ZKO FESTIVAL AVI AVITAL
DIE VOLLE DOSIS AVI AVITAL.
Als krönendes Highlight der Saison 2022/23 findet auch in diesem Jahr das ZKO-Festival statt. Diesmal ist Avi Avital unser Artist in Residence. Der virtuose Mandolinenspieler ist weltweit einer der führenden Botschafter seines Instruments und wurde bereits mit zahlreichen Preisen bedacht.
ZKO-FESTIVAL
Die Mandoline stammt aus Neapel und erlebte im Barock eine Blütezeit. Im Frühjahr 2023 wurde sie zum Instrument des Jahres erkoren. Das zweite ZKO-Festival setzt nicht nur die Mandoline, sondern auch ihren virtuosesten Spieler, den israelischen Musiker Avi Avital in den Mittelpunkt. Als erster Mandolinist, der für einen Grammy Award nominiert wurde, ist er der führende Botschafter seines Instruments.
Es war einmal ein Knabe, der hörte aus dem Fenster des Nachbarhauses wundersame Musik. Sie war sanft und leise und ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. So kam es, dass er seine Mutter bat, dieses Zupfinstrument spielen lernen zu dürfen. Die Mutter willigte ein und liess ihn vom besten Lehrer der Stadt unterrichten. Was wie ein Märchen klingt, begann am Konservatorium in Be’er Scheva, einer der grössten Städte Israels. Statt sich an der Kibbuz-Tradition zu orientieren und sich mit Bluegrass und Country zu beschäftigen, erschliesst sich Avi Avital das klassische Repertoire. Der musikalische Appetit des Musikers geht jedoch weit über die wenigen Originalkompositionen hinaus. Zu seinen Arrangements gehören z. B. Antonio Vivaldis berühmte Vier Jahreszeiten. Hier galt es, die virtuosen Spieltechniken der Geige auf die Möglichkeiten der Mandoline zu übertragen.
Avital bringt für seine Residenz auch originale Konzerte mit. Sie entstanden in Neapel, der Wiege der Mandoline, und stammen von Giovanni Paisiello und Emanuele Barbella. Paisiello schenkte uns vor allem Opern, Barbella Musik für Geige und beide berücksichtigten auch die Mandoline. Aus der Reihe tanzt der in Weimar verstorbene Johann Nepomuk Hummel, von dessen Werk sich einzig das Konzert für Trompete und Orchester im Repertoire halten konnte. «Ich halte Hummel für einen unterschätzten Komponisten», so Avital. Er selbst habe lange gebraucht, um sich über das Vorurteil hinaus Hummels Konzert für Mandoline genauer anzuschauen. Inzwischen ist es eines seiner Lieblingsstücke.
Mit der katalanischen Sopranistin Nuria Rial teilt Avital die Liebe zum Lied. Die beiden begannen ihre gemeinsame Spurensuche im Schatz der Volkslieder Venedigs. Sie handeln etwa vom Meer, der Unwägbarkeit wegen mit der Liebe verwandt, von unerreichbaren Damen und wurden vor allem durch die Gondolieri am Leben erhalten. Zur Zeit Vivaldis trug das Wasser der Kanäle die melancholischen Weisen und Spottlieder in die Gassen und Plätze Venedigs. Wer Glück hat, erhascht abseits touristischer Brennpunkte noch heute Funken dieser anrührenden Gesangstradition.
PASSEGGIATA VENEZIANA
FR, 2. JUNI 2023, 19.30 UHR
MUSIKSCHULE KONSERVATORIUM
Avi Avital Mandoline
Nuria Rial Sopran Zürcher Kammerorchester
Antonio Vivaldi (1678 –1741)
Konzert für Streicher und Basso continuo g-Moll, RV 156
Allegro | Adagio | Allegro
– GROSSER SAAL
g-Moll, Der Sommer, RV 315
Canzone Si’, la gondola avere’, no crie’ (Instrumental)
L’ocasion de le mie pene
Violinkonzert E-Dur, Der Frühling, RV 269 (Bearbeitung für Mandoline)
Allegro | Largo | Allegro
In fin che’l tempo è bello
Canzone Semplicetta è la farfalle
«Lo seguitai felice»,
L’Olimpiade, RV 725
F-Dur, Der Herbst, RV 293 (Bearbeitung für Mandoline)
Allegro | Adagio molto | Allegro
Chi no gha la borsa grossa
Co’ Checca, Betta e Catte
Violinkonzert f-Moll, Der Winter, RV 297 (Bearbeitung für Mandoline)
Allegro non molto | Largo | Allegro CHF 75
CYMBELINE
SA, 3. JUNI 2023, 11.00 UHR
ZKO-HAUS
Avi Avital Mandoline
Willi Zimmermann Violine
Daria Zappa Matesic Violine
Ryszard Groblewski Viola
Nicola Mosca Violoncello
Jean-Marie Leclair (1697–1764)
Sonate für zwei Violinen Nr. 4 F-Dur, op. 3
Allegro assai | Aria: Andante grazioso |
Gigue: Allegro moderato
Maurice Ravel (1875–1937)
Streichquartett F-Dur, M. 35
Allegro moderato. Très doux |
Assez vif. Très rythmé | Très lent | Vif et agité
David Bruce (*1970)
Cymbeline
Sunrise | Noon | Sunset
10’
«Cymbeline», so David Bruce, sei ein altes keltisches Wort für Sonnengott. Von einer keltischen Verehrung der Sonne gibt es zwar keine Zeugnisse, dennoch wird Belenus oft mit Feuer und Sonne in Verbindung gebracht. Und letztere diente Bruce eben als Ausgangspunkt für seine Komposition, so sind die drei Sätze mit Sunrise, Noon und Sunset überschrieben. Dass er sich dieser Thematik zugewandt hat, kommt nicht von ungefähr:
29’
«Die Mandoline schien mir immer einen goldenen Klang zu schaffen, und wenn man das mit der Wärme der Streicher kombiniert, liegt es nahe, an etwas Goldenes und Warmes zu denken».
20’
Der Klang spielt auch in den beiden anderen Werken des Abends eine zentrale Rolle. Maurice Ravels Streichquartett in F-Dur evoziert unweigerlich die Bilder des Impressionismus, verlangt von den Musizierenden aber gleichzeitig Gewandtheit in der klassischen Klangkultur. In JeanMarie Leclairs Sonate für zwei Violinen wiederum reichen zwei Stimmen, um ausgewogene, volle Harmonien zu schaffen, ohne französische Eleganz in der Melodie zu vernachlässigen.
CHF 75
freie Platzwahl
JOURNEY
SA, 3. JUNI 2023, 14.30 UHR ZKO-HAUS
Avi Avital Mandoline
Itamar Doari Perkussion
Kio Seiler Violine
Silviya Savova-Hartkamp Violine
Frauke Tometten Molino Viola
Nicola Mosca Violoncello
Ivo Schmid Kontrabass
Nikos Skalkottas (1904–1949)
Fünf griechische Tänze für Streichquintett
Epirotikos | Kretikos | Tsamikos | Arkadikos | Kleftikos
Sulchan Zinzadse (1925–1991)
9’
11’
Sechs Miniaturen für Mandoline und Streicher
Hirtentanz | Suliko | Indi Mindi | Lied | Satschidao | Tanzlied
Clarice Assad (*1978)
Obrigado für Mandoline und Streichquartett
20’
Praise for the Sacred Altar | Saluting the Father of Saint | Exú, the prankish Sage | Ogum, the Warrior | Oxossi, Lord of the Forest | Xangô, God of Thunderstorms | Mother Oxum | Iansã’s Waltz | Iemanjá, the Queen of the Seas | Erê, the Child | Obrigado
Gil Aldema (1928–2014)
Auszüge aus: In Chassidic Mood, bearbeitet für Mandoline und Streichquintett
Allegro | Andante (Long Live the Niggun) | Allegro
Die ersten drei griechischen Tänze skizzierte der Schönberg-Schüler Nikos Skalkottas noch in Berlin. Es war aber vor allem die Arbeit an Transkriptionen von Volksliedern, die ihm, zurück in Griechenland, den Impuls gaben, die Reihe von 36 Orchesterstücken zu komplettieren. Auch der Georgier Sulchan Zinzadse verarbeitete in seinen 21 Miniaturen für Streichquartett stilisierte Elemente der Volksmusik, deutlich etwa in der kontrastierenden Gegenüberstellung von Themen und in der Vorliebe für die Variationenform. Die Miniaturen dienten ihm dabei vornehmlich als stilistisches Laboratorium für seine eindrückliche Reihe von Streichquartetten.
9’
Clarice Assads Obrigado und Gil Aldemas In Chassidic Mood erkunden die Spiritualität der brasilianischen Umbanda-Religion und der jüdischen Chassidim. Für beide sind Ekstase und Trance durchaus zentrale Elemente, erreichen diese aber unterschiedlich – was für die Umbanda der Rhythmus ist, das ist für die Chassidim die Melodie. Komplettiert mit traditionellen Stücken aus Bulgarien und der Türkei, bieten Avi Avital und Itamar Doari so einen faszinierenden Einblick in das reiche Kulturerbe der Menschheit.
CHF 75
freie Platzwahl
BAROCCO ITALIANO
SA, 3. JUNI 2023, 19.30 UHR
JOHANNESKIRCHE
ZÜRICH
Avi Avital Mandoline
Willi Zimmermann Violine und Leitung
Zürcher Kammerorchester
Antonio Vivaldi (1678–1741)
Violinkonzert a-Moll, RV 356, bearbeitet für Mandoline
Allegro | Largo | Presto
Giovanni Paisiello (1740–1816)
Konzert für Mandoline Es-Dur
Allegro maestoso | Larghetto grazioso | Allegretto
Francesco Geminiani (1887–1762)
Concerto grosso g-Moll, op. 5/5
Adagio | Vivace | Adagio | Allegro
Emanuele Barbella (1718–1777)
Konzert für Mandoline D-Dur
Allegro ma non presto | Andantino | Giga: Allegro
Arcangelo Corelli (1653–1713)
Concerto grosso F-Dur, op. 6/2
Vivace – Allegro | Adagio | Vivace – Allegro | Largo andante | Allegro | Grave – Andante largo
Antonio Vivaldi
Konzert für Laute D-Dur, RV 93, bearbeitet für Mandoline
Allegro | Largo | Allegro
7’
16’
9’
Perlen aus der italienischen Barockmusik stehen auf dem Programm des heutigen Konzerts. Von Francesco Geminiani und Arcangelo Corelli erklingen je ein Concerto grosso, also jene Paradegattung des Barock, die sich durch den kunstvollen Wechsel zwischen ripieno, dem ganzen Orchester, und solistisch in Erscheinung tretenden Instrumenten auszeichnet. Speziell daran: Geminiani, der vor allem in England Karriere machte, nahm für sein Concerto grosso die damals berühmten Violinsonaten op. 5 von Corelli, dem vielleicht prägendsten italienischen Komponisten der Zeit, zur Grundlage.
9’
10’
10’
Dazwischen steht Musik für die Mandoline, die sich im 18. Jahrhundert grosser Beliebtheit erfreute. Darauf bauten sowohl Giovanni Paisiello, der sein Konzert in Es-Dur in Paris schrieb und darin die italienische Virtuosität mit französischer Eleganz verband, sowie Emanuele Barbella, ein wie Paisiello in Neapel geborener Komponist, dessen D-Dur-Konzert mitunter mit dem ausdrucksstarken Mittelsatz verzaubert. Mit Vivaldis beiden Konzerten, die ursprünglich für die Violine bzw. die Laute als Soloinstrument entstanden sind, zeigen das ZKO und Avi Avital noch einmal die klangliche Vielfalt der Mandoline.
CHF 75
freie Platzwahl
DIE VIER JAHRESZEITEN FÜR KINDER
SO, 4. JUNI 2023, 11.30 UHR UND 14.00 UHR ISRAELITISCHE CULTUSGEMEINDE ZÜRICH (ICZ)
Avi Avital Mandoline
Lisa Stepf Konzept und Dramaturgie
Jam Jopp Live-Illustration
Zürcher Kammerorchester
Antonio Vivaldi (1678–1741) 40’
Die vier Jahreszeiten, op. 8
In der Familienfassung für Kinder präsentieren sich die Vier Jahreszeiten auf neue Art und Weise. Einerseits trägt der renommierte Musiker Avi Avital die Solostimme mit der Mandoline – anstelle der Violine – vor. So erhalten die bekannten Melodien neuartige Klangfarben und ermöglichen neue und ungeahnte Blickwinkel. Andererseits werden diese neuen Farben und Perspektiven ergänzt durch den Illustrator Jam Jopp, der mitten im Orchester sitzt und Strich für Strich das Schaf Antonia erschafft. Antonia erwacht und macht sich auf eine Reise durch die vier Jahreszeiten und verschiedene Landschaften, bei der sie die Schönheit der Natur erlebt, aber auch Stürme und Gewitter überstehen muss, bis sie die Freuden des Winters kennenlernt und dann erkennt, dass alles wieder von vorne beginnt.
Die Kinderkonzerte sind beide restlos ausverkauft.
freie Platzwahl
SERIOSO
SO, 4. JUNI 2023, 19.30 UHR
KIRCHE NEUMÜNSTER ZÜRICH
Avi Avital Mandoline
Willi Zimmermann Violine und Leitung Zürcher Kammerorchester
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) 18’
Sinfonie Nr. 27 G-Dur, KV 199
Allegro | Andantino grazioso | Presto
Johann Nepomuk Hummel (1778–1837) 20’
Konzert für Mandoline G-Dur
Allegro moderato e grazioso | Andante con Variazioni | Rondo: Allegro
Ludwig van Beethoven (1770–1827) 20’
Streichquartett Nr. 11 f-Moll, Quartetto serioso, op. 95, arrangiert für Streichorchester von Gustav Mahler
Allegro con brio | Allegretto, ma non troppo |
Allegro assai vivace, ma serioso | Larghetto espressivo – Allegretto agitato
Mozart war 17 Jahre alt und gerade von der Italienreise nach Salzburg zurückgekehrt, als er die Sinfonie Nr. 27 G-Dur komponierte. Das Allegro ist ein musterhafter Sonatensatz, den Mozart einzig mit einer materialfremden Durchführung unterläuft. Im Andantino grazioso spaziert man gemächlich durch eine träumerische Landschaft, im Finale dreht der Wind und der serenadenhafte Ton geht überraschend in einen Walzer über.
«Ich hab Dir’s ja öfter gesagt, aus Dir wird was Rechtes», sagte der greise Joseph Haydn dem «liebsten Hummel», der ihn 1808 in Wien besuchte. Haydns ehemaliger Orgelschüler Johann Nepomuk Hummel war damals in Eisenstadt als Kirchenmusikkomponist im Hoforchester tätig. Das Werk für Mandoline und Orchester entstand 1799. Flöte und Hörner ergänzen die Streicher, wobei die Soli meistens ohne Bläser ablaufen und dem leisen Instrument den Vortritt lassen.
Beethoven schrieb das Quartetto serioso «für einen kleinen Kreis von Kennern». Dessen Bearbeitung für Streichorchester begründet Mahler wie folgt: Streichquartette würden immer öfter in grossen Sälen spielen und die akustischen Bedingungen die Wahrnehmung feiner Nuancen beim einzelnen Instrument erschweren. Allerdings bleibt Mahler in den Grenzen des vierstimmigen Streichersatzes und verstärkt ihn gelegentlich durch einen Kontrabass. Die Dynamik erfährt weitere Differenzierungen, etwa hin zum vierfachen Piano im zweiten Satz Allegretto, ma non troppo.
CHF 75
freie Platzwahl
TICKETS UND INFO
ZKO Beratung und Verkauf
Seefeldstrasse 305, Zürich
tickets@zko.ch, 044 552 59 00
20% AB 3 FESTIVALKONZERTEN 30% AB 4 FESTIVALKONZERTEN
IMPRESSUM
Herausgeber:
Zürcher Kammerorchester-Verein
Seefeldstrasse 305, Zürich
Texte:
Silvio Badolato, Corinne Holtz, Lion Gallusser, Robin Keller
Bildnachweis:
S.1: Avi Avital © Christoph Köstlin
S. 2: Avi Avital © Christoph Köstlin
S. 4: Avi Avital © Harald Hoffmann
S. 6: Avi Avital © Christoph Köstlin
S. 8: Avi Avital © Harald Hoffmann
S. 10: Avi Avital © Harald Hoffmann
S. 12: Illustratrion © Michel Bumann / ZKO
S. 14: Avi Avital © Christoph Köstlin
KOMMENDE KONZERTE MIT DEM
ZÜRCHER KAMMERORCHESTER:
Jung und wild
Di, 13. Juni 2023, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich
Galakonzert
Internationales Opernstudio
Mo, 3. Juli 2023, 19.00 Uhr
Opernhaus Zürich
Hope meets Landgren
Di, 4. Juli 2023, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich
Hommage
Saisonabschluss mit Heinz Holliger und Duo Gerzenberg
Di, 11. Juli 2023, 19.30 Uhr
Tonhalle Zürich
Das Gesamtprogramm finden Sie unter www.zko.ch
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