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SPREEWÄLDER

Informationsblatt der WIS

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Dezember 2008

Wohnungsbau gesellschaft im Spreewald mbH

w w w. w i s - s p r e e w a l d . d e

Auf den

Pinguin gekommen Schüchtern scheint er nicht zu sein, der kleine Paul. Gerade angekommen im Spreewelten Sauna- & Badeparadies übt er sich schon mal im Posieren. Er und seine elf Pinguinkollegen werden dazu im Bad in den nächsten Tagen ausgiebig Gelegenheit haben. Ab 19. Dezember können sie sich der bewundernden Blicke der Gäste gewiss sein. Und wenn es ihnen zuviel wird, tauchen sie einfach unter. Mehr über die lustigen Vögel lesen Sie auf Seite 3.


WeltmeisterTraining im Spreewelten Bad Wer sich über die Feiertage zuviele Pfunde angefuttert hat, der kann im Spreewelten Bad künftig etwas dagegen unternehmen. Frank Kaerger, Fitnesslehrer und Rückenschultrainer und außerdem Weltmeister im Natural Body Building, bietet an drei Tagen in der Woche – jeden Dienstag, Donnerstag und Sonntag – verschiedene Entspannungs- und Bewegungskurse an.Für jede Gewichtsklasse und für jedes Alter stehen Zirkel zur Auswahl. Bei »Fit in die besten Jahre« stehen gymnastische Übungen für Junggebliebene auf dem Trainingsplan. Der schnellste Weg Körperfett zu verbrennen heißt »Bodystep«. »Willi Wirbel« ist ein kindgerechte Mix aus Bewegungsspielen und Rückenschule, ein Spaß für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Am 30.12. kann man beim Schnupperkurs, jeweils 18.30 und 19.30 Uhr, schon einmal mit einem Weltmeister im Spreewelten Bad trainieren. Der Kurs kostet 3 Euro. Anmeldung: 0172/366 88 06, www.frankkaerger.de

 Ich wünsche allen Mietern und ihren Familien frohe Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Bleiben Sie gesund und lassen Sie uns am Jahresende ein wenig Kraft für die Herausforderungen von 2009 tanken. Ihr Michael Jakobs

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Tacho Tim und sein tierischer Kollege Paul Patenschaften für die Spreewelten Pinguine Die Pinguine sind kaum angekommen im Spreewelten Bad und schon kleine Berühmtheiten. Einer der Frackträger – Paul heißt er – bekommt sogar eine eigene RadioSendung. Dafür hat sein Pate,Tacho Tim, der bekannte Moderator von BB Radio, gesorgt. Zweimal in der Woche, immer mittwochs und samstags wird er in seiner Frühsendung Anekdoten von Paul dem Pinguin erzählen. An Stoff dürfte es ihm nicht mangeln. Paul ist wohl einer der neugierigen und vorwit-

zigen Pinguine – kein verheirateter Mann, sondern ein junges aufstrebendes Männchen, auf das gleich zwei Frauen warten – ein lustiger Vogel eben. Damit ist die erste Patenschaft für die Pinguine schon besiegelt. Natürlich wird es weitere geben. Auch die Lausitzer Rundschau hat sich bereits ihren Pinguin ausgeguckt. Nur hat der noch keinen Namen. Den sollen die Leser aussuchen, denn eigens dafür gibt es einen Namenswettbewerb.

Man kann fast sagen, die künftigen Paten stehen Schlange bei der WIS. So laufen auch mit verschiedenen Schulen in Lübbenau, Berlin und Dresden Gespräche. Die Anfragen von Firmen und Privatleuten werden gesammelt. »Jeder Patenschaftsvertrag wird anders aussehen, individuell auf den jeweiligen Paten abgestimmt«, erklärt Steven Schwerdtner, Marketingverantwortlicher des Spreewelten Bades. »Dabei gehe es weniger um finanzielle Unterstützung, sondern um gemeinsame Aktionen und darum unser Bad bekannt zu machen. Beispielsweise sei für Schulen Biologieunterricht im Bad denkbar.« Und natürlich wird es auch einen Stadt-Pinguin geben.

D r e i Fr aa ngMei cnh a e–l J aD rei Antworten kobs, Geschäftsführer der WIS Für die Pinguine, die künftigen Stars des Spreewelten Bades,scheint sich in diesen Wochen fast jeder zu interessieren. Haben Sie eigentlich schon einen Liebling unter den Frackträgern? Zugegeben sie sind recht lustige Vögel, die man schnell in sein Herz schließt. Schon beim Abholen aus dem Cottbuser Tierpark ist mir aufgefallen, wie agil und neugierig die Pinguine sind. Doch einen Liebling habe ich natürlich nicht. Erst einmal sind wir glücklich, dass die ersten schon mit Vorfreude erwarteten Pinguine gut angekommen sind und sich recht schnell in ihrem neuen Zuhause eingelebt haben. Denn es war uns besonders wichtig, dass unsere Anlage den Erwartungen der Pinguine entspricht. Und wie es aussieht, fühlen sie sich wohl. Es ist schön zu sehen, wie sie stundenlang durchs Becken schwimmen, aus dem Wasser springen – einfach pure Lebensfreude ausstrahlen. Und ich bin mir jetzt schon sicher, unsere Pinguine werden für viel Spaß und Abwechslung bei den Gästen im Bad sorgen.

Die Pinguine sind das eine, aber was gibt es außerdem Neues im Spreewelten Bad? Das Herausragende ist der Wellnessbereich, der vollkommen neu gestaltet wurde. Mit 4000 m² ist er nicht nur um einiges größer als vorher,sondern auch die Vielfalt der Wellnessangebote spricht für sich. Allein in 14 verschiedenen Saunen können die Gäste schwitzen – bei 60, 70 oder 100 Grad, im Salzstollen oder im Rasul. Oder die unterschiedlichen Massagen, die ausgewählt werden können. Auch physiotherapeutische Angebote soll es künftig im Bad geben. Trotz dieser Vielfalt behält das Bad nach wie vor seinen familiären Charakter und das in einer spreewaldtypischen Atmosphäre. Denn bei der Gestaltung haben wir den Spreewald ins Bad geholt – mit Farben, Materialien und Motiven. Und was hat sich die WIS für das kommende Jahr vorgenommen? So einiges: 2009 werden wir das Deutsche Haus in der Altstadt sanie-

ren, mit dem Haus der Harmonie einen Treffpunkt für die Neustädter schaffen und mit dem Mehrgenerationenhaus in der Straße der Jugend ein weiteres ExWost-Modellprojekt verwirklichen. In diesem Zuge wird das Quartier am Stadtpark fertig gestellt. Apropos Quartiere: Im Sommer 2008 haben wir die Rosensiedlung vollendet. Ein gefragtes Quartier, wo die WIS jedes Haus rückgebaut und vollkommen umgestaltet hat.


Live aus dem Bad Das Spreewelten Bad wird am 19. Dezember nach einer aufwendigen Schönheitskur mit einer tierischen Attraktion wiedereröffnet

Ein wahres Paradies für Badegäste und Pinguine Keine Frage, die Wiedereröffnung des Spreewelten Sauna- & Badeparadieses wird schon mit Spannung erwartet. Am 19. Dezember ist es soweit. In nur 140 Tagen Bauzeit wurde das Bad von der WIS einer aufwendigen Schönheitskur unterzogen. Und es macht seinem Namen alle Ehre. Der großzügige Wellnessbereich, der sich über 4.000 m² erstreckt, wurde vollkommen neu gestaltet. Die Saunalandschaft ist deutlich gewachsen. Zwischen 14 verschiedenen Saunen – Salzstollen, Infrarotkammer, Rasul, Aerosol, Biosauna, um nur eine Auswahl zu nennen – könnnen die Besucher künftig wählen. Nach dem Schwitzen kann man sich vor dem offenen Kamin entspannen. Überall findet sich der Spreewald wieder. Die Wände sind in kräftigen Grüntönen und satten Erdfarben gestrichen. Holz- und Weidenmaterialien sorgen für das passende Flair. Und am großen Schwimmbecken haben eine echte Weide, ein Heuschober und eine große Holzbrücke ihren Platz gefunden. Im Zuge des Umbaus wurde

auch die Technik runderneuert und ein neues Kassensystem eingeführt, das macht das bargeldlose Zahlen möglich – alle zusätzlichen

Ausgaben für Essen, Getränke, Massagen werden so auf einen Chip gebucht und am Ende des Besuchs abgerechnet. Soviel zu den Neuerungen. Doch die eigentliche Attraktion des Bades ist wohl die in Deutschland einmalige Pinguinanlage und natürlich ihre zwölf Bewohner. Die ersten fünf Frackträger sind schon Ende November eingezogen und haben sich laut Tierpfleger Sepp Müller bestens eingelebt. Das Futter schmecke – fünf bis sechs Heringe verdrückt so ein Pinguin, kaum größer als ein halber Meter, pro Mahlzeit. Das mehr als 80 m²

Sieben Töne sind genug Lorenz Wilke, Komponist des Pinguinsongs, kennt das Rezept für Ohrwürmer Ich schwimm mit Pinguinen – mit Pingu Pingu Pingu Pinguinen mit süßen kleinen Pinguinen – denn heute mach ich blau – im Spreewelten Bad in Lübbenau... Wer das Liedchen erst einmal gehört hat,der bekommt es nicht mehr aus dem Kopf, summt es wahrscheinlich den ganzen Tag vor sich hin. Der Piguinsong – eigens für das Spreewelten Bad entwickelt und komponiert – ist ein Ohrwurm.»Und genau das soll er sein,eingängig,poppig und nicht allzu kompliziert.« Lorenz Wilke kennt sich aus in der Materie.Mit der Media Wilke GmbH produziert er jährlich bis zu 1.000 Radio- und Werbespots. Der studierte Musiker hat auch den Pinguinsong komponiert. Ganze sieben Töne reichten ihm für den Refrain.»Ein Lied,das das Zeug zum Ohrwurm hat,sollte nicht allzu viele Töne haben«, weiß der Fachmann. Doch was sich so einfach anhört, ist harte Arbeit.Vier Wochen bastelte der 38-Jährige daran. Als Produzent hat er den Text für das Lied geschrieben – der sollte zu Kindern passen, aber auch Erwachsenen gefallen. Dann setzte er sich ans Klavier und komponierte die eigentliche Melodie. Die wurde im Tonstudio mit diversen Samplern – Streicher, Orchester, Schlagzeug – unterlegt. Die 12-jährige Anna Schulz und die 13-jährige Nicki Schmidt, beide aus Cottbus, haben den Song gemeinsam eingesungen.Im Tonstudio wurde alles noch einmal angepasst, neu programmiert und der Sound radiotauglich gemixt.Das Ergebnis: ein eingängiges Lied von 3:23 Minuten,das bestimmt oft zu hören sein wird.

Am Freitag, dem 19. Dezember, öffnet das Spreewelten Bad pünktlich um 9 Uhr seine Pforten. Die Morning Crew von BB Radio hat an diesem Tag ihr Studio An der Alten Huttung aufgebaut und wird schon ab 5 Uhr live aus dem Bad berichten. Gelegenheit für die Besucher, den Radiomachern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Die Lausitzer Rundschau wird an diesem Wochenende eine Sonderzeitung von der Eröffnung des Spreewelten Bades produzieren. Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnnerstag 9 -22 Uhr Freitag und Samstag 9 -23 Uhr Am 24.12. schließt das Bad um 18 Uhr. Silvester kann bis 21 Uhr

große Becken haben sie gleich vom ersten Tag an für sich erobert. Stundenlang tummeln sie sich in der beeindruckenden Felslandschaft – mal über, mal unter Wasser. Sogar der eine oder andere Freudensprung wurde schon vorgeführt. Sepp Müller ist sich schon jetzt sicher, dass die Besucher viel Spaß mit seinen Zöglingen haben werden, nicht nur wenn sie Wand an Wand neben den lustigen Vögeln schwimmen. Das sei nur die eine Seite. »Uns liegt viel daran, die künftigen Besucher über die vom Aussterben bedrohte Tierart aufzuklären. Zudem wollen wir Forschungsarbeit betreiben und auch einem pädagogischen Anspruch gerecht werden.« So können sich Schulkassen über die Lebensweise der HumboldtPinguine, die ursprünglich in Südamerika zu Hause sind, informieren. Von der großen Holzbrücke aus lassen sich die lustigen Planscher stundenlang beobachen. Eins steht jetzt schon fest: Langeweile dürfte im Spreewelten Sauna- & Badeparadies auf keinen Fall aufkommen.

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Schon eingelebt Im Haus für Kinder und Senioren haben sich die Jungen und die Alten bestens aneinander gewöhnt

Mein

schönster

Platz

»Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, welcher Platz der Schönste für mich ist«, meint Queenie Nopper. Die 39Jährige kommt aus Lübbenau, ist in der Altstadt aufgewachsen und engagiert sich seit sechs Jahren in der LÜBBENAUBRÜCKE für den Wandel der Stadt. Eine Antwort ist ihr eigentlich zu wenig. Es gäbe viele Orte, an denen sie sich besonders wohl fühle. Die Wahl fällt auf das Bürgerzentrum an der Güterbahnhofstraße. Ihre Entscheidung überrascht ein wenig, denn noch strahlt der Ort nichts Anziehendes aus. Bis zum Frühjahr wird im Hinterland des Bahnhofs gebaut. Doch Queenie Nopper kann sich alles genau vorstellen. »Ich freue mich schon darauf, mit unserem Büro der LÜBBENAUBRÜCKE hier einzuziehen. An diesem Standort, genau in der Mitte zwischen Alt- und Neustadt, sind wir dann nach mehreren Stationen angekommen.« Mit dem Kulturhof, der Bunten Bühne, dem Atelier und Räumen, die genug Plaz für Feste,Veranstaltungen, Initiativen bieten, könnte ein wirklicher Treffpunkt für die Lübbenauer entstehen.

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Nachmittags ist im Lindenweg 9 mit Sicherheit Trubel. Denn dann erfüllt die Tagesgruppe der Diakonie die zweite Etage des Hauses mit Leben. Und dazu gehören zwölf Kinder – Mädchen und Jungen zwischen sieben und zwölf Jahren, Kinder die Probleme haben, mit ihren Eltern, mit der Schule, mit ihren Geschwistern. »Hier, in der Tagesgruppe, verbringen sie ihren Nachmittag. Hier haben sie ihr eigenes Reich. Eine Erzieherin ist für zwei oder drei Kinder die Bezugsperson. Jede kleine Gruppe hat ihren eigenen Raum, für den sie auch ganz allein verantwortlich ist. Die Kinder haben die Zimmer mit gestaltet und müssen allerdings auch selbst für Sauberkeit sorgen. Immer freitags etwa ist Putztag«, erklärt die Leiterin der Tagesgruppe Susanne Zerpka. »Unsere Schützlinge brauchen viel Aufmerksamkeit, aber auch klare Regeln und Geduld. Wenn die Kinder nach der Schule zu uns kommen, ist erst einmal Zeit zum Spielen. Nach dem Mittagessen wird geruht. Und erst dann setzen wir uns gemeinsam an die Hausaufgaben«, gibt Erzieherin Anneliese Hofmann Einblick in den Tagesablauf. »Danach darf getobt werden, am besten draußen, auf unserem tollen

Spielplatz.« An einem Tag in der Woche – am sogenannten Chefbärtag – hat eins der Kinder das Sagen. Die- oder derjenige darf bestimmen, was gespielt oder gebastelt wird, gemeinsam in der Gruppe. Die Kinder kommen von montags bis freitags in den Lindenweg. Auch zu den Eltern haben die Betreuer der Tagesgruppe einen kurzen Draht, halten Kontakt, führen regelmäßig Gespräche, machen therapeutische Angebote. Einmal im Monat verbringen die Erzieher einen Nachmittag in der Familie ihres Schützlings. Die Kinder und Erzieher der Tagesgruppe haben sich recht schnell in den neuen Räumlichkeiten eingelebt. Erst im September sind sie hier eingezogen. »Unsere Nachbarn, alles ältere Leute, haben wir schon kennenge-

lernt«, sagt Susanne Zerpka. Die Mieter der Wohnungen in der unteren Etage wurden gleich im Herbst zu einer großen Kaffeerunde eingeladen. »Wir haben uns gegenseitig vorgestellt und zusammen gesungen. Einige der Mieter waren neugierig und hatten sich die Räumlichkeiten der Tagesgruppe angeschaut. Im Gegenzug durften wir auch einen Blick in die Wohnung werfen.« Die ersten Kontakte sind somit geknüpft. »Frau Schupa, eine der Nachbarinnen, hat uns sogar angeboten, bei Bedarf kleine Näharbeiten zu übernehmen.« Natürlich wird es eine kleine Weihnachtsfeier mit allen Mietern des Hauses geben – mit Kindern und Senioren. Die Weihnachtskarten haben die Kinder der Tagesgruppe schon gebastelt, das Programm wird noch geprobt.

Haus der Harmonie – Treffpunkt für jung und alt In der Straße der Jugend entsteht ein Clubhaus für die Neustadt In dem Flachbau in der Straße der Jugend tut sich etwas. Das letzte Geschäft ist im November ausgezogen und noch in diesem Jahr rücken die ersten Bauarbeiter an. Die WIS plant an dieser Adresse ein Geschäfts- und Clubhaus – einen Treffpunkt, wo junge und alte Lübbenauer gerne hinkommen, eine Adresse, wo verschiedene Kurse angeboten werden. Und das Ganze hat auch schon einen Namen: Haus der Harmonie. Neben den Geschäften, die nach dem Umbau in die erste Etage ziehen werden, sollen im zweiten Geschoss Räume ent-

stehen, die gemeinschaftllich genutzt werden. »Mit diesem Haus wollen wir genauso für die älteren wie für die jungen Lübbenauer einen Anlaufpunkt schaffen, wo sie miteinander in Kontakt, ins Gespräch kommen und sich kennenlernen können«, erläutert Dr. Jürgen Othmer von der LÜBBENAUBRÜCKE, der das ExWost-Projekt koordiniert. Ein Stadtteil lebe auch immer vom Kontakt seiner Bewohner untereinander. Mit dem Projekt soll der Gefahr der zunehmenden Vereinsamung der Älteren entgegengewirkt werden.

Hier trifft man sich – privat oder in großer Runde. Dafür wird den Lübbenauern eine ganze Etage zur Verfügung stehen, mit einem Gemeinschaftsraum für Familienfeiern und einem kleinen Saal für Veranstaltungen. Yoga-Seminare, Vorträge zu Gesundheitsthemen, FitnessKurse – beinahe alles ist denkbar. Sogar eine Küche ist geplant. »Hier könnten verschiedene Kochkurse angeboten werden«, so Othmer. Das Haus der Harmonie sei ein Clubhaus, in dem nach Spreewälder Tradition gemeinsam vorbereitet, gekocht und gegessen wird.


Spreewaldkrimi

Olympia-Stadt Lübbenau Die Spreewaldstadt tritt nächstes Jahr im Finale der Mission Lübbenau als Olympia-Stadt? Nein, das ist kein Scherz. Es ist sogar amtlich. Die Spreewaldstadt ist auf olympischer Mission unterwegs. Im kommenden Jahr werden am Roten Platz, auf dem Markt in der Altstadt und vielleicht sogar im Spreewelten Bad die Mission Olym-

pic ausgetragen. Zur Erklärung: Fünf Finalstädte, eine davon ist Lübbenau, richten jeweils für drei Tage ein großes Festival des Sports aus. Gesucht wird Deutschlands aktivste Stadt. Der Städtewettbewerb ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Olympischen Sportbundes und von Coca Cola Deutschland und wurde 2007 zum ersten Mal ausgelobt. Für das Finale hatten sich dieses Mal 56 Teilnehmerstädte beworben, interessante wie kreative Sportprojekte eingereicht. Die Finalisten haben die Jury durch ihren überdurchschnittlichen Einsatz für einen aktiveren Lebensstil in ihrer

Stadt überzeugt. So wurden in Lübbenau alle sportlichen Aktivitäten – ob im Verein beim Handball, beim Bowling mit den Kollegen, beim Walking in der Gruppe, beim Paddeln mit Freunden, beim Radfahren am Wochenende – für die Bewerbung gesammelt. Auch solche regelmäßigen Sportereignisse wie das Behindertensportfest, das Sportfest der TSG, die Skaternächte, das Fußballturnier beim Lindenfest oder der Spreewaldmarathon blieben nicht unerwähnt. Der Vorkampf ist somit überstanden und Lübbenau Finalstadt der Mission Olympic. Konkurrenten

der Spreewaldstadt sind Göttingen, Neubrandenburg, Norden in Niedersachsen und Stuttgart. In den nächsten Wochen werden die Organisatoren die Termine für die Festival des Sports bekannt geben. Wunschtermin für Lübbenau wäre das Lindenfestwochenende vom 4. bis 6. September 2009.

Olympic an

An diesen drei Tagen ist die Kreativität gefragt, möglichst viele Lübbenauer und Gäste der Stadt zu mobilisieren und in Bewegung zu bringen. »Doch nicht allein die Anzahl der Aktivitäten zählt, sondern auch die Vielfalt wird bewertet. So ist durchaus eine Annnemarie-Polka denkbar, bei der mehrere 100 Leute über den Kirchplatz tanzen«, erläutert Axel Kopsch, Chef des größten Lübbenauer Sportvereins TSG. Auf jeden Fall werde ein Tag beim Festival des Sports im Zeichen der Kinder stehen. Die Austragungsorte der Mission Olympic innerhalb der Stadt werden von den Organisatoren vorher festgelegt. Bis dahin gilt es Ideen zu sammeln und die Kräfte zu bündeln. Denn der Einsatz jedes Einzelnen bei den Mission Olympic könnte sich lohnen. Die Siegerkommune würde ein Preisgeld von 100.000 € nach Hause holen – Geld zur Förderung von Sport- und Bewegungsprojekten.

Vorbereitungen für 11. Lindenfest angeschoben Lindenfestsaison ist das ganze Jahr. Bereits Ende November wurde mit den Vorbereitungen für die 11. Auflage des beliebten Stadtteilfestes begonnen. Bei einem Bowlingabend im Lübbenauer »Rudelhaus« ist symbolisch die Kugel für das 11. Lindenfest, das tradionell am ersten Wochenende im September

stattfindet, angeschoben worden. Dazu hatten die drei Veranstalter WIS, GWG und die Stadt Lübbenau nahezu 100 Sponsoren, Unterstützer und Beteiligte eingeladen, um das vergangene Fest Revue passieren zu lassen und sich für ihr Engagement zu bedanken. So unterstützten in diesem Jahr gemein-

sam mit den den vier Hauptsponsoren Einkaufscenter Kolosseum, Tele Columbus GmbH, Sparkasse Niederlausitz und dem Spreewelten Sauna- & Badeparadies mehr als 40 Firmen das dreitägige Fest. All diese Firmen, ebenso wie die Lübbenauer Schulen, Kitas und Vereine, haben einen großen Anteil am Erfolg des Lindenfestes. Doch keiner der Gäste konnte an diesem Abend eine ruhige Kugel schieben. Nicht nur sportliches Können war gefragt. In einer Fragerunde mussten die Gäste außerdem ihr Wissen rund um den Lindenbaum unter Beweis stellen.

Das ZDF dreht zum zweiten Mal einen Spreewald-Krimi. Seit Ende November laufen dafür die Dreharbeiten im Spreewald, im polnischen Slubice und Berlin. Der Film spielt im Milieu von stakenden Fährleuten, Sorben und Nicht-Sorben, Förstern und illegalen Pelztierjägern. In den Hauptrollen sind die Schauspieler Christian Redl, Nadja Uhl, Hinnerk Schönemann und Hermann Beyer im Einsatz. Das Drehbuch stammt erneut von Thomas Kirchner, der bereits für den Krimi »Das Geheimnis im Moor« die Vorlage geliefert hatte. Gedreht wird voraussichtlich bis Mitte Dezember.

Plüschtier auf Reisen Unter dem Motto »Kinder helfen Kindern« startete die diesjährige Aktion »Lübbenau hilft«. Sie stand ganz im Zeichen der hilfebedürftigen Kinder der Stadt und der Lübbenauer Partnerstädte Nowogrod Bobrzanski und Swidnica. Das Einkaufszentrum Kolosseum Lübbenau und die LÜBBENAUBRÜCKE hatten zu einer großen Spendenaktion aufgerufen. Über 2000 Plüsch- und Stofftiere kamen in der großen Sammelbox im Einkaufszentrum Kolosseum zusammen. Zum Nikolaus wurde bereits ein Teil des »Sammelgutes« an bedürftige Kinder der Stadt in der Suppenküche des DRK verteilt.Weitere Geschenke erreichen Mädchen und Jungen der Region über die Kleiderkammern Calau und Altdöbern. Auch die Kinder in Nowogrod Bobrzanski und Swidnica erwarten »kuschelige Freunde« aus Lübbenau, die pünktlich in der Vorweihnachtszeit übergeben werden. Einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Aktion hatte die zauberhafte Sammelbox, die von Kindern der AWO-Kita »Diesterweg« gestaltet wurde.

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WIS-Mieter setzen auf ihren Hausmeister Im Sommer startete die WIS unter ihren Mietern in Lübbenau, Boblitz und Ragow eine Mieterumfrage. Genau 3.525 Haushalte erhielten Post. Die Umfrage ist mittlerweile ausgewertet. Über die Ergebnisse haben wir uns mit Gabriela Jurk, Leiterin des Bereichs Bewirtschaftung und Marketing der WIS, unterhalten. Wie war die Beteiligung an der Mieterumfrage? Exakt 938 Mieter hatten sich die Zeit genommen und den recht umfangreichen Fragebogen beantwortet. Das heißt, knapp 27 Prozent der Mieter haben sich an der Mieterumfrage beteiligt . Ein gutes Ergebnis, an dieser Stelle noch einmal ein großer Dank an die Mieter. Wozu wurden die Mieter befragt? Wir hatten uns auf acht Themenkomplexe konzentriert. Im Einzelnen hat uns interessiert, wie die Mieter ihre Wohnsituation einschätzen. Dabei ging es nicht nur

um die eigenen vier Wände, sondern auch um das nähere Umfeld sowie das gesamte Quartier.Weiter war die Kommunikation und Erreichbarkeit der WIS ein Thema.Wie schätzen die Mieter die Arbeit ihres Hausmeisters und des Mieterbetreuers ein, wollten wir wissen. Zur Miete und den Betriebskosten wurden die Mieter befragt. Aber auch die Dienstleistungen der Spreewelten GmbH, die Angebote der Spreewiesel und des Bades, spielten in der Umfrage eine Rolle. Last, not least wollten wir wissen, wie unsere Mieter das Image der WIS beurteilen. Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Mieterumfrage? Erst einmal möchte ich sagen, dass die Ergebnisse in ihrer Gesamtheit von Bedeutung sind. Sie lassen viele Querverbindungen zu und werden immer wieder Grundlage bei der täglichen Arbeit und

zukünftigen Entscheidungen sein. Um ein paar Zahlen zu nennen: Fast 80 Prozent der Mieter sehen ihren Hausmeister als kompetenten Ansprechpartner. Oder 89 Prozent der Befragten fühlen sich in in ihrem Haus und Wohnumfeld sicher. Auch die Gestaltung der Außenanlagen wird sehr positiv wahrgenommen. Gab es Überraschungen, Antworten, Erkenntnisse, mit denen die WIS so nicht gerechnet hatte? Ja, beispielsweise was unsere Wohnquartiere betrifft. Nur 10 % der Befragten kannnten den Namen ihres Quartiers. Hier gibt es für uns unbedingten Handlungsbedarf, da wir uns wünschen, dass sich die Mieter mit ihrem Wohngebiet identifizieren und dort heimisch fühlen. Welche Themen sind für die Mieter von besonderem Interesse?

Die Mieterzeitung ist für viele ein wichtiges Medium. Fast 90 Prozent der Mieter lesen den Spreewälder regelmäßig. Bei der Frage welche Themen besonders interessieren, liegen Bau- und zukünftige Projekte der WIS und der Stadt, das Thema Miete/Betriebskosten, Ordnung und Sicherheit und Freizeitangebote vorn. Welchen Einfluss haben die Wünsche, Meinungen der Mieter auf die Planungen der WIS? Die Mieterbefragung wird eine wichtige Arbeitsgrundlage für die nächsten Jahre sein. Die Mieter haben uns sehr viele gute Hinweise gegeben, die wir in der täglichen Arbeit umsetzen können. Es geht in jedem Fall darum, die Bedürfnisse der Mieter zu erkennen und die richtigen Produkte zu entwickeln. Wir wollen einen perfekten Service liefern, deshalb sind uns die Hinweise, Kritik aber auch Lobe der Mieter ganz besonders wichtig.

Baustart für das Mehrgenerationenhaus In der Straße der Jugend entsteht ein besonderes Projekt Impressum Herausgeber WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH Redaktion Steffi Alburg (verantwortlich), Projektkommunikation: Anke Ziebell, Carsten Hagenau Fotos Tina Merkau, WIS-Archiv, Stadt Lübbenau, BB Radio, Media Wilke GmbH Gestaltung und Repro Norbert Haftka Druck DMP Digital- u. Offsetdruck GmbH

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Auf den ersten Blick sieht es aus wie immer. In der Straße der Jugend 13–15 baut die WIS gegenwärtig das Haus um. Grundrisse werden verändert,Wohnungen zusammengelegt, Aufzüge angebaut und das Dachgeschoss ausgebaut. Insgesamt 36 Wohnungen entstehen an dieser Adresse – kleine für Singles, solche mit drei Zimmern für Paare und große mit knapp 100 m² für Familien. Anders als sonst werden die Flure aussehen. Auf jeder Etage der Nr. 14 entsteht ein kleiner Kommunikationsbereich, genug Platz um sich zu begegnen, gemeinsam zu-

sammenzusitzen. Das ist das Neue, Andere am Mehrgenerationenhaus in dem Paare, Singles, Senioren und Familien mit Kindern wohnen werden. Dieses Vorhaben ist in gewisser Weise ein Experiment, ein Modellprojekt, das im Rahmen des Forschungsprogramms Experimenteller Wohnungs- und Städtebau

verwirklicht wird. »Wir versuchen in diesem Haus verschiedene Generationen unter einem Dach zusammenzubringen«, erläutert Annett Merting, die bei der WIS das Bauvorhaben betreut. Darum soll es neben den Wohnungen auch Bereiche geben, die allen offen stehen – zum Spielen, Lesen, Feiern. Auch bei der Gestaltung sind die Bewohner gefragt. Schon darum hat die WIS bereits im Vorfeld das Gespräch mit interessierten Mietern gesucht. Im August 2009 sollen sie einziehen. Dann beginnt der interessanteste Teil des Experiments.


Ein spendabler Weihnachtsmann Neun Kitas wurden in diesem Jahr von der WIS beschenkt Es geht wohl jedem so, in der Weihnachtszeit macht man sich Gedanken, was wohl das beste, passende, schönste Geschenk für die Lieben sein könnte. Bei der WIS allerdings spielen noch ganz andere Überlegungen eine Rolle. Und zwar: Wem machen wir dieses

Mal eine Freude? Denn es gehört zur guten Tradition des Wohnungsunternehmens, einen Verein, einen Club oder eine Einrichtung zu beschenken. Um möglichst vielen Spendenanfragen gerecht zu werden hat sich die WIS in diesem Jahr etwas besonderes einfallen lassen und alle neun Kitas in Lübbenau und Altdöbern bedacht. Knapp 1.200 Euro – gerecht verteilt auf die kleinen und großen Kindergär-

ten – wurden von der WIS spendiert. Stellvertretend für den Weihnachtsmann überreichte Steffi Alburg, Prokuristin der WIS, schon Anfang Dezember den Kindern der Kita Findus ihr Geschenk. Die Kleinen sind schon jetzt gespannt, was ihnen die WIS eingepackt hat. Janina hätte gern eine Kinderkamera. Linus wünscht sich eine Lego-City. Und Philipp würde alles für eine Carera-Rennbahn geben. Doch Auspacken durften die Mädchen und Jungen das silberne Paket noch

nicht. Erst zur Weihnachtsfeier, am 17. Dezember, wird das Geheimnis gelüftet. Nur eine, Petra Haberland, Leiterin der größten Lübbenauer Kita,

weiß schon genau was drin ist. Sie hat von dem Geld zwei Laufräder für die Kinder angeschafft, die werden dann natürlich unterm Weihnachtsbaum stehen. »Wir haben uns sehr über das Geschenk der WIS gefreut. Diese Laufräder, die besonders die Koordination fördern, wollten wir uns schon seit langem anschaffen. Doch Geld dafür war erst im nächsten Sommer eingeplant«, erzählt Petra Haberlandt. »Dann werden trotzdem noch zwei dieser lustigen Gefährte gekauft. Schließlich kommen zu uns mehr als 200 Kinder.« Für die Mädchen und Jungen wird in der Kita Findus so einiges auf die Beine gestellt. »Wir haben einen eigenen Englischkurs, einmal im Monat gehen wir mit den Großen zum Schwimmen ins Delphinbad, wir waren beim Kita-Sportfest mit dabei, haben sogar gewonnen und bei jedem Osterfeuer und Lindenfest treten unsere Kinder auf.« Aber auch die Weihnachtszeit genießen die Kleinen. Alle Räume sind geschmückt, Plätzchen werden gebacken und jeden Montag treffen sie sich zum Adventssingen.

Geschenke in letzter Minute Geschenkeservice der Spreewiesel Mit dem richtigen Geschenk ist es immer so eine Sache. Entweder es fehlt die zündende Idee oder die Zeit wird einfach zu knapp, um sich in Ruhe darum zu kümmern. Hier treten die Spreewiesel auf den Plan. Mit ihrem Last-MinuteGeschenkeservice ersparen sie allen Beteiligten unnötigen Stress und Rennereien. »Wir bieten im spreewiesel-Center Karten für unterschiedlichste Veranstaltungen an – etwa für Konzerte von klassisch bis rockig, für Comedy, aber auch für viele Kulturveranstaltungen und Sportevents. Im vergangenen Jahr waren auch

unsere Geschenk-Gutscheine besonders gefragt«, weiß Martina Broschinski, Chefin der Spreewiesel. Gerade hier sei die Auswahl besonders groß. So könne man etwa einen Gutschein für einen Wellnesstag, fürs Skifahren im Snowtropolis, für einen Tagesausflug, für die Spreewelten Pension oder für die etlichen Angebote im neueröffneten Spreewelten Bad seinen Lieben unter den Weihnachtsbaum legen. Wer sich gar nicht entscheiden kann oder lieber nicht festlegen will, der kann mit dem Spreewiesel-Gutschein nichts falsch machen. Hier kann der Beschenkte sich eine

der 130 Dienstleistungen aus dem Service-Paket der Spreewiesel aussuchen. Jedes Geschenk bekommt eine persönliche Note. Beispielsweise wird der Gutschein nicht nur liebevoll verpackt, sondern auf Wunsch noch mit kleinen Extras ausgestattet – einem Plüschtier, einem Foto, einer Nascherei. Sogar die passenden Accessoires dafür besorgen die Spreewiesel.

Der bestellte Weihnachtsmann

Weihnachten ohne einen richtigen Weihnachtsmann mit rauschendem weißen Bart, rotem Mantel und einem Sack voller Geschenke ist wie Winter ohne Schnee. Und da sich der Flockenwirbel schon nicht termingerecht vorhersagen lässt, sollten wenigstens die Weihnachtsmänner etwas zuverlässiger sein. Dafür sorgen seit Jahr und Tag die Spreewiesel. Immer am 24. Dezember sind ihre Weihnachtsmänner in Lübbenau und Umgebung im Einsatz, allesamt auf Bestellung. Vor allem Eltern und Großeltern nutzen gern diesen Service. Heiligabend, mit Einbruch der Dämmerung, haben die bärtigen Gesellen alle Hände voll zu tun, schließlich warten etliche Kinder auf ihre Geschenke. Die werden allerdings nicht ohne weiteres verteilt, ein kurzes Gedicht oder ein kleines Liedchen will der Weihnachtsmann fast immer hören. Übrigens ist so eine Bescherung auch für einen Weihnachtsmann jedes Mal wieder eine aufregende Angelegenheit. Dem einen oder anderen Weihnachtsmann kann man unter Umständen schon jetzt begegnen. Derzeit haben die gefragten Männer viel in Kindergärten und Grundschulen zu tun. Für den Weihnachtsmann-Service werden noch Helfer gesucht – einfach im spreewiesel-Center am Roten Platz melden oder anrufen 03542/2000.

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Frances Herrmann hat es in den letzten Wochen zu einer gewissen Prominenz gebracht. Immer wieder gibt es Interviewanfragen von Journalisten, beim Bundespräsidenten Horst Köhler war sie zum großen Empfang in Berlin eingeladen, und Landesvater Matthias Platzeck hat ihr gerade am Wochenende die Hand geschüttelt.

Einfach genial In ihrer Heimatstadt Lübbenau wurde sie zur gemeinsamen Gesprächsrunde mit Bürgermeister Helmut Wenzel eingeladen. Berühmt, wenn man so sagen will, wurde sie auf einen Schlag. Besser durch einen Wurf. Bei den Paralympics in Peking warf die 19-Jährige den Diskus so weit, wie keine behinderte Sportlerin vor ihr. Mit 21,19 m holte sie Weltrekord und gewann damit die Silbermedaille. Aber der Reihe nach: Für Frances Herrmann war schon mit der Nominierung für die Paralympics ein Traum in Erfüllung gegangen. Dafür hatte die Schülerin, die in die 13. Klasse der Cottbusser Sportschule geht, hart trainiert.Vier bis fünf Stunden am Tag, an sechs Tagen in der Woche. Zwischen Schule und Training müssen immer

noch Termine für die Physiotherapie und Arztbesuche gepresst werden. »Sonst könnte ich heute vielleicht gar nicht mehr laufen und wäre rund um die Uhr auf den Rollstuhl angewiesen«, erklärt sie in ihrer unkomplizierten, gewinnenden Art. Frances Herrmann ist spastisch gelähmt. Sie wurde zu früh geboren, mit den Beinen zuerst. Sauerstoffmangel und wohl auch eine schlechte Versorgung durch die Ärzte haben dazu geführt, dass die rechte Seite mehr oder weniger gelähmt ist, sie an Armen und Beinen kaum Muskeln aufbauen kann. »Lange wussten die Ärzte nicht, ob ich überhaupt durchkomme. Andere mit dieser Vorgeschichte sind viel schwerer behindert. Insofern

hab’ ich Glück gehabt«, meint sie. Ihr Optimismus ist beeindruckend. Sicherlich hat diese Eigenschaft großen Anteil daran, dass sie als erste behinderte Sportlerin Brandenburgs auf eine ganz normale Sportschule kam. »Ich fühle mich mit Nichtbehinderten wohler.« Gelernt wird gemeisam, nur beim Training hat sie ihren pesönlichen Betreuer. Und Frances Herrmann geht nicht nur zur Leichtathletik. Zum Ausgleich spiele sie ganz gern Basketball, in einer doppelt gemischten Mannschaft – Behinderte und Nichtbehinderte sowie Frauen und Männer gehören zu einem Team. Hier habe sie auch ihren Freund kennengelernt. Zurück zu Olympia, der großen Stunde von Frances Herrmann. »Ich bin nach Peking ohne große Erwartungen gefahren, für mich zählte zuallererst das Dabeisein«, erzählt sie und ihre großen Augen strahlen. Ihre Zimmernachbarin, Marianne Buggenhagen, die schon bei fünf Olympischen Spielen Medaillen gewonnen hat, habe ihr Mut gemacht. »Mariannes Maskottchen, ein Tigerauge, das ich die ganze Zeit in der Tasche hatte, war mein Glücksbringer. Das Wetter war ideal, mein Timing perfekt.« Denn der Sportlerin bleiben nur zwei Minuten Zeit, um sich im Rollstuhl aufzusetzen, anzuschnallen und zu wer-

fen. »Als ich die Diskusscheibe losließ, wusste ich gleich, das war ein guter Wurf. Aber als ich die 21,19 m, Weltrekord, auf der Anzeigetafel aufleuchten sah, dachte ich, das kann nicht stimmen.« Die Erkenntnis und die Freude sickerte erst langsam durch und hält noch an. »Das ist das beste Geschenk, was ich mir selber machen konnte. Diesen Augenblick kann mir keiner nehmen. Es war einfach genial.« Aus Peking hat sich Frances Herrmann außer der Silbermedaille noch Lele, das Maskottchen der Paralympics, mitgebracht. Lange hat sie sich gefragt, warum die Chinesen ausgerechnet eine Kuh dafür ausgesucht haben. Die Antwort – Kühe gelten in China als mutig und ausdauernd – macht Sinn.


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