenker. Der Klettverschluss am Bund hält den Wetterschutz sicher auf der Hand.

FLEXIBLER HANDSCHUH FÜR SEHR VIELE EINSATZBEREICHE IN DER KALTEN JAHRESZEIT

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Handschuhe

ROECKL | REMO GTX

GORE BIKE WEAR | ALP X III WS

Für nasskalte Tage

W

er aufwändig gefertigte Handschuhe sucht, ist bei Roeckl immer an der richtigen Adresse. Der Remo GTX ist ein fünf-Finger Handschuh, absolut wasserdicht dank Gore-Tex-Membran und mollig warm wegen des FleeceInnenfutters. Bei Temperaturen hart an den null Grad oder darunter bleiben die Hände damit trocken und warm, wird es wärmer besteht akute Schweißgefahr. Für guten Sitz sorgen gleich zwei Features: der langgezogene Gummi-

FAKTEN

Sibirische Winter sind kalt,

aber meist auch trocken, womit der Siberian von Craft in seinem Element wäre. Der schwedische Handschuh ist weit wärmer als er aussieht und darüber hinaus mit einer winddichten Membran versehen. Trotzdem ist er erstaunlich elastisch, womit auch genug Feingefühl in den Fingern bleibt, um Reparaturen am Bike vorzunehmen, ohne den Handschuh ausziehen zu müssen. Zugegebenermaßen könnten die Silikon-Inserts

FAKTEN

GEWICHT 138 g

GEWICHT 90 g

GRÖSSEN 6,5 – 10,5

GRÖSSEN 6 – 11

PREIS 69,90 Euro

PREIS 59,90 Euro

www.roeckl.de

www.gorebikewear.de

bund schließt sauber ab und überlappt mit dem Langarm-Trikot und der warmen Unterwäsche. Der Klettverschluss direkt am Handgelenkt hält alles fest an Ort und Stelle. Das einzige Manko beim Remo entsteht durch die Eigenschaften der wasserdichten Membran. Diese ist nicht elastisch, wodurch der durchaus griffige Roeckl etwas steif wirkt.

EIN HANDSCHUH HART IM NEHMEN, SOWOHL BEI KÄLTE ALS AUCH BEI NÄSSE

CRAFT | SIBERIAN BIKE GLOVE Für sibirische Winter

Bei unsicheren Bedingungen

W

er die Alpen überqueren will, muss auch mit einstelligen Plusgraden rechnen und den entsprechenden Handschuh dabei haben. Genau dafür ist der Alp X vom Membran-Spezialisten Gore gedacht. Mit 90 Gramm gehört er zu den leichteren Modellen hier im Test, wobei die Windstopper-Membran genug kalte Luft abhält, um den nur dünn gefütterten Handschuh auf Temperatur zu halten. Die Atmungsaktivität ist, wie zu erwarten war,

hervorragend für ein Modell dieser Klasse, Grip und Polsterung sind dank belederter Gelposter an der Handinnenseite mehr als befriedigend. Der Klettverschluss sitzt etwas zu weit hinten am Bund, um wirklich etwas zu bewirken. Dafür ist der Handschuh lang genug geschnitten, um einen wirklich sauberen Abschluss mit der übrigen Bekleidung herzustellen.

EIN HANDSCHUH FÜR KÜHLE FRÜHJAHRSTAGE – ODER DAS SCHLECHTE WETTER BEIM ALPENCROSS

VAUDE | HANKO GLOVES FAKTEN

Der Robuste

FAKTEN

GEWICHT 94 g

GEWICHT 122 g

GRÖSSEN XS – XXL

GRÖSSEN 5 – 11

PREIS 49,95 Euro

PREIS 35 Euro

www.craft.se

www.vaude.de

auf der belederten Handinnenseite etwas mehr Grip bieten, wobei dies aber stark von den verwendeten Griffen abhängt. Mit dem saugfähigen Stoff am Daumen lassen sich allerlei störende Dinge aus dem Gesicht wischen und der lang geschnittene Bund schließt dicht mit den Ärmeln des Trikots ab.

KALT UND TROCKEN, SO MAG ES DER SIBERIAN AUS SCHWEDISCHER PRODUKTION

Auch Vaude bekämpft die

Kälte mit einem rundum winddichten Handschuh, gefüttert mit weichem Fleece innen. Damit sind die Finger auch bei leichten Minusgraden mollig warm geschützt. Die Handfläche besteht aus einem Stück Kunstleder, was sehr robust erscheint aber auch extrem steif wird; beim Greifen des Lenkers geht so ein gutes Stück Gefühl in den Fingern verloren. Der Grip ist dafür sensationell, auch wenn die versprochenen Silikon-Prints sehr klein

ausfallen. Gerade bei feuchten Bedingungen hätten diese sowieso nur geringe Vorteile. Der Abschluss am Bund kommt ohne Klettverschluss aus, wodurch auch das Anziehen des zweiten Handschuhes ohne Probleme funktioniert.

GRIFFIG, ABER MIT WENIG FEINGEFÜHL, DAFÜR AUCH BEI MINUSGRADEN SEHR WARM

Im Test: Bekleidung | 31

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Fest der Schaltfreude Text Caspar Gebel

Mit der Alfine 11 packt Shimano ganze drei Gänge auf das bisherige Topmodell. Das ist ordentlich; hat die neue Nabe vielleicht sogar das Zeug dazu, im Rohloff-Revier zu wildern? Endlich ist es soweit: Mit der neuen Alfine 11

tage fand die neue Schaltung ihren Weg in

nahme, auf die wir noch zu sprechen kom-

schließt Shimano die Lücke, die bislang im

ein Stevens Courier Lite, das bislang mit der

men) gleichmäßig eng abzustufen; die ein-

Segment der Schaltnaben klaffte. Denn mit

Nexus 8 ausgestattet gewesen war. Die Nexus

zelnen Schaltschritte gleichen ziemlich genau

dem Elfgang-Getriebe ist zum ersten Mal ein

ist eine solide, verlässliche Schaltung, an der

denen, die man bei der Kettenschaltung am

Produkt erhältlich, das der legendären Rohloff

es eigentlich wenig auszusetzen gibt – abgese-

Trekkingrad oder Mountainbike findet, au-

Speedhub mit ihren 14 Gängen in vielem na-

hen vielleicht von der Tatsache, dass die Über-

ßerdem sind sie nur minimal größer als die

hekommt. Dabei wird die Alfine an Rädern ab

setzungsbandbreite doch etwas eingeschränkt

der Rohloff-Nabe. Je kleiner die Gangsprünge

rund 1.000 Euro verbaut – ein großer Vorteil

ist und dass der Sprung vom fünften auf den

sind, desto ergonomischer lässt es sich schal-

gegenüber der Speedhub, die für sich genom-

sechsten Gang technisch bedingt sehr groß

ten, da der nächste Gang nie eine übermäßig

men bereits fast 900 Euro kostet.

ausfällt. Diese Kritikpunkte waren natürlich

große Veränderung der Tretfrequenz erfor-

Auf der anderen Seite ist die Alfine 11 ein Rie-

auch dem Hersteller bewusst – und die Alfine

dert. Bei der Alfine 8 war das noch anders:

sensprung im Vergleich zur Nexus 8 bezie-

11 räumt mit beidem auf.

Wenn man beim Beschleunigen vom fünf-

hungsweise Alfine 8, die sieben Jahre lang das Topprodukt im Nabenschaltungs-Sortiment von Shimano war und sich in dieser Zeit zum

Den Ingenieuren ist es gelungen, alle Gangsprünge eng abzustufen

ten in den sechsten Gang wechselte, ging die Tretfrequenz plötzlich in den Keller; entsprechend größer wurde der Kraftaufwand. Bei lo-

absoluten Verkaufsschlager für Touren- und

Drei Gänge mehr – was kann man damit

ckeren Fahrten auf dem Citybike kein Problem

Citybikes entwickelte.

schon reißen? Bereits ein Blick auf das Über-

– sportliche Radfahrer mit hoher Tretfrequenz

Pünktlich zu Weihnachten legte uns Shima-

setzungsdiagramm (s. Seite 34) bringt Auf-

kamen hierbei jedoch regelmäßig ins Stocken.

no-Importeur Paul Lange eine von drei Mus-

klärung. Den japanischen Ingenieuren ist es

Doch bei der Alfine 11 sind nicht nur die

ternaben unter den Baum. Im Laufe der Feier-

gelungen, alle Gangsprünge (mit einer Aus-

Schaltschritte optimiert worden. Im Vergleich

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lich kürzer übersetzt ist nur noch eine MTBKettenschaltung oder die erwähnte Rohloff-

An Crossbikes wie diesem von Müsing hat sich die Alfine 11 bereits im sportlichen Einsatz bewährt.

Nabe. Der größte Gang dagegen erlaubt auch bei Tempo 50 noch flüssiges Mittreten. Der Lauf der Alfine 11 kann nur als seidenweich bezeichnet werden, zumal das schrägverzahnte Getriebe im Ölbad läuft. Allerdings gibt Shimano an, dass die Schmierflüssigkeit alle 5.000 Kilometer oder alle zwei Jahre gewechselt werden sollte. Bezüglich der Haltbarkeit ist zu vernehmen, diese liege auf oder gar über dem Niveau der Alfine 8 – jahrelanger Einsatz am Trekkingrad sollte also garantiert sein. Die Freigabe fürs Mountainbike erteilt Shimano ausdrücklich nicht; allerdings sind AlfineNaben bereits an Crossbikes ohne Probleme im Einsatz. Eine gemäßigt sportliche Nutzung scheint kein Problem zu sein.

zur Achtgang-Nabe kommt auch jeweils ein

ten des Schalters mit dem Daumen bedienen,

Berggang und ein Schnellgang dazu; der

sodass der Zeigefinger stets am Bremshebel

gesamte Übersetzungsumfang ist um rund ein

bleiben kann. Auch sonst kommt die Alfine 11

Drittel gewachsen. Hier kommt auch die er-

dem Schaltgefühl einer Kettenschaltung nahe:

Großes Übersetzungsspektrum, enge Gang-

wähnte Ausnahme ins Spiel: Der Unterschied

Wenn man den Krafteinsatz behutsam do-

sprünge, leichter Lauf sowie eine zu erwar-

vom ersten zum zweiten Gang ist fast zwei-

siert, kann man auch während des Tretens die

tende hohe Belastbarkeit: Hat die Alfine 11 das

einhalb Mal so groß wie die anderen Gang-

Gänge wechseln, sogar im Wiegetritt klappt’s.

Zeug, zur Rohloff-Nabe aufzuschließen, oder

sprünge; als reiner Berggang kommt der Erste

Die größeren Gänge werden einzeln durchge-

verkleinert sie die Lücke nur? Wer eine Naben-

dem gleich, was man bei der Kettenschaltung

schaltet, in Richtung „leicht“ lassen sich zwei

schaltung fürs Mountainbike sucht, kommt

einen „Rettungsring“ nennt: ein extragroßes

Stufen auf einmal wechseln.

am Premium-Produkt aus Kassel nicht vorbei.

Ritzel, das nur aufgelegt wird, wenn gar nichts

Mit 38er Kettenblatt und 21er Ritzel entspricht

Im Bereich der Touren- und Trekkingräder

mehr geht. Im Alltagsbetrieb wird dieser Gang

der leichteste Gang an unserem 28-Zoll-Test-

ergeben sich nun jedoch ganz neue Perspek-

nicht benötigt: Man fährt im zweiten Gang an

rad einer Eins-zu-eins-Übersetzung: Pro Kur-

tiven. Wer sehnsüchtig auf die enge Gangab-

und kann dank der engen Abstufung zügig

belumdrehung dreht sich das Hinterrad ein

stufung der Speedhub schielte, dabei jedoch

beschleunigen. Gewechselt werden die Gän-

Mal um sich selbst. Das reicht schon für ausge-

auf die ganz kleinen Berggänge, die extreme

ge per Rapidfire-Schalter statt per Drehgriff;

sprochen steile Anstiege, an denen man auch

Belastbarkeit und den hohen Preis verzichten

dank „2-Way Release“ lassen sich beide Tas-

ohne Gesichtsverlust absteigen könnte; deut-

konnte, findet in der Alfine 11 eine attraktive

Die Alfine 11 gibt's in Schwarz und Silber, mit 32 und 36 Loch. Auf alle Varianten passen Scheibenbremsen.

Großes Übersetzungsspektrum, enge Gangsprünge und leichter Lauf

„Beim 2-Way Release“-Schalter können beide Tasten per Daumendruck bedient werden.

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Alternative beziehungsweise endlich bezahl-

dürften etwa 300 Euro teurer ausfallen als

und eine längere Kette dazu. Da die Maße der

bare Kompletträder für seine Ansprüche.

Achtfach-Bikes; so ist es etwa im Falle des

beiden Schaltnaben identisch sind, kann man

Auch sportliche Fahrer mit Nabenschaltungs-

Stevens Courier SL im Vergleich zum neuen

die alte Nabe einfach aus- und die neue ein-

Faible, die sich bislang mit der Nexus 8 zu-

Super Flyer 11. Das Selbstbau-Set aus Nabe

speichen – sofern man die dazu notwendige

friedengeben mussten, dürften sich für die

und Schalthebel dürfte für rund 400 Euro

Fingerfertigkeit besitzt. Wir meinen: Für den

optimal abgestufte Elfgangnabe begeistern.

erhältlich sein, beim Umrüsten von Alfine 8

vielfahrenden Alltagsradler lohnen sich Auf-

Kompletträder mit der neuen Getriebenabe

auf Alfine 11 kommt noch ein größeres Ritzel

wand und Investition.

Alfine 11-Gang 1

29,22%

2

13,07%

3

14,03%

4

13,33%

5

13,97%

6

13,93%

7

13,16%

8

14,02%

9

13,26%

10

14,04%

Kettenblatt: 38 Z Zahnkranz: 21 Z

2,08 2,69 3,05

409%

3,47 3,93 4,48 5,11 5,78 6,59

7,47 8,51

11 0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Entfaltung (Meter)

Alfine 8-Gang 1

22,20%

2

16,15%

3

13,77%

4

17,51%

5

22,20%

6

16,03%

7

13,81%

Kettenblatt: 42 Z Zahnkranz: 19 Z

2,55 3,11

306%

3,61 4,11 4,83 5,91 6,86

7,80

8 0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Glossar Nabenschaltung Entfaltung nennt man den Weg (gemessen

Die Primärübersetzung bezeichnet das

rer eher im optimalen Tretfrequenzbereich

in Metern), der in Abhängigkeit von Überset-

Verhältnis von vorderem Kettenblatt und

bleiben kann. Die Prozentangabe im Überset-

zungsverhältnis bei jeder Kurbelumdrehung

hinterem Ritzel. Für die Alfine 11 empfiehlt

zungsdiagramm bezieht sich auf den jeweils

zurückgelegt wird. Die Entfaltung ist auch von

Shimano ein Übersetzungsverhältnis von 1,9

größeren Gang: Schaltet man bei der Alfine

der Laufradgröße abhängig, da ein größeres

was einem 38er Kettenblatt mit 20er Ritzel

11 vom dritten in den vierten Gang, wächst die

Laufrad pro Umdrehung ja mehr Weg zurück-

entspricht. Wird ein kleineres Übersetzungs-

Entfaltung um 14% (3,05 Meter x 1,14 = 3,47

legt.

verhältnis gewählt (z.B. 38/21 = 1,81), fallen

Meter) – pro Kurbelumdrehung werden 42 cm

alle Gänge leichter aus. Shimano gibt für die

mehr Weg zurückgelegt. Schaltet man vom

Der Übersetzungsumfang wird in Prozent

Primärübersetzung einen Bereich zwischen 2,5

zehnten in den elften Gang, entspricht der

angegeben. 409 % wie bei der Alfine 11 bedeu-

und 1,7 an; eine kleinere Primärübersetzung

Zuwachs von ebenfalls 14 % allerdings ganzen

ten, dass man im größten Gang pro Kurbelum-

setzt das Getriebe sehr hohen Belastungen aus.

104 cm mehr Weg pro Kurbelumdrehung. Absolut gesehen vergrößern sich die Unterschie-

drehung 4,09 mal so viel Weg zurücklegt wie im kleinsten Gang. Eine 3x9-Kettenschaltung

Je enger die Gangsprünge ausfallen, desto

de in der Entfaltung also, je größer die Gänge

am Mountainbike bringt es auf etwa 580 %.

flüssiger kann geschaltet werden, da der Fah-

werden.

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Text Caspar Gebel

Die Elektronik-Weltfirma bringt mit einem neuen Antriebssystem frischen Wind in die E-Bike-Branche. Fahrrad-News stellt das Konzept vor. Wer glaubte, das Thema Elektrorad interes-

dings nicht mit einem Vorsprung gegenüber

Durchschalten der vier Fahrmodi die Anzeige

siere eigentlich nur ein paar tretfaule Rad-

dem Wettbewerb belohnt wurde –, es folgen

von Geschwindigkeit und Strecke. Erste Fahr-

ler und Bikefirmen auf der Suche nach dem

Marken wie Centurion, Hercules, Haibike und

versuche der Redaktion ergaben den Eindruck

nächsten Hype, ist mit der vergangenen Euro-

Stevens, die teilweise mit dem Bosch-Antrieb

sanfter, aber nachdrücklicher Kraftentfaltung

bike endgültig aufgewacht. Dort nämlich prä-

ihren Einstand im E-Bike-Segment geben

und guter Unterstützung am Berg, auch bei

sentierten zahlreiche Hersteller Modelle mit

und einzig auf das neue System setzen. KTM

höheren Tretfrequenzen – ein ausführlicher

dem brandneuen Antriebssystem von Bosch.

wiederum bietet Bosch-Bikes für 2011 ne-

Test folgt.

Genau, die Marke, deren Logo sich auf zahl-

ben zahlreichen anderen Antriebskonzepten

Wie alle Mittelmotoren bringt auch der

losen Autobatterien und Elektrowerkzeugen,

an: Im Portfolio des österreichischen Her-

Bosch-Antrieb gewisse Einschränkungen bei

Haushaltsgeräten und elektronischen Kom-

stellers findet sich das neue Konzept neben

der Wahl der Schaltung mit sich. Da vorne nur

ponenten findet – kurz, eigentlich überall, wo

Sportmodellen mit BionX-Hinterradmotor,

ein Kettenblatt montiert werden kann, bietet

es um Elektronik geht. Nicht, dass die E-Bike-

Tourenrädern mit dem bekannten Panasonic-

eine Kettenschaltung ein recht eingeschränk-

Sparte schwächeln würde, doch der Eintritt

Tretlagermotor sowie Rädern, bei denen das

tes Übersetzungsspektrum; mehr Sinn macht

der Weltfirma in den noch recht überschau-

Aggregat im Vorderrad sitzt.

eine breit abgestufte Nabenschaltung. Hier

baren Markt kann als Signal dafür gelten, dass

Wodurch zeichnet sich der Bosch-Antrieb

gab es anfänglich Probleme mit dem hohen

Elektroräder eine noch größere Zukunft vor

aus? Wichtig war dem Ingenieursteam eine

Drehmoment des Antriebes: Herkömmliche

sich haben als ohnehin gedacht. Zumal sich

kompakte,

Bauwei-

Nabenschaltungen lassen sich nicht oder

der Markt, den das Unternehmen im Auge

se, folgerichtig sitzt der Motor unter dem

nur sehr eingeschränkt unter Last schalten;

hat, längst nicht auf Deutschland oder Europa

Tretlager. Der Akku wird bei den meisten

die zusätzliche Kraft des Antriebes macht das

beschränkt: Gerade in Asien, wo die indivi-

Bosch-Bikes im Rahmendreieck montiert;

Schaltverhalten mancher Nabenschaltungen

duelle Mobilität noch viel Entwicklungsspiel-

beides zusammen ermöglicht es, die Rah-

sehr unbefriedigend. „Wir befinden uns im

raum hat, lockt ein riesiger Absatzmarkt für

mengeometrie weitgehend unangetastet zu

Dialog mit den führenden Schaltungsherstel-

elektrifizierte Zweiräder.

lassen. Ein überlanger Hinterbau wie beim

lern“, erklärt Rainer Jeske, der bei Bosch die

Dass neue Konzepte auch hierzulande Reso-

Panasonic-Tretlagermotor ist nicht nötig, die

Leitung des E-Bike-Projekts innehat. „Diese

nanz finden, zeigt eine Liste der Bikefirmen,

Fahreigenschaften eines Bosch-Bikes können

haben nun Empfehlungen zu passenden Na-

die mit Bosch kooperieren. An erster Stelle

daher denen eines normalen Rades entspre-

benschaltungen an die Fahrradhersteller aus-

steht Cannondale – der US-Hersteller war eng

chen. Der Controller am Lenker ist wie ein

gesprochen.“ Ganz oben in der Gunst vieler

in die Entwicklung eingebunden, was aller-

Fahrradtacho gestaltet und bietet neben dem

Radhersteller steht die stufenlose NuVinci-

schwerpunktgünstige

Biken mit Bosch | 35

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Nabenschaltung, die sich auch bei großem Krafteinsatz schalten lässt und damit als perfekte Ergänzung des Bosch-Antriebes erscheint. Damit nicht nur das Produkt stimmt, sondern auch der Service, arbeitet Bosch mit Magura zusammen, dem bekannten Hersteller von Hydraulikbremsen und Federungskomponenten. Das schwäbische Unternehmen stellt das Bindeglied zum Fachhandel dar, kümmert sich unter anderem um die Bearbeitung von Garantiefällen und organisiert Händlerschulungen. Bosch ist gut aufgestellt für den Schritt in den Fahrradmarkt – jetzt müssen nur noch die Kunden mitspielen. Am E-Fully spielt der Bosch-Antrieb seine kompakte, schwerpunktgünstige Bauweise aus.

„Feedback durchweg positiv" WAS IST DIE MOTIVATION FÜR BOSCH, SICH IM BEREICH DES E-BIKES ZU ENGAGIEREN? Das Thema Elektromobilität beschäftigt Bosch schon seit Längerem. Beim Fahrrad passiert Elektromobilität auch aufgrund der kleineren und damit leichteren Akkus bereits jetzt und kommt deutlich früher als bei den Autos. Das können Sie heute schon sehr gut in China beobachten, wo E-Bikes und E-Scooters das Straßenbild prägen. Das hat also auch einen strategischen Aspekt. Elektromobilität ist einer der Megatrends und einer der Schwerpunktthemen, in welchen sich Bosch sozusagen als Mobilitätsprovider engagiert. IST EIN KNOWHOW-TRANSFER VOM RAD ZUM AUTO VORSTELLBAR? Sicher. Wir profitieren jetzt gerade in der umgekehrten Richtung, dass wir aus der AutomotiveWelt viele Themen übertragen, sei es die Motortechnik oder die Akkutechnik, die es bei unseren Powertool-Kollegen bereits gibt. Die übernehmen wir jetzt in unsere Antriebe, und da gibt es natürlich Synergieeffekte auch in die andere Richtung. WIE LANGE ARBEITET BOSCH BEREITS AM E-BIKE-ANTRIEB? Wir haben das Projekt vor etwa zwei Jahren gestartet. Wir beobachten das Thema natürlich schon länger von der Marketing-Seite – wie wird sich Elektromobilität entwickeln, was sind die Trends, was sind die Treiber? Da müssen immer zwei Faktoren zusammenpassen: Einmal muss die Technologie reif sein, und dann muss der Markt anspringen.

DIPLOM-PHYSIKER RAINER JESKE, LEITER BOSCH E-BIKE SYSTEMS, IM GEPRÄCH MIT FAHRRAD-NEWS

GEHT DIE MARKTENTWICKLUNG DENN IN DIE ERWARTETE RICHTUNG? Die Entwicklung entspricht unseren Einschätzungen, die wir schon vor längerer Zeit gemacht haben, und zwar in den beiden Bereichen Pedelecs und E-Scooter. In Europa haben sich die Pedelecs dabei besser entwickelt, als wir geschätzt haben. Interessant ist, was gerade in Asien passiert: Wenn man sieht, dass schon 25 Millionen E-Scooter pro Jahr gefertigt werden und die Tendenz

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Am Stevens Speedflyer wird der Bosch-Motor mit der stufenlosen NuVinci-Nabenschaltung kombiniert.

zu 30 Millionen in den nächsten zwei Jahren geht, ist das natürlich ein riesiges Potenzial. Beide Felder schauen wir uns an, und für beide Felder haben wir passende Lösungen. IST DIE SORGE BERECHTIGT, DASS DAS E-BIKE NUR EINE ÜBERGANGSTECHNOLOGIE ODER EINEN ZWISCHENSCHRITT ZUM ELEKTRISCHEN AUTOMOBIL DARSTELLT? Auch hier gibt es zwei unterschiedliche Richtungen. In Asien kann es ein Übergangsszenario sein, weil das Streben nach vier Rädern in China sehr ausgeprägt ist; aufgrund der großen Bevölkerung und der Verkehrsdichte wird eine Ablösung aber noch nicht so schnell kommen. In Europa ist es tendenziell eher andersherum. Hier ist sogar eine Synergie zwischen Auto und Fahrrad zu erkennen – das Stichwort heißt „die letzte Mei-

lungen zu passenden Nabenschaltungen an die

le“: Ich fahre zum Beispiel mit meinem Auto an den Stadtrand, parke dort und fahre mit meinem

Fahrradhersteller ausgesprochen.

Elektrobike, das ich mitführe, in die Stadt hinein. Solche Konzepte denken einige Autohersteller an. Es wird also keinen Ersatz geben in Europa, sondern es wird eine Ergänzung sein.

WIE STEHEN SIE ZUR 25-KM/H-REGELUNG FÜR E-BIKES?

DAS PASST ZU MIET- UND VERLEIHSYSTEMEN...

Der Wunsch nach schnelleren Pedelecs über

Genau, es ist eine sinnvolle Ergänzung und keine Kannibalisierung.

die 25km/h hinaus kam auch bei uns – bei der Geschäftsführung – schon bei Fahrten auf. Ich

HAT BOSCH IN DER ENTWICKLUNG DES E-BIKE-ANTRIEBS NEULAND BETRETEN?

persönlich sehe das bisher noch mit gemisch-

Technisch nicht. Die Bohrmaschine als prominentes Beispiel nutzt Lithium-Ionen-Akkus mit 36

ten Gefühlen. Insbesondere, was das Sicher-

Volt. Acht Millionen davon wurden bisher verkauft, dahinter steht gesicherte Qualität und langjäh-

heitskonzept angeht, halte ich die 25 km/h

rige Erfahrung. Bosch fertigt 80 Millionen Elektromotoren pro Jahr; wir machen Elektronik – 100

zunächst bei dem klassischen E-Bike für eine

Millionen Steuergeräte für Antriebseinheiten. Das ist alles bekannte Technik; die Kunst lag in dem

durchaus sinnvolle Grenze.

geschickten Verbinden von Techniken für ein neues innovatives Antriebskonzept und einen neuen Markt. Wir sind im Fahrradmarkt sicherlich ein Neuling, ganz klar. Aber da sind wir, denke ich,

IST DENN DIE ENTWICKLUNG EINES

inzwischen ganz gut aufgestellt.

SCHNELLES E-BIKES IN DER PLANUNG? Ja, wir werden Mitte des kommenden Jahres

WIE HAT DER MARKT BEZIEHUNGSWEISE HABEN DIE HERSTELLER REAGIERT?

ein E-Bike-System auf den Markt bringen. Es

Wir waren sehr positiv überrascht von der Resonanz auf unseren Antrieb. Das zeigte sich auf der

ist aber nicht einfach damit getan, dass ich den

Eurobike: Wir werden in der kommenden Saison bereits mit 14 Marken starten. Die Anpassung

Motor aufmache und er fährt schneller, son-

des Rahmens war ja schon eine Bedingung für den Panasonic-Antrieb. Neu ist, dass unser Antrieb

dern man muss natürlich auch den Rahmen

die Eigenschaften des Fahrrades erhält. Der Radstand bleibt identisch, die Kunden können sich

und die Komponenten so konzipieren, dass es

durch die Designs differenzieren – es ist kein „One-fits-all-approach“, wie man das bisher gesehen

in der Summe passt. Daran arbeiten wir mit un-

hat, sondern die Designfreiheit bleibt gerade mit dem Mittelantrieb erhalten. Dazu kommt, dass die

seren Herstellern.

Fahreigenschaften, wie von den Kunden bestätigt, sehr gut sind: Der Schwerpunkt liegt in der Mitte, der Charakter des Fahrrades bleibt erhalten. Also: Feedback durchweg positiv.

SEHEN SIE AUSREICHENDE POLITISCHE UNTERSTÜTZUNG FÜR DAS E-BIKE?

WAREN SCHWERPUNKT UND FAHREIGENSCHAFTEN LETZTLICH AUSSCHLAGGEBEND

Wir haben natürlich sehr enge Kontakte zur

FÜR DAS KONZEPT EINES ZENTRALANTRIEBS?

Politik, gerade bedingt durch die Nähe zur Au-

Natürlich schauen wir uns auch andere Lösungen an, aber wir halten dies aktuell für die sinnvollste

tomobilindustrie, und es ist unser Interesse,

Lösung.

das E-Bike an den richtigen Stellen zu vertreten. Wir werden das sehr dezidiert machen, in

WIE SIEHT ES MIT DER FREIGABE FÜR NABENSCHALTUNGEN AUS?

Abstimmung mit unseren Kunden – es wird

Wir befinden uns im Dialog mit den führenden Schaltungsherstellern. Diese haben nun Empfeh-

aber keinenAlleingang geben.

Biken mit Bosch | 37

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E>>

BikE

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E

Frischer Wind im e-segment Vom elektrifizierten Trekkingrad zum futuristischen E-Mofa mit Notfall-Kurbeln:

Fahrrad-News zeigt sieben

E-Bikes, die typisch für Neu- wie Weiterentwicklungen des Jahrgangs 2011 sind.

W

Weiterentwicklungen statt Revolutionen prägen das Modelljahr 2011 bei den E-BikeHerstellern. Zwar boten die Fahrradmessen des vergangenen Jahres viel Neues im Elektro-Segment – etwa die Antriebe von Bosch und Shimano –, doch die meisten Radfirmen bleiben ihren Konzepten treu und verbessern im Detail. Beim Kettler Obra mit bewährtem Panasonic-Antrieb etwa gefällt die kraftvolle Hydraulik-Bremsanlage und die erstklassige Beleuchtung, beim günstigen Diamant Ubari+ erfreut das geringe Gewicht und die schöne Innenverlegung von Zügen und Kabeln. Mit dem Ultra Motor A2B Metro hat sich dann doch ein revolutionär zu nennendes Fahrzeug in den Test geschmuggelt: Das kantige, gelbe Gefährt, bei dem der Tretantrieb nur noch für den Notfall taugt, schließt die Lücke zwischen (schnellem) E-Bike und Elektroscooter und lässt ahnen, was für Mobilitätslösungen die Zukunft bringen könnte. Auf der anderen Seite steht das Wheeler Alterra, das so „Fahrrad“ ist wie kein anderes E-Bike im Test – eben ein echtes Trekkingrad mit Zusatzantrieb. Irgendwo dazwischen fahren die anderen fünf Räder unseres Testfeldes, und gemeinsam geben sie ein ziemlich gutes Bild davon, was die E-Bikes des Modelljahrgangs 2011 ausmacht.

>>

Fotos Marco Felgenhauer Text Caspar Gebel

Frischer Wind im E-Segment | 39

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E-BikE

KettLer>>OBrA center Die Vorzüge des Zentralantriebes bringt Kettler mit dem Obra Center LCD Plus auf den Punkt: Vorne rotiert ein leicht laufender Nabendynamo, der Gesetzeskonformität mit moderner Fahrradbeleuchtung verbindet (die Lichtanlage ausschließlich über den Akku des Antriebs zu speisen, ist nicht zulässig), hinten schaltet Shimanos bewährte, wartungsfreie Achtgang-Nabenschaltung. Auf eines von beiden muss man bei Nabenmotoren verzichten. Um den Panasonic-Antrieb herum strickt der traditionsreiche Radhersteller ein flottes Tourenbike, das mit schönen Details und bester Ausstattung glänzt: Praktisch ist der an der Außenseite komplett geschlossene Kettenkasten; zusammen mit den durchs zentrale Rahmenrohr laufenden Zügen beziehungsweise Leitungen sorgt er für eine aufgeräumte Optik. Kettlers Topmodell verzögert mit bissigen, gut ansprechenden Hydraulikbremsen; eine Linetec-Rückleuchte und der brandneue „Licht 24“-Frontstrahler mit Tagfahrlicht bieten Sicht und Sichtbarkeit auf höchstem Niveau. Das Vorderrad führt eine angenehm weich abgestimmte Federgabel mit Blockierhebel, die bei ganz groben Stößen freilich schon mal durchschlagen kann. Den Sitzkomfort unterstützt eine Federsattelstütze. Pfiffig ist die Idee, das praktische Rahmenschloss und die Akkuverriegelung „gleichschließend“ zu gestalten – beides wird mit demselben Schlüssel bedient. Gestalterisch gelungen und äußerst vielseitig ist die Bedieneinheit des Antriebs am Lenker. Neben den drei Unterstützungsmodi bietet sie eine Tachoanzeige plus Angabe von Gesamt- und Tagesstrecke, Maximal- und Durchschnittstempo – mithin ein kompletter Radcomputer. Praktisch ist, dass die Bedienungstasten erreicht werden können, ohne dass die Hand vom hochwertigen geschraubten Ergogriff genommen werden muss. Der Panasonic-Antrieb zeigt sich am Kettler von seiner besten Seite und erfreut durch kräftige Beschleunigung. Lästiges Ruckeln durch eine zu „scharfe“ Drehmomentabnahme ist nicht zu spüren. Um dem Antrieb seine Power zu entlocken, ist jedoch fahrerseitig ein hohes Drehmoment nötig, einhergehend mit der entsprechend niedrigen Tretfrequenz. Das macht sich gerade am Berg bemerkbar: Wer gewohnt ist, mit leichtem, schnellem Tritt bergan zu kurbeln, muss sich beim Kettler umgewöhnen, denn so lässt sich der Motor nur zur leichter Mitarbeit bewegen. Besser ist es, zwei Gänge dicker fahren, denn dann schiebt das Kettler kräftig an und hilft dem Radler auch über steile Anstiege hinweg.

>> Der Mittelmotor am Kettler zeigt sich von seiner kräftigen Seite, ist aber gerade am Berg nicht auf höhere Tretfrequenzen eingestellt.

technik auf hohem niveau

>> Eine bissige Bremsanlage bringt das Obra sicher zum Stehen. Gut: Rahmenschloss und Akku sind gleichschließend.

>> Hinten Getriebenabe vorne Nabendynamo: Beides zusammen lässt sich nur mit einem Mittelmotor realisieren.

FAZIT Kettler liefert ein formschönes und technisch hochwertiges Tourenbike mit kräftigem Antrieb. Das Obra dürfte sich auch unter anspruchsvollen E-Bikern viele Freunde machen.

PREIS GEWICHT RAHMEN GABEL SCHALTUNG ANTRIEB AKKU LICHTANLAGE BREMSEN BEREIFUNG EXTRAS

INFO

2399,- € 25,3 Kilo Aluminium Suntour NXC D, Lockout Shimano Nexus 8, Freilauf Panasonic Mittelmotor Li-Ion Mangan 26V/12 Ah, 312 Wh B&M Licht24/Linetec Magura HS11 (vorne FirmTech) Conti Eco Contact Rahmenschloss, innenverlegte Züge www.kettler.net

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trAnZX Pst>>LAdY LOW steP >> Der geschlossene Kettenkasten à la Hollandrad schont die Hosenbeine und verlängert das Leben der Kette fast bis ins Unendliche.

TranzX PST („Power Support Technology“) ist eher ein Zulieferer der Fahrradindustrie als eine Fahrradmarke. Das Unternehmen bietet den Radherstellern Antriebslösungen oder gleich komplette E-Bikes an; unser Testrad versteht sich also als Beispiel dafür, was TranzX leisten kann. Zu kaufen ist es untere anderem bei Winora, dort unter dem Namen C2. Auf den ersten Blick erscheint der Damen-Tiefeinsteiger – so lautet die etwas trockene Modellbezeichnung auf Deutsch – wie ein typisches Hollandrad, vielleicht mit der Einschränkung, dass Sitz und Lenkwinkel nicht ganz so flach sind. Doch der hohe Lenker und der rundum geschlossene Kettenkasten sprechen eine deutliche (Formen-) Sprache. Lange Lebensdauer und einfaches Handling versprechen Siebengang-Nabenschaltung und Zweibeinständer – Letzteres bei knapp 27 Kilo Gesamtgewicht durchaus sinnvoll, zumal, wenn man auf weichem Boden parkt. Seine Eignung als Familienrad erhält das TranzX durch den werkzeuglos verstellbaren Vorbau mit vertrauenerweckender Klemmung und den Schnellspanner an der Sattelklemme. Zur lässigen Sitzposition auf dem Tourenbike passt die souveräne Kraftentfaltung des kompakten Frontmotors. Er zieht Ross und Reiter zupackend nach vorne und stünde auch sportlicher ausgelegten E-Bikes gut zu Gesicht. Besonders erfreut die Eigenschaft des Antriebes, auch bei hohen Tretfrequenzen zu unterstützen – so kann man sich leichtfüßig und kraftsparend fortbewegen. Die gut abgestufte Siebengangschaltung ist da der richtige Partner, ebenso die Felgenbremsen, die in Verbindung mit langen Bremshebeln kräftig verzögern.Eher wenig Wirkung zeigt das kompakte Federelement unterm Steuerrohr – nicht schlimm, da bei dieser Art von Fahrrad das Fahrergewicht nur zu einem kleinen Teil auf den Händen ruht. Fahrbahnstöße wirken sich also vor allem auf den Sattel aus, und dieser wird von einer gut funktionierenden Federstütze gehalten. Gesteuert wird der TranzX-Zusatzmotor über ein großes, eher einfach gehaltenes Display am Vorbau, das außer den drei Unterstützungsstufen Geschwindigkeit und Gesamt-Fahrstrecke anzeigt. Über das Display lässt sich auch das Fahrlicht des TranzX einschalten. Seine dezente Erscheinung verdankt das Rad auch der Tatsache, dass alle Kabel im Rahmen geführt werden; der dicke Strang vom Akku verschwindet in einem Tunnel hinterm Sattelrohr. Der Strom für den vorderen Halogenscheinwerfer und das Diodenrücklicht kommt übrigens aus dem Antriebsakku – das ist praktisch, aber letztlich nicht gesetzeskonform. Wobei es in der Praxis nie zu Problemen kommen dürfte; Selbst wenn der Strom nicht mehr zum Fahren reicht, ist für die Beleuchtung immer noch genug Energie da.

Bequemer tiefeinsteiger

>> Eine einfache Federstütze sorgt für leichten Komfortgewinn bei groben Stößen.

>> Hier steht normalerweise der Name eines Radherstellers, der von TranzX PST beliefert wird.

FAZIT TranzX versteht nicht nur etwas von Motoren – auch das beispielhafte Komplettrad ist gelungen, punktet mit komfortabler Sitzposition und angenehmen Fahreigenschaften.

PREIS GEWICHT RAHMEN GABEL SCHALTUNG ANTRIEB AKKU LICHTANLAGE BREMSEN BEREIFUNG EXTRAS

INFO

ca. 1.999,- € 26,8 Kilo Aluminium JD-JF 1, 300 mm Federweg Shimano Nexus 7-Gang TranzX Vorderradnabenmotor Li-Polymer 36 V/11Ah, 396 Wh Halogenstrahler, Standrücklicht V-Brakes Kenda Federsattelstütze, geschlossener Kettenkasten

www.tranzxpst.com

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trAnZX Pst>>eAgLe Ebenfalls von TranzX PST kommt das Eagle, das etwa beim Radhersteller Victoria als „Eagle Gent“ im Katalog steht (www.e-rad.de). Gussräder, frische Farbgebung und eine transparente Batterieabdeckung – so etwa würde man sich das „iBike“ vorstellen. Als gelungenes Detail fällt die Befestigung des hinteren Schutzbleches „schwebend“ an der Rückleuchte auf. Ganz klar, dies ist ein zeitgemäßes, edles und praktisches Stadtfahrzeug; kompakt und wendig dank der 20-ZollRäder, dabei mit leicht laufenden „Big Apple“-Reifen und mit der gut funktionierenden Steuerkopffederung sehr komfortabel. Der auch an diesem TranzX montierte Vorbau mit Schnellverschluss trägt einen Doppelrohrlenker, an dem die Bedieneinheit des Antriebs fest montiert ist. Das Display zeigt die drei Fahrstufen plus „Turbo“ an, dazu Ladestand, Tempo und Gesamt-Fahrstrecke. Sinnvoll ist die Platzierung der Bedienungstasten an linken Lenkergriff – so kann die Hand am Lenker bleiben, wenn man für den Schnellstart an der Ampel den Turbo anwerfen will; auch die Beleuchtung wird von hier aus angeschaltet. Die sowieso schon überzeugende Beschleunigung des Eagle wird mit der Speed-Taste noch furioser. Dabei erfreut die Eigenschaft des Antriebes, auch bei hoher Tretfrequenz zu unterstützen – sportiven Radfahrern kommt das sehr entgegen. Verzögert wird mit mechanischen Scheibenbremsen, die zumindest in nicht eingefahrenem Zustand durch lautes Kreischen auffallen, dabei aber auch sehr gut funktionieren. Die recht eng gestufte Kettenschaltung macht es einfach, im Stadtverkehr flott auf Touren zu kommen. Mit seinen kleinen Laufrädern ist das Eagle wendig, aber keineswegs kippelig. Die Sitzposition ist relativ aufrecht; der gebogene Lenker liegt sehr angenehm zur Hand. Als praktisches Stadtfahrzeug macht das Eagle also einen überzeugenden Eindruck; allerdings ist es kein Leichtgewicht, mit gut 28 Kilo ist es sogar 1500 Gramm schwerer als das große TranzX-Tourenrad. Gut also, dass man den geschickt integrierten Akku entnehmen und zum Aufladen mit ins Haus nehmen kann, denn trotz seiner kompakten Abmessungen wird kaum jemand dieses Rad in den Keller tragen wollen.

>> Mit zeitgemäßer Farbgebung macht das Eagle auf sich aufmerksam.

sieht so das „iBike“ aus?

>> Durchaus kräftige Scheibenbremsen an den Gussrädern halten die Motorkraft des Kompakt-Bikes im Zaum.

>> Die Daumentasten sorgen dafür, dass die Hand auch beim Bedienen des Antriebes immer fest am Griff bleibt. Cool: die Turbo-Taste.

FAZIT Modelle wie das Eagle dürften E-Bikes auch bei modernen Stadtmenschen salonfähig machen. Wünschenswert wäre allein ein etwas geringeres Gewicht.

PREIS GEWICHT RAHMEN GABEL SCHALTUNG ANTRIEB AKKU LICHTANLAGE BREMSEN BEREIFUNG EXTRAS

INFO

ca. 2.299,- € 28,3 Kilo Aluminium JD-JF 1, 300 mm Federweg Shimano Alivio 7-fach TranzX Vorderradnabenmotor Li-Ion, 36V/10 Ah, 360 Wh Halogenstrahler, Standrücklicht Tektro Novela Scheibenbremsen Schwalbe Big Apple Bedientasten am Lenkergriff

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WheeLer>>e-ALterrA >> Der BionX-Antrieb eignet sich hervorragend zur Nachrüstung am Trekkingrad – Wheeler macht es vor.

Dieses E-Bike sieht wirklich aus wie ein „gewöhnliches“ Trekkingrad – und eigentlich ist es das auch, nur dass ans Standard-Alterra ab Werk ein BionX-Antrieb montiert ist. Von dem sieht man auf den ersten Blick nur die gerundete Box im Rahmendreieck – genau, der Akku, der inzwischen in einer dezenten schwarzen Schutzhülle steckt. BionX steht für kraftvolle Hinterradmotoren; die Antriebseigenschaften des E-Alterra werden daher unseren Erwartungen gerecht: Das Rad nimmt rasant Fahrt auf, insbesondere, wenn man in einem großen Gang in die Pedale tritt – hohe Tretfrequenzen können aus dem Motor nicht ganz die volle Leistung herauskitzeln. Erfreulich ist, dass der Antrieb überhaupt nicht zu spüren ist – kein Fahrgeräusch, keine Vibrationen und vor allem keinerlei Einfluss auf das Tretgefühl, wie es viele E-Bikes mit Tretlagermotor vermitteln. Der Akku sitzt auf einer Schiene, die an den Bohrungen für den Flaschenhalter befestigt ist, und lässt sich leicht abnehmen. Gesteuert wird der BionX-Motor über ein rechts am Lenker angebrachtes Display; die Tasten für die Fahrmodi können mit etwas Geschick bedient werden, ohne dass man den Lenker loslässt. Eine Besonderheit des Systems ist, dass es neben den vier Unterstützungsstufen ebenso viele Stufen zur Energierückgewinnung gibt – werden sie angewählt, wirkt der Motor als Dynamo und bremst das Rad dabei ab. In Rekuperations-Stufe vier muss man schon ein ordentliches Gefälle hinunterfahren, um nicht stehen zu bleiben. Das ist praktisch und schont die Bremsanlage; von der tatsächlich zurückgewonnenen Energiemenge sollte man jedoch keine gravierende Verlängerung der Akkuleistung erwarten. Das Display zeigt darüber hinaus die Geschwindigkeit an; per Taste links kann man sich durch die Anzeige von Durchschnittsgeschwindigkeit, Fahrzeit, Gesamt- und Tagesstrecke schalten. Etwas umständlich ist, dass die Messwerte einzeln gelöscht werden müssen. Auch die Beleuchtung wir am Lenker aktiviert; wie beim TranzX-System kommt der Strom für Halogenstrahler und Diodenrücklicht aus dem Akku, dabei wäre im Vorderrad durchaus Platz für einen (gesetzeskonformen) Nabendynamo. Ein verstellbarer Vorbau, der angenehm gebogene Lenker sowie die Ergogriffe ergeben eine angenehme, sportlich-entspannte Sitzposition. Mit 3x9-Kettenschaltung ist man für alle Fälle gerüstet; die V-Brakes packen ordentlich zu und für Komfort sorgt eine weich ansprechende Suntour-Federgabel, während die Federsattelstütze nur dezenten Komfort bietet. Top ist der Kettenschutz, der Hosenbeine wirkungsvoll vor Kette, Umwerfer und Kettenblättern schützt; praktisch das Rahmenschloss für Kurzzeitparker, das überdies das wertvolle Hinterrad sichert. Das Gesamtgewicht des E-Alterrad von 25,5 Kilo verringert sich auf gut 22 Kilo, wenn man den Akku zu Hause lässt und rein mit Muskelkraft fährt. So lässt sich das Wheeler als ganz normales Trekkingrad einsetzen, auch wenn es immer noch etwas schwerer ist. Ein „Zusatznutzen“, den nicht alle E-Bikes bieten.

Bitte nachrüsten!

>> Einen speziell auf E-Bikes abgestimmten Reifen hat Schwalbe im Programm – besonders belastbar und tempofest.

>> Das Display am Wheeler ist übersichtlich und erlaubt auch die Einstellung der „Motorbremse“ zur Energierückgewinnung.

FAZIT Mit dem starken BionX-Motor wird aus dem Wheeler-Trekkingrad ein E-Bike – von dem man wirklich sagen kann, dass es das Beste zweier Welten vereint.

PREIS GEWICHT RAHMEN GABEL SCHALTUNG ANTRIEB AKKU LICHTANLAGE BREMSEN BEREIFUNG EXTRAS

INFO

2.699,- € 25,5 Kilo Aluminium SR SUNTOUR CR-8V V2, 50 mm Shimano Deore 3x7 BionX Hinterradnabenmotor Li-Mn, 37 V/10 Ah, 355 Wh B&M Lumotec/Hermanns Shimano V-Brakes Schwalbe Energizer Rahmenschloss, Federsattelstütze

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diAmAnt>>UBAri + Mit 1.899 Euro ist das Ubari + angenehm günstig ausgepreist, doch das heißt nicht, dass der EBike-Freund Verzicht üben muss. Höchstens bei der Fahrzeugmasse, denn mit insgesamt rund 22 Kilo ist das dezent gestaltete Rad ausgesprochen leicht geraten. Wer mal den Akku zu Hause lässt und rein mit Beinkraft fährt, muss nur etwa 18,5 Kilo Fahrrad bewegen. Der Stromspeicher ist mit seiner recht geringen Kapazität von knapp 200 Wattstunden mit ein Grund für den attraktiven Preis. Die durchschnittlichen Tagesstrecken sind jedoch auch damit zu machen. Das geringe Gewicht ist nicht zuletzt auf den schlanken Alu-Rahmen und das Weglassen der Federgabel zurückzuführen – Letzteres kein wirklicher Verlust angesichts der aufrechten Sitzhaltung auf dem Ubari. Der stabile Rahmen mit dem stark abfallenden Oberrohr wirkt durch die Innenverlegung der Kabel sehr aufgeräumt. Mit Gepäckträger-Akku und Hinterradmotor ist das Ubari hecklastig, was beim Fahren jedoch keine Rolle spielt; muss man es einmal tragen, empfiehlt es sich sowieso, den leicht ausziehbaren Akku vorher zu entnehmen. Eine dezente, einfach gehaltene Bedieneinheit links am Lenker erlaubt die Anwahl der vier Fahrstufen und informiert über den Ladestand. Schaltet man das Licht ein, erscheinen kleine Strahlen am Fahrradsymbol auf dem Display. Angenehm ist die Tatsache, dass man zum Bedienen nicht die Hand vom Griff nehmen muss. Der bewährte Hinterradmotor schiebt am Ubari + sanft, aber nachdrücklich an – angenehm für Radfahrer, die sich erst einmal an das Fahrgefühl auf dem E-Bike gewöhnen müssen. Unmerklich erreicht man die Reisegeschwindigkeit von 25 km/h, Heckmotor-typisch ist keinerlei Einfluss aufs Treten spürbar; auf diese Weise bietet das Ubari unverfälschtes Fahrrad-Gefühl. Wer im E-Bike mehr ein Fahrrad als ein Elektrofahrzeug sieht, ist hier richtig. Mit Achtgang-Kettenschaltung ist man im Stadtverkehr und auf lockeren Touren gut beraten; das 2011er Modell wird zusätzlich mit einem Dreifach-Kettenblatt ausgestattet und erlaubt so auch das Bezwingen bergigerer Strecken. Die Shimano-Felgenbremsen beißen kräftig zu; den Kontakt zur Straße stellen pannensichere Schwalbe-Reifen her. Angenehm ist die Biegung des Lenkers mit ergonomisch geformten Griffen. Angesichts des günstigen Preises kann man auch den Halogenscheinwerfer akzeptieren; wer öfter in der Dunkelheit unterwegs ist, sollte überlegen, einen aktuellen Diodenstrahler montieren zu lassen. Auf dem Ubari + ist man nämlich schneller schnell unterwegs, als man denkt...

>> Die Alivio-Kettenschaltung hält genug Gänge für steile Anstiege und schnelle Abfahrten bereit.

gelungener einstieg

>> Feiner Zug am günstigen E-Bike: die Innenverlegung.

>> Wenig Funktionen, aber griffgünstig platziert: der Controller am Ubari +.

FAZIT Mit unauffälliger Motorunterstützung ist das Ubari + vor allem für solche Radler attraktiv, die ihre Eigenleistung auf dem E-Bike in den Vordergrund stellen.

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INFO

1.899,- € 22,2 Kilo Aluminium Stahl Shimano Alivio 8-Gang Hinterradnabenmotor Li-Ion-Mn, 40,7 V/4,8 Ah, 195 Wh B&M Halogen/Standrücklicht Shimano V-Brakes Schwalbe Road Cruiser Light Züge innenverlegt, Federsattelstütze

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diAmAnt>>ZOUmA sUPreme + >> Gut versteckt sitzt die hintere Hydraulikbremse auf dem speziellen FirmTech-Sockel.

Das sportlichste E-Bike am Markt? Sollte ein Rad diesen Ehrentitel für sich beanspruchen dürfen, dann wohl das Zouma Supreme +, das schnellste Pferd im Stall von Diamant. Nicht nur, dass das zulassungspflichtige Elektrorad bis 40 km/h unterstützt – sein Antrieb ist auch so ausgelegt, dass man dieses beachtliche Tempo in null Komma nichts erreicht. Wer bei eingeschaltetem Motor leicht mit dem Fuß aufs Pedal drückt, muss das Rad schon gut festhalten, so stark ist der Vortrieb; unterwegs pendelt man sich bei einem Dauertempo ein, das weit über dem liegt, was mit normalen E-Bikes möglich ist. Dabei ist die Maximalgeschwindigkeit gar nicht mal das Wichtigste; Räder wie das Supreme sollten nicht auf den möglichen Geschwindigkeitsrausch reduziert werden. Vielmehr ist es die Möglichkeit, dauerhaft mit 30 bis 35 km/h unterwegs zu sein, die das Rad etwa im Pendelverkehr attraktiv macht. Ein Arbeitsweg von zehn oder 15 Kilometern wird mit dem schnellen Diamant plötzlich machbar – auch für Fahrer, die nicht übermäßig verschwitzt im Büro erscheinen dürfen. Ein reines Nutzfahrzeug ist das Supreme allerdings keineswegs; seine Macher haben die Sportlichkeit in ein ausgesprochen schönes Gewand gepackt. Perfekt gelöst ist die Verlegung der Schaltzüge und der Hydraulikleitung für die hintere Bremse: Sie verschwinden bereits am Steuerrohr (nicht erst am Unterrohr wie bei den günstigeren Diamant-Modellen), was das Rad noch glattflächiger erscheinen lässt. Der hintere Schaltzug tritt erst kurz vor dem Ausfallende aus der Kettenstrebe hervor, eine Lösung, die erst mal an den superteuren Rennrädern der Konzernschwester Trek zu sehen war. Sehr aufwendig und gelungen ist die Positionierung der Hinterradbremse. Die Magura HS 33 sitzt auf einem speziellen Sockel, der den Brake-Booster (ein Bügel, der bei der Montage auf Bremsbolzen verhindert, dass sich diese beim Bremsen auseinanderdrücken) überflüssig macht. Gleichzeitig wird der Bereich hinter der Sattelklemme entzerrt – praktisch etwa bei der Montage von Gepäcktaschen am Träger. Sehr gut zum Rahmen passt die steife Carbon-Gabel, die auch ruppigen Bremsmanöver gewachsen ist. Diamant stattet das Topmodell seiner E-Bike-Reihe rundum mit besten Komponenten aus. Kurbelsatz und Schaltung entstammen Shimanos extrem haltbarer XT-Gruppe; die Hebel der schon erwähnten äußerst bissigen Magura-Bremsen glänzen mit einer Griffweitenverstellung. Eine codierte Schraubbefestigung sollte man dem superhellen Supernova-Strahler gönnen: Im Onlineshop des Herstellers kostet die Leuchte, die speziell auf E-Bike-Akkus als Energiequelle zugeschnitten ist, stolze 150 Euro.

edel und schnell

>> Echt Blech sind die AluminiumSchutzbleche am schnellen Diamant.

>> Die Magura-Hydraulikbremse ist extrem bissig. Der Sockel rechts von der Klingel gehört dem am schnellen E-Bike vorgeschriebenen Seitenspiegel.

FAZIT In der schnellen Klasse kommt man nicht am Zouma Supreme vorbei. Das leichte Rad vereint beste Fahreigenschaften mit und ohne Motor mit erstklassiger Ausstattung.

PREIS GEWICHT RAHMEN GABEL SCHALTUNG ANTRIEB AKKU LICHTANLAGE BREMSEN BEREIFUNG EXTRAS

INFO

3.299,- € 21,4 Kilo Aluminum Bontrager Carbon Shimano Deore XT 3x9 Hinterrad-Nabenmotor Li-Ion-Mn 40,7 V/6,4 Ah, 260 Wh Supernova E3E/Standrücklicht Magura HS33, hinten FirmTech Schwalbe Energizer Zuginnenverlegung, Zweibeinständer, Zulassungspflichtig

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ULtrA mOtOr>>A2B metrO Wie schnell die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Zweiradkategorien verschwimmen können, zeigt das A2B Metro. Kleiner, Scheinwerfer, Kettenschaltung, Tretkurbeln – das muss ein Fahrrad sein, wenn auch ein sehr wuchtiges. Der Gasgriff, die Bereifung, das Zündschloss am Rahmen – vielleicht doch ein, ääh, Elektro-Mofa? Auf welcher Seite das Metro steht – Fahrrad mit Unterstützungsantrieb oder Elektrofahrzeug mit Behelfskurbeln – wird auf den ersten Metern klar. Der Dreh am Gasgriff wird mit fulminanter Beschleunigung beantwortet, und zwar ohne dass in die Pedale getreten wird – bis 22 km/h (Tachoangabe) fährt das Metro rein elektrisch. Um die Höchstgeschwindigkeit von rund 35 km/h zu erreichen, muss dann keineswegs fest in die Pedale getreten werden – es genügt, „die Beine fallenzulassen“, um selbst am Berg beachtliche Geschwindigkeiten zu erreichen. Dreht man den Zündschlüssel versuchsweise in die „Aus“-Position, ist es mit dem Fahrspaß jedoch schlagartig vorbei: Allein mit Pedalantrieb ist das Metro praktisch unfahrbar. Das liegt nicht nur am Gewicht von knapp über 37 Kilo, sondern auch daran, dass der ins Tretlager integrierte Drehmomentsensor gummiweich nachgibt und kräftige Pedaltritte verpuffen lässt. Wer sich jetzt fragt, ob das Metro eine Fehlkonstruktion ist: nein, denn dieser Fahreindruck gibt ziemlich genau das wieder, was die Entwickler an Fahreigenschaften angepeilt haben. Das Metro sei „eine ganz neue Fahrzeugklasse“ und nicht mit dem Begriff Pedelec zu fassen, so der Hersteller – „früher hieß es Mofa, heute heißt es Metro“. Das ungewöhnliche Elektro-Zweirad nutzt die Rechtslage optimal aus: maximale Geschwindigkeit mit minimaler Anstrengung und keine Helm-, dafür aber Zulassungspflicht und die Notwendigkeit einer MofaPrüfbescheinigung. Hat man erst einmal akzeptiert, dass es A2B nicht darum geht, Fahrrad- und Elektroantrieb zu kombinieren, lernt man die Eigenschaften des Metro schnell zu schätzen. Die tolle Beschleunigung, das trotz des hohen Gewichts gute Handling und die durchaus schräglagentauglichen Mofareifen sorgen für jede Menge Fahrspaß. Auch die Federung passt zum Konzept: Die Sensibilität eines CrossCountry-Fullys bietet sie zwar nicht, dafür jedoch wirkungsvollen Schutz vor groben Stößen. Insgesamt gelungen ist auch die wuchtige, mit innenliegender Zugführung recht aufgeräumte Erscheinung. Der Akku ist im Rahmen versteckt; ein zusätzlicher Stromspeicher kann am Gepäckträger befestigt werden und soll die Reichweite auf 80 Kilometer verdoppeln. Ein Nachteil ist natürlich, dass der Serien-Akku nicht entnommen werden kann – der elektromobile Stadtmensch muss also das komplette A2B irgendwie zur Steckdose bugsieren. In Sachen Technik gibt’s Licht in Form der standfesten Magura-Scheibenbremsen sowie dem hübschen Rundinstrument am Lenker und Schatten in Gestalt des Frontscheinwerfers: Seine Form ist nicht so recht kompatibel mit den Befestigungsplatten am Rahmen, weshalb er seinen Lichtkegel rund zwei Meter vors Vorderrad wirft. Das Problem ist bekannt und wird in der Serie behoben werden.

ganz neue Fahrzeugklasse

>> Mofamäßig sind die dicken Gummiwalzen, auf denen das A2B rollt. Der Tretantrieb hat eher zulassungsrechtliche als praktische Funktion.

>> Wird nachgebessert: Im Vorserienzustand leuchtet der Scheinwerfer direkt vors Vorderrad.

>> Zünd- statt Fahrradschlüssel: In vielem unterscheidet sich das Metro von typischen E-Bikes.

FAZIT Für den Preis eines guten E-Bikes bietet Ultra Motor mit dem A2B Metro ein flottes, spaßiges Stadtfahrzeug für alle, die eben kein elektrifiziertes Fahrrad suchen.

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2.999,- € 37,2 Kilo Aluminium, Vollfederung Manitou Shimano Alivio 7-Gang 500-W-Hinterradnabenmotor Li-Ion, 36 V/11, 4 Ah, 414 Wh Basta LED-Strahler, Standrücklicht Magura Scheibenbremsen Kenda Kraze Zusatzakku kann montiert werden. Zulassungspflichtig

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E-BIKE

DIE E-FULLYS KOMMEN!

>> Mit dem X-Flyer sollen auch anspruchsvolle Klettereien zu bewältigen sein.

eLeKtrIFIZIerte MtBs SIND DIe NÄChSte ZÜNDStUFe DeS e-BIKe-BooMS. FahrraD-NeWS WIrFt eINeN erSteN BLICK aUF ZWeI heraUSraGeNDe MoDeLLe MIt VoLLFeDerUNG.

Sport statt Reha – das ist die Richtung, in die sich die E-Bikes immer stärker entwickeln. Die klassischen Elektro-Tourer gibt es zwar immer noch, aber für Aufsehen sorgen die Hersteller inzwischen mit Mountainbikes. Das beste Beispiel sind diese zwei Modelle: Flyer, der Pionier des Mittelmotors, erweitert sein Sortiment um den sportlichen X-Flyer (ab ca. 4.690 Euro), und bei KTM ist mit dem eLycan (3.499 Euro) ab sofort ein vollgefederter Offroader im Programm. „Es ist unsere Philosophie, das gesamte Spektrum Fahrrad auch als E-Bike anzubieten. EMountainbikes, wie sie unsere X-Flyer-Serie bieten, sind da nur die logische Konsequenz“, erklärt Gianni Mazzeo, Geschäftsführer der schweizerischen Biketec AG. Er ist überzeugt davon, dass gerade die mehr Freizeit-orien-

tierten E-Biker Spaß am vollgefederten Modell haben werden, während für Alltagsradler die „klassischen“ Flyer-Varianten optimal sind. Überhaupt eignet sich der Panasonic-Mittelmotor des Flyer perfekt für die Kombination mit einer Vollfederung: Er unterstützt die Bestrebungen, die „ungefederten Massen“, also Laufräder und Schwinge, gering zu halten, damit die Federung optimal arbeiten kann. Auf der anderen Seite ist diese Antriebsvariante nur mit Monokettenblatt kompatibel; auf den Übersetzungsumfang einer 3x9-Kettenschaltung muss also verzichtet werden. Mazzeo dazu: „Wer in anspruchsvollem Gelände unterwegs ist, kann den X-Flyer natürlich auch mit der RohloffGetriebenabe ordern, die ein extrem großes Übersetzungsspektrum aufweist.“ Dann kostet der Offroad-Flyer 4.990 Euro.

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>> Beim eLycan ergänzt ein starker Radnabenmotor das bewährte Fully-MTB.

Einen anderen Ansatz verfolgt KTM mit der Elektro-Version des Lycan. Das erfolgreiche AllroundFully war bisher in sechs Varianten erhältlich; mit dem eLycan kommt eine Version mit dem kraftvollen BionX-Radnabenmotor hinzu. Vorteil dieser Bauweise ist, dass am Bike nur wenig verändert werden muss. Geometrie und Fahreigenschaften des normalen Fullys bleiben erhalten, in Sachen Komponenten und Schaltung müssen keine Kompromisse gemacht werden; mit der kleinen Ausnahme, dass statt einer aufgesteckten Zahnkranzkassette ein Schraubkranz zum Einsatz kommt. Interessanter Nebenefekt dieser Antriebsvariante ist, dass man mit etwas Sachverstand die elektrischen Komponenten recht einfach demontieren kann und dann ohne Akku und mit normalem Hinterrad ein ganz normales MTB erhält. Das könnte etwa für Fahrer interessant sein, die den Antrieb nur auf besonders anspruchsvollen Touren benötigen und sich ansonsten über ein gut sechs Kilo leichteres Rad freuen.

Sport Statt reha Überhaupt, die E-MTB-Fahrer! Längst ist in der Offroad-Szene ein Glaubenskrieg über das Für und Wider elektrifizierter Mountainbikes entbrannt – die eine Seite freut sich über etwas Unterstützung bergauf, die andere verteufelt den Gedanken, Berge abzufahren, die man aus eigener Kraft nicht bezwingen kann. Wer sich gegen elektrisch unterstütztes Mountainbiking richtet, verkennt jedoch,

dass der Offroad-Sport längst keine reine Jugendveranstaltung mehr ist – Fahrer, die in den 1980er Jahren den Boom mitbegründeten, sind heute unter Umständen dem Rentenalter nahe und bergauf nicht mehr ganz so flott, wollen aber dennoch Spaß auf dem Trail haben. Und dann gibt es ja auch noch die Biker mit jungem Nachwuchs, die inzwischen einen Trailer über die Waldwege ziehen, was auch nicht immer ganz leicht ist ... Fest steht: So euphorisch wie die ersten Modelle auf den letztjährigen Bike-Messen aufgenommen wurden, kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich das E-Fully seinen festen Platz im Spektrum der Mountainbikes sichern wird. Ein ausführlicher Test von EMTBs mit und ohne Vollfederung folgt in einer der kommenden Ausgaben.

Die E-Fullys kommen! | 49

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E-BIKE

Text und Fotos Georg Bleicher

PRAXIS

Sicher fahren mit Extrakraft Noch mehr als das Fahrrad gibt uns das E-Bike eine faszinierende Mobiltät und die Möglichkeit, im Stadtverkehr mitzuschwimmen – ein Potenzial, das aber auch hohe Anforderungen an viele Neu- oder Wiederaufsteiger auf zwei Rädern stellt. Mit unseren Pedelec-Praxistipps kommen Sie gut durch den Verkehrs-Dschungel. Viele frischgebackenen E-Bike-Besitzer und

teilnehmer ernst genommen. Das liegt sicher

Mobilitätsinteressen umzusetzen, ohne ande-

Menschen, die mit dem Pedelec zum ersten

an der nur allmählich infrage gestellten Vor-

re dabei zu behindern oder zu gefährden. Mit

Mal seit Langem – oder überhaupt erstmals

herrschaft des Autos; neben diesem wurde,

elektrischem Rückenwind ist es für viele noch

– auf zwei Rädern mobil sind, sehen sich mit

vor allem vom Autofahrer selbst, das Fahrrad

offensichtlicher und „erfahr-bar“: Wir sind

Problemen konfrontiert: Wie komme ich im

zu lange als Ersatz-Verkehrsmittel angese-

vollwertige Verkehrsteilnehmer wie die ande-

Dickicht des Verkehrdschungels zurecht? Wie

hen. Zum anderen liegt es aber auch am Rad-

ren Fahrzeuglenker auch – mit allen Vor- und

verhalte ich mich so, dass ich mich und ande-

ler selbst und seinem Verhalten im Verkehr.

Nachteilen. Radfahrer und E-Biker müssen

re nicht gefährde?

Bei diesem Thema, und für spezielle Tipps,

genauso fair und den Regeln entsprechend

Dazu finden Sie hier die wichtigsten Tipps

die wir für Sie bebildert haben, hat uns ein

behandelt werden wie andere Verkehrsteil-

und Basics. Mindestens genauso wichtig ist

Spezialist von der Polizei unterstützt. Polizei-

nehmer auch.

aber auch die Psychologie hinter unserem

oberkommissar Joachim Schalke ist als Ver-

Wir müssen aber auch selbst alle Regeln be-

Auftritt auf den Straßen, und darum geht es

kehrssicherheitsberater der Polizei Köln häu-

achten, die für uns gelten. Das scheint auf den

gleich im ersten Abschnitt dieses Beitrags.

fig mit seinem Dienstrad in Köln unterwegs.

ersten Blick banal, ist es aber für viele nicht,

Denn eine entscheidende Frage ist: Wie sehen

Er kennt viele Verkehrs-Problemzonen und

wie Sie weiter unten noch lesen werden. Neh-

wir uns selbst im Verkehr und wie wollen wir

Unfallursachen für den Fahrrad- und Pede-

men wir die Interessen der anderen oder Ver-

gesehen werden? Fahrradfahrer wurden in

lecfahrer in der City. Im Stadtverkehr geht es

kehrsregeln nicht erst, nimmt man uns auch

der Vergangenheit oft zu wenig als Verkehrs-

vor allem um eins: von A nach B zu kommen,

nicht ernst.

50 | Fahrrad News


Pedelec-Power Die Basics Sorgen Sie dafür, dass Ihr E-Bike immer in verkehrssicherem Zustand ist. Als Autofahrer wissen Sie, wie schwer etwa nächtliche Radler ohne Licht zu erkennen sind – und wie gefährlich das für alle Beteiligten ist.

Denken Sie immer daran: Auf sein Recht zu pochen, ist nicht nur gefährlich, es vermiest auch den Spaß am E-Bike-Fahren! Entspanntes Gleiten braucht eine entspannte Einstellung.

Lernen Sie Ihr Fahrzeug genau kennen. Setzen Sie sich mit der Technik auseinander. Das gilt sowohl für das Fahren selbst als zum Beispiel auch für das Bremsen (s. u.).

Informieren Sie sich über spezielle Verkehrsregeln für Rad- und Pedelec-Fahrer (zum Beispiel auf den Seiten des ADFC, www.adfc.de), etwa bezüglich der Radwegebenutzung für Pedelecs.

Das sportliche Riese und Müller Jetstream wurde uns vom Kölner Fahrradfachgeschäft Nirala zur Verfügung gestellt. Besten Dank!

Sicherheit macht locker Wie unterscheiden sich reine Feierabend-Radler und langjährige Alltagsfahrer?

delec. Also: dosiert auf den Punkt stoppen und

Letztere fahren aufgrund ihrer Erfahrung souveräner, sicherer und entspannter, was

erst, wenn das Rad steht, den Fuß auf den Bo-

sich insbesondere bei kniffligen Situationen zeigt. Übrigens auch mit mehr Spaß. Wer

den setzen und absteigen.

sich folgende Tipps aneignet, holt aber auch als Gelegenheits-Pedelist schnell auf! Üben Sie auf einer freien Fläche Kurven fahWICHTIG: Voraussetzung ist ein perfekt

hier aber nicht weiter beschäftigen müssen.

ren und Slalom. Tasten Sie sich dabei aber nur

funktionierendes und genau auf Sie einge-

Wichtiger ist: Lernen Sie die Vorderradbrem-

langsam an schnelle Richtungswechsel her-

stelltes Fahrrad!

se kennen und beherrschen und bremsen sie

an. Achten Sie bei kleinen Radien und hoher

möglichst immer mit beiden Bremsen.

Geschwindigkeit vor allem darauf, dass das kurveninnere Pedal nicht aufsetzt. Wenn Sie

Starten Sie grundsätzlich aus der sitzenden Position, ihr favorisiertes „Antrittsbein“ ruht

Ausnahme: Verzichten Sie auf losem Unter-

das beherrschen, fällt es Ihnen leichter, in Ge-

auf dem Pedal, das etwas oberhalb der Waa-

grund auf den Einsatz der Vorderradbrem-

fahrensituationen auszuweichen.

gerechten steht. Der andere Fuß hält auf dem

se – hier kann der Reifen schnell blockieren

Boden die Balance. Beim Lostreten hilft er

und das Rad unbeherrschbar machen. Das

Tasten Sie sich an das Wenden heran – beson-

dann sofort mit.

gilt besonders auch bei winterlichen Straßen-

ders bei E-Bikes mit Vorderradantrieb gibt es

verhältnissen.

dabei oft Unsicherheiten.

vor dem Anhalten in kleine Gänge zu schalten,

Richtiges Anhalten: Üben Sie aus voller Ge-

Üben Sie einhändiges Fahren.

um auch wieder ohne Anstrengung starten zu

schwindigkeit punktgenau anzuhalten. Viele

können. Das schont die Gelenke noch effekti-

Gelegenheitsradler praktizieren aus Unsi-

Lernen Sie bei winterlichen oder schwierigen

ver und macht die Beschleunigung vom Stand

cherheit oft den „ausklingenden Nebenher-

Straßenverhältnissen langsam an die Eigen-

weg harmonischer.

lauf“: Bremse ziehen und gleichzeitig irgend-

heiten des E-Bikes kennen. Eine Besonderheit

Die wirkungsvollere Bremse am Rad ist die

wie runter vom Rad. Doch moderne Technik

bei Fronttriebler: Bei engen Kurvenfahrten

Vorderbremse; das hat mit den physikalischen

funktioniert sicherer als dieses gefährliche

oder beim Wenden neiget das Vorderrad zu

Eigenschaften von Fahrzeugen zu tun, die uns

Verfahren – erst recht beim zeitgemäßen Pe-

Schlupf, wenn sie abrupt ins Pedal treten.

Gewöhnen Sie sich auch auf dem E-Bike an,

Sicher fahren mit Extrakraft | 51


E-BIKE PRAXIS

„Die Teilnahme am Verkehr hat eine starke soziale Dimension“

„Die Einkaufstasche am Lenker geht gar nicht“, so Oberkommissar Joachim Schalke. „Kommt sie in die Speichen, sind Unfälle vorprogrammiert.“ Greifen Sie lieber zu sicheren und praktischen Systemlösungen wie einen Korb mit Lenker- oder Gepäckträger-Adapter.

20 Zentimeter reichen nicht: Etwa so viel Abstand zum Bordstein sollte es schon sein, um in Gefahrensituation ausreichend viel Platz zum Reagieren zu haben.

Vorsicht beim Überholen parkender Autos. „Halten Sie so viel seitlichen Abstand ein, dass sie einer sich öffnenden Tür nicht ausweichen müssen,“ rät der Verkehrssicherheitsberater der Kölner Polizei.

Beim Warten an der Ampel gehört der Fuß nicht aufs PedelecPedal – oder nur, wenn Sie gleichzeitig die Bremse ziehen. Sonst macht das Bike oft ungewollt einen Satz nach vorn.

Pedelec- und Radfahrer dürfen nicht nur, sie sollen hier auf Grün Auch am Pedelec: Ein Dynamo ist vorgeschrieben, selbst wenn das manche Hersteller noch nicht umgesetzt haben – falls der warten. „Denn wichtig ist, dass Sie im Sichtfeld der Autofahrer Akku leer ist und als Lichtstrom-Lieferant ausfällt. sind,“ so Joachim Schalke.

52 | Fahrrad News


Wenn Sie diese Basics im Verkehr anwenden, kommt wieder die Psychologie ins Spiel: Fahren Sie selbstbewusst, Sie sind ein vollwertiger Verkehrsteilnehmer und brauchen sich weder zu verstecken noch an den Rand gedrängt zu fühlen. Dabei sollten Sie sich jedoch defensiv verhalten und nicht auf Ihre Rechte pochen – sorgen Sie stattdessen für maximale Sicherheit! Fahren Sie auf Radwegen, die mit dem blauen

Fahren Sie vorausschauend und versetzen Sie

meisten Unfälle durch Unachtsamkeit von

Fahrrad-Symbol gekennzeichnet sind (aller-

sich auch in die Situation anderer Verkehrs-

Autofahrern.

dings nicht innerhalb geschlossener Ortschaf-

teilnehmer – sie schätzen die Geschwindigkeit

ten mit einem Pedelec der S-Klasse!). Das Nut-

von E-Bikes oft falsch ein.

Der sicherste Platz an der Ampelkreuzung ist ganz vorn: Vor allem die Abbieger können Sie

zen von den Gehweg begleitenden Radwegen, bei denen die Schilder fehlen, ist freigestellt;

Falsche Nutzung Ihres Bikes ist gefährlich –

dort nicht übersehen. Deshalb werden auch

sind diese Wege stark frequentiert, fordern sie

und es untergräbt das Image der Radler und E-

immer mehr Radaufstellstreifen – so der offi-

Kollisionen mit Fußgängern geradezu heraus

Biker als verantwortungsbewusste Verkehrs-

zielle Name – für Fahrräder vor der Haltelinie

– die Straße ist da sicherer!

teilnehmer: Lenkerenden sind keine Haken

für Autos eingerichtet. Sie dürfen (und sollten)

für dicke Einkaufstaschen, Gepäckträger kei-

langsam rechts an den wartenden Autos vor-

Fahren Sie nicht auf dem Radweg, wenn er

ne Personentransporter. Nur wenn wir nicht

beifahren und sich vorne aufstellen.

aufgrund von Schnee, Eis oder starke Ver-

„schludern“, werden wir auch ernstgenom-

schmutzung nur unter Gefahren befahrbar ist.

men. Dasselbe gilt für die „Das geht schon mal

Vor dem Abbiegen sollten Sie sich immer erst

Das müssen Sie rechtlich nicht, und Sie soll-

schnell“-Klassiker wie auf dem Bürgersteig

über die Schulter umsehen, erst dann Hand-

ten lieber auf die Straße ausweichen, wenn der

fahren, auf Radweg oder in Einbahnstraßen

zeichen geben und zügig in die angezeigte

Straßenverkehr es zulässt.

in der falschen Richtung fahren und natürlich

Richtung fahren.

die Ampel bei Rot überqueren. Nur wenn wir uns an solche Basics halten,

Halten Sie sich auf der Straße rechts, aber mit viel Sicherheitsabstand zu Bordstein oder

Vorsicht, wenn Rechtsabbieger Ihre Fahrspur

werden wir auch als die vollwertigen Ver-

Fahrbahnrand.

kreuzen: Sie haben zwar Vorrang, doch vor

kehrsteilnehmer wahrgenommen, die wir

allem von der Fahrbahn entfernte Radwege

sind – und können auch in der Stadt das Po-

werden leicht übersehen. Hier passieren die

tenzial unserer E-Bikes ausschöpfen.

Radfahrschule: Defensiv, aber selbstbewusst Stefanie Schardt betreibt unterstützt

haben – zum Beispiel, weil sie als Kind nicht

Die Geschwindigkeiten wie auch die Brems-

vom ADFC seit 2007 in Düsseldorf eine

Fahrrad fahren durften oder sich nach einem

kräfte sind oft sehr ungewohnt. Man sollte

Fahrradfahrschule für Erwachsene mit

Sturz nicht mehr trauten.

auch üben, die Vorderbremse zu beherrschen.

eigenen Kursen für Senioren. Zudem gibt

Langsames Fahren und Figurenfahren ist ein

sie Sicherheitstrainings; zu ihr kommen

FN Wie gehen Sie vor?

sehr gutes Training für die Verkehrssicher-

Menschen, die Fahrrad- oder Pedelec-

Wir fangen zum Beispiel mit Balance-Übun-

heit. Der örtliche ADFC steht übrigens mit Rat

fahren neu oder wieder lernen wollen.

gen im Sattel an, achten aber auch darauf, dass

und oft auch Tat zur Seite.

die Teilnehmer ganz schnell die technische FN Frau Schardt, ist es für Erwachsene als

Seite kennen lernen, vor allem die Wirkung

Im Verkehr selbst gilt: selbstbewusst, aber de-

Fahrrad-Anfänger

Wiederaufsteiger

der Bremse. Fahrübungen wie Kreise oder

fensiv fahren, deutlichen Abstand zum Bord-

schwer, das Fahrrad oder E-Bike sicher zu be-

Slalomfahren helfen, die Bewegungen auf

stein halten, um nicht sich und überholende

herrschen?

dem Fahrrad koordinieren zu lernen.

Autofahrer in Schwierigkeiten zu bringen. Vo-

oder

rausschauendes Fahren – vor allem an Kreu-

Grundsätzlich nicht, aber es ist auch eine

zungen – ist wichtig.

Typfrage. Menschen, die sich viel bewegen,

FN Worauf muss man beim Wiedereinstieg

haben oft ganz schnell den Dreh raus. Etwas

in den Straßenverkehr besonders achten?

schwerer tun sich Leute, die aus irgendeinem

Vor allem beim Umstieg auf das Pedelec ist

Weitere Infos unter

Grund Angst vor dem Radfahren aufgebaut

wichtig, das Fahrzeug gut kennenzulernen.

www.fahrrad-fahren-lernen.de

Sicher fahren mit Extrakraft | 53


E-BIKE PRAXIS

Pedelec-Specials Auch wenn das Pedelec grundsätzlich

allem bei Antrieben mit Hinterradmotor ist

Pedal steigt und, während das Rad dadurch

wie ein Fahrrad fährt: Der Antrieb sorgt

diese Bauart nur in Ausnahmefällen möglich.

schon losrollt, das rechte über den Sattel

für ein paar feine Unterschiede im

Üben Sie Gefahrenbremsungen auf einem

schwingt. Auch dabei schiebt das Pedelec na-

Handling.

freien Parkplatz. Setzen Sie dabei auch gezielt,

türlich wesentlich mehr an, als wir es erwarten.

aber dosiert die Vorderradbremse ein. Vor-

* Sie sind vor allem an Steigungen viel schnel-

* Gewöhnen Sie sich an die spezielle Antriebs-

sicht auf losem Untergrund!

ler als die motorlosen Kollegen. Gewöhnen

art Ihres Gefährts: Front- und Heckmotor-

* Für alle Antriebsarten gilt: Beschleunigen

Sie sich daran, dass Sie schneller als erwartet

Systeme haben eine andere Schwerpunktlage

Sie dosiert aus der Kurve heraus – der Zusatz-

zum Vordermann aufschließen, kontrollieren

als Fahrräder ohne Antrieb – das macht sich

schub sorgt für mehr Zentrifugalkraft und be-

Sie rechtzeitig, ob Sie ausscheren können,

schon beim Schieben bemerkbar. Vor allem,

schert Ungeübten eventuell einen etwas grö-

ohne andere zu behindern, und überholen Sie

wenn Sie das Rad konzentriert mit einer Hand

ßeren Kurvenradius!

mit sicherem Seitenabstand.

führen. Ausprobieren!

* Vorsicht beim „Gasfuß“ an der Ampel: Je

Wer sich richtig sicher auf seinem Gefährt

* Neben dem Schwerpunkt gibt es auch andere

nach Modell schiebt das Pedelec schon bei

fühlt, braucht auch vor dichtem Verkehr keine

Praxisunterschiede zwischen den Systemen:

leichtem Pedalkontakt an. Wer gewohnt ist,

Angst zu haben. Mit dem E-Bike kommen Sie

Gewöhnen Sie sich beim Vorderradantrieb an

bei Rot mit dem Fuß auf dem Pedal in Startpo-

entspannter voran als auf dem Fahrrad – und

eine eventuell etwas weniger dynamische oder

sition zu lauern: Bei einer leichten, unmerk-

können sich voll auf die jeweilige Situation

sogar etwas schwerfällige Lenkung. Auf losem

baren Gewichtsverlagerung kann das Pedal

konzentrieren.

Untergrund an Steigungen kann das Rad zum

Druck bekommen. Schon will das Bike los,

Durchrutschen neigen. Auch hier: Spielerisch

Sie aber vielleicht noch nicht. Also: Fuß unten

UND NOCH ETWAS: Wundern Sie sich nicht

ausprobieren hilft, später die Situation zu be-

lassen oder grundsätzlich im Stand die Brem-

darüber, dass Ihre Fahrten länger und häufiger

herrschen!

se ziehen!

werden – das ist normal, wenn man sich auf

* Wer Rücktrittbremsen gewöhnt ist, muss

* Dasselbe gilt übrigens für den Kavalier-Start,

seinem Gefährt wohlfühlt und merkt, dass das

sich auf dem E-Bike meist umstellen – vor

bei dem das linke Bein auf das hochgestellte

Radfahren einem auch noch gut tut.

Mit Motor, ohne Helm? Rechtliches E-Bikes, die beim Pedalieren bis 25 km/h unterstützen und eine Nennleistung bis zu 250 Watt haben, sind rechtlich gesehen Fahrräder. Sie dürfen in für Radler freigegebene Einbahnstraßen gegen die Fahrtrichtung fahren, fallen aber auch unter die Radwegpflicht. Eine Helmpflicht gibt es nicht, aber es empfiehlt sich natürlich – wie auch auf dem Normalrad –, seinen Kopf zu schützen. E-Bikes dürfen eine Anfahrhilfe haben, die das Fahrzeug bis 6 km/h schnell antreibt, ohne dass pedaliert wird. Grundsätzlich darf jeder ein Pedelec fahren, das bis 25 km/h unterstützt. Es ist zulassungs- und führerscheinfrei. Schnelle Pedelecs, die bis 45 km/h unterstützen und bis zu 500 Watt Leistung haben, müssen wie ein Mofa zugelassen werden und brauchen ein Versicherungskennzeichen (ca. 70 Euro im Jahr). Der Fahrer muss eine Mofa-Fahrerlaubnis oder einen Führerschein höherer Klasse haben. Diese Pedelecs müssen derzeit innerstädtisch auf der Straße, außerhalb auf dem Radweg fahren. Auch für diese Fahrzeuge gibt es keine Helmpflicht, ebenso wenig für E-Bikes, die rein elektrisch bis 20 km/h antreiben dürfen (z.B. per Drehgriff) und durch Mittreten bei minimalem Kraftaufwand erheblich schneller fahren können. Auch sie werden wie Mopeds versichert, die Radweg-Benutzung ist wie bei schnellen Pedelecs geregelt.

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www.reutte-le

chtal.com

Der Lechradw eg führt auf ei ner leichten, abw echslungsreich en Strecke ohne beschwerliche Anstiege entlang des Le chs, dem letz ten „wilden“ Gebirg sfluss im nörd lichen Alpenraum. Event: 4.9. G enussradtag – Strampeln & Genießen

Die Tiroler Zugspitz Arena ist mit über 4.000km Wegenetz in einmaliger Bergkulisse, Biketransport mit den Bergbahnen, Bikeguiding, speziellen BikeHotels und dem Online Touren-Portal ein Mekka für Mountainbiker. Event: 2./3.6.2010: MTB BIKE Craft Trans Germany

www.zugpitzarena.com

Ausl in Tirol als nnheimer Ta Ta aller as D en tour imertal.com für Rennrad ofi Pr www.tannhe m gangspunkt zu s bi Hobbyfahrer al ht oc H Profile. Vom ten „wohl schöns finden Sie im r. vo le Strecken Europas“ idea Trans Alp, . RENNRAD .6 26 r y, an m er G s errit Glomse G an & Tr . MTB arcel Wüst M it m n Events: 1./2.6 ho at LING Rad-Mar 17.7. PROCYC

© mbw-tirol.at, Bilder: Marco Felgenhauer


MTB >>

Mountainbikes 2011 acht für speed und spass iM Gelände

In der

letzten Ausgabe zeigten wir bereits einen abwechslungsreichen Mix aus 2011er Hardtails,

Rennfullys und All-Mountain-Bikes. Die folgenden acht Räder bilden sozusagen die Fortsetzung dieses Intensivtests – mit großem Eifer haben wir sie durch das matschige Allgäu gejagt. Wer sein Wunschrad für die kommende Saison noch nicht gefunden hat, kann sich freuen – denn wir haben wieder ein paar

Fotos Marco Felgenhauer Text Sissi Pärsch, Marco Felgenhauer, Ingo Kruck

echte Perlen ausgegraben.

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B

orbea>>rallon r3

www.orbea.com

Satte 150 mm Hub erlaubt die Fox Talas – der Federwegs lässt sich aber auch bis auf 120 mm absenken.

Pro-Pedal-Funktion, Boost Valve – der RP23-Dämpfer ist ein anpassungsfähiger Partner mit großem Schluckvermögen.

drei Jahre entwicklungsarbeit... ... haben die Spanier in ihr Fully Rallon R3 gesteckt, das je nach Ausstattungsvariante ab 3399 Euro zu haben ist. Besonders getüftelt wurde an der richtigen Gewichts- und Kräfteverteilung, vor allem während des Pedalierens sowie beim Bremsen, und das Ergebnis tauft Orbea „Advanced Dynamics“: Die Technologie ist besonders sensibel und liefert eine abgestimmte Dämpfung, die beispielsweise am Ende des Einfederns sanfter ausläuft. Besonders spürbar ist beim R3 die Antrittsfreude bergauf, während es beim Handling ein wenig Aufregung gibt: Man sitzt nicht auf einem satten Enduro-Bike, sondern eher auf einem spanischen Hengst, der ungeduldig scharrt. Das Orbea ist trotz 150 mm Federweg nicht auf entspannte Flow-Rides ausgelegt. Schnell ist die Gabel auf 120 mm abgesenkt und die passende Dämpferstufe gewählt, um das Rennblut zum Kochen zu bringen, denn das ist das andere Gesicht des feurigen Spaniers.

Ghost>>rt lector 9000 Sattelrohrdreieck: Optisch gesehen eine Geschmacksfrage, technisch aber für die Steifigkeit wichtig

Der RP23-Dämpfer von Fox sitzt nun direkt überm Tretlager und wird von der nadelgelagerten Carbonwippe bedient.

Gutmütig - nicht langweilig! Oberhalb des RT Lector 9000 rangieren nur noch Worldcup-Modell und Pro-Team-Version – beide mit noch hochwertigerer Ausstattung und UHM-Carbon-Rahmen. Bei den Fahreigenschaften macht sich das gegenüber den High-Endern kaum bemerkbar – das neue entwickelte 9000er ist sehr spurtreu , lässt sich dank Tapered Headtube und Rock Shox SID RLT recht gut einlenken und verdient das Prädikat „gutmütig“. Im Vergleich zum Vorjahresmodell ist eine deutlich bessere Fahrwerksabstimmung spürbar. Verantwortlich zeigt sich dafür das vom AMR geliehene PME-Fahrwerk mit dem nun vertikal verbauten und zentral über dem Tretlager positionierten 100-mm-Dämpfer. Auch bergauf profitiert das Lector vom neuen Hinterbau- und Fahrwerkskonzept und lässt sich nicht zuletzt auch wegen der exzellenten Rocket Ron und dem etwas oberhalb der Elf-Kilo-Marke liegenden Gesamtgewicht aufwärtsbewegen. Mit XT-Ausstattung, Avids Elixir-CR-Bremsen und dem leistungsstarkem Triple aus Alexrims’ SX44-Felge, DT-Speichen und XT-Naben ist das Lector mit 3299 Euro ein starkes Angebot.

www.ghost-bikes.com Eurobike Kurztests – Mountainbikes | 57

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scott>>Genius contessa Chefsache – Schaltung und TwinLoc-Hebel für die Einstellung von Federgabel und Dämpfer

Eine saubere Geschichte sind die durchgehenden Schaltzüge – aber eben nicht schön!

Variables fully für cable-Girls ... Außer der Optik hat Scott nicht viel verändert an seinem schicken Trailbike Genius Contessa (3.599 Euro). Müssen sie auch nicht. Es bleibt auch 2011 ein Traum-Bike für Damen, die auf viel Trail-Spaß aus sind und die frauengerechte Geometrie und Komponenten zu schätzen wissen. Das Scott ist laufruhig, bietet satten Federweg, für dessen volle Ausschöpfung frau schon ein gewisses Gewicht mitbringen muss. Beliebt macht sich Scott vor allem mit deren Einstellung: Der TwinLoc-Genuss sitzt am Lenker. So lassen sich Federbein und Gabel mit einem bzw. zwei Klicks praktisch verstellen: Für Teerstrecken verwandelt man das Genius mit dem Lockout in ein Hardtail, im Full-Travel-Modus geht es bis auf 150 mm mit entsprechend veränderter Fahr-

position bergab, oder man wählt die 95-mmMittelstufe für eine bessere Kraftübertragung. Der Kabelsalat rund um das Tretlager stört die Ästhetik etwas und fällt am weißen Rahmendesign umso mehr auf, dafür sind die Züge jedoch durchgehend geschützt.

www.scott-sports.com

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siMplon>>stoMp Farblich ans Rahmendesign angepasst, verrichtet die sehr akkurat zu steuernde Durin am DTSwiss-Laufrad ihren Dienst. Am Stomp ist die X0 mit 2x10 Gängen verbaut – ein Blatt mehr gibt bei der 30er-Ausführung.

sechs ausstattungspakete

bieten die Österreicher für das Stomp an, wobei das Rahmenkit auch einzeln erhältlich ist. Wir sind das MR-3-20 mit einer Ausstattung knapp unterhalb der Premiumklasse gefahren. Vor allem die von Simplon hochgelobte SAPP-Kinematik sollte ausprobiert werden, denn der sich selbst justierende virtuelle Drehpunkt des Hinterbaus ist bei Simplon quasi Spaßgarantie. In der Tat liegt das Stomp mit dem Fox-RP23-Boostvalve-Allzweckdämpfer sehr satt in der Spur und neigt im Anstieg und bei schnellen Sprints nur sehr wenig zum Wippen. Blockieren unnötig – so kommt am extrem steifen Stomp Hardtail-Feeling auf. An der Front lässt es sich mit der untadelig feinen Magura Durin bestens auch in enge Passagen www.simplon.com einzirkeln, beim schnellen Downhill ist sie durchweg spurtreu und berechenbar. 2x10 Gänge reichen Fahrern mit guter Kondition an Srams X0, nur in Sachen Entschleunigung mangelt es den superleichten Marta-SL-Bremsen mit 180er Scheiben etwas an Performance, sobald sie heißgebremst sind. Alles in allem ist das Stomp eine toll verarbeitete Präzisionswaffe mit sehr hohem Spaßfaktor. Der Preis liegt mit 4.899 Euro zu Recht in der Oberliga – dafür gibt’s 10,5 Kilogramm Fully-Fun.

steVens>>haZe sX Stevens’ weiße Taurus-Felgen sind in Kombination mit den Rocket Rons ein kletterwilliges und schickes Paar.

Am Cockpit gibt’s die Hausmarke, und das ist gut so – es drückt den Preis nämlich unter die 2000-Euro-Marke.

preis-rakete

Wie viel Carbon-Hardtail bekommt man in der Sub-2.000-Euro-Klasse eigentlich? Zunächst einmal ist die Auswahl eh beschränkt, zumindest, was Carbon-Racer betrifft. Dass es aber klappt und sogar noch für Shimanos Mittelklasse-Liebling SLX, eine Rock Shox Reba mit 100 mm und für Formulas recht leichte RX-Bremsanlage reicht, beweist das neue Haze SX der Hamburger. Trotzdem muss irgendwo gespart werden, und dazu greift Stevens in Sachen Felgen, Cockpit und Sattelstütze ins hauseigene Regal und verbaut Scorpo-Komponenten. Weder optisch noch in Sachen Verarbeitung und Gewicht lässt sich an den Alu-Teilen etwas aussetzen. Am Ende stehen 10,6 Kilo ohne Pedale auf der Waage, womit sich das Haze auf schnellen XC-Strecken schnell und wendig bewegen lässt. Dass es in Sachen Tretlager- und Verwindungssteifigkeit nicht so ganz mit zwei-bis dreimal so teuren High-Endern mithalten kann ist spürbar und in dieser Preisklasse absolut okay. Mit blockierter Gabel und Rocket-Ron-Bereifung von Schwalbe eignet sich das Stevens auch prima zum Klettern und verhehlt damit seine norddeutsche Herkunft. Lob nach Hamburg für viel Qualität für verhältnismäßig wenig Geld, nämlich genau 1.899 Euro.

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specialiZed>>s-Works epic

www.specialized.com

Mini-Brain am Hinterbau – maximale Leistung mit Trägheitsventil, Luftfederung und einstellbarer Zugstufe. Auch die Gabel weist das „intelligente“ BrainFade von Specialized auf – dazu ein konisches Gabelrohr.

nummer 64 lebt

– das lässt sich erwartungsgemäß nach der Allgäu-Testfahrt berichten. Unser nummeriertes Sahnestückchen von Specialized hat jede Menge Köpfchen und macht mit der „Future Shock Brain“-Gabel und dem Brain-Dämpfer eiskalt kurzen Prozess mit störenden Einflüssen, die in irgendeiner Form den Vortrieb beeinflussen könnten. So und mit deutlich unter zehn Kilogramm Endgewicht lässt sich sogar das Herz eines eingefleischten Hardtail-Liebhabers gewinnen, sofern das Konto stimmt, denn unser Modell stellt die Speerspitze der Mountainbike-Technik bei Specialized dar – knappe 7.000 Euro soll der Spaß kosten! Am Epic haben die Amis alles richtig gemacht – ein Rahmen zum Träumen, in Sachen Gewicht und Verarbeitung mit einer nur als perfekt zu bezeichnender Kinematik, Hightech bei Federung und Dämpfung und edelste Komponenten. Der Vergleich zum Vorjahresmodell ist schnell gemacht: der Schnellspanner hinten wich einer Steckachse, die in der ebenfalls neuen 142-mm-Nabe ruht – hätte es beides nicht gebraucht, ist jetzt aber so. Unterm Strich klar das beste aller Fullys bei unseren Kurztests und ein Garant für schlaflose Nächte.

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Ghost>>rt lector 5700 Kleiner Name, großes Lob: der X-Fusion-Dämpfer arbeitet hervorragend mit dem feinfühligen Hinterbau zusammen. Integrierte Lager sorgen für Stabilität, aufgeräumte Optik und geringes Gewicht – auch beim günstigen 5700er.

premium-einstieg

Mit dem Lector RT 5700 beginnt bei Ghost der Einstieg in die Oberklasse der Marathon-Fullys. Für 2.399 Euro bekommt man standesgemäße 100 Millimeter Federweg, einen Zehnfach-Mix aus Sram-X.9- und X.7-Komponenten sowie die Rock Shox Reba RL Air PopLoc und „Avid Elixir 3“-Bremsen. Deren Standfestigkeit ließ keine Wünsche offen – kein Wunder bei 185er Scheiben. Vielmehr stellt sich da die Frage, ob nicht etwas mehr Federweg den Komfort auf den langen Touren erhöhen würde. Doch bei Ghost bleibt man sich treu: 120 Millimeter gibt es erst bei den AMR-All-Mountains, echte Marathonisti kommen auch mit weniger klar. Glücklicherweise arbeiten der Hinterbau mit PME-Technologie und der X-Fusion-Dämpfer hervorragend zusammen. Für lange Anstiege steht ein kompletter Lockout zur Verfügung, was aber auch wegen des tief liegenden Hebels wohl eher selten genutzt wird. Einheitliches Lob gab es für die Systemintegration am kleinen Lector: Pressfit-Innenlager, Direct-Mount-Umwerfer, dazu integrierte Lager im konischen Steuerrohr – Stabilität und aufgeräumte Optik stehen klar im Vordergrund. Mit den leichten Rocket Rons von Schwalbe kommt das 5700er im Wespen-Look auf immer noch konkurrenzfähige 11,9 Kilogramm.

drössiGer>>Xra1.2 Den schwimmend gelagerten Hinterbau hat man vom letztjährigen XRA übernommen – eine eher straffe Konstruktion.

www.ghost-bikes.com

www.droessiger.de

Der Acros-Steuersatz trägt durchaus einen großen Teil zum präzisen Lenkverhalten des XRA 1.2 bei.

robuster Wegstecker Es ist doch schön zu wissen, dass so mancher Hersteller Vorschläge aus der Presse schnell und konsequent umsetzt. Wurden bei der letztjährigen XRA-Serie von Drössiger noch absenkbare Gabeln vermisst, können sich die Fans der rheinländischen Marke in der kommenden Saison über entsprechende Modelle von Suntour und Rock Shox freuen. Am XRA 1.2 stehen nun 120 oder 150 Millimeter Federweg an der Revelation RL zur Verfügung. Damit klettert das beste AllMountain von Drössiger flink bergauf und bietet bergab Komfort und Präzision – nicht zuletzt dank konischem Gabelschaft und 15-Millimeter-Steckachse. Ähnlich sensibel hätte man sich den schwimmend gelagerte XRA-Hinterbau gewünscht, wenn man es schon endlich geschafft hat- den verwinkelt eingebauten M210-Dämpfer von DT Swiss abzustimmen. So fühlt sich das straffe Drössiger aber mehr im Uphill zu Hause, und das trotz 13,5 Kilogramm Lebendgewicht. Dafür kann man sich dank Nobby Nic 2.4, einem Shimano XT/SLX-Mix, Ritchey-Pro-Anbauteilen und dem Acros-Steuersatz getrost darauf verlassen, dass hier so schnell nichts kaputtgeht. Die 2.599 Euro (mit Color-Option 2.649 Euro) gehen dafür voll in Ordnung. Eurobike Kurztests – Mountainbikes | 61

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tops & flops

ORBEA RALLON R3

Leichtbau am Orbea: Die Formula R1 gehört zu den leichtesten Serienbremsen auf dem Markt.

SIMPLON STOMP

Das HotMelt-Carbon sorgt am Simplon Stomp für maximale Steifigkeit bei geringstem Gewicht. Aufwand und Preis sind hoch – aber es lohnt sich.

SPECIALIZED S-WORKS EPIC

Am Hinterbau des Epic sorgt nun eine Steckachse für Sicherheit und maximale Steifigkeit.

SCOTT GENIUS CONTESSA

Der Equalizer-2-Dämpfer am DamenGenius von Scott ist technisch wie optisch ein echter Leckerbissen.

GHOST RT LECTOR 5700

Tapered Headtube – das konische Steuerrohr erhöht die Steifigkeit und sorgt so für präzises Lenkverhalten.

GHOST RT LECTOR 9000

Die Postmount-Direct-Aufnahme am Ghost RT Lector 9000 ist praktisch; der Bremssattel lässt sich so optimal einstellen.

DRÖSSIGER XRA1.2

Der XRA-Hinterbau hat leider zwei gravierende Nachteile: Der Lockout-Hebel sitzt extrem tief und die Einstellschraube des DT Swiss M210 ist schwer zu erreichen.

STEVENS HAZE SX

Beim Stevens passt alles bestens zusammen – Preis, Funktion, und wie hier zu sehen, ist auch das Design überall durchgezogen.

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Fruhling im rosengarten Grell leuchten die letzten Schneefelder im Hintergrund und lassen den sowieso schon sehr hellen Kalkstein in hartem Kontrast erscheinen. So wirken die scharfen Felsspitzen am Horizont noch schroffer – und das zu einer Zeit, die bei uns als graue Übergangsphase zwischen Winter und Frühling bekannt ist. Grau sind hier bestenfalls die bizarren Felsformationen, während der Himmel in tiefstem Blau erstrahlt und die Sonne die Schneereste vertilgt. Der Winter scheint so schnell vergangen zu sein, wie er im Herbst über die Berge hereinbrach.

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schönsten Gebirgszüge der Dolomiten, die Rosengarten- und Latemargruppe, bilden die Bühne für unseren frühsommerlichen BikeUrlaub und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino. Doch nirgendwo scheinen Sprachgrenzen eine so untergeordnete Rolle zu spielen wie in dem Ski- und Bike-Revier zwischen Eggental und Val di Fassa, dem gemeinsamen Tourismus sei es gedankt. Und so führen die deutschsprachi-

r e g n a g r z e n D e n r e g it

m o l o D

gen Guides wie selbstverständlich ihre Touren rund um die beiden Gipfel-Massive und freuen sich dabei schon auf die gemütliche Einkehr beim Italiener in Moena, Predazzo oder einem der anderen Orte im benachbarten Fleims- und Fassatal. Zu Empfehlen ist ein Bike-Guide allerdings nicht nur, um als Dolemetscher im Trentino die Bestellung aufzugeben. Nebst den gut ausgebauten und ebenso perfekt beschilderten Wanderwegen ist die Region durchzogen von Pfaden und Steigen, die ohne jeden Wegweiser durch Wälder und Felslandschaften führen. Diese Wege, meist nicht mehr als ausgetretene Schmuggelpfade, findet man selbst wohl nicht einmal nach mehrtägigem Studium der Wegekarten. Umso glücklicher durften wir uns schätzen, eine der Bike-verrücktesten Familien dieser Gegend als Gastgeber gefunden zu haben. Seit 2005 betreibt die Familie Eisath in dem kleinen Bergdorf das Hotel Marica – ein VierSterne-Haus mit grandioser Aussicht. Von Anfang an setzte man auf Sport und Erholung, eine Kombination, für die die Natur rund um Eggen und die Region Rosengarten/Latemar wie geschaffen zu sein scheint. Gerade einmal 20 Minuten mit dem Auto braucht man von der Brennerautobahn bis hierher, und wenn

Text und Fotos Marco Felgenhauer

W

man den Motor abstellt, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. War man gerade noch

ir sind unterwegs durch ein UNESCO-Weltnaturerbe, eines der wenigen, dass

auf einer der wichtigsten Verkehrsadern Eu-

man tatsächlich auf dem Bike erkunden kann. Glücklicherweise hat sich für

ropas unterwegs, herrscht hier oben auf 1250

Sportler nur wenig verändert, seitdem die Dolomiten 2009 in die Liste der be-

Metern eine Ruhe, an die man sich gerade

sonders geschützten Regionen dieser Welt aufgenommen wurden. Verbotsschilder gab es hier

nachts erst einmal gewöhnen muss. Tagsüber

schon immer in rauen Mengen, man muss nur wissen, wie sie gemeint sind. Hier oben, weit

sorgt die Abgeschiedenheit für entspannte

über dem politischen Zentrum Bozen und noch viel weiter weg von Rom, scheinen sie jedenfalls

Touren auf einsamen Wegen. Massenhafter

keine große Rolle zu spielen – und das, obwohl wir uns in einer Grenzregion befinden. Zwei der

Bike-Tourismus, wie er in den Zentren am

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Gardasee oder auf Mallorca zuweilen auftritt,

plante Mountainbike-Runde vergessen könn-

die verschiedenen Blickwinkel der Einheimi-

sucht man hier vergebens. Für die nötige In-

te. Genauer gesagt: DIE Bike-Tour des Eggen-

schen philosophiert. „Wo vorne und hinten ist

frastruktur sorgen die Eggentaler Einwohner

tals schlechthin. „Es gibt viele Möglichkeiten,

beim Latemar, hängt allein davon ab, wo man

dagegen selbst. In Welschnofen gibt es einen

den Felsstock zu umrunden“, erklärt Manfred

geboren ist. Carola kommt vom Karersee, also

exzellent sortierten Bikeshop, dessen Besitzer

bei den ersten ruhigen Höhenmetern, die wir

ist für sie diese Seite auch vorne, während für

außerdem eine der ältesten Bikeschulen in

an diesem Morgen in einer 15-köpfigen Grup-

die Eggener natürlich deren Seite den Anfang

ganz Südtirol betreibt. Wobei man als Gast im Hotel Marica sicherlich nicht auf externe Guides zurückgreifen muss. Abgesehen von den beiden Herren im Haus, Manfred und Gabriel, leitet Carola Eisath die etwas gemütlicheren Touren. „Sie kennt die

Den langweiligsten teil hatten wir schon hinter uns erklart manfred kurz darauf und sturzt sich auch schon in die abfahrt hinunter zur alpe di Pampeago.

feschesten Hüttenwirte und die Schleichwege, damit man dort auch rechtzeitig an-

pe absolvieren. Eine gute Portion Herdentrieb

darstellt.“ Auf Tourenvorschläge, die nicht auf

kommt“, weiß Manfred zu berichten. Und

hat uns schließlich von der gemütlichen Ter-

Himmelsrichtungen basieren, sollte man sich

wenn das schon der eigene Ehemann zugibt,

rasse hinunter in den Bike-Keller gescheucht,

also nicht unbedingt verlassen.

wird es wohl stimmen.

um diesen Tag doch noch sportlich zu nutzen.

Den langweiligsten Teil hätten wir schon hin-

Einer himmlisch ruhigen Nacht folgt ein Son-

Eines kann man von den Eggentaler-Routen

ter uns, erklärt Manfred kurz darauf und stürzt

nenaufgang, den man für nachgearbeitet hal-

jedenfalls nicht behaupten: Dass man allzu

sich auch schon in die Abfahrt hinunter zur

ten würde, sähe man ihn in einem Bildband

lange im Flachen rollen müsste, bis die erste

Alpe di Pampeago. Kurz nach dem bekann-

über die Region. Innerhalb kürzester Zeit hat

Rampen erreicht sind. Genau von diesen har-

ten Skizentrum biegt unser Guide scharf links

sich die Terrasse so weit erwärmt, dass man

ten, ersten Höhenmetern will der Hotelchef

ab, überquert eine Wiese, die man nie als in-

beim Frühstücks-Cappuccino glatt die ge-

wohl gerade etwas ablenken, indem er über

teressante Bike-Route identifiziert hätte, und

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surft schließlich über einen traumhaften Trail

den unrhythmischen Anstieg hinauf, als wäre

durch die Wälder oberhalb des Fleimstals. Das

die Steigung gar nicht da, und so ist schon

Wort „Flow“ wurde wohl genau hier erfunden.

bald ist die Vorderseite des Latemar erreicht

Die wilde Hatz endet in Tesero, und etwas

(sofern man sich gerade mit Carola unter-

später haben wir Lago di Tesero erreicht, das

halten würde). Wir fahren wenige Meter auf

bekannte nordische Skisportzentrum im Val

der geteerten Passstraße, bevor unser Guide

di Fiemme e Fassa. Ein Radweg führt uns von

wieder einmal in einen ziemlich unauffälligen

hier aus sanft ansteigend nach Predazzo, wo

Weg einbiegt, den man ohne Ortskenntnis

wir die weltbesten Spaghetti aglio et olio ge-

sicher hätte links liegen lassen. Wir hetzen

nießen, die die italienische Küche jemals auf

hinterher, entlang eines schmalen Fußweges

einen Teller gezaubert hat. Ein leichtes und

hinab Richtung Karersee, würdigen das halb

leckeres Mal, das perfekt zu unserem Tag auf

ausgetrocknete Gewässer aber keines unnötig

dem Bike passt.

langen Blickes.

Leicht ist auch das Zauberwort, schließlich

Die letzten Höhenmeter bis ins Hotel legen

haben wir das Mittagessen noch kaum ver-

wir dann als geschlossene Gruppe zurück,

daut, als wir bereits die Sprungschanzen von

schließlich ist für alle genug Bier und Wein

Predazzo hinter uns gelassen haben und da-

vorhanden, um gemeinsam die letzten Son-

mit endgültig im Fassatal angekommen sind.

nenstrahlen auf der Terrasse zu genießen.

Angeblich sind es ja nur 600 Höhenmeter, die

Diese Art von Herdentrieb passt auch viel bes-

die alte Passstraße 519 zwischen Moena und

ser in eine Gegend, in der sich ruhige Stunden

dem Karerpass überwindet, doch die Schwie-

mit aufregenden Biketouren so harmonisch

rigkeit jeder Strecke hängt auch von der ge-

kombinieren lassen wie sonst nirgendwo in

fahrenen Geschwindigkeit ab. Manfred spult

den Alpen.

Infos Tourismusverein Eggental 39050 Deutschnofen Tel.: +39 0471 616567 info@eggental.com www.eggental.com Hotelinfo Hotel Marica Familie Eisath-Auer 39050 Eggen (Italien, Südtirol) Tel.: +39-04 71-61 57 20 info@hotelmarica.it DEN EN! www.hotelmarica.it NACHEN FRAG T G N CH EDI UNB CHALWO PAUS Weiter Infos und Reisetipps www.bike-holidays.com

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EN P M U P D STAN

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AKTUELLE STANDPUMPEN IM TEST

DRUCK FÜR

PNEUS

Alles nur heiße Luft? Von wegen! Was die Hersteller moderner Pumpen so anzubieten haben, hat (meist) Hand und Fuß. Clevere Lösungen an den Ventil-Köpfen sparen Zeit, großvolumige Zylinder sogar noch etwas mehr. Bleibt einmal mehr die Frage: Wer braucht eigentlich was?

Die große Standpumpe sollte zumindest in

Fahrradwesen, den Schrader- und Presta-

keiner Werkstatt fehlen. Spezielle Mountain-

Ventilen, kommen dann aber wieder alle

bike-Modelle wie die von Topeak und Lezy-

Testkandidaten klar. Lediglich beim Wechsel

ne sind auf extra großes Volumen getrimmt

zwischen beiden Varianten zeigen sich deut-

und schaffen bis zu 5 Bar, das aber besonders

liche Unterschiede. Doppelte Pumpenköp-

schnell. Wer noch andere Räder im Keller

fe sparen viel Zeit, wenn man verschiedene

stehen hat und somit mehr Druck braucht,

Fahrradschläuche in Einsatz hat.

sollte vielleicht auf eine flexiblere Variante

Bleibt die Frage nach dem Preis: Zwischen 37

zurückgreifen. Spezialisten für hohe Drücke

und 86 Euro ist in unserem Testfeld alles ver-

wie die Modelle von Pro und Specialized sind

treten, doch leider sagen diese Zahlen wenig

dagegen für den Gebrauch an Rennrädern

über die Qualität der Pumpen aus. Gerade das

vorgesehen. Natürlich ließe sich damit auch

teuerste Modell konnte in der Verarbeitung

ein breiter Freeride-Reifen aufpumpen, aller-

nicht wirklich überzeugen, was man aber

dings müsste man dann schon etwas mehr

auch vom billigsten Modell behaupten kann.

Zeit einplanen.

Der Unterschied zwischen einer JoeBlow und

Stabiler Stand und zuverlässige Komponen-

der Classic Dirt Floor Drive lässt sich dagegen

ten sind die nachfolgend wichtigsten Kriteri-

schon eher auf die verwendeten Materialien

en. Was bringt die tollste Pumpe, wenn das

und Verarbeitungsweisen zurückführen. Sta-

Manometer nicht mehr funktioniert? Richtig,

bil sind beide Modelle – trotz 25 Euro Preis-

nix. Mit den beiden wichtigsten Ventilen im

unterschied.

Unterwegs reicht eine handliche Pumpe – daheim spart eine Standpumpe viel Kraft und Zeit.

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PUMPEN

Preis: 39,95 € Ventile: Schrader, Presta

Topeak JoeBlow Mountain Der fette Stahlzylinder der JoeBlow Mountain lässt es erahnen: Selbst dicke Schlappen werden damit schnell auf Druck gebracht. 5 Bar wären möglich, was fürs MTB locker ausreicht. Wer zu überschwänglich pumpt, kann den Druck mit dem Ablassventil am Pumpenkopf regulieren. Und auch die Auswahl des Ventils geht richtig flott ohne Umbau, einfach durch die Drehrichtung des Klemmhebels. Der Preis für den griffigsten Griff bekommt ebenfalls die Topeak. Wer auch Rennradreifen befüllen möchte, müsste wirklich viel Kraft investieren, womit man dann hoffentlich den etwas wackeligen Kunststoff-Standfuß nicht überfordert.

Preis: 64,90 € Ventile: Schrader, Presta

Preis: 85,95 € Ventile: Schrader, Presta

Zéfal Alaskan Graph Switch

Lezyne Classic Dirt Floor Drive

Die Alaskan von Zéfal schafft den Spagat zwischen hohem Druck (bis zu 16 Bar sind möglich!) und viel Volumen, was dem Zwei-Wege Doppelzylinder zu verdanken ist. Hier wird der Reifen sowohl beim Drücken als auch beim Ziehen des Griffes betankt. Ideal für kleine Radfahrer ist die geringe Bauhöhe von nur 62 Zentimetern. Leider steht die Alaskan trotz Alu-Standfuß etwas wackelig, und auch wenn die Zylinder sehr stabil erscheinen, steht der weiche Kunststoffgriff etwas in Missverhältnis zum hohen Preis. Insgesammt ist die Alaskan jedoch die ideale Pumpe wenn schnell hohe Drücke erreicht werden sollen.

CNC-gefräster Stahlzylinder, stabiler Standfuß und Pumpenkopf aus Aluminium, Holzgriff: Jeder Fan handwerklicher Arbeit muss feuchte Augen bekommen beim Anblick der soliden Classic Dirt Floor Drive. Der dicke Kolben schafft es auch, fette Reifen unter 15 Hüben auf 2 Bar zu bringen – ohne Wackeln oder abrutschenden Pumpenkopf. Der wird fest mit dem Ventil verschraubt und hält auch dann noch sicher, wenn das übergroße Manometer 5 Bar anzeigt. Viel mehr ist aber leider nicht drin. Wer Räder mit verschiedenen Ventilen im Keller stehen hat, wird sich beim Wechsel von Schrader- zu Presta-Ventil ärgern, das klappt nämlich nur durch Umschrauben.

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AKTUELLE PUMPENMODELLE IM TEST

Preis: 79,95 € Ventile: Schrader, Presta, Federelemente Airace Infinity AS Was für eine Streberin, diese Infinity AS! 21 Bar Maximaldruck, dabei genug Volumen, um auch mit dicken MTB-Reifen klarzukommen und obendrein noch ein unerreicht vielseitiger Pumpenkopf. Nebst Schrader- und Presta-Ventilen lassen sich damit auch die Luftkammern von Federgabeln und Dämpfern befüllen oder via Druckablassknopf entleeren. Stabil sind Zylinder und Standfuß aus Aluminium obendrein. Grund zur Kritik gibt allenfalls das schwer ablesbare Manometer, das oftmals ziemlich träge seine Arbeit verrichtet. Dafür spart man mit soviel Flexibilität andernorts viel Zeit. Der Preis geht dafür voll in Ordnung!

Preis: 69,95 € Ventile: Schrader, Presta

Preis: 37,99 € Ventile: Schrader, Presta

Preis: 74,90 € Ventile: Schrader, Presta

Pro Team

SKS Airworx 10.0

Specialized Airtool Pro

Schwarz, weiß - professionell: Der erste Eindruck der Pro Team bestätigt sich rasch. Viel stabiler kann eine Pumpe kaum stehen und das solide Gefühl setzt sich fort bis nach oben an den Griff. Kein unnötiger Schnickschnack wurde hier verbaut, dafür ein schlauer Pumpenkopf mit automatischer Anpassung an Schrader- oder Presta-Ventile und Ablassknopf für die genaue Justierung des Drucks. 11 Bar sind möglich, was die Rennradfahrer freuen wird. Für die obligatorischen 2 Bar im 2.4er MTB-Reifen braucht die Team aber ziemlich lange.

Als Klassiker unter den Standpumpen ist die Airworx obendrein das günstigste Modell. Langer Schlauch, hoch liegendes Manometer und Multi-Valve-Kopf mit zwei nebeneinander liegenden Ventilanschlüssen machen das Arbeiten leicht. Spektakuläre Gimmicks sucht man bei SKS vergeblich - vermissen wird man sie aber nicht. Allerdings: Es zischt und faucht beim Pumpen, woher die Geräusche kommen, lässt sich jedoch nicht herausfinden. Trotz Metall-Fuß steht die Airworx etwas wackelig in der Werkstatt. Mit 10 Bar Maximalleistung ist die SKS ganz klar auf Seiten der Rennradfahrer, für dicke MTBReifen fehlt etwas Volumen.

Die Airtool Pro steht extrem stabil auf ihrem breitem Alu-Fuß, der genug Platz bietet für das große, perfekt ablesbare Manometer. Clevere Details wie der sich automatisch an die Ventil-Art anpassende Pumpenkopf und der Luftablassknopf im Griff machen die Arbeit zum Vergnügen. Der 110 Zentimeter lange Schlauch reicht auch bis an ein im Montageständer hängendes Fahrrad heran. Mit bis zu 10 Bar Druck ist der Kompressor von Specialized vor allem für Rennräder und schmale Trekkingreifen geeignet, für dicke MTB-Pneus fehlt dem Kolben etwas Volumen.

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I I I S R A SSW

O R C

l E s o m r E D n a t h c a l h c s m m a l sch

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Text Caspar Gebel Fotos Jean Gangolf

„DEr hässlichstE wanDErpokal DEr wElt fÜr DEn schlammkÖnig“ Endlich mal offroad-rennluft schnuppern? Beim crossrennen in der hobbyklasse braucht man dafür nicht einmal eine Bombenkondition. hinderlich ist allein die angst, sich schmutzig zu machen oder überrundet zu werden. Ein selbstversuch ergab: Beides ist gar nicht so schlimm.

Der Pokal ist es jedenfalls nicht, weswegen

Elmar heißen, ebenfalls – deswegen spricht man

man sich das hier antut. Obwohl: Für ein Jahr

in Cochem von „Strecken-Elmar“ und „Laden-

den „hässlichsten Wanderpokal der Welt“ im

Elmar“. Ersterer heißt mit Nachnahmen Thiel

Regal stehen zu haben – genauso heißt es in

und ist nicht nur aktiver Crossfahrer, sondern

der Ausschreibung zu den dritten Cochemer

auch der Mann, dem die Querfeldeinszene im

„Crosswars“ –, das hätte schon was.

Westen den verwinkelten, abwechslungsrei-

„Das hier“ ist ein nieseliger Herbstmorgen in

chen Kurs verdankt, den er ständig pflegt und

Cochem an der Mosel. Naja, bei der Durchfahrt

weiterentwickelt.

durch das Städtchen hat es noch geschüttet,

Schrauth, fährt ebenfalls Rennen, führt ein

außerdem bin ich zum Crossen da. Und dafür

Fahrradgeschäft in Cochem und steckt hin-

muss ja schließlich nicht die Sonne scheinen.

ter der Homepage cx-sport.de, Info-Pool und

Tut sie dann aber doch, als immer mehr Leute

Forum für die Freunde des winterlichen Ge-

am Cross-Kurs nahe des Moselufers eintrudeln.

ländesports. Dass der Pokal, wie es in der Aus-

Fahrer, Fans, Familie – wer mit dem Kaffeebe-

schreibung heißt, immer an den besten Nicht-

cher in der Hand um den gut bestückten Verpfle-

Cochemer vergeben wird, ist angesichts dieser

gungsstand herumsteht, ist dem Querfeldein-

zwei extrem streckenkundigen Fahrer ein Se-

sport auf die eine oder andere Weise verbunden.

gen. Ach so, Strecken-Elmars Sohn Andreas ist

Man kennt sich, und wer neu ist, bleibt es nicht

natürlich auch mit von der Partie – mit seinen

lange. So finde ich mich bald auf einem Spazier-

Siegen und Platzierungen in der U23-Klasse

gang über die Strecke wieder, immer noch den

klarer Favorit beim Heimrennen an der Mosel.

Kaffeebecher in der Hand und mit Martin aus

Wer sich jetzt fragt, ob es sich bei solchen Kon-

dem Saarland in ein Gespräch über Reifen ver-

kurrenten überhaupt lohnt, als Hobbyfahrer

tieft. Wir sind nicht die einzigen, die eine derart

beim Crossrennen anzutreten: Ja, denn zum

professionelle Streckenbegehung durchführen –

einen geht der Wettbewerb über gerade mal

auf dem gut einen Kilometer langen Trail-Gewirr

zweimal 20 Minuten – die dann allerdings

durchs Unterholz und unter dem Supermarkt-

Vollgas gefahren werden –, und zum anderen

parkplatz entlang sind noch andere Kleingrup-

ist schließlich das Schlimmste, was einem pas-

pen unterwegs, die über Stellen zum Überholen

sieren kann, dass man überrundet wird.

diskutieren, Schlammlöcher begutachten und ab

Denke ich jedenfalls, bis mir so etwa in der drit-

und zu einen Blick zum Himmel werfen.

ten Runde der schlecht aufgeklebte Reifen vom

Eine permanente Cross-Strecke, das ist schon

Hinterrad springt. Laut fluchend – die hohe In-

eine ziemliche Seltenheit. Dass zwei Leute

tensität geht mit extremem Adrenalin-Ausstoß

Letzterer,

Familienname

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einher – trage ich mein Rad zum Materialdepot,

schießen die schnellen Fahrer nur so an mir

wo ich eher aus Gründen imaginärer Professio-

vorbei. Nach einer Senke (Vorsicht, Pedal-

nalität meine Ersatzlaufräder abgestellt habe.

aufsetzer) geht es erstmals in die Dunkelheit

Der Sieger des ersten Laufs ist schon im Ziel, als

unter dem Supermarktparkplatz, dann wieder

ich noch meine Runden drehe, um zumindest

zwischen eng stehenden Bäumen durch, auf

klassiert zu werden. Ein Wunder, dass der nette

den Hügel und einen steilen „Drop“ hinunter,

Mann mit dem Klemmbrett den Überblick be-

an dessen Ende eine zweite Pfütze wartet. In

hält, wer schon wie oft um die 1,1-Kilometer-

der Dreiergruppe platschen wir durchs braune

Strecke gefahren ist. Auch bei nur knapp 30

Wasser, rollen über den weichen Rindenmulch

Startern ist das ein echtes Kunststück.

in die Dunkelheit. Ein Dieselgenerator knat-

Pause. Ein Rennen über zwei Läufe ist schon

tert, versorgt den Scheinwerfer mit Strom, der

toll, denn jetzt können wir uns in dem Wis-

die zwei engen Kurven unter dem Parkplatz

sen, gleich nochmal fahren zu können, über

beleuchtet. Mein Vorderrad sehe ich trotzdem

die Strecke austauschen. Außerdem kann

nicht, als ich die rutschige Senke durchfahre.

man in der Auszeit schnell noch Reifen fli-

Jetzt beschleunigen und einen Überholver-

cken oder Laufräder wechseln. Auch Mar-

such wagen, denn gleich kommt wieder eine

Ein DiEsElgEnErator knattErt, vErsorgt DEn schEinwErfEr mit strom tin hat’s erwischt – etwas abseits fummelt

Engstelle – ein tiefes Loch, in dem das Wasser

er einen neuen Schlauch in sein Stevens

steht; aus dem Aushub hat Strecken-Elmar

–, ebenso einen der Abels-Brüder mit den

schnell noch einen Hügel geformt, auf dem

Kona-Singlespeedern. Deren Bikes stehen

auch der profilierteste Reifen durchdreht. Dann

beim Fachsimpeln natürlich im Mittelpunkt

kommt der Anlieger; der Kurs führt um den

– wie bist du mit dem Gang bloß aus dem

Kuchenstand herum und an den Bierbänken

Schlammloch rausgekommen?

vorbei. Eine rutschige Treppe folgt, dann eine

Bevor man zu viel Kuchen verdrückt hat, wird

Sandgrube („der Sand muss gefahren werden“),

die zweite Runde eingeläutet. Zeit, noch ein-

noch ein paar Schlängelkurven und endlich

mal etwas genauer auf die Strecke zu achten.

mal eine Gerade, auf die der Zielstrich folgt.

Von der Startgeraden auf Asphalt geht es nach

Auf den letzten Runden liefere ich mir mit

100 Metern scharf links auf die Strecke. In

Christian Krötz ein Kopf-an-Kopf-Rennen,

dem Wäldchen mit etlichen 180-Grad-Kehren

das der Koloss von der Mosel schließlich zu

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seinen Gunsten entscheidet – keine Chance,

Schlamm stecken geblieben zu sein und es kein

bei diesem Tempo an ihm vorbeizukommen,

einziges Mal geschafft zu haben, den Hügel

zumal Christian immer wieder von „Schneller,

nach dem Schlammloch fahrend zu überwin-

Papi“-Rufen nach vorne gepeitscht wird. Sieger

den. So hat jeder einen nicht ganz ernst ge-

Andreas Thiel ist da natürlich längst im Ziel.

meinten Grund, nicht weiter vorne gelandet zu

Zwanzig Minuten, nachdem wir uns von den

sein – meiner ist, dass ich zweimal an der glei-

Bierbänken aufgerafft haben, wird dann end-

chen Stelle absteigen musste, weil mir immer

gültig der gemütliche Teil der Veranstaltung

der gleiche Ast das Hinterrad blockierte.

eingeläutet.

Jetzt erscheint der Pokal gar nicht mehr so

Bis zur Siegerehrung vergeht einige Zeit, zumal

hässlich, sondern eher charaktervoll; die Tro-

einige Fahrer zum Duschen auf den nahegele-

phäen für die drei Erstplatzierten wirken sogar

genen Campingplatz entschwunden sind. Zeit

sehr hübsch. So eine hätte ich auch gerne im

zum Austausch von Heldengeschichten, die

Regal! Im nächsten Jahr werden meine Chan-

eher Leidensgeschichten sind: davon, immer

cen nicht besser sein, auch wenn meine Reifen

nur das kleine Blatt und die drei größten Rit-

dann vernünftig kleben. Dass es okay ist, sich

zel gebraucht zu haben, bis zum Knöchel im

überrunden zu lassen, weiß ich jetzt ja.

CROSSinfo so EinE trophäE hättE ich auch gErnE im rEgal!

Zahlreiche Veranstalter schreiben offene Crossrennen aus, die auch nichtlizensierten Fahrern offenstehen. Oft sind Crossfahrer auch bei MTB-Rennen startberechtigt. Selbst auf technisch anspruchsvollen Kursen ist man mit dem Querfeldeinrad nicht unbedingt im Nachteil, zumal, wenn es längere Anstiege und schnelle Flachstücke gibt. Mit dem Weser-Ems-Cup gibt es in Norddeutschland sogar eine ganze Rennserie für Hobbycrosser; Elmar Schrauth versucht zurzeit, einen Südwest-Cup auf die Beine zu stellen. Renntermine findet man etwa unter www.cx-sport.de und www.cyclocross.de. Teilweise werden die ersten Querfeldeinrennen schon im Sommer ausgetragen – man muss also nicht auf den nächsten Herbst warten, um ins Renngeschehen einzusteigen.

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Leseprobe

In seinem Buch „Von Null auf Tausend“ beschreibt Achim Heinze seinen Weg vom Volkslauf bis in die Königsklasse des Ausdauersports, der WM im Ultraradmarathon – und von den Erfahrungen und Erlebnissen, die er in ungezählten Stunden auf dem Rennrad gesammelt hat. Fahrrad-News bringt einen exklusiven Vorab-Auszug aus einem Buch, das für Ausdauer-Fans wie für Bewegungsmuffel spannende Einblicke in die Welt der Langstreckenfahrer bietet.

AUS DEM KAPITEL „DAS SCHAFFST DU NIE!"

A

uf den ersten 500 Hö-

gleichzeitigen Schluck aus der

henmetern im stän-

Trinkflasche kann ich diese feste

digen Auf und Ab der

Nahrung hinunterwürgen. Auch

Weinstraße nach Kitz-

die Energieriegel eignen sich

eck wird von den ambitionierten

nur anfangs zur Verpflegung

Teilnehmern, darunter auch zahl-

während der Dauerbelastung.

reiche professionelle Athleten, von

Je länger ich unterwegs bin,

Beginn an attackiert. Die ersten zehn

umso schwieriger wird es, feste

ziehen davon wie bei einem Berg-

Nahrung zuzuführen. Im Pace-

sprint. Das gibt es doch gar nicht!

Car ist zum Glück ausreichend

Ich hätte gedacht, man bleibt beim

hochkalorische

Extremradsport unter der anaero-

vorrätig. Nach fünf bis sechs

ben Schwelle! Soll ich da mitziehen?

Stunden hat sich das Prozedere

Kann ich das überhaupt? Ich riskiere

der Nahrungsaufnahme schließ-

lieber nichts. Finishen ist das Haupt-

lich halbwegs eingespielt. Meine

ziel! Blamieren würde ich mich nur

Betreuer wissen nun, was sie mir wann reichen müssen. Das

dann, wenn ich aufgeben müsste, weil ich mich schon am Anfang bei der Rennintensität übernommen hätte. Also lieber etwas

Trinknahrung

160 Seiten Extremradsport von A-Z demnächst bei Sportboox.de

Teamfahrzeug bleibt unterwegs nicht ständig hinter mir: Im Pendelsystem

langsamer. Ich halte mich im Mittelfeld und

und sonst frieren würde. Ein Teufelskreis. Die

fährt meine Crew voraus, steigt aus und hält

finde schnell drei weitere Mitstreiter, um eine

einzig sinnvolle Lösung wäre es, anzuhalten

für mich eine Trinkflasche bereit. Wenn ich

eigene Gruppe zu bilden. Nur wenig später

und sich komplett umzuziehen. Dazu habe

meine Begleiter passiert habe, warten diese

lauert der zweite Anstieg, die gefürchtete

ich nun aber wirklich keine Zeit. Da Wind-

noch eine Weile, um anschließend wieder

Soboth. Dunkle Wolken hüllen diesen Berg

schattenfahren erlaubt ist, möchte ich bis

die Radgruppe zu überholen, in welcher ich

ein. Direkt zu Beginn der Auffahrt setzt ein

Winklern die harmonierende Vierergruppe

mich befinde. Bei einem im Roadbook nicht

Platzregen ein. „Nach 80 Kilometern schon

nicht verlieren. Mein Ernährungsplan sieht

verzeichneten Kreisverkehr fahren wir vier

durchnässt, das geht ja gut los!“, murmele ich

vor, dass ich mich im zweistündigen Rhyth-

Pedaleure gemäß der Regel „Wenn keine

halblaut vor mich hin. Viel zu früh entscheide

mus mit flüssiger, hochkalorischer Trinknah-

Richtungsänderung angezeigt wird – gerade-

ich mich mit meiner geringen Erfahrung im

rung verpflege. Ergänzt wird diese mit Obst

aus“ in eben diese Richtung. Doch tatsächlich

Extremradsport dazu, eine Regenjacke über-

und ab und zu mit belegten Semmeln. Doch

hätten wir die 270°-Ausfahrt nehmen müs-

zuziehen. Wenn man diese einmal angezo-

Letztere schmecken mir überhaupt nicht. Es

sen. Meine Begleiter im Pkw sind zu diesem

gen hat, kann man sich ihrer nicht mehr ent-

ist kaum möglich, die staubtrockene Wei-

Zeitpunkt etwa drei bis vier Kilometer weiter

ledigen, da man darunter nassgeschwitzt ist

zenmehlmasse zu schlucken. Nur mit einem

hinten stehen geblieben und biegen anschlie-

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„Von Null auf Tausend“ erhalten Sie ab Ende Februar bei Sportboox.de

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Und wenn es noch so hart ist – ein Lächeln für die Kamera hat Achim immer übrig.

ßend ebenfalls falsch ab. Sie bemerken den

verkehr, wo ich mein Follow-Car erblicke.

Fehler jedoch sogleich, drehen um und neh-

Man deutet uns die richtige Richtung. Wie-

men dann beim verhängnisvollen Kreisver-

der im Rennen, kommen wir über Ferlach,

kehr die dritte und richtige Ausfahrt.

St. Jakob, Villach, Spittal, Möllbrücke und

Mein Team vermutet uns Radfahrer bereits

Obervellach schließlich doch noch gemein-

weiter auf diesem richtigen Weg. Da wir als

sam gegen Mitternacht in Winklern an, dem

Gruppe im Flachen mit fast Tempo 40 unter-

Beginn der Großglocknerregion. Nach 314

wegs sind, geht die Crew davon aus, dass wir

Kilometern und 4431 Höhenmetern zeigt

bereits weit voraus sein müssten. In der Tat

sich neben dem Zeitverlust der weit größe-

haben wir inzwischen schon einen 20-minü-

re Nachteil der vorherigen Irrfahrt von etwa

tigen Vorsprung herausgefahren – allerdings

einer halben Stunde: Die Kleingruppen aus

in die falsche Richtung. Wir fahren über ei-

dem Mittelfeld sind bereits weitergefahren,

nen Bahnübergang und stehen an einer Kreu-

von nun an bin ich auf mich allein gestellt.

zung. Rechts zeigt ein Wegweiser nach Graz,

Denn die bisherige radsportliche Schick-

links befindet sich eine Sackgasse. Der erste

salsgemeinschaft ist zerfallen und mit ihr

von uns biegt nach rechts ab, ich folge mit

die Hoffnung auf Windschatten. Weiter geht die Fahrt zu mitternächtlicher Stunde

OB DAS NOCH STIMMT? ABER WOHIN SONST? WO SIND EIGENTLICH MEINE BEGLEITER?

von Winklern auf den Iselsberg. Der Blick

einem unguten Gefühl. Ob das noch stimmt?

in der dunklen und steinigen Gebirgswüste.

Aber wohin sonst? Wo sind eigentlich meine

Nach der Ortsdurchfahrt und einer flache-

Begleiter? Die könnten sich auch wieder ein-

ren Passage steigt die Straße bald wieder

mal blicken lassen! So lange Pausen müssen

an. Hinauf nach Felbertauern genieße ich

sie auch nicht machen, ärgere ich mich. Zu

die Alleinfahrt weit vor dem Pace-Car ohne

viert fahren wir weiter. Auch den drei ande-

Verkehr, ohne Straßenbeleuchtung und

ren ist die Verunsicherung anzumerken. Das

ohne Radgruppe. Gerne hätte ich in dieser

kann doch nicht mehr stimmen! In einem

naturnahen Stille Rast gemacht. Während-

Waldstück wird angehalten. Nach kurzer Dis-

dessen können sich die Betreuer des ersten

kussion drehen wir um – zurück zum Kreis-

Abschnitts ins Hotel legen.

von dieser Anhöhe auf das beleuchtete Lienz ist ein optisches Highlight. In der einsamen Gebirgsnacht wirkt die hell erleuchtete Stadt in Osttirol wie eine elektrifizierte Oase

ISBN 9-78394259-602-2 - 19,95 Euro Degen Mediahouse

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Text Sissi Pärsch Fotos Marco Felgenhauer

SISSI SCHLEPPT AB

IM TEST: SPECIALIZED Globe HAUL 02

Aufrecht durchs Leben! Nicht immer tief gebeugt gegen die Zeit buckeln und

ne eines Nutzfahrzeuges. Auf den Gepäckträ-

durch den Stadtverkehr hetzen. Geist und Körper stattdessen mal auf Cruiser-Modus

ger passt auch einiges drauf – allerdings bietet

einstellen! Das gelingt mit dem Haul 2 von Specialized – dem Ayurveda-Tropfen

er kein Spann- oder Befestigungssystem. Wie

auf den städtischen Asphalt.

zurrt man auf der glatten Oberfläche sperrige Gegenstände wie Putzeimer (Frauen) oder

Erholungsfaktor: Entschleunigung

geruhsame Gangart. (Zu umgehen sind mit

Bierkästen (Männer) fest? Wie spannt man

Das Fahren mit dem Haul 2 ist in erster Li-

dem Haul 2 allerdings blöde Situationen wie

hier Einkaufskorb oder Fußball ein?

nie ein Entspannungsverfahren. Man ris-

Wolkenbruch oder Fahnenflucht).

Seitlich bietet der Gepäckträger stabile Streben für Expander. Bevor ich mir jedoch eine

kiert sicherlich keine aerodynamische KopfAbflachung durch Fahrtwind. Schließlich

Sozialer Faktor: Abschlepper

Schnür- und Gurtvorrichtung bastle, inter-

ist das Rad aus der urbanen ‚Globe‘-Linie

Das Haul 2 ist ein robustes Rad und gibt nicht

pretiere ich lieber noch ein wenig in den

von Specialized konzipiert für ein aufrechtes

nur dank des schön geformten und sauber

Namen hinein: Haul kann schließlich auch

Cruisen durch den Stadtverkehr. Nun verhält

verarbeiteten Rahmens ein stilistisch her-

Abschleppen bedeuten. Und das löst bei mir

es sich allerdings so, dass ich ein eher hurti-

vorragendes Gesamtbild ab. Von den Griffen

eine ganz besondere Assoziationskette aus,

ger Mensch bin. Ich hab es nicht so mit der

über die Pedale bis zum Sattel ist optisch

die den Nutzwert des Rades in eine weitere

Langsamkeit. Ich gehe auch auf der Rolltrep-

alles perfekt aufeinander abgestimmt. Sehr

Richtung lenkt. Beim Cruisen hat man Zeit,

pe. Und nun ein Wellnessrad, das mich ent-

auffällig: der großzügige Gepäckträger mit

die Mitmenschen genauer zu betrachten.

schleunigt? Rast’n’Ruh statt Rock’n’Roll? Im-

Holzoberfläche. Der namensgebende Begriff

Freilich ist das nicht unbedingt immer eine

merhin geht eines recht rasch: Meine Zweifel

Haul benennt im Englischen das Befördern

Freude – man muss sich da konsequent auf

lösen sich schnell auf und ich genieße die

und Transportieren von Dingen, auch im Sin-

schöne Anblicke konzentrieren.

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> Sissis Sattelgespräche < Sissi Pärsch ist Outdoor-Sportlerin mit Herz und Leidenschaft. Mit dem Urban-Bike von Specialized schaltete sie im Stadtverkehr einen Gang runter – und einen Gang hoch, als es zum Knüpfen neuer Kontakte kam. ECHT SISSI.

FAKTEN RAHMEN Globe A1 Premium Aluminium-Rahmen SCHALTUNG 8-Gang Shimano Alfine BREMSEN Tektro Novela, mechanische Scheibenbremsen SATTEL Specialized Sonoma SCHUTZBLECH Globe Aluminium Schutzblech, extra lang GEPÄCKTRÄGER Holzgepäckträger mit seitlichen Streben SONSTIGES LED-Licht vorne und hinten, Kettenschutz, Ständer EMPF. VERKAUFSPREIS 999,– Euro

Schick integrierte Leuchten

Cooler Cruiser

Ich verdränge die Tatsache, dass die Mitnah-

Abschleppgewicht des Haul begrenzt auf 50

nicht durch scheppernde Geräusche irritiert

me von Mitmenschen auf Fahrrädern sicher-

Kilo – und so ein Surfer ist doch (Gottseidank)

wird, muss ich erst einmal ein paar Schräub-

lich von der einen oder anderen Behörde als

kein fliegengewichtiger Skispringer.

chen festziehen. Aber so richtig viel Vertrauen ringt mir das Schutzblech dennoch nicht ab.

Delikt geahndet wird. Ich begebe mich auf die Suche nach menschlichem Transportmate-

Integrationsfaktor: Gerüstet

Ebenso wenig wie die mechanischen Schei-

rial. Nun klingt mir beim entspannten Haul

Während das Abschleppen respektive die

benbremsen – denn die sind bei dem Cruiser,

unweigerlich die Musik von Jack Johnson im

Mitnahme von Personen der Polizei gar nicht

der keine Hauruck-Aktionen oder Tempo-

Ohr – und ich hätte gar kein Problem damit,

gefällt, bewegt man sich mit dem Haul 2 an-

läufe erlaubt, gar nicht von Nöten. Da könnte

mir eben jenen hintendrauf zu schnallen. Lei-

sonsten auf der sicheren Seite. An ihm ist

man sich das Schleif-Potenzial sparen. Wun-

der ist Jack Johnson nicht einfach zu greifen.

alles dran, was die Straßenverkehrsordnung

derbar glatt und geschmeidig präsentiert sich

Aber mal ehrlich – die Surfer ... Einer wie der

begehrt – und das ist auch noch konsequent

hingegen die 8-Gang Shimano Alfine Schal-

andere: attraktive, nasse Menschen in Neo-

integriert! Elegant verbaut hat Specialized un-

tung. Da schnurrt das Haul 2 wie ein Kätz-

pren. Ob sie nun auf hawaiianischen Wellen

ter anderem die LED-Lichter: vorne klein, un-

chen – der Entspannungszustand ist wieder

oder auf urbanen Flüssen reiten. Eine geeig-

auffällig und rund – hinten hübsch unter dem

hergestellt und Jack Johnson singt.

nete Testperson ist also recht rasch gefunden.

Holzgepäckträger. Wie schön ist es, die Be-

Das Abschlepp-Resultat: Der Transport von

leuchtung so unauffällig immer dabei zu ha-

FAZIT

Surfer samt Brett ist durchaus durchführbar

ben. Optisch fügen sich auch die Aluminium-

und angenehm, empfiehlt sich allerdings nur

Schutzbleche wunderbar in das Gesamtbild.

bedingt. Er geht zum einen tatsächlich nicht

Allerdings wirken sie ein wenig zittrig. Damit

konform mit der StVO, zum anderen ist das

meine frisch gewonnene entspannte Haltung

Das Haul ist ein cooler, geschmeidiger Stadtcruiser mit klitzekleinen Fragezeichen in der Ausstattung. Es sieht gut aus, fördert die Entschleunigung im hektischen Alltag und erleichtert obendrein das Knüpfen sozialer Kontakte.

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ANTWORT

::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Vorjahresmodelle wie dieses hochwertige Diamant Achat + gibt’s zu attraktiven Preisen.

Diese Frage beschäftigt mich schon lange ...

Maloja Freeride-Shorts „Safran“

Werner M. aus Kassel Die neuen E-Bikes in Ihrem Magazin faszinieren mich sehr, denn immerhin bietet so ein Rad auch älteren Radfahrern wie mir die Möglichkeit an ausgedehnten Tourenfahrten teilzunehmen oder auch mal einen Abstecher in die Berge zu machen. Billig sind solche Räder allerdings nicht, warum sollte ich 2000 Euro oder mehr für ein Markenrad bezahlen, wenn es beim Discounter bereits Modelle für 1.000 Euro gibt? Beim E-Bike gibt es im Vergleich zum normalen Rad gleich mehrere Punkte. die erhebliche Preisunterschiede rechtfertigen. Neben der Qualität von Rahmen und Komponenten sind Motor und Akku ganz erheblich an der Preisbildung beteiligt, denn an dieser Stelle entscheidet sich recht schnell, ob das Rad im Alltag langfristig Spaß und Nutzen bringt oder irgendwann ein Dasein als Frustobjekt fristet. Moderne und langlebige Elektromotoren haben ebenso ihren Preis wie auch die wiederaufladbaren Batterien (Akkus) des E-Bikes. Besonders die Energiezellen müssen von hoher Qualität sein, um auch nach vielen Ladezyklen noch lange Ausflüge zu garantieren. Ein früher Tausch minderwertiger aber dennoch im Verhältnis zum Rad hochpreisiger Zellen wird dann schnell zum Ärgernis. Die Ersatzteilversorgung und der technische Kundendienst wäre ein weiteres Thema, denn nur entsprechend geschulte Radmechaniker sind in der Lage, die Motorelektronik zu warten. Achten Sie beim Kauf unbedingt auch auf eine gute Sicherheitsausstattung (Markenhersteller) und berücksichtigen Sie unbedingt das Gewicht des Rads. Ingo Kruck Qualitätsräder wiegen in der Regel erheblich weniger als Discountermodelle – bei E-Bikes ein wichtiger Punkt. Viel Erfolg beim Kauf wünscht Ihnen Ingo Kruck, Chefredakteur Fahrrad News

Daniela J. aus Witten Für meinen ersten Mountainbikeurlaub suche ich wasserdichte Freerider-Shorts, die auch optisch was hermachen. Was wäre Ihr Tipp? Liebe Daniela, wir würden Dir die Rain Bike Shorts Safran empfehlen. Die macht nicht nur optisch durch schönes Design etwas her, sondern ist auch technisch ausgeklügelt. Die Hose besteht aus 2,5 Lagen Sympatex Stoff und ist im Sitzbereich mit Sympatex Cordura verstärkt. Der Corduraeinsatz wurde 5-fach vernäht, um der extremen Belastung beim Freeriden speziell bei schlechtem Wetter standzuhalten. Bekanntermaßen ergeben Regen und Gelände eine aggressive Mischung, die eine Herausforderung ans Material darstellt. Das Material hat eine 20.000er Wassersäule und die Nähte wurden vertapt, hier hat der Regen also keine Chance. Gibt’s für 119 Euro im Fachhandel. Peter Räuber

Peter Räuber, CEO Marketing/Sales/Product Management Maloja

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Andreas H. aus ecKernförde Ich möchte im Sommer mit dem Trekkingrad Japan erkunden. Was muss ich aus Ihrer Sicht besonders beachten?

Japan bietet auch Radtouristen eine Menge Wow-Erlebnisse. Der Straßenverkehr ist aber etwas gewöhnungsbedürftig.

J.M. Frings aus Berlin

Hoshi Yoshida

Kürzlich wollte ich mir in einem großen Fahrradgeschäft ein Mountainbike zulegen – mein erstes übrigens. Eigentlich dachte ich mich schnell entschließen zu können, zumindest was den Typ (vollgefedert) betrifft. Dann tauchte aber die Frage nach 26 oder 29 Zoll auf – offensichtlich ein neuer Trend. Was muss ich dazu wissen? 29“ Räder haben einen größeren Radumfang und rollen einfacher über Hindernisse. Einen klaren Vorteil sehe ich bei Hardtail-Fans und TourenFahrern, die Wert auf ein Plus an Sicherheit und Komfort setzen. Das Fahrverhalten ist merklich angenehmer, wobei Nachteile bei Beschleunigung und Laufradstabilität in diesem Einsatzbereich sicherlich zu vernachlässigen sind. Bikes mit größeren Federwegen, beziehungsweise Johannes Haidn härterem Einsatzbereich profitieren weniger von den großen Laufrädern. In Ausgabe 01/2011 der WORLD OF MOUNTAINBIKING finden Sie übrigens einen ausführlichen Test mit vielfältigen Informationen zum Thema 29er. Johannes Haidn, Chefredaktion World of Mountainbiking

Große Laufräder wie hier am Trek Superfly 100 schlucken einfach mehr Unebenheiten weg - der Komfort steigt.

Meine Empfehlung, wenn die Tour im Sommer stattfinden soll, Mitte Juli kurz nach der Regenzeit. Ist die Regenzeit erst mal vorbei, ist es in Japan sehr heiß. Die Hitze ist in ländlichen Regionen sowie in den Bergen aber sehr gut zu ertragen. Ab Mitte August beginnt die Taifun Zeit. Man sollte den Stadtverkehr meiden und in ländlichen Regionen möglichst wenig befahrene Wege wählen, selbst wenn man dadurch Umwege in Kauf nehmen muss. Die Ko-Existenz von Auto und Fahrrad ist nicht immer so gut organisiert wie in Deutschland. Aber dafür sind japanische Autofahrer in der Regel zu sehr viel Disziplin gehalten. In Japan herrscht Linksverkehr, die Straßen sind mit Ausnahme von Großstadtautobahnen eher eng. Aber auch auf den engsten Straßen gibt es ausgewiesene Fahrradwege, wenngleich diese Streifen für Westeuropäer eher wie etwas breitere Fahrbahnmarkierungen aussehen. Man beachte hier und da die typischen japanischen Straßen in Wohngebieten mit ihren 30 – 50 cm tiefen offenen Gossen (Regenwasserabfluss). Wenn man also mal einem Auto ausweichen muss, sollte man genau hinschauen. Bei all den kleinen Tücken für Radfahrer ist Japan dennoch ein Fahrrad-affines Land. Es gibt Radtouristik Routen, die das komplette Land durchziehen. Man kann praktisch das ganze Land von Nord bis Süd bereisen und ähnlich wie bei den Pilgerrouten gibt es ausgewiesene Strecken, Haltemöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Unterkünfte etc. Hoshi Yoshida, Japan-Spezialist, Journalist und Fotograf

Ihre Frage an die Experten: leserfrage@fahrrad-news.com Expertenrat | 81

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F Fahrra ahrra d *news

Vorschau Ausgabe 2|2011

FN* Bequem nach Hause?

Infos dazu unter www.fahrrad-news.com

Das erwartet Sie unter anderem im März

Einsteigermodelle Rennrad, Mountainbike und Trekking

Mit dem Rad in den Urlaub Auf einem Träger auf der Anhängerkupplung ist ein Rad am besten aufgehoben – wir zeigen Ihnen warum und wie praktisch diese Art des Transports ist.

Starten Sie doch mit einem neuen Rad in den Frühling. Wir zeigen Ihnen eine Auswahl preiswerter und qualitativ hochwertiger Einsteigerräder für Straße und Gelände und sagen Ihnen worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Mountainbike

Rennrad Fünf aktuelle Trekkingräder für Stadt und Land Sissis Sattelgespräche Unterwegs mit dem Müsing Offroad Race Carbon.

KTM Chronos LC Master Müsing Twinroad X-Lite Diamant Elan Elite Simplon Silk Carbon Pro Simplon Kagu

TEST

Neuheiten Zahlreiche neue Räder und Zubehör im kompakten Überblick

Besuchen Sie uns im Internet. Entdecken Sie täglich Neues auf www.fahrrad-news.com Themenänderungen sind aus Gründen der Aktualität möglich.

Trekking

Online exklusiv Viele weitere aktuelle News und Impressionen finden Sie auf unserer Website.

Die neue FAHRRAD NEWS erhalten Sie ab dem 25. März bei Ihrem Fahrrad-Fachhändler. Impressum Fahrrad News erscheint in der Degen Mediahouse GmbH Bühlfelderweg 12, 94239 Ruhmannsfelden info@degenmediahouse.de Herausgeber Marcus Degen (MD) Chefredaktion Ingo Kruck (IK) Textchef Caspar Gebel (CG) Redaktion Bertram Bergfeld (BB), Bernhard Degen (BD), Kai Dudenhöfer (KD), Marco Felgenhauer (MF), Chris Hauke (CH), Johannes Haidn (JH), Sissi Pärsch (SP), Rafael Schwitte (RS), Marcel Wüst (MW) Redaktionspartner pressedienst-fahrrad.de

Lektorat Claudia Degen Layout ska design, Carola Skarabela Druck Vogel Druck, Höchberg Disposition & Abo Daniela Degen d.degen@fahrrad-news.com Telefon 0 99 29-42 41 Industrie- und Testkoordination Dieter Steiner, d.steiner@fahrrad-news.com Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste 1/2010, die Sie unter www.degenmediahouse.de zum Download finden . Vertrieb IPS Pressevertrieb GmbH, Meckenheim

Erscheinungsweise Zweimonatlich; ein Jahresabo kostet derzeit 17,95 Euro (europ. Ausland 27,95 Euro); der Preis eines Einzelheftes beträgt 2,95 Euro © 2011 Degen Mediahouse GmbH Die Zeitschrift mit ihrem gesamten Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen in keiner Form, auch nicht in Teilen, ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig außerhalb der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Dies gilt uneingeschränkt ebenfalls für alle Inhalte auf den Webseiten des Magazins: www.fahrrad-news.com & www.fahrrad-teilemarkt.com


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