top.tirol Kreativ (Oktober 2023)

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Retourenadresse: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Österreichische Post AG / PZ21Z042454P

Oktober 2023 Sonderausgabe

Sondermagazin zu Themen, Trends und Innovationen aus der Tiroler Kreativwirtschaft.


Liebe Tirolissimo-Sponsor:innen!

IDEAS MONEY MAKE(S) THE WORLD GO ROUND! Beim Satz „Geld regiert die Welt“ wird ein wichtiger Punkt vergessen: Jemand hat „Geld“ geschaffen. Geld ist nicht vom Himmel gefallen. Geld begann als Konzept, als Idee. Unabhängig davon, ob jemand in der Werbung tätig ist oder nicht: die Fähigkeit, Ideen zu entwickeln, ist eine der wichtigsten Fähigkeiten der Menschheit. Vielen Dank all unseren Sponsor:innen und bleibt den Ideen gewogen!

MEHR IVE T A E R K EN G N U T IF ANS T ER HI


Liebe Leserinnen, liebe Leser!

K

INTERVIEW

Editorial

reativität ist seit jeher ein wertvolles Gut. Doch anders als die meisten Leistungen, lässt sie sich weder genau quantifizieren noch in Euro umrechnen. Entsprechend schwer fällt es oft, ihr genügend Raum und Ressourcen einzuräumen – insbesondere in der zahlen­ getriebenen Wirtschaft. Das beschäftigt auch die Tiroler Kreativwirtschaft, besonders in Zeiten, in denen künstliche Intelligenz und computergenerierte Inhalte im Begriff sind, sowohl die Kreativbranche als auch Kreativität an sich neu zu definieren. Deswegen befasst sich diese Ausgabe mit den kreativen Köpfen Tirols. Anlässlich der Verleihung des Tirolissimo 2023 hat Kreativ­direktor Tom Jank Gedanken rund um das Thema KI – Kreative Intelligenz – beigesteuert. Und Arno Ritter, Leiter des aut., sowie Gina Vedova, die den Cluster kreativland.tirol der Standortagentur leitet, sind im Doppelinterview Rede und Ant­ wort gestanden – in Wort und Bild. Wie wichtig kreatives Denken für die anwendungsorientierte Wirt­ schaft ist, beweist zum einen Henry Ogunrinde. Er entwickelt an der Universität Innsbruck Richtlinien, mit denen Autos den Da­ tenschutz wahren können, auch wenn sie immer smarter werden. Zum anderen muss auch Pascal Schöttle viel Erfindungsreichtum mitbringen, wenn er am MCI Methoden ergründet, wie mit für Menschen nahezu unerkennbaren Bildmanipulationen künstliche Intelligenz ausgetrickst werden kann.

© GERHARD BERGER

Und natürlich haben auch in dieser Ausgabe wieder Tiroler Unter­ nehmen Platz, in den Erfolgsgeschichten ihre eigenen Leistungen und Innovationen zu präsentieren. Wir wünschen eine spannende Lektüre. Die Redaktion.

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Seite 10 Arno Ritter und Gina Vedova zu Kreativität, Kreativwirtschaft und Innovation in Wort und Bild.


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Inhalt

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Fuck Creativity?

8

Kreativdirektor, Stratege und Texter Tom Jank darüber, warum kreative Intelligenz Grundvoraussetzung ist, um zukünftigen Herausforderungen zu begegnen.

Insights Das Wichtigste aus Tirols Wirtschaft – kurz notiert.

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INTERVIEW

Arno Ritter und Gina Vedova zu Kreativität, Kreativwirtschaft und Innovation in Wort und Bild.

Kommentar

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„Es geht um ein kreatives Öko­system, das den idealen Nährboden für Neues schafft.“

Tirolissimo Tirols Kreativwirtschaft im Rampenlicht.

Tom Jank

© GERHARD BERGER, ROBERT STAUDINGER, VVT, ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

INNOVATION IN TIROL

32 42 M U LT I S T O RY

Impressum: top.tirol – Sonderausgabe 2023 Medieninhaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/586020, office@target-group.at, www.target-group.at • MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Daniel Feichtner (Ltg.), Nico Knappe, Denis Pscheidl, Sebastian Gantschnig, Ana Rodrigues, Katharina Reitan, Conny Pipal • Grafik: Thomas Bucher • Fotos sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer, Franz Oss, Gerhard Berger • Gesamt­verkaufs­leitung: Wolfgang Mayr • Verkauf: Tanja Ischia, Hannah Aumayr, Bruno König • Hersteller: Intergraphik GmbH, Innsbruck Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter www.target-group.at/offenlegungen abgerufen werden.

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Auf Herz und Nieren Drei Unternehmen, die den Blick nach innen gewagt und sich auf ihre Auswirkungen auf das Gemeinwohl bilanziert haben.

5

Zwei Projekte aus dem Forschungsland Tirol vorgestellt.

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Erfolgs­ geschichten Acht Tiroler Unternehmen zeigen, was sie besonders macht, und berichten von ihren Erfolgen.

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Ausblick Das muss man gesehen haben: Fünf Events rund um Wirtschaft und Kreativität, die man sich nicht entgehen lassen sollte.



BILD DER AUSGABE

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© FRANZ OSS

Jahre verant­ wortungsvoller Umgang

Freudenthaler feiert dieses Jahr 50-jähriges Firmen­ jubiläum. Das Tiroler Familien­ unternehmen betreut heute 2.850 Kund­ Innen in Tirol, Vor­ arlberg und Salzburg, darunter 169 Ge­ meinden, und garan­ tiert den verantwor­ tungsvollen Umgang mit Ressourcen und Umwelt.


insight

1,5

370

ExpertInnen trafen sich bei der 7. ACP IT Conference in Innsbruck. Hauptthemen waren die Nachhaltigkeit der Branche und die neuen Gefahren aus dem Bereich der Cyber-Kriminalität, die durch angewandte künstliche Intelligenz (KI) entstehen.

Millionen Euro für unternehmerische Digitalisierungs- und Koopera­ tionsprojekte im Rahmen des Technologieförderungs­ programms des Landes Tirol für Tiroler Unternehmen bei Digitalisierungs- oder Innovationsvorhaben.

Zum ersten Mal wurde diese Aus­ zeichnung an MED-ELMitgründerin Ingeborg Hochmair-Desoyer verliehen. 8

KIRCHBICHL Die ISOLED-Produktion feiert 10-jähriges Jubiläum. Sie sind der Ansprechpartner für LEDStreifen, Kabelkonfektionen, Aluminiumprofile, Leuchten auf Kundenwunsch und Montage­ tätigkeiten.

Pünktlich zum 30. Jubi­ läum beginnt der Bau des neuen Firmenstandortes von Aristo Graphic mit rund 3.400 Quadratmetern und einer Nutzfläche von über 1.500 Quadrat­ metern.

© MED EL, EMANUEL KASER, SHUTTERSTOCK.COM

Tirolerin des Jahres – Lebenswerk


Die neue, 285 Meter lange Halle von ÖBB Train Tech mit modernster Ausstattung wurde in Innsbruck er­öffnet.

Es gibt bereits 25 M-Preis-Filialen in Südtirol, nun sind zehn weitere Standorte geplant.

+8 %

650.000 m

neue CityjetGarnituren mit je 100 zusätzlichen Sitzplätzen gehen in Betrieb.

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20

Nach dem zwei Monate langen Umbau erfolgte außer­dem die Neueröffnung der 1.000 Quadratmeter großen Filiale im EKZ Cyta.

Freizeitticket Tirol Auch dieses Jahr gab es eine Preissteigerung, diesmal um 8 Prozent.

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Rohspanplatten kann das Rauch-Span­ plattenwerk im Jahr produzieren, das die EGGER Group mit Anfang September erworben hat.


Interview

Wertvoll, aber nicht wertgeschätzt Kreativität ist kein Luxus, sondern essenziell für die Wirtschaft und die Gesellschaft, sind sich Arno Ritter von Architektur und Tirol und Gina Vedova vom Cluster kreativland.tirol einig. Welchen Potenzialen und Hürden sich Kreativität in Tirol gerade gegenübersieht, erzählen sie im Interview. Text Fotos

Daniel Feichtner Gerhard Berger

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Wo liegen aktuell Potenziale brach?

Fragen und Ideen

Wie kreativ ist Tirol?

#1

Arno Ritter

H

at Kreativität Wert in Tirol?

Arno Ritter: Ich würde sagen, sie hat nicht unbedingt die Wertschätzung, die sie verdienen würde. Sie wird leider von poli­ tischer, gesellschaftlicher und auch von der ökonomischen Seite leider nicht wirklich wertgeschätzt, indem sie vor allem entspre­ chend bezahlt wird.

Gina Vedova

Gina Vedova: Gerade von unternehmerischer Seite kann ich da nur zustimmen. Kreativität wird zwar immer gern gesehen und gewollt, aber wenn es darum geht, Budgets freizumachen oder auch nur Freiräume oder zeitliche Ressourcen zu schaffen, dann ist die Wertschätzung gleich wieder am Ende. Dann hat das Tagesgeschäft immer Vorrang vor dem Freiraum. Was braucht die Tiroler Kreativwirtschaft? Vedova: Sichtbarkeit. Ganz viel Kommunikationssichtbar­ keit, damit endlich in die Köpfe geht, dass Kreativität eben auch Wertschöpfung ist. Also gerade aus meiner Perspektive des Clus­ ters kreativland.tirol der Standortagentur Tirol fehlt dieses Be­ wusstsein, dass das zur Wirtschaft gehört. Ritter: Die Kreativität in Tirol ist – und das sage ich als Nichttiroler, auch wenn ich schon fast 30 Jahre hier bin – sehr hoch. Das hat wahrscheinlich historisch mit den schwierigen Le­ bensbedingungen in dieser Landschaft zu tun. Man musste ein­ fach kreativ sein, um zu überleben. Die Dichte an Tirolern und Tirolerinnen, die Kunst, Musik, Literatur und auch Architektur

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Was braucht die Tiroler Kreativwirtschaft?

top.tirol kreativ

Hat Kreativität in Tirol Wert?

Interview


Tirols beste Arbeitgeber Steigern Sie Ihre Bekanntheit als Top-Arbeitgeber und sichern Sie sich Ihren Startvorteil gegenüber anderen Unternehmen.

Zur Person Arno Ritter ist Kurator und Publizist und leitet seit 1995 den Ausstellungsraum aut. architektur und tirol. Er war 2012 Kommissär des Österreichischen Pavillons auf der Biennale in Venedig.

international bereichern, ist hoch – auch wenn sie teil­ weise nicht mehr in Tirol leben. Das heißt: Die Kreativi­ tät scheint ein „Gencode“ Tirols zu sein. Was es braucht, ist mehr Freiraum, Wertschätzung und Bewusstsein, dass sie für die Gestaltung der Zukunft essenziell ist. Vedova: Es gibt auch wahnsinnig viele junge Initia­ tiven hier und viele junge Leute, die motiviert sind. Aber sie werden oft alleingelassen. Solange sie alles in Eigen­ leistung stemmen, werden sie gern gesehen. Aber sobald es um Unterstützung geht, ist es wieder Brachland.

Zweimal im Jahr als Beilage der Tiroler Tageszeitung und online unter top-arbeitgeber.tirol

Wo liegen denn Potenziale brach? Ritter: Fangen wir bei aller Anfang an: Kindern und Jugendlichen wird tendenziell ihr kreatives Potenzial in der Schule ausgetrieben oder die kreativen Stunden oft reduziert. Denn kreativ zu sein bedeutet, dass man auf eine Frage viele Antworten hat. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit Monika Abendstein 2015 das bilding gegründet, einen Freiraum für Kreativität Nähere Infos unter: Wolfgang Mayr Tel. 0512/58 6020-2191 verkauf@target-group.at


ohne Leistungsdruck, ohne Schulnoten und ohne ökonomischen Zwang. Im bilding können Kinder und Jugendliche ihre Kreativi­ tät ausleben und damit ihre Persönlichkeiten „er/finden“. Denn unsere Geschichte hat sich nur aufgrund von kreativen Men­ schen entwickelt. Newton, Einstein etc. waren nur möglich, weil sie kreativ waren und Erkenntnisse zusammengedacht haben, die vor ihnen niemand kombiniert hatte. Vedova: Das setzt sich in Tirol auch fort. In der Lehrlings­ ausbildung gibt es hier nahezu keine kreativen Freiräume. In Innsbruck wird nur die Architektur als höhere Aus- und Weiter­ bildung im Kreativbereich angeboten. Junge Menschen, die sich kreativ weiterbilden wollen, müssen Tirol verlassen. Und dann müssen wir darauf hoffen, dass sie irgendwann Heimweh bekom­ men und mit all den Dingen, die sie anderswo gelernt haben, zu uns zurückkommen. Da verlieren wir wahnsinnig viel Potenzial. Würden wir solche Orte hier schaffen, würden wir sie nicht nur halten, sondern auch ein Ökosystem entstehen lassen, das wach­ sen kann. Wo sehen Sie den Angelpunkt zwischen Kreativität und Wirtschaftlichkeit? Ritter: Ich würde zwischen Kreativität und Wirtschaft tren­ nen. Ich finde den Begriff der Kreativwirtschaft problematisch, da Kreativität damit ökonomisiert wird. Zuerst braucht es mehr Freiraum für die Kreativität, mehr Möglichkeiten, sie ausleben zu können. Und das kann sich unter anderem auch in ökonomi­ schen Entwicklungen ausdrücken. Aber es muss nicht gleich ein Start-up-Unternehmen daraus werden. Auch eine Bäuerin, die kreativ ist und alternative Produkte herstellt, ist wichtig für un­

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Was macht KI mit Kreativität?

#2

Arno Ritter

Wo liegt der Angelpunkt zwischen Kreativität und Wirtschaftlichkeit?

Die Zukunft der Tiroler Kreativbranche ist ...

„Ich finde den Begriff der Kreativ­ wirtschaft problematisch, da Kreativität damit öko­nomisiert wird.“


Interview

seren Lebensraum. Kreativität ist für mich nicht unbedingt ein Bestandteil der Ökonomie oder der künstlerischen Tätigkeiten, sondern eigentlich eine menschliche Eigenschaft, die wir exis­ tenziell brauchen. Vedova: Womit viele Leute vielleicht eher etwas anfangen können, ist der Begriff der Innovation. Die braucht Kreativität im Vorfeld. Daraus kann dann etwas entstehen, das auch wirt­ schaftlich rentabel ist. Aber um Potenziale für Innovation zu ent­ decken, braucht man Kreativität, Dinge anders zu denken und sich zu trauen, anders an sie heranzugehen. Nur so kann Innova­ tion entstehen. Das ist die Connection für mich. Das ist aber kei­ ne Fähigkeit, die nur die Kreativwirtschaft hat. Dieses Potenzial steckt in jedem Menschen. Nur kann die Kreativwirtschaft, um auch eine Lanze für meine Branche zu brechen, dieses Arbeiten mit Idee und Freiraum eben sehr gut – und kann auch anderen Unternehmen in diesem Bereich etwas beibringen.

Zur Person Gina Vedova stammt aus Bayern. Sie hat in Ingolstadt sowie in Innsbruck studiert. Seit 2020 leitet sie den Cluster kreativland.tirol der Standortagentur Tirol. Dort befasst sie sich mit der Förderung von Innovation und Tiroler Kreativ­ unternehmen sowie deren Förderung.

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Gina Vedova

#3

Was macht künstliche Intelligenz mit Kreativität? Ritter: Hoffentlich nicht viel. Vedova: Auch im Umgang mit künstlicher Intelligenz gibt es superkreative Ansätze. KI ist ein Werkzeug. Und ich glaube, dass Kreative besonders mutig sind, neue Anwendungsformen zu ent­ wickeln und zu schauen, wie sie diese einsetzen können. Was ich nicht gefährdet sehe, ist die Kraft des menschlichen Spieltriebs im Umgang damit. Auch KI wird wie ein Werkzeug eingesetzt werden. Ritter: KI kann nur verarbeiten, was programmiert wurde. Insofern baut sie auf Erkenntnisse der Vergangenheit auf, soweit ich das als Laie verstehe. Menschen haben aber die Fähigkeit, aus vergangenen Erkenntnissen und Erfahrungen etwas Neues zu kreieren. Es gibt zwar selbstlernende Programme, aber ich ver­ traue vielleicht naiv darauf, dass sie ein Werkzeug bleiben, das sicher Themen verändern, aber die menschliche Kreativität nicht ersetzen wird. Also ist Technologie keine Bedrohung für die Branche? Vedova: Bedrohung würde ich nicht sagen. Sie wird auf je­ den Fall Prozesse revolutionieren. Es werden ganz andere Ar­ beitsabläufe und Prozesse herauskommen – innerhalb kurzer Zeit. Aber Bedrohung an sich ist es keine. Es ist eine große Ver­ änderung, die uns bevorsteht.

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Hat Tiroler Kreativität Platz auf der internationalen Bühne?

Wenn ich improvisieren muss ...

„Man kann den Faktor Kreativität nicht aus etwas ,herausrechnen‘.“

Ist Technologie eine Bedrohung für die Branche?

Interview


Word­rap

Arno Ritter Meine kreativste Idee war … Dass ich mein Leben nicht geplant habe. Chat-GPT habe ich das letzte Mal verwendet … Noch nie. Das hätte mir einfallen müssen: Ich kannʼs gerade nicht auf den Punkt bringen, aber manchmal fehlt mir Schlagfertigkeit ... Gute Ideen entstehen nur, wenn … Wenn ich nicht dran denke, wenn ich gehe oder alleine in einer Bar sitze. Tirol braucht mehr Mut bei … Bei der Transformation des traditionellen Handelns hin zu einem kreativen Denken über die zukünftige Gestaltung unseres Lebensraumes.

Gina Vedova

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Meine kreativste Idee war … Meinen KollegInnen zu erklären, was Kreativität ist. Chat-GPT habe ich das letzte Mal verwendet … Heute Morgen. Das hätte mir einfallen müssen: Das Rezept für Chocolate-­ChipCookies. Gute Ideen entstehen nur, wenn … Wenn sie wirklich ausgangsoffen gedacht werden. Tirol braucht mehr Mut bei … Bei allem.

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Gina Vedova

Ritter: Ich glaube, sie bedroht gewisse Arbeitsfelder, denn es wird zu einer Veränderung von Berufen führen. Das ist jetzt schon spürbar. Wie weit das gehen wird, traue ich mich nicht zu sagen. In einer zahlen- und datengetriebenen Welt: Ist Kreativität quantifizierbar? Ritter: Gott sei Dank nicht, aber das ist gleichzeitig auch das Problem. Denn konnte man die Formel Einsteins zur Relati­ vitätstheorie damals quantifizieren? Heute wissen wir, was diese Erkenntnis ausgelöst hat. Auch die Werke vieler KünstlerInnen wurden zu ihrer Zeit als mehr oder weniger wertlos angesehen und kosten heute manchmal Millionen. Oft wird Kreativität un­ terschätzt, weil sich ihr „Wert“ erst über die Zeit manifestiert. Eine gute, kreative Lösung funktioniert langfristig, eine schlech­ te erzeugt Probleme. Vedova: Ich würde sagen, dass das die falsche Frage ist. Richtig sollte man fragen, ob man es sich leisten kann, nicht kreativ zu sein. Oder was der Umkehrschluss ist. Kann man die Abwesenheit von Kreativität in eine Zahl fassen? Man kann den Faktor Kreativität nicht aus etwas „herausrechnen“. Aber ver­ mutlich muss man sich überlegen, wie Dinge aussehen würden, wenn keine Kreativität da wäre.

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Was werden die kommenden Trends sein?

#4

Ist Kreativität in einer daten- und zahlengetriebenen Welt quantifizierbar?

Meine Ideen sind meistens ...

„Ich glaube, dass Kreative besonders mutig sind, neue Anwendungsformen [für KI] zu entwickeln und zu schauen, wie sie diese einsetzen können.“


Interview

Was werden die kommenden Trends oder Richtungen in der Kreativwirtschaft sein? Ritter: Nur für die Architektur gesprochen, wird es in Zukunft vermehrt darum gehen, dass nicht mehr neu gebaut werden wird, sondern um die Transformation von Bestandsob­ jekten. Dazu kommt, dass wir mit den begrenzten Ressourcen nachhaltig umgehen müssen – vom Boden bis zum Material, d. h. dass die Themen Upcycling, Downcycling etc. wichtig werden. Das Bauen auf der grünen Wiese wird in Zukunft nur mehr in Ausnahmefällen möglich sein – und sollte eigentlich schon lange nicht mehr passieren. Vedova: Das ist in meinem Fall vielleicht ein wenig schwie­ riger zu beantworten, weil ich ja ganz verschiedene Bereiche repräsentiere. Aber im Grunde genommen sind es überall die gleichen Megatrends, die sich auf alle Branchen auswirken: die fortschreitende Digitalisierung, KI, die globale Vernetzung, aber auch das Wirtschaftsmodell, in dem wir uns bewegen, das auf permanentem Wachstum beruht in einer Welt mit begrenzten Ressourcen. Das betrifft alle bauenden, produzierenden und ge­ staltenden Gewerbe.

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Interview

(aus)gezeichnet geantwortet Der Tirolissimo ist ...

Arno Ritter Gina Vedova

#5

Zündende Ideen kommen mir bei …

Improvisation ist …

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Am schwersten fällt mir …

Ich wünschte, ich könnte …

Kreativität ist …

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TIROLISSIMO

Kreative Exzellenz made in Tyrol Im Abstand von zwei Jahren zeichnet die Fachgruppe Werbung Tirol (WKO) mit dem Tirolissimo die besten Kreativ- und Kommunikationsarbeiten des Landes aus. Am 12. Oktober wurde der Preis verliehen.

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gen, dass der Standort Tirol mehr als Tou­ rismus kann – und hat. 297 / 78 / 17 Knapp 300 Einreichungen aus ganz Tirol, in insgesamt 20 Kategorien, wurden von der zwölfköpfigen Jury Mitte September gesichtet und diskutiert. Schlussendlich blieben 78 Nominierungen übrig, unter denen sich 17 Tirolissimo-Gewinner­ Innen befanden. In drei Kategorien wurde kein Gewinner gekürt, entweder aufgrund von Mangel an Einreichungen oder ob der Qualität der Arbeiten. „Un­ sere Jury hat es sich nicht leicht gemacht und es gab untereinander großartige Dis­ kussionen“, sagt Tom Jank begeistert. „Hier waren einfach erfahrene Kreative

© VVT/GERHARD BERGER, ACC

M

it dem provokanten Mot­ to „Fuck Creativity“ ging der diesjährige Tirolissi­ mo der Fachgruppe Wer­ bung Tirol an den Start und läutete damit den Kreativwettbewerb ein. „Ziel des Mottos war es natürlich auch, innerhalb der lo­ kalen und regionalen Kreativwirtschaft einen Dialog zu eröffnen“, erklärt Tom Jank, Obmann der Fachgruppe, und er­ gänzt: „Kreativität hat eine extrem star­ ke Bedeutung für die Gestaltung unserer Zukunft. Dem wollten wir die provokante Aussage gegenüberstellen. Und das ist uns gelungen.“ Oberstes Ziel des Tirolissimo ist es aber, der Tiroler Kreativbranche mehr Sichtbarkeit zu verleihen und zu zei­


P E R S O N A L S E R V I C E

Ihr Personalbereitsteller der verbindet

Der VVT als Abräumer des Abends

Österreichische Top-Kreative jurierten gemeinsam mit Jury-Präsidentin Jo Marie Farwick die diesjährigen Einreichungen

Ihr Gebietsleiter für Tirol & Vorarlberg

am Werk, die jeden Stein umgedreht und dadurch einen Konsens gefunden haben“, ergänzt Jank.

Manuel Cammerlander

Tirols Kreativnachwuchs Im Rahmen des Tirolissimo hat auch der heimische Kreativnachwuchs Platz und zeichnet mit dem Junior Award diesen aus. In Kooperation mit dem Raiffeisen Club Tirol wurde dieses Jahr ein Briefing für die Youngsters erarbeitet. Wie in einer realen Kunden-Agentur-Situation wurden sie auf die Problemstellung gebrieft und hatten dann Zeit, eine kreative Kommuni­ kationslösung auszuarbeiten, die sie prä­ sentieren mussten. Der Tirolissimo Junior Award 2023 ging an Nikolaus Betz und Paula Wainig, die im Team angetreten

T: +43 (0)501 789 - 02 M: +43 (0)699 / 188 888 20 m.cammerlander@interwork.co.at

interwork.co.at 23


Tom Jank (Obmann Fachgruppe Werbung und Marktkommunika­ tion), Birgit Schmoltner (Marketingleitung VVT), Roland Tanzer (Hauptsponsor ORF Tirol)

„Dass Tirol noch viel mehr draufhat als schöne Gipfel, tolle Seen und klasse Städte, beweist der Tirolissimo jedes Jahr aufs Neue. Die Präsidentschaft dieses feinen Preises zu übernehmen, freute mich also sehr.“ Jo Marie Farwick, Gründerin der Hamburger Agentur Team Überground, diesjährige Tirolissimo-Jury-Präsidentin

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und bedanken und bei allen Teilneh­ merInnen für die tollen Umsetzungen“, sagt Tanja Knoll, MSc, Geschäftsführerin des Raiffeisen Club Tirol. VVT als Abräumer des Abends Drei Tirolissimi in den Einreichkatego­ rien sowie die Auszeichnungen „Kunde des Jahres“ und „Grand Prix“ machen den VVT Verkehrsverbund Tirol zum ÜberGewinner des diesjährigen Kreativprei­ ses. Für die VVT Jahreskampagne als auch für das Fahrzeugdesign konnte der VVT mit den betreuenden Agenturen und Kre­ ativen in den Kategorien Produktdesign/ Verkaufsdesign, Werbetext und Plakat die begehrte Trophäe holen. Für den nicht konventionellen Zugang und kreativen Mut wurde der VVT als „Kunde des Jah­ res“ ausgezeichnet und holte schließlich auch den „Grand Prix“.

© VVT/GERHARD BERGER

In der Kategorie Werbekampagne kann sich das Team von impalawolfmit­ biss gemeinsam mit dem Auftraggeber Intersport Kitz­ sport GmbH für die Kampagne „100 Jahre Kitzsport – Live Legen­dary“ freuen.

sind. Neben der Trophäe erhalten sie – ge­ meinsam mit den anderen beiden Nomi­ nierten Samuel Schönthaler und Marlene Unterholzner – ein Schnupperpraktikum bei renommierten Agenturen in Wien inkl. Taschengeld und Logis. „70 % aller Personen, im Alter von 14 bis 24, fühlen sich in Finanzangelegen­ heiten nicht gut auf das Leben vorberei­ tet. Als Raiffeisen Club Tirol haben wir es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, Ju­ gendlichen Wissen über Wirtschaft und Finanzen über unsere neue Finanzwis­ sens-App ,RaiFiWi‘ zu vermitteln. Damit unsere neu konzipierte App am Markt und bei der richtigen Zielgruppe an­ kommt, haben wir heuer gemeinsam mit dem Tirolissimo Junior Award die Aufga­ be gestellt, eine passende Kampagne für die ,RaiWiFi‘-App zu gestalten. Wir haben uns sehr auf die Ausarbeitungen gefreut


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Die Bauträgerwirtschaft schlägt Alarm

D Michael Kugler, Berufsgruppensprecher der Sparte Bauträger der Wirtschaftskammer Tirol

er Käufermarkt liegt im Argen, ein katastrophaler Einbruch von 76 Prozent im ersten Halbjahr 2023 hat die Gesamtwirtschaft schwer getroffen. Die Bauträgerwirtschaft verzeichnet dramatische Rückgänge bei Grundstückskäufen, was für 2024/2025 einen verheerenden Einbruch im Bau- und Baunebengewerbe mit massiven Jobverlusten prognostiziert. Es ist höchste Zeit, rechtzeitig gegenzusteuern. Ausfälle bei Wohnkrediten sind nicht das Problem, daher muss die KIM-Verordnung umgehend und bedingungslos gestrichen werden. Die Finanzmarktaufsicht scheint den Kontakt zur Realität völlig verloren zu haben, und sie verhindert, dass Menschen ihr eigenes Eigentum erwerben. 26

Der drastische Rückgang der Neubauleistung und die Tatsache, dass potenzielle Käufer in den Mietmarkt gedrängt werden, sind das beste Rezept für steigende Mieten. Dringend benötigen wir jetzt Investoren auf dem Wohnungsmarkt, um das Angebot an Mietwohnungen zu erhöhen. Doch genau das Gegenteil wird durch die Einführung einer Mietpreisbremse erreicht. Spätestens dann werden die letzten verbliebenen Investoren das Weite suchen. Berlin ist ein gutes Beispiel dafür, wie katastrophal eine Mietpreisbremse wirken kann – nicht ein einziges Mietprojekt institutioneller Investoren wurde daraufhin umgesetzt. Diese Tatsachen unterstreichen die verheerenden Auswirkungen solcher Maßnahmen und erfordern eine sofortige Kurskorrektur!

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG // © ILV Y RODLER PHOTOGRAPHY, SHUTTERSTOCK.COM

Es ist eine baldige Zinssenkung erforderlich, die KIM-Verordnung gehört ersatzlos gestrichen und die Mietpreisbremse ist der Killer für den Mietmarkt.


Das Tiroler Wirtschaftsportal

Ihr täglicher Vorsprung

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J E TZ T A N M E L

DE N !

Der wöchentlic he G ratis-New sletter für Entscheidu ngsträgerInne n.

top.tirol/Newsl

etter


Kommentar

Fuck Creativity? Wir brauchen KI! Kreativität: Bei diesem Wort denken viele an Architektur, Design, Kunst, Werbung, Grafik, Film- und Musikwirtschaft – also die Kreativwirtschaft im engeren Sinn. Doch „eng“ ist bei Kreativität immer schlecht. Während Ressourcen üblicher­weise weniger werden, wenn man sie nutzt, ist es bei Kreativität umgekehrt. Wenn in einem Land ein kreatives Klima herrscht, sprießen neue Ideen – und zwar überall. Tom Jank

N

ur mit einer ausgeprägten Kreativität im ganzen Land werden wir die zukünftigen Herausforderungen meistern. Eine ausgeprägte Kreativität bedeutet: sich strukturell auf eine Zeit vorbereiten, in der es vornehmlich um Ideen und neue Handlungsweisen geht. Fuck Creativity! können wir uns also nicht leisten. Wo­ hin wir auch schauen, werden Probleme zum Dauerbrenner: Leben, Wirtschaft, Demokra­ tie, Klima … Wenn der Arsch auf Grundeis geht, ist es Zeit die Birne anzufeuern – oder feiner gesagt: Wir brauchen KI – Kreative Intelligenz: die

Fähigkeit, die Umwelt kritisch wahrzunehmen, neue Ideen zu entwerfen, daraus die besten zu erkennen und dann: Pro­ bleme lösen. Schon 2004 be­ schrieb Alan Rowe Kreative In­ telligenz als eine Fähigkeit zur Reflexion, wie jemand die Welt um sich herum wahrnimmt und wie jemand dabei vorgeht, Dinge zu tun und Ideen zu ent­ wickeln, umzusetzen und Re­ sultate zu erreichen. Und anders als KI – Künstliche Intelligenz – stehen hier die urmenschlichen As­ pekte im Vordergrund. Sie sind es auch, die in Zukunft den Unterschied machen werden.

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Da darf ich meinen Freund Christoph Holz (Digital Sen­ semaker) zitieren, der zu die­ sem Thema einer der schlau­ esten Köpfe im Bundesland ist: „Wenn alles digitalisiert ist, was unmenschlich ist, ist das, was übrig bleibt, der Mensch: Empathie, Kreativität und Ei­ genverantwortung“, und ich würde noch hinzufügen: Moti­ vation bzw. Wille. Beim Alarm ist es schon zu spät Ohne diese strukturellen, kre­ ativen Skills werden wir auf die neuen Fragen immer wieder nur die alten Antworten ha­

© ROBERT STAUDINGER

Text


„Wenn der Arsch auf Grundeis geht, ist es Zeit die Birne anzufeuern – oder feiner gesagt: Wir brauchen KI – Kreative Intelligenz.“ Tom Jank

Alle

ben. Um im Alarmfall kreativ (re)agieren zu können, braucht es daher eine gut ausgebildete kreative (Prozess-)Kultur … vom Creative Mindset über Kreativmethoden (Creative Problem Solving) bis zur krea­ tiven Umgebung und Manage­ ment-Skills wie z. B. Creativ Leadership. Kreativität sollte daher nicht einigen Eliten vorbe­ halten sein. Wir müssen ihre wichtigen Parameter standar­ disieren, damit sie sich gezielt entwickeln kann. Jetzt passen allerdings auf den ersten Blick „Kreativität“ und „Standar­ disierung“ so gar nicht zu­

Tiroler Lehrstellen im Überblick

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KreativBallungsräume

Tirolissimo Der Tiroler Werbepreis ist die Schaubühne für die besten Kommunikationsarbeiten im Land. Der Tirolissimo weist die besten Agenturen aus und ehrt die MacherInnen und ihre KundInnen. Ein Preis mit hohem Ansehen, gekürt von einer (inter-)nationalen Jury.

kreativland.tirol Damit aus Kreativität gute Ideen und Innovationen mit nachhaltigem Wert werden und damit auch in Tirol Räume für ungewöhnliche Netzwerke, Perspektiven und neue Lösungen entstehen, gibt es seit 2020 das kreativland.tirol als Cluster in der Standortagentur Tirol.

Fö N Kreativ-Summit Der zweijährliche FÖ N Kreativ-Summit steht an der Schnittstelle zwischen Kreativwirtschaft, Kunst/ Kultur und Öffentlichkeit und feiert die Wirkkraft ungewöhnlicher Gedanken und Ideen – mit dem Ziel: Kreativität als öffentliches Anliegen abseits oberflächlicher Klischees zu präsentieren.

Kreativ Quartier Um den Standort Tirol zu stärken, arbeitet die FG gemeinsam mit CMb.industries an einem Leuchtturmprojekt für die Kreativwirtschaft des Landes. Plan ist es, ein Areal zu finden, an dem sich ein kreatives und produktives Ökosystem entwickelt, wo die Vernetzung und Inspiration zwischen Kreativwirtschaft, Industrie und Handwerk initiiert wird und wo neue Impulse für das Land entstehen.

„Es geht um ein kreatives Ökosystem, das den idea­ len Nährbo­ den für Neues schafft.“ Tom Jank

sammen. Natürlich lässt sich Kreativität selbst nicht stan­ dardisieren – neues Denken und vorgefertigte Schubladen schließen sich aus. Wir reden von kreativen Prozessen. Hier lassen sich sehr wohl standar­ disierte Voraussetzungen und Rahmenbedingungen schaf­ fen, um – in allen Branchen – die Entwicklung von neuen Ideen zu befeuern. Anders gesprochen: Es geht um ein kreatives Ökosys­ tem, das den idealen Nährbo­ den für Neues schafft. Genau

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das gilt es flächendeckend zu entwickeln und damit vom Tischler über den Hotelier bis hin zum Händler dazu bei­ zutragen, dass mehr kreative Ideen entstehen und diese auf fruchtbaren Boden fallen. Um damit dem Standort Tirol ge­ nau jenen Vorsprung zu ver­ schaffen, der für erfolgreiches Wirtschaften in Zukunft erfor­ derlich ist. Warum nichts weitergeht! Kaum ein neues Kunstwerk, eine Erfindung, eine Neu­ erung, die sich nicht gegen hartnäckigen Widerstand der Bürokraten hätte behaupten müssen. Neid, Dummheit und Ignoranz haben sich stets als verlässlichere soziale Kräfte erwiesen als die Einsicht, dass neue Ideen auch zu einem bes­ seren Leben für alle führen können, so der brand-einsAutor Wolf Lotter. Möglich war das, weil der Anteil der Kreativen in der Gesellschaft immer klein war. Sie spielten zwar die entscheidende Rolle, wenn es um Fortschritt, Erfin­ dung, Entdeckung und Kultur ging, ihr Platz war aber eindeu­

© ANDI WIMMER

Die Fachgruppe Werbung versucht diesbezüglich das Ihre. In den letzten Jahren hat sie neben ihren klassischen Agenden vor allem vier Projekte (weiter)entwickelt:


Zur Person tig der Hinterhof der Gesell­ schaft. Aber: Kein ernsthafter Ökonom zweifelt heute daran, dass Ideen und Kreativität das wichtigste Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts sind. Die Ar­ beitswelt werde nicht mehr, wie in der Industriegesell­ schaft, durch schiere Nachfra­ ge bestimmt, sondern durch Angebote, also durch Kreati­ vität, permanente Erneuerung und Innovation. Die Politik ist gefordert oder am Ende Damit es weiterhin wegwei­ sende Ideen geben kann, braucht es also – auch in der Politik – ein für Kreativität förderliches Umfeld. Und vor allem: Es bedarf der Erkennt­

Tom Jank ist freier Kreativdirektor, Stratege, Texter, Mitglied im Creativ Club Austria und Obmann der Fachgruppe Werbung & Marktkommunikation Tirol. Als Co-Initiator von kreativland.tirol sowie dem FÖ N Kreativ-Summit will er Lanzen für die Kreativität brechen.

nis, dass Kreativität per se ein stärkeres Thema werden muss. Landauf, landab. Anders ge­ sagt: Es braucht neue Ansätze für politische Lösungen. Lö­ sungen, die sich kreative Pro­ zesse zum Vorbild nehmen, die die Menschheit seit je beglei­ tet, verändert und bereichert haben. Wir brauchen Ideen­

reichtum und Offenheit. Und den Mut, sich manchmal auch auf den Weg ins Unvorherseh­ bare einzulassen – auf Prozes­ se, deren Ergebnisse wir noch nicht kennen und die mehr als eine Legislaturperiode an Zeit benötigen. Deshalb eine klare Forderung: Kreativität muss Teil der politischen Arbeit sein. Sie muss dort, wie überall sonst, gezielt gefördert wer­ den: in Schulen und Unterneh­ men ebenso wie bei Wissen­ schaftlern und Lehrlingen; in Musikvereinen und Kranken­ häusern wie auf Tirols Feldern und Skipisten. Nur so werden wir unsere Zukunft besser gestalten und damit auch die Demokratie und gute Politik sichern.

DER KAROSSERIEFACHBETRIEB FÜR ALLE MARKEN

SEIT 65 JAHREN

FREUNDLICH | KOMPETENT | ZUVERLÄSSIG


INNOVATION IN TIROL

Gutgläubige Maschinen Maschinelles Lernen ist in unserem Alltag angekommen. Dabei irren die Maschinen mittlerweile selten – es sei denn, man legt es bewusst darauf an. Wie das geht und warum das problematisch ist, erklärt Pascal Schöttle vom MCI. Daniel Feichtner

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ine Brille verändert das Aussehen ihrer TrägerInnen – nicht nur in den Augen von Menschen, sondern auch aus der Per­ spektive von Maschinen. Dank MachineLearning-Algorithmen können Gesichter trotz solcher „zufälligen“ Veränderungen aber problemlos identifiziert werden. Des­ wegen funktioniert das Entsperren von Mobiltelefonen durch Gesichtserkennung sowohl mit als auch ohne Sehhilfe. Maskiert „Interessant wird es aber, wenn der Stör­ faktor nicht zufällig ist und wir zum Bei­ spiel ein Brillengestell so designen, dass es die Maschine bewusst in die Irre führt“, erklärt Pascal Schöttle, Professor für ITSicherheit und Machine Learning am aka­ demischen Department Digital Business & Software Engineering am Innsbrucker MCI. So können Gesichtserkennungsal­ gorithmen mit scheinbar willkürlichen Mustern ausgehebelt werden. „Mit einem 32

entsprechend bedruckten Brillengestell kann ich dafür sorgen, dass Software mich eindeutig als Joe Biden, Taylor Swift oder meinen Arbeitskollegen erkennt.“ Und das beschränkt sich nicht auf PromiGesichter. „Unsere Forschung hat gezeigt, dass alle Machine-Learning-Algorithmen auf ähnliche Art angreifbar sind“, meint der Experte. Das betrifft auch die Erkennung von Verkehrsschildern, akustische Befeh­ le, die Smart Homes steuern, oder auch das Aussortieren von Spam und Malware in E-Mails. Kein Fehler im System Das Tückische dabei ist, dass der Wirk­ samkeit solcher Attacken keine Sicher­ heitslücke zugrunde liegt, sondern die Funktionsweise selbstlernender Algorith­ men an sich. Beim Machine Learning wird Software mit Daten trainiert – zum Bei­ spiel mit Fotos von Gesichtern. „In dieser

© MCI PABLO, ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

Text


IN KOOPERATION MIT

Hund oder Dip? KI erkennt das linke Bild mit 81,1-prozentiger Sicherheit nicht nur als Hund, sondern sogar als Labrador. Modifiziert man die in der Mitte sichtbar gemachten Pixel minimal, ändert sich für das menschliche Auge nichts. Die KI identifiziert das Motiv jedoch als Guacamole.

Trainingsphase lernt der Algorithmus, die relevanten Datenpunkte zu identifizie­ ren“, beschreibt Schöttle. Anhand dieses Wissens identifiziert die Maschine in der Anwendungsphase einzelne Aspekte des Bilds, bis sie sich mit akzeptabler Wahr­ scheinlichkeit sicher ist, das abgebildete Gesicht erkannt zu haben. Täuschung im Datennebel Aber: Neben erlernten Datenpunkten be­ gegnen der Maschine auch sehr viele, die sie nicht kennt und die für die Analyse ei­ gentlich nicht relevant sind – was in der Natur der Sache liegt, denn genau das ist die Aufgabe von Machine Learning: Be­ kannte Informationen in einem Meer aus Unbekanntem zu entdecken und zu inter­ pretieren. Eigentlich sollten Daten in dieser Grauzone ignoriert werden. Doch richtig manipuliert, können sie zur „strategi­ schen Täuschung“ dienen, wie Schöttle erklärt: „In einem Bild sind das oft we­ niger als 100 Pixel – von oft Hunderttau­ senden –, die minimal verändert werden müssen. Für BetrachterInnen machen sie keinen erkennbaren Unterschied. Aber die Maschine, die darauf getrimmt ist, JaNein-Entscheidungen zu treffen, wird aus dem Konzept gebracht und sieht dann bei­ spielsweise eindeutig eine Kettensäge, wo ganz klar eine Katze abgebildet ist.“ Kostenfrage Bislang ist diese Angreifbarkeit kein gro­ ßes Problem. Zum einen ist die Entwick­ lung der Täuschungsmanöver teuer. Etwa 10.000 Euro müsste man in das Design

Zur Person Pascal Schöttle hat Mathematical Engineering, IT-Sicherheit und Informatik in Deutschland studiert und seinen Post-Doc an der Universität Innsbruck absolviert. Seit 2018 ist er am MCI tätig, wo er seit 2022 als Professor für IT-Sicherheit und Machine Learning am akademischen Department Digital Business & Software Engineering forscht und lehrt.

„Unsere Forschung hat gezeigt, dass alle Machine-Learning-Algorithmen auf ähnliche Art angreifbar sind.“ Pascal Schöttle, Professor für IT-Sicherheit und Machine Learning, MCI

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eines Brillengestells investieren, um vor elektronischen Augen als eine andere Person durchzugehen. Zum anderen wird maschinelles Lernen bislang kaum in si­ cherheitsrelevanten Bereichen eingesetzt. Doch beide Aspekte ändern sich gerade grundlegend. Rechenleistung wird im­ mer billiger. Und die Einsatzbereiche der Technologie nehmen zu. „Man denke an autonomes Fahren“, meint der Experte. „In Versuchen konnten Stoppschilder mit zwei rechteckigen Auf­ klebern so verändert werden, dass Autos ein Vorfahrtsschild sehen. Und man darf nicht vergessen: Auch militärische Droh­ nen treffen auf maschinellem Lernen ba­ sierte Entscheidungen.“ Schutz vs. Funktion Weil solche Angriffe die grundlegende Funktion lernender Algorithmen nutzen, ist es schwierig, sie dagegen zu härten. „Das geht zwar“, schränkt Schöttle ein, „aber nur bis zu einem gewissen Grad. Und dafür zahlt man einen Preis.“ Denn je mehr sich die Software mit Datenpunkten in der Grauzone beschäftigen muss, desto langsamer und unsicherer wird sie beim Treffen von Entscheidungen. So machen Gegenmaßnahmen das Produkt aus Sicht der KonsumentInnen schlechter. „Das ist ein wirtschaftliches Risiko für Anbieter einer Technologie, die sich gerade etabliert und die einem enormen Konkurrenzdruck ausgesetzt sind“, sagt Schöttle. „Kunden und Kundinnen wer­ den die Lösung kaufen, die schneller und besser funktioniert, nicht die, die gegen einen Angriff schützt.“


Multistory

Auf Herz und Nieren

Im Rahmen einer Gemeinwohl-Bilanz erheben Unternehmen ihre Wirkung auf ihr Umfeld – im Hinblick auf Ökonomie und Ökologie ebenso wie auf die soziale Verantwortung, die mit dem Wirtschaften einhergeht. Wir stellen drei Tiroler Betriebe vor, die nach innen geblickt haben.

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GemeinwohlÖkonomie

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eit 2010 engagiert sich die in Ös­ terreich gegründete Vereinigung Gemeinwohl-Ökonomie, dem gleichnamigen Wirtschaftsmodell einen Nähr­ boden zu bieten. Dabei liegt der Fokus auf der Schaffung nachhaltigen Wirtschaftens, das ein gutes Leben für alle im Einklang mit der Umwelt ermöglichen soll.

#1

Biohotel Leutascherhof

Um Unternehmen und Institutionen die Mög­ lichkeit einer Bestandsaufnahme zu bieten, wurde die Gemeinwohl-Bilanz entwickelt. Deren Kern bildet eine Matrix, in der sowohl die Wirkung nach innen – also zum Beispiel auf MitarbeiterInnen – erfasst wird, als auch auf das Umfeld, von Kunden über Lieferanten und Mitunternehmer bis hin zur Umwelt und Gesellschaft.

#2

Biometzgerei Juffinger

#3

Dabei geht es ebenso um ökologische Aspekte wie auch um Transparenz, Arbeitsbedin­ gungen und Bezahlung, ethisches Verhalten gegenüber Mitunternehmen und nicht zuletzt geleistete Beiträge zum Gemeinwesen. So werden Organisationen in allen Aspekten durchleuchtet.

High Performance Plastics

Einer Bilanzierung kann sich jedes Unterneh­ men unterziehen – entweder alleine in einem externen Audit oder gemeinsam mit anderen in einer Peerevaluierung. Am Ende des Prozes­ ses steht eine aufgeschlüsselte Wertung. Sie zeigt zum einen, wo bereits gute Leistungen erzielt werden. Zum anderen dient sie vor allem aber als Wegweiser dafür, wo es noch etwas zu tun gibt.

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Biohotel Leutascherhof

#1

Ein Biohotel zieht Bilanz

Der Leutascher Hof wurde schon zweimal nach der Gemeinwohl-Ökonomie bilanziert. Mit Ergebnissen, die Hotelinhaber Christian Wandl zunächst teilweise enttäuschten, ihn aber auch zu Änderungen motivier­ ten und die er heute nicht mehr missen möchte.

Facts • Einer von 29 Betrieben österreichweit, die sich mit einer „Grünen Haube“ schmücken dürfen • Bietet Gästen fünf Prozent Rabatt auf Buchungen bei grüner Anreise • 25 MitarbeiterInnen • 120 Betten

Nico Knappe

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ufwendig war es“, sagt Hotelin­ haber Christian Wandl lachend im Rückblick auf die Erstel­ lung der zwei GemeinwohlÖkonomie-Bilanzen, die er im Jahr 2016 und 2020 vorgenommen hat. Etwa 120 Arbeitsstunden brauchte er, um die vielen Fragen und Rubriken der Bilanz auszu­ füllen. „Es ist sehr theoretisch und macht wenig Spaß“, sagt Wandl und ergänzt: „Aber am Ende hatte ich einen Einblick in mein Unternehmen wie bisher noch nie.“ Die Resultate der Bilanz hätten Din­ ge angestoßen, mit denen sich Wandl und seine KollegInnen davor noch nie beschäf­ tigt hätten. Die Marktmacht des Betriebes 36

gegenüber Lieferanten etwa. So werden bei der Bilanzierung alle Lieferanten ge­ fragt, wie hoch der Anteil der Gesamtlie­ ferungen zum Bilanz-Betrieb ist. „Wenn ich einen Metzger habe, der 60 Prozent seines Geschäfts mit mir macht und sehr abhängig von mir ist, dann muss ich sen­ sibler sein und ihn anders behandeln – zum Beispiel bei Preisverhandlungen“, erklärt Wandl. Was Gemeinwohl-Wirtschaft ausmacht Generell sieht Wandl die Bilanzierung als Chance, strukturelle Stärken und Schwä­ chen des eigenen Unternehmens hinsicht­

© BIO HOTEL LEUTASCHERHOF/DAVID JOHANSSON

Text


„Ein Einblick in mein Unter­nehmen, wie ich ihn bisher noch nie hatte.“ Christian Wandl Auch beim Wellness­ angebot wird im Leutascherhof auf Bio gesetzt – mit in Salzburg produzierten Bio-Kosmetikprodukten, die nach strengen Vorgaben hergestellt werden.

lich des Gemeinwohls zu erkennen. „Wir hängen oft voll im Tagesgeschäft. Da ist es wichtig, dass es einen Anlass wie die Bilanzierung gibt, um sich mit den Struk­ turen auseinanderzusetzen“, sagt der Ho­ telinhaber und erklärt, worauf es ihm bei der Gemeinwohl-Ökonomie ankommt: „Es geht darum, fair zu sein. Das sollte der normale Umgang miteinander sein, aber dadurch, dass diese Moral im Ge­ schäftsbereich immer mehr verloren geht, braucht es wieder eine gewisse Regelung von einem fairen Umgang miteinander.“ Eine solche Steuerungsfunktion sieht Wandl in Zertifizierungen wie der Ge­ meinwohl-Ökonomie-Bilanz, weil er gu­

ten Gewissens Handel mit Unternehmen eingehen könne, die ebenfalls ein solches Zertifikat haben. Man lernt nie aus Das Ergebnis seiner Bilanzierungen war für Christian Wandl im ersten Moment enttäuschend – „nur“ 409 von 1.000 mög­ lichen Punkten erreichte der Leutascher­ hof. Doch Wandl sieht die Bilanz mehr als Chance: „Es ist eine Momentaufnahme eines Jahres, anhand derer man sich ver­ bessern kann. Sie ist die Grundlage.“ Au­ ßerdem gibt er zu bedenken, „dass das Er­ gebnis deutlich besser ist als das, was viele andere Unternehmen bekommen würden, wenn sie sich aus dem Stand zertifizieren lassen würden“. Konkret verändert wurde im Leu­ tascherhof zum Beispiel die Auswahl der Lieferanten. Tee wird nur noch bei der Firma Sonnentor gekauft, die ebenfalls zertifiziert ist. „Dadurch kann ich verhin­ dern, dass Menschenrechtsverletzungen in meiner Lieferkette geschehen“, erklärt Wandl. Ebenso wurde das Gehalt aller MitarbeiterInnen erhöht und in Zukunft stehe bei der Finanzierung ein Wechsel zu Gemeinwohl-Banken an. Eine gute Sache Christian Wandls Fazit fällt insgesamt sehr positiv aus. Das Bewusstsein, welche Verantwortung der Leutascherhof gegen­ über seinen Stakeholdern habe, sei ge­ wachsen. Wandl resümiert: „Ich möchte die zwei Bilanzierungen nicht missen und werde auch 2024 meine nächste Bilanzie­ rung machen.“ 37

Zur Person Christian Wandl leitet seit 2006 das Biohotel Leutascherhof. Zudem ist der Hotelier seit elf Jahren Vorstand des TVB Seefeld und seit Anfang diesen Jahres Obmann des Naturpark Karwendel.


Biometzgerei Juffinger

#2

Selbstreflexion

Die Biometzgerei Juffinger in Thiersee schreibt sich seit 26 Jahren Nachhaltigkeit und gewissenhaften Umgang mit Ressourcen auf die Fahnen. 2022 hat der Familienbetrieb eine Bestandsaufnahme erhoben und seine Wirkung auf das Gemeinwohl bilanziert. Text

Daniel Feichtner

Facts • 1997 gegründet • Erste Biometzgerei Westösterreichs • Arbeitet ausschließlich mit klein strukturierten und zertifizierten Landwirten zusammen • Rund 50 Mitarbei­ terInnen

Zur Person Helga Juffinger leitet gemeinsam mit ihrem Mann Anton den gemeinsamen Familienbetrieb, der 1997 als erste Biometzgerei Westösterreichs gegründet wurde.

Bestandsaufnahme „Uns war also schon im Vorhinein klar, dass wir – hof­ fentlich – nicht völlig auf dem Holzweg sind. Aber wir 38

© GERHARD BERGER

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s kann gleich vorweg gesagt werden: Bei ihrer ersten Gemeinwohl-Bilanz hat die Biometzgerei Juffinger alles andere als schlecht abgeschnitten. Das Ergebnis von 504 Punkten kann sich durchaus sehen lassen. Und darauf ist man in dem Familienbetrieb auch stolz. „Natürlich muss man sagen, dass wir als ausgewie­ sener Biobetrieb seit mehr als einem Vierteljahrhun­ dert daran arbeiten, nicht nur besonders nachhaltige Produkte, sondern auch ein besonders nachhaltiges Geschäftsmodell zu bieten, und damit eine gute Aus­ gangsposition hatten“, meint Geschäftsführerin Hel­ ga Juffinger. So trägt das Unternehmen den Nachhal­ tigkeitsgedanken gewissermaßen in seiner DNA. Und das war auch der Grund, warum man sich entschie­ den hat, die Bilanzierung vorzunehmen.


Mit der Gründung der Biometzgerei Juffinger ist Anton Juffinger gemeinsam mit seiner Frau Helga in die Fußstapfen seines Vaters, einem der ersten Biobauern Tirols, getreten.

wollten wissen, wie gut unsere Maßnahmen greifen“, erzählt Juffinger. „Außerdem hat uns die Bilanz ein klareres Bild davon gezeigt, wo wir bereits sehr gut sind und wo es noch Möglichkeiten gibt, uns zu ver­ bessern.“ Erwartungsgemäß erreicht die Biometzgerei, was die ökologische Nachhaltigkeit betrifft, ganze 90 und beim sozialen Umgang mit Finanzen sogar 100 Prozent. Überraschend bei den Geldmitteln war allerdings die noch nicht optimale Wertung beim ethischen Umgang damit. „Da haben wir es nur auf 20 Prozent gebracht“, meint Juffinger. „Was das be­ trifft, werden wir auf jeden Fall nachbessern – ebenso wie bei ein paar anderen Punkten.“ Äußere Faktoren Ganz einfach ist das allerdings nicht, nicht zuletzt, weil sich manche Bereiche auch dem Einfluss des Un­ ternehmens entziehen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Thema Verkehr, insbesondere der Arbeitsweg der MitarbeiterInnen. Denn dort hat die Biometzgerei der Bilanz zufolge ebenfalls noch Aufholbedarf. „Was das angeht, sind wir bereits im regen Austausch mit der Gemeinde“, meint Helga Juffinger. „Aber an einem relativ abgelegenen Standort wie dem unseren sind öffentliche Anbindungen eben nur beschränkt möglich.“ Bleibt also nur, die Arbeit­ nehmerInnen dabei zu unterstützen, sich zu Fahrge­

„Nach­ haltigkeit soll an­ stecken.“ meinschaften zu organisieren und über Maßnahmen Helga Juffinger, Geschäftsführerin Biometzgerei Juffinger

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wie E-Bike-Sponsorings nachzudenken. Und auch die Firmenflotte soll auf E-Autos umgestellt werden.

Mit gutem Beispiel voran Doch auch wenn es in manchen Bereichen die perfek­ te Lösung nicht gibt, hat die Gemeinwohl-Bilanz die Biometzgerei definitiv weitergebracht, ist Juffinger überzeugt – und nicht nur das: „Wir hoffen, dass das Schule macht“, meint die Geschäftsführerin. „Nach­ haltigkeit soll anstecken.“ Dass sie das tut, weiß sie aus eigener Erfahrung. Als die Familie 1997 ihren Betrieb eröffnete, gab es tirolweit 200 Biobauern. „Heute sind es rund 3.500, mit steigender Tendenz. Nachhaltigkeit und das Bewusstsein darum nehmen weiter stetig zu“, sagt sie. „Und wir sind froh, unseren Teil dazu beitragen zu können.“


High Performance Plastics

#3

Facts • 1989 gegründet • 7 MitarbeiterInnen • Spezialisiert auf Kunststoff-Verarbeitung, insbesondere Dichtungstechnik und Verarbeitung von Polytetrafluorethylen • Entwickelt vor allem Lösungen für die Industrie

Nachhaltig trotz Handicap

Was die Gemeinwohl-Ökonomie-Bilanz einem Unter­ nehmen bringt, das sich mit Nachhaltigkeit von Haus aus schwertut, erklären Paolo Greco und Christine Gschnaller von High-Performance-Plastics. Text

Denis Pscheidl

Ö

kologische Nachhaltigkeit ist essenzieller Bestandteil der Gemeinwohl-Ökonomie-Bi­ lanz. Ein Gewerbe, das nicht unbedingt für Umweltfreundlichkeit bekannt ist, ist die Kunststoffbranche. Trotzdem hat sich das Kirchdorfer Han­ delsunternehmen für Kunststofftechnik High Performance Plastics (HPP) dazu entschieden, eine Bilanzierung für das Geschäftsjahr 2019/2020 durchzuführen. Offenes Ohr Die Idee dazu hatte die Finanz- und Perso­ nalchefin des KMUs, Christine Gschnal­ ler, die im Zuge ihres berufsbegleitenden Masterstudiums auf die GemeinwohlÖkonomie-Bilanz aufmerksam wurde. „Für eine Seminararbeit musste ich mit einem Unternehmen eine solche Bilanz durchführen“, erzählt Gschnaller und entschied sich, die Aufgabe in ihrer Firma zu bearbeiten. Der Geschäftsführer von HPP Paolo Greco – Chef eines siebenköp­ figen Teams – stand von Anfang an hinter dem Vorschlag seiner Controllerin. „Wir wollen eine Firma generieren, in der fair miteinander, mit unserer Umwelt und den beteiligten Menschen umgegangen wird“, sagt Greco und ist überzeugt, dass ihm die Gemeinwohl-Ökonomie bei diesem Ziel helfen könne. Kernproblem Die am Ende des Evaluationsprozesses errechnete Bilanzsumme von 21 Punkten konnte den Geschäftsführer allerdings 40


Zur Person Paolo Greco hat 2013 das von seinem Vater mit zwei Partnern gegründete Unternehmen HPP übernommen und leitet es seither als Geschäftsführer.

HPP ist mit KunststoffLösungen auf einen Bereich spezialisiert, der mit manchen Aspekten der Gemeinwohl-Bilanz nur schwer in Einklang zu bringen ist. Doch gerade deswegen war Paolo Greco die Bilanzierung wichtig, um Potenziale zur Optimierung zu finden.

die alten Firmenwagen gegen Elektroau­ tos getauscht und durch die Umstellung des Computersystems zwei Drittel an Pa­ pier- und Tonerkosten eingespart.

© HIGH-PERFORMANCE-PLASTICS

„Wir haben die Viel Positives Bilanz durchge­ Gemeinwohl orientiert sich aber nicht nur an ökologischer Nachhaltigkeit, sondern führt, um her­ nicht zufriedenstellen. „Die Ergebnisse auch am Umgang mit den MitarbeiterIn­ waren ein bisschen frustrierend“, gibt er nen und LieferantInnen. Gerade beim auszufinden, wo zu. Das liege am Grundprodukt seiner Fir­ Customer-Relationship-Management sei ma. Zwar arbeite man hauptsächlich mit man sehr gut aufgestellt, so Gschnaller. wir stehen und hochwertigen Kunststoffen und nicht mit Was die Beschäftigten angeht, habe HPP Einwegprodukten, trotzdem sei Kunst­ schon vor Corona auf eine Vier-Tage-Wo­ wie wir uns ver­ stoff grundsätzlich nicht ökologisch. che umgestellt und im Zuge der Bilanzie­ bessern können.“ „Aber das wussten wir und haben die Bi­ rung die Arbeitszeit noch weiter flexibi­ lanz durchgeführt, um herauszufinden, wo wir stehen und wie wir uns verbessern können“, sagt Greco und ist überzeugt, dass HPP beim nächsten Mal besser ab­ schneiden wird. „Heuer installieren wir eine Photo­ voltaikanlage auf dem Dach, um nachhal­ tig Strom zu produzieren“, erzählt Cont­ rollerin Gschnaller. Außerdem habe man

lisiert. „Außerdem bezahlen wir unseren Mitarbeitenden die Mitgliedschaft im Fit­ nessstudio“, sagt Greco. Letztendlich habe sich die Gemein­ wohl-Ökonomie-Bilanz sowohl für das Unternehmen als auch für ihn selbst ge­ lohnt, findet Greco, weshalb HPP sich auch beim nächsten Mal wieder bilanzie­ ren lassen wird. 41

Paolo Greco, Geschäftsführer HPP


INNOVATION IN TIROL

Damit das Auto nicht petzt

Text

Daniel Feichtner

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atenschutz ist ein heißes Eisen – vor allem in Anbetracht dessen, dass die Digi­ talisierung immer mehr Aspekte unseres Alltags durchdringt. Mit der Datenschutz­ grundverordnung, kurz DSGVO, sind zwar seit 2016 EU-weit klare Richtlinien kodifiziert. Wie regelmäßige Verfahren vor allem gegen internationale Konzer­ ne aber zeigen, ist das Thema nicht nur dynamisch und komplex, sondern auch alles andere als schwarz-weiß. „Was das betrifft, ist individuelle Mobilität noch ein relativ unbeschriebenes Blatt“, meint 42

Henry Ogunrinde, Jurist und Doktorand am Institut für Theorie und Zukunft des Rechts an der Universität Innsbruck. Al­ lerdings nicht, weil dort keine Daten an­ fallen würden. „Vielmehr sind das vor al­ lem technische Daten, die auf den ersten Blick unverfänglich erscheinen. Mittler­ weile ist der Konsens unter JuristInnen aber, dass auch Informationen, die vor allem Vorgänge im Fahrzeug betreffen, durchaus Personenbezug haben. Und da­ mit fallen auch sie unter die DSGVO.“ Datenflut Damit ist das Thema auch bei Autoherstel­ lern mehr als angekommen. Denn bereits jetzt sind Fahrassistenzsysteme von auto­ matischen Scheibenwischern und Schein­ werfern über Brems- bis hin zu Spurhalte­ assistenten in vielen Autos Standard – von Navigationssystemen ganz zu schweigen. Sie alle erzeugen massenhaft Daten, die sowohl viel über die Vorgänge im Fahr­ zeug selbst als auch über das Mobilitäts­ verhalten ihrer BenutzerInnen verraten.

© ILLUSTRATION: MONIKA CICHOŃ

Daten sind Grundpfeiler der Automatisierung des Verkehrs. Doch mit ihrer Verarbeitung sind Risiken verbunden. Deswegen arbeitet Henry Ogunrinde an der Universität Inns­ bruck an einer Guideline für Autohersteller, um Datenschutz zu gewähr­ leisten.


IN KOOPERATION MIT

Zur Person

Und mit dem, wenn auch aktuell schlep­ penden Fortschritt hin zu vollständig au­ tonomem Fahren steht eine Multiplikati­ on dieser Datenflut bevor. Echte Daten „Das ist bislang noch nicht im Bewusst­ sein der Bevölkerung angekommen“, meint Ogunrinde. Denn mittlerweile ist das Auto in einigen Bereichen einem Mo­ biltelefon nicht ebenbürtig, sondern über­ trifft es, was den Daten-Output angeht. „Und das wirft komplexe Fragen auf.“ Mit Überlegungen, wie Autohersteller mit den damit verbundenen Herausforderungen umgehen können, setzt Ogunrinde sich im Rahmen seiner Dissertation an der Universität Innsbruck auseinander. Dabei forscht er nicht an grauer Theorie: An dem Projekt ist auch Audi beteiligt und stellt realistische Anwen­ dungsszenarien zur Verfügung. „Die Autoindustrie hat zum einen das Glück, dass sie beispielsweise im Vergleich zur Softwareindustrie noch vor den Anfängen dieser Herausforderungen steht“, meint er. „Zum anderen haben die Konzerne bislang ihre Hausaufgaben gemacht.“ Das schaffe gute Voraussetzungen. Zwei Jahre Laufzeit Aktuell ist Ogunrinde damit beschäftigt, die von Audi zur Verfügung gestellten Datenströme und deren Anwendungssze­ narien zu analysieren. „Der erste Schritt

„Mittlerweile ist der Konsens unter JuristInnen, dass auch Informationen, die Vorgänge im Fahrzeug betreffen, Personenbezug haben.“ Henry Ogunrinde, Jurist und Dissertant an der Universität Innsbruck

ist es, den Informationsfluss zu entwir­ ren und die einzelnen Sensordaten, die erfasst werden, auf ihren Personenbezug zu untersuchen“, beschreibt er. Denn pro­ blematisch werden die Daten erst, wenn sie individuell zuordenbar sind, „was über die Fahrzeugregistrierung schnell passie­ ren kann, und damit verknüpft sind dann auch zum Beispiel Bewegungsprofile oder Fahrstilanalysen eindeutig einer Person zuordenbar“, meint der Jurist. Dazu kom­ me, dass einzelne Datensätze eventuell keinen eindeutigen Personenbezug haben, dieser aber entstehe, wenn sie mit anderen Daten verschränkt würden. Danach wird es darum gehen, zu eruieren, wohin, wie und an wen die Da­ ten übermittelt werden. „Ein US-amerika­ nischer Hersteller könnte zum Beispiel In­ 43

Henry Ogunrinde ist Wirtschaftsjurist und war unter anderem fünf Jahre lang für das Unternehmen Flixbus tätig. Heute arbeitet er in einer Kanzlei in München und forscht und schreibt parallel an seiner Dissertation über die Verarbeitung personenbezogener Daten im Zusammenhang mit autonomen Fahrzeugen und mobilitätsbezogenen Anwendungen.

formationen außerhalb der EU und damit außerhalb des DSGVO-Raums speichern“, erklärt der Jurist. „Genauso komplex wird es, wenn man mit seinem Auto ins Aus­ land fährt. Was passiert dort mit den Da­ ten und werden diese dennoch DSGVOkonform übermittelt?“ Mit all diesen Fragen – und einigen weiteren – befasst sich der Experte in seiner Dissertation. Richtlinien statt Regelwerk Die Schaffung eines starren Regelwerks hat sich Ogunrinde dabei nicht zum Ziel gesetzt. Vielmehr will er Guidelines ent­ wickeln, die ständig und in Abstimmung mit technologischen und legislativen Ent­ wicklungen upgedatet werden können und müssen. „Wir haben es hier mit einem extrem dynamischen Bereich zu tun“, be­ stätigt er. Deswegen soll gewissermaßen ein grundlegendes Regelwerk entstehen, anhand dessen sich Entwickler bei der Umsetzung orientieren können – „und das regelmäßig upgedatet wird“, fügt Ogun­ rinde hinzu. „Damit können die Konzerne auch weiterhin am Ball bleiben. Und das wird auch immer nötiger. Denn auch die Datenschutzbehörden schauen immer ge­ nauer hin.“


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THE NE W


Erfolgs-­ geschichten Was sie an Größe vielleicht nicht mitbringt, macht die Tiroler Wirt­ schaft durch Innovationsgeist, Erfindungsreichtum und Gespür für die vielen Chancen wett, die sich heute mehr bieten denn je. Den Beweis dafür treten auch in dieser Ausgabe wieder Tiroler Unter­ nehmen aus den verschiedensten Bereichen an, denen wir auf den folgenden Seiten Platz eingeräumt haben, um ihre Innovationen, Alleinstellungsmerkmale und Erfolge zu präsentieren.

Bei den top.tirol-Erfolgsgeschichten auf den folgenden Seiten handelt es sich um bezahlte Werbeeinschaltungen unserer Kunden, die von uns redaktionell kuratiert werden.

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Erfolgsgeschichte: Agrarmarketing Tirol

Innovation in der Landwirtschaft In kaum einem Wirtschaftsbereich spielen Innovationen eine so große Rolle wie in der Landwirtschaft, ohne dass dies an den Produkten sichtbar ist.

Tirols Landwirtschaft in der Zukunft Die Chancen für die Landwirtschaft in Tirol sind groß. Die Vergangenheit lehrt uns, dass herausfordernde Situationen im Land immer gut bewältigt wurden, Chan­

Innovative Produkte wurden vor dem Vorhang geholt

cen wurden erkannt und proaktiv genutzt. Tirols Landwirtschaft ist anpassungsfähig, sie produziert qualitativ hochwertige Le­ bensmittel, wirtschaftet in einer vielfäl­ tigen Kulturlandschaft und verfügt über motivierte Bäuerinnen und Bauern. Ein bewusster Konsum von regionalen, hoch­ wertig produzierten Produkten ist eine Chance für die qualitätsorientierte Land­ wirtschaft. Lebensmittelinnovationszentrum Im neu implementierten Lebensmittelin­ novationszentrum Tirol der Agrarmarke­ ting Tirol werden innovative Produktent­ wicklung, kooperative Geschäftsmodelle, regionale Netzwerke und zukunftsweisen­ de landwirtschaftliche Modelle forciert. Damit werden regionale Wertschöpfungs­ ketten und die Zukunft heimischer Pro­ duzentInnen und somit des ländlichen Raumes gesichert. Darüber hinaus werden Informationen zu zukunftsrelevanten The­ men gebündelt und zielgruppengerecht weitergegeben, um die intrinsische Inno­ vationskraft anzukurbeln. Tiroler Lebensmittelinnovations­ preis als Innovationsmotor Um Innovationen noch deutlicher sichtbar zu machen, wurde zudem der 1. Tiroler 46

„Um unser Ziel, mehr Wertschöpfung auf die landwirtschaft­ lichen Betriebe und entlang der gesam­ ten Wertschöpfungs­ kette zu erzielen, brauchen wir noch mehr Innovation. Der Lebensmittelin­ novationspreis ist ein Anreiz für Pro­ duktentwicklung und Innovation.“ Matthias Pöschl, Geschäfts­ führer Agrarmarketing Tirol

© DIE FOTOGRAFEN

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as Aussehen und der Ge­ schmack von Äpfeln, Getreide, Milch haben sich seit Beginn der Landbewirtschaftung kaum verändert, ihre Produktionsweise ist heute aber grundlegend anders. Die Kleinstruk­ turiertheit mit der Milch- und Viehwirt­ schaft als tragende Säulen erweisen sich dabei als wichtige Erfolgsfaktoren.


Fünf Finalisten im Rahmen des 1. Tiroler Lebensmittelinnovationspreises 2023

Lebensmittelinnovationspreis ins Leben gerufen. Ins Finale schafften es fünf in­ novative Produkte, die eine Fachjury aus den 49 Einreichungen ausgewählt hat. Was alle einte: ihre Innovationskraft und ihr Einfallsreichtum. Am Start waren: Scherzl mit Herzl, der Eggenhof, Sandl’s Hofmanu­ faktur, Pflanzlicher Genuss und Ku Brew. Anhand der Kriterien wie Innovationskraft und Marktpotenzial erkor eine externe Jury gemeinsam mit der Tiroler Bevölke­ rung via Online-Voting den Sieger. Der Gewinner: Ku Brew, das Molkebier Eine ungewöhnliche, aber äußerst inno­ vative Zusammenarbeit hatte letztlich die Nase vorn: Die Bierol Brauerei und die Milchbuben Käserei, beide ansässig in Ti­ rol, haben gemeinsam ein einzigartiges Produkt entwickelt – das „Ku Brew“-Mol­ kebier. Diese Partnerschaft verbindet nicht nur zwei kulinarische Welten, sondern setzt auch ein Zeichen für Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion. Schon seit

Langem pflegen die beiden Betriebe eine enge Freundschaft, die über die Liebe zu Bier und Käse hinausgeht. Nun haben sie diese Freundschaft durch ein außerge­ wöhnliches Projekt besiegelt. Aus Molke, einem Nebenprodukt der Käseherstellung, wurde ein erfrischendes Bier entwickelt – das „Ku Brew“-Molkebier Zukunftsweisender Preis Mit der Verleihung des 1. Tiroler Lebens­ mittelinnovationspreises werden die lo­ kalen Innovationsleistungen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit werden maßgeblich durch Innovationskraft beeinflusst. Umso wichtiger ist es, sich bereits heute Gedan­ ken um das Morgen zu machen, um den vielfältigen Herausforderungen begegnen zu können. Dieser Preis ist ein Gemein­ schaftsprojekt von der Agrarmarketing Tirol, dem Landesgremium des Tiroler Lebens­ mittelhandels in der Wirtschafts­ kammer Tirol und der Landwirtschafts­ kammer Tirol. 47

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Einreichungen

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FinalistInnen

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Jurymitglieder Gesamtdotation 10.000 Euro


Erfolgsgeschichte: bhealth

Mitarbeiter­ gesundheit neu gedacht bhealth unterstützt Firmen dabei, ihre Belegschaft physisch, mental und sozial gesund zu halten.

„Aus unserem Netzwerk wählen wir die richtigen ExpertInnen für die jeweiligen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen aus.“ Christopher Inwinkl, bhealth

Strategie Am Beginn jeder Zusammenarbeit steht eine Ist-Analyse, um herauszufinden, was eine Firma in puncto Gesundheit braucht. Die Herausforderung danach sei, ver­ schiedene Altersgruppen und Berufsgrup­ 48

pen zu betreuen und zusammenzuführen, so Christopher: „Wir können den Firmen zwar nicht unmittelbar helfen, Leute zu finden, aber wir können ihnen definitiv helfen, die Mannschaft, die sie haben, zu halten – gesund zu halten. Sie sind die bes­ te Werbung nach außen hin.“ Drei Säulen und ein Netzwerk Das Konzept von bhealth basiert auf drei Säulen: auf dem Physischen, auf dem Psy­ chischen und auf dem Sozialen. Laura: „Der Mensch muss als Ganzes gesehen werden.“ Gesundheit sei ein allumfassen­ der Begriff und genauso holistisch sind auch die Programme von bhealth. Jedes Projekt wird von den beiden Firmengründern begleitet und schließ­ lich auch evaluiert. Sie sind aber nicht nur verantwortlich für Ideen und Konzepte, sondern übernehmen auch selbst Bewe­ gungstrainings, Ernährungsberatung und Ergonomieeinheiten. Darüber hinaus arbeitet bhealth mit einem Netzwerk an Coaches. „Unser Anspruch ist es, aus un­ serem Netzwerk aus professionellen Ar­ beitsmedizinerInnen, Mentaltrainer­Innen etc. die richtigen ExpertInnen einzubin­

© AXEL SPRINGER, BHEALTH

W

ir wollen das allgemeine Bewusstsein für das The­ ma Gesundheit schärfen. Dazu holen wir die Men­ schen genau dort ab, wo sie sehr viel Zeit verbringen: am Arbeitsplatz“, erklärt Mit­ gründerin Laura Gruber die Vision von bhealth. „So schaffen wir einen nieder­ schwelligen Zugang zur eigenen Gesund­ heit“, ergänzt Christopher Inwinkl, der zweite Ideengeber hinter bhealth. Man müsse sensibilisieren – bei Firmen, Ent­ scheidungsträgerInnen, aber auch in de­ ren Belegschaft. Christopher: „Wir wollen ein langfristiger Partner für Gesundheits­ maßnahmen sein.“ Denn nur so würden gesundheitsfördernde Maßnahmen auch Wirkung zeigen. Laura: „Durch gezielte Gesundheitsmaßnahmen im Unterneh­ men können Fehlzeiten reduziert und die Produktivität gesteigert werden.“


„Unsere Vision ist es, Arbeit und Gesundheit zu vereinen.“ Laura Gruber, bhealth

Am Anfang sind Trai­ nings vor Ort sehr wichtig. Später können MitarbeiterInnen individuelle Übungen digital abrufen und in ihren Arbeitsalltag integrieren.

den. So können wir die Qualität gewähr­ leisten und auf Kundenwünsche optimal eingehen“, erklärt Christopher Inwinkl. Körpergerechtes Arbeiten Ergonomie ist für bhealth ein Schlüssel­ faktor. Beim Einrichten des Arbeitsplat­ zes kommen die ExpertInnen mit Mit­ arbeiterInnen ins Gespräch und können so oft Vorbehalte niederschwellig über­ winden. Die Teilnahme an allen Einhei­ ten sei übrigens immer freiwillig. Ziel sei aber, über kleine Häppchen vor allem auch diejenigen MitarbeiterInnen abzu­ holen, die sonst nie dabei sind, so Laura. „Wir sind keine Menschen der Extreme, und so sind auch unsere Kurse, Semina­ re und unsere Plattform nicht. Alles mit Maß und Ziel“, schmunzelt sie. Übrigens gebe es zurzeit eine starke Nachfrage von Industriebetrieben in puncto Ergonomie. Mithilfe einer Video-Bewegungsanalyse

BHEALTH IN ZAHLEN und eines Avatars werden die Belastungs­ zonen des Körpers visuell aufgezeigt. Die Veränderung eines Winkels, der Höhe oder des Griffes einer Maschine kann be­ reits dazu führen, dass Belastungen ge­ mindert werden. Digitales Plus Laura Gruber: „Die Trainings vor Ort sind zeit- und ortsgebunden. Das ist am Anfang sehr wichtig.“ Die Idee ist aber, so viele MitarbeiterInnen wie möglich – in ihrem (Arbeits-)Alltag – abzuholen. Eine digitale Gesundheitsplattform füllt nun diese Lücke. Denn nach einer Einführung könne jede/r individuell ihre/seine Übun­ gen digital in einem persönlichen Bereich abrufen. Dazu gibt es in Wissensrubriken Interessantes vor allem zum Thema Er­ nährung. Christopher Inwinkl ergänzt: „Wir bauen die digitale Plattform weiter aus – in Richtung mentale Gesundheit.“ 49

3

Säulen hat bhealth: Bewegung, Entspannung, Gemeinschaft

6

Coaches und Expert­Innen zählen zum Kernteam

20

ausgewählte NetzwerkpartnerInnen arbeiten für bhealth

60

KundInnen wurden bisher betreut


Erfolgsgeschichte: CURA COSMETICS

Fortschrittliche Konzepte: Peter Schwazer (links), Anna Danzer und Geschäftsführer Gerhard Kaiser

Die CURA COSMETICS GROUP, ein innovati­ ves Tiroler Kosmetikunternehmen, ist in vielen Bereichen der Pflege erfolgreich. Und doch stehen immer die MitarbeiterInnen und Kun­ dInnen im Vordergrund.

„Die Erwartungen der KundInnen sind mit den Erfahrun­ gen im E-Commer­ ce gestiegen.“ Valentina Dierigl

C

URA, vom lateinischen Wort für Pflege, interpretiert Ge­ schäftsführer Gerhard Kai­ ser in einem weiteren Sinne: „Menschen in den Vordergrund zu stellen, hat nicht nur mit unseren KundInnen, son­ dern auch mit unseren MitarbeiterInnen zu tun. Da geht es um Fürsorge und sich kümmern.“ Und so hat sich das Kosmetik­ unternehmen im letzten Jahr auch eine neue Vision verpasst. Gemeinsam mit sei­ nen Mitarbeiter­Innen wurde sie ausformu­ liert: Man wolle das Leben der Menschen durch die pflegende Kraft der Schönheit bereichern („To enrich Peoples Lives with the caring Power of Beauty“). Anna Danzer, Corporate Commu­ nication Manager: „Selfcare ist ein gro­ ßer Trend. Man nimmt sich Zeit für sich, schafft sich Wellness-Momente – mit CURA-­Produkten.“ Aber auch für die Mit­ arbeiterInnen würden diese Rahmenbedin­ gungen geschaffen, sodass diese sich mög­ 50

34

Jahre ist der Alters­ durchschnitt in der gesamten Firma

70 %

der MitarbeiterInnen bei Cura sind Frauen

1999 Gründungsjahr

lichst wohlfühlen im Unternehmen, sich kreativ ausleben können, sich weiterentwi­ ckeln können. Denn so Danzer: „Jede/r für sich ist ein/e FirmenbotschafterIn.“ New Work Welche Eigenschaften die MitarbeiterIn­ nen als relevant für das Unternehmen und das Zusammenarbeiten definiert haben, ist Basis einer neuen Arbeitswelt. Geschäfts­ führer Kaiser: „Unsere jungen Mitarbeiter­ Innen schätzen es, im Homeoffice zu arbeiten. Wir bieten ihnen Sabbaticals, Zeitausgleichsmodelle, freie Zeiteinteilung und höchstmögliche Flexibilität. Es gibt keine Kernarbeitszeit.“ Die Betriebstages­ stätte „Curalino“ erleichtert jungen Eltern den Wiedereinstieg. Anna Danzer: „Ge­

© CURA COSMETICS

Menschen im Fokus


„Die Website und der Mar­ kenshop sind die Orte, wo wir die beste, größte Information abgeben können, was unsere Marke betrifft.“ Kooperationen: CURA entwickelt mit Influencerinnen wie Sophia Thiel und Motsi Mabuse Beauty-Marken.

Peter Schwazer

nerell ist das Thema Gesundheit für uns wichtig. Neben dem klassischen Obstkorb bieten wir unter anderem Yoga im Haus und E-Bikes zum Ausleihen an. Die Kantine serviert immer gesunde Variationen.“ Mit der Benutzung der App „Open Up“ kümmere man sich um die mentale Gesundheit: Seminare zu verschiedenen Themen, Gruppenkurse oder One-to-OneGespräche mit PsychologInnen unterstüt­ zen die Belegschaft. Gerhard Kaiser: „Das war immer in unserer DNA, sich um diese Themen zu kümmern.“ Innovative Kooperationen Im Beauty-Markt geht der Trend hin zu InfluencerInnen-Marken und kooperativer Markenbildung gemeinsam mit bekannten Persönlichkeiten. Ein Beispiel dafür sind die Marken The Skinimalist und Lovemo­ re. Skinimalist entstand in Zusammenar­ beit mit der deutschen Influencerin Sophia Thiel. Lovemore ist die Marke von Tanz­ show-Jurorin Motsi Mabuse, für die CURA deren Kosmetiklinie entwickelte.

Urban Gardening: Die MitarbeiterInnen sollen sich bei CURA wohlfühlen.

Digitale Welt Produkte, die aus den Webshops und sozia­ len Medien nicht mehr wegzudenken sind. Überhaupt verlagere sich der Kundenkon­ takt mehr und mehr in den digitalen Be­ reich, so Head of E-Commerce Valentina Dierigl. „KundInnen informieren sich zu­ nehmend online. Das Bedürfnis nach In­ formation, Transparenz und Authentizität ist groß. Das betrifft Inhaltsstoffe, Liefer­ wege, Verpackung oder Refill-Optionen.“ Und Kollege Peter Schwazer, Vice President E-Commerce/Communications, ergänzt: „Damit haben die KundInnen am Ende das Gefühl, sie bekommen ein super Produkt, einen super Service, und machen die Erfahrung, mit dieser Marke war für mich alles perfekt.“ Künstliche Intelligenz Und wie geht es digital weiter? „Wir gehen als Unternehmen durch eine Transformati­ on“, so E-Commerce-Experte Peter Schwa­ zer. Denn Anwendungen der künstlichen Intelligenz gehen auch an CURA nicht spurlos vorüber. „Wir wollen dadurch nicht Ressourcen ersetzen, aber wir müssen un­ sere Leute zukunftsfit machen, sie darin weiterbilden, wie sie KI Tools bedienen.“ Was die KundInnen betrifft, ist man eher zurückhaltend. Valentina Dierigl: „Die Erwartungen der KundInnen sind mit den Erfahrungen im E-Commerce gestiegen. Stichwort: Filter, Merkliste. Aber unsere Devise ist: Wir lassen die KonsumentInnen mitentscheiden, wo die Prioritäten sind und in welche Richtung wir gehen.“ 51

190

MitarbeiterInnen 2022

20

Lizenz- und Eigenmarken

200

innovative Produkt­ entwicklungen pro Jahr


Erfolgsgeschichte: Gebäudereinigung Werner Jäger

Das moderne Firmengebäude

Die Gebäudereinigung Werner Jäger ist seit über 30 Jahren der verlässliche Partner, wenn es um Außen- und Innenreinigung geht.

W

ir sind sicher eines der größten Tiroler Familien­ unternehmen in diesem Bereich“, erzählt Flori­ an Jäger, Sohn des Firmengründers und neben seiner Schwester Elisabeth Eber­ harter einer der Geschäftsführer der Ge­ bäudereinigung Jäger. Mit ihrem Unter­ nehmen betreuen sie Objekte und Events in ganz Tirol – von St. Anton bis ins Tiro­ ler Unter­land. Das Geheimnis ihres Erfolgs? „Unser Ziel ist es, immer eine verlässli­ che, langlebige Partnerschaft und Ge­ 52

schäftsbeziehung zu einem seriösen Preis aufzubauen, in der Vertrauen an oberster Stelle steht! Unser Leitsatz: Wir achten aufeinander. Das gilt für Mitarbeiter­ Innen, KundInnen, PartnerInnen und unsere Umwelt“, umreißt Jäger die Fir­ menphilosophie und ergänzt: „Uns gibt es seit November 1991 – wir haben Kunden, die wir seit dem ersten Tag betreuen dür­ fen.“ Es sei im Übrigen einerlei, wie groß das Unternehmen des Kunden sei: „Es gibt kein zu groß oder zu klein für uns. Wir be­ treuen jeden sehr gerne.“ Maßgeschnei­ derter Service ist die Devise. Umfangreiches Portfolio Zur Unterhaltsreinigung – in Bürokom­ plexen ebenso wie Schulen, Kindergär­ ten oder Geschäftslokalen – kommen Sonderreinigungen wie Bau-, Grund-, Fenster- und Fassadenreinigung oder die Betreuung bei Veranstaltungen und Sportevents. Einen besonders sensiblen Bereich in der Reinigung stellt die Hygi­ enereinigung in lebensmittelverarbeiten­ den Betrieben dar. Die Umwelt zählt „Wir achten sehr auf die Umwelt“, berich­ tet Jäger. Wir setzen daher zu 70 bis 80 % ökologisch abbaubare Produkte ein. In

© WERNER JÄGER

Eine saubere Arbeit


TIMELINE

Fensterreinigung kann herausfordernd sein.

„Die MitarbeiterInnen, die wir heute nicht verlieren, müssen wir morgen nicht suchen.“

1991

Werner Jäger macht sich mit der Gebäudereinigungs­ firma selbstständig

1996

Gründung der Jen­ bacher Gebäuder­ einigung GmbH, die sich ab sofort um den Kundenstock im Tiroler Unterland kümmert

2000

Eröffnung der Niederlassung in Innsbruck

2008

Bau eines eigenen Firmen­gebäudes in Schwaz

Florian Jäger, Geschäftsführer

2017 einigen Objekten sind wir zurzeit dabei, auf wiederverwendbare Müllsäcke umzu­ stellen. Ein Drittel unseres Fuhrparks be­ steht bereits aus Elektroautos. Den Strom dafür beziehen wir aus unserer PV-Anla­ ge.“ Allgemein gilt: Das Erkennen der Ma­ terialoberflächen und die richtige Pflege erhöhen die Haltbarkeit des Materials. Et­ was, das gelernt sein will. Lehrberuf Denn: Reinigungstechnik ist ein Lehrbe­ ruf! In der dreijährigen Lehrzeit lernt man alles über Reinigungs- und Pflegeverfah­ ren, Materialkunde, Hygiene, Desinfekti­ on, berufsspezifische Chemie, Kenntnisse zu Gerätschaften und Fuhrpark. Nach der Lehrabschlussprüfung hat man die Möglichkeit, die Meisterprüfung abzu­ legen. Vom Lehrling zum Meister – ein Werdegang, den man bei der Gebäude­

353

Erwerb und Umbau eines Firmengebäudes für die Niederlassung Innsbruck

reinigung Werner Jäger gehen kann. „Wir sind immer auf Mitarbeitersuche, in jeder Position, sei es für Sonderreinigung oder Unterhaltsreinigung, als Reinigungskraft, ObjektleiterIn oder VorarbeiterIn“, meint Florian Jäger.

2017

Florian Jäger übernimmt die Geschäfts­ leitung

2021/22

Benefits Bei Jäger Gebäudereinigung schaut man auf die Belegschaft. Man wolle, so Jäger, den MitarbeiterInnen so viel wie möglich zurückgeben. Deshalb gibt es unter ande­ rem ein reichhaltiges Schulungsangebot für MitarbeiterInnen in allen Bereichen, Mitarbeiterfeiern, Möglichkeit zum EBike-Leasing, Geschenkgutscheine. „Es gibt jedes Jahr Prämien, die von der Fir­ menzugehörigkeit abhängig sind. Je län­ ger man im Unternehmen ist, umso größer die Prämie. Die MitarbeiterInnen, die wir heute nicht verlieren, müssen wir morgen nicht suchen“, ist sich Jäger sicher.

MitarbeiterInnen zählt das Unternehmen zur Zeit

3

MeisterInnen der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung sind bei Jäger beschäftigt

53

Um- und Neubau des Firmengebäudes in Schwaz. Neben einem größeren Lager werden Schulungs- und Seminarräumlichkeiten für die MitarbeiterInnen geschaffen

3

Standorte: Jenbach, Schwaz und Innsbruck


Erfolgsgeschichte: HELIOTHERM

Die Umwelt­ maschine – Wärmepumpen aus Tirol

HELIOTHERM aus Langkampfen produziert seit über 30 Jahren hocheffiziente Erd-, Wasser- und Luft­ wärmepumpen zum Heizen, Kühlen und zur Warm­ wasserbereitung für Neubau und Sanierung.

130

MitarbeiterInnen am Standort Langenkampfen

80 % plus beträgt die Exportquote von HELIOTHERM. Die Produkte gehen in den DACHRaum, aber auch nach England, Irland etc.

54

Hocheffiziente Technologie gepaart mit Nachhaltigkeit und Qualität sei sein Cre­ do, so der Firmengründer. Innovation HELIOTHERM investiert seit jeher viel in Forschung und Entwicklung. Seit 2010 gibt es am Unternehmensstandort in Lang­ kampfen ein hochmodernes Forschungsund Entwicklungszentrum. „Wir sind in ei­ nem sehr dynamischen Markt tätig, in dem wir uns ständig weiterentwickeln müssen. Im Bereich der erneuerbaren Energien herrscht derzeit Aufbruchstimmung. Wir haben allein 20 MitarbeiterInnen, die nur Entwicklungsarbeit leisten“, so Bangheri. Zahlreiche Patente im Bereich der Wärmepumpentechnologie haben über die Jahre zum Ruf als Innovationsführer der Branche beigetragen. Nicht zuletzt der In­ novationspreis 2023, der Ende August im Rahmen des Internationalen Forum Alp­

© HELIOTHERM

D

ie Wärmepumpe ist eine Um­ weltmaschine.“ Andreas Bang­ heri, Gründer und Geschäfts­ führer von HELIOTHERM, bringt es auf den Punkt: „Sie nimmt Um­ weltenergie auf und wandelt sie in Wärme um – für Heizung, Warmwasser und Küh­ lung. HELIOTHERM zählt zu den führen­ den Herstellern von Wärmepumpen in Europa. Bangheri: „Im großen Spiel der Heizungstechniker sind wir zwar nicht die Größten, aber wir gelten als Premium­ anbieter.“ HELIOTHERM Wärmepumpen sind für nahezu jeden Bedarf erhältlich – vom kleinen Einfamilienhaus bis zum Mehrfamilienhaus, vom Neubau bis zur Sanierung. „Bestehende Gebäude werden jetzt renoviert und saniert. Wir haben uns für 2024 das Ziel gesetzt, verstärkt in die Be­ reiche Renovierung, Sanierung und Kom­ fort zu gehen“, erklärt Andreas Bangheri.


TIMELINE

„Nicht nur die Natur profitiert, sondern auch die KonsumentInnen profitieren – in der Brieftasche.“ Andreas Bangheri, Gründer und Geschäftsführer von HELIOTHERM

1991

gründet Andreas Bangheri die HELIOTHERM Wärmepum­ pentechnik GmbH in Langkampfen in Tirol

1994

bach verliehen wurde, würdigt diese Bemü­ hungen, denn: „Wohnungen sind eigentlich kein Terrain, in dem sich die Wärmepumpe wohlfühlt. Unser prämiertes Modell der unsichtbaren Wärmepumpe ist in die Wand integriert, man sieht sie nicht. Das ist kos­ tengünstig, hocheffizient und platzsparend. Hier leisten wir Pionierarbeit.“ Auch das Design sei ein wichtiges Element. Die Gerä­ te sollen nicht nur versteckt, sondern auch optisch ansprechend sein.

erhalten in Österreich bis zu 40 Prozent Investitionsförderung.

Lokal und international HELIOTHERM produziert die gesamte Produktpalette in Tirol. „Wir kaufen nur Teile zu, die wir in Tirol nicht bekommen. Zum Beispiel Kompressoren. Wir versu­ chen aber die Wertschöpfungskette regi­ onal noch weiter zu optimieren.“ Tiroler Produkte also, die ihren Weg ins Ausland finden: Mit einer Export­ Gewinn für alle quote von über 80 Prozent Alle sind sich einig: Energie HELIOTHERM „Die Wärme­ verkauft und fossile Energieträger hauptsächlich in den DACHpumpe ist werden in Zukunft immer Raum. Aber: „Wir haben sehr eine Umwelt­ viele Anlagen in England, teurer. Alles geht in Rich­ tung erneuerbare Energien. in Irland, auch in Polen und maschine.“ Bangheri: „Unser Ziel ist es, Frankreich“, sagt Bangheri. Andreas Bangheri unseren KundInnen Tech­ In Zukunft wolle man nologien für die geringsten vor allem den Tiroler Markt Energiekosten zur Verfü­ verstärkt bedienen. Au­ gung zu stellen. Das heißt, sie haben we­ ßerdem investiere man in die Optimie­ niger Betriebs- und Energiekosten und rung der Produktionsprozesse: Sie sollen verursachen weniger Emissionen. So pro­ schneller, kostengünstiger und energieef­ fitiert nicht nur die Natur, sondern auch fizienter werden. „Wir sind auf Expansi­ der Konsument – in seiner Geldbörse.“ onskurs. Pro Jahr haben wir ein Plus von Wird die Wärmepumpe zudem um­ 20 bis 25 Prozent an Mitarbeiter­Innen. weltfreundlich mit Photovoltaik betrie­ Wir sind immer an motivierten Bewerber­ ben, muss von März bis Oktober keine Ki­ Innen mit Herzblut aus allen Bereichen in­ lowattstunde vom Netzbetreiber bezogen teressiert. Sie sind bei uns jederzeit herz­ werden. Detail am Rande: Wärmepumpen lich willkommen.“ 55

Präsentation der 1. modulierenden Wärmepumpe von HELIOTHERM

2003

stellt HELIOTHERM die weltweit erste InternetWärmepumpen­ regelung vor

2010

wird das eigene Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet

2015

Systemintegration Photovoltaik

2020

Markteinführung der „Complete“Luftwärmepumpe: serienmäßig Heizen, Kühlen und Warmwasserbereiten mit der Luft-Split-Wärmepumpe „Complete“


Erfolgsgeschichte: Profipack

Julia und Andreas Zaglacher leiten gemeinsam ein Tiroler Vorzeige­ unternehmen.

Die Firma Profipack über­ zeugt im In- und Ausland mit der Herstellung von Palettierern, Handlings­ robotern und Verpa­ ckungsmaschinen bis hin zu komplex verketteten Produktionsanlagen und Logistikzentren.

S

itzt man Andreas und Julia Zaglacher gegenüber, spürt man sowohl das Gewachsene aus der Vergangenheit als auch die Visionen für die Zukunft. Beides hat Profipack mit Sitz in Schwoich zu dem ge­ macht, was es heute ist. Ein Betrieb von internationalem Format, der sich ebenso in der Region einen Namen gemacht hat. 1998 begann die Erfolgsgeschichte der Firma Profipack. Damals hieß das Einzel­ unternehmen AZ Automatisierung. Das Kerngeschäft war neben der Wartung und Instandhaltung vor allem die Automati­ sierung und Leistungssteigerung von Pro­ duktionsanlagen im industriellen Bereich. Im Jahr 2004 folgte der Durchbruch in der Robotik. Damals galt es, bei der Fir­ ma Rauch Fruchtsäfte ein spezielles Prob­ lem in der Produktion zu lösen. Profipack konnte mit seinem Konzept gegen etab­ lierte Anlagenbauer punkten und wur­ 56

de mit dem Projekt betraut. Mit diesem Großauftrag entstand die erste komplette Produktionsanlage in Österreich, die mit­ tels Roboter gleich zwei Produktionslini­ en im hohen Leistungsbereich gleichzeitig verarbeiten konnte. Was 2004 eine große Herausforderung war, ist bei Profipack heute das tägliche Brot. Die damals entwickelte Roboter­ technologie mit Jalousiekopf, der auch Zwischenlagen verarbeiten kann, hat sich mittlerweile weltweit verbreitet. Diesem Konzept sind mittlerweile sehr viele Pro­ jekte aus zahlreichen Industriezweigen gefolgt, wobei die Getränke- und Lebens­ mittelindustrie und neuerdings auch die Intralogistik den Großteil des Auftragsvo­ lumens abdecken. „Über viele kleine und mittelgroße Aufträge sind immer mehr Maschinen für die unterschiedlichsten Branchen dazugekommen und jetzt sind wir Komplettanbieter von Hochleistungs­

© FRANZ OSS

Der Automatisierungs­ profi aus dem Tiroler Unterland


anlagen für namhafte große Produzen­ ten in der industriellen Verarbeitung von Produkten wie Flaschen, Dosen, Säcke, Fässer, Kisten, Eimer und viele andere Gebindearten und industrielleGüter“, so Andreas Zaglacher. Wo geht die Reise hin? In den vergangenen 25 Jahren investierte das Unternehmen etwa 20 Jahre intensiv in die Entwicklung von Maschinen und Steuerungstechnik. Durch diesen Schritt und die mittlerweile unzähligen Referenz­ anlagen schaffte sich Profipack am Markt eine sehr komfortable Situation. Bis Ende 2025 sind die Auftragsbücher gut gefüllt, was schon jetzt eine jährliche Umsatz­ steigerung von mehr als 50 Prozent wi­ derspiegelt. „Aufgrund des langjährigen Know-hows sehen wir uns dem hohen Auftragseingang gut gewachsen. In den kommenden zwei Jahren wollen wir unser dynamisches Wachstum fortsetzen und uns strukturell erweitern.“ Mit den Produkten und Dienstleis­ tungen hätte Profipack weltweites Markt­ potenzial. Die Firma setzt den Fokus jedoch nur auf den zentraleuropäischen Markt und ist mit dieser Ausrichtung sehr glücklich. Mit der Vision „Profis für die Region“ will sich das Team künftig noch mehr in Tiroler Industrie- und Produkti­ onsbetriebe einbringen. „Als Automatisierungsprofi möch­ ten wir nun aber auch unserem schönen Tiroler Land etwas zurückgeben und unser Know-how in der Robotik sowie

Eckdaten Profipack

866

Aufträge im Jahr 2022 bei 60 % Exportanteil

80

MitarbeiterInnen

15

Mio. Umsatz Produktionsstandort: 8.000 m² Produktionsfläche: 3.000 m² Bürofläche: 400 m²

Transport- und Fördertechnik bei den heimischen Betrieben einbringen, da­ mit diese ihre Produktionssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit trotz Fachkräfte­ mangel aufrechterhalten können. Personelle Entwicklung Die Personalleitung und die Kommunika­ tion obliegt Tochter Julia. Mit Feingefühl und Fachkompetenz ist sie mit allen Be­ langen rund um diese Themen betraut. „Ein wesentlicher Teil unserer Erfolgsge­ schichte ist, dass wir mit unseren interes­ santen Automatisierungslösungen bei jun­ gen begabten TechnikerInnen von Anfang an Begeisterung wecken konnten und die­ se dann in unserem Betrieb weiter als Pro­ fis ausbilden. Ein Teil davon ist auch dem Learning by Doing geschuldet. Dies zeich­ net unsere MitarbeiterInnen in besonderer Weise aus.“ Mit erfahrenen Teams im Hin­ tergrund können sich die TechnikerInnen

„In den kommenden zwei Jahren wollen wir unser dynami­ sches Wachstum fortsetzen.“ Andreas Zaglacher, Profipack

im Unternehmen aktiv einbringen und ihre Ideen verwirklichen. Die offene Fir­ menkultur und der Einblick in alle Berei­ che und Prozesse ermöglicht eine agile Zu­ sammenarbeit. Das kommt bei allen sehr gut an. „Auch unsere Lehrlinge profitieren davon, was sich auch bei den zahlreichen guten und ausgezeichneten Erfolgen zeigt. Bisher konnten wir die gestiegenen Perso­ nalanforderungen immer sehr gut aus den eigenen Reihen und mit so manchem Quer­ einsteiger besetzen. Auch die Nachfrage nach Lehrstellen ist bei uns ungebremst. In den kommenden Jahren stehen einige Expansionsschritte an, für die wir noch spannende Positionen im Management, in der Produktion, Konstruktion, Automati­ sierung und in den Inbetriebnahme-Teams besetzen wollen.“ 57


Das neue RIEDERBAUHolzbausystem

Eine revolutionäre Alternative für die Zukunft des Wohnbaus! Am neu erweiterten Standort der RIEDERBAU-Holztechnik in St. Jakob in Haus geht Anton Rieder mit dem RIEDERBAU-Team einen neuen, innovativen Weg im Hochbau. Im letzten Jahr wurde intensiv an einer kosten- und ökologisch effizienteren Bauform getestet. Das RIEDERBAU-Holzbausystem.

E

nde September präsentierte RIEDERBAU erstmals das neue RIEDERBAU-Holzbausystem der Öffentlichkeit. Rund fünf Millionen Euro wurden am neu erwei­ terten Standort der RIEDERBAU-Holz­ technik in St. Jakob in Haus am Pillersee investiert, dies ermöglicht eine 100%ige Erweiterung der Produktionsfläche in höchster, handwerklicher Qualität und modernster Fertigung. NEU: RIEDERBAU-Holzbausystem Diese Hybridbauweise verbindet das Bes­ te aus zwei Welten – ein Skelettbau aus Stahlbeton mit standardisierten Teilen im Holzrahmenbau – und ermöglicht so eine effiziente und nachhaltige Lösung für Wohn- und Geschäftsgebäude. Im geförderten Wohnbau wird die Einhal­ tung von Wirtschaftlichkeitsparametern im Rahmen der Wohnbauförderung ge­ währleistet. Die Einzigartigkeit des Systems be­ steht in der Verbindung von Standardisie­ rung und Architektur. Dank vielfältiger Fassadenvariationen, Dachformen und

Anton Rieder, Geschäftsführer RIEDERBAU, Visionär, Vordenker Digitales Bauen, Tiroler Innungsmeister Bau, stellvertretender Bundesinnungsmeister in Österreich und Vizepräsident der Tiroler Wirtschaftskammer

58

© CHRISTOPH ASCHER

Die Zukunft baut mit

Erfolgsgeschichte: RIEDERBAU


Die neue Produktionshalle zur standardisierten Produktion des RIEDERBAU-Holzbausystems

Neu erweiterter Standort der RIEDERBAU-Holztechnik in St. Jakob in Haus/Pillersee

flexibler Fenstergrößen können Gebäude sehr individuell nach Kundenwünschen gestaltet werden. Maßgeschneiderte Bä­ der, ein abgesetztes Dachgeschoß und Loggien sind – ebenso wie eine Planung angepasst an die Grundstücksform oder die Integration von PV-Anlagen – Teil der Möglichkeiten. Zudem überzeugt vor allem die Kosteneffizienz des Systems. „Einerseits können durch den hohen Digitalisierungs­ grad die üblichen Planungskosten um die Hälfte minimiert werden und andererseits ist eine 5- bis 10%ige Kosteneinsparung gegenüber einer industriellen Bauweise durch Standardisierung möglich“, unter­ mauert Anton Rieder. Um all diese Vor­ teile bestmöglich zu nutzen, unterstützt

RIEDER­BAU bereits ab Grundstückskauf mit ProjektentwicklerInnen. Für externe Planungen ab Baubescheid bzw. Einbin­ dung bei Architekturwettbewerben wird ab 2024 ein Leitfaden speziell für System­ partner zur Verfügung stehen. Seit 2021 bietet RIEDERBAU Tätig­ keiten im Bereich Holztechnik im Tiroler Unterland und benachbarten Bayern an. Mit 60-jähriger Bauhandwerks-Tradition ist RIEDERBAU heute Arbeitgeber für 230 MitarbeiterInnen. Momentan gibt es in St. Jakob in Haus die Möglichkeit, das RIEDERBAU-Team als Fach- oder Vorar­ beiterIn sowie QuereinsteigerIn zu ver­ stärken. Lehrmöglichkeiten werden in den Bereichen Zimmerer und Holztechnik angeboten. 59

„Unser Ziel ist es, in Zukunft Bauwerke zu errichten, die das Beste der Werkstoffe Holz und Beton ver­ binden, optisch an­ sprechen, durchdacht geplant sind und mit höchster Präzision gefertigt werden.“ Anton Rieder


Erfolgsgeschichte: Flughafen Innsbruck

Ready for take-off

Keine Arbeit wie jede andere: Die Berufs­ bilder am Innsbrucker Airport heben sich in besonderer Weise ab und öffnen Tür und Tor für eine perfekte Landung in einem außergewöhnlichen Job.

K

scheidungswege“, erklärt Personalleite­ rin Stefanie Zangerl. Jeder Mitarbeitende bekomme eine zusätzliche Urlaubswoche und Zuschüsse für Essen. Außerdem ge­ hören familienfreundliche Teilzeitmodel­ le zu den Benefits. „Auch Homeoffice ist bei uns möglich. Gerade Tätigkeiten, die hohe Konzentration und Ruhe erfordern, können auf diese Weise effektiv erledigt werden.“ Außergewöhnliches Arbeitsfeld Auf dem Airport Innsbruck gibt es eine Reihe von anspruchsvollen Berufsbildern, die in dieser Form sonst in keinem Un­ ternehmen zu finden sind. Der administ­ rative Bereich beinhaltet typischerweise unter anderem Verwaltung, Buchhaltung, Personalwesen und Marketing. Eine besondere Abteilung hingegen im Verwaltungsbereich stellt die Sicher­ heitsabteilung dar. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten eng mit einer externen Sicherheitsfirma zusammen,

60

2010

Zum ersten Mal wurde die

1 Mio. Passagiergrenze geknackt

© PETER NORZ

Der Flughafen Innsbruck punktet besonders durch persönlichen Service.

aum vorstellbar, dass der Inns­ brucker Flughafen einst in der Reichenau angesiedelt war. Und doch, erzählt die Historie von der Eröffnung im Jahre 1925. Tatsäch­ lich feiert der Airport in eineinhalb Jahren sein Hundert-Jahr-Jubiläum. Blättert man in der Geschichte weiter, findet sich ein weiteres bedeutendes Ereignis. So ver­ legte man den Flughafen im Jahr 1948 in den Westen der Stadt, auf die sogenannte Ulfiswiese. Anlässlich der Olympischen Spiele 1964 wurde ein neuer Terminal An­ fang der Sechzigerjahre gebaut und 1965 eröffnet. Ebenso gab es 2010 einen Grund zum Feiern. Zum ersten Mal wurde die 1-Million-Passagiergrenze geknackt. Heu­ te präsentiert sich der Airport Innsbruck als zentraler Ausgangspunkt. „Mit den neuen Destinationen Korsika im Sommer und Athen und Reykjavík im Winter er­ weitern wir unser Angebot mit attraktiven Zielen“, so Pressesprecherin Nicole Kehle. Der Airport Innsbruck beeindruckt aber nicht nur mit Zahlen und Fakten, sondern auch mit interessanten Arbeits­ bereichen. „Als Arbeitgeber ist der Flug­ hafen einzigartig. Hier kommt man mit Menschen aus aller Welt in Kontakt und unsere flachen Hierarchien fördern einen kollegialen Umgang und schnelle Ent­


Mitglieder des Flughafenteams sind in einem einzigartigen Arbeitsumfeld tätig.

Zahlen Flugbewegungen täglich im Durchschnitt

Winter

„Wir verdoppeln unser Personal im Winter. Unser Arbeitsangebot wird besonders von vielen Studierenden angenommen.“ Stefanie Zangerl, Leiterin Personalabteilung

fungieren als Schnittstelle zu Polizei bzw. Ministerium und kümmern sich um die Sicherheit am Flughafen“, erklärt die Lei­ terin der Personalabteilung. Der operative Bereich stellt die größte Abteilung am Air­ port Innsbruck dar. Dazu gehört auch die Flugzeugabfertigung. „Hier hat fast jeder Mitarbeitende einen erlernten handwerk­ lichen Beruf und ist zudem Mitglied bei der Feuerwehr. Zu den Aufgaben gehören in erster Linie das Abfertigen der Flugzeu­ ge mit Be- und Entladung sowie Tätigkei­ ten, bei denen man spezielle Fahrzeuge bedienen muss. So wird auch die Fluggast­

treppe punktgenau bei der Eingangstür des Fliegers positioniert.“ In der nächstgrößeren Abteilung, dem Passagierservice, geht es unter an­ derem ums Einchecken von Passagieren, dank dem Kontakt mit internationalem Publikum eine mannigfache Aufgabe. Ebenso punktet die Verkehrsabteilung mit einem abwechslungsreichen Betäti­ gungsfeld. Ab dem Zeitpunkt, an dem ein Flugzeug am Boden ist, ist die Verkehrs­ abteilung für das Handling zuständig (wie Parkposition, Organisation der Betan­ kung und vieles mehr). Dazu gehören auch der direkte Kontakt mit den Piloten, der ständige Funkkontakt mit dem To­wer und das regelmäßige Kontrollieren des Rollfel­ des, damit die Piste „ready for take-off“ gegeben werden kann. Saisonal unterschiedliche Mitarbeiterzahl Wie viele Beschäftigte am Innsbrucker Flughafen ihren Dienst tun, ist eine sai­ 61

Sommer

45 17 Flugzeit Innsbruck–Rejkjavik beträgt rund

4,5 Stunden (je nach Wind)

sonale Angelegenheit: „Wir verdoppeln unser Personal im Winter. Unser Ar­ beitsangebot wird besonders von vielen Studierenden angenommen, da die Diens­ te vorwiegend am Wochenende anfallen und daher gut mit dem Studium kombi­ nierbar sind“, so Stefanie Zangerl. „Die Vorbereitungen für die kommende Win­ tersaison, die von Ende November bis An­ fang April dauert, sind in vollem Gange. Wir freuen uns auf Interessierte, die bei uns als Saisonbeschäftigte in Teilzeit im operativen Bereich mitwirken möchten“, meint die Personalleiterin abschließend.


Events

Ausblick Sebastian Gantschnig

30. November bis 1. Dezember

2 1

Helsinki, Finnland

3

4

5

The Buildings Show

GITEX GLOBAL

29. November bis 1. Dezember

16. bis 20. Oktober

Toronto, Kanada Kanadas größte Baumesse ist Vorreiter bei Design, Architektur und Renovierung. Nachhaltige Bauweise, intelligente Gebäude und Energieeffizienz sind seit 35 Jahren Teil dieser Veranstaltung – immer am neuesten Stand der Technik.

Slush

Dubai, VAE Das Tech-Event stellt Lösungen vor und diskutiert neue Ideen in Bereichen wie Cloud und Künstliche Intelligenz. 6.000 Start-ups und Expert­ Innen aus über 170 Ländern laden zum Vernetzen ein.

Alpinmesse und Alpinforum 11. bis 12. November

Slush ist Europas führende Startup- und TechKonferenz in Helsinki. Jedes Jahr versammeln sich Gründer­Innen, InvestorInnen und Technologie­ begeisterte aus aller Welt, um innovative Ideen auszutauschen, Investitionsmöglichkeiten zu erkunden und neueste Trends zu diskutieren.

ALL-ENERGY AUSTRALIA 25. bis 26. Oktober Melbourne, Australien

Innsbruck

Österreichs größte Bergsportmesse ist der Treffpunkt für BergsportlerInnen, Sportorganisa­ tionen sowie ExpertInnen und Markenhersteller. Zeitgleich ist am ersten Tag das Alpinforum zum Informieren, Schulen und Netzwerken da – alles rund um alpine Fachfragen. 62

Exklusiver Zugang zu den neues­ ten Technologien, Informationen und Trends zu erneuerbaren Energien. E-Antrieb, Energiespeicherung und Digitalisierung sind nur ein Auszug der Themen, die die All-Energy Australia bietet.

© ALPINMESSE/KRIS BENSON

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