GuKS Mai-Juni-Juli 2020

Page 1

GEMEINDE UNTER DEM KREUZ DES SÜDENS MENNONITEN BRÜDER GEMEINDEN PARAGUAYS

Jahrgang 54 Mai - Juni - Juli 2020 Nr. 3

GLAUBEN UND VERTRAUEN

„Aber Segen soll über den kommen, der seine ganze Hoffnung auf den Herrn setzt und ihm vollkommen vertraut.“ Jeremia 17:7


IMPRESSUM

Zu dieser Nummer

Herausgeber: Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinde Paraguays Schriftleitung und Layout: Leticia Polnau Editionsrat: Eldon August, Alfred Neufeld, Manuel Eckert, Rebecca Wieler, Leticia Polnau Anschrift: Gemeinde unter dem Kreuz des Südens C.d.C. 1154 Asunción - Paraguay

Liebe Leser!

Tel/Fax: (595) 021 481-081 E-Mail: secretaria@ahm.org.py Mitarbeiter der AHM: Exekutiv Direktor: Eldon August Administrator: Clemens Rahn Sekretärin: Rut Castillo Personalabteilung und Rechtsberaterin: Verónica Aponte Buchhalterin und Interne Prüferin: Felicia Comas Buchhaltung: Daisy Bogado Kassierer: Fernando Alvarez Medien: Manuel Eckert Grafik Design: Rebecca Wieler Grafik Design und Öffentlichkeitsarbeit: Leticia Polnau Frauenarbeit: Doris Neufeld Missionsgemeindebegleitung Alto Paraná: Fabio Ordovaz Gemeindegründung in Schulen: Horst Uwe Bergen

Die Vereinigung in den Sozialnetzwerken:

Facebook

Instagram

YouTube

www.ahm.org.py

Whatsapp: 0985 717 371 Schreiben Sie das Wort “JA” zu dieser Nummer um wöchentliche Informationen zu erhalten.

2

GUKS Nr. 3 - 2020

In den letzten Monaten haben wir große Veränderungen erlebt, und damit mussten wir alle verschiedene Herausforderungen und wohl auch so manch eine Frustration überwinden. Wir möchten daher in dieser Ausgabe Ihnen einen Einblick in jede Institution geben, die wir von der Vereinigung (AHM) unterstützen, wie sie diese Zeit erleben. Sie finden Berichte von Lehrern, Schüler, Eltern und Direktoren. Sie alle haben es nicht leicht und erleben verschiedene Schwierigkeiten aus unterschiedlichen Perspektiven. Ich ermutige Sie, unsere Institutionen weiter im Gebet zu unterstützen. Passend zu der Situation, in der wir uns befinden, werden wir in der Rubrik Angedacht mit dem Vers aus Jeremia 17,7 ermutigt. Ich wünsche Ihnen einen Informationsreiche Lektüre! Leticia Polnau Schriftleiterin


AN(ge)DACHT

Glauben und Vertrauen Tief verwurzelt in Gott In Gedanken befinden wir uns irgendwo zwischen den Jahren 660 bis 580 vor Christus. Die Situation der Juden ist nicht grade die Beste. Götzendienst, Unmoral und Ausbeutung von Armen und Schwachen stehen an der Tagesordnung. Besonders die Könige und Regierungselite mischen dabei kräftig mit und gehen als schlechtes Beispiel voran. Die Situation wird noch schlimmer, als Gott die Babylonier als Strafe schickt. Über mehrere Jahre belagern sie Juda und greifen die Stadt immer wieder an, sodass das Leben im Land unerträglich wird. Die Babylonier sind nun das große Problem der Juden. Sie werden vom aktuell mächtigsten Volk angegriffen und es hat noch kein Königreich gegeben, das gegen sie bestehen konnte. Was sollen sie tun? Man könnte Gott um Hilfe bitten, wobei das bedeuten würde, wieder zu ihm umzukehren, seinen Gesetzen zu folgen und wieder das Gute zu tun. Das wäre wohl die beste Option gewesen. Aber stattdessen (anstatt auf Gott zu vertrauen und ihn um Hilfe zu bitten,) setzen die Könige Judas ihr Vertrauen immer wieder auf Assyrien oder Ägypten, erbitten Hilfe von außen anstatt innen aufzuräumen. Anstatt Gott um Hilfe zu bitten und ihn zu fragen was sie tun sollen, schicken sie Boten zu ihren Nachbarn und bitten sie um militärische Unterstützung. Die Könige vertrauen nicht auf Gott, sondern auf die Kraft der Assyrer oder Ägypter. In einem Moment der Verzweiflung, als Juda ganz kurz davor steht komplett besiegt zu werden, fragt der König dann doch nach Gottes Willen. „Was soll ich tun?“ fragt er. Daraufhin antwortet Gott: „Wenn du freiwillig zu den Fürsten des Königs von Babel hinausgehst, so sollst du und deine Familie am Leben bleiben und dann

soll auch diese Stadt nicht mit Feuer verbrannt werden.“ (Jeremia 38,17). Doch diese Antwort von Gott konnte er nicht annehmen. Sich ergeben? Viel zu riskant, niemals! Dieser Weg konnte unmöglich von Gott sein. Und wieder setzte er sein Vertrauen auf seine und nicht auf Gottes Weisheit. Die Judäer setzten ihr Vertrauen immer wieder auf die Nachbarvölker und baten Gott nicht um Hilfe. Wenn sie vor schwierigen Situationen standen, zogen sie es vor, ihre eigenen menschlich klugen Wege, Ideen oder Weisheiten zu befolgen, anstatt Gottes Wege zu gehen. Und in diese Situation hinein schreibt der Prophet Jeremia Folgendes: 5 So spricht der Herr: »Verflucht sei, wer sich von mir abwendet und sich nur noch auf Menschen oder seine eigene Kraft verlässt. 6 Der ist wie ein kümmerlicher Wacholderstrauch in der Wüste, der versucht, auf salzigem, unfruchtbarem Boden zu wachsen - er wird nicht viel Glück haben. 7 Aber Segen soll über den kommen, der seine ganze Hoffnung auf den Herrn setzt und ihm vollkommen vertraut. 8 Dieser Mann ist wie ein Baum, der am Ufer gepflanzt ist. Seine Wurzeln sind tief im Bachbett verankert: Selbst in glühender Hitze und monatelanger Trockenheit bleiben seine Blätter grün. Jahr für Jahr trägt er reichlich Frucht. (Jeremia 17, 5-8) Die Bibel sagt hier, dass es zwei Arten von Menschen gibt: 1.) Menschen, die ihr Vertrauen auf andere Menschen oder auf die eigene Kraft und Fähigkeiten setzen und 2.) Menschen, die ihr Vertrauen auf Gott setzen. Menschen, die sich auf andere Menschen verlassen oder ihr Vertrauen auf ihre eigenen Stärken setzen, sind wie ein Baum in der Wüste. Dieser Baum wird nicht viel Erfolg haben. Er wird keine oder nur sehr schlechte Früchte tragen. Menschen, die hingegen auf Gott

vertrauen, sind wie ein Baum, der am Ufer eines Baches gepflanzt ist. Sie haben genügend Wasser und können so jedes Jahr gute Frucht tragen. Selbst wenn mal schwierige Zeiten kommen bleiben die Früchte nicht aus, weil die Wurzeln tief im feuchten Boden verankert sind. Immer wenn wir einer größeren Aufgabe, Herausforderung oder einem wichtigen Schritt in unserem Leben begegnen, stehen wir vor der Entscheidung, es auf unsere Art (d.h. unsere Ideen, Mittel und Wege) zu machen oder es auf Gottes Art (d.h. seine Ideen, Mittel und Wege) zu versuchen. Laut dem Bibeltext hat es enorme Vorteile, wenn wir unsere Aufgaben, Probleme oder Schritte auf Gottes Art angehen. Eines der Vorteile ist, dass die Wurzeln unseres Herzens tief in Gott verankert sein werden, sprich, dass wir eine tiefe und lebendige Beziehung zu Gott erleben werden. Das möchte Gott vor allem – in enger Gemeinschaft mit dir leben. Deshalb lädt Gott dich dazu ein, deine Aufgaben, Probleme und wichtigen Schritte in deinem Leben auf seine Art zu machen. Vertraue ihm, seine Wege sind besser als du dir vorstellen kannst. Dominik Bergen

GUKS Nr. 3 - 2020

3


Worte der Vereinigung

Werte Leser, In diesen Tagen fragen wir uns immer wieder: „Welches sind die Worte“... In dieser Zeit, in der wir von Schlagzeilen überflutet werden. In einer Zeit, in der sich vieles derartig verändert hat, dass man denkt, man ist im Film und man dann feststellt, es ist „live“. Wir Prediger und Leiter gehen sehr unterschiedlich in dieser Zeit vor. Einige ermutigen zum Gebet, andere ermahnen, nächste sprechen Prophezeiungen aus, wieder andere versuchen Hoffnung zu vermitteln, einige heben das Positive dieser Zeit hervor und wieder andere das Negative, einige betonen Vorbild und Gehorsam und wieder andere neben diesem, eben auch das Hinterfragen... Ich denke, dass wir in so einer Zeit all das Aufgelistete gebrauchen können. Wir sollten dieser Vielfalt an Ausdrucksformen Raum geben und in „Nüchternheit“ auf uns wirken lassen... Ich gebe hier ein Wort aus der Bibel weiter, welches mein/unser Leben (persönlich und uns als Familie) schon längst vor Corona geprägt hat. Wir finden es in Psalm 39 und Psalm 90. Hier spricht der Psalmist über die Vergänglichkeit des Menschen. In Psalm 39, 5 heißt es: „HERR, lehre doch mich, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss“. Und in Psalm 90, 12 „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“. David bittet Gott hier um eine geistliche Schau seiner menschlichen Begrenztheit. Diese geistliche „Tiefenschau“ kann nur Gott geben. Es scheint dass David hier folgendes begreift: wenn er diese geistliche Tiefenschau von Gott bekommen wird, werden ihm fremde und persönliche Nöte nicht unbegrenzt überfluten. Und diese Perspektive Gottes wird ihm wieder Lebenskraft geben. Der Psalmist bemerkt hier, es braucht eines Eingreifen Gottes, damit sich die Grundhaltung im Menschen ändert.

4

GUKS Nr. 3 - 2020

Um dieses Eingreifen Gottes bittet er. Gottesgelehrtheit kennt das Maß und das Abwegen der Lebenswirklichkeit. Diese Psalm Worte begleiteten uns, wo unsere Mutter starb, wo unser erster Sohn starb, wo ich nach einem Bluterguss im Gehirn auf der Intensivstation lag, wo eines unserer Kinder plötzlich eine Blutvergiftung hatte und bei mehreren anderen Gelegenheiten in unserem Leben. Geschwister, das was wir heute in der Welt sehen und erleben, ist das Zeugnis davon, wenn dem Menschen der „allgegenwärtige Tod“ ständig vor den Augen geführt wird und Gott aber in seinem Leben und in seiner Weltanschauung nicht existiert! Meine Grundhaltung diesbezüglich wird entscheidend sein, wie meine Reaktionen im alltäglichen Leben sind. Wie sagte einer unserer Ärzte in diesen Tagen: „das was wir in diesen Tagen in der Welt erleben, besprechen wir doch jeden Sonntag im Gottesdienst, wir werden doch für die Ewigkeit vorbereitet. Also haben wir eine Botschaft für die Welt in dieser Situation“. Der Psalmist wollte von Gott „belehrt“ werden, um kluge weise Entscheidungen im Leben zu treffen. In den letzten Wochen standen wir fast täglich vor unerwarteten Herausforderungen in der Vereinigungsarbeit und den verschiedenen Institutionen. Und um ehrlich zu sein, nicht bei allen Entscheidungen fühlten wir uns von Klugheit und Weisheit gefüllt. Aber auch in solchen Entscheidungsfindungen werden wir von unserer Grundhaltung geleitet. Und die kann wiederum bei den Betreffenden/Mitwirkenden unterschiedlich sein. Trotzdem sollten wir als Christen, Gemeindearbeiter, Mitarbeiter Christusorientierter Werke gerade diese „Tiefenschau“ Gottes zu unserer Lebenswirklichkeit anstreben, denn die kann in der heutigen Zeit einen entscheidenden Unterschied machen. Die kann uns befreien und uns

von Dingen lösen, die nicht in unserer alleiniger Verantwortung stehen. In den unterschiedlichen Fragen werden wir gut begleitet. In den akademisch-pädagogischen Herausforderungen findet ein guter Austausch unter den Institutionen statt. Die finanziellen Auswirkungen dieser Krise sind noch bei weitem nicht erkennbar, soweit sie es aber sind, ergreifen wir Maßnahmen, um uns anzupassen. Hier wollen wir uns besonders bedanken beim Wirtschaftsrat, bei den Administratoren und Geschäftsleuten, die uns in persönlichen Gesprächen offen beraten und wo wir die Sachlage auch in gemeinsamen Besprechungen vertrauensvoll offen legen können. Ein weiterer Dank gilt den Gemeinden, von wo aus wir eine große Unterstützung verspüren. Euer Gebet, euer Zuspruch, usw. sind entscheidend in dieser Zeit. Von dem „Erleben“ in den einzelnen Institutionen könnt ihr den folgenden Berichten und Mitteilungen lesen. Das ist Vereinigung: Austausch, Beratung und Unterstützung in dieser vorbildlichen Art. Das ist möglich, weil unser himmlischer Vater euer/ unser persönlicher Herr und Gott ist. Und dieser klare Gottesbezug wirkt sich dann in unseren Gemeinden, der Vereinigung und ihren Institutionen aus. Und dass wir Teil davon sind, ermutigt uns! Eldon August


Institutionen

Radio Obedira Mit freundlichen Grüßen von Radio Obedira. Ich nutze diese Gelegenheit, um Sie mit den Worten von Josua 1: 9 zu ermutigen: “ Sei mutig und entschlossen! Hab keine Angst ... denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir”. So begegnen wir diese neue Herausforderung Tag für Tag mit dem Erscheinen von Covid-19 und den Auswirkungen auf institutioneller Ebene. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir unter Berücksichtigung der aktuellen sozioökonomischen Situation einige Schritte analysiert haben, die in Zukunft unternommen werden müssen, um sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Folgende Maßnahmen werden ergriffen: 1. Während der Arbeit haben wir das gesamte Personal auf ein Minimum reduziert, um eine Anhäufung an Personen in der Einrichtung zu vermeiden. Personal in der am stärksten gefährdeten Altersgruppe befindet sich in Quarantäne. 50% der „Sprecher“ arbeiten von zu Hause aus und der Rest kommt exklusiv für ihre Sendung ins Radio. Wir haben zwei „Operadores“, die den Tag abdecken und einen für 2 Stunden der das Nachtprogramm abdeckt. 2. Sanitäre Sicherheitsmaßnahmen wurden berücksichtigt, um die Einrichtung mit Desinfektionselementen, Gelalkohol, Papierhandtüchern und Gesichtsmasken zu versorgen. 3. Administrativ und finanziell haben wir einen deutlichen Rückgang bei Kunden zu verzeichnen, die zu diesem Zeitpunkt eine Unterbrechung der Werbung bis auf weiteres beantragt haben, und bei einigen, die abgelaufen sind und nicht erneuert wurden. Dieses in Zahlen bedeutet ein entscheidender Rückgang in den Einnahmen, welcher uns zwingt, alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um die Funktionalität unserer Institution sicherzustellen. Diese Sofortmaßnahmen scheinen eine gewisse Unsicherheit zu erzeugen. Denn sie beeinflussten die Stimmung negativ und stellten den Glauben auf die Probe. Aber es ist sehr ermutigend, wenn man am Ende des Tages ein Feedback von den Zuhörern erhält, die dankbar zum

Ausdruck bringen, welcher Segen von Obedira ausgeht. Nach dem Zeugnis von Eliseo Rolón, unserem Sprecher am Morgen und am Nachmittag, hat das Publikum mehrfach behauptet, dass der Zweifel und die Nachrichten zu Beginn der Quarantäne so viel Verwirrung hervorriefen, dass sie sich bewusst dagegen entschieden haben, Nachrichten aus den Massiven Medien zu hören und nur Obedira, der mitten in der Krise Hoffnung und Stärke vermittelt hat. Oscar Vázquez fügt hinzu: „Seit die Isolation angeordnet wurde und die Aktivitäten in den Unternehmen eingestellt wurden, wie z.B. Industrien, Ministerien und Kirchen, haben sich Angst und Verwirrung in der Bevölkerung breit gemacht. Einschließlich innerhalb der christlichen Gemeinschaft, wurden Ideen diskutiert, die von einem natürlichen und wachsenden Angriff des Feindes unter Verwendung der Bosheit der Menschen bis zum Gefühl eines apokalyptischen Aufkommens reichten. Die Menschen im Allgemeinen suchten nach Antworten auf diesen globalen Angriff, der in unseren Tagen beispiellos war. Sehr bald gab es in sozialen Netzwerken eine Explosion beunruhigender Nachrichten. Aber es gab auch alle Arten von Nachrichten, die versuchen, Angst einzudämmen, zögerlich aber im Glauben. Die Nachrichten waren in Text, Grafiken, Videos und Live-Sendungen vorhanden, insbesondere trotz all dieser Informationen hörten Leute immer wieder Radio Obedira, weil sie das Vertrauen hatten, hier Orientierung zu finden. Daher haben wir festgestellt, wie notwendig es ist, dass die Menschen zu Hause die Übertragung eines Radios haben, das sie selbst gemacht haben, für seine gute Verwaltung und eine christuszentrierte Überzeugung, die immer auf theologischen Lehren beruht, die nur Frieden und Sicherheit bringen. So sehen sie uns dank Gott und so wollen wir weiterhin als Leitradio für Gut und Wahrheit fungieren. Gott helfe uns weiter. “ Eure Gebete bilden für uns alle eine wichtige Front der Unterstützung, diese möchten wir stärken, weil wir wissen, dass der Herr aller auch auf das Gebet seiner Kinder achtet, die ihn um Hilfe und Erlösung rufen. Danke, dass Sie alle im Gebet sind. Edgar Klassen

Seid getrost! - Colegio Gutenberg Santaní Ihr aber, seid getrost und lasst eure Hände nicht sinken; denn euer Werk hat seinen Lohn 2. Chronik 15, 7. Mit diesem Mottovers des Jahres 2020 grüße ich Sie und wünsche Ihnen, dass die Liebe Gottes und vor allem der Friede unseres Herrn Jesus Christus Ihr Herz inne haben kann. Letztes Jahr haben wir unser zehnjähriges Bestehen gefeiert, indem wir uns an schöne Momente aus den ersten 10 Jahren erinnert haben. In diesen Jahren wurde viel Engagement, Energie, Teamwork und finanzielle Ressourcen für das Wohl der mehr als 500 Schüler investiert. Wenn wir über all dies nachdenken, wurde für dieses Jahr ein Motto-Vers gewählt, der uns hilft, dieses Feu-

er, diese Energie und vor allem die Festigkeit auch in den kommenden Jahren aufrechtzuerhalten. Er lädt uns ein, “nicht” unsere Arme zu senken, als hätten wir bereits alles erreicht, sondern fest in unserem Ziel zu bleiben, die zukünftige Generation zu formen, die an eine umfassende und qualitativ hochwertige Ausbildung unter dem Segen Gottes denkt, weil Er uns für die geleistete Arbeiten belohnen wird. Aber als wir diesen Text wählten, wussten wir nicht, dass diese Coronavirus-Pandemie nur wenige Wochen nach Beginn des Unterrichts eintreten würde. Wir haben uns nicht vorgestellt, dass viele der sehr guten Ziele,

GUKS Nr. 3 - 2020

5


die für dieses Jahr vorgeschlagen wurden, und vielleicht auch für die folgenden, von dieser nationalen und internationalen Krise überschattet werden. Wir haben uns gefragt: Werden wir dieses Jahr wirklich keinen normalen Unterricht haben? Wie können unsere Lehrer qualitativ hochwertige virtuelle Klassen vorbereiten und eine Plattform für die Arbeit mit Schülern implementieren? Was machen wir mit Eltern, die ihre monatlichen Gebühren möglicherweise nicht bezahlen können? Und andere Fragen. Die Realität ist, dass diese Fragen sehr schwer zu beantworten sind und uns Sorgen machen. Aber auch in dieser Situation sagt uns unser Motto Vers: Bleib fest und lass deine Hände nicht hängen, denn deine Werke werden belohnt. Festigkeit, Ausdauer und vor allem das Vertrauen aller von uns, die an einen souveränen Gott glauben, sind das, was wir brauchen, um voranzukommen. Im Moment ist unser Blick auf Gott gerichtet, der uns die Ruhe und den Frieden geben kann, die wir versuchen, in unseren Familien und in der Schule zu säen. Mit dieser Einstellung erfahren wir, dass Gott das Vertrauen in ihn belohnt. Dies hat er in seinem Wort versprochen, er wird es erfüllen und er ruft uns dazu auf: Bleib fest! Einige Informationen: Virtueller Unterricht: Da die Quarantäne am 11. März dieses Jahres begann, wurde beschlossen, die Klassen zu unterbrechen und mit den virtuellen Klassen zu beginnen.

Die Lehrer unternehmen enorme Anstrengungen, um die Möglichkeiten mit einem guten Lehr-Lern-Prozess fortzusetzen. Reduzierung der Schulquoten: Angesichts dieser neuen Art der Klassenentwicklung und der schwierigen wirtschaftlichen Situation unserer Eltern aufgrund der Pandemie hat der Schulvorstand beschlossen, ab April und in den Monaten, in denen sie dauert, einen Gebührenrabatt zu gewähren, solange Präsenz Unterricht nicht erlaubt ist. Jährliches Jahresbudget: Die Reduzierung der Schulquoten um den oben genannten Prozentsatz bedeutet eine erhebliche Verringerung der Erhebung von Schulgebühren. Infolgedessen werden wir während des Schuljahres ein geringeres Einkommen erzielen. Um dieser Situation entgegenzuwirken, passen wir die Betriebs- und Studienkosten so weit wie möglich an und setzen auch alle Bildungslager und Ausflüge aus. Sportzentrum: Wir hatten im November 2019 mit dem Bau eines Sportzentrums begonnen. Es wurde zu Beginn der Pandemie weitgehend gestoppt. Da der Beton in den Säulen und Balken kurz vor der Fertigstellung stand, wurde beschlossen, diese Arbeiten abzuschließen. Die Platzierung des Daches und des Unterbodens wartet bis zu einer neuen Entscheidung des Schulvorstands. Gert Siemens

Colegio Gutenberg Campo 9 „Ich hätte nicht gedacht, dass dies das Jahr sein würde“. Dies war einer der am meisten gehörten Äußerungen meiner Schüler, ihrer Eltern und Lehrer in dieser Pandemiesituation. Ich bin verantwortlich für mehrere Unterrichtseinheiten und bin ein Klassenlehrer der 7. Klasse. Es ist mein zweites Jahr an der Institution und dieses Jahr 2020 müssen wir uns dem akademischen Jahr auf eine ganz andere Art und Weise stellen, aber ich verspüre die Hande Gottes, der uns vor eine Herausforderung stellt und uns etwas Wichtiges beibringen möchte, etwas, das heute vielleicht noch unklar ist, aber ich bin sicher, er weiß, was er tut.

Meine Erfahrung mit der Klasse, die ich leite, ist herausfordernd. Ich habe das Jahr mit den Schülern in Präsenzklassen begonnen. Aber dann kam die Quarantäne, die vieles geändert hat. Nun kommunizieren wir virtuell und die Eltern sind Vermittler. Diese Situation war zunächst nicht einfach: Vermittlung mit den Eltern, um die Schüler zu erreichen, und Vermittlung der Familien mit den Lehrern und der Institution. Aber wir lernen, auf andere Weise zu kommunizieren und die Ausbildung fortzusetzen, im Covid-19-Modus und im digitalen Modus. Richarh Rojas, Klassenlehrer

Ich liebe es zu unterrichten. Ich habe das Privileg, Teil einer wunderbaren pädagogischen Familie zu sein “der Johannes Gutenberg-Schule in Campo 9” Ich bin die Mutter von Christian, 8 Jahre alt und David, 5 Jahre alt, sie sind ein Geschenk Gottes. Nichts ist vergleichbar mit meinen Nachmittagen des Spielens mit meinen Kindern und meinen Vormittagen der Freundschaft, der Gemeinschaft und des Lernens mit meinen Schülern. Meine Welt war perfekt… während ich unterrichtete, waren meine Kinder mit ihren Lehrern im Unterricht. Aber Gottes Gedanken sind nicht wie unsere. Plötzlich musste ich durch die Veränderung ganztägig Lehrerin und gleichzeitig Assistentin der Lehrer meiner Kinder sein.

Es war nicht einfach, ich musste die Anstrengungen verdreifachen, um Videos aufzunehmen, Arbeitsanleitungen vorzubereiten, virtuelle Klassen durchzuführen, Eltern und Schülern zu antworten, die Fragen haben, und meinen Kindern bei ihren Hausaufgaben helfen. Ich unterrichte gerne so, wie ich auch möchte, dass man meine Kinder auf verständliche Weise unterrichtet. Ich habe verstanden, dass ich nicht ausschließlich an traditionelle Lehrmethoden festhalten kann. Ich lerne, neue Werkzeuge zu verwenden und neue Fähigkeiten zu erwerben, je nachdem, in welchem ​​Moment wir leben. Ohne die Hilfe Gottes, meiner Familie und unserer geliebten Institution wäre nichts möglich. Noemí Marupa, Lehrerin und Mutter

6

GUKS Nr. 3 - 2020


Colegio Gutenberg Estanzuela Hallo, Mein Name ist Susana Saldivar, ich bin 17 Jahre alt und gehe in die 12. Klasse an der Johannes Gutenberg Estanzuela Schule. Ich schreibe diesen Brief mit dem Ziel, Ihnen mitzuteilen, was ich als junger Mensch und vor allem als Student während dieser Quarantäne durchmache. Ich persönlich hatte zu Beginn dieses Jahres viele Erwartungen an das Jahr 2020, denn wie ich zu Beginn gesagt habe, ist dies das letzte Jahr, das ich mit meinen Klassenkameraden und Professoren teilen werde, nach etwa 12 Jahren studentischer Laufbahn wäre dies das letzte; Sie können sich nicht vorstellen, dass ich jeden Moment in der Institution mit meinen Klassenkameraden und Professoren erleben und genießen möchte, aber all dies änderte sich radikal... Am 10. März erklärte der Präsident das Land zur Quarantäne. Zunächst hatte ich nicht das Gefühl, dass es so schwierig war, mit der Situation fertig zu werden, da nur 15 Tage Quarantäne veranschlagt wurden, aber mit der Zeit wurde mir klar, dass dies viel mehr als 15 Tage gab. Heute sind es 62 Tage, an denen wir in unseren Häusern eingesperrt sind, und nur in Fällen von großer Wichtigkeit, aus dieser Quarantäne herauskommen. In laufe der Zeit war es für mich und meine Klassenkameraden ein Nachteil, sich der Herausforderung des Studiums zu stellen, neben dem Wissen, dass wir nicht mehr in der Lage sein werden, die letzten Erfahrungen in der Schule gemeinsam zu teilen. Es ist entmutigent und schwierig, weil wir wissen, dass eine große Phase in unserem Leben zu Ende

Hallo, Ich bin Claudia Galeano und gehöre zu dieser schönen Familie, die Johannes Gutenberg Estanzuela Schule. Ich sage Familie, weil ich mich seit 8 Jahren so fühle, denn ich bin Mutter von 3 Kindern; Sofia aus der 1. Klasse und Mathias aus der 3. Klasse. Die Schule ist das zweite Zuhause meiner Kinder, die aufgrund dieser Pandemie, die die ganze Welt durchmacht, gezwungen sind, nicht ihre Klassenzimmer zu besuchen, einen Ort, den sie jeden Tag vermissen. In meiner Familie lieben wir unsere Schule, und das verdanken wir der Behandlung und der Sicherheit, die uns die Institution bietet, denn sie hat edle und engagierte Direktoren sowie ausgezeichnete Lehrer, die ihre wertvolle Zeit der Ausbildung ihrer Schüler widmen und so in die Klassenzimmer gehen. Ich bin die Mutter eines Kindes mit Asperger-Syndrom, einem Zustand, der viel mehr Aufmerksamkeit, Geduld und Hingabe erfordert. Als Mutter ist jeder Tag ein Kampf um Stimmungen, und noch mehr, wenn sich

geht. So begann ich nachzudenken: Wie sollen wir auf eine solche Krise reagieren? Die Antwort lautet: mit Glauben, nicht mit Furcht. Wir müssen den Sturm ins Auge schauen und fragen: Herr, was soll ich dadurch lernen? Vielleicht fordert uns diese Krise heraus, anders zu reagieren und zwar mit Glauben und nicht mit Angst. Nicht mit dem Glauben an die Sterne oder an eine unbekannte Gottheit. Vielmehr der Glaube an Jesus Christus, den guten Hirten, der auferstanden und das Leben ist. Es ist sicher, dass nur Jesus die Kontrolle über diese Situation hat; es ist sicher, dass nur er uns durch diesen Sturm führen kann. Er ruft uns auf zu vertrauen und zu glauben, Glauben zu haben und keine Angst zu haben. Für alle, die dieses lesen, ob jung oder alt, ist dies mein Rat. Es spielt keine Rolle, ob die Probleme klein oder groß sind oder ob die Folgen unüberwindbar scheinen, unser Gott ist die einzige Quelle wahrer Sicherheit und wir können ihm vertrauen. Gott sorgt für uns, wie in Psalm 121 erwähnt wird und wie es der Apostel Paulus in 2 Tim. 1:7 schreibt: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“. Ich weiß, dass all dieses vorübergehen wird und mit Gottes Hilfe werden wir den Sieg erlangen, wobei wir stets unser Vertrauen auf ihn setzen. Mit meinen besten Wünschen verabschiede ich mich von Ihnen.

die Routine ändert, ist es nicht leicht. Mathias ist ein edles und liebevolles Kind, das in seiner Schule eine volle Akzeptanz und eine fantastische Begleitung fand, sie wussten seine Fähigkeiten seit seiner ersten Stufe in der Institution zu entdecken. Bei meinen beiden anderen Kindern ging es mir genauso, das Interesse an ihrer Ausbildung und noch mehr an ihrer moralischen Bildung. Das Wichtigste von allem ist, dass Gott in allem, was die Schule tut, immer gegenwärtig ist, dass ihre Schüler lernen, ihn zu lieben und ihn immer in ihrem Leben zu haben, denn ohne ihn können wir kein würdiges Leben führen. Jetzt bitten wir als Familie darum, dass diese Krise vorübergeht, damit wir in unser zweites Zuhause zurück kehren können, die Lehrer und Direktoren umarmen und gemeinsam den Weg der Bildung weitergehen können. Vielen Dank für die ganze Johannes Gutenberg Familie!

GUKS Nr. 3 - 2020

7


Colegio Alberto Schweitzer Als wir das Jahr 2020 voller Pläne und Projekte begannen, konnte sich niemand vorstellen, was auf die gesamte Menschheit zukommen würde. Eine Situation, die alles verändern würde und die uns natürlich so tief berührt. Es verändert die Art und Weise, wie wir Dinge tun und die Art und Weise, wie wir in verschiedenen Kontexten sozialisiert werden. Was die Bildung anbelangt, sie wurde auf das Virtuelle reduziert, auf einige wenige Kontakte auf Distanz, die das Wesen der richtigen Betreuung der Kinder und Jugendlichen durchtrennt. Seit Mittwoch, dem 11. März, sind wir der sanitären Quarantäne unterworfen und haben als Schule begonnen, eine Plattform zu benutzen, die von unserem Computerlehrer geschaffen und freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Dank dessen konnten wir die ersten Wochen der „Gefangenschaft“ ohne größere Einschränkungen retten. Im Laufe der Tage waren wir gezwungen, nach anderen Werkzeugen, Anwendungen und methodischen Strategien zu suchen, mit denen wir die Ziele besser erreichen können. Auf der anderen Seite mussten wir auch an der Anpassung der Jahrespläne arbeiten, um sie an die neuen Herausforderungen und die zeitlichen Zwänge anzupassen, die mit dem derzeit verwendeten Arbeitssystem verbunden sind. All dies und andere nicht unbedeutende Details brachten uns institutionell in eine sehr heikle Situation, aufgrund der Forderungen der Eltern nach einer Reduzierung der Gebühren, was auf die Tatsache anspielt, dass sich die finanzielle Lage der Familien in einem chaotischen Zustand befindet und dass die erhaltenen pädagogischen Leistungen nicht mit dem Unterricht von Angesicht zu Angesicht vergleichbar sind, mit dem wir einverstanden sind und den wir

vollkommen verstehen können. Dies wiederum brachte seine eigenen Kollateralschäden mit sich, was unser institutionelles Management mit Mitarbeitern betrifft, da wir ab Mai gezwungen sind, unsere Kollegen teilweise zu suspendieren und die Gehälter aller verbleibenden Mitarbeiter zu kürzen, was bedauerlich, aber notwendig ist, um der gegenwärtigen Krise zu begegnen. Gott sei Dank haben wir die Unterstützung der meisten Eltern, Lehr- und Verwaltungskollegen sowie der AHM-Vorstandsmitglieder und des Exekutivdirektors. Was die Schülerinnen und Schüler betrifft, sie nehmen fast vollständig an den virtuellen Unterricht teil, und durch die Arbeit der Klassenlehrer/in können wir eine angemessene Begleitung jedes einzelnen von ihnen durchführen. Mit anderen Worten, obwohl die Situation schwierig ist und man kaum „das Licht am Ende des Tunnels” sehen kann, bewegen wir uns vorwärts, und wir spüren die Unterstützung und das Gebet vieler, die „Colegio Alberto Schweitzer“ lieben. Als Generaldirektor der Schule ist es mir ein großes Anliegen und eine große Herausforderung, die hohe Moral und Motivation meiner Mitarbeiter aufrechtzuerhalten, damit sie unsere Institution weiterhin mit Würde vertreten können. Trotz einer Arbeit, auf die sie nicht vorbereitet waren (virtueller Unterricht) und die sie dennoch mit großer Sorgfalt und Hingabe ausführen, indem sie trotz der fehlenden Anerkennung vieler Eltern und trotz Gehaltskürzungen noch mehr Zeit investieren, als dies beim traditionellen Unterricht der Fall war. Der Augenblick, in dem wir leben ist ein heikel und sensibel, deshalb sind die Gebete aller Geschwister wichtiger und unverzichtbarer denn je. Gott segne und beschütze uns! Roberto Ledesma

Große Umstellungen vs. Hoffnung Was erleben wir in der Gutenbergschule Asunción Virtuelles Lernen Aufgrund der Pandemie ist in allen paraguayischen Schulen ab Mitte März virtueller Unterricht vorgegeben. Auch in der Johannes Gutenbergschule in Asunción ist es nicht anders. Das heißt, dass alle 1517 Schüler zu Hause ihre Aufgaben machen, die ihnen die Lehrer zuschicken und die sie wiederum an die Lehrer zurückschicken, nachdem sie sie erledigt haben. Das hat viele Umstellungen für Lehrer und Schüler und deren Eltern mit sich gebracht.

8

GUKS Nr. 3 - 2020

Darüber erzählt uns ein Schüler aus seiner Sicht: “Zuerst möchte ich sagen, dass es uns als Familie gut geht. Mein Papa hat neuerdings wieder angefangen zu arbeiten. Er ist Maurer, aber wenn da keine Arbeit ist, verrichtet er andere Arbeiten, und kann somit Geld verdienen. Meine Mutter ist Hausfrau und Haushaltshilfe, aber jetzt auch ohne Arbeit. Ich habe Internetanschluss. Obzwar ich keinen Computer habe, sondern alles mit dem Handy mache, habe ich alle Aufgaben zurzeit abschicken

können. Ich vermisse die Schule etwas, aber am meisten vermisse ich die gemeinsame Zeit mit meinen Klassenkameraden. Die meisten unserer Schularbeiten beziehen sich auf wissenschaftliche Arbeiten, wobei wir etwas zu einem bestimmten Thema herausfinden müssen. Ich bin Schüler in Industrie Nähen und da haben wir praktische Aufgaben auf, wie z.B. Mundschutzmasken nähen.” (Jorge E. 3. Kurs Industrienähen) In diesem Lehr-Lernprozess spielen Eltern eine sehr wichtige Rolle, da sie die Verbindung zwischen


Schülern und Lehrer darstellen und sehr oft bei den Hausaufgaben mithelfen. Auch wollen wir die Bemühungen jedes Lehrers unterstreichen, der sich große Mühe gibt, sich den virtuellen Unterricht anzupassen, technologische Werkzeuge zu verwenden und herkömmliche Materialien beiseite zu lassen. Derzeit werden Lehrer in der neuen Microsoft Teams 365-Plattform geschult, die von der Institution bereitgestellt wird, um die Unterrichtsstrategien zu vereinheitlichen und zu optimieren und den Lernprozess fortzusetzen. Bibelarbeit für die Mitarbeiter aus dem Buch Joel Von Anfang an haben dies“Capellanes“ täglich Andachten an die Familien unserer Schüler und Mitarbeiter per WhatsApp verschickt. Am frühen Sonntagmorgen, den 3. Mai, wachte der Schulleiter Delbert Unruh auf mit dem Lied: “Grandes cosas Dios hará”. Zudem war an dem Tag auch der Text aus Joel 2:12: “So spricht der Herr: “Auch jetzt noch könnt ihr zu mir umkehren! Tut es von ganzem Herzen, fastet, weint und klagt…. Kommt zurück zum Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig und barmherzig, seine Geduld ist groß und seine Liebe kennt kein Ende.” Aus diesem Reden Gottes kam auch der Gedanke, das Buch des Propheten Joel mit Andachten für alle Mitarbeiter durchzuarbeiten. Das geschah in täglichen Andachten und zudem wurde das Lied: “Grandes cosas Dios hará” eingeübt und gesungen. Solidarität ehemaliger Schüler, Firmen, Gemeinden und einzelner Personen Von unseren 1517 eingeschriebenen Schülern, erhalten 738, also 49% eine finanzielle Unterstützung. Diese Familien sind in dieser Krisenzeit schwer betroffen, da viele nicht ihren Tageslohn erhalten und Sorgen haben, was sie ihren Kindern zum Essen geben können. Ganz früh fingen die Sozialarbeiter an, zur Spendenaktion aufzurufen. Sehr beeindruckend war es zu sehen, wie ehemalige Schüler viele Esspakete einkauften, sie zu großen Paketen zusammenschnürten und an die Eltern austeilten. Sie selber hatten

zur Zeit ihrer Schulentwicklung Hilfe erfahren und gaben sie freiwillig weiter. Auch haben wir Geld-Spenden aus einer MB Gemeinde, von Firmen und von Einzelpersonen erhalten. Wie dankbar die Familien dafür sind, möchte ich im folgenden Zeugnis einer Schülerin bekräftigen. “Herzlich will ich mich für das Esspaket bei den Personen bedanken, die dafür Geld gespendet haben. Ich gehe in den 2. Kurs Industrienähen. Ich möchte euch auch ermutigen, Vertrauen zu haben in diesen schwierigen Momenten. Sie werden uns nicht niederreißen. Wir müssen stark sein weil wir einen großen Gott haben und mit ihm ist alles möglich.”(Jazmin A. 2. Kurs Industrienähen) HOFFNUNG Wir sind zuversichtlich, dass Gott uns jeden Tag neue Impulse und Schritte aufzeigen wird, die wir gehen sollen.

Auch sind wir fest davon überzeugt, dass ER sein Werk zur Vollendung bringen wird. Das hat er versprochen und persönlich können wir sagen, dass GOTT es war, der uns jeden Tag den Mut gab, aufzustehen und uns für ihn einzusetzen. ER ist uns auch in besonders schwierigen Momenten ganz nahe. Nach einer kleinen Pause, in der die Schüler ihre Aufgaben vervollständigen und die Lehrer sich weiterbilden konnten, geht es am Montag, den 18. Mai weiter mit dem virtuellen Unterricht. Damit das möglich ist, sollte jede Familie die Möglichkeit haben, die Aufgaben und Informationen übers Internet zu erhalten. Da aber nicht jede Familie ein Handy mit WhatsApp hat oder gar einen Laptop, starten wir eine Spendenaktion für technische Geräte. Nähere Informationen sind im unten stehenden Flyer zu erhalten. Delbert und Mirtha Unruh

GUKS Nr. 3 - 2020

9


„Und es kam alles anders“ Die Arbeit beim Campus Gutenberg während der Corona Krise Am 24. Februar fingen wir mit grosser Begeisterung den Unterricht beim Campus Gutenberg an. Gott hatte unsere Gebete erhört und uns viele Studenten geschickt. Besonders die grosssen Gruppen in den ersten Klassen von Empresariales (50), Educación (26 Studenten), FALEVI (32 Studenten) und Trabajo Social (24 Studenten) begeisterten uns. Im Ganzen hatten wir etwa 330 Studenten. Am 4. März feiertn wir unseren Eingangsgottesdienst, wo wir Gott in besonderer Weise für die grosse Schülerzahl dankten und das Motto für dieses Jahr vorstellten: Gestärkt, um andere zu stärken. Wir hatten unsere Jahrespläne gemacht und voller Zuversicht erwarteten wir ein gesegnetes Schuljahr. Und dann kam alles anders. Am 8. März wurde in Paraguay der erste Fall positiv auf Covit-19 getestet. Am Dienstag, den 10. März wurde schon das Dekret des Presidänten bekannt gegeben, das alle Erziehungsinstitutionen schloss. Noch am selben Abend machten wir die Entscheidung, den ganzen Unterricht virtuell weiterzuführen. Dieses wurde dann einige Tage später vom Consejo Superior Universitario von der UEP und vom Consejo Nacional de Educación Superior (CONES) autorisiert. Von heute auf morgen mussten sich alle Lehrer und Studenten mit der Plattform Moodle bekanntmachen. Da wir im vorigen Jahr uns schon darauf geeinigt hatten, dass wir mit dieser Plattform arbeiten wollten, war es für einige schon etwas bekannt. Die meisten mussten sich aber schnell damit bekannt machen. Für viele Studenten ist es nicht ganz einfach, mit dem virtuellen Unterricht klar zu kommen. Entweder haben sie zu Hause keinen Computer oder aber sie haben keinen Internetanschluss. Wo es mit dem Computer nicht geht, muss es mit dem Handy und Whatsapp gemacht werden. Die Koordinatoren der einzelnen Studienangebote und die Lehrer machen grosse Anstregungen, um die Studenten motiviert zu halten. Je länger sich diese Krisensituation zieht, desto mehr Studenten geben auf. Die finanziellen Schwierigkeiten, die viele Studenten durchmachen, macht es für viele sehr schwer, mit dem Studium weiterzumachen.

10

GUKS Nr. 3 - 2019

Die grösste Herausforderung sind für viele die Finanzen. Viele Studenten haben ihre Arbeit verloren oder verdienen gerade genug für den Lebensunterhalt. Mit unserem Stipendienfond versuchen wir soviel mitzuhelfen, wie wir können. Wir sind sehr froh für die Spenden, die wir für diesen Fond bekommen haben. Statt eine allgemeine Preisreduzierung durchführen, versuchen wir den einzelnen Studenten, die Hilfe brauchen, zu unterstützen. Wie oben erwähnt, ist unser Motto für dieses Jahr: Gestärkt, um andere zu stärken. Dieses Motto gründet sich auf dem Vers aus Philliper 4,13: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ Als wir uns für diesen Leitvers entschieden, hatten wir keine Ahnung, dass Gott uns durch so eine grosse Krise stärken wollte. Wir werden wieder neu herausgefordert, Gott zu vertrauen. Wir hatten unsere Pläne für dieses Jahr. Unser Herz erfreute sich, als wir in den ersten Märztagen die grosse Studentenzahl auf dem Schulhof sahen. Für uns war es eine ganz besondere Gebetserhörung. Wir hatten jahrelang dahin gearbeitet und viel gebetet, um zu dieser grossen Studentenzahl zu kommen. Wir sahen es als eine Gebetserhörung und einen besonderen Segen Gottes an. Und dann kam alles anders. Im Moment sind wir darum bemüht, mit den vielen Herausforderungen fertig zu werden und den Campus Gutenberg sicher bis zum Jahresende zu bringen. Wir fühlen, dass wir uns auf wilder See befinden und darum bemüht sind, irgendwie bis zum sicheren Hafen zu kommen. Gott lädt uns ein, immer wieder zum Licht zu schauen, damit wir sicher ankommen. Zwanzig Jahre hat der Campus Gutenberg regelrecht um das Überleben gekämpft. Wir waren zuversichtlich, dass es jetzt gerade anfing etwas leichter zu werden. Und dann kam die Corona Krise. Wir glauben aber fest daran, dass Gott uns irgendwie durch diese schwere Zeit hindurchführen wird. Wir wollen unsere Blicke auch weiter auf den Leutturm richten. Theodor Unruh


IBA: Die Gemeinde lieben und ihr dienen Wir hatten das Schuljahr 2020 im IBA gut geplant und vorbereitet. Am 25. Februar begann der Unterricht. Die neuen Studenten fingen an, sich im IBA (Internat und Eßsaal) einzuleben. Die “Becas Trabajo” waren organisiert. Am 5-7. März führten wir die Eingangsfreizeit mit der ganzen Schulfamilie durch. Es war eine gesegnete Zeit auf Rancho Alegre. Dankbar kehrten wir zurück. Aber eine kleine Sorge war noch da: Ein Student erkrankte auf der Freizeit an Dengue, und so befürchteten wir, dass Dengue uns einige Schwierigkeiten bereiten könnte. Doch am Dienstag, den 10 März, zwei Tage danach, kam alles ganz anders, als erwartet. Wir mussten die altbekannte Lektion aus Jak. 4,15 neu lernen: Wenn Gott will und wir leben, … Mit einem etwas beklommenen Herzen sind wir den Bestimmungen der Regierung gefolgt. Das bedeutete, alle Studenten verabschieden, Internate schließen und den Küchendienst unterbinden. Ehepaare dürfen weiter dort wohnen, wenn sie es vorziehen. Mittlerweile wird aller Unterricht online geführt. Gott sei Dank, hatten unsere jüngeren Dozenten schon vor zwei Jahren angefangen, eine virtuelle Plattform für den Unterricht zu benutzen. Das bedeutete, das sehr viel weniger Arbeiten gedruckt wurden, und alle Studenten mit digitalem Arbeiten schon zuvor bekannt gemacht worden waren. Nun arbeiten wir gemeinsam mit dem Rectorado der UEP intensiv daran, dass aller Online Unterricht nach offiziellen Reglementierungen durchgeführt und dokumentiert wird. Wir sind überzeugt, dass wir das erste Semester in dieser Weise bewältigen werden. Dass diese Alternative viel Unsicherheit, Stress, Frustration und innere Kämpfe bei Studenten und Lehrern mit sich bringt, versteht sich. Etwa 10 Studenten stehen vor besonderen Herausforderungen, da sich schlechten Zugang zum Internet haben und ihre Lebensverhältnisse für so ein Studium nicht zuträglich sind. Andererseits sind wir besorgt um die Finanzen, da wir nun weniger Einnahmen haben. Obwohl die Stipendien sehr gekürzt wurden, da wir nicht Internat und

Beköstigung benutzen, sind wir ganz auf Spenden für die Stipendien angewiesen. Thomas Dürksen aus Filadelfia, Student des 4. Kurs, wurde dieses Jahr zum Studentensprecher gewählt. Hier folgt ein kurzes Zeugnis von ihm: „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“. Diese Worte aus Markus 9,24 waren der zuversichtliche Geleit jedes Theologiestudenten ins neue Jahr 2020. Nicht jedoch hatten wir abschätzen können, in welchem Ausmaß diese Herausforderung uns treffen würde. Rückblickend auf die ersten Monate dieses Jahres können wir eines deutlich untermauern: Gott ist treu! Halt zu finden, in der Gewissheit der Treue und Fürsorge Gottes, ist in diesen Tagen ausschlaggebend. Nicht nur durften wir als Studenten erfahren, wie Gott uns im Geistlichen, sondern besonders auch im Materiellen getragen hat. Im Gottvertrauen ist uns nicht nur Frieden zugesprochen worden, sondern auch die brüderliche Hilfe unserer Gemeinden und der Verwaltung des IBA. Somit sind wir Zeugen der Hand Gottes geworden, wenn wir sehen, wie Hilfsgelder zur Verfügung gestellt wurden, damit Schüler ohne Internetzugang das Nötigste besitzen, um am regulären Unterricht teilnehmen zu können. Zudem haben sich Gemeinschaftsgruppen unter den Studenten gebildet, die es sonst nicht gegeben hätte. Gruppen in denen Schüler aus allen 4 Jahrgängen teilnehmen dürfen, Gebetsanliegen und Danksagung kundtun und sich im Gebet von anderen getragen wissen dürfen. Mit dankbarem Herzen und frohen Mutes wollen wir zuversichtlich in die Zukunft blicken und sagen: „Bis hierher hat uns der HERR geholfen“ (1. Samuel 7:12), und Er wird es auch weiter tun! Unser Jahresmotto lautet: Amo y sirvo a la iglesia del Señor (Apg. 20,28). In der Liebe zur Gemeinde wachsen, indem wir ihr dienen und durch sie dem Herrn, bleibt unser Bestreben – auch inmitten der COVID-19 Krise. Wir danken für alle Gebete, Mut Zusprüche, finanzielle Unterstützung und Vertrauen. Victor Wall

Fortschritt beim Campus IBA Bau

GUKS Nr. 3 - 2020

11


Serie

Jenseits meines Tellerrandes Gemeinsam auch bei 18.365 Km Entfernung „..Ich halte es fast nicht mehr aus…. Seit einigen Wochen kann ich nicht mehr Menschen von Jesus ansprechen, nicht mehr evangelisieren…!“ eine Aussage von Pastor Nat, aus Thailand. Diese Not die sie wegen der Quarantäne spürte, führte aber auch zu ganz neuen Gelegenheiten. Wenn wir als Familie, als Gemeinde, als erweiterte Gemeinschaft, als Land, oder als gesamte Menschheit zu Veränderungen gezwungen werden, dann müssen wir zwischen Verluste und Neue Gelegenheiten neu Ruhe finden. Den Schmerz der Verluste von geliebten Menschen, PolitischeSoziale Systeme, Kapital, etc. zu verarbeiten, und zur gleichen Zeit, neue Möglichkeiten und Gelegenheiten erkunden und lernen zu nutzen, bringt uns allen manchmal zu einer unbekannten Grenze. Seit März sind alle MB Gemeinden Welt weit mehr oder

12

GUKS Nr. 3 - 2020

weniger von der Quarantäne affektiert worden. So auch in ICOMB, unsere globale MB Familie. Bei all dem Frust, dass wir uns nicht persönlich begegnen konnten suchten wir nach Alternativen, um unserer Vision nach zu gehen. So haben wir zum ersten Mal, als Globale Gemeinschaft unser Gipfeltreffen (12.-15. Mai) auch bei über 18.000 km Entfernung voneinander gemacht. In Japan war es schon 22:00 Uhr und in Vancouver 06:00 Uhr, aber dennoch war eine Gemeinschaft möglich. Zwei globale und 4 regionale Treffen (Latein Amerika, Europa, Afrika und Asien) wurden mit mehr Personen durchgeführt, als was wir je auf einem Gipfeltreffen hatten. Wir haben etwas vom Ergehen der Gemeinden mitgeteilt, über unserer Struktur, Zukunft und Finanzen gesprochen. Wir haben die MB Konferenz aus Malawi als Mitglied aufgenommen und uns

ausgetauscht, wie wir uns regional besser unterstützen können. Durch den Verlust, haben wir aber diese neue Möglichkeit ausprobiert und planen noch in diesem Jahr, mehrere Treffen zu machen und wollen sie auch weiter nutzen, nachdem die Eingrenzungen aufgehoben werden. So geht es auch mit Pastor Nat. Sie hörte, dass am anderen Ende von Thailand viele Englisch lernen wollen. Sie suchte Kontakte und bat Rebekah Hiebert (Missionarin) Englisch Unterricht durch Zoom anzubieten. Durch diesen Weg erreichen sie Leute, entfernt von ihrem Wohnort, dass für sie vorher nicht möglich war. Dieses wollen sie nutzen, auch nach der Zeit der Quarantäne. Welche neuen Gelegenheiten nutzt du und deine Gemeinde, das Evangelium zu vertiefen und zu verbreiten? Verbunden in Christus, Rudi Plett


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.