be INVESTOR free 73 vom 26.02.2016

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NR. 3461/73

FREITAG, 26. FEBRUAR 2016

BÖRSE EXPRESS

be INVESTOR Die Rückkehr des

keltischen Tigers

Schwerpunkt Irland: Das einstige Krisenland, das als zweites EU-Land unter den Rettungsschirm schlüpfte, hat ein erstaunliches Comeback hingelegt. Heute wählen die Iren ein neues Parlament. Foto: NATALIA KOLESNIKOVA / AFP / picturedesk.com


FREITAG, 26. FEBRUAR 2016

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BÖRSE EXPRESS

ATX-SENTIMENT UMFRAGE

be INVESTOR-ATX-Sentiment vom 25.02.2016

Die Stimmung sinkt auf den zweittiefsten Wert ie Performance war mager, die Stimmung ist wieder gesunken: „Parallel zu den Kursen steigt die Stimmung“, so unser Titel aus der Vorwoche an dieser Stelle. Gemessen von Donnerstag zu Donnerstag (11. bis 18. Februar 2016) hatte der ATX ein Plus von mehr als 8% aufs Parkett gezaubert. Die gute Performance hob auch die Stimmung unter den Teilnehmern an der ATX-Sentiment Umfrage und der Index stieg vergangene Woche auf 14,3 Punkte (Skala von -100 bis +100) - der zweithöchste Stand seit Beginn unserer Umfragereihe am 21. Jänner. Diese Woche verhielt es sich ebenso - nur unter umgekehrtem Vorzeichen. Der ATX konnte (Do. bis Do.) lediglich ein kleines Plus von 0,28 Prozent erzielen und der ATX-Sentimentindex fiel auf 6,5 Punkte, der bislang zweitniedrigste Stand. Noch pessimistischer war die Stimmung lediglich am 4. Februar als der Sentimentindex mit einem

M

its t da imm s Lo en go : E kl infa ic c ke h n au f

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Es geht wohl weiter seitwärts?

Punktestand von 0,9 aus dem Rennen ging. In der Woche darauf verlor der ATX (Do. bis Do.) mehr als sieben Prozent. Interessant ist aber auch die ‘Treffsicherheit’ der Prognosen. Bei der Umfrage wird ja gefragt, wo die Befragten den ATX in vier Wochen sehen. Stellt man nun das Ergebnis der zweiten Befragung (Sentiment bei 0,9) der tatsächlichen Performance des ATX in den folgenden vier Wochen gegenüber, so zeigt sich, dass die eher pessimistische Stimmung durchaus angebracht war. Der ATX hat gegenüber dem Stand zu Start der Umfrage in der zweiten Woche ein Minus von 0,44 Prozent eingespielt. Ein klassische Seitwärtstendenz, die der Sentimentindex vorweg genommen hat. <hf>

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FREITAG, 26. FEBRUAR 2016

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BÖRSE EXPRESS

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Festlegungstag

29.02.2016

Bewertungstag

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100% des Nennbetrages (EUR 1.000,00)

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FREITAG, 26. FEBRUAR 2016

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BÖRSE EXPRESS

NEWS MIX ERSTE GROUP

EVN

Jetzt wird wieder Dividende bezahlt

Weniger Umsatz, besseres Ergebnis VN hat Zahlen für das 1. Quartal vorgelegt, demnach verringerten sich die Umsatzerlöse gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 26,6 Mio. Euro bzw. 4,4 Prozent auf 573,3 Mio. Euro. Verbunden mit geringeren operativen Aufwendungen, unter anderem aufgrund von weiteren Verbesserungen im Inkassobereich und einer gleichzeitigen Kostenreduktion in Südosteuropa, erwirtschaftete die EVN ein EBITDA von 185,0 Mio. Euro (Vorjahr: 184,8 Mio. Euro), wie das Unternehmen mitteilt. Die Abschreibungen erhöhten sich bedingt durch die Investitionstätigkeit des Konzerns um 2,0 Mio. Euro. Per Saldo ergab sich damit ein EBIT von 119,4 Mio. Euro, das um 1,8 Mio. Euro unter dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Das Finanzergebnis lag mit -16,7 Mio. Euro um 7,7 Mio. Euro über jenem des Vorjahreszeitraums. Diese Veränderung steht großteils im Zusammenhang mit dem im Vorjahr erfolgten Verkauf der Objektgesellschaft für die Natriumhypochloritanlage in Moskau und den Kosten für die Auflösung der für dieses Projekt gewährten Investitionsgarantie der Bundesrepublik Deutschland und des ebenfalls in diesem Zusammenhang bestehenden Zinssicherungsgeschäfts. In Summe erhöhte sich das Konzernergebnis der EVN im ersten Quartal 2015/16 um 5,8 Mio. Euro (+7,9 Prozent) auf 78,8 Mio. Euro. Mehr unter http://bit.ly/1TbmGLw <

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Erste Group-CEO Andreas Treichl

Foto: beigestellt

ie Erste Group hat Zahlen für 2015 präsentiert. Der Nettogewinn der Erste Group stieg demnach auf 968,2 Mio. Euro (von –1,382,6 Mio. Euro in der Vorjahresperiode). „Ein Nettogewinn von fast einer Milliarde Euro, eine starke Kapitalbasis und deutlich niedrigere Risikokosten für das Jahr 2015 zeigen, dass wir in den letzten Jahren unsere Hausaufgaben gemacht haben“, meint dazu Andreas Treichl, Generaldirektor der Erste Group Bank AG. Er ergänzt: „Das Zinsumfeld bleibt herausfordernd; seine Auswirkungen lassen sich im Rückgang des Betriebsergebnisses ablesen. Erfreulich ist hingegen das solide Kreditwachstum, das wir sowohl im Firmen- wie auch Privatkundensegment verzeichnet haben“, so Treichl weiter. „Unser Ergebnis zeigt, dass wir zu einer kleinen Gruppe von Banken gehören, die trotz eines sehr herausfordernden Umfelds ihre Kapitalkosten verdienen. Und wir setzen alles daran auch in den nächsten Jahren, die für unsere Branche nicht einfacher werden, unsere Position am Markt weiter zu verbessern. Besonders erfreulich ist für mich auch, dass wir durch unser solides Ergebnis unsere Kapitalbasis wesentlich stärken konnten. Mit einer Kernkapitalquote von 12,3% liegen wir deutlich über dem für uns geltenden Mindesterfordernis von 9,75%. Unsere Profitabilität erlaubt uns drei Dinge zu tun: Die Kreditnachfrage in unseren Märkten zu finanzieren, unsere Kapitalquote weiter auszubauen und unsere Aktionäre am guten Ergebnis für 2015 teilhaben zu lassen. Daher werden wir der Hauptversammlung eine Dividende von 50 Cent vorschlagen“, kündigte Treichl an. Der Zinsüberschuss ging auf 4.444,7 Mio. Euro ( 4.495,2 Mio) zurück, "trotz eines soliden Anstiegs der Kundenkredite (netto)", wie es seitens der Bank heißt. Mehr unter http://bit.ly/21m10AN <

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Meldungen in Kürze Die wichtigsten Meldungen zu Börse, Unternehmen, Konjunktur und von der Zunft der Analysten.

»

FACC schießt Tochter Kapital zu. Die FACC AG stärkt das Kapital ihrer Tochtergesellschaft FACC Operations GmbH mit einer Kapitalerhöhung. Die Kapitalmaßnahme erfolgt durch eine Erhöhung des Stammkapitals durch Einzahlung von 47 Millionen Euro sowie durch Umwandlung eines Ge-

sellschafterdarlehens der Facc AG in Höhe von 79 Mio. Euro in einen unwiderruflichen Gesellschafterzuschuss. Mehr unter http://bit.ly/1oMf4Ci

»

Analysen des Tages. Heute stehen die Aktien von Österreichische Post, Erste Group, Andritz, Amag, Valneva und Wienerberger im Fokus der Analysten. Mehr

unter http://bit.ly/1n16Qoe

»

Hirsch steigert Umsatz und Ergebnis. Im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2015/16 lag der Konzernumsatz der Hirsch Servo AG um 7 Prozent höher bei 45,0 Mio. Euro. Mehr unter

http://bit.ly/1QBrAdH


FREITAG, 26. FEBRUAR 2016

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BÖRSE EXPRESS

Raiffeisen Centrobank AG

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Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sie stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Ein dem Kapitalmarktgesetz entsprechender und von der Finanzmarktaufsichtsbehörde gebilligter Prospekt (samt allfälliger ändernder oder ergänzender Angaben) ist bei der Oesterreichische Kontrollbank AG als Meldestelle hinterlegt und auf der Website der Raiffeisen Centrobank AG (www.rcb.at/ Wertpapierprospekte) abrufbar. Weitere Hinweise – siehe Prospekt. Stand: Februar 2016


FREITAG, 26. FEBRUAR 2016

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BÖRSE EXPRESS

SCHWERPUNKT IRLAND

Der keltische Tiger wählt, an den Märkten herrscht (noch) Ruhe Harald Fercher

harald.fercher@boerse-express.com

Ökonomen warnen, manche sprechen gar vom „wichtigsten potenziellen Krisenherd des Jahres“. Bei den heutigen Wahlen in Irland wird es - Umfragen zufolge - wohl zu einem Umbruch kommen. Allein, ob dies dem wiedererstarktem Tiger wirklich die Zähne zieht, ist längst nicht ausgemacht. ie Bauchlandung war dramatisch. Als Irland am 16. November 2010 als zweites europäisches Land unter den Rettungsschirm der Union schlüpfen musste, lag die Wirtschaft am Boden. Das BIP des „keltischen Tigers“, wie das Land in Anlehnung an die asiatischen Tigerstaaten der 80er Jahre (Südkorea, Taiwan, Singapur und die Sonderwirtschaftszone Hongkong) immer wieder bezeichnet wurde, rutschte immer weiter ab. 2009 verzeichnete Irlands BIP, das zwischen 1995 und 2007 durchschnittlich um rund sechs Prozent pro Jahr gewachsen war einen Rückgang von mehr als fünf Prozent. „Der keltische Tiger ist tot“, titelte die deutsche ZEIT wenige Tage nach dem Antrag für das Rettungspaket. Und fügte nicht ganz ohne Häme hinzu: „Jahrelang wurde Irland für sein Wachstumsmodell gefeiert. Jetzt ist die Blase geplatzt, das Kasino wird geschlossen. Das Land muss sich neu erfinden.“ Eine Aufforderung, der die Iren in den folgenden Jahren mit Feuereifer nachgekommen sind. Heute - etwas mehr als fünf Jahre später - ist der „keltische Tiger“ lebendiger denn je und steht in puncto Wachstum innerhalb Europas wieder ganz oben. Laut der erst kürzlich veröffentlichten Winterprognose der Europäischen Kommission wuchs die irische Wirtschaft 2015 um 6,9 Prozent, der Schnitt des Euro-Raumes kam auf ein Wachstum von 1,6% (siehe dazu auch Tabelle 3). Zwar wird sich diese Dynamik etwas einbremsen, doch folgt man der Prognose für 2016 wird Irland mit einem BIP-Wachstum von

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Riverdance - das Original.

Foto: Abhann Productions

1 Effektive Steuerquoten im Vergleich Effektive Steuerlast auf Arbeitnehmereinkommen im Vergleich Land

Reales Brutto einkommen

SV-Beitrag Arbeitgeber (Lohnnebenkosten)

Bruttoeinkommen

EinkommensSV-Beitrag steuer Arbeitnehmer

Nettoeinkommen

Umsatzsteuer Geschätzte in % Umsatzsteuer

Tatsächliches Effektive Tax Liberation Einkommen Steuer in % Tag 2014

Irland

36.133

3.507

32-626

4.828

1.305

26.493

23

1.980

24.513

32,16

28. April

Österreich

53.643

12.788

40.855

8.347

7.382

25.126

20

1.633

23.493

56,20

25. Juli

Quelle: New Direction, „The Tax Burden of Typical Workers in the EU 28“, 2014 Edition, Daten EY


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BÖRSE EXPRESS

SCHWERPUNKT 4,5% auch in diesem Jahr ganz oben auf der europäischen Wachstumspyramide zu finden sein. Gleichzeitig sollte die Arbeitslosigkeit, die 2011/12 auf 14,7% geschnellt (siehe Tabelle 2,2) war, bis 2017 wieder auf 7,8% sinken. Auch was die Staatsverschuldung betrifft ist Irland zügig vorangekommen. Lag die Schuldenquote im Hoch (2012) noch bei 120,2% des BIP, so meldete das irische Statistikamt im Jänner, dass die Staatsverschuldung mit Ende des dritten Quartals erstmals seit fünf Jahren unter die 100% gesunken ist. Demnach ging die Staatsverschuldung auf 204,2 Milliarden Euro zurück, was 99,4 Prozent des BIP entspricht. In absoluten Zahlen war die Staatsverschuldung zwar 2014 noch etwas geringer, aber das BIP-Wachstum ließ auch die Schuldenquote zurückgehen. In Europa wird Irland gerne als Musterland einer geglückten Sanierung herumgereicht und tatsächlich ist das Land wie ein Phönix aus jener Asche emporgestiegen, die der Flächenbrand im irischen Bankensystem hinterlassen hat. Irlands Banken waren in Folge der weltweiten Finanzkrise reihenweise in sich zusammengebrochen wie Kartenhäuser. Die Summe der ausstehenden Kredite, Derivate und Hypothekendarlehen der kaum regulierten irischen Banken soll das Bruttoinlandsprodukt beinahe um das Vierfache überstiegen haben. Der Immobilienboom und die Abhängigkeit von ausländischen Direktinvestitionen, die Irland solange angetrieben hatten, waren zur Achillesferse geworden. Bis Mitte 2010 hatte die staatliche National Asset Management Agency (NAMA), die irische Variante einer Bad Bank, von den fünf damals teilnehmenden Banken Verbindlichkeiten in der Höhe von 81 Milliarden Euro übernommen. Einige Banken erhielten staat-

liche Garantien, andere mussten im Gegenzug für Kapitalhilfen Aktien abtreten und die Anglo Irish Bank wurde gar - ähnlich der Hypo Alpe Adria - komplett verstaatlicht und ab 2011 abgewickelt. Die Einlagen wurden an die Allied Irish Bank (AIB), eine gleichfalls verstaatlichte Bank, übertragen. Diese AIB soll nun im Herbst dieses Jahres - abhängig vom Marktumfeld - zu 25% reprivatisiert werden, bis 2020 sollen 50% der Anteile verkauft werden. So die Pläne der derzeitigen Regierungskoalition unter Premier Enda Kenny, falls sie im Amt bleibt. Darüber, ob die Koalition aus Fine Gael und Labour im Amt bleibt, stimmen die Iren heute ab. Die Chancen stehen, letzten Umfragen zufolge, allerdings nicht besonders gut. Laut Bloomberg soll Fine Gael derzeit auf 30% der Stimmen (2011: 36%) kommen. Dramatischer könnte allerdings der Absturz der Labour Party sein, der derzeit nur 7% der Stimmen vorausgesagt werden, 2011 waren es noch 19%. Bewahrheiten sich die Umfragen, so könnte es in Irland zu einer ähnlichen Patt-Situation kommen wie in Spanien, wo nach den Wahlen am 20. Dezember weiter um eine Regierung gerungen wird. Tatsächlich warnen Ökonomen von verschiedenen Banken und Finanzinstituten bereits seit einiger Zeit vor den Auswirkungen eines möglichen Regierungssturzes. Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg etwa meinte Dermot O’Leary, Ökonom von Goodbody Stockbrokers in Dublin kürzlich: „Die Abstimmung ist der wichtigste potenzielle Krisenherd des Jahres“, und Alan McQuaid, Ökonom von Merrion Capital in Dublin assistierte: „Irlands Strategie war in den letzten Jahren, an der Haushaltsfront weniger zu versprechen und mehr zu liefern. Das Letzte, was das Land jetzt braucht, ist politisches Miss-

2.1 Irland im Zahlen-Vergleich Kennzahlen zu BIP, Entwicklung des BIP und Inflation 2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

BIP und Hauptkomponenten (Produktionswert, Ausgaben und Einkommen) in Mrd. Euro EU (28 Länder)

11.024

11.518

12.183

12.915

12.996

12.256

12.795

13.181

13.433

13.550

13.958

Irland

156

170

185

197

188

169

166

174

175

179

189

Österreich

242

253

266

282

292

286

295

309

317

323

329

Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen in Euro/Kopf EU (28 Länder)

22.300

23.200

24.500

25.800

25.900

24.300

25.300

26.000

26.500

26.700

27.400

Irland

38.400

40.900

43.300

44.800

41.700

37.300

36.400

38.000

38.100

39.000

41.000

Österreich

29.600

30.800

32.200

34.000

35.100

34.300

35.200

36.800

37.600

38.100

38.500

Wachstumsrate des realen BIP - Volumen (in % gg. Vorjahr) EU (28 Länder)

2,5

2,1

3,3

3,1

0,5

-4,4

2,1

1,8

-0,5

0,2

1,4

Irland

4,4

6,3

6,3

5,5

-2,2

-5,6

0,4

2,6

0,2

1,4

5,2

Österreich

2,7

2,1

3,4

3,6

1,5

-3,8

1,9

2,8

0,8

0,3

0,4

Arbeitnehmerentgelt in % des BIP EU (28 Länder)

47,5

47,3

47

46,7

47,3

48,7

48

47,6

47,9

47,7

47,7

Irland

37,8

38,7

39,2

40,2

43,4

43,7

41,2

39,3

38,9

38,1

37,4

Österreich

46,7

46

45,8

45,4

46,2

47,6

47,1

46,8

47,4

47,9

48,2

Quelle: Eurostat; Stand 23.02.2016


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Bร RSE EXPRESS

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FREITAG, 26. FEBRUAR 2016

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BÖRSE EXPRESS

NACHHALTIG INVESTIEREN NACHHALTIGKEITS-BEWERTUNGSMODELLE (TEIL 3)

Positives Fazit: ESG-Modell erhöht Nachhaltigkeit, ohne Renditenachteil Christa Grünberg

christa.gruenberg@boerse-express.com

Wenn man will, dann kann man viel bewegen - auch Gelder in Richtung Nachhaltigkeit. Ein neues ESG-Bewertungsmodell von Allianz Österreich und WWF hat das nun unter Beweis gestellt. Und es gibt „starke Belege“, dass es keine Rendite kostet. ls Versicherungskunde hat man normalerweise keine Einsicht in das, worin die eingezahlten Prämien investiert werden, jedenfalls nicht was den Nachhaltigkeitsgrad des Investments anbelangt. Bei Allianz Österreich kann man das seit kurzem, dank eines unter der Federführung des World Wildlife Fund (WWF) Österreich ausgeklügelten und mit strengen ESG (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung)Kriterien bestückten Modells. 2015 wurde es erstmals in der Praxis getestet und das Portefeuille der Allianz Österreich nachhaltiger gemacht. Ein genauerer Blick auf die Geldströme offenbart Erfreuliches. Die nachhaltigen Investments konnten im ersten Jahr von 18,0 auf 21,5 Prozent gesteigert werden, die durchschnittlich nachhaltigen wuchsen von 27,0 auf 28,5 Prozent. Im Gegenzug wurde der Anteil der weniger nachhaltigen Investments und nicht nachhaltigen um insgesamt fünf Prozentpunkte reduziert. „Insgesamt haben wir pro Tag eine Million Euro nachhaltiger gemacht“, erklärte Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich. Damit wurde jeder Prämien-Euro von über 1,1 Millionen Allianz Kunden - also jedem siebenten Österreicher - weiter in Richtung Nachhaltigkeit bewegt. Beim Lenken der Geldströme konnte die Allianz auch erste Erfolge beim schrittweisen Rückzug aus Kohleabbau-Investments für sich verbuchen und insgesamt 306.000 Tonnen CO2 im Portfolio einsparen. Der Sprung ins kalte Wasser ist also gelungen. Umso mehr als die Schlüsselfrage „Wie wirkt sich das Modell auf die Rendite des Portfeuilles aus?“ zumindest neutral beantwortet werden konnte. „Wir konnten keine Verschlechterung der Renditen feststellen“, so das Fazit Littichs. Im Vorjahr habe man die Benchmark sogar um 0,1 Prozent schlagen können. Darin sieht Littich aber keine allgemeine Aussage für die Zukunft. Dennoch ist er positiv gestimmt und geht davon aus, dass nachhaltige Investitionen ähnlich wie „Bio“ ein Thema für die Konsumenten und damit ein Kriterium für ihre Kauf-

A

Die Zwischenbilanz zum ESG-Modell von Allianz Österreich und WWF fällt positiv aus, es ist aber noch viel zu tun. Foto: WWF_Allianz

entscheidungen werden. „Ich glaube, die Zeit ist reif dafür“, meinte Littich. Weltweit seien bereits 330 Mrd. nachhaltig investiert. Noch ist die Allianz Österreich Vorreiter in der Branche. Weder für die Allianz noch für den WWF wäre es aber ein Problem, würden andere auf den Zug aufspringen. Eine Umstellung des gesamten Veranlagungsvolumens der österreichischen Versicherungsindustrie, immerhin 107,4 Mrd. Euro, hätte auch einen „gigantischen Impact auf die Kapitalmärkte“. Der WWF ist nach eigener Aussage bereits in Gesprächen mit anderen Gesellschaften, wie WWF-Österreich Geschäftsführerin Andrea Johanides berichtete. Sie sieht darin einen Hebel zur Beeinflussung von Finanzströmen und somit dem Hauptziel des WWF, den Naturschutz. Der Weg dahin ist allerdings noch weit, auch für die Allianz Österreich. Ihr Ziel bleibt es, bis 2020 88 Prozent der Kapitalanlagen nachhaltig zumachen. Bis 2030 sollen es 95 Prozent sein. Für die kommenden Jahre hat sich die Allianz zudem das Ziel gesetzt, die Investments in die „boomende Branche“ Erneuerbare Energien anteilsmäßig von zwölf auf 24 Prozent zu verdoppeln. Mittelfristig von 40 auf 80 Mio. Euro verdoppelt werden sollen auch die Investitionen in Infrastruktur. „Als Versicherer suchen wir extrem nachhaltige Investitionen für langfristig stabile Cashflows.“, begründete Littich diesen Schritt. Für ihn passen Investitionen in Infrastruktur aufgrund ihrer langfristigen Kapitalbindung und relativ stabilen Erträge sehr gut zum Geschäftsmodell von Lebensversicherern. <


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BÖRSE EXPRESS

AKTIEN & INDIZES KURSE OHNE GEWÄHR - UPDATE: 15:55 X

ATX Andritz Buwog CA Immo conwert Erste Group Bank Flughafen Immofinanz Lenzing Post OMV

2154.94 / 1.65% ATX Prime 1106.60 / 1.51% Kurs €

Diff. %

Vol. Stk

43.30 19.07 15.87 12.78 24.51 81.06 1.88 59.79 34.03 23.78

2.47 -0.16 0.22 2.28 -0.35 -0.34 2.40 1.10 0.87 2.52

54101 41740 109172 71512 900352 969 983362 4156 48668 241700

Diff. %

Vol. Stk

Raiffeisen Bank Int. RHI Schoeller-Bleckmann Telekom Austria UNIQA Verbund Vienna Insurance Group voestalpine Wienerberger Zumtobel

Kurs €

Diff. %

Vol. Stk

12.01 15.08 50.35 5.22 5.53 10.14 21.33 26.15 16.20 16.08

2.43 2.20 5.57 0.25 3.19 0.95 3.44 2.75 3.85 0.00

537421 129629 27242 344715 262859 89157 59638 133656 589337 69605

Kurs €

Diff. %

Vol. Stk

BEX Kurs €

Agrana Amag ams AT+S Bene bwin.party C-Quadrat Century Casinos DO&CO EVN FACC Flughafen Frauenthal HTI Kapsch TrafficCom

81.06 26.81 25.42 12.70 1.91 1.55 41.38 4.01 95.65 9.95 5.24 81.06 10.74 0.81 33.50

1.27 -1.81 0.66 3.29

1.52 -0.07 0.00 1.26 -0.34 -0.74 -10.00 1.50

230 7496 125 32981 12704 31747 217 6624 2654 7091 25596 969 500 1000 3477

Ausgewählte Werte Kurs €

Atrium Brain Force CAT oil Porr Teak Holz

3.20 3.46 6.76 24.96 0.09

Diff. %

0.12 0.00 1.65 0.24 0.00

KTM Mayr-Melnhof Palfinger Pankl Polytec Rosenbauer s Immo Sanochemia Semperit Strabag SW Umwelttechnik UNIQA Valneva Warimpex Wolford

127.00 101.20 24.05 28.40 6.97 56.70 7.68 1.49 29.50 23.62 7.00 5.53 3.21 0.63 24.50

-0.30 0.84 -2.06 2.16 0.89 3.75 0.08 3.19 1.75 -2.47 0.86

10 1747 7913 696 4397 2721 11136 1430 2929 1519 209 262859 8445 7713 510

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