Wienerberger 2010

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Strategie und Geschäftsmodell Generierung starker Cash-flows auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten

Das Ziegel- und Dachziegelgeschäft ist kapitalintensiv. Es erfordert hohe Erstinvestitionen und generiert auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten starke Cash-flows. Die Instandhaltungsinvestitionen (inklusive kleiner Erneuerungsinvestitionen) im Kerngeschäft liegen in normalisierten Wirtschaftsjahren bei durchschnittlich rund 60 % der Abschreibungen. Daraus resultieren Free Cash-flows, die zur Reduktion der Verschuldung, für Dividendenzahlungen und für Wachstumsprojekte zur Verfügung stehen.

Restrukturierung bringt insgesamt 200 Mio. € an Fixkosteneinsparungen

Wienerberger ist seit 2008 mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Das Übergreifen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft führte zu einer weltweiten Rezession, die sich vor allem auf die Bauwirtschaft negativ auswirkte. Als Reaktion auf die signifikanten Nachfragerückgänge setzte Wienerberger ein rigides Restrukturierungsprogramm um, welches aktives Kapazitäts- und Working Capital Management, die Reduktion der Verwaltungs- und Vertriebskosten sowie die Limitierung der Investitionen zum Inhalt hatte. Zentrale Aufgabe war es, die Fixkosten möglichst rasch den verschlechterten Markt- und Absatzgegebenheiten anzupassen. Seit Sommer 2008 wurden 58 vorwiegend kleinere, ältere Werke geschlossen bzw. eingemottet. Darüber hinaus standen 2009 im Sinne eines aktiven Working Capital Managements zum Abbau von Vorräten in nahezu allen Ländern die Werke für einen längeren Zeitraum still. Insgesamt konnten durch die in den Jahren 2008 und 2009 gesetzten Maßnahmen 200 Mio. € an Fixkosteneinsparungen erzielt werden, davon 35 Mio. € im Jahr 2010. Diese Einsparungen bildeten auch die Grundlage für den ab dem zweiten Quartal 2010 in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld realisierten Turnaround. Nach einem witterungsbedingt sehr schwachen ersten Quartal lagen wir beim operativen EBITDA um rund 40 Mio. € gegenüber dem Jahr 2009 zurück. Ab dem zweiten Quartal gelang es trotz niedrigerer Durchschnittspreise in Osteuropa, sukzessive bis Jahresende Boden gut zu machen. Vergleicht man die Ergebnisse vom zweiten bis zum vierten Quartal 2010, so zeigt sich, dass wir das operative EBITDA in diesem Zeitraum gegenüber der Vergleichsperiode 2009 um rund 20 % steigern konnten. Dies bestätigt den Erfolg des umgesetzten Aktionsplans und die damit verbundenen Kosteneinsparungen.

Wienerberger verfügt nach Wirtschaftskrise über starke industrielle Basis

Nach Abschluss der Restrukturierung verfügt Wienerberger über eine starke industrielle Basis mit schlanken Kostenstrukturen und ein effizientes Werksnetz. Die Nettoverschuldung konnte im Jahr 2010 auf 374,5 Mio. € reduziert werden. Die Begebung einer neuen Anleihe über 250 Mio. € im April 2010 zielte darauf ab, den mittelfristigen Refinanzierungsbedarf weiter zu senken und die Fälligkeitsstruktur zu optimieren. Wienerberger verfügt heute mit einem Verschuldungsgrad von nur 15 % über eine starke Kapitalbasis. Im Ziegelgeschäft sind wir der größte multinationale Anbieter mit starken Marktpositionen und aktuell 216 Werksstandorten in 27 Ländern sowie weiteren fünf Exportmärkten; zur Produktion von Rohrsystemen verfügen wir über 29 Werke (vgl. dazu die Übersicht auf den Seiten 86 und 87). Unsere Strategie im Kerngeschäft zielt darauf ab, in allen Märkten, in denen wir präsent sind, Führungspositionen auf- bzw. auszubauen. Hauptprodukt der Produktgruppe Wand sind Hintermauerziegel, welche weltweit das am häufigsten eingesetzte Material im Wohnungsneubau darstellen. Wienerberger ist mit Führungspositionen in allen relevanten Märkten West- und Osteuropas (mit Ausnahme der Iberischen

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