GuKS Dezember 2020

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GEMEINDE UNTER DEM KREUZ DES SÜDENS MENNONITEN BRÜDER GEMEINDEN PARAGUAYS

Jahrgang 54 Dezember 2020 Nr. 6

GLAUBEN UND VERTRAUEN

„Brüder, wir bitten euch: Ehrt alle, die sich für euch abmühen, die Gemeindevorsteher, und alle die euch den rechten Weg zeigen. Wegen der Arbeit die sie für euch tun, sollt ihr ihnen mit Achtung und Liebe begegnen“ 1. Thessalonicher 5:12-13


IMPRESSUM

Zu dieser Nummer

Herausgeber: Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinde Paraguays Schriftleitung und Layout: Leticia Polnau Editionsrat: Eldon August, Gabriela Penner, Gudrun Janz, Leticia Polnau Anschrift: Gemeinde unter dem Kreuz des Südens C.d.C. 1154 Asunción - Paraguay Tel/Fax: (595) 021 481-081 E-Mail: secretaria@ahm.org.py Mitarbeiter der AHM: Exekutiv Direktor: Eldon August Administrator: Clemens Rahn Sekretärin: Rut Castillo Personalabteilung und Rechtsberaterin: Verónica Aponte Buchhalterin und Interne Prüferin: Felicia Comas Buchhaltung: Daisy Bogado Kassierer: Fernando Alvarez Medien: Manuel Eckert Grafik Design: Rebecca Wieler Grafik Design und Öffentlichkeitsarbeit: Leticia Polnau Frauenarbeit: Doris Neufeld Missionsgemeindebegleitung Alto Paraná: Fabio Ordovaz Gemeindegründung in Schulen: Horst Uwe Bergen

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Liebe Leser! Ich freue mich Sie zur letzten Ausgabe des Jahres zu begrüßen. Diese Ausgabe wird thematisch etwas abwechslungsreich. Zum einen werden wir in der Rubrik Angedacht dazu ermutigt, unsere Gemeindeleiter und Prediger wertzuschätzen und zu achten. Zum anderen werden wir im Beitrag von Icomb aufgefordert, die Gemeinschaft und Einheit unter uns Christen zu fördern und darin zu wachsen. Weiter lesen wir einen Bericht und Rückblick des Dienstes von Victor Wall, der nach mehreren Jahren den Direktorposten beim IBA abgibt. Unsere Institutionen, die Schulen und Universitäten, konnten ihre Abschlüsse feiern, obzwar anders als was wir es bisher gewohnt waren. Ich wünsche eine unterhaltsame Lektüre und ein gutes neues Jahr! Leticia Polnau Schriftleiterin


AN(ge)DACHT

Glauben und Vertrauen Gesunde Beziehungen zwischen der Gemeinde und ihre Pastoren „Brüder, wir bitten euch: Ehrt alle, die sich für euch abmühen, die Gemeindevorsteher, und alle die euch den rechten Weg zeigen. Wegen der Arbeit die sie für euch tun, sollt ihr ihnen mit Achtung und Liebe begegnen “ (1. Thessalonicher 5: 12-13) Einführung: Die Bildung gesunder Gemeinschaften als Folge der Predigt des Evangeliums ist Gottes Plan. Der Apostel Paulus predigte das Evangelium und als Reaktion darauf bildeten sich Glaubensgemeinschaften oder Gemeinden. Damit eine Glaubensgemeinschaft gesund ist und sich entwickelt, hat Gott Leiter und Pastoren eingesetzt, deren Aufgabe es war und bleibt: zu führen, zu lehren, zu predigen und zu beraten. Der Apostel Paulus selbst kümmerte sich darum, in die von ihm gegründeten Gemeinden Leiter einzusetzen, und erklärte ihnen die Art und Weise wie sie ihre Arbeit ausführen sollten: mit dem Wort Gottes, mit Gebet, mit Überzeugung, mit Ermahnung, mit Flehen, mit Wiederherstellung. Vor allem aber mit Liebe. Leiter und Pastoren in einer Kirche zu haben, ist ein klarer Beweis der Liebe Gottes zu seinem Volk. Leiter und Pastoren sind eine Bestimmung der Liebe Gottes, gemäß Epheser 4: 11-12. Es ist Sache der Gemeinde des Herrn, im Wort Gottes Grundsätze oder Formen zu finden, die eine gesunde Beziehung zu ihren Pastoren begünstigen. Wenn wir unsere Pastoren betrachten, dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass sie mit der Aufgabe betraut wurden “Verwalter der Geheimnisse Gottes” zu sein (1Kor 4,1). Pastoren und Leitern wurde die Macht gegeben, das geistliche Leben der Gemeinde zu verwalten. Die Gemeinde wird gebeten, sich von Pastoren leiten zu lassen, um ihre Lehren und Lebenspraktiken zu prüfen. In unserem Verständnis des Gemeinschaftslebens in der Gemeinde dürfen wir niemals blind sein für das Leben und die Praxis

unserer Leiter . Ich möchte hiermit drei Dinge mitteilen, die ich in der Bibel finde, bezüglich dessen was wir tun sollten, um eine gesunde Beziehung zu denen zu haben, die uns vorstehen. 1. Anerkennung ausdrücken Wenn der Apostel mit den Thessalonichern spricht, bittet er darum, dass diejenigen, die in der Gemeinde arbeiten, anerkannt werden. Einige Versionen sagen: “Sei rücksichtsvoll gegenüber denen, die hart unter dir arbeiten” (1. Thess. 5,12). Anerkennung ist eine besondere Wertschätzung, es ist Respekt, es ist Dankbarkeit. Sie dürfen vor allem nicht ignoriert werden. Jede Anerkennung kommt als Ergebnis oder als Frucht, die man für die engagierte Arbeit, die man tut, und für die Zuneigung, die man kultiviert, erntet. Menschen neigen dazu, die Arbeit, die man in der Gemeinde leistet, und die Art und Weise, wie man mit Menschen umgeht, zu erkennen. Einige praktische Möglichkeiten, um Wertschätzung oder Anerkennung auszudrücken sind: Beten Sie für Ihre Pastoren, lieben Sie sie und trösten Sie sie in Zeiten der Not. Pastoren sind auch Menschen, die Gemeinschaft brauchen. 2. In Unterwerfung leben Die Bibel drückt aus: “Benimm dich bei deinen Hirten, unterwerfe dich ihnen, weil sie über deine Seele wachen” (Hebräer 13,17). Gehorsam war nie eine leichte Aufgabe, geschweige denn der Unterwerfung, aber die Bibel fordert uns genau dazu auf, um eine gesunde Gemeinde zu haben. Unterwerfung ist das Ergebnis vom Vertrauen, das Pastoren in ihren Gemeinden schaffen. Auch die Art und Weise, wie sie unterrichten, fördert Gehorsam und Unterwerfung. Die Menschen waren Jesus “unterworfen”, gehorsam (folgten seinem Rat), weil sie ihm und seiner Lehre vertrauten. “Wohin sollten wir gehen, denn du hast Worte des ewigen Lebens” oder “ein Wort von Ihnen wird ausreichen, um ihn zu heilen”,

waren Aussagen von Menschen in der Bibel die Jesus begegneten. Jesus erweckte Vertrauen und erlangte dadurch Gehorsam, “Unterwerfung” / Nachfolge. Um auf seinen Pastor hören zu können, muss ein Gläubiger mit seinem Pastor sprechen, ihn kennen und ihm vertrauen. Das Ergebnis dieser Praktiken ist Gehorsam und Unterwerfung. 3. Ehren In demselben Kapitel 5 unseres Kopfzeilentextes heißt es: “Die Ältesten, die gut regieren, gelten als der doppelten Ehre würdig.” (Vers 17) Wiederum liegt der Schwerpunkt der doppelten Ehre auf den Handlungen der Leiter. Mögen diejenigen, die die Angelegenheiten der Kirche leiten, eine doppelte Anerkennung verdienen. Die Aufgabe von Pastoren und Leitern ist es, “zu predigen und zu lehren”, und man kann hoffen, dass die Gemeinde , wenn dieses gut gemacht wird, auch gut läuft, eine gute Gemeinschaft herrscht und den Pastoren die gebührende Ehre ausgedrückt wird. Die doppelte Ehre sollte nicht nur anhand materieller oder finanzieller Kriterien verstanden werden. Die Ehre besteht auch darin, sich an sein Lebensmodell zu erinnern und seinen Glauben nachzuahmen. Eine gesunde Beziehung zwischen Geschwistern im Glauben zu leben, ist eine echte Herausforderung. Noch herausfordernder ist es, eine gesunde Beziehung zwischen der Gemeinde und ihren Leitern zu führen. Die Gemeinde muss ihre Leiter und Pastoren als eine Gnade Gottes betrachten. Sie muss sie anerkennen, ihnen gehorchen und sie ehren. All dieses als Dankbarkeit für die Arbeit, die sie in der Gemeinde leisten. Pastoren müssen ihre Rolle mit einem hohen Maß an Verantwortung übernehmen und sich daran erinnern, dass sie einen Bericht über das Leben geben werden, das ihnen zur Verfügung gestellt wurde. Flavio Florentin

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Institutionen

Rückblick gibt Einblick Mit 13 Jahren durfte ich mich bekehren. Dieser Bekehrung bei der ersten Janz Team Evanglisationskampagne in Paraguay war natürlich eine christliche Erziehung vorausgegangen. So z.B. habe ich einige Monate vor der Evangelisation darum gebetet, dass ich mich doch bekehren könnte. Die Sonntagschule spielte zweifelsohne auch eine bedeutende Rolle. Sonntagschule in unserem Dorf wurde Sonntag über Mittag von 1300 bis 1400 Uhr abgehalten. Sonntagschule bedeutete: spielen, singen und beten, eine biblische Geschichte und das Aufsagen auswendig gelernter Bibelverse. Dass Sonntagschullehrer bereit waren, jeden Sonntag über Mittag mit uns auf dem Schulhof zu spielen und zu toben, bevor sie uns die biblischen Geschichten erzählten, übertrifft wohl jegliche moderne pädagogische Leistung! Vor einigen Jahren hat mir mein Sonntagschullehrer erzählt, dass er damals in dem kleinen Knirps, der ich war, schon einen Prediger erkannt hat. Man kann sich vorstellen, dass ich dadurch den großen Wert der Sonntagschule neu erkannt habe. Als ich mich mit 17 Jahren taufen ließ, begann ein neues Lebensprojekt für mich. Das war anno 1972. Ich durfte erste Schritte in der Jugendarbeit tun. Bald kam die Gelegenheit, einen dreimonatigen freiwilligen evangelistischen Einsatz zu machen, an dem Alfred Neufeld, Ewald Wieler und einige andere spanischsprechende Jugendliche auch mitbeteiligt waren. Unter Anleitung von Albert Enns wurden im Departamento Paraguarí in den verschiedensten Städten evangelistische Kampagnen durchgeführt. Diese Erfahrung hat mein Leben entscheidend geprägt. Ich kam verändert zurück, obwohl unsere Aufgabe eher nicht im Predigen bestand, sondern viel mehr galt es Stühle aufzustellen, Kabel zu legen, Bäder von dem Klub, den wir mieteten, zu säubern (man stelle sich das vor), Traktate zu verteilen. Meine Jugendzeit war gefüllt mit Einsätzen im Rahmen der Jugendarbeit. Und ich will schnell hinzufügen, dass ich ein unverdient großes Vertrauen von Seiten der Jugend- und Gemeindeleitung genießen durfte. Als es

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z.B. zur Gründung des „Alten Stall“ kam, durften wir mit großer Freiheit und großem Vorschuss an Vertrauen, an den Samstagabenden Jugendveranstaltungen planen und durchführen, ohne jegliche „Bevormundung“. Diese Möglichkeit, uns im Leiten zu üben und zu entfalten, war nicht viel weniger als eine gelungene, praktische Leiterschaftsschule; und das nicht nur für die Starter des „Alten Stall“, sondern auch für die folgenden Verantwortlichen. Mitte der 80iger Jahre bin ich dann in die Mitarbeit im Rahmen der Vereinigungsarbeit eingestiegen. Bis Ende dieses Jahres durfte ich Gott im Rahmen der Gemeinde und Vereinigung dienen, was natürlich auch viel Schularbeit beinhaltete. Auf Einladung der Redaktion von GUKS schreibe ich diese Zeilen. Und mein Anliegen, einiges aus Kindheit und Jugendzeit mitzuteilen, hat wohl damit zu tun, dass diese Zeit für mein späteres Leben, und besonders für meinen Dienst, grundlegend gewesen ist. Ich stelle meine Reflektion unter folgende Begriffe: Dank, Eindrücke, Gelassenheit und Herausforderungen. Der Ansatz ist, Besinnliches mit Persönlichem zu verbinden. DANK Mich erfüllt eine tiefe Dankbarkeit, wenn ich auf mein Leben zurückblicke. Das hat jetzt nicht so sehr mit einem Erfolgserlebnis zu tun, als das klare Bewusstsein, dass Gott all diese Jahre gnädig und geduldig mit mir und bei mir gewesen ist. Ohne es verdient zu haben, hat der große Gott mich von Kindheit an in seinen Vorhaben mit hineingenommen. Bei unserer letzten Lehrersitzung am 3. Dezember war Ps. 103,1-5 das Wort, dass dieses Empfinden zum Ausdruck bringt. Wahre Dankbarkeit geht mit dem Bewusstsein meiner Fehlerhaftigkeit und Mängel Hand in Hand. Aber das ist es ja gerade. Der allmächtige Weltenherrscher und wir sündhafte Menschen zusammen machen Geschichte!


Dankbarkeit erkennt auch immer den Wert der Familie. Meine liebe Frau Margita musste wegen meiner häufigen Abwesenheit zwar oft meine Aufgaben zu Hause übernehmen, aber viel mehr als das, war sie für mich eine sehr treue Begleiterin. Entsagungen auf sich zu nehmen, wie sie das bei der Ordination versprochen hat, haben immer wieder ihre Hingabe an Gottes Werk und in diesem Fall, an Gemeinde und Vereinigung bewiesen. Unsere drei Kinder haben sich entschieden, denselben Glauben, in dem sie von ihren Eltern unterrichtet worden sind, zum Inhalt ihres Lebens zu machen. Auch das ist Gnade! Als MBG glauben wir an die Bedeutung der Gemeinde, wenn es um Entscheidungsprozesse und Urteilsvermögen geht. Für mich persönlich bedeutet das: ich bin dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen von seitens der Gemeinden und Vereinigung. Und ich kann es nachvollziehen, wenn einige Geschwister schon ein bisschen müde von Victor Wall sind. Gleichzeitig gilt auch festzuhalten, dass es gar nicht so einfach ist, immer Rede und Antwort zu stehen, gelegentlich auch dann, wenn man direkt vielleicht nichts damit zu tun hat. Ich bin auch dankbar für die vielen Mitarbeiter, mit denen ich zusammen „unterwegs“ sein durfte. Paulus sagt in 1.Kor.3,9 sogar, dass wir Gottes Mitarbeiter sind. Das heißt, erstens, wir sind nicht in erster Linie Angestellte, die nur ihre Pflicht tun; und zweitens, keiner ist wichtiger als der andere (Vgl. 1.Kor 3). Junge Menschen, besonders Studenten, haben in meinem Leben eine wichtige Rolle gespielt. Mitzuerleben, wie Gott Menschen verändert, wie Menschen Gott gehorsam werden und lernen, sich im Reich Gottes zu bewähren, ist wohl eines der schönsten Erfahrungen im Gemeinde- und Schuldienst. An die Werke zu denken, die der Herr uns anvertraut hat, erfüllt mich natürlich nicht nur mit großer Dankbarkeit, sondern auch mit Zufriedenheit und sogar mit ein bisschen Stolz: Colegio Alberto Schweitzer, OBEDIRA, die Gutenberg Schulen, Universidad Evangélica del Paraguay, Campus Gutenberg, IBA mit seinem neuen Campus. So große Werke mit einer so hervorragenden Infrastruktur! Und ich beeile mich hinzuzufügen: Ihr wahrer Wert und ihr Fortbestand hängen von dem Geist ab, der da herrscht. Die Lektionen der Geschichte sind in diesem Sinne anschaulich und unmissverständlich. EINDRÜCKE Bei diesem Teil der Rückbesinnung habe ich Formulierungen der Paulusbriefe „geborgt“, um meine diversen Empfindungen zum Ausdruck zu bringen. Gott hat uns für wert geachtet (1.Thess.2,4). Diese Wahrheit ist tröstlich, ermutigend, und gelegentlich führt sie uns in die Demut. Unser Ruf kommt von Gott; die Gemeinde und die Werke gehören Gott! Wer meint, die Gemeinde gehöre ihm oder er müsste die Gemeinde retten, wird über kurz oder lang, erkennen, dass alles Geistliche Gottes Wirken ist. Das ist unsere Motivation und unsere Stärke! Und das nimmt uns auch eine Menge Sorgen ab. In unserem Eifer meinen wir manchmal, wir müssten die Gemeinde oder das Wort Gottes vor den Feinden schützen und merken dann im Nachhinein, dass es gerade

umgekehrt war: die Gemeinde und das Wort Gottes tragen uns, schützen uns und verhelfen uns zum Sieg. Gott hat uns tüchtig gemacht zu Dienern (2.Kor.3,5-6). Paulus sagt es wortwörtlich so: „Wir bilden uns nicht ein, diesen Auftrag aus eigener Kraft erfüllen zu können“. An diese radikale Wahrheit muss ich mich immer wieder erinnern. Gott stellt Dinge auf den Kopf. Eine Sklavengruppe in Ägypten wird Gottes Volk, aus dem der Messias hervorgeht. Der König wird in einem Stall geboren, und die Engel erscheinen den marginalisierten Hirten auf dem Kamp. Verängstigte Frauen erhalten den Vortritt bei der ersten Auferstehungsbekanntgabe. Der großmäulige und gewalttätige Fischer Simon wird zum weisen Petrus, der aus Liebe zu seinem Meister wie kein anderer, Jesu Lehre von der Feindesliebe unterstreicht (1.Petr. 2,21). Das ist die Essenz des Evangeliums! Darum entschuldigen wir uns nicht und wir schämen uns auch nicht, in unsere Schulen zuerst die marginalisierten Familien, die ihre Schulgelder unmöglich zahlen können, einzuladen. Gottfernen und kaputten Menschen gilt der rote Teppich. Das ist der Jesus Style! Im Himmel freut man sich genauso sehr, wenn ein einfaches unbekanntes Kind auf der Straße in die Arme Jesu gebracht wird, wie wenn ein Fußball- oder Filmstar sich bekehrt. Vielen Christen ist dieses radikale Evangelium heute leider etwas befremdend. Wir aber glauben an die Kraft des Evangeliums, und wir wissen ganz genau, dass durch diese Auferstehungskraft aus dem Schwachen, Starkes wird. Das Lamm wird zum Löwen! Und diese Wahrheit gilt auch für den Predigt- und Leitungsdienst im Reich Gottes. Persönlich möchte ich diese Perspektive nicht aus den Augen verlieren. Ich habe alles erhalten und habe Überfluss (Phil.4,10-20). Finanzen sind für einen IBA Leiter eine ganz besondere Herausforderung. Aber auch bei den anderen Werken – selbst bei den Gemeinden. Paulus sagt: Mir ist beides vertraut: satt sein und hungern, Überfluss haben und Mangel leiden. Die Spenden der Gemeinde in Philippi beschreibt er als ein „lieblicher Geruch, ein angenehmes Opfer, Gott gefällig“. Diese Worte möchte ich auf die vielen Spenden und Gaben anwenden, die im Rahmen unserer Vereinigung, Gemeinden und darüber hinaus gegeben werden. Seit meiner ersten Sitzung als Mitglied im Vereinigungsvorstand Mitte der 80iger Jahre, waren die Finanzen auf jeder Beratung ein Thema. Niemals gab es Reingewinn und noch weniger Aktienausschüttung. Klar, darum ging es ja auch nicht. Aber Gott und Gemeinden sind treu gewesen, und wir haben immer bezahlen können, was zu bezahlen wir schuldig waren. Dafür wollen wir Gott die Ehre geben. Und wenn uns eine gewisse Spendemüdigkeit überfällt, ist ja das sehr verständlich. Vielleicht hilft uns immer wieder die Perspektive des Paulus: Unsere Gaben sind ein Opfer für Gott, und nur so werden sie für ihn zu einem Wohlgeruch. Mich wundert, dass … (Gal.1,6). Frustrationen sind eine Realität in aller geistlichen Arbeit. Wie gut zu wissen, dass es Paulus auch so ging. Frustrationen waren auch eine Realität in meinem Leben und Dienst. Damit umzugehen, ist nicht einfach. Ich wäre unehrlich, wenn ich so etwas verleugnen wollte. Und lange nicht immer bin ich mit Enttäuschungen richtig

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umgegangen. Doch so lange ich dem Herrn dienen darf, möchte ich auch darin wachsen. Ich habe mir oft vorgenommen … (Rom. 1,13). Paulus hatte Pläne! Er konnte sie aber nicht alle verwirklichen! Er wurde z.B. daran gehindert, nach Spanien zu reisen. Pläne fürs Reich Gottes zu schmieden, ist gut. Aber nur, weil ein Plan gut ist, kommt er noch lange nicht immer zu Stande. Pläne schmieden hat mir immer Spaß gemacht. Und ich glaube, Gott hat mir da ein gewisses Talent gegeben. Ich habe gelernt, dass einige unserer Pläne besser von anderen Mitarbeitern verwirklicht werden können, als von uns selbst. So z.B. habe ich nicht schlaflose Nächte darüber, dass meine Dienstperiode im IBA gerade vor dem Umzug zum neuen Campus zu Ende geht. Auch habe ich gelernt, dass manche Pläne gar nicht so gut waren, wie ich manchmal dachte und Gottes Vorhersehung viele „Dummheiten“ auffängt. Auch verstehe ich heute besser die Spannung zwischen Veränderung und Status quo. GELASSENHEIT Dieses scheinbar altdeutsche Wort hatte für unsere geistlichen Vorfahren im 16. Jahrhundert eine besondere Bedeutung. Es bedeutete, sich der Erhabenheit Gottes ergeben, um egoistische Neigungen zu überwinden oder schlimmes Leid, wie Verfolgung, ertragen zu können. Anders gesagt: In Gottes Souveränität zur Ruhe zu kommen. Das ist grundlegend für die Nachfolge und auch für unser seelisches und emotionales Wohlbefinden. Der allmächtige Gott ist in Jesus Christus unser tröstender Vater geworden und sein Heiliger Geist wohnt in uns und hilft uns beim Beten, bis wir zur inneren Ruhe kommen. Für mich ist es sehr hilfreich, aus dieser Perspektive über mein Leben nachzudenken. Paulus überlässt das Richten und Bewerten Gott, wenn er von sich sagt: „Ich maße mir über mich selbst kein Urteil an“ (1. Kor.4,3). Das dürfen wir auch so machen. Manches in unserem Leben kriegen wir nicht so recht auf die Reihe. Das kann uns viel zu schaffen machen. Die Bibel warnt uns sogar vor „einer bitteren Wurzel“ (Hebr. 12,15). Wie gut, dass wir all die Ungereimtheiten unserer Vergangenheit in Gottes Hand legen dürfen; dass wir im Gebet Frieden finden dürfen. Bis unsere Seele in der Souveränität Gottes zur Ruhe kommt. Das beinhaltet alles: Fehler, Erfolge, Misserfolge, Enttäuschungen, Vergangenheit und auch die Sorgen der Zukunft. HERAUSFORDERUNGEN Beim Nachdenken über unsere Gemeinde- und Vereinigungsarbeit habe ich einige Bereiche entdeckt, die ich meine, dass sie im Blick auf die Zukunft eine Herausforderung darstellen – nicht im Sinne von Bedrohung, sondern im Sinne von Achtsamkeit und Entschiedenheit zugleich. “Das Ringen um die Bruderschaft” Historisch gesehen, sind wir die radikalen Nachfolger Jesu, die wehrlosen Friedensstifter, die willig waren, im Gehorsam dem Worte Gottes gegenüber christuszentrische Gemeinden als Folge der Evangelisation aufzurichten, und die sich darum mühten, dem Vorbild der ersten Gemeinde nachzuahmen. Auch später, als die MBG gegründet wurde (1860), ging es praktisch um dasselbe Ziel, wie Cornelius

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Krahn (nicht ein MB) feststellt. Dabei spielte die Gemeinde als geistliche „Geschwisterschaft“ eine zentrale Rolle. Auch Reiseprediger und Auslandmissionare blieben in enger Beziehung zur Gemeinde und Konferenz. Diese geistliche Verbindlichkeit und gemeinsame Einordnung ist aber kein “Aguinaldo” (zwölftes Monatsgehalt). Es bedarf harter Arbeit. Ich nenne es mal, etwas altmodisch, „das Ringen um die Bruderschaft“. Angesichts des durch die Postmoderne und Technologie gesteigerten Individualismus und kirchlichen Supermarktdenkens, wird das biblische Gemeindekonzept leicht zum Opfer. Gelegentlich handelt es sich um eine kaum wahrnehmbare, schleichende Untergrabung. Durch die heutige weltweite Polarisierung, die wohl auch die meisten Gemeinden zum Teil in ihren Bann hineingerissen hat, stehen wir vor einer so noch nie dagewesenen Abhängigkeit von der Gnade Gottes was Gemeindebau angeht. Auf positiver Seite befinden wir uns in der bevorzugten Situation, dass wir die größte Freiheit genießen dürfen samt jeder Menge an Ressourcen und sogar das Wohlwollen von Politik und Gesellschaft. Das betrifft besonders uns als mennonitische Gemeinden. In den größeren „Ligas mitzuspielen“, und dabei die auf den Kopf gestellten Werte des Reiches Gottes, wie u.a. Demut und Selbstverleugnung im Rahmen der Gemeinde auszuleben, ist nichts für Pantoffelhelden. Ich ermutige, über das Ringen um die Bruderschaft mit Gebet nachzudenken und um den Erhalt und um ständige Neubelegung in diesem Bereich zu flehen. Prophetische Aufgabe Angesichts vieler selbsternannter Propheten, deren Verheißungen heutzutage selten auf ihre Echtheit hin geprüft werden, wie es uns die Bibel lehrt, lasst uns bedenken, was Jesus sagte: „Glücklich könnt ihr euch schätzen, wenn ihr verachtet, verfolgt und verleumdet werdet, weil ihr mir nachfolgt. Ja, freut euch und jubelt, denn im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden! Genauso hat man die Propheten früher auch schon verfolgt.“ (Mt. 5,11-12). Radikale Christusnachfolger werden mit dem Profil eines Propheten beschrieben. Propheten waren von Gott abhängig, und sie redeten und predigten mit einer solchen geistlich-moralischen „Unabhängigkeit“ von dem Trend ihrer Zeit, die unausweichlich zu Verachtung, Verleumdung, Verfolgung und Hinrichtung führte. Seit dem Kommen Jesu und des Heiligen Geistes ist die Gemeinde damit beauftragt! Gemeinden, Christen, auch geistliche Führungsleute leben heute vielfach unter einem “Schmeichelkomplex”; sie empfinden, dass sie sich anpassen müssen und mit dem Evangelium nicht zu sehr anhaken dürfen. MB Gemeinde sein, heißt, die Worte Jesu ernst zu nehmen und im Gehorsam auszuleben. Auch hier gilt, was J. W. Goethe so schön gesagt hat: „Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“. Ein Volk der Bibel zu sein Das ICOMB Glaubensbekenntnis beschreibt die MBG als ein Volk der Bibel. Es heißt da: „Die Bibel ist das autoritative Wort Gottes und die unfehlbare Richtlinie für Glauben und Leben… Unsere Bibelauslegung ist Christuszentriert“ (S. 140); d.h. Christus ist der Schlüssel zum Verständnis


der Bibel. Oder wie Menno Simons schreibt: „Alles muss durch den Geist, das Wort, die Taten und das Beispiel Christi beurteilt werden“ (Snyder, S. 15). Wir zitieren gerne Martin Luthers Motto: Sola Scriptura – Allein die Heilige Schrift. Und so sei es! Sola Scriptura als eine radikale Absage an Ansprüche fremder Mächte, die sich als Autorität für unser Leben und Gemeinde bewerben: Zeitgeist, Ideologien, Politik, Wirtschaft, uam. Sola Scriptura auch als ein demütiges Suchen nach einer Begegnung mit Gott, sprechen wir doch von dem lebendig machenden Wort Gottes. Ein Volk des Buches, das biblisch denkt, redet und lebt. Wer dem Wort Gottes restlos vertraut, befolgt seine Lehre gerade auch dann, wenn es gegen die eigenen Interessen geht, wissend, dass die Bibel die unfehlbare Richtlinie für Glauben und Leben ist. Uns Prediger fällt hier eine große Aufgabe zu. Am Beispiel lernen – Glaubenstäter! Unsere noch nicht einmal 100jährige Geschichte in Paraguay bietet uns einen Reichtum an Beispielen, was es heißt, dem Glauben gemäß treu zu handeln. Täter des Wortes und Werke des Glaubens, wie Jakobus es sagt (Jak.1,22;2,17). Ich möchte einige konkrete Beispiele anführen: Die klare Vorstellung der Missionierung der Indigenen schon vor Asubruch des Chacokrieges war ein sehr kühner Schritt. Anno 1935, gleich nach dem Krieg, kam es dann zur Gründung von Licht den Indianern. Als vor und während dem Weltkrieg in Fernheim die Gemeinden durch die völkische Bewegung erschüttert wurde, war die Wehrlosigkeit einer der entscheidenden Streitpunkte. Der Anführer der Nationalsozialisten in Fernheim, Dr. F. Kliewer, war anno 1939 überzeugt: Die Wehrlosigkeit ist „das letzte Hemmnis, das weggeräumt werden muss … um den Nationalsozialismus bejahen zu können“, wie er selbst schreibt. Das Festhalten an dieser biblischen Position war entscheidend in der kritischsten Zeit unserer Geschichte hier in Paraguay. An Stelle von Protestmärschen, Schlagzeilen oder gar Terrorismus haben mennonitische Gemeinden auf

die vielen Nöte in Paraguay mit konkreten christlichsozialdiakonischen Aktionen geantwortet: CD beginnend in der Nervenheilanstalt, Gründung von Schulen, Hospital Km 81, uam. Anno 1990 entschied der Kongress, dass es für Paraguay Zeit wäre für eine neue Konstitution. Das war zunächst beängstigend. Doch sehr bald wurden durch die Initiative des Gemeindekomitees alle christlichen Kirchen, einschließlich der Katholischen Kirche, eingeladen, um mit gemeinsamer Stimme den Prozess der Konstitutionserarbeitung zu beeinflussen, wozu Gott auch seinen Segen gegeben hat. Heute sind die Punkte, die damals eingereicht wurden, die Artikel der Konstitution, die Abtreibung und die Zerstörung der Familie gesetzlich nicht zulassen. Täter des Wortes folgen Jesus in ihrem Tun, um eine kaputte Menschheit zu retten. IBA – unser Bibelseminar Die Geschichte der Bibelseminare ist sehr aufschlussreich. Manchmal haben die Seminare sich selbst kaputt gemacht, manchmal haben sie den Kontakt mit der Gemeinde verloren und manchmal haben die Trägergemeinden ihr Bibelseminar selbst kaputt gemacht. Unser IBA ist durch die Gnade Gottes beschützt geblieben. In aller Schwachheit hat das IBA durch einen kontinuierlichen Unterricht 56 Jahre lang einen entscheidenden Dienst an und für die MBG und darüber hinaus tun dürfen. Nichtsdestotrotz wäre es dem Feind ein richtiges „Fressen“, diesem Werkzeug großen Schaden zuzufügen. Wir wollen wachsam sein und die neue IBA Leitung samt allen Mitarbeitern in unseren Gebeten tragen. „Friede sei mit den Brüdern und Schwestern“ (Eph.6,23) Gottes Shalom ist unser Gruß, wenn wir uns treffen und wenn wir uns verabschieden. Dabei dürfen wir aber nicht unseren Auftrag vergessen. Lateinamerika braucht uns. Ich bin überzeugt, dass Gott uns nicht nur im Rahmen von Paraguay brauchen möchte, sondern auch im Rahmen von Lateinamerika, wie Er es ja schon tut. Und wohl auch darüber hinaus! Victor Wall

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Abschlüsse in den Institutionen IBA - Instituto Bíblico Asunción

UEP - Campus Gutenberg

Colegio Politécnico Johannes Gutenberg

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Colegio Johannes Gutenberg SantanĂ­

Colegio Johannes Gutenberg Campo 9

Colegio Johannes Gutenberg Estanzuela

Colegio Alberto Schweitzer AsunciĂłn

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Worte der Vereinigung

Liebe Geschwister! In Kolosser 3, 15 heisst es: „Der Frieden, den Christus schenkt, muss euer ganzes Denken und Tun bestimmen. In diesen Frieden hat Gott euch alle miteinander gerufen; ihr seid ja durch Christus ein Leib. Werdet dankbar!“ Nach so einem herausfordernden Jahr ist es wichtig, Frieden darüber zu finden, was alles, und vor allem, wie es gelaufen ist. Und dieser Friede wird sich dann auch in einer Dankbarkeit zeigen. In so manchen Situationen, wo wir gefühlt, den Entscheidungen und Gegebenheiten hinterher liefen und uns nicht Herr der Lage fühlten, lief man die Gefahr, auch den Frieden aus dem Blick zu verlieren, so wie dem zur Folge auch die Dankbarkeit. Nun sind wir dabei, das Jahresende zu erreichen, die meisten Abschlüsse sind „gefeiert“ worden, wie ihr auf den Bildern seht. Die Schulen konnten mit nochmals zusätzlichem Aufwand die Abschlüsse in Präsenzform feiern. Beim IBA haben wir offiziell auch die Leitungsübergabe durchgeführt. Im Hauptbüro konnten alle Arbeiten soweit verrichtet werden. Hier wird es für kommendes Jahr eine Änderung geben. Unsere bisherige Sekretärin Rut Castillo geht mit zum neuen IBA Campus. Diese Stelle wird neu besetzt werden. Unter der Leitung von Edgar Eitzen hat der Umzug vom IBA schon begonnen. Wir sind dankbar dass sich viele freiwillige Helfer melden um mit anzupacken. Es werden aber auch noch weiter freiwillige Helfer gebraucht.

AHM Hauptbüro Mitarbeiter (mit Ehepartner) beim “Almuerzo de Fin de Año”

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Nun wollen wir die Dankbarkeit zum Ausdruck bringen: • Danken wollen wir für die vielen Beter, die unterstützt und gefleht haben, damit Arbeiten gemacht werden konnten. • Danken wollen wir für die vielen Spenden, mit denen entstandene Kosten gedeckt werden konnten und Dienstleistungen bezahlt wurden. • Danken wollen wir, dass trotz schwieriger Lage, die Schulen das Schuljahr nicht als verloren abgeben mussten. • Danken wollen wir, dass Gott in und durch die Gemeinden gewirkt hat und gerade in diesem Jahr Personen sich dem Herrn neu geweiht haben. • Danken wollen wir, dass viele Freiwillige da sind, um anzupacken, wenn Not ist. • Danken wollen wir für unzählige Hinweise und Ratschläge, die Auswege aufgezeigt haben. • Danken wollen wir unserem großen HERRN, der einmal mehr unter Beweis gestellt hat, dass ER der HERR der Lage ist... Danke HERR für den Frieden in CHRISTUS! Von der AHM wünschen wir frohe Weihnacht und ein segensreiches Jahr 2021! Eldon August


Serie

Jenseits meines Tellerrandes Trotz Pandemie wagen sie einen Missionskongress Das Missionsteam der MB in Kolumbien schreibt: Der erste nationale Missionskongress der MB Gemeinden in Kolumbien unter dem Thema „Mission neu entdecken“ begann damit, dass wir mehrere junge Kolumbianer aus verschiedenen Teilen des Landes und sogar einige unserer Studenten in Paraguay unter der Leitung von José Prada, dem Leiter von der MB Missionsagentur „Heme Aquí“ zusammenbrachten. Von diesem Punkt an begannen wir, Einheit zu erleben, zu verstehen, wie wir inmitten von Unterschieden und Distanz zusammenarbeiten können. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass die Mission nicht so vorankommt, wie sie sollte, weil uns das „Körperbewusstsein“, dass aus der gemeinsamen Arbeit für dieselbe Sache entsteht, fehlt. Um dieses zu fördern, versuchten wir im Allgemeinen das Zuhören zu betonen, unsere Erfahrungen, Frustrationen und Herausforderungen mitzuteilen, und nicht nur zu lehren. Einen geeinten „Körper“ in Aktion zu sehen, war unser Ziel. Wir begannen den Vorkongress an den Samstagen im Oktober, indem wir den Leitern zuhörten. Wir setzten unsere Gebete in die Tat um, indem wir mit einzelnen Brüdern und Schwestern über die Mission sprachen und erkannten, dass der Wunsch nach Einheit nicht nur in unseren Herzen war, sondern dass Gott ihn in die Herzen von vielen weiteren Brüdern und Schwestern gelegt hatte. In kleinen Gruppen entstand die Möglichkeit, uns gegenseitig in unseren Kämpfen zu verstehen und zu begleiten. Auf diese Weise, begannen wir gemeinsam

an Gottes Traum: “seine Gemeinde, den Leib vereint zu sehen” - zu arbeiten. Danach haben wir and drei Abenden (28 -30. Okt) mit internationalen Rednern (Emerson Cardozo, Victor Wiens, Rudi Plett) den Missionskongress über die Zoom Plattform gehabt. Es begann mit der Ansprache für alle, danach haben wir uns in kleinen Gruppen geteilt, um darauf zu reagieren. Es war eine einzigartige Erfahrung zu sehen, wie verschiedene Brüder aus vielen Teilen Kolumbiens und anderen Ländern an dieser Plattform teilnahmen und sich darüber austauschten, was sie über Missionen wissen und mit anderen zusammen lernen wollten. Heute, einige Wochen nach diesen Treffen, sehen wir bei einigen Pastoren, Leitern und Ortsgemeinden ein bewusstes Bemühen, sich für die Missionsarbeit zu vereinen. Sie sind bereit gemeinsam mit „Heme Aqui“ konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Wir möchten alle ermutigen, weiterhin die Einheit des Leibes zu suchen, denn der Traum, den Gott in unsere Herzen gelegt hat, wird als Team erreicht werden, nicht als Einzelner. Dieses Prinzip, das teilweise wegen all der Sorgen vergessen wurde, hat der Vater inmitten dieser Pandemie wieder in uns in Erinnerung gerufen. Lasst uns nicht vergessen, dass die Einheit des Leibes der Wille Gottes ist. Auch wir in Paraguay wollen wir nicht vergessen, Gott hat uns zur Mission als Leibe Christi berufen. Rudi Plett

Das Team.

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MBG Friesland Am 7. November fand die Übergabe der Missionsgemeinde in Cruce Liberación an die Convención statt. Bei diesem Akt der Űbergabe war das Missionskomitee (mit Ehepartner) und Heinrich und Leni Reimer (die viele Jahre diese Misssionsarbeit begleitet haben) dabei. Es war ein schöner Abend. Das Programm war sehr gut geplant. Der Leiter von der Convención war auch dabei und diente mit einer guten Predigt. Die Gemeinde ist mutig, und sie waren mit Freude dabei. Sie sind sehr dankbar für die Arbeit und finanzielle Unterstützung, die sie von der MBG Friesland in diesen 14 Jahren bekommen haben. Daher hatten sie eine Anerkennungsurkunde für unsere Gemeinde vorbereitet, die mit einer dankbaren Haltung von unserem Missionsleiter entgegengenommen wurde. Nach unserem Empfinden war die Gemeinde jetzt bereit, diesen Schritt der Űbergabe an die Convención mit Freuden zu gehen. Sie haben willige Arbeiter und arbeiten sehr selbstständig. Auch möchte ich mich bei unseren Missionsarbeitern bedanken, die sich für diese Arbeit eingesetzt haben und auch an alle, die sie unterstützt haben. Alfred Reimer, Missionsleiter

Tauffest der MBG Friesland Am 14. November durfte die MBG Friesland ein freudiges und segensreiches Tauffest feiern. Fünf Personen gaben öffentlich ihr Zeugnis, und mit der Taufe bezeugten sie ihren Gehorsamsschritt. Wir danken Gott, dass es ihm eine Freude ist, die Gemeinde mit so einem Fest zu segnen. Therese Reimer, Korrespondentin

Bericht von Chiara Giesbrecht Hallo, ich bin Chiara Giesbrecht und komme aus Filadelfia. Seit September 2018 nenne ich die Logos Hope mein neues Zuhause und ich habe es seit dem noch keinmal bereut. Eine der vielen Dinge die ich lernen durfte und wie überhaupt diese ganze Reise begann ist als ich JA zu Gott gesagt hab und mich seitdem ganz von Ihm leiten lasse. Seit dem erlebe ich so viele Überraschungen und Wunder, klein und gross, seit dem ist Christ sein für mich alles andere als langweilig. Es ist so viel mehr als eine Religion, es ist eine aktive Beziehung mit Gott. Und das Beste ist, das er diesen Segen für alle seine Kinder bereithält. Das Einzi-

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GUKS Nr. 6 - 2020

ge was man machen muss ist JA zu Gott zu sagen. Natürlich wird es auch Momente geben in denen es schwer wird, aber es sind diese Momente wo Gott unser Herz verändert. Wenn du den Wunsch hast, Teil von dem zu sein was Gott mit seinen Kindern rund um die Welt vorhat (selbst die Kinder die Ihn noch nicht kennen), dann melde dich bei OM Paraguay. Wir sind fest davon überzeugt dass Gott viel mit Paraguay vorhat, weil wir eines der wenigen Länder auf der Welt sind die so viele Christen hat. Gott ruft DICH, und er hat einen Plan mit dir. Was ist deine Antwort?


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