Lettre aus Berlin #14

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VERTRETUNG VON OSTBELGIEN, DER FÖDERATION WALLONIE- BRÜSSEL UND DER WALLONIE

AUS DE B ERLIN

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AUSG A BE VIERZEHN Lettre aus Berlin

2021


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AUSGABE VIERZEHN 2021 LETTRE AUS BERLIN

INHALT 3 EDITORIAL 4 MÄRZ

5 APRIL

6 MAI

7 JUNI

9 JULI

10 AUGUST

Frankophonie Literaturabend: Connectivité dans la diversité Georges Simenon Oper Lüttich Symbolismus Ausstellung - 360° Rundgang AGORA Theater Inszenierung »Die drei Leben der Antigone« von Slavoj Žižek RoomMates Anne Brouillard Botschaft 20 Jahre Belgische Straßennamen Bourse d’été – Sommerstipendium IKOB Jacques de Decker BELZ – Belgienzentrum Paderborn Cie Les petits délices Ahrenshoop – Mathieu Zurstrassen EUNIC Babylon Europa Léonie Bischoff Arne Quinze

1 2 S E P T E M B E R Kunstfest Weimar

Musikfest Bremen Festtag 27. September Alex Lorette im Afrika-Haus Berlin

14 OKTOBER

Frankfurter Buchmesse INUI Belgien und um Belgien herum – Filmreihe in Hannover

1 6 N O V E M B E R Belgische Ministerpräsidenten besuchen den Bundesrat

Buchvorstellung »Die Gefühle« von Jean-Philippe Toussaint MedTech, die Wallonie an der Spitze


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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, auch das Jahr 2021 war keines wie die Jahre vor dem Aus­ bruch der SARS-CoV-2 Corona Pandemie. Monatelang Ausnahmezustand, Homeoffice, keine Möglichkeit zu persönlicher und informeller Begegnung für uns Diplo­ maten, geschlossene Kulturstätten. Und das, ein zweites Jahr in Folge. Wir alle hoffen, dass 2022 Entspannung im Pandemiebereich bringen möge. Nachdem schon 2020 viele unserer Veranstaltungen und Aktivitäten pandemiebedingt ausfallen oder ver­ schoben werden mussten, hat Covid-19 auch 2021 viele unserer Vorhaben scheitern lassen. Erst seit dem Herbst stellte sich eine leichte Entspannung der Lage ein, so­ dass wir zum Feiertag der Föderation Wallonie-Brüssel und den Feiern der Wallonie im September ein kleines Konzert mit dem Vervierser Gitarristen Jacques Stotzem aus der belgischen Botschaft hier in Berlin haben strea­ men und live im Internet anbieten oder zum Nachhörenund schauen vorhalten können. Alles nicht, wie wir uns das gewünscht hätten. Und auch die Vorstellung des neuen Romans von JeanPhilippe Toussaint, »Die Gefühle« hätten wir gerne mit mehr als den durch die Auflagen möglichen Anzahl von Gästen organisiert. Sei’s drum. Um den Kontakt zu unseren Partnern und auch zu Ih­ nen, den treuen Freunden der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie in Deutschland, in Pandemiezeiten halten zu können, hat­ ten wir im Frühjahr 2021 ein neues Medium für unsere

Außenkommunikation an den Start gebracht. Mit dem monatlichen Podcast »Ici Berlin – Hier ist Berlin« aus un­ serer Vertretung hier in Berlin, wollen wir auch zukünftig über unsere Arbeit im Bereich der politischen Diploma­ tie, der Kulturdiplomatie und der Frankofonie berichten und informieren. Den Podcast gibt es auf allen entspre­ chenden Plattformen zum Anhören oder Herunterladen, wann immer Sie mögen. Für letztes Jahr geplant, aber 2020 coronabedingt ausgefallen, war der Besuch belgischer Ministerpräsiden­ ten im Bundesrat in diesem Jahr dann – wenn auch unter strengen Hygieneauflagen – möglich und eine sehr ge­ schätzte Gelegenheit zum Austausch mit Präsidiums­ mitgliedern der deutschen Länderkammer und anderen Ministerpräsidenten aus den Bundesländern. Auf Initia­ tive des ostbelgischen Ministerpräsidenten Oliver Paasch waren hierzu Flanderns Regierungschef Jan Jambon und Pierre-Yves Jeholet, Ministerpräsident der Föderation Wallonie-Brüssel, nach Berlin gereist. Wie geht es jetzt mit CoviD-19 weiter? Werden wir er­ neut mit Einschränkungen während der Wintermonate leben müssen? Wird 2022 die Pandemie überwunden sein? Alles Fragen, deren Beantwortung derzeit kaum möglich erscheinen. Lassen Sie uns dennoch mit Optimismus in die Zukunft blicken und hoffen, dass 2022 ein gutes, neues Jahr werden möge. Ich wünsche Ihnen eine eiserne Gesundheit und danke Ihnen für Ihre Treue! IHR ALEXANDER HOMANN

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MÄRZ

! www.wbi.be/fr/lappeldair

Erinnerungen an einen großen Vater, Lockdown, Zoom und Zahnspangen

LITERATURABEND: CONNECTIVITÉ DANS LA DIVERSITÉ

v l n r Dupré, Boum, Lombé und die schweizerischen Musiker Aliose

Starke Frauen sprachen über starke Themen. Die afrofeministische Slammerin und Künstlerin Lisette Lom­ bé (Kongo/Belgien), die Schriftstellerin und studierte Anthro­ pologin Hemley Boum (Kamerun/Frankreich) und die Dich­ terin, Schriftstellerin und Essayistin Louise Dupré (Kanada) kamen zu einer Diskussionsrunde anlässlich der internatio­ nalen Woche der französischen Sprache und der Frankofonie zusammen. Diese drei Autorinnen verrieten uns aufgrund ihrer Lebensund schriftstellerischen Erfahrung ihre Vision der Frankofonie rund um das Thema »Die Vernetzung der Vielfalt«. Was bedeu­

Im März 2021 sprach Alexander Homann mit John Simenon über seine Erinnerungen an seinen Vater George Simenon, Belgiens wohl bekanntestem Schriftsteller. In sehr unterhaltsamer Weise beschrieb John Simenon die Erlebnisse seiner Kindheit, wie er Spuren seiner selbst in den Büchern seines Vaters wiederfand und wie er damit umgegan­ gen ist. Er berichtete ebenfalls über seine tagtägliche Arbeit mit der Verwaltung des Erbes, die auch in den Zeiten des Lockdowns über die Bühne gehen musste, aber in ihrer globa­ len Ausstrahlung doch sehr eingeschränkt war. Das unterhaltsame Gespräch können Sie jederzeit mit un­ ten stehendem Link nachhören: ! www.youtube.com/embed/bcO8Ekkai9s

linke Abb.: Vater Georges Simenon, rechte Abb.: Sohn John Simenon beide Bilder © privat

tet es heutzutage, eine frankofone Frau zu sein? Warum sollte man in der französischen Sprache schreiben? Wie schafft es die Digitaltechnik die Menschen in einem so vielfältigen Raum wie der Frankofonie zu verbinden? Dieser Austausch FRANKOPHONIE bot zudem Gelegenheit, viele weitere Themen anzusprechen, die spezifisch sind für diese Gemeinschaft von 300 Millionen L’Appel d’air – eine virtuelle Show zur F­ rankophonie Menschen auf fünf Kontinenten. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters von Düsseldorf, Herrn Dr. Stephan Keller und fand statt im Rahmen der Feierlichkeiten des 50-jährigen Bestehens der Internationalen Organisation der Frankofonie, organisiert von Vertretern von vier Ländern und Regionen: In­ stitut français Düsseldorf und französisches Generalkonsulat in Düsseldorf (Frankreich), Vertretung von Ostbelgien, der Fö­ deration Wallonie-Brüssel und der Wallonie in Berlin, Wirt­ schaftsvertretung der Wallonie in Köln (Föderation WallonieWallonie-Brüssel international und die Vertretung der Interna­ Bruxelles), Schweizerisches Generalkonsulat in Frankfurt tionalen Organisation der Frankophonie bei der Europäischen (Schweiz), Botschaft von Kanada in Deutschland und ihr Kon­ Union (OIF) luden im März 2021 ein zu einer außergewöhnli­ sulat in Düsseldorf (Kanada). Mit Unterstützung des Kultur­ amts der Stadt Düsseldorf. chen Veranstaltung anlässlich des Tages der Frankophonie. Mit unten stehendem Link können Sie das Video vom 18. März Von kongolesischer Rumba (Dem. Republik Kongo) bis ­Zirkus (Elfenbeinküste), über Poesie (Kanada-Québec), Humor (Schweiz), 2021 in Düsseldorf mit deutschen Untertiteln anschauen. Tanz (Burkina Faso) und Film (Tunesien) führt der belgische Gastgeber und Comedian Bruno Coppens gemeinsam mit den ! www.youtube.com/embed/kPOLV15uSBA DJ Alf durch eine virtuelle Reise durch die Vielfalt der Franko­ phonie. Das Video findet man unter unten stehendem Link. GEORGES SIMENON


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Ensemble © Opéra Royal de Wallonie-Liège

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OPER LÜTTICH

APRIL

chermagneten werden, der sie sicher gewesen wäre. Galerie­ direktor Ralph Gleis ist es zu verdanken, dass die Entwicklung und die vielfältigen Positionen des Symbolismus in einem einmaligen virtuellen 360° Rundgang virtuell zu entdecken SYMBOLISMUS AUSSTELLUNG - 360° RUNDGANG waren mit ihrer Magie, ihrer Sinnlichkeit und den dunklen Traumwelten des Symbolismus! Es sollte DIE Jahresausstellung in Berlin werden, doch die Die gemeinsam mit den Königlichen Museen Belgiens und ­Corona -Pandemie ließ die große Schau nicht zu dem Besu­ zahlreichen Leigebern und Partnern entwickelte Ausstellung

linke Abb.: Ralph Gleis, Leiter der Alten Nationalgalerie © Staatliche Museen zu Berlin. David von Becker rechte Abb.: Die Zärtlichkeit der Sphinx [Des Caresses], 1896© Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel

aus vergangenen Zeiten illustriert. Darin steht die Musik im­ mer im Mittelpunkt und schlägt einen Bogen von der Vergan­ 200 Jahre Königliche Oper Wallonie-Lüttich genheit in die Zukunft der Opernbühne. Mit einer umjubelten Inszenierung von Puccinis Oper »La Die sehr schön gestaltete Monographie gibt es in Franzö­ Bohème« wurde das 200-jährige Bestehen der Opéra Royal sisch und Englisch und kostet 15 Euro. Alle Informationen gibt de Wallonie-Liège in Belgien gefeiert. In der aktuell erschie­ es auch auf der Webseite der Lütticher Oper. nenen Publikation »200 ans et après« wird die ereignisreiche Geschichte dargestellt und anhand von Anekdoten und Fotos ! www.operaliege.be


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wurde von der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation ­ allonie Brüssel und der Wallonie unterstützt. W Wer mehr über den Belgischen Symbolismus erfahren möch­ te, kann dies mit einer Reise durch die folgenden neu erschie­ nen Büchern (nur in französischer Sprache) tun: •  James Ensor à Bruxelles, Delannoy, Vincent, Samsa, 160 p., 14 x 21 cm, 22,00€, ISBN : 978-2-87593-310-2 •  Le Mystère Spilliaert, Kate Milie + repoductions d’œuvres en quadrichromie, 180° éditions, 164 pages, 2020, ISBN: 978-2-931008-33-1 •  Les paysages intérieurs de Léon Spilliaert de Stéphane Lambert, Arléa-Poche n° 256, texte inédit, 18 juin 2020, 128 pages – 10 €, ISBN : 9782363082237 ! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/1xFPBg7bqFs

AGORA THEATER INSZENIERUNG »DIE DREI LEBEN DER ANTIGONE« VON SLAVOJ ŽIŽEK

©Kurt Pothen

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ist die Adaption des Star-Philosophen Slavoj Žižek als Lehrstück und Theaterexperiment mit drei möglichen Finalen entstanden. Über das lange als unspielbar geltende Stück und die ein­ drucksvolle Inszenierung von Felix Ensslin sprachen wir in un­ serem Podcast mit dem ehemaligen künstlerischen Leiter des AGORA-Theaters in St. Vith, Kurt Pothen. Eine gute Gelegen­ heit, auch etwas über die Compagnie, die Arbeit der Schau­ spieler in Pandemie-Zeiten und die vielfältigen Stücke des Theaters zu erfahren. ! www.agora-theater.net

Das Erbe des Ödipus im 21. Jahrhundert: nach Vorlage der Tragö­ die »Antigone« des antiken griechischen Dichters Sophokles

MAI

! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/jhGR6UrqdkY

eine Reise durch die Wälder dieses Fantasielandes und tauch­ ten mit uns ein in die Welt der Kartographie, der Farben und des Splashings.

ROOMMATES ANNE BROUILLARD

Anne Brouillard © DGCFRW © Das Buchprojekt - Raumlabor

Aus diesem Anlass haben wir Anne Brouillard zu ihrer Arbeits­ weise, den Herausforderungen im Umgang mit der digitalen Eintauchen in das Land der Chintier mit Anne Brouillard Welt und zur unterschiedlichen Tradition für Kinderbücher in Die renommierte belgische Kinderbuchautorin und -illustra­ Belgien und Deutschland befragt. torin war die zweite Künstlerin, die an der Ausstellungsreihe Wie Anne Brouillard – die passioniert mit Stift und Papier »RoomMates« teilnahm. arbeitet – mit den Tücken der Technik kämpft und ihre wun­ RoomMates war eine Recherche über das Erzählen im ana­ derbaren Figuren während der Pandemie in den digitalen logen und digitalen Raum, organisiert von Das Buchprojekt Raum übertrug, das schilderte sie uns im Gespräch und in im Projektraum O45 in Berlin-Kreuzberg. schriftlicher und zeichnerischer Form als Tagebuch, das wir Anne Brouillard‘s Teil der Ausstellung, welcher am 5. Juni auf unserer Website vorgestellt haben. eröffnet wurde und bis zum 26. Juni andauerte, befasste sich mit ihrem letzten Buch »Der Große Wald - Im Land der Chin­ ! Hören Sie das Gespräch hier: tier«, auf Deutsch im Moritz-Verlag erschienen. Gemeinsam www.youtube.com/embed/4DL-tsVbnlA mit der Berliner Künstlerin Jana Linke nahmen sie uns mit auf


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BOTSCHAFT 20 JAHRE

BELGISCHE STRAßENNAMEN In den Straßen von Berlin findet man viele Spuren anderer Städte und Länder als internationale Referenzen. So gibt es im Wedding ein Brüsseler Viertel mit einer Brüs­ seler und einer Lütticher Straße. Wie kam es zu dieser Namens­ gebung, und ist das erhöhte Aufkommen von Bierbrauereien in diesem Viertel wirklich nur Zufall? Im zu Pankow gehörenden Stadtteil Berlin-Buch gibt es nicht nur zahlreiche Forschungseinrichtungen, so wie das Ro­ bert-Koch-Institut, das zurzeit in aller Munde ist, nein, es gibt auch ein 30 ha großes Naturschutzgebiet, den Mittelbruch, an dessen Rand wir eine Eupener Straße und eine Malmedyer Straße finden. Parallelen zu der Lage der beiden Städte im Os­ ten Belgiens am Rande des Naturschutzgebietes Hohes Venn drängen sich geradezu auf. Wir haben im März 2021 die Journalistin Angelina Reusch in Begleitung der Historikerin Dr. Gerhild Komander auf einen Spaziergang durch die Berliner Stadtviertel geschickt. ! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/hZ44ZC_2hcg

© DGCFRW

! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/XweHS-3gGUk

JUNI BOURSE D’ÉTÉ

und schriftlichen Kenntnisse in Französisch zu perfektionie­ ren sowie die französischsprachige Kultur und Literatur und insbesondere die französischsprachige Kultur und Literatur Belgiens zu entdecken. Am Ende des Praktikums wird jeweils eine Teilnahmebe­ scheinigung ausgehändigt.

In einem spannenden Podcastgespräch zwischen dem ­Leiter der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation WallonieBrüssel und der Wallonie, Alexander Homann und dem Ver­ Auch im kommenden Frühjahr können sich Interessenten wie­ antwortlichen für Stipendium für ausländische Studierende, der für das umfangreiche Programm bewerben, das dann auf Beamte und Diplomaten in Brüssel und der Wallonie François unserer Website veröffentlicht wird. Renard, haben wir über die zur Tradition gewordene Bourse ! www.wallonie-bruxelles.de d’été berichtet. Durch Wallonie-Brüssel International (WBI) haben deutsch ! Hören Sie das Gespräch hier: Studierende, Beamte und Diplomaten die Möglichkeit, so­ www.youtube.com/embed/gjOGlZDfEuc wohl am Sprach- als auch am Literaturunterricht in franzö­ sischer Sprache teilzunehmen. Die Kurse werden von der Frei­ en Universität Brüssel (ULB) und der Universität Mons durchgeführt. Dabei haben die ausgewählten Stipendiaten die Möglichkeit, innerhalb von drei Wochen ihre mündlichen

©François Renard

Logo 20 Jahre Belgische Botschaft S.E. Botschafter Muylle © Ministère des Affaires étrangères

Seit dem 17. Mai 2021 gab es in der Belgischen Botschaft in der Jägerstraße Grund zu Feiern. Seit 20 Jahren sind die Dien­ ste der föderalen Botschaft und der Vertretungen der Gemein­ schaften und Regionen unter einem Dach in der deutschen Hauptstadt angesiedelt. Die wechselhafte Geschichte des Hauses erzählte S.E. Bot­ schafter Geert Muylle im Gespräch mit Alexander Homann. Die Geschichte und die Architektur des Gebäudes haben die Kolleginnen und Kollegen der Botschaft in ihren sozialen Medien wunderbar erläutert und auch einen beeindruckenden Imagefilm zum Gebäude erstellt. So konnte man über und durch das Botschaftsgebäude fliegen, die Menschen kennen lernen, die für den Umbau verantwortlich waren und in die abwechs­ lungsreiche Geschichte des historischen Standorts dieser Bot­ schaft des Königreichs Belgien in Berlin regelrecht eintauchen. Zahlreiche Veranstaltungen anlässlich dieses Jubiläums wur­ den des Weiteren digital und auch in Präsenz durchgeführt.

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Un homme multiple, so lautet die mit einem Augenzwin­ kern in der Titelillustration des Buches verwendete Bezeich­ nung für den Autor, Theatermann, Poeten, Regisseur, Kritiker, Libret­tisten und Sohn eines Malers, der 1945 in Brüssel gebo­ ren wurde und am 12. April 2020 dortselbst verstarb. Jacques De Decker war Vorbild und Inspiration für viele Menschen, seine Offenheit beispiellos. Zeugnis hiervon ge­ ben die Texte von Schriftstellern wie Amélie Nothomb, JeanPhilippe Toussaint, Geert van Istendael, Stefan Hertmans, Manfred Flügge oder Amin Maalouff, sowie von zahlreichen Schauspielern, Regisseuren, Musikern, Malern und Journalis­ ten. Die Fotografien im Buch stammen von dem Brüsseler/ Berliner Fotografen Eddie Bonesire. Seine Liebe zur deutschen Sprache und zur Kultur dieses Sprachraums führte ihn zu Brecht und Wagner, Leidenschaf­ ten, die sich für ihn keinesfalls ausschlossen. IKOB Er war immer auf der Suche nach neuen Inspirationen, ein Wanderer zwischen den Kulturen, den Sprachen und den Kün­ Ein Austausch zur Sammlung des IKOB Eupen sten, vielseitig, talentiert, interessiert, lauschend, nie mahnend, Seit 1993 wächst die Sammlung an Kunstwerken in Ostbelgien begeisterungsfähig und tolerant. So haben wir, und so haben beständig an. viele Menschen Jacques De Decker erlebt. Anfangs waren es Kunstinteressierte und Künstler, die ihre Mit ganz persönlichen Erinnerungen zeichneten jede Auto­ Installationen im öffentlichen und privaten Raum in gemein­ rin und jeder Autor mit an dem Bild, das von Jacques De Decker samen Ausstellungen präsentierten. Über beinahe 30 Jahre ist für immer in Erinnerung bleiben wird. die Kunstsammlung, zu der Werke von Künstlern aus Belgien, »Je vais promener ma truffe«, Marot Verlag Brüssel, 350 Seiten, den Niederlanden, Frankreich, Luxemburg und Deutschland – ISBN 978-2-9301-1783-6 (mehrsprachige Version) darunter bekannte Namen wie Günther Förg, Guillaume Bijl, Christo & Jeanne-Claude, Jacques Charlier, Jonathan Meese ! Hören Sie hier dazu ein Gespräch mit Claudia Ritter: gehören, auf mehr als 400 Kunstwerke angewachsen und ist www.youtube.com/embed/i1gRTC-LcfI inzwischen in einem eindrucksvollen, ehemaligen Industrie­ gebäude in Eupen zu besichtigen. In einem Interview sprach der Leiter der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie, Alexander Homann mit der diensthabenden Direktorin des Kunstmuseum, Brenda Guesnet über die Sammlung, ihre Ent­ stehung, die Herausforderungen für das Museum während der Pandemie und warf darin einen Blick auf die nächsten Ausstellungen, zu denen wieder zahlreiche nationale und in­ ternationale Besucher erwartet werden. ! www.ikob.be/infos ! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/Te5rkVIsN-k

JACQUES DE DECKER Je vais promener ma truffe….mit diesem Satz verabschiedete sich Jacques De Decker, wenn er zu seinen berühmten Spa­ ziergängen durch Brüssel aufbrach. Im Gespräch mit seiner Ehefrau Claudia Ritter-De Decker erfuhren wir mehr über diesen außergewöhnlichen Mann und über das gleichnamige Buch, das anlässlich seines ersten To­ destages erschienen ist. Mitgewirkt haben 200 Künstler aus allen erdenklichen Sparten, Freunde und Kollegen. Es entstan­ den Textbeiträge in sechs Sprachen.

Jacques De Decker Je vais promener ma truffe © Nicolas Vadot

©Brenda Guesnet_IKOB_Porträt_Foto Ingrid Mossoux

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Abb. oben: D’ici D’ailleurs - Le Leu sept 2018 © Kalimba Mendes Abb. unten: ©Géraldine Carpentier

© BELZ - DGCFRW

JULI

BELZ Das Belgienzentrum an der Universität Paderborn (BELZ) hat sich in der kurzen Zeit seines Bestehens schon zu einem re­ nommierten Forschungsstandort für Belgienkunde entwickelt. Belgien, als Laboratorium für politische und kulturelle For­ men der Zusammenarbeit, verfügt aus deutscher Sicht sicher­ lich über das Potential ein Muster für Europa im Kleinen zu sein. Forschung, Lehre und Kultur gehen hier interdisziplinär Hand in Hand. Wieso sich das Land Nordrhein-Westfalen in besonderer Weise für das Zentrum einsetzt, in welchen Feldern das BELZ aktiv ist, und wer die beteiligten Partner sind, das erfuhr man im Gespräch mit Prof. Dr. Sabine Schmitz und Yves Huybrechts. Eine Wundertüte voller Belgien-Infos, so könnte man den Webauftritt von Belgien.net bezeichnen. In klar strukturierter Weise bietet diese Internet-Plattform vielfältige Informatio­ nen für Schüler, Lehrer, Interessenten an Wirtschaft, Kultur und politischen Sachverhalten. Diese Informationen wurden von dem Expertenteam des BELZ rund um Prof. Dr. Sabine Schmitz und Yves Huybrechts für ein deutsches und auch internationales deutschsprachi­ ges Publikum in interessantester Weise aufbereitet. Podcasts, Bilderserien, Veranstaltungsaufzeichnungen, Hintergrundrecher­ chen, Tagungsunterlagen – dies alles findet man auf der Platt­ form, die ständig wächst und einen hohen Anspruch an die Inhalte erhebt. Gymnasien in Nordrhein-Westfalen, in denen Belgien Abi­ turthema ist, werden hier ebenso fündig wie der interessierte Historiker oder der Reisende, der sich über Land, Leute und Geschichte Belgiens erkundigen möchte.

CIE LES PETITS DÉLICES Dank der Unterstützung von Wallonie-Brüssel International (WBI) konnte das deutsche Publikum im Juli die Poesie und die Kreativität der 2013 gegründeten Compagnie Les petits ­délices entdecken. Zwischen Traum und Wirklichkeit werden dabei Objektthe­ ater, Puppenspiel, Clownerie und Gestik verbunden und be­ rühren durch ihre Musikalität, ihr Gefühl und ihren feinsin­ nigen Humor. Träume, Gedanken und Emotionen, die uns in den Stücken begegnen, sind durch den wachen künstle­ rischen und philosophischen Blick von Géraldine Carpentier entstanden, die nicht nur ein junges, sondern auch das er­ wachsene Publikum faszinieren. Die Stücke »Maritime« und »D‘ici D‘ailleurs« wurden für Aufführungen im Freien konzipiert, werden aber auch in In­ nenräumen, in Theatern und bei Shows aufgeführt und reisen erfolgreich durch die ganze Welt. ! www.lespetitsdelices.be

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www.youtube.com/embed/iIowVSTXI0g

www.youtube.com/embed/4xPaiCPzVZk


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AUGUST AHRENSHOOP – MATHIEU ZURSTRASSEN Mathieu Zurstrassen bei der 21. Langen Nacht der Kunst in Ahrenshoop

Das Kollektiv ALEA(s) aus Brüssel © Deborah Brzinski

Die im 19. Jahrhundert gegründete Künstlerkolonie Ahrens­ hoop präsentiert jährlich in ihren Museen, Galerien, Ateliers und an anderen Orten ein reichhaltiges Angebot an Kunst und Kultur, darunter die Lange Nacht der Kunst, die zu den kulturellen Höhepunkten des Sommers gehört. Der Beitrag zur diesjährigen ›Langen Nacht der Kunst‹ am Schifferberg 6 kam vom belgischen Künstler Mathieu Zurstrassen. Es handelt sich dabei um die Sound Installation ›above the below‹/›drunter und drüber‹, die im Garten steht. ›drunter und drüber‹ besteht aus einem aus dem Boden ra­ genden Rohr, welches Töne produziert. Die Arbeit soll die Funktion eines Hirnkatalysators erfüllen, indem sie die Zuhö­ rer/innen in eine andere Epoche und einen anderen sozialen Kontext versetzt. Mathieu Zurstrassen ist Architekt und arbeitet seit 2013 als freischaffender Künstler in Brüssel (Belgien). ! www.mathieuzurstrassen.com

EUNIC BABYLON EUROPA Zum dritten Mal brachte EUNIC Berlin, das Netzwerk der euro­ päischen Kulturinstitute, am Montag, dem 6. September 2021 die großartige Show Babylon Europa auf die Bühne des »Tipi am Kanzleramt«. Musiker/innen, Tänzer/innen und Akrobaten aus 12 Ländern zeigten, wie europäische Vielfalt und Zusam­ menhalt begeistern können. Aus Brüssel reiste das Kollektiv ALEA(s) an, das die Zuschauer mit ihrer visuellen Kunst be­ geisterte: elektronisch, aber auch live gezeichnet. Das Video der Veranstaltung kann man hier weiterhin anschauen

! www.youtube.com/watch?v=xgHczaof6JY ! www.aleas.be

Das Titelbild der Graphic Novel Anaïs Nin – Sur la Mer des Mensonges Abb. unten: Léonie Bischoff © Bénédicte Maindiaux

© Mathieu Zurstrassen

Bitte schon jetzt vormerken: 22. Lange Nacht der Kunst in A­hrenshoop am 20. August 2022.


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© Arne Quinze

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Die Comicautorin Léonie Bischoff wurde in Genf geboren, ab­ solvierte ihre Studien aber in Brüssel (St. Luc) und arbeitet seitdem dort als freischaffende Autorin und Illustratorin. Sie ist Gründungsmitglied des Comic-Kollektivs »L’atelier Mille« und engagiert sich als Mitglied des »Collectif des créatrices de bandes dessinées contre le sexisme« besonders für die Gleich­ stellung von Frauen in ihrem Metier. Beim renommierten Festival in Angoulême 2021 gewann sie den Publikumspreis für ihren Band »Anaïs Nin – Sur la Mer des Mensonges«, der die Tagebücher der bekannten Autorin als Graphic Novel umsetzt. Die ausdrucksstarken Zeichnungen, die Léonie Bischoff mit ihrem vierfarbigen Buntstift anfertigte, sind ein Spiegel der Emanzipation der Protagonistin und verleihen dieser vielschich­ tigen Persönlichkeit auch gestalterisch eine immense Tiefe. Im Gespräch mit Alexander Homann berichtete Léonie ­Bischoff von den Herausforderungen als Frau im Comic-Busi­ ness und ihrer ganz besonderen Beziehung zu Anaïs Nin. Léonie Bischoff war dank der Unterstützung durch Wallo­ nie-Brüssel international am 11. September 2021 im Rahmen des Graphic Novel Day des internationalen Literaturfestivals Berlin ilb im Silent Green zu Gast und sprach über ihre Arbeit. ! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/0LjyWALSlZE

ARNE QUINZE Seit 2015 Mons Europäische Kulturhauptstadt war, gibt es in dieser schönen Stadt viele neue Museen. Und da stach das »BAM – Beaux-Arts Mons« in diesem Jahr mit einem Künstler hervor, der eine besondere Beziehung zur Stadt hat. War nicht gerade »The Passenger« von Arne Quinze ein Herzstück des Kulturhauptstadtjahres? Der umtriebige Künstler zeigte nun in einer Ausstellung seinen »Secret Garden«. Nicht nur 5000 neugepflanzte B­ lumen sollen seinen Glauben an die mögliche Verwirklichung einer Gesellschaft sein, die im Einklang mit der Natur steht. Von seinen ersten Studien bis hin zu seinen heutigen, großforma­ tigen Bildern und Skulpturen, versucht er die Verletzlichkeit sowie die Kraft der Natur in Erfahrung zu bringen. ! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/-J9v4wMT1X4 ! www.maruanimercier.com ! www.bam.mons.be/events/arne-quinze-my-secret-garden ! www.polemuseal.mons.be/fr.

© Martina Kaiser Gallery

LÉONIE BISCHOFF


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© Martina Kaiser Gallery, © Arne Quinze

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SEPTEMBER KUNSTFEST WEIMAR 1 Das Kunstfest Weimar, das 1990 als eine der ersten deutschdeutschen Kulturinitiativen gegründet wurde, ist Thüringens größtes und bekanntestes Festival für zeitgenössische Künste. Beim diesjährigen Festival im September war die bildmäch­ tige Familienproduktion DIMANCHE zum Thema Klimawandel von der Compagnie Chaliwaté in Anwesenheit des Leiters der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel

und der Wallonie, Alexander Homann zu sehen. Zwischen Albtraum und der Unausweichlichkeit des Fak­ tischen angesiedelt, zeichnet »Dimanche« (Sonntag) das Bild einer Menschheit, die den Folgen ihres eigenen Handelns nicht gewachsen ist. Die Aufführung — die ganz ohne Sprache auskommt — be­ wegt sich ästhetisch auf der Grenze zwischen Objekttheater, Pantomime, Schauspiel und Videoperformance. Sie stellt die unterschiedlichen Mittel virtuos in den Dienst der Vermitt­ lung der Geschichte und ihrer substantiellen Folgen für die handelnden Figuren. ! www.chaliwate.com/en/home

1 MUSIKFEST BREMEN 2

Dimanche©Virginie Meigné

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In Anwesenheit des Leiters der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie, Alexander Ho­ mann wurde als Höhepunkt in einem fünftägigen Arp-Schnit­ ger-Festivals das Musikfest Bremen das belgische Ensemble Vox Luminis unter der inspirierenden Leitung von Bassba­ riton Lionel Meunier eingeladen, am 5. September 2021 die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach in der Kirche St. Cyprian- und Cornelis in Ganderkesee aufzuführen. Durch ihr reiches und feines Musizieren hat sich Vox Luminis einen herausragenden Platz unter den Interpreten Alter Musik erar­ beitet und ist ein gerngesehener Gast auf internationalen Mu­ sikbühnen. Der langjährige Musikfest-Intendant Prof. Thomas Albert hat eine große Liebe für die Qualität der Musiker aus Belgien. In diesem Jahr waren außerdem auch Céline Scheen, Reinoud van Mechelen, Oltremontano und das Collegium Vo­ cale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe beim Musikfestpreis Bremen präsent. ! www.voxluminis.com ! Hören Sie das Gespräch hier: www.youtube.com/embed/D_gS7sAh4eI


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Lionel Meunier und VOX LUMINIS ©Mario Leko

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Intendant Prof. Thomas Albert©Patric Leo

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© DGCFRW

Jacques Stotzem©David van Lochem

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FESTTAG 27. SEPTEMBER 3 Gern hätten wir in diesem September zu unserem Festkonzert anlässlich der Feierlichkeiten der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie in den Räumlichkeiten der Belgischen Bot­ schaft in Berlin eingeladen. Leider mussten wir aber auch in diesem Jahr noch einmal auf ein Konzert in vollständiger Prä­ senz verzichten und haben uns entschlossen, Ihnen dennoch die Gelegenheit zu geben, das Konzert mit dem belgischen Gi­ tarristen Jacques Stotzem als Livestreaming und auf unserem Youtube Kanal zu präsentieren. Jacques Stotzem ist einer der vielseitigsten Fingerstyle-Gitarristen der aktuellen Gitarren­ szene, der mit einem sensiblen Gespür für Melodik und sei­

nem feinen Temperament ein gern gesehener Gast auf allen großen Bühnen und Festivals ist. Wallonie-Brüssel Images und Wallonie-Brüssel I­ nternational luden anlässlich der September-Feiertage herzlich ein, das bel­ gische frankophone Kino anhand einer Auswahl von 15 Filmen zu entdecken: 5 Spielfilme, 5 Dokumentarfilme und 5 Kurzfilme. Bis zum 21. Oktober 2021 standen diese Filme gratis auf der ganzen Welt auf der digitalen Plattform Festival Scope zur Ver­ fügung. Auch die offiziellen Grußworte zu den September-Feierta­ gen von Ministerpräsident Elio Di Rupo, Wallonie, Minister­ präsident Pierre-Yves Jeholet, Föderation Wallonie-Brüssel, Parlamentspräsident Jean-Claude Marcourt, Wallonie, Parla­


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linke Abb.: ©Oumar Diallo rechte Abb.: Alex Lorette ©Alice Piemme

mentspräsident Rudy Demotte, Föderation Wallonie-Brüssel und Generaldirektorin Pascale Delcomminette, Wallonie-Brüs­ sel International und AWEX wurden in diesem außergewöhn­ lichen Jahr digital verbreitet und sind immer noch auf unserer Website abrufbar. ! Hören Sie hier ein Gespräch mit dem Künstler: www.youtube.com/embed/-rs_ddgDAeQ ! www.stotzem.com ! www.wallonie-brussel.de/de/actualites/7-podcast-ici-berlin-

mit Silvia Berutti-Ronelt aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt hat und dass der Autor, Alex Lorette die Erlaubnis gegeben hat, sein Stück - noch vor der Uraufführung in sei­ nem Heimatland Belgien - in einer gekürzten Fassung bereits ALEX LORETTE IM AFRIKA-HAUS BERLIN vorab in Berlin, im Afrikahaus vorzustellen. In seinem Stück Das Afrika-Haus liegt im Berliner Ortsteil Moabit und ist seit wirft der Autor Alex Lorette Fragen nach Ursachen und Aus­ wirkungen von Kolonialismus und Rassismus auf. seiner Gründung ein Ort des Austausches und der Bildung. In einem spannenden Podcast und auf unserer Website Bis zu 80 Gästen bietet das Afrika-Haus regelmäßig Raum für Diskussionsrunden, Filmvorführungen, Buchpräsentatio­ ­können Sie das Interview mit dem Leiter des Afrika-Hauses, nen, Theateraufführungen, Ausstellungen und musikalische Oumar Diallo unter dem unten stehenden Link nachverfolgen. Darbietungen. Für uns war es eine ganz besondere Freude, dass die Drama­ ! www.theaterderzeit.de/person/alex_lorette turgin und Schauspielerin Christa Müller das Stück »Es kommt, ! www.afrikahaus-berlin.de wie es kommt«, das erst im kommenden Frühjahr in Brüssel ! Hören Sie das Interview hier: uraufgeführt werden wird, schon jetzt in Zusammenarbeit www.youtube.com/embed/4dJwjsxXlwI hier-ist-berlin-de

OKTOBER

FRANKFURTER BUCHMESSE 1

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Loop-Literaturinstallation von Québec im Stadtzentrum © DGCFRW Der kanadische Gastlandpavillon © DGCFRW

Der Stand Wallonie-Brüssel © DGCFRW

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Unter dem Motto »Re:connect. Wir freuen uns auf Sie – ­digital und vor Ort!« öffnete am 20. Oktober 2021 die Frankfurter Buch­ messe nach einjähriger Abwesenheit wieder ihre Pforten. ­Wallonie-Brüssel war mit einer ganzen Reihe von Verlagshäu­ sern auch wieder mit von der Partie und konnte den Verlegern trotz kleinerer Messe zahlreiche Begegnungen auf internati­ ­ nsere onaler Ebene ermöglichen. Das Gastland Kanada und u Partner aus Québec überzeugten mit einem wunderbaren Gast­ land-Pavillon und interessanten Literatur-Happenings in der Stadt.

INUI 2 Die Geiger Ysaÿe und Inui – eine magische Verbindung Die neue Konzertsaison begann und mit ihr gab es viele mu­ sikalische Highlights. Nicht nur im Konzert kamen Liebhaber der klassischen Musik dabei auf ihre genussvollsten Kosten, sondern auch durch den Klang einer neuen Aufnahme des in Deutschland lebenden belgischen Violinisten Noé Inui. Mit seiner Einspielung der »Sechs Sonaten für Violine« von Eu­ gène Ysaïe setzt er seinem belgischen Landsmann ein unbe­ dingt hörenswertes Denkmal. In einem spannenden Interview, das die Journalisten Ange­ lina Reusch für die Vertretung führte und das auf unserem


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Noé Inui©Maurice van Lammerts van Bueren

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youtube Kanal verfügbar ist, erfahren Sie etwas von der Ma­ gie, der ­Koinzidenz und der schicksalhaften Verbindung, die zwischen beiden Violinenkünstlern besteht. Beide wurden am 16. Juli in Belgien geboren, der eine im Jahr 1858, der andere 1985. Noé Inui spricht über Ysaïe als Musiker und Mensch, über seinen Einfluss auf die Musikkultur, über seine Bedeutung für den Concours Reine Elisabeth in Brüssel, über den Bezug der Medien zu jungen Künstlern, über Talent und über vieles mehr. ! Hören Sie das Gespräch hier:

Der Schwerpunkt der aktuellen Reihe lag auf Filmen, die außerhalb Belgiens entstanden sind. Diese Thematik, die im eigentlichen Sinne gar keine ist, hat sich mehr oder weniger aufgedrängt, da von den Filmen, die die Kuratoren interessier­ ten, viele außer Landes gedreht worden sind. Ein Zufall? Si­ cher nicht. Belgien, mit Brüssel als europäischer Hauptstadt, zieht nicht nur viele Ausländer an, sondern veranlasst auch ebenso viele Belgier, sich anderswohin zu begeben. Die Reihe wurde unterstützt vom Kulturbüro Hannover und dem Film & Medienbüro Niedersachsen – Regionalbüro Hannover sowie Wallonie-Brüssel International und wird im Frühjahr 2022 fortgesetzt.

www.youtube.com/embed/KCZ8FMtf2cM ! www.noeinui.com

Ursprünglich geplant für den Herbst 2020, sollte die bel­ gische Filmreihe nun mit einjähriger Verspätung - und mit kleinen Veränderungen - endlich vom 30. Oktober bis 11. De­ zember 2021 stattfinden: Das belgische unabhängige Kino hat im Kino im Sprengel einen besonderen Platz. Seit 2005 gab es drei Programmreihen mit Filmen und Gästen aus Belgien und dabei wurde Historisches wie Aktuelles aus dem Reper­ toire des Nachbarn gezeigt. Einige der Filme waren erstmals in Deutschland zu sehen und wurden für diesen Anlass von den Verantwortlichen des Kinos untertitelt.

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Festivalbroschüre © Kino im Sprengel

IN BELGIEN UND UM BELGIEN HERUM – 3 FILMREIHE IN HANNOVER


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NOVEMBER BELGISCHE MINISTERPRÄSIDENTEN 1 BESUCHEN DEN BUNDESRAT

© Die Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff, Oliver Paasch, Pierre-Yves Jeholet, Jan Jambon©Thomas Köhler

Am Freitag, 5. November haben die Ministerpräsidenten Flan­ derns, Jan Jambon, der Föderation Wallonie Brüssel, PierreYves Jeholet, auf Initiative Ihres Kollegen Oliver Paasch, seines Zeichens Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemein­ schaft Belgiens, zu dritt den Bundesrat besucht. Die Visite fand zum Vorsitzwechsel an der Spitze der Län­ derkammer statt und ging mit bilateralen Gesprächen mit mehreren Ministerpräsidenten aus den deutschen Bundeslän­ dern einher. Am Vorabend des Besuchs im Bundesrat hatte Belgiens Botschafter Geert Muylle die Delegation zum Abend­ essen in die Botschaftsresidenz gebeten.

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© Die Ministerpräsidenten Oliver Paasch, Pierre-Yves Jeholet, Bodo Ramelow, Jan Jambon©Thomas Köhler

Bundesrat © Thomas Köhler

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Empfangen wurde die Delegation dann am Freitag, 5. Novem­ ber, vom scheidenden Bundesratspräsidenten, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Nach einer offiziellen Begrüßung der aus Belgien angerei­ sten Delegation durch den neuen Bundesratsvorsitzenden im Plenarsaal, schlossen sich Gespräche mit Thüringens Minis­ ter­präsidenten und dem amtierenden B­ undesratspräsidenten Bodo Ramelow, Ministerpräsidenten Hessens, Volker Bouffier und dem neuen Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens, Hendrik Wüst an. Bei den Gesprächen ging es dann um poli­ tische und kulturdiplomatische Themen sowie um Themen aus dem Bereich Forschung und Innovation. So wurde über die laufenden Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neu­ en deutschen Bundesregierung genauso gesprochen, wie über die Beteiligung der Föderation Wallonie-Brüssel an der Frank­ furter Buchmesse. Besonders geschätzt haben die belgi­schen Minis­ter­präsidenten auch das Gespräch mit ihrem neuen, nord­ ­rhein-westfälischen Amtskollegen Wüst. Für Hendrik Wüst war das Treffen mit den belgischen Kollegen seine erste offizielle Begegnung mit einer ausländischen Delegation nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten im Oktober 2021. Es war indes das zweite Mal, dass eine so hochrangige, bel­ gische Delegation auf Initiative von Ostbelgiens Ministerprä­ sidenten Paasch im Bundesrat Gespräche geführt hat. Schon 2018 war eine solche Delegationsreise von der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie in der Belgischen Botschaft in Berlin organisiert und begleitet worden. Auch bei der Visite im November 2021 lag die Feder­ führung der Organisation wieder bei der Vertretung DGCFRW. Alle aus Belgien angereisten Ministerpräsidenten äußerten sich im Anschluss an den Besuch überaus zufrieden mit den geführten Gesprächen und geknüpften oder gepflegten Kon­ takten zu ihren deutschen Amtskollegen.

BUCHVORSTELLUNG »DIE GEFÜHLE« 2 VON JEAN-PHILIPPE TOUSSAINT

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Der Herbst stand ganz im Zeichen der Literatur. Unter dem Motto Lisez-vous le belge? fanden weltweit zahlreiche Lesun­ gen und Literaturveranstaltungen rund um die belgische Lite­ ratur und ihre Protagonisten statt. Ein Nachdenken über die Moderne und deren technischen Auswüchse wie Blockchain und Bitcoin, konspirative Treffen und ein wenig Action à la James Bond – davon handelte ­Toussaints letzter Roman Der USB-Stick. In Die Gefühle, dem zweiten Band seines neuen Romanzyklus, zeichnet er das abenteuerliche Porträt eines Mannes, der die Erfahrung der Unvorhersehbarkeit macht: Für seinen Helden Jean Detrez, dessen berufliche Beschäftigung mit der Zukunft nicht be­ sagt, dass er seine eigene Zukunft im Griff hätte, verflechten sich Liebe, Sex und Tod auf abenteuerliche Weise. Seine Ehe scheitert, als sie sagt: »Ich liebe dich nicht mehr.« Ihr letzter gemeinsamer Abend ist der Tag des Referendums Großbritan­


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Jean-Philippe Toussaint und Dr. Joachim Unseld © DGCFRW

Alexander Homann stellt den Autor Jean-Philippe Toussaint vor © DGCFRW

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niens, eine doppelte Niederlage für den Mitarbeiter der Euro­ tionale Konzerne, aber auch Start-ups und KMU. Sie sind in päischen Kommission. Und mit dem Brexit wird nicht nur vielen verschiedenen Bereichen und Marktnischen tätig. Die sein Traum von Europa zu Grabe getragen, auch sein Vater im Bereich Medizinprodukte tätigen Unternehmen verfügen liegt im Sterben (Quelle: FVA). unter anderem über Fachwissen in den folgenden Tätigkeits­ Toussaint stellte seinen neuesten Roman gemeinsam mit bereichen: Augenheilkunde, Gastroenterologie, Orthopädie seinem Verleger und Übersetzer Dr. Joachim Unseld vor. An­ und Kardiologie. lässlich dieses Abends in der Belgischen Botschaft wurde be­ Dieser Aufschwung ist auf mehrere Faktoren zurückzufüh­ sonders der Architektur und der Transformation der Stadt ren, die in der Wallonie vorhanden sind: die Qualität der me­ Brüssel viel Aufmerksamkeit gewidmet. Das Gespräch und dizinischen Forschung, eine starke Struktur von Akteuren im das Interview können Sie auf unserem Youtube Kanal ansehen. Ingenieurwesen, die für den Gesundheitssektor attraktiv sind, eine renommierte medizinische Ausbildung und eine Reihe ! www.youtube.com/embed/izjXz8R5DO0 von spezialisierten Begleitakteuren (Inkubatoren, Kompetenz­ zentren, sowie Innovations- und Forschungszentren). Deutschland ist natürlich ein privilegierter Partner. Wallo­ MEDTECH, DIE WALLONIE AN DER SPITZE 3 nische Unternehmen stellen übrigens jedes Jahr auf den Mes­ sen Medica und ALTENPFLEGE aus. Wenn Ihnen der Begriff MedTech nichts sagt, keine Panik! Wir Wenn Sie mehr über diesen Zukunftssektor erfahren möch­ erklären es Ihnen gerne. MedTech ist die Abkürzung für medi- ten, empfehlen wir Ihnen, die Website der Initiative MedTech cal technology (Medizintechnik). Unter diesem Begriff werden Wallonia zu besuchen. alle Produkte, Dienstleistungen oder Lösungen zusammenge­ fasst, die Technologien nutzen, um die Gesundheit der Bevöl­ ! www.medtech-wallonia.be kerung durch Vermeidung, Diagnose, Überwachung oder Be­ handlung von Krankheiten zu verbessern. Dabei kann es sich 3 um medizinische Geräte, In-vitro-Diagnostika oder digitale Gesundheit handeln. Konkret gehören zu MedTech die Überwachung von Diabe­ tes- oder Herzpatienten von zu Hause aus, weniger invasive Diagnosegeräte, virtuelle Realität zur Erleichterung der Pflege oder die Ausbildung von Ärzten. Auch wenn dieser Sektor noch relativ jung ist, ist dieser äu­ ßerst dynamisch. Die Digitalisierung, die Verbreitung von ver­ netzten Objekten und die Nutzung künstlicher Intelligenz zur Datenverarbeitung haben die Entwicklungsmöglichkeiten er­ höht, was zu einer großen Anzahl von Projekten und Start-ups geführt hat. In der Wallonie gibt es 85 Unternehmen, die in diesem ­Bereich tätig sind und die sich auf einen führenden medizi­ nischen Sektor stützen. Darunter befinden sich viele interna­

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© Arne Quinze in seinem Garten

La Boverie ©Marc Verpoorten

KONTAKTADRESSEN IN DEUTSCHLAND DIPLOMATISCHE VERTRETUNGEN ALEXANDER HOMANN

Leiter der Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie c/o Belgische Botschaft Jägerstr. 52-53 D - 10117 Berlin Tel.: +49 (0) 30 206186409 FAX: +49 (0) 30 206186411 delegation-berlin@dgcfrw.de

BELGIEN TOURISMUS WALLONIE DENIS LAHAYE

MARC GOULIER

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Wirtschafts - und Handelsattaché AWEX - Wallonische Investitionsund Exportförderungsagentur Berlin c/o Belgische Botschaft Jägerstraße 52-53 D - 10177 Berlin Tel.: +49 173 255 94 81 berlin@awex-wallonia.com www.awex.be

Direktor des Belgien-Tourismus ­Wallonie Stolkgasse 25-45 (4.OG) D - 50667 Köln Tel.: +49 (0) 221 277590 FAX: +49 (0) 221 27759100 info@belgien-tourismus.de www.belgien-tourismus.de

Titelbild: Jacques De Decker Je vais promener ma truffe © Nicolas Vadot

BELGIENZENTRUM PADERBORN S. E. GEERT MUYLLE

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Wissenschaftsreferent c/o Belgisches Honorarkonsulat Maximiliansplatz 12a 80333 München Tel.: +49 (0)89 23709967 m.quintyn@wbi.be

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Alexander Homann Vertretung von Ostbelgien, der Föderation Wallonie-Brüssel und der Wallonie REDAKTION

Alexander Homann, Nicole ­Ackermann, Susanne Debeolles LAYOUT

Schimmelpenninck.Gestaltung www.schimmelpenninck.de ÜBERSETZUNG/KORREKTUREN

Natacha Body


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