Der Monat | März 2011

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vor 25 jahren

Liechtensteinische Gasversorgung Verlegung der Erdgas-Leitungen im ganzen Land des mit Erdgas zu sichern. Um die Erdgas-Leitungen verlegen zu können, schuf der Landtag 1985 ein Gesetz über Rohrleitungsanlagen. Im Herbst 1985 unterzeichnete Liechtenstein mit der Ruhrgas AG und der Gasversorgung Süddeutschland den Lieferungsvertrag. Aufgrund der Tatsache, dass das Erdgas nicht direkt von einem Nachbarstaat nach Liechtenstein gelangt, musste zusätzlich ein Durchleitungsvertrag mit Österreich abgeschlossen werden. Die Regierung bestellte den Verwaltungsrat der neuen Gesellschaft, dem als erster Präsident der frühere Regierungschef-Stellvertreter Hilmar Ospelt vorstand. Der Verwaltungsrat setzte eine Geschäftsführung für die Gasversorgung ein, an deren Spitze Anton Gerner und Günther Matt gesetzt wurde. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Erdgas-Versorgung in Liechtenstein etabliert. Knapp ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs wird durch Erdgas abgedeckt. Die gesamte Netzlänge belief sich Ende 2009 auf 386 km, womit total 4045 Kunden erreicht werden konnten. Neben der traditionellen Versorgung mit Erdgas für Haushalte, Gewerbe- und Industriebetriebe beschäftigt sich die Liechtensteinische Gasversorgung auch mit dem Thema Biogas, das in grösseren Mengen derzeit vor allem in der Abwasserreinigungsanlage ARA in Bendern anfällt. Dort wird das Biogas für die ARAeigenen Blockheizkraftwerke verwendet. Auch im Verkehr sind Erdgas-Fahrzeuge anzutreffen, doch ist bei den Privatautos noch kein Durchbruch gegenüber den Benzin- und Dieselfahrzeugen festzustellen. Hingegen setzt die Liechtenstein Bus Anstalt LBA auf Erdgas-Fahrzeuge. Laut Geschäftsbericht 2009 bestreiten die 31 Erdgas-Busse mit 2 Millionen Kilometer pro Jahr rund zwei Drittel der LBA-Verkehrsleistungen. Die Erdgas-Busse hatten Ende 2009 bereits rund 15 Millionen Kilometer zu| rückgelegt. Foto: Landesarchiv/Klaus Schädler

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Nach der Verlegung der Erdgas-

Nur noch wenige Busse der Liechleitungen konnte die Gasversortenstein Bus-Anstalt fahren mit gung am 20. Oktober 1984 in Diesel, die meisten werden mit Betrieb genommen werden. Erdgas angetrieben. Die GasverHilmar Ospelt entzündete in sorgung Liechtenstein bietet FahrRuggell die erste Erdgasflamme. zeuge mit Erdgas-Antrieb zur Miete an. Auch der Staat hat einige Erdgas-Autos in Betrieb. Während in vielen Städten in Europa die Laternen lange vor der Elektrifizierung des Kontinents mit Gas befeuert wurden, gelangte Erdgas erst spät nach Liechtenstein. Dieses Jahr sind es gerade erst 25 Jahre her, seit die ErdgasLeitungen durch das Land gelegt und die Feinverteilung in den Wohnquartieren begonnen wurde. Die Erdgas-Versorgung hatte in Liechtenstein eine längere Vorgeschichte. Im Jahre 1983 erteilte die Regierung der Firma Ruhrgas AG den Auftrag, eine Studie für die Erdgas-Versorgung zu erstellen. Nach sorgfältigen Vorabklärungen bei Industrie und Gewerbe, als den potenziellen Abnehmern und nach der Vorstellung der Ergebnisse in der Öffentlichkeit, erging im Herbst 1984 der Auftrag der Regierung für ein Projekt an die Schweizer Firma Helbling AG. Auf der administrativen Ebene erfolgte die Errichtung der Liechtensteinischen Gasversorgung als selbständige Anstalt des öffentlichen Rechts, die laut Gesetz zum Zweck errichtet wurde, den Endverbraucher mit Erdgas zu beliefern und die Versorgung des Lanmärz 2011


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