Der Monat | März 2011

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Wo die zwei US-Politaktivisten «The Yes Men» absurd-komische Reden halten, bleibt einem das Lachen im Hals stecken.

in Schaan für friedliche Weltverändererdenker aus Liechtenstein, Vorarlberg und der Ostschweiz kochen, mit regionalen Produkten aus dem Alpenrheintal. Steht die «Digitale Revolution» am 21. Mai im Mittelpunkt, laufen die Veranstaltungen am 20. Mai unter der Überschrift «Kulturwandel». Dazu wird Deutschlands bekanntester Sozialpsychologe Harald Welzer an trostlose Aussichten erinnern, die es zwingend machen, den Klimawandel anzupacken. In seinem Buch «Klimakriege» warnt er, dass nicht das Austrocknen des Aralsees oder steigende Meeresspiegel die Katastrophe ausmachen, sondern die sozialen Folgen. Der Klimawandel würde Afrika, Teile Asiens und grössere Gebiete Lateinamerikas mit voller Wucht treffen. Seine verheerenden Folgen und die begonnene Aufholjagd der Schwellenländer würden im Überlebenskampf immer wieder von Massakern begleitet. In Form von Elendsmigrations-Strömen werde die Gewalt jedoch auch gegen die Grenzen Europas und Nordamerikas anbranden.

Pullover aus Plastikflaschen

Das Elend ist ungerecht, aber man kann es aus der Welt schaffen, redet derweil der weltweit vielleicht bekannteste Philosoph Thomas Pogge den Menschen ins Gewissen. Die Weltordnung sei eine Form von Massenmord, sagt er, an dem die Bürger in den reichen Ländern mitschuldig seien. Armut sei kein Naturereignis und die Weltgesellschaft kein moralfreier Raum. Pogge geht es nicht um Barmherzigkeit, ihm geht es darum,

die Markt- und Institutionengefüge so zu ändern, dass die Ärmsten der Armen davon profitieren. Um das grösste Elend aus der Welt zu schaffen, müssten die einkommensstarken Länder ihren Lebensstandard gerade mal um ein Prozent einschränken. Die Gegenargumente gegen Reformen kann Pogge im Schlaf entkräften. Den «Kulturwandel» befördern will auch ein Workshop mit dem Schweizer Pionier der Nachhaltigkeit Albin Kälin. Er zeigt Entwicklern wie Vermarktern aus der Industrie, wie Cradle-to-Cradle-Design entsteht. Die Grundidee der Wiederverwertung der Bestandteile eines Produktes ist dabei an sich nicht neu. Wohl aber die Lösung des «Upcycling», wobei das recycelte Material nach der Wiederverwertung zu einem hochwertigeren Stoff wird. Wie etwa Pullover aus Plastikflaschen. «In zahlreichen Workshops kann man lernen, Vertrautes neu zu sehen, und wie unterhaltsam es sein kann, einen Beitrag für eine gute Zukunft zu leisten», sagt Christof Brockhoff. Umgarnt von Strassenkünstlern und Musik-Bands aus der Region klingt das MorgenLand-Festival am 22. Mai aus. Wer sich entschliesst, zum BarCamp zu gehen, einer (Un)Konferenz, muss allerdings eins vorher | wissen: Einfach bloss zuhören ist verpönt.

1. MorgenLand-Festival Festival für eine «enkeltaugliche» Zukunft; Mittwoch, 18. Mai – Sonntag, 22. Mai 2011; SAL Saal und Lindenplatz in Schaan; Vaduzersaal und Landtagsplatz in Vaduz www.morgenland.li

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