GuKS März - April 2021

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GEMEINDE UNTER DEM KREUZ DES SÜDENS MENNONITEN BRÜDER GEMEINDEN PARAGUAYS

Jahrgang 55 März - April 2021 Nr. 2

„Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Johannes 7:38


IMPRESSUM

Zu dieser Nummer

Herausgeber: Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinde Paraguays Schriftleitung und Layout: Leticia Polnau Editionsrat: Eldon August, Gabriela Penner, Gudrun Janz, Leticia Polnau Anschrift: Gemeinde unter dem Kreuz des Südens C.d.C. 1154 Asunción - Paraguay Tel/Fax: (595) 021 481-081 E-Mail: secretaria@ahm.org.py Mitarbeiter der AHM: Exekutiv Direktor: Eldon August Administrator: Clemens Rahn Sekretärinnen: Lucia Rahn und Thalita Funk Personalabteilung und Rechtsberaterin: Verónica Aponte Buchhalterin: Felicia Comas Interne Prüferin: Irma Cañete Buchhaltung: Daisy Bogado Kassierer: Fernando Alvarez Medien: Manuel Eckert Grafik Design und Öffentlichkeitsarbeit: Leticia Polnau Frauenarbeit: Doris Neufeld Missionsförderer Chaco: Ricardo Friesen Missionsförderer Alto Paraná: Esteban Dietrch Gemeindegründung in Schulen: Horst Uwe Bergen

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Whatsapp: 0985 717 371 Schreiben Sie das Wort “JA” zu dieser Nummer um wöchentliche Informationen zu erhalten.

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GUKS Nr. 2 - 2021

Liebe Leser! Ich begrüße Sie zu einer neuen Ausgabe der GuKS und hoffe, dass sie zum Segen sein kann. In dieser Ausgabe finden Sie dieses Mal einen Input in der Rubrik Angedacht über die Kraft “sich selbst zu führen”. Weiter lesen Sie Beiträge zu den Schulen in Rio Verde und Nueva Durango, dazu wird auch eine Möglichkeit vorgestellt, wie man helfen und auch beten kann. Ein Event der Vereinigung war die Delegiertekonferenz, die dieses Jahr in der MBG Blumental stattgefunden hat. Es waren drei intensive Tage, in denen wir viel gehört haben, sowohl von Herausforderungen als auch Gottes Beistand und Segen im vergangenen Jahr. Wir haben für Sie auch einen Beitrag eines Missionars von To All Nations über das Land Myanmar. Ich ermutige Sie, für dieses Land zu beten. Ich wünsche eine unterhaltsame Lektüre und Gottes Segen! Leticia Polnau Schriftleiterin


AN(ge)DACHT

Liebe Leser, die Ihr Führungskräfte seid - damit möchte ich uns alle abholen!

Worin besteht meine Kraft… “mich selbst zu führen”? Wie kann ich für mich sorgen, wenn die Umstände mir mein gewohntes Leben auf den Kopf stellen, mir die Sicherheit nehmen, wenn Ängste mich lähmen, meine Beziehungen belasten und kraftlos machen, um gute Entscheidungen zu treffen? In Krisenzeiten kommt es darauf an, ob ich in guten Zeiten gelernt habe mich zu führen. Mich in schwierigen Zeiten zu führen heißt, das Leben in mir zu wecken. Was gibt mir Halt, was bringt mir den tiefen Frieden, zu dem Kinder Gottes Zugang haben? Das beste Vorbild ist uns JESUS! Während den guten Tagen seiner Erdenzeit verbrachte er viel Zeit in der Gegenwart seines Vaters. Immer wieder zog er sich aus seinen Aktivitäten heraus, um in der Stille Gott TEIL-HABEN lassen und an Gott TEIL-HABEN. Jesus wusste, dass sein Leben hier auf der Erde vorübergehend war. Er wusste, dass er zum Vater zurückgehen würde, und trotzdem suchte er immer wieder die Gegenwart seines Vaters auf, um Geborgenheit zu erleben. “Er aber zog sich zurück und war in einsamen Gegenden und betete” (Lukas 5,16). Dort holte Jesus seine Ängste ans Licht, dort breitete er seine Unsicherheit aus, dort wurde seine Schwachheit in Stärke verwandelt. Dort in der Abgeschiedenheit, richtete Gott ihn neu aus, um weiterzugehn. Sein Vater hatte die Weitsicht, den Durchblick und den Überblick. Gott selbst brachte wieder Klarheit in seine Gedanken hinein. Gedanken, die Leben in sich hatten. Dieses Vertrauen in seinen Vater gab ihm die Kraft, seine Angst, seine Unsicherheit, seinen von Schmerz geplagten Unmut anzuschauen und in einen neuen Lebensmut zu kommen.

Jesus lehrte seine Nachfolger sogar das Beten: “Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme; dein Wille geschehe im Himmel, so auch auf Erden! …” In der Anbetung und Verherrlichung Gottes, liegen Kraft und göttlicher Friede! Jesus hatte es gelernt, auf seine Bedürfnisse zu achten. Er wusste, was ihm gut tat und was er brauchte. Er bewegte sich in einer gesunden Balance zwischen der “kleinen Kammer” und der “Weite”. Dann ging Jesus wieder zu seiner Tagesordnung über. Er heilte, klärte auf, lehrte, begab sich auf Augenhöhe mit Leuten, die in Krankheit, Trauer und Nöten waren und er feierte. Auch das Feiern in seiner KernFamilie gab ihm Gelegenheit, Kräfte zu sammeln. In Lukas 22,27-30 a heißt es: “Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende. Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben in meinen Versuchungen; und ich verordne euch, wie mein Vater mir verordnet hat, ein Reich, dass ihr esst und trinkt an meinem Tisch …” Dort wo die Wirksamkeit Jesu auf Erden sich dem Ende näherte, richteten seine engsten Bezugspersonen ein Wohnzimmer her, um sich zu stärken. Und wenn wir zu Jesu Reich gehören, hat er einen Tisch für uns bereitet, wo wir in guten wie in Krisenzeiten mit allem Nötigen ausgestattet werden, was wir für ein wahres Leben brauchen. Die äußeren Einschränkungen bieten uns neue Möglichkeiten, unsere Wohnzimmer in einen Festsaal der Stärke zu verwandeln. Wir brauchen nicht erst zu warten, bis der Zugang zu unseren großen

Kirchen wieder für alle gleichzeitig geöffnet ist. Dort in der WohnzimmerGemeinde kann der Leib, die Seele und der Geist gestärkt werden, dort deckt der Herr mir den Tisch, im Angesicht meiner Kern-Familie, im Angesicht meiner feindlichen Umgebung, um mich kraftvoll zurück in das öffentliche Wirken zu führen. Peter Hahne sagt: “Wem die Zukunft gewiss ist, der kann die Gegenwart gestalten.” Kindern Gottes ist die Zukunft gewiss! Wenn das meine Glaubensausrichtung ist, kann ich mein Heute gestalten. Jeder von uns bekommt “nur” das Heute; wie gestalte ich dieses geschenkte Heute? Vorauf sind meine Augen ausgerichtet? Auf die Fülle, die Jesus selbst uns darreicht oder auf die bedrohlichen Umstände, die mir Kraft rauben und mich eingrenzen? Meine Begrenztheit wird dort in Grenzenlosigkeit verwandelt, wo ich mich Gottes Allwissenheit, Gottes Allmacht und Gottes Unendlichkeit anvertraue. “Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.” Johannes 7,38 Angelika Regier

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Worte der Vereinigung

Liebe Leser, In Römer 11, 33-36 finden wir passende Worte die Erinnerungen an die diesjährige Delegiertenkonferenz beschreiben... „Wie groß ist doch Gott! Wie unendlich sein Reichtum, seine Weisheit, wie tief seine Gedanken! Wie unbegreiflich für uns seine Entscheidungen und wie undurchdringlich seine Pläne! Denn »wer kann Gottes Absichten erkennen? Oder wer hat ihn je beraten?« »Wer hat Gott jemals etwas gegeben, das er nun von ihm zurückfordern könnte?« Denn alles kommt von ihm, alles lebt durch ihn, alles vollendet sich in ihm. Ihm gebühren Lob und Ehre in alle Ewigkeit! Amen. Besonders die Aussage das alles von IHM kommt, alles durch IHN lebt und alles sich in IHM vollendet. Im Rückblick auf die Tage in Blumental prägen diese Gedanken meine Erinnerung. Darüber hinaus läuft der Alltag unaufhaltsam weiter. Sitzungen wollen abgehalten werden, Besprechungen geplant und durchgeführt, bei alledem kann man nach etwas Abstand wieder zu dieser oben aufgeführten Erkenntnis kommen. Freudig können wir berichten, dass sich die Vorstände im IBA und in Radio Obedira organisiert haben. In Absprache zwischen Convención Hermanos Menonitas und Asociación Hermanos Menonitas (AHM) haben sich die Vorstände wie folgt organisiert: In Radio Obedira ist Roberto Formigli der Vorstandsvorsitzende, er ist Pastor

einer Gemeinde der Convención und Lehrer am IBA. Denys Rahn ist Vize und Peter Klassen ist Sekretär. Zudem sind Dario Ramirez, Manuel Mancuello und Karsten Dück weiter Mitglieder im Vorstand. Im IBA wurde Eldon August als Vorstandsvorsitzender ernannt. Miguel Gill ist Vize, er ist Pastor einer Gemeinde der Convención und enger Mitarbeiter in der Convencións-leitung. Domenik Bergen ist Sekretär. Zudem sind Ciara de Formigli, Oscar Benitez und Matthias Neufeld Mitglieder. Diesen neuzusammengesetzten Vorständen wünschen wir Gottes Segen und Führung in der Leitung dieser Institutionen. Führungspotenzial in Personen zu entdecken und diesbezügliche Gespräche führen ist ein entscheidender Bestandteil meiner Arbeit als Exekutivdirektor der AHM. Bitte betet das wir hier in Absprache mit Geschwistern Gottes Führung erkennen und behilflich sein können, damit diese Berufungen konkret werden. 60 Jahre nun ist Gott mit der AHM in Paraguay unterwegs, ER hat Großes bewirkt, lasst uns dafür dankbar sein. Wir empfehlen uns der Fürbitte an. Viele Reisen, oben erwähnte Gespräche und Besuche werden gemacht und Gott führt. Zudem planen wir als Familie einen Besuch in Deutschland im Monat Juli, auch da vertrauen wir das Gott uns führt. Geschwister, wir stehen gerne in eurem Dienst! Eldon August

Treffen, um über Mission zu beraten

Anerkennung der AHM am scheidenden Vorstandsvorsitzenden der ASIEP

Anmerkung der Redaktion: Die Convención Hermanos Menonitas ist die Zusammensetzung der spanischen Gemeinden, während die Asociación Hermanos Menonitas (Vereinigung der Brüdergemeinden Paraguays) die Zu-

sammensetzung der deutsch-sprachigen Gemeinden ist. Die Convención, zusammen mit der AHM, haben sie die Institutionen Obedira und IBA.

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47. Delegiertenkonferenz 2021 Die Delegiertenkonferenz in diesem Jahr fand vom 22.-24. April in der MBG Blumental statt. Als erstes wurden die Gemeindeleiter der sieben Brüdergemeinden vorgestellt. Diese hatten vorher einige Fragen zugeschickt bekommen, die sie während ihrem Bericht beantwortet haben, zum Beispiel zum Thema Leitverse, Predigten und Versammlungen. Es wurden Gebetsanliegen der Gemeinden mitgeteilt und für sie gebetet. Während der nächsten beiden Tage wurden die Berichte der jeweiligen Institutionen wie Obedira, Gutenberg, IBA, Schweitzer, und andere gehört und für diese gebetet. Am Freitag gegen Abend gab es ein Frauentreffen und ein Treffen der Jugendlichen. In diesen knapp zwei Tagen wurden wir von der MBG Blumental mit Essen versorgt. Herzlichen Dank dafür! Durch die Berichte und Fotos durften wir wieder einmal erkennen, wie reich wir von Gott gesegnet sind, aber doch fällt es manchmal schwer Ihm die Ehre für all die Schulen, Institutionen und Tochtergemeinden der Vereinigung zu geben und uns nicht selber damit zu rühmen. Nadine Siemens

Die Gemeinde Blumental hat uns für diese Konferenz freundlich aufgenommen. Gott, in seiner Allmacht zeigte uns, dass wir sowohl die Konferenz, wie auch einen großen Regen gleichzeitig genießen konnten. Die Berichte waren sehr interessant anzuhören. Die ehrlichen Mitteilungen über die Schwierigkeiten, die sich allseits im vorigen Jahr präsentierten und die die Leiter vor große Herausforderungen stellten, gaben uns einen guten Einblick ins Erleben der Leitungspersonen. Da nach jedem Bericht ein Gebet gesprochen wurde für die jeweilige Gemeinde oder Institution, konnte keine Langeweile aufkommen. Die Gelegenheit, viele Geschwister wiederzusehen und sich mit ihnen zu unterhalten, war sehr bereichernd. Ein Dank an die Gemeinde Blumental für die gute Bewirtung, die auch zur guten Stimmung beitrug! Carmen Polnau

Nach langer Zeit konnte ich wieder eine Delegiertekonferenz genießen; ein Treffen zwischen Geschwistern, die zusammen rudern, damit das Boot weiter vorwärts fährt, obwohl wir uns an verschiedenen Orten befinden. Die Gemeinschaft in diesen Begegnungen ist unermesslich. Es war wunderbar zu sehen, wie Gott in einem Jahr mit so vielen Herausforderungen gewirkt hat. Ich war echt froh zu sehen, dass diejenigen, die in Führungspositionen standen, die Kraft des Herrn hatten, mit der Situation umzugehen. Ich finde es sehr gut, dass wir weiterhin eine Vision haben, um vorwärts zu kommen, obwohl man denken könnte, dass das allgemeine Szenario uns nicht begünstigt. Gott segne die AHM weiterhin mit seiner Führung, Versorgung und seinem Schutz! Esteban Dietrich

Am meisten faszinierte es mich, wie oft gebetet wurde. Man konnte es sehen und spüren, wie Gott am Wirken ist. Interessant zu hören war der Überblick der Gemeinden. So konnten wir die verschieden Herausforderungen jeder Gemeinde erfahren. Auch bekam man einen groben und doch detaillierten Überblick der verschiedenen Schulen. Kirsten Hilde

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Institutionen

Schule in Rio Verde, Dpto. San Pedro Escuela Básica N°8139 “Horizonte Nuevo México” Guten Tag, werte Missions- und Schulfreunde. Seid etwa 20 Jahren gibt es in der Kolonie Rio Verde eine erneuerte Gemeinde, die sich die Evangelische Mennoniten Gemeinde nennt. Dieselbe hat auch eine eigene Schule. Die Schule hat immer wieder verschiedene Lehrer gehabt. Einmal von Kanada, mal eine Aushilfe aus USA, dann aus Sommerfeld, Filadelfia und Asunción. Nie blieben die auswärtigen Lehrkräfte länger als 3 Jahre. Es haben auch manche lokale Mitarbeiter in der Schule mitgearbeitet. Der Unterricht wurde in diesen Jahren im Kirchgebäude durchgeführt, doch das ganze mangelte an Stabilität. In den Jahren 2015-2017 wurden einige Grundsteine gelegt, die das Wachstum der Institution auf eine neue Bahn brachte. 1. Es wurde durch großzügige Spenden ermöglicht, dass die Schule ein eigenständiges Gebäude bekam. 2. Man entschied sich, die Anerkennung der Schule vom MEC zu suchen. 3. Es wurde bei der AHM (Vereinigung der Brüdergemeinden Paraguays) beantragt, in nächster Zeit die Entwiklung dieser Institution zu begleiten, zu orientieren und zu beraten. 2017 wurde die Anerkennung vom MEC (Ministerio de Educación y Cultura) an die Schule vergeben. Sie trägt den Namen Esc. Básc. N° 8139 Horizonte Nuevo México. Man wählte ganz bewusst diesen Namen, da sie dem Denken der lokalen Bevölkerung einen erweiterten Horizont ermöglichen soll. Die folgende Tabelle zeigt Jahr und Schülerzahl, die im RUE - System erfolgreich eingetragen worden sind (es waren zwar in den Jahren 2017-2020 ein paar Schüler mehr da, einmal waren es sogar 23, aber die Einschreibung hat dieses nicht widerspiegelt).

Klassenräume un offener Versammlungsraum.

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Jahr 2017 2018 2019 2020 2021

Schülerzahl 19 17 18 17 34

Da ich die Licenciatura en Teología (2005-2008, CEMTA) gemacht habe, war es mir möglich, 2017 eine Bescheinigung als Lehrer (Habilitacion Pedagógica) zu erhalten. Für 2020 wurde ich gefragt, die Schule als Lehrer zu Unterstützen und diese auch als Direktor zu verwalten. Durch die Pandemie kam ich in diesem neuen Beruf in eine Krise. Eure Gebete kamen gerade rechtzeitig. Ab Juni durften wir, mit viel Barmherzigkeit und Verständnis von Seiten der Aufsicht, die kleine Institution mit einem 3 Tage pro Woche Rhythmus für jeden Schüler weiterführen. So haben wir das Jahr doch gut abgeschlossen. Das Jahr 2021 begann und voller Freude durften wir das neue Lehrerehepaar Tomy und Juliane Unrau hier aufnehmen. Es haben sich deutlich mehr Schüler angemeldet und wir haben die Schüler täglich im Unterricht, da unsere Klassen nicht die Zahl 15 Schüler pro Zimmer erreichen. Es wird auch eine Abendschule (Programa para Jovenes y Adultos) geführt, wo im Moment 4 Erwachsene an drei Abenden pro Woche zum Unterricht erscheinen. Zusätzlich bieten wir in der Schule am Montagabend Computerkurse und Spanischunterricht an, wozu insgesamt 20 Erwachsene aus der plattdeutsche sprechenden Gesellschaft erscheinen. Von der Schule


aus bieten wir schon das dritte Jahr die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen. Dafür kommt aus Friesland 2 Mal im Monat für 2 Tage eine Lehrerin nach Rio Verde. Es beteiligen sich etwas mehr als 20 Musikschüler.

Es gibt noch weitere Träume, die noch auf sich warten lassen. Ich danke meinem Gott jeden Tag, dass Er Kindern und Erwachsenen aus den Kolonien Rio Verde und México diese Gelegenheit gibt, ihren Horizont zu erweitern. Edward Heinrichs

Schul- und Gemeindehof

Informatikraum (Spende der Kooperative Fernheim)

Schulkinder mit Beitrag zum Muttertag im Gotttesdienst.

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Schule in Nueva Durango „Die AMANECER DURANGO Schule soll eine neue Hoffnung für die Kinder unserer Kolonie sein. Wie der farbenreiche Sonnenaufgang am Durango-Horizont jeden Morgen zur Besinnung und Neuorientierung einlädt, können die Schüler in dieser Institution wertvolle Perspektiven für ihr weiteres Leben bekommen.“ Dieses war der Wunsch der Pioniere der AMANECER DURANGO Schule, der am 7. Mai 2011 auf der Einweihungsfeier des Schulgebäudes geäußert wurde. In den vergangenen 10 Jahren konnte sich diese Vision in die Tat umsetzen, da nach und nach immer mehr Familien aus Nueva Durango bei der Evangelischen Mennoniten Gemeinde Durango und in der Escuela AMANECER DURANGO ein neues “Zuhause“ suchten. Die Gründer der Kolonie Nueva Durango kamen im Jahr 1978 von Mexiko nach Paraguay. Sie hatten sich dieses “grüne Plätzchen“ in Canindeyú ausgesucht, um hier in der Abgelegenheit still ihre Tradition auszuleben. Vor 43 Jahren wurden die ersten Dörfer angelegt, Tiefbrunnen gegraben/gebohrt und Kirchen gebaut. Doch die strengen Gesellschaftsregeln konnten nicht alle Nöte in den Familien begegnen. So kam es dazu, dass Frau Elisabeth Suderman in einem Brief, den sie an einen Prediger in Menno schickte, um Hilfe und Unterstützung bat. die Hausbesuche dieser Die Pionirinnen der “neu- Durch en” Gemeinde. „Mennoleute“ konnte es zu den ersten Bekehrungen in Nueva Durango kommen. Bald traf sich eine Gruppe regelmäßig zu Bibel- und Singstunden. In den „Neubekehrten“ entwickelte sich der Wunsch, ihre Kinder zu Hause selber zu unterrichten. Die Heranwachsenden sollten mehr lernen, als es in der traditionellen Schule üblich ist. So kam es zu dem bescheidenen Anfang der „neuen Schule“ in Nueva Durango. Nachdem der Unterricht anfänglich im eigenen Heim und bald über mehrere Jahre im Kirchengebäude der EMG-Durango durchgeführt wurde, konnte im Jahr 2011 durch finanzielle Spenden ein passendes Schulgebäude errichtet werden.

Auf der Spatenstichfeier im Jahr 2010.

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Auf dem Gemeindehof wurden zuerst vier Klassenzimmer gebaut. Schon bald musste das Gebäude auf acht Klassenräume erweitert werden, da der Unterricht sich auf die gesamte Grundschulausbildung von der Vorschule bis zur 9. Klasse ausdehnen sollte. Schüler, die dann auch noch die Educación Media abschließen wollen, können verschiedene Möglichkeiten in einer Nachbarkolonie nutzen.

2019 schlossen 6 Jungen die 9. Klasse ab.

Als Verwaltung der AMANECER DURANGO Schule sind wir sehr dankbar, dass wir das Schuljahr 2020 doch relativ normal abschließen konnten. Die Aufsicht hatte für das 2. Halbjahr die Erlaubnis gegeben, einen semipräsentialen Unterricht anzubieten. Zur Weihnachtsschule konnten wir dann sogar schon alle Schüler in der Schule haben. Wir sind auch dankbar, dass gegenwärtig vier Jungen aus Nueva Durango in Friesland die 11. Klasse besuchen. Sie sind in verschiedenen Familien untergebracht und haben die Gelegenheit, sich in der Gesellschaft zu integrieren. Eine freundliche Aufnahme in der Schulfamilie und die Gelegenheit, auch bei geistlichen und sozialen Veranstaltungen mitzuwirken, sorgten für ein schnelles Einleben unter den Friesländern. Als Schulgemeinschaft erleben wir in unserem ersten „Jubeljahr“ auch einen weiteren großen Segen, nämlich beginnen wir jetzt schon von den ersten Früchten unserer Schularbeit zu ernten: Die vier jugendlichen Mädchen, die nach der Grundschulausbildung in Nueva Durango den Nivel Medio in Sommerfeld abschließen konnten, arbeiten in diesem Jahr als Lehrerinnen an der Escuela AMANECER DURANGO mit. Auf diese Weise zeigen sie der Schulgemeinschaft ihre Dankbarkeit für die Unterstützung, die sie in den vergangenen Jahren erhalten haben, und tragen gleichzeitig zum Wohl ihrer Gesellschaft bei. Die Entscheidung, für drei Jahre nach Campo 9 zu ziehen und dort die Schule zu besuchen, ist für die Absolventinnen der 9. Klasse nicht ganz leicht gewesen. Doch der Wunsch, sich besser auf das zukünftige Leben vorzubereiten, sich neue Ziele zu stecken und diese zu erreichen, hatte in ihnen die Neugierde und den Mut geweckt, die gegebene Gelegenheit wahrzunehmen.


Die 6. Klasse wird von Susana Klassen angeleitet. Sie erzählt: „Ich erlebe das „Lehrerin sein“ als eine Gelegenheit, etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Ich hätte es vorher nicht gedacht, dass die Arbeit in der Schule so viel Freude bereiten könnte. Für mich ist es auch ein besonderer Segen, dass meine Eltern mich in diesem Dienst unterstützen und sich darüber freuen.“ Die Lehrerinnen Anna Martens, Susanna Klassen, Karina Warkentin, Katharina Martens und Anna Suderman.

Heute schätzen sie die wertvollen Erfahrungen, die sie in Sommerfeld sammeln durften. Sie erinnern sich gerne an die gemeinsame Zeit in der Klassengemeinschaft und die erlebnisreichen Studienreisen. Die guten Lehrer in Sommerfeld konnten den „Durangomädchen“ zum Vorbild werden, so dass sie der Einladung folgten, für das Schuljahr 2021 selber beim Unterrichten einzusteigen. In einer intensiven „Preclases-Zeit“ lernten sie über die Grundprinzipien der Pädagogik und etwas über die fachspezifischen Merkmale der Hauptfächer Mathematik und Sprachunterricht. Die ersten Schulwochen waren vollgepackt mit neuen Erfahrungen. Schon die ersten Schultage forderten von ihnen, sich auf das Tempo der Grundschüler einzulassen, ihre Fähigkeiten kennenzulernen und sich auf die Kinder einzustellen. Die jungen Lehrerinnen schätzen die gegenseitigen Ermutigungen und die Hilfe und Orientierung von den erfahrenen Lehrern im Kollegium. Katharina Martens ist 19 Jahre alt und unterrichtet die 1. Klasse. Sie gibt uns einen kleinen Einblick, was ihr in den ersten Monaten ihrer neuen Herausforderung wichtig geworden ist: „Ich bin sehr dankbar, dass ich eine sinnvolle Arbeit tun darf. Ich beobachte, dass ich einen bedeutenden Einfluss auf die Kinder ausüben kann und mir ist bewusst, dass dieses eine große Verantwortung ist. Trotzdem spüre ich den besonderen Segen Gottes über meinem Dienst und das gibt mir Frieden. Mein Wunsch ist, dass auch die jüngeren Schüler unserer Schule einmal die Unterstützung haben werden, um eine gute Schule zu besuchen und neue Gelegenheiten wahrzunehmen.“

Anna Martens unterrichtet hauptsächlich Mathematik und musste in der letzten Zeit besonders viel Vertretungsunterricht machen, da die Pandemie auch in Nueva Durango mehrere Lehrer vom Unterrichten abhielt. Sie berichtet: „Das Unterrichten geht mir besser als gedacht. Doch immer wieder in verschiedenen Klassen Vertretungsunterricht zu machen, ist eine Herausforderung für mich, da ich mich nicht gut auf die verschiedenen Klassensituationen vorbereiten kann. Ich schätze aber die positiven Erfahrungen, die ich in der Wohngemeinschaft mit den anderen Lehrerinnen machen darf. Wir können uns gegenseitig unterstützen und üben uns in einem positiven Zusammenleben.“ Für langzeitige Mitarbeiter der Schule ist es ein Vorrecht, miterleben zu können, wie die jungen Lehrerinnen sich entwickeln, wie die Schulgemeinschaft wächst und immer selbstständiger wird. Die 58 Schüler werden in diesem Jahr von insgesamt neun Lehrern unterrichtet: Ewald und Renate Friesen, Veronika de Kroeker, Susana Klassen, Katharina Martens, Anna Suderman, Anna Martens, Karina de Warkentin und Alejandro Wiens. Unser Wunsch ist, dass der Einfluss der Schule sich auch positiv im Gemeindeleben, bei der Jugend- und Kinderarbeit widerspiegeln kann. Für das Schuljahr 2021 haben wir folgenden Motovers aus Apostelgeschichte 16,31 gewählt: „Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig.“ Diese Schule soll den Kindern also nicht nur das Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen, sondern sie einladen, ganz mit Jesus zu leben. Wenn wir auf die Verheißung vertrauen, dass durch das Vorbild einzelner Personen die ganze Familie gerettet werden kann, steigt Vorfreude in uns auf. Was will Gott in der nächsten Zeit in Nueva Durango tun?

Anna Suderman ist die Lehrerin der 5. Klasse und sie teilt uns etwas von ihren Erfahrungen aus den letzten Monaten mit: „Lehrerin zu sein bedeutet für mich, viel Selbstdisziplin aufzubringen und Ordnung zu haben, damit ich einen guten Unterricht bringen kann. Es war für mich schon eine Herausforderung, mich an die Rolle des „Lehrerin sein“ zu gewöhnen, da hier viele neue Aufgaben auf mich warteten. Doch wenn ich sehe, wie Schüler begreifen, was ich ihnen erkläre und wie sie wirklich neue Dinge lernen, dann erfüllt es mich mit viel Freude und Dankbarkeit.“

Schüler aus dem Jahr 2018, die fleissig Gitarre übten.

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Die „neue Gemeinde“ ist am Wachsen, da immer wieder einzelne Jugendliche, aber auch ganze Familien sich dieser Gruppe anschließen. Gegenwärtig wird das Kirchengebäude erneut vergrößert, da am Sonntagmorgen nicht mehr alle Gottesdienstbesucher einen Sitzplatz im Raum finden können. Die Evangelische-MennonitenGemeinde Durango hat momentan 84 Gemeindeglieder, aber zu den Programmen kommen auch viele Familien, die sich noch nicht dieser Gemeinde angeschlossen haben. Hier haben sie die Gelegenheit, Gottes Wort zu hören und Teil einer Gemeinschaft zu werden, in der ein jeder sich angenommen und geliebt fühlen soll. Die meisten Kinder, die auf diesem Gemeinde- und Schulhof aufwachsen, singen und musizieren gerne, sie beteiligen sich freudig an verschiedenen Spielen und entwickeln ein gestärktes Selbstbewusstsein. An der AMANECER DURANGO Schule kann eine Generation heranwachsen, die an den Herrn Jesus glaubt, ihre Familien ansteckt und durch ihr Licht die ganze Gesellschaft erhellt. Karina Warkentin

Das Schulgebäude wurde 2015 auf 6 Klassenräume vergrössert.

Die Schülergruppe mit ihren Lehrern im Jahr 2019.

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Möchtest du Gottes Projekt in Nueva Durango unterstützen? Die meisten Schüler der Escuela AMANECER DURANGO kommen aus großen Familien mit einem relativ niedrigen Einkommen. Für ihre Eltern ist es bisher unmöglich, die gesamten Finanzen für den Unterhalt der Schule selber zu tragen. Die Gesamtkosten für das Schuljahr 2021 wurden auf etwa 500.000.000 Gs. berechnet, wovon die Schulgemeinschaft nur einen Teil selber abdecken kann. Wir suchen Unterstützer, die mitwirken wollen, die restlichen 133 Millionen zu zahlen. Falls Sonntagschulklassen, Jugendgruppen oder Freundeskreise lieber einer spezifischen Not unserer Schule entgegenkommen wollen, können sie sich bei der Finanzierung eines der folgenden Projekte beteiligen: yy Da die Schülerzahl ständig am Wachsen ist, brauchen wir dringend neue Schultische. yy Um auch immer mehr mit den modernen Medien zu unterrichten, würden die Lehrer einen Beamer benötigen. yy Für den Handarbeit- und Werkunterricht muss Holz, Eisen, Stoff und Garn gekauft werden. Außerdem fehlt geeignete Gerätschaft, um mit Holz und Eisen zu arbeiten. Wer sich daran beteiligen möchte, die Escuela AMANECER DURANGO finanziell zu unterstützen, kann sich im Büro der AHM - Asociación Hermanos Menonitas (Vereinigung), unter folgender Nummer 0984 133 304 melden um die Spende koordinieren.


Die AHM feiert 60 Jahre! 1961 - 2021

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MISSION

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VISION

Als Konferenz von Kirchen erfüllen wir den ganzheitlichen biblischen Auftrag Jesu Christi in der Gemeinde und in der Missionsarbeit.

Gemeinsam sind wir eine biblische täuferische Gemeinde Jesu Christi und gewinnen Menschen für ihn und seine Gemeinde.

Die 7 Trägergemeinden der AHM sind:

Die Institutionen der AHM sind:

1930: MBG Filadelfia 1937: MBD Friesland 1947: MBG Volendam 1948: MBG Neuland 1960: MBG Blumental 1963: MBG Concordia 1990: Filadelfia Ost-MBG

1964: Facultad de Teología sede IBA 1966: Colegio Alberto Schweitzer 1989: Colegio Gutenberg Asunción 1993: Radio Obedira 2001: Campus Gutenberg 2010: Colegio Gutenberg Santaní 2013: Colegio Gutenberg Campo 9 2018: Colegio Gutenberg Estanzuela

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