ECHT Oberfranken - Ausgabe 42

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ECHT  OBERFRANKEN

Das Auto zum besten Ort der Welt machen – Wie zwei Schwestern einen Global Player führen

Rettung aus der Luft – Im Einsatz mit Christoph 20

Fotostrecke: Traute, liebe Heimatstädtchen Einzelpreis 4,30 €

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– Oberfränkische Rothenburgs

Abenteurer und Geschäftsmann Wolfgang Uhl – Sein Traum: in Afrika sterben


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Oberfranken Aktuell. Täglich ab 18 Uhr. Kabel. Satellit. Internet. www.tvo.de


haben Sie schon mal etwas von morphogenetischen Feldern gehört? Manche sprechen auch von Gedanken- oder Energiefeldern, die unsere gesamte Menschenfamilie und letztlich alle Lebewesen unsichtbar auf Quanten- oder Photonenebene miteinander verbinden. Ich denke, dass da etwas Wahres dran ist. Seit Monaten bekomme ich eine Flut von Pressemitteilungen, die alle um ein Thema kreisen: den rasanten Fortschritt der digitalen Technik. Von der Industrie 4.0 ist da die Rede, bei der Oberfranken am Ball bleiben muss, will es zukunftsfähig bleiben. Von der nächsten digitalen Revolution. Manche sprechen gar vom bevorstehenden nächsten Evolutionssprung durch die Digitalisierung. Wie durch einen Zufall, oder eben durch die unsichtbaren Energiefelder, flackert dieses Thema auch in dieser Ausgabe von ECHT Oberfranken immer wieder auf. Sei es in dem Bericht über den Automobilzulieferer Dr. Schneider, der längst in der Industrie 4.0 angekommen ist, sei es auf unserem Titelbild und dem dazugehörigen Artikel über den Digital Life Design (DLD) Kongress in Bayreuth oder in unserer Glosse und dem Schlusswort von Dr. Essig. Sogar Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz spricht es in dem Interview mit ihr an. Aber keine Sorge, Ihr Lesesommer soll nicht durch vielleicht etwas beunruhigende Zukunftsthemen getrübt werden. Sie finden im Magazin auch das beschauliche Oberfranken, etwa in der Fotostrecke über unsere „Rothenburgs“. Genießen Sie den Hochsommer – vielleicht mit einem selbstgezauberten (veganen) Eis (Anregungen auf den Kulinarikseiten) – und natürlich mit ECHT Oberfranken!

Herzlich

Ihre

Cornelia Masel-Huth Chefredakteurin

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

willkommen in coburg www.coburg.de/la2017


INHALT WIRTSCHAFT Aus Oberfranken für die Welt Das Auto zum besten Ort der Welt machen – Wie zwei Schwestern einen Global Player führen

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

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Auf neue Art von Ort zu Ort – Trampen auf der Mitfahrbank

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EREIGNIS Veranstaltungskalender 20 Drohnen, Cyborgs und Visionen – Erster DLD-Campus an der Uni Bayreuth

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FOTOSTRECKE

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„Klein-Rothenburgs“ in Oberfranken – Zwergstädte als bauliche Kleinode

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Traute, liebe Heimatstädtchen – Oberfränkische Rothenburgs

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AUSFLUGSTIPPS Wasserspaß für alle – Familienausflug nach Weismain

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O BERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Die Villa Wahnfried – Kulturgeschichtlich kontaminierter Ort und Gedenkstätte

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ECHT OBERFRAN KEN

Was hat der Mann da bloß am Kopf?! Der sich da als lebendes Objekt auf dem DLD-Kongress (Drohen, Cyborgs und Visionen, Seite 54) präsentierte, ist Neil Harbisson, Künstler und Cyborg-Aktivist. Und er bezeichnet sich als Cyborg, ein Zwitterwesen aus Mensch und Maschine. Zumindest als einen ersten Schritt dazu. Er ist farbenblind und die in seinem Schädel implantierte Kamera „übersetzt“ ihm Farben in Töne … (Foto: DLD/Burda Media)

Das Auto zum

– Wie zwei Schwe

Rettung aus

– Im Einsatz

Fotostrecke:

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– Oberfränkis

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Abenteurer und

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H OCHSCHULE UND BILDUNG Selber Spirit – Bundesweite Berufschancen in vielen Branchen – Die Staatliche Fachschule für Produktdesign im Porträt 64

G ESUNDHEIT UND WOHLFÜHLEN Rettung aus der Luft – Im Einsatz mit Christoph 20

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N ATUR UND UMWELT Hüllweiher – Lebensraum für Erdkröte und Teufelsnadel

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MENSCHEN UND KULTUR Erst gestalten die Menschen ihre Umgebung, dann die Umgebung sie. – ECHT Oberfranken im Gespräch mit Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz

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Oberfranken – dodal digidal! – Glosse von Klaus Wührl-Struller, dem Hausmann

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Abenteurer und Geschäftsmann Wolfgang Uhl – Sein Traum: in Afrika sterben

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Essigs Essenzen 35 – Ein Finger und die Zukunft

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KULINARIK Ohne Milch, ohne Ei, ohne Zucker – Schnelle Eisköstlichkeiten für zu Hause

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Kulmbacher Kaffeekult – Wie ein italienischer Eishersteller zur Kaffeerösterei kam

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RUBRIKEN Editorial 03 Inhalt 04 ECHTgemixt 42 Impressum 29

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Serie: Aus Oberfranken – für die Welt

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Foto: Dr. Schneider


WIRTSCHAFT

Das Auto zum besten Ort der Welt machen – Wie zwei Schwestern einen Global Player führen Text von Cornelia Masel-Huth Fotos von Monika Limmer

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ie Dr. Schneider Unternehmensgruppe ist einer der 600 Hidden Champions in Oberfranken. Das Familienunternehmen mit Stammsitz in KronachNeuses ist jedoch nicht irgendeiner unter den zahlreichen Automobilzulieferern in der Region, sondern der Weltmarktführer bei Belüftungssystemen und Fensterrahmenverkleidungen. Dr. Schneider stellt außerdem hochintegrierte Innenraumverkleidungen und ästhetisch wie funktional anspruchsvolle Module für Instrumententafeln

und Mittelkonsolen her. Zum Kundenkreis gehören u. a. Audi, BMW, Ferrari, Fiat Chrysler, Ford, Jaguar/Land Rover, Lamborghini, Maserati, Mercedes-Benz, Opel, Peugeot, Porsche, Renault, Rolls-Royce, Toyota, Volkswagen und Volvo. Die Geschicke des Unternehmens lenken zwei Schwestern: die Gesellschafterinnen Annette Schneider und Sylvia Schmidt. Anlässlich des im Herbst anstehenden 90-jährigen Firmenjubiläums haben die beiden mit ECHT Oberfranken ein Gespräch geführt.

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Uni Bayreuth studiert. Danach bin ich 1990 sofort ins Unternehmen eingestiegen. Ich erinnere mich noch genau, es war an meinem 25. Geburtstag. Sylvia Schmidt: Ich habe ebenfalls BWL studiert, an der Hochschule Coburg. Natürlich hat man als Kind so seine Berufswünsche. Als Sechsjährige wollte ich Stewardess werden. Aber wir sind mit dem Unternehmen aufgewachsen, haben das vorgelebt bekommen, und so war für uns beide klar, dass wir die Firma weiterführen werden.

Gleich zu Beginn Ihres Arbeitslebens haben sich neue Chancen aufgetan. 1989 fiel die Mauer, die Grenzen, die den Landkreis Kronach von drei Seiten her einengten, gab es nicht mehr … Beide: Ja, die Grenzöffnung war ein Segen für uns. Wir haben zwar vorher schon expandiert, aber eine weitere Expansion stand an. Deshalb haben wir 1991 das Werk in Judenbach, Thüringen gegründet.

Ein erfolgreiches Duo: Die Inhaberinnen des Automobilzulieferers Sylvia Schmidt (links) und Annette Schneider lenken die Geschicke des Familienunternehmens.

Sie sind die Enkelinnen von Franz Schneider, Dr. Franz Schneider war ihr Vater. Anette Schneider und Sylvia Schmidt sind die Gesellschafterinnen der Dr. Schneider Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Kronach-Neuses. Im Gegensatz zu manch anderem Gesellschafter sind die beiden Schwestern täglich am Stammsitz vor Ort, kennen viele der Mitarbeiter persönlich. Ansonsten eher pressescheu, haben die Inhaberinnen des Hidden Champions anlässlich des im Herbst anstehenden Firmenjubiläums mit ECHT Oberfranken gesprochen.

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ECHT Oberfranken

Weil beide Frauen ganz offensichtlich ein harmonisches und gut eingespieltes Zweierteam sind, haben wir einige der Antworten unter „Beide“ zusammengefasst.

Frau Schneider, Frau Schmidt, erzählen Sie uns etwas zu Ihrem beruflichen Background. War es Ihr Wunsch, das Unternehmen zu übernehmen oder hätten Sie als Jugendliche gerne etwas anderes gemacht? Annette Schneider: Ich habe nach dem Abitur Betriebswirtschaft (BWL) an der

Wolfgang Beer hat das Kunststoffgranulat in Händen, aus dem alle Dr. Schneider-Produkte entstehen. Der gelernte Werkzeugmacher ist seit zehn Jahren im Unternehmen und hat sich hochgearbeitet zum Gesamtbetriebsleiter.


Von links: Timo Schirmer, Franziska Grünbeck und der Leiter des Vorrichtungsbau Steven Herpichböhm. Bei Bedarf kann Dr. Schneider alle Werkzeuge selbst herstellen. Es gilt das Null-Fehler-Prinzip. Oben rechts: Johannes Humbert trägt Handschuhe beim Verpacken von Fensterrahmen für den Audi A3. Die Oberfläche – dafür ist Dr. Schneider Spezialist – darf nicht beschädigt werden.

Seit den 1990ern schreitet die Globalisierung der Welt immer schneller voran. Sie halten eisern am Stammsitz in Oberfranken fest … Annette Schneider: Wir leben hier im Landkreis Kronach, hier ist unsere Heimat, die uns immer wieder begeistert: die wunderschöne Landschaft, die kulturellen und sportlichen Möglichkeiten, die vielen Attraktionen, die oft nur eine Stunde entfernt sind.

Silvia Brauer hat eine höchst verantwortungsvolle Aufgabe: Über einen Monitor erfährt sie direkt vom Kunden, welches Teil für das bestellte, individualisierte Fahrzeug gerade benötigt wird. Just in Sequence ist längst Standard.

Sylvia Schmidt: Ja, wir haben unsere Wurzeln hier. Ich bin nie auf die Idee gekommen, in eine Großstadt zu ziehen. Wir leben, wohnen und arbeiten hier, kommen immer wieder gerne nach Hause. Beide: Es macht uns als Familienunternehmen aus, dass wir hier sehr nah am Ort des Geschehens sind, Entscheidungen können so viel direkter getroffen werden. Wir sind täglich hier, gehen oft durch die Produktion, sind auch für die

Manuela Caspari muss die Teile mit Verblendungen ebenfalls mit Glacé-Handschuhen anfassen. Früher aus Chrom, werden sie heute aus Umweltgründen häufig als Folie aufgetragen. Dafür entwickelt Dr. Schneider ständig neue Verfahren.


Historisches

Schon im Jahr 1936 entschloss sich Firmengründer Franz Schneider sen. seinem bis dato in der Zigarren-Herstellung florierenden Unternehmen ein zweites Standbein zu geben. Mundstücke für Zigarren waren der Start der Kunststofffertigung.

Alte Presserei 1936.

Das Stammwerk in Kronach-Neuses 1959.

Dr. Franz Schneider erkannte sehr schnell die Herausforderung, aber auch die Chancen der Digitalisierung und revolutionierte die Produktion des Unternehmens.

Produktion 1974.

Produktion 1981.

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Zwei ganz Wichtige: Jörg Köstner, Herr über das globale Gebäudemanagement, und Bernhard Mattes, Produktionsleiter der chinesischen Niederlssung. Industrie 4.0 hat bei D. Schneider längt Einzug gehalten. Dank der Gleichheit der globalen Systeme kann sich Köstner auch ohne chinesische Sprachkenntnisse mit den asiatischen Kollegen austauschen und Störungen in der Produktion sofort beheben. Bernhard Mattes gefällt es nach anfänglchem Zögern so gut in China, dass er dafür eine Fernbeziehung in Kauf nimmt.

David Kramer und Dimitirij Fiz beim Dauertest. Alle Teile müssen einem Crahtest unterzogen werden, sie müssen Erschütterungen, extreme Temperaturunterschiede oder auch Sand- und Staubeinwirkungen aushalten.


Mitarbeiter ansprechbar. Übrigens Mitarbeiter: Die Menschen hier in Oberfranken sind bodenständig und sehr verlässlich. Viele sind schon sehr lange hier beschäftigt, mit manchen sind wir aufgewachsen. Sie identifizieren sich mit der Firma. Der enge Zusammenhalt der Menschen ist ein großer Vorteil ländlicher Regionen.

Stefan Wich und Marco Kotschenreuther im Werkzeugbau. Hier werden auch Notfälle simuliert, damit die Produktion im Eventualfall ungestört weiterlaufen kann.

Im neuen F+E-Zentrum (Forschung und Entwicklung). Für jeden der großen Automobilkunden gibt es eine eigene Abteilung – mit ausreichend Besprechungsräumen, aber auch mit Café-Lounges und Kreativräumen zum inspirerenden Miteinander. Auf dem Foto von links: Jürgen Toeffels, Mario Küfner, Heiko Puff, Leiter der Produktentwicklung für die VW-Gruppe, Christian Brauer. Puff hat sich ebenfalls vom Werkzeugmacher hochgearbeitet. Die meisten der Entwickler sind um oder unter 30. Da musste sich Puff schon an den neuen, offenen Ton gewöhnen. Er hätte gerne mehr Frauen im Team. Sie wirken nach seiner Erfahrung sozial sehr ausgleichend.

2001 haben Sie das Unternehmen übernommen, seit längerem arbeiten Sie mit Fremdgeschäftsführern. Wie kann man sich diese Arbeitsteilung vorstellen? Beide: Es liegt uns am Herzen, über die Entwicklung des Unternehmens mitzuentscheiden. Wir legen die Eckpfosten für die Unternehmensziele fest. Und wir kontrollieren natürlich die Ergebnisse. Mit den Geschäftsführern, die diese Ziele ausarbeiten und umsetzen, sind wir natürlich in engem Kontakt. Und wir orientieren uns gerne an den vielen jungen Mitarbeitern – der Altersdurchschnitt am Standort Kronach ist 40 Jahre. Sie halten uns auf dem Stand der Technik, insbesondere der IT.

Der demografische Wandel und die nächste Stufe der Digitalisierung, Stichwort „Industrie 4.0“ sind für die Unternehmen in Oberfranken die Themen mit der höchsten Priorität. Wie stellt sich Dr. Schneider darauf ein? Beide: Das sind in der Tat große Herausforderungen. Wir dürfen sie nur nicht zum Problem werden lassen. Und

wir versuchen, uns rechtzeitig darauf einzustellen und entgegenzuwirken. Annette Schneider: In Sachen demografischer Wandel wird ja auf vielen Ebenen dagegen gehalten. Gerade hier in Stadt und Landkreis Kronach. Hier ist z. B. der Sitz des Demografie-Kompetenzzentrums. Wir selbst versuchen möglichst viele „Eigengewächse“ heranzubilden. Augenblicklich bilden wir 144 Auszubildende in 14 verschiedenen Berufen aus. Obwohl wir einer der größten Ausbilder hier sind, bekommen wir mehr Bewerbungen als Plätze zur Verfügung stehen. Sylvia Schmidt: Außerdem bieten wir vier verschiedene Möglichkeiten des dualen Studiums an und wir arbeiten sehr eng mit den Hochschulen in Hof, Coburg und Ilmenau zusammen. Schon während des Studiums soll eine gewisse Bindung an das Unternehmen entstehen. Und wir bieten unseren Mitarbeitern sehr viel Internationalität. Schon während der Ausbildung können junge Leute an unseren weltweiten Standorten Erfahrungen sammeln.

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WIRTSCHAFT Und das Thema „Industrie 4.0.“? Weiteres Stichwort „autonomes Fahren“? Beide: Dr. Schneider hat schon zu Beginn der Digitalisierung in den 90ern seine Produktion revolutioniert. Der Wandel geht allerdings immer schneller. Ob das autonome Fahren bereits in fünf oder erst in 15 Jahren kommt, das wissen wir nicht. Aber es wird kommen. Diese Zukunft wollen wir bewusst mitgestalten. Am Standort Kronach-Neuses und in Polen sind rund 220 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung tätig. So können wir bei den Trends der Zukunft von Anfang an dabei sein. Beim autonomen Fahren wird sehr viel mehr Wert gelegt werden auf den Innenraum, er wird nicht mehr nur Fahrgastraum sein, sondern zum Lebensraum werden. Das stellt ganz neue Anforderungen an Funktionalität und Design. Bei dieser Neugestaltung ist Dr. Schneider gut dabei. Wir arbeiten da sehr eng mit unseren Kunden, den großen Automobilmarken, zusammen, werden immer mehr zu deren Entwick-

Dr. Schneider •D ie Unternehmensgruppe mit fünf Tochtergesellschaften ist in neun Länder tätig. •D ie eigenen Produktionsstandorte sind in Kronach-Neuses, Judenbach, Tschirn, in Radomierz (Polen) und Valencia (Spanien), in Russell Springs (Kentucky/USA) und Liaoyang (China). • Dr. Schneider beschäftigt weltweit mehr als 3.900 Mitarbeiter (+ 8 Prozent im Vergleich zu 2015). Davon sind 45 Prozent in Deutschland tätig. • Die Unternehmensgruppe erzielte im Geschäftsjahr 2016 eine Leistung von knapp 500 Millionen Euro. • Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Dr. Schneider eine Umsatzsteigerung von 11 Prozent auf ca. 555 Millionen Euro. Im Planungszeitraum bis 2020 soll jeweils ein Plus von durchschnittlich 6 Prozent erreicht werden. • Der Automobilzulieferer investierte im vergangenen Jahr rund 33,6 Millionen Euro. 2017 sollen rund 60 Millionen in die Standorte fließen. • Am Unternehmenssitz in Kronach-Neuses und in Polen sind rund 220 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung tätig. • Zum Bilanzstichtag bildet das Unternehmen 100 Auszubildende in 14 Berufen aus. Die Übernahmequote lag 2015 bei 85 Prozent. Insgesamt sind es aktuell 141 junge Leute, die bei Dr. Schneider über alle Lehrjahre hinweg einen Beruf erlernen.

lungspartner. Dazu arbeiten wir auch mit externen Designern zusammen und haben eine eigene Ideenfabrik ins Leben gerufen. Hier sind derzeit 30 kreative Querdenker losgelöst vom Alltagsgeschäft aufgefordert, „herumzuspinnen“.

Für all diese Entwicklungen haben wir unsere vorher schon praktizierte Unternehmensvision 2016 fixiert: Wir sind ein international erfolgreiches Familienunternehmen, dessen Herzstück loyale Mitarbeiter sind. Mit ihnen gemeinsam machen wir das Auto zum besten Ort der Welt.

Gibt es auch etwas zu kritteln am Standort Kronach-Neuses/Oberfranken? Annette Schneider: Eine bessere Straßen-, aber auch Bahnanbindung wäre schön, aber, naja … Sylvia Schmidt: Förderung lenkt Dinge, deshalb ist es schade, dass es in Hof Förderung gibt und in Kronach nicht. Aber das ist kein ausschlaggebender Punkt. Beide: Wir halten am Stammsitz am Standort Kronach-Neuses fest. Die Vorteile überwiegen allemal – damit sind wir gut gefahren!

Der Firmensitz in Konach-Neuses 2016. Erweiterungen stoßen an ihre Grenzen. Zuletzt wurde eine Mensa und das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum gebaut. Das Gebäude für die Marketingfachleute und den Verkauf soll zum Jubiäum eingeweiht werden.

Foto: Dr. Schneider

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ECHT Oberfranken

Das Interview führte Cornelia Masel-Huth. n


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ECHT OBERFRANKEN

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31 Oktober/November 2015 · 6. Jahrgang

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Ausgabe 31 Oktober/November 2015

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Mehr als Murmelspiel –

Oberfranken Aktuell. Täglich ab 18 Uhr.

Sigmund Lindner ist Weltmarktführer für technische Glaskugeln

Eine ganz eigene Welt – Der Binnenhafen in Bamberg

Neu entdeckter Schatz – Markgrafenkirchen in Bayreuth-Kulmbach

Wie kommen Tannensamen nach China?

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2017 · 8. Jahrgang

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ECHT OBERFRANKEN

ECHT OBERFRANKEN

ECHT OBERFRANKEN

Schwerpunkt Natur und Umwelt

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Modesache

– Vorbildliche Forstarbeit Der Frankenwald ist Waldgebiet des Jahres 2017

– Tracht statt Dirndl

– Um sie dreht sich alles in Teuschnitz

Von wegen Provinz

Pop-History Oberfranken

– Das Theater Hof, ein Vier-Sparten-Haus

– Gesammelt von einem Insider

Die Weichen stehen auf gesund

– Und zwei Bamberger Schach-Großmeister mittendrin

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Ausgabe 38/2016-2017

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– Homecooking macht‘s möglich

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Ausgabe 39/2017

20.01.17 13:04

Marienpflanze Arnika – wie eine Stadt zur Marke wird

ETA Hoffmann Theater Bamberg – Junge Regisseure und moderne Regiehandschriften

Größte Bahnbaustelle Deutschlands

Heimischer Spargel

– Schneller zwischen Skandinavien und Italien

Kabel. Satellit. Internet. – Der ideale Fitmacher für die Frühlingsdiät

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Ausgabe 40/2017

09.03.17 14:07

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Ein Mann und seine Liebe zu den Harleys – Customizing für Europa

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Feiern ohne Koch- und Küchenstress

– Der Gesundheitsbahnhof in Harsdorf

Einzelpreis 4,30 €

Der KGB, Abba, das geheimnisvolle Zimmer Nr. 16

Kabel. Satellit. Internet.

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Auf den Spuren eines Genies – Im E.T.A.-Hoffmann-Haus in Bamberg 39

Heimat verlassen! – Heimat gefunden?

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Sehnsucht Landschaft – Fotostrecke

Einzelpreis 4,30 €

Magier Licht

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Ausgabe 37/2016

– Hightech in alten Mauern Das Landesamt für Umwelt im Schloss Steinenhausen

Oberfranken Aktuell. Täglich ab 18 Uhr.

Kreativwirtschaft in Oberfranken

– Die neue Faszination unserer Städte

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– mit Karpfen aus Oberfranken

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Ausgabe 36/2016

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Ausgabe 35/2016

Kulinarische Reise durch die Welt

– Fotostrecke Orchideen-Paradies Oberfranken

– Design oder Nichtsein –

– Eine fotografische Liebeserklärung

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Ausgabe 41/2017

Ausgefüllten Coupon im Fensterkuvert abschicken oder via Fax an 09221 407 81 24 oder per Email bestellen unter info@echt-oberfranken.de Ich möchte folgende(s) Einzelheft(e) von „ECHT Oberfranken – Menschen, Ideen, Perspektiven“ zum Stückpreis von 4,30 Euro zzgl. Porto (Angebot gilt nur für den Versand innerhalb Deutschlands.) bestellen:

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Antwort

07.09.15 08:44

Juni/Juli

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Schwerpunkt

– Luisa Wiesneth ist Müllerin

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Ausgabe 41

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Die Düfte der Natur einfangen – Brennereien in der Fränkischen Schweiz

Ausgabe 31/2015

Ausgabe 30/2015

2017 April/Mai

2017 · 9. Jahrgang 39 Februar/März

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Ausgabe 40

2017 Februar/März

38 Dezember/Januar 2016/17·8.Jahrgang

Ausgabe 39

Ausgabe 38 Dezember/Januar 2016/17

ECHT OBERFRANKEN

37 Oktober/November 2016 · 7.Jahrgang

Ausgabe 37 Oktober/November 2016

36 August/September 2016 · 7. Jahrgang

ECHT OBERFRANKEN

2 0 1 6 · 7 . J a h rg a n g 35 Juni/Juli

Ausgabe 36 August/September 2016

2016

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als eine Art Bibliothek vorgestellt.“ Einzelpreis 4,30 €

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Ausgabe 34/2016

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In Ockerfarben auf Almosengang – Wer sind die Mönche im Frankenwald?

– „Das Paradies habe ich mir immer

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– Drei Blogger entdecken die gesunde regionale Küche

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Schwerpunkt Bibliotheken in Oberfranken

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Ausgabe 33/2016

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– Gespräch mit Josef Schmidt

Kompetenz in Design

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Weniger Fleisch auf oberfränkischen Speisekarten

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Ausgabe 32/2015-2016

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Ausgabe 35

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Die ungleichen Geschwister

– Der Unternehmer Friedrich Baur und die Tänzerin Claire Bauroff

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– Landesgartenschau Bayreuth 2016

Kulinarik

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Die ethische Urquelle wieder sprudeln lassen!

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– Wie drei Unternehmer ihre

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– Hidden Champions in Oberfranken

Der edle Ritter Wirnt von Gravenberc

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– Geschichten rund um‘s Bier

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16.000 Fachkräfte gesucht

– Die Bahnlinie Hof-Asch-Cheb (Eger)

– Kluft für Schornsteinfeger aus Lichtenfels

500 Jahre Reinheitsgebot

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Ausgabe 29/2015

Weißenstadt blüht

Brückenschlag in ein neues Eisenbahn-Zeitalter in Hochfranken

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Das Beste für Mutter und Baby

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Ausgabe 28/2015

Von Licht und Sonne erweckt

Nur wir sind von hier!

und die Hits von heute. Jetzt Radio Plassenburg einschalten! Wege in eine gute Zukunft

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Ausgabe 27/2015

ECHT OBERFRANKEN

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80er

Die meisten

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Ausgabe 26/2014

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Ausgabe 25/2014 34 April/Mai 2016 · 7. Jahrgang

2016 Apr il/Mai

2016 · 7. Jahrgang 33 Februar/März

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IHRE RADIOSENDER IN OBERFRANKEN

2016

32 Dezember/Januar 2015/16 · 7.Jahrgang

Ausgabe 24/2014

Ausgabe 33

er

Ausgabe 23/2014

Ausgabe 32 Dezember/Januar 2015/16

Ausgabe 22/2014

Einzelpreis 4,30 €

Mit einem Zapfenpflücker unterwegs

08.05.17 12:41


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Oberfranken leistet Pionierarbeit! – Die Digitalisierung hält jetzt auch im heimischen Gesundheitsbereich Einzug

M

ehr Zeit für Patienten, mehr Zeit für Pflegedienste, mehr Zeit für Mediziner. Das verspricht die „Gesundheitsversorgung 4.0“. Oberfranken Offensiv e.V. realisiert das gegenwärtig im Rahmen des Projektes „Gesellschaft 4.0: Digitales Land – Digitale Kommune“. Schwerpunkt dabei ist die ärztliche Betreuung von Patienten in stationärer und ambu-

lanter Pflege. Der Arzt wird künftig im Rahmen einer Online-Sprechstunde auf eine digitale Pflegeakte zugreifen können und bei Bedarf mit dem Patienten per Videokonferenz sprechen. Damit verbessert sich die medizinische Versorgung in Oberfranken. Partner des Projektes sind gleichberechtigt die Stadt Wallenfels im Land-

kreis Kronach und der Landkreis Wunsiedel. In Wallenfels wird die telemedizinische Anwendung modellhaft vor allem für das Alten- und Pflegeheim „St. Elisabeth“ des Caritasverbandes genutzt werden. Im Landkreis Wunsiedel steht neben den Seniorenheimen auch die Versorgung der ambulant gepflegten Patienten im Vordergrund. Hier beteiligt sich das Diakonische Werk Selb-Wunsiedel an dem innovativen Projekt.

Persönlicher Kontakt zwischen Arzt und Patient bleibt erhalten

Die Vorsitzende von Oberfranken Offensiv e.V. Staatsministerin Melanie Huml MdL (links) mit dem Wunsiedeler Landrat Dr. Karl Döhler (Mitte) und Jens Korn, Erster Bürgermeister der Stadt Wallenfels, bei der Vorstellung des Projektes „Gesundheitsversorgung 4.0“ im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth Wallenfels.

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ECHT Oberfranken

Wichtig ist, dass die „Gesundheitsversorgung 4.0“ keine Alternative, sondern vielmehr ein Zusatzangebot schafft. „Der persönliche und unmittelbare Kontakt zwischen Arzt und Patienten ist und bleibt auch in Zukunft unverzichtbar“, betont die Vorsitzende von Oberfranken Offensiv e.V., Bayerns Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml MdL. „Dank der OnlineSprechstunde müssen Hausarzt und Patient im Pflegeheim künftig aber nicht mehr in jedem Fall persönlich zur ärztlichen Besprechung vor Ort sein. Online-Sprechstunden sind ergänzende Leistungen, wenn behandelnde Ärzte und Patienten zustimmen.“


Ziel ist, dass der Arzt jederzeit in einem gesicherten Netz auf die digitale Pflegeakte Zugriff hat. Nach Auswertung dieser Daten und mit den eigenen vorhandenen Patientenakten in der Praxis hat der Arzt mehrere Möglichkeiten: Er kann beispielsweise gleich die Medikation anpassen. In manchen Fällen will er jedoch mit den Patienten in Kontakt treten. Dies kann der Arzt wie bisher telefonisch oder, wenn mit ihm vereinbart, per Mail tun. Eventuell entscheidet er sich aber zunächst auch für einen Hausbesuch und erst dann für eine weitere Behandlung. Sollte jedoch ein Hausbesuch nicht unbedingt notwendig sein, aber doch ein persönliches Gespräch zwischen Patient und Arzt als sinnvoll erachtet werden, dann kann das künftig per Videosprechstunde geführt werden. Dadurch kontrolliert der Arzt die Krankheitsverläufe ebenfalls und behandelt entsprechend. In die andere Richtung kontaktieren Patienten ihren Arzt mit Hilfe des Pflegepersonals über eine verschlüsselte Internetverbindung und eine Webcam. Die Mediziner versprechen sich von dem Projekt von Oberfranken Offensiv e.V. vor allem Erleichterungen im Praxisalltag, unterstreicht der Wallenfelser Allgemeinarzt Ulrich Voit: „Mit einer Online-Sprechstunde samt VideoSprechstunde lässt sich der organisatorische Aufwand für Patienten in der stationären Pflege, für das betreuende Pflegepersonal und auch für mich wahrscheinlich enorm reduzieren. So haben Pfleger und Ärzte insgesamt mehr Zeit für die Betreuung der Patienten.“

Vorteile auch bei akuten Krankeitsfällen Ähnlich beurteilt das auch Cornelia Thron, Geschäftsführerin des Caritasverbandes für den Landkreis Kronach: „Die zeitnahe und schnelle Behandlung des Patienten durch den betreuenden Hausarzt per Online-Sprechstunde ist ein großer Vorteil für unsere Pflegeheim-Bewohner. Der Arzt ist immer auf dem Laufenden und kann jederzeit unsere Pflegeakte einsehen, um sich ein umfassendes Bild vom Patienten zu machen.“ Danach entscheidet er, ob gleich die Verabreichung oder Anpassung eines Medikamentes sinnvoll ist oder ob er zunächst per Videokorrespondenz mit dem Patienten in Kontakt tritt. In anderen Fällen wird der Arzt jedoch auch weiterhin einen Hausbesuch abstatten oder den Patienten in seine Praxis bitten. Es gibt auch rechtliche Rahmenbedingungen, die auf alle Fälle eingehalten werden: Denn ausschließlich virtuell läuft keine Behandlung ab. Der Erstkontakt zwischen Patient und Arzt erfolgt persönlich und nicht über eine

Online-Sprechstunde. Auch darf der letzte persönliche Arztkontakt nicht länger als zwei Quartale zurückliegen. „Bei vielen Behandlungsanlässen und bestehender Arzt-Patienten-Konstellation ist die Online-Sprechstunde genauso effektiv wie der Praxisbesuch“, so Dr. Susanne Friese und Dr. Thomas Täuber, zwei Vertreter der zahlreich beteiligten Ärzte aus dem Landkreis Wunsiedel. Dr. Eva Körner aus Selb: „Wir leisten in Wallenfels und im Landkreis Wunsiedel Pionierarbeit!“ „Auf jeden Fall wird die Arzt-Patienten-Kommunikation vielfältiger. Den persönlichen Arztkontakt und die individuelle Behandlung kann und soll die OnlineSprechstunde ergänzen, nicht ersetzen“, so Hannes Kohrhammer, Geschäftsführender Vorstand des Diakonischen Werkes Selb und Wunsiedel. Spätestens Ende 2018 soll das Projekt dauerhaft einsetzbar sein und dann auch von anderen Gemeinden, Städten und Landkreisen genutzt werden können. n www.digitales-oberfranken.de

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MENSCHEN UND KULTUR

Erst gestalten die Menschen ihre Umgebung, dann die Umgebung sie. – ECHT Oberfranken im Gespräch mit Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz

F

rau Piwernetz, wir möchten Sie unseren Lesern erst einmal näher vorstellen. Kommen Sie aus Oberfranken, sind Sie also eine Rückkehrerin, die jetzt einen neuen Blick auf Oberfranken wirft?

Ich bin in Weidenberg im Landkreis

Bayreuth aufgewachsen, in Speyer aufs Gymnasium gegangen und dann zum Studium der Rechtswissenschaften (RW) bewusst nach Bayreuth an die damals noch neue Universität zurückgekehrt. Ich erinnere mich noch genau: Um das RW-Gebäude herum gab es mehr Wiesen als Bebauung, die Mensa war ein einfaches Holzgebäude. Für das zweite Staatsexamen habe ich den Schwerpunkt Öffentliches Recht gewählt.

Sie hatten damals schon konkrete berufliche Ziele? Nein, ich habe mich gezielt für den Einstieg in die Verwaltung entschieden, sonst aber nichts Konkretes geplant. Ich bin immer offen für die Dinge, die auf mich zukommen. Meine erste Stelle in der Allgemeinen Inneren Verwaltung trat ich bei der Regierung von Oberfranken an.

Sie waren dann auf verschiedenen Ebenen Pressesprecherin. Das verbindet man nicht unbedingt mit einer Juristin.

Frauen auf dem Vormarsch: Seit März 2016 ist die Juristin Heidrun Piwernetz die erst Frau auf dem Posten einer Regierungspräsidentin von Oberfranken.

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ECHT Oberfranken

Ja, ich war Pressesprecherin des damaligen Regierungspräsidenten Dr. Erich Haniel. Später war ich eine der Pressereferenten des damaligen Innenministers Stoiber. Diesen Schritt von der

Regierung ins Ministerium zu gehen, war eine wichtige persönliche Weichenstellung.

Schränkt es das eigene Denken nicht ein, wenn man immer die Meinung eines Vorgesetzten, insbesondere wenn der auch noch Politiker ist, wiedergeben muss? Nein. Natürlich hat ein Pressesprecher eine zuarbeitende Funktion. Die in ausführlichen Besprechungen gefundenen Entscheidungen werden dann loyal nach außen vertreten.

Ihre Tätigkeiten als Pressesprecherin führten Sie die Karriereleiter weiter nach oben … Zunächst bin ich in die Pressestelle der Staatskanzlei gewechselt und von dort zurück ins Ministerium zum damaligen Innenminister Günther Beckstein als Büroleiterin.

Was macht denn den besonderen Reiz solcher Funktionen aus? Die Querschnittsaufgabe. Das zieht sich durch meinen gesamten Lebenslauf: Ich finde es spannend, mit einem Blick aufs Ganze unterwegs zu sein. Man ist auf besondere Weise am Puls der Zeit, dort, wo sich Dinge entwickeln.


Wollten Sie denn dann nie in die Politik? Nein. Ich bin gerne und mit Überzeugung Beamtin!

Aber ist denn Regierungspräsidentin nicht auch ein politisches Amt? Natürlich bin ich als Regierungspräsidentin politiknah unterwegs. Das ist aber nicht mit Parteipolitik gleich zu setzen. Beides – Politik und Parteipolitik – ist wichtig. Eine Bezirksregierung ist als Teil der Exekutive in unserem System neutrale Vollzugsbehörde.

In wieweit bleiben Ihnen dann Gestaltungsmöglichkeiten?

Die Aufgaben der Regierung als staatliche Mittelbehörde sind durch Gesetze und andere rechtliche Vorgaben definiert. Daneben hat die Regierung eine moderierende Rolle. Beispiel Förderoffensive Nordostbayern. Hier gibt es deutlich mehr Anmeldungen als Fördermittel. Die Bezirksregierung ist die Stelle, die in Abstimmung mit allen Akteuren Vorschläge für die Verteilung der Gelder macht. Dabei versuchen wir, eine Win-win-Situation für alle zu erreichen.

Staatsregierung stellt vor diesem Hintergrund die notwendigen Weichen. Darüber beschließt der Landtag und stellt die Mittel zur Verfügung. Für die Umsetzung in der Fläche ist die Bezirksregierung zusammen mit der kommunalen Ebene zuständig.

Wie kommt es überhaupt zu solchen Programmen?

Sie sprachen vorhin von komplexen Themen und Aufgabenstellungen. Sie können aber ja nicht Expertin zum Beispiel im Bauwesen, in der Landesentwicklung, im Schulwesen, in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Verbraucherschutz, Landwirtschaft oder Sicherheit zugleich sein …

Zunächst besteht ein dringender Bedarf wie aktuell an modernen, preisgünstigen Wohnungen. Die Bayerische

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MENSCHEN UND KULTUR verschiedenen akademischen Berufen. Das kommt daher, dass wir als Bündelungsbehörde beinahe mit allen Fachbereichen der Ministerien zu tun haben. Dabei hat sich die Arbeitsweise in den letzten Jahren deutlich verändert. Vieles ist delegiert und wird von den Mitarbeitern selbstständig behandelt.

Bevor wir zu Oberfranken kommen, möchte ich hier gerne ein paar Fragen zur Privatperson Heidrun Piwernetz einschieben. – Sie sind verheiratet, sie haben an vielen verschiedenen Orten gearbeitet, z. B. waren Sie von 2007 bis 2010 Leiterin der Vertretung des Freistaats Bayern bei der EU in Brüssel. Wie funktioniert eine solche Beziehung? Gut. Mein Mann ist Abteilungsleiter im Innenministerium, er hat also ebenfalls eine Aufgabe, die ihn sehr in Anspruch nimmt. Wir haben die beruflichen Entscheidungen stets gemeinsam getroffen. Ich habe das Glück, einen Mann zu haben, der mich immer unterstützt hat. Unsere gemeinsame Freizeit nutzen wir sehr bewusst. Zurzeit entdecken wir Oberfranken intensiv – gemeinsam und neu, jenseits der dienstlichen Termine. Wir waren z. B. auf dem Jean-Paul-Weg unterwegs oder am Weißenstädter See schwimmen und segeln – ich bin sehr gern am Wasser.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – kein Thema mehr? Das bleibt ein wichtiges Thema – für Frauen und Männer. Flexible Arbeitszeiten sind für alle ein zentrales Anliegen. Hier in der Regierung haben wir 127 verschiedene Teilzeitmodelle. Ich meine, dass es rund um die großen Lebensthemen eine atmende Organisation geben muss, die Mitarbeiter in Phasen unterstützt, in denen sie Flexibilität außerhalb der Arbeit benötigen.

Kommen wir zu Oberfranken. Was hat sich hier verändert seit Ihrer Studienzeit?

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ECHT Oberfranken

Für mich ganz klar eine neue Aufbruchsstimmung. Wirtschaft, Politik, Kammern, Verbände, Hochschulen, Verwaltung und die Menschen vor Ort – es sind viele, die jetzt gemeinsam nach vorne gehen, und das mit gesundem Selbstbewusstsein. Herausheben möchte ich auch das große bürgerschaftliche Engagement. Ein gelungenes Beispiel dafür ist „Kronach leuchtet“. Dieses Licht-Event elektrisiert die Kronacher, ja die ganze Stadt geradezu. Churchill hatte schon Recht, wenn er sagte: „Erst gestalten die Menschen ihre Umwelt, dann die Umgebung sie.“ Und das ist mit konkreten Zahlen hinterlegt: In nur zehn Jahren wurden über 50.000 sozialversicherungspflichtige Stellen in Oberfranken neu geschaffen; die Arbeitslosenquote beträgt historisch niedrig durchschnittlich 3,4 Prozent im Vergleich zu 3 Prozent in Gesamtbayern. Oder nehmen Sie die Zahl der Studienanfänger: In nur zehn Jahren hat sich deren Zahl um ein Drittel, also etwa 6.000 erhöht. Das signalisiert deutlich: Junge Leute kommen ganz bewusst in die Region. Und viele von ihnen bleiben auch.

Hier nennt Regierungspräsidentin Beispiele wie die Revitalisierung des Ortskerns von Mitwitz/Landkreis Kronach, wo eine alte Scheune im Ortskern zum Ärztezentrum wurde. Oder den Jugendtreff in Eggolsheim/ Landkreis Forchheim. Oder auch die Arnikastadt Teuschnitz, ebenfalls im Landkreis Kronach. Oder das Kräuterdorf Nagel/Landkreis Wunsiedel. Oder auch die Neugestaltung des Zuschauergebäudes der Luisenburg-Festspiele. Was wir brauchen, sind nachhaltige Konzepte, wohin sich eine Gemeinde, eine Stadt entwickeln kann. Nur eine attraktive Region hat Anziehungskraft. Jeder soll seine Ideen einbringen und die Devise lautet: Gemeinsam bewirken wir etwas.

Frau Piwernetz redet sich in Begeisterung. Das Schöne an Oberfranken und gerade auch an eher ländlich geprägten Räumen ist: es gibt viel Gemeinsinn und Solidarität, die ehrenamtliche Betätigung steht nach wie vor hoch im Kurs.

Und dann erinnert Regierungspräsidentin Piwernetz an das, was die Oberfranken geschafft haben. Nach der Grenzöffnung 1989: Die Zonenrandförderung fiel weg, Werke und damit Arbeitsplätze verlagerten sich. Doch die Oberfranken haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sie haben sich auf die Veränderungen eingestellt. Die Menschen in Oberfranken können wirklich stolz darauf sein, wie sie diese Herausforderungen bewältigt haben.

Heute gibt es neue Herausforderungen. Genannt seien nur der demografische Wandel und die Digitalisierung, Stichwort „Industrie 4.0“. Für beides gilt: Die Veränderungen sind global und sie werden kommen. Wenn wir in den unterschiedlichen Funktionen eine aktive Rolle einnehmen, können wir den Wandel mitgestalten. Die Region steht bereits mitten im demografischen Wandel. Die Digitalisierung kann uns dabei in allen Bereichen helfen. Denken Sie an Telemedizin oder die Pflege: Pflegeroboter können die schwere Arbeit der Pflegekräfte sicher erleichtern, natürlich aber nicht ersetzen. Das sind nur Beispiele dafür, wie die Digitalisierung unser Leben verändern, erleichtern und gleichzeitig zukunftsfähige nicht an Ballungsräume gebundene Arbeitsplätze schaffen wird. Digitalisierung und demografischer Wandel hängen gerade auf dem Land eng zusammen. Das Gespräch führte Cornelia Masel-Huth n


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Veranstaltungskalender Bis auf weiteres verlängert

noch bis

13. August

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20. August

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25. August

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27. August

„Frankenland am Jurastrand – versteinerte Schätze aus der Wattendorfer Lagune“ Gehen Sie mit uns auf eine Zeitreise und lassen Sie sich von den versteinerten Lebewesen, die wir für Sie ausgegraben haben, von dieser geheimnisvollen Welt erzählen! Ort: Naturkunde-Museum Bamberg Infos: www.naturkundemuseum-bamberg.de

Wochen des Weißen Goldes 2017 Große Porzellan- und Glaspräsentation Öffnungszeiten: 7. August 12 – 18 Uhr, Di – Fr 12 – 18 Uhr, Sa – So 10 – 18 Uhr Ort: Rosenthal Theater, Selb Seit Cranach bis Charlie Hebdo – Ausstellung Visionen der Freiheit und Toleranz – Die Macht der Druckgrafik Öffnungszeiten: Di – Sa 14 – 17 Uhr, So 10 – 12.30 Uhr und 14 – 17 Uhr Ort: Kunstverein Coburg, Park 4a Zeitlos – Zeichnungen, Malereien, Radierungen – Ausstellung von Horst Sakulowski Öffnungszeiten: Sa und So 13 – 17 Uhr (Stadtgalerie), Mo 8.30 – 17 Uhr, Di 8.30 – 17 Uhr, Mi 8.30 – 12.30 Uhr, Do 8.30 – 18 Uhr und Fr 8.30 – 17 Uhr (Sparkasse) Ort: Obere Stadtgalerie, Obere Stadt 10, Kulmbach und Sparkasse Kulmbach-Kronach, Hauptstelle, FritzHornschuch-Straße 10, Kulmbach Rueckwaertssehen – Ausstellung mit Werken von Axel Luther Öffnungszeiten: Di – Fr 14 – 17 Uhr, Sa, So und Feiertag 11 – 17 Uhr Ort: Töpfermuseum Thurnau Regierung und Kunst – Gespenster und andere Glücksfälle – Ausstellung Öffnungszeiten: Mo - Fr 8 - 16 Uhr Ort: Regierung von Oberfranken, Ludwigstraße 20, Bayreuth

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2.

September

noch bis

4.

September

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1.

noch bis

Die Vielfalt der Vervielfältigung – Ausstellung Porzellangestalter geben Einblicke in ihre Arbeitsweisen. Die Ausstellung präsentiert vier renommierte Künstler, deren Namen in Porzellan Geschichte geschrieben haben – Andreas Ehret, Bärbel Thoelke, Peter Strang, Sabine Wachs – wie auch junge Gestalter der nächsten Generation wie Kyungmin Lee und Maria Volokhova. Öffnungszeiten: Di – So, Feiertag 10 – 17 Uhr Ort: Porzellanikon Selb

15. Oktober

noch bis Ende September

Summer Feeling – Wechselnde Ausstellung mit Bildern und Skulpturen der Künstler der Galerie Späth Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr Ort: Glaserei Späth – Galerie in der Remise, Wiesenstraße 22, Coburg www.galerie-spaeth.de

noch bis Augarten Wien Golden Twenties – Swinging Fifties

noch bis

3.

ECHT Oberfranken

8.

Paul Eliasberg – Seelenlandschaften – Ausstellung Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Während der Festspielzeit Juli-August: Mo – So 10 – 17 Uhr Ort: Kunstmuseum Bayreuth/ Altes Barockrathaus

Oktober

10.

Oktober

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September

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September

„Bund fränkischer Künstler“ 88. Jahresausstellung, zeitgenössische Kunst Öffnungszeiten: täglich 10 – 17 Uhr Ort: Plassenburg Kulmbach Ausstellung mit Kunstwerken von Joan Miró Öffnungszeiten: täglich 13 – 2 Uhr Ort: Spielbank Bad Steben, Foyer, Casinoplatz 1, Bad Steben Das SAMS – Illustration und Werke von Paul Maar. Jeder kennt es, das respektlose und vorlaute, aber irgendwie auch liebenswerte Wesen mit roten Haaren, Rüsselnase, und blauen Punkten im Gesicht - das SAMS von Paul Maar. Das Begleitprogramm lässt die Herzen der SAMS-Fans höher schlagen! Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Ort :Pfalzmuseum Forchheim, Kapellenstr. 16, 91301 Forchheim

Ausstellung in der Reihe „Die großen Manufakturen“ widmet sich der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten. Mit ca. 280 Exponaten werden zwei der spannendsten und prägenden Perioden dieser erst 1923 gegründeten und bis heute existierenden Porzellanmanufaktur vorgestellt – die Zwanziger/ Dreißigerund Fünfzigerjahre. Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Ort: Porzellanikon Hohenberg

22.

Die besten deutschen Comics! Sonderausstellung – Max-undMoritz-Preisträger 2016 Ort: Erika Fuchs Haus | Museum für Comic und Sprachkunst Bahnhofstraße 12 – 95126 Schwarzenbach a.d.Saale Infos: 09284 9498121

Oktober

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29. Oktober

Fabelhaft! – Ausstellung Tiere, Natur und Schöpfung bei Martin Luther Öffnungszeiten: 9 – 17 Uhr Ort: Naturkunde-Museum, Coburg


VERANSTALTUNGSKALENDER

noch bis

31. Oktober

Traum vom Fliegen – Schwebende Ausstellung im Treppenhaus des Deutschen Spielzeugmuseums zum Themenjahr „Zwischen Himmel und Erde“ der Museumsregion Südthüringen Öffnungszeiten: Di – So, Feiertage 10 – 17 Uhr Ort: Deutsches Spielzeugmuseum, Beethovenstraße 10, 96515 Sonneberg

noch bis

5.

November

„Ritter, Bauern, Lutheraner“ – Bayerische Landesausstellung 2017 Öffnungszeiten: täglich 9 – 18 Uhr Ort: Kunstsammlungen der Veste Coburg Lust und Verlust – Ausstellung mit 39 Bildern von Manfred Hürlimann im Reich der Porzellane und Fayencen der Sammlung Ludwig Bamberg. Öffnungszeiten: Di – So 10 – 16.30 Uhr Ort: Museen der Stadt Bamberg, Sammlung Ludwig Bamberg www.museum.bamberg.de

Juli 17. Juli

noch bis

12.

18.

November

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31. Oktober

noch bis

3.

November

Das Wort Gottes – Bibeln und fromme Schriften aus mehreren Jahrhunderten Anlässlich des diesjährigen Lutherjubiläums. Bestände aus dem Fichtelgebirgsmuseum lassen die Geschichte der Bibel lebendig werden. Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr Ort: Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel. Spitalhof 5 „1517. Die Welt der Pflege Coburg vor 500 Jahren“ – Ausstellung Öffnungszeiten: Mo – Do 8 – 13 Uhr, Fr 8 – 13.30 Uhr Ort: Staatsarchiv Coburg, Herrngasse 11, Coburg | Eintritt frei!

Juli

noch bis

30. Dezember

Paradiesvögel – die göttlichen Verführer Sonderausstellung Öffnungszeiten: Di – So 9 – 17 Uhr Ort: Naturkundemuseum Bamberg, Fleischstr. 2, Bamberg

20. 24. bis

Juli

„Wehvolles Erbe“. Richard Wagner in Deutschland. Hitler, Knappertsbusch, Mann – Buchpräsentation von Hans Rudolf Vaget Beginn: 11 Uhr Ort: Saal von Haus Wahnfried, Bayreuth Eintritt: frei! Der Diener zweier Herren – Calderón-Spiele von Carlo Goldoni Die 1745 verfasste Komödie „Der Diener zweier Herren“ gilt als Höhepunkt der Commedia dell’arte und gehört zu den beliebtesten und erfolgreichsten Stücken Goldonis. Unter dem freien Himmel der Calderón-Spiele entfaltet die turbulente Geschichte ihren ganzen venezianischen Charme. Beginn: 20.30 Uhr Ort: ETA Hoffmann Theater, Alte Hofhaltung, Bamberg Eintritt: 15 – 35 € Schlossplatzfest Coburg – Geboten wird ein buntes Unterhaltungsprogramm und viel Freude für den Gaumen. Ort: Schlossplatz, Coburg

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VERANSTALTUNGSKALENDER

20. Juli

15. Wirtschaftstag Oberfranken mit SKH Dr.-phil. Asfa-Wossen Asserate, Unternehmensberater und politischer Analyst mit dem Theama „Werte und Tugenden in Wirtschaft und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts“. Im Anschluss findet der Sommerempfang bei schönem Wetter auf der Maintalterrasse statt. Es spielt „Das kleine Saisonorchester“. Beginn: 16.30 Uhr Ort: Kloster Banz, Kaisersaal, Bad Staffelstein Cabaret – Musical Der Fränkische Theatersommer 2017 Beginn: 19 Uhr Ort: Seebühne, Bad Staffelstein

21. Juli

21. Juli

bis

21. August

Zu Gast bei Käthe und Martin Essen wie zu Luthers Zeiten Ein unterhaltsamer Abend mit kulinarischen Köstlichkeiten, derben Sprüchen und der passenden Musik. Beginn: 18 Uhr Ort: Innenhof Gemeindezentrum Heiligkreuz, Hintere Kreuzgasse 7, Coburg Der kleine Prinz – Premiere von Antoine de Saint-Exupéry Beginn: 20 Uhr Ort: Felsengarten Sanspareil, Sanspareil 34, 96197 Wonsees

21. Juli

22

Lucas – Maler zu Wittenberg Ein Bild- und Musiktheater zu Lucas Cranach dem Jüngeren – Veranstaltung zum Lutherjahr 2017 Beginn: 19 Uhr Ort: Christuskirche, Paul-Keller-Str. 19, Forchheim

ECHT Oberfranken

Die Hochzeitsreise – Schauspiel & Komödie Der Fränkische Theatersommer 2017 Beginn: 20 Uhr Ort: Schloss Unteraufseß, Aufseß Flechtkultur erleben – Flechtworkshop für Fortgeschrittene Windlicht-Laterne – Flechtkurs Dieses Windlicht lässt den Kerzenschein in einem tanzenden Lichtspiel zur Geltung kommen. Hier finden verschiedene traditionelle Flechttechniken ihre Anwendung. Es entsteht eine Laterne aus naturbelassener, ungeschälter Weide. Dauer: 15 – 19 Uhr Ort: Stadtmuseum Lichtenfels Gebühr: Erw. 50 €, Kinder bis 16 Jahre 40 € 22. Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen 2017 Alljahrliche Leistungsschau der Bamberger Kunst- und Antiquitätenhändler.Öffnungszeiten der Geschäfte: Mo - Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10 – 16 Uhr, Sonn- / Feiertags 13 – 17 Uhr Ort: Bamberg Infos: www.bamberger-antiquitäten.de „Vergangenheit aufgedeckt – Archäologie zur Burgenforschung in Creußen“ – Führung durch die Ausstellung mit archäologischen Funden vom 11. bis 16. Jahrhundert im Markusturm. Dauer: 14 – 15 Uhr Treffpunkt: Marktplatz in Creußen Der Walkürenritt oder: Man müsste Klavier spielen können – Premiere Musikalische Komödie von Uwe Hoppe Beginn: 20 Uhr Ort: Steingraeber-Palais, Friedrichstr. 2, 95444 Bayreuth

22. Juli

22.

Märchenzauberfest Märchen- und Geschichtenerzählerinnen verzaubern den Nachmittag für alle Kinder. Dauer: 14 – 18 Uhr Ort: Fleckl, Haus Nr. 23, Warmensteinach

Juli

22. Juli bis

1.

„Wieder alle inneren Anfeindungen“ Vernissage – Ausstellung Die Künstlerin Gabriele von Lutzau weiß, wovon sie bei diesem Thema spricht: Denn sie hat als Stewardess die Entführung der Landshut vor 40 Jahren überlebt, bekam später das Bundesverdienstkreuz am Bande und ist inzwischen international bekannt als großartige Künstlerin mit großflächigen Werken (Ausstellungen im Bundestag Berlin, New York, Shanghai, Holocaustgedenkstätte Yad vashem u.a.). Beginn: 19 Uhr Ort: Stadtkirche Bayreuth, Kirchplatz 1, 95444 Bayreuth Infos: www.stadtkirche-bayreuth.de

September

2. Fichtelgebirgs-MountainbikeMarathon Der SILI-Fichtelgebirgs-Marathon geht nach seiner gelungenen Premiere 2016 in seine zweite Auflage. Dauer: 10 – 18 Uhr Ort: Sili, Oberwarmensteinacher Str. 38, Warmensteinach

23. Juli

Das Mittelalter lebt: „Des Roten Schlosses Untergang“ – Premiere Waldsteinfestspiele werden fortgesetzt! Stolze Ritter, verwegene Landsknechte, keusche Burgfräulein, betörende Minnesänger, arme Bauern, feiste Mönche, gefangene Geiseln und ein grausamer Raubritter. Die Story hat alles, was man sich wünscht: Liebe und Tod, Himmel und Hölle. Und sie beruht noch dazu auf historischen Tatsachen. Beginn: 20 Uhr Ort: Waldstein im Fichtelgebirge, Wildromantische Freilichtbühne am Fuße der Burgruine, 95239 Zell im Fichtelgebirge

23. Juli

bis

27. August

Traumschiff? Ahoi! – Chanson & Kleinkunst-Brettl Der Fränkische Theatersommer 2017 Beginn: 17 Uhr Ort: Heckentheater in der Wilhelminenaue, Bayreuth Kunst oder was Malerei und Objekte Jahresausstellung Vernissage: 23. Juli um 15.30 Uhr Öffnungszeiten: Sa, So und feiertags 11 – 18 Uhr Ort: Giechburg bei Scheßlitz


VERANSTALTUNGSKALENDER

23. Juli

bis

27. August

23. Juli

67. Bayreuther Kunstausstellung Eröffnung: 23. Juli um 11 Uhr, musikalische Matinee ab 10.15 Uhr Öffnungszeiten: Mo – So 10 – 18 Uhr Finissage mit Musik: 28. August ab 14 Uhr Ort: Neues Schloss der Eremitage Bayreuth „Die Kirche im Dorf lassen?“ – Ausstellung Lutherisches Leben in Oberfränkischen Dörfern. Ort: Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz, Kleinlosnitz 5, 95251 Zell Infos: www.museum@kleinlosnitz .de

„Bandura-Goldkehlchen-Quintett“ Die Musiker widmen sich neben der Interpretation ukrainischer Folklore besonders der Klassik. Beginn: 18.30 Uhr Ort: Bezirkskrankenhaus Bayreuth, Nordring 2 Der Eintritt ist frei – Spenden werden gerne entgegengenommen. Infos: www.gebo-med.de

27. 30. bis

Juli

25. Juli

bis

15.

November

29. Juli

24. Juli

1. Coburger White Night – Modenschau Coburg freut sich auf viele in Weiß gekleidete Gäste! Beginn: 20.30 Uhr Ort: Schloss Ehrenburg, Schlossplatz 1, Coburg

Das 7. Speichersdorfer Bürgerfest In einer partnerschaftlichen Gemeinschaftsleistung und mit exquisiten Angeboten von knapp 60 Vereinen, Dorfgemeinschaften, Gewerbetreibenden, Schaustellern und der Gemeinde Ort: 95469 Speichersdorf www.buergerstiftung-lebensfreude.de

27. Juli

Kaiser – Kleider – Contretänze Eine Märchenmusik nach Hans Christian Andersen Dauer: 19 – 21 Uhr Ort: Am Lorenzpark, Hof

Michael Lion singt ... Richard Wagner Bass-Monologe Der Sänger des Coburger Landestheaters lässt Szenen erklingen u.a. aus dem Tannhäuser, Parsifal, der Walküre und Tristan. Klavierbegleitung: Hans Martin Gräbner Moderation: Katrin Lion Beginn: 20 Uhr Ort: Kultur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau Eintritt: 17 € Aufs Maul gschaut Fränkische Songs und dem Luther seine Bibel. Beginn: 20 Uhr Ort: Morizkirche Coburg, Kirchplatz 1

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20. MUNDART-THEATER-TAG Sonntag, 24. September | ab 13 Uhr Kurpark Bad Staffelstein | Eintritt frei! Wir suchen das Oberfränkische Wort des Jahres! Einsendungen an kss@bezirk-oberfranken.de

Weitere Informationen unter: www.bezirk-oberfranken.de/kultur www.mundart-theater-franken.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER

30. 15. Juli bis

Oktober

31. Juli

bis

3.

September

30. Juli

„Familien im Museum“ Die Familienführungen erschließen die Dauerausstellungen (ohne Landesausstellung) und sind speziell auf unsere kleinen Besucher und ihre erwachsenen Begleiter abgestimmt Beginn: Sa, So 11 Uhr Ort: Veste Coburg – Kunstsammlungen der Veste Coburg www.kunstsammlungen-coburg.de Der Mörder – schon wieder der Grärtner? Verwegene Szenen in blühenden Gärten – Chanson & Kleinkunst-Brettl Der Fränkische Theatersommer 2017 Beginn: 18 Uhr Unteres Scheunenviertel, Ebermannstadt Brot mit allen Sinnen genießen – Kurs „Brot backen im Holzbackofen“ Genießen Sie, wie mit einfachen Zutaten und viel Leidenschaft und Liebe ein leckeres Brot entsteht. Kursleitung: Beate Roth Beginn: 13 Uhr Ort: Volkskundliche Gerätemuseum Bergnersreuth | Gebühr: 30 € Anmeldung: 09233 5225 bei Frau Schroedter

1.

August

3.

30. Juli

3. 7. bis

August

31. Juli

bis

6.

August

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Marktredwitzer Kinosommer Auf einer großen Kinoleinwand wird täglich ein Film im besonderen Ambiente des ehemaligen Gartenschaugeländes gezeigt. Ein buntes Rahmenprogramm und verschiedene kulinarische Genüsse ergänzen das einmalige cineastische Filmerlebnis unter freiem Himmel. Info: www.fraenkischerkinosommer.de Einlass: 18 Uhr (Filmstart nach Einbruch der Dunkelheit) Ort: Auenpark, Marktredwitz | Eintritt frei!

ECHT Oberfranken

Alles, was Flügel hat, fliegt! Unter diesem Motto werden Flugobjekte – ob Fallschirm, Rakete oder Flugzeug – entworfen und gebaut. Zur Verfügung stehen die unterschiedlichsten Materialien, die freies Konstruieren und Experimentieren ermöglichen. Workshop für Schülergruppen: 10 – 11 Uhr Offener Workshop für Kinder und Familien: 13 – 16 Uhr Basteldauer: ca. 45 min. Kosten: 2 € (zzgl. Museumseintritt) Weitere Termine: 8. August u. 5. Oktober 2017 Ort: Deutsches Spielzeugmuseum, Beethovenstraße 10, 96515 Sonneberg

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Taugenichts – Premiere Eine Commedia von und mit Jürgen Skambraks Beginn: 18 Uhr Ort: Felsengarten Sanspareil, Sanspareil 34, 96197 Wonsees

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20. Warmensteinacher Bulldog-Oldtimer-Treffen Mit Vorführung technischer Maschinen, Kunsthandwerkermarkt und einem bunten Kinderprogramm. Ort: Warmensteinach, Ortsteil FlecklHintergeiersberg

„CATS“ das Erfolgsmusical im Rahmen der Luisenburg-Festspiele Beginn: 15 Uhr Ort: Luisenburg Festspiele, Wunsiedel

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Christo und Jeanne-Claude – Ausstellung Ort: Grafikmuseum Stiftung Schreiner, Bad Steben Öffnungszeigen: täglich 9 – 18 Uhr

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Sommerlounge im Porzellanikon in Selb mit dem Thema „Fichtelgebirge – Industrieregion im Wandel“ Beginn: 16 Uhr Ort: Staatliche Museum für Porzellan, Porzellanikon Selb Eintritt frei! Flechtkultur erleben – Korbtüten für die Wand – Flechtkurs Aus ungeschälten Weidenruten entsteht binnen kurzer Zeit ein kleiner Hängekorb – bestens geeignet zur Befestigung an der Gartenlaube, in der Küche oder am Holzstapel. Dauer: 14 – 17 Uhr Ort: Stadtmuseum Lichtenfels Gebühr: Erw. 39 €, Kinder bis 16 Jahre 31 € Fest der Porzelliner mit Europas größtem Porzellanflohmarkt Festbetrieb im Stadtzentrum mit Musik bis in den Abend. Öffnungszeiten: 8 – 24 Uhr Ort: Innenstadt und Factory In, Ludwigstraße, Bahnhofstraße, Heinestraße, Selb Wahnsinnsweiber – Ein Spagat zwischen Komik und Ernst, Historie – Schauspiel & Komödie Der Fränkische Theatersommer 2017 Beginn: 20 Uhr Ort: Schloss Geyerswörth, Bamberg Sommerfest mit Musik von den Orangeshakers, gastronomischen Schmankerln, Tombola, Feuerwerk u.v.m. Dauer: 18 – 24 Uhr Ort: Vorplatz der Spielbank, Bad Steben | Eintritt frei!

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Kunstpavillon 2017 Ausstellungen zeitgenössischer Kunst an den historischen Pavillons im Bürgerpark Hain, Bamberg. Die Organisatorin Sabrina Catowiez hat hierzu Künstler und Präsentationen ausgesucht, die sowohl der Geschichte dieses Ausstellungskonzepts als auch der Umbruchstimmung und dem Wandel in den kulturellen Strukturen der Stadt Bamberg Rechnung tragen. Beginn: 10 Uhr Ort: Musikpavillon im Hain, Mühlwörth, 96047 Bamberg

Bunter Abend des Festivals junger Künstler Bayreuth Beginn: 18 Uhr Offizielle Teil des Programms: 20 Uhr Ort: ZENTRUM, Äußere Badstraße 7a, auf dem Vorplatz und im Europasaal, Bayreuth After Work Live – Open-air-Event Musik von Donovan Aston Unser Partner an dem Abend HofSports by dominik-s Dauer: 19 – 22 Uhr Ort: Spielbank Bad Steben, bei schlechtem Wetter im Spielsaal. Eintritt frei Wenn wir über Schatten tanzen – Tanztheater Der Fränkische Theatersommer 2017 Beginn: 20 Uhr Ort: Schloss Geyerswörth, Bamberg


VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen

Das Sams zu Gast

DEUTSCHES SPIELZEUGMUSEUM

Ältestes Spezialmuseum für Spielzeugzeug in Deutschland

Beethovenstraße 10 | 96515 Sonneberg Di – So /Feiertage 10 – 17 Uhr

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TRAUM VOM FLIEGEN

Ausstellung im Treppenhaus 27.6.–31.10.

Ein interessantes Sommerferien-Pogramm

W

Z

Illustrationen und Werke von Paul Maar

Unsere Familienkarte

(2 Erwachsener) + max. 5KinRde

nur 12 EU

Jeder kennt es, das respektlose und vorlaute, aber irgendwie auch liebenswerte Wesen mit roten Haaren, Rüsselnase, und blauen Punkten im Gesicht - das SAMS von Paul Maar. Ab dem 14. Juli ist die quirlige Romanfigur des Bamberger Kinderbuchautors im Pfalzmuseum Forchheim mit einer Sonderausstellung zu Gast. Das Begleitprogramm lässt die Herzen der SAMS-Fans höher schlagen! Freitag,14. Juli bis Sonntag, 10. September 2017, Di - So 10:00 bis 17:00 Uhr Pfalzmuseum Forchheim • Kapellenstr. 16 • 91301 Forchheim Tel: 09191/714-327 • Fax: 09191/714-375 kaiserpfalz@forchheim.de • kaiserpfalz.forchheim.de

www . deutschesspielzeugmuseum . de

Paul Eliasberg Seelenlandschaften Altes Barockrathaus 18.6. - 8.10.2017 Ausstellungshalle 18.6. - 27.8.2017

23. Juli bis 15. November 2017

Die Kirche im Dorf lassen? Lutherisches Leben in oberfränkischen Dörfern

Tel. 0921/7645310 www.kunstmuseum-bayreuth.de

Ausstellung im Oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz Kleinlosnitz 6 · 95239 Zell im Fichtelgebirge · www.kleinlosnitz.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER

9.

The Blues Brothers in: Prison! – Konzert – Premiere Die siebenköpfige Band heist hier nicht nur dem Publikum ein, sondern auch den Tänzern. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Waldbühne Heldritt, Bad Rodach Eintritt: 22 – 28 €

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17.

September

Luther unter anderen. Christliche Motive aus der städtischen Kunstsammlung – Ausstellung des Museums Bayerisches Vogtland Öffnungszeiten: Fr – So 15 – 18 Uhr Ort: Galerie im Haus Theresienstein Hof

11. August

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4. Didgeridoo Sound Days auf der Ernstfarm in Coburg Es werden wieder hochkarätige internationale Künstler und Lehrer dieses einmaligen Musikinstruments – dem Didgeridoo – zu Gast sein. Während des Wochenendes kann man das hochgeschätzte Musikinstrument bis nicht nur hören, sondern auch bei verschiedenen Arten von Workshops näher kennenlernen. Ein CajonSeptember Workshop (Kisten-Trommel) steht auch im Angebot. Öffnungszeiten: Freitag ab ca. 16 Uhr Samstag 8.30 Uhr Sonntag 8.30 – ca. 14 Uhr Ort: Ernstfarm Coburg | Eintritt frei! Tag der offenen Plassenburg Die Bayerische Schlösserverwaltung lädt Sie ganz herzlich nach Kulmbach ein. Ein Tag für die ganze Familie! Freuen Sie sich unter anderem auf: ein Feldlager, Turmbläser und mittelalterliche Musik in Spielmannsmanier, Fechtvorführungen, die Premiere des Films „Die Plassenburg von oben“, Mitmachaktionen für Kinder: Spielmobil, Workshops, Burgrallye, Märchenerzählerin, Infostand „Geflügelte Burgbewohner“, Sonderführungen, kulinarische Leckerbissen wie Kesselgulasch oder Flammkuchen und als Highlight zum Abschluss eine Feuershow um 21 Uhr. Alle Veranstaltungen sowie der Eintritt in die Museen sind ab 9 Uhr kostenfrei. Dauer: ca. 14 – 21 Uhr September Ort: Plassenburg, Kulmbach Tough Hunter – Hindernislauf mit Menschen und ihren Hunden Ein multidisziplinärer Hindernisslauf für Menschen mit ihren Hunden. Dauer: 10 – 20 Uhr Ort: Wagenthal, 95485 Warmensteinach Eintritt frei!

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„Hopfen und Malz – Kulmbach erhalt's“ – Musikalische Bierführung Bei dieser lustigen Erlebnisführung mit unserem singenden Bierbrauergesellen „Schorsch“ können Sie die Stadt und ihre „gehopften Genüsse“ kennen lernen. Dauer: ca. 17 – 18.30 Uhr Treffpunkt: Holzmarkt Kulmbach, Zinsfelder Brunnen | Gebühr: 5 € Bitte Anmeldung: 09221 95880

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Symphoniekonzert der Hofer Symphoniker Haus Marteau auf Reisen: Konzert des Meisterkurses Gesang Leitung: Prof. Charlotte Lehmann Beginn: 19 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb Infos: Kulturamt der Stadt Selb Tel. 09287 883119 u. 883125 www.selb.de, kulturamt@selb.de 5. Altenploser Dorfparkfest Für jeden ist etwas dabei: Modellbote, Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto, Ausstellung historischer Traktoren, Blumentombola am Sonntag Sa ab 17 Uhr, So ab 9.30 Uhr Für das leibliche Wohl ist an beiden Tagen bestens gesorgt. Ort: Altenplos Entdeckertour durch Kulmbach „Alter Friedhof und Nikolaikirche” Beginn: 14 Uhr Dauer: ca. 2 Stunden Ort: Nikolaikirche am alten Kulmbacher Friedhof Teilnahme ist kostenlos! Anmeldung: 09221 95880

ECHT Oberfranken

Flechtkultur erleben – Gartenfackel – Flechtkurs Bei diesem sehr dekorativen Kursobjekt verbinden Sie zwei verschiedene Arten der Rasseltechnik in kreativer Art und Weise zu einem Windlicht. September Dauer: 10 – 12 Uhr Ort: Stadtmuseum Lichtenfels Gebühr: Erw. 30 €, Kinder bis 16 Jahre 24 €

2.

Backofenfest Beginn: 10 Uhr Ort: Oberfränkisches September Bauernhofmuseum Kleinlosnitz Abenteuer pur! – Itzgründer Jungentage Nach dem Motto „Jungen dürfen Junge sein“ erwarten Jungen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren spannende und abwechslungsreiche bis Tage. Hier geht es aktiv, kreativ, wild und entspannt, still und auch mal richtig laut zu. September Ort: Evangelische Jugendbildungsstätte Neukirchen Anmeldung und Infos bei Judith Terhar Tel.: 09566 8086890 oder info@jubi-neukirchen.de medium rare – Akustik Trio vom Feinsten – Konzert Stimmungsvolle Songs und musikalische Leckerbissen der Rockund Popgeschichte mit B. Haugg, M. Baumann und S. Haußner als September dreistimmiger Gesang. Beginn: 20 Uhr Ort: Kultur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau | Eintritt: 16 € 13. Coburger Museumsnacht rund um den Hofgarten – Nacht der Kontraste“ 22 besondere außergewöhnliche Orte bieten den Besuchern Erlebnisse für alle Sinne. Dauer: ca. 15 – 1 Uhr | Ort: Coburg www.museumsnacht-coburg.de CasinoLIVE – Kabarett September Kabarettveranstaltung im Eventbereich der Spielbank mit dem Künstler John Doyle und dem Programm „Voll der Stress“ Beginn: 20 Uhr Ort: Spielbank Bad Steben VVK 15 € | AK 17 € 32. Museumsfest mit spannenden Führungen, Kinderprogramm, Handwerkermarkt bis und kulinarischen Genüssen. Dauer: jeweils 10 - 18 Uhr Alte Schäferei – Gerätemuseum des September Coburger Landes, Schäferei 2, Ahorn Quadro Nuevo meets Cairo Steps – Konzert im Rahmen der Kulturwelten 2017 „Flying Carpet“ ist der Titel – ein mitreißender Flug über Abend- und Morgenland mit magnetischen Melodien, präsentiert von rund zehn Musikern. Beginn: 20 Uhr Ort: Bürgersaal, Oberfränkisches Textilmuseum, Helmbrechts Eintritt: Abo 24 €, VVK 27 €, AK 30 € September

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VERANSTALTUNGSKALENDER Anzeigen

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Fr., 11.08.17, 19.00 Uhr Haus Marteau auf Reisen Konzert des Meisterkurses Gesang

FEST DER

3.-7. AUG. 2017

PORZELLINER

Do., 28.09.17, 19.30 Uhr Theater Hof: „Der fliegende Holländer“ Romantische Oper von Richard Wagner So., 01.10.17, 19.30 Uhr Over The Rainbow Shows: „Musicals in Concert“ Musicalshow mit Hits aus vielen beliebten Musicals Sa., 07.10.17, 15.00 Uhr „Lauras Stern – Das Musical“ Nach dem Kinderbuch von Klaus Baumgart Mi., 11.10.17, 19.30 Uhr Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim Werke von Stamitz, Mozart, Beck, Haydn Fr., 13.10.17, 19.30 Uhr Kabarett mit Michael Altinger: „Hell“

Sie finden Ihre Veranstaltung nicht? Kontaktieren Sie uns! Wir informieren Sie gerne über unsere sehr günstigen Konditionen.

Do., 19.10.17, 19.30 Uhr Addys Mercedes & Band: „Extraña“ – La gran voz de Cuba!

Ansprechpartnerin: Claudia Gareis Tel. 09221- 4078122 c.gareis@echt-oberfranken.de

EUROPAS GRÖSSTER PORZELLANFLOHMARKT Infos zu Veranstaltungen und Kartenvorverkauf: Kulturamt der Stadt Selb • Tel. 09287/883-119 u. 883-125, kulturamt@selb.de • www.selb.de

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3. August 2017 · ab 16:30 Uhr

Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Selb Herzliche Einladung an alle. Eintritt und Parken frei.

SONDERÖFFNUNGSZEITEN ZUM PORZELLINERFEST: Fr. 04.08. bis 20 Uhr geöffnet | Sa. 05.08. ab 8.30 Uhr geöffnet und 13 Uhr Live-Musik im Innenhof

Mo-Sa 9.30-18 Uhr www.factory-in.de

Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt. Mehr Infos unter: www.foerderverein-fichtelgebirge.de

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VERANSTALTUNGSKALENDER After Work Live – Open-air-Event Musik von „5 Minuten Pause“ Partner an dem Abend Setale Photo Dauer: 19 bis 22 Uhr September Ort: Spielbank Bad Steben, bei schlechtem Wetter im Spielsaal. Eintritt frei Post und Grüße aus Hof. Historische Poststempel und Postkarten aus Hofer Privatbesitz. September Ausstellung zur Entwicklung des Postbis und Postkartenwesens in Hof Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 16 Uhr, Sa, So. u. Feiertag 13 – 18 Uhr November Ort: Museum Bayerisches Vogtland Sternzeichen Mensch – Konzert Mischung aus Chanson, Pop, instrumentals und humorvollen Texten. Beginn: 19.30 Uhr Ort: Stadtmuseum Schlüsselfeld Family Fun Festival Der Mönchshof verwandelt sich in eine riesige Spielstadt mit ca. 30 September Spielstationen – ein Erlebnistag für die ganze Familie! Kinderflohmarkt, Elektroautos – einfach kommen und überraschen lassen! Eintritt frei! Beginn: 13 Uhr Ort: Kulmbacher Mönchshof, Hofer Straße 20, Kulmbach Flecht Kultur Festival – 38. Korbmarkt Lichtenfels 15. Sept.: Eröffnungsabend mit musikalischer Unterhaltung (ohne Markt). bis 16. und 17. Sept.: Internationaler Kunsthandwerkermarkt und buntes Unterhaltungsprogramm. September Ort: Altstadt, Lichtenfels Infos: www.korbmarkt.de

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Klaus Karl-Kraus – Best of … Der Kult-Kabarettist aus Franken zeigt sich von seiner Putzensteiner seelenkomödiantischen Seite. September Beginn: 20 Uhr Ort: Kultur am Putzenstein, Putzenstein 2, Thurnau | Eintritt: 18 € Generation Beatles – Ausstellung im Rahmen der Kulturwelten 2017 Präsentiert werden persönliche Sachen der Beatles, Plakate und Collagen sowie Fan-Artikel. Darunter sind Goldene LPs mit Plattenspieler, MiniBeatles-Figuren, Auszeichnungen und sogar ein echter Scheck. Vernissage: 17. September um 18 Uhr Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 12 Uhr u. 14 – 16 Uhr, September Sa, So u. Feiertag 10 – 16 Uhr Ort: Oberfränkisches Textilmuseum, bis Helmbrechts

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Bernd Regenauer – Neues Nützel Programm Vorpremiere zur Saisoneröffnung im Jungen Theater Forchheim. Der Träger des Deutschen Kabarettpreises und Nürnberger Lokalmatador Bernd Regenauer spielt im jtf zur Saisoneröffnung die September Vorpremiere seines nagelneuen Kabarettprogramms in der Paraderolle als „fränkischer Dübb“ Harald Nützel. Beginn: 20 Uhr Ort: Junges Theater Forchheim Preise: 20 € (ermäßigt 17 €) VVK 19,70 € (ermäßigt 16.40 €)

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„Die Magie des Wassers“ – Ausstellungseröffnung Bilder von Andreas Claviez, Plauen Beginn: 19 Uhr Ort: Rosenthal-Theater Selb September Infos: Kulturamt der Stadt Selb Tel. 09287 883119 u. 883125 www.selb.de, kulturamt@selb.de

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JAZZ-Session Freunde, Kollegen und Schüler der Städtischen Musikschule Kulmbach präsentieren JAZZ vom Feinsten. September Dauer: ca. 20 – 22 Uhr Ort: Kommunbräu, Kulmbach Eintritt frei!

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ECHT Oberfranken – Menschen Ideen Perspektiven erscheint bei der

Verantwortlich für Anzeigen: Cornelia Masel-Huth Mitarbeit: Claudia Gareis

Kober Verlag & Marketing GmbH Burghaiger Straße 14 95326 Kulmbach Telefon 09221 407 81 20 Telefax 09221 407 81 24 info@echt-oberfranken.de www.echt-oberfranken.de

Ein Unternehmen aus

Texte und Fotos dieser Ausgabe: Dr. Rolf Bernhard Essig, Andrea Herdegen, Gunda Krüdener-Ackermann, Monika Limmer, Adriane Lochner, Cornelia Masel-Huth, Dr. Herbert Rebhan, Klaus Wührl-Struller, Pressestellen von Landkreisen, Städten, Gemeinden, Vereinen, Verbänden und Unternehmen, Uni Bamberg, Uni Bayreuth, Hochschule Coburg, Hochschule Hof.

Herausgeber und Verleger: Rainer Kober

Layout/Grafik: Wolf Hartmann, HOCHVIER, Medienagentur röder&sommer

Chefredaktion/Projektleitung, Verantwortlich i.S.d.P.: Cornelia Masel-Huth

Druck: creo Druck & Medienservice GmbH, Bamberg

ECHT Oberfranken

Kinderspiele – Vortrag über das berühmte Gemälde des flämischen Malers Pieter Bruegel spricht Elke Elbers, Deutsches Burgenmuseum der Veste Heldburg. Im Vorfeld des Stadt- und Museumsfests. September Beginn: 19 Uhr Ort: Deutsches Spielzeugmuseum, Kleiner Saal, Beethovenstraße 10, 96515 Sonneberg

20. Mundart-Theater-Tag Beginn: 13 Uhr Ort: Bad Staffelstein, Kurpark September Eintritt frei Infos: mundart-theater-franken.de

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Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck von Berichten und Fotos nur nach vorheriger Genehmigung. Redaktion, Autoren und Verlag übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit des Inhalts. Heftpreis: 4,30 Euro inklusive 7 % MwSt. Jahresabonnement: 25.00 Euro für sechs Magazine inklusive Porto und Versand. Es gilt die Anzeigenpreisliste 01 vom 1. Februar 2010


Weltweit im Dienst der Verfahrenstechnik …

Was ich an meiner Arbeit bei RVT

besonders schätze? Die leistungsorientierte, aber trotzdem familiäre Atmosphäre: nette Kollegen und tolle Mitarbeiter, prima Chefs und ein uns schätzender Kundenkreis! Wir arbeiten vorwiegend für Chemie und Umwelttechnik: Stoffaustauschkomponenten, die chemische und thermische Reaktionen von Gasen und Flüssigkeiten im industriellen Maßstab ermöglichen. Gemeinsam haben wir RVT zum drittgrößten Anbieter in Europa gemacht! Udo Weber, Produktionsleiter RVT Process Equipment GmbH

Seinen Arbeitsplatz in Marktrodach, Kreis Kronach, verlässt Udo Weber öfter mal, um seine Kollegen in Kunshan/China bei der Fertigung für den stetig wachsenden asiatischen Markt zu unterstützen. So wie Udo Weber sind viele unserer Ingenieure der thermischen Verfahrenstechnik oder Produktionstechnik nicht selten unterwegs. Denn RVT zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Füllkörpern, Kolonneneinbauten und Stoffaustauschböden. Eine besondere Herausforderung ist es, Komplettanlagen für umwelttechnische Anwendungen nicht nur auszulegen, zu konzipieren und zu bauen,

… und in Oberfranken zuhause

sondern vor Ort live dabei zu sein, wenn die Anlage – z. B. zur Abgasreinigung – in Betrieb genommen wird. Auch wenn Udo Weber dabei die Chance nutzt, neue Länder und Kulturen kennen zu lernen – er kehrt nach seinem erfolgreichen Einsatz jedesmal gern in „sein“ Oberfranken zurück. Wollen Sie Kollegin / Kollege von Udo Weber werden? Dann freuen wir uns auf Ihre Kurzbewerbung per E-Mail an: bewerbung@rvtpe.de RVT Process Equipment GmbH Paul-Rauschert-Straße 6, 96349 Steinwiesen

www.rvtpe.de


AUSFLUGSTIPPS

Wasserspaß für alle –

Familienausflug nach Weismain Text und Fotos von Adriane Lochner 30

ECHT Oberfranken Oberfranken


Am idyllischen Wasserspielplatz in Weismain dürfen Kinder nach Lust und Laune Wasserpanschen.

S

o richtig schön Wasserpanschen dürfen Kinder am Wasserspielplatz in Weismain. Was zu Hause oft gescholten wird, ist dort sogar erwünscht. Unter schattenspendenden Erlen können sich große und kleine Besucher nach Lust und Laune in dem klaren Kiesbassin unterhalb des alten Wehrs abkühlen, ein Picknick veranstalten oder Grillen. Verschiedene Spielgeräte wie Archimedesspirale, Prisma, Lauschröhren, ein kleines Mühlrad sowie zahlreiche Infotafeln laden zum Spielen und Entdecken ein. Denn am Wasserspielplatz dreht sich alles um den wohl wertvollsten Rohstoff dieser Erde, das Wasser. Ins Leben gerufen hat das Projekt die Umweltstation im Weismainer Kastenhof, eine von 54 staatlich anerkannten Einrichtungen in Bayern, die eine nachhaltige, wohnortnahe Umweltbildung ermöglichen sollen. Neben vielen abenteuerlichen Wald- und Wiesenexpeditionen bietet die

Die Keschersafari ist ein Angebot der Umweltstation Weismain: Mit Keschern, Sieben und Eimern bewaffnet, gehen Kinder auf die Suche nach Wasser-Tierchen.

Ein Mitarbeiter der Umweltstation hilft den Kindern bei der Tierbestimmung.

Weismainer Umweltstation auch eine Keschersafari an. In Begleitung von Umweltpädagogen dürfen die Kinder sich auf die Suche machen nach der Unterwasser-Tierwelt. Diese ist aufgrund der hohen Wasserqualität sehr vielfältig. Neben Bachflohkrebsen, Schnecken und Steinfliegenlarven findet man in dem klaren Nass auch die empfindliche Köcherfliegenlarve und sogar die Mühlkoppe. Letztere ist ein Fisch, der durch die zunehmende Gewässerverschmutzung vielerorts selten geworden ist. Der Wasserspielplatz ist Teil des Erlebnispfads „Die Weismain in Weismain – Wasser in der Stadt“. Der Pfad beginnt an der Kneippanlage beim städtischen Bauhof und führt entlang an einem historischen Mühlrad und einigen Brunnen. Begleitende Schautafeln informieren über die historische Wassernutzung, das Gewässer und die Fische darin. n Informationen unter www.umweltstation-weismain.de

Ebenfalls im Angebot der Umweltstation: Bei schönem Wetter finden auch Weidenflechtkurse für Kinder am idyllischen Wasserspielplatz statt.

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FOTOSTRECKE

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ECHT Oberfranken Oberfranken


FOTOSTRECKE

„Klein-Rothenburgs“ in Oberfranken – Zwergstädte als bauliche Kleinode Text und Fotos von Werner Rost

R

othenburg ob der Tauber gilt als das Paradebeispiel für eine mittelalterlich geprägte Stadt, deren baulicher Charakter noch so ursprünglich ist, dass man sich bei einem Besuch in vergangene Jahrhunderte zurückversetzt fühlt. Die Stadtmauer, die Stadttore, die Häusergassen mit ihren giebelständigen Fronten, das holprige Kopfsteinpflaster der Straßen verzaubern den Besucher des 21. Jahrhunderts durch eine bebaute Umgebung, die ein lebendiges Mittelalter suggeriert. Der Grund dafür, dass Rothenburg so „unverfälscht“ bis in die Gegenwart erhalten geblieben ist, ist bekannt: die Stadt verlor seit dem Spätmittelalter wirtschaftlich an Bedeutung, hatte nur eine geringe wirtschaftliche Dynamik (weshalb kaum Neubauten entstanden und die alte Bausubstanz erhalten blieb), sie fiel gewissermaßen in einen „Dornröschenschlaf“. Und aus diesem hat sie erst die Romantik im 19. Jahrhundert geweckt. Seither strömen alljährlich Millionen von Besuchern in die ehemalige Freie Reichsstadt. Auch in Oberfranken gibt es (leider viel zu wenig bekannte) kleine Rothenburgs, die noch ihren Dornröschenschlaf schlummern. Anders als im Falle Rothenburgs sind diese wesentlich kleiner mit nur wenigen Tausend Einwohnern, die man deshalb auch „Zwergstädte“ nennt. Und anders als im Falle Rothenburgs gibt es nicht nur eine einzige historisch gut erhaltene Stadtanlage, sondern deren mehrere. Wann kommt der Prinz, der sie aus ihrer Vergessenheit wachküsst? Dr. Herbert Popp, emeritierter Professor am Lehrstuhl für Stadtgeografie und Geografie des ländlichen Raums der Universität Bayreuth hat einen opulenten Bild-, Textband zusammengestellt, aus dem die Fotoimpressionen mehrerer dieser Zwergstädte in unserer Fotostrecke stammen. Dabei versteht sich Dr. Popp nicht als jemand, der ästhe-

tisch schöne Fotos schießt, sondern als einer, der mit Hilfe der Fotos eine sachliche Aussage trifft. – Mögen seine Aufnahmen verdeutlichen, dass der Autor kein Träumer und Phantast ist, sondern dass diese Städtchen tatsächlich bauliche Kleinode sind, die wir (noch) viel zu wenig wahrnehmen und schätzen.

Wussten Sie, dass in Oberfranken  drei ehemalige „Hauptstädte“ selbstständiger Staaten (Residenzen) liegen?  vier Städte im 16./17. Jh. zu Festungsanlagen umgestaltet wurden?  die einzige Planstadt des Klassizismus in Bayern besteht?  mehrere Orte wegen ihres bergbaulichen Reichtums zu Städten „befördert“ worden sind?  die häufig anzutreffenden Scheunenviertel mehrerer Städte das Resultat von staatlichen Auflagen zum Brandschutz darstellen?  die Städte mit einer Dachlandschaft aus schwarzem Schiefer in einem Gebiet liegen, das trennscharf abgrenzbar ist?  viele Städte erst durch einen administrativen Akt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zur Stadt ernannt wurden?  Bamberg die älteste, Rödental die jüngste Stadt ist? Antworten und Näheres zu diesen Fragen erfahren Sie in dem Band von Dr. Herbert Popp. n

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Seßlach

Der Baustoff des Rhätsandstein und die roten Dachziegel prägen das Ortsbild.

Trautes, liebes Heimatstädtchen –

Oberfränkische Rothenburgs Fotos von Dr. Herbert Popp


Lichtenberg

Die Zwergstadt thront über dem steil abfallenden Höllental, eine Siedlungsinsel inmitten ausgedehnter Wälder.


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Hohenberg

Die Burg auf einem Granitfelsen Ăźberragt das Egertal.


Creußen

Die Altstadt wird umflossen vom Roten Main, der als grünes Band im Vordergrund erkennbar ist (Foto links).


Weismain

Das städtische Kleinod mit Mauer, Tor und Bauten aus Sandstein und Fachwerk hat eine vollständig erhaltene Stadtmauer.


Gräfenberg

Im Landkreis Forchheim gelegen war Gräfenberg eine Ackerbürgerstadt, die es durch den Anbau von Hopfen und Kirschen zu einigem Wohlstand brachte.


Teuschnitz

Schieferdächer und Sandsteinfassaden prägen das Ortsbild der Arnikastadt.


Betzenstein

Der Ort wirkt wie ein lebendes Museum und wirbt damit, die kleinste Stadt in Oberfranken zu sein.

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Waischenfeld

Lebendes Mittelalter pur.




ECHTgemixt

ECHTgemixt

Foto: Küttner/Holzbau Deutschland

Globe Theater gewinnt Deutschen Holzbaupreis Ihr Entwurf „Globe Theater Coburg“ war bereits beim studentischen Entwurfswettbewerb für eine Ausweichstätte für das Coburger Landestheater während der Sanierung erfolgreich. Jetzt wurden die beiden Studierenden Isabell Stengel und Anders Macht sowie Johannes Walburg für ihren Entwurf mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet. 43 studentische Arbeiten aus 17 deutschen Hochschulen und Universitäten bewarben sich um den Hochschulpreis Holzbau 2017. Einen der drei ersten Preise errang der Entwurf „Globe Theater Coburg“. Die Jury würdigte den Entwurf, der als Übergangsspielstätte für das Landestheater Coburg konzipiert wurde, so: „Der überzeugende Lösungsansatz zeigt, wie mit einer modularen Bauweise eine hohe räumliche Qualität im Innenraum dieses temporären Theaters entwickelt wurde. Dabei wird das Material Holz in seiner Wirkung nach innen und außen sinnfällig eingesetzt. Die Darstellung sowie die technische und konstruktive Durcharbeitung sind herausragend.“ Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 1.500 EUR verbunden, das an die beiden Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen geht.

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ECHT Oberfranken

Der Porzellan-Hersteller Rosenthal hat durch seine Zusammenarbeit mit Künstlern und Designern die Stadt Selb maßgeblich geprägt. In dieser Tradition schuf das italienische Street Art-Duo Orticanoodles für Rosenthal nun einen 20,25 Meter hohen Schornstein aus Rosen, der an die frühen floralen Dekorationen auf Porzellan erinnert. Lorbeerblätter, Azaleen und Vergissmeinnicht bringen Frische in den Entwurf und runden ihn zu einem Kunstwerk ab, das moderne Architektur, Street Art und Porzellan auf das Schönste verbindet. Neben dem Schornstein wurden auch die Gasübergabestation und das Transformatorenhaus mit gut 100 Litern Acrylfarbe in Schablonentechnik bemalt. Insgesamt gestaltete das Duo eine Fläche von rund 411 Quadratmetern. Hinter Orticanoodles verbirgt sich das italienische Künstlerduo Walter (Wally) und Alita. Orticanoodles ist für seine ausdrucksstarken Arbeiten auf den Straßen in aller Welt bekannt.

Ein Schlaraffenland für Biene Maja und Willi – Gartenamt legt für EhrenamtsInitiative Blumenwiese auf ERBA an 120 Quadratmeter im Frühjahr noch kahle Erde auf dem Bamberger ERBA-Gelände haben sich inzwischen in ein Schlaraffenland für Bienen und Schmetterlinge verwandeln. Mitarbeiter des städtischen Garten- und Friedhofsamts haben für die Ehrenamts-Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg. de“ direkt neben der Infowabe eine Blumenwiese mit über 60 verschiedenen Blumen- und Gräsersorten geschaffen. Hier können jetzt die vielen fleißigen Bewohner am Bienenweg im ERBA-Park reichlich Nahrung finden. Die Blumenwiese komplettiert das pädagogische Angebot an der Infowabe zum Thema Bienen und bietet den Insekten wertvolle Futterpflanzen. Für die Besucher des Erbaparks ist die bunte Farbenpracht zudem eine willkommene optische Bereicherung. – Nachahmenswert!

Foto: Rosenthal GmbH

Street Art-Schornstein Chimney of Roses in Selb


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Seit 1998 haben 80 namhafte Künstlerinnen und Künstler aus bildschön ganz Deutschland und einigen Nachbarländern quer durch unser schönes Oberfranken an 20 StatioMALERTAGE nen zahllose Kunstwerke geschaffen. Die interessantesten der Arbei20 Jahre Oberfränkische Malertage ten hat Herausgeberin Christel WeidenbergPegnitzBay reuthHofCreußenKronachKulm Gollner nun zu einer DokumentabachForchheimWunsiedelCoburgMarktredwitzBayreut hArzbergHohenbergHöchstädtThiersheimThierstein tion zusammengestellt. Der 192 SchirndingSeßlachSchwarzenbachKirchenlamitzNeu stadtMünchbergBadRodachNeudrossenfeldLichtenfels Seiten umfassende Band wird komplettiert durch Begleittexte des Nürnberger Schriftsteller Dr. Godehard Schramm. Beteiligt an den Malertagen waren folgende Orte: 1998 Weidenberg, 1999 Pegnitz, 2000 Bayreuth, 2001 Hof, 2002 Creußen, 2003 Kronach, 2004 Kulmbach, 2005 Forchheim, 2006 Wunsiedel, 2007 Coburg, 2008 Marktredwitz, 2009 Bayreuth, 2010 Arzberg und die Bayerisch-Böhmische Brücken-Allianz, 2011 Seßlach, 2012 Kirchenlamitz und Schwarzenbach/S., 2013 Neustadt b. Coburg, 2014 Münchberg, 2015 Bad Rodach, 2016 Neudrossenfeld und 2017 Lichtenfels. Erhältlich im Buchhandel unter ISBN 978-3-942668-39-2 oder über die Herausgeberin unter chagoll@yahoo.co.uk

Fotos: Heinz-Glas

Buntland-bildschön – Bildband zu 20 Jahren oberfränkische Malertage BUNTLAND Herausgegeben von Christel Gollner

Ortsporträts von Godehard Schramm

Das Team von Heinz-Glas mit Barbara Schöneberger, welche die Duftstars-Gala moderierte.

Heinz-Glas wieder erfolgreich beim Deutschen Parfümpreis 2017 Heinz-Glas aus Tettau, Landkreis Kronach, konnte beim diesjährigen Duftstars-Contest in Berlin mit fünf Nominierungen und einem ersten Platz wieder demonstrieren, dass die Firma als traditionsreicher Glashersteller mit seinen deutschen Produktionsstätten in Kleintettau/Oberfranken und Piesau/Thüringen einer der weltweiten Marktführer in der Herstellung von Parfüm- und Kosmetikglas ist. Der Sieger von HEINZ-GLAS: JAMES BOND – 007 For Women II (Kategorie Lifestyle)

Weniger mähen, mehr Artenvielfalt Das Bamberger Umweltamt appelliert an Besitzer von Garten- und Firmengrundstücken: Weniger mähen bedeutet mehr blühende Pflanzen, mehr Früchte, Bienen und Vögel und stellt einen wichtigen Beitrag zur biologischen Vielfalt in der Stadt dar. Angesprochen sind Eigentümer von Gartenund Firmengrundstücken, zu überprüfen, welche Grünlandbereiche vielleicht nur ein oder zwei Mal im Jahr gemäht werden könnten. Das können zum Beispiel solche Flächen sein, die nicht oder nur sporadisch genutzt werden. Es gibt genügend Flächen, wo der Natur mehr Raum ohne Einbuße an Komfort und Nutzung gewährt werden kann. Das gilt besonders für größere Freiflächen von Gewerbe- und Industriebetrieben. Und es kostet nichts – im Gegenteil spart man damit noch Geld – und nützt der Natur. Auf Düngung und Wässerung kann verzichtet werden, außerdem spart die Reduktion der Mahd Arbeit und Energie Den Beweis dafür liefert die Stadt Bamberg selbst bereits seit 1999. Damals wurde damit begonnen, auf öffentlichen, wenig genutzten Grünflächen die Häufigkeit der Mahd zu reduzieren. So etwa entlang des Berliner Rings an den Straßenrändern. Seitdem hat sich die Zahl der Wildpflanzen dort von 320 auf

460 Arten erhöht. Derzeit blühen an der Osttangente der Salbei, die Esparsette und Flockenblumen in prächtigen Farben. Seit 2010 ist die Stadt Bamberg Mitglied im deutschlandweiten Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“. Gemeinsam ist diesen Städten, Gemeinden und Landkreisen die Selbstverpflichtung, die biologische Vielfalt in ihrem Zuständigkeitsbereich über das gesetzlich Vorgeschriebene hinaus zu fördern. – Nachmachen!

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Maßarbeit: Neuer MR-Tomograf landet sicher an der Klinik Hohe Warte

Freizeitspaß für alle Familien nicht nur aus Bamberg

Die Klinikum Bayreuth investiert 1,5 Millionen Euro in ein neues MRT-Gerät für das Haus Hohe Warte. Patienten bietet es mehr Komfort, Ärzten liefert es hochauflösende Bilddaten. Die Inbetriebnahme verläuft spektakulär. 7,5 Tonnen hängen an der Kette. Vorsichtig bewegt der Mann im Führerhaus des Autokrans das kostbare Gerät abwärts. Manövriert mit ruhiger Hand den brandneuen Magnetresonanztomografen durch eine extra dafür geöffnete Deckenplatte in den neuen Untersuchungsraum. Es klappt. Maßarbeit. Und Aufatmen. Der Magnetresonanztomograf der neuesten Generation, der mittlerweile in Betrieb gegangen ist, gehört dem Institut für Radiologie und Neuroradiologie an der Klinik Hohe Warte. Hergestellt hat das Gerät die Firma Siemens. Es verfügt über eine Feldstärke von drei Tesla und bietet Ärzten höchste Bildqualität. Die große Öffnung und die kurze Untersuchungsröhre sind für Patienten weniger beengend und deutlich komfortabler als bei bisherigen Geräten. Außerdem verkürzt sich bei bestimmten Fragestellungen die Untersuchungszeit erheblich. Durchschnittlich dauert eine Untersuchung eine halbe Stunde. Pro Jahr sollen etwa 5500 Patienten von dem neuen MRT profitieren.

Was machen wir am Wochenende, was unternehmen wir denn in den Ferien? Diese Fragen stellen sich viele Familien. Dabei ist klar: Freizeit mit Kindern muss nicht immer etwas kosten, Spaß mit Kindern gibt es gratis. Welche Möglichkeiten es in der Stadt Bamberg gibt, das zeigt die Broschüre „Kostenlose Freizeitmöglichkeiten für Familien in Bamberg“. Darin finden Familien kulturelle und sportliche Angebote, Spielplätze und Spielaktionen, Anregungen für gemeinsame Wanderungen, Radtouren und Erlebnisse in der Natur. Extratipps zum gemeinsamen Spielen und Basteln fehlen ebenso wenig wie eine Zusammenstellung von verschiedenen Einrichtungen speziell für Familien und unterschiedliche Eltern-Kind-Gruppen. Die Broschüre liegt kostenlos an folgenden Stellen auf: Infothek im Rathaus Maxplatz, Jugendamt und Familienbeirat im Schloss Geyerswörth, Volkshochschule, Stadtbücherei, Tourismus und Kongress Service (Tourist-Information), Carithek und Familientreff Löwenzahn. Auch online ist der Flyer unter www.familienportal-bamberg.de veröffentlicht.

Scherdel Kinospot ist Winner beim „German Brand Award 2017“

MARCUS

KASPER

MARTIN & THOMAS

SASKIA

BACH

STANDIO

SCHIEDER

METZ

DER OFFIZIELLE KINOSPOT VON

SCHERDEL

Zum zweiten Mal wurden im Juni im Deutschen Historischen Museum in Berlin die Preisträger des German Brand Awards geehrt. Mit dem Award zeichnen der Rat für Formgebung und das German Brand Institute erfolgreiche Marken, konsequente Marwww.wir-sind-scherdel.de kenführung und nachhaltige Markenkommunikation aus. Ausschlaggebend für eine Auszeichnung spot „ Wir sind Scherdel!“ Mit einem Augenzwinkern wird ist die besondere Fokussierung, die klare Differenzierung in dem Spot gezeigt, wie Scherdel wirklich ist. Das Casting vom Wettbewerb, das Einbinden der Mitarbeiter, die Marke für die zu besetzenden Rollen ging schnell. Echte Typen ganzheitlich verstehen und implementieren. Das Weltunwaren gefragt, und die wurden schnell gefunden. Marcus Bach (Geschäftsführender Gesellschafter), Kaspar Standio ternehmen Scherdel mit Hauptsitz in Marktredwitz und die (Produktentwickler), Martin und Thomas Schieder (Industmit dem Kinospot beauftragte Agentur Move Medien haben mit sdem Kinospot überzeugt. Durch Authentizität , Mut riemechaniker) und Saskia Metz (Werkleiterin in Huzhou, und Witz. Das Unternehmen und die Agentur sind Winner China). Weitere Infos zum Spot gibt es hier: www.wir-sindin der Kategorie Excellence in Brand Strategy für den Kinoscherdel.de WER WIR WIRKLICH SIND.

IM KINO UND AUF YOUTUBE

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Auf Geriatrie, Geroprophylaxe und Multivektor-Rehabilitierung spezialisiert sein wird ein neues medizinisches Zentrum in Marktredwitz. Das Projekt wird von einer Gruppe europäischer und internationaler Firmen aus dem Sektor Medizintechnik initiiert und finanziell getragen Für dieses Projekt wurde eigens die deutsche Firma MediTech-Fichtelgebirge gegründet, die sich mit der Umsetzung des Projekts befasst. Das Konzept für das nachhaltige Projekt der neuen Reha-Klinik und der Gesamtanlage stammt vom Planungsbüro beqbiq, Willebadessen, und verwendet die fortschrittlichsten und umweltfreundlichsten Technologien im Sinne der maximalen Energieeffizienz, umweltgerechter Bauweise, Gestaltung und Engineering. Der Begriff der Nachhaltigkeit lässt sich hier vollumfänglich nachvollziehen: Handwerker und Materialien werden vor Ort gesucht und eine Verringerung der notwendigen Ressourcen bringt deutliche Einsparungen bei der Realisierung. Das Medizinische Zentrum wird auf einem Grundstück mit einer Gesamtfläche von 37.814 Quadratmetern gebaut und ist von zwei Seiten von Wald umgeben. Investitionssumme: 70.000.000 Euro. Der Baubeginn ist für Januar 2018, die Eröffnung für Anfang 2020 geplant.

Fotos: S. Bassing

In Marktredwitz entsteht das medizinische Zentrum „Fichtelgebirge“

Architektenwettbewerb für neue Hochschule in Kronach läuft – Freistaat Bayern investiert 50 Millionen Euro Die Einrichtung der neuen Außenstelle der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Finanzwesen nimmt weiter Fahrt auf. Der Freistaat hat das Baumarktgelände am Eingang zur Innenstadt vom bisherigen Eigentümer übernommen, um darauf das neue Hochschulgebäude für 200 Studienplätze zu errichten. Die Hochschulstadt Kronach rückt näher. Derzeit läuft der Architektenwettbewerb für das Bauvorhaben. Das Gelände für die neue Hochschule umfasst insgesamt vier Grundstücke mit einer Fläche von mehr als 15.000 Quadratmetern. Das Raumprogramm für die für Lehre und Unterbringung zu errichtenden Neubauten umfasst rund 8.800 Quadratmeter, darunter die Errichtung von 200 Wohneinheiten für die Studierenden. Ferner entsteht ein Lehrsaalbereich mit acht Lehrsälen, zwei EDVLehrsälen und Gruppenarbeitsräumen. Dazu kommen Funktions- und Verwaltungsräume, eine Mensa und ein Veranstaltungsraum sowie PKW-Stellplätze. Die neue Außenstelle der Hochschule wird ein Meilenstein zur Stärkung der Stadt und der Region Kronach durch neue (wohnortnahe) Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Am 1. Juli 2017 übernahm Carletta Heinz (33), seit ca. zwei Jahren Hauptgesellschafterin des Familienunternehmens in der 12. Generation, die Aufgaben des CEO in der Heinz-Glas & Plastic Group Tettau, Landkreis Kronach. Sie folgt damit Jens Plachetka, der seit November 2013 diese Position innehatte. Jens Plachetka schied nach dreieinhalb Jahren erfolgreicher Geschäftsführung und gelungenem Generationswechsel von Carl-August Heinz auf Carletta Heinz planmäßig aus. 2018 soll er in den Stiftungsrat der Gruppe zurückkehren. Carletta Heinz, Jahrgang 1984, schloss im Jahr 2012 ihr Studium an der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg erfolgreich als Diplom-Kauffrau ab. Gemeinsam mit drei Kommilitonen gründete sie neben dem Studium im

Foto: Heinz-Glas

Generationswechsel bei der Heinz-Glas & Plastic Group – Carletta Heinz jetzt CEO

Carletta Heinz, Carl-August Heinz und Jens Plachetka freuen sich über den gelungenen Generationswechsel.

Jahr 2010 die CityHunters GbR. Bis Ende 2013 war sie hier alleinverantwortlich für die Bereiche Finanzbuchhaltung, Controlling, Steuern und Lohnbuchhaltung. Seit Dezember 2013 arbeitet Carletta Heinz in der Heinz Group und wurde auf ihrem Weg ins Management von ihrem Vater Carl-August sowie Jens Plachetka begleitet. Im Januar 2017 trat sie als CIO in die Geschäftsführung ein. Jetzt folgt die Position des CEO.

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Der Eingangsbereich der Villa Wahnfried. In dreijähriger Bauzeit wurde das Gebäude weitgehend originalgetreu wieder hergestellt.

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Die Villa Wahnfried – Kulturgeschichtlich kontaminierter Ort und Gedenkstätte Fotos von Monika Limmer

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m Rande des Bayreuther Hofgartens, gesäumt von mächtigen alten Bäumen, liegt das Haus Wahnfried, auch als Villa Wahnfried bekannt. Sein letztes Lebensjahrzehnt von 1874 bis 1883 hat das umstrittene Musikgenie Richard Wagner hier, in seinem ersten eigenen Haus, mit seiner Frau Cosima und den Kindern Daniela, Blandine, Isolde, Eva und Siegfried verbracht. Hier vollendete Wagner die Oper Götterdämmerung, hier arbeitete er am Parsifal, in dieses Lebensjahrzehnt fällt auch die Errichtung des Festspielhauses, das im August 1876 mit dem Bühnenweihstück eröffnet wurde. Wagners letztes musikdramatisches Werk, das ausschließlich in Bayreuth aufgeführt werden darf. Einen „mystischen, hochbedeutenden Ort“ nennt es heute Museums- und Archivdirektor Dr. Sven Friedrich. Im Juli 2015 wurde Villa Wahnfried nach dreijähriger Sanierung und Erweiterung um einen großzügig verglasten Museumbau wiedereröffnet und präsentiert sich nun mit drei thematisch unterschiedlichen Dauerausstellungen völlig neu. Verständlich wird der Name des Hauses durch die Inschrift, die auf seiner Vorderseite eingraviert ist: „Hier wo meinen Wähnen Frieden fand – Wahnfried – sei dieses Haus von mir benannt.“ – Richard Wagner. Laut einem Tagebucheintrag von Wagners Frau Cosima vom 4. Mai 1874 stand der hessische Ort Wanfried bei Eschwege Pate für die Benennung: „… in Hessen gäbe einen Ort Wahnfried, es habe ihn (Wagner) so mystisch berührt, diese Zusammensetzung der beiden

Worte, und wie das Gedicht von Goethe, was nur zu den Weisen gesprochen sei, so würde nur der Sinnige ahnen, was wir darunter verstehen.“ (Cosima Wagner in Die Tagebücher.) Nachdem Wagner in Bayreuth kein passendes Haus gefunden hatte, wählte er ein Wiesengrundstück am Rennweg, der heutigen Richard-Wagner-Straße, als Bauplatz für sein künftiges Wohnhaus. Am 6. Januar 1872 teilte der königliche Hofsekretär Lorenz von Düfflipp dem Komponisten mit, dass König Ludwig II. ihn ermächtigt habe, Wagner nach und nach bis zu 25.000 Taler als Beihilfe zum Grundstückerwerb und zum Hausbau auszuzahlen. Das Gebäude war also weitgehend ein Geschenk des „Märchenkönigs“. Weil sich die Bau- und Einrichtungsarbeiten länger als geplant hinschleppten nannte der Bauherr es nur „Ärgernisheim“. In seinen letzten Lebensjahren litt er zunehmend unter dem rauhen Bayreuther Klima, weshalb er mit seiner Familie immer öfter nach Italien entfloh. Während seines letzten Aufenthalts von September 1882 bis Februar 1883 in Venedig starb Wagner am 13. Februar. Sein Leichnam wurde nach Bayreuth überführt und in einer längst vorbereiteten Gruft im Garten des Hauses beigesetzt. „Nach dem Tod Wagners wurde der Familiensitz durch den Wagner-Kult seiner Frau Cosima ein ideologisches Zentrum und der geistige Ort für einen orthodoxen Wagnerianismus“, urteilt Dr. Friedrich. Hier sei die völkische Bewegung

Wand- und Deckenfriese sowie wertvolle Gemälde sind im gesamten Haus zu finden.

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Zwischen Gedenkstätte, Mahnmal und Museum: Wagners erstes eigenes Wohnhaus nahe dem Bayreuther Schlosspark.

zusammengeführt worden, wodurch Wagners Antisemitismus und seine völkischen Ansichten mitbeteiligt gewesen seien an der Entstehung des Dritten Reiches. „Deshalb ist Haus Wahnfried nicht nur eine museale Gedenkstätte, sondern auch ein ideologisch kontaminierter und kulturgeschichtlich aufgeladener Ort. – Hitler ging hier ein und aus.“

Das Siegfried-Wagner-Haus Man schrieb den 1. Oktober 1923, als Adolf Hitler erstmals das Anwesen betrat. Winifred Wagner, englisch-deutsche Ehefrau von Sohn Siegfried und nach dessen Tod von 1930 bis 1944 Leiterin der Festspiele, führte ihn in die Villa Wahnfried und in den Wahnfried-Kreis um Houston Steward Chamberlain, verheiratet mit Wagners Tochter Eva, ein. Chamberlain hatte mit seinem viel beachteten, 1200 Seiten umfassenden Werk Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts ein Standardwerk des theoretischen Rassenantisemitismus geschaffen, das einen großen Einfluss auf die Vorstellungen Adolf Hitlers ausübte. Chamberlain wird heute als einer der wichtigsten intellektuellen Wegbereiter

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des nationalsozialistischen Rassismus gesehen. Hitler bewohnte das Siegfried-Wagner-Haus, das schon bald nur noch „Führerbau“ genannt wurde, während der Festspiele von 1936 bis 1938. Im dortigen Musikzimmer lud er nach Premieren zu Künstlerempfängen. Siegfried Wagner ließ sich 1894 das östliche Nebengebäude der Villa Wahnfried in italianisiertem Neurenaissance-Stil zum eigenen Wohnhaus umbauen. 1932 wurde es um einen Flachbau an der Nordseite erweitert und durch einen Verbindungstrakt mit Haus Wahnfried verbunden. Nach Siegfried Wagners Tod 1930 diente es seiner Witwe Winifred als Gästehaus, wo sie unter anderem Arturo Toscanini und Richard Strauss empfing. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude von den Amerikanern beschlagnahmt. Sie richteten dort zuerst einen Verhörraum ein, später einen Offiziersclub und schließlich ein Bordell. 1957 bezog Winifred Wagner das Siegfried-Wagner-Haus und bewohnte es bis zu ihrem Tod 1980. Heute befinden sich dort die Verwaltungsräume von Richard-Wagner-Archiv und Bibliothek.


OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE Prunkvoll bis bombastisch: Der Saal mit Rotunde und Blick auf den Grabhügel.

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Lauschig unter Bäumen: Der Grabhügel, in dem auch Cosimas Urne beerdigt wurde. Die Grabplatte kommt ohne Inschrift aus.

Cosima-Portraits zeigen Wagners Ehefrau in jedem Alter. Sie hat ihr gesamtes Leben in den Dienst ihres Mannes gestellt und initierte nach seinem Tod ganz maßgeblich den Wagner-Kult.

Der neue Museumstrakt, der unterirdisch mit dem Haus Wahnfried verbunden ist, sorgte für hitzige Diskussionen nicht nur unter Wagner-Fans.

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Ihilitati bla conseque nobitatiae most, numqui nis eum acepe non est aliquiam eum eiumqua sperum nus. Nequid quissimi, quas rerupta speriost, simollentum in


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Devotionalien: Kleidungsstücke des Komponisten.

Im Museum blickt Wagner versonnen auf die Originalpartitur des Parsifal.

Bombe auf Villa Wahnfried Am 5. April 1945 wurde das Haus Wahnfried bei einem britischen Luftangriff auf Bayreuth durch den Einschlag einer Fliegerbrandbombe zur Hälfte zerstört. Dr. Friedrich nennt den Einschlag „ein symbolisches Ereignis“. Im Unterschied zur Frauenkirche in Dresden, die durch einen britisch-amerikanischen Angriff in der Nacht vom 13. Auf den 14. Februar 1945 in Schutt und Asche gelegt wurde, sieht der Wagner-Kenner in dem Bombenangriff gleichsam geistigen Sprengstoff auf einen der Ursprungsorte der Nazi-Ideologie. Die Bombe sprengte den Saal samt Rotunde und der darüber liegenden Etage sowie den südöstlichen Teil des Gebäudes vollständig weg. Dabei wurde sämtliches originales Interieur und Mobiliar vernichtet, nicht jedoch die kurz zuvor ausgelagerte Bibliothek sowie Gemälde und Dokumente des Richard-Wagner-Familienarchivs mit den Wagner-Partituren.

Nach einer provisorisch-nüchternen und unvollständigen Wiederherstellung wurde die Villa 20 Jahre lang bis nach dem Tod 1966 von Wieland Wagner, Sohn von Winifred und Siegfried Wagner und schon in jungen Jahren Bühnenbildner der Festspiele, mit seiner Familie bewohnt. Bis 1973 war Wahnfried im Besitz der Familie Wagner. Im Zuge der Gründung der Richard-Wagner-Stiftung ging die Villa durch Schenkungsurkunde vom 24. April 1973 in das Eigentum der Stadt Bayreuth über, die es wiederum der Stiftung als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Von 1972 bis 1976 wurden Haus und Park in der ursprünglichen Form wiederhergestellt, seit 1976 sind dort das Richard-Wagner-Museum mit einer ständigen Ausstellung über Richard Wagner und die Bayreuther Festspiele beheimatet. Angegliedert sind ein Nationalarchiv und die Forschungsstätte der Richard-Wagner-Stiftung. n (Quellen: Wikipedia, Museums-Flyer)

Die Räume in beiden Häusern, der Villa Wahnfried und dem Siegfried-Wagner-Haus, vermitteln einen Eindruck vom Lebensstil der Wagners. – In der Mitte die Originalpartitur des Parsifal.

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LD – Digital Life Design hieß jüngst ein vielbeachteter Kongress an der Universität Bayreuth. Wie sieht unser künftiges, digitales Leben aus, war die Frage, die da zwischen Laptop, Smartphone, Hörsaal, Bier und Schäufele in Tofu-Soße beantwortet werden sollte. Was rauskam, weiß ich nicht. Und wenn ich es wüsste, würde ich es höchstwahrscheinlich nicht verstehen. Einen Vorgeschmack auf die schöne neue digitale Welt gibt uns – wie könnte es anders sein – heute schon das Silicon Valley. Mitarbeiterinnen von Apple und Facebook können dort jetzt auf Firmenkosten ihre Eizellen einfrieren lassen, damit sie erstmal in Ruhe Karriere machen können und dann zum geeigneten Zeitfenster rasch im iKocher so ein Eierl auftauen und ein bissel eine Brut bekommen können. Da können die natürlich in der Familienplanung völlig neue Wege gehen. Auch was die familiäre Reputation im Freundeskreis oder bei der Verwandtschaft angeht. Da muss der Nachwuchs nicht mehr persönlich auf der Blockflöte den Stand der musikalischen Früherziehung dokumentieren. Stattdessen ein kurzer Gang zum Kühlschrank: „Da im Butterfach, das ist unser Großer, sportlich, musisch, gut aussehend, hoch intelligent, Typ erfolgreicher Mediziner. Im Gemüsefach liegt das Nesthäkchen, wunderschön, etwas verträumt, elfengleich, tänzerisch und musisch begabt, der Filmvertrag liegt in der Tupperschüssel nebendran schon unterschriftsreif dabei. Und im Flaschenfach, da haben wir unser soziales Projekt. Der Mittlere. Da wollten wir so ein bisschen Multikulti. Etwas dunklerer Teint und so, auch ein paar kleinkriminelle Gene. Nicht zu viel, gerade so, dass man es mit einem Top-Psychiater wieder in halbwegs geregelte Bahnen bekommt und zum 18. Geburtstag bekommt er dann sein erstes professionelles Fensterputzerset geschenkt.“ Die Frage ist natürlich: Wann bekommt man jetzt die Kinder? Bisher war das einfach. So mit 20 oder 25, da hat man ja nichts im Hirn und denkt nicht immer nur an das eine, sondern tut es auch und alles andere ist einem egal und irgendwann sind halt die Kinder da und dann werden sie schon irgendwie mit durchgeschleift. Aber wenn man jetzt

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anfängt, darüber nachzudenken ... Erstmal Karriere, klar. Dann, wenn die Kohle fließt, ein bissel absahnen, absichern, was zurücklegen. Dann natürlich ein Sabatical, einen Burnout und eine Phase der intensiven Selbsterfahrung. Und die Weltreise will man ja auch irgendwann mal machen. Nicht zu vergessen, die Beziehungsarbeit, die auch ganz schön Zeit beansprucht. Gesundheit nicht vernachlässigen, Freunde, Slow Food und die Rotarier. Bis man als Best-Ager endlich Zeit hat, das Leben zu genießen. Und dann ... dann hat man (und frau) endlich Zeit und Gelegenheit, Kinder zu kriegen und dann werden alle Schulen vom ersten Tag an barrierefrei sein, weil es sonst die 85-jährigen glücklichen Eltern nicht mehr zur Einschulung ihrer optimierten Brut schaffen. Wobei 85 Jahre im digital designten Life kein Alter sind. Jetzt wollen fränkische Forscher – ausgerechnet fränkische Forscher! Franken! Da, wo dein einziges Ziel ist, endlich so alt zu werden, dass du auch optisch zu den Schlappen passt, die du mental schon seit deinem fünften Lebensjahr trägst – jedenfalls wollen Forscher aus diesem Teil des Planeten jetzt den Alterungsprozess nicht nur stoppen, sondern sogar umkehren. Umkehren! In Zukunft werden Menschen also mit 50 aussehen, wie man mit 50 eben aussieht. Mit 70 werden sie ein jämmerlicher Faltenhaufen sein … aber dann geht die Post ab! Beziehungsweise auf: von Jahr zu Jahr jünger, fitter, schöner! Haare sprießen, Beweglichkeit nimmt zu, Muckis wachsen, Sixpack – und möglicherweise andere zentrale Körperteile – schwillt und zum 100sten brezelt dann eine Horde Gleichaltriger mit ihrer Rollerclique nach Himmelkron ins Fax! Noch weiter sind amerikanische Wissenschaftler. Die sind dem Geheimnis des Alterns auf der Spur – und vor allem auch, wie man es aufhalten kann. Lebensalter von 150 bis 200 Jahren scheinen bald schon möglich zu sein. Das Geheimnis ist: junges Blut. Mit Mäusen funktioniert es. Injiziert man alten, dementen Mäusen junges Blut, gehen die ab wie eine Rakete: Organe fit, Muckis straff, Hirn wieder voll da. Junges Blut braucht man. Erinnern


Sie sich? Vor ein paar Jahrzehnten war es in alternativen Kreisen sehr beliebt, bei Neugeborenen die Nabelschnur durchzubeißen – junges Blut ... Deswegen sind diese Alternativen so zähe Luder. Nicht totzukriegen. Oder historisch: Wikinger, Naturvölker, Kannibalen, das ganze Gekrautere – was haben die gemacht? Richtig – das Herz des Feindes gegessen. Junges Blut! Sozusagen eine prä-wissenschaftliche Jungbluttransfusion. Roh übrigens. Es hilft nichts, wenn man das Herz oder die Leber gut durch brät und mit Zwiebeln, Apfelscheiben und zwei Maß Bockbier serviert. Nun gilt es zwar in unserer Gesellschaft zumindest als unfein, wenn man zum Nachbarn geht, ihm das Herz rausschneidet und sein Blut säuft. Ist ja auch nicht jedermanns Geschmack. Aber so eine Transfusion … Jetzt fragen Sie sich vielleicht: Woher soll man dieses ganze Blut nehmen? Da sind natürlich diese FacebookEizellen-Schockfroster im Vorteil. Die haben da nicht mehr nur eine gutbürgerliche Kleinfamilie im Kühlschrank, sondern in deren HighTech Home-Kühlhäusern schaut’s inzwischen aus wie in einer Legebatterie. Andererseits. Bei uns … Da haben Oma und Opa natürlich jetzt eine ganz andere Verhandlungsposition. Gegenüber Kindern. Oder Enkeln: Taschengeld? Bisschen was für die Urlaubskasse? Die Hochzeit ausrichten, beim Hauskauf helfen? Alles kein Thema. Wenn … ja, wenn es ein bisschen Blut gibt. Immer her mit dem Saft, ihr Lieben. Und plötzlich wird Kinderreichtum wieder belohnt! „Wos, ihr habt’s bloß aa Enkala? No, do werdas nimma lang machen, ihr Arma! Mir mit unnera 16 Stick, mir plana scho die Mega Party auf Mallorca zu unnerm 150sten!“ Denn acht Enkel, wenn sich da jeder alle 8 Wochen einen Liter abzapfen lässt – je nach Zustand Ihrer Beziehung teilen Sie den mit Ihrem Gatten oder Ihrer Gattin oder nehmen es ganz für sich allein – wie auch immer: In einem Vierteljahr haben Sie einmal komplett frisches Blut. Da brummt’s im ganzen Leib! Das wäre natürlich super. Bleibt jedoch die Frage: Wohin mit all den Rentnern? Denn selbst wenn wir zur Ren-

te mit 80 kommen – bei 200 Jahren Lebenserwartung liegen dann noch 120 Jahre Rente vor unsereinem. Fußund Radwege, Parks, Schwimmbäder – das ist dann für Normalmenschen völlig passé. Leidet alles permanent unter Rentnerverstopfung. Kann, will man sich das Gekeife vorstellen? „Des hätt’s zu unnerer Zeit net geb’m!“ Wobei „Unnerer Zeit“ dann eben eine Zeitspanne von 120 Jahren wäre. Man weiß ja gar nicht, was der meint. Oder im Freibad. Da ist Rentnerschwimmen nicht früh um 7, sondern den ganzen Tag. Als U-80er hat da niemand eine Chance auf einen Platz im Wasser. Im Stadtpark liegen keine Drogenspritzen mehr, sondern Plisterpackungen von Aufputschmitteln – siehe oben – und statt Slackline werden Rollatorrennen gefahren. Und wer soll diese Rente überhaupt zahlen? Norbert Blüm hat ausgedient, der Schäuble rückt nichts raus und Martin Schulz schwächelt ja auch schon ganz enorm. Gut, es gibt ja wieder viel mehr Kinder, wegen des Blutes, dann ist das Thema möglicherweise auch erledigt. Oder wird’s andersrum? Rente gibt es erst mit 170! Da fängt man mit 15 oder meinetwegen mit 30 an zu arbeiten und dann kommen 140 Jahre Maloche! Uns geht doch die Arbeit jetzt schon aus. Und der Platz. Wegen des Blutes haben wir eine Geburtenexplosion, wegen des Alters haben wir eine Bevölkerungsexplosion und weil dann alles ziemlich voll wird, sind 90 Prozent der Menschen Psychopathen, die sich und dich und möglichste viele andere permanent in die Luft jagen – was dann zwar wieder für Platz sorgt, aber irgendwie wäre es auch schade um das viele junge Blut deiner 27 Enkelkinder, wenn dich einer im zarten Altern von 120 Jahren in die Luft sprengt. In Bayreuth ist es einfach. Da haben wir ein schönes Wagner-Museum mit viel Platz und wenig Betrieb und außerhalb der Festspielzeit steht das Festspielhaus ohnehin meistens leer und kann gut als Ü-100-Depot genutzt werden. Andernorts wird es da schon enger. Darum, Oberfranken, erwäge wohl, ob du dodal digidal werden willst oder doch lieber bei Bier und Brodwärschd bleibst und beim Frühschwimmen von 7 bis 8 Uhr! n

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OBERFRANKEN – EINE SPANNENDE GESCHICHTE

Drohnen, Cyborgs und Visionen – Erster DLD-Campus an der Uni Bayreuth Text: Cornelia Masel-Huth

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ie einen fühlen sich überfordert und haben Angst vor ihr. Die anderen schwimmen darin wie Fische im Wasser und sprühen vor – den gewagtesten – Visionen. Gemeint ist der nächste revolutionäre Schritt in der digitalen Entwicklung. Computer übertreffen längst die Kapazität des menschlichen Gehirns. Das wird alle Lebensbereiche umwälzen. Stichworte: Robotics, Smart Factory, Industrie 4.0, autonomes Fahren, selbstlernde Maschinen oder gar Cyborgs. Erstmals fand im Juni ein DLD Campus außerhalb der großen Metropolen an einer Universität statt. DLD steht für Digital, Life, Design und ist eine internationale Konferenzund Innovationsplattform, ein kollektiver Think-Tank für Meinungsführer und Innovatoren aus aller Welt.

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Am Campus Bayreuth kamen Influencer mit Fokus auf die Region mit jenen Studierenden zusammen, um deren Zukunft es geht. Während es einerseits um fast schon banale Dinge ging wie die Veränderung der Arbeitswelt durch standortunabhängiges Arbeiten, die Auflösung von Hierarchien und horizontales Teambuilding, verstörten andere vorausgesagte Entwicklungen und Visionen wie die Verschmelzung des Menschen mit der Technik. Womöglich zu einer neuen Rasse? Auf alle Fälle galt das Motto: Connect the Unexpected! Zum Unspektakulären darf der Auftritt von Katharina Wagner, der Urenkelin von Richard Wagner und seit 2015 künstlerische Leiterin der Bayreuther Festspiele gerechnet


IDEEN UND PERSPEKTIVEN werden. Sie vermarktet ein altes, wenn auch ständig in Veränderung und Neuinterpretation begriffenes Produkt mit Instrumenten wie Public Viewing, Livestreams oder dem weltweiten Kartenverkauf per Online-Plattform. Oder Denis Riedl von der Börsenmedien AG Kulmbach. Auch das von ihm vorgestellte Programm ist nicht der erste Versuch, die Logarithmen des internationalen Finanzbusiness auszutricksen und dadurch das eigene Anlagen-Portfolio schnell und maximal zu optimieren. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgten die rund 550 Kongressteilnehmer hingegen den Auftritt des 33-jährigen britschen Künstlers und Cyborg-Aktivisten Neil Harbisson. Aus seinem Schädel ragt eine Antenne, die fest in seinem Kopf verankert ist und ihn zu einem sogenannten Cyborg macht. Harbisson litt unter völliger Farbenblindheit, deshalb entwickelte er einen Sensor, der permanent Farben in Töne umwandelt

und sie auf seinen Schädelknochen überträgt. „Wenn ich durch einen Supermarkt gehe und all die bunten Farben sehe, dann klingt das in meinem Kopf wie in einem TechnoClub. Am besten klingt die Abteilung mit den Putzmitteln, die Farben sind richtig schön schrill“, verkündete Harbisson seinem Publikum. Permanenter Geräuschbeschuss – klingt das nicht eher nach Tinnitus?

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Oder Christian Angermayer, seit seinem 19 Lebensjahr Entrepreneur, Unternehmensgründer und Investor. In etwa 50 bis 100 Jahren werden die Menschen mit den Maschinen verschmolzen sein, verkündete er voller Begeisterung und Überzeugung. Vielleicht werde so etwas wie ein Homo Deus, ein göttlicher Mensch entstehen, eine neue Rasse. Allerdings könne es auch passieren, dass es dann zwei Rassen geben wird: die neue als Ausgeburt des nächsten Evolutionsschritts und diejenige der Zurückgebliebenen, die ihr herkömmliches Menschsein bevorzugen. Der

Dennis Riedl von der Börsenmedien AG, Kulmbach.

Kongressleiterin Steffi Czerny und Dr. Stefan Leible, Präsident der Uni Bayreuth.

Stefan Winners, beim Veranstalter Hubert Burda Media verantwortlich für Digital Business, mit zwei Studierenden.

Samy Handy von Adidas präsentierte einen Sportschuh aus Spinnenseide.

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Der farbenblinde Cyborg Neil Harbisson lässt sich per im Schädel verankertem Sensor Farben in Geräusche übersetzen.

Die Leiterin der Bayreuther Festspiele Katharina Wagner (Mitte) auf der Couch mit Steffi Czerny und Gisbert Rühl, CFO im Klöckner & Co Management Board.

Moderator und Coach unterhält sich mit Alois Kastner-Maresch, Gründer und CEO der LivingLogic AG, Bayreuth.

Axel Kiessling istTeammanager Market Design Renewable Energy bei der Transportnetzbetreiberin Tennet TSO, Bayreuth.

Um ihre Zukunft geht es. Was werden sie daraus machen?

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN Anzeigen

Ob zwei Zitronen am Tag das Leben auf 200 Jahre verlängern? Es war eine Empfehlung von Christian Angermayer von der Apeiron Investment Group.

Haken: diese Ideen hat sich Christian Angermayer mal kurz aus dem Kultbuch „Homo Deus: Eine Geschichte von Morgen“ von Yuval Noah Harari entlehnt. Und zu seiner Prophezeiung, die Menschen würden in Kürze ein Alter von 200 Jahren erreichen, empfahl der Entrepreneur, schon mal vorsorglich zwei Zitronen pro Tag zu essen… Fazit: Es ist gut, zusammen zu kommen, connected zu sein. Aber die Menschen kochen auch im IT-Zeitalter mit realem Wasser. Vielleicht wird alles halb so schlimm… n Fotos: Monka Limmer, picture alliance/Jan Haas und Dominik Gigler für DLD

DIE THERAPIE FÜR SUCHTKRANKE FRAUEN

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Hutschdorf

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05.11.12 15:30

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ECHT Oberfranken Oberfranken


MENSCHEN UND KULTUR

Wolfgang Uhl mit einem Vedda 1993 bei der Recherche für seine erste TV-Expedition.

Abenteurer und Geschäftsmann Wolfgang Uhl –

Sein Traum: in Afrika sterben Text von Cornelia Masel-Huth

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in bisschen sieht er aus wie Reinhold Messner. Allerdings überragt er sein Vorbild mindestens um eine Kopflänge. Und im Ge-

Uhl 2015 auf dem Sansibar-Archipel

vor einem. „Boko Haram“-Lkw. Die Terrorgruppe ist vor allem im Norden Nigerias aktiv. Die Ladung durfte er nicht inspizieren, geht aber davon aus, dass es weder Maniok noch Gerste war ...

Drehschlussfoto in Stonetown /

Zanzibar 2015. Von links nach rechts: Expeditionsleitung: Wolfgang Uhl, Kamera: Jürgen Volz Ton + Licht: Manfred de Lorenzi, Filmautor: Peter Weinert.

Mentai-Inselgruppe, 1996.

Drehteam v.l.n.r.: Exp.-Leitung Wolfgang Uhl Filmautor Peter Weinert Ton + Licht: Thomas Schwartz Kamera: Volker Keiner

Sogar eine Expeditionsausrüstung für

solche, die bis ans Lebensende nicht genug vom Reisen bekommen, bietet Uhl an: Expeditionsrollator, sogar mit Bettpfanne.

gensatz zu ihm trägt Wolfgang Uhl auch als 60-Jähriger seine Haare schulterlang. Und im Gegensatz zu Messner hat es den gebürtigen Bay-

Ein einiges und einzigartiges Völkerkun-

demuseum: In seiner Wohnung über seinem Hofer Outdoor-Laden finden sich die bizarrsten Reiseandenken.

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MENSCHEN UND KULTUR

reuther nicht auf die höchsten Gipfel dieser Welt getrieben, sondern zu den indigenen Völkern in den Urwäldern des Amazonas, von Ceylon, Sumatra oder Kamerun und des Kongos. Zuhause, in der Innenstadt von Hof, betreibt er das Outdoor-Geschäft Westwind, 1980 einer der ersten in ganz Deutschland. Abenteurer und Geschäftsmann – Wolfgang Uhl lebt zwischen zwei Welten.

vielleicht ein erstes Signal seiner Bestimmung, ist Uhl in Erinnerung geblieben: Er war gerade mal vier Jahre, als er mit seiner Nachbarin Heide ins Abenteuer aufbrach. Die beiden

Der Abenteurer in seinem nicht ganz bürgerlichen Wohnzimmer. ECHT Oberfranken

Knirpse wollten Richtung Sonne. Und marschierten einfach los. Zwei Tage waren sie unterwegs, am dritten wurden sie von der Polizei aufgegriffen. „Ich glaube, so ein Drang ist einfach angeboren“, glaubt Uhl mit Blick auf seinen Lebensweg. Sicher spielte auch die Zeit eine lenkende Rolle. Uhl wuchs in der Zeit der Jugendrevolte auf, die Studenten rebellierten gegen den Vietnam-Krieg, die Hippies propagierten die freie Liebe und die Musik setzte all die neuen Emotionen und Gedanken authentisch und in nicht gekannter Eindringlichkeit wieder. Uhl seufzt fast ein bisschen wehmütig: „Ach – das waren noch Zeiten: Das Gramm Grüner Türke fünf Mark (nix zusätzlich drin), Liga gegen den Imperialismus,

Wie ist es zu diesem zweigeteilten Leben gekommen? Schließlich wuchs er behütet in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war Angestellter bei der Post und zog mit der Familie nach Hof als Uhl sechs Jahre alt war. Seine weitesten Exkursionen führten den Jungen höchstens bis zur Oma nach Rehau. Doch ein Ereignis,

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MENSCHEN UND KULTUR

Hamar-Krieger beim Waffenreinigen

(Karabiner & Kalaschnikows AK47). Das Öl ist Motorenöl, was Wolfgang Uhl gespendet hatte – die Freude war groß.

Samburu-Krieger (Halbwüste / Nord-

Kenia) machen sich stets untereinander ihre aufwändige Haartracht.

Vietnam-Komitee und die guten alten Flugblätter (die so herrlich nach Spiritus rochen)... Dann noch „Gimmie Shelter“ von den Stones, zwei Liter Bauernwein für 1,99 DM und mit Gitarre und Decken ab in den Steinbruch zu „Jugend forscht“. Stundenlang geschmust, im Hintergrund lief Pink Floyd und die 4- in Latein war völlig egal. Schließlich waren wir die vom Establishment völlig Missverstandenen ... Knaller, wie die politisch völlig unbedarfte Uschi Obermeier setzten sich in der Kommune 1 in Szene und wegen unserer „Negermusik“ war es zuhause ja ohnehin nicht auszuhalten.“ Wolfgang Uhl sollte ein Buch über diese Zeit schreiben. Es wäre nicht das erste, denn der Hofer ist auch freier Journalist und Autor. Sein erstes Buch veröffentlich-

te er 1983. Das „Handbuch für Rucksackreisende“ war ebenfalls eines der ersten seiner Art. Denn die Jugend damals war im Aufbruch, viele träumten davon, einmal nach Kathmandu, die Hauptstadt Nepals zu reisen oder nach Afghanistan. Es war die Hochzeit der Bullis, der bunt bemalten VW-Busse. Die Träumereien beschränkten sich für Wolfgang Uhl zunächst auf eine Lehre zum Speditionskaufmann für Fernverkehr. Doch sie ließen ihn nicht los und bereits mit 20 startete auch er hinter dem Lenkrad eines gebrauchten Bullis Richtung Marokko – ebenfalls so ein damaliger Sehnsuchtsort. Zwölf Tage verbrachte er dort bei Berbernomaden. Dann ließ ihn die Reiselust, das Fernweh, die

Die berüchtigten Stock-Kämpfe der

Mursi (Südäthiopen). Die – teilweise äußerst aggressiven – Krieger messen hier alljährlich ihre Kräfte. Nicht selten gibt es (Schwer-)Verletzte und Tote.

Baka – Pygmäen beim Verzehr von

Honigwaben im Dschungel des Grenzgebietes Kamerun-/ Kongo.

Rendille-Mädchen. Der aus den Haaren Elefanten-Schwänzengefertigte von Halsschmuck ist für das Volk sehr wertvoll – die Herstellung ist schwierig und zeitaufwändig.

Rendille-Mädchen (Nord-Kenia) mit

interessantem Ohrschmuck. Beide semi-nomadischen Völker – Rendille und Samburu – lieben Schmuck über alles.

Die Frisuren der Hamar-Frauen sind aufwändig.

Der Mursi-Häuptlingssohn Kolunguru mit seiner AK 47. Die Ansiedlungen der Mursi wimmeln nur so von Fliegen durch ihre Rinderzucht.


MENSCHEN UND KULTUR

Mentawai-Inseln (ca. 120 Kilometer

westlich von Sumatra). Die Ureinwohner, die Mentawaier tragen teilweise noch heute ihre traditionelle Grasbekleidung, wenngleich die Missionierung unaufhaltsam fortschreitet.

Palawan / Philippinen 1995: Mein

Freund, der Batak & Medizinmann Padao. Die Batak zählen etwa heute nur noch 200 Menschen. Padao lebt immer noch.

Vedda-Mann beim Fallenbau. Junge Hamar-Frauen bei der Vorberei-

tung des Kochens. Interssant sind die schweren Eisenringe an den Waden des unverheirateten Mädchens im Vordergrund.

Zwei Vedda bauen gerade Busch eine Schlagfalle für Kleinwild.

Padao‘s Zweitfrau 1995, die er auf

Wunsch seiner genauso alten „Erstfrau“ ehelichte. Die Batak-Frauen sehen es pragmatisch: So können sie sich die Arbeiten (auch sexueller Natur) aufteilen. Bis etwa zum 40. Lebensjahr haben die verheirateten Batak-Frauen übrigens meist noch einen Liebhaber, was sich erledigt hat, wenn die Wechseljahre beginnen. Ethnologisch betracht, verhindert dies allzugroße InzuchtSchäden. Es ist egal, von wem ein Kind ist. Kinder werden von allen miterzogen. 62 ECHT Oberfranken

Entdeckerfreude nicht mehr los. Und wieder kam ihm ein Zufall entgegen. Oder seine Bestimmung schubste ihn. 1992 blieb er an einer Dokumentation über die Vedda, die Ureinwohner Sri Lankas, das frühere Ceylon, hängen. Er forschte nach, wollte etwas über das Filmteam wissen. So lernte er den Filmautor Peter Weinert kennen. Zusammen mit ihm, dem Kameramann Jürgen Volz und dem Licht- und Tonexperten Thomas Schwartz startete Uhl zu immer neuen Expeditionen in immer entlegenere Winkel des Globus. Uhl bereitete die Reisen vor und leitete sie, sorgte für die Ausrüstung und schrieb oft auch das Drehbuch Das schweißte zusammen. Die vier Männer verbindet bis heute eine enge Freundschaft.

Aber all die Strapazen, die Gefahren. Warum nimmt jemand das immer wieder auf sich? „Es reizt gewisse Menschen, bis an die Grenzen des Machbaren zu gehen. Es ist das Abenteuer. Dies ist aber beileibe kein Masochismus. Es ist ja auch der Reiz ,Ist es machbar?‘ und (in unserem Fall) der Wunsch, trotz oft extremsten Situationen einen guten Film mit nach Hause zu bringen. Dann kommen, denke ich, die Endorphine mit dazu. Unterwegs sagst du dir, wenn ich hier wieder unversehrt heraus komme – nie wieder! Vier Wochen später zuhause findest du, das Ganze war ein unverzichtbares Erlebnis. Es ist ein Hochgefühl, halb ohnmächtig zusammenzubrechen, trotzdem weiterzumachen, um dir dann selbst zu sagen: Geschafft!!!


MENSCHEN UND KULTUR

Vedda-Mann Hamar-Krieger in Südäthiopien. Die

Hamar führen ständig Stammeskriege mit benachbarten Völkern. Hat der Krieger einen Gegner getötet, trägt er diese schöne „Lehmfrisur“, die etwa drei bis vier Wochen hält.

Und dazu benötigt man einfach eine gewisse Leidensfähigkeit – und Mut zum Risiko. Und eine gute Portion Angst, das hilft dir, nicht zu wagemutig zu werden. Mein Gott, hatten wir alle oft Schiss!“ Und was hat den Abenteurer bei den so genannten Naturvölkern am meisten beeindruckt? Was hat er von ihnen gelernt? „Beeindruckt hat mich ihre große Demut, ihre Bescheidenheit, ihre große Herzlichkeit. Und ihre Achtung vor der Natur. Und die Zufriedenheit, das Glück, das diese Menschen ausstrahlen. Wir wissen gar nicht wirklich zu schätzen, in welchem Luxus wir hier leben. Warmes Wasser aus der Wand, Zentralheizung, ein duftendes Bett, keine Cholera … Und wir sind trotzdem

nicht zufrieden, wollen immer mehr.“ Und warum dann eine bürgerliche Existenz mit einem Geschäft und der Verantwortung für die Angestellten, dem immer neuen Bemühen um die Kunden? „Weil ich gerne hier lebe,im Fichtelgebirge mit seinem tollen Bier, dem guten Essen, der wunderbaren Landschaft, den günstigen Preisen. Ja, das Geld spielt auch eine Rolle. Das Honorar für die Dokumentationen wurde immer weniger, meistens reicht es gerade, um die Expeditionen zu finanzieren.“ Wolfgang Uhl ist mit seinem Leben zwischen zwei Welten zufrieden. Nur einen Traum hat er noch: „Ich möchte in Afrika sterben – nahe einem Felsen, unter einem Baum, den freien Himmel über mir.“ n

Rendille-Krieger mit normalem „TagesSchmuck“. Standort: Nord-Kenia südlich der Grenze zu Äthiopien. Die Rendille sind Rindernomaden.

Vedda-Mädchen auf Sri Lanka. Die

Vedda sind die Ureinwohner Ceylons. Sie sind Sammler & Jäger. Die Ehefrau von Kolunguru. Beachtenswert ist die Muskulatur und die Tellerlippe (gefertigt aus Ton oder Holz).

Nächste geplante Filmdokumentationen: • Die grünen Riesen Die Bambus-Dschungel in China • Kaokoland – zu den Himba, Namibias wilder Norden • Coober Pedy – die Hauptstadt der Opale Die Schürfer in Australiens Outback

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Selber Spirit – Bundesweite Berufschancen in vielen Branchen – Die Staatliche Fachschule für Produktdesign im Porträt Von Andrea Herdegen

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ECHT Oberfranken


IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Luisa Sommer bei der Flächenausarbeitung am Claymodell.

D

as Autohaus hat seit Jahren geschlossen. Hinter den Schaufenstern glänzt der polierte Lack der Neuwagen schon lange nicht mehr. Trotzdem gibt es noch immer Fahrzeuge zu entdecken: die Automobile der Zukunft. Junge Frauen und Männer tüfteln an futuristischen Modellen, die auf den Menschen perfekt zugeschnitten sind: sicherer, umweltfreundlicher, autonom fahrend.

Der Werkstoff ist auch für künstlerische Arbeiten geeignet

In der Gestaltung sind die Absolventen der Fachschule für Produktdesign in Selb bei ihrer Abschlussarbeit frei. Ein halbes Jahr lang dürfen sie ihre Modelle entwickeln, ihre Ideen zum Thema Elektromobilität kreativ umsetzen. Werkstoff ist Clay, Industrieplastilin, das wie hellbraune Knetmasse aussieht. Daraus formen die Schüler ihre Entwürfe im Maßstab 1:3. Parallel dazu entstehen die Modelle virtuell auf dem Computer. Fachlehrer Wolf-

Fachlehrer Jürgen Heinl erklärt die Flächengrafik an der Front eines Audi Q7.

gang Purucker hat vorgegeben, dass das Auto für zwei Personen mit Gepäck geeignet sein soll. „Die Schüler sollen zeigen, wie sich Karosserien verändern, wenn die Fahrzeuge keinen klassischen Verbrennungsmotor mehr haben“, sagt Purucker. Die technischen Vorgaben, das Package, haben die Ingenieure von VW für die Schule entworfen. Denn die Designschule arbeitet eng mit der Autoindustrie zusammen.

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Miriam Meiners arbeitet am 1 : 1-Claymodell.

Beim Herstellen der Modelle ist äußerste Sorgfalt notwendig.

Designschülerin Lisa Schorr überträgt eine Seitenkontur.

„Wir sind die einzige Schule in Deutschland, die in einem ehemaligen Autohaus unterrichtet“, sagt Bernd Rössler, Fachlehrer für Produktdesign. Für ihn eine Notlösung. „Die ganze Schule ist zu eng, überall herrscht Platznot.“ Vor zwanzig Jahren habe man gerade mal 50 Schüler unterrichtet, heute seien es mehr als 200. Auch der Flächenbedarf sei stark gewachsen: „Früher war unser größtes Objekt eine Kaffeekanne, heute müssen wir Modelle des AudiTT-Sportwagens unterbringen.“ Ein Neubau sei die einzige Möglichkeit, denn auf dem Schulareal kann man nicht mehr erweitern.

ehemaligen Mitarbeiter von Rosenthal und Hutschenreuther in der Stadt, in der laut Rössler ein gutes Klima für Design herrscht.

ketingagenturen oder in Verlagen. „Beim Verpackungsdesign ist oftmals die Verpackung wichtiger als der Inhalt“, sagt der Fachlehrer und hebt das grafische Produktdesign als sehr interessantes Betätigungsfeld heraus.

Porzellan, das war früher. Gegründet 1909 auf Initiative des Geheimrats Philipp Rosenthal als Königliche Fachschule für Porzellanindustrie, sollten dort gestalterische Fachkräfte für dessen Fabrik ausgebildet werden. „Den Begriff Design gab es damals noch nicht, aber im Prinzip war das bereits Produktdesign“, sagt Rössler. Erster Schulleiter wurde der Stuttgarter Architekt Fritz Klee, der auch deshalb gerne nach Selb kam, weil er sein eigenes Schulhaus bauen durfte. In der Zeit zwischen den Kriegen entwickelte sich Produktdesign als eigene Richtung. „Unsere Schule war hier zeitlich immer vorne mit dabei.“ Philipp Rosenthal habe die Basis für Selb als Design-Standort gelegt – bis heute. Bernd Rössler spricht vom „Selber Spirit“, der von einer designaffinen Bevölkerung ausgehe. Noch heute wirken die

Lange Jahre habe die Verflechtung von deutscher Porzellanindustrie und der Schule gut funktioniert. Aber immer seien auch Absolventen in andere Bereiche gegangen, etwa in die Autoindustrie. „Selb ist dort heute ein Name. Bei jedem Autohersteller gibt es Mitarbeiter, die Absolventen unserer Schule sind“, sagt der Design-Fachlehrer. Der Prozess, der weg vom Porzellan führte, wurde in den 1990er-Jahren eingeleitet, als klar war, dass die Porzellanindustrie in einer Krise steckt.

Vom Steckerl-Eis bis zum autonomen Fahren Die Ausbildung in der Selber Fachschule dauert vier Jahre. Sie endet mit dem Abschluss als staatlich geprüfter Produktdesigner. Es gibt drei Unterrichtsschwerpunkte: 2-D steht für grafisches Produktdesign. 3-D für dreidimensionale Produktgestaltung und 5-D ist eine Kombination aus beiden Bereichen. Beim grafischem Produktdesign werden beispielsweise Tapeten, Fliesen und Sportartikel mit zweidimensionalen Flächen entworfen, außerdem Layout und Grafik für Druckerzeugnisse wie Plakate, Broschüren und Kataloge. Die Absolventen arbeiten später in Grafik- und Mar-

Die dreidimensionale Produktgestaltung kümmert sich um alle Gegenstände in 3-D-Form. Vom Steckerl-Eis bis zur Automobilkarosserie. So hat beispielsweise eine Schülerin eine Werbekampagne für ein Apfel-Eis entworfen. Sie erzählt darin die Geschichte von Adam und Eva neu. „Das ist ein hochkomplexer Vorgang“, sagt Rössler. Etliche seiner Kollegen in dieser Fachrichtung stammten aus der Autoindustrie. „Sie können den Schülern genau erzählen, worauf es ankommt.“ Automotiv-Design sei nicht nur für Form, Farbe, Material und Oberflächengestaltung zuständig, auch die Innengestaltung des Fahrzeuges gehöre dazu. „Viele Schüler wechseln später in den Fachbereich, Colour and Trim‘ der Autohersteller.“ Ein großes Thema sei derzeit auch das autonome Fahren. „Auf solche Veränderungen haben wir Lust, auf die lassen wir uns gerne ein.“ Schüler des Fachbereichs 5-D werden von Lehrern beider Seiten unterrichtet. „Sie sind universeller mit Fähigkeiten ausgestattet, sind unsere breit aufgestellten Generalisten.“ Etwa beim Produktdesign von Fahrrädern, wo sie beide Fachbereiche miteinander ver-

Fotos: Andrea Herdegen; Staatliche Fachschule für Produktdesign, Selb

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Die Visualisierung eines Elektrofahrzeugs und seine virtuelle Darstellung auf der Basis von 3-D-Scandaten.

knüpfen. „Auch die Spielwarenindustrie ist Arbeitgeber unserer Absolventen, dort haben sie gute berufliche Möglichkeiten.“ Überhaupt sei die berufliche Perspektive für Absolventen der Berufsfachschule für Produktdesign gut. „Menschen, die Talent haben und in den

Anne Schütz aus Nürnberg, Bereich 5-D: „Ich bin jetzt im vierten Jahr und muss sagen: Die Ausbildung war ganz schön vielfältig. Wir wurden für die unterschiedlichsten Bereiche von den Lehrern sensibilisiert. Überall konnten wir etwas Neues lernen. Das Fach Maltechniken hat mich besonders interessiert. Sehr viel habe ich auch von einem Praktikum mitgenommen, das ich bei der Chefmodelleurin von VW gemacht habe.“

vier Jahren Schulzeit etwas aus sich machen, haben hervorragende Chancen“, sagt Bernd Rössler. Zurzeit seien qualifizierte Fachkräfte sehr gefragt. Die Absolventen gingen dahin, wohin sie der Beruf führt. In ganz Deutschland, ja sogar in ganz Europa seien sie bei verschiedenen Unternehmen zu finden. Schade findet Rössler es nur,

dass die jungen Kräfte nicht in Selb blieben. Schließlich seien die Absolventen von heute die Gründer von morgen. „Designer sind kreativ, sie wollen etwas auf die Beine stellen.“ Jedes Jahr bewerben sich 120 junge Leute auf die 54 Plätze der Schule, bei einer Aufnahmeprüfung werden die Besten ausgesucht. n

Eric Brasse aus Dortmund, Bereich 3-D: „Ich bin hierher nach Selb gekommen, weil ich durch den Abschluss später ein breites Feld an Bereichen habe, in denen ich arbeiten kann. Meine Interessen liegen in der Transportbranche, entweder in der Auto- oder in der Motorradindustrie. Ich freue mich besonders auf einen Workshop der Firma Ford. Von dem Autohersteller kommen demnächst mehrere Mitarbeiter an unsere Schule, die mit uns dann zwei Wochen ganz intensiv zusammenarbeiten.“

Maren Lütkebomk aus Münster, Bereich 2-D: „Ich lerne hier in Selb alles, was mit grafischer Gestaltung zu tun hat. Ich arbeite viel am Computer mit Bearbeitungsprogrammen, gestalte Logos, Plakate und entwerfe Layouts. Die Ausbildung macht mir viel Spaß, denn ich mache immer etwas anderes. Durch die unterschiedlichen Projekte bekommt man Einblick in die verschiedensten Themenbereiche. Eine realitätsnahe RegionalmarketingKampagne, um den Facheinzelhandel im Landkreis Hof zu stärken, habe ich kürzlich entworfen. Es ging um schnelles Erkennen und Wiedererkennen eines Logos: „Heimatladen“ habe ich es genannt.

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GESUNDHEIT UND WOHLFÜHLEN

Rettung aus der Luft –

Im Einsatz mit Christoph 20

Text und Fotos von Cornelia Masel-Huth


6.

45 Uhr. Ich komme an der ADAC-Luftrettungsstation am Klinikum Bayreuth an. Dort beginnt der Dienst um 6.30 Uhr und dauert jeweils bis Sonnenuntergang. Für dessen genauen Zeitpunkt gibt es Pläne, erklärt mir Daniel Hecht. Der Pilot und Stationsleiter checkt gerade im Hangar den Hubschrauber Christoph 20. In dem Helikopter, der mit seiner medizinischen Ausstattung 5,5 Millionen Euro wert ist, gibt es Platz für vier sitzende Personen und für einen Liegenden, den Patienten. Warum es unsicher war, ob ich jetzt, Anfang Juni, mitfliegen kann, erklärt mir der Pilot so: Je wärmer das Wetter, desto dünner wird die Luft und desto weniger trägt sie. Es gibt also Gewichtsprobleme. „Deshalb tanken wir nie ganz voll. Heute haben wir Sprit für circa eineinhalb Flugstunden dabei. Vollgetankt können wir zweieinhalb Stunden in der Luft bleiben.“ Christoph 20 ist in einem Einzugsbereich bis zu 70 Kilometern unterwegs, mit durchschnittlich 260 Kilometern pro Stunde ist er dreimal so schnell wie ein Rettungsfahrzeug, das mit Blaulicht auf einer Landstraße unterwegs ist.

Tägliche Routine: Pilot Daniel Hecht bei Check-up.

Dann verpasst mir der Rettungspilot eine Warnweste und einen ziemlich schweren Schutzhelm mit Kopfhörern und Mikrofon, über das ich mit der Crew verbunden sein werde. Beim Aussteigen soll ich mich immer in der Nähe der Crew aufhalten und vor alle beim Landen an einem Hang auf die Rotorblätter mit ihren 10 Metern Durchmesser achten, ebenso auf die Abgasrohre, die bis zu 250 Grad heiß werden. Landung auf der B 22 bei Seybodenreuth, Landkreis Bayreuth. Verkehrsunfall mit Todesfolge. Ursache unbekannt.

Im Aufenthaltsraum ist Notfallsanitäter Roland Wittig gerade am Kaffeekochen. Aus dem Frühstück wird allerdings nichts.

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Die Luftrettungsstation mit dem Hangar für Christoph 20 liegt direkt neben dem Klinikum Bayreuth.

Eine Fläche mit einem Radius von 20 Metern braucht der Helikopter zum Landen.

Der Tod lauert überall und jeden Tag. Hier waren die Rettungsbemühungen der Einsätzkräfte vergeblich.

Zwischen zwei Einsätzen haben Rettungssanitäter Roland Wittig (links) und Pilot Daniel Hecht kurz Zeit für ein Frühstück.

7.26 Uhr. Der erste Notruf geht ein. Während wir in den Helikopter einsteigen, uns anschnallen und die Helme aufsetzen, stößt der diensthabende Notarzt Dr. Rupert Schupfner, leitender Oberarzt am Klinikum Bayreuth, zu uns. Der Unfallchirurg wirft sein Fahrrad auf den Rasen und schon heben wir ab. Die Häuser von Bayreuth unter uns werden kleiner, wirken allmählich wie auf einer Modellbauanlage. Wir fliegen in Richtung Seybothenreuth bei Speichersdorf und während ich noch darüber nachsinne, wie aufgeräumt die heimatliche Landschaft mit ihren Feldern, Wiesen, Wäldern, mäandrierenden Bächen und putzigen Dörfern ist und welch wunderbaren Arbeitsplatz die Crew doch hat, schleichen sich allmählich etwas mulmige Gefühle bei mir ein: Was kommt da auf mich zu? Schließlich geht es um einen Verkehrsunfall. Obwohl die Luftrettung deshalb gegründet wurde, machen sie heute nur noch etwa 10 Prozent der Einsätze aus. Die Autos sind heute einfach sicherer, „und bei einem bestimmten Tempo auf der Autobahn schützt kein Airbag mehr, solche Unfälle sind immer tödlich“, erklärt mir Hecht später.

Auf der B 22 stauen sich Autos. Feuerwehr und Polizei haben den Unfallort bereits gesichert. Pilot Hecht muss Bäume und Strommasten im Auge haben, dann landen wir auf der Fahrbahn. Der Kleinwagen ist völlig demoliert auf der Gegenseite zum Stehen gekommen, der Fahrer ist eingeklemmt, muss mit einer Rettungsschere befreit werden. Der Notarzt kann nur noch den Tod feststellen. Mich befällt ein unbehagliches, kaltes Kribbeln im Bauch. Für die Crew gehören Tote und Schwerverletzte zum Arbeitsalltag. Trotzdem gibt es auch für sie, falls nach schweren Situationen erforderlich, psychologische Betreuung.

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ECHT Oberfranken

Zurück am Landeplatz ist jetzt doch Zeit für eine Frühstückspause. Eine Kollegin vom „Bodendienst“, die für ihren Einsatz im Rettungswagen bereit ist, hat bereits den Tisch gedeckt. Jetzt ist auch Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen, meine Fragen zu stellen. Daniel Hecht ist der Redelustigere, Sanitäter Wittig eher still und in sich gekehrt. Der 40-jährige Pilot hat schon als Kind vom Fliegen geträumt. Doch eine private Aus-


Heute hat der Unfallchirurg Dr. Rupert Schupfner Dienst. Er ist einer von 21 Notärzten am Klinikum Bayreuth.

Roland Wittig hat eine Zusatzausbildung zum HEMS TC, zum Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member absolviert.

bildung zu machen, das konnte er sich nicht leisten. „Für einen gewerblichen Pilotenschein hätte ich damals mindestens 75.000 Euro investieren müssen.“ Also ging er zur Bundeswehr, wurde Berufssoldat. 2008 quittierte er seinen Dienst und fand in der Luftrettung beim ADAC seinen idealen Job. Bis 65 dürfte er fliegen, ab 60 allerdings nicht mehr alleine.

wuchses vielleicht manchmal zu übervorsichtig. – Es klingelt.

Der 40-jährige Rettungssanitäter Wittig hat eine Zusatzausbildung zum HEMS TC, zum Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member, die ihn befähigt, den Piloten technisch und den Notarzt medizinisch zu unterstützen. Wittig ist durch den Zivildienst beim BRK zu seinem Beruf gekommen. Seit 17 Jahren fliegt er jetzt schom im Christoph 20 mit. Für seine Einsätze ist er mit einem Notfallrucksack ausgerüstet, kann beispielsweise EKGs durchführen und so dem Notarzt zuarbeiten. Beide Crewmitglieder haben selbst Kinder. Einsätze mit Kindern gehen ihnen daher besonders nah. Sie seien daher beide als Väter in den Augen ihres Nach-

8.17 Uhr. Es geht in ein Seniorenheim in Goldkronach. Wir landen auf einer frisch gegüllten Wiese. Eine ältere Dame ist wegen Blutdruckproblemen kollabiert, das Heimpersonal hat sie jedoch bereits weitgehend stabilisiert. Notarzt Schupfner überprüft ihren Puls, redet ihr gut zu. Wir fliegen zurück. 9.26 Uhr. Der nächste Notruf. Eine Frau in Fischbach im Landkreis Bayreuth hat eine schwere allergische Reaktion erlitten. Wurde sie durch einen Insektenstich bei ihrem Aufenthalt in einem arabischen Land ausgelöst? Sanitäter Wittig zieht eine Spritze auf. Der Patientin ist der Aufwand offensichtlich etwas peinlich. „Es geht mir doch schon wieder viel besser“, sagt sie beschwichtigend. Ähnliches bekommen die Einsatzkräfte häufig zu hören.

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NATUR UND UMWELT

Zwischen den Rettungseinsätzen: Eine Kindergartengruppe kommt zu Besuch. Pilot Daniel Hecht stellt sein pädagogisches Geschick unter Beweis.

Rettungssanitäter Roland Wittig unterstützt den Notarzt. Hier bereitet er eine Spritze vor.

Beim erneuten Landen bewundere ich, wie Pilot Hecht den Hubschrauber jedes Mal so elegant und mühelos um 180 Grad dreht, damit er für den nächsten Abflug wieder in Startposition steht. Doch es gibt keine Verschnaufpause. Als sei es perfekt getimt, trifft gerade eine Kindergartengruppe mit ihren Erzieherinnen ein. Jetzt kann Daniel Hecht sein pädagogisches Talent beweisen. Mit seinen kindgerechten Erläuterungen zum Hubschrauber und zu den Aufgaben eines Rettungsdienstes zieht er die Kids ganz in seinen Bann. Und als Höhepunkt darf jedes Mädchen, jeder Junge mal ins Cockpit klettern.

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ECHT Oberfranken

Ein Rettungshubschrauber darf überall landen – ohne vorherige Erlaubnis.

Christoph 20 • Der Rettungshubschrauber des ADAC, benannt nach dem Schutzpatron der Reisenden, wird seit 1981 mit drei Piloten betrieben. Zur Luftrettung gehören außerdem sechs HEMS TC, speziell ausgebildete Rettungssanitäter des BRK und 21 Ärzte aus dem Klinikum Bayreuth. Die Finanzierung übernehmen die Krankenkassen, abgerechnet wird nach Flugminuten. • 200.000 Rettungseinsätze mit Hubschraubern gibt es jährlich in Europa, 100.000 in Deutschland, 55.000 davon werden vom ADAC geleistet. Für Christoph 20 sind es um 1.700 im Jahr, also rund fünf pro Tag. Hauptsächlich werden Zubringerdienste für den Notarzt geflogen. • Für den öffentlichen Luftrettungsdienst in Bayern stehen acht Rettungshubschrauber und vier Intensivtransporthubschrauber zur Verfügung. Ihr Einsatzbereich hat einen Radius von ca. 60 Kilometern, die Helikopter erreichen ihren Einsatzort in längstens 15 Minuten. Die nächsten Rettungshubschrauber sind in Suhl, Weiden und Nürnberg stationiert. Bei Dunkelheit sind Hubschrauber aus München, Regensburg und Nürnberg im Einsatz. • Christoph 20 kostet in der aktuellen Version inklusive der medizinischen Ausstattung rund 5,5 Millionen Euro. Das Leergewicht liegt bei 1,8 Tonnen, das Gesamtgewicht darf maximal 2.835 Kilo betragen. Durchschnittlich 13.000 Liter Kerosin verbraucht der Rettungshubschrauber im Monat, im Sommer etwa 15.000 Liter. Vollgetankt kann Christoph 20 2,5 Stunden lang in der Luft bleiben und 500 Kilometer Flugstrecke zurücklegen.


INHALT

Eng, aber mit allem Notwendigen ausgesattet: Der Transportraum des Helikopters.

Bei Verladen des Patienten packt die gesamte Crew mit an.

Der Notarzt hat den Patienten im wahrsten Sinn „vor der Nase“. Während des Fluges werden alle lebenswichtigen Funktionen ständig überwacht.

Am Klinikstandort Hohe Warte übernimmt das dortige Pflegepersonal den Patienten.

10.35 Uhr. Diesmal wird Christoph 20 zu einer Arztpraxis in Auerbach gerufen. Verdacht auf Hirnblutung. – Der Heli geht wieder auf einer Wiese wenige Meter von der Praxis entfernt nieder. Bei einem Notfall muss nicht um Erlaubnis nachgefragt werden. „Dort drüben auf dem Fußballplatz hätten wir auch landen können“, sagt Pilot Hecht, „aber da ist ein Zaun außen herum und dadurch wird es schwierig, die Rettungstrage zum Hubschrauber zu bringen.“ All sowas muss bedacht werden. „Ab und zu“, lacht Hecht, „fliegen auch mal ein Wäscheständer oder ein Sonnenschirm durch die Gegend.“ Der Patient wird in den Rettungsflieger geschoben und an die Überwachungsgeräte angeschlossen. Notarzt Schupfner kann jederzeit alle Lebensfunktionen überprüfen. Wenige Minuten später geht es los in Richtung Hohe Warte, einem Standort des Klinikum Bayreuth. Solche internen oder neurologischen Notfälle wie Herz-Kreislauf-Probleme machen den größten Teil der Einsätze aus.

brennt ein Dachstuhl, der Rettungswagen ist bereits dorthin unterwegs. Jetzt wird dort auf den diensthabenden Notarzt gewartet. Christoph 20 geht auf dem gepflegten Rasen unmittelbar vor der Brauerei Maisel nieder. Den Rest des Weges legt Dr. Schupfner zu Fuß zurück. Wir fliegen zurück.

Während der Patient vom Klinikpersonal übernommen wird, geht ein weiterer Notruf ein. In der Innenstadt von Bayreuth

Es ist sehr heiß geworden inzwischen. Unter dem schweren Helm glüht mein Kopf, der ohnehin voll ist von all den Eindrücken. Während Daniel Hecht und Roland Wittig sich an den Papierkram machen – alle Einsätze müssen genau dokumentiert werden – quittiere ich meinen „Dienst“. „Na, es war doch von allem was dabei“, geben die beiden mir lachend mit auf den Weg. Für die Crew geht es noch bis Sonnenuntergang weiter. Was am Rest des Tages auf sie zukommen wird, wissen sie nicht. Ich fühle nur Dankbarkeit. So schnell kann jeder aus seinem gewohnten Leben gerissen werden. Ich bin dankbar, gesund und am Leben zu sein und dankbar für die Gewissheit, dass Menschen wie Daniel Hecht und Roland Wittig und Notärzte wie Dr. Rupert Schupfner auch für mich da sein werden, wenn ich sie brauche. n

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NATUR

Hüllweiher – Lebensraum für Erdkröte und Teufelsnadel

Text und Fotos von Dr. Herbert Rebhan

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ECHT Oberfranken


NATUR

Z

iemlich in der Mitte Oberfrankens liegt der Naturraum Nördliche Frankenalb, umgangssprachlich oft auch als Fränkische Schweiz bezeichnet. Eine der vielen Besonderheiten dieser Region sind die Hüllweiher, auch Hülen oder Hüllen genannt. Darunter versteht man natürliche oder vom Menschen angelegte Kleingewässer und Himmelsweiher, die sich auch in vielen Ortsnamen wiederfinden (z. B. Eichenhüll, Großen- und Kleinhül, Hüll, Weidenhüll etc.).

Feldhüle bei Lesau, Landkreis Kulmbach

Auf der verkarsteten Hochfläche der Fränkischen Alb versickert das Niederschlagswasser ziemlich rasch über tiefe Spalten in den Untergrund, so dass es hier kaum Gewässer gibt. Auch über tiefe Brunnen kann es oft nur schwer erreicht werden. Versiegten die wenigen Brunnen, so mussten die Bewohner der Dörfer vor dem Anschluss an das öffentliche Leitungsnetz, der oft erst in den 1950er Jahren erfolgte, zu den Quellen in den Tälern hinabsteigen, um das Trinkwasser mühsam mit Butten auf dem Rücken oder mit Fuhrwerken in ihre Dörfer hinaufzuschaffen. Vieles drehte sich in dieser Region um das kostbare Wasser, das entsprechend geschätzt wurde. So ist es kein Wunder, dass der heute weit verbreitete Brauch der geschmückten Osterbrunnen ursprünglich aus der Fränkischen Schweiz stammt.

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NATUR

Die große Hüle in Ottenhof (Landkreis Bayreuth) hat den Charakter eines Dorfweihers

Die Bevölkerung war also darauf angewiesen, Wasser zu „speichern“, um es ausreichend zur Verfügung zu haben. Man legte daher eigens Gewässer an und dichtete diese mit Lehmschichten ab. Die so entstandenen „Hüllweiher“ wurden über Gräben oder Rinnen mit Niederschlagswasser gespeist und dienten z. B. als Viehtränken, für das tägliche Brauchwasser oder als Löschwasserquelle bei Bränden. Solche Hüllweiher waren früher auf der Hochfläche der Fränkischen Alb in fast jedem Dorf zu finden, selbst einzelne Höfe besaßen ihre eigenen Hülen (Abb. 1, 2). Heute sind viele dieser früher weit verbreiteten Kleingewässer verschwunden. Überörtliche Wasserversorgungssysteme machten sie überflüssig. Vor allem in den Ortschaften mussten viele Hüllweiher Straßenverbreiterungen oder anderer Bebauung weichen. Löschwasserzapfstellen erinnern heute noch an die Lage ehemaliger Dorfhülen. Die Hülen in den Feldfluren wurden häufig im Rahmen landwirtschaftlicher Intensivierungsmaßnahmen verfüllt. Von den ca. 670 Hülen, die es Mitte des 19. Jahrhunderts noch in Oberfranken gab, waren in den 1990er Jahren nur noch 165 vorhanden, viele davon in einem schlechten Zustand.

Die Erdkröte gehört zu den häufigsten Amphibien unserer Hülen

Der Wasserfrosch wird vor allem in größeren Hüllweihern angetroffen Die frühe Adonislibelle ist eine der ersten Libellen im Jahr und kann bereits ab April beobachtet werden

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Auf der trockenen Hochfläche der nördlichen Frankenalb waren die Hülen aber nicht nur für die Menschen unentbehrlich, auch für viel Tier- und Pflanzenarten waren sie weit und breit die einzigen Gewässer und Lebensräume. Unsere Amphibien sind bei ihrer Fortpflanzung an das Gewässer gebunden. Im Frühjahr wandern die erwachsenen Tiere zu ihren Laichgewässern und legen dort ihre Eier ab, aus denen sich die Larven (Kaulquappen) entwickeln. Nach der Umwandlung zum eigentlichen Frosch oder Lurch erfolgt der Schritt ans Land. Auf der wasserarmen Hochfläche der Fränkischen Alb haben die Hüllweiher daher eine existentielle Bedeutung für die Amphibien. Erdkröte (Abb. 3) und Bergmolch sind die häufigsten Amphibienarten der oberfränkischen Hülen. Aber auch Teichmolch, Grasfrosch und Wasserfrosch (Abb. 4) sind weit verbreitet und sogar stark gefährdete Arten, wie Laubfrosch und Kammmolch, können an einigen Hülen gefunden werden. Früher, als das Netz der Kleingewässer in der nördlichen Frankenalb noch wesentlich dichter war, waren diese Arten noch weiter verbreitet und sogar die mittlerweile bei uns ausgestorbene Wechselkröte kam hier vor. Die Wasserstände der oberfränkischen Hülen wechseln oft stark und viele können im Laufe eines Sommers trocken fallen. Gerade dieses zeitweise Austrocknen im Hochsommer kann für die Amphibien sogar positiv sein.

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ECHT Oberfranken


NATUR

Die Alttiere haben das Laichgewässer bereits verlassen, und die jungen haben ihre Entwicklung soweit abgeschlossen, dass sie das Land aufsuchen können. Gleichzeitig verhindert das Austrocknen die dauerhafte Besiedlung mit Fischen, wodurch der Fraßdruck auf den Nachwuchs der Amphibien erheblich reduziert wird. Die Libellen sind die auffälligsten und zugleich die attraktivsten Insekten unserer Hüllweiher. Die Wissenschaft unterscheidet zwischen Großlibellen und Kleinlibellen. Großlibellen sind robuster gebaut, und ihre Flügel werden in Ruhe waagrecht vom Körper weggestreckt, während sie bei den zierlicheren Kleinlibellen senkrecht über den Hinterleib gestreckt werden. Der Hinterleib selbst ist bei den Kleinlibellen langegestreckt und dünn (Abb. 5), warum sie mancherorts auch als Teufelsnadeln bezeichnet wurden. Entgegen diesem weit verbreiteten Irrglauben können aber weder diese noch andere Libellen stechen.

An den Ufern einiger Hüllweiher leuchten im Frühsommer die gelben Blüten der Sumpfschwertlilie

Libellen leben sowohl als Larve im Gewässer als auch als erwachsene Tiere räuberisch. Vor allem die Großlibellen können auf ihren Jagdflügen weite Strecken zurücklegen und fernab von Gewässern angetroffen werden. An den oberfränkischen Hüllweihern sind über 20 Libellenarten nachgewiesen, von denen einige auch auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten verzeichnet sind. An den Ufern der Hüllweiher wachsen meist typische Pflanzenarten unserer Gewässer. Neben Weiden, Rohrkolben, Schilf oder Binsen fallen vor allem an größeren Hüllweihern im Frühsommer die attraktiven gelben Blüten der Sumpfschwertlilie auf (Abb. 6). Teich- oder Seerosen fehlen, allerdings wurden an einigen Hüllweihern aus dem Gartenfachhandel gekaufte Seerosen eingebracht (Abb. 7). In früheren Zeiten wurden die Hülen wegen ihrer Bedeutung für den Menschen regelmäßig gepflegt. Nachdem sie als Wasserreservoire nicht mehr gebraucht werden, stellte man diese Pflege vielerorts ein. In der Folge wucherten die umgebenden Gehölze, vor allem Weiden, so stark, dass heute an manchen Hülen kaum mehr ein Lichtstrahl in das Gewässer dringt. Wegen ihrer Bedeutung als Teile unserer historischen Kulturlandschaft, aber auch als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, wurden in den letzten Jahren Hüllweiher vermehrt mit Mitteln der öffentlichen Hand wieder hergestellt und saniert (Abb. 8). n

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Seerosen aus dem Gartenfachhandel drohen die Hüle bei Kleinlesau (Lkr. Bayreuth) zu überwuchern

Die Dorfhüle in Hasslach, Landkreis Bayreuth, ist Teil des Geotopwegs Pottenstein mit Sitzgruppe und Informationstafel

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IDEEN UND PERSPEKTIVEN

Foto: HUK-Coburg

Auf neue Art von Ort zu Ort – Trampen auf der Mitfahrbank von Adriane Lochner

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n der Straße stehen und Daumen raushalten war gestern. Sogenannte Mitfahrbänke halten in Deutschland Einzug. Seit etwa einem halben Jahr steht eine davon in Sparneck im Landkreis Hof. Das Kon-

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ECHT Oberfranken

zept ist einfach: Wer mitgenommen werden will, setzt sich darauf und hofft, dass ein hilfsbereiter Autofahrer anhält. Kurz: Es ist eine bequeme Art per Anhalter zu fahren. „Die Bank wird bereits gut angenommen. Vor al-

lem ältere Leute sieht man dort oft“, sagt der 28-jährige Sparnecker Korbinian Göths. Der hatte von der einfachen und kostengünstigen Transportlösung in einer Zeitschrift gelesen und sie dem Gemeinderat vorgeschlagen.


IDEEN UND PERSPEKTIVEN Dort stieß die Idee auf Begeisterung. Im Nu wurde sie umgesetzt. „Die Mitfahrbank ist als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr und zum Sammeltaxi zu sehen“, sagt Göths. Genutzt werde die Bank vor allem, um ins knapp acht Kilometer entfernte Münchberg zu gelangen, zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Bahnhof. Etwa genauso weit entfernt, in der anderen Richtung liegt Weißenstadt. Dort befindet sich eine Therme und der Wanderweg zum Großen Waldstein, der höchsten Erhebung im nördlichen Fichtelgebirge. Die Mitfahrbank hat also auch touristischen Nutzen. Sollte es zu einem Unfall kommen, müssen sich Autofahrer keine Sorgen machen. Versichert ist der Mitfahrer über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers. Göths zufolge bietet das Transportkonzept eine regionale Lösung, man gelangt von Ort zu Ort per Anhalter. Meist kennen sich Fahrer und Mitfahrer und falls nicht, bietet sich eine schöne Möglichkeit, sich kennenzulernen. Göths hofft, dass andere Gemeinden bald „nachziehen“ und das Netz an Mitfahrbänken dichter wird.

Leidenschaft

stehen beispielsweise im baden-württembergischen Geislingen, im oberbayerischen Irschenberg, im sächsischen Schmiedeberg sowie im unterfränkischen Ramsthal und im mittelfränkischen Erlangen. In Oberfranken sind Mitfahrbänke noch dünn gesät. Neben der Bank in Sparneck gibt es eine weitere im Landkreis Forchheim, genauer im Langensendelbacher Gemeindeteil Bräuningshof. Diese Bank hat noch eine Zusatzfunktion. An einer Halterung können die Wartenden anhand von Schildern den gewünschten Ort auswählen: Bubenreuth oder Erlangen. Bernd Meierhöfer, Geschäftsleiter der Gemeinde Langensendelbach hält die Mitfahrbank für eine gute Idee. Er sagt: „Es ist ein Weg, ältere Menschen wieder in die Gesellschaft aufzunehmen. Das kommt ja irgendwann auf uns alle zu.“ Eine weitere Zielgruppe sind junge Mütter. Oder eben einfach Menschen, die nicht länger alleine in einem Auto sitzen und unnütz Benzin verbrauchen wollen. n

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Korbinian Göths hat die Mitfahrbank in Sparneck initiiert. Foto: A. Lochner

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Ursprünglich stammt die Idee vom Caritasverband Westeifel. Der gewann im Jahr 2014 mit der ersten Mitfahrbank in der Stadt Speicher als „Kristallisationspunkt für spontane Fahrgemeinschaften“ den Publikumspreis im Orange Social Design Award der Zeitschriften KulturSPIEGEL und SPIEGEL ONLINE. Nach und nach breiteten sich die Mitfahrbänke über die gesamte Bundesrepublik aus. Im hessischen Taunusstein wurde im September 2016 die erste Mitfahrbank aufgestellt, diesen Mai wurden daraus 15 Bänke. Weitere

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KULINARIK

Ohne Milch, ohne Ei, ohne Zucker –

Schnelle Eisköstlichkeiten für zu Hause Text von Cornelia Masel-Huth

Die Familie De Pellgrin ist

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ECHT Oberfranken

längst weit über Kulmbach hinaus bekannt nicht nur als für ihre hausgemachten, in handwerklicher Tradition hergestellten Eisspezialitäten, sondern seit einigen Jahren ebenso für ihre erlesenen Kaffees. Wir hätten gerne ein paar Tipps von den De Pellegrins bekommen, wie Eis auch zu Hause herzustellen ist. Doch die überlieferten Familienrezepte kommen nicht in eine profane (Eis-)tüte. Nur so viel hat uns Benjamino De Pellegrin verraten: Letztendlich besteht ein Vanilleeis eben aus Sahne, Zucker, Bourbon-Vanille und Eidottern als Bindemittel. Basta! Bei der Kombination sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Das Aufpeppen von Eiscreme mit Früchten, Nüssen usw. macht man einfach al gusto … Wir haben trotzdem ein paar Tipps für Sie, wie ein hausgemachtes Eis einfach zuzubereiten ist – ohne Milch, ohne Ei, ohne Zucker. Und zum Aufpeppen gibt es frische saisonale Früchte, frische Kräuter wie Pfefferminze aus dem eignen Garten oder vielleicht haben Sie auch eine leckere hausgemachte Konfitüre oder ein Likörchen zur Hand ... n

Foto: sarsmis | fotolia.de

A

b 1960 gab es eine große Einwanderungswelle von Italienern nach Deutschland. Und sie brachten etwas mit, was es damals hier noch nicht gab. Das war nicht nur die inzwischen allgegenwärtige Pizza, sondern eine echte Köstlichkeit: italienisches Eis. Einer dieser „Migranten“ war Camillo De Pellegrin. Er eröffnete am Kulmbacher Marktplatz die Eisdiele „San Remo. Mit der „San“ hatten wir Jugendlichen endlich einen Treffpunkt. Auch wenn die Eltern es eigentlich besonders uns Mädchen verboten, dorthin zu gehen, investierten wir unser schmales Taschengeld mit Vorliebe in einen „Stampf“, einen Becher voller Milcheis mit Schokosauce und Krokantstreusel. Und nutzten die Gelegenheit, beim Schlemmen den Jungs scheue, verlegene Blicke zuzuwerfen.


Foto © eathealthyeathappy.com

KULINARIK

Brombeereis Zutaten 2 Dosen Kokosmilch (über Nacht in den Kühlschrank legen; klappt nicht mit der Light-Variante!) 400 g Brombeeren frisch oder gefroren 80 g Ahornsirup oder Agavendicksaft 1 Prise Salz Zitronen-Zesten

Zubereitung Beeren in der Mikrowelle oder in einem Topf kurz erwärmen, damit sie etwas weich werden. Anschließend mit dem Pürierstab oder im Mixer pürieren. Die Flüssigkeit von der gekühlten Kokosnussmilch abnehmen und nur die feste Creme cremig aufschlagen. Beeren, Sirup, Salz und die Zitronenzesten dazugeben und nach Bedarf abschmecken. Das Eis vor dem Servieren ein bis zwei Stunden tiefkühlen.

Erdbeer-Eis

Schnelles Fruchteis

Zutaten (für sechs Portionen) 500 g Erdbeeren 1 Vanillestange 300 g (Soja-) Jogurt – natur oder Vanille- oder Erdbeergeschmack 2 EL Agavendicksaft

Eine andere Variante, ein schnelles Fruchteis herzustellen, ist die Verwendung von bereits gefrorenen Früchten. Dazu eignen sich eignet sich jedes Obst und alle Beeren, die gerade im Garten erntereif sind. Hier das Rezept mit Heidelbeeren. Auch Obstmischungen schmecken fantastisch.

Zubereitung 5 Erdbeeren in kleine Würfel schneiden und beiseite stellen. Aus der Vanillestange das Mark herausschaben. Alle Zutaten, außer den Erdbeerwürfeln, mixen. Danach die Würfel unterheben. Die Eismasse in ein Gefäß füllen und in den Tiefkühler stellen. Das Eis sollte etwa 5 Stunden gefroren werden. Währenddessen die Masse jede Stunde kräftig durchrühren, damit das Eis cremig wird. Kurz vor dem Servieren etwas antauen und mit frischen Erdbeeren garnieren.

Zutaten: 300 g gefrorene Heidelbeeren 1 Tasse Mandelmilch evtl. Soja- oder Hafersahne (wenn Sie es besonders cremig mögen) 3 EL Agavendicksaft Zubereitung: Alle Zutaten in den Mixer geben – fertig ist das Eis.

Foto: baibaz | fotolia.de

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KULINARIK

Kirsch-Mohn-Eis

Foto: sriba3 | fotolia.de

Zutaten 400 g Kirschen 1 El Kokosnussöl

100 g Mohn 250 ml Mandelmilch (aus dem Supermarkt oder selbst hergestellt)

Zubereitung Kirschen halbieren, entkernen. Mohn fein mahlen. Alle Zutaten zu einer cremigen Flüssigkeit vermixen. Masse entweder in einer Eismaschine kühlen oder in Eisförmchen im Tiefkühlfach mindestens vier Stunden gefrieren lassen. Falls möglich, einmal pro Stunde umrühren.

Mandelmilch selbst herstellen 60 g kernlose Datteln Mark von einer Vanilleschote

Zubereitung Mandeln über Nacht einweichen, morgens kurz abspülen. Alle Zutaten im Standmixer zu einer cremigen Flüssigkeit verrühren.

Veganes Eis am Stiel

Schoko-Eis

Für die verschiedensten Varianten von Eis am Stil brauchen Sie nur zehn Minuten Zubereitungszeit. Danach wird die jeweilige Masse in Eisbehälter für Stieleis (aus dem Supermarkt) etwa zehn Stunden im Tiefkühlfach gekühlt.

Zutaten 65 ml stilles Mineralwasser 20 g Reissirup 1 Msp. gemahlene Vanille 1 EL Kakaopulver

Dieses Rezept können Sie nach eigenem Geschmack beliebig abändern. Einfach statt Kakaopulver z. B. frische Minzeblättchen mit mixen – ergibt grünes Eis. Mit ein paar frischen Blaubeeren wird es dunkelblau. Zum Süßen eignen sich auch pürierte Datteln oder ein paar süße Früchte wie (Wald-) Erdbeeren. Geben Sie vor dem Gefrieren einige kleingehackte Nüsse hinzu, wird das Eis schön knusprig.

Zubereitung Alle Zutaten in einem Mixer pürieren, in die Eisformen geben und etwa zehn Stunden gefrieren.

100 g Cashewmus 1 EL Agavendicksaft 1 Prise Meersalz

Schokoglasur Soll das Steckerl-Eis eine knackige Glasur bekommen, hier das Rezept: Zutaten 250 g Kakaobutter 175 g Agavendicksaft

250 g weißes Mandelmus 1 ½ TL gemahlene Vanille

Zubereitung Kakaobutter im Wasserbad schmelzen lassen. Restliche Zutaten mit einem Schneebesen unter die flüssige Kakaobutter vermengen. Glasur in ein Gefäß geben und das gefrorene Eis darin eintauchen. Kurz antrocknen, dann wieder in das Kühlgerät stellen.

Foto: Марина Кузнецова | fotolia.de

Zutaten 200 g Mandeln 500 ml Wasser 1 Prise Meersalz


KULINARIK

Kulmbacher Kaffeekult – Wie ein italienischer Eishersteller zur Kaffeerösterei kam von Gunda Krüdener-Ackermann 83


KULINARIK

N

ew York – eine Stadt, die nie schläft. Kein Wunder, dass man hier neuerdings mit den Aufputsch-Eigenschaften der Kaffeebohne experimentiert. Man will ihn - den stärksten aller Kaffees, den Dauerwachmacher, den mit dem ultimativen Koffeinkick. Martialische Namen wie Death Wish Coffee oder Radioactive Coffee lassen schon vorab das Herz auf Hochtouren pochen. Im oberfränkischen Kulmbach wird auch mit Kaffee experimentiert. Allerdings soll, anders als in New York, damit niemand dauerhaft um den Schlaf gebracht werden. Die Familie De Pellegrin, seit Generationen bekannt für ihr exzellentes Eis, setzt auf Entschleunigung und Genuss, wenn sie sich daran macht, Kaffee selbst zu rösten. Namen berühmter italienischer Geigenbauer wie Stradivari oder Amati für die hauseigenen Kaffeekreationen legen das nahe. Für Benjamino De Pellegrin, Seniorchef des Eiscafé Sanremo, steht jedoch „Qualität“ an erster Stelle. Denn das, was er all die Jahre als Espresso, Latte Macchiato, Cappuccino oder Eiskaffee ausschenkte, genügte irgendwann seinen Ansprüchen nicht mehr. Eine eigene Rösterei musste her und damit der perfekte Kaffee. Leichter gesagt als getan. Denn vorab stand die Frage, ob das letztlich eine rentable Geschäftsidee sein könnte. Denn das Kilo hochwertiger Rohkaffee kostet schon mal 7 bis 20 Euro. Und wie kann man sich auf dem heiß umkämpften Kaffeemarkt behaupten? Die meisten Verbraucher kaufen beim Discounter um die Ecke das Pfund Kaffee gerne zum Schnäppchenpreis. Andere wiederum zahlen für Lifestyle-Kaffee in bunten Alukapseln

Direkt von der Schütte in Tüte oder Tasse.

bereitwillig schlappe achtundfünfzig Euro pro Kilo. Allein mit Qualität und gusto? Kann das funktionieren? Es funktioniert, aber es wurde ein langer Weg, bis sich der erste perfekte Kaffee köstlich duftend in den Kulmbacher Verkaufsregalen der De Pellegrins stapelte. Denn Kaffee – das ist eine Wissenschaft für sich. Und die De Pellegrins waren gewissermaßen Greenhorns, aber ehrgeizige! Arabica oder Robusta? Warum Hochland-Kaffee? Was sind MicrolotPlantagen? Zunächst galt es Anbaugebiete in Afrika, Südamerika und Nepal ausfindig zu machen und dann persönlich zu besuchen. Es war Sohn Augusto, der raus in die Fremde musste. Was er von seinen Reisen berichtet, klingt abenteuerlich. Tansania zum Beispiel. Ein turbulenter Flug mit einer winzigen, in die Jahre gekommenen Propeller-Maschine, ein Landemanöver im gebirgigen Hochland. Bergauf versteht sich. Nichts für schwache Nerven! Aber mit einem Stoßgebet und Grazie a Dio hatte er endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Dann der Weg hinaus zu den Plan-

Wenn die Qualität des Rohmaterials stimmt, freut sich den Seniorchef. Sohn Augusto bleibt kritisch: Getestet wird mit allen Sinnen. 84

ECHT Oberfranken

Fotos: G. Ackermann-Krüdener


tagen. Nie sollte der ohne kundige Begleitung geschehen; schließlich wimmelt es vor giftigen Schlangen und anderen Gefahren. Nicht ganz wohl ist einem, wenn man etwa plötzlich umringt von Männern mit blitzenden Macheten dasteht. Geleitschutz ist aber auch in Nicaragua oder Guatemala anzuraten, wo einem schon mal ein bis an die Zähne bewaffneter Konvoi der Drogenmafia in die Quere kommen kann. Aber für die De Pellegrins muss es nun mal Hochland-Kaffee aus den besten Anbaugebieten der Welt sein. Nur oben in den Bergen erhält man top Bio-Arabica-Qualität. Hier wächst der Kaffee langsamer und trägt größere Bohnen mit ausgereiftem Geschmackspotential. In niedrigen Lagen wächst Kaffee in riesigen Plantagen und ist damit anfällig für Pilz- und Schädlingsbefall. Das bedeutet Einsatz von Pestiziden mit allen bekannten Folgen intensiv bewirtschafteter Monokulturen. Außerdem kann Hochland-Kaffee nicht maschinell, sondern nur von Hand geerntet werden. Wo immer es geht, kauft Augusto Rohkaffee auf sogenannten MicrolotPlantagen, kleinen Parzellen mit oft nur einigen hundert Kilo Ertrag. Keine Kinderarbeit und Fair Trade sind dabei Selbstverständlichkeiten. Am meisten überzeugt Augusto das Women’s Coffee Project in Kolumbien. Überall auf der Welt gibt es leider mit arbeitenden Männern allzu oft ein Problem. Sobald sie Geld verdient haben, heißt es nicht selten Wein, gerne auch Rum oder Whiskey, und natürlich Weib und Gesang. Wird hingegen die Arbeit der Frauen entlohnt, sieht die Sache anders aus. Zuverlässig investieren die in die Ausbildung und damit die Zukunft ihrer Kinder. Trotz ihrer hohen Standards verzichten die De Pellegrins jedoch meist auf die Zertifizierung ihres Kaffees durch entsprechende Labels. Bio oder Fair Trade, diese Etikettierungen kosten Geld, das man den Kaffeebauern besser direkt zukommen lässt. Der schwierigste Teil der Arbeit ist also getan, wenn die georderten Kaffeesäcke an Bord der Container-Schiffe verladen sind. Aus Brasilien, Äthiopien, Burundi, Kuba … via Hamburg oder Triest geht die Reise weiter nach Kulmbach. „Einer der besten Kaffees kommt aus Porto Rico“, schwärmt Vater Benjamino. Er lässt die blassgrünen Bohnen beinahe liebevoll durch die Hände rieseln. Dann ab damit in die Rösttrommel. Bei ca. 200 bis 220 Grad Hitze machen die leicht nach Heu duftenden Bohnen eine wunderbare Wandlung durch. Sie verfärben sich allmählich gelblich, dann bräunlich, platzen auf fast wie Popcorn. Und irgendwann nach unzähligen chemischen Prozessen, ausgelöst durch das schonende Röstverfahren, verströmen sie ihren köstlichen unverwechselbaren Duft. Sind die braunen Bohnen dann endlich in Tüten verpackt oder gleich gemahlen, kann es losgehen mit Genuss und Entschleunigung. Zu Hause oder vor Ort im Eiscafé Sanremo. Irgendwie haben Benjamino und Augusto recht mit ihrem Perfektionismus. „Das Leben ist einfach zu kurz für schlechten Kaffee“.n

Fotos: De Pellgrin.

 Die Kirschen sind reif. Kaffee kurz vor der Ernte.  Um das Fruchtfleisch zu entfernen, werden die Kirschen in der Sonne getrocknet.

 Augusto (links) prüft das Erntegut vor Ort.  Zum Reinigen und Vorsortieren werden die Bohnen gewaschen.


ZU GUTER LETZT

Essigs Essenzen 35 –

Ein Finger und die Zukunft

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enn ich als Heranwachsender Berufspläne schmiedete, die eher luftig und hoffnungsfroh als konkret waren, dann sagte meine Mutter gutmütig: „Na, das ist Zukunftsmusik.“ Immerhin ließ sie damit die Möglichkeit offen, es könnte aus mir wirklich ein Lokomotivführer, Pflanzenforscher, Butler oder Zeitungsschreiber werden. Das fiel mir vor wenigen Wochen wieder ein – in der Villa Wahnfried. Inzwischen weiß ich nämlich, dass der Begriff „Zukunftsmusik“ von niemand anderem als Richard Wagner populär gemacht wurde. Er verwendete ihn schon 1850 in „Das Kunstwerk der Zukunft“ und erneut elf Jahre später. Natürlich hoffte er, seine eigenen Kompositionen wären genau das. Die Klangwelten von „Tristan“ und „Parsival“ waren damals aber eher umstritten, weshalb viele den Begriff bald darauf ironisch zitierten, beispielsweise Karl Marx. Der spottete über das „Getrommel der Zukunftsmusik in Bayreuth“. Längst zur Redewendung geworden, weist heute „das ist nur Zukunftsmusik“ darauf hin, dass etwas sehr ungewiss ist, ja vielleicht nur ein Wolkenkuckucksheim. Obwohl ich es eine Zeit lang überhaupt nicht mehr wollte, bin ich längst, recht zufällig und gegen allerlei Wahrscheinlichkeiten, ein Zeitungsschreiber geworden, dazu ein Redensartenexperte, in welcher Eigenschaft ich eben in der Villa Wahnfried mit einem kleinen Luther-Programm auftreten durfte. Alles ganz analog und handgreiflich übrigens. Meine Frau spricht gern von „PowerPoint low tech“, wenn – wie diesmal – dem Publikum einfach Texttafeln und illustrierende Gegenstände gezeigt oder zum Herumreichen in die Hand gedrückt werden. Gleich gegenüber im neuen RichardWagner-Museum sieht man dagegen in verschiedenen Darbietungsformen die

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ECHT Oberfranken

neue, die digitale Welt, die seltsamerweise mit der Hand etwas gemein hat. An der befinden sich üblicherweise fünf Finger. Einer allein heißt im Lateinischen „digitus“. Weil ein Finger eine Stelle anzeigen kann, nannten Engländer Stellen in Zahlensystemen „digit“, besonders dann im dualen, wo es um 1 oder 0 geht, Signal oder Nichtsignal, Loch oder kein Loch. Aus dem Englischen verbreitete sich mit den Computern der Begriff „digital“ in alle Welt. Faszinierend, was man mit dieser Technik alles erreichen kann. Einen Fingerzeig, in welche Richtung es weitergehen wird, gab im Juni und gar nicht weit entfernt der DLD-Campus an der Uni Bayreuth. Die Abkürzung steht für „Digital Life Design“, und Sie vermuten richtig, dass es dabei unter anderem um innovative Prozesse der Fertigung geht – neudeutsch „Industrie 4.0“ genannt. Wieso die jetzt gerade 4.0 sein muss und nicht 2.7c oder so? Davon haben wahrscheinlich nicht einmal die „digital natives“, also die, welche mit allem Smarten und Neuen auf Du und Du stehen, eine Ahnung. Auf der Konferenz der „digitalen Vordenker“, wie die Pressemitteilung schwärmte, ging es außerdem um Cyborgs, ein Akronym für Cybernetische Organismen. Da kommt, wie es aussieht, bald eine neue Art Mensch, vielleicht eine neue, bessere Rasse zur Welt, hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und so weiter. Ohne den ernsten Forschern aus aller Welt böse Absichten zu unterstellen, scheint es doch und gerade in dieser Stadt geraten, bei Menschenoptimierungsplänen immer auch ein wenig an Richard Wagners Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain zu denken: Naturwissenschaftler, Philosoph, Schriftsteller – und Judenhasser, Germanenphantast, Rassenwahnsinniger. Welch ein versöhnlicher Treppenwitz, dass sich in Chamberlains Haus, das er der Stadt Bayreuth vererbte, heute das

Jean-Paul-Museum befindet. Der Dichter der „Unsichtbaren Loge“, des „Hesperus“, des „Siebenkäs“ schwärmte menschenfreundlich höchstens von rassigen Schönheiten oder einem rassen Rettich zum frischen Bier in der nahen „Rollwenzelei“. Der mit allen Wissenswassern gewaschene Jean Paul wusste wohl, dass schon das Wort „Rasse“ kein reinrassig deutsches war, obwohl es ähnlich klingt wie das wirklich urdeutsche „rass“ oder „räß“ für „scharf“. Vielmehr hat „Rasse“ eine weite Reise aus dem Arabischen „ra’s“ für „Kopf“ über das Italienische „razza“ und Französische „race“ bis zu uns hinter sich. Letztlich sind wir Menschen seit Jahrtausenden, um es paradox zu sagen, reinrassige Promenadenmischungen, und bei Hunden weiß man, dass gerade die besonders gesund und lustig und intelligent sind.

Ihr

Rolf-Bernhard Essig


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– Oberfränkische Rothenburgs

Abenteurer und Geschäftsmann Wolfgang Uhl – Sein Traum: in Afrika sterben


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